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Energiesparendes Bauen im Handwerk
1
GRUNDLAGEN
1.
Wärme
1.1
Was ist Wärme
Wärme wird beschrieben als „Bewegungsenergie der Moleküle“ eines
Stoffes.
Sie ist eine Energieform wie mechanische Energie (Schwungrad,
Höhenlage, etc.) chemische Energie oder elektrische Energie.
Energie ist die Fähigkeit, Arbeit verrichten zu können.
Wärme kann in mechanische und elektrische Energie umgewandelt werden, wie auch diese ihrerseits in Wärme umgewandelt
werden können. z.B. wandeln wir chemische Energie in Wärmeenergie um, wenn wir Holz, Kohle, Gas oder Öl verheizen.
Die SI-Einheit1 für die Wärmemenge = Energiemenge ist das Joule [J]
Das verwendete Formelzeichen ist
Q
Von Wärmeleistung ( Wärmestrom ) spricht man, wenn eine Wärmemenge in einer bestimmtem Zeit umgesetzt wird.
Leistung = Arbeit pro Zeiteinheit = Joule pro Sekunde = Watt [ W ]
Die SI-Einheit für die Wärmeleistung ist also das Watt.
1 Watt = 1 Joule pro Sekunde [ J/s ]
•
Das verwendete Formelzeichen ist
1.2
Q
( sprich Q Punkt )
Wärme – Temperatur
Da Wärmeenergie Arbeit leisten kann, verändern sich die Eigenschaften von Stoffen, wenn sie mit Wärme in Berührung kommen. Je
nachdem, ob Wärme zu- oder abgeführt wird, ändert sich der Energiezustand ( das Energieniveau ) des Stoffes.
Zur Beschreibung dieser Eigenschaft dient der Begriff "Temperatur".
Je höher die Temperatur eines Körpers ist, um so heftiger bewegen
sich die Moleküle, aus denen er besteht.
In der Alltagssprache benutzen wir Wörter wie "kalt", "lau", "warm"
oder "heiß". Diese Abstufung nehmen wir mit Hilfe unseres Tempera1
2
SI = System International = Internationale Vereinbarung über Einheiten im Meßwesen
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tursinns vor.
Die Haut enthält nämlich Zellen, welche die Kalt- bzw. Warm Empfindungen auslösen.
Diese Zellen reagieren aber nur auf Unterschiede zur Körpertemperatur an der betreffenden Stelle. So können wir nicht unterscheiden, wie
warm oder kalt ein Stoff tatsächlich genau ist, sondern nur ob er kälter oder wärmer ist, als unser derzeitiger Zustand an dieser
Berührungsstelle.
Um diese Wärmezustände genauer und wiederkehrend beschreiben
zu können, müssen also feststehende, bei gleichen Bedingungen
immer wiederkehrende Ereignisse genommen werden, um die Temperatur eines Stoffes zu beschreiben.
1.3
Festlegung einer Temperaturskala (DIN 1345 )
Von grundsätzlicher Bedeutung in diesem Zusammenhang ist die
Ausdehnung der Stoffe beim Erwärmen.
Sieden und Schmelzen von Stoffen sind durch bestimmte Temperaturwerte (Fixpunkte) gekennzeichnet.
Daran lassen sich Eckwerte definieren: z.B.
1. Die Temperatur des schmelzenden Eises erhält eine Marke, sowie die Temperatur des siedenden Wassers.
2. Um Zwischenstufen zu erhalten, wird der Abstand zwischen den
Marken in 100 gleiche Teile aufgeteilt und den Teilstrichen die
Werte 1o , 2o , 3o usw. zugeordnet.
Man erhält die sogenannte Celsiusskala [ °C ], die die bei uns übliche Temperaturskala darstellt.
Diese Skala wird mit gleicher Schrittweite nach oben und unten fortgesetzt. Temperaturen unter 0o C kennzeichnet man durch negative
Zahlen. - 6o C bedeutet demnach: 6o C unter Null.
