Partner der deutschen Lions Clubs STARK UND GESUND IN DER GRUNDSCHULE Schuljahr 2016/2017 6 25 1991-201 KLARO-Text J a h re BZgA fördert Klasse2000 Auch im Jahr 2016/17 wird Klasse2000 durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ge­ fördert, indem diese Material für den Klasse2000Unterricht und die Öffentlichkeitsarbeit beschafft. Durch das eingesparte Geld können 300 erste ­Klassen vier Jahre lang an Klasse2000 teilnehmen – vorausgesetzt, dass die jeweiligen Schulen bislang noch nicht bei Klasse2000 mitgemacht haben. ­Außerdem wird eine neue Studie finanziert: das ­Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen untersucht die Wirkung von Klasse2000 auf das ­Gesundheits- und Problemverhalten von Kindern und Jugendlichen. Initiiert wurde die Förderung durch die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler. Aktuelle Informationen über ­Förder­möglichkeiten für Schulen im Schuljahr 2016/17 finden Sie unter www.klasse2000.de 25 Jahre „Klasse2000“ „Klasse2000“ – aus Überzeugung! Mit großer Freude unterstütze ich das Präventionsprogramm in der Grundschule zur Entwicklung eines gesunden ­Lebensstils. Ich bin der Meinung, dass Kinder stark und gesund aufwachsen ­sollen. Hier setzt das bundesweit größte schulische Programm zur Gesundheitsförde­ rung, Sucht- und Gewaltvorbeugung in Grund­ schulen an. Was Kinder selber tun können, damit es ihnen gutgeht, ist Thema des Unterrichtsprogramms „Klasse2000“. Es behandelt wichtige Gesundheitsund Lebenskompetenzen: von gesund essen und trinken über gewaltfreie Konfliktlösung bis hin zum Nein-Sagen zu Tabak und Alkohol. Herzlichen Glückwunsch zu 25 Jahren sehr erfolg­reicher Präventionsarbeit! Machen Sie so weiter! Ihre Marlene Mortler, MdB Drogenbeauftragte der Bundesregierung Klasse2000: 25 Jahre in Bewegung Seit 1991 hat Deutschlands größtes Gesundheitsprogramm für die ­Grundschule über 1,3 Millionen Kinder erreicht Klasse2000 wurde unter der Leitung von Univ.-Doz. Dr. Pál Bölcskei, dem ehemaligen Chefarzt der Lungen­ heilkunde am Klinikum Nürnberg, entwickelt. Nach­ dem er jahrelang Patienten behandelt hatte, die am Ende ihres Lebens unter den Folgen des Rauchens litten, entwickelte er gemeinsam mit Experten aus Medizin und Pädagogik ein Präventionsprogramm für die Grundschule. Kinder sollten ihren Körper kennen- und schätzen lernen und Spaß an einem gesunden Leben entwickeln – dafür steht seit 1991 die Symbolfigur KLARO. Das ­Programm wird ­laufend weiterentwickelt und ­optimiert. Dank ­zahlreicher ­Paten, engagierter L­ ehrkräfte und Klasse2000-­Gesundheitsförderer ­sowie vieler ­Kooperationspartner konnte es sich stark verbreiten und wurde 2015/16 in 14,4 % aller Grundschul­ klassen durchgeführt. Damit erfüllt Klasse2000 ein zentrales Kriterium erfolgreicher ­Prävention: dass bei einem wirksamen Programm möglichst viele K ­ inder mitmachen. Glückwünsche, Geschichten und Fotos zu 25 Jahren Klasse2000 finden Sie unter www.klasse2000.de, ­Informationen zu unserer Mitmach-Aktion auf Seite 4. Neue Studie: Klasse2000 wirkt positiv auf Ernährungsund Bewegungsverhalten Die Universität Bielefeld überprüfte die Wirkung von Klasse2000 von 2013–15 mit einer Studie in Nordrhein-Westfalen. Studienleiterin war Prof. Dr. Petra Kolip von der Fakultät für Gesundheitswissenschaften. Finanziert wurde die Studie von der Mondelēz International Foundation. Zwischen Januar 2013 und Sommer 2015 beantwor­ teten Kinder, Eltern und Lehrkräfte Fragebögen, Schwerpunkt waren die Themen Ernährung und Be­ wegung. Die Klassen wurden per Zufall in eine Klasse2000- und eine Kontrollgruppe aufgeteilt, die nicht an dem Programm teilnahm. Die erste Befragung fand vor dem Beginn des Programms statt, bis zum Ende der 3. Klasse folgten drei weitere Erhebungen. 828 Eltern und 1.177 Kinder füllten alle Fragebögen aus. Verglichen wurden die Entwicklungen der einzel­ nen Kinder zwischen erster und letzter Befragung. Dazu wurde berechnet, bei wie vielen Kindern Wissen, Einstellungen und Verhalten stabil blieben, sich verbes­ serten oder verschlechterten. Fortsetzung auf Seite 2 2016 Die Ergebnisse zeigen in mehreren Punkten positive Wirkungen von Klasse2000, obwohl auch in den Kon­ trollschulen vielfältige Maßnahmen zur Gesundheitsförderung stattfanden. Nach den Angaben der Eltern zeigte sich in der Klasse2000Gruppe im Ernährungs­ verhalten eine positivere Entwicklung als in der Kontrollgruppe: • Der Konsum von Fast Food, Süßig­keiten und Softdrinks ist in der ­Kon­trollgruppe stärker ­gestiegen als in der Klasse2000-Gruppe. • Bei den Kriterien „5 Portionen Obst und Gemüse am Tag“ und „maxi­ mal 1 Portion Sü­ ßigkeiten am Tag“ gab es in der Kontroll­ gruppe eine größere Verschlechterung als in der Klasse2000-Gruppe. Auch die Angaben der Kinder zeigen positive Ergebnisse: • In der Klasse2000-Gruppe verbes­ serte sich ein größerer Anteil der ­Kinder beim Wasserkonsum (3 Gläser Wasser oder mehr am Tag). • In der Kontrollgruppe verschlechterte sich zusätzlich ein größerer Anteil der Kinder beim Wasserkonsum. • In der Kontrollgruppe verschlechterte sich bei einem größeren Teil der Kin­ der das Wissen, wie viele Portionen Süßigkeiten man am Tag essen darf. Beim Limonadenkonsum zeigte sich – anders als in der Elternbefragung – ein unerwarteter Effekt: der