Einführung in die Elektrotechnik - Teil 2 4.3 Kapitel 4: Halbleiterelektronik Der Bipolartransistor Der Transistor wurde 1947 vom Forscherteam Shockley, Bardeen und Brattain erfunden (zunächst als Spitzentransistor, ein Jahr später dann als Flächentransistor). Er war das erste verstärkende Bauelement auf Halbleiterbasis und verdrängte innerhalb von 20 Jahren die Elektronenröhre weitgehend aus der Signalelektronik. Der erste Transistor war ein sogenannter Bipolartransistor, d.h. im Bauelement findet sowohl Elektronen- als auch Löcherleitung statt. Später wurden auch Unipolar-Transistoren realisiert (z. B. Feldeffekttransistoren). 4.3.1 Aufbau und Funktionsweise von Bipolartransistoren Der Bipolartransistor ist eine Weiterentwicklung der Halbleiterdiode. Er ist aus drei unterschiedlich dotierten Halbleiterschichten aufgebaut. Man unterscheidet NPN- und PNP-Transistoren. Bild 4.17 Aufbau (Halbleiterschichten) des Bipolartransistors Die Elektroden werden Emitter (E), Basis (B) und Kollektor (C) genannt. Man kann sich einen Transistor als Reihenschaltung zweier Dioden vorstellen, von denen die Basis-Emitter-Diode in Durchlassrichtung und die Basis-Kollektor-Diode in Sperrrichtung betrieben wird, d.h. beim NPNTransistor gilt UBE > 0 und UCE > 0 bzw. beim PNP-Transistor UBE < 0 und UCE < 0 (siehe Bild 4.18). Wenn im Basis-Emitterkreis eines NPN-Bipolartransistors ein in technischer Richtung positiver Strom IB fließt, fließen auch Elektronen vom Emitter in die Basis. Diese rekombinieren mit den Löchern in der Basis. Da dieser Vorgang eine gewisse Zeit benötigt, fließen einige Ladungsträger sehr weit in die Basis hinein. Bei einer geringen Dicke der Basis werden sie vom äußeren Feld durch UCE am Kollektor „angezogen“ und können bis zum Kollektor gelangen. Hier werden diese Ladungsträger abgesaugt und gelangen nicht mehr zur Basis-Elektrode. Dieser Vorgang führt zu einem Strom in den Kollektor. Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe Abteilung Elektrische Energiewandlung 4-18 Einführung in die Elektrotechnik - Teil 2 Kapitel 4: Halbleiterelektronik Bild 4.18 Funktionsweise eines NPN-Transistors Bei einer systematischen Untersuchung kann man feststellen, dass der Kollektorstrom IC mit steigendem Basisstrom IB ebenfalls ansteigt. der Kollektorstrom i. A. größer ist als der Basisstrom. Dieser Effekt wird Stromverstärkung genannt und ist der wesentliche Grund für den verbreiteten Einsatz von Transistoren. Aufgrund der hohen Bedeutung in der Elektronik hat der Transistor ein eigenes Schaltsymbol (Bild 4.19) bekommen. Die beiden Transistortypen werden durch die Richtung des (Dioden-) Pfeils an der Emitter-Elektrode unterschieden. Die Spannungspolaritäten sind beim PNP-Typen umgekehrt wie beim NPN-Typen. Bild 4.19 Schaltsymbole von Bipolartransistoren 4.3.2 Das Kennlinienfeld Die Stromverstärkung ist ebenso wie die Strom-Spannungs-Kennlinie der Basis-Emitter-Diode nichtlinear. Daher werden Transistoren meist durch Kennlinienfelder beschrieben. Die Kennlinienfelder werden mit Hilfe zweier variabler realer Spannungsquellen mit einstellbarer Spannung gemessen. Die häufigste Schaltung verwendet den Emitter als gemeinsames Bezugspotential für die beiden Quellen (sog. Emitterschaltung, Bild 4.20). Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe Abteilung Elektrische Energiewandlung 4-19 Einführung in die Elektrotechnik - Teil 2 Kapitel 4: Halbleiterelektronik Bild 4.20 Messschaltung zur Ermittlung des Kennlinienfeldes (Transistor in Emitterschaltung) In der gezeigten Emitterschaltung sind vier Größen am Transistor messbar: UCE, UBE, IC und IB. In einer vollständigen Darstellung der Kennlinien werden die vier Größen an den vier Achsen eines orthogonalen Koordinatensystems aufgetragen. Im folgenden Bild 4.21 ist das Kennlinienfeld eines Silizium-NPN-Transistors gezeigt. Bild 4.21 Kennlinienfeld des NPN-Transistors vom Typ BC 108 Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe Abteilung Elektrische Energiewandlung 4-20 Einführung in die Elektrotechnik - Teil 2 Kapitel 4: Halbleiterelektronik Im ersten Quadranten wird die Ausgangskennlinie IC = f(UCE) bei verschiedenen Werten für IB aufgetragen. Die Kollektor-Emitterspannung UCE hat oberhalb eines Schwellwerts UCE > 0,4 .. 0,5 V nur einen geringen Einfluss auf den Kollektorstrom IC. In Verstärkerschaltungen können der Knick in der Kennlinie und die Steigung meist vernachlässigt werden: IC ≠ f(UCE). Das Produkt UCE . IC bestimmt den größten Teil der Verluste und damit die abzuführende Wärme im Transistor. Daher ist der im Ausgangskennlinienfeld gewählte Arbeitspunkt (hier beispielhaft eingezeichnet: Kollektor-Emitter-Spannung im Arbeitspunkt UCEA = 5 V, KollektorEmitter-Strom im Arbeitspunkt ICA = 42 mA) vor allem für die Verlustberechnung von Bedeutung. Im zweiten Quadranten wird die Stromverstärkungskennlinie IC = f(IB) aufgezeichnet. Diese ist nahezu unabhängig von der Spannung UCE. Der Strom IC ist viel größer als IB, es gilt: IC = B . IB (4.11) Die Größe B wird als Gleichstromverstärkung bezeichnet und ist in der Größenordnung von: B ≈ 5-5001. Aus dem Diagramm ist zu erkennen, dass sich bei hohen Strömen die Gleichstromverstärkung verringert. Leistungstransistoren, die hohe Ströme leiten müssen, haben kleine Verstärkungsfaktoren. Kleinsignaltransistoren, die für kleine Ströme aber hohe Frequenzen, ausgelegt sind, haben relativ hohe Stromverstärkungen. Für kleine Abweichungen vom Arbeitspunkt kann die Kurve IC = f(IB) durch eine Gerade angenähert werden. Dieser Vorgang entspricht der Linearisierung der Ausgangskennlinie in einem kleinen Bereich um einen Arbeitspunkt (Bild 4.22). Dazu wird die Wechselstromverstärkung β wie folgt definiert: β = ∆ΙC/∆ΙB (4.12) Die Wechselstromverstärkung liegt üblicherweise im Bereich von β ≈ 5 .. 500. 1 In der Literatur wird B auch als hFe oder h21 bezeichnet. Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe Abteilung Elektrische Energiewandlung 4-21 Einführung in die Elektrotechnik - Teil 2 Kapitel 4: Halbleiterelektronik Für den gewählten Arbeitspunkt im Diagramm 4.22 mit IBA= 0,15 mA kann berechnet werden: B = ICA/IBA = 42 mA/0,15 mA = 280 β = ∆ΙC/∆ΙB = (55 - 28) mA / (0,22 - 0,1) mA = 225 Bei einer geringen Variation des Basisstrom von ± ∆IB um einen Arbeitspunkt IBA wird zur 2 vollständigen Beschreibung zusätzlich