In den angelsächsischen Ländern wird noch häufig mit der Fahrenheitskala [ °F ] gearbeitet. Diese unterscheidet sich von der Celsiusskala durch eine andere Aufteilung:
•
•
Der Abstand zwischen Eispunkt und Siedepunkt des Wassers ist in 180 Teile aufgeteilt,
Der Eispunkt liegt bei 32 °F
Im SI-Einheitensystem 1 ist aber als Basiseinheit für das Maß der
Temperaturen das Kelvin [ K ],
1
SI = System International = International vereinbartes Maßsystem
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das als Einheit zu verwenden ist. Lediglich wegen
der Übereinstimmung der Abstände auf der Skala
ist die Celsiusskala zum Alltagsgebrauch zugelassen, mit dem Abstand 1K von Strich zu Strich, d.h.
der Unterschied zwischen 20 °C und 23 °C sind 3
Kelvin.
Grundlagen 1: Vergleich der gültigen Temperaturskalen, Quelle: Fachmathe. für ZHLB, Klett Verlag
Diese, auch thermodynamische Temperatur genannte Einteilung, beruht auf der physikalischen
Gegebenheit, daß sich Gase sehr gleichmäßig bei
Temperaturänderung ausdehnen bzw. zusammenziehen und zwar bei Änderung der Temperatur um 1K ändert sich ihr Volumen um 1/273 ihres
Volumens bei 0 °C.
Daraus leitet man ab, daß es logischerweise dann
keine niedrigere Temperatur als – 273 °C geben
kann. Dieser absolute Nullpunkt liegt theoretisch
bei -273,16o C. Diesen Punkt setzt man als absoluten Nullpunkt und ordnet im die Größe 0 Kelvin
zu.
Für die Umrechnung der einzelnen Skalen untereinander gilt:
T in Kelvin
ϑ in °C
1.1
t in °F
°C ⇔ °F
K ⇔ °C
ϑ = T – 273
ϑ = 5/9 [t – 32]
T = ϑ + 273
t = 9/5 ϑ + 32
T = 32 + 273 = 305 K
ϑ = 255 – 273 = -18 °C
ϑ = 104 – 32 = 72x 5/9 = 40 °C
t = 25x 9/5 = 45 + 32 = 77 °F
Beispiel a): Wieviel Kelvin sind +32 °C?
Beispiel b): Wieviel °C sind 255 K?
Beispiel c): Wieviel °C sind 104°F?
Beispiel d): Wieviel °F sind 25 °C?
Als Formelzeichen für Temperaturangaben in der Celsiusskala
wird der griechische Buchstabe
Absoluttemperaturen T.
1.4
ϑ
(klein Theta ) verwandt, für
Wärmetransport
Erhitzen wir Wasser, so führen wir diesem Wärmeenergie zu und
seine Temperatur steigt. Sind Temperaturunterschiede vorhanden, so
gleichen sich diese im Laufe der Zeit aus.
Der Transport von Wärmeenergie erfolgt immer vom Ort höherer
Temperatur zum Ort niedrigerer Temperatur, solange, bis ein Temperaturausgleich hergestellt ist.
4
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Beispiel:
Ein heißer Ofen gibt also solange Wärme ab, bis seine Temperatur
und die Umgebungstemperatur gleich sind. ( Wärmflasche, Essen )
Entsprechend erfolgt auch ein Wärmetransport durch Gebäudeteile,
wenn in einem Gebäude die Innentemperatur von der Außentemperatur verschieden ist, oder Räume unterschiedliche Temperaturen aufweisen.
Der Transport von Wärme erfolgt auf drei Arten:
1. durch Wärmeströmung ( Konvektion )
2. durch Wärmeleitung
3. durch Wärmestrahlung
1.4.1
Wärmeströmung (Konvektion)
ist Wärmetransport durch die Bewegung von Flüssigkeiten oder Gasen. Natürliche Wärmeströmung entsteht u.a. durch Temperaturunterschiede. Wärmere Flüssigkeiten oder Gase steigen auf, kältere
sinken ab. Über einem Heizkörper steigt die warme Luft auf, während
sie nach Abkühlung zu Boden sinkt.
Wärmeströmung kann durch Ventilatoren oder Pumpen auch künstlich erzeugt werden, wie dies z.B. durch die Umwälzpumpe der Zentralheizung geschieht. Das nennt man erzwungene Konvektion.
