Handout zum Vortrag „Neues Bauen“

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Wohnen im Wandel - Handout / 2. Termin 20.11.2010
WS 2010/11
Handout zum Vortrag „Neues Bauen“
Gliederung
● Durchbruch des Neuen Bauens in der Weimarer Republik, große Wohnungsnot nach dem Krieg,
neue politische Mehrheiten für Wohnreformen, kommunale/ genossenschaftliche Wohnungsunternehmen als Bauherren, Hauszinssteuer als Finanzierungsmittel, neues Mietrecht.
! Tendenzen nach 1918: Expressionismus (insbesondere in den Niederlanden), Arbeiterrat für
Kunst, Gründung des Bauhauses (Erster Direktor: Walter Gropius). Wichtige Personen siehe Lit.:
„Die Zwanziger Jahre des Deutschen Werkbunds“.
● Bau von modernen Großsiedlungen als soziale Aufgabe, Wohnung für das Existenzminimum,
Typisierung, Rationalisierung und Industrialisierung des Bauwesens, Frankfurter Küche, Plattenbauweise, Fordistisches Produktionsprinzip wird auf den Wohnungsbau übertragen.
● Zeilenbauweise als Ausdruck des demokratischen Bauens, mathematischer Städtebau „Licht,
Luft, Sonne“, funktionales Freiraumkonzept mit Zonen unterschiedlicher Öffentlichkeit, Bauausstellungen als „Motor“, CIAM als internationales Forum (gegr. 1928), Diskussion um Hoch- oder
Flachbau, erste Wohnhochhäuser von Le Corbusier und Neutra, vertikale Gartenstadt.
● Wohnungsbau mit umfangreicher Infrastruktur (Waschhaus, Läden), progressivste Form:
Einküchenhäuser wie Heimhof in Wien (1922-25), Vorbilder: u.a. Einküchenhäuser in BerlinLichterfelde und Berlin-Friedenau (1909).
● Städtebau für die moderne Großstadt, kontrolliertes Wachstum, Charta von Athen, viele städtebauliche Wettbewerbe – wenig Realisierungen z.B. Alexanderplatz in Berlin (Planung: Wagner).
● Zentren des Neuen Bauens: Berlin, Frankfurt, Hamburg, Amsterdam, Rotterdam, Köln,
Stuttgart, Karlsruhe, Wien, Zürich.
● Parallel dazu baut die traditionelle Moderne (u.a. Stuttgarter Schule mit Bonatz, Schmitthenner,
Wetzel, Theodor Fischer in München) Wohnbauten im Heimatschutzstil.
● Ab 1931 Rückgang der Wohnungsproduktion, Wirtschaftskrise, Kleinsiedlungsbau mit Heimstätten, Notverordnung Brüning, Selbsthilfe und Selbstversorgung.
SRS
Thomas Hafner
Institut für Soziologie
FG Stadt- und Regionalsoziologie
TU Berlin
Wohnen im Wandel - Handout / 2. Termin 20.11.2010
WS 2010/11
Weiterführende Literatur zum Thema
Übersichten
- Benevolo, Leonardo: Geschichte der Architektur des 19. und 20. Jahrhunderts,
München 1988.
- Benevolo, Leonardo: Die Geschichte der Stadt, Frankfurt 1990.
- Cramer / Gutschow: Bauausstellungen, Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz 1984.
- Tendenzen der Zwanziger Jahre: 15. Europäische Kunstausstellung in Berlin 1977,
Berlin 1977.
- Gössel, Peter / Gabriele Leuthäuser: Architektur des 20. Jahrhunderts, Köln 1990.
- Häußermann / Hartmut, Walter Siebel: Soziologie des Wohnens. Weinheim/München 1996.
- Huse, Norbert: ”Neues Bauen” 1918 bis 1933: Moderne Architektur in der
Weimarer Republik, München 1975.
- Miller-Lane: Barbara Architektur und Politik in Deutschland 1918-1945,
Braunschweig / Wiesbaden 1986.
- Gert Kähler (Hg.): Geschichte des Wohnens 1918-1945, Stuttgart 1996.