die Wechselstromverstärkung β benötigt: ICA ± ∆IC ∆I = B ⋅ IBA ± β ⋅ B 2 2 (4.13) Bild 4.22 Kennlinienfeld des NPN-Transistors vom Typ BC 108 mit dem beispielhaft eingezeichneten Arbeitspunkt UCE = 5 V und IC = 42 mA Eine solche geringe Variation kommt beispielsweise bei Wechselstrom-Verstärkern vor. Bei diesen Verstärkern wird nachdem ein Arbeitspunkt mit Gleichstromwerten UCEA, ICA, IBA, UBEA Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe Abteilung Elektrische Energiewandlung 4-22 Einführung in die Elektrotechnik - Teil 2 Kapitel 4: Halbleiterelektronik eingestellt ist, ein Wechselspannungssignal den Gleichstromwerten des Arbeitspunkts überlagert. Zum Beispiel im Falle bei Überlagerung eines sinusförmigen Signals ergeben sich die Folgenden Zusammenhänge: i B = I BA + $i B ⋅ sin(ω⋅ t + ϕiB ) mit ^ i B << I BA (4.14) daraus folgt: i C = ICA + β ⋅ $i B ⋅ sin(ω⋅ t + ϕiB ) mit $i C = I + β ⋅ $i B CA (4.15) In den vorausgehenden Gleichungen sind iB und iC Mischgrößen, bestehend aus Gleich- und Wechselanteil. Im dritten Quadranten wird die Eingangskennlinie aufgetragen. Sie entspricht von der Form her einer Diodenkennlinie in Durchlassrichtung und kann wie diese durch eine reale Spannungsquelle mit der Leerlaufspannung UBE0 und einem Widerstand RBE linearisiert werden (siehe bitte Kapitel 4.2.4.2): R BE = ∆U BE ∆I B (4.16) UBE0 repräsentiert die Diffusionsspannung des Emitter-Basis-Übergangs. In der Praxis beträgt der Wert von UBE0 ≈ 0,5 .. 0,6 V (etwas geringer als bei einer reinen Diode). Der Widerstand RBE beschreibt den Bahnwiderstand der Strecke Basis-Emitter und ist in der Größenordnung von einigen 10 Ω bis einigen 100 Ω. Für den im Diagramm 4.22 gewählten Arbeitspunkt im Eingangskennlinienfeld mit UBEA = 0,59 V gilt: R BE = ∆U BE ∆I B = (0,62 - 0,6) V / (0,22 - 0,1) mA = 167 Ω Der vierte Quadrant zeigt die Rückwirkungskennlinie, die den Einfluss der KollektorEmitterspannung UCE auf die Basis-Emitterspannung UBE wiedergibt. Da die Kennlinie parallel zur UCE-Achse verläuft, gilt praktisch UBE ≠ f(UCE). Die Rückwirkung kann daher in einer ersten Näherung vernachlässigt werden. Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe Abteilung Elektrische Energiewandlung 4-23 Einführung in die Elektrotechnik - Teil 2 Kapitel 4: Halbleiterelektronik 4.3.3 Transistorersatzschaltbilder Aufgrund der Möglichkeit der Steuerung des relativ großen Kollektorstroms über die Veränderung des relativ kleinen Basisstroms bzw. der Basis-Emitter-Spannung liegt das Haupteinsatzgebiet des Bipolartransistors in Signalverstärkerschaltungen. Ein weiterer Anwendungsbereich des Bipolartransistors ergibt sich aus der Möglichkeit des Durchlassens des Kollektorstroms durch die Basis-Emitter-Spannung. Diese Charakteristik wird in elektronischen Schaltern benutzt. Abhängig von dem Einsatzgebiet des Transistors als Verstärker bzw. als Schalter ergeben sich die zugehörigen Ersatzschaltbilder: 4.3.3.1 Transistor-Ersatzschaltbild für Verstärkerschaltungen Bei den Verstärkern wird ein Wechselstromsignal mittels einer Transistorschaltung verstärkt. Dabei gelten die Zusammenhänge aus den Gleichungen (4.13) bis (4.16). Das Eingangssignal ist