1.4.2
Wärmeleitung
kommt dadurch zustande, daß in festen Körpern, Flüssigkeiten und in
geringem Maße in Gasen die Wärmeenergie innerhalb des Stoffes
unmittelbar durch Schwingungsübertragung der Moleküle weitergeleitet wird. Hält man einen Metallöffel in ein Glas mit heißem Wasser,
fühlt man, wie er sich erwärmt. Dabei ist zu beobachten, daß diese
Wärmeleitung je nach Stoff unterschiedlich stark ist. Der besagte Löffel aus Metall z.B. leitet wärme sehr gut, während das gleiche Werkzeug aus Kunststoff ein schlechter Wärmeleiter ist.
1.4.3
Wärmestrahlung
Bei der Wärmestrahlung wird Energie durch elektromagnetische Wellen transportiert. Jeder Körper, dessen Temperatur oberhalb des absoluten Nullpunktes ist, strahlt Wärmeenergie ab. Dies geschieht ohne Medium ( also auch im Vakuum ) zwischen sich nicht berührenden
Körpern. Beim Auftreffen auf einem Körper wird die Strahlungsenergie ganz oder teilweise absorbiert ( aufgenommen ) und in Wärmeenergie umgewandelt. In wie weit die Strahlung absorbiert oder reflektiert wird, hängt von den Eigenschaften des jeweiligen bestrahlten
Stoffes ab.
z.B. Die Strahlungsenergie der Sonne oder einer Lampe erwärmt einen Raum. Wir verspüren diese Strahlung als Wärme auf der Haut.
Dunkle Oberflächen werden bei gleicher Einstrahlung wärmer als helle.
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2.
Thermische Behaglichkeit
2.1
Grundlagen
Obwohl sich der
Mensch wechselnden
äußeren Luftzuständen anpassen (akklimatisieren) kann, gibt
es doch einen deutlichen Bereich, - Behaglichkeitsbereich
- innerhalb dessen er
sich am wohlsten
fühlt.
Genauer gesagt, ist
damit das thermische Gleichgewicht
des Körpers bei
verschiedenen physikalischen
Umwelteinflüssen gemeint.
Strenge Grenzen für
diesen Bereich kann
es allerdings nicht
geben, da eine große
Anzahl anderer Faktoren als die unmittelbaren thermischen
Umgebungsbedingungen (z.B. Kleidung,
Geschlecht,
Konstitution,
Gesundheit, Art der Aktivität, Alter, Jahreszeit), einen Einfluß
auf die Behaglichkeit
ausüben.
Grundlagen 2: Thermische Behaglichkeit, Quelle: Ruhrgas-Handbuch
Auch
psychische
Elemente
haben
stärkere Bedeutung.
Es ist aber unter bestimmten Umständen möglich, gewisse durchschnittliche Werte des Umgebungszustandes anzugeben, bei denen
sich der Mensch thermisch behaglich fühlt.
6
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GRUNDLAGEN
Dabei sind es außer der Kleidung und der Aktivität im Wesentlichen
vier Elemente des Luftzustandes, die für die thermische Behaglichkeit
von Bedeutung sind:
ü
die Lufttemperatur und deren Gleichmäßigkeit ϑ L
ü die mittlere Umschließungsflächentemperatur ϑ AU
ü die Luftfeuchte
ü die Luftbewegung
Daneben gibt es andere, ebenfalls den Luftzustand beschreibende
Faktoren wie:
ü
Reinheit der Luft
ü
Geruchsfreiheit
ü
elektrischer Zustand der Luft
Die thermische Behaglichkeit wird überwacht durch
Kälterezeptoren (Abstrahlungsbilanzen) in der gesamten Haut und
Warmrezeptoren im vorderen Stammhirn des Menschen.
Diese Thermorezeptoren steuern den Wärmehaushalt des Menschen:
ü
wenn die Hauttemperatur unter 33°C sinkt, friert der
Mensch
ü
wenn die Stammhirntemperatur (etwa gleich Trommelfelltemperatur) über 37°C steigt, setzt Schwitzen ein.
Thermische Behaglichkeit liegt vor, wenn die vorgenannten
Schwellenwerte nicht unter- bzw. überschritten werden.