Anteil der Kin­ der, die sich hier verschlechtert haben, ist in der Klasse2000-Gruppe stärker gestiegen. Das Klasse2000-Programm wird deshalb in diesem Punkt überprüft und angepasst. Wasserkonsum am Vortag 50 (Kinderangabe) * 43,3 45 40 35,5 35 Prozent Fortsetzung von Seite 1 30 25 * 20 15 18,2 11,2 10 5 Klasse2000 0 Kontrollgruppe Klasse2000 Kontrollgruppe verschlechtert verbessert * Die Unterschiede sind signifikant. Beim Bewegungsverhalten zeigen ­sowohl Eltern- als auch Kinderangaben einen positiven Effekt: Kinder der Kont­ rollgruppe haben ihr Verhalten deutlich häufiger in Richtung passiven Schulweg (z. B. mit dem Auto) verändert als die Klasse2000-Kinder. Aktiver Schulweg 22 20 Elternbefragung 18 Kinderbefragung 16 14 Insgesamt bestätigt die Studie die Soli­ dität des Konzepts von Klasse2000: Durch die Verankerung über die ge­ samte Grundschulzeit, die ganzheitliche Bearbeitung des Themas und die struk­ turierte Ausarbeitung inkl. schultaug­ licher Materialien sowie die Zusammen­ arbeit mit den Gesundheitsförderinnen und -förderern wird ein Mehrwert ge­ genüber Programmen und Angeboten erzielt, die kurzzeitig angeboten werden und weniger Themen behandeln. Prozent Aktuelles 12 * 10 * 8 9,9 7,2 6,3 6 4 4 2 Klasse2000 0 Kontrollgruppe verschlechtert Klasse2000 Kontrollgruppe verschlechtert * Die Unterschiede sind signifikant. Nähere Informationen: www.klasse2000.de/downloads/evaluation.html 4 Fragen 50 45 40 ? Gab es Ergebnisse, die Sie überrascht haben? Überrascht hat mich, dass Klasse2000 eine so deutliche Wirkung zeigt. Dies ist überhaupt nicht selbstverständlich, denn in den Schulen, die wir als Ver­ gleichsgruppe herangezogen haben, wird ja ebenfalls vieles aus dem Bereich der Gesundheitsförderung angeboten. Klasse2000 hat gegenüber diesen ­Aktivitäten einen deutlichen Mehrwert. Dass sich dieses auch in der Evaluation ablesen lässt, freut mich sehr. 2 35,5 35 Was ist das Besondere an der ­Studie? Die Studie wurde nach hohen metho­ dischen Standards durchgeführt: Die Schulen wurden per Zufall auf die Interventions- und die Kontrollgruppe eingeteilt. So konnten wir verhindern, dass nur in den Schulen das Programm eingeführt wurde, die ein besonderes Interesse haben. Besonders ist auch, dass wir die Effekte zu mehreren Zeit­ punkten erhoben. Und schließlich ist hervorzuheben, dass wir uns nicht nur auf die Angaben der Eltern stützen, sondern auch die Schülerinnen und Schüler selber befragten und damit methodisches Neuland betreten haben. Prozent ? Wasserkonsum am Vortag (Kinderangabe) an Prof. Dr. Petra Kolip, Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld * 43,3 und Leiterin der Evaluationsstudie 30 Wieso ist es für ein Präven­tions­ 25 programm ein Erfolg, wenn beim 20 ­Ernährungs- und Bewegungs­­15 ver­halten vor a ­ llem weniger 10 Verschlechterungen fest­ Kontrollgestellt 5­werden?Klasse2000 gruppe 0 ? verbessert Aus der repräsentativen Studie zur ­Kinder- und Jugendgesundheit (KiGGS) * Die Unterschiede sind signifikant. des Robert Koch-Instituts wissen wir, dass sich im Kindesalter das Gesund­ heitsverhalten verschlechtert: Der Soft­ drinkkonsum nimmt zu, der Wasser­ konsum nimmt ab, und die Zahl der Kinder, die die Bewegungsempfehlung der Weltgesundheitsorganisation (60 Minuten täglich) erfüllt, reduziert sich mit Beginn der Grundschule deut­ lich. Wenn es gelingt, diese negative Entwicklung aufzuhalten oder zu ver­ langsamen, dann kann man das als * 18,2 ­Erfolg des Programms bewerten. 11,2 Wenn man sich EvaluationsergebKontrollnisse zu Klasse2000 anderen Gesundheitsfördegruppe rungsprogrammen anschaut, wie verschlechtert sind dann die Ergebnisse ­dieser ­Studie einzuordnen? ? Viele Evaluationsstudien folgen nicht den oben beschriebenen metho­ dischen Standards, sondern verzichten auf eine Zufallseinteilung oder führen nur einmalig eine Nachbefragung durch. Die Ergebnisse der Klasse2000Evaluation sind deshalb deutlich zu­ verlässiger als die Ergebnisse anderer Studien. 2 Interview 2016 Genussvoll und entspannt – wie Kinder gesundes E ­ ssverhalten lernen Ein Gespräch mit Dr. Margareta Büning-Fesel, Geschäftsführerin des aid infodienst e. V. (aid), der über Ernährung, Lebensmittel und Landwirtschaft informiert. Der aid hat die ­aid-Ernährungspyramide entwickelt – ein einfaches Modell, mit dem bereits Kinder ihr Ernährungsverhalten ­überprüfen können. Klasse2000 a ­ rbeitet mit diesem Modell, das auf Seite 5 ausführlich vorgestellt wird. » KLARO-Text (KT): Was ist denn eigentlich ­gesunde Ernährung für Kinder? » Dr. Büning-Fesel: Wenn über „gesunde“ Ernäh­ rung geredet wird, ist dabei zu bedenken, dass ein einzelnes Lebensmittel ja nicht gesund oder ungesund ist. Stattdessen kommt es immer auf die Mischung des Ganzen und die Mengen an, deshalb spreche ich lieber von einer ausgewogenen und abwechslungs­ reichen Ernährung. Sie führt dazu, dass Wachstum und Entwicklung von Kindern optimal verlaufen und dass Gesundheit und Wohlbefinden erreicht werden. Dafür sind die Empfehlungen der aid-Ernährungs­ pyramide eine gute Orientierungshilfe: • viel trinken, Obst, Gemüse und Getreideprodukte, • mäßig Milch und Milchprodukte sowie Fisch, Fleisch, Wurst, Eier und • wenig Fette und Öle sowie Süßigkeiten, salzige und fettreiche Snacks. » KT: Setzt das Eltern nicht unter