Baustatik/Tragwerkslehre

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Baustatik für Bauberufe
F=6.0kN
2
2.0m
O2
O1
3
1
U
Av
Bv
2.0m
4.0m
6.0m
6.0kN x 4.0m
Av = ---------------------- = 4.0kN
6.0m
Baustatik für Bauberufe
6.0kN x 2.0m
Bv = ---------------------- = 2.0kN
6.0m
O2
O2
O1
Bv
F
Av
U
Knotenpunkt 3
O1
1 Allgemeines
U
Knotenpunkt 1
2 Einwirkungen-Belastungen
Knotenpunkt 2
Die Kräftepolygone können auch in
einem einzelnen Kräfteplan gemeinsam
gezeichnet werden. Als Resultat erhalten
wir den CREMONA- PLAN
O1
Av
F
U
Bv
3 Einteilung der Tragwerke
O2
4 Statische Systeme
F R1 =30kN
Last 2 = 17kN
Last 1 = 7.5kN/m
Ah
5 Kraft- und Belastungsarten
1 m2 3
5.0
2.0 m
4.0 m
1.0 m
Av
6 Festigkeitslehre
2.0 m
Bv
7.0 m
+ 26.3 kN
Av
+
V-Fläche
V=0 kN
- 3.7kN
X
- 20.7kN
F1
F2
F3
F4
X/2
X/2
F1
Ah
M-Fläche
S1
1.0 m
2.0 m
2.0 m
Av
S1
2.0 m
R
2.0 m
Bv
S5
S2
Av
F2
S4
R=80kN
S2
S3
+
Pol
S3
1.45m
M(X/2) = +35 kNm
bei X/2 = 3/4 Mmax
s slinie
Schlu
S5
Mmax = +46 kNm
(bei V=0 kN)
Bv
F3
S4
N-Fläche
N=0kN
F4
M2 = +42 kNm
M1 = +45 kNm
Bv
Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Inhaltsverzeichnis
1
Allgemeines ...............................................................................................................................3
1.1
Die Entwurfsarbeit ...................................................................................................................... 4
2
Einwirkungen-Belastungen ...........................................................................................................5
2.1
Lastarten ................................................................................................................................... 6
2.2
Einwirkungsgruppen auf Tragwerke ............................................................................................... 7
2.3
Zusammenhänge Wichte – Flächenlasten – Streckenlasten – Einzellasten .......................................... 8
2.4
Lasten auf geneigte Flächen ....................................................................................................... 13
3
Einteilung der Tragwerke ........................................................................................................... 14
3.1
Einleitung ................................................................................................................................ 14
4
Statische Systeme .................................................................................................................... 16
4.1
Vom Bauteil zum statischen System ............................................................................................ 16
4.2
Auflagerarten ........................................................................................................................... 17
5
Kraft- und Belastungsarten ........................................................................................................ 19
5.1
Begriff der Kraft........................................................................................................................ 19
5.2
Das Moment einer Kraft ............................................................................................................. 29
5.3
Das Moment mehrerer Kräfte ..................................................................................................... 30
5.4
Das Kräftepaar ......................................................................................................................... 30
5.5
Analytische Statik ..................................................................................................................... 31
5.6
Gleichgewicht von Kräften.......................................................................................................... 39
6
Festigkeitslehre ........................................................................................................................ 70
6.1
Der Begriff der Spannung .......................................................................................................... 70
6.2
Das Widerstandsmoment W ....................................................................................................... 73
6.3
Das Trägheitsmoment ............................................................................................................... 74
6.4
Tragwiderstand, Sicherheitsgrad, Bemessungswerte ..................................................................... 75
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1-1: Einordnung der Statik in die Physik ....................................................................................3
Abbildung 1-2: Absprache Bauherrschaft – Projektverfasser ........................................................................4
Abbildung 2-1: Gebäudeschnitt mit Einwirkungen ......................................................................................5
Abbildung 2-2: Einzel- und Linienlast .......................................................................................................6
Abbildung 2-3: Flächen- und Volumenlast .................................................................................................6
Abbildung 3-1: Balkenelemente ............................................................................................................. 14
Abbildung 3-2: Plattenelement - Scheibenelement ................................................................................... 15
Abbildung 4-1: Bauteil-Statisches System ............................................................................................... 16
Abbildung 4-2: Weitere Systeme ........................................................................................................... 17
Abbildung 5-1: Zusammenhang zwischen den physikalischen Grössen ....................................................... 19
Bemerkung
Ausgabe 2015
Der Autor: Reto Cantamessi
Seite 2 von 79
Baustatik für Bauberufe
1
Baustatik/Festigkeitslehre
Allgemeines
Die Baustatik ist ein Teilgebiet der Mechanik und damit Teil der Physik.
Physik
Wärmelehre
Wärmelehre
Akustik
Akustik
Flüssige Körper
Flüssige Körper
Hydrostatik
Hydrostatik
Hydrodynamik
Hydrodynamik
Mechanik
Mechanik
Feste Körper
Feste Körper
Statik
Statik
Dynamik
Dynamik
Optik
Optik
Elektrizitätslehre
Elektrizitätslehre
Gasförmige Körper
Gasförmige Körper
Aerostatik
Aerostatik
Aerodynamik
Aerodynamik
Abbildung 1-1: Einordnung der Statik in die Physik
Die reine Statik (griech. Statikos=etwas zum Stillstand bringen) stellt ein Teilgebiet der Mechanik
dar (vgl. Abb. 1-1). Während die Mechanik allgemein die Bewegungs- und Kraftzustände von Körpern
in den verschiedenen Aggregatszuständen beschreibt, beschränkt sich die Statik auf die Untersuchung zeitunabhängiger Kraft- und Verformungszustände von festen Körpern, die in Ruhe sind, d.h. auf deren
Gleichgewichtszustand.
Die Baustatik ist die Lehre von den äusseren und inneren Kräften und Kraftwirkungen an Tragwerken.
Sie ist eine technische Wissenschaft und nicht – wie z.B. die Physik – auf die Erklärung der Natur,
sondern auf die Anwendung in der Technik ausgerichtet.
Baustatik
Statik
BestimmungStatik
des äusseren
Bestimmung
des äusseren
und
inneren Kräftespiels
und inneren Kräftespiels
Festigkeitslehre
Festigkeitslehre
Beurteilung
der Kraftwirkung
Beurteilung
der Kraftwirkung
und
des Materialverhaltens
und des Materialverhaltens
Seite 3 von 79
Baustatik für Bauberufe
1.1
Baustatik/Festigkeitslehre
Die Entwurfsarbeit
Die zum Tragwerkskonzept führende Entwurfsarbeit beinhaltet das Erkennen, Entwickeln und
Beurteilen verschiedener Realisierungsmöglichkeiten, Gemäss der Norm SN 505 260
1
umfasst sie:

Die Ausarbeitung verschiedener Varianten unter der Berücksichtigung der relevanten
Entwurfsrandbedingungen

Das Überprüfen der Machbarkeit

Die Beurteilung der verbleibenden Realisierungsmöglichkeiten hinsichtlich der Erfüllung
der Entwurfsanforderungen.
Die Entwurfsarbeit ist im Allgemeinen durch ein iteratives Vorgehen gekennzeichnet.
Vorangetrieben wird der Entwurf durch subjektive, auf Erfahrung und Intuition beruhende Einfälle
und Entscheidungen. Diese müssen allerdings einer objektiven Kritik standhalten und
dementsprechend überprüft und weiterentwickelt werden.
Die in den Normen verlangten zwei Dokumente, die Nutzungsvereinbarung und die Projektbasis
zwingen die Projektverfassenden zu einem geordneten Vorgehen beim Entwurf. Der Architekt und
der Bauingenieur werden dadurch gezwungen, die Ziele und Bedürfnisse des Bauherrn im Detail
abzuklären, mit der Bauherrschaft abzusprechen und sie in ihre Fachsprache umzusetzen.
Bauherrschaft
Ziele
Anforderungen
Bedürfnisse
Vorgaben
Projektverfasser
Abbildung 1-2: Absprache Bauherrschaft – Projektverfasser
Das Ziel jeder Entwurfsarbeit ist es, zu einem Tragwerk zu kommen, das die folgenden beiden
Punkte befriedigt:

Die Tragsicherheit muss gewährleistet sein,
d.h. das Tragwerk muss die vorhandenen
Einwirkungen aufnehmen können.

