Rudolf Virchow

Werbung
Prof. Dr. Karlheinz Ortmann
Folien zur Vorlesung
„Sozialmedizin“ WS 2002/2003
empfohlene Literatur:
Hurrelmann, K. (2000):
Gesundheitssoziologie. Weinheim und
München, Juventa Verlag
Ortmann, K.; Waller, H. (Hrsg.) (2000):
Sozialmedizin in der Sozialarbeit.
Forschung für die Praxis. Berlin, Verlag
für Wissenschaft und Forschung
Waller, H. (2002):
Sozialmedizin. Stuttgart, Berlin, Köln,
Kohlhammer
Waller, H. (2002):
Gesundheitswissenschaft. Stuttgart,
Berlin, Köln, Kohlhammer
Rudolf Virchow
Salomon Neumann
Medizin ist in ihrem innersten Kern eine
soziale Wissenschaft.
Die Gesundheit der Menschen ist eine
Angelegegenheit von direktem sozialen
Rang.
Soziale und wirtschaftliche Faktoren
üben eine wichtige Wirkung auf
Gesundheit und Krankheit aus.
Es müssen soziale und medizinische
Maßnahmen ergriffen werden, um die
Gesundheit zu fördern und Krankheiten
zu bekämpfen.
Gegenstand und Ziele
der Sozialmedizin
 Gegenstand sind die sozialen
Bedingungen und Folgen von
Krankheiten.
 Es wird nach Zusammenhängen
(Wechselwirkungen) zwischen
individueller Gesundheit/Krankheit
und gesellschaftlichem (sozialem)
Geschehen gesucht.
 Die Gesundheit der Bevölkerung
soll geschützt, erhalten, gebessert
und wiederhergestellt werden.
Arbeitsgebiete der
Sozialmedizin
Prävention
Rehabilitation
Epidemiologie
Gesundheitssystemforschung
Versorgungsforschung
Begutachtung
Definition von Sozialarbeit
International Federation of Social Workers
(IFSW)
„Soziale Arbeit als Beruf fördert den
sozialen Wandel und die Lösungen
von Problemen in zwischenmenschlichen Beziehungen, und sie
befähigt die Menschen, in freier
Entscheidung ihr Leben besser zu
gestalten.
Gestützt auf wissenschaftliche
Erkenntnisse über menschliches
Verhalten und soziale Systeme
greift Sozialarbeit dort ein, wo
Menschen mit ihrer Umwelt in
Interaktion treten.
Grundlagen der Sozialen Arbeit sind
die Prinzipien der Menschen-rechte
und der sozialen Gerechtigkeit.“
Das biomedizinische Modell
Jede Erkrankung besitzt eine
spezifische Ursache.
Jede Krankheit zeichnet sich durch
eine bestimmte Grundschädigung
aus, die entweder in der Zelle oder
im Gewebe lokalisiert ist oder in der
Fehlsteuerung von mechanischen
oder biochemischen Abläufen
besteht.
Krankheiten haben typische äußere
Zeichen (Symptome) und können
daher durch wissenschaftlich
geschultes Personal erkannt
werden.
Krankheiten haben beschreibbare
und vorhersagbare Verläufe, die
sich ohne medizinische Intervention
verschlimmern.
Das biopsychosoziale Modell
Menschen werden als biopsychosoziale Einheiten aufgefaßt.
Gesundheitliche Problemlagen
lassen sich physiologischen, psychischen und sozialen Systemebenen zuordnen, die miteinander
kommunizieren und durch Auf- und
Abwärtsbewegungen untrennbar
biopsychosozial verwoben sind.
Die bio-psycho-sozialen Aspekte
von Krankheit sind potentiell
gleichrangig.
Krankheit ist grundsätzlich
biopsychosozial zu verstehen.
Das salutogenetische Modell
Kohärenzgefühl
(sense of coherence)
Gefühl von Verstehbarkeit
(sense of comprehensibility)
Gefühl von Bewältigbarkeit
(sense of manageability)
Gefühl von Sinnhaftigkeit
(sense of meaningfulness)
Je mehr es einer Person gelingt, die
Welt als zusammenhängend, in sich
stimmig und sinnvoll zu erleben und
Krisen zu meistern, desto mehr
Gesundheit und Gesundung wird
möglich.
