Wenn aus harmlosen Keimen Killer werden. Vorkommen und

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Das
Magazin
#1
01
Wenn aus harmlosen Keimen
Killer werden. Vorkommen
und Verbreitung von MRSA
in landwirtschaftlichen
Tierhaltungen
02
Keine Chance für Salmonellen.
EDV-Unterstützungstool für
Beratungsorganisationen der
Agrar- und Ernährungswirtschaft
03
Den Krisenfall proben.
Übungen und Seminare in
den Projekten SafeGuard,
SileBat, Quarisma und
e-H@C HUPAction
Impressum und Bildnachweis
Inhalt
VORWORT
Bewährtes wahren und Stärken neu definieren S. 04
SCHWERPUNKTTHEMEN
Wenn aus harmlosen Keimen Killer werden S. 06
2 Keine Chance für Salmonellen S. 08
IMPRESSUM & BILDNACHWEIS
Herausgeber: Druck:
Redaktion u.
Layout:
Bildnachweise:
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Ute Warkalla
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S. 4/5 Frank Homann
S. 6 Uni Bonn
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S. 9 RGtimeline - Fotolia
S. 10 GIQS
S. 11 GIQS
S. 12/13 GIQS, 1x DRV
S. 14/15 alle GIQS
S. 16 GIQS
S. 17 GIQS & M. Schuppich - Fotolia
S. 18 Carmen Steiner - Fotolia &
contrastwerkstatt - Fotolia
S. 19 Keo - Fotolia
S. 21 Markus Gloger/GIQS
S. 22 GIQS
Stand: Okt. 2014
Exkurs: Fleichbeschau im Wandel der Zeit
S. 09
Den Krisenfall proben S. 10
VERANSTALTUNGEN
Impressionen 2013 Startklar für neue Herausforderungen S. 12
S. 14
AUS DER PROJEKTARBEIT
SiLeBAT: Lebensmittel vor Angriffen schützen Frucht macht Schule: Den Obst- und Gemüseverzehr fördern
SafeGuard: Gesunde Tiere liefern gesunde Lebensmittel
e-H@C HUPAction: Krisen beherrschbar machen
Quarisma: Im Fokus der Mensch
MarkiT: Markenfleisch tiergerecht produzieren S.
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VERNETZUNG Im Verbund Stärke gewinnen
S. 19
INFORMATIONEN FÜR DIE PRESSE
S. 20
GIQS IN ZAHLEN UND FAKTEN
S. 21
3
4 Vorwort
5
Bewährtes wahren
und Stärken neu definieren
mit innovativen Entwicklungen
im Bereich der Sensortechnologie oder die Zusammenarbeit mit
dem Außenlabor Campus Klein-Altendorf, das alle Stufen der landwirtschaftlichen Entwicklung und
Anwendung beheimatet, belegen
nachdrücklich die thematische
I
n einer Zeit, in der die neuen
gesellschaftlichen
Herausforderungen Bestandteil der
neuen Förderperioden und
Programme sind, gilt es auch für
GIQS e.V. seine Aufstellung zu
überprüfen und gegebenenfalls
seine Ausrichtung daraufhin neu
zu justieren. Wo liegen unsere
Stärken, und sind wir für die neue
Förderperiode bis 2020 gut aufgestellt? Dieser Frage haben wir uns
im letzten Jahr eingehend gewidmet. Wir sind der Überzeugung,
dass gerade die Public Private
Partnerstruktur, die GIQS seit seiner Gründung 2001 auszeichnet,
eine der besonderen Stärken der
Organisation darstellt. Die Mitgliedschaft von Hochschulen unter
internationaler Beteiligung sowie
von Unternehmen – vorwiegend
aus dem Agrobusiness – und behördlichen Einrichtungen bedeutet fast schon ein Alleinstellungsmerkmal.
Da GIQS zudem über nationale
und internationale Cluster gut vernetzt und in diesem Kontext auch
zertifiziert ist, ermöglicht uns diese Struktur, innovative F&E-Projekte gepaart mit einem effektiven
Know-how-Transfer in die Praxis
umzusetzen. Künftig wird GIQS
den Schwerpunkt seiner Tätigkeit
stärker noch als bisher auf angewandte Forschungs- und Entwicklungsvorhaben richten und damit
wieder näher an praxisrelevante
Themen heranrücken. GIQS wird
künftig also weniger konzeptio-
nelle Vorhaben bedienen und sich
statt dessen stärker auf Vorhaben
konzentrieren, bei denen es darum geht, technologisch umsetzbare Lösungen und Produkte zu
realisieren.
Dementsprechend haben wir in
der letzten Zeit insbesondere die
Zusammenarbeit mit Fachhochschulen intensiviert und werden
diese Strategie auch in Zukunft
weiter vorantreiben. Aber auch die
stärkere Hinwendung zu praxisnahen und anwendungsorientierten
Arbeitsgruppen an Universitäten
wie z.B. dem Team Kühlkettenmanagement der Universität Bonn
Der GIQS-Vorstand (v.l.n.r.:)
Johan Zandbergen (Finanzen),
Helmut Saatkamp (Schriftführer),
Brigitte Petersen (stellvertretende
Vorsitzende) und Martin Hamer
(Vorsitzender)
und strukturelle Verortung unserer Organisation. Nicht zuletzt
tragen wir damit auch den Zielen
der neu aufgelegten Strukturförderprogramme für angewandte
Forschungsprojekte Rechnung, die
für uns noch stärker in den Fokus
rücken werden. Auf nationaler
Ebene sind dies in erster Linie Programme des Bundeswirtschaftsministeriums, aber auch des Forschungsministeriums sowie der
Bundesanstalt für Landwirtschaft
und Ernährung als Projektträger
des BMEL. Auf Landesebene wird
das „NRW/EU-Programm Wachstum und Beschäftigung“ für uns
und unsere Partner von Interesse
werden. Besondere Beachtung findet bei GIQS – schon aus unserer
Positionierung als deutsch-niederländische Organisation heraus –
die aktive Beteiligung an der neuen
INTERREG V-Förderperiode.
lichen Fokus mit betrachtet – wie
Umweltwissenschaften, Verbraucherforschung, Tierwissenschaften
u.v.m.