Die Gebrauchstauglichkeit muss ebenfalls
gewährleistet sein, d.h. das Tragwerk muss
die Bedürfnisse, Anforderungen und Vorgaben
des Bauherrn erfüllen.
Die Aufgabe der Baustatik ist die wirtschaftliche Bemessung der Tragwerke mit einem
beabsichtigten Sicherheitsgrad gegen Bruch und der Gewährleistung der Gebrauchstauglichkeit.
1
Siehe auch Formelbuch Zeichner/-in Fachrichtung Ingenieurbau Seite 57
Seite 4 von 79
Baustatik für Bauberufe
Einwirkungen-Belastungen
Tragwerke sind den unterschiedlichsten Einwirkungen und Belastungen ausgesetzt. Belastet ist ein Bauwerk durch das Gewicht seiner Tragkonstruktion, durch die nichtragenden Bauteile, durch
Nutzlasten, durch klimatische Einflüsse etc. (vgl. Abbildung). Davon sind nur das Gewicht der
Tragkonstruktion und dasjenige der nichttragenden Bauteile rechnerisch einigermassen genau
erfassbar. Nutzung und klimatische Einflüsse sind veränderlich. Für solche Fälle müssen Annahmen
getroffen, d.h. Normen vereinbart werden.
Massgebende Grundlage ist die Norm SN 505 261
2
„Einwirkungen auf Tragwerke“.
Mit welchen Einwirkungen im Hochbau zu rechnen ist, in welcher Art sie auftreten und welche
Auswirkungen sie auf Tragwerke haben, wird im Fach Betonbau dargelegt.
Schnee
k
ruc
d
n
Wi
Wi
nd
so
g
Eigenlast g
Holmdruck
Windlast
2
Baustatik/Festigkeitslehre
Nutzlast p
Nutzlast p
p
Wandlast
Erddruck
Erddruck
Bodenpressung
Abbildung 2-1: Gebäudeschnitt mit Einwirkungen
In der Baustatik wird davon ausgegangen, dass die Belastungen bestimmt und bekannt sind.
Man unterscheidet nach Art der Verteilung die folgenden Belastungsformen:
2
-
Einzellast
-
Linienlast
-
Flächenlast
-
Volumenlast
Siehe auch Formelbuch Zeichner/-in Fachrichtung Ingenieurbau Seite 57
Seite 5 von 79
Baustatik für Bauberufe
2.1
Baustatik/Festigkeitslehre
Lastarten
Unter einer Einzellast versteht man eine Kraft, die punktförmig, d.h. konzentriert, angreift, z.B.
die Stützenlast auf ein Fundament.
Unter einer Linienlast versteht man Kräfte, die längs einer Linie (gerade oder gekrümmt) angreifen,
z.B. die Eigenlast g einer Mauer. (vgl. Abb. 2-2).
g
F
Dimension der Einzellast: [N], [kN]
g = G/l
Dimension der Linienlast: [kN/m]
G
l
Abbildung 2-2: Einzel- und Linienlast
Unter einer Flächenlast versteht man eine Last, die auf eine Fläche bezogen wird, z.B.
das Gewicht von Lagergut auf einer Decke oder die Eigenlast einer Platte (vgl. Abb. 2-3).
G
g
b
g = G/(a b) = G/A
Dimension der Flächenlast: [kN/m2]
a
G
G=
V
Dimension der Volumenlast: [kN/m3]
Abbildung 2-3: Flächen- und Volumenlast
Seite 6 von 79
Baustatik für Bauberufe
2.2
Baustatik/Festigkeitslehre
Einwirkungsgruppen auf Tragwerke
a) Ständige Einwirkungen
Raumlasten (Wichten)
kN/m3
Beton
unbewehrt
24
Stahl
Baustahl
78.5
Holz
Laubholz
Mauerwerk
Backstein
Bituminöse Beläge
Erdlasten
kN/m3
bewehrt
25
8
Nadelholz
5
15
KS / ZS
18
Kies ungeb.
18
24
Baugrund
20
Dachflächen
kN/m3
0.5
kN/m3
Dach
Dach-Tonziegel
Faserzement
Auflasten (G2, g2)
Beläge, nicht tragende Wände, Erdauflasten….
Baugrund (E, e)
Erdruck, Berechnungen siehe Absatz c)
Wasser (W, w)
Wasserdruck, Berechnungen siehe Absatz c)
0.3
b) Nutz- und Verkehrslasten (veränderliche Einwirkungen)
Gebäude
Für Wohnflächen
2 kN/m2
Verkehrsflächen im Grundstückbereich, sowie Garagen
Für Fahrzeuge bis 3.5 t
2 kN/m2
Für Fahrzeuge bis 3.5 t bis 16 t
5 kN/m2
Zusätzlich 20 kN Einzellast infolge Unterhalt
3 kN/m2
Bauwerke für Fussgänger und
Radfahrer
c)
Wasser- und Erdruck, Wind- und Schneelasten
Ergänzungen und Erklärungen gemäss Formelbuch Fachwissen ZFI.
Kapitel Baustatik, Grundlagen Seite 57 ff.
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Baustatik für Bauberufe
2.3
Baustatik/Festigkeitslehre
Zusammenhänge Wichte – Flächenlasten – Streckenlasten – Einzellasten
Flächenlast g1
1
2a
2b
[kN/m2]
Streckenlast g1‘
[kN/m]
Streckenlast g1‘
3a
3b
3c
[kN/m]
Einzellast G1
[kN]
Einzellast G1
[kN]
Einzellast G1
[kN]
=
=
=
=
=
=
Wichte 1
[kN/m3]
Flächenlast g1
[kN/m2]
Wichte 1
[kN/m3]
Streckenlast g1‘
[kN/m]
Flächenlast g1
[kN/m2]
Wichte 1
[kN/m3]
x
x
x
x
x
x
Dicke Bauteil
[m]
Lasteinzugsbreite e
[m]
Lasteinzugsfläche A
[m2]
Lasteinzugsbreite e
[m]
Fläche A
[m2]
Volumen V
[m3]
Beispiele:
Ermitteln Sie die Flächenlast für ein Holzbrett (Nadelholz), welches eine Dicke von 2.4 cm aufweist.
2
Ermitteln Sie die Flächenlast für eine Stahlbetondecke, die eine Dicke von 20 cm aufweist.
2
Ermitteln Sie die Streckenlast (Eigengewicht) für einen Stahlbetonbalken mit folgenden Abmessungen:
Breite b = 40 cm,
Höhe h = 50 cm
Längen l = 2.0m
2
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Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Praxisbeispiele
20cm
Aufgabe 1:
gd=5.0kN/m2
Bestimmen Sie die Streckenlast gw auf das Mauerwerk in kN/m.
gw
2
4.0m
Aufgabe 2:
gw
h=2.60m
Bestimmen Sie die Streckenlast gw auf das Mauerwerk in kN/m.
2
24cm
Aufgabe 3:
Bestimmen Sie die Einzellast Gk auf die Stütze in kN.
gd=5.0kN/m2
gw
2
Gk
m
5.0
4.0m
Aufgabe 4:
Bestimmen Sie die Einzellast Gk auf die Stütze in kN.
gd=5.0kN/m2
Gk
0m
2.5
2
2.50m
Gk
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Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Aufgabe 4:
Bestimmen Sie für eine 45 cm starke Einstellhallen- Betondecke, welche mit 60 cm Erde überdeckt ist
folgende Flächenlasten.
Die Höhe über Meer beträgt 1’000 m, die Erdoberfläche ist nicht befahrbar.
Eigenlast, Erdauflast und Schneelast in kN/m2
a)
Eigenlast
_________________________________________  _____________ kN/m2
b)
Erdauflast
_________________________________________  _____________ kN/m2
c)
Schneelast
3
2
_________________________________________  _____________ kN/m2
Bestimmen Sie die Auflagerlast in kN/m auf die Wände.
20
Aufgabe 5:
A
A
20
Eigengewicht Holzdecke:
Annahme Raumgewicht 5.0 kN/m3
4.00m
Nutzlast auf Decke 5.0 kN/m2
a=60cm
Holzbohlen d=50mm
Holzbalken 100/240mm, a=60cm
Holzdecke d=19mm
3
Querschnitt A-A
2
a=60cm
Siehe auch Formelbuch Zeichner/-in Fachrichtung Ingenieurbau Seite 63
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Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Aufgabe 6:
Gegeben ist folgender Wassergraben mit einer Länge von 10 m.
a) Ermitteln Sie die Flächenlast auf den Boden in kN/m2
b) Ermitteln Sie den Wasserdruck und Resultierende auf die senkrechte Wand für
Höhe z ab Wasserspiegel: 0.5 m, 1.0 m, 1.5 m und 2.0 m
c)
Ermitteln Sie den Wasserdrücke und Resultierende auf die abgeschrägte Uferfläche für
Höhe z ab Wasserspiegel: 0.5 m, 1.0 m, 1.5 m und 2.0 m
d) Zeichnen Sie alle Wasserdrücke in untenstehende Skizze ein. (ca. 1:75)
(Zeichnen Sie die Wasserdrücke ausserhalb des Wassergrabens ein)
Raumgewicht Wasser 1.0 kN/m3
h=2.0
1.0m
P1
2
=30°
b=3.0
L
h=2.0
e
ng
Lä
Lösung zur Aufgabe a)
Wir denken uns 1 m Länge des Wassergrabens herausgeschnitten und betrachten dieses Teilstück.
Zunächst wird die senkrechte Eigenlast, die auf eine Grundfläche von 1.0 m x 1.0 m = 1.0 m2 wirkt,
festgestellt. Eine Wassersäule von der Höhe h [m] hat folgendes Volumen:
Der von der Wassersäule auf die Grundfläche von 1.00m2 wirkende
Kraftvektor beträgt: P1   Wasser  h  10
kN
 2.00m
m3
 20
kN
m2
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Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Lösungsblatt für Aufgabe b), c) und d)
2
Seite 12 von 79
Baustatik für Bauberufe
2.4
Baustatik/Festigkeitslehre
Lasten auf geneigte Flächen
Bei Lastangaben auf geneigte Flächen muss man beachten, ob die Werte pro m2 geneigte Fläche oder
pro m2 Grundrissfläche (Projektion der geneigten Fläche) angegeben sind.
Bei verschiedenartigen Angaben werden alle Werte auf die geneigte Fläche, oder oft auch auf die
Grundrissfläche projiziert umgerechnet.
Einführungsbeispiel:
Für eine unter =41.18° geneigtes, symmetrisches Dach sollen die Belastungen aus Eigenlast und
Schnee berechnet werden. Die Dachhaut besteht aus Flachziegeln, die Sparren mit einer Abmessung
von 8/16 liegen im Abstand von 75 cm voneinander.
Schneelast
Die gesuchten Belastungen ergeben sich
so, dass sie nicht ohne Umrechnung
addiert werden können: Die ständigen
Lasten der Dachhaut ist auf den m2 Dachfläche (DF) bezogen und wirkt lotrecht:
Die Schneelast ist für den m2 Grundfläche
(GF) gegeben und wirkt ebenfalls lotrecht.
g
0
1 .0
0
1 .0 )
(
s
co

g’=
g
cos( )
1.00
Ständige Last:
Flachziegel
Sparren
 0.55kN / m2
0.08m  0.16m  5.0kN / m3 
1
0.75m
g
 0.09kN / m2
 0.64kN / m2 (DF
)
Für die statischen Berechnungen ist es zweckmässig, die ständige Last von Dachhaut und Sparren
auf den m2 Grundfläche zu beziehen. Bei der Umrechnung ist zu beachten, dass zu 1m2 Dachfläche
nur 1  cos    m2 Grundrissprojektion gehört.
Um die Last auf 1m2 Grundrissprojektion (Grundfläche GF) zu erhalten, muss darum die Last von mehr
1
als 1m2 Dachfläche, nämlich
m2 Dachfläche angesetzt werden.
cos   
Es ist also :
g
g
0.64kN / m2