- Posener, Julius: "Großsiedlungen", arch+, 1979, S.68f.
- Stratmann, Mechthild: "Wohnungsbau in der Weimarer Republik", arch+, 1976, S.50f.
Spezielle Literatur
- Durth, Werner: Deutsche Architekten, Braunschweig/ Wiesbaden 1986.
- Herlyn, Ulfert / Adelheit von Saldern / Wulf Tessin (Hg.): Neubausiedlungen der 20er und
60er Jahre: Ein historisch-soziologischer Vergleich, Frankfurt/New York 1987.
- Kähler, Gert: Wohnung und Stadt: Hamburg-Frankfurt-Wien: Modelle sozialen Wohnens in
den zwanziger Jahren, Braunschweig/Wiesbaden 1985.
- Mohr, Ch. / Michael Müller: Funktionalität und Moderne: Das Neue Frankfurt und
seine Bauten 1925-1933, Köln 1984.
- Die Zwanziger Jahre des Deutschen Werkbunds, Werkbundarchiv, Giessen: 1982.
- Ernst May und das Neue Frankfurt 1925-1930. Hg. vom Deutschen
Architekturmuseum in Frankfurt, Berlin 1986. (Westhausen)
- DW Dreysse: May-Siedlungen, Frankfurt 1987. (Westhausen)
- Uhlig, Günther: Kollektivmodell „Einküchenhaus“, Gießen, 1981
- Vier Berliner Siedlungen der Weimarer Republik. Hg. vom Bauhaus-Archiv, Berlin 1985.
SRS
Thomas Hafner
Institut für Soziologie
FG Stadt- und Regionalsoziologie
TU Berlin
Wohnen im Wandel - Handout / 2. Termin 20.11.2010
WS 2010/11
Handout zum Vortrag „Wohnungsbau unterm Hakenkreuz“
Gliederung
● Nach der Machtübernahme 1933 folgt die Gleichschaltung des gesamten Bauwesens
(Architektenschaft, Berufsverbände (BDA), Bauverwaltung, Wohnungsunternehmen), Schließung
des Bauhauses, Neues Bauen wird finanziell nicht mehr gefördert oder nicht genehmigt.
● Architekturauffassung im Dritten Reich: „Wort aus Stein“, Programmatischer Eklektizismus,
Hierarchie der Bauaufgaben nach Funktion und Ort, Spektrum reicht vom Neoklassizismus
(Parteibauten) bis zum Heimatschutzstil (Wohnungsbau), Moderne lebt im Ingenieurbau weiter
(Fabriken, Verkehrsbauten). Großstadtfeindlichkeit wird jetzt mit der Rassenideologie gekoppelt
(W. Darré, G. Feder), langfristig Ablösung der Großstadt durch kleinteiligere Siedlungsstrukturen,
„Blut und Boden“.
● Wichtige Bauten: Ehrentempel/Haus der Kunst in München, Reichsparteitagsgelände
(Nürnberg), Olympiagelände mit Maifeld, Neue Reichskanzlei, Flughafen Tempelhof (alle Berlin),
Bauausstellung Ramersdorf in München (1934), u.a. - Umgestaltungspläne der Städte für
Hamburg, Berlin, Linz, etc. bleiben weitgehend Planung und Visionen.
● Reichsheimstätte als wichtigster Teil der Siedlungspolitik, Fortführung der Weimarer
Wohnungspolitik (Notverordnung Brüning), Formulierung neuer agrarromantischer, autoritärer,
rassistischer und familienpolitischer Ziele, Kennzeichen: schlichte Einfamilienhäuser (ausbaubar),
Selbstbau, Selbstversorgung und Kleintierhaltung, Siedlergemeinschaft mit starker Kontrolle,
strenge Auswahl der Familien.
● Stadtneugründungen Wolfsburg (Architekt: Koller) und Salzgitter (Architekt: Rimpl) im Rahmen
des „Vierjahresplans zur Wehrhaftmachung der Wirtschaft“, beide „Städte“ bleiben Fragmente,
Erweiterung erst nach 1945.