Damit rücken wir auch wieder näher an unsere eigentlichen Wurzeln
heran und können unsere Stärken
besser nutzen. Neben dem grenzüberschreitenden Charakter und
der PPP-Struktur sind da insbesondere die Interdisziplinarität unserer Projekte und die des Teams
hervorzuheben. Stärken, wie sie
auch im kürzlich erfolgreich durchlaufenen Benchmarking seitens der
European Cluster Excellence Initiative besonders hervorgehoben
wurden. GIQS wurde damit erneut
als exzellente Clusterorganisation
von europäischem Rang bestätigt,
herausragend vernetzt mit anderen Clustern sowie mit Akteuren
aus Wirtschaft, Behörden und Forschung gleichermaßen.
Wie bisher legen wir großen Wert
darauf, die Erkenntnisse unserer
Verbundvorhaben und -forschung
zu vermitteln und werden dem
Wissenstransfer künftig eher noch
stärkere Bedeutung beimessen.
Neu wird jedoch hinzukommen,
dass wir diesen Bereich nicht auf
die wissenschaftliche Community
beschränken wollen, sondern – ähnlich wie in der übrigen Projektarbeit
– noch stärker anwendungs- und
praxisorientiert denken wollen. Mit
den breit angelegten Krisenübungen für die Lebensmittelkette hat
GIQS sich hier schon deutlich positioniert. Darüber hinaus wird sich
GIQS auch weiterhin in Schulungen
und Weiterbildungen für Praktiker
engagieren.
GIQS hat sich stets nicht auf singuläre Fachgebiete spezialisiert, sondern Projekte entlang der gesamten Wertschöpfungskette bedient
und Disziplinen neben dem eigent-
Es gilt, sich neuen Herausforderungen zu stellen, die eigenen
Stärken zu erkennen und zu verstetigen.
Als ein Beispiel sei hier das Thema
Nachhaltigkeit in Wertschöpfungsketten der Agrar- und Ernährungswirtschaft genannt. Angefangen
von einer effektiveren Nutzung von
Abfällen aus der Primärproduktion bis hin zu neuen Technologien
der Reduktion von Lebensmittelabfällen wird GIQS die Expertise
seiner Mitglieder nutzen, um neue
Entwicklungen in die Praxis umzusetzen. Ein anderes Beispiel ist der
‚One-Health‘-Gedanke, der Tiermedizin, Agrarwissenschaften und
Humanmedizin verknüpft und so
zu wesentlichen Erkenntnissen in
Bezug auf Antibiotikaresistenzen
oder multiresistente Keime beitragen kann.
6 Themenschwerpunkt
7
Wenn aus
harmlosen Keimen
Killer werden
U
nsere Welt wimmelt von
Keimen – die meisten
davon sind harmlos, sie
sind Teil unserer Umwelt.
Was Human- und Veterinärmediziner gleichermaßen beunruhigt
ist jedoch die Zunahme von multiresistenten Keimen, am meisten
verbreitet und bekannt sind MRSAStämme
(Methicillin-ResistenteStaphylococcus-Aureus), die sich
mit gängigen Antibiotika nicht behandeln lassen. Die Weltgesundheitsorganisation sieht in Antibiotika-Resistenzen mittlerweile eine
schwere und ständig zunehmende
Bedrohung für die globale öffentliche Gesundheit, deren Bekämpfung eine gesamtgesellschaftliche
Aufgabe darstelle.
Längst geht es nicht mehr nur
um im Krankenhaus erworbene
Infektionen, deren Eindämmung
durch geeignete Hygienemaßnahmen und sorgfältiges vorsorgliches
Screening der Patienten beherrschbar ist. Darüber hinaus unterscheidet man seit einigen Jahren zwei
weitere MRSA-Typen: Unter den
„community acquired MRSA“ versteht man Stämme, die Personen
außerhalb von Einrichtungen des
Gesundheitswesens tragen. Eine
dritte Gruppe stellen die Nutztierassoziierten MRSA („livestock associated“ LA-MRSA) dar, die bei
praktisch allen Nutztierarten ge-
funden werden, insbesondere aber
bei Schweinen, Mastkälbern und
Mastputen.
Mittlerweile ist die Einsicht gereift,
dass gesundheitliche Maßnahmen
nicht isoliert, sondern umfassender im Sinne einer One-Health’Strategie zu sehen sind, dass Keime aus der Tierhaltung genauso
Einfluss auf die menschliche Gesundheit haben wie der Einsatz
von Antibiotika in der Tiermast auf
die Entstehung von Resistenzen.
Spätestens als 2003 bei Patienten,
die in engem Kontakt zu Nutztieren standen, ein neuer MRSA-Clon
auftauchte, CC398 und man hohe
Besiedlungsraten insbesondere bei
Schweinen fand, war klar, dass sie
zu einer möglichen zoonotischen
Quelle von MRSA-Überträgern werden könnten.
Im Rahmen des INTERREG-Projekts
SafeGuard
untersuchten
Human- und Veterinärmediziner
erstmals gemeinsam Vorkommen
und Verbreitung speziell von MRSA
in landwirtschaftlichen Tierhaltungen im deutsch-niederländischen
Grenzgebiet. Die Region zeichnet
sich durch eine besonders hohe
Viehdichte aus und war somit
besonders gut für das Vorhaben
geeignet. Dazu wurden Proben
sowohl bei Landwirten und Tierärzten, als auch in Schweinebe-
ständen und in Schlachthäusern
genommen und die gefundenen
Keime anschließend in molekularen Analysen typisiert.
MRSA-Keime fanden sich in rund
70 Prozent der untersuchten
Schweinebestände und in 98 Prozent der Hühnerbestände. Die Kolonisierung erwies sich oftmals als
permanent und verschwand nicht
spontan. Auch Landwirte zeigten
sich in hohem Maße mit diesen
Keimen besiedelt. Sie waren damit
zwar Träger und möglicherweise
als Patienten nach einer Operation
selbst gefährdet, aber nicht unbedingt Überträger und stellten somit keine Gefahr für Mitmenschen
dar. Die Tatsache, dass bisher LAMRSA-Stämme seltener bei Krankenhausinfektionen nachgewiesen
wurden als andere MRSA-Stämme,
wird darauf zurückgeführt, dass
Landwirte oftmals eine geringe-
„Wir müssen die
MRSA-Problematik künftig noch
umfassender betrachten“.
Prof. Dr. med. Alex W. Friedrich,
Direktor Institut für Medizinische Mikrobiologie und Infektionsprävention, Universitätsklinikum Groningen (NL)
re Verweildauer in Krankenhäusern hatten, weniger ernstliche
Grunderkrankungen dokumentiert
sind und die LA-MRSA bisher deutlich seltener von Patient zu Patient
übertragen werden. Zudem zeigten
diese Stämme häufiger ein geringeres virulentes Potential als andere.
Auch deshalb wurde der LA-MRSA
vermutlich bisher geringere Beachtung geschenkt.
Die Analysen im Rahmen des SafeGuard-Projekts trugen maßgeblich dazu bei, dass zum einen ein
Schnelltest zur Identifizierung be-
stimmter LA-MRSA-Erregerstämme entwickelt werden konnte und
zum anderen erlaubten sie erstmals Rückschlüsse vom Auftreten
der MRSA in den Tierbeständen
auf das Vorkommen im Gesundheitswesen zu ziehen. Zudem gehörte die molekulare Typisierung
dieser Erregerstämme zu den ersten im deutschsprachigen Raum;
sie hatten damit Vorbildfunktion für
andere Untersuchungen deutschlandweit.
Doch die umfassenden Untersuchungen lieferten auch Beunruhigendes: Bei den DNA-Analysen
mehrerer MRSA-Erregerstämme,
die in der deutsch-niederländischen Grenzregion gefunden wurden, konnten entgegen früheren
Untersuchungen zwei mit stark
virulentem Potential gefunden werden. Diese Isolate tragen eine zusätzliche Chromosomensequenz
in sich, die es ihnen gestattet, eine
weitere Gruppe von Antibiotika aufzuspalten und damit unwirksam
zu machen. Außerdem sind diese
Stämme nur schwer als MRSAStämme zu identifizieren, was eine
Behandlung zusätzlich erschwert.
Standardtestverfahren
versagen
hier ebenso wie die meisten Antibiotika. Fachleute befürchten deshalb, dass eine neue Generation
von LA-assoziierten MRSA auf dem
Vormarsch sein könnte.
8 Themenschwerpunkt
Exkurs
9
Fleischbeschau im
Wandel der Zeit
D
Keine Chance für
Salmonellen
S
almonellen sind stäbchenförmige
Bakterien, die beim Menschen
schwere
Magen-DarmErkrankungen hervorrufen. Der
Mensch nimmt den Erreger in
Form von kontaminierten Lebensmitteln auf. Prinzipiell kann jedes
Nahrungsmittel Salmonellen enthalten und damit zu einer Salmonellose führen. Die größte Risikogruppe stellen jedoch Nahrungsmittel tierischer Herkunft dar, vor
allem Geflügel und Eier, aber auch
Schweinefleisch. Salmonellen-Erkrankungen zählen zu den Zoonosen, also jenen Erkrankungen, die
vom Tier auf den Menschen und
umgekehrt übertragen werden
können, was die Ausbreitung der
Salmonellen begünstigt und damit deren Bekämpfung erschwert.
Umso bedeutsamer ist eine umfassende Vorbeugung entlang der
gesamten Kette – vom Tier bis
zum verzehrfertigen Endprodukt.
Im Rahmen des Projekts SafeGuard, das sich in mehreren Arbeitspaketen sowohl mit Lebensmittelsicherheit als auch Zoonosen
befasste, wurde u.a. ein EDV-Tool
entwickelt, mithilfe dessen leichter Risikofaktoren zu identifizieren sind, die eine Ausbreitung von
Salmonellen im jeweiligen Betrieb
begünstigen. Exemplarisch wurde
es von Experten aus Deutschland
und den Niederlanden für die rote
und die grüne Seite der Stufen
Schweinemast, Schlachtung und
Zerlegung erarbeitet und auf seine Praxistauglichkeit hin getestet.
Zunächst wurden dazu sowohl für
die rote wie für die grüne Seite
Salmonellenchecklisten mit spezifischen Kriterien und Gewichtungen erarbeitet, um so zu einer
Risikobewertung zu gelangen. In
der Testphase zeigte sich, dass
einzelne Fragestellungen offenbar missverständlich formuliert
waren; sie wurden deshalb angepasst bzw. geändert. Auch die Gewichtung der einzelnen Kriterien
wurde mehrfach überarbeitet bis
letztlich eine taugliche Schwachstellenanalyse daraus abzuleiten
war. An der Erprobungsphase
wirkten in Deutschland insgesamt
43 Mastbetriebe, sieben Schlachthöfe und 23 Zerlegebetriebe mit.
In den Niederlanden waren es 70
Mastbetriebe, drei Schlachthöfe
und drei Zerlegebetriebe.
Das Ergebnis ist eine online-verfügbare Wissensdatenbank, in
die die Abläufe der Beratungen in
Form von Online-Fragebögen mit
Bewertungen, Kommentaren und
Handlungsempfehlungen
eingepflegt wurden.