cos    cos  41.18 
 0.84kN / m2
(GF )
 1.99kN / m2
(GF )
Schneelast :
2

 800  
2
2
 s  1  
   0.4kN / m  2.49kN / m
 350  

auf 1m2 Grundriss (GF  ) folgt
 qs  0.8  2.49kN / m2
ho  800m
Seite 13 von 79
Baustatik für Bauberufe
3
3.1
Baustatik/Festigkeitslehre
Einteilung der Tragwerke
Einleitung
Das Tragwerk eines Gebäudes hat primär die Aufgabe, alle auf den Bau einwirkenden Lasten
sicher in den Baugrund abzuleiten. Da Lasten grundsätzlich in jeder Richtung auftreten können,
muss das Tragwerk ein räumlich steifes und tragfähiges System bilden, d.h., alle Tragwerke haben
grundsätzlich drei Dimensionen: Länge – Breite – Höhe.
Die Wahl eines Tragsystems hängt von verschiedenen Faktoren ab. Beim architektonischen Entwurf
wird eine Tragwerkidee erarbeitet. Zusammen mit dem Bauingenieur wird dann eine Lösung
gesucht und weiterentwickelt, die diesen Vorstellungen möglichst genau entspricht.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Tragwerke zu unterteilen. Eine Variante beruht auf der
dominierenden Abmessung der einzelnen Teile eines Tragwerks. Wir unterscheiden in diesem
Falle grundsätzlich zwischen den folgenden Tragwerksarten:
-
Stabtragwerke
-
Flächentragwerke
-
Kontinuierliche Körper (Volumen)
In der Baustatik wird immer von einem vorgängig durch eine Modellbildung ermittelten statischen
System ausgegangen. Das Tragwerk respektive die einzelnen das Tragwerk bestimmenden
Elemente werden idealisiert und dabei wird versucht ein Modell zu finden, das einfach ist und
trotzdem der Wirklichkeit weitgehend entspricht.
mitw
i
Platt rkende
enbr
eite
Balk
e
n
Abbildung 3-1: Balkenelemente
In der Abbildung 3-1 sind Balkenelemente dargestellt, bei denen die Länge gegenüber den
anderen Abmessungen eindeutig dominiert. Deshalb wird dieses Tragwerk durch seine Achsen
charakterisiert. Das statische System ist ein Stab, man spricht daher von Stabtragwerken.
Seite 14 von 79
Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
In der Abbildung 3-2 sind ein Platten- und ein Scheibenelement dargestellt. Bei einer Platte fallen
zwei Dimensionen ins Gewicht: die Länge und die Breite. Als statisches System wählt man
demzufolge die Mittelebene; man spricht von einem Flächentragwerk.
l
l
d
b
b >> d
l >> d
Abbildung 3-2: Plattenelement - Scheibenelement
h
Bei einer Scheibe sind ebenfalls zwei Dimensionen
von der gleichen Grössenordnung. Der Unterschied
zwischen Platte und Scheibe liegt in der Beanspruchungsrichtung
der Lasten:
Die Platte wird senkrecht zu ihrer Mittelebene belastet,
die Scheibe in ihrer Mittelebene.
h >> b
l >> b
b
Stabtragwerke
Stäbe sind Elemente, bei denen die Länge gegenüber dem Querschnitt dominiert, d.h., zwei
Dimensionen, die Breite und die Höhe, sind gegenüber der Länge vernachlässigbar klein. Zur
Modellbildung für die statische Berechnung wird als wichtigste Grösse die Stabachse eingeführt.
Stäbe sind in der Regel gerade, können aber
auch gekrümmt vorkommen, zum Beispiel bei
einer Bogenbrücke.
l
b
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen einfachen
und zusammengesetzten Stabtragwerken. Ein einfacher
Balken besteht aus einem einzelnen Stab, Rahmentragwerke
und ebene oder räumliche Fachwerke bestehen aus mehreren Stäben.
l >> h,b
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Baustatik für Bauberufe
4
4.1
Baustatik/Festigkeitslehre
Statische Systeme
Vom Bauteil zum statischen System
Der einfache Balken
Das statische System
Ah
B
A
Av
Bv
a
Ah
B
A
Av
b
a
Bv
b
Der Kragarm
ME
Eh
A
Ev
a
Abbildung 4-1: Bauteil-Statisches System
Seite 16 von 79
Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Der Zweigelenkbogen
mit Zugband
Das statische System
Ah
Ah
A
A
Av
Av
a
Der Dreigelenkbogen
mit Zugband
Bh
Ah
A
B
Av
Bv
a
Der Dreigelenk Stützbinder
mit Aussenstrebe und Zugband
Bh
Ah
A
B
Av
Bv
a
Der Dreigelenk Stabzugträger
Ah
A
Bh
B
Av
Bv
a
Das Fachwerk
Bh
Ah
A
B
Av
Bv
a
Abbildung 4-2: Weitere Systeme
4.2
Auflagerarten
Seite 17 von 79
Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Auf dem Bau werden drei statisch bestimmte Auflagerarten unterschieden:
Auflagerart
Bauteil
Symbol
Anzahl
Auflagerkräfte
1. Bewegliches Auflager
Diese Art von Auflagern wird bei
grösseren Tragwerken durch
Rollen oder Walzen gebildet.
Z w is c h e n a u f la g e r
M a u e rw e rk
G le it la g e r
Im Hochbau begnügt
man sich jedoch meist mit
flächenhafter Auflagerung, die
Gleiten (Gleitlager) der Träger
ermöglichen.
1
V
V
2. festes Auflager
A u fla g e r fü r B e to n d e cke
An einem festen Auflager ist
keine Längsbewegung möglich.
Es nimmt daher Auflagerdrücke
in vertikaler und horizontaler
Richtung auf.
H
2
V
H
Gelenke gehören auch zu dieser
Auflagerart.
V
3. Eingespannte Auflager
Sie verhindern sowohl eine
Verschiebung als auch eine
Verdrehung der Stabenden.
Unbekannt sind alle drei Stücke
der Auflagerkraft.
R a h m e n e cke
B e to n / B e to n
M
H
3
V
Bewegliches Auflager
z.B. Mauerwerk mit Gleitlager
Brückenwiderlager
Mögliche Bewegungen:
Horizontal
Vertikal
Verdrehung
Ja
Nein
ja
Horizontal
Vertikal
Verdrehung
Nein
Nein
ja
Horizontal
Vertikal
Verdrehung
Nein
Nein
Nein
Festes Auflager
z.B. Betonmauer, Stütze
Eingespanntes Auflager
z.B. Balkonplatte,
Schutzraum, Stahlträger
Seite 18 von 79
Baustatik für Bauberufe
5
5.1
Baustatik/Festigkeitslehre
Kraft- und Belastungsarten
Begriff der Kraft
„Kraft“ ist ein abstrakter Begriff d.h. es ist ein fiktiver physikalischer Grundbegriff, der sich nicht
definieren lässt. Die Existenz einer Kraft ist wissenschaftlich nicht beweisbar, wohl aber die
Wirkung einer Kraft. Der Begriff ist aber geeignet, eine Reihe von Vorgängen einfach und genau
zu beschreiben. Aus dem Alltag ist uns der Kraftbegriff vor allem von unserer Muskelkraft her
bekannt.
F  m g
Gesetz von Newton
  N
kg  m
 