großen Druck, wenn sie darauf achten müssen, dass ihr Kind jeden Tag die angegebenen Lebensmittel­ portionen isst? » Dr. Büning-Fesel: Es geht nicht darum, dass ich jeden Tag alle Empfehlungen einhalte, sondern dass ich mein Essverhalten oder das meiner Kinder über­ prüfe und ggf. verbessere. Die aid-Ernährungs­ pyramide bietet dafür ein Modell, an dem ich mich orientieren kann. Sie zeigt, dass nichts verboten ist und es nur um die Mengen und die Verhältnisse geht, das ist ganz wichtig. Auch süße oder fette, salzige Snacks können in geringen Mengen gegessen ­werden. Empfehlungen des Forschungsinstituts für Kinderernährung e. V. sagen, dass rund 10 % der täglichen Kalorien auch aus Lebensmit­ teln stammen können, die nicht in die „gesunde“ Sparte fallen. » KT: Gerade diese 10 % hat man ja schnell erreicht. » Dr. Büning-Fesel: Richtig, aber es geht ja nur um eine Orientie­ rungshilfe. Und wenn nach dem Festessen auch noch eine Torte auf dem Tisch steht, dann muss ich nicht versuchen, es genau an diesem Tag bei einer Portion zu belassen. Es geht um den Durchschnitt einer Woche, und wenn es an einem Tag mal zu viel Fett oder Z­ ucker war, dann kann man das aus­gleichen. Ich will nicht zum dauernden Verzicht aufrufen, weil das einfach unrealistisch ist. Man muss ein entspanntes und gelassenes Verhältnis zur Ernährung entwickeln. » KT: Was können Eltern denn tun, um ein ­ ntspanntes und gesundes Essverhalten zu e fördern? » Dr. Büning-Fesel: Kinder lernen Essen durch ­ eobachten, Nachahmen, Selbermachen und in B ­direktem Kontakt zu Eltern und anderen Bezugs­ personen. Und je unverkrampfter und selbstverständ­ licher Eltern mit ihrem eigenen Essverhalten umgehen, je selbstverständlicher es ist, gemeinsam zumindest eine Mahlzeit in entspannter Atmosphäre einzuneh­ men, desto einfacher geht das. In der heutigen Be­ rufswelt sind täglich drei gemeinsame Mahlzeiten ein­ fach unrealistisch, aber eine Mahlzeit wäre ein gutes Ziel. Und dabei haben wir als Eltern eine Erziehungs­ verantwortung und Vorbildrolle. Wenig hilfreich ist es, wenn Eltern sich unter Druck setzen lassen und verhandeln, z. B. etwas dafür versprechen, dass das Kind sein Gemüse isst. Dann merken Kinder ganz schnell, dass sie diesen Punkt nutzen können, und es entstehen Machtkämpfe ums Essen. » KT: Aber wie bekommt man Kinder dazu, gerne Gemüse zu essen? » Dr. Büning-Fesel: Wir haben Empfehlungen dafür entwickelt, welche Haltung Eltern einnehmen sollten. Eltern sind dafür verantwortlich, dass sie ihren Kindern eine ausgewogene und abwechslungsreiche Lebens­ mittelauswahl in einer entspannten und unverkrampf­ ten Atmosphäre zur Verfügung stellen. Kinder können dann selbst entscheiden, wie viel sie davon essen. D. h., den Kindern werden kleine Portio­ nen angeboten, sie können sich selber bedienen und nachnehmen. Die Eltern können die Auswahl und Menge der Lebensmittel dabei lenken. Eltern sollten Hunger und Sättigung bei ihren Kindern respektieren. Sinnvoll ist die Regel, dass alles probiert wird, wenn ich´s nicht mag, dann ist das auch in Ordnung. Wenn das Essen komplett abgelehnt wird, dann gibt es stattdessen auch keinen Schokoriegel, dann muss das Kind eben auf die nächste Mahlzeit warten. Eltern sollten sich durch Essen nicht erpressbar machen und es nicht als Belohnung oder Bestrafung einsetzen. ­Essen ist keine Leistung, man muss ein Kind nicht da­ für loben, dass es Gemüse gegessen hat. Essen muss eine normale entspannte Sache sein, bei der man sich und die Kinder nicht unter Druck setzt. Wichtig ist auch, dass Eltern für eine entspannte Atmosphäre sor­ gen, so dass die Kinder sich auf das Essen konzentrie­ ren können – ohne Fernseher, Gameboy, Handy oder Zeitung, und das gilt natürlich für Eltern und Kinder gleichermaßen. Wenn es regelmäßig ein vielfältiges Angebot in entspannter Atmosphäre gibt, alles zumin­ dest einmal probiert wird und man vorlebt, dass ge­ nussvolles Essen Spaß macht, dann sind das die ent­ scheidenden Faktoren. Da sich der Geschmack bei Kindern erst entwickelt, ist das wiederholte Probieren wichtig. Oft müssen Kinder ein Lebensmittel fünf- bis zehnmal gegessen haben, um es zu mögen. Die Ab­ neigung gegenüber Neuem ist bei Kindern normal und vergeht mit dem Älterwerden in der Regel. » KT: Wie kann man Kinder neugierig auf unbekanntes Essen machen und sie dazu bringen, alles zu probieren? » Dr. Büning-Fesel: Je mehr Kinder einbezogen werden und selbst etwas machen dürfen, desto mehr sind sie auch bereit, das Essen auszuprobieren. Wir merken das bei unserem Ernährungsführerschein, den wir in Grundschulen für Drittklässler anbieten. Wenn Kinder sich Brote mit Gemüse belegen, sagen manche: „Gurken esse ich überhaupt nicht.