Sozialer Rückhalt/Social Support
 emotionale Unterstützung
 Zusammensein/positiver
sozialer Kontakt
 Instrumentelle Unterstützung
 Informationelle Unterstützung
 Bewertungs-/
Einschätzungsunterstützung
Soziale Stressoren
Was macht potentiell krank?
 lebensverändernde Ereignisse
z.B. Tod des Ehepartners, Verlust des
Arbeitsplatzes, Umzug
 chronische Umweltüberforderungen
z.B. Arbeitsstreß, Eheprobleme
 psychosoziale Transitionen,
z.B. Übergänge in die Witwen-,
Rentner- oder Arbeitslosenrolle
Soziale Stressoren beeinträchtigen
die Gesundheit und wirken krankheitsfördernd.
Psycho-soziale Ressourcen
Was hält potentiell gesund?
 persönliche Ressourcen
die Fähigkeit und soziale
Kompetenz, allein mit einem
Problem fertig zu werden.
 soziale Ressourcen
Hilfe und Unterstützung, die aus
dem sozialen Netzwerk des
Individuums stammen.
Psychosoziale Ressourcen wirken
wie ein psychosoziales
Immunsystem und sorgen für
Gesundheit. Die Quantität und
Qualität von Ressourcen ist
ausschlaggebend, ob und wie
soziale Stressoren die Gesundheit
bedrohen.
SGB 5 § 11 Leistungsarten
(1) Versicherte haben nach den folgenden Vorschriften
Anspruch auf Leistungen
1. (weggefallen)
2. zur Verhütung von Krankheiten und von deren
Verschlimmerung sowie zur Empfängnisverhütung, bei
Sterilisation und bei Schwangerschaftsabbruch (§§ 20 bis
24b),
3. zur Früherkennung von Krankheiten (§§ 25 und 26),
4. zur Behandlung einer Krankheit (§§ 27 bis 52).
Ferner besteht Anspruch auf Sterbegeld (§§ 58 und 59).
(2) Versicherte haben auch Anspruch auf Leistungen zur
medizinischen Rehabilitation sowie auf
unterhaltssichernde und andere ergänzende Leistungen,
die notwendig sind, um eine Behinderung oder
Pflegebedürftigkeit abzuwenden, zu beseitigen, zu
mindern, auszugleichen, ihre Verschlimmerung zu
verhüten oder ihre Folgen zu mildern. Leistungen der
aktivierenden Pflege nach Eintritt von Pflegebedürftigkeit
werden von den Pflegekassen erbracht. Die Leistungen
nach Satz 1 werden unter Beachtung des Neunten Buches
erbracht, soweit in diesem Buch nichts anderes bestimmt
ist.
(3) Bei stationärer Behandlung umfassen die Leistungen
auch die aus medizinischen Gründen notwendige
Mitaufnahme einer Begleitperson des Versicherten.
(4) Auf Leistungen besteht kein Anspruch, wenn sie als
Folge eines Arbeitsunfalls oder einer Berufskrankheit im
Sinne der gesetzlichen Unfallversicherung zu erbringen
sind.
SGB 5 § 37a Soziotherapie
(1) Versicherte, die wegen schwerer
psychischer Erkrankung nicht in der Lage
sind, ärztliche oder ärztlich verordnete
Leistungen selbständig in Anspruch zu
nehmen, haben Anspruch auf Soziotherapie, wenn dadurch Krankenhausbehandlung vermieden oder verkürzt wird
oder wenn diese geboten, aber nicht
ausführbar ist.
Die Soziotherapie umfasst (...) die im
Einzelfall erforderliche Koordinierung der
verordneten Leistungen sowie Anleitung
und Motivation zu deren Inanspruchnahme. Der Anspruch besteht für
höchstens 120 Stunden innerhalb von drei
Jahren je Krankheitsfall.
Der Öffentliche Gesundheitsdienst
 Bundesebene
- BzGA
- Robert-Koch-Institut (Berlin)
- Bundesamt für Sera und Impfstoffe
(Paul-Ehrlich-Institut), Langen
- Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte (Berlin)
- Deutsches Institut für medizinische
Dokumentation und Information (Köln)
 Landes- und kommunale Ebene
- Gesundheitsämter
Gesetz über den Öffentlichen
Gesundheitsdienst (GDG)
§ 1 Dem öffentlichen
Gesundheitsdienst obliegt es, unter
Berücksichtigung der
medizinischen, sozialen sowie der
physischen Lebens- und
Umweltbedingungen die Gesundheit
der Bevölkerung zu schützen und zu
fördern.
Aufgabenbereiche des Gesundheitsamtes:
 Aufsicht über die Berufe und
Einrichtungen des Gesundheitswesens
 Gesundheitsschutz
 Gesundheitsberichterstattung und
Gesundheitsplanung
 Gesundheitsförderung und Prävention
Gesundheitsberichterstattung und
Gesundheitsplanung
 Gesundheitspolitische Zielsetzungen
und Prioritäten
 Bevölkerung und
sozialdemographische Strukturen
 Gesundheitszustand
 Gesundheitsrelevante
Verhaltensweisen
 Gesundheitsrisiken aus der
natürlichen und technischen Umwelt
 Angebotsstrukturen und
Versorgungsprofile von
Einrichtungen der
Gesundheitsversorgung
 Inanspruchnahme von
medizinischen Angeboten durch die
Bevölkerung
 Ausbildung und Beschäftigte im
Gesundheitswesen
 Kosten, Finanzierung und
Krankenversicherungsschutz
Gesundheitsförderung und
Prävention
 Beratung und Betreuung von
Familien und Schwangeren
 Kinder- und
Jugendgesundheitsdienst
 Zahnärztlicher Dienst
 Sportmedizin
 Behinderte und von Behinderung
bedrohte Menschen
 Psychisch Kranke und Abhängigkeitskranke sowie aufgrund
solcher Erkrankungen Behinderte
 Betreuung von Krebskranken und
anderen Chronischkranken
 Sexuell übertragbare Krankheiten
sowie AIDS
 Gesundheitshilfe bei Tuberkulose
und Lungenerkrankungen
Beratungsstelle für Behinderte,
chronisch Kranke und Krebskranke
Zielgruppe:
Erwachsene und deren Angehörige,
die körperlich behindert, von einer
Behinderung bedroht oder die an
Krebs erkrankt sind.
 Beratung in sozialrechtlichen
Fragen
 Unterstützung bei der Suche nach
Wohnraum
 Information über Pflegemöglichkeiten, Kuren, Hilfsmitteln
 Vermittlung zu Gruppen,
Selbsthilfeorganisationen und
anderen Beratungsstellen
 Gespräche zur persönlichen
Situation
 Gruppen- und Kursangebote (z.B.
Schwimmen für brustoperierte
Frauen, Gehörlosengruppe
Fragestellungen der
Versorgungsforschung:
Wie läßt sich der Gesundheitszustand einer Gesellschaft
wissenschaftlich erfassen?
In welche Richtung entwickelt sich
das Gesundheitswesen?
 Wie steht es um Finanzierung,
Bedarfsgerechtigkeit, Zugang,
Menge, Preise, Qualität einzelner
Teilsektoren
Wie verlaufen einzelne
Versorgungsprozesse?
 Welcher Reformbedarf besteht im
Gesundheitswesen?
Schwerpunktsetzungen in der
Gesundheitsversorgung
 stärkere Umorientierung des
Gesundheitssystems hin zu
Prävention bzw. Gesundheitsförderung
 bestmögliche Langzeitversorgung chronisch Kranker
 Stärkung der Position der Nutzer
gesundheitlicher Leistungen
Deklaration von Alma Ata 1978

Bestimmten Problemgruppen der
Bevölkerung sollen Prioritäten in der
Versorgung eingeräumt werden

Der Komplexität der Gesundheitsproblematik soll eine komplexe Versorgung entsprechen
 Die Versorgungskontinuität sollte durch
die Kooperation einzelner Institutionen
gewährleistet sein
 Die Versorgung soll adäquat sein, d.h.
