Herausgegeben vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich im Auftrag der Gesundheitsdirektion Kanton Zürich Nr. 33 Juni 2013 Editorial Zum vierten Mal in meiner langjährigen Tätigkeit als Institutsdirektor darf ich mich an dieser Stelle an Sie wenden. Beim schnellen Durchblättern all der Bulletins, die in diesen Jahren veröffentlicht wurden, stellt man fest, dass viele Arbeitsgrundsätze der Prävention und Gesundheitsförderung schon seit vielen Jahren gelten: Bereits im zweiten Heft vom Dezember 1996 sprachen wir von «Befähigen und Ermöglichen» als zentrales Anliegen auf der persönlichen Ebene, vom Entwickeln einer Gesamtpolitik auf struktureller Ebene, von der Wichtigkeit von zielgruppenspezifischen und alltagstauglichen Ansätzen und Ähnlichem mehr. sich die Gesundheitsligen nicht nur für die Erforschung und Behandlung der von ihnen bekämpften Krankheiten sowie für die Betreuung der Betroffenen einsetzen, sondern auch für die Prävention verschiedener Erkrankungen. Dafür danke ich den Ligen ganz herzlich. In einer Art Zukunftsvision könnte ich mir einen Zusammenschluss der Ligen im Kanton Zürich gut vorstellen: Synergien könnten noch besser genutzt und Kosten eingespart werden (s. dazu auch den ersten Artikel in diesem Heft). Nun könnte dies auch ein Hinweis auf Stillstand sein. Wenn aber – wie in diesem Heft vorgestellt – ein neuer Bericht zu Übergewicht und Adipositas zum Schluss kommt, dass die erfreuliche Stagnation der Übergewichtsepidemie auch unseren Präventionsbemühungen zu verdanken sei, dann können wir so falsch nicht liegen. Als Direktor des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin möchte ich mich von Ihnen verabschieden, da ich am 1. August altershalber die Direktion an Prof. Dr. Milo Puhan übergeben werde. Gerne werde ich mich aber weiterhin als Ständerat für die Gesundheit der Zürcherinnen und Zürcher einsetzen. www.gesundheitsfoerderung-zh.ch P&G Prävention & Gesundheitsförderung im Kanton Zürich Liebe Leserin, lieber Leser Schon seit noch viel längerer Zeit erfolgreich im Feld der Prävention tätig sind die Gesundheitsligen, deren Arbeit am Präventionstag von vergangenem März vorgestellt wurde. Die nachstehenden Beiträge zeigen, dass Prof. Dr.med. Felix Gutzwiller Direktor des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich Gesundheitsligen und Prävention Zwischen öffentlicher Gesundheit und privater Betroffenheit Die Gesundheitsligen beraten und unterstützen chronisch Kranke und engagieren sich im Gesundheits- und Sozialbereich für die Prävention spezifischer chronischer Krankheiten. Zunehmende föderative Tendenzen können für die Ligen eine Chance, aber auch ein Risiko darstellen. Die Gesundheitsligen spielen seit über 100 Jahren eine zentrale Rolle bei der Betreuung und Beratung chronisch kranker Menschen in der Schweiz. Sie sind ein Erfolgsmodell. Praktisch alle sind als gemeinnützige Organisationen aufgestellt, sei es als Verein oder als Stiftung. Die einen sind reine Fachorganisationen (z.B. Lungenliga), die anderen sind Patientenorganisationen (z.B. Zeckenliga oder OsteoSwiss, s. auch S. 7 in diesem Heft), die dritten eine Mischform davon (z.B. Diabetes-Gesellschaft). Aufgabengebiete der Ligen Im Zentrum der Arbeit der Ligen ist der Mensch, mit all seinen Bedürfnissen nach gesundheitlichem Wohlbefinden, möglichst hoher Beschwerde- 1 Nr. 33, Juni 2013 Prävention & Gesundheitsförderung im Kanton Zürich freiheit und Lebensqualität – immer im Wissen, dass die Krankheit den chronisch kranken Menschen nie mehr loslässt, dass er damit leben lernen und sich damit arrangieren muss; im Wissen auch, dass gute Prävention hilft, chronische Krankheiten zu vermeiden oder deren Auftreten auf der Zeitachse deutlich nach hinten zu schieben. Die Gesundheitsligen bemühen sich in ihrem täglichen Einsatz, nebst ihren Dienstleistungen für die Betroffenen, auch die bestmöglichen Aktivitäten für die Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention anzubieten. Sie setzen sich für gesunde Verhältnisse in der Schweiz ein und wollen gesundheitsschädigende Einflüsse reduzieren sowie gesunde Lebens- und Arbeitswelten ermöglichen: Sei dies durch Information (Kampagnen, Broschüren), durch Beratung und Begleitung, durch Abgabe von Hilfsmitteln, durch Hilfe zur Selbsthilfe, durch Schulungen und Kurse, durch die Förderung der Forschung oder durch die Interessensvertretung auf politischer Ebene. Die Ligen arbeiten interdisziplinär, integriert und vernetzt: Interdisziplinär im Sinne von Zusammenarbeit zwischen Medizin, Sozialarbeit und anderen Fachspezialitäten. Integriert im Sinne von durchgehenden Behandlungsketten, von der Gesundheitsförderung über die Früherkennung bis zur Behandlung, wenn möglich ohne Brüche. Vernetzt, im Sinne von umfassend. Heute Gesetzliche Grundlage fehlt Obwohl die staatliche Reaktion auf Krankheit(en) mit epidemischem Charakter und mit hohen volkswirtschaftlichen Auswirkungen zu verschiedenen gesetzlichen Sonderregelungen führte (z.B. für ansteckende Krankheiten wie Tuberkulose und Aids; oder für Rheuma, als einzige nicht-ansteckende chronische Krankheit), fehlt in der Schweiz eine grundsätzliche gesetzliche Regelung zur Prävention nichtansteckender Erkrankungen, welche ein Eingreifen des Staates überhaupt erlaubt. Die knappe Mehrheit im Ständerat gegen das Präventionsgesetz, gefolgt vom Nicht-Lösen der Schuldenbremse hat hier Türen zugeschlagen, die hätten offen bleiben müssen. Seit jeher übernehmen die Ligen auch Aufgaben im Auftrag des Staates. Wegen fehlender gesetzlicher Grundlage sind die dafür nötigen öffentlichen Gelder zunehmend bedroht (z.B. Reduktion von Sozialberatungen oder die Leistungen für die Unterstützung und Förderung der Eingliederung Behinderter, LUFEB, im Rahmen von Art. 74 des Invalidenversicherungsgesetzes). Der Mangel an verlässlichen epidemiologischen Daten zu den nicht-ansteckenden chronischen Krankheiten ist mittlerweile auch von der OECD und der Weltgesundheitsorganisation erkannt worden. Eine Morgen? gewisse Abhilfe kann hier das aktuell in der Vernehmlassung befindliche Krebsregistergesetz bringen. «Haus der Gesundheit» im Kanton Zürich? Die GELIKO Schweizerische Gesundheitsligen-Konferenz – als Zusammenschluss der verschiedensten Ligen und Krankheitsbilder – vertritt die Interessen von Menschen mit chronischen Krankheiten in der Gesundheits- und Sozialpolitik und kämpft gegen negative gesundheitliche, finanzielle und soziale Folgen von chronischen Krankheiten. Gute Modelle von Zusammenarbeit auf kantonaler Ebene gibt es im Kanton Freiburg und im Kanton Basel-Stadt: In der «Association des ligues de santé» sind die meisten kantonalen Player aus dem Kanton Freiburg unter einem Dach und mit einer Führung zusammengefasst. Diese Zusammenarbeit funktioniert hervorragend und die Synergieeffekte sind bis ins Detail spürbar: gleiche Prozessabläufe, gleiche Ziele, gleiche Stossrichtung als Schlüssel zum Erfolg. Im Kanton Basel-Stadt besteht ein Haus der Gesundheitsligen, wo erste Schritte einer engeren Zusammenarbeit erprobt werden. Der Prozess ist dort noch längst nicht mit der gleichen Konsequenz wie in Freiburg zu Ende geführt. Basel ist aber gut unterwegs. Es gibt noch andere Beispiele von gelungenen und weniger gelungenen Zusammenschlüssen. Wir sind aber überzeugt, dass diese Entwicklungen Zukunft haben. Es wäre schön, wenn es auch im grössten Schweizer Kanton gelänge, solche Annäherungsprozesse zu initiieren. Wie wäre es mit einem «Haus der Gesundheit» als gemeinsame Plattform und Auftrittsmöglichkeit? Strategien für die Zukunft Foto: fotolia.com/M. Schuppich Foto: fotolia.com/Petr Vaclavek Gesundheitsligen und andere Akteure bieten heute Dienstleistungen zur Prävention von chronischen Krankheiten und zur Verbesserung der Lebensqualität von Betroffenen an. Die Massnahmen sind untereinander häufig nicht koordiniert. 2 Bund und Kantone koordinieren und verstärken die Vernetzung mit den Ligen und weiteren Akteuren auf den Grundlagen von «Gesundheit 2020» (Bundesrat) und «Dialog Nationale Gesundheitspolitik». Dies gewährleistet eine partnerschaftliche Aufgabenteilung und Kohärenz in Prävention und Behandlung. Die Gesundheitsligen befinden sich heute an einer wichtigen Weichenstellung. Können sie auch in Zukunft ihre Rolle noch wahrnehmen? Schaffen sie es, unter den geänderten Rahmenbedingungen ihren Platz im Gesundheits- und Sozialwesen der Schweiz zu behaupten? Sind die verstärkten föderativen Tendenzen (möglichst viele Zuständigkeiten und Entscheide hin zu den Kantonen, Gemeinden) eine Chance oder ein Risiko? Prävention & Gesundheitsförderung im Kanton Zürich Die rechtliche Neuregelung des Bereichs Prävention und Gesundheitsförderung wurde nach dem Nein im Ständerat gestoppt. Nun gilt es, dieses wichtige Ziel und diese wichtige öffentliche Aufgabe wieder auf die politische Agenda zu setzen und damit auch eine gewisse Kontinuität in bereits laufende Projekte und Programme zu bringen (Alkohol, Tabak, Ernährung und Bewegung). Der Bundesrat hält in seiner Strategie «Gesundheit 2020» ausdrücklich fest, dass öffentliche und private Akteure ihre Aktivitäten zur Gesundheitsförderung, Prävention und Früherkennung – vor allem vor dem Hintergrund der zunehmenden chronischen Erkrankungen – «koordinieren und verstärken» sollen. Im Rahmen des «Dialogs Nationale Gesundheitspolitik» streben