demnach ein Mischsignal, das aus einem Gleichstrom- und einem Wechselstromanteil besteht. Da das Verhalten des Bipolartransistors im Falle der Gleichstromgrößen von dem der Wechselstromgrößen unterscheidet, existiert für den jeweiligen Fall das entsprechende Ersatzschaltbild. Linearisiertes Gleichstromersatzschaltbild des Bipolartransistors Für einfache Berechnungen von Verstärkerschaltungen dürfen die Steigungen der Ausgangs- und Rückwirkungskennlinien vernachlässigt werden. Die Ausgangskennlinien des Transistors im Arbeitsbereich der Verstärkerschaltungen verlaufen dann parallel zu der UCE-Achse. Das Verhalten kann dann mit einem einfachen Ersatzschaltbild beschrieben werden: Bild 4.23 Linearisiertes Gleichstrom-Ersatzschaltbild des Bipolartransistors Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe Abteilung Elektrische Energiewandlung 4-24 Einführung in die Elektrotechnik - Teil 2 Kapitel 4: Halbleiterelektronik Der Eingangskreis wird durch den Basis-Emitterwiderstand RBE und die Konstantspannungsquelle UBE0 beschrieben. RBE und UBE0 werden nach der Linearisierung der Eingangskennlinie um einen Arbeitspunkt ermittelt. Der gestrichelt eingezeichnete Widerstand RCE beschreibt den KollektorEmitterwiderstand. Der Wert von diesem Widerstand ist im Arbeitsbereich des Transistors als Verstärker sehr groß und kann in den meisten Fällen vernachlässigt werden. Aus der Maschengleichung der linken Masche des Ersatzschaltbilds kann ermittelt werden: IB = U BE − U BE0 R BE (4.17) Ist die Basis-Emitter-Spannung UBE für einen Arbeitspunkt bekannt, so kann der Basisstrom IB für diesen Punkt mit Hilfe der obigen Gleichung und ohne Kenntnis der Eingangskennlinie berechnet werden. Dieses Ersatzschaltbild enthält ein neues Element: eine gesteuerte Stromquelle, dargestellt durch eine Raute. Bei einer gesteuerten Stromquelle ist der Quellstrom von einer weiteren Variablen (hier IB) abhängig: IC = B ⋅ IB (4.18) Diese Stromquelle im Ersatzschaltbild beschreibt den für den Transistor typischen Effekt der Stromverstärkung. In einem beliebigen Arbeitspunkt gilt dann: I CA = B ⋅ I BA (4.19) Anmerkung 3: Die aufgetragenen Werte für UCE und UBE in den Achsen des Kennlinienfelds entsprechen den Werten der Spannungen, die an den (äußeren) Klemmen des Transistors gemessen werden können. Während UBE0 eine interne Spannung ist, die der Diffusionsspanung des EmitterBasis-Übergangs entspricht. UBE0 ist in einem kleinen Bereich um den Arbeitspunkt konstant. UBE (die Klemmenspannung) kann sich aber in diesem Bereich ändern. Anmerkung 4: Durch die Spannungsquelle UBE0 fließt ein Strom, der der Quellspannung gleichgerichtet ist. Daher wird in dieser Spannungsquelle Leistung verbraucht bzw. in Wärme umgesetzt. Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe Abteilung Elektrische Energiewandlung 4-25 Einführung in die Elektrotechnik - Teil 2 Kapitel 4: Halbleiterelektronik Linearisiertes Wechselstromersatzschaltbild des Bipolartransistors Bei der Entwicklung des Wechselstromersatzschaltbildes wird berücksichtigt, dass ein Wechselstromsignal den Gleichstromwerten des Arbeitspunktes linear überlagert ist. Unter der Annahme, dass die Amplituden des Wechselsignals viel kleiner sind als die Werte des Arbeitspunkts (Gleichung 4.14) können der Überlagerungssatz und das linearisierte Ersatzschaltbild (Bild 4.23) als Entwicklungsgrundlage für ein neues Ersatzschaltbilds für Wechselstromsignale benutz werden. Dazu wird im linearisierten Bild 4.23 die Gleichspannungsquelle UBE0 kurzgeschlossen. Zusätzlich werden die Sperrschichtkapazitäten zwischen dem Basis-Emitter-Übergang CBE und dem BasisKollektor-Übergang CBC berücksichtigt. Diese Kapazitäten sind im Ersatzschaltbild 4.24 gestrichelt gezeichnet. Die Basis-Emitter-Kapazität wird erst bei sehr hohen Frequenzen wirksam und kann gegenüber der Basis-Kollektor-Kapazität eher vernachlässigt werden. Die Kapazität CBC ist maßgebend für die obere Grenzfrequenz einer Verstärkerschaltung und kann im mittleren Arbeitsfrequenzbereichen vernachlässigt werden. Bild 4.24 Linearisiertes Wechselstrom-Ersatzschaltbild des Bipolartransistors 4.3.3.2 Transistor-Ersatzschaltbild für Schalteranwendungen Ein weiteres Anwendungsgebiet von Transistoren ist der Einsatz als elektronischer Schalter. Wird der Basisstrom bzw. die Basis-Emitter-Spannung sehr niedrig, verringert sich der Kollektorstrom auf einen Wert nahe Null. Die Kollektor-Emitter Strecke wird sehr hochohmig und der Schalter ist im „OFF“-Zustand. Umgekehrt, wenn die Basis-Emitter-Spannung ihren maximalen Wert hat, fließt ein hoher Kollektorstrom bei einer niedrigen Kollektor-Emitter-Spannung. Der Schalter ist dann im „ON“-Zustand. Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe Abteilung Elektrische Energiewandlung 4-26 Einführung in die Elektrotechnik - Teil 2 Kapitel 4: Halbleiterelektronik Bild 4.25 Arbeitspunkte des Transistors als elektronischer Schalter Der Transistor arbeitet im eingeschalteten Zustand im ersten Teil der Ausgangskennlinie im Bereich der niedrigeren Kollektor-Emitter-Spannungen. Die Kennlinie kann hier als eine Gerade mit einer steilen Steigung betrachtet werden. Bild 4.26 Linearisierung der Ausgangskennlinie des Bipolartransistors für Schalteranwendungen Das elektrische Ersatzschaltbild passend zu diesem Teil der Kennlinie ist ein Ohmscher Widerstand mit RCEon (Widerstand im eingeschalteten „ON“-Zustand). Dieser Widerstand weist für sehr hohe Basisstromwerte einen niedrigen Wert auf und wirkt wie ein Schalter, der den Strom IC leitet. R CEon = ∆u CE ∆i C (4.20) U CE ≈ R CEon ⋅ I C (4.21) 4.3.4 Grundschaltungen des Bipolartransistors Je nach Beschaltung der Elektroden werden drei Grundschaltungen des Bipolartransistors unterschieden. Sie werden nach der von Ein- und Ausgangsseite gemeinsam benutzten Elektrode benannt. Die Schaltungen weisen unterschiedliche Spannungs- (vU) und Stromverstärkungen (vI) auf. Allen Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe Abteilung Elektrische Energiewandlung 4-27 Einführung in die Elektrotechnik - Teil 2 Kapitel 4: Halbleiterelektronik gemeinsam ist eine Leistungsverstärkung v P = v U ⋅ v I , die bei sinnvoller Dimensionierung größer als eins ist. Bild 4.27 Transistor Grundschaltungen Die Emitterschaltung wird am häufigsten verwendet. Sie weist bei entsprechender Dimensionierung der Schaltung sowohl eine Strom- als auch eine Spannungsverstärkung größer eins auf. Die Phasenlage der Spannung wird um 180° gedreht, d.h. eine Eingangsspannungsänderung um ∆Ue ruft eine um die Spannungsverstärkung vU vergrößerte Ausgangsspannungsänderung ∆U a = − v U ⋅ ∆U e hervor. Die Basisschaltung hat eine Spannungsverstärkung, die viel größer als eins ist, und eine Stromverstärkung kleiner als eins. Sie hat vor allem in der Hochfrequenztechnik eine Bedeutung, da sie die geringste parasitäre Gesamtkapazität für das Eingangssignal aufweist (CBC kann keinen Ausgangsstrom auf den Eingang zurückführen). Die Kollektorschaltung hat eine Spannungsverstärkung kleiner als eins und eine Stromverstärkung, die viel größer als eins ist. Sie wird vor allem zur Anpassung von hochohmigen Quellen an niederohmige Verbraucher eingesetzt (sog. Impedanzwandler). 4.3.5 Die Emitterschaltung Emitterschaltung ist die am meisten verbreitete Transistorschaltung. Zur Erklärung des Funktionsprinzips ist in Bild 4.28 die Grundschaltung dazu gezeichnet. Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe Abteilung Elektrische Energiewandlung 4-28 Einführung in die Elektrotechnik - Teil 2 Kapitel 4: Halbleiterelektronik Bild 4.28 Emitterschaltung mit einem NPN-Transistor Die hier dargestellte Gleichspannungsquellen Emitterschaltung UBat1 und besteht UBat2 und aus einem einem Bipolartransistor, Widerstand RC . Die zwei beiden Gleichspannungsquellen sind zusammen mit RC für die Einstellung des Arbeitspunkts zuständig. Dazu wird zuerst die Gleichung der so genannten Arbeitsgeraden ermittelt. In der rechten Masche der Schaltung in Bild 4.28 gilt: U Bat 2 = IC ⋅ R C + U CE (4.22) IC = (U Bat 2 − U CE ) / R C (4.23) Für die linke Masche kann geschrieben werden: (4.24) U BE = U Bat1 Gleichung 4.23 beschreibt die Arbeitsgerade. Diese wird im Ausgangskennlinienfeld eingezeichnet. Die Schnittpunkte dieser Gerade mit den Kennlinien sind die möglichen Arbeitspunkte der Emitterschaltung. Die Gleichung 4.24 bestimmt die gültige Kennlinie aus dem Ausgangskennlinienfeld und legt somit den zu wählenden Schnittpunkt fest. Der Eingang der Emitterschaltung ist die Spannung, die zwischen den Anschlüssen Basis-Emitter angelegt wird. Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe Abteilung Elektrische Energiewandlung 4-29 Einführung in die Elektrotechnik - Teil 2 Kapitel 4: Halbleiterelektronik Der Ausgang der Emitterschaltung ist die Spannung, die zwischen den Anschlüssen Kollektor und Emitter gemessen wird. Wird die Emitterschaltung als Verstärker benutzt, muss das Wechselstromsignal dem Eingangsgleichstromsignal überlagert werden. Dieser Zusammenhang ist im Bild 4.29 dargestellt. Die Wechselspannungsquelle ue(t) repräsentiert das Wechselstromsignal. Diese Schaltung ist die Grundschaltung eines Wechselstromverstärkers. Zur Ermittlung des Arbeitspunkts dieser Schaltung wird die Wechselspannungsquelle am Eingang kurzgeschlossen. Da die Schaltung linear ist, ist dies nach dem Überlagerungssatz zulässig. Bild 4.29 Emitterschaltung als Wechselstromverstärker Institut für Leistungselektronik und Elektrische Antriebe Abteilung Elektrische Energiewandlung 4-30