Elektrotechnik 1 (Theorie) TU Wien Elektrotechnik WS 2007 Die Theoriefragen stammen aus: Prechtl, Adalbert, vorlesungen über die grundlagen der elektrotechnik, band 1, 2. auflage, Springer Verlag Wien, 2006, ISBN 978-3-211-30418-1 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. Zeit. Raum. Bewegung....................................................................................................... 3 Körper und Teilchen. Masse und Stoffmenge.................................................................... 4 Impuls und Kraft. Kraftfelder. Allgemeine Felder............................................................. 5 Arbeit und Leistung. Energie. Wärme und Temperatur..................................................... 7 Schwingungen und Wellen. Licht ...................................................................................... 8 Elektrische Ladungen, Ströme und Spannungen.............................................................. 10 Physikalische Größen, Einheiten und Dimensionen ........................................................ 15 Stromkreise und einfache Stromkreiselemente ................................................................ 18 Das elektrische Feld ......................................................................................................... 26 Schaltungen mit Kondensatoren................................................................................... 34 Ergänzendes zum elektrischen Feld ............................................................................. 35 Verteilte elektrische Ströme ......................................................................................... 37 Elementare Methoden der Berechnung elektrischer Felder ......................................... 39 Globale und lokale Eigenschaften elektrischer Felder................................................. 44 Seite 2 / 45 1. Zeit. Raum. Bewegung. 1. Warum wurde die Definition der Zeiteinheit auf der Grundlage der Erdrotation aufgegeben? Die Erdrotation ist zu ungenau, sie wird durch die Ekliptik, die Schieflage auf der Ekliptik, Strömungen im Erdinneren und von den Reibungen des Meeres beeinflusst. 2. Welche Geräte werden heute zur Darstellung der Zeiteinheit verwendet? Warum gibt es gelegentlich Schaltsekunden? Die genauesten Zeitmessungen stammen von Atomuhren TAI, da die Berechnung auf Basis der Erdrotation UT1 jedoch aus historischen Gründen noch weitergeführt wird, wurde die UTC eingeführt, die eine durch TAI synchronisierte UT1 darstellet. Um die Abweichungen auszugleichen, fügt man Schaltsekunden ein. 3. Warum gibt es unterschiedliche Geometrien? Welches Modell der physikalischen Geometrie verwenden wird im täglichen Leben und in der klassischen Physik? Manche Geometrien gehen auf gekrümmte Flächen zurück und finden z.B. in der Astronomie Anwendung. In der klassischen Physik benutzt man die euklidische Geometrie. 4. Wie wurde früher und wie wird heute die Basiseinheit der Länge festgelegt? Zuerst war die Länge vom Erdumfang abhängig. Das Urmeter war ein Maß, welches in Frankreich vorlag, danach nahm man bestimmte Anzahl von Wellenlängen von Krypton. Heute ist die Länge über die Lichtgeschwindigkeit an die Zeit gekoppelt. 5. Wozu dienen Koordinaten? Was ist eine Koordinatentransformation? Koordinaten werden benötigt, um sich in einem System zurechtzufinden und Aussagen über den Aufenthaltsort von Objekten treffen zu können. Bei einer Koordinatentransformation werden Koordinaten eines Koordinatensystems in ein anderes System umgerechnet. 6. Wie konstruiert man ein kartesisches Koordinatensystem? Man nimmt drei Geraden, die sich in einem Mittelpunkt schneiden und jeweils normal aufeinander stehen. Diese werden mit Werten versehen. 7. Wozu verwendet man Vektoren? Was ist ein Ortsvektor? Vektoren werden verwendet, um gerichtete Größen darzustellen. Ein Ortsvektor ist ein absoluter Vektor vom Ortsmittelpunkt ausgehend. 8. Was bedeuten die Begriffe „Entwicklung (Zerlegung)“, „Komponenten“ und „Entwicklungskoeffizienten (Koeffizienten, Koordinaten)“ eines Vektors? Bei einem Vektor r = 1ex + 2e y + 3ez sind 1ex , 2e y und 3ez Komponenten des Vektors und 1, 2 und 3 Entwicklungskoeffizienten (Koordinaten) des Vektors. Unter Entwicklung versteht man die Zerlegung eines Vektors in ein bestimmtes Koordinatensystem, hier also in x-, y- und z-Wert. Seite 3 / 45 9. Was bedeutet Bewegung? Eine Bewegung ist eine Ortsveränderung mit der Zeit. 10. Was ist „Geschwindigkeit“, was „Beschleunigung“, und durch welche mathematischen Objekte werden diese Größen erfasst? Die Geschwindigkeit ist die in einem bestimmten Zeitabschnitt zurückgelegte Strecke (Weg pro Zeit). Die Beschleunigung ist eine Geschwindigkeitsänderung pro Zeiteinheit (Weg pro Zei²). 2. Körper und Teilchen. Masse und Stoffmenge 1. Aus welchen Bestandteilen sind Atome aufgebaut? Wodurch unterscheiden sich Atome unterschiedlicher Elemente voneinander? Atome bestehen aus Elektronen, Protonen und Neutronen. Atome verschiedener Elemente unterscheiden sich durch die Anzahl ihrer Elektronen. 2. Wodurch unterscheiden sich feste, flüssige und gasförmige Körper im wesentlichen? Durch die Dichte der Atome. 3. Was versteht man unter einer kristallinen Struktur? Wie groß sind etwa die Abstände benachbarter Gitterplätze? Unter einer kristallinen Struktur versteht man die Anordnung von Atomen in einer kubischen flächenorientierten Struktur bei festen Stoffen. Die Abstände zwischen Gitterplätzen sind 3,6 ⋅10−10 m . 4. Wie lautet das Trägheitsprinzip der klassischem Mechanik? Ohne Krafteinwirkung von außen behält ein Körper seine Bewegung bei. 5. Worin äußert sich die Eigenschaft „Masse“? Eine Masse widersetzt sich Änderungen des Bewegungszustandes (Trägheit) und zieht andere Körper an (Gravitation). 6. Wie heißt die Basiseinheit der Masse und wodurch ist sie festgelegt? Die Basiseinheit der Masse ist das Kilogramm, sie ist durch einen in Paris aufbewahrten Metallkörper definiert (das Urkilo). An einer genaueren Definition wird gearbeitet. 7. Wie bestimmen Sie im Prinzip die Massendichte bei gleichförmiger und bei ungleichförmiger Massenverteilung? m Bei gleichmäßiger Massenverteilung ergibt sich die Massendichte als ρ = . V Bei ungleichförmiger Massenverteilung teilt man den Körper in viele kleine Teilvolumina und misst von jedem die Masse. Misst man eine größere Dichte, ist der Stoff an dieser Stelle dichter gepackt. 8. Wie findet man bei bekannter, i.a. von Punkt zu Punkt in einem Körper veränderlicher Massendichte, die Gesamtmasse des Körpers? Seite 4 / 45 Indem man die einzelnen Massendichten aufsummiert bzw. aufintegriert. 9. Was bedeutet die Einheit 1 mol und wie hängt sie mit der Avogadro-Konstanten zusammen? Die Einheit mol gibt die Stoffmenge eines Körpers an, der ebensoviel Einzelteilchen enthält wie 12C Atome in 0,012kg enthalten sind. Dabei handelt es sich um N A = 6,022 ⋅ 2023 mol −1 10. Warum müssen Sie bei der Angabe der Stoffmenge immer auch die Art der Substanz bzw. der Teilchen angeben? Weil das mol nur als Anzahl der Teilchen definiert ist und keine Aussage über die Art der Teilchen (Atome, Moleküle, etc.) trifft. 3. Impuls und Kraft. Kraftfelder. Allgemeine Felder 1. Was verstehen Sie unter dem Impuls eines Körpers und wie hängt diese Größe mit der resultierenden Kraft auf den Körper zusammen? Welche Rolle spielt dabei der Begriff des Interialsystems? Der Impuls eines Punktes (Körpers) ist seine Masse mal seiner Geschwindigkeit. Die zeitliche Änderung eines Impulses ist gleich der Kraft. p − pP lim Q tQ →t P t − t Q P Durch herausheben der Masse (als konstant angenommen) erhält man die kinetische Grundgleichung: m(vQ − vP ) = F = m⋅a lim tQ →tP tQ − t P Die Formel gilt jedoch nur für Inertialsysteme. Inertialsystem…rechtwinkliges kartesisches Koordinatensystem, nicht relativistisch 2. Wie nennen wir die Einheit der Kraft und wie hängt diese mit den Einheiten der Zeit, Länge und Masse zusammen? Die Einheit der Kraft F ist das Newton N Masse ⋅ Weg Kraft = Masse ⋅ Beschleunigung = Zeit 2 m⋅s F= 2 t kg ⋅ m [F ] = N = s2 3. Was müssen Sie bei der Anwendung der kinetischen Grundgleichung auf ausgedehnte Festkörper beachten. Man kann den Körper entweder als Einheit betrachten (gesamte Masse im Massenmittelpunkt), oder ihn als Teilmassen betrachten (aufwendiger durch Drehimpuls etc.). Seite 5 / 45 4. Wie kommt man vom Gravitationsgesetz zum Begriff des Gravitationsfeldes? Man bringt Testmassen in die Nähe einer Masse und berechnet die Anziehungskraft. Durch das Herausrechnen der Testmasse erhält man das Gravitationsfeld (Gravitationsfeldstärke f ) m F = f = −G 21 e r m2 5. Wie groß ist die elektrische Ladung eines Elektrons, eines Protons, eines Neutrons? Elektron: Q = -e Proton: Q = e Neutron: Q = 0 e = 1,602 ⋅10−19 C 6. Was sagt das Coulomb-Gesetz zum Begriff des elektrischen Feldes? Zwei positive oder negative Punktladungen stoßen sich ab, positive und negative ziehen sich an. 1 Q1Q2 F= e ⋅ 4πε 0 r 2 C2 Nm 2 Dies gilt nur unter der Annahme, dass die Abmessungen der Teilchen viel kleiner sind als deren Abstand, der Raum ansonsten leer ist und sie sich gegenüber dem Intertialsystem in Ruhe befinden. ε 0 = 8,854 ⋅10−12 7. Wie kommt man vom Coulomb-Gesetz zum Begriff des elektrischen Feldes? Man bezieht die Kraft wieder auf den Testkörper (hier Ladung). F 1 Q1 =E= e Q2 4πε 0 r 2 Man erhält das elektrische Feld der Ladung Q1. 