Da die Kälterezeptoren an der Hautoberfläche angeordnet sind, besteht hier Richtungsempfindlichkeit z. B. gegen Zugluft oder kalter
Wand.
Wärmeunbehagen wird über den Körperkern (Stammhirn) wahrgenommen, deshalb besteht für Wärmebelastung keine Richtungsempfindlichkeit ( mit Ausnahme der direkten Strahlungswärme ).
2.2
Wärmehaushalt des Menschen
Der Mensch verfügt über eine sehr genau arbeitende Temperaturregelung, die im Zusammenwirken mit den inneren Organen für eine
gleichmäßige Körperkerntemperatur von 37°C sorgt. Dabei wird die
Wärme durch eine geregelte Verbrennung der aufgenommenen Nahrung unter Verwendung des Atemsauerstoffs erzeugt. In Abhängigkeit
von der Aktivität des Menschen wird dabei mehr oder weniger Wärme
freigesetzt. Die entstehende Wärme muß an die Umgebung abgeführt
Energiesparendes Bauen im Handwerk
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werden können. Dabei fühlen wir uns
am wohlsten, wenn die Grundgleichung
der thermischen Behaglichkeit erfüllt ist:
Wärmeerzeugung = Wärmeabgabe
Die Wärmeabgabe sollte nach Möglichkeit nach allen Seiten gleich stark
sein.
In ISO 7730, DIN 33 403/3, DIN 1946/2
und VDI 2078 sind Angaben über Werte
des menschlichen Wärmehaushalts
gemacht.
Grundlagen 3: Wärmeabgabe des Menschen
Dabei wird die Wärmeabgabe bei verschiedenen Aktivitätsgraden angegeben.
Gesamtwärmeabgabe des Menschen bei verschiedenen Tätigkeiten
Aktivitätsgrade I bis IV ISO 7730 und Durchschnittswerte DIN 33403/3;
DIN 1946/2
Tätigkeit
liegend
sitzend, normale Büroarbeit
Leichte Tätigkeiten ( Labor )
Mäßige Tätigkeit ( Hausarbeit )
Schwere Tätigkeit
Schwerstarbeit
Wärmeabgabe
[W]
80
100
170
200
300
300 - 700
Aktivitätsgrad
ISO 7730
I
II
III
IV
Dabei teilt sich die Wärmeabgabe in etwa folgendermaßen auf:
ü ca. 79% trockene oder sensible Wärme
davon ca. 46% Strahlung
und 33% Konvektion und Wärmeleitung
ü ca. 21% feuchte oder Verdunstungswärme
davon ca. 19% Wasserverdunstung (Schweiß)
und 2% Atmung
ü diese Wärme wird zu ca. 88% über die Haut
und ca. 12% über die Lunge abgegeben
Dabei wird der Anteil der feuchten (Latent-) Wärmeabgabe bei steigender Temperatur und steigender Aktivität größer und der Anteil der
trockenen (sensiblen) Wärme geht zurück.
8
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2.3
Wärmeempfinden
Da der Mensch mit der ihn umgebenden Luft (Konvektion, Verdunstung) und den Umgebungsflächen (Strahlung) im Wärmeaustausch
steht, hängt sein Wärme- und damit Temperatur empfinden im Wesentlichen
von
diesen
beiden
Faktoren
ab.
In der Literatur wird dabei der Oberflächentemperatur der Umschließungsflächen ein Anteil von 43 – 63% an der Empfindungstemperatur
zugeordnet.
Je kälter die Umschließungsflächen sind, um so höher muß
demnach die Raumlufttemperatur sein, um diesen Einfluß zu
kompensieren.
Vereinfacht kann die empfundene Raumtemperatur ϑ E
als arithmetisches Mittel aus Raumlufttemperatur ϑ R und (mittlerer) Umschließungsflächentemperatur ϑ AU dargestellt werden.
ϑE =
ϑL + ϑ Au
2
Die als behaglich empfundene Temperatur (Raumlufttemperatur) beträgt in Aufenthaltsräumen ca. 19-23°C.