2
s   





Hierin bedeuten:
F
:
Kraft
m
:
Masse
g
:
Erdbeschleunigung
Die auf einen Körper wirkende Kraft ist das Produkt aus der Masse des Körpers und der an ihm
erzielten Beschleunigung.
Länge
Länge
[m]
[m]
Zeit
Zeit
[s]
[s]
Masse
Masse
[kg]
[kg]
Beschleunigung
Beschleunigung
[m/s2]
[m/s2 ]
Geschwindigkeit
Geschwindigkeit
[m/s]
[m/s]
Kraft
2]
Kraft
[kgm/s
[kgm/s2 ]
Abbildung 5-1: Zusammenhang zwischen den physikalischen Grössen
Kraftwirkungen sind:
-
Bewegungen von Körpern (Beschleunigung)
Verformungen von Körpern
Zerstörung von Material
Schmerzen
Ursachen von Kräften:
-
Erdanziehung
Bewegungsänderungen
Bremskräfte, Fliehkräfte, Windkräfte
Magnetische Kräfte
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Baustatik für Bauberufe
5.1.1
Baustatik/Festigkeitslehre
Die Einzelkraft
Eine Einzelkraft ist eine Kraft, die an einem Punkt angreift. Im Allgemeinen ist eine Kraft durch
die drei folgenden Elemente bestimmt:
1.
die Richtung, d.h. die Wirkungslinie und dem Richtungssinn auf derselben
2.
den Betrag resp. die Kraftgrösse
3.
den Angriffspunkt.
Ist eine Grösse durch Betrag und Richtung gekennzeichnet, so lässt sie sich mit einem Vektor
darstellen. Häufig wird die Vektorbezeichnung mit einem Pfeil gekennzeichnet.
Ein Vektor, der nur durch den Betrag und die Richtung bestimmt ist, kann auf der Wirkungslinie
frei verschoben werden. Man nennt ihn einen freien Vektor, weil er an keinen Angriffspunkt
gebunden ist.
Kommt als drittes Charakteristikum noch der Angriffspunkt hinzu, so spricht man von einem
gebundenen Vektor.
L
W
Hierin bedeuten:
WL: Wirkungslinie
F
: Kraft
A : Angriffspunkt
F
Kräfte sind grundsätzlich als gebundene Vektoren zu betrachten. In Bezug auf das Gleichgewicht
der äusseren Kräfte darf man sie indessen als freie Vektoren gelten lassen.
Die Auflagerreaktionen des Balkens sind unabhängig
davon, ob man die Last oben auf den Balken stellt oder
darunter aufhängt. Dagegen sind die Kraftwirkungen
im Balkeninnern verschieden, je nachdem wo die
Kraft angreift.
F=20 kN
Die Tatsache, dass bei der Bestimmung des
Gleichgewichts die äusseren Kräfte als freie
Vektoren betrachtet werden dürfen, ist in der
Baustatik von grosser Bedeutung.
2.5 m
Av=10kN
2.5 m
Bv=10kN
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Baustatik für Bauberufe
5.1.2
Baustatik/Festigkeitslehre
Graphische Zusammensetzung und Zerlegen von Kräften
Resultierende und Komponenten
Sind mehrere Kräfte vorhanden, ist es oft von Vorteil, diese durch eine einzige Kraft zu ersetzen,
welche die gleiche Wirkung hat.
Eine Kraft, die dieselbe Wirkung hat wie eine Anzahl gegebener Kräfte, nennt man die
Resultierende dieser Kräfte. Die gegebenen Kräfte nennt man die Komponenten.
Möglich ist auch der umgekehrte Fall, d.h. die Resultierende ist gegeben, und die Komponenten
werden gesucht.
5.1.3
Kräfte mit gemeinsamem Angriffspunkt
Zusammensetzen von zwei Kräften
An einem Punkt greifen zwei Kräfte verschiedener Grössen aus verschiedenen Richtungen an.
Gemäss der Vektorrechnung gilt:
F1  F2  FR
Zusammensetzen von 2 Kräften
Zwei an einem gemeinsamen Punkt angreifende Kräfte lassen sich durch eine am Punkt angreifende
Resultierende ersetzen. Wirkungslinie, Richtung und Grösse der Resultierenden entsprechen dabei
der Diagonalen des Kräfteparallelogramms, das aus den Komponenten F1 und F2 gebildet wird.
Y-Achse
F1
FR
X-Achse
F2
Hierin bedeuten:
F1,F2:
Komponenten
FR
:
Resultierende Kraft
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Baustatik für Bauberufe
5.1.4
Baustatik/Festigkeitslehre
Vorgehen bei der Ermittlung der Resultierenden
Für die graphische Konstruktion empfiehlt es sich, stets zwei Zeichnungen anzufertigen.
1.
Einen Lageplan, in dem die Angriffspunkte und Richtungen der Kräfte festgehalten werden.
2.
Einen Kräfteplan, in dem die Kräfte massstäblich zusammengesetzt werden.
Lageplan
Kräfteplan
(1 cm = x kN)
F1
F1
F2
FR
FR
F2
Zusammensetzen von mehreren Kräften
Greifen mehrere Kräfte an einem gemeinsamen Punkt, setzt man zunächst zwei davon zu einer
Resultierenden R1,2 zusammen. Diese kann man mit einer dritten Kraft zu einer neuen
Resultierenden R1,2,3 zusammensetzen usw. Die Zwischenresultierenden R1,2 braucht nicht
eingezeichnet zu werden. Es genügt, im Kräfteplan die Einzelkräfte zu einem Kräftepolygon
aneinander zu reihen.
Lageplan
Kräfteplan
(1 cm = x kN)
F2
F1
F1
FR 1,2
F3
F2
FR 1,2,3
F3
FR 1,2,3
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Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Im Kräftepolygon werden die Kräfte nach Grösse und Richtung aneinander gereiht. Die Reihen
folge kann beliebig gewählt werden. Die Verbindungslinie vom Anfangspunkt der ersten Kraft zum
Endpunkt der letzten Kraft ergibt die Richtung und die Grösse der Resultierenden.
Die Reihenfolge der Kräfte hat keinen Einfluss, weil die Vektoraddition kommutativ ist.
Es gilt:
F1  F2  F2  F1
Die Vektoraddition ist auch assoziativ, d.h., es gilt:
F2
F1  F2   F3  F1  F2  F3 
F2
F1
FR 1,2,3
FR 1,2,3
F3
F3
F1
FR1,2,3
F3
F1
F2
Beispiel 1
Ein über eine Rolle geführtes Seil hat eine Zugkraft von S=6 kN zu übertragen.
Wie gross ist die Resultierende?
Lageplan
Kräfteplan
(1 cm = 2 kN)
S1=
S2=
6 kN
6 kN
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Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
FR
F1
5.1.5
F2
F3
F4
Die Polfigur
F1
1
5
1
2
F2
Pol
3
FR
a
4
2
3
4
F3
5
F4
c
Vorgehen
Schneiden sich die Kräfte nicht mehr auf der Zeichenfläche, oder sind die Kräfte sogar parallel, so
bedient man sich zur Ermittlung der Resultierenden der Polfigur als Kräfteplan.
Mit den gegebenen Kräften zeichnet man zunächst den Kräfteplan. Hiermit erhält man die
Resultierende FR der Grösse und Richtung nach. Zur Bestimmung ihrer Lage wählt man neben dem
Kräfteplan einen beliebigen Pol, und verbindet diesen mit dem Anfangs- und Endpunkt der einzelnen
Kräfte. Diese Verbindungslinien nennt man Polstrahlen. Zu den Polstrahlen zieht man im Lageplan
von einem geeigneten, sonst aber beliebigen Punkt a auf F1 beginnend Parallelen zu den Polstrahlen,
die man Seilstrahlen nennt. Wiederholen dieses Vorganges, bis sämtliche Kräfte aufgebraucht sind.
Durch den Schnittpunkt c der Strahlen im Lageplan, welche im Kräfteplan mit FR ein Dreieck bilden,
geht die gesuchte Resultierende sämtlicher Kräfte. Kräfte, die im Krafteck mit den Polstrahlen ein
Dreieck müssen sich im Lageplan in einem Punkt schneiden.
Einführungsbeispiel 1
Ermitteln Sie die Grösse, Richtung und Lage der
Resultierenden für folgendes Kräftesystem:
F1 = 20 kN
F2 = 30 kN
F3 = 15 kN
F2
Kräfteplan
(1 cm =
F1
kN)
Pol
F3
2.00
4.00
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Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Aufgabe 2:
Gegeben ist folgende Stützmauer.
a) Ermitteln Sie die Grösse, Richtung und Lage der Resultierenden R aus (G1, G2, G3
auf graphische Weise.
und Ea)
b) Ermitteln Sie zudem, ob die Mauer sowohl gegen Kippen als auch gegen Gleiten genügend
sicher ist.
Ermitteln Sie zuerst der horizontale Erdruck Eh gem. Formelbuch S. 63 ff und dann mittels
Trigonometrie den Erdruck Ea.
Betrachten Sie jeweils einen Laufmeter Länge
 Beton = 24.00 kN/m3
 Erde = 19.34 kN/m3, (Das Fundament ist auf kiesigem Boden gegründet =0.6)
Lageplan
Kräfteplan
(1 cm =
kN)
140
25
45
70
b20
2
G2
340
260
G1
Ea
G3
113
80
d21.7
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Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Aufgabe 3:
Gesucht:
a) Grösse und Richtung der Resultierenden R
b) Tragen Sie die Resultierende in den Plan ein und vermassen Sie R.
F1 = 20kN, F2 = 40kN, F3 = 50kN, F4 = 30kN
Lösen Sie die Aufgabe graphisch (Polfigur)4 und kontrollieren Sie Ihre Lösung mit einer geeigneten
Rechnung.
Lageplan 1:100
F1
F2
F3
F4
Ah
1.0 m
Av
2.0 m
2.0 m
2.0 m
2.0 m
Bv
Kräfteplan 1cm = 100kN
F1
2
Pol
4
Siehe auch Formelbuch Zeichner/-in Fachrichtung Ingenieurbau Seite 73
Seite 26 von 79
Baustatik für Bauberufe
5.1.6
Baustatik/Festigkeitslehre
Zerlegen einer Kraft in zwei Komponenten
Im Gegensatz zum Zusammensetzen von gegebenen Kräften (den Komponenten) muss in diesem
Fall eine gegebene Kraft (Die Resultierende) in ihre Komponenten zerlegt werden. Die Aufgabe ist
nur lösbar, wenn sich alle Wirkungslinien in einem gemeinsamen Punkt schneiden. Die
Lösung geschieht durch umgekehrte Anwendung des Kräfteparallelogramms.
Lageplan
Kräfteplan (1 cm = x kN)
(1) WL
(1) WL
FR1,2
(2) WL
(2) WL
5.1.7
Zerlegen in mehrere Komponenten
Wegen des gemeinsamen Schnittpunktes der Wirkungslinie (gemeinsamer Angriffspunkt) ist
jede Lösung richtig, in der das Kräftepolygon der Resultierenden entspricht. Es gibt unendlich
viele Lösungen. Die Aufgabe ist somit unbestimmt, wie nachstehende Figur verdeutlicht.
Lageplan
(2) WL
Kräfteplan
(1 cm = x kN)
(1) WL
(1) WL
FR 1,2,3
FR 1,2,3
(3) WL
(3) WL
(2) WL
(2) WL
Eine Kraft lässt sich bei gleichem Angriffspunkt der Resultierenden und der Komponenten in
der Ebene nur durch zwei Teilkräfte eindeutig zerlegen.
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Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Aufgabe 1:
Ermitteln Sie durch eine genaue Zeichnung die Kräfte,
welche im Hebekran auftreten und geben Sie an,
ob es sich jeweils um eine Zug- oder Druckkraft handelt.
Kräfteplan 1cm = _______ kN
2.80m
Stab 1
Stab 2
2
1 Tonne
3.70m
1.50m
Aufgabe 2:
Das Gewicht des aufgehängten Betonrohres beträgt 110 kg. Ermitteln Sie die Kräfte in den beiden
Holzstützen. (g=10m/s2)
Lageplan
Kräfteplan
1cm =
N
1.90 m
2
3.75 m
2.40 m
3.20 m
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Baustatik für Bauberufe
5.2
Baustatik/Festigkeitslehre
Das Moment einer Kraft
In der Statik ist mit dem Begriff der Kraft allein nicht auszukommen. Um später den Gleichgewichtszustand einer Tragkonstruktion zu beschreiben, braucht es noch den Begriff des Momentes.
Das Moment einer Kraft F bezogen auf einen Punkt P ist das Produkt aus der Kraft und dem rechtwinkligen Abstand ihrer Wirkungslinie vom Punkt P, dem sogenannten Hebelarm
(vgl. Figur 5-4)
M  Fa
Hierin bedeuten:
M : Moment
F : Kraft
a : Hebelarm
Das Moment einer Kraft ist immer auf einen bestimmten Punkt bezogen. (vgl. Figur 5-5). Wird
das Moment auf einen anderen Punkt bezogen, so ändert sich die Grösse des Moments.
+ M1 = F1  a1 Positives Moment
- M2 = F2
a
2
Negatives Moment
Merke:
Vorzeichen (subjektive Festlegung): Das Moment ist positiv, wenn es sich im Uhrzeigersinn um
den Bezugspunkt dreht.
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Baustatik für Bauberufe
5.3
Baustatik/Festigkeitslehre
Das Moment mehrerer Kräfte
Die algebraische Summe der Momente mehrerer Kräfte in Bezug auf einen beliebigen Punkt ist gleich
dem Moment ihrer Resultierenden bezogen auf denselben Punkt.
Die Momente verschiedener Kräfte bezogen auf einen gemeinsamen Punkt lassen sich also algebraisch
zu einem resultierenden Moment addieren.
MR  F1  a1  F2  a2  F3  a3  R1,2.3  ar
oder allgemein formuliert:
MR  R  ar 
5.4
F  a
i
i
Das Kräftepaar
Unter einem Kräftepaar versteht man zwei parallele, entgegengesetzt gerichtete, gleich grosse
Kräfte, deren Wirkungslinien den Abstand a voneinander haben.
Lageplan
Kräfteplan
Die Resultierende der Kräfte hat die Grösse Null, d.h. das Kräftepolygon ist geschlossen.
Trotzdem ist ein Moment vorhanden. Ein Kräftepaar lässt sich also nicht durch eine Resultierende
ersetzen. Es übt eine drehende Wirkung aus.
Gedankenmodell:
Ein Holzteller schwimmt auf dem Wasser
und dreht sich im Uhrzeigersinn um die eigene
Achse, d.h. es wirkt ein Drehmoment ausgelöst durch
F1 und F2.
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Baustatik für Bauberufe
5.5
5.5.1
Baustatik/Festigkeitslehre
Analytische Statik
Analytisches Zusammensetzen und Zerlegen von Kräften
Eine Kraft ist durch folgende Angaben definiert:
-
Die Richtung, d.h. die Wirkungslinie und den Richtungssinn auf derselben
-
Die Grösse
-
Den Angriffspunkt
In der analytischen Statik wird eine Kraft üblicherweise wie folgt dargestellt:
Man wählt ein rechtwinkliges Koordinatensystem und zerlegt die Kräfte in Komponenten, die parallel
zu den Koordinatenachsen verlaufen. Die Kraft ist also gegeben durch
Fy = Komponente in y-Richtung
Fz = Komponente in z-Richtung
M = Moment bezogen auf den Nullpunkt
M  aF
M  zo  Fy
M  yo  FZ
Kräfte werden zusammengesetzt, indem man ihre
Komponenten algebraisch addiert
F1,y  F1
 cos   
F1,z  F1
 sin   
F2,y  F2
 cos  b 
F2,z  F2
 sin  b 
F3,y  F3
 cos   
F3,z  F3
 sin   
Ry

F
Rz
i,y

F
i,z
Ry 
F1
 cos     F2  cos  b   F3  cos   
Rz 
F1
 sin     F2  sin  b   F3  sin   
Grösse :
R 
2
Ry  RZ
2
Neigungswinkel :
tan  d  
RZ
Ry
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Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Beispiele
Aufgabe 1:
Gegeben:
F1 = 80 kN
Gesucht:
Resultierende R (Grösse und Winkel)
F2 = 60 kN
Lageplan
Kräfteplan 1cm = 20 kN
2
Lösungsweg mit Tabelle
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Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Aufgabe 1:
Gegeben:
F1 = 320 kN
F2 = 620 kN
Gesucht:
a)
Drehmomente M1, M2, M3 und M4
b)
gesamtes Drehmoment M1,2,3,
F3 = 850 kN
F4 = 780 kN
Lageplan
2
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Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Drehmomente können auch mit Hilfe der horizontalen und vertikalen Kraftkomponenten F V und FH
berechnet werden. Dadurch fällt das Berechnen der rechtwinkligen Abstände weg, beziehungsweise
die aus der Aufgabenstellung gegebenen rechtwinkligen Abstände können verwendet werden.
Weiter kann mit Hilfe der Drehmomente die Lage der Resultierenden berechnet werden.
Beispiel 2:
Gegeben:
F1 = 250 kN
Gesucht:
F2 = 320 kN
a)
Grösse und Winkel  von R(1,2,3)
b)
Lage von R(1,2,3)
F3 = 200 kN
(Abstand vom Drehpunkt)
z  Richtung
y  Richtung
F1
176.78 kN
176.78 kN
F2
277.13 kN
160.0 kN
F3
141.42 kN
RV 
R (1,2) 
R Z 
2
312.49 kN
 R y  
2
Winkel :tan    
141.42 kN
R H=
 312.49 
2
124.64 kN
  124.64   336.43 kN
2
R V 312.49 kN