Bund und Kantone nach dieser besseren und verstärkten Koordination im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung. Die strategischen Arbeiten sollen partizipativ geführt werden. Es wird bewusst eine Vernetzung mit den verschiedenen Akteuren gesucht, es werden Formen der aktiven Mitarbeit an dieser Strategieentwicklung propagiert. Damit dies alles nicht nur leere Worte bleiben, werden sich die Gesundheitsligen zusammen mit der Allianz «Gesunde Schweiz» aktiv einbringen und diese aktive Mitarbeit auch einfordern. Gesundheitsligen können die Avantgarde der Prävention werden, wenn... a) ihnen die Politik nicht den Teppich (Finanzen) unter den Füssen wegzieht: Die gesundheitspolitische Agenda ist in unserem Land reich befrachtet und der Kampf um die Ressourcen wird immer intensiver geführt. Auch Nr. 33, Juni 2013 der Einsatz für die gesetzliche Verankerung der Prävention muss auf einem neuen Spielfeld mit einer neuen Mannschaft ausgetragen werden. b) sie ihre Dienstleistungen für die kommende Herausforderung des Gesundheitssystems Schweiz anbieten können: Nachdem in den 50er Jahren vor allem die Senkung der Mortalität (Sterblichkeit) im Fokus des Gesundheitssystems stand, abgelöst durch die Senkung der Morbidität (Krankheitshäufigkeit) um die Jahrtausendwende, wird es in Zukunft darum gehen, das Gesundheitsmanagement und die Gesundheitskompetenz im Bereich der neuen Volkskrankheiten zu erhöhen. Nach der Bekämpfung von Infektionen, Unfällen, Herzinfarkten und Krebs in der ersten Phase und der Bekämpfung einzelner Krankheiten zur Senkung der Morbidität (Arthrose, Osteoporose, Diabetes, Demenzen) in der zweiten Phase, sind die Herausforderungen heute: Gesundheitsförderung, Erkennen und Behandeln von Risikofaktoren sowie Verbesserung des Managements von chronischen Krankheiten (s. Grafik). Die Gesundheitsligen sollen und können hier ihre Rolle finden: z.B. bei der Umsetzung von e-Health (Zusammenfassung elektronischer Gesundheitsdienste), in der Unterstützung bei aktuellen Fragestellungen zu Fettsucht oder mentaler Gesundheit, bei der Organisation von «Disease Management» Programmen (systematische evidenzbasierte Behandlungsprogramme für chronische Krankheiten), beim Aufbau von integrierten Versorgungsnetzen, wie auch bei der Verbreitung und Unterstüt- Entwicklung der Ziele unseres Gesundheitssystems Mortalität • Infektionen • Unfälle • Herzinfarkt • Schlaganfall • Krebs 1. Revolution 1950 (nach Prof. R. Darioli) Morbidität Gesundheitsmanagement chron. Krankheiten • Arthrose • Osteoporose • Fettsucht • Diabetes • Koronare Herzkrankheit • Herzinsuffizienz • Schlaganfall • Krebs • Demenzen • Depression • Chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD) • Gesundheitsförderung • Erkennen von Risikofaktoren • Prävention von Epidemien und Pandemien • Verbesserung Management von chron. Krankheiten 2. Revolution 2000 3. Revolution 2020 zung von nationalen Programmen zu Ernährung und Bewegung l Doris Fischer-Taeschler, MBA Vizepräsidentin GELIKO Rütistr. 3 a, 5400 Baden Tel. 056 200 17 90 [email protected] Definition «Gesundheitsligen» Gesundheitsligen sind gemeinnützige Organisationen, die sich im Gesundheits- und Sozialwesen für die Prävention spezifischer Krankheiten einsetzen sowie Betroffene, Angehörige und Betreuende unterstützen. Durch ihr Engagement verfügen die Gesundheitsligen über viel Fachwissen und einen breiten Erfahrungsschatz im Umgang mit den Krankheiten, auf die sie spezialisiert sind. Sie arbeiten innerhalb ihres Tätigkeitsbereiches in enger Vernetzung mit den medizinischen und nichtmedizinischen Fachleuten. Die Gesundheitsligen vertreten die Interessen von Menschen mit chronischen Krankheiten in der Gesundheits- und Sozialpolitik, kämpfen gegen negative gesundheitliche, finanzielle und soziale Folgen von chronischen Krankheiten und machen sich stark für Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung. (Definition: Erich Tschirky, Fürsprecher, MBA, Geschäftsführer GELIKO, Schweizerische Gesundheitsligen-Konferenz) Ligen mit Sitz im Kanton Zürich * Kantonale Ligen Alzheimervereinigung Kanton Zürich, www.alz-zuerich.ch Blaues Kreuz Kantonalverband Zürich, www.blaueskreuzzuerich.ch Krebsliga des Kantons Zürich, www.krebsliga-zh.ch Lunge Zürich, http://lunge-zuerich.ch Rheumaliga Zürich, www.rheumaliga.ch/zh Zürcher Aids-Hilfe, www.zah.ch Zürcher Diabetes-Gesellschaft, www.zdg.ch Schweizerische Ligen Aids-Hilfe Schweiz (G), www.aids.ch ALS-Vereinigung (Amyotrophe Lateralsklerose) www.als-vereinigung.ch MCS-Liga Schweiz (Chemikalienunverträglichkeit), www.mcs-liga.ch OsteoSwiss, www.osteoswiss.ch Parkinson Schweiz, www.parkinson.ch pro audito schweiz, www.pro-audito.ch Rheumaliga Schweiz (G), www.rheumaliga.ch Schweiz. Adipositas-Stiftung, www.adipositas-stiftung.ch Schweiz. Liga gegen Epilepsie, www.epi.ch Schweiz. Liga gegen den Lärm, www.laermliga.ch Schweiz. Muskelgesellschaft (G), www.muskelgesellschaft.ch Schweiz. MS-Gesellschaft (Multiple Sklerose) www.multiplesklerose.ch Schweiz. Polyarthritiker-Vereinigung, www.arthritis.ch Schweiz. Stiftung Pro Mente Sana, www.promentesana.ch Schweiz. Vereinigung Morbus Bechterew, www.bechterew.ch Verein ME/CFS Schweiz (chron. Erschöpfungssyndrom) www.verein-me-cfs.ch Weitere Ligen unter www.geliko.ch G = GELIKO-Mitglied (*Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit) 3 Nr. 33, Juni 2013 Prävention & Gesundheitsförderung im Kanton Zürich Allergien verhindern dank Prävention Allergien haben über die letzten Jahrzehnte markant zugenommen. Sie sind in seltenen Fällen lebensbedrohlich, haben in der Regel aber einschneidende Auswirkungen auf Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensqualität. Wissen um die vielfältigen Ursachen und Zusammenhänge bei Allergien bringt mehr Sicherheit. aha! Allergiezentrum Schweiz bietet hier praxisbezogene Unterstützung. Als Allergie wird eine massiv überhöhte Reaktionsbereitschaft des Abwehrsystems gegen häufig an sich unproblematische Bestandteile aus der Umwelt (Pollen, Lebensmittel etc.) bezeichnet. Eine Allergie läuft typischerweise sehr rasch und oft derart heftig ab, dass der Organismus dabei in Mitleidenschaft gezogen wird. Allergien – eine Epidemie des 21. Jahrhunderts Allergien haben über die letzten Jahrzehnte markant zugenommen. Um 1900 war in der Schweiz noch deutlich unter einem Prozent der Bevölkerung von Allergien betroffen. Heute sind es über zwei Millionen Menschen, besonders häufig Kinder und Jugendliche. Gut 20 Prozent haben eine Pollenallergie, über 10 Prozent Asthma (s. Abb. 1) und rund 15 Prozent der Kleinkinder leiden an Neurodermitis. Nicht selten leiden Personen an mehreren Allergien gleichzeitig. Überempfindlichkeitsreaktionen auf Nahrungsmittel, Insektengifte oder auch Medikamente sind bei 5–10% der Bevölkerung anzutreffen. Die Gründe für die Zunahme der Häufigkeit von Allergien sind vermutlich ebenso vielfältig wie vieldiskutiert. Diskutiert werden Auswirkungen diverser Schadstoffeinflüsse auf den menschlichen Organismus. Ein Thema ist aber auch der vermehrte Kontakt der modernen Konsumentenschaft in einem weltweiten Markt mit immer exotischeren Lebensmitteln. Eine Rolle spielt zudem unser (manchmal) zu sterile Lebensstil: Die Anteile unseres Abwehrsystems, die sich entwicklungsbiologisch betrachtet mit Würmern und anderen Parasiten auseinandersetzen mussten, verlieren mangels lohnender Ziele (eben Parasiten) die Orientierung und reagieren auf an sich unschädliche Stoffe – wie Allergieauslöser – in unserer Umwelt. Für diese Hypothese spricht die Tatsache, dass Menschen aus Ländern mit weniger guten hygienischen Verhältnissen von Allergien oft weitgehend verschont bleiben. Häufigkeit von Allergien Atemwegsallergien Nahrungsmittel 25–30% Medikamente 10–15% Insektengift 2–5% Abb. 1: Allergien nehmen in der Bevölkerung zu. 4 3–5% Allergien haben in der Regel einschneidende Auswirkungen auf Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensqualität. Bei sensibilisierten Personen reichen schon kleinste Mengen von allergieauslösenden Bestandteilen (meist Eiweisse), um unangenehme oder auch schwere bis lebensbedrohliche Symptome an Schleimhäuten, in den Atemwegen, im Verdauungssystem oder auf der Haut auszulösen. Im Extremfall kann es zu lebensbedrohlichen Atem- oder Kreislaufproblemen (Schockzuständen) oder sogar zu Todesfällen kommen. Statistisch muss in der Schweiz mit ca. 200 lebensbedrohlichen Schockzuständen und auch einigen Todesfällen pro Jahr gerechnet werden. Für die Heftigkeit der Reaktion können verschiedene sogenannte Kofaktoren eine Rolle spielen: der allgemeine Gesundheitszustand, Stress, eingenommene Medikamente, Kälte und Hitze oder Kombinationswirkungen verschiedener Allergieauslöser. Unterschiedliche Therapieerfolge Die Behandlung von Allergien beruht auf drei Pfeilern: Allergenkarenz (also das Vermeiden des Kontakts mit dem Allergen), medikamentöse Behandlung und Hyposensibilisierung. Die Allergenkarenz ist eine wirksame Vorbeugung bei bestehenden Allergien – in vielen Fällen aber nicht möglich (Pollen, Milben) oder mit Einschränkungen im Alltag verbunden wie etwa bei Nahrungsmittelallergien. Die medikamentöse Behandlung etwa mit Antihistaminika-Tabletten und lokal eingesetzten Tropfen oder Sprays für Augen, Nase und/oder untere Atemwege ist heutzutage sehr viel wirksamer und