Universität Osnabrück FB Physik Versuch Bestimmung elektrischer Felder 1 Dr. W. Bodenberger Blockpraktikum Physik für Nebenfächler 9.Aufgabe: Bestimmung elektrischer Felder durch Messung der Potentialverteilung im elektrolytischen Trog 1. Literatur: Westphal: Gerthsen, Kneser, Vogel: Physikalisches Praktikum Physik 2. Ziele: Messung elektrischer Felder und zeichnen der Feldlinien zwischen verschiedenen Elektrodenanordnungen 3. Grundlagen: Die Kenntnis elektrostatischer Felder zwischen metallischen Elektroden ist z.B. wichtig bei der Entwicklung von Elektrostaubfiltern, Elektronenmikroskopen, Massenspektrometern und Elektronenröhren. Einfacher als die Berechnung elektrischer Felder ist deren experimentelle Bestimmung. Dabei werden nicht unmittelbar die elektrischen Feldlinien gemessen, sondern die Linien gleichen Potentials. Da die Arbeit beim Verschieben einer Ladung q um die Strecke ds auf einer Äquipotentiallinie gleich Null ist, folgt, daß der Winkel zwischen den Äquipotentiallinien und den elektrischen Feldlinien immer 900 beträgt. 4. Meßmethode: Zur Äquipotentialmessung wird ein Modell der Elektrodenanordnung in einer Flüssigkeit geringer Leitfähigkeit ( Leitungswasser) aufgebaut. Mit dem Potentiometer des Netzgerätes wird eine bestimmte Spannung Ux eingestellt, die dann auch an die Sondenspitze angeschlossen wird. Durch Verschieben der Meßsonde zwischen den Elektroden werden die Punkte ermittelt, bei denen das Potential in der Flüssigkeit mit der am Meßgerät einstellten Spannung Ux übereinstimmt. Die Spannungsanzeige am Netzgerät zeigt in diesem Fall eine minimale Spannung an (Funktionsprinzip einer Wheatstoneschen Meßbrücke). Mit Hilfe des Zeichengerätes können diese Punkte auf Millimeterpapier übertragen werden. Meßprinzip: Ist das Potential Ux der Sondenspitze gleich dem am Ort zwischen den Elektroden herrschenden Potential im Elektrolyten, so zeigt das Voltmeter 0 Volt an. (in praxi: Minimum des Ausschlags) Abb.1 Meßprinzip Universität Osnabrück FB Physik Versuch Bestimmung elektrischer Felder 2 Abb. 2 Ansicht des Meßgerätes 5. Aufgaben: 5.1 Messen Sie den Potentialverlauf in Schritten von mindestens 1 V für (in der Umgebung von Spitzen der Elektrodenanordnung eine kleinere Schrittweite von 0,1 V wählen!) folgende Versuchsanordnungen: 5.1.1 Spitze vor ebener Platte Messen Sie mindestens fünf Äquipotentiallinien, und zeichnen Sie die sich daraus ergebenden Feldlinien ein. Vergleichen Sie, bei gleichen Entfernungen die Feldstärke vor der Spitze mit der Feldstärke vor der Platte. Die Dichte der Feldlinien ist proportional zu der am Ort herrschenden elektrischen Feldstärke. Prüfen Sie, ob der Potentialverlauf von der Spannung zwischen den Elektroden abhängt. 5.1.2 Punktladung vor ebener Platte Messen Sie mindestens fünf Äquipotentiallinien, und konstruieren Sie die Feldlinien. Universität Osnabrück FB Physik Versuch Bestimmung elektrischer Felder 3 5.2 Simulieren Sie folgende Versuchsbedingungen: 5.2.1 Messen Sie den Potentialverlauf besonders genau im Bereich der Elektrode E2 . Messen Sie mindestens fünf Äquipotentiallinien, und konstruieren Sie die Feldlinien. 5.2.2 Stellen Sie den Potentialverlauf in der Achse des Systems mit Ihren erhaltenen Meßwerten graphisch dar. Gemessene Spannungswerte in der Achse des Systems werden auf der Ordinate und auf der Abszisse die Entfernung von der Elektrode E3 dargestellt. 