 2.51
R H 124.64 kN
   68.25
 M  F  2m F  0m  F  6.50m  F  0m  F  8.10m  F  0m
 M  176.78 kN  2m 277.13 kN  6.50m  141.42  8.10m  1' 009.40 kNm
1v
1H
2v
Abs tan d vom Drehpunkt:
2H
a=
L=
3v
3H
 M  1' 009.40 kNm  3.00 m
R
M
RV
336.43 kN
1' 009.40 kNm

 3.23 m
312.49 kN
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Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Aufgabe 3:
Gegeben:
F1 = 400 kN
F2 = 700 kN
Gesucht:
a)
Resultierende R (Grösse und Winkel)
b) Horizontaler Abstand von R zum Auflager A
F3 = 400 kN
F4 = 300 kN
2
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Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Aufgabe 4:
Gegeben:
F1 = 200 kN
Gesucht:
F2 = 150 kN
Resultierende R (Grösse und Winkel)
graphisch und rechnerisch
F3 = 300 kN
F4 = 600 kN
Lageplan
Kräfteplan 1 cm = 100 kN
z Ord inate
F2
F4
10°
45°
y Abszisse
30°
F1
F3
2
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Baustatik für Bauberufe
5.5.2
Baustatik/Festigkeitslehre
Zerlegen von Kräften mit beliebigen Wirkungslinien
Mit Hilfe der trigonometrischen Funktionen im allgemeinen Dreieck können Kräfte mit dem Sinus- und
Cosinussatz zerlegt werden.
Beispiel 1:
Gegeben:
F1 = 200 kN
Gesucht:
Zerlegen Sie die Kraft F1 in F2 und F3
WL2 und WL3
Lageplan
Kräfteplan 1cm = 20 kN
2
Lösungsweg
Sinussatz
F2
F1

sin  45  sin 105 
 F2 
F3
F1

sin 30  sin 105 
 F3 
F1  sin  45 
sin 105 
F1  sin 30 
sin 105 


200 kN  sin  45 
sin 105 
200 kN  sin 30 
sin 105 
 146.41 kN
 103.53 kN
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Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Aufgabe 2:
Gegeben:
Stabfachwerk mit Wirtshausschild
Gesucht:
Stabkräfte 1 und 2
Geben Sie auch an, ob es sich um Zug- und oder Druckkräfte handelt.
Lösen Sie die Aufgabe zuerst graphisch und dann rechnerisch.
Kräfteplan 1cm = 20 kN
60
Lageplan
20
Stab 1
20
m=30kg
Stab 2
30
2
80
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Baustatik für Bauberufe
5.6
5.6.1
Baustatik/Festigkeitslehre
Gleichgewicht von Kräften
Definition für ‚Gleichgewicht von Kräften’
Eine auf einen Körper wirkende Kräftegruppe, also z. B. Lasten und Auflagerreaktionen, sind dann im
Gleichgewicht, wenn sich ihre Wirkung als Ganzes gegenseitig aufhebt.
Sie darf also einen Körper in seinem bisherigen Bewegungszustand nicht beeinflussen.
Dies bedeutet also folgendes:
Die Baustatik setzt in der Regel ruhende Körper voraus, also kann man sagen:
In der Statik müssen für alle nachfolgenden Berechnungen die Auflagerkräfte (Auflagerreaktionen)
bekannt sein, wie hier z.B. der Anteil der auf die Holzstützen wirkenden Lasten.
Damit man diese Auflagerkräfte berechnen kann, muss man aber zuerst die Grundlagen über das
‚Gleichgewicht der Kräften’ kennen.
Das Newton’sche Axiom:
Der Krafteinwirkung (Actio) eines Körpers auf einen anderen entspricht eine gleich grosse,
entgegengesetzt gerichtete Wirkung (Reactio)
ACTIO = REACTIO
Soll ein Körper ruhen, so müssen die auf ihn wirkenden Kräfte im Gleichgewicht sein.
Folgendes Einführungsbeispiel soll den Sachverhalt verdeutlichen:
Malermeister=85kg
vom Holzbock B 1.60m entfernt
Ausgangslage
Eimer=30kg
vom Holzbock A 1.20 m entfernt
Eigengewicht Holzbrett 6.33kg/m
im Schwerpunkt wirkend
A
B
½
½
3.00 m
2.30 m
2.60 m
Statisches System
F Holz=500N
(Ersatzlast)
F Eimer =300N
F Maler =850N
Schnee
Ah
A
B
Av
Bv
1.20m
1.60 m
3.95 m
2.30 m
3.95 m
3.00 m
2.60 m
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Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Da die Gesamtheit aller Kräfte durch eine Resultierende ersetzt werden kann
(siehe: Zusammensetzen und Zerlegen von Kräften), so ist eine Kräftegruppe dann im Gleichgewicht,
wenn ihre Resultierende gleich Null ist.
Aus dieser Erkenntnis können die sogenannten ‚Gleichgewichtsbedingungen formuliert werden.
Bedingung: R = 0 (Die Resultierende aller Kräfte ist gleich Null)
Die Resultierende R kann in Komponenten zerlegt werden:
⇒ R = Summe V = 0
(1. Gleichgewichtsbed. – Vertikalkomponente)
V
⇒ R = Summe H = 0
(2. Gleichgewichtsbed. - Horizontalkomponente)
H
Auch wenn diese beiden Bedingungen erfüllt sind, können z.B. bei einem Kräftepaar (Summe V = 0,
Summe H = 0) noch Momente auftreten.
Diese Momente haben immer das Bestreben den Körper zu bewegen, es muss also noch eine dritte
Bedingung eingeführt werden.
Diese dritte Bedingung lautet:
Die Summe aller statischen Momente bezüglich eines
Punktes ist ebenfalls gleich Null.
=> Summe M = Summe Fi ⋅ ai = 0
(3. Gleichgewichtsbed. - Momente)
Zur Untersuchung, ob eine Kräftegruppe im Gleichgewicht ist, stehen uns also drei
Gewichtsbedingungen zur Verfügung.
H
V
M
0
0
0
Wir wenden o.g. Theorie am konkreten Einführungsbeispiel an und ermitteln die Auflagerreaktionen
den beiden Holzböcken in A und B.
Die Summe aller statischen Momente um den Auflagerpunkt A müssen im Gleichgewicht sein!
Das bedeutet folgendes:
H
M
A
0
  Ah  0 (sonst keine horizontalen Komponenten also
0
 300N  1.20m  500N  1.65m  Bv  3.0m  850N  4.60m  0
 Bv 
M
0
B 
 Av 
WICHTIG :
V
 Ah  0.00N
300N  1.20m  500N  1.65m  850N  4.60m

1' 458.33N
3.0m
 300N  4.20m  Av  3.0m  500N  1.35m  850N  1.60m  0
300N  4.20m  500N  1.35m  850N  1.60m

3.0m

191.67N
Kontrolle ob alle vertikalen Kräfte auch Null ergeben!
0
 300N  Av  500N  Bv  850N  0
 300N  191.67N  500N  1' 458.33N  850N  0
i.o.
Wenn sich der Malermeister gegen das rechte Ende des Balkens bewegt wird es problematisch, weil
der Gleichgewichtszustand ins Wanken gerät!
Im Lehrgespräch mit der Fachlehrperson wird der Sachverhalt verdeutlicht.
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Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Aufgabe 2:
Bestimmen Sie die Auflagerreaktionen in A und B, wenn sich der Malermeister am Ende des Balkens
befindet!
Zeichnen Sie zuerst das statische
System sauber auf!
Malermeister=85kg
vom Holzbock B 2.60m entfernt
Ausgangslage
Eimer=30kg
vom Holzbock A 1.20 m entfernt
Eigengewicht Holzbrett 6.33kg/m
im Schwerpunkt wirkend
A
B
½
2.30 m
½
3.00 m
2.60 m
Statisches System
2
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Baustatik/Festigkeitslehre
Aufgabe 3:
Bestimmen Sie die Auflagerreaktionen AH, AV und BV bei folgenden statischen Systemen:
Zeichnen Sie zuerst die Kraftvektoren für alle Auflagerreaktionen ein.
Kontrolieren Sie auch die Resultate mit
v = 0!
5kN
5kN
Av=______ kN
Ah
1m
Av
60°
Ah
Ah=______ kN
4m
Bv
Av
Av=______ kN
1m
Ah=______ kN
4m
Bv
Bv=______ kN
5kN
20kN
50kN
30kN
20kN
Av=______ kN
1m
1.5m
Ah=______ kN
2.5m
1m
1m
50°
Av=______ kN
2m
Ah=______ kN
1m
Bv=______ kN
Bv=______ kN
28.28kN
20kN
135°
Av=______ kN
1m
Ah=______ kN
4m
1m
20kN
20kN
Av=______ kN
45°
2m
Bv=______ kN
20kN
10kN
Av=______ kN
2m
Ah=______ kN
2m
14.14kN
Bv=______ kN
1m
Ah=______ kN
2m
1m
2m
28.28kN
Bv=______ kN
15kN
135°
20kN
Av=______ kN
2m
Av=______ kN
Ah=______ kN
2m
Ah=______ kN
1m
Bv=______ kN
5kN
4m
Bv=______ kN
10kN
10kN
Av=______ kN
1m
2m
1m
Av=______ kN
Ah=______ kN
2m
Bv=______ kN
1m
Bv=______ kN
1m
Av=______ kN
5kN
Ah=______ kN
Bv=______ kN
Ah=______ kN
1m
2m
1m
1m
Bv=______ kN
Seite 42 von 79
2
Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Berechnungen:
Seite 43 von 79
Baustatik für Bauberufe
5.6.2
Baustatik/Festigkeitslehre
Auflagerreaktionen am Kragarm
Das Auflager des Kragarmes wird auch Einspannung genannt. Es resultieren ebenfalls drei
Auflagerreaktionen.
EV. EH und ME.
ME wird dabei als Einspannmoment bezeichnet.
Balkonschnitt
Eigenlast aus
Brüstung
Die Summe aller statischen Momente um den
Auflagerpunkt E müssen im Gleichgewicht sein!
Das bedeutet folgendes:
Windlast
H
0
 Eh  Fw  0
 Eh  Fw  1.0 kN
M
0
50
15
15
1.84 m
 ME  FG  0.95m  FG,B  1.92m  Fw  0.5m  0
 ME  12.5kN  0.95m  3.6kN  1.92m  1.0kN  0.5m
16
2.00 m
 ME  18.29kNm
V
0
Statisches System
 Ev  FG  FG,B  0
FG,B= 3.6 kN
FG=12.5kN
 Ev  12.5kN  3.6kN  16.20kN
Fw=1.0 kN
0.95 m
50
Eh
ME
Die Auflagerreaktionen
lauten also:
Ev = +16.20 kN
Eh = + 1.00 kN
Ev
1.92 m
8
2.00 m
ME = +18.29kNm
Bemerkungen:
Ein positives Vorzeichen bedeutet also, dass wir die Richtungen resp. der Drehsinn des Einspannmomentes der
Auflagerreaktionen (Vektoren) richtig angenommen haben.
Im Weiteren heisst das, dass die Vektoren (die Richtung der Auflagerreaktionen unbedingt zur Rechnung
gehören.
Seite 44 von 79
Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Aufgabe 1:
Gegeben ist ein HEB- Träger, welcher an einer Stahlstütze mit vier Schrauben befestigt ist.
Bestimmen Sie alle Auflagerreaktionen und bestimmen Sie aus der Auflagerreaktion ME die
resultierende Zug- resp. Druckkraft auf die Schrauben. (siehe Kräftepar aus Kap. 5.4)
Kopfplattenanschluss
mit 4 HV-M12
280
F=6.5 kN
2800mm
Statisches System
F=6.5 kN
ME
Eh
Ev
2
2800mm
Seite 45 von 79
Baustatik für Bauberufe
Verteilte Belastung
Um den Sachverhalt zu verdeutlichen dient untenstehendes Einführungsbeispiel.
Gegeben ist ein 50cm breiter Betonbalken, der auf einem Mauerwerk abgestützt wird.
(Wichte Beton =25 kN/m3)
Lageplan
Ermittlung des Eigengewichtes
Betonbalken
Querschnittsfläche
A  0.6m  0.50m 
0.3 m2
60cm
5.6.3
Baustatik/Festigkeitslehre
Volumen
V  6.0m  0.3m3

