1 Das Magazin #1 01 Wenn aus harmlosen Keimen Killer werden. Vorkommen und Verbreitung von MRSA in landwirtschaftlichen Tierhaltungen 02 Keine Chance für Salmonellen. EDV-Unterstützungstool für Beratungsorganisationen der Agrar- und Ernährungswirtschaft 03 Den Krisenfall proben. Übungen und Seminare in den Projekten SafeGuard, SileBat, Quarisma und e-H@C HUPAction Impressum und Bildnachweis Inhalt VORWORT Bewährtes wahren und Stärken neu definieren S. 04 SCHWERPUNKTTHEMEN Wenn aus harmlosen Keimen Killer werden S. 06 2 Keine Chance für Salmonellen S. 08 IMPRESSUM & BILDNACHWEIS Herausgeber: Druck: Redaktion u. Layout: Bildnachweise: GIQS e.V. c/o Universität Bonn Katzenburgweg 7-9 D-53115 Bonn Tel.: +49-228 / 73 1950 Fax: +49-228 / 73 6515 bonndruck GmbH, Bonn Ute Warkalla Titel groß: Coloures-pic - Fotolia Titel klein: 2 x GIQS;, fotoliaxrender - Fotolia S. 4/5 Frank Homann S. 6 Uni Bonn S. 8 contrastwerkstatt - Fotolia & otoliaxrender - Fotolia S. 9 RGtimeline - Fotolia S. 10 GIQS S. 11 GIQS S. 12/13 GIQS, 1x DRV S. 14/15 alle GIQS S. 16 GIQS S. 17 GIQS & M. Schuppich - Fotolia S. 18 Carmen Steiner - Fotolia & contrastwerkstatt - Fotolia S. 19 Keo - Fotolia S. 21 Markus Gloger/GIQS S. 22 GIQS Stand: Okt. 2014 Exkurs: Fleichbeschau im Wandel der Zeit S. 09 Den Krisenfall proben S. 10 VERANSTALTUNGEN Impressionen 2013 Startklar für neue Herausforderungen S. 12 S. 14 AUS DER PROJEKTARBEIT SiLeBAT: Lebensmittel vor Angriffen schützen Frucht macht Schule: Den Obst- und Gemüseverzehr fördern SafeGuard: Gesunde Tiere liefern gesunde Lebensmittel e-H@C HUPAction: Krisen beherrschbar machen Quarisma: Im Fokus der Mensch MarkiT: Markenfleisch tiergerecht produzieren S. S. S. S. S. S. 16 16 17 17 18 18 VERNETZUNG Im Verbund Stärke gewinnen S. 19 INFORMATIONEN FÜR DIE PRESSE S. 20 GIQS IN ZAHLEN UND FAKTEN S. 21 3 4 Vorwort 5 Bewährtes wahren und Stärken neu definieren mit innovativen Entwicklungen im Bereich der Sensortechnologie oder die Zusammenarbeit mit dem Außenlabor Campus Klein-Altendorf, das alle Stufen der landwirtschaftlichen Entwicklung und Anwendung beheimatet, belegen nachdrücklich die thematische I n einer Zeit, in der die neuen gesellschaftlichen Herausforderungen Bestandteil der neuen Förderperioden und Programme sind, gilt es auch für GIQS e.V. seine Aufstellung zu überprüfen und gegebenenfalls seine Ausrichtung daraufhin neu zu justieren. Wo liegen unsere Stärken, und sind wir für die neue Förderperiode bis 2020 gut aufgestellt? Dieser Frage haben wir uns im letzten Jahr eingehend gewidmet. Wir sind der Überzeugung, dass gerade die Public Private Partnerstruktur, die GIQS seit seiner Gründung 2001 auszeichnet, eine der besonderen Stärken der Organisation darstellt. Die Mitgliedschaft von Hochschulen unter internationaler Beteiligung sowie von Unternehmen – vorwiegend aus dem Agrobusiness – und behördlichen Einrichtungen bedeutet fast schon ein Alleinstellungsmerkmal. Da GIQS zudem über nationale und internationale Cluster gut vernetzt und in diesem Kontext auch zertifiziert ist, ermöglicht uns diese Struktur, innovative F&E-Projekte gepaart mit einem effektiven Know-how-Transfer in die Praxis umzusetzen. Künftig wird GIQS den Schwerpunkt seiner Tätigkeit stärker noch als bisher auf angewandte Forschungs- und Entwicklungsvorhaben richten und damit wieder näher an praxisrelevante Themen heranrücken. GIQS wird künftig also weniger konzeptio- nelle Vorhaben bedienen und sich statt dessen stärker auf Vorhaben konzentrieren, bei denen es darum geht, technologisch umsetzbare Lösungen und Produkte zu realisieren. Dementsprechend haben wir in der letzten Zeit insbesondere die Zusammenarbeit mit Fachhochschulen intensiviert und werden diese Strategie auch in Zukunft weiter vorantreiben. Aber auch die stärkere Hinwendung zu praxisnahen und anwendungsorientierten Arbeitsgruppen an Universitäten wie z.B. dem Team Kühlkettenmanagement der Universität Bonn Der GIQS-Vorstand (v.l.n.r.:) Johan Zandbergen (Finanzen), Helmut Saatkamp (Schriftführer), Brigitte Petersen (stellvertretende Vorsitzende) und Martin Hamer (Vorsitzender) und strukturelle Verortung unserer Organisation. Nicht zuletzt tragen wir damit auch den Zielen der neu aufgelegten Strukturförderprogramme für angewandte Forschungsprojekte Rechnung, die für uns noch stärker in den Fokus rücken werden. Auf nationaler Ebene sind dies in erster Linie Programme des Bundeswirtschaftsministeriums, aber auch des Forschungsministeriums sowie der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung als Projektträger des BMEL. Auf Landesebene wird das „NRW/EU-Programm Wachstum und Beschäftigung“ für uns und unsere Partner von Interesse werden. Besondere Beachtung findet bei GIQS – schon aus unserer Positionierung als deutsch-niederländische Organisation heraus – die aktive Beteiligung an der neuen INTERREG V-Förderperiode. lichen Fokus mit betrachtet – wie Umweltwissenschaften, Verbraucherforschung, Tierwissenschaften u.v.m. Damit rücken wir auch wieder näher an unsere eigentlichen Wurzeln heran und können unsere Stärken besser nutzen. Neben dem grenzüberschreitenden Charakter und der PPP-Struktur sind da insbesondere die Interdisziplinarität unserer Projekte und die des Teams hervorzuheben. Stärken, wie sie auch im kürzlich erfolgreich durchlaufenen Benchmarking seitens der European Cluster Excellence Initiative besonders hervorgehoben wurden. GIQS wurde damit erneut als exzellente Clusterorganisation von europäischem Rang bestätigt, herausragend vernetzt mit anderen Clustern sowie mit Akteuren aus Wirtschaft, Behörden und Forschung gleichermaßen. Wie bisher legen wir großen Wert darauf, die Erkenntnisse unserer Verbundvorhaben und -forschung zu vermitteln und werden dem Wissenstransfer künftig eher noch stärkere Bedeutung beimessen. Neu wird jedoch hinzukommen, dass wir diesen Bereich nicht auf die wissenschaftliche Community beschränken wollen, sondern – ähnlich wie in der übrigen Projektarbeit – noch stärker anwendungs- und praxisorientiert denken wollen. Mit den breit angelegten Krisenübungen für die Lebensmittelkette hat GIQS sich hier schon deutlich positioniert. Darüber hinaus wird sich GIQS auch weiterhin in Schulungen und Weiterbildungen für Praktiker engagieren. GIQS hat sich stets nicht auf singuläre Fachgebiete spezialisiert, sondern Projekte entlang der gesamten Wertschöpfungskette bedient und Disziplinen neben dem eigent- Es gilt, sich neuen Herausforderungen zu stellen, die eigenen Stärken zu erkennen und zu verstetigen. Als ein Beispiel sei hier das Thema Nachhaltigkeit in Wertschöpfungsketten der Agrar- und Ernährungswirtschaft genannt. Angefangen von einer effektiveren Nutzung von Abfällen aus der Primärproduktion bis hin zu neuen Technologien der Reduktion von Lebensmittelabfällen wird GIQS die Expertise seiner Mitglieder nutzen, um neue Entwicklungen in die Praxis umzusetzen. Ein anderes Beispiel ist der ‚One-Health‘-Gedanke, der Tiermedizin, Agrarwissenschaften und Humanmedizin verknüpft und so zu wesentlichen Erkenntnissen in Bezug auf Antibiotikaresistenzen oder multiresistente Keime beitragen kann. 6 Themenschwerpunkt 7 Wenn aus harmlosen Keimen Killer werden U nsere Welt wimmelt von Keimen – die meisten davon sind harmlos, sie sind Teil unserer Umwelt. Was Human- und Veterinärmediziner gleichermaßen beunruhigt ist jedoch die Zunahme von multiresistenten Keimen, am meisten verbreitet und bekannt sind MRSAStämme (Methicillin-ResistenteStaphylococcus-Aureus), die sich mit gängigen Antibiotika nicht behandeln lassen. Die Weltgesundheitsorganisation sieht in Antibiotika-Resistenzen mittlerweile eine schwere und ständig zunehmende Bedrohung für die globale öffentliche Gesundheit, deren Bekämpfung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe darstelle. Längst geht es nicht mehr nur um im Krankenhaus erworbene Infektionen, deren Eindämmung durch geeignete Hygienemaßnahmen und sorgfältiges vorsorgliches Screening der Patienten beherrschbar ist. Darüber hinaus unterscheidet man seit einigen Jahren zwei weitere MRSA-Typen: Unter den „community acquired MRSA“ versteht man Stämme, die Personen außerhalb von Einrichtungen des Gesundheitswesens tragen. Eine dritte Gruppe stellen die Nutztierassoziierten MRSA („livestock associated“ LA-MRSA) dar, die bei praktisch allen Nutztierarten ge- funden werden, insbesondere aber bei Schweinen, Mastkälbern und Mastputen. Mittlerweile ist die Einsicht gereift, dass gesundheitliche Maßnahmen nicht isoliert, sondern umfassender im Sinne einer One-Health’Strategie zu sehen sind, dass Keime aus der Tierhaltung genauso Einfluss auf die menschliche Gesundheit haben wie der Einsatz von Antibiotika in der Tiermast auf die Entstehung von Resistenzen. Spätestens als 2003 bei Patienten, die in engem Kontakt zu Nutztieren standen, ein neuer MRSA-Clon auftauchte, CC398 und man hohe Besiedlungsraten insbesondere bei Schweinen fand, war klar, dass sie zu einer möglichen zoonotischen Quelle von MRSA-Überträgern werden könnten. Im Rahmen des INTERREG-Projekts SafeGuard untersuchten Human- und Veterinärmediziner erstmals gemeinsam Vorkommen und Verbreitung speziell von MRSA in landwirtschaftlichen Tierhaltungen im deutsch-niederländischen Grenzgebiet. Die Region zeichnet sich durch eine besonders hohe Viehdichte aus und war somit besonders gut für das Vorhaben geeignet. Dazu wurden Proben sowohl bei Landwirten und Tierärzten, als auch in Schweinebe- ständen und in Schlachthäusern genommen und die gefundenen Keime anschließend in molekularen Analysen typisiert. MRSA-Keime fanden sich in rund 70 Prozent der untersuchten Schweinebestände und in 98 Prozent der Hühnerbestände. Die Kolonisierung erwies sich oftmals als permanent und verschwand nicht spontan. Auch Landwirte zeigten sich in hohem Maße mit