8. Welche Gemeinsamkeiten besitzen die Größen Masse und elektrische Ladung und wodurch unterscheiden sie sich? Von Massen und elektrischen Ladungen gehen Kraftfelder aus. Gleich geladene Ladungen stoßen sich jedoch ab, während sich Massen immer anziehen. 9. Was versteht man unter physikalischen Feldern und wie werden sie mathematisch erfasst? Geben Sie Beispiele an für physikalische Felder mit Richtungscharakter und ohne Richtungscharakter. In jedem Punkt um eine Quelle lässt sich eine bestimmte (orts- und zeitabhängige) Auswirkung feststellen. Die mathematische Beschreibung erfolgt über Vektorfelder oder Skalarfelder (Tensoren n-ter Stufe). Beispiele gerichtet: elektrisches Feld, Gravitationsfeld ungerichtet: Temperaturfeld, Massendichtefeld Seite 6 / 45 10. Kann man Strömungen oder Flüssen immer eine lokale Geschwindigkeit zuordnen? Erläutern Sie den Sachverhalt anhand von Beispielen. Grundsätzlich schon, oft interessieren diese kleinen Teilströme jedoch nicht, bzw. ist es unpassend von einer Geschwindigkeit zu sprechen. Ein Beispiel dagegen ist die Wärmestromdichte. Man spricht hier von Fluss oder Flussdichte. 4. Arbeit und Leistung. Energie. Wärme und Temperatur. 1. Was bedeutet „Arbeit verrichten“, was „Leistung erbringen“ im physikalischen Sinn? Arbeit zu verrichten heißt Körper im Raum zu verschieben und dabei Kraft aufzubringen. Achtung: Etwas horizontal zu transportieren ist keine Arbeit und es nach unten zu tragen negative Arbeit. 2. Wie berechnet man die Normalprojektion einer Kraft auf eine vorgegebene Richtung? Wie wird die Arbeit berechnet, di ein Kraftfeld bei Verschiebung eines Körpers entlang einer beliebigen Kurve verrichtet? F1 = F ⋅ cos(α ) F2 = F ⋅ sin (α ) n A = ∑ FSk ⋅ sk k =1 FSk ⋅ sk K Skalar 3. Was versteht man unter einem „konservativen Kraftfeld“? Bei konservativen Kraftfeldern ist die Summe aller Teilarbeiten einer geschlossenen Strecke gleich Null. D.h. alle Arbeit hebt sich auf. 4. Wie heißt die Einheit der Leistung und wie hängt sie mit anderen Einheiten zusammen? Was bedeutet 1 kWh? J Nm kgm 2 =1 3 1W = 1 = 1 s s s Eine kWh ist Arbeit (nicht Leistung) und 3,6 ⋅106 J . 5. Was besagt das Prinzip der Erhaltung der Energie? Geben Sie ein Beispiel an. Welche Energieformen kennen Sie? Energie kann in einem System weder erzeugt, noch vernichtet werden. Beispiele: mechanische Energie, elektrische, chemische, potentielle, kinetische, Wärmeenergie, Kernenergie 6. In welchen Einheiten werden Energieströme angegeben? Energiestrom bedeutet transportierte Energie pro Zeitintervall. Die Einheiten des Seite 7 / 45 Energiestroms sind W und Js. 7. Warum nimmt Wärme unter den Energieformen eine Sonderstellung ein? Wärme ist eine Energieform, aber keine Energieanteil. Man kann einem System also eine bestimmte Wärme zuführen, aber nicht sagen, dass ein System Wärme enthält. Arbeit kann Vollständig in Wärme umgewandelt werden. Wärme tritt bei jedem Umwandlungsprozess auf. Wärme kann nicht vollständig in Arbeit umgewandelt werden. 8. Was beschreibt die physikalische Größe „Temperatur“? Die Temperatur beschreibt die Bewegung (das Zittern) der Atome innerhalb eines Stoffes. 9. Wie ist die Einheit der thermodynamischen Temperatur erklärt? Wie hängen die thermodynamische Temperatur und die Celsius-Temperatur zusammen? Die thermodynamische Temperatur (1 Kelvin) ist der 373,16te Teil vom theoretischen absoluten Nullpunkt zum Tripelpunkt des Wassers. ϑ[°C ] = T [ K ] − 273,15K 10. Wie misst man die Temperatur von Körpern? Geben Sie Beispiele für dazu benutzte physikalische Effekte an. Die Temperatur wird mit Thermometern gemessen. Man nutzt dabei Volumenänderungen, die Änderung des elektrischen Widerstands (thermoelektrischer Effekt), oder die Abstrahlung heißer Körper. 5. Schwingungen und Wellen. Licht 1. Was verstehen Sie unter einer Schwingung? Eine Schwingung ist ein zeitlicher Vorgang, bei dem eine physikalische Größe abwechselnd zu- oder abnimmt. 2. Was bedeutet „Periodendauer“ und was „Frequenz“? Wie nennt man allgemein die Einheit der Frequenz und wie hängt sie mit der Basiseinheit der Zeit zusammen? Die Periodendauer einer periodischen Schwingung ist jene Zeit, nach der sich das Signal wiederholt. Die Frequenz gibt an, wie viele Perioden in einer Sekunde auftreten. 1 f [ Hz ] = T [ s] 3. Was ist eine harmonische Schwingung und wie kann man sie mathematisch darstellen? Was gibt die Amplitude einer harmonischen Schwingung an? Harmonische Schwingungen werden durch ihre Amplitude und ihre Phase als uˆ ⋅ sin ωt bzw. uˆ ⋅ cos ωt angegeben. Harmonische Schwingungen sind also Sinusbzw. Cosinusschwingungen. Seite 8 / 45 4. Wie hängt die Kreisfrequenz mit der Periodendauer und mit der Frequenz zusammen? 2π ω = 2πf = T 5. Was verstehen Sie unter einer Welle? Geben Sie Beispiele an. Eine Welle ist ein beliebiges Signal, das durch den Raum mit einer bestimmten Geschwindigkeit läuft. z.B.: Wasserwellen nach Werfen eines Steins 6. Wie groß ist die Ausbreitungsgeschwindigkeit elektromagnetischer Wellen im leeren Raum? Wie groß ist die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Schall in Luft und Wasser? Im leeren Raum c = 340m/s Schall in Luft c = 340m/s Schall in Wasser c = 1460m/s 7. Was ist eine harmonische Welle und wie kann man sie mathematisch darstellen? Eine harmonische Welle (Sinuswelle) ist eine periodische Welle mit Sinusform. Misst man die Welle an einem Ort, so erhält man eine harmonische Schwingung (Sinusschwingung). 8. Was bedeutet „Wellenlänge“ und „Kreiswellenzahl“ und wie hängen diese beiden Größen zusammen? Durch welche Beziehung sind die Ausbreitungsgeschwindigkeit, die Wellenlänge und die Frequenz einer Welle im einfachsten Fall miteinander verknüpft? Die Kreiswellenzahl k gibt die räumliche Ausbreitung der Welle an, die Wellenlänge λ die räumliche Periode. 2π k= λ ω = λ⋅ f k c…Ausbreitungsgeschwindigkeit c= 9. Wie groß ist etwa die Wellenlänge und die Frequenz von sichtbarem Licht? sichtbares Licht: λ = 380nm ÷ 780nm c f = 0 λ 2,998 ⋅108 ms −1 = 788,68THz 380nm 2,998 ⋅108 ms −1 f2 = = 384,36THz 780nm f1 = 10. Die Candela ist die Basiseinheit für welche physikalische Größe? Das Candela ist die Lichtstärke einer Strahlungsquelle. Seite 9 / 45 6. Elektrische Ladungen, Ströme und Spannungen 1. Wie groß sind die elektrischen Ladungen eines Protons und eines Elektrons? QProton = +e QElektron = −e e = 1,602 ⋅10−19 C 2. Welche Erfahrung wird ausgedrückt, wenn wir sagen, die elektrische Ladung ist eine Erhaltungsgröße? Zu jeder positiven Ladung gibt es im Universum eine negative. Man kann Ladung also weder erzeugen noch vernichten. 3. Was sind Ionen? Ionen sind Atome, die nicht die gleiche Anzahl an Elektronen und Protonen besitzen. Sie sind also negativ oder positiv geladen. 4. Wie stellen Sie sich das „Elektronengas“ in einem metallischen Leiter vor? Da die Metallbindung sehr lose ist, können Elektronen der äußeren Schalen herausgerissen werden und sich bewegen. 5. Was versteht man unter der „mittleren Ladungsdichte“? Die mittlere Ladungsdichte ist das Fehlen oder der Überschuss von Ladung in einem bestimmten Volumen. Q ΔQ ρ= = V ΔV 6. Wie kann man eine ungleichförmige Ladungsverteilung in einem Körper beschreiben? Man teilt den Körper in kleine Teilvolumen und ermittelt für jeden Teilkörper die elektrische Raumladungsdichte. Q ΔQ ρ= = V ΔV n V = ∑ Vk k =1 V = ∫ dV n Q = ∑ Qk k =1 Q = ∫ dQ ρ= dQ dV ρ ges = ∫ dQ dV Seite 10 / 45 7. Wie sind Überschussladungen in einem Metallkörper angeordnet? Sie befinden sich in einer sehr dünnen Schicht an der Körperoberfläche. Da sie sich abstoßen, nehmen sie den größtmöglichen Abstand ein. 8. Was versteht man unter „Flächenladungsdichte“? Weil die Ladungen in guten elektrischen Leitern nur an der Oberfläche sind, bezieht man hier die Ladung nicht auf das Volumen, sondern auf die Oberfläche. Q ΔQ σ= = A ΔA 9. Was ist ein elektrischer Strom? Wodurch wird die elektrische Leitfähigkeit im wesentlichen bestimmt? Was versteht man unter einem Isolator? Elektrischer Strom ist die Bewegung elektrischer Ladungen. Die elektrische Leitfähigkeit ist von der Anzahl der freien Elektronen (oder Löcher) abhängig. Ein Isolator ist ein Stoff, der den elektrischen Strom sehr schlecht (ideal: gar nicht) leitet. 10. Was bedeutet „elektrischer Kontatk“? Es besteht ein elektrischer Kontakt zwischen zwei Körpern, wenn Ladungsträger von einem Körper in den anderen übertreten können. 11. Wie ist die elektrische Stromstärke erklärt? Die elektrische Stromstärke I beschreibt den Transport elektrischer Ladung in eine bestimmte Richtung. Q I= t 12. Was verstehen Sie unter der „Richtung“ des elektrischen Stromes? Was bedeutet „Bezugssinn“ und was „Richtungssinn“ des elektrischen Stromes? Die Richtung des elektrischen Stroms gibt an, wie die Ladungen zur definierten Richtung fließen. positive Ladung in Pfeilrichtung Æ positiver Strom neg. Ladung entgegen Pfeilrichtung Æ neg. Strom pos. Ladung entgegen Pfeilrichtung Æ neg. Strom neg. Ladung entgegen Pfeilrichtung Æ pos. Strom Der Bezugssinn gibt an, in welcher Richtung die Ladungen die Fläche durchtreten (willkürlich festgelegt). Der Richtungssinn ist die Richtung, in die die positiven Ladungen tatsächlich verschoben werden. 13. Was verstehen Sie unter Gleichstrom und was unter Wechselstrom? Gleichstrom ist ein zeitlich konstanter Strom. Wechselstrom ist ein periodischer Stromverlauf mit dem Mittelwert Null. Seite 11 / 45 14. Wie groß ist etwa die Driftgeschwindigkeit der Elektronen, wenn in einem Kupferdraht ein elektrischer Strom fließt? A = 1mm² I = 1A ne = 8,5 ⋅1019 mm −3 Qe = −1C − Qe = 6,2 ⋅1018 e N V = e = 0,073mm³ ne Ne = 1C → v = 0,073mm / s s In einer Sekunde bewegt sich ein Elektron durch den Würfel 0,073mm³ durch. 