Primär für Beratungsorganisationen gedacht, steht das Tool aber
auch barrierefrei allen tierhaltenden Betrieben sowie Schlacht- und
Zerlegebetrieben zur Verfügung,
um ihre Eigenkontrollen und ihr
Hygienemanagement zu verbessern. Insbesondere für kleine und
mittelständische Betriebe stellt
dies eine wertvolle Hilfe dar. Das
System ist so aufgebaut, dass es
von registrierten Nutzern kontinuierlich unter http://sg.ytaaly.com
weiterentwickelt werden kann.
Dazu ist lediglich eine Registrierung nach dem Double-opt-in-Verfahren notwendig.
Mit dem Unterstützungstool können sich Dienstleistungsorganisationen zudem mit ihrer Beratung
auf methodisch-technische Innovationen stützen, die stufenübergreifend zur standardisierten,
spezifizierten und systematisierten Schwachstellenanalyse im
Grenzgebiet eingesetzt werden
können. Neben der Eignung zur
Salmonellenprävention könnte das
im Rahmen von SafeGuard entwickelte Beratertool als Grundbau-
stein für weitere Dienstleistungen
sowohl im überbetrieblichen Gesundheitsmanagement als auch
in der Hygieneschulung und -beratung dienen. Das System ließe
sich auch auf andere zoonotische
Erreger erweitern.
Die Dr. Berns Laboratorium GmbH
& Co. KG nutzt das Tool bereits
zur Einstufung von Problembetrieben und deren Beratung. Entlang
der fleischerzeugenden Kette fand
bisher nur eine eingeschränkte
Kommunikation und damit keine
durchgängige Risikoanalyse statt.
Das Tool erlaubt erstmals eine
Gesamteinschätzung des Salmonellenrisikos und ist damit insbesondere für den zoonotischen Bereich von Bedeutung – zumal die
verfügbaren Informationen grenzüberschreitend ermittelt wurden
und verfügbar sind.
Letztlich werden durch das Tool
gleich auf mehreren Ebenen Verbesserungsprozesse angestoßen
und gleichzeitig wird die Basis für
ein Frühwarnsystem im Krisenmanagement geschaffen.
er Zusammenhang zwischen Fleischgenuss
und Erkrankungen des Menschen ist bereits
seit vielen Jahrtausenden bekannt und in Form von
Gesetzen, Erlassen, sowie religiösen Ritualen und
Vorschriften vielfach belegt. Trotzdem wurde bis in
das 18. Jahrhundert hinein Veterinärmedizin an
keiner Hochschule gelehrt. Bei Erkrankungen von
Einzeltieren behalf man sich, indem man auf die
Erfahrung von Schmieden, Stallmeistern oder Hirten zurückgriff oder Humanmediziner zu Rate zog.
Erst Ende des 18. Jahrhunderts wurde in Deutschland mit Gründung der Tierarzneischulen Giessen
(1777), Hannover (1778), München (1790) und
Berlin (1790) die Basis für den Fortschritt in der
Veterinärmedizin gelegt. 1868 ordnete Preußen
als erster deutscher Staat mit dem Gesetz „betreffend der Errichtung öffentlicher, ausschließlich zu
benutzender
Schlachthäuser“ den Schlachthaus.
zwang für gewerbliche Schlachtungen an.
n
Diese zentralisierte Form der Schlachtungen bildete die Grundlage für die Entwicklung einer
systematischen tierärztlichen Fleischbeschau.
Bereits 1835 hatte der Arzt und Naturforscher
Richard Owen in der Muskulatur eines Toten einen Parasiten entdeckt, den er als „Trichina spiralis“ bezeichnete. Schnell kristallisierte sich die
Bedeutung dieser Entdeckung heraus, bewies sie
doch erstmals faktisch, dass der Genuss von infiziertem Fleisch in direktem Zusammenhang mit
schweren Erkrankungen des Menschen stand. Diese Erkenntnis wurde zum Grundpfeiler der Fleischbeschau, da es von nun an gezielt möglich wurde,
nach bestimmten Erregern im Fleisch zu suchen.
Den endgültigen Durchbruch in der Fleischhygiene stellt jedoch das Reichsgesetz betreffend die
Schlachtvieh- und Fleischbeschau (Reichsfleischbeschaugesetz) vom 03. Juni 1900 dar. Ausgearbeitet wurde es von Robert von Ostertag (18641940), der heute als „Vater der Fleischbeschau“
gilt. Er sorgte nicht nur für die Einführung von
rechtsverbindlichen Grundlagen, sondern verfasste auch Handbücher und Anleitungen für eine korrekte Fleischbeschau.
Fortsetzung S. 11
10 Themenschwerpunkt
11
Gruppenbild zur großen TabletopKrisenübung im Projekt SafeGuard
Guard, die bereits erfolgreich abgeschlossen sind, sowie das aktuelle Projekt e-H@C HUPAction.
Ziel dieser Projekte war und ist
es, durch ein optimiertes Informationsmanagement das ressort-,
branchen- und länderübergreifende Krisenmanagement zu verbessern. Grundlage hierfür bildet
jeweils die Analyse der Informations- und Entscheidungsstrukturen in den Warenketten unter
Einbeziehung der jeweiligen Experten. In drei unterschiedlichen
Szenarien (bioterroristischer Anschlag in der Warenkette Milch (SiLeBAT), Ausbruch der Maul- und
Klauenseuche (MKS) in der D-NL
Grenzregion und Überwachung
von MRSA in der Tierproduktion
(SafeGuard) wurde jeweils der Ansatz verfolgt, dass vor allem durch
die Zusammenarbeit privatwirtschaftlicher und staatlicher Akteure Vorteile erzielt werden können.
Den Krisenfall proben
D
Die Globalisierung eröffnet der Agrar- und
Ernährungswir tschaft
nicht nur Chancen, es
wachsen auch die Risiken. Das
Freihandelsabkommen mit den
USA über die Einfuhr von desinfiziertem Geflügelfleisch oder die
Einfuhr von Erdbeeren aus China,
die mit dem Norovirus verseucht
waren, sind nur einige Beispiele.