5.2.3 Welche Energie muß ein Elektron, das von der Elektrode E3 startet, mindestens besitzen, um die Blende zu passieren? 5.2.4 Welche Anwendung kann das dargestellte Elektrodensystem in der Praxis haben? Hinweis : Die erforderlichen Zwischenspannungen an den Elektroden müssen mit wassergefülltem Trog eingestellt werden (Leitfähigkeit des Bades!). Die Messung der Spanungen an den Elektroden kann durch Kontakt der Sonde mit der betreffenden Elektrode durchgeführt werden. Universität Osnabrück FB Physik Versuch Passive elektrische Bauelemente 1 Dr. W. Bodenberger Blockpraktikum Physik für Nebenfächler 10. Aufgabe: Passive elektrische Bauelemente (Bestimmung von Widerständen und Kapazitäten mit der Wheatstone-Brücke) 1. Literatur: W.H. Westphal: W. Kretschmer, D. Mende, H. Wollmann: H. Helke: Physikalisches Praktikum Physikalisches Praktikum Meßbrücken und Kompensatoren für Wechselstrom 2. Ziele: Mit Hilfe einer Wheatstoneschen Wechselstrombrücke werden a) Widerstände in Serien - und Parallelschaltung, b) der spez. Widerstand von Konstantan und den anderen Drahtsorten c) und eine unbekannte Kapazität gemessen. 3. Grundlagen: Die Brückenschaltung ermöglicht die Bestimmung von Widerständen durch Vergleich mit bekannten Normalwiderständen. Die Widerstände sind nach Abb. 1 geschaltet. Abb.1 Wheatstonesche Brücke Abb. 2 Schleifdrahtmeßbrücke Beispielsweise sei R1 der zu messende Widerstand. Die übrigen Widerstände müssen bekannt und mindestens einer von ihnen auf bekannte Weise veränderbar sein. An die Stelle der Widerstände R3 und R4 kann auch ein Widerstandsdraht der Länge l mit Schleiferabgriff treten, damit man erhält die in Abb. 2 gezeigte Brückenanordnung. An Universität Osnabrück FB Physik Versuch Passive elektrische Bauelemente 2 A und B wird eine Tonfrequenzspannung angelegt. Die Brücke befindet sich im abgeglichenen Zustand, wenn das Meßinstrument zwischen C und D Null anzeigt. Das bedeutet, daß die Spannung zwischen A und C gleich der zwischen A und D ist. UAC = UAD analog gilt UBC = UBD (1) Für ohmsche Widerstände gilt UAC = R1 · I1 usw. Damit wird aus den beiden Gleichungen (1) R1 · I1 = R4 · I4 (2) R2 · I2 = R3 · I3 Bei abgeglichener Brücke fließt durch das Meßinstrument kein Strom. Daher gilt für die Verzweigungspunkte C und D I1 = I2 (3) I3 = I4 Durch Elimination der Ströme in (2) erhält man R1 R4 x = = R2 R3 (l − x) (4) Man kann also R1 messen, wenn R2 bekannt ist und der Wert von x für den Abgleich experimentell ermittelt wird. Mit der Brücke können auch Kapazitäten und Induktivitäten gemessen werden. Für den Abgleich ist es dann notwendig, daß nach Gl. (1) die Spannungen UAC und UAD nach Betrag und Phase übereinstimmen. Am Beispiel der Bestimmung einer Induktivität L1 mit ohmschem Verlustwiderstand r1 (bedingt durch den Drahtwiderstand) soll hier die Abgleichbedingung mit Hilfe des Zeigerdiagramms diskutiert werden. Lx wird anstelle des Widerstandes R1 in Schaltung (2) eingesetzt. Anstelle von R2 wird eine bekannte Induktivität L2 und ein regelbarer Vorwiderstand r2 eingesetzt (Abb. 3). Abb. 4 zeigt das Zeigerdiagramm für die Teilspannungen im Zweig ACB der Brücke, die von dem Strom I1 durchflossen wird. Die Teilspannungen an L1 und L2 betragen ωL1 · I1 bzw. ωL2 · I1 und sind um 900 gegen die Spannungen r1 · I1 und r2 · I1 gedreht. Abb.3 Brückenzweig mit Induktivitäten Abb. 4 Zeigerdiagramm der Meßbrücke Universität Osnabrück FB Physik Versuch Passive elektrische Bauelemente 3 Die Spannung UAB ist also phasenverschoben gegen