“ Aber wenn sie dann ein Gemüsege­ sicht mit Gurkenscheiben belegt haben, dann essen sie´s auf einmal. Kinder können den Tisch decken, mit zum Einkaufen ge­ hen, und man kann sie an der Auswahl ­beteiligen im Sinne von „guck mal, das ­Gemüse sieht spannend aus, wollen wir das mal ausprobieren“. Da kann man die Neugierde der Kinder gut nutzen. » KT: Man hat ja nicht jeden Tag Zeit, die Kinder beim Einkaufen und ­Zubereiten mitmachen zu ­lassen. Haben Sie auch Tipps für eilige ­Eltern? atealf.de w w w.ren 3 Fortsetzung auf Seite 4 1991-201 6 25 J a h re KLARO wird 25 – feiern Sie mit! inkaufen eine E m ei b h ic m Neulich nahm Grundschule en er d n a , er d in ­Mutter zweier K in, zur ­Seite b g ti tä in er rd heitsfö rich als Gesund lang erfolglos ve re h ja e si ss a d und er zählte, ugeben. Durch fz u a en ch u a R s en aber jetzt sucht hatte, da tt ä h 0 0 0 e2 ss la an K t, die Teilnahme auf sie ausgeüb ck ru D en ß ro g ihre Kinder so ört habe. Sie eh fg u a ch li ch ä ts dass sie nun ta vor ­Freude und en lt h ra st er d in und ihre K eispiel dafür, ­ B te es b s a d n Stolz. Sie ware nn, um gesund a k n tu s a w et dass man selbst upl, zu bleiben! Ulrike Dreihä Seit 25 Jahren erforscht der kleine Kerl mit den Kindern, was sie selbst tun können, um gesund zu bleiben: ­Gesund essen und t­ rinken, die KLARO-­ Atmung, K ­ LAROs ­Zauberformel und vieles mehr. Über 1,3 Millionen ­Kinder haben in der Grundschule KLARO und Klasse2000 k­ ennengelernt. Süd-Ost atorin Bayern in rd o o -K 0 0 0 sse2 Regionale Kla Fortsetzung von Seite 3 » Dr. Büning-Fesel: Ja, man schafft es nicht jeden Tag, mit den Kindern zu kochen, aber man kann sich Rituale überlegen, z. B. sonntags wird der Tisch ein bisschen schöner gedeckt, und wir nehmen uns Zeit. Vielleicht gibt es ja auch ein Familienlieblingsessen, das man gemeinsam zubereiten kann, das war bei uns z. B. selbstgemachtes Kartoffelpüree mit Spinat. Darum geht es letzten Endes ja auch, dass Kinder lernen, sich eine frische Gemüsesuppe zu machen, die leckerer ist als aus der Dose. Gut ist natürlich auch, wenn frische Lebens­ mittel immer zur Verfügung stehen und das „Gesün­ dere“ greifbar wird. Wenn man den Kindern vorm Fernseher einen Teller geschnittene Äpfel hinstellt, sind die ganz schnell weg. Oft mögen Kinder gerne Roh­ kost, also geschnittene Paprika, Gurken oder Kirsch­ tomaten als Fingerfood, und dann muss man keine ­Super-Salat-Kreationen zaubern. Immer aber ist es wichtig, dass die Eltern das mitessen und vorleben. ­Kinder lernen Essen durch Beobachten und Nach­ ahmen, und wenn Eltern dann sehr spezielles Ess­ verhalten haben, z. B. ständig Pulverdiäten machen, dann lernt das Kind natürlich kein unverkrampftes ­Ess­verhalten. www.haltungundbewegung.de www.einfachbewegen.de Wir würden gerne von Ihnen wissen, was für Sie an Klasse2000 besonders ist: • Was hat Sie als Pate besonders beeindruckt? • Was haben Sie als Lehrkraft mit KLARO erlebt? • Was verbinden Sie und Ihre Kinder mit KLARO? Ihre Geschichte, Schreiben Sie uns en ld oder Poster, dreh gestalten Sie ein Bi h. m – alles ist möglic Sie einen kurzen Fil der eine mmen alle Einsen ko be ön ch es nk Als Da rrat reicht. ng, solange der Vo kleine Überraschu » KT: Zurzeit berichten die Medien viel über ­vegane Ernährung. Ist das für Kinder ­empfehlenswert? » Dr. Büning-Fesel: Wenn Familien sich vegetarisch ernähren und Milchprodukte und Eier essen, ist das auch für kleine Kinder kein Problem. Wer sich rein ­vegan ernährt, ohne Milchprodukte und Eier, sollte sich dringend beraten lassen, welche Nährstoffe ge­ sondert eingenommen werden müssen, z. B. Vitamin B12. Deshalb raten Fachgesellschaften von veganer ­Ernährung für Kinder ab. Wenn die vielen Medien­ berichte und veganen Kochbücher dazu führen, dass mehr pflanzliche Lebensmittel gegessen werden, dann ist das toll. Aber wenn es nur dazu führt, spezielle ­vegane Produkte zu kaufen, dann ist das auch nicht gesünder als andere Fertigprodukte, die ja oft recht salz- oder fettreich sind. » KT: Und wie sieht es mit den sogenannten ­Superfoods aus? » Dr. Büning-Fesel: Das sind Lebensmittel, die e­ inige Nährstoffe, Mineralstoffe und sekundäre ­Pflanzenstoffe in großer Menge enthalten. Wenn ich durch Superfoods auf die Potenziale von pflanzlichen Lebensmitteln aufmerksam werde, ist das gut, aber man darf davon keine Wunder erwarten. Das kann man ein bisschen entzaubern, z. B. ist der C ­ hiasamen aus Lateiname­ rika vergleichbar mit Lein­ samen, der ebenfalls aufquillt. Auszeichnung als „Besonders entwicklungsfördernd“ Die Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung e. V. hat Klasse2000 im ­November 2015 das Qualitätssiegel „besonders entwicklungsfördernd“ verliehen. B ­ ewegung hat für die körperliche und die geistig-psychische Entwicklung von Kindern eine hohe Bedeutung, und die Zunahme des ­„sitzenden Lebensstils“ ist ein großer R ­ isikofaktor für das gesunde Aufwachsen. Deshalb zeichnet die Bundesarbeitsgemeinschaft Konzepte sowie hochwertige Spiel- und ­Bewegungsgeräte aus, die den Reifungsprozess von Kindern durch anregende und nachhaltige ­Bewegungsangebote unterstützen. 