● Führer-Erlass für den Sozialen Wohnungsbau nach dem Kriege (1940), Typisierung und
Normierung des Wohnungsbaus, „Ortsgruppe als Siedlungszelle“, Wohnungsbau wird Teil der
Expansions- und Rassenpolitik, Umgestaltungs- und Siedlungsprogramme für die besetzten
Ostgebiete, Vernichtungspolitik (Konzentrationslager, Gettos).
● Ab 1943 nur noch Notmaßnahmen für die ausgebombte Bevölkerung: Reparaturmaßnahmen,
Behelfsheim DHW Typ 001, Reichseinheitstyp von Neufert.
● SS-Kameradschaftssiedlung Berlin-Zehlendorf an der Krummen Lanke" (1938-40), Bauherr
GAGFAH, Architekt Gerlach auf Initiative Himmlers.
SRS
Thomas Hafner
Institut für Soziologie
FG Stadt- und Regionalsoziologie
TU Berlin
Wohnen im Wandel - Handout / 2. Termin 20.11.2010
WS 2010/11
Weiterführende Literatur zum Thema
Übersichten
- Teut, Anna: Architektur im Dritten Reich: 1933-1945, Frankfurt/Berlin 1967.
- Petsch, Joachim: Baukunst und Stadtplanung im Dritten Reich. München/Wien 1976.
- Miller-Lane: Barbara Architektur und Politik in Deutschland 1918-1945,
Braunschweig / Wiesbaden 1986.
- Gert Kähler (Hg.): Geschichte des Wohnens 1918-1945, Stuttgart 1996.
- Frank, Hartmut (Hg.): Faschistische Architekturen: Planen und Bauen in Europa 1930
bis 1945, Hamburg: 1985.
- Durth, Werner / Winfried Nerdinger: Architektur und Städtebau der 30er/40er Jahre.
Bonn 1993.
Spezielle Literatur
- Bartetzko, Dieter: Zwischen Zucht und Ekstase: zur Theatralik von NS-Architektur. Berlin 1985.
- Harlander, Tilman / Katrin Hater / Franz Meiers (Hg.): Siedeln in der Not: Umbruch von
Wohnungspolitik und Siedlungsbau am Ende der Weimarer Republik. Hamburg 1988
- Cramer / Gutschow: Bauausstellungen, Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz 1984.
- Durth, Werner: Deutsche Architekten, Braunschweig/ Wiesbaden 1986.
- Harlander, Tilman / Gerhard Fehl: Hitlers Sozialer Wohnungsbau 1940 - 1945, Hamburg 1986.
- Nerdinger, Winfried: Bauen im Nationalsozialismus: Bayern 1933-1945, München 1993. (u.a.
Ramersdorf)
- Schneider, Christian: Stadtneugründngen im Dritten Reich: Wolfsburg und Salzgitter,
München: 1979.
- Machule, Dietmar: „Die Kamaradschaftssiedlung der SS in Berlin-Zehlendorf - eine idyllische
Waldsiedlung?“ In: Frank, Hartmut (Hg.): Faschistische Architekturen: Planen und Bauen in
Europa 1930 bis 1945, Hamburg 1985.
- Berliner Wohnquartiere, Hg. von Maria Berning/ Michael Braun/Engelbert
Lütke-Daldrup, Berlin o.D., ca. 1990. (SS-Kamaradschaftssiedlung in Berlin-Zehlendorf).
- Adam, Peter: Kunst im Dritten Reich. Hamburg 1992.
- Weinmann, Martin (Hg.): Das Nationalsozialistische Lagersystem. Frankfurt 1990.
- Buchheim, Hans, u.a. (Hg.): Anatomie des SS-Staates. München 1967.
- Speer, Albert (Hg.): Neue Deutsche Baukunst. Prag 1943.
- „Unser einziger Weg ist Arbeit“: Das Getto in Lodz. Ausstellungskatalog, Frankfurt 1990.
SRS
Thomas Hafner
Institut für Soziologie
FG Stadt- und Regionalsoziologie
TU Berlin
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