nebenwirkungsärmer als noch vor einigen Jahren. Eine effektive kurative Möglichkeit im Bereich des Heuschnupfens und der Insektengiftallergien bietet hingegen die sogenannte Hyposensibilisierungsoder Immuntherapie. Wegen den nach wie vor beschränkten therapeutischen Prävention & Gesundheitsförderung im Kanton Zürich Möglichkeiten bei der Bekämpfung anderer Allergien sind, auch angesichts der vielfältigen Zusammenhänge mit diversen Umweltfaktoren, die präventiven Ansätze um so wichtiger. Rund 35 Prozent der Schweizer Bevölkerung sind auf Allergene sensibilisiert, weisen also eine «Allergiebereitschaft» auf. Die Neigung, bereits im Säuglings- und Kindesalter an Allergien zu erkranken, steht in enger Verbindung mit der genetischen Veranlagung. Ist ein Elternteil von einer Allergie betroffen, liegt das Risiko für eine Allergieentwicklung bei rund 40%. Haben beide Elternteile Allergiekrankheiten, erhöht sich das Risiko auf 60%. Die Früherkennung und Abklärung ist da von zentraler Bedeutung. Mit gezielten, präventiven Massnahmen kann das Risiko einer Sensibilisierung vermindert werden. Treten im Kindesalter Krankheitssymptome auf, muss eine Abklärung der Ursachen dahin zielen, eine sogenannte «Allergiekarriere» zu verhindern. Aktive Informations- und Präventionsarbeit Wissen um die vielfältigen Ursachen und Zusammenhänge bei Allergien bringt mehr Sicherheit. aha! Allergiezentrum Schweiz bietet hier im Bereich der Sekundärprävention praxisbezogene Unterstützung: mit einem breiten Informationsangebot, mit Beratung und Schulungen, auch mit Kurs- und Sportangeboten für Kinder und Jugendliche. Ziel ist es, Menschen mit Allergien, Asthma, Neurodermitis und Nahrungsmittelunverträglichkeiten Orientierungshilfen zu bieten für eine bessere Lebensqualität und sie im bewussten sowie eigenverantwortlichen Umgang mit Gefahren und Einschränkungen durch allergiebedingte Erkrankungen zu unterstützen. Dies bietet eine wertvolle Ergänzung zur ärztlichen Diagnose und Behandlung. Ein praktisches Beispiel ist die neue Smartphone-Applikation «e-symptoms» (s. Abb. 2): Damit können Allergie- und Asthmabetroffene ihre Symptome und Beschwerden in einem elektronischen Tagebuch systematisch erfassen und sie mit Angaben über Lebensgewohnheiten, Medikamenteneinnahme oder Fotoaufnahmen der Haut ergänzen. Angereichert mit Umweltdaten zu Wetter, Pollenflug oder Luftschadstoffbelastung unterstützen diese Werte und Statistiken die Diagnosestellung durch spezialisierte Ärztinnen und Ärzte. Ihnen können betroffene Personen die visuell aufbereiteten Daten vor der Konsultation per E-Mail zustellen. Ein weiteres Beispiel in diesem Zusammenhang ist das von aha! 2006 lancierte Allergiegütesiegel, das für Allergiker besonders geeignete Produkte (Lebensmittel, Kosmetika etc.) und Dienstleistungen einem rigorosen Prüfprozess unterwirft und bei Erfüllen der Anforderungen mit einem Gütesiegel als Orientierungshilfe kennzeichnet (www.service-allergiesuisse.ch). Nr. 33, Juni 2013 Smartphone-App «e-symptoms» Primärprävention aha! Allergiezentrum Schweiz ist aber auch im Bereich der Primärprävention aktiv. Mit breit abgestützten und gross angelegten Informationskampagnen (beispielsweise in grossen Einkaufszentren oder Bahnhöfen), die sich an die breite Bevölkerung richten, sollen auch nicht Betroffene auf die Thematik aufmerksam gemacht und auf die zahlreichen Möglichkeiten allergiepräventiven Verhaltens hingewiesen werden. Dies betrifft insbesondere werdende Mütter, die auf die schützenden Effekte einer ausgewogenen Ernährung, des Stillens oder auch eines Rauchverzichts aufmerksam gemacht werden. Es soll aber auch propagiert werden, dass Kinder zum Spielen in der freien Natur motiviert werden sollen und dabei durchaus auch ab und zu den Mund voller Sand haben dürfen. Wie zahlreiche Untersuchungen gezeigt haben, hilft nämlich die Exposition gegenüber gewissen Keimen durchaus, die Häufigkeit von Allergien zu vermindern. So leiden Kinder, die auf Bauernhöfen oder in Krippen mit vielen anderen Kindern aufwachsen und damit Keimen ausgesetzt sind, seltener an Abb. 2: Mit der Applikation «e-symptoms» können Beschwerden systematisch erfasst werden – eine wertvolle Unterstützung für die ärztliche Diagnosestellung. Allergien als (wohlbehütete) einzeln aufwachsende Stadtkinder. Der Stellenwert der Prävention auf verschiedenen Stufen ist somit zentral l Prof. Dr.med. Peter Schmid-Grendelmeier Vizepräsident des Stiftungsrates von aha! Allergiezentrum Schweiz Leiter Allergiestation, Dermatologische Klinik USZ Gloriastr. 31, 8091 Zürich [email protected] Dr. sc.nat. Georg Schäppi Geschäftsleiter aha! Allergiezentrum Schweiz Scheibenstr. 20, 3014 Bern Tel. 031 359 90 10 [email protected] Stiftung aha! Allergiezentrum Schweiz Die Stiftung aha! Allergiezentrum Schweiz ist von der ZEWO zertifiziert und setzt sich gezielt für betroffene Menschen ein. Sie arbeitet eng mit Fachpersonen, Organisationen, Behörden, Bildungsinstitutionen, Vertretern aus Industrie oder Politik zusammen und fördert mit Kursen, Vorträgen und Beratungen das Wissen und Verständnis für Allergien. aha! Allergiezentrum Schweiz Scheibenstr. 20, 3014 Bern 031 359 90 00, [email protected], www.aha.ch aha!infoline: 031 359 90 50 (Montag bis Freitag, 8.30–12.00 Uhr) 5 Nr. 33, Juni 2013 Prävention & Gesundheitsförderung im Kanton Zürich Rheumaliga Zürich: Prävention als Herausforderung Krankheitsprävention ist ein gewichtiges Anliegen der Rheumaliga Zürich. Es geht dabei nicht ausschliesslich um Massnahmen zur Vermeidung der Krankheit, sondern auch um das Stoppen oder Bremsen ihres Fortschreitens. Die Rheumaliga Zürich ist seit über 60 Jahren das Kompetenzzentrum in Sachen Rheuma und Anlaufstelle für alle Fragen zum Bewegungsapparat. Prävention bei Arthrose Wenn durch Abnützung die Gelenkknorpelmasse beschädigt wird und sie so die Funktion als Stossdämpfer zwischen den Knochen nicht mehr gewährleisten kann, wird von Arthrose gesprochen. Von dieser degenerativen Form sind mit zunehmendem Alter fast alle betroffen, oftmals ohne einschränkende Auswirkungen und somit unbemerkt. Arthrose kann aber auch bei einer über längere Zeit andauernden körperlichen Fehlbelastung oder -haltung auftreten, z.B. am Bildschirmarbeitsplatz. Eine Fachperson aus der Ergotherapie erkennt eine Fehlhaltung schnell und oft Bewusst bewegt in den Sommer Aus unserem aktuellen Kursangebot: Aquajogging, Balance Gym, Sanftes Pilates, Easy Dance Latino, Sanftes Yoga, Singen und Klangwelten, Musik und Bewegung, Gedächtnistraining und vieles mehr. Rufen Sie uns an und besuchen Sie eine Probelektion! Telefon 044 405 45 50 www.rheumaliga.ch/zh 6 führt bereits eine geringfügige Verhaltensänderung zu einer Verbesserung: Die Gelenke werden geschont und einer übermässigen Abnützung wird entgegengewirkt. Die Rheumaliga Zürich bietet ergotherapeutische Beratung an für Einzelpersonen und Unternehmungen. Ein grosses Angebot an Hilfsmitteln sorgt für Gelenkschonung im Alltag. Osteoporoseprävention Ab dem 40. Lebensjahr beträgt der natürliche jährliche Knochenabbau rund ein Prozent. Gerät der Knochenstoffwechsel aus dem Gleichgewicht, kommt es zu einem übermässigen Knochenabbau, der Osteoporose (Krankheit der brüchigen Knochen). Zu den Ursachen und dem damit einhergehenden erhöhten Risiko von Brüchen gehören Veranlagung, Lebenswandel (übermässiger Alkoholkonsum, Nikotin) und Fehl- oder Mangelernährung. Auch sind Frauen mehr als doppelt so oft betroffen. Die Prävention umfasst einerseits Sturzprophylaxe (z.B. Gleichgewichtstraining) zur Vermeidung von Knochenbrüchen und andererseits Erhaltung der Knochenmasse. Dies kann durch angepasste Ernährung (Vitamin D, Calcium) und Training (Nordic Walking, Muskelaufbau) erreicht werden. Vitamin D sorgt für den Einbau von Calcium in den Knochen und wird auch mit Hilfe des Sonnenlichts in der Haut produziert (mehr zum Thema Osteoporose und Link zum Osteoporose-Risikotest s. Artikel der Patientenorganisation OsteoSwiss auf S. 7). Bewusst bewegt Für alle rheumatischen Erkrankungen gilt: Eine regelmässige körperliche Betätigung stärkt die Muskulatur, fördert den Knochenstoffwechsel und ist in jedem Fall empfehlenswert. Schmerzen erschweren Bewegung, und Mangel an Bewegung führt zu noch grösseren Schmerzen. Diesen negativen Kreislauf gilt es zu durchbrechen. Darum: Bewegen Sie sich! Ob in einer Gruppe oder lieber alleine, ob im Trockenen oder gelenkschonend im Wasser. Calcium-Quiz: Ordnen Sie folgende Nahrungsmittel nach ihrem Calciumgehalt (höchster Wert zuerst): a) 100 g Grünkohl b) 100 g Mandarinen c) 100 g Sardinen d) 100 g Sesam e) 1 dl Mineralwasser Für mehr zu «Rheuma und Ernährung» bestellen Sie unseren Ratgeber (CHF 15). Lösung: d),c),a),e),b) Im Volksmund kurz Rheuma genannt, umfassen die rheumatischen Erkrankungen mehr als 200 Krankheitsbilder. Diese werden in folgende fünf Kategorien unterteilt: Degenerative Erkrankungen (z.B. Arthrose), Entzündliche Erkrankungen (z.B. Rheumatoide Arthritis), Weichteilrheumatismus (z.B. Fibromyalgie), Knochenerkrankungen (z.B. Osteoporose) und Rückenschmerzen (z.B. Diskushernie). In der Schweiz sind 1,6 Millionen Menschen von dieser Volkskrankheit betroffen; davon jede fünfte Person von einer schweren Form. Die Rheumaliga Zürich Neben der Einzelberatung nimmt die Öffentlichkeitsarbeit einen hohen Stellenwert ein. An Veranstaltungen im ganzen Kanton informieren wir zu den verschiedenen rheumatischen Krankheitsbildern, zu präventiven Massnahmen und Behandlungsmethoden. Bei Institutionen und Unternehmungen führen wir Informationsveranstaltungen durch: Der Inhalt richtet sich dabei nach den individuellen Bedürfnissen. Zum umfangreichen Dienstleistungsangebot der Rheumaliga Zürich gehören – neben einem vielfältigen Angebot an Bewegungskursen – auch Alltagshilfen, ergotherapeutische Beratung, Erzählcafé, Gedächtnistraining, Gesangskurs, Liegeberatung, Gesundheits-Telefon 0840 408 408, Ausflüge, Ferienwochen, Besichtigungen und Abgabe von Informationsbroschüren l Dominique Schwank Rheumaliga Zürich Badenerstr. 