Die Folgen der letzten Lebensmittelkrisen haben allgemein zu
einem Umdenken in der Branche
geführt. Nicht zuletzt der Verlauf
der EHEC-Krise im Jahr 2011 hat
allen Beteiligten nochmals verdeutlicht, dass zur Verringerung
der Krisenanfälligkeit globaler
Agrar- und Lebensmittelwarenströme nicht nur ressort- und
länderübergreifende Übungen im
Krisenmanagement
erforderlich
sind, sondern gleichzeitig auch
die Einbindung von Wirtschaftsunternehmen und Verbänden in
entsprechende Strukturen. Zwar
existieren bereits behördliche und
privatwirtschaftliche
Strukturen
der Krisenprävention, doch fehlen
bislang gemeinsame, übergreifende und regelmäßige Übungen, um
Erfahrungen im Krisenmanagement auszutauschen.
Krisen zeichnen sich dadurch aus,
dass unter Zeitdruck und hoher
Unsicherheit kritische Entscheidungen getroffen werden müssen.
Erfolgreiches Krisenmanagement
hängt daher direkt von der schnellen Verfügbarkeit von relevanten
Informationen ab. Deshalb ist die
Analyse und Bewertung fördernder und hemmender Faktoren bei
der Schaffung solcher Strukturen
Gegenstand von Forschungsprojekten, die GIQS in den letzten
Jahren im Rahmen nationaler und
internationaler Förderprogramme
koordiniert hat. Dazu zählen insbesondere die Projektaktivitäten
in Quarisma, SiLeBAT und Safe-
Dazu wurden in allen Projekten
zunächst sämtliche erforderlichen
Institutionen und Personen im
Bereich der Humanmedizin, Tiermedizin und Lebensmittelsicherheit sowie in der Landwirtschaft
identifiziert. Durch Interviews mit
Experten in Schlüsselfunktionen
flossen die Erfahrungen in die
Handlungsempfehlungen von so
genannten „Drehbüchern“ ein, bevor eine Krisenübung bzw. ein sze-
nariobasierter Workshop durchgeführt wurde.
Weitergeführt werden diese Arbeiten aktuell im Projekt e-H@C
HUPAction, das mit einem Szenario-Workshop für Experten und
Entscheidungsträger im Dezember 2014 abschließen wird. Hier
geht es um die Entwicklung eines
Systems zur Verbesserung des Informationsaustausches innerhalb
der organisatorischen Infrastruktur im Interesse einer schnelleren
Detektion, eines Monitorings und
der Beherrschung von EHEC und
anderen human pathogenen Bakterien am Beispiel Gemüse.
In allen Übungen wurde deutlich,
dass für eine breite Implementierung und Verbesserung der
Kommunikation im Krisenfall Landesbehörden Vereinbarungen zu
Datenaustausch und -aufschaltung
zwischen
Entscheidungsträgern
definieren müssen, um Fragen zu
Datenqualität, Datenschutz, Kosten und Verantwortlichkeiten der
IT-Nutzung klären zu können.
Darüber hinaus zeigte sich aber
auch, dass die durchgeführten
Übungen helfen, der jeweils anderen Seite die eigenen Entscheidungswege und Bedenken zu
verdeutlichen und deshalb vertrauensbildend wirken. Denn letztlich
sind es immer noch die Individuen
an verschiedenen Schaltstellen,
die sich untereinander kennen und
wertschätzen müssen, damit eine
effektive Zusammenarbeit im Krisenfall funktioniert.
Um bei der Untersuchung auftretende klinische
oder pathologische Verdachtsmomente abzuklären, werden seit 1922 in Zweifelsfällen bakteriologische Untersuchungstechniken eingesetzt. 1940
erfolgte eine Anpassung des „Fleischbeschaugesetzes“ an die neuesten Erkenntnisse der Mikrobiologie und Tierseuchenlehre.
Die starken Rationalisierungs- und Spezialisierungsmaßnahmen in der Landwirtschaft führten
in den immer größer werdenden Tierbeständen
allmählich zu einem veränderten Infektionsgeschehen. Hinzu kam in den letzten Jahrzehnten
das vermehrte Auftreten von Rückständen aus legalem und illegalem Arzneimitteleinsatz.
1987 erfolgte aufgrund der neuen Anforderungen
durch die EU-Richtlinie 64/433/EWG „Frisches
Fleisch“ die Reformierung des Fleischbeschaugesetzes mit einer grundlegenden Überarbeitung.
Im „Fleischhygienegesetz“ wurden nun auch die
neuesten Erkenntnisse des Arzneimittelrechts und
der Rückstandsproblematik berücksichtigt. Die
Veröffentlichung des „Grünbuches“ 1997 initiierte
die Diskussionen auf EU-Ebene über eine „Neukonzeption“ der Lebensmittelhygiene, die 2000 mit
der Herausgabe des „Weißbuches“ in ihren Grundzügen umgesetzt wurde. Seither gilt für die EU der
Grundsatz, dass jeweils der höchste Standard an
Lebensmittelsicherheit gelten muss. Um das zu gewährleisten, wurde ein Konzept entwickelt, das die
gesamte Lebensmittelkette vom Erzeuger bis zum
Verbraucher abdeckt und alle Bereiche der Ernährungswirtschaft umfasst. Außerdem wurden die
Aufgaben aller Beteiligten genau definiert, wobei
die primäre Verantwortung für die Lebensmittelsicherheit bei den Futtermittelerzeugern, Landwirten und Lebensmittelunternehmern liegt. Behörden tragen die Verantwortung für die Überwachung
und sorgen mittels nationaler Überwachungs- und
Kontrollsysteme für deren Einhaltung. Einen zentralen Punkt des neuen Konzepts stellt die lückenlose Rückverfolgbarkeit von Futter- und Lebensmitteln sowie die aller verwendeten Zutaten dar.