Dabei sollte die Differenz zwischen Raumlufttemperatur und Umschließungsflächentemperatur
möglichst im Winter nicht über 2K und im Sommer
nicht größer als 3K sein, damit der vom Körper in
Richtung kalter Fläche abfließende Wärmestrom
nicht als unangenehmer Zug empfunden wird. Dies
läßt sich durch eine gute Wärmedämmung ( k-Wert1
< 0,7 W/m²K ) der Außenbauteile erreichen.
Eine zu niedrige Umschließungsflächentemperatur
kann nur in gewissen Grenzen durch eine Erhöhung
der Raumlufttemperatur ausgeglichen werden.
Die nach DIN 4701 zur Berechnung der Heizlast von
Gebäuden anzusetzende Rauminnentemperatur ist eine solche empfundene Temperatur, auch mittlere
Strahlungstemperatur genannt, die nicht direkt me ßbar ist.
Für körperliche Arbeit verrichtende Personen liegen die günstigsten Temperaturen niedriger, und
zwar je mehr, je anstrengender die Arbeit ist.
Grundlagen 4: Behaglichkeitsfeld als Funktion von
Raumlufttemperatur und Raumumumschließungsflächentemperatur
Je nach Arbeit werden Temperaturen zwischen 10°C und 18°C als
angenehm empfunden.
1
Wärmedurchgangszahl, beschreibt den Wärmeverlust durch Bauteile, siehe eigenes Kapitel
Energiesparendes Bauen im Handwerk
9
GRUNDLAGEN
Wesentlich ist dabei die Gleichmäßigkeit der Temperaturen im
Raum!
In allen geheizten Räumen bestehen je nach
ü Art der Heizung
ü Lage, Größe und Übertemperatur der Heizflächen
ü der Außentemperatur
Temperaturunterschiede sowohl in waagerechter wie in senkrechter
Richtung. Auch die Aufenthaltsposition im Raum und die Entfernung
zum Fenster sind von Bedeutung.
Bei hohen Übertemperaturen der Heizflächen sind die Temperaturgradienten -(Temperaturschichtung )- wesentlich ungünstiger, ebenso
bei Heizkörpern, die kürzer als die Fensterbreite sind.
Dicht über dem Fußboden ist immer ein etwas kälterer Bereich, insbesondere bei undichten Fenstern, Fenstern und Umschließungsflächen mit schlechter k-Zahl sowie Heizeinrichtungen an Innenwänden.
Die Temperaturschichtung (Temperaturgradient) über die Raumhöhe
sollte3K/m nicht überschreiten.
Grundlagen 5: Temperaturprofile über die Raumhöhe bei unterschiedlichen Beheizungsarten
( Quelle : Soller/Munkelt „Der Heizungsbauer“). :
1= kurzer HK mit hoher Übertemperatur unter dem Fenster, typisch die höhere Temperatur bei
ca. 2m Raumhöhe durch den hohen Konvektionsanteil, und deutlich niedrigere Temp. Etwa 20-30 cm
über Fußboden;
2= HK mit niedriger Übertemp. und fensterbreit, typisch die nur leicht erhöhte Temperatur im Bereich 1 – 2 m Raumhöhe ( Aufenthaltsbereich ) durch den bei niedrigeren Temperaturen reduzierten
Konvektionsanteil des Heizk. Und die sehr geringe Kaltzone im Fußbereich.
3= Fußbodenheizung in einem Zwischengeschoß, auffallend die Kaltzone im Fußbereich, die so
meist nicht vermutet wird
4= HK an der Innenwand montiert, hier fällt die außerordentlich ungünstige Temperaturverteilung
( sehr niedrige Temperaturen = Zugerscheinung im Fußbereich, hohe Temperaturen im Deckenbereich ) auf.
10
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GRUNDLAGEN
2.4
Raumluftfeuchte
Da die Wärmeabgabe des Menschen auch, wie schon in Abschnitt 1.4 beschrieben, in gewissen Maßen über die Verdunstung auf der Haut erfolgt, - je größer die Aktivität, um so
mehr -, hat auch die Raumluftfeuchte einen erheblichen
Einfluß auf das Wohlbefinden des Menschen.