den Strom I1 . Im Zweig ADB, der x aus ohmschen Widerständen besteht, sind die Teilspannungen UAD = · UAB = UDB = l l−x · UAB phasengleich mit der Gesamtspannung UAB . UAD und UDB sind ebenfalls in l Abb. 4 eingezeichnet. Aus der Abbildung ersieht man, daß ein Abgleich UCD = 0 nur möglich ist, d.h. die Punkte C und D in Abb. 4 zusammenfallen, wenn die folgenden Bedingungen erfüllt sind: ω · L2 ω · L1 = r1 r2 (5) (Die Punkte ACB liegen dann auf einer Geraden) L1 x = L2 (l − x) (6) Aus den Gleichungen (5) und (6) folgt auch: x r1 = r2 (l − x) (7) Alle Bedingungen können durch Variation von x und r2 erfüllt werden, so daß L1 und r1 sich messen lassen. Für verlustfreie Kondensatoren erhält man analog x C2 = C1 (l − x) (8) 1 . Zur Erinnerung :Der Betrag des kapazitiven Widerstandes ist ω·C Der Betrag des induktiven Widerstandes ist ω · L. Entsprechend Abb. 4 gilt für den Betrag der Serienschaltung von ohmschen Widerstand R und induktiven Widerstand ω · L |RGes. | = √ R 2 + ω 2 · L2 4. Versuchsdurchführung 4.1 Messung einfacher bekannter Widerstände Mit den auf dem Tisch befindlichen Komponenten bauen Sie die Schaltung nach Abb. 2 auf. Das Schleifdrahtpotentiometer besitzt 2 Skalen, eine Längeneinteilung x . Am Tonfrequenzgenerator stellen Sie 0 - 50 cm und eine Verhältnisteilung (l − x) Frequenzen zwischen 300 und 1000 Hz ein. Stellen Sie für folgende Fälle jeweils Brückenabgleich her, indem Sie den Schleifer solange verschieben, bis das Brückeninstrument (ein Kopfhrer oder versuchsweise auch ein Oszillograph ) ein Minimum hören läßt oder ein Minimum anzeigt. In welchem Frequenzbereich kann man besonders leicht das Minimum finden? Universität Osnabrück FB Physik Versuch Passive elektrische Bauelemente 4 4.1.1 R1 = R2 = 200Ω 4.1.2 R1 = 100Ω, R2 = 200Ω 4.1.3 R1 = 100Ω , R2 = 2 ∗ 200Ω parallelgeschaltet 4.1.4 R1 = 100Ω, R2 = 2 ∗ 200Ω in Serie geschaltet. 4.2 Messung des Widerstandswertes verschiedener Drähte Ersetzen Sie den Widerstand R2 durch einen veränderlichen Widerstand, der aus zwei hintereinandergeschalteten Widerstandsdekaden von 0 . . . 10 ∗ 1Ω und 0 . . . 10 ∗ 0, 1Ω gebildet wird. An die Stelle von R1 tritt ein etwa 1 m langer Draht, der auf einem Brett zwischen Klemmen eingeklemmt ist. Der Schleifer der Brücke befindet sich x zunächst in der Mitte, also etwa bei = 1. Durch Verändern des Widerstan(l − x) des R2 , geschieht durch Umschalten an den Dekadenwiderständen, wird die Brücke grob abgeglichen. Sodann erfolgt ein Feinabgleich mit dem Schleifer. Messen Sie die Drahtlänge und den Durchmesser der Drähte. 4.3 Messung einer Kapazität Ersetzen Sie R2 durch einen Kondensator bekannter Kapazität (5µF oder 10µF) und R1 durch einen unbekannten Kondensator Cx . Stellen Sie einen Abgleich der Brücke her. Die Vergleichskondensatoren können als verlustfrei angesehen werden. 5. Auswertung 5.1 Wie groß ist der Gesamtwiderstand R2 in 4.1.3 und 4.1.4? Erklären Sie, wie aus dem Gesetz l R=ρ· q mit ρ = spezifischerWiderstand, l = Länge des Drahtes und q = Querschnitt des Drahtes das Gesetz für die Parallelschaltung und Serienschaltung von Widerständen hergeleitet werden kann. x mit den zu Vergleichen Sie die in 4.1.1 bis 4.1.4 festgestellten Verhältnisse (l − x) erwartenden. In welchem Teilbereich des Schleifdrahtpotentiometers können unbekannte Widerstände am genauesten ermittelt werden? x 5.1.1 Begründen Sie Ihre Antwort über eine Fehlerbetrachtung von . l−x 5.2 Ermitteln Sie die spezifischen Widerstände der Drähte und geben Sie die relativen Fehler an. 5.3 Ermitteln Sie die unbekannte Kapazität, und geben Sie den relativen Fehler an. Universität Osnabrück FB Physik Versuch Refraktometer, polarisiertes Licht 1 Dr. W. Bodenberger Blockpraktikum Physik für Nebenfächler 11. Aufgabe: Refraktometer und polarisiertes Licht 1. Literatur: R.W. Pohl: Optik und Atomphysik W.H. Westphal: Physik Gerthsen, Kneser, Vogel: Physik W. Walcher: Praktikum der Physik, 2. Auflage Bergmann, Schaefer: Lehrbuch der Experimentalphysik, Bd. III, Optik 2. Aufgaben: 2.1 Messung der Brechzahl von Wasser und Methanol 2.2 Erzeugung von polarisiertem Licht 2.3 Drehung der Polarisationsebene durch organische Moleküle 3. Grundlagen und Durchführung der Brechungsindexbestimmung 3.1 Brechungsgesetz Beim Übergang eines Lichtstrahles aus dem Medium 1 in das Medium 2 wird der Strahl gebrochen. Es gilt: sin α n2 = sinβ n1 (1) Abb.1 Strahlverlauf an einer Grenzfläche n2 ist die Brechzahl des Mediums (in der Abb. 1 ist n2 ≥ n1 ), der Strahl wird im optisch dichteren Medium zur Flächennormale hin gebrochen. Definitionsgemäß ist nVakuum = 1, in diesem Versuch kann auch nLuft = 1 gesetzt werden, bei Präzisionsmessungen ist das jedoch nicht mehr zulässig. 3.2 Totalreflexion Kehrt man die Strahlrichtung in Abb. 1 um, d. h. läßt man den Strahl aus dem optisch dichteren in das optisch dünnere Medium eintreten, so wird der Strahl von der Flächennormale weggebrochen, es gilt α ≥ β. Vergrößert man β stetig, so geht α gegen 900 , der Strahl dringt dann nicht mehr in das Medium 1 ein, er wird total reflektiert. Universität Osnabrück FB Physik Versuch Refraktometer, polarisiertes Licht 2 Für den Grenzwinkel der Totalreflexion gilt nach Gl. (1): sin βGrenz = n1 n2 (2) Aus einer Messung des Grenzwinkels der Totalreflexion läßt sich also die Brechzahl eines Mediums bestimmen, z. B. n1 bei bekanntem n2 . 3.3 Messungen mit dem Refraktometer Das Refraktometer (Abb. 2) besteht aus zwei Prismen, P1 und P2 , deren Hypotenusenflächen durch einen engen Spalt getrennt sind. Der Spalt wird mit der zu untersuchenden Flüssigkeit gefüllt. + (900 − β) + (900 − τ ) = 1800 Daraus folgt: τ = −β Abb. 2 Strahlenverlauf im Refraktometer Das Prisma P2 wird von unten beleuchtet, wobei nur diejenigen Strahlen, die unter einem Einfallswinkel kleiner als der Grenzwinkel der Totalreflexion auf die Grenzfläche Glas - Flüssigkeit fallen, die Trennfläche durchsetzen. In Abb. 2 sind dies die Strahlen 1 und 2. Die gestrichelten Strahlen 3 und 4 werden total reflektiert, da ihr Einfallswinkel größer als der Grenzwinkel τ ist. In dem Fernrohr F sieht man daher den Halbraum rechts vom durchgezogenen Strahl hell, links davon dunkel mit scharfer Grenze unter dem Winkel α gegen die Flächennormale. Es sei τ der Grenzwinkel der Totalreflexion an der Fläche Prisma - Flüssigkeit mit den Brechzahlen nP und nF , dann gelten folgende Beziehungen: sinα nP τ =−β sin β = nF = nP · sin τ Das verwendete Refraktometer hat folgende Daten: = 60, 10 und nP = 1, 75 (3) Universität Osnabrück FB Physik Versuch Refraktometer, polarisiertes Licht 3 Der Drehwinkel des Prismas wird von einem Teilkreis mit Nonius abgelesen, der in 10 geteilt ist; mit dem Nonius kann auf 1/15 hiervon, also auf 2 genau abgelesen 2 werden. Das Fernrohr hat ein Autokollimationsokular, mit dessen Hilfe die Normale auf der Prismenendfläche bestimmt wird. Sind die beiden Fadenkreuzbilder nicht zur Deckung zu bringen, so muß das Prisma an den drei Schrauben nachjustiert werden (Aufgabe des Betreuers). Nach der Messung der Normalenstellung φ0 durch Autokollimation werden ein Paar Tropfen Flüssigkeit (bitte keine Überschwemmung) in den Zwischenraum eingebracht (hierzu Stift herausziehen und P2 umklappen). Der Winkel α = φ1 − φ0 wird gemessen, nach der Gleichung (3) läßt sich die Brechzahl nF der Flüssigkeit bestimmen. 