Quelle: Schlüter, Aline Silja: Die amtliche Fleischuntersuchung der Tierart Rind in Deutschland: Retrospektiven,
Status quo und Perspektiven. Inaugural-Dissertation, Uni
München 2006.
12 Veranstaltungen
Impressionen 2013
Workshops, Seminare und SafeGuard-Abschluss
Das Jahr 2013 war geprägt von einer Fülle von Veranstaltungen und Ereignissen: Die wissenschaftlichen
Ergebnisse des Projekts Quarisma konnten in einem
Buch veröffentlicht und beim Deutschen Raiffeisenverband (DRV) präsentiert werden. Auch das majeure
INTERREG IV-Projekt SafeGuard trat mit einer groß
angelegten Krisenübung (re. S.) in seine Schlussphase ein. Weitere Meilensteine: ein Workshop für
Schulobstlieferanten im Projekt ‚Frucht macht Schule‘ zu Optimierungsmöglichkeiten bei der administrativen Abwicklung, ein Roundtable mit Experten der
Branche zu Tierwohl und Tiergesundheit bei Transporten und zur Vorbereitung auf einen möglichen FoodKic diskutierten Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung
und Forschung die Frage „Sind unsere Lebensmittel
zukunftsfähig?“ Auch der Themenbereich Krisenmanagement wurde in zwei Expertenworkshops weitergeführt. Die IRIS-Veranstaltungen („Instrumente für
das Risikomanagement von privaten und staatlichen
Organisationen im Agrar- und Ernährungssektor“),
die sich mittlerweile als feste Größe in der Branche
etabliert haben, legten 2013 den Fokus auf den Bereich „Food & Human Safety“.
13
14 Veranstaltungen
Startklar für
neue Herausforderungen
Mitgliederversammlung, GIQS-Preise und Vorbereitung auf die neue
INTERREG V-Förderperiode
Die Mitgliederversammlung 2013 fand am 13. November in den Räumen der Euregio in Kleve statt. Der Ort war mit Bedacht gewählt, denn
vorgeschaltet war ein Workshop für GIQS-Mitglieder und potentielle
Projektpartner, um Projektideen für die anstehende INTERREG V-Förderperiode zu konkretisieren. Im Fokus standen dabei ‚One Health‘,
Tierschutz und moderne Nutztierhaltung sowie die Reduktion von Lebensmittelabfällen. Darüber hinaus wurden wie schon in den Vorjahren Persönlichkeiten geehrt, die sich um die grenzüberschreitende
Forschung, Entwicklung und den Wissenstransfer in der Agrar- und
Ernährungsbranche verdient gemacht haben. Der Cross Border Public Private Partnership Award (CBP³) 2013 ging an Prof. Dr. Alexander Friedrich, Institutsdirektor, Universitätsklinikum Groningen. Er hat
sich insbesondere mit seinen Arbeiten zu multiresistenten Keimen international einen Namen gemacht und diesen Ansatz im Sinne einer
One-Health-Strategie konsequent u.a. im SafeGuard-Projekt verfolgt.
Mit dem Junior Award wurde die Niederländerin Geralda E. Hop geehrt. In ihrer Dissertation an der Universität Wageningen hatte sie im
Rahmen des SafeGuard-Projekts Maßnahmen zur Bekämpfung hochansteckender Tierseuchen im Zusammenhang mit dem grenzüberschreitenden Viehhandel und -transport entwickelt.
15
16 17
Aus der Projektarbeit
Lebensmittel vor Angriffen schützen
Gesunde Tiere liefern gesunde Lebensmittel
Im Projekt SiLeBAT (bis 9/2014) wurden bio- und agroterroristische (BAT)-Schadenslagen betrachtet, die direkt über
die Kontamination von Lebensmitteln oder indirekt über die
Infektion von Nutztieren die Gesundheit der Bevölkerung gefährden können. Die Verwundbarkeit globaler Agrar- und Lebensmittelwarenströme erfordert nicht nur ressort- und länderübergreifende Übungen im Krisenmanagement, sondern
bindet gleichzeitig Wirtschaftunternehmen mit ihrer individuellen Eigenverantwortung ein. Entscheidungsträger und Verantwortliche der politisch-administrativen Ebenen sowie der
Bereich der Wirtschaft wurden im Rahmen des Projekts gleichermaßen auf mögliche künftige BAT-Schadenslagen vorbereitet und in gemeinsamen Übungen das Zusammenspiel
aller Akteure erprobt. GIQS e.V. war in das Projekt im Rahmen eines Unterauftrags der Universität Bonn eingebunden.
In diesem Zusammenhang organisierte GIQS Expertenworkshops, in denen Projektergebnisse an potentielle Beteiligte
der Branche weitervermittelt werden.
Die Agrar- und Ernährungswirtschaft zählt zu den bedeutendsten Wirtschaftszweigen der D-NL-Grenzregion. Vertreter der zuständigen Landwirtschaftsministerien, Landesbehörden, Kreise und Städte der Grenzregion, Wirtschaftsunternehmen sowie Forschungseinrichtungen haben im Projekt SafeGuard die Kernthemen definiert, die im regionalen
und überregionalen Maßstab eine hohe wirtschaftliche und
gesellschaftliche Relevanz besitzen. Beiderseits der Grenze
wurde deutlich, dass die systematische Bekämpfung von
Zoonosen und Tierseuchen sowie die Verbesserung der Lebensmittelsicherheit und -qualität von zentraler Bedeutung
für eine der viehdichtesten und bevölkerungsreichsten Regionen Europas sind. Um diese drei thematischen Säulen ranken sich im Projekt SafeGuard insgesamt 16 unterschiedliche Arbeitspakete, unterstützt von Querschnittsthemen.
Das von GIQS koordinierte Projekt ist sowohl von der finanziellen Ausstattung wie auch von der Laufzeit und der Breite
der wissenschaftlichen Themen her eines der umfangreichsten, das jemals von der Euregio gefördert wurde.
Den Obst- und Gemüseverzehr fördern
Krisen beherrschbar machen
Obst und Gemüse sind wesentliche Bestandteile einer gesunden Ernährung. Doch der Obst- und Gemüseverzehr von
Kindern liegt deutlich unter der von Fachgesellschaften empfohlenen Menge. Ziel des EU-Schulobstprogramms ist es
daher, mit einer kostenlosen Extraportion an Vitaminen den
Schülern Obst und Gemüse schmackhaft zu machen und so
den Grundstein für ein gesundheitsförderndes Ernährungsverhalten zu legen. Das Projekt ‚Frucht macht Schule‘ untersucht das aktuelle Liefersystem des EU-Schulobstprogramms
in NRW. Ziel ist es, einerseits Optimierungsmöglichkeiten bei
der Qualität der Lieferungen, Lagerung, Zubereitung und Hygiene von Schulobst und -gemüse zu ermitteln und andererseits insbesondere kleinen Lieferanten den Weg in diese Vermarktungslinie zu ebnen. ‚Frucht macht Schule‘ richtet sich
somit an die Schulen und die Lieferanten. Das Projekt legt zudem Wert auf regionale und saisonale Produkte und trägt so
dazu bei, dass die lokale Wirtschaft vom Schulobstprogramm
profitiert. GIQS ist für die Projektkoordination, den Wissenstransfer sowie die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
Als im Frühjahr 2011 Europa von der EHEC-Krise in Deutschland aufgeschreckt wurde, bewirkte die Verunsicherung rund
um die Kontamination von Gemüse gewaltige Einbussen in
der Produktion bzw. dem Handel sowie Export von Gemüse.
Im Verlauf der Krise zeigte sich, dass es an einer klaren grenzüberschreitenden Kommunikation der Verantwortlichen und
abgestimmten Aktionsplänen fehlte, so dass die Unsicherheit
der Verbraucher im Hinblick auf den uneingeschränkten Verzehr bestimmter Produkte weiter zunahm. Ziel des Projekts
e-H@C HUPAction ist deshalb die Entwicklung eines Systems
zur Verbesserung des Informationsaustauschs innerhalb der
organisatorischen Infrastruktur im Interesse einer schnelleren Detektion, eines Monitorings und der Beherrschung von
EHEC und anderen human pathogenen Bakterien am Beispiel
der Wertschöpfungskette Gemüse in der Euregio Rhein-Waal.
Neben der Projektkoordination besteht die Hauptaufgabe von
GIQS in der Vorbereitung und Durchführung eines grenzüberschreitenden Szenario-Workshops.
18 Vernetzung
Aus der Projektarbeit
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….in der Region
Im Fokus der Mensch
Bonn.realis (Bonn Research Alliance of Innovative Information
Systems in International Quality
Food Chain and Crisis Communication) ist ein regionaler Zusammenschluss von wissenschaftlichen Einrichtungen, Unternehmen
und Verwaltung in der Region
Bonn, Rhein-Sieg, Ahrweiler. Wesentliche
Zielsetzung
dieses
Clusters ist es, durch innovative
Konzepte und IT-Lösungen die Sicherheit von Lebensmitteln zu erhöhen und damit auch einen Beitrag zur Ernährungssicherheit für
die Bevölkerung zu leisten. Eines
der Gründungsmitglieder 2012
war GIQS e.V.
Bei Quarisma stand neben wissenschaftlichen Fragen vor allem die Weiterbildung von qualifiziertem Personal im Qualitäts-, Krisen- und Risikomanagement der Agrar- und Ernährungsbranche im Fokus. Junge Wissenschaftler und erfahrene
Praktiker erhielten durch die Teilnahme am Projekt Gelegenheit, die jeweils andere Seite kennenzulernen, Erfahrungen
auszutauschen und die eigene Karriereentwicklung dadurch
positiv zu beeinflussen – und das grenzüberschreitend. Insgesamt konnten 23 Wissenschaftler über einen Zeitraum
von insgesamt 312 Personenmonaten eine andere Einrichtung kennenlernen. Bei dreizehn Wissenschaftlern fand der
Austausch sogar grenzüberschreitend statt. Das Projekt bot
insbesondere kleinen- und mittelständischen Unternehmen,
die meist nicht über eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilungen verfügen, die Möglichkeit, zusätzliches Know-how
zu erlangen. Das IAPP-Element der Marie-Curie-Maßnahmen
des 7. Forschungsrahmenprogramms förderte den interdisziplinären, intersektoralen und internationalen Ansatz des
Quarisma-Projekts, die Koordination lag bei GIQS.
Markenfleisch tiergerecht produzieren
Ziel des interdisziplinären Verbundprojektes ist es, ein Markenfleischprogramm unter Berücksichtigung ökonomischer,
sozialer sowie tierwohl- und tiergesundheitlicher Aspekte
kundenorientiert weiterzuentwickeln. Auf Basis einer empirischen Erhebung sowie neuester Erkenntnisse des Change
Managements werden Beratungskonzepte entwickelt, die
zum einen dazu beitragen, dass bei Landwirten die Bereitschaft zur Produktionsumstellung wächst und zum anderen
eine reibungslosere Umsetzung der Maßnahmen ermöglichen. Am Ende der Projektlaufzeit sollen mindestens zehn Pilotbetriebe nach den Produktionsrichtlinien produzieren bzw.
eine Jahresproduktion von ca. 30.000 Tieren erzielt werden.
Insgesamt werden im Laufe des Projekts MarkiT sowohl eine
feste Kriterienvorgabe für Produktionsrichtlinien erarbeitet
als auch Musterverträge, die eine faire Kostenverteilung entlang der Kette ermöglichen sowie ein Beratungskonzept zum
Monitoring der Gesundheitsdaten. GIQS ist koordinierender
Lead Partner des MarkiT-Projekts, das vorraussichtlich Ende
2014 starten kann.