differenziert, flexibel, akzeptabel und
auch in Problemlagen erreichbar
 Die Betroffenen sollten die Möglichkeit
haben, sich an der Gestaltung der
Versorgung zu beteiligen
 Die soziale Ungleichheit sollte durch die
ungleiche Zuweisung der Mittel nicht
verstärkt werden
Aufgaben und Ziele der
Epidemiologie
 Beschreibung und Untersuchung
der Verteilung der Häufigkeit von
Krankheiten in menschlichen
Populationen
 Identifikation ätiologischer
Faktoren in der Pathogenese von
Krankheiten
 Bereitstellung von Daten für die
Planung, Durchführung und
Beurteilung von Maßnahmen zur
Vorbeugung, Bekämpfung und
Behandlung von Krankheiten und
für die Festlegung von Prioritäten
zwischen verschiedenen
Maßnahmen
Datenquellen der Epidemiologie
1. Kontinuierlich geführte Statistiken
auf gesetzlicher Grundlage
2. Kontinuierlich geführte Statistiken
für die Verwaltungszwecke
einzelner Institutionen
3. Für die Bevölkerung der
Bundesrepublik
hochrechnungsfähige
Einzelstudien
4. Sonstige Datenquellen
AIDS/HIV in Deutschland
Robert-Koch-Institut (Daten von 2001)
Menschen, die Ende 2001 mit HIV/AIDS leben:~38.000
Männer: ~29.500
Frauen: ~8.300
Kinder :
<400
darunter Menschen, die mit AIDS leben:
~5.000
Zahl der Neuinfektionen im Jahr 2001:
Männer: ~1.500
Frauen: ~500
Kinder :
<20
~2.000
Infektionswege:
Homosexuelle Kontakte bei Männern: 50%
Herkunft aus Hochprävalenzgebiet
21%
Heterosexuelle Kontakte:
18%
i.v. Drogengebrauch:
10%
Mutter-Kind-Transmission:
<1%
Neue AIDS-Erkrankungen im Jahr 2001:
Männer: ~570
Frauen: ~130
Kinder : <5
HIV/AIDS-Todesfälle im Jahr 2001:
HIV-Infizierte seit Beginn der Epidemie:
AIDS-Erkrankungen seit Beginn der Epidemie:
Männer: ~20.600
Frauen: ~2.800
Kinder:
<150
~700
~600
60.000
~23.500
Gesamt der HIV/AIDS-Todesfälle seit Beginn der Epidemie:
~19.000
Maßzahlen der Epidemiologie
Mortalität
Sterblichkeit: Angabe der Sterbefälle auf eine
bestimmte Zahl der Bevölkerung (zumeist auf
10000)
Morbidität
Erkrankungshäufigkeit: Angaben der
Erkrankungshäufigkeit auf eine bestimmte Zahl
der Bevölkerung (meistens auf 10000)
Letalität
Sterbequote: Angabe der Sterbefälle bezogen
auf eine bestimmte Zahl von Erkrankten
Säuglingssterblichkeit
Todesfälle von der Geburt bis zum vollendeten
ersten Lebensjahr bezogen auf die
Lebendgeborenen des gleichen Zeitraums
Perinatale Sterblichkeit
Sterblichkeit nach der 29.
Schwangerschaftswoche, unter der Geburt
oder kurz danach.
Postnatale Sterblichkeit
Sterblichkeit nach der 1. Lebenswoche bis zum
Ende des 1. Lebensmonats.
Krankenstand
Zahl der arbeitsunfähig erkrankten Personen
bezogen auf die Zahl der Arbeitnehmer eines
Betriebes etc.
Inzidenz
Erkrankungshäufigkeit: Angabe der Zahl der in
einer bestimmten Zeiteinheit an einer
bestimmten Erkrankung neu Erkrankten
(bezogen auf eine Bevölkerungszahl).
Prävalenz
Krankheitshäufigkeit: Angabe der Zahl aller (d.
h. neu Erkrankter und bereits Kranker) an einer
bestimmten Krankheit Erkrankten (pro
Zeiteinheit und Bevölkerungsgruppe).
Unterscheidungen in der Epidemiologie
 Deskriptive Epidemiologie
Methoden zur Darstellung der
Verteilung von Krankheitshäufigkeiten in der Bevölkerung.
 Analytische Epidemiologie
Methoden zur Analyse der
Ursachen von Krankheiten
 Experimentelle Epidemiologie
Methoden zur Durchführung von
Wirksamkeitsuntersuchungen
Studientypen in der
Epidemiologie
Querschnittsstudie
Fall-Kontroll-Studie
Kohortenstudie
Interventionsstudie
Erhöhte Säuglingssterblichkeit
 niedriges Einkommen der Eltern
 geringer Bildungsgrad sowohl der
Mutter wie des Vaters
 Zugehörigkeit zu ethnischen
Minoritäten
 Familienstand (NichtVerheirateten-Status der Mutter)
 Familiengröße (insbesondere
Geburt als drittes oder weiteres
Kind)
 Alter der Mutter (insbesondere
jugendliches Alter)
Prävention:
„Verminderung von Risiken“
Gesundheitsförderung:
„Vermehrung von Ressourcen“
Prävention
Gesundheitsförderung
1 Ebene
Verminderung von
Risiken
Vermehrung von
Ressourcen
Physische
Umwelt
Verminderung von
Luft-, Boden-und
Gewässerverschmutzung
Erhaltung und
Schaffung von
Naherholungsgebieten
Verringerung von
Unfallgefährdung auf
Straßen und in
Betrieben
Schaffung sicherer
und zugänglicher
Verkehrs- und
Kommunikationsmittel
Beseitigung
gesundheitsgefährdender Wohnungen
Soziale
Umwelt
Erhaltung und
Schaffung von
ausreichenden menschenwürdigen
Wohnungen
Beseitigung von Armut Erhaltung und Ausbau
und Arbeitslosigkeit
sozialer
Sicherungssysteme
Verminderung von
sozialer Isolation und
Einsamkeit
Förderung sozialer
Einrichtungen und
Netzwerke
Verminderung von
Gewalttätigkeit
Ausbau der
Bürgerbeteiligung im
kommunalen Bereich
Verminderung von
Förderung der
gesundheitsschädigen Mitbestimmung in der
den ArbeitsArbeitswelt
bedingungen
Überwachung der
Gesundheitsdienst Gesundheitsdienste
Systematische
Gesundheitsberichterstattung
Verringerung unnötiger Ausbau präventiver
medizinischer Eingriffe und beratender
Dienste
Personale
Faktoren
Lebensweisen
Verringerung des
Förderung von
Medikamentenmißbrau Selbsthilfechs
einrichtungen und gruppen
Verringerung
Förderung körperlicher
körperlicher
Widerstands-und
Risikofaktoren
Leistungsfähigkeit
Linderung körperlicher
Störungen und
Gebrechen
Verringerung
gesundheitsgefährdender
Selbstbehandlung
Verminderung
gesundheits-riskanter
Verhaltensweisen
Vermeidung
risikoreicher
Bewältigungsmuster
Quelle: Noack 1990, S. 34)
Förderung individueller
gesundheit-licher
Handlungsfähigkeit
„Richtige“ Nutzung der
Gesundheitsdienste
Entwicklung
gesundheitsfördemder
Verhaltensweisen
Erlernen
gesundheitsgerechter
Bewältigungsmuster
Drei Stufen der Prävention
 Primäre Prävention
(Krankheiten verhindern)
 Sekundäre Prävention
(Krankheiten frühzeitig erkennen)
 Tertiäre Prävention
(Folgeerkrankungen und
Verschlimmerungen verhindern)
Prävention in der Gesetzlichen
Krankenversicherung (SGB V)
Leistungen zur Verhütung von
Krankheiten
 § 20
 § 21
 § 22
 § 23
 § 24
 § 24a
 § 24b
Prävention und Selbsthilfe
Verhütung von Zahnerkrankungen
(Gruppenprophylaxe)
Verhütung von Zahnerkrankungen
(Individualprophylaxe)
Medizinische Vorsorgeleistungen
Medizinische Vorsorge für Mütter
und Väter
Empfängnisverhütung
Schwangerschaftsabbruch und
Sterilisation
Leistungen zur Früherkennung von
Krankheiten
§ 25
§ 26
Gesundheitsuntersuchungen
Kinderuntersuchung
Ottawa- Charta 1986
Gesundheitsförderung zielt auf einen
Prozeß, allen Menschen ein höheres Maß
an Selbstbestimmung über ihre
Gesundheit zu ermöglichen und sie damit
zur Stärkung ihrer Gesundheit zu
befähigen. Um ein umfassen-des
körperliches, seelisches und soziales
Wohlbefinden zu erlangen, ist es
notwendig, daß sowohl einzelne als auch
Gruppen ihre Bedürfnisse befriedigen, ihre
Wünsche und Hoffnungen wahrnehmen
und verwirklichen sowie ihre Umwelt
meistern bzw. verändern können.
Gesundheit steht für ein positives Konzept
in gleicher Weise wie die Bedeutung
sozialer individueller Ressourcen für die
Gesundheit ebenso betont wie die körperlichen Fähigkeiten. Die Verantwortung für
Gesundheitssicherung liegt deshalb nicht
nur bei dem Gesundheitssektor, sondern
bei allen Politikbereichen, und zielt über
die Entwicklung gesünderer Lebensweise
hinaus auf die Förderung von
umfassenden Wohlbefinden hin.