3.3.1 Messen Sie die Brechzahl von Wasser und Methanol mit dem Abbé Refraktometer. Kann man auch nLuft bestimmen? 3.3.2 Bei welchen Flüssigkeiten versagt die Refraktometer-Methode? Beschreiben Sie kurz eine Methode, mit der Sie die Brechzahl einer solchen Flüssigkeit messen können. 3.3.3 Warum benötigt man für das Abbé-Refraktometer eine monochromatische Lichtquelle? Machen Sie den Gegenversuch und beleuchten Sie das Prisma mit einer Glühlampe. Deuten Sie das Ergebnis! 4. Polarisation 4.1 Grundlagen (siehe Abb. 3) Bei Licht, das von natürlichen Lichtquellen ausgeht, ungeordnet in allen Richtungen senkschwingt der Vektor des elektrischen Feldes E recht zur Ausbreitungsrichtung des Lichtes. (Wie verhält sich der Vektor des magne Im Mittel nimmt der E - Vektor alle Richtungen senkrecht zur tischen Feldes H?) Fortpflanzungsrichtung gleich häufig an. Der Mittelwert seines Betrages bleibt dabei konstant. Das Licht ist unpolarisiert. Von polarisiertem Licht spricht man, wenn der Betrag des E - Vektors im zeitlichen - VekMittel nicht mehr in allen Richtungen variiert. Dann kann die Richtung des E tors im zeitlichen Verlauf angegeben werden. 4.2 Linear polarisiertes Licht Bei linear polarisiertem Licht schwingt der E - Vektor nur in einer einzigen Richtung senkrecht zur Fortpflanzungsrichtung. Die vom - Vektor und der Fortpflanzungsrichtung E aufgespannte Ebene wird Schwingungsebene genannt. Senkrecht dazu liegt die Polarisationsebene. Die Schwingungsebene ist iden - Vektors der elektisch mit der Ebene des E tromagnetischen Welle, die Polarisationsebe - Vektors (Abb. 3). ne mit der des H Abb.3 Orientierung der Vektoren E und H Universität Osnabrück FB Physik Versuch Refraktometer, polarisiertes Licht 4 4.3 Erzeugung von polarisiertem Licht Die einfachste Art der Erzeugung von linear polarisiertem Licht ist die Reflexion an einer Glasplatte. Schwingt nämlich der E Vektor des einfallenden Lichtes in der Einfallsebene, so werden im Glas Schwingungen der Elektronen in dieser Richtung angeregt. Schwingende Elektronen strahlen nach der klassischen Strahlungstheorie senkrecht zur Abb. 4 Abstrahlrichtungen eines Schwingungsrichtung am stärksten, parallel schwingenden Elektrons. dazu überhaupt nicht. Stehen nun reflektierter und gebrochener Strahl senkrecht aufeinander, so ist klar, daß kein Licht reflektiert wird. Dieser Sachverhalt ist nur für einen bestimmten Einfallswinkel, den Brewsterwinkel, genau erfüllt (Abb. 4). Abb. 5 Strahlenverlauf bei der Lichtbrechung beim Eintritt der Totalreflexion n2 sin α = sinβ n1 α + β = 900 Daraus folgt n2 sin α = tan α = cos α n1 Weitere Möglichkeiten zur Erzeugung polarisierten Lichtes bieten a) doppelbrechende Kristalle, b) Polarisationsfolien aus parallel angeordneten Molekülen, in denen die Elektronen nur in einer Richtung schwingen können. Die hier angeführten Systeme kann man verwenden a) als Polarisatoren (Erzeugung polarisierten Lichtes aus unpolarisiertem Licht) und b) als Analysatoren (Bestimmung von Polarisationsrichtung und -grad von Licht). Z. B. wird bei hintereinander aufgebautem Polarisator und Analysator in gekreuzter Stellung i.a. kein Licht durchgelassen, siehe aber 4.4! 