4 Alle In f ­ nmel os und die A deunte ­finden r Sie auf lagen u nserer Homep age : www. klasse2 Gebur 000.de / tstag Das ist interessant, und man kann es ausprobieren. Aber es ist recht teuer, da es sich bei den sogenann­ ten Superfoods auch um eine Vermarktungsstrategie handelt. Und natürlich gibt es auch andere Super­ foods, die gar nicht als s­ olche g ­ esehen und wenig be­ achtet werden, wie z. B. Grünkohl oder Zitrusfrüchte. » KT: Zunehmende Allergien und Unverträg­ lichkeiten sind ebenfalls ein großes Thema. Worauf sollten Eltern hier achten? » Dr. Büning-Fesel: Grundsätzlich essen viel mehr Leute z. B. gluten- oder laktosefrei, als es medizinisch notwendig wäre. Bei Kindern sind die häufigsten Aus­ löser einer Lebensmittelallergie Kuhmilch, Soja, Ei, Erd­ nüsse und Haselnüsse, Weizen. Häufig verschwinden diese Allergien im Laufe der Zeit wieder. Bei Jugend­ lichen sind Allergien häufiger gegen rohes Gemüse, Obst, Nüsse, Fisch, Krebs- und Weichtiere. Wichtig ist es, bei Hautirritationen nicht gleich auf eine Allergie zu schließen und alle möglichen Lebensmittel wegzu­ lassen. Einen Verdacht auf Allergie sollten Eltern medi­ zinisch abklären lassen und am besten auch noch eine professionelle Ernährungsberatung in Anspruch neh­ men. Was Lebensmittelauswahl und -empfehlungen angeht, ist eine solche Ernährungsberatung umfassen­ der als bei einem Arzt, und man kann sich bei der Krankenkasse erkundigen, ob sie das bezahlt. » KT: Gibt es abschließend noch etwas, das ­Ihnen besonders wichtig ist? » Dr. Büning-Fesel: Ja, das Thema Ernährungskom­ petenz. Dass man sich selbst Essen zubereiten kann, das ist ein Bildungswert, den man Kindern ganz unbe­ dingt mitgeben muss. Es gehört einfach dazu, sich aus ganz normalen frischen Lebensmitteln etwas zu essen machen zu können. Da stehen Eltern in der Verant­ wortung, ihren Kindern eine gewisse Lebensführungs­ kompetenz mitzugeben. Und wenn immer mehr Kin­ der den ganzen Tag in der Schule verbringen, stehen neben den Eltern natürlich auch die Schulen in der Verantwortung und müssen auf vielfältige Art und Weise mehr Ernährungsbildung vermitteln. Das be­ ginnt bereits in der Kita. Das kann man wunderbar kombinieren mit Gesundheits- und Verbraucher­ bildung. Insgesamt müssen wir das Thema Ernäh­ rungskompetenz viel ernster nehmen, wenn es um Gesundheitsbildung und Wohlbefinden geht. 2 Eltern 2016 Es gibt keine gesunden Lebensmittel, nur gesunde Ernährung Es gibt viele Ernährungsratschläge und ein großes Angebot an Lebensmitteln – da ist es nicht leicht, den Überblick zu behalten. Deshalb bietet die aid-Ernährungspyramide eine einfache ­Orientierung: Wie viel von welcher Lebensmittelgruppe sollte pro Tag gegessen und ­ge­trunken werden? Mit Klasse2000 lernen die Kinder in der zweiten Klasse die ­Ernährungspyramide kennen – das können Eltern nutzen, um mit ihrem Kind über das Thema Essen ins Gespräch zu kommen. Was ist eine Portion? Jeder Baustein der aid-Pyramide steht für eine Portion, und das Maß für eine Portion ist die eigene Hand. Eine Handvoll Obst oder Gemüse am Stück entspricht einer Portion (z. B. eine Tomate). Kleinstückiges und zerkleinertes Obst und Gemüse wird mit zwei Händen zur Schale geformt abgemessen (z. B. Kirschen). Das gilt auch für Müsli, Nudeln, Kartoffeln und Reis. Ein Glas Milch oder Wasser sind eine Portion, eine finger­ dicke Brotscheibe von der Größe der Handfläche ist eine Por­ tion, eine Fleisch- oder Fischportion ist ungefähr so groß wie der Handteller. Fette und Öle werden mit Esslöffeln abgemessen. Die Portionen wachsen also mit, und das Modell berücksichtigt, dass sich der Nährstoffbedarf mit dem Alter ändert: Kleine Kinder, kleine Hände – große „Kinder“, große Hände. Auch das Geschlecht wird so berücksichtigt. Mahlzeiten statt Snacking © aid infodienst, Idee: S. Mannhardt (Ernährungspyramide) Was sollen wir essen? Die aid-Ernährungspyramide zeigt, von welchen Lebensmitteln wir wie viel täglich essen und trinken sollten. Die Basis bilden die Getränke. Es folgen an zweiter und dritter Stelle die pflanzlichen Lebensmittel, also Gemüse und Obst sowie Getreide(-produkte), die häufig und reichlich verzehrt werden sollen. Tierische Lebensmittel – Milch, Milchprodukte sowie Fisch, Fleisch, Wurstwaren und Eier – sollten maßvoll genossen werden. Sparsamkeit ist angesagt bei Ölen und Fetten. In der Pyramidenspitze finden sich Süßigkeiten und Snacks, die in kleinen Mengen gegessen wer­ den können. Eine erste Orientierung über Essensmengen wird durch die Ampelfarben Grün, Gelb und Rot anschaulich dargestellt, sie hilft besonders Kindern bei einer Bewertung. Wer häufig „snackt“ und immer wieder eine Kleinigkeit isst, verliert den Überblick über die Essensmenge und oft auch das Gefühl für Hunger und Sätti­ gung. Kinder haben einen kleinen Magen und einen regen Stoff­ wechsel. Deshalb brauchen sie neben Frühstück, Mittag- und Abendessen noch zwei Zwischenmahlzeiten. Aber um ein Gefühl für Hunger und Sättigung zu haben, ist es wichtig, dass zwischen diesen Mahlzeiten zwei- bis dreistündige Pausen liegen, in denen es außer Wasser oder unge­ süßtem Kräuter- oder Früchtetee keine Getränke oder Snacks gibt, z. B. um die Kinder zu beruhigen, ab­ zulenken oder Langeweile zu vertreiben. Süßigkeiten – ein leidiges Thema? Bunte Mahlzeiten Kinder lieben Farbe, und mit frischem Obst und Ge­ müse kann man jede Mahlzeit bunt machen. Auch zu Fertigprodukten kann man zusätzlich noch frisches ­Gemüse reichen, z. B. kann man ein Fischgericht oder die Fertigpizza mit Gemüsesticks ergänzen. Jeder Tag ist anders Natürlich lassen sich diese Empfehlungen nicht immer ­jeden Tag exakt umsetzen. Wenn ein Tag einmal nicht so optimal war, lässt sich das am nächsten Tag oder im Lauf der ­Woche ausgleichen. Wichtig ist, dass die Empfehlungen im Wochendurchschnitt erreicht werden. nn, w w w .aid.de e. V., Bo Viele Informationen zum Thema Ernährung, aber auch zu Bewegung und Entspannung, enthält eine Broschüre des aid. Sie erklärt die Ernährungsempfehlungen, bietet viele Beispiele und Anregungen für den Familien­alltag und verweist auf weiterführende Informationen und ­Experten. Sie kann für 2,50 € (zuzüglich Versand­kosten) ­bestellt werden unter www.aid-medienshop.de, Bestell-Nr. 1447, „Das beste Essen für Kinder“. fodienst Die Getränke-Empfehlung ist ganz klar: einfach Wasser. Am besten wäre es, wenn alle Schulen Wasserspender hätten und die Kinder sich einfach Leitungswasser ­zapfen könnten. Schulkinder müssen Zugang zu Trink­ wasser haben. Und dann müssen natürlich auch die Schultoiletten in Ordnung sein, denn sonst trinken die Kinder zu wenig. Ungesüßter Tee (Kräuter- oder ­Früchtetee) löscht ebenfalls gut den Durst. Das beste Essen für Kinder © aid in Ran an den Wasserhahn! Kein Lebensmittel ist verboten, auch Süßig­ keiten nicht. Aber natürlich kommt es hier besonders auf die Menge an. Wenn es nach dem Essen einen süßen Nachtisch oder ein Stück Schokolade gibt, ist das in Ordnung, aber Schokoriegel sollten nicht gegessen werden, um den Hunger zu stillen oder eine Mahlzeit zu ersetzen. Bei einer Hauptmahl­ zeit sollte man sich satt essen mit den Le­ bensmitteln, die in der aid-Pyramide grün gekennzeichnet sind, und dann kann man in kleinen Mengen eine Süßigkeit bewusst und ohne schlechtes Gewissen genießen – das gilt für Kinder wie für Erwachsene. 5 Schulen 2016 Piratenfest bringt alle Kinder in Schwung Hoetmar Alle zwei Jahre findet an der ­Dechant-Wessing-Grundschule ein alter­ natives Sportfest statt. Das Motto lautete dieses Mal: Die Piraten sind los! Das Sport­ fest veranstaltet die Schule anstatt der Bundesjugendspiele. Alle Kinder machen mit und können Spaß an der Bewegung haben, ganz unabhängig von ihren sport­ lichen Leistungen. dank des unterstützenden Engagements der Eltern für einen erlebnisreichen Tag“, sagt Schulleiterin Dorothee Nottebaum. Die Kinder hatten beim Piratenfest viele verschiedene Aufgaben zu bewältigen: mit verbundenen Augen über eine schwan­ Lehrer, Kinder und Eltern verwandelten die Turnhalle der Grundschule in eine echte Piratenlandschaft: Stilecht mit Piratenschiff, lauernden Kroko­ dilen, Tauen und Planken. Das Thema und die Gestaltung des Be­ wegungsparcours regen die Phan­ tasie der Kinder an und laden dazu ein, sich frei zu bewegen. „Spiel, Spaß, viel Bewe­ gung und der Parcours der Sinne sorgten auch kende Planke balancieren, sich an Tauen auf das Piratenschiff schwingen, Seemannskno­ ten binden oder das Beiboot mit Hilfe eines Seils zur rettenden Insel bewegen. Auf der Insel mussten sich die Kinder mit Hilfe ihrer Sinne zurechtfinden: Schmecken, Riechen, Sehen und Fühlen konnten sie dort trainie­ ren. Für die passende Atmosphäre wehte über dem Piratenschiff eine Totenkopf­ flagge, die die Kinder im Kunstunterricht selbst gestaltet hatten. Die Dechant-Wessing-Grundschule macht seit 2008 bei Klasse2000 mit und hat 2015 zum 3. Mal das Klasse2000Zertifikat erhalten. „Stopp! Mir geht´s nicht gut.“ KLAROs Zauberformel für ungute Gefühle „Welche Gefühle gibt es?“ – mit dieser Forscherfrage kommen KLARO und die Klasse2000-Gesundheitsförderin zu den Kindern der 3b der Georg-Paul-Amberger-Grundschule. „Sauer, fröhlich, traurig, aufgeregt“ – den Kindern fallen sofort viele Empfindungen ein, die sie erlebt haben. Wie man mit Gefühlen wie Angst und Wut umgehen kann, das ist das Thema der heutigen Stunde. Die Kinder beschreiben eine Bildergeschichte, die eine Streitsituation in der Schule zeigt: Lukas hat Max´ Schultasche vom Tisch gestoßen, woraus sich eine Schlägerei entwickelt. Die Kinder sind sich einig: „Die sind wütend!“ Die rote Ampel: „Anhalten“ – im richtigen Moment KLAROs Forscherfrage lautet: „Was hätten sie denn tun können, damit es nicht zu der Schlägerei kommt?“ Nachdem die Kinder Ideen gesammelt haben, hängt die Gesundheitsförderin das Bild einer Ampel an die Tafel. Die Kinder erklären, was bei „Rot“ zu tun ist: „Alle Autos müssen anhalten.“ Und die Gesundheitsförderin ­bezieht es auf die Situation in der Bildergeschichte: „Wenn du richtig wütend bist, dann denk an die rote Ampel und sag stopp zu dir selbst. Das kann dir helfen, dich erst mal zu ­beruhigen, bevor du etwas Unüberlegtes tust.“ Stopp Die gelbe Ampel: Nachdenken! „Wenn du dich beruhigt hast, kannst du darüber nachdenken, was du nun tun kannst“, sagt die Gesundheitsförderin anschließend. Um das herauszufinden, soll ein Kind aus der Klasse in die Rolle des Max schlüpfen und sich vorstellen, Lukas habe gerade seine Schultasche von Tisch gestoßen. Die anderen Kinder helfen ihm bei der Beantwortung der folgenden Fragen: Wie geht es mir? Ich bin ­wütend. Was ist passiert? Hier überlegen die Kinder hin und her und äußern viele Vermutungen. Was kann ich tun? Etliche Kinder finden, dass es Redebedarf zwischen Lukas und Max gibt. „Warum hast du meine Tasche heruntergeworfen?“, „Wenn du es mit Absicht gemacht hast, dann müssen wir es klären!“ 6 „Grünes Licht“: Es gibt verschiedene Lösungen Nach dem Rollenspiel geht es um das Handeln nach dem Nachdenken. Die Gesundheitsförderin hat viele Ideen der Kinder dazu an der Tafel gesammelt. „Welche Lösung findest du am bes­ ten?“, fragt sie in den Sitzkreis hinein. Den Kindern wird klar, dass es nicht nur eine richtige ­Lösung gibt, sondern je nach Situation und je nach Kind unterschiedliche Möglichkeiten. KLAROs Zauberfo rmel-Rap Stopp! Mir geh t‘s nicht gut! Ist es Angst, ist es Wut? Mich zu beruhig en ist der erste Schritt, sonst macht mei n Kopf beim Den ken nicht mit. Drei Dinge mus s ich klär´n, um Probleme ab zuwehr´n: Wie geht es mir ? Was ist passiert ? Was kann ich tu n? Die beste Lö sung ausso rtier‘n, und dann g eht‘s los mit Ausprobier‘ n! Zum Abschluss hat die ­Gesundheitsförderin ­KLAROs Zauberformel-Rap mitgebracht. Er hilft den Kindern, sich an die Ampel und die drei Schritte zu er­ innern, die hilfreich für die ­Lösung von Konflikten und Problemen sind. Mit Begeisterung rappen die Kinder, bis der Pausengong ertönt. 2 Lions_ka l_mkv_07 Paten _Druck.q 2016 Der Sommer-Klassiker ist das Entenrennen: nummerierte Kunststoff-Enten werden als Lose vergeben und liefern sich auf einem Fluss ein Rennen. Für die Besitzer der Sieger-Enten gibt es attraktive Preise. Der ­Lions Club Coesfeld ver­ anstaltete im Mai 2016 sein 3. Rennen mit mehreren ­Tausend E­ nten und fördert vom ­Erlös Klasse2000 und weitere Projekte. Eine Coesfelder Spe­ zialität ist das zusätzliche, von Sponsoren getragene „BigDuck-Rennen“, bei dem 200 große Enten starten, die Kinder phantasievoll gestaltet haben. Krankenkassen fördern Klasse2000 Das neue Präventionsgesetz sorgt für Aufschwung Das Gesetz zur Stärkung der Gesundheit • Die AOK Nordost – Die Gesundund Prävention wurde 2015 verabschie­ heitskasse ist seit 2003 Klasse2000det und führt dazu, dass die gesetzlichen Pate und ermöglichte im vergange­ Krankenkassen ihre Ausgaben für Ge­ nen Schuljahr 208 Klassen in Berlin, sundheitsförderung in den Lebenswelten Brandenburg und Mecklenburg-­ (z. B. Kindertagesstätte, Schule oder Be­ Vorpommern die T­ eilnahme am trieb) deutlich ­erhöhen. Bereits im Schul­ ­Programm. jahr 2015/16 haben viele Krankenkassen • Die Novitas BKK unterstützt das ihre Förderung von Klasse2000 stark aus­ Programm seit 2009/10. Im Schuljahr gebaut und wollen das Programm auch 2015/16 förderte sie 229 Klassen, vor weiterhin unterstützen zum Beispiel: allem in Nordrhein-­Westfalen. • Die AOK – Die Gesundheitskasse in • Die BKK Mobil Oil übernahm 222 Hessen, seit 2005 Unterstützer von Patenschaften, vor allem in Hamburg, Klasse2000, hat 337 neue halbe Paten­ Schleswig-Holstein, Niedersachsen schaften für vier Jahre über­nommen. und Thüringen. Sie unterstützte da­ I mpressum Herausgeber: Verein Programm Klasse 2000 e. V. Verantwortlich: Thomas Duprée Redaktion: Andrea Dokter Auflage: 370.000 Papier: 100 % Recycling Layout + DTP: Osterchrist Druck & Medien GmbH, www.osterchrist.de Druck: Druckhaus Kaufmann, 77933 Lahr 8:52 Uhr Seite 1 19 3 Bundesweit fördern 685 Lions Clubs Klasse2000. Die 25-jährige Erfolgsgeschichte des Programms wäre nicht denkbar ohne ihr ehrenamtliches Engagement bei der Verbreitung und Finanzierung von Klasse2000. Um sich langfristig für gesunde Kinder einsetzen zu können, führen viele Clubs regelmäßige Aktionen zugunsten von Klasse2000 durch. • Die AOK Bayern – Die Gesundheitskasse wurde mit der Förderung von 260 ersten Klassen für vier Jahre zum größten Einzelpaten in Bayern. 07 7 22 Lions Clubs – langfristige Partner von Klasse2000 Alter Zahnersatz ­enthält oft Gold, das dem einzelnen Patienten wenig einbringen würde. Die Mannheimer Lions Clubs haben deshalb in vielen Zahnarztpraxen Sammelboxen aufgestellt, in denen Patienten ihre aus­ gedienten Zahnfüllungen abgeben können. Der Erlös trägt dazu bei, dass die Mannheimer Grund- und ­Förderschulen auch weiterhin fast flächendeckend an Klasse2000 teilnehmen können. 25.10.20 15 6 Stellvertretend für die vielen engagierten Clubs, bei denen wir uns herzlich bedanken, nennen wir hier drei Beispiele: x5 8 2 16 13 12 17 10 1 11 20 9 24 4 23 5 14 18 21 Seit 2005 ­verkauft der Lions Club Meinerzhagen jährlich 5.555 nummerierte Adventskalender zugunsten von Klasse2000. Damit kann man im Dezember wertvolle Preise gewinnen, die regionale Firmen, Geschäftsleute und P­ rivatpersonen zur Verfügung stellen. Klasse2000-Kinder ­gestalten die Bilder. Lions-Advents­ kalender gibt es auch an vielen anderen Orten in Deutschland – es lohnt sich, im N ­ ovember danach Ausschau zu halten. Mondelez International Foundation setzt ihre F­ örderung fort Die Mondelez International Foundation hat Klasse2000 von 2011 bis 2016 mit 1,1 Millionen Euro gefördert. Dadurch konnten 900 Klassen, vor allem aus den neuen Bundesländern, an dem Pro­ gramm teilnehmen, und es konnte die methodisch anspruchsvolle Evaluations­ studie der Universität Bielefeld finan­ ziert werden (siehe S. 1). Die positiven Ergebnisse der Studie ­haben die Stiftung darin bestärkt, ihr Engagement fortzusetzen: von 2016 bis 2020 unterstützt sie Klasse2000 mit bei viele Klassen, die schon am Pro­ gramm beteiligt w ­ aren, aber keinen Paten für das Schuljahr 2015/16 fin­ den konnten. Redaktionsadresse: Verein Programm Klasse 2000 e. V., Feldgasse 37, 90489 Nürnberg, Telefon: 0911 - 89 12 10, E-Mail: [email protected], www.klasse2000.de Bildnachweis: S. 1: BPA_Denzel, Rico Hofmann; S. 2: fotolia.com © unpict, fotolia.com © mayakova; S. 3: Renate Alf; S. 4: fotolia.com © visivasnc; S. 5: fotolia.com © teressa, fotolia.com © Schlierner, Klaus Arras, Peter Meyer; S. 6: fotolia.com © orensila, fotolia.com © Pixi; S. 8: Mats Karlsson, Julien Haas, Knut Pflaumer Gefördert von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit e­ inem Betrag von 650.000 Euro. Damit ­ermöglicht sie 600 Schulklassen in den neuen Bundesländern und an Stand­ orten von Mondelez Deutschland die Teilnahme an Klasse2000. „Wir sind stolz auf die Partnerschaft mit Klasse2000“, sagte Sarah Delea, ­Präsidentin der Mondelez International Foundation. „Das Programm vermittelt Wissen und Kompetenzen, mit denen Kinder Entscheidungen treffen können, die zu einem gesunden Leben ­beitragen.“ Ein Hit für Sachsen! „HITRADIO RTL macht Kinder stark“ – mit dieser ­Initiative hat Hit­radio RTL Schulen zur Teilnahme an Klasse2000 auf­gerufen und 100 vierjährige Patenschaften verlost. Dank dieser Unterstützung stieg innerhalb von einem Schuljahr die Zahl der ­teilnehmenden ersten Klassen in ­Sachsen auf mehr als das Doppelte, nämlich von 78 auf 184. 7 2016 Aktuelles SchleswigHolstein: 20,7 % 974 Klassen Klasse2000 in den Bundesländern 2. Schirmherr Ulrich Commerçon mit Schirm-KLARO 3. Niedersachsen: 19,0 % 2.832 Klassen MecklenburgVorpommern: 8,3 %, 214 Klassen Brandenburg: 5,7 % 209 Klassen 1. Prozentuale Beteiligung aller Schulklassen an Klasse2000 in den ­einzelnen Bundesländern im Schuljahr 2015/16 Sachsen-Anhalt: SchleswigHolstein: 20,7 % 974 Klassen 2. 2,7 %, 96 Klassen Nordrhein-Westfalen: 17,2 % 3. Sachsen: 7,2 % Schleswig- 4.675 Klassen Niedersachsen: 19,0 % 457 Klassen Thüringen: Holstein: 2.832 Klassen 8,3 % Hessen: 20,7 % Mecklenburg283 Klassen 12,8 % 974 Klassen Vorpommern: 1.392 Klassen 8,3 %, 214 Klassen 2. RheinlandNordrhein-Westfalen: Pfalz: 17,1 % 17,2 % 1.253 Klassen Brandenburg: 5,7 % 3. 4.675 Klassen 209 Klassen Niedersachsen: 19,0 % Th Saarland: 2.832 Klassen Hessen: 1. 29,8 % 28 12,8 % 432 Klassen 1.392 Klassen Bayern: 13,5 % BadenSachsen-Anhalt: 2.714RheinlandKlassen Württemberg: 2,7 %, 96 Klassen Pfalz: 17,1 % Nordrhein-Westfalen: 16,8 % 1.253 Klassen 17,2 % 3.261 Klassen Sachsen: 7,2 % 4.675 Klassen Saarland: 457 Klassen Thüringen: 29,8 % 8,3 % Hessen: 432 Klassen 283 Klassen 12,8 % Baden1.392 Klassen 1. Berlin: 7,2 %, 375 Klassen Württemberg: 0 – 4,9 % Rheinland2. Hamburg: 4,8 %, 142 Klassen 16,8 % 5 – 9,9 % Pfalz: 17,1 % 3. Bremen: 9,6 %, 100 Klassen 3.261 Klassen 10 –14,9 % 1.253 Klassen Bundesweit: 14,4 %, 19.409 Klassen > 15 % Saarland: 29,8 % 432 Klassen Bayern: 13,5 % Baden1. Berl 0 – 4,9 % 2.714 Klassen Württemberg: 2. Ham 5 – 9,9 % 16,8 % 3. Brem 10 –14,9 % 3.261 Klassen Bundes > 15 % Stand: 30.06.2016 Neue Schirmherrschaft im Saarland Im Mai 2016 übernahm Ulrich Commerçon, saarländischer Minister für Bildung und Kultur, die Schirmherrschaft über Klasse2000. In keinem anderen Bundesland ist Klasse2000 so stark verbreitet wie im Saarland: rund 30 % aller Grundschulklassen be­teiligen sich, dieser Anteil ist doppelt so hoch wie der Bundesdurchschnitt. Diese Spitzenposition erreicht das Saarland dank zahlreicher Unterstützer: ­öffentliche Verwaltung, Lions Clubs, Firmen, Kinderärzte und viele weitere ­Menschen und ­Organisationen. Unterzeichnung der neuen Kooperationsvereinbarung: Dr. Matthias Krell (links, Landeszentrale für Gesundheitsförderung), Dr. Dieter Traub (rechts, ­Distrikt-Governor 111-MS) Klasse2000 in Zahlen Neues Klasse2000-Bündnis in Rheinland-Pfalz In der Hofgartenschule in Bad Kreuznach wurde im Oktober 2015 eine neue Koope­ rationsvereinbarung zur Förderung der Kindergesundheit unterzeichnet. Partner sind das Bildungsministerium, das Sozialministerium, die Lions Clubs in Rheinland-Pfalz, die Landeszentrale für Gesundheitsförderung und der Verein Programm Klasse 2000 e. V. Gemeinsames Ziel ist es, dass noch mehr Grund- und Förderschulen mit Klasse2000 arbeiten. Deshalb informieren alle Partner ihre Zielgruppen über Klasse2000 und rufen dazu auf, daran teilzunehmen bzw. Schulen dabei zu fördern. Erreichte 0 – 4,9 % 5 – 9,9 % 10 –14,9 % > 15 seit % Kinder 1. Berlin: 7,2 %, 375 Klassen 2. Hamburg: 4,8 %, 142 Klassen 3. Bremen: 9,6 %, 100 Klassen 1991: Bundesweit: 14,4 %, 19.409 Klassen Vertreten in: über 1,3 Millionen allen Bundesländern Kinder im Schuljahr 2014/15: 438.225 Teilnehmende Schulen: 3.516 Teilnehmende Klassen: 19.409 Gesundheitsförderer: 1.285 Paten: 7.695 Patenschaftsbetrag: Kurzinfo 220 E STARK UND GESUND IN DER GRUNDSCHULE Klasse2000 ist das bundesweit größte Programm zur Gesundheitsförderung, Gewalt- und Suchtvorbeugung in Grundschulen. Es begleitet die Kinder von der 1. bis zur 4. Klasse und hat folgende Themen: • Gesund essen & trinken • Bewegen & entspannen • Sich selbst mögen & Freunde haben • Probleme & Konflikte lösen • Kritisch denken & Nein sagen können 8 Klasse2000 arbeitet mit einem positiven Ansatz: Spielerisch erfahren die Kinder, wie viel Spaß es macht, gesund zu leben. Als Sympathiefigur führt KLARO die Kinder durch den U ­ nterricht. Das Programm umfasst ca. 14 Unterrichts­einheiten pro Jahrgangsstufe, die die Lehrkräfte ­sowie speziell geschulte Klasse2000-Gesundheits­förderer um­setzen. Finanziert wird Klasse2000 durch Spenden, meist in Form von Patenschaften für einzelne Klassen (220 € pro Klasse und Schuljahr). Als Paten engagieren sich z. B. E­ ltern, F­ irmen, Krankenkassen und Service Clubs. Wichtigster Partner sind die Lions Clubs in Deutschland. 2