585 Postfach 1320, 8048 Zürich Tel. 044 405 45 50 [email protected] www.rheumaliga.ch/zh Prävention & Gesundheitsförderung im Kanton Zürich Nr. 33, Juni 2013 Osteoporose Die Patientenorganisation OsteoSwiss klärt auf Leider wissen auch in der Schweiz immer noch allzu viele viel zu wenig über Knochengesundheit und Osteoporose. Oft wird die Erkrankung unterschätzt – selbst an wichtigen Schaltstellen im Gesundheitswesen und in der Politik. Die Patientenorganisation OsteoSwiss gibt der Krankheit der brüchigen Knochen ein Gesicht und treibt die nötige und frühzeitige Aufklärung voran. Osteoporose geht alle an – Frauen, Männer, Junge und Alte. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO zählt Osteoporose heute zu den zehn häufigsten Erkrankungen weltweit und wird von ihr als «Epidemie des 21. Jahrhunderts» bezeichnet. Bei dieser Skeletterkrankung verliert die Knochenstruktur unaufhaltsam an Dichte und Qualität. Dadurch wird sie löchrig und büsst an Stabilität ein – in der Folge kann es auch bei minimaler Belastung, schon beim Husten oder Niesen, zu einer Fraktur kommen. Osteoporose tut nicht weh, schmerzhaft sind erst die Knochenbrüche. Auch deshalb wird die Krankheit oft unterschätzt, häufig zu spät diagnostiziert und falsch therapiert, obwohl die Zahlen alarmierend sind. In der Schweiz sind laut Experten heute rund 350'000 Menschen von Osteoporose betroffen. Diese Zahl wird infolge der stetig älter werdenden Gesellschaft in den nächsten Jahren noch ansteigen. Zu wenige Menschen sind sich bewusst, dass die Knochen im Alter von 30 Jahren ihr maximales Wachstum erreicht haben. Jede zweite Frau und jeder fünfte Mann erleiden in ihrer zweiten Lebenshälfte einen osteoporosebedingten Knochenbruch. Für die Betroffenen bedeutet Osteoporose oft eine starke Verminderung der Lebensqualität, die mit viel Schmerz und Leid verbunden ist. Hohe Kosten Eine Studie, die unter der Leitung von Prof. Dr. med. Kurt Lippuner (Universitätspoliklinik für Osteoporose des Inselspitals Bern) durchgeführt wurde, zeigte Folgendes: Die Zahl der Hospitalisierungen von osteoporosebedingten Knochenbrüchen (Hüfte, Wirbelsäule, Oberarm, Vorderarm) nahm im Zeitraum von 2000 bis 2007 bei Frauen um 4,2 Prozent und bei Männern um 4,6 Prozent zu. Dadurch stiegen die durch Osteoporose verursachten Spitalkosten in der Schweiz von 223 Millionen Franken auf 285 Millionen Franken an. Rechnet man noch die Aufwendungen für Nachbetreuung, Rehabilitation, externe Pflegekosten etc. dazu, so beläuft sich die in der Schweiz durch Osteoporose verursachte finanzielle Belastung insgesamt auf über eine Milliarde Franken pro Jahr. OsteoSwiss Die Patientenorganisation OsteoSwiss wurde 1996 gegründet und hat heute rund 1800 Mitglieder, davon über 60 aktive Helferinnen und Helfer. Die Patientenorganisation verfolgt das Ziel, das Wissen über Knochengesundheit und Prävention bei Jung und Alt, bei Behörden und Opinion Leaders, aber auch in den Gesundheitsgremien und in der Politik zu vergrössern. Überdies setzt sich die Non-Profit-Organisation dafür ein, dass Risikopersonen künftig frühzeitig erfasst werden, damit entsprechende Massnahmen getroffen und Frakturen verhindert werden können. Sie begleitet Selbsthilfegruppen und organisiert Auftritte mit der Tanzequipe «Happy Bones», die als Botschafter für Knochengesundheit zum Einsatz kommt. Tanzen ist nämlich nicht nur gesund, es fördert auch die Koordination und das Balancegefühl und ist somit eine ideale Sturzprophylaxe, die mithilft, Knochenbrüche zu vermeiden. Die Happy Bones sind für OsteoSwiss ein lustvoller und emotionaler Weg, um Osteoporose einem breiten Publikum näher zu bringen und dieses über Vorbeugung und Behandlung zu informieren. Online-Test zu Osteoporoserisiko Auf www.osteoswiss.ch ➞ Prophylaxe ➞ Risikotest kann ein Test zur Abschätzung des Osteoporoserisikos durchgeführt werden. Im Ergebnis werden Informationen zu den Risikofaktoren und Empfehlungen zur Vorbeugung vermittelt. OsteoSwiss wird von der öffentlichen Hand nicht unterstützt, sie finanziert sich v.a. über Mitglieder- und Dienstleistungsbeiträge, Spenden und Legate. Die Patientenorganisation ist unter anderem Mitglied des OsteoporoseRates Schweiz und der internationalen Dachorganisation International Osteoporosis Foundation, IOF l (Zum Thema Osteoporoseprävention s. auch Artikel der Rheumaliga auf S. 6) Robi Sulzbacher Leiter der Geschäftsstelle OsteoSwiss Webereistr. 68, 8134 Adliswil Tel. 044 308 80 06 [email protected] Angebote von OsteoSwiss OsteoSwiss bietet diverse Publikationen und Informationsmaterialien zu Osteoporose an und betreibt die kostenlose Osteoporose-Helpline 0848 80 50 88 in deutscher und französischer Sprache. Mehr unter: www.osteoswiss.ch Foto: OsteoSwiss Aufklärung über Osteoporoseprävention muss früh ansetzen. Das Knochenwachstum ist bereits mit 30 Jahren abgeschlossen. 7 Nr. 33, Juni 2013 Prävention & Gesundheitsförderung im Kanton Zürich Schweizerische Herzstiftung – herzhaft gesund Herz-Kreislauf-Krankheiten sind in der westlichen Welt der häufigste Grund für Arztbesuche oder Spitaleinweisungen – und auch die wichtigste Todesursache. Etwa die Hälfte dieser Erkrankungen könnte durch einen gesunden Lebensstil vermieden werden. Seit über 30 Jahren engagiert sich die Schweizerische Herzstiftung für die Verbreitung dieses Wissens in der Bevölkerung. Herz-Kreislauf-Krankheiten stellen nach wie vor die häufigste Todesursache der Bevölkerung in der Schweiz mit einem Anteil von 35,1 Prozent dar und sie gehören zu den wichtigsten Gründen für chronische Krankheiten und Behinderungen. Bei den Hospitalisierungen nehmen sie gar den zweiten Platz in der Statistik ein (nach Verletzungen und Erkrankungen des Bewegungsapparats). Bei den Diagnosen in der Arztpraxis und den Medikamentenverordnungen belegen sie den ersten und zweiten Rang. Ein Grossteil dieser Krankheiten wird durch das Verhalten bestimmt und wäre durch einen gesunden Lebensstil vermeidbar oder auf ein höheres Lebensalter hinausschiebbar. «Freunde» eines gesunden Herzens und Kreislaufes sind regelmässige körperliche Bewegung, Rauchverzicht, ausgewogenes Essen, gute Blutdruck-, Blutfett- und Blutzuckerwerte sowie psychisches Gleichgewicht und Entspannung. Engagement in der Prävention Die Schweizerische Herzstiftung engagiert sich seit mehr als 30 Jahren in Früherkennung und Prävention von Herz-Kreislauf-Krankheiten und deren Risiken. Neben bevölkerungsorientierten Aufklärungsaktivitäten zu Themen wie Bewegung, gesunde Ernährung, Stress-Management betreibt die Herz- Foto: Schweizerische Herzstiftung Training in der Herzgruppe – gemeinsam geht’s leichter 8 stiftung auch auf eine nachhaltige Wirkung angelegte Programme. Diese sind der Hirnschlagvorbeugung (BlutdruckOffensive und Salzstrategie), der Rauchentwöhnung, der Sensibilisierung von Frauen hinsichtlich kardiovaskulärer Risiken (Frau&Herz), aber auch dem Erkennen von Symptomen und dem richtigen Verhalten im Notfall (HELP-Lebensrettungsprogramm) gewidmet. Ausserdem hat die Schweizerische Herzstiftung mit dem HerzCheck® ein niederschwelliges Früherkennungs- und Präventionsangebot für Apotheken und deren Kundinnen und Kunden entwickelt. Informationsmitteln wie Broschüren und Merkblätter, die sie für Ärztinnen und Ärzte und deren Patienten, aber auch für weitere Interessenten kostenlos bereitstellt. In gross angelegten Screening-Aktionen hat die Stiftung in den letzten Jahren schweizweit mehr als 100'000 Personen auf ihr Herz- und Hirnschlagrisiko getestet und beraten. Dafür war ein Team von medizinischen Fachpersonen mit einem Herzbus unterwegs und an Publikumsmessen im Einsatz. Besucherinnen und Besucher konnten sich Blutdruck, Blutfett- und Blutzuckerwerte, aber auch BMI und Bauchumfang messen lassen, zudem wurden sie nach ihrer familiären Disposition gefragt. Aber auch Ess- und Bewegungsgewohnheiten, Tabakkonsum und Stresserleben beeinflussten ihr Resultat. Lebensrettung an Zürcher Schulen Die Herzstiftung verfügt über ein umfassendes Sortiment (101 Titel) von Herzgruppen im Kanton Zürich Schliesslich fördert die Herzstiftung den Aufbau von Herzgruppen, in denen sich Herz-Kreislauf-Patienten einoder mehrmals pro Woche zu einem Bewegungstraining zusammenfinden und in Lebensstilanpassungen Das Selbstlern-Konzept «MiniAnne» ermöglicht die Verbreitung der Lebensrettungsausbildung mit minimalem zeitlichem Aufwand. Im Oktober 2013 startet ein HELP-Pilotprojekt mit Schülerinnen und Schülern der ersten Sekundarstufe in verschiedenen Zürcher Gemeinden. Das HELPProjekt will über die Lebensrettungsausbildung hinaus auch soziale Kompetenzen wie Solidarität und Hilfsbereitschaft stärken. Das Projekt wird durch die Bildungsdirektion und den Lotteriefonds des Kantons Zürich unterstützt. Infos unter: www.helpbyswissheart.ch/zuerich Prävention & Gesundheitsförderung im Kanton Zürich (Rauchstopp, Ernährung, StressManagement) unterrichtet werden. Schweizweit existieren inzwischen 135 Herzgruppen. Allein im Kanton Zürich gibt es 15 Gruppen, in denen Herzpatienten unter fachlicher Leitung trainieren, um ihre körperliche Fitness wiederzuerlangen. Weitere Informationen finden sich auf unserer Nr. 33, Juni 2013 Website der Schweizer Herzgruppen: www.swissheartgroups.ch. Ein Beratungstelefon und eine Internet-Sprechstunde sowie Vorträge und Seminare und die in Zusammenarbeit mit dem Institut Dialog Ethik herausgegebene Patientenverfügung runden das breite Spektrum der Aufklärungs- Angebote für Unternehmen massnahmen ab. Weitere Informationen zur Schweizerischen Herzstiftung: www.swissheart.ch l Silvia Aepli Leiterin Aufklärung, Prävention Schweizerische Herzstiftung Schwarztorstr. 18, 3000 Bern 14 Tel. 031 388 80 95 [email protected] Broschüre «Herzhaft gesund» heart @ work® – gesund und leistungsfähig bei der Arbeit Gesunde Mitarbeitende sind tendenziell motivierter, leistungsfähiger und dank weniger Krankheitstage ist ihre Arbeitsproduktivität auch höher. Mit heart@work® bietet die Schweizerische Herzstiftung verschiedene Module zur Förderung der Herz-Kreislauf-Gesundheit an: www.heartatwork.ch In der Broschüre «Herzhaft gesund» ist leicht verständlich und motivierend dargelegt, was Herz und Kreislauf gesund und fit hält. Neben Deutsch, Französisch und Italienisch ist «Herzhaft gesund» auch in Türkisch, Portugiesisch, Albanisch und Serbisch/Kroatisch/ Bosnisch erhältlich. (Shop: www.swissheart.ch/ publikationen) Krebsligen: Prävention gemeinsam umsetzen Die Präventionsarbeit ist nicht nur eine wissenschaftliche und kommunikative Aufgabe zur Aufklärung der Bevölkerung, sondern ganz wesentlich ein partizipativer und konsensorientierter Prozess. Die Krebsliga Schweiz und die Krebsliga Zürich entwickeln gemeinsam Massnahmen zur Krebsprävention und setzen diese gezielt um. Krebsprävention umfasst strukturelle Massnahmen sowie Verhaltensempfehlungen. Jährlich erkranken in der Schweiz rund 36'000 Menschen an Krebs. Mit rund 16'000 Todesfällen pro Jahr sind Krebserkrankungen nach den Herz-KreislaufErkrankungen die zweithäufigste Todesursache in der Schweiz. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO sind 30 bis 50 Prozent der Krebserkrankungen durch Lebensbedingungen und Lebensstil verursacht und könnten durch eine bessere Nutzung des vorhandenen Wissens vermieden werden. Expertengruppen Die Krebsliga Schweiz erarbeitet mit Fachleuten in verschiedenen Expertengruppen (für Brustkrebs, Darmkrebs, Hautkrebs und Prostatakrebs) auf wissenschaftlicher Grundlage Empfehlungen zur Prävention und Früherkennung von Krebs. Diese Expertengruppen setzen sich aus Vertreterinnen und Ver- tretern medizinischer Fachorganisationen, Epidemiologie-Fachleuten sowie Patientenorganisationen zusammen. Mit dieser Vielzahl von Positionen und Meinungen sind kontroverse Diskussionen möglich und erwünscht, mit dem Ziel, eine gemeinsame Position oder einen Konsens zu erreichen. litätssicherung bei Mammografie-Screenings diskutiert und Vorschläge zuhanden des Bundes erarbeitet. Dies als wichtige Grundlage für alle bestehenden und geplanten Mammografie-Programme zur Brustkrebsfrüherkennung. Die wissenschaftliche Literatur prüfen, die Diskussion führen und die nötigen Anpassungen vornehmen sind intensive Prozessschritte, bis am Schluss eine Empfehlung zur Krebsprävention vorliegt. Diese Empfehlung kann eine Korrekturmassnahme an den Verhältnissen oder am individuellen Verhalten enthalten. Seit einigen Jahren setzt sich die Krebsliga auch dafür ein, dass die Darmkrebsfrüherkennung von der obligatorischen Krankenversicherung bezahlt wird, und diese in einem qualitätskontrollierten System abläuft. Jedoch wird die Vorsorgeuntersuchung nicht für alle Krebsarten so eindeutig empfohlen wie bei Darmkrebs. Bei der Prostatakrebs-Früherkennung werden im Moment die Vor- und die Nachteile kontrovers mit den Expertinnen und Experten diskutiert. So werden bspw. mit Expertinnen und Experten die neue Verordnung zur Qua- Ende 2011 wurden dann auch die Botschaften zu Hautkrebs angepasst. Auf- Empfehlungen abgeben 9 Nr. 33, Juni 2013 Prävention & Gesundheitsförderung im Kanton Zürich «Kunst kaufen – Schatten schenken» Foto: Krebsliga Zürich Anlässlich des Sonnenschutztages am 4. Mai malten Künstlerinnen und Künster am Zürcher Hirschenplatz Sujets zum Thema «Sonnenschutz und Schatten» grund der Studienergebnisse wurde entschieden, die Bevölkerung nach mehrjährigem Engagement in der Früherkennung von Hautkrebs nun vermehrt für die Primärprävention zu sensibilisieren. Krebsprävention kantonal umsetzen Natürlich fliessen diese Ergebnisse in bestehende oder neu zu erarbeitende Informationsmittel ein, die von der Krebsliga an Mediatoren abgegeben und der Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden. Idealerweise entwickeln die Krebsliga Schweiz und die kantonalen Ligen Kennen Sie die wichtigsten Sonnenschutz-Tipps? • Zwischen 11 und 15 Uhr im Schatten bleiben • Hut, Sonnenbrille und Kleidung tragen • Sonnenschutzmittel auftragen • Nicht ins Solarium gehen gemeinsam geeignete Massnahmen für die jeweiligen Anspruchsgruppen. Ein solches Angebot ist zum Beispiel das begehbare Darmmodell, welches von der Krebsliga Schweiz ausgearbeitet wurde und von den kantonalen und regionalen Krebsligen eingesetzt werden kann. Nur wenn die Angebote auch von den kantonalen Krebsligen eingesetzt werden, können die Botschaften der Krebsprävention verstärkt werden. So präsentierte bspw. die Krebsliga das Darmmodell den Teilnehmenden am Zürcher Präventionstag 2013. Im internationalen Brustkrebsmonat Oktober finden im Kanton Zürich jeweils verschiedene Aktivitäten statt. Diese gehören einerseits zu nationalen Projekten der Krebsliga Schweiz, welche unter dem Namen «Gemeinsam gegen Brustkrebs» laufen, anderseits konzipiert die Krebsliga Zürich eigene Aktionen und setzt diese im Kanton Zürich um. Ein Schwerpunkt der Krebsliga Zürich sind verschiedene Sonnenschutz-Projekte. Diese machen auf die Gefahren der UV-Strahlen aufmerksam und beinhalten die wichtigsten SonnenschutzTipps (siehe Kasten). Dazu gehört auch der national koordinierte Sonnenschutztag, welcher in verschiedenen Schweizer Städten durchgeführt wurde. In Zusammenarbeit mit «Artacks», einem Verein zur Förderung urbaner Kunst, fand am 4. Mai 2013 auf dem Hirschenplatz in Zürich der Anlass unter dem Motto «Kunst kaufen – Schatten schenken» statt. Künstlerinnen und Künstler bemalten eine in quadratische Platten eingeteilte Fläche mit verschiedenen Sujets zum Thema Sonnenschutz und Schatten. Die Bilder konnten vor Ort erworben werden. Mit dem Erlös der Aktion wird nun einer Kinderkrippe im Kanton Zürich ein Sonnensegel finanziert (s. Foto). Die Krebsliga Zürich verstärkt diese Aktion und stattet weitere zwanzig Kindergärten und Kinderkrippen des Kantons mit schattenspendenden Sonnensegeln aus. Seit dem letzten Jahr besteht ein neues, innovatives Sonnenschutzprojekt von Jugendlichen für Jugendliche: Bei diesem Projekt werden stellenlose Jugendliche zum Thema Sonnenschutz geschult und in die Entwicklung sowie in die Umsetzung der Kampagne einbezogen. Dabei durchlaufen die Jugendlichen einen Bewusstseinsprozess, werden auf das Thema Sonnenschutz sensibilisiert und können nun diesen Sommer bei der Umsetzung der Kampagne als «Expertinnen» und Multiplikatoren eingesetzt werden. Mehr Informationen zu den Angeboten der Krebsliga Schweiz unter: www. krebsliga.ch/praevention. Mehr Informationen zu den Aktivitäten der Krebsliga Zürich unter: www.krebsliga-zh.ch l Monika Burkhalter Leitung Prävention Krebsliga Zürich Moussonstr. 2, 8044 Zürich Tel. 044 388 55 04 [email protected] Foto: Krebsliga Zürich Sonnensegel sind praktische und attraktive Schattenspender: Hier bei einer Zürcher Kinderkrippe, finanziert durch den Erlös der Aktion «Kunst kaufen – Schatten spenden» der Krebsliga Zürich. 10 Katrin Haldemann Programmleiterin Prävention Krebsliga Schweiz Effingerstr. 40, Postfach 8219 3001 Bern, Tel. 031 389 93 18 [email protected] Prävention & Gesundheitsförderung im Kanton Zürich Nr. 33, Juni 2013 Pro Mente Sana: Prävention psychischer Erkrankungen Prävention von psychischen Erkrankungen heisst, Krankheiten wie Depression, Angststörungen, Schizophrenie und andere psychische Störungen zu verhindern. Die Stiftung Pro Mente Sana setzt einen Themenschwerpunkt bei der Sensibilisierung und Entstigmatisierung von psychischen Krankheiten. Menschen mit einer psychiatrischen Krankengeschichte leiden insbesondere unter der Stigmatisierung. Sie werden mit einer negativen Eigenschaft in Verbindung gebracht und aufgrund ihrer Erkrankung von ihrem Umfeld bewertet. Das Stigma «psychisch kranke Menschen sind gefährlich» kann beispielsweise zum Rückzug des sozialen Umfelds führen, was wiederum soziale Isolation und Einsamkeit nach sich zieht. Eine Befragung von Arbeitgebenden zeigt stigmatisierendes Verhalten ziemlich deutlich: Unternehmen stellen lieber eine unzuverlässige gesunde Person als eine/n Bewerber/in mit einer psychischen Störung ein. Diese Diskriminierung kann bei betroffenen Personen Selbststigmatisierung auslösen: Die Betroffenen beurteilen sich dabei selbst «stigmakonform» und meinen, für keinen Betrieb tragbar zu sein. Sie werden sich deshalb ein nächstes Mal vielleicht gar nicht mehr um eine Stelle bewerben und sich dadurch zum Vornherein eine gesundheitsfördernde Umgebung versagen. Die Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen hat somit grosse Auswirkungen auf verschiedenen Ebe- nen der Prävention. Psychische Störungen werden aufgrund des Tabus bagatellisiert, wodurch präventive Massnahmen erschwert werden. Die Stiftung Pro Mente Sana setzt deshalb einen Schwerpunkt bei der Sensibilisierung und Entstigmatisierung. mung bezüglich psychischer Krankheiten zu fördern, bestehende Vorurteile zu entkräften sowie durch den interaktiven Prozess von Wissen und Verstehen den Schülerinnen und Schülern eine Auseinandersetzung mit dem Tabuthema psychische Krankheit zu ermöglichen. Kampagne in Planung Und: Pro Mente Sana berät über die Telefonnummer 0848 800 858 Menschen in psychischen Krisen sowie deren Angehörige und weitere Bezugspersonen. Die Stiftung informiert bei Fragen zu psychischen Störungen, deren Behandlung und bei Schwierigkeiten mit Fachpersonen und gibt telefonische Auskunft über Anlaufstellen, Hilfsangebote und Adressen im psychiatrischen Versorgungssystem (Triage). Die Beratung hat zum Ziel, über psychologische und soziale Veränderungsmethoden Krankheiten zu verhindern, psychische Gesundheit zu fördern und die Bewältigung einer Krankheit zu unterstützen l Pro Mente Sana plant mit verschiedenen Partnern eine nachhaltige nationale Sensibilisierungs- und Entstigmatisierungskampagne, die über einen Zeitraum von fünf Jahren und auf multisektorales Vorgehen angelegt ist. Ziel ist es, Synergien zu nutzen und die Nachhaltigkeit sicher zu stellen, damit sich die Einstellung der Bevölkerung gegenüber psychischen Krankheiten und davon Betroffenen hin zu einem realistischen Bild verändern kann. Darüber hinaus unterstützt die Stiftung Pro Mente Sana den Verein Trialog Winterthur bei der Durchführung eines Schulprojekts zur Entstigmatisierung psychisch beeinträchtigter Menschen. Dieses Bildungsangebot für Oberstufen- und Berufsschulklassen verfolgt das Ziel, den Respekt und die Wahrneh- IPSILON – Nationaler Dachverband zur Suizidprävention Verschiedenste Akteure des schweizerischen Gesundheitswesens, Hilfswerke und kirchliche Organisationen schlossen sich 2003 zusammen und gründeten einen nationalen Dachverband zur Suizidprävention mit einer zentralen Geschäftsstelle, um ihre Angebote besser zu verknüpfen. Der Verein fördert das Verständnis für die Suizidproblematik und trägt dazu bei, das Wissen über das Thema zu mehren und Informationen besser zugänglich zu machen. IPSILON ist heute die einzige Stelle, die sich auf nationaler Ebene mit dieser Problematik befasst und so durch Koordination und Kooperation auf eine Bündelung der Kräfte hinarbeiten kann. Das Forum Suizidprävention und Suizidforschung (FSSZ) im Kanton Zürich ist Mitglied von IPSILON (s. Kasten rechts auf dieser Seite). Kontakt: Barbara Weil, Geschäftsleitung, Dachverband IPSILON Suizidprävention Schweiz, c/o Landhaus Schönörtli 4, 3654 Gunten, 076 413 63 16, www.ipsilon.ch Guido Münzel, lic. phil. Geschäftsleiter Stiftung Pro Mente Sana Hardturmstr. 261, Postfach 8031 Zürich, 044 563 86 00 [email protected] www.promentesana.ch Suizidprävention im Kanton Zürich Im Kanton Zürich sterben jährlich etwa 260 Personen an Suizid, davon sind ca. 20 % als assistierte Suizide eingetragen. Menschen, die Suizid begehen oder einen Suizidversuch unternehmen, leiden häufig an einer psychischen Erkrankung. Oft stehen aber auch vorübergehende Krisen als Auslöser im Vordergrund. Viele dieser Suizide wären verhinderbar. Der Regierungsrat hat daher beschlossen, ein Schwerpunktprogramm zur Suizidprävention aufzugleisen. Grundlage für den Beschluss ist ein Expertenbericht des Forums für Suizidforschung und Suizidprävention FSSZ (www.fssz.ch). Die für die Umsetzung des Schwerpunktprogrammes verantwortliche Kommission Schwerpunktprogramm Suizidprävention hat ihre Arbeit im April aufgenommen. Die Gesamtkoordination des Schwerpunktprogrammes im Auftrag der Kommission übernimmt Frau Erika Guler, M Sc, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozial- und Präventivmedizin. Tel. 044 634 46 58, [email protected] Mehr Infos unter: www.gesundheitsfoerderung-zh.ch ➞ Psychische Gesundheit/Suizidprävention 11 Nr. 33, Juni 2013 Prävention & Gesundheitsförderung im Kanton Zürich Ernährung in der Schweiz Wo stehen wir, wo wollen wir hin? Schweizerinnen und Schweizer werden immer älter. Welchen Beitrag die Ernährung zu dieser Entwicklung leistet, thematisiert der jüngste Schweizerische Ernährungsbericht. Leider verhindert die ungenügende Datenlage in der Schweiz aber eindeutige Schlussfolgerungen. Der Ernährungsbericht ist trotzdem wichtig, weil er Hinweise darauf gibt, wo und wie die Ernährung der Schweizer Bevölkerung verbessert werden müsste und wie die Rahmenbedingungen für Datenerfassung und Prävention optimiert werden könnten. Die Schweizer Lebensmittelpyramide entspricht der heutigen Vorstellung, wie eine optimale Ernährung aussehen sollte. Ob sich die Schweizer von diesen Empfehlungen leiten lassen, bzw. von welchen von ihnen in welchem Ausmass, sind nur zwei von vielen Fragen, die sich den Fachleuten verschiedenster Bereiche stellen. Leider kann auch der aktuelle Ernährungsbericht diese Fragen nicht beantworten, denn in der Schweiz stehen immer noch nicht ausreichend Daten zum individuellen Lebensmittelverzehr zur Verfügung. Wie schon in den früheren Ernährungsberichten werden jedoch Informationen über die Lebensmittelmengen, die der Gesamtbevölkerung zur Verfügung stehen (landwirtschaftliche Produktion ± Export/Import ± Lagerveränderungen), verwendet, um Veränderungen im Lebensmittelverbrauch über die Jahre hinweg aufzuzeigen und einen angenäherten Verzehr pro Kopf abzuschätzen. Zusammen mit weiteren in der Schweiz vorhandenen Ernährungsinformationen werden diese Angaben zu einem allgemeinen Überblick über das Ernährungsverhalten und -wissen der Schweizer Bevölkerung zusammengefügt. Negative Feststellungen Im jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch der verschiedenen Lebensmittelgruppen spiegelt sich das Ernährungsverhalten der Schweizer Bevölkerung wider, jedoch bleiben Unterschiede zwischen einzelnen Bevölkerungsgruppen unbekannt. Im aktuellen Ernährungsbericht werden die Verbrauchsdaten erstmals mit weiteren in der Schweiz vorhandenen Informationen im Bereich Ernährung zu einem generellen Überblick über das Ernährungsverhalten und -wissen der Schweizer Bevölkerung zusammengefügt. Herausgekommen sind viele interessante Informationen, deren Quintessenz in Tabelle 1 zusammengestellt ist. Welche Bedeutung hat die Ernährung für Krankheiten? Der Verlauf vieler Krankheiten in der Schweizer Bevölkerung lässt sich nur daran abschätzen, wie häufig und woran Menschen sterben. So wissen wir beispielsweise nicht, wie viele Menschen in der Schweiz pro Jahr einen Hirnschlag erleiden ohne daran zu sterben. Viele Kantone haben aber ein Krebsregister, welcher Daten über das Positive Feststellungen Es werden zu wenig Früchte, Gemüse und Milch/Milchprodukte konsumiert. Der Verbrauch an pflanzlichen Ölen und Fetten sowie an Fisch nimmt zu. Der Verbrauch an Zucker liegt deutlich über den empfohlenen Mengen. Ein grosser Teil der Bevölkerung in der Schweiz kennt die wichtigsten Ernährungsempfehlungen. Rund 30% der Bevölkerung achtet auf nichts in der Ernährung. Hauptsächlich Männer, jüngere Menschen und Personen mit einem tiefen Bildungsniveau weisen ein geringes Ernährungsbewusstsein und Ernährungswissen auf. Fast alle Konsumierenden wissen, dass Gemüse und Früchte wichtig sind für eine gesunde Ernährung. Die vorhandenen Daten erlauben keine Rückschlüsse auf den Versorgungsgrad einzelner Bevölkerungsgruppen. Veränderungen und Trends im Lebensmittelverbrauch sind gut dokumentiert. Spezifische Bevölkerungsgruppen oder gar Teile der Bevölkerung können vom Risiko einer Unterversorgung betroffen sein (z.B. bei Eisen, Jod). Der Bedarf an Makro- und Mikronährstoffen scheint mit wenigen Ausnahmen (Vitamin D, Folsäure) abgedeckt zu sein. Tabelle 1: Die wichtigsten Feststellungen des Kapitels «Ernährungssituation in der Schweiz» im 6. Schweizerischen Ernährungsbericht 12 Neuauftreten von Krebs liefern. Dies genügt aber nicht, um die Bedeutung der Ernährung bei der Entstehung und Vorbeugung von Krankheiten abzuschätzen. Dazu fehlen genaue Langzeitangaben darüber, wie und wovon sich die Menschen ernährt haben. Auch flächendeckende Informationen zu «intermediären» Risikofaktoren, das heisst solche, die «zwischen» der Ernährung und der Krankheit stehen, wären nötig: beispielsweise darüber, wie viele Menschen in der Schweiz einen hohen Blutdruck oder schlechte Cholesterinwerte haben. Für den Ernährungsbericht konnten aber aus den vorhandenen Datenquellen Trends für Krankheiten, bei deren Entstehung die Ernährung eine Rolle spielt, abgeleitet werden: So nimmt Übergewicht nicht mehr in dem Ausmass zu wie in den 1990er Jahren und Herzinfarkt und Hirnschlag sind heute deutlich seltener Todesursachen als vor 30 Jahren. Hingegen gewinnen Erkrankungen wie Diabetes und Krebs oder auch Osteoporose an Bedeutung. Leider