Fünf Prinzipien der
Gesundheitsförderung
 Gesundheitsförderung umfaßt die
gesamte Bevölkerung in ihren
alltäglichen Lebenszusammenhängen,
und nicht ausschließlich Risikogruppen
 Gesundheitsförderung zielt darauf ab,
die Bedingungen und Ursachen von
Gesundheit zu beeinflussen
 Gesundheitsförderung verbindet
unterschiedliche, aber einander
ergänzende Maßnahmen oder Ansätze,
einschließlich Information, Erziehung,
Gesetzgebung, steuerliche Maßnahmen,
spontane Maßnahmen gegen
Gesundheitsgefährdung
 Gesundheitsförderung bemüht sich
besonders um eine konkrete und
wirkungsvolle Beteiligung der
Öffentlichkeit
 Gesundheitsförderung ist primär eine
Aufgabe im Gesundheits- und
Sozialbereich und keine medizinische
Dienstleistung
Handlungsqualifikationen der
Gesundheitsförderung
 Interessen vertreten
 Befähigen und ermöglichen
 Vermitteln und vernetzen
Handlungsstrategien
Umsetzung
Entwicklung einer
 Gesetzesinitiativen
gesundheitsfördern-  Steuerliche Maßnahmen
den Gesamtpolitik
 Chancengleichheit in der
Gesundheits- und Sozialpolitik
 Entwicklung gesunder
Konsumgüter
 Schaffung sauberer und
erholsamer Umgebungen
Schaffung
 Schutz der natürlichen und der
gesundheitsfördersozialen Umwelt
licher Lebenswelten  Erhaltung der natürlichen
Ressourcen
 Schaffung sicherer Arbeits- und
Lebensbedingungen
Unterstützung
 Stärkung von Nachbarschaften
gesundheitsförderund Gemeinden
licher Gemein Unterstützung von Selbsthilfe,
schaftsaktionen
und Mitbestimmung
 Finanzielle Unterstützung
gemeinschaftlicher Initiativen
Entwicklung
 Unterstützung der Entwicklung
persönlicher
von Persönlichkeit und sozialen
Kompetenzen
Fähigkeiten
 Verbesserung sozialer
Kompetenzen und
lebenspraktischen Fähigkeiten
Neuorientierung der  Entwicklung eines
Gesundheitsdienste
Versorgungssystems, das auf die
stärkere Förderung von
Gesundheit ausgerichtet ist
 Orientierung auf die Bedürfnisse
des Menschen als ganzheitliche
Persönlichkeit
Merkmale einer gesunden Stadt
1.
Saubere und sichere physische Lebensbedingungen
von hoher Qualität (einschließlich Wohnqualität)
2.
Eine ökologische gut ausgewogene Umwelt inmitten
eines globalen Ökosysterns, das sich auf lange Sicht
selbst erhalten kann
3.
Starke, sich gegenseitig unterstützende
Gemeinschaften/Nachbarschaften
4.
Ein hohes Maß an öffentlicher Teilhabe und Kontrolle
über Entscheidungen, welche die Gesundheit der
Bürger beeinflussen
5.
Die Gewährleistung der Grundbedürfnisse für alle
Bevölkerungsgruppen in bezug auf Wasser,
Unterkunft, Einkommen, Sicherheit, Arbeit
6.
Zugang flur alle zu einer breiten Vielfalt an
Kenntnissen, Erfahrungen und Dienstleistungen mit
der Möglichkeit zu mannigfaltigen Kontakten
7.
Eine vielfältige, vitale und ökologisch ausgerichtete
städtische Wirtschaft
8.
Förderung der Verbundenheit mit der Vergangenheit,
dem eigenen kulturellen Erbe und dem anderer
ethnischer Gruppen
9.
Ein Stadtmodell und eine städtische Verwaltungsform,
die selbst in Einklang stehen mit den genannten
Gesunde-Städte-Merkmalen
10. Ein optimales, für jedermann (und jederfrau)
zugängliches Maß an öffentlicher Gesundheits- und
Krankheitsversorgung
11. Hohe Gesundheit im Sinne eines positiven
Gesundheitszustands (Wohlbefinden) als auch
niedrigen Krankheitsstandes
Herunterladen