diesen Keimen besiedelt. Sie waren damit zwar Träger und möglicherweise als Patienten nach einer Operation selbst gefährdet, aber nicht unbedingt Überträger und stellten somit keine Gefahr für Mitmenschen dar. Die Tatsache, dass bisher LAMRSA-Stämme seltener bei Krankenhausinfektionen nachgewiesen wurden als andere MRSA-Stämme, wird darauf zurückgeführt, dass Landwirte oftmals eine geringe- „Wir müssen die MRSA-Problematik künftig noch umfassender betrachten“. Prof. Dr. med. Alex W. Friedrich, Direktor Institut für Medizinische Mikrobiologie und Infektionsprävention, Universitätsklinikum Groningen (NL) re Verweildauer in Krankenhäusern hatten, weniger ernstliche Grunderkrankungen dokumentiert sind und die LA-MRSA bisher deutlich seltener von Patient zu Patient übertragen werden. Zudem zeigten diese Stämme häufiger ein geringeres virulentes Potential als andere. Auch deshalb wurde der LA-MRSA vermutlich bisher geringere Beachtung geschenkt. Die Analysen im Rahmen des SafeGuard-Projekts trugen maßgeblich dazu bei, dass zum einen ein Schnelltest zur Identifizierung be- stimmter LA-MRSA-Erregerstämme entwickelt werden konnte und zum anderen erlaubten sie erstmals Rückschlüsse vom Auftreten der MRSA in den Tierbeständen auf das Vorkommen im Gesundheitswesen zu ziehen. Zudem gehörte die molekulare Typisierung dieser Erregerstämme zu den ersten im deutschsprachigen Raum; sie hatten damit Vorbildfunktion für andere Untersuchungen deutschlandweit. Doch die umfassenden Untersuchungen lieferten auch Beunruhigendes: Bei den DNA-Analysen mehrerer MRSA-Erregerstämme, die in der deutsch-niederländischen Grenzregion gefunden wurden, konnten entgegen früheren Untersuchungen zwei mit stark virulentem Potential gefunden werden. Diese Isolate tragen eine zusätzliche Chromosomensequenz in sich, die es ihnen gestattet, eine weitere Gruppe von Antibiotika aufzuspalten und damit unwirksam zu machen. Außerdem sind diese Stämme nur schwer als MRSAStämme zu identifizieren, was eine Behandlung zusätzlich erschwert. Standardtestverfahren versagen hier ebenso wie die meisten Antibiotika. Fachleute befürchten deshalb, dass eine neue Generation von LA-assoziierten MRSA auf dem Vormarsch sein könnte. 8 Themenschwerpunkt Exkurs 9 Fleischbeschau im Wandel der Zeit D Keine Chance für Salmonellen S almonellen sind stäbchenförmige Bakterien, die beim Menschen schwere Magen-DarmErkrankungen hervorrufen. Der Mensch nimmt den Erreger in Form von kontaminierten Lebensmitteln auf. Prinzipiell kann jedes Nahrungsmittel Salmonellen enthalten und damit zu einer Salmonellose führen. Die größte Risikogruppe stellen jedoch Nahrungsmittel tierischer Herkunft dar, vor allem Geflügel und Eier, aber auch Schweinefleisch. Salmonellen-Erkrankungen zählen zu den Zoonosen, also jenen Erkrankungen, die vom Tier auf den Menschen und umgekehrt übertragen werden können, was die Ausbreitung der Salmonellen begünstigt und damit deren Bekämpfung erschwert. Umso bedeutsamer ist eine umfassende Vorbeugung entlang der gesamten Kette – vom Tier bis zum verzehrfertigen Endprodukt. Im Rahmen des Projekts SafeGuard, das sich in mehreren Arbeitspaketen sowohl mit Lebensmittelsicherheit als auch Zoonosen befasste, wurde u.a. ein EDV-Tool entwickelt, mithilfe dessen leichter Risikofaktoren zu identifizieren sind, die eine Ausbreitung von Salmonellen im jeweiligen Betrieb begünstigen. Exemplarisch wurde es von Experten aus Deutschland und den Niederlanden für die rote und die grüne Seite der Stufen Schweinemast, Schlachtung und Zerlegung erarbeitet und auf seine Praxistauglichkeit hin getestet. Zunächst wurden dazu sowohl für die rote wie für die grüne Seite Salmonellenchecklisten mit spezifischen Kriterien und Gewichtungen erarbeitet, um so zu einer Risikobewertung zu gelangen. In der Testphase zeigte sich, dass einzelne Fragestellungen offenbar missverständlich formuliert waren; sie wurden deshalb angepasst bzw. geändert. Auch die Gewichtung der einzelnen Kriterien wurde mehrfach überarbeitet bis letztlich eine taugliche Schwachstellenanalyse daraus abzuleiten war. An der Erprobungsphase wirkten in Deutschland insgesamt 43 Mastbetriebe, sieben Schlachthöfe und 23 Zerlegebetriebe mit. In den Niederlanden waren es 70 Mastbetriebe, drei Schlachthöfe und drei Zerlegebetriebe. Das Ergebnis ist eine online-verfügbare Wissensdatenbank, in die die Abläufe der Beratungen in Form von Online-Fragebögen mit Bewertungen, Kommentaren und Handlungsempfehlungen eingepflegt wurden. Primär für Beratungsorganisationen gedacht, steht das Tool aber auch barrierefrei allen tierhaltenden Betrieben sowie Schlacht- und Zerlegebetrieben zur Verfügung, um ihre Eigenkontrollen und ihr Hygienemanagement zu verbessern. Insbesondere für kleine und mittelständische Betriebe stellt dies eine wertvolle Hilfe dar. Das System ist so aufgebaut, dass es von registrierten Nutzern kontinuierlich unter