Die Stärke dieser Verdunstung hängt bei sonst gleichen
Bedingungen von der Differenz des Dampfdruckes auf
der Haut zum Dampfdruck ( Feuchtegrad ) der Luft ab.
Der Zustand der Raumluftfeuchte wird beschrieben
durch die Begriffe „Relative Luftfeuchte“ und „Taupunkt“ ( Taupunkttemperatur ).
Da das Feuchtigkeitsaufnahmevermögen von Luft temperaturabhängig ist,( je wärmer die Luft, um so mehr Feuchtigkeit Grundlagen
kann sie aufnehmen ) beschreibt direlative Feuchte den
Grad der Sättigung der Luft bei der entsprechender Lufttemperatur ( 100% r.F.(r.H. 1) = Sättigung = maximales Aufnahmevermögen ).
Der Taupunkt (die Taupunkttemperatur) beschreibt demgemäß die
Temperatur, bei der die gemessene relative Luftfeuchte den Sättigungspunkt 100% r.F. erreicht, bzw. überschreitet.
6: Behaglichkeitsfeld als Funktion
von Raumtemperatur und relativer Luftfeuchte
Der Mensch fühlt sich nach einschlägigen Untersuchungen bei geringer bis mittlerer Aktivität in einem Bereich von etwa 35 bis 60 % relativer Luftfeuchte am wohlsten.
Desweiteren haben Untersuchungen gezeigt, daß innerhalb dieser
Grenzen die Austrocknung von natürlichen Fasern und Baustoffen in
akzeptablen Bereichen liegt. Auch auf gesundheitliche Aspekte beim
Menschen hat die Luftfeuchte direkten Einfluß:
ü zu niedrige Luftfeuchte belastet die Schleimhäute durch Austrocknung und erhöht das Infektionsrisiko,
ü höhere Luftfeuchtigkeit wirkt dem entgegen;
ü Viele Kunststoffe laden sich bei zu niedriger Luftfeuchte statisch auf und ziehen dadurch Staub an, bzw. verursachen elektrostatische Entladungen. (Kleidung)
Die in einem Raum auftretende Feuchte hängt im Wesentlichen von folgenden Faktoren ab:
ü der Feuchteproduktion im Raum
ü dem Luftaustausch zwischen der Außenluft ,sowie deren
Temperatur und Feuchte
ü der Feuchteaufnahmefähigkeit von Wänden und Einrichtung
dem Feuchtetransport durch Außenbauteile
1
Grundlagen 7: Luftfeuchteproduzenten
r.H. = engl. relative Humidity für relative Luftfeuchte
Energiesparendes Bauen im Handwerk
11
GRUNDLAGEN
2.5
Luftbewegung
Als weiteren Parameter für die Behaglichkeit kommt der
Luftbewegung im Raum eine erhebliche Bedeutung zu.
Während der Mensch im Freien eine mäßige Luftbewegung als durchaus angenehm empfindet, reagiert er in
geschlossenen Räumen überwiegend empfindlich gegen
jede Art von merklicher Luftströmung.
Als besonders unangenehm wird eine solche Strömung
beschrieben, wenn die bewegte Luft eine niedrigere
Temperatur als die Raumluft aufweist und / oder vorwiegend aus einer definierten Richtung kommt.
Man spricht in solchen Fällen von Zugluft.
Eine Mindestluftbewegung ist jedoch für Wärmeregulierung und Stofftransport dringend erforderlich.
Grundlagen 8: Behaglichkeitsfeld als Funktion von
Raumlufttemperatur und Luftströmumgsgeschwindigkeit unter der Annahme leichter Aktivität.
Diese jedoch maßlich festzulegen ist kaum möglich, da
die Empfindung / Empfindlichkeit von vielen Faktoren
abhängt, insbesondere auch vom Turbulenzgrad der
Luftströmung. Man begnügt sich daher zunächst damit, zulässige
mittlere Luftgeschwindigkeiten in Zusammenhang mit der Lufttemperatur zu definieren.
Diese Grenzwerte der Luftgeschwindigkeiten werden jedoch nicht nur
durch Lüftungssysteme oder gewollte und ungewollte Lüftungsöffnungen beeinflußt, sondern auch durch thermische
Raