Salznewsletter_d_2012_new_design 14.11.2012 14:03 Uhr Seite 2 Dezember 2012 SALZ Wir arbeiten jeden Tag für eine bessere Zukunft WISSENSCHAFTLICHE INFORMATIONEN FÜR ERNÄHRUNGSFACHKRÄFTE Unilever trägt als eines der weltweit führenden Lebensmittelunternehmen eine besondere Verantwortung gegenüber Konsumentinnen und Konsumenten. Das Unternehmen will daher einen Beitrag zu einer ausgewogenen Ernährung und einer nachhaltigen Lebensweise leisten. Mit diesem Newsletter möchte Unilever aktuelle Daten und Erkenntnisse aus der Schweiz zum Thema Salz bzw. Natrium vermitteln und eine Übersicht über laufende Aktivitäten zur Salzreduktion in den Produkten von Unilever geben. AKTUELLER STAND DER WISSENSCHAFT ZU SALZ UND NATRIUM Fakten zu Salz Salz bzw. Kochsalz setzt sich aus Natrium und Chlorid zusammen. Beide Komponenten haben eine physiologische Bedeutung und sind an verschiedenen Prozessen im menschlichen Körper beteiligt: • Aufrechterhaltung des osmotischen Drucks der extrazellulären Flüssigkeiten • Regulierung des Säure-Basen-Haushalts • Bestandteil und Aktivierung von Enzymen • Nervenreizleitung Jodiertes und fluoridiertes Kochsalz leistet ausserdem einen wichtigen Beitrag zur Jod- und Fluorversorgung der Schweizer Bevölkerung. Die Ernährungsgesellschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz gehen für Erwachsene von einem Schätzwert für die minimale Zufuhr von 550 mg Natrium bzw. 1.4 g Salz pro Tag aus [1]. Die Natriumzufuhr eines Erwachsenen erfolgt im Wesentlichen in Form von Salz. Als obere Grenze für die tägliche Salzzufuhr empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Erwachsene 5 g [2], die Ernährungsgesellschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz 6 g pro Tag [1]. 1 Gramm Salz (NaCl) = 0.4 g Natrium + 0.6 g Chlorid 1 Salznewsletter_d_2012_new_design 14.11.2012 14:03 Uhr Seite 3 Salz: Wissenschaftliche Informationen für Ernährungsfachkräfte Interventionen, die dazu dienen, den Salzkonsum der Bevölkerung zu reduzieren, als kosteneffektive Strategie zur Förderung der öffentlichen Gesundheit [3]. Diese Interventionen sollen sowohl präventiv zur Verhinderung von Bluthochdruck wirken als auch therapeutisch zur Blutdrucksenkung führen. Dabei muss allerdings beachtet werden, dass Salz auch als Träger von Jod eingesetzt wird. Um allfällige Jodmangelzustände und dessen Folgen im Zuge der Reduktion des Salzkonsums zu vermeiden, muss die Menge der Jodanreicherung im Salz deshalb gegebenenfalls den neuen Verhältnissen angepasst werden. Salzkonsum und Bluthochdruck in der Schweiz Salz als Risikofaktor für chronische Krankheiten Ein hoher Salzkonsum wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausdrücklich als Risikofaktor für verschiedene chronische Krankheiten eingestuft: so beispielsweise für Herz-KreislaufKrankheiten, Magenkrebs, Osteoporose, Diabetes oder Nierensteine [3]. Die Empfehlungen der WHO zur Senkung des durchschnittlichen Salzkonsums auf Bevölkerungsebene auf unter 5 g pro Tag zielen auf die Vorbeugung dieser chronischen Krankheiten ab. Epidemiologische Daten zeigen, dass Bluthochdruck ein Hauptrisikofaktor für Herz-KreislaufErkrankungen darstellt [4]. Sie sind nach wie vor die häufigste Todesursache weltweit. Auch hierzulande sind kardiovaskuläre Erkrankungen sowohl bei Frauen als auch bei Männern für die meisten Todesfälle verantwortlich [5] und Bluthochdruck bleibt einer der wichtigsten beeinflussbaren Risikofaktoren. Studien belegen, dass eine verminderte Natriumzufuhr zur Senkung des Blutdrucks führt [6-9]. Vor diesem Hintergrund erachtet die WHO 2 In den Jahren 2010/2011 wurde eine nationale Erhebung zur Ermittlung der durchschnittlichen Salzzufuhr in der Schweiz anhand des 24-StundenSammelurins durchgeführt [10]. Die Salzausscheidung im Urin belief sich bei den Frauen auf 7.8 ± 3.3 g/24h und bei den Männern auf 10.6 ± 4.2 g/24h (Mittelwert ± Standardabweichung). Nur gerade bei 21.6% der Frauen und bei 6.0% der Männer lag die über den Urin ausgeschiedene Salzmenge unter dem empfohlenen Wert von 5 g/24h. Dass Frauen eher das empfohlene Ziel erreichen, ist vorwiegend auf die höhere Energiezufuhr der Männer im Vergleich zu den Frauen zurückzuführen. In der gleichen Erhebung wurden auch Blutdruckmessungen durchgeführt. Die Prävalenz von Bluthochdruck betrug insgesamt 25.6% (Frauen: 19.2%, Männer: 32.3%), was sich mit den Ergebnissen anderer Untersuchungen aus der Schweiz deckt [10]. Die Studie konnte den Zusammenhang zwischen Salzwerten im Urin und Bluthochdruck bestätigen. Wissensstand der Schweizer Bevölkerung zum Thema Salz Die Erhebung von 2011 zeigte weiter, dass die meisten Schweizerinnen und Schweizer (75%) wissen, dass Salz generell einen Einfluss auf die Gesundheit hat [10]. Viele Studienteilnehmende kannten sogar den Zusammenhang zwischen Salzkonsum und Bluthochdruck. Der Zusammenhang zwischen Salzkonsum und Herzerkrankungen, Herzinfarkt und Schlaganfall ist bei der Bevölkerung aber weitaus weniger bekannt. Knapp die Hälfte (42%) kannte schliesslich den von der WHO empfohlenen Grenzwert für die Salzzufuhr von rund 5 g/Tag [10]. Salznewsletter_d_2012_new_design 14.11.2012 14:03 Uhr Seite 4 Salz: Wissenschaftliche Informationen für Ernährungsfachkräfte SALZREDUKTION IN DER SCHWEIZ Salzstrategie des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) Die Salzstrategie ist in das Nationale Programm Ernährung und Bewegung des BAG eingebettet [11]. Die Umsetzung der Salzstrategie soll zu einer merklichen Reduktion des HerzkreislaufRisikofaktors Bluthochdruck beitragen, die Lebensqualität erhöhen und die Gesundheit der Bevölkerung verbessern. Die Salzstrategie zielt auf eine stufenweise, von Konsumentinnen und Konsumenten unbemerkte Reduktion des Salzkonsums der Schweizer Bevölkerung ab und soll bis 2012 eine Senkung des Salzverzehrs auf unter 8 g pro Tag und Person bewirken [12]. Längerfristig wird ein Salzkonsum entsprechend den Empfehlungen der WHO von unter 5 g pro Tag und Person angestrebt. Verarbeitete Lebensmittel tragen ungefähr 75% zum täglichen Salzkonsum bei [13]. Als Hauptquellen der Salzzufuhr in der Schweiz gelten Brot, Käse, Fleisch und Fleischprodukte, Suppen und Fertigmahlzeiten [14]. Deshalb wird die Salzstrategie des BAG in enger Zusammenarbeit mit der Lebensmittelindustrie und der Forschung umgesetzt. So kann darauf hingearbeitet werden, den Salzgehalt in verarbeiteten Produkten und in der Gastronomie längerfristig und ohne Geschmackseinbussen schrittweise zu senken. Die Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft (SHL) und die Berner Fachhochschule (BFH) haben im Auftrag des BAG verschiedene Massnahmen entwickelt, die zur Reduktion des Salzgehaltes in verarbeiteten Lebensmitteln sowie in Angeboten der Gemeinschaftsverpflegung beitragen können. Das BAG ist nun daran, mit den Lebensmittelherstellern und der Gastronomie eine gemeinsame und im grossen Stil realisierbare Vorgehensweise bei der Salzreduktion festzulegen. Die SHL überprüfte in Zusammenarbeit mit Wirtschaftspartnern die Möglichkeiten einer Salzreduktion für Produkte der Lebensmittelkategorien Brot und Backwaren, Käse und Käseerzeugnisse, Fleischerzeugnisse und Fertiggerichte. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Salz- reduktion technologisch umsetzbar ist, ohne dabei die Lebensmittelsicherheit zu beeinträchtigen. Zudem akzeptierten die Testpersonen die salzreduzierten Produkte und bevorzugten bei einigen Tests sogar die salzreduzierte Variante. Daraus konnten für elf Produktgruppen Zielwerte für kurzfristig umsetzbare Salzgehalte sowie Empfehlungen zur Salzreduktion abgeleitet werden [13]. Der Fachbereich Gesundheit der BFH prüfte Möglichkeiten zur Salzeinsparung im Bereich der Gemeinschaftsgastronomie. Gemeinsam mit engagierten Branchenpartnern konnten fünf Massnahmen abgeleitet werden, die längerfristig zu einer Reduktion der Salzaufnahme in der Gemeinschaftsgastronomie beitragen können: der Aufbau einer Datenbank mit Salzgehalten von Produkten, die Erarbeitung von salzreduzierten Rezepturen, das Optimieren von Portionen bei der Selbstbedienung, ein alternatives Angebot an Würzmitteln (z.B. Kräuter, Gewürze) und praktische Trainings in der Ausbildung von Jungköchen [15]. Herausforderungen für die Lebensmittelindustrie Vor diesem Hintergrund nimmt die Lebensmittelindustrie eine Schlüsselrolle ein, wenn es darum geht, die in der Salzstrategie des BAG formulierten Ziele zur Reduktion des Salzkonsums zu erreichen. Damit diese Ziele erreicht werden können, muss die Lebensmittelindustrie eine abgestimmte Salzreduktionsstrategie verfolgen. Die Lebensmittelhersteller stehen dabei jedoch vor drei grossen Herausforderungen: • Salz spielt eine wesentliche Rolle bei der Geschmacksgebung: Es verleiht Speisen nicht nur einen salzigen Geschmack, sondern verstärkt auch das natürliche Aroma der Speisen allgemein und unterdrückt bis zu einem gewissen Grad auch Bitterkeit. • Salz ist eines der ältesten Konservierungsmittel: Es senkt die Wasseraktivität in Lebensmitteln und verhindert so das Wachstum von Bakterien und Schimmelpilzen. • Salz spielt eine wichtige Rolle im Prozess der Lebensmittelverarbeitung: In Backwaren beeinflusst Salz beispielsweise den Gärungsprozess und damit die Textur des Endproduktes. Berechnen Sie Ihre tägliche Salzzufuhr online mit dem «Salt calculator» von Unilever auf www.unilever.com 3 Salznewsletter_d_2012_new_design 14.11.2012 14:03 Uhr Seite 1 Salz: Wissenschaftliche Informationen für Ernährungsfachkräfte ENGAGEMENT VON UNILEVER Unilever hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Salzgehalt in seinen bestehenden Produkten etappenweise zu senken, neue Produkte mit einer optimierten Zusammensetzung zu entwickeln und Ernährungsaufklärung zu betreiben. Dies hat zum Ziel, in Zusammenarbeit mit der Lebensmittelindustrie, den Kunden und nicht zuletzt auch mit den Ernährungsfachkräften die Salzaufnahme der Schweizer Bevölkerung zu verringern. Bereits im Jahr 2003 hat Unilever mit einem mittlerweile weltweit laufenden Programm zur ernährungsphysiologischen Optimierung seines Produktportfolios begonnen. Bis 2020 strebt Unilever gemäss den Richtlinien der WHO und den Empfehlungen des BAG eine weitere Reduktion des Natriumgehalts im eigenen Sortiment an, die eine Senkung der Salzaufnahme auf 5 g pro Tag unterstützt [16]. Kooperation von Unilever Schweiz und actionsanté und leicht zugänglichen Produkten und Angeboten leicht fällt. Unilever Schweiz engagiert sich seit 2010 freiwillig im Rahmen von actionsanté und reduziert schrittweise den Salz- bzw. Natriumgehalt seiner Knorr-Produkte sowohl im gesamten Retail- als auch im Gastro-Sortiment. Bei einem Grossteil der Retailprodukte konnte der Salzanteil seit 2010 im Schnitt um 7% reduziert werden. Diese Verbesserungen sind möglich, indem Salz durch Kräuter oder Gewürze ersetzt wird. Darüber hinaus verwendet Knorr ausschliesslich sonnengereiftes Gemüse. Wie auch die Kräuter wird das Gemüse saisongerecht geerntet und schonend verarbeitet. Qualität und Verarbeitung der Zutaten haben einen entscheidenden Einfluss auf den Geschmack. Neben produktorientierten Massnahmen engagiert sich Unilever auch im Bereich Ernährungsaufklärung und -information, zum Beispiel über die freiwillige Nährwertkennzeichnung mittels GDA (Richtwerte der Tageszufuhr). actionsanté ist eine Initiative des Bundesamtes für Gesundheit (BAG). Sie richtet sich an Unternehmen, die sich für die Förderung eines gesunden Lebensstils auf der Basis konkreter Initiativen einsetzen. Mit freiwilligen Aktionen engagieren sich Partner aus der Privatwirtschaft dafür, dass die gesunde Wahl dank attraktiven Literaturverzeichnis [1] Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Österreichische Gesellschaft für Ernährung, Schweizerische Gesellschaft für Ernährungsforschung, Schweizerische Vereinigung für Ernährung. Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. 1. Auflage, 3. vollständig durchgesehener und korrigierter Nachdruck. Neustadt: Neuer Umschau Buchverlag, 2008. [2] World Health Organization. Diet, Nutrition and the Prevention of Chronic Diseases: Report of a joint WHO/FAO Expert Consultation. Geneva: World Health Organization, 2003. [WHO Technical report series; 916]. [3] World Health Organization. Reducing Salt Intake in Populations. Report of a WHO Forum and Technical Meeting. Paris: World Health Organization, 2006. [4] World Health Organization. Reducing Risks, Promoting Healthy Life. The World Health Report 2002. Geneva: World Health Organization, 2002. [5] Bundesamt für Statistik. Schweizerische Todesursachenstatistik 2009. Bern: Bundesamt für Statistik. [6] He FJ, MacGregor GA. Effect of longer-term modest salt reduction on blood pressure. Cochrane Database Syst Rev 2004:1(CD004937). [7] He FJ, MacGregor GA. Salt reduction lowers cardiovascular risk: meta-analysis of outcome trials. Lancet 2011:378;380-382. [8] Taylor RS et al. Reduced dietary salt for the prevention of cardiovascular disease: a meta-analysis of randomized controlled trials. Am J Hypertens 2011:24;843-853. [9] Bachmann M, Keller U. Salzkonsum und Bluthochdruck. Schweiz Med Forum 2008:8;968-972. [10] Chappuis A et al. Swiss survey on salt intake: main results. Bern: Federal office of public health, 2011. [11] Bundesamt für Gesundheit BAG. Nationales Programm Ernährung und Bewegung (NPEB). Bern: Bundesamt für Gesundheit, 2008. [12] Bundesamt für Gesundheit BAG. Salz Strategie 2008-2012. Strategiepapier zur Reduktion des Kochsalzkonsums. Bern: Bundesamt für Gesundheit, 2009. [13] Zülli S, Allemann C. Reduktion des Salzkonsums: Reduktion des Salzgehalts in verarbeiteten Lebensmitteln. Zollikofen: Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft SHL, 2011. [14] Beer-Borst S et al. Twelve-year trends and correlates of dietary salt intakes for the general adult population of Geneva, Switzerland. EJCN 2009:63;155-164. [15] Beer-Borst S et al. Salz in der Gemeinschaftsgastronomie. Massnahmen zur Reduktion. Bern: Berner Fachhochschule, Fachbereich Gesundheit, 2011. [16] www.unilever.com/sustainable-living/nutrition-health/targetsandperformance Unilever Schweiz GmbH, R&D / Nutrition, Bahnhofstrasse 19, 8240 Thayngen, InfoLine 0848 84 17 71 4