http://sg.ytaaly.com weiterentwickelt werden kann. Dazu ist lediglich eine Registrierung nach dem Double-opt-in-Verfahren notwendig. Mit dem Unterstützungstool können sich Dienstleistungsorganisationen zudem mit ihrer Beratung auf methodisch-technische Innovationen stützen, die stufenübergreifend zur standardisierten, spezifizierten und systematisierten Schwachstellenanalyse im Grenzgebiet eingesetzt werden können. Neben der Eignung zur Salmonellenprävention könnte das im Rahmen von SafeGuard entwickelte Beratertool als Grundbau- stein für weitere Dienstleistungen sowohl im überbetrieblichen Gesundheitsmanagement als auch in der Hygieneschulung und -beratung dienen. Das System ließe sich auch auf andere zoonotische Erreger erweitern. Die Dr. Berns Laboratorium GmbH & Co. KG nutzt das Tool bereits zur Einstufung von Problembetrieben und deren Beratung. Entlang der fleischerzeugenden Kette fand bisher nur eine eingeschränkte Kommunikation und damit keine durchgängige Risikoanalyse statt. Das Tool erlaubt erstmals eine Gesamteinschätzung des Salmonellenrisikos und ist damit insbesondere für den zoonotischen Bereich von Bedeutung – zumal die verfügbaren Informationen grenzüberschreitend ermittelt wurden und verfügbar sind. Letztlich werden durch das Tool gleich auf mehreren Ebenen Verbesserungsprozesse angestoßen und gleichzeitig wird die Basis für ein Frühwarnsystem im Krisenmanagement geschaffen. er Zusammenhang zwischen Fleischgenuss und Erkrankungen des Menschen ist bereits seit vielen Jahrtausenden bekannt und in Form von Gesetzen, Erlassen, sowie religiösen Ritualen und Vorschriften vielfach belegt. Trotzdem wurde bis in das 18. Jahrhundert hinein Veterinärmedizin an keiner Hochschule gelehrt. Bei Erkrankungen von Einzeltieren behalf man sich, indem man auf die Erfahrung von Schmieden, Stallmeistern oder Hirten zurückgriff oder Humanmediziner zu Rate zog. Erst Ende des 18. Jahrhunderts wurde in Deutschland mit Gründung der Tierarzneischulen Giessen (1777), Hannover (1778), München (1790) und Berlin (1790) die Basis für den Fortschritt in der Veterinärmedizin gelegt. 1868 ordnete Preußen als erster deutscher Staat mit dem Gesetz „betreffend der Errichtung öffentlicher, ausschließlich zu benutzender Schlachthäuser“ den Schlachthaus. zwang für gewerbliche Schlachtungen an. n Diese zentralisierte Form der Schlachtungen bildete die Grundlage für die Entwicklung einer systematischen tierärztlichen Fleischbeschau. Bereits 1835 hatte der Arzt und Naturforscher Richard Owen in der Muskulatur eines Toten einen Parasiten entdeckt, den er als „Trichina spiralis“ bezeichnete. Schnell kristallisierte sich die Bedeutung dieser Entdeckung heraus, bewies sie doch erstmals faktisch, dass der Genuss von infiziertem Fleisch in direktem Zusammenhang mit schweren Erkrankungen des Menschen stand. Diese Erkenntnis wurde zum Grundpfeiler der Fleischbeschau, da es von nun an gezielt möglich wurde, nach bestimmten Erregern im Fleisch zu suchen. Den endgültigen Durchbruch in der Fleischhygiene stellt jedoch das Reichsgesetz betreffend die Schlachtvieh- und Fleischbeschau (Reichsfleischbeschaugesetz) vom 03. Juni 1900 dar. Ausgearbeitet wurde es von Robert von Ostertag (18641940), der heute als „Vater der Fleischbeschau“ gilt. Er sorgte nicht nur für die Einführung von rechtsverbindlichen Grundlagen, sondern verfasste auch Handbücher und Anleitungen für eine korrekte Fleischbeschau. Fortsetzung S. 11 10 Themenschwerpunkt 11 Gruppenbild zur großen TabletopKrisenübung im Projekt SafeGuard Guard, die bereits erfolgreich abgeschlossen sind, sowie das aktuelle Projekt e-H@C HUPAction. Ziel dieser Projekte war und ist es, durch ein optimiertes Informationsmanagement das ressort-, branchen- und länderübergreifende Krisenmanagement zu verbessern. Grundlage hierfür bildet jeweils die Analyse der Informations- und Entscheidungsstrukturen in den Warenketten unter Einbeziehung der jeweiligen Experten. In drei unterschiedlichen Szenarien (bioterroristischer Anschlag in der Warenkette Milch (SiLeBAT), Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in der D-NL Grenzregion und Überwachung von MRSA in der Tierproduktion (SafeGuard) wurde jeweils der Ansatz verfolgt, dass vor allem durch die Zusammenarbeit privatwirtschaftlicher und staatlicher Akteure Vorteile erzielt werden können. Den Krisenfall proben D Die Globalisierung eröffnet der Agrar- und Ernährungswir tschaft nicht nur Chancen, es wachsen auch die Risiken. Das Freihandelsabkommen mit den USA über die Einfuhr von desinfiziertem Geflügelfleisch oder die Einfuhr von Erdbeeren aus China, die mit dem Norovirus verseucht waren, sind nur einige Beispiele. Die Folgen der letzten Lebensmittelkrisen haben allgemein zu einem Umdenken in der Branche geführt. Nicht zuletzt der Verlauf der EHEC-Krise im Jahr 2011 hat allen Beteiligten nochmals verdeutlicht, dass zur Verringerung der