1A = 15. Warum können wir bei einem elektrischen Strom in Metallen den begleitenden Massentransport i.a. vernachlässigen? Warum kann der Massentransport bei Ionenleitung eine Rolle spielen? Weil Elektronen so leicht sind, kann der Massentransport vernachlässigt werden. Ionen sind um eine vielfaches schwerer Æ kann u.U. relevant werden. 16. Was sind die wesentlichen Effekte elektrischer Ströme? Geben Sie jeweils Beispiele für ihre technische Nutzung an. chemische Wirkung (Elektrolyse): Galvanotechni, Batterien Wärmeentwicklung: Heizkörper magnetische Erscheingungen: Motoren, Trafos 17. Wie heißt die Basiseinheit der elektrischen Stromstärke und wie ist sie definiert? Welchen Wert besitzt die magnetische Feldkonstante? Die Basiseinheit des elektrischen Stroms ist das Ampere μ0 = 4π ⋅10 −7 kgm H = 4π ⋅10 −7 2 m ( As ) 18. Was verstehen Sie unter dem Begriff „elektrische Spannung“? Auf welche Weise lässt sich die elektrische Spannung als Kurvensumme darstellen? Die elektrische Spannung ist die von den elektrischen Kräften aufgebrachte Arbeit entlang einer Wegstrecke durch die Ladung. A(S ) n = ∑ ESk ⋅ S k U (S ) = Q k =1 Seite 12 / 45 19. Unter welchen Bedingungen kann man von der elektrischen Spannung zwischen zwei Punkten sprechen? Man kann das, wenn die Spannungen für alle Kurven innerhalb eines Bereiches zwischen zwei Punkten den gleichen Wert besitzen. Man muss zusätzlich Anfangsund Endpunkt festlegen. 20. Was bedeuten „Bezugssinn“ und „Richtungssinn“ im Zusammenhang mit der elektrischen Spannung? Der Bezugssinn ist der frei wählbare Durchlaufsinn. Der Richtungssinn ist physikalisch vorgegeben. 21. Wie nennt man die Einheit der elektrischen Spannung und wie ist sie erklärt? Die Einheit der Spannung ist das Volt. Sie ist der Quotient aus gemessener Arbeit durch die elektrische Ladung. [U ] = 1V = 1 J C 22. Wie werden Teilspannungen entlang einer Kurve zur Gesamtspannung zusammengesetzt? Welche Rolle spielt dabei der Bezugssinn? Die Gesamtspannung ist die Summe aller Teilspannungen. Ist der Richtungssinn einer Teilspannung entgegen der Gesamtspannung, wird die Teilspannung subtrahiert. 23. Was verstehen Sie unter Gleichspannung und was unter Wechselspannung? Eine Gleichspannung ist eine zeitlich konstante Spannung. Eine Wechselspannung ist eine Spannung mit periodischem Zeitverlauf und dem Mittelwert 0. 24. Was ist eine Spannungsquelle und was bewirkt sie? Geben Sie Beispiele an. Spannungsquellen sind Geräte, die durch Ladungstrennung eine elektrische Spannung erzeugen. Sie erhalten dabei auch den Strom aufrecht Æ Lieferant elektrischer Energie z.B.: Batterie, Generatoren, Netzteile 25. Wie nennt man Geräte zur Messung der elektrischen Spannung und zur Messung der elektrischen Stromstärke? Welche Bedingungen müssen diese Geräte erfüllen, damit die Zustände im zu messen Stromkreis möglichst wenig gestört werden? Geräte zur Messung elektrischer Spannungen nennt man Voltmeter, Messgeräte für Ströme Amperemeter. Durch Voltmeter soll möglichst wenig Strom fließen (Innenwiderstand Ri >> (~MΩ)), bei Amperemetern soll möglichst keine Spannung abfallen. (Ri << (~mΩ)) Seite 13 / 45 26. Wie bestimmen Sie bei bekannten Werten von Strom und Spannung die Momentanleistung? Wie ist ihr Zusammenhang mit der umgesetzten Energiemenge? Für den Momentanwert der Leistung muss man die Momentanwerte von U und I in P = U ⋅ I einsetzen. W = P ⋅t 27. Welche Rolle spielen bei der Berechnung der Leistung die Bezugssinne und Richtungssinne von Strom und Spannung? Erhält man einen negativen Wert für P, stimmt ein Richtungssinn mit unserem Bezugssinn nicht überein. Es wird Energie vom Verbraucher in die Quelle zurückgegeben. 28. Was verstehen Sie unter einer Spannungs-Strom-Kennlinie? Die Spannungs-Strom-Kennlinie gibt den elektrischen Widerstand eines Bauteils an (Anstieg). Im Diagramm ist der Strom in Abhängigkeit der Spannung aufgetragen. 29. Wie lautet das Ohmsche Gesetz im engeren und im weiteren Sinn? Welche Rolle spielen die Bezugssinne von Strom und Spannung bei der Formulierung des Ohmschen Gesetzes? Das Ohmsche Gesetz im engeren Sinne beschreibt den Zusammenhang von U und I über einen konstanten Widerstand. U = R⋅I Im weiteren Sinne ist der Widerstand als das Verhältnis von Spannung zu Strom definiert. U R= I Zeigen die die Bezugssinne von Spannung und Strom in die selben Richtungen, so kann die Formel U = R ⋅ I verwendet werden. Bei entgegen gesetzten Bezugssinnen, muss ein negatives Vorzeichen verwendet werden. 30. Wie heißt die Einheit des elektrischen Widerstandes und wie ist sie erklärt? V [ R] = 1 = 1Ω A Das Ohm ist das Verhältnis von Spannung zu Strom. Seite 14 / 45 7. Physikalische Größen, Einheiten und Dimensionen 1. Was verstehen Sie allgemein unter einer physikalischen Größe und wodurch unterscheiden sich physikalische Größen von gewöhnlichen Zahlen? Eine physikalische Größe ist eine im Prinzip messbare Eigenschaft. Eine physikalische Größe unterscheidet sich von einer gewöhnlichen Zahl dadurch, dass sie zunächst zum Zahlenwert noch eine physikalische Dimension (z.B. Masse, Geschwindigkeit) hat. 2. Wie werden die Werte physikalischer Größen dargestellt? Größenwert = Zahlenwert ⋅ Einheit G = {G}⋅ [G ] 3. Was verstehen Sie unter der „Einheit“ einer physikalischen Größe? Auf welche Weise werden Basiseinheiten zu abgeleiteten Einheiten kombiniert? Eine Einheit ist ein spezieller Größenwert derselben Art wie die jeweils dazustellende Größe. Jede Einheit, die keine Basiseinheit (m, kg, s, A, K, mol, cd) ist, ist eine abgeleitete Einheit. Man kombiniert diese so aus Basiseinheiten: [G ] = (1m )α ⋅ (1kg )β ⋅ (1s )χ ⋅ (1A)δ ⋅ (1K )ε ⋅ (1mol )ζ ⋅ (1cd )η 4. Was versteht man unter einer Einheitentransformation und wie ändert sich dabei der zahlenwert eines Größenwertes? Worauf beruht diese Umrechnung? Ändert man die Einheit einer physikalischen Größe, muss man eine Einheitentransformation durchführen. [G ]alt = a ⋅ [G ]neu Der Zahlenwert einer Größe ändert sich gemäß {G}neu = a ⋅ {G}alt . Dies ist deshalb so, weil ein Größenwert invariant gegenüber Einheitentransformationen ist. 5. Was verstehen Sie unter einem kohärenten Einheitensystem? In einem kohärenten Einheitensystem sind alle Einheiten von Basiseinheiten ableitbar m² kg ) (können aber andere Namen erhalten 1V = 1 s³ A 6. Was ist der Unterschied zwischen „Dimension“ und „Einheit“ einer physikalischen Größe? kgm² s² entspricht einer Energiemenge J oder einem Drehmoment Nm). Man legt einen Satz von Basiseinheiten fest, aus denen man alle anderen ableitet. z.B.: L, T, U, I, Θ G = Lα T β U χ I δ Θε Aus den Einheiten alleine kann man nicht auf den Zusammenhang schließen ( [G ] = (1m )α (1s) β (1V ) χ (1A)δ (1K )ε Seite 15 / 45 7. Welche Einheiten sind SI-Basiseinheiten und wie sind sie definiert? Welche SIEinheiten mit besonderem Namen und besonderem Zeichen kennen Sie? Meter…Strecke, die Licht im Vakuum in 299792458s-1 durchläuft Kilogramm…Masse des Masseprototyps Sekunden…9 192 631 770 fache der Periodendauer der dem Übergang zwischen den beiden Hyperfeinstrukturniveaus des Grundzustandes von Atomen des Nuklids 133Cs entsprechenden Strahlung. Ampere Kelvin…das 273,16te Teil der thermodynamischen Temperatur des Tripelpunkts des Wassers Mol…Einzelteilchen in 0,012kg 12C Candela…Lichtstärke in bestimmte Richtung einer Quelle mit 540 ⋅1012 Hz und einer 1 Strahlstärke von W / srad 683 Beispiele für abgeleitete Einheiten: Hz = s −1 Frequenz Kreisfrequ. ω = s −1 kgm Kraft N= s² N Pa = Druck m² 8. Wie heißen die international festgelegten Vorsätze, welche Zeichen werden dafür verwendet und welche Zahlenfaktoren kürzen sie ab? In welchem Sinn nimmt das Kilogramm bezüglich der Vorsatzzeichen eine Sonderstellung ein? Das Kilogramm hat eine Sonderstellung, weil es die Basiseinheit ist (und nicht das Gramm). Das ist so, weil ein Gramm für viele Anwendungen zu klein ist. Seite 16 / 45 9. Warum sind Einheiten, die aus kohärenten SI-Einheiten mit Vorsätzen gebildet werden, keine kohärenten Einheiten des SI? Weil in abgeleiteten Basiseinheiten, die über Potenzprodukte verknüpft sind, ausschließlich der Zahlenfaktor 1 vorkommen darf. 10. Welche gebräuchlichen Einheiten außerhalb des SI kennen Sie? Fuß, Inch, Seemeile, PS, Elle 11. Welche Werte besitzen die folgenden physikalischen Konstanten (auf jeweils drei Stellen gerundet): Vakuumlichtegeschwindigkeit, Elementarladung, Ruhemasse des Elektrons, Ruhemasse des Protons, magnetische Feldkonstante, elektrische Feldkonstante, Avogadro-Konstante, Boltzmann-Konstante, Planck-Konstante? m Vakuumlichtgeschwindigkeit c0 = 2,998 ⋅108 s −19 Elementarladung e = 1,602 ⋅10 As Ruhemasse des Elektrons me = 9,110 ⋅10 −31 kg Ruhemasse des Protons m p = 1,673 ⋅10 −27 kg magnetische Feldkonstante Vs Am N A = 6,022 ⋅10 23 mol −1 k = 1,381 ⋅10−23 J / K h = 6,626 ⋅10 −34 Js Avogadro-Konstante Boltzmann-Konstante Planck-Konstante µ0 = 4π ⋅10 −7 12. Was müssen Sie beim Ausführen von Operationen mit additivem Charakter bezüglich physikalischer Größen beachten? Die beiden zu addierenden physikalischen Größen müssen die gleichen Einheiten haben. 1kg + 3kg = 4kg 1kg + 5Ω... Addition nicht möglich 13. Was versteht man unter einer Größengleichung? Welchen Vorteil bietet die konsequente Verwendung kohärenter Einheiten? Alle Gleichungen einer respektablen physikalischen Theorie sind Größengleichungen. Die Größen werden durch Größensymbole (Formelzeichen) repräsentiert. Größengleichungen gelten unabhängig von den gewählten Einheiten. z.B.: U = R ⋅ I Benutzt man kohärente Einheiten (hier A und Ω), weis man, dass das Ergebnis relativ zur Einheit V sein wird. 14. Warum muss der Definitionsbereich von Funktionen wie sin(), ln() usw. immer aus Größen der Dimension 1D bestehen? Welche Dimension ist den Größen des Wertebereichs dieser Funktionen zugeordnet? Warum immer 1D: f (t ) = t + t 2 kann nicht berechnet werden, wenn t eine Dimension hat, da z.B. kg und kg² nicht addiert werden können. Als Argument darf nur die Dimension 1D eingesetzt werden. Diese Funktionen liefern auch nur Werte der Dimension 1D. Seite 17 / 45 15. Wozu dienen Zahlenwertgleichungen und was ist bei ihrer Verwendung zu beachten? Muss man oft Formeln auf die gleiche Weise auswerten, ist es bequem sich die Beziehung zwischen den Zahlenwerten allein zurechtzulegen. Beispiele für eine Zahlenwertgleichung: U V = I mA ⋅ RkΩ 8. Stromkreise und einfache Stromkreiselemente 1. Wie lässt sich der Satz von der Erhaltung der elektrischen Ladung allgemein formulieren? Die elektrische Ladung Q ist eine Erhaltungsgröße. Elektrische Ladung geht nie verloren und wird nie erzeugt. Die Summe aller e- und e+ in einem System ist immer Null. 2. Was verstehen Sie unter konzentrierten Stromkreiselementen? Geben Sie Beispiele an. Ein konzentriertes Stromkreiselement lässt sich vollkommen durch die Ströme und Spannungen an den Anschlüssen beschreiben. z.B.: Widerstand, Transistor, FET, Kondensator, Stromquelle 3. Was ist eine elektrische Schaltung? Eine elektrische Schaltung ist die funktionsgerechte Verknüpfung von elektronischen Einzelelementen. 4. Was bedeutet der Begriff „Knoten“ in einer elektrischen Schaltung? Ein Knoten ist die direkte Verbindung mehrerer Anschlüsse oder Strombahnen. 5. Wie lautet die ersten Kirchhoff-Regel? Unter welchen Voraussetzungen gilt sie? In jedem Knoten ist die Summe der abfließenden Ströme und die Summe der zufließenden Ströme immer gleich. Sie gilt nur wenn: Der Stromfluss der konzentrierten Elemente nur in den Schaltverbindungen stattfindet und keine Überschussladungen in den Knoten auftreten. 6. Wozu dienen Ersatzschaltungen? Ersatzschaltbilder sind die Ersetzung komplizierter Stromkreiselemente durch einfache und ideale Elemente Seite 18 / 45 7. Mit welchem Argument lässt sich die 1.KR auf Schaltungsteile und auf ganze Schaltungen verallgemeinern und wie lautet diese Verallgemeinerung? Mit dem Argument, dass es definitionsgemäß in keinem konzentrierten Stromkreiselement Überschussladungen gibt. „An jedem konzentrierten Stromkreiselement und für jede Zusammenschaltung solcher Elemente ist zu jedem Zeitpunkt die Summe der abfließenden Ströme gleich der Summe der zufließenden Ströme.“ 8. Welche Rolle spielen die angenommen Bezugssinne bei der Anwendung der 1.KR? Alle Bezugssinne, die zum Knoten zeigen stehen auf einer Seite der Gleichung, alle abfließenden auf der anderen. z.B.: I1 + I 2 + I 3 = I 4 + I 5 1 4243 123 zufließend abfließend 9. Warum ergeben sich bei der Anwendung der 1.KR u.U. voneinander abhängige Gleichungen? Weil Teilströme sowohl links, als auch rechts im Gleichungssystem auftreten können und sich dadurch wegkürzen. Der Gesamtstrom ist also von den Teilströmen abhängig. 10. Welche Beziehung liefert die 1.KR bei der Analyse von Schaltungen? Die 1. Kirchhoff-Regel liefert die Beziehungen zwischen den Strömen einer Schaltung. 11. Wie wird die elektrische Spannung zwischen zwei Anschlüssen eines konzentrierten Stromkreiselements definiert? Unter welcher Voraussetzung ist dies sinnvoll? Sie ist eine mit Durchlaufsinn versehene Kurve und kann als ladungsbezogene Arbeit bei der Verschiebung einer Testladung vom Anfangspunkt bis zum Endpunkt gesehen werden. Dies ist nur sinnvoll, wenn der genaue Verlauf der Kurve zwischen den Anschlüssen unwichtig ist Æ Keine relevanten Magnetfelder oder ähnliches. 12. Was bedeutet der Begriff „Masche“ in einer elektrischen Schaltung? Die Summe aller Spannungen in einer Masche ist Null (geschlossene Kurve). 13. Wie lautet die zweite Kirchhoff-Regel? Unter welchen Voraussetzungen gilt sie? Für jede einheitlich orientierte, geschlossene Kurve, die zwei oder mehrere Anschlusspunkte einer Schaltung miteinander verbindet, ist zu jedem Zeitpunkt die Summe der Teilspannungen gleich Null. Das elektrische Feld außerhalb der Stromkreiselemente muss konservativ sein. 14. Welche Rolle spielen die angenommenen Bezugssinne bei der Anwendung der 2.KR? Stimmt ein Bezugssinn nicht mit dem ebenfalls frei wählbaren Umlaufsinn (Orientierung der geschlossenen Kurve) überein, nimmt man diese Spannung negativ. Seite 19 / 45 15. Warum ergeben sich bei der Anwendung der 2.KR u.U. voneinander abhängige Gleichungen? Viele Maschengleichungen ergeben sich aus Gleichungen eingeschlossener Maschen. 16. Welche Beziehungen liefert die 2.KR bei der Analyse von Schaltungen? Die 2. KR liefert die Beziehungen zwischen den Spannungen einer Schaltung. 17. Warum reichen die beiden Kirchoff-Regeln allgemein zur vollständigen Analyse von Schaltungen i.a. nicht aus? Die beiden KR beschreiben zwar die Beziehungen von Strömen und Spannungen untereinander, geben aber keine Aussage darüber, wie sei verknüpft sind. 18. Was verstehen Sie unter einem elektrischen Widerstand als einem idealen Stromkreiselement? Bei einem Widerstand R als elektrischer Bauteil ist das Verhältnis zwischen Spannung U und Strom I konstant. 19. Wie lautet die beschreibende Gleichung (Elementgleichung) für ideale Widerstände? Was müssen Sie bei Ihrer Angabe hinsichtlich der Bezugssinne beachten? U = R⋅I Zeigen die Bezugssinne von U und I entgegengesetzt, muss in der Formel ein Minus eingeführt werden. 20. Wie ist der elektrische Leitwert erklärt und welche Einheit besitzt er im Internationalen Einheitensystem? Der elektrische Leitwert G ist der Kehrwert des elektrischen Widerstands R. 1 G= R [G ] = 1S ( Siemens) 21. Was verstehen Sie unter dem Begriff Joule-Verluste? Wie berechnen Sie die Joule-Verluste elektrischer Widerstände? Die momentane Leistung P an einem Widerstand ( P = U ⋅ I ) wird vollständig in Wärme umgesetzt und stellt einen irreversiblen Verlust dar, man spricht von JouleWärme oder Joule-Verlust. 22. Wodurch sind ideale Spannungsquellen gekennzeichnet? Was unterscheidet reale von idealen Spannungsquellen? Geben Sie U-I-Kennlinen an. Eine ideale Spannungsquelle liefert die Quellenspannung Uq unabhängig vom Strom, der durch sie fließt. Bei einer realen Spannungsquelle wird das nicht immer so sein (siehe Skizze). Reale Spannungsquellen werden meist als ideale Quelle mit Innenwiderstand dargestellt. Seite 20 / 45 23. Was verstehen sei unter „Quellenspannung“? Die Quellenspannung ist die Ausgangsspannung einer idealen Spannungsquelle. 24. Wie berechnen Sie die von einer idealen Spannungsquelle momentan abgegebene Leistung? Welche Rolle spielen dabei die angenommenen Bezugssinne? P = U ⋅ I = Uq ⋅ I Stimmt der Richtungssinn mit dem gewählten Bezugssinn überein, ist die Leistung positiv. Dies ist die von der Quelle abgegebene Leistung. 25. Was unterscheidet den Pluspol einer Spannungsquelle vom Minuspol und wie hängen diese Beziehungen mit dem Richtungssinn der Quellenspannung zusammen? Die positiven Ladungsträger fließen vom + zum – Pol der Quelle. Liegt der Bezugssinn dem entgegen, ergibt sich eine negative Spannung. 26. Was ist ein Zweipol? Ein Zweipol ist ein Stromkreiselement mit zwei Anschlüssen. 27. Was bedeuten „Erzeugerbezugssystem“ und „Verbraucherbezugssystem“? Ist die Leistung eines Zweipols positiv und Strom- und Spannungsbezugssinn zeigen in die entgegen gesetzte Richtung, wird Leistung erzeugt (Erzeugerbezugssinn), zeigen sie in die gleiche Richtung, wird Leistung verbraucht (Verbraucherbezugsinn). gleichsinnige Bezugspfeile Æ Verbraucherbezugssinn entgegen gesetzte Bezugspfeile Æ Erzeugerbezugssinn 28. Wodurch unterscheidet sich die EMK einer Spannungsquelle von deren Quellenspannung? Die EMK ist der Spannung entgegengesetzt. Die EMK ist die Kraft zum Antreiben der Ladungen im Inneren der Quelle. 29. Wodurch sind eine ideale Gleichspannungsquelle und eine ideal sinusförmige Wechselspannungsquelle charakterisiert? Ideale Gleichspannungsquellen sind durch einen konstanten Wert von Uq definiert. Eine Sinusquelle folgt dem vorgegebenen Spannungsverlauf. Die Spannung ist jeweils unabhängig vom Strom. 30. Was verstehen Sie unter einer spannungsgesteuerten bzw. stromgesteuerten Spannungsquelle? Bei strom- oder spannungsgesteuerten Spannungsquellen hängt der Momentanwert vom Strom bzw. Spannung in einem anderen Zweig ab. Seite 21 / 45 31. Wodurch sind ideale Stromquellen gekennzeichnet? Was unterscheidet reale von idealen Stromquellen? Geben Sie U-I-Kennlinien an. Bei einer idealen Stromquelle ist der Quellenstrom Iq konstant. Bei realen Stromquellen ist Iq nicht konstant. 32. Welche Bedingungen muss der angeschlossene Stromkreis erfüllen, damit das Modell der idealen Stromquelle anwendbar ist? Der Quellenstrom Iq muss auch tatsächlich durch den angeschlossenen Stromkreis fließen können. 33. Was verstehen Sie unter „Quellenstrom“? Der Quellenstrom Iq ist der Strom durch eine Stromquelle, er ist von der Anschlussspannung der Quelle unabhängig. 34. Wie hängen Pluspol und Minuspol einer Stromquelle mit dem Richtungssinn des Quellenstroms charakterisiert? Der Quellenstrom rinnt vom + zum – Pol. 35. Wodurch wird die Anschlussspannung einer idealen Stromquelle bestimmt? Der Wert der Anschlussspannung einer idealen Stromquelle kann sich frei einstellen Æ Er wird durch die äußere Beschaltung bestimmt. 36. Wie berechnen Sie die von einer idealen Stromquelle momentan abgegebene Leistung? P =U ⋅I 37. Wodurch sind eine ideale Gleichstromquelle und eine ideale sinusförmige Wechselstromquelle charakterisiert? Eine ideale Gleichstromquelle liefert unabhängig von Einflüssen den Wert Iq = const. Eine ideale sinusförmige Wechselstromquelle liefert unabhängig den erwarteten Stromverlauf. 38. Was verstehen Sie unter einer spannungsgesteuerten bzw. stromgesteuerten Stromquelle? Der Quellenstrom Iq einer spannungs- bzw. stromgesteuerten Stromquelle hängt von der Spannung bzw. dem Strom an einer anderen Schaltungsstelle ab. 39. Worin besteht die Ventileigenschaft einer Diode? Was verstehen Sie unter „Sperrrichtung“ und „Durchlassrichtung“? Dioden lassen den Strom in eine Richtung fast ungehindert durch, in die andere Richtung besitzen sie einen hohen elektrischen Widerstand. Seite 22 / 45 40. Wodurch ist eine Diode gekennzeichnet? Geben sie die zugehörige U-I-Kennlinie an. Eine Diode ist durch ihre Schwellenspannung und den Zener-Durchbruch charakterisiert. 41. Was versteht man unter der Schwellenspannung einer Diode? Welchen Richtwert können Sie dafür angeben und wie können Sie die Existenz der Schwellenspannung in einer Ersatzschaltung und der zugehörigen UI-Kennlinie berücksichtigen? Die Schwellenspannung ist jene Spannung, ab der die Diode leitet (in Flussrichtung). Als Richtwert für US gibt es 0,7V (Kleinsignalschaltungen) und 1V (Netzgleichrichter). Ersatzschaltbild mit Schwellenspannung: 42. Welche typischen Werte besitzt der Bahnwiderstand einer Diode? I = 1A RF ~ 0,1Ω I = 10mA RF ~ 10Ω 43. Durch welche Ersatzschaltung können Sie die Schwellenspannung und den Bahnwiderstand einer Diode näherungsweise berücksichtigen und wie seiht die zugehörige U-I-Kennlinie aus? Seite 23 / 45 44. Unter welchen Umständen können Sie die Schwellenspannung bzw. den Bahnwiderstand einer Diode vernachlässigen? Ob man sie vernachlässigen kann hängt von der jeweiligen Schaltung ab. Für höhere Frequenzen sind andere ESB sinnvoll. 45. Wie nennt man das Zusammenbrechen des Sperreffekts einer Diode? Zener-Durchbruch (größere Sperrspannung als Durchbruchsspannung in Sperrrichtung) 46. Welche Bedingung kennzeichnet eine direkte Reihenschaltung von Widerständen? Kennzeichnend für eine Reihenschaltung von Widerständen ist der gleiche Strom durch jeden Widerstand. 47. Wie berechnen Sie den Ersatzwiderstand einer Reihenschaltung von Widerständen? Wie berechnen Sie den Ersatzleitwert einer Reihenschaltung von Widerständen aus den Einzelleitwerten? R = R1 + R2 + L + Rn 1 1 1 1 = + +L+ G G1 G2 Gn 48. Welche Bedingung kennzeichnet eine direkte Parallelschaltung von Widerständen? Kennzeichnend für eine Parallelschaltung ist, dass an allen Elementen die gleiche Spannung liegt. 49. Wie berechnen Sie den Ersatzwiderstand einer Parallelschaltung von Widerständen? Wie berechnen Sie den Ersatzleitwert einer Parallelschaltung von Widerständen aus den Einzelleitwerten? 1 1 1 1 = + +L+ R R1 R2 Rn G = G1 + G2 + LGn 50. Wie lautet die Spannungsteilerregel? Fließen durch zwei Widerstände die gleichen Ströme, so verhalten sich die Spannungen wie die entsprechenden Widerstandswerte. 51. Wie lautet die Stromteilerregel? Die Ströme in zwei Zweigen, an denen die gleiche Spannung liegt, verhalten sich wie die leitwerte der Zweige und umgekehrt wie die Widerstandswerte der Zweige. 52. Was müssen Sie bei der Anwendung der Spannungsteilerregel und der Stromteilerregel im speziellen beachten? Bei der Spannungsteilerregel müssen alle Widerstände vom gleichen Strom durchflossen werden, bei der Stromteilerregel müssen alle Widerstände an der gleichen Spannung liegen. Seite 24 / 45 53. Lassen sich die Spannungsteilerregel und die Stromteilerregel auf mehr als zwei Widerstände erweitern? Zeigen Sie, dass die Kombination von jeweils zwei (Ersatz-) Widerständen bereits den allgemeinen Fall erfasst. Natürlich lässt sich die Regeln auch auf mehrere Widerstände anwenden, solange alle Widerstände vom gleichen Strom durchflossen sind (Spannungsteiler) oder an der gleichen Spannung liegen (Stromteiler) 54. Welche Kombination von Widerständen nennt man „Brücke“? Wie lautet die Abgleichbedingung für eine Widerstandsbrücke? R1 R3 = R2 R4 bei I5 = 0 55. Wie lässt sich eine Spannungsquelle mit Innenwiderstand im einfachsten Fall durch eine Ersatzschaltung idealer Elemente darstellen? Eine Spannungsquelle wird üblicherweise als Serienschaltung von Quelle und Widerstand dargestellt. 56. Was verstehen Sie unter der Leerlaufspannung und dem Kurzschlussstrom einer Spannungsquelle mit Innenwiderstand? Die Leerlaufspannung kann gemessen werden, wenn die Quelle unbelastet ist. Der Kurzschlussstrom tritt auf, wenn die Quelle kurzgeschlossen wird. 57. Wie lautet die beschreibende Gleichung (Elementgleichung) einer idealen Spannungsquelle mit Innenwiderstand? Geben Sie die zugehörige U-I-Kennlinie an. U = U 0 − Ri ⋅ I Seite 25 / 45 58. Unter welchen Bedingungen sind eine ideale Spannungsquelle mit Innenwiderstand und eine ideale Stromquelle mit einem Parallelwiderstand bezüglich der Ausgangsklemmen äquivalent? Eine Stromquelle mit einem Innenwiderstand Ri parallel zur Quelle verhält sich wie eine Spannungsquelle mit Ri in Serie zur Quelle und einer Leerlaufspannung von U 0 = Ri ⋅ I q 59. Ist das Modell der idealen Spannungsquelle mit einer direkten Parallelschaltung zweier solcher Elemente (ohne Reihenwiderstand) verträglich? Gibt es bei einer Reihenschaltung Probleme? Zwei ideale Spannungsquellen mit unterschiedlichen Spannungswerten können nicht parallel geschalten werden Æ Widerspruch! Schaltet man zwei ideale Spannungsquellen in Serie, lassen sich diese zu einer neuen Spannungsquelle zusammenfassen. U ges = U1 + U 2 60. Ist das Modell der idealen Stromquelle mit einer direkten Reihenschaltung zweier solcher Elemente (ohne Parallelschaltung) verträglich? Gibt es bei einer Parallelschaltung Probleme? Zwei ideale Stromquellen mit unterschiedlichen Strömen dürfen nicht in Serie geschalten werden. In einer Leitung können nicht unterschiedliche Ströme fließen Æ Widerspruch! Bei einer Parallelschaltung von Stromquellen (natürlich mit angehängter Schaltung) ergibt sich der Gesamtstrom aus I ges = I1 + I 2 9. Das elektrische Feld 1. Wie lassen sich elektrische Spannungsverteilungen im Prinzip mit Testladungen ausmessen? Man verschiebt eine Testladung durch den Raum, misst die Arbeit und dividiert sie durch die Ladung. 2. Durch welche allgemeinen Eigenschaften sind elektrische Spannungen gekennzeichnet? Elektrische Spannungen sind orientierte, mit Durchlaufsinn versehene Kurven. [U] = V Sie sind der Gesamtwert des elektrischen Feldes bzw. die ladungsbezogene Arbeit entlang einer Kurve. 3. Welche speziellen Eigenschaften besitzen elektrische Spannungsverteilungen im elektrostatischen und im quasielektrostatischen Fall? Sie gilt im elektrostatischen Feld (räumliche Ladungsverteilung ändert sich nicht mit der Zeit) und im quasielektrostatischen Feld (näherungsweise elektrostatisch). 4. Wie lautet der Satz von der elektrischen Umlaufspannung? Die elektrische Umlaufspannung ist stets gleich Null. Seite 26 / 45 5. Wie hängt der Satz von der elektrischen Umlaufspannung mit der zweiten Kirchhoff-Regel zusammen? Der Satz von der elektrischen Umlaufspannung besagt, dass die Spannung entlang einer geschlossenen Kurve in einem elektrischen Feld gleich Null ist. Die 2. Kirchhoff-Regel (Maschenregel) besagt, dass die Summe der Spannungen entlang einer Masche (einer geschlossenen Leiterbahn) gleich Null ist. Die beiden Aussagen sind also äquivalent. 6. Mit welcher Argumentation folgt aus der Gültigkeit des Satzes von der elektrischen Umlaufspannung die Wegunabhängigkeit der elektrischen Spannung? U (∂A) = 0 Ist die elektrische Umlaufspannung stets gleich Null, so hängt die Spannung zwischen zwei festen Orten P und Q nicht vom Verlauf der Verbindungslinien ab. 7. Unter welchen Bedingungen existiert ein elektrostatisches Potential? Wir definieren in einem elektrostatischen Feld einen Punkt 0, von dem aus wir zu jedem anderen Punkt im Feld die Spannung angeben können. Die Spannung an jedem anderen Punkt (für die wir nun keinen Bezugssinn mehr benötigen) ist gleich dem elektrischen Potential φ. 8. Wie hängen das elektrostatische Potential und die elektrische Spannung zusammen? U PQ = ϕ ( P) − ϕ (Q) Die elektrische Spannung ist die Differenz zwischen zwei elektrostatischen Potentialen. 9. Welche SI-Einheit ist dem elektrostatischen Potential zugeordnet? [ϕ ] = V 10. Durch welche Art von Feld lässt sich das elektrostatische Potential mathematisch erfassen? Das elektrostatische Potential ist ein skalares Feld. 11. Warum stellt ein stromfreier, elektrisch leitfähiger Körper einen Bereich konstanten Potentials dar? Fließt in einem elektrisch leitfähigen Körper kein Strom, dann kann es auch keine elektrische Spannung geben (sonst würde ja Strom fließen). Da die elektrische Spannung U als Differenz zwischen zwei elektrostatischen Potentialen φ definiert ist, kann es auch keinen Potentialunterschied geben. Seite 27 / 45 12. Was verstehen Sie unter einer Potentialfläche? Flächen gleichen elektrostatischen Potentials φ heißen Äquipotentialflächen oder kurz Potentialflächen. 13. Auf welche Art wird im Bild der Potentialflächen die Wegunabhängigkeit der elektrischen Spannung erfasst? Die Kurve der Spannung geht durch mehrere Potentialflächen. Wir definieren, dass z.B. Spannungen, die von höheren zu niedrigeren Potentialflächen gehen positiv gezählt werden. Da die Spannung in sich geschlossen ist, werden beim Rückweg wieder die selben Potentialflächen durchwandert, die diesmal negativ gezählt werden. Die Umlaufspannung ist also wieder Null. 14. Wie lässt sich im elektrostatischen Fall aus dem Bild der Potentialflächen der Begriff der elektrischen Feldstärke ableiten? Man definiert einen Vektor, der normal auf die Potentialflächen steht. Er zeigt in die Richtung steigender Potentialflächen und sein Wert ergibt sich aus dem Differential der elektrostatischen Potential der Flächen in Relation zu deren Abstand (dl). dϕ el dl Durch das Minus zeigt der Vektor E in die Richtung des größten Potentialabfalls. E=− 15. Welche Art von Feld verwenden wir zur mathematischen Darstellung der elektrischen Feldstärke? ein Vektorfeld 16. Welche SI-Einheit ist der elektrischen Feldstärke zugeordnet? V E = m [] 17. Was verstehen Sie unter einem homogenen elektrischen Feld? Als homogenes Feld werden Bereiche gleichmäßiger Spannungsaufteilung bezeichnet, weil sich die elektrische Feldstärke von Punkt zu Punkt nicht merklich ändert. 18. Wie hängt das elektrostatische Potential mit dem Begriff der potentiellen Energie zusammen? Die potentielle Energie ist jene Kraft, die benötigt wird, um einen um einen Körper von einem Bezugspunkt auf das betrachtete elektrostatische Potential zu bringen. Der Weg, auf dem dies geschieht ist selbstverständlich egal. Wir sprechen von potentieller Energie, weil wir die Arbeit wieder zurückbekommen könnten, indem wir sie wieder zum Bezugspunkt zurückschieben. Seite 28 / 45 19. Warum ist die Festlegung der elektrischen Feldstärke als ladungsbezogene Kraft allgemeiner als die über das Potential? Die Festlegung der elektrischen Feldstärke als ladungsbezogene Kraft ist deshalb allgemeiner, weil sie nicht nur für den elektrostatischen und quasielektrostatischen Fall gilt. 20. Wie lässt sich die elektrische Spannung allgemein als Kurvensumme der elektrischen Feldstärke darstellen? Die Spannung ist die Summe der Normalprojektionen der elektrischen Feldstärke auf ein Wegstück Δs. Lässt man Δs gegen 0 streben, ergibt sich: U (Weg ) = ∫ Es ⋅ ds Weg 1 23 Skalar 21. In welchem Sinn sprechen wir von einem „elektrischen Fluss“? Elektrisch geladene Körper beeinflussen sich gegenseitig und wir können das so begreifen, dass diese Wirkung von Punkt zu Punkt weitergegeben wird. Sie fließt also durch den Raum. 22. Was verstehen Sie unter den „Quellen“ und „Senken“ des elektrischen Flusses? Durch welche physikalische Größe werden sie beschrieben? Der elektrische Fluss entsteht an positiven Überschussladungen (Quellen) und verschwindet an gleich großen negativen Überschussladungen (Senken). Die physikalische Größe der Quellen und Senken ist damit die Ladung Q. 23. Was bedeutet „Influenz“? Bringt man einen elektrisch ungeladenen Körper in die Nähe eines elektrisch geladenen Körpers, werden sich die Ladungen des ungeladenen Körpers neu ausrichten. Dies ist so, weil sich ungleiche Ladungen anziehen und gleiche abstoßen. Man bezeichnet diesen Effekt als Influenz. 24. Wie lässt sich der elektrische Fluss mit Hilfe von Doppelscheibchen im Prinzip quantitativ erfassen? Man bringt zwei Scheibchen mit elektrischem Kontakt in ein elektrisches Feld. Die Ladungen werden sich entsprechend dem Feld ausrichten. Dann trennt man diese im Feld (kein elektrischer Kontakt mehr) und entfernt sie aus dem Feld. Da sind nicht mehr elektrisch Verbunden sind, können sich die Ladungen nicht mehr ausgleichen und sie können gemessen werden. Wiederholt man den Vorgang an der gleichen Stelle, aber dreht das Plättchen jedes Mal ein wenig, lässt sich eine optimale Influenz ermitteln. Die Normalrichtung des Doppelscheibchens entspricht dann der lokalen Richtung des elektrischen Flusses ψ. 25. Auf welche Weise erfasst das Bild der Flussröhren eine elektrische Flussverteilung? Man geht davon aus, dass jede elektrische Überschussladung Q einen gleichen Fluss ψ erzeugt. Jede Flächenladung ΔQ erzeugt dann einen Fluss Δψ, der sich durch den Raum fortpflanzt, also eine Röhre ergibt. Die elektrische Flussverteilung lässt sich dann durch Abzählen der Flussröhren innerhalb eines Flächenstücks A ermitteln. 26. Welche SI-Einheit ist dem elektrischen Fluss zugeordnet? [ψ ] = C = As Seite 29 / 45 27. Wie lautet der Satz vom elektrischen Hüllenfluss? Ein durch die geschlossene Oberfläche dV eines Raumteils V austretender elektrischer Fluss ψ(dV) ist gleich der im Raumteil V befindlichen Ladungsmenge Q(V). Ergibt sich aus: Elektrischer Fluss ψ entsteht ja aus elektrischen Ladungen Q. Existiert also ein positiver Fluss aus einem Volumen, müssen sich darin positive Überschussladungen befinden – negativer Fluss bedeutet analog negative Überschussladungen. 28. Warum enthält eine elektrische Flussverteilung die vollständige Information über die elektrische Ladungsverteilung? Weil jede Ladung einen elektrischen Fluss als Folge hat. Sind die Ladungen ungleichmäßig über einen Körper verteilt, wird der Fluss gleich verteilt sein. Dies stimmt auch, wenn der Körper elektrisch ungeladen ist, aber die Ladungen ungleich verteilt sind. Der Gesamtfluss ist auch in diesem Fall Null, variiert aber lokal. 29. Was verstehen Sie unter den Begriffen Punktladung, Linienladung, Flächenladung und Raumladung? Wie werden diese mathematisch erfasst? Punktladungen sind in einem einzigen Punkt konzentrierte elektrische Überschussladungen. Punktladungsdichte: Q n Punktladung im Raum: Q(V ) = ∑ Qk k =1 Linienladungen sind kontinuierlich entlang einer Linie verteilte Überschussladungen. dQ Linienladungsdichte: τ = ds Linienladung im Raum: Q(V ) = ∫ τ ⋅ ds C ∩V Flächenladungen sind Überschussladungen auf einer Fläche. dQ Flächenladungsdichte: σ = dA Flächenladung im Raum: Q(V ) = ∫ σ ⋅ ds A∩V Raumladungen sind eine kontinuierliche Ladungsverteilung in einem Volumen. dQ Raumladungsdichte: ρ = dV Raumladung: Q (V ) = ∫ ρ ⋅ dV V 30. Was beschreibt die elektrische Flussdichte? Den elektrischen Fluss haben wir über Doppelscheibchen von der elektrischen Feldstärke hergeleitet. Nun leiten wir die elektrische Flussdichte [D ] = As über m² Doppelscheibchen mit einer Fläche A aus den elektrischen Fluss [ψ ] = As her. Die elektrische Flussdichte ist also der elektrische Fluss pro Fläche. 31. Welche Art von Feld verwenden wir zur mathematischen Darstellung der elektrischen Flussdichte? Wir verwenden ein Vektorfeld. Seite 30 / 45 32. Welche SI-Einheit ist der elektrischen Flussdichte zugeordnet? [D] = [Q] = 1 C [A] m² 33. Wie lässt sich der elektrische Fluss allgemein als Flächensumme der elektrischen Flussdichte darstellen? m Ψ ( A) = ∑ Dnk ⋅ Ak k =1 Ψ ( A) = ∫ Dn ⋅ dA A 34. Welches elektrische Feld stellt sich in der Umgebung einer einzelnen Punktladung im leeren Raum ein? Geben Sie Formeln an für die elektrische Feldstärke und für die elektrische Flussdichte. Ein elektrisches Feld, das radial von der Punktladung weggeht und (befinden sich keine anderen Ladungen in der Nähe) gleich verteilt ist. 1 Q E= er 4πε 0 r 2 D= Q er 4πr 2 35. Wie lautet die Verknüpfungsbeziehung im leeren Raum geometrisch für die Bilder der Potentialflächen und Flussröhren? D = ε0 E 36. Welchen Wert besitzt die elektrische Feldkonstante? As 1 ε0 = = 8,854 ⋅10 −12 = 8,854 pF / m 2 µ0c0 Vm 37. Was bedeutet die Verknüpfungsbeziehung im leeren Raum geometrisch für die Bilder der Potentialflächen und Flussröhren? Seite 31 / 45 38. Wie ist der Begriff der Kapazität einer Zweileiteranordnung erklärt? Geben Sie auch die Voraussetzungen dafür an. Q U = ε0 A l Q = C ⋅U ε A C= 0 l Die Formel ergibt sich aus zwei elektrische geladenen Platten im leeren Raum mit dem Abstand l. Die Formel ist nur im leeren Raum gültig, und wenn der Abstand der Platten gegenüber der Plattenlänge sehr klein ist (Also das Streufeld an den Rändern sehr klein ist). 39. Welche SI-Einheit ist der Kapazität zugeordnet? [C ] = 1F = 1 C = 1 As V V 40. Wie lauten die Formeln für die Kapazitäten eines leeren Plattenkondensators und eines leeren Kugelkondensators? ε A C = 0 …Plattenkondensator l 4πr1r2 C = ε0 …Kugelkondensator r2 − r1 r1…Radius vom Mittelpunkt zur kleinen Kugeloberfläche r2…Radius vom Mittelpunkt zur äußeren Schale (der Innenseite der Schale) 41. Was verstehen Sie unter einem „Kontinuumsmodell“? Man wählt die Größenverhältnisse so groß, dass die körnige Struktur der Atome keine Rolle spielt und physikalische Felder dadurch als räumlich kontinuierlich erscheinen. 42. Was ist ein „Dielektrikum“? Elektrisch isolierende Stoffe, die von elektrischen Feldern durchsetzt werden, bezeichnet man als Dielektrikum. 43. Was bedeutet „elektrische Polarisierung“? Dass die Ladungsträger von Dielektrika, obwohl sie unbeweglich sind, trotzdem ausgerichtet werden. Sie verringern dadurch die Spannung zwischen Kondensatorplatten (Verminderung des Abstandes durch leitende Fläche dazwischen). Wir finden hier bei gleich bleibender elektrischer Flussdichte einen kleineren Wert der elektrischen Feldstärke vor. 44. Unter welchen Umständen bezeichnet man ein Dielektrikum als isotrop? Ein Dielektrikum ist isotrop, wenn die Flussdichte D in jedem Punkt die gleiche Richtung aufweist wie die Feldstärke E . Seite 32 / 45 45. Wie lautet die Verknüpfungsbeziehung zwischen elektrischer Feldstärke und elektrischer Flussdichte in isotropen Dielektrika? D =εE ε = ε 0ε r ε0…Permittivität des leeren Raumes εr…relative Permittivität (Stoffabhängig) 46. Welche SI-Einheiten sind der Permittivität und der Permittivitätszahl zugeordnet? [ε 0 ] = 1 pF / m = 1 As Vm [ε r ] = 1 47. Wann bezeichnet man ein Dielektrikum als linear, wann als nichtlinear? Bei linearen Dielektrika sind D und E einander proportional. Bei nichtlinearen Dielektrika macht sich eine Abhängigkeit vom Betrag der elektrischen Feldstärke bemerkbar. 48. Was verstehen Sie unter „Dielektrizitätskonstante“, was unter „Dielektrizitätszahl“? Bei linearen Dielektrika spricht man von ε 0 als Dielektrizitätskonstante und von ε r als Dielektrizitätszahl. 49. Welchen Wert besitzt die Dielektrizitätszahl von Luft unter normalen Bedingungen? Normale Bedingungen: 20°C, Normaldruck ε r ( Luft ) = 1,00059 50. Wie beschreiben Sie ein lineares homogenes isotropes Dielektrikum? linear… D und E sind proportional homogen…lokale makroskopische Eigenschaften in jedem Punkt gleich z.B. kann die Dielektrizitätszahl mit der Walzrichtung schwanken isotrop… D und E haben in jedem Punkt die gleiche Richtung D =εE ε = ε 0ε r = const. In sämtlichen Formeln (z.B. Kapazität) ist dann statt ε 0 ε 0ε r einzusetzen. Seite 33 / 45 10. Schaltungen mit Kondensatoren 1. Nach welchem Prinzip sind elektrische Kondensatoren grundsätzlich aufgebaut? Ein Kondensator besteht aus zwei elektrische isolierten Leitern (Elektroden) in Plattenanordnung und dazwischen Dielektrikum. 2. Wozu dient ein Dielektrikum in Kondensatoren? Das Dielektrikum isoliert, bietet eine ausreichende Spannungsfestigkeit und erhöht die Kapazität ( ε r > 1 ) 3. Wie lautet die Grundgleichung von Kondensatoren und was müssen Sie bei ihrer Angabe hinsichtlich der Bezugssinne beachten? Q = C ⋅U Stimmt der gewählte Bezugssinn mit dem Richtungssinn überein, kann mit dieser Formel gerechnet werden (Q bezeichnet die Ladung auf der Platte an der Platte am Anfang des Spannungspfeils – die andere Platte ist mit –Q geladen). Ansonsten muss in der Formel ein Minus eingefügt werden. 4. Was bedeutet „Ein Kondensator ist geladen“? Ein geladener Kondensator meint, dass an einer Elektrode eine Überschussladung Q besteht, da auf der anderen Elektrode zwangsweise –Q ist, ist der Kondensator als Ganzes in Wirklichkeit ungeladen. 5. Wodurch ist das Modell eines idealen Kondensators gekennzeichnet? An einem idealen Kondensator ist die Stromstärke proportional (proportional der Kapazität) der zeitlichen Änderungsrate der Anschlussspannung. 6. Wie lautet die dynamische Gleichung idealer Kondensatoren? I = C ⋅ U& 7. Wie ist die Zeitkonstante einer R-C-Reihenschaltung erklärt und worin liegt ihre Bedeutung? τ = R ⋅C Die Zeitkonstante gibt an, wie schnell sich der Kondensator lädt. Nach etwa 5 τ kann der Vorgang als abgeschlossen betrachtet werden. Auch der Einfluss von Wechselspannungen kann mittels Vergleich mit τ ermittelt werden. Die Reihenschaltung verhält sich bezüglich einer Wechselspannung hoher Frequenz so, als ob der Kondensator durch einen Leiter überbrückt wäre. 8. Wie lauten die Formeln für die Ersatzkapazität einer direkten Parallelschaltung und einer direkten Reihenschaltung von Kondensatoren? Parallelschaltung: C = C1 + C2 + L + Cn (Fläche wird größer) 1 1 1 1 Reihenschaltung: = + +L (Abstand wird größer) C C1 C2 Cn Seite 34 / 45 9. Auf welche Weise lässt sich der Kapazitätsbegriff auf mehr als zwei Leiter erweitern? Man teilt jedem Leiter einen Knoten zu und verbindet je zwei Knoten über einen Kondensator. 10. Was bedeutet der Begriff „Teilkapazität“ und wie hängt er mit den elektrischen Flüssen zusammen? Eine Teilkapazität ist die Kapazität zwischen zwei Leitern in einer Anordnung mit mehreren Leitern. Der elektrische Fluss vom Leiter 1 zum Leiter 2 ergibt sich dann aus Ψ12 = C12U12 11. Ergänzendes zum elektrischen Feld 1. Was besagen die Sätze von den Extremwerten des elektrostatischen Potentials und der elektrischen Feldstärke? “In einem leeren, ladungsfreien Feldgebiet liegen die Extremwerte (Maxima und Minima) des elektrostatischen Potentials immer an den Rändern.“ “In einem leeren, ladungsfreien Feldgebiet liegen die Maximalwerte des Betrages der elektrischen Feldstärke (und damit auch der elektrischen Flussdichte) im statischen Fall immer an den Rändern.“ 2. Wie sind die zu einem Vektorfeld gehörenden Vektorlinien erklärt und wie entstehen daraus Feldlinien? Man erhält die Vektorlinien, indem man in einem Vektorfeld einem Vektor ein kurzes Stück folgt, dann dem Vektor ein Stückchen folgt, der an dieser Stelle sitzt und dann wieder dem neuen Vektor ein Stückchen folgt usw. Man spannt dann ein kleines Flächenstück normal zur Feldrichtung auf. Der Betrag des Vektors ist dann abhängig von einer Konstante k mal der Anzahl an Linien pro Fläche. v = kn / A Æ Dies sind Feldlinien. 3. Was sind elektrische Feldstärkelinien und elektrische Flussdichtelinien und wann sprechen wir einfach elektrischen Feldlinien? Elektrische Feldstärkelinien sind die Feldlinien der Feldstärke. Die elektrischen Flussdichtelinien sind die Feldlinien des elektrischen Flusses. In leeren Raum und im Inneren von linearen homogenen und isotropen Dielektrika sind D und E mit einem konstanten Faktor verknüpft. Durch geschickte Wahl von k stimmen sie überein. Man spricht dann schlicht von elektrischen Feldlinien. Seite 35 / 45 4. Welche geometrische Bedingung gilt für die Vektorlinien der elektrischen Feldstärke an der Oberfläche stromfreier Leiter? Wie ist sie zu begründen? Die elektrischen Feldstärkelinien bilden immer einen rechten Winkel mit der Oberfläche eines stromfreien Leiters. Im inneren von Stromfreien Leitern gibt es keinen Fluss, die Ladungen müssen also alle auf der Oberfläche sitzen. Würde es eine Tangentialkomponente an der Oberfläche geben, würden sich die Ladungen entlang der Oberfläche bewegen. 5. Warum verschwindet im ladungsfreien, einfach zusammenhängenden Hohlraum eines stromfreien Leiters das elektrische Feld? Der gesamte Leiter besitzt ein konstantes elektrischen Potential φ0, was natürlich für den Rand des Hohlraumes gilt. Nach dem Satz von den Extremwerten des elektrostatischen Potentials treten dessen maxima und Minima immer am Rand des Feldgebietes auf. Wir finden deshalb im gesamten inneren Bereich kein Potential größer φ0. 6. Wozu dient ein Faraday-Käfig und wie funktioniert er? Ein Farday-Käfig dient zur Abschirmung von Gebieten gegenüber elektrischen Felder. Er ist ein elektrisch leitender Käfig. Das elektrische Feld verschwindet an der Oberfläche und kann nicht in den Hohlraum eindringen. 7. Warum wirkt eine elektrostatische Abschirmung zwar von außen nach innen, i.a. aber nicht umgekehrt? Sitzt eine positive Ladung im Hohlraum, richten sich die negativen Ladungen des Schirms nach innen aus. Da dieser aber als gesamtes neutral ist, wandern die positiven nach außen und erzeugen dort ein neues elektrisches Feld. 8. Wie sind elektrostatische Bandgeneratoren grundsätzlich aufgebaut und wie funktionieren sie? Man entnimmt von einem geladenen Leiter Ladungen (ungeladenen Stab anhalten) und berührt damit einen Metallbecher. Hält man den Stab an der Außenseite des Bechers an, wird man nur so lange Ladungen transportieren können, bis die Ladungsdichte vom Metallbecher und dem geladenen Leiter gleich sind. Berührt man mit dem Stab jedoch die Innenseite des Bechers, wandern die Ladungen sofort auf die Außenseite und es können unbeschränkt Ladungen zugeführt werden. Seite 36 / 45 9. Welchen Wert besitzt das mittlere elektrische Erdfeld in Bodennähe nach Betrag und Richtung? E = 130V / m Die Richtung geht von oben zur Erdoberfläche. 10. Warum lässt sich das elektrische Erdfeld technisch nicht nutzen? Da der menschliche Körper (und sämtliche Geräte) gute Leiter sind, bilden sie mit dem Boden eine Potentialfläche und die Potentialdifferenz zwischen oben und unten ist noch immer Null. 12. Verteilte elektrische Ströme 1. Welches geometrische Bild können Sie zur Veranschaulichung eines elektrischen Strömungsfeldes verwenden? Man stellt sich das Strömungsfeld als lückenlos aneinander gereihte Röhren vor. Jede Röhre besitzt den gleichen Wert. Will man die Stromstärke durch eine Fläche berechnen, braucht man lediglich die Stromröhren zu zählen. 2. Wie ist die elektrische Stromdichte erklärt? Die Stromdichte J ist der Strom pro Fläche. Die zugeordnete Stromstärke I ändert sich mit der Lage des Flächenstücks. Ihren Höchstwert erreicht sie, wenn A senkrecht zur Strömungsrichtung liegt. 3. Welche SI-Einheit ist der elektrischen Stromdichte zugeordnet? [J ] = [I ] = A [A] m² 4. Was verstehen Sie unter einem homogenen, was unter einem inhomogenen elektrischen Strömungsfeld? Ist die Stromdichte in einem Bereich räumlich konstant, so sprechen wir dort von einem homogenen Strömungsfeld. 5. Wie lässt sich die elektrische Stromstärke allgemein als Flächensumme der elektrischen Stromdichte darstellen? m I ( A) = ∑ J nk Ak k =1 I ( A) = ∫ J n ⋅ dA A Seite 37 / 45 6. Wann spricht man von „Flächenströmen“? Verlaufen die elektrischen Ströme in dünnen Schichten, oder an einer Oberfläche, kann man sie idealisieren und sie nur auf die Fläche beziehen Æ Man spricht dann von Flächenströmen. 7. Wie ist die elektrische Flächenstromdichte erklärt? Welche SI-Einheit ist ihr zugeordnet? Die Flächenstromdichte ist der Strom in einer Fläche in eine bestimmte Richtung, bezogen auf ein Teilstück einer senkrecht darauf stehenden Fläche [K ] = [I ] = A [s ] m 8. Was versteht man unter „Durchflutung“? Die Durchflutung ist der Gesamtwert der Stromstärke I durch eine Fläche A. 9. Wie lautet das Ohmsche Gesetz in vektorieller Form? E = ρ⋅J J = γ ⋅E E...elektrische Feldstärke J ...elektrische Stromdichte ρ ...spezifischer elektrischer Widerstand γ ...elektrischer Leitwert ( Konduktivität ) 10. Welchen Wert besitzt die elektrische Leitfähigkeit von Leitungskupfer bei 20°C? γ CuLeitung = 56 ⋅106 S / m Seite 38 / 45 13. Elementare Methoden der Berechnung elektrischer Felder 1. Was besagt das Überlagerungsprinzip für elektrische Felder und worauf müssen Sie bei seiner Anwendung im speziellen achten? Das Überlagerungsprinzip (Superpositionsprinzip) besagt, dass wenn es im Raum zwei Ladungen gibt, die Feldstärke bzw. das Potential an einer beliebigen Stelle im Raum die Summe der beiden Einzelwirkungen ist. Man muss streng darauf achten, dass bei einer tatsächlichen Überlagerung die beiden Ladungsverteilungen nicht geändert werden! 2. Wie lauten die Formeln für das Potential und die Feldstärke einer Ansammlung ruhender Punktladungen im leeren Raum? 1 m Qk ϕ (P ) = ∑ 4πε 0 k =1 rpn E ( P) = 1 4πε 0 m e pk Qk k =1 rpk2 ∑ 3. Wie sieht das elektrische Feld eines Paares gleich großer Punktladungen in ihrer näheren Umgebung und in großem Abstand davon aus? In der Nähe annähernd Kugeln mit Ladung als Zentrum. Weit entfernt erscheinen beide Ladungen Q gemeinsam als eine Ladung 2Q. Seite 39 / 45 4. Welche Feldkonfiguration stellt sich in der Umgebung eines ungleichnamigen Punktladungspaares ein? 5. Wie ist das elektrische Moment zweier entgegengesetzt gleich großer Punktladungen erklärt? p = l ⋅Q l…Abstand der Ladungen p weist stets von der negativen zur positiven Ladung. 6. Was verstehen Sie unter einem Punktdipol? Ein Punktdipol ist ein Punkt mit einem elektrischen Moment p . 7. Wie lauten die Formeln für das Potential und die Feldstärke eines Punktdipols in allgemeiner Lage? 1 pP1 ϕ ( P) = 4ε 0 rP21 1 3 pP1 − p rP31 4πε 0 θ…Winkel zwischen Ortsvektor P und Dipolrichtung E ( P) = 8. Wie ist das elektrische Moment einer Ansammlung von Punktladungen erklärt und wann ist sein Wert unabhängig vom Bezugsort? Man fasst die Ladungen zu einer Gesamtladung zusammen. n p = ∑ d k Qk k =1 Aus sehr großen Entfernungen ist lediglich das Feld einer Punktladung wahrzunehmen. Seite 40 / 45 9. Unter welchen Umständen nimmt das elektrische Feld einer allgemeinen Ladungsverteilung den Charakter eines Dipolfeldes an? Wenn die Gesamtladung Q des Aggregats (Atome oder Moleküle) gleich Null ist. 10. Wann sprechen wir von elektrischen Linienladungen? Geben Sie die allgemeinen Ausdrücke für das potential und die Feldstärke einer Linienladung im leeren Raum an. Wenn elektrische Überschussladungen entlang einer Kurve kontinuierlich verteilt sind, sprechen wir von elektrischen Linienladungen. τ (Q)ds 1 ϕ ( P) = ∫ C rPQ 4πε 0 E ( P) = 1 4πε 0 ∫ C ePQτ (Q)ds 2 rPQ 11. Welche Gestalt besitzen die Potentialflächen und die Flussröhren in der Umgebung eines gleichförmig geladenen, geraden Stabes? Die Potentialflächen werden durch eine Schar konfokaler gestreckter Rotationsellipsoide mit den Stabenden als Brennpunkt und der Stabachse als Rotationsachse gebildet. Die Vektorlinien der elektrischen Feldstärke (durchgezogen) gehören zu einer Schar konfokaler Hyperbeln. (Wikipedia: In der Geometrie heißen zwei Kegelschnitte konfokal, wenn sie die gleichen Brennpunkte besitzen. Die Menge aller Ellipsen mit denselben Brennpunkten bildet eine Ellipsenschar, in der sich keine Ellipsen schneiden. Ebenso schneiden sich keine zwei Hyperbeln mit denselben Brennpunkten. Dagegen schneidet eine Hyperbel alle dazu konfokalen Ellipsen immer im rechten Winkel.) Seite 41 / 45 12. Wie lauten die Formeln für Potential und Feldstärke einer gleichförmig geladenen Geraden (beidseitig unendlich ausgedehnt)? Welche Gestalt besitzen die zugehörigen Potentialflächen und Feldlinien? ⎛ρ ⎞ τ ϕ= ln⎜⎜ 0 ⎟⎟ 2πε 0 ⎝ ρ ⎠ ρ…Abstand τ eρ E= 2πε 0 ρ Die Potentialflächen sind koaxiale Kreiszylinder. Die Feldlinien zeigen vom Leiter weg. 13. Was verstehen Sie unter einer Flächenladung? Geben Sie die allgemeinen Ausdrücke für das Potential und die Feldstärke einer Flächenladung im leeren Raum an. Eine Flächenladung ist eine flächenhafte Verteilung von Überschussladungen. 1 n σ k Ak 1 σ (Q)dA = ϕ ( P) = ∑ ∫ A rPQ 4πε 0 k =1 rPk 4πε 0 E ( P) = ePkσ k Ak 1 = 2 4πε 0 k =1 rPk 4πε 0 1 n ∑ ∫ A ePQσ (Q)dA 2 rPQ 14. Wie hängen die Werte der elektrischen Feldstärke im Raum zwischen und neben zwei parallelen gleichförmig geladenen Ebenen mit den Flächenladungsdichten zusammen, wenn die Ebenen gleich bzw. wenn sie entgegengesetzt gleich geladen sind? 15. Wie lauten die allgemeinen Ausdrücke für das Potential und die Feldstärke einer Raumladung? 1 n ρ kVk 1 ρ (Q)dV = ϕ ( P) = ∑ ∫ 4πε 0 k =1 rPk 4πε 0 V rPQ E ( P) = ePk ρ kVk 1 = 2 4πε 0 k =1 rPk 4πε 0 1 n ∑ ∫ V ePQ ρ (V )dV 2 rPQ Seite 42 / 45 16. Wie verläuft die elektrische Feldstärke innerhalb und außerhalb einer gleichförmig elektrisch geladenen Vollkugel? Die Feldstärke (und die Flussdichte) verlaufen radial von der Vollkugel weg. Der Betrag ist für jeden Punkt im Abstand r konstant. Die Feldstärke innerhalb ist Null. 17. Auf welche Weise können Sie Ausschnitte bekannter Felder für die Ermittlung von Feldgrößen bei gegebenen Potential-Randwerten benützen? Geben Sie Beispiele an. Äquipotentialflächen eines elektrostatischen Feldes können stets als Oberflächen stromfreier Leiter entsprechenden Potentials interpretiert werden. Es ist also völlig egal, ob der Raum mit etwas gefüllt ist oder nicht. Ein Beispiel wäre eine Punktladung. Füllen wir einen Bereich um sie radial mit einem Stoff, so teilt sich die Punktladung auf diesen Bereich auf. 18. Wie lautet die Formel für die längenbezogene Kapazitäten einer Koaxialleitung? 2πε C′ = ⎛D⎞ ln⎜ ⎟ ⎝d⎠ d…Drahtdurchmesser D…Leitungsdurchmesser 19. Wie lauten die Formeln für die längenbezogenen Kapazitäten einer Doppelleitung und einer Einfachleitung über dem Erdboden in der Näherung großer Abstände Doppelleitung: C′ = [( πε 0 ) ] ln D + D ² − d ² / d bei großen Abständen: C′ ≈ πε 0 ln(2 D / d ) Einfachleitung in großem Abstand über dem Erdboden: 2πε 0 C′ = ln(4h / d ) 20. Wie groß ist die maximale Feldstärke an einer insgesamt ungeladenen, leitfähigen Kugel, wenn diese in ein ursprünglich homogenes elektrisches Feld gebracht wird? Wo tritt dieser Maximalwert auf? Der Maximalwert stellt sich bei z = ± a ein (a Kugelradius), er beträgt gemäß E = 3E0 cos(ϑ )er 3E0. Seite 43 / 45 14. Globale und lokale Eigenschaften elektrischer Felder 1. Wie lautet der Satz von der Erhaltung der elektrischen Ladungen? Gilt er allgemein? “Ein durch die geschlossene Oberfläche dV eines Raumteils V austretender elektrischer Strom der Stärke I(dV) ist gleich der negativen Änderungsrate Q& (V ) der im Raumteil V befindlichen Ladungsmenge Q(V).“ I (∂V ) = −Q& (V ) Das ist eine globale Eigenschaft. Sie ist für ganze Raumteile und ihre Hüllen gültig. 2. Was verstehen Sie unter einer Sprungfläche? In einem Übergang von einem Körper zum anderen, ändern sich Materialeigenschaften (z.B. Permitivität und Konduktivität). An diesen Flächen treten also sprungartige Änderungen von Feldgrößen auf, wir sprechen von Sprungflächen. 3. Wie wirkt sich der Satz von der Erhaltung der elektrischen Ladung an einer Sprungfläche aus? Die Stromdichte nimmt auf beiden Seiten einer Sprungfläche unterschiedliche Werte an. “Der Sprung der Normalprojektion der elektrischen Stromdichte ist gleich der negativen zeitlichen Änderungsrate der Flächenladungsdichte.“ 4. Wie lautet die lokale Kontinuitätsgleichung für die elektrische Ladung? ∂J x ∂J y ∂J z ∂ρ + + =− ∂x ∂y ∂z ∂t 5. Welche Form nimmt der Satz vom elektrischen Hüllenfluss an Sprungflächen an? ∂Dx ∂Dy ∂Dz + + =ρ ∂x ∂y ∂z 6. Welches Verhalten des elektrostatischen Potentials an Sprungflächen folgt aus dem Satz von der elektrischen Umlaufspannung? Gilt dieser Satz allgemein? “In einer (Quasi-) Elektrostatik ist die der Randkurve dA eines Flächenstückes A zugeordnete Umlaufspannng U(dA) gleich Null.“ – gilt allgemein Für makroskopische Beschreibungen von Grenzschichten ist es jedoch manchmal günstig, Grenzschichten in jedem Flächenpunkt einen Spannungswert, die Kontaktspannung zuzuordnen. Seite 44 / 45 7. Wie verhält sich die elektrische Feldstärke an einer Sprungfläche? “An einer Sprungfläche ist die Tangentialkomponente der elektrischen Feldstärke stetig.“ 8. Wie verhält sich die elektrische Stromdichte speziell an der Grenzfläche eines Leiters zu einem Isolator? Die elektrische Stromdichte ist an dieser Stelle stetig, d.h. der Sprung der Stromdichte ist gleich Null. 9. Durch welche Materialgleichungen werden isotrope Dielektrika und isotrope Leiter in einfachen Fällen beschrieben? isotrope Dielektrika: D =εE isotrope Leiter: J =γE 10. Warum gibt es beim stationären Stromübertritt an einer Kontaktfläche i.a. Flächenladungen? In dieser Sprungbedingung setzt man die zeitliche Änderungsrate der Flächenladungsdichte gleich Null. Die Normalkomponente der Stromdichte ist dann stetig, ihre Tangentialkomponente hingegen unstetig. Seite 45 / 45