A
1.8 m3
Gewichtskraft
FG  1.8 m3  25
30cm
kN
 45.0 kN
m3
Gewichtskraft pro Laufmeter
F
45.0 kN
g= G 
 7.50
L
6.0 m
oder
kN
g=A    0.3 m2  25 3  7.50
m
5.40m
30cm
Statisches System
kN
m
kN
m
g=7.5 kN/m
Eigenlast Balken
Ah
Av
Um die Auflagerreaktionen berechnen
zu können, müssen wir diese Gewichtkraft
pro Laufmeter in eine Ersatzlast umrechnen.
Bv
5.70m
Ersatzlast FG=42.75 kN
Ah
Die Ersatzlast FE lautet dann:
FE=7.50
Av
Bv
5.70m
kN
 5.70 m  42.75 kN
m
Bemerkung: Ersatzlasten greifen immer im Schwerpunkt der verteilten Belastung an.
Wir haben also unsere verteilte Belastung wieder in ein statisches System mit Einzelkräften reduziert
und können nun die Auflagerreaktion wie gewohnt berechnen.
H
M
A
0
  Ah  0
0
 Bv  5.70m  FE  2.82m  0
42.75 kN  2.85m
5.70m
 Av  5.70m  FE  2.85m  0
 Bv 
M
B 
0
42.75 kN  2.85m
5.70m
  Av  Bv  FE  0 ! i.O.
 Av 
Kontrolle!
 21.38kN
 21.38kN
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Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Aufgabe 1:
Bestimmen Sie die Auflagerreaktionen in A und B,wenn F1 = 15 kN, F2 = 5 kN und q=3 kN/m
gegeben sind.
Zeichnen Sie zuerst das statische mit allen Ersatzlasten sauber auf und ergänzen Sie vor der
Berechnung der Auflagerreaktion die erforderliche zusätzlliche Bemassung zu den Auflagern hin.
Kontrollieren Sie mit
(V) =0 ihre Rechnung!
F1
F2
g=3.0 kN/m
Ah
Av
Bv
2.0m
2.0m
2.0m
2
s
Aufgabe 2:
Bestimmen Sie die Auflagerreaktionen in A und B für g=2 kN/m
Kontrollieren Sie mit
(V) =0 ihre Rechnung!
g
Ah
Av
Bv
6m
2
Seite 47 von 79
Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Aufgabe 3:
Bestimmen Sie die Auflagerreaktionen in A und B,wenn F1 = 6 kN, g=2 kN/m und p=3 kN/m
gegeben sind.
Zeichnen Sie zuerst das statische mit allen Ersatzlasten sauber auf und ergänzen Sie vor der
Berechnung der Auflagerreaktion die erforderliche zusätzlliche Bemassung zu den Auflagern hin.
Kontrollieren Sie mit
(V) =0 ihre Rechnung!
F1
p
g
Ah
Av
1m
Bv
1m
2m
1m
s
2
Seite 48 von 79
Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Aufgabe 4:
Bestimmen Sie die Auflagerreaktionen AH, AV und BV bei folgenden statischen Systemen:
Zeichnen Sie zuerst die Kraftvektoren für alle Auflagerreaktionen ein.
v = 0!
Kontrolieren Sie auch die Resultate mit
20 kN
25 kN/m
Av=__________ kN
10 kN/m
15 kN
B
A
1.9m
4.5m
BV=__________ kN
5.7m
15 kN
Ah=__________ kN
55 kN
Av=__________ kN
18 kN/m
14 kN/m
25 kN
B
A
2.7m
4.5m
3.9m
3.1m
BV=__________ kN
Ah=__________ kN
20 kN
2.8m
Av=__________ kN
22 kN/m
BV=__________ kN
B
A
3.4m
2.4m
Ah=__________ kN
8.2m
B
2kN
Av=__________ kN
4.0m
1kN/m
2.0m
CV=__________ kN
A
C
Ch=__________ kN
7.0m
15 kN
20 kN
Av=__________ kN
4 kN/m
8 kN/m
15 kN
A
B
2.75m
2.25m
2.50m
BV=__________ kN
Ah=__________ kN
Seite 49 von 79
2
Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Berechnungen:
Seite 50 von 79
Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Praxisbeispiel 1:
Gegeben ist ein Balkon mit Brüstung in Stahlbeton.
a)
Bestimmen Sie das statische System mit allen Einzellasten
b)
Berechnen Sie alle Auflagerreaktionen im Punkt E. (pro Meter Balkonlänge!)
Kontrollieren Sie mit
(V) =0 ihre Rechnung!
Grundriss
Schnitt
Statisches System
P=3 kN/m2
1.0m
P=900 N/m2
90
15
15
Eh
20
ME
10
1.84 m
Ev
16
2.00 m
1.84 m
2.00 m
16
s
2
Seite 51 von 79
Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Praxisbeispiel 2:
Gegeben :
Betondecke mit Backsteinwand
Gesucht:
Zeichnen Sie das statische System auf und berechnen Sie die
Auflagerreaktionen AV und BV für einen Deckenstreifen von 1m Breite,
mit einer Nutzlast p einer Wohnung von 2kN/m2.
Grundriss
1.0m
Belastungen:
Eigengewicht Wand pro Laufmeter
kN
Nutzlast Wohnung
kN/m
12
12
3.26 m
5.50 m
1.88 m
12
Eigengewicht Decke
kN/m
2
s
Statisches
System
Schnitt
2.0m
Backsteinwand
Betondecke d=20cm
12
1.88 m
12
5.50 m
3.26 m
12
0.06
5.38 m
0.06
Seite 52 von 79
Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Praxisbeispiel 3:
Gegeben :
Wohnungsdecke gemäss Skizze
Gesucht:
Zeichnen Sie das statische System auf und berechnen Sie die Auflagerreaktionen
AV und BV für einen Deckenstreifen von 1m Breite, mit folgenden Nutzlasten:
Wandlast =_______kN/m
=2kN/m2 P
=4kN/m2
Statisches System
Wandlast =_______kN/m
Wohnung
Balkon
A
12
(Balkon)
60
(Wohnung)
18
P
B
5.40m
12
2.20m
16
s
2
Seite 53 von 79
Baustatik für Bauberufe
5.6.4
Baustatik/Festigkeitslehre
Schnittkräfte an statisch bestimmten Stabtragwerken
An einem Tragwerk wirken sowohl äussere wie auch innere Kräfte. Unter den äusseren Kräften
versteht man einerseits die Lasten, die auf ein Tragwerk wirken, und andererseits die
Auflagerreaktionen, die notwendig sind, um ein Gleichgewicht herzustellen.
Unter den inneren Kräften versteht man diejenigen Kräfte, die zwischen und in den einzelnen
Teilen des Tragwerks wirksam sind. Sie werden als Schnittkräfte bezeichnet.
s
Bisher wurden nur die äusseren Kräfte
(Lasten, Momente, Auflagerreaktionen),
F
die an einem Tragwerk wirken betrachtet.
Nachdem diese äusseren Kräfte bekannt
s
sind, kann untersucht werden, welche
F
F
inneren Kräfte an einem Tragwerk wirken.
F
F
F
Folgendes Beispiel soll den Sachverhalt verdeutlichen:
Äussere Kräfte werden all jene Kräfte bezeichnet,
die von aussen auf einen Bauteil einwirken:
Dachpfosten
Eigengewicht
(FG, g)
-
Nutzlasten
(FP, p)
-
Auflagerreaktionen
(AV, BV, AH, BH)
Lageplan
10 kN
Dachstrebe
5 kN
Innere Kräfte werden all jene Kräfte bezeichnet,
die im Inneren eines Bauteils wirken:
-
Normalkraft
(N)
Schubkraft
(V)
Biegemoment
Dachbalken
1.5m
(M)
Ein Bauteil ist im Gleichgewicht, wenn:
Die äusseren Kräfte des
Bauteils im Gleichgewicht sind.
-
3.0m
2.0m
2.30m
4.20m
Gedankenmodell
Die äusseren und innere
Kräfte eines geschnittenen
Teilbereiches gegenseitig im
Gleichgewicht sind.
F=5 kN
10 kN
Die inneren Kräfte eines
gedachten Schnittes im Gleichgewicht sind.
Schnittstelle
-
Schnittstelle
-
Wenn der Balken nicht brechen soll, so muss an jeder beliebigen Schnittstelle Gleichgewicht
herrschen!
V = 0 
(Schubkraft V)
H = 0 
(Normalkraft N)
V = 0 
(Biegemoment M)
Betrachten wir die beiden Deckenteile einzeln:
Es herrscht Gleichgewicht, wenn die inneren
Kräfte entgegengesetzt gleich gross sind wie die
äusseren Kräfte am betrachteten Bauteil.
Statisches System
FV=7.07 kN
5 kN
M M
N
Ah
A
Av
V
1.5m
FH=7.07 kN
N
B
V
0.8m
2.30m
2.2m
2.0m
4.20m
Seite 54 von 79
Bv
Baustatik für Bauberufe
5.6.5
Baustatik/Festigkeitslehre
Die Berechnung der Schnittkräfte
Rechnungsgang
1. Berechnen der Auflagerreaktionen
2. Schnittstelle bestimmen und Gleichgewicht herstellen
3. Darstellung der Schnittkräfte
F= 42.42 kN
Einführungsbeispiel am einfachen Balken..
Berechnen Sie die
Schnittkräfte M, V und N in den Schnitten
0-4 und stellen Sie diese graphisch dar.
Ah
0
FV=30kN
2
1
3
4
45°
FH=30kN
Auflagerreaktionen :
Av  15kN
AH  30kN
Bv  15kN
2.0 m
2.0 m
Av
Bv
FV=30kN
Schnitte von links aus (also von A)
Schnitt 0-0
Biegemoment M0
Querkraft V0 ,
N0
Ah
 M  0   0,
A V  0m-M0  0
FH=30kN
1.0 m
3.0 m
Av
Bv
FV=30kN
 V  0   0,
V0  15kN
N0’
0.0 m
M0  0kNm
A V  V0  0
V0’
V0 M0 M0’
V1 M1 M1’ V1’
N1’
N1
Ah
FH=30kN
Normalkraft N0
1.0 m
 N 0   0,
AH  N0  0
1.0 m
N0  30kN
Bv
Sprung!!
V2
oder : Schnitte von rechts aus (also von B)
Ah
Schnitt 0-0
Biegemoment M0'
 M  0 '  0,
BV  4m+Fv  2m+M0'  0
Querkraft V0' ,
BV  Fv  V0 '  0
2.0 m
Av
M2 M2’
N2
V2’
N2’
2.0 m
M0 '  0kNm
2.0 m
Av
Bv
FV=30kN
 V  0 '  0,
N3
Ah
Normalkraft N0'
 N  0 '  0,
FH  N0 '  0
N0 '  30kN
2.0 m
N3’
FH=30kN
1.0 m
1.0 m
Av
Bv
FV=30kN
Merke:
Es ist gleichgültig, ob der Schnitt an der
betreffenden Stelle von links oder von
rechts betrachtet wird.
M3 M3’ V3’
V3
V0 '  15kN
Ah
3.0 m
FH=30kN
1.0 m
V4 M4
M4’ V4’
N4
N4’
0.0 m
Av
Bv
Seite 55 von 79
Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Fortzetzung:
Ermitteln Sie nun selbstständig die Schnittkräfte für die Schnitte 1 bis 4 und stellen Sie diese
grapisch dar.
Ergänzung:
Schnitt 2-2
Im Schnitt 2 machen V und N einen Sprung!. Unmittelbar links der Schnittstelle wirkt Fv
noch nicht, das heisst V2 = +15 kN (wie Schnitt 1). Kurz nach der Schnittstelle wirkt Fv,
das heisst V2 = -15 kN (wie bei Schnitt 3)
An der Schnittstelle 2 also macht V einen Sprung von +15 kN auf -15 kN. Diese
Differenz der beiden Schubkräfte entspricht genau der äusseren Belastung Fv.
Die gleichen Überlegungen gelten natürlich auch für die Normalkraft N!
=
2
s
Seite 56 von 79
Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Fortsetzung:
Darstellung der Schnittkräfte
F= 42.42 kN
0
1
2
3
4
45°
Ah
2.0 m
2.0 m
Av
Bv
M-Linie
1cm = 20 kNm
s
2
V-Linie
1cm = 10 kN
V-Linie
1cm = 10 kN
Seite 57 von 79
Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Beispiel 2:
F1= 50 kN
F2= 50 kN
Ermitteln Sie für den folgenden Balken
Die Schnittkräfte und stellen Sie diese
graphisch dar.
Ah
Av
2.0 m
2.0 m
2.0 m
Bv
M-Fläche
V-Fläche
s
2
Seite 58 von 79
Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Beispiel 3:
F1= 50 kN
Ermitteln Sie für den folgenden Balken
Die Schnittkräfte und stellen Sie diese
graphisch dar.
Ah
Av
5.0 m
1.0 m
Bv
M-Fläche
V-Fläche
s
2
Seite 59 von 79
Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Beispiel 4:
F1= 80 kN
F2= 30 kN
Ermitteln Sie für den folgenden Balken
Die Schnittkräfte und stellen Sie diese
graphisch dar.
Ah
Av
2.0 m
2.0 m
Bv
2.0 m
M-Fläche
s
2
V-Fläche
Seite 60 von 79
Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Beispiel 5:
F1= 30 kN
Ermitteln Sie für den folgenden Balken
Die Schnittkräfte und stellen Sie diese
graphisch dar.
Ah
Av
Bv
4.0 m
2.0 m
M-Fläche
V-Fläche
s
2
Seite 61 von 79
Baustatik für Bauberufe
Die Schnittkräfte mit verteilter Belastung
Herleitung der Schnittkraftverteilung am einfachen Balken mit einer gleichmässig verteilten Belastung.
Statisches System
Bezeichnen wir die Gesamtlast q  l mit R,
so wird wegen der symmetrischen
Lastanordnung nach nebenstehendens
System:
q [kN/m]
R=ql
Av
R1=qx
ql
2
An beliebiger Stelle erhalten wird die
Querkraft mit:
l
Q x   Av  q  x  q   q  x
2
l