Krisenanfälligkeit globaler Agrar- und Lebensmittelwarenströme nicht nur ressort- und länderübergreifende Übungen im Krisenmanagement erforderlich sind, sondern gleichzeitig auch die Einbindung von Wirtschaftsunternehmen und Verbänden in entsprechende Strukturen. Zwar existieren bereits behördliche und privatwirtschaftliche Strukturen der Krisenprävention, doch fehlen bislang gemeinsame, übergreifende und regelmäßige Übungen, um Erfahrungen im Krisenmanagement auszutauschen. Krisen zeichnen sich dadurch aus, dass unter Zeitdruck und hoher Unsicherheit kritische Entscheidungen getroffen werden müssen. Erfolgreiches Krisenmanagement hängt daher direkt von der schnellen Verfügbarkeit von relevanten Informationen ab. Deshalb ist die Analyse und Bewertung fördernder und hemmender Faktoren bei der Schaffung solcher Strukturen Gegenstand von Forschungsprojekten, die GIQS in den letzten Jahren im Rahmen nationaler und internationaler Förderprogramme koordiniert hat. Dazu zählen insbesondere die Projektaktivitäten in Quarisma, SiLeBAT und Safe- Dazu wurden in allen Projekten zunächst sämtliche erforderlichen Institutionen und Personen im Bereich der Humanmedizin, Tiermedizin und Lebensmittelsicherheit sowie in der Landwirtschaft identifiziert. Durch Interviews mit Experten in Schlüsselfunktionen flossen die Erfahrungen in die Handlungsempfehlungen von so genannten „Drehbüchern“ ein, bevor eine Krisenübung bzw. ein sze- nariobasierter Workshop durchgeführt wurde. Weitergeführt werden diese Arbeiten aktuell im Projekt e-H@C HUPAction, das mit einem Szenario-Workshop für Experten und Entscheidungsträger im Dezember 2014 abschließen wird. Hier geht es um die Entwicklung eines Systems zur Verbesserung des Informationsaustausches innerhalb der organisatorischen Infrastruktur im Interesse einer schnelleren Detektion, eines Monitorings und der Beherrschung von EHEC und anderen human pathogenen Bakterien am Beispiel Gemüse. In allen Übungen wurde deutlich, dass für eine breite Implementierung und Verbesserung der Kommunikation im Krisenfall Landesbehörden Vereinbarungen zu Datenaustausch und -aufschaltung zwischen Entscheidungsträgern definieren müssen, um Fragen zu Datenqualität, Datenschutz, Kosten und Verantwortlichkeiten der IT-Nutzung klären zu können. Darüber hinaus zeigte sich aber auch, dass die durchgeführten Übungen helfen, der jeweils anderen Seite die eigenen Entscheidungswege und Bedenken zu verdeutlichen und deshalb vertrauensbildend wirken. Denn letztlich sind es immer noch die Individuen an verschiedenen Schaltstellen, die sich untereinander kennen und wertschätzen müssen, damit eine effektive Zusammenarbeit im Krisenfall funktioniert. Um bei der Untersuchung auftretende klinische oder pathologische Verdachtsmomente abzuklären, werden seit 1922 in Zweifelsfällen bakteriologische Untersuchungstechniken eingesetzt. 1940 erfolgte eine Anpassung des „Fleischbeschaugesetzes“ an die neuesten Erkenntnisse der Mikrobiologie und Tierseuchenlehre. Die starken Rationalisierungs- und Spezialisierungsmaßnahmen in der Landwirtschaft führten in den immer größer werdenden Tierbeständen allmählich zu einem veränderten Infektionsgeschehen. Hinzu kam in den letzten Jahrzehnten das vermehrte Auftreten von Rückständen aus legalem und illegalem Arzneimitteleinsatz. 1987 erfolgte aufgrund der neuen Anforderungen durch die EU-Richtlinie 64/433/EWG „Frisches Fleisch“ die Reformierung des Fleischbeschaugesetzes mit einer grundlegenden Überarbeitung. Im „Fleischhygienegesetz“ wurden nun auch die neuesten Erkenntnisse des Arzneimittelrechts und der Rückstandsproblematik berücksichtigt. Die Veröffentlichung des „Grünbuches“ 1997 initiierte die Diskussionen auf EU-Ebene über eine „Neukonzeption“ der Lebensmittelhygiene, die 2000 mit der Herausgabe des „Weißbuches“ in ihren Grundzügen umgesetzt wurde. Seither gilt für die EU der Grundsatz, dass jeweils der höchste Standard an Lebensmittelsicherheit gelten muss. Um das zu gewährleisten, wurde ein Konzept entwickelt, das die gesamte Lebensmittelkette vom Erzeuger bis zum Verbraucher abdeckt und alle Bereiche der Ernährungswirtschaft umfasst. Außerdem wurden die Aufgaben aller Beteiligten genau definiert, wobei die primäre Verantwortung für die Lebensmittelsicherheit bei den Futtermittelerzeugern, Landwirten und Lebensmittelunternehmern liegt. Behörden tragen die Verantwortung für die Überwachung und sorgen mittels nationaler Überwachungs- und Kontrollsysteme für deren Einhaltung. Einen zentralen Punkt des neuen Konzepts stellt die lückenlose Rückverfolgbarkeit von Futter- und Lebensmitteln sowie die aller verwendeten Zutaten dar. Quelle: Schlüter, Aline Silja: Die amtliche Fleischuntersuchung der Tierart Rind in Deutschland: Retrospektiven, Status quo und Perspektiven. Inaugural-Dissertation, Uni München 2006. 12 Veranstaltungen Impressionen 2013 Workshops, Seminare und SafeGuard-Abschluss Das Jahr 2013 war geprägt von einer Fülle von Veranstaltungen und Ereignissen: Die wissenschaftlichen Ergebnisse des Projekts Quarisma konnten in einem Buch veröffentlicht und beim Deutschen Raiffeisenverband (DRV) präsentiert werden. Auch das majeure INTERREG IV-Projekt SafeGuard trat mit einer groß angelegten Krisenübung (re. S.) in seine Schlussphase ein. Weitere Meilensteine: ein Workshop für Schulobstlieferanten im Projekt ‚Frucht macht Schule‘ zu Optimierungsmöglichkeiten bei der administrativen Abwicklung, ein Roundtable mit Experten der Branche zu Tierwohl und Tiergesundheit bei Transporten und zur Vorbereitung auf einen möglichen FoodKic diskutierten Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung und Forschung die Frage „Sind unsere Lebensmittel zukunftsfähig?“ Auch der Themenbereich Krisenmanagement wurde in zwei Expertenworkshops weitergeführt. Die IRIS-Veranstaltungen („Instrumente für das Risikomanagement von privaten und staatlichen Organisationen im Agrar- und Ernährungssektor“), die sich mittlerweile als feste Größe in der Branche etabliert haben, legten 2013 den Fokus auf den Bereich „Food & Human Safety“. 13 14 Veranstaltungen Startklar für neue Herausforderungen Mitgliederversammlung, GIQS-Preise und Vorbereitung auf die neue INTERREG V-Förderperiode Die Mitgliederversammlung 2013 fand am 13. November in den Räumen der Euregio in Kleve statt. Der Ort war mit Bedacht gewählt, denn vorgeschaltet war ein Workshop für GIQS-Mitglieder und potentielle Projektpartner, um Projektideen für die anstehende INTERREG V-Förderperiode zu konkretisieren. Im Fokus standen dabei ‚One Health‘, Tierschutz und moderne Nutztierhaltung sowie die Reduktion von Lebensmittelabfällen. Darüber hinaus wurden wie schon in den Vorjahren Persönlichkeiten geehrt, die sich um die grenzüberschreitende Forschung, Entwicklung und den Wissenstransfer in der Agrar- und Ernährungsbranche verdient gemacht haben. Der Cross Border Public Private Partnership Award (CBP³) 2013 ging an Prof. Dr. Alexander Friedrich, Institutsdirektor, Universitätsklinikum Groningen. Er hat sich insbesondere mit seinen Arbeiten zu multiresistenten Keimen international einen Namen gemacht und diesen Ansatz im Sinne einer One-Health-Strategie konsequent u.a. im SafeGuard-Projekt verfolgt. Mit dem Junior Award wurde die Niederländerin Geralda E. Hop geehrt. In ihrer Dissertation an der Universität Wageningen hatte sie im Rahmen des SafeGuard-Projekts Maßnahmen zur Bekämpfung hochansteckender Tierseuchen im Zusammenhang mit dem grenzüberschreitenden Viehhandel und -transport entwickelt. 15 16 17 Aus der Projektarbeit Lebensmittel vor Angriffen schützen Gesunde Tiere liefern gesunde Lebensmittel Im Projekt SiLeBAT (bis 9/2014) wurden bio- und agroterroristische (BAT)-Schadenslagen betrachtet, die direkt über die Kontamination von Lebensmitteln oder indirekt über die Infektion von Nutztieren die Gesundheit der Bevölkerung gefährden können. Die Verwundbarkeit globaler Agrar- und Lebensmittelwarenströme erfordert nicht nur ressort- und länderübergreifende Übungen im Krisenmanagement, sondern bindet gleichzeitig Wirtschaftunternehmen mit ihrer individuellen Eigenverantwortung ein. Entscheidungsträger und Verantwortliche der politisch-administrativen Ebenen sowie der Bereich der Wirtschaft wurden im Rahmen des Projekts gleichermaßen auf mögliche künftige BAT-Schadenslagen vorbereitet und in gemeinsamen Übungen das Zusammenspiel aller Akteure erprobt. GIQS e.V. war in das Projekt im Rahmen eines Unterauftrags der Universität Bonn eingebunden. In diesem Zusammenhang organisierte GIQS Expertenworkshops, in denen Projektergebnisse an potentielle Beteiligte der Branche weitervermittelt werden. Die Agrar- und Ernährungswirtschaft zählt zu den bedeutendsten Wirtschaftszweigen der D-NL-Grenzregion. Vertreter der zuständigen Landwirtschaftsministerien, Landesbehörden, Kreise und Städte der Grenzregion, Wirtschaftsunternehmen sowie Forschungseinrichtungen haben im Projekt SafeGuard die Kernthemen definiert, die im regionalen und überregionalen Maßstab eine hohe wirtschaftliche und gesellschaftliche Relevanz besitzen. Beiderseits der Grenze wurde deutlich, dass die systematische Bekämpfung von Zoonosen und Tierseuchen sowie die Verbesserung der Lebensmittelsicherheit und -qualität von zentraler Bedeutung für eine der viehdichtesten und bevölkerungsreichsten Regionen Europas sind. Um diese drei thematischen Säulen ranken sich im Projekt SafeGuard insgesamt 16 unterschiedliche Arbeitspakete, unterstützt von Querschnittsthemen. Das von GIQS koordinierte Projekt ist sowohl von der finanziellen Ausstattung wie auch von der Laufzeit und der Breite der wissenschaftlichen Themen her eines der umfangreichsten, das jemals von der Euregio gefördert wurde. Den Obst- und Gemüseverzehr fördern Krisen beherrschbar machen Obst und Gemüse sind wesentliche