ist Mangelernährung bei Betagten in Spitälern und Heimen ein verbreitetes Phänomen. (Artikel mit mehr Trends aus dem Ernährungsbericht auf www.gesundheitsfoerderung-zh.ch ➞ Publikationen ➞ Bulletin P&G). Wo wollen wir hin? Um die Ernährungssituation in der Schweiz zu verbessern, sind zahlreiche Massnahmen auf verschiedenen Ebenen nötig und die Rahmenbedingungen dazu nicht sehr vorteilhaft. In der Schweiz fehlen für Präventions- und Gesundheitsförderungsinterventionen weitgehend gesetzliche Bestimmungen, die Datenlage ist dünn, die politischen Entscheidungsträger pendeln in der Diskussion zwischen Selbstverantwortung und staatlicher Bevormundung hin und her und die Umstellung des Ernährungsverhaltens braucht per se viel Zeit. In der Schweiz konnten indes in der Berichtsperiode viele Erfahrungen Prävention & Gesundheitsförderung im Kanton Zürich aus der Umsetzung von Kampagnen, Programmen und Projekten im Ernährungsbereich gesammelt werden. Dabei haben sich verschiedene Erfolgsfaktoren für Massnahmen etabliert, welche im Ernährungsbericht konkret und ausführlich vorgestellt werden. Demnach sollten Massnahmen vor allem… •…alle Sektoren berücksichtigen, z.B. • …auf einer guten Datenlage basieren. achten, weil sich Konsumentin nen und Konsumenten daran orientieren. Die erste Ernährungserhebung in der Schweiz wird diese verbessern! •…das Ziel haben, neben dem Verhal ten auch die Lebenswelten zu beein flussen. •…auf die Zielgruppen ausgerichtet werden und z.B. kulturelle Besonder heiten beachten. •…den Genuss in den Vordergrund stellen und nicht dogmatisch wirken. •…Schlüsselpersonen einbeziehen, z.B. Eltern und Lehrpersonen. • …langfristig angelegt und nicht über- laden sein, denn das Einfache wirkt überzeugend. auch die Bildung und die Landwirtschaft. Nr. 33, Juni 2013 6. Schweizerischer Ernährungsbericht Bestellung des Berichtes: •Bundesamt für Bauten und •…bereits für das frühe Kindesalter ein Angebot schaffen, denn: Was Häns chen nicht lernt… •…neue Medien und die Werbung be- • Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE www.sge-ssn.ch/shop •…in ihrer Vielfalt gut koordiniert werden: Die Ernährungslandschaft Schweiz ist zwar klein, aber sehr heterogen. Den Rahmen für künftige Massnahmen im Ernährungsbereich setzt die Schweizer Ernährungsstrategie. Sie verfolgt eine ambitionierte Vision und ist in Problem- und Handlungsfelder gegliedert, in welchen die verschiedenen Anspruchsgruppen selber aktiv werden sollen. Mehr zur Ernährungsstrategie unter: www.bag.admin.ch/ themen/ernaehrung_bewegung ➞ Schweizerische Ernährungsstrategie l Logistik BBL Verkauf Bundespublikationen CH-3003 Bern, www.bundespublikationen. admin.ch Der Bericht und weitere Informationen sind kostenlos verfügbar unter www.ernährungsbericht.ch. PD Dr.med. David Fäh, MPH Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich Hirschengraben 84, 8001 Zürich Tel. 044 634 46 16, [email protected] Alexandra Schmid, Dipl.oec.troph. Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux ALP Christian Ryser Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE Kantonaler Übergewichtsbericht Im kürzlich veröffentlichten Bericht «Übergewicht und Adipositas im Kanton Zürich» werden erstmals alle verfügbaren Informationen zum Thema Körpergewicht im Kanton Zürich erfasst. Herausgeber ist das Institut für Sozialund Präventivmedizin, im Auftrag der Gesundheitsdirektion Kanton Zürich. Der Bericht beleuchtet zunächst die Verbreitung von Übergewicht und Adipositas im Kanton und erläutert, welche gesundheitlichen Auswirkungen damit verbunden sind: Mit 31,1% übergewichtigen oder adipösen Erwachsenen ist das Niveau im Kanton Zürich nach wie vor hoch. Die Daten zeigen weiter, dass Männer rund doppelt so häufig übergewichtig sind wie Frauen. Neben dem männlichen Geschlecht sind höheres Alter, Jahrgang 1960–1979, niedriges Bildungsniveau und tiefes Einkommen sowie ein Migrationshintergrund Risikofaktoren für Übergewicht. Wirksame Programme Die Zahlen zum Ausmass der Übergewichtsepidemie weisen auf einen Trend in Richtung Stabilisierung hin – Zü- rich übernimmt dabei wohl eine gewisse Vorläuferrolle, denn in anderen deutschschweizer Kantonen lässt sich diese Tendenz bei Erwachsenen noch nicht so ausgeprägt ausmachen. Wie der Bericht aufzeigt, liegt es nahe, dass diese Stabilisierung mit der verstärkten Prävention im Kanton während der letzten zehn Jahre zusammenhängt (siehe auch S. 14). In einem eigenen Kapitel beleuchtet der Bericht die Situation bei Kindern und Jugendlichen, wo ebenfalls die soziale Herkunft eine wesentliche Rolle spielt. Weitere Kapitel sind den Einstellungen der Zürcher/innen zum Übergewicht sowie den Kosten der Epidemie gewidmet. Dabei zeigt sich, dass kantonale Massnahmen von der Zürcher Bevölkerung befürwortet werden und dass im Kanton Zürich durch Übergewicht und Adipositas jährlich zwischen 900 Millionen und einer Milliarde Franken Kosten anfallen, wobei 600 Millionen Franken davon Behandlungskosten sind. Das letzte Kapitel zieht Schlüsse für die Prävention: Die festgestellte erfreuliche Stabilisierung darf gemäss den Autoren nicht darüber hinwegtäuschen, dass damit erst ein labiler Zustand erreicht werden konnte. Angesichts der anhaltenden Faktoren, die Übergewicht begünstigen (z.B. zunehmende Bürotätigkeit oder motorisierter Verkehr), seien weitere Präventionsbemühungen notwendig, um die Folgekosten von Übergewicht sowie das persönliche Leid zu reduzieren l A. N. Publikation Übergewicht und Adipositas im Kanton Zürich Hrsg.: ISPM, 2013 Format A4, 45 Seiten, Fr. 20.– Bestelladresse: Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich, Hirschengraben 84, 8001 Zürich, Tel. 044 634 46 29 Fax 044 634 49 77 [email protected] www.gesundheitsfoerderungzh.ch 13 Nr. 33, Juni 2013 Prävention & Gesundheitsförderung im Kanton Zürich Programm «Leichter leben» wird fortgeführt bis 2016 Die zweite, vierjährige Projektstaffel des Kantonalen Aktionsprogramms «Leichter leben» wurde bewilligt. Erreichtes soll gesichert werden. Gesundheitsförderung Schweiz leistet massgebliche Unterstützung. Die erste Staffel des Kantonalen Aktionsprogramms ist nicht ohne Wirkung geblieben: Wie der Bericht «Übergewicht und Adipositas im Kanton Zürich» des ISPM (siehe S. 13) zeigt, deuten alle verfügbaren Daten auf eine Stabilisierung der Übergewichtsepidemie hin. Gemäss dem Bericht liegt es nahe, dass auch die verstärkten Prä- ventionsbemühungen zu diesem Erfolg beigetragen haben. Die erfreuliche Stabilisierung darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass damit erst ein labiler Zustand erreicht werden konnte. Angesichts der anhaltenden Faktoren, die Übergewicht begünstigen (z.B. zunehmende Bürotätigkeit oder motorisierter Verkehr), sind weitere Prä- Kantonales Aktionsprogramm «Leichter leben» 2013 –2016 Zielgruppen Projekte und Massnahmen Gesundheitsbereich I+II III IV V l l l G1 Öffentlichkeitsarbeit zum Kantonalen Aktionsprogramm l G2 PEBS: Ernährungs- und Bewegungsberatung in der Schwangerschaft bis ein Jahr nach Geburt l G3 Znünibox: Anleitung zu gesunder Ernährung und Bewegung durch Schulzahnpflegeinstruktorinnen G4 ZüMEB: Zürcher Migrationsprojekt für Ernährung und Bewegung Bildungsbereich Wer ISPM ISPM l l l I+II III ISPM l ISPM IV V B1 Schtifti Workshop zu Ernährung und Bewegung l VSA B2 BodyTalk: Workshop zur Unterstützung der Körperzufriedenheit und des Selbstwertes l VSA B3 FemmesTISCHE für gesunde Ernährung und Bewegungsförderung B4 Purzelbaum: Mehr Bewegung und gesunde Ernährung (Kindergarten) B5 l AJB l VSA l Bewegungsförderung in der Schule: diverse Projekte l l VSA B6 Gesunde Ernährung in der Schule: diverse Projekte l l VSA B7 Menügestaltung und Bewegungsförderung in Mittagstischen und Horten l l VSA B8 Menügestaltung und Bewegungsförderung bei Tageseltern l l AJB B9 Menügestaltung und Bewegungsförderung in Krippen l l AJB B 10 Znünigestaltung und Bewegungsförderung in Spielgruppen l l AJB I+II III IV l Sportbereich V S1 Sport- und Bewegungsförderung in schulergänzenden Tagesstrukturen l l SPA S2 Open Sunday: Kindersportprojekt an Sonntagen l l l SPA S3 Power Play: Kindersportprojekt am frühen Samstagabend l l SPA S4 Midnight Sports: Jugendsportprojekt am Samstagabend l SPA S5 ZACK: Lager für übergewichtige Kinder/Jugendliche (Ohne Unterstützung von Gesundheitsförderung Schweiz) l l SPA S6 Sportfreundliche Gemeinde: Diverse Projekte l l l SPA S7 Sportfreundliche Schule: Labellancierung und -vergabe l l l SPA Legende I + II 0 – 3 Jahre AJB Amt für Jugendund Berufsberatung, Bildungsdirektion ventionsbemühungen notwendig, um die Folgekosten von Übergewicht sowie das persönliche Leid zu reduzieren. Kinder und Jugendliche im Fokus Der Zürcher Regierungsrat hat daher Ende Mai 2013 die Fortführung des Aktionsprogramms «Leichter leben. Gesundes Körpergewicht im Kanton Zürich» beschlossen: In den kommenden vier Jahren unterstützt der Kanton Zürich das Programm jährlich mit knapp 350'000 Franken pro Jahr. Gesundheitsförderung Schweiz steuert zudem etwas mehr als 250'000 Franken pro Jahr bei. Mit diesen Mitteln werden 20 Präventionsprojekte durchgeführt, wobei die Zielgruppen auf die 0- bis 16-Jährigen beschränkt wurden, weil sich zeigt, dass bei diesen am effektivsten und kostengünstigsten interveniert werden kann. Die Projekte werden in Kindertagesstätten und Horten, im Schulbereich, in Spitälern sowie im Sport- und Freizeitbereich realisiert; siehe auch nebenstehende Tabelle mit dem Überblick über alle Projekte. Im Rahmen der Fortführung werden die Erfahrungen aus dem Programm von 2009 bis 2012 genutzt und besonders erfolgreiche Projekte weiter im Kanton verbreitet und vertieft. Es finden aber auch gänzlich neue Projekte und Massnahmen Eingang in den Programmkatalog. An der Finanzierung und der Steuerung des Aktionsprogramms beteiligen sich die Bildungsdirektion, die Sicherheitsdirektion (Sportamt) und – federführend – die Gesundheitsdirektion (vertreten durch das ISPM). Mehr unter www.leichter-lebenzh.ch l Annett Niklaus, BA Kommunikationsbeauftragte Robin Sullivan, lic.phil. Designierter Koordinator «Leichter leben» (Beide ISPM) III ISPM 4 – 6 Jahre Institut für Sozial- und Präventivmedizin im Auftrag der Gesundheitsdirektion Stand von Juni 2013 14 IV SPA 6 – 12 Jahre Sportamt, Sicherheitsdirektion V VSA 12 – 16 Jahre Volksschulamt Bildungsdirektion Mit Unterstützung von: Prävention & Gesundheitsförderung im Kanton Zürich Nr. 33, Juni 2013 Veranstaltungen und Weiterbildung Weitere Veranstaltungen vgl. auch www.gesundheitsfoerderung-zh.ch 15./16. August 2013 5. September 2013 8. bis 10. November 2013 Vorsorgen und Versorgen bei chronischen Krankheiten «Technik und Alter» (Arbeitstitel) Zürcher Präventionsmesse 14. Zürcher Gerontologietag Swiss Public Health Conference 2013 Ort Universität Zürich Irchel Details folgen vgl. Website unten Zielpublikum Fachpersonen aus Bildungs wesen, Alters-, Sozial- und Gesundheitsbereich Besuchen Sie den Stand von Gesundheitsförderung Kanton Zürich Zeit Ort Kosten Anmeldung siehe Tagungsprogramm Universität Zürich Zentrum Rämistr. 71, 8006 Zürich 1 Tag: Fr. 480.–, 2 Tage: Fr. 580.–, Spezialtarife Online-Registrierung Organisation/Infos Public Health Schweiz (Veranstalter) Tel. 031 389 92 86 www.conference.public-health.ch Organizers Schweiz GmbH (Kongressorganisation) Tel. 061 836 98 78, [email protected] www.organizers.ch 21. August 2013 Mehr Wert durch Vielfalt: Gesunde Teams und Führung Nationale Tagung für betriebliche Gesundheitsförderung 2013 Zeit Ort Kosten Anmeldung 8.30 bis 17.00 Uhr Universität Zürich Zentrum Rämistr. 71, 8006 Zürich Fr. 375.– (inkl. Verpflegung und Tagungsmappe) bis 11. August 2013 Organisation/Infos Gesundheitsförderung Schweiz (Veranstalter) www.gesundheitsfoerderung.ch/tagung Meister ConCept GmbH (Kongressorganisation) Cathia Zbinden, Tel. 062 836 20 94 [email protected] www.meister-concept.ch 23. August 2013 bis 31. Januar 2014 Gerontologie heute: Besser verstehen, erfolgreich vermitteln, innovativ gestalten 13-tägiger CAS-Studiengang der Universität Zürich zum Thema «Alterswissenschaft» Organisation/Infos Zentrum für Gerontologie, Universität Zürich Sumatrastr. 30, 8006 Zürich, Tel. 044 635 34 20, [email protected] www.zfg.uzh.ch/veranstalt/geronttag.html 20. bis 22. September 2013 Zürich Multimobil Aktionen zur Förderung der umweltfreundlichen Mobilität Ort Kosten 20. und 21.9.2013: Verschiedene Orte Stadt Zürich 22.9.2013: Zürcher Innenstadt (Limmatquai/Stadthausquai) keine Organisation/Infos Stadt Zürich, Umwelt- und Gesundheitsschutz Cordelia Oppliger, Tel. 044 412 46 69 Walchestr. 31, Postfach 3251, 8021 Zürich www.stadt-zuerich.ch/multimobil 22. September 2013 10. slowUp Zürichsee Autofreie Strassen am oberen Zürichsee Zeit Ort Kosten 10.00 bis 17.00 Uhr Meilen bis Schmerikon keine Organisation/Infos slowUp Zürichsee, c/o Zürichsee Tourismus Hintergasse 16, Postfach 1001, 8640 Rapperswil Tel. 0848 811 500, www.slowupzuerichsee.ch 7. November 2013 Kinder psychisch kranker Eltern Pro Mente Sana Jahrestagung 2013 Zeit 9.00 bis 12.30 Uhr 13.45 bis 17.30 Uhr Zentrum für Weiterbildung Ort Universität Zürich Schaffhauserstr. 228, 8057 Zürich Kosten Fr. 6’500.– (inkl. Kursmaterialien) Zielpublikum Fachpersonen aus Bildungswesen, Alters-, Sozial- und Gesundheits- bereich Zeit 9.15 bis 17.00 Uhr Ort Kongress- und Kirchgemeindehaus Liebestr. 3, 8400 Winterthur Kosten Fr. 170.– (inkl. Stehlunch und Pausenverpflegung) Zielpublikum Fachpersonen aus Psychiatrie, Schulsozialarbeit, Vormund schaftsbehörden und weitere Anmeldung bis 11. Oktober 2013 Organisation/Infos Zentrum für Gerontologie, Universität Zürich Sumatrastr. 30, 8006 Zürich, Tel. 044 635 34 24, [email protected] www.zfg.uzh.ch/weiterbild.html Organisation/Infos Schweizerische Stiftung Pro Mente Sana Hardturmstr. 261, 8031 Zürich, Tel. 044 563 86 00 [email protected] www.promentesana.ch Zeit Ort 11.00 bis 19.00 Uhr Hauptbahnhof Zürich, Haupthalle Organisation/Infos Zur Messe generell: apv communications ltd. Thomas Angerer, Tel. 056 442 02 70 [email protected] www.praeventionsmesse.ch Zum Stand: ISPM, Abt. Prävention und Gesundheitsförderung (vgl. S. 16) Public Health – Weiterbildungsprogramm Informationen über folgende Kurse erteilt: Koordinationsstelle des Interuniversitären Weiterbildungsprogramms Public Health ISPM Zürich Hirschengraben 84, 8001 Zürich Tel. 044 634 46 51, [email protected] www.public-health-edu.ch 5./6. September 2013 und 16./17. Januar 2014 Einführung in Public Health Kurs-Nr. Ort Kosten Anmeldung E001.30.13 Universität Zürich Fr. 1’500.– bis 5. Juli 2013 5./6. Dezember 2013 Gesundheitsförderung und Prävention reflektieren und in Konzeptarbeit anwenden Kurs-Nr. Ort Kosten Anmeldung B204.30.13 Universität Zürich Fr. 750.– bis 5. Oktober 2013 Finanzierung von Projekten Nächster Eingabetermin 30.9.2013 Sie suchen Unterstützung für ein Projekt zur Gesundheitsförderung? Wenn Ihre Projektidee unseren Richtlinien entspricht, unterstützen wir Sie gerne fachlich und/oder finanziell. Jacqueline Kölliker informiert Sie gerne über unsere Richtlinien und klärt offene Fragen. Tel. 044 634 46 33, [email protected] Mehr Information zur Unterstützung von Einzelprojekten, die Richtlinien und das Gesuchsformular finden Sie unter www.gesundheitsfoerderung-zh.ch ➞ Finanzierung von Projekten 15 www.gesundheitsfoerderung-zh.ch P&G Prävention & Gesundheitsförderung im Kanton Zürich Prävention & Gesundheitsförderung im Kanton Zürich In dieser Nummer Inhalt Gesundheitsligen und Prävention: Editorial – Felix Gutzwiller...................................................1 •Stiftung aha! Allergie zentrum Schweiz Seite Gesundheitsligen und Prävention. Zwischen öffentlicher Gesundheit und privater Betroffenheit Doris Fischer-Taeschler........................................................1 Allergien verhindern dank Prävention Peter Schmid-Grendelmeier & Georg Schäppi.....................4 Rheumaliga Zürich: Prävention als Herausforderung Dominique Schwank............................................................6 •Rheumaliga Zürich und OsteoSwiss •Schweizerische Herzstiftung •Krebsligen; Pro Mente Sana Schweizerischer Ernährungsbericht Kantonaler Übergewichtsbericht Osteoporose. Die Patientenorganisation OsteoSwiss klärt auf – Robi Sulzbacher...................................................7 Schweizerische Herzstiftung – herzhaft gesund Silvia Aepli............................................................................8 Krebsligen: Prävention gemeinsam umsetzen Monika Burkhalter & Katrin Haldemann............................9 Pro Mente Sana: Prävention psychischer Erkrankungen Guido Münzel..................................................................... 11 Ernährung in der Schweiz. Wo stehen wir, wo wollen wir hin? David Fäh, Alexandra Schmid & Christian Ryser.............. 12 Kantonaler Übergewichtsbericht........................................ 13 Weiterführung von «Leichter leben» Programm «Leichter leben» wird fortgeführt bis 2016 Annett Niklaus & Robin Sullivan....................................... 14 Veranstaltungen und Weiterbildung................................. 15 Impressum.......................................................................... 16 Impressum P.P. 8001 Zürich A Nr. 33, Juni 2013 Nr. 33, Juni 2013 Herausgegeben vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich, Abt. Prävention und Gesundheitsförderung Kanton Zürich Adressberichtigung bitte nach A1 Nr. 522 melden an: ISPM, Abt. VI, Hirschengraben 84, 8001 Zürich im Auftrag der Gesundheitsdirektion Kanton Zürich Erscheinungsweise in der Regel zweimal jährlich Redaktionskommission • Roland Stähli, lic.phil. Abteilungsleiter, ISPM (Vorsitz) • Dr. med. Karin Faisst Leiterin des Masterprogramms Public Health, ISPM Redaktion Erika Guler Anklin, M Sc ISPM, Abt. VI Hirschengraben 84 8001 Zürich Tel. 044 634 46 58 Fax 044 634 49 77 [email protected] Bestellung von P&G Auflage ISPM 3’600 Ex. Abt. Prävention Hirschengraben 84 Layout/Druck 8001 Zürich Kohler Satz + Druck AG Tel. 044 634 46 29 Zürich Fax 044 634 49 77 [email protected] www.gesundheitsfoerderung-zh.ch 16 Artikel aus diesem Bulletin können ohne ausdrückliche Genehmigung der Redaktion abgedruckt werden, sind aber vollständig abzudrucken und mit dem Quellenhinweis «Prävention und Gesundheitsförderung Kanton Zürich» zu kennzeichnen. Davon ausgenommen sind Beiträge, Illustrationen und Fotos, die mit einem Hinweis auf ein bestehendes Copyright versehen sind. Die im Bulletin «Prävention & Gesundheitsförderung im Kanton Zürich» geäusserten Meinungen müssen nicht notwendigerweise mit denen der Redaktionskommission übereinstimmen. 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