Q x   q   x 
2

V1
Av
x/2 x/2
x
x’=l-x
Hier tritt das grösste Biegemoment auf,
und es wird mit:
l
l l
ql l ql l
q  l2
 Av   q   
 
 
2
2 4
2 2
2 4
8
ql/2
+
ql/2
Dies ist die Gleichung einer geneigten Geraden,
l
deren Nullpunkt bei x= liegt.
2
Mmax
Bv
Q-Fläche
l/2
l/2
M-Fläche
+
1’
M für q
2’
M für R
An beliebiger Stelle x erhalten wir:
M x   Av  x  q  x 
x ql
x q  x l  x  q  x  x '

 x  q x  

2
2
2
2
2
Dies ist die Gleichung einer quadratischen Parabel. Die angedeuteten Seilstrahlen 1‘ und 2‘ sind ihre
Endtangenten, und die Pfeilhöhe wird halb so gross wie die Höhe des Seildreieicks.
Zusammenfassend ergibt sich also für gleichmässig verteilte Belastung:
1. Die Querkraft ändert sich stetig nach einer linearen Funktion. Die Querkraftfläche besteht aus
zwei gleichen Dreiecken.
2. Die Momentenfläche wird von einer quadratischen Parabel begrenzt.
In der Statik ist der eben gezeigte Fall sehr häufig und kommt bei sehr vielen Bauwerken
zur Anwendung.
Seite 62 von 79
1/2
Am Auflager B wird
ql
QB  
2
M1
N1
1/2
QA  
Q(x)
Am Auflager A wird
Bv
l
M(max)
bei Q=0
ql R
Av=Bv=

2
2
M(x)
5.6.6
Baustatik/Festigkeitslehre
Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Einführungsbeispiel
Gegeben sind die äusseren Kräfte mit:
1)
Gesucht:
Schnittkraftdarstellung für:
-
Nutzlast 1
7.5 kN/m
-
Schubkraft
(V)
-
Nutzlast 2
17 kN
-
Moment
(M)
-
Normalkraft
(N)
Auflagerreaktionen berechnen
AV =
______________ kN
AV =
_______________ kN
BV =
_______________________
kN
Berechnung der Auflagerreaktionen
(inkl. Kontrolle!)
Last 2 = 17kN
Last 1 = 7.5kN/m
Ah
1
2 3
1.0 m
4.0 m
Av
7.0 m
2.0 m
Bv
Seite 63 von 79
Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Seite 64 von 79
Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
1.
Balken an wichtigen Stellen „schneiden“ an jeder Stelle, wo die Lasteinwirkung ändert
2.
Ziel ist: die grössten Schnittkräfte am Tragwerk zu erhalten!
FR1=30kN
Schnitt 1-1
V  0
A V  FR1  V1  0
V1  26.30kN  30kN  3.70kN
M  0
N1
2.0 m
V1
Av
AH  N1  0  N1  0kN
Last 2=17kN
M1’
N1’
BV  F2  V1 '  0
V1 '  20.70kN  17kN  3.70kN
M  0
2.0 m
4.0 m
oder! Schnitt 1’ – 1’
V  0
M1
Ah
A V  4.0m  FR1  2.0m  M1  0
M1  26.30kN  4.0m  30kN  2m  45kNm
H  0
Last 1 = 7.5kN/m
V1’
1.0m
2.0m
Bv
BV  3.0m  F2  1.0m  M1 '  0
M1 '  20.70kN  3.0m  17kN  1m  45kNm
H  0
N1 '  0
 N1 '  0kN
2
Führen Sie nun die Schnitte 2-2, und 3-3 selber durch und zeichnen Sie die Schnittkräfte V, M und
N auf der vorherigen Seite ein.
s
Seite 65 von 79
Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Fortsetzung
Last 2 = 17kN
Last 1 = 7.5kN/m
Ah
1
1.0 m
4.0 m
Av
V-Fläche
2 3
7.0 m
2.0 m
Bv
s
M-Fläche
N-Fläche
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Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Beispiel 1:
Ermitteln Sie für den folgenden Balken
Die Schnittkräfte und stellen Sie diese
graphisch dar. Aus Statik-5
s
2
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Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Beispiel 2:
Ermitteln Sie für den folgenden Balken
Die Schnittkräfte und stellen Sie diese
graphisch dar.
q = 3 kN/m
Ah
Av
Bv
4.0 m
2.0 m
M-Fläche
s
2
V-Fläche
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Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Beispiel 3:
Ermitteln Sie für den folgenden Balken
Die Schnittkräfte und stellen Sie diese
graphisch dar.
q = 3 kN/m
Ah
Av
Bv
4.0 m
2.0 m
s
2
Seite 69 von 79
Baustatik für Bauberufe
6
Baustatik/Festigkeitslehre
Festigkeitslehre
Als Teilgebiet der Baustatik hat die Festigkeitslehre die Aufgabe, das Verhalten der Materialien
unter Krafteinwirkung zu untersuchen. Als Grundlage dazu dienen die ermittelten Schnittkräfte an
einem Bauteil sowie die Wahl des Baustoffs. Es geht somit um die Beurteilung von inneren
Kraftwirkungen und die Bestimmung der Deformationen.
6.1
Der Begriff der Spannung
Für die Untersuchung eins Bauteils – zum Beispiel des in untenstehender Figur dargestellten Zugstabes
ist nicht nur die Normalkraft N massgebend, sondern ebenso die Querschnittfläche des Stabes.
Dabei ist es praktisch, die Beanspruchung eines Materials nicht in kN, sondern bezogen auf die
Flächeneinheit, also z.B. in N/mm2, auszudrücken. Dies führt zum Begriff der Spannung. Die Spannung
wird mit  (Sigma) bezeichnet. Da die Spannung am Zugstab senkrecht zum Querschnitt des Elements
wirkt, wird sie als Normalspannung bezeichnet.
N
A
 N 
 mm2 


Hierin bedeuten:

:
Spannung (Normalspannung)
N
:
Normalkraft
A
:
Querschnittsfläche
Aus untenstehender Figur ist ersichtlich, dass eine Verdoppelung der Querschnittsfläche zu einer
Halbierung der inneren Spannung führt, denn die Normalkraft im Stab verteilt sich dann auf eine
doppelt so grosse Querschnittfläche.
N
N
A  a2
A  2  a2
N
1  2
a
a
a
2a
a
2 
N
2  a2
N
N
1  2  2
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Baustatik für Bauberufe
Die Normalkraft N
Die Normalkraft wirkt „normal“ das heisst rechtwinkligen zur betrachteten Querschnittfläche
eines Bauteils. Wir kennen sie als Druck- oder Zugkraft.
Die Normalkraft erzeugt im Querschnitt eine Normalspannung  (Sigma)
FStütze
Beispiel:
1
Stütze mit Kranbahnkonsole
1
FKonsole
Gegeben: Deckenauflagerkraft
Kranbahn
FStütze
FKonsole
= 800 kN
= 600 kN
Stütze 30x40cm
(Eigengewicht vernachlässigen)
15
F
N
 [
]
A mm2
20
6.1.1
Baustatik/Festigkeitslehre
2
Gesucht: Normalkraft und Normalspannung in den Schnitten 1 und 2
40
25
Seite 71 von 79
2
6.1.2
Baustatik/Festigkeitslehre
Die Schubkraft V
Die Schubkraft wirkt „parallel“ zur betrachteten Querschnittsfläche eines
Bauteils. Man bezeichnet sie als Schubkraft, Querkraft oder Scherkraft.
FStütze
3
Baustatik für Bauberufe
V
N
[
]
A mm2
Beispiel:
Stütze mit Kranbahnkonsole
Gegeben:
Deckenauflagerkraft
Kranbahn
FKonsole
FStütze = 800 kN
FKonsole = 600 kN
20
 
3
Stütze 30x40cm
(Eigengewicht vernachlässigen)
Gesucht:
Schubkraft und Schubspannung im Schnitt 3
40
25
Das Biegemoment M
Gesucht:
Biegemoment in den Schnitten
1, 2 und 3.
1
F=10kN
E
1
Kragarm gemäss Skizze
2
Kragträger
Gegeben:
2
Beispiel:
3
Das Biegemoment bewirkt „dass sich ein Bauteil verbiegt“. Es wirkt sich
zum Beispiel in einem Träger als „unten Zug“ und „oben Druck“ aus.
3
6.1.3
15
Die Querkraft erzeugt im Querschnitt eine Schubspannung  (Tau)
2.0m
0.5
3.0m
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Baustatik für Bauberufe
Das Widerstandsmoment W
Das Widerstandsmoment ist ein Mass für den Widerstand, den die Ränder (Randfasern) eines
Balkenquerschnitts einem Biegemoment entgegensetzt. Durch Kenntnis des Widerstandsmoments
können unmittelbar die maximale Biegespannung im Querschnitt errechnet werden. Angaben von
Widerstandsmomenten sind u.a. üblich in Tabellen von Stahlprofilen und anderen elastischen Bauteilen.
Räumliche
Darstellung am Rechteckquerschnitt
z
o
D
M
zo=h/2
h
x
y
y
zu=h/2
b
h
Z
b
1/3zo
2/3zo
z=2/3h
6.2
Baustatik/Festigkeitslehre
2/3zu
1/3zu
u
Spannungsverteilung am Rechteckquerschnitt
y- Achse
= starke Hauptachse
z- Achse
= schwache Hauptachse
Mi  Mmax ;
Mmax  D  z  Z  z
DZ
O 
 hb
h 1
 b  O
2 2
4
Mmax  D  z  Z  z
oder:

O,U 
wobei b=Breite des Balkens
O  h  b 2
b  h2
  h  O 
4
3
6
Mmax
b  h2
6
Für Rechteckquerschnitte gilt also:

Mmax
W
Wy 
b  h2
;
6
Widers tan dsmoment W
 Randspannungen O,U
WZ 
h  b2
6
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Baustatik für Bauberufe
6.3
Baustatik/Festigkeitslehre
Das Trägheitsmoment
Das Flächenträgheitsmoment, auch als Flächenmoment 2. Grades bezeichnet, ist zusammen
mit dem Elastizitätsmodul (bzw. Schubmodul) ein Mass für die Steifigkeit eines ebenen Querschnitts
gegen Biegung. Ausserdem liefert das Flächenträgheitsmoment Aufschluss über die Neigung von Stäben
zu knicken. Mit dem Flächenträgheitsmoment ist eine Spannungsverteilung infolge Biegung über einen
Querschnitt errechenbar. Flächenträgheitsmoment und Elastizitätsmodul sind Konstanten, welche das
Verformungsverhalten von Stäben unter Last beschreiben.
Anwendungsbeispiel
Gegeben ist ein Rechteckquerschnitt
mit der Breite b=180 mm und der
Höhe h=400 mm.
Berechnen Sie: - die Widerstandsmoment Wy; WZ
- die Trägheitsmomente Iy; IZ
- die Randspannungen in
Feldmitte o; u
z
q=Eigengewicht+Nutzlast = 4kN/m
Ah
A
B
Av
10m
Detail A
y
Bv
Detail A
h=400mm
b=180mm
o=-10.4N/mm2
Wy 
b  h2 180mm   400mm

 4 ' 800  103 mm3
6
6
Wz 
400mm  180mm
h  b2

 2 '160  103 mm3
6
6
2
2
My
x
b  h3 180mm   400mm
Iy 

 960.0  106 mm4
12
12
3
h  b3 400mm  180mm
IZ 

 194.4  106 mm4
12
12
3
u=+10.4N/mm2
(O,U)  
M(max)
Wy
q  l2
2
4 N / mm  10 ' 000mm
q  l2
6
6
N
8





 10.42
2
2
2
b h
8 b h
8
mm2
180mm   400mm
6
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Baustatik für Bauberufe
6.4
Baustatik/Festigkeitslehre
Tragwiderstand, Sicherheitsgrad, Bemessungswerte
Die Tragsicherheit wird durch den Vergleich des Bemessungswertes der Beanspruchung mit demjenigen
des Tragwiderstandes nachgewiesen:
Ed ≤ Rd
Der Bemessungswert Ed der Beanspruchung berechnet sich anhand der in der Norm enthaltenden
Werte der Einwirkungen.
Der Bemessungswert Rd des Tragwiderstandes ist den verschiedenen Konstruktionsnormen zu
entnehmen.
Bemessungswert der Beanspruchung Ed
Gemäss den Nutzungsanforderungen werden nach Norm SN 505 260 oder projektspezifisch die
charakteristischen Werte der Nutzlasten und der ständigen Lasten bestimmt. Die Multiplikation dieser
Werte mit den Lastbeiwerten  ergeben die Bemessungswerte Fd der Einwirkungen.
f
Beispiele für Lastbeiwerte: (aus Norm Einwirkungen)
Lastbeiwert für Nutzlast
Y = 1.50
Lastbeiwert für ständige Last und Eigengewicht
γ = 1.35
Q
G
Bemessungswerte des Tragwiderstandes Rd
(Genaue Angaben: siehe entsprechende Normenwerke) oder Formelbuch „Fachwissen“ für
Zeichner/-in in Fachrichtung Ingenieurbau auf Seite 81.
Beispiel Stahlstütze
Nutzlast Q = 60 kN
(aus statischer Berechnung)
k
Ständige Last und Eigengewicht G = 40 kN
k
(aus statischer Berechnung)
Lastbeiwerte (aus Norm Einwirkungen )
für Nutzlast
γ = 1.50
für ständige Last und Eigengewicht
γ = 1.35
Q
G
Bemessungswert der Beanspruchung:
E = γ · Q + γ · G = 1.5 · 60 kN + 1.35 · 40kN = 144 kN
d
Q
G
Tragwiderstand der Stütze R = 158 kN
K
(aus Berechnung oder aus Tabelle)
Allgemein wird nach Norm R als Tragwiderstand für alle
Arten von Tragwiderständen angegeben.
Tragwiderstandsbeiwert für Stahl γ = 1.05
R
(aus Norm SIA 263 Stahlbauten)
Bemessungswert des Tragwiderstandes:
R = R /γ = 158 / 1.05 = 150 kN
d
K
R
Nachweis:
Ed = 144 kN < Rd = 150 kN
 Die Tragsicherheit ist also gewährleistet
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Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Beispiel 2:
Bestimmen Sie die erforderliche Höhe h eines Holzbalkens mit der Breite b = 120 mm.
Die zulässige Biegespannung für Holz sei σd(zulässig) = 10 N/mm2
q=g+p=3.0 kN/m
A
B
5.0 m
2
s
Beispiel 3:
Ein Freiträger ist mit der Kraft F = 8000 N belastet. Es ist sein Querschnitt zu bestimmen.
Die Höhe soll sich zur Breite wie 4:1 verhalten.
Die zulässige Biegespannung für Belastungsfall σb(zulässig) = 160 N/mm2
F= 8000 N
h
b=h/4
2
Material S235
150 cm
s
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Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Beispiel 4:
Eine Balkenlage wiegt pro m2 inkl. Bodenkonstruktion 80 kg.
Pro m2 Bodenfläche ist mit einer Nutzlast
von 2 kN zu rechnen.
Bestimmen Sie einen möglichen Balkenquerschnitt bei
Einem Balkenabstand von 75 cm, Spannweite 4.0m
1.0m2
Zulässige Biegespannung b=10 N/mm2
0m
4.
75 cm
75 cm
2
s
Beispiel 5:
Gegeben:
Balkenlage; Spannweite L = 350cm; Last g + q = 500 kg/m2
Gesucht:
Balkenabstand für Kantholz 100/200mm:
2
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Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Beispiel 6:
Ein HEA-200 Stahlträger besitzt ein Widerstandsmoment von Wy von 389‘000 mm3.
Die zulässige Spannung beträgt σ(zul) 147 N/mm2.
Welche Nutzlast inkl. Eigengewicht kann der Träger bei einer Spannweite von 4.80m aufnehmen?
2
Beispiel 7:
Ein Holzbalken (Nadelholz, C24) mit 12 / 24 cm Querschnitt wird auf zwei Stützen im Abstand
l =3.50 m aufgelegt.
Mit welcher gleichmässig verteilten Last darf er belastet werden, wenn der Balken:
a)
a) Hochkant eingebaut wird?
b)
b) Liegend eingebaut wird?
2
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Baustatik für Bauberufe
Baustatik/Festigkeitslehre
Beispiel 8: (Fakultativ!) gehört nicht zu den Grundanforderungen
Wählen Sie für einen Stahlträger, dessen Maximalmomente gegeben sind, ein geeignetes Profil aus der
IPE- Reihe aus, so dass der Biegespannungsnachweis eingehalten wird.
Charakteristische Biegemomente:
aus Eigengewicht Mg = 120 kNm
Aus Verkehrslast Mp = 80 kNm
Biegespannungsnachweis:
Grenzspannung Stahl S235
(F = 1.35)
(F = 1.50)
σ(Rd) = 218 N/mm2
2
Beispiel 9: (Fakultativ!) gehört nicht zu den Grundanforderungen
Wählen Sie für einen Stahlträger ein geeignetes Profil aus der HEB-Reihe aus, so dass sowohl der
Biegespannungsnachweis als auch der Durchbiegungsnachweis eingehalten werden.
Stützweite
Eigengewicht g
Einzellast aus Verkehr
L = 5.20 m
g = 8.0 kN/m
Fp = 20.0 kN
Durchbiegungsnachweis:
Zulässige Durchbiegung
E-Modul Stahl
zul f
Biegespannungsnachweis:
Grenzspannung Stahl (S235)
σ(Rd) = 218 N/mm2
(F = 1.35)
(F = 1.50)
=
=
2
210‘000 N/mm2
L/300 5
HEB-Träger
2.60 m
2.60 m
5.20 m
5
Siehe auch Formelbuch Zeichner/-in Fachrichtung Ingenieurbau Seite 91
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