Bestandteile einer gesunden Ernährung. Doch der Obst- und Gemüseverzehr von Kindern liegt deutlich unter der von Fachgesellschaften empfohlenen Menge. Ziel des EU-Schulobstprogramms ist es daher, mit einer kostenlosen Extraportion an Vitaminen den Schülern Obst und Gemüse schmackhaft zu machen und so den Grundstein für ein gesundheitsförderndes Ernährungsverhalten zu legen. Das Projekt ‚Frucht macht Schule‘ untersucht das aktuelle Liefersystem des EU-Schulobstprogramms in NRW. Ziel ist es, einerseits Optimierungsmöglichkeiten bei der Qualität der Lieferungen, Lagerung, Zubereitung und Hygiene von Schulobst und -gemüse zu ermitteln und andererseits insbesondere kleinen Lieferanten den Weg in diese Vermarktungslinie zu ebnen. ‚Frucht macht Schule‘ richtet sich somit an die Schulen und die Lieferanten. Das Projekt legt zudem Wert auf regionale und saisonale Produkte und trägt so dazu bei, dass die lokale Wirtschaft vom Schulobstprogramm profitiert. GIQS ist für die Projektkoordination, den Wissenstransfer sowie die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Als im Frühjahr 2011 Europa von der EHEC-Krise in Deutschland aufgeschreckt wurde, bewirkte die Verunsicherung rund um die Kontamination von Gemüse gewaltige Einbussen in der Produktion bzw. dem Handel sowie Export von Gemüse. Im Verlauf der Krise zeigte sich, dass es an einer klaren grenzüberschreitenden Kommunikation der Verantwortlichen und abgestimmten Aktionsplänen fehlte, so dass die Unsicherheit der Verbraucher im Hinblick auf den uneingeschränkten Verzehr bestimmter Produkte weiter zunahm. Ziel des Projekts e-H@C HUPAction ist deshalb die Entwicklung eines Systems zur Verbesserung des Informationsaustauschs innerhalb der organisatorischen Infrastruktur im Interesse einer schnelleren Detektion, eines Monitorings und der Beherrschung von EHEC und anderen human pathogenen Bakterien am Beispiel der Wertschöpfungskette Gemüse in der Euregio Rhein-Waal. Neben der Projektkoordination besteht die Hauptaufgabe von GIQS in der Vorbereitung und Durchführung eines grenzüberschreitenden Szenario-Workshops. 18 Vernetzung Aus der Projektarbeit 19 ….in der Region Im Fokus der Mensch Bonn.realis (Bonn Research Alliance of Innovative Information Systems in International Quality Food Chain and Crisis Communication) ist ein regionaler Zusammenschluss von wissenschaftlichen Einrichtungen, Unternehmen und Verwaltung in der Region Bonn, Rhein-Sieg, Ahrweiler. Wesentliche Zielsetzung dieses Clusters ist es, durch innovative Konzepte und IT-Lösungen die Sicherheit von Lebensmitteln zu erhöhen und damit auch einen Beitrag zur Ernährungssicherheit für die Bevölkerung zu leisten. Eines der Gründungsmitglieder 2012 war GIQS e.V. Bei Quarisma stand neben wissenschaftlichen Fragen vor allem die Weiterbildung von qualifiziertem Personal im Qualitäts-, Krisen- und Risikomanagement der Agrar- und Ernährungsbranche im Fokus. Junge Wissenschaftler und erfahrene Praktiker erhielten durch die Teilnahme am Projekt Gelegenheit, die jeweils andere Seite kennenzulernen, Erfahrungen auszutauschen und die eigene Karriereentwicklung dadurch positiv zu beeinflussen – und das grenzüberschreitend. Insgesamt konnten 23 Wissenschaftler über einen Zeitraum von insgesamt 312 Personenmonaten eine andere Einrichtung kennenlernen. Bei dreizehn Wissenschaftlern fand der Austausch sogar grenzüberschreitend statt. Das Projekt bot insbesondere kleinen- und mittelständischen Unternehmen, die meist nicht über eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilungen verfügen, die Möglichkeit, zusätzliches Know-how zu erlangen. Das IAPP-Element der Marie-Curie-Maßnahmen des 7. Forschungsrahmenprogramms förderte den interdisziplinären, intersektoralen und internationalen Ansatz des Quarisma-Projekts, die Koordination lag bei GIQS. Markenfleisch tiergerecht produzieren Ziel des interdisziplinären Verbundprojektes ist es, ein Markenfleischprogramm unter Berücksichtigung ökonomischer, sozialer sowie tierwohl- und tiergesundheitlicher Aspekte kundenorientiert weiterzuentwickeln. Auf Basis einer empirischen Erhebung sowie neuester Erkenntnisse des Change Managements werden Beratungskonzepte entwickelt, die zum einen dazu beitragen, dass bei Landwirten die Bereitschaft zur Produktionsumstellung wächst und zum anderen eine reibungslosere Umsetzung der Maßnahmen ermöglichen. Am Ende der Projektlaufzeit sollen mindestens zehn Pilotbetriebe nach den Produktionsrichtlinien produzieren bzw. eine Jahresproduktion von ca. 30.000 Tieren erzielt werden. Insgesamt werden im Laufe des Projekts MarkiT sowohl eine feste Kriterienvorgabe für Produktionsrichtlinien erarbeitet als auch Musterverträge, die eine faire Kostenverteilung entlang der Kette ermöglichen sowie ein Beratungskonzept zum Monitoring der Gesundheitsdaten. GIQS ist koordinierender Lead Partner des MarkiT-Projekts, das vorraussichtlich Ende 