4.4 Optisch aktive Stoffe Zahlreiche organische Stoffe in Lösung und einige Kristalle haben die Eigenschaft, die Schwingungsebene von linear polarisiertem Licht zu drehen. Diese Erscheinung rührt Universität Osnabrück FB Physik Versuch Refraktometer, polarisiertes Licht 5 von der Asymmetrie des molekularen Aufbaus, z.B. bei Rohrzucker, oder von der schraubenförmigen Anordnung der Atome im kristallinen Aufbau, z. B. bei Quarz, her. Der Drehwinkel α ist proportional der durchstrahlten Strecke l und der Konzentration c der Lösung. Er ist außerdem noch von der Wellenlänge des benutzten Lichtes und der Versuchstemperatur der Lösung abhängig. Der Zusammenhang ist α = [α] · c · l (4) Hierbei ist [α] das spezifische Drehvermögen, das sich für jede Art von drehenden Molekülen für eine bestimmte Temperatur und Wellenlänge angeben läßt. Üblicherweise gibt man die Strecke l in Dezimeter (dm) und die Konzentration c in g/cm3 an. Für [α] erhält man dann Grad · dm/(g/cm3 ) als Einheit. 5. Messungen mit polarisiertem Licht 5.1 Erzeugung von polarisiertem Licht mittels Reflexion an einer Glasplatte und Bestimmung des Brewsterschen Winkels Auf einer optischen Bank wird eine Lampe und eine Linse als Kondensor aufgebaut. Hinter dem Kondensor wird ein Polarisator und eine Glasplatte, die auf einem Drehtisch montiert ist, angeordnet. Abb. 6 Polarisiertes Licht durch Reflexion Das von der Glasplatte reflektierte Licht wird auf einer Mattscheibe unter dem Winkel 2α beobachtet, der an der Skala des Drehtisches ablesbar ist. Für einen bestimmten Winkel α ergibt sich ein Minimum der Intensität des reflektierten Lichtes. Man variiere die Stellung des Polarisators und den Winkel α,bis auf der Mattscheibe völlige Auslöschung beobachtet wird. Aus dem Brewsterschen Winkel bestimme man den Brechungsindex der Glasplatte. 5.2 Messung der Konzentration einer Rohrzucker - Lösung Auf der optischen Bank befinden sich die Lampe (paralleler Strahlengang, mittels Kondensor einstellbar), eine Mattscheibe und zwei Polarisationsfilter in gekreuzter Stellung. Die Zuckerlösung wird in den Behälter gefüllt, dieser auf einen Stativreiter zwischen die Filter gebracht (Abb. 6). Da die Temperaturabhängigkeit des spezifischen Drehvermögens gering ist, braucht sie nicht beachtet zu werden. Bei Verwendung von weißem Licht (Glühlampe) treten beim Durchdrehen des Analysators nacheinander die Auslöschungswinkel für die Farben rot, gelb, grün, blau auf. Sichtbar sind jeweils die Komplementärfarben grün, blau, rot, gelb. Die Messung der Konzentration c muß mit der Farbe durchgeführt werden, zu der das spezifische Drehvermögen angegeben ist, d. h. man muß auf die Komplementärfarbe einstellen. Für die Komplementärfarbe von Purpur (zwischen blau und rot) beträgt das Universität Osnabrück FB Physik Versuch Refraktometer, polarisiertes Licht 6 spezifische Drehvermögen ⎡ ⎤ ⎢ Grad ⎥ [α] = 63, 3 ⎣ g ⎦ · dm cm3 Die Länge des Behälters ist zu messen, durch Bestimmung des Drehwinkels α ergibt sich die Konzentration c aus der nachfolgenden Gleichung (5) c= α [α] · l Geben Sie c in g/Liter an. Abb. 7 Versuchsschema zur Konzentrationsbestimmung einer Zuckerlösung Erheblich genauere Ergebnisse erhalten Sie a) durch Verwendung monochromatischen Lichtes, b) durch das Halbschattenverfahren. Test! (5)