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…..im Forschungsumfeld
Das FoodNetCenter (FNC) der Bonner Universität
wurde 2006 als fakultätsübergreifendes Netzwerk gegründet, um Verbundforschung effektiver betreiben
und Fördermittel für gemeinsame Vorhaben leichter
einwerben zu können. Mittlerweile zählt das FNC 18
wissenschaftliche Gruppen aus neun Instituten und
drei Fakultäten. GIQS ist assoziiertes Mitglied.
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… in der Branche
Unter dem gemeinsamen Dach
„German Food Clusters“ bündeln die vier Agrar- und Ernährungsnetzwerke foodRegio, GIQS
e.V.,
NieKE (Niedersächsisches
Kompetenzzentrum Ernährungswirtschaft) und Food-Processing
Initiative e.V. seit März 2012 ihre
Kompetenzen. Für die vier Clusterakteure ist dies ein weiterer
Schritt, um national und vor allem
international ihre Sichtbarkeit zu
stärken.
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….in Europa
FoodDACH vereint führende Partner des Ernährungsund Lebensmittelsektors aus Deutschland (D), Österreich (A) und der Schweiz (CH). Die Plattform
vernetzt Forschung, Bildung und Unternehmen, um
gemeinsam mit Wissenschaft und Wirtschaft innovative Projekte im Ernährungs- und Lebensmittelsektor
voranzutreiben. Um die Innovationsbereitschaft und
das Vertrauen der Verbraucher in die Ernährungsund Lebensmittelbranche zu erhöhen, entwickelt
FoodDACH bereichsübergreifende, interdisziplinäre
Projekte, Kommunikations- und Ausbildungsprogramme. Diese sollen die führenden Experten aus
dem Wirtschafts-, Bildungs- und Forschungssektor
zusammenbringen und karriereorientierte Ausbildungswege schaffen.
20 GIQS in Zahlen und Fakten
Informationen für die Presse
Titel
Anlass
erschienen
Potential für Innovationen
Präsentation des Quarisma-Buchs in Berlin
24.1.2013
"Skandale rütteln auf – Bittere Image- und
Vertrauensverluste aber führen zum
raschen Handeln!“
Interview mit Brigitte Petersen,
19.2.2013
"Kontroll-Chaos macht es Betrügern leicht"
Lebensmittelskandale, Bewusstmachung der
vorhandenen Kompetenz, dokumentiert in
zahlreichen Projekten
5.3.2013
Seminarteilnehmer übten: Hemmnisse
erfassen und Krisen bewältigen
Zoonosenseminar
6.5.2013
Experten diskutierten über die
Harmonisierungsansätze bei
Gesundheitsmanagement-Systemen
Quarisma-Workshop
23.5.2013
Food4Future - Sind unsere Lebensmittel
zukunftsfähig?
FoodDACH-Workshop
4.6.2013
Aus Krisen lernen und was dabei hilft
Quarisma-Abschlusskonferenz
13.6.2013
"Forschung bringt uns weiter"
Interview mit Gereon Schulze-Althoff, Vion
25.7.2013
Interdisziplinäre Experten diskutieren neue
Konzepte der Krisenprävention
3. IRIS Workshop
25.9.2013
Heinrich-Stockmeyer-Preis für
Projektpartner
Preisverleihung
1.10.2013
Public-Private Partnership für das
Krisenmanagement gehört die Zukunft
IRIS-3-Workshop
14.10.2013
Ein Jahr Bonn.realis – eine Region stellt
sich den Herausforderungen
Einjähriges Bestehen
6.11.2013
GIQS-Vorstand erweitert
Workshop zu Projektideen für die INTERREG
V- Förderperiode – Ehrungen für
Engagement in der grenzüberschreitenden
Zusammenarbeit
19.11.2013
Weniger Bürokratie wagen
Workshop mit Lieferanten im EUSchulobstprogramm NRW
21.11.2013
Hervorhebung der fachlichen Kompetenz im
Bereich Qualitätsmanagement
Name: GIQS e.V. - Grenzüberschreitende integrierte Qualitätssicherung e.V.
Gründungsjahr: 2001
Zweck und Mission des Vereins:
Ziel von GIQS ist es, Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung zu Fragen der Verbundforschung zusammenzubringen, Gemeinschafts-
forschung und -entwicklung zu fördern, deren Ergebnisse zu veröffentli-
chen und die Beteiligten bei der Umsetzung in die Praxis zu unterstützen.
Leistungsspektrum: Initiierung von Projekten, Akquisition von Fördermitteln, Planung und Durchführung von Projekten, Technologie- und Wissenstransfer, spezielle Dienstleistungen (Teachings u. Trainings, insbesondere Krisenübungen)
Auszeichnungen: Kooperationspreis des Landes NRW (Dezember 2002)
Erfolgreiches Benchmarking durch die European Cluster Excellence
Initiative (erneute Zuteilung des Bronzelabels im Juni 2014)
GIQS ist Mitglied bei „go-cluster: Exzellent vernetzt!“, einer Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie zur Förderung exzel-
lenter Cluster. GIQS wurde bereits 2008 in den ausgewählten Kreis auf genommen.
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22 GIQS in Zahlen und Fakten
Quellen der Projektfinanzierung (in %)
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Vorstand:
Dr. Martin Hamer
Geschäftsführender
Vorstandsvorsitzender
Prof. Dr. Brigitte
Petersen
Johan Zandbergen
Schatzmeister
Dr. Helmut W. Saatkamp
Schriftführer
stellvertr. Vorsitzende
Zusammensetzung des Budgets (in %)
Kontakt:
GIQS e.V.
Emmericher Str. 24
47533 Kleve
Zusammensetzung der Mitglieder:
Unternehmen: 25
Non-profit Organisationen: 2
Wissenschaftliche Einrichtungen: 5
Privatpersonen: 5
(Stand 31.12.2013)
Postanschrift:
GIQS e.V.
c/o Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Katzenburgweg 7-9
D-53115 Bonn
Tel.: +49-228 / 73 1950
Fax: +49-228 / 73 6515
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