2014 starten kann. Im V b r e …..im Forschungsumfeld Das FoodNetCenter (FNC) der Bonner Universität wurde 2006 als fakultätsübergreifendes Netzwerk gegründet, um Verbundforschung effektiver betreiben und Fördermittel für gemeinsame Vorhaben leichter einwerben zu können. Mittlerweile zählt das FNC 18 wissenschaftliche Gruppen aus neun Instituten und drei Fakultäten. GIQS ist assoziiertes Mitglied. e k r ä t S d n u … in der Branche Unter dem gemeinsamen Dach „German Food Clusters“ bündeln die vier Agrar- und Ernährungsnetzwerke foodRegio, GIQS e.V., NieKE (Niedersächsisches Kompetenzzentrum Ernährungswirtschaft) und Food-Processing Initiative e.V. seit März 2012 ihre Kompetenzen. Für die vier Clusterakteure ist dies ein weiterer Schritt, um national und vor allem international ihre Sichtbarkeit zu stärken. . . . en n n i gew ….in Europa FoodDACH vereint führende Partner des Ernährungsund Lebensmittelsektors aus Deutschland (D), Österreich (A) und der Schweiz (CH). Die Plattform vernetzt Forschung, Bildung und Unternehmen, um gemeinsam mit Wissenschaft und Wirtschaft innovative Projekte im Ernährungs- und Lebensmittelsektor voranzutreiben. Um die Innovationsbereitschaft und das Vertrauen der Verbraucher in die Ernährungsund Lebensmittelbranche zu erhöhen, entwickelt FoodDACH bereichsübergreifende, interdisziplinäre Projekte, Kommunikations- und Ausbildungsprogramme. Diese sollen die führenden Experten aus dem Wirtschafts-, Bildungs- und Forschungssektor zusammenbringen und karriereorientierte Ausbildungswege schaffen. 20 GIQS in Zahlen und Fakten Informationen für die Presse Titel Anlass erschienen Potential für Innovationen Präsentation des Quarisma-Buchs in Berlin 24.1.2013 "Skandale rütteln auf – Bittere Image- und Vertrauensverluste aber führen zum raschen Handeln!“ Interview mit Brigitte Petersen, 19.2.2013 "Kontroll-Chaos macht es Betrügern leicht" Lebensmittelskandale, Bewusstmachung der vorhandenen Kompetenz, dokumentiert in zahlreichen Projekten 5.3.2013 Seminarteilnehmer übten: Hemmnisse erfassen und Krisen bewältigen Zoonosenseminar 6.5.2013 Experten diskutierten über die Harmonisierungsansätze bei Gesundheitsmanagement-Systemen Quarisma-Workshop 23.5.2013 Food4Future - Sind unsere Lebensmittel zukunftsfähig? FoodDACH-Workshop 4.6.2013 Aus Krisen lernen und was dabei hilft Quarisma-Abschlusskonferenz 13.6.2013 "Forschung bringt uns weiter" Interview mit Gereon Schulze-Althoff, Vion 25.7.2013 Interdisziplinäre Experten diskutieren neue Konzepte der Krisenprävention 3. IRIS Workshop 25.9.2013 Heinrich-Stockmeyer-Preis für Projektpartner Preisverleihung 1.10.2013 Public-Private Partnership für das Krisenmanagement gehört die Zukunft IRIS-3-Workshop 14.10.2013 Ein Jahr Bonn.realis – eine Region stellt sich den Herausforderungen Einjähriges Bestehen 6.11.2013 GIQS-Vorstand erweitert Workshop zu Projektideen für die INTERREG V- Förderperiode – Ehrungen für Engagement in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit 19.11.2013 Weniger Bürokratie wagen Workshop mit Lieferanten im EUSchulobstprogramm NRW 21.11.2013 Hervorhebung der fachlichen Kompetenz im Bereich Qualitätsmanagement Name: GIQS e.V. - Grenzüberschreitende integrierte Qualitätssicherung e.V. Gründungsjahr: 2001 Zweck und Mission des Vereins: Ziel von GIQS ist es, Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung zu Fragen der Verbundforschung zusammenzubringen, Gemeinschafts- forschung und -entwicklung zu fördern, deren Ergebnisse zu veröffentli- chen und die Beteiligten bei der Umsetzung in die Praxis zu unterstützen. Leistungsspektrum: Initiierung von Projekten, Akquisition von Fördermitteln, Planung und Durchführung von Projekten, Technologie- und Wissenstransfer, spezielle Dienstleistungen (Teachings u. Trainings, insbesondere Krisenübungen) Auszeichnungen: Kooperationspreis des Landes NRW (Dezember 2002) Erfolgreiches Benchmarking durch die European Cluster Excellence Initiative (erneute Zuteilung des Bronzelabels im Juni 2014) GIQS ist Mitglied bei „go-cluster: Exzellent vernetzt!“, einer Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie zur Förderung exzel- lenter Cluster. GIQS wurde bereits 2008 in den ausgewählten Kreis auf genommen. 21 22 GIQS in Zahlen und Fakten Quellen der Projektfinanzierung (in %) 23 Vorstand: Dr. Martin Hamer Geschäftsführender Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Brigitte Petersen Johan Zandbergen Schatzmeister Dr. Helmut W. Saatkamp Schriftführer stellvertr. Vorsitzende Zusammensetzung des Budgets (in %) Kontakt: GIQS e.V. Emmericher Str. 24 47533 Kleve Zusammensetzung der Mitglieder: Unternehmen: 25 Non-profit Organisationen: 2 Wissenschaftliche Einrichtungen: 5 Privatpersonen: 5 (Stand 31.12.2013) Postanschrift: GIQS e.V. c/o Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Katzenburgweg 7-9 D-53115 Bonn Tel.: +49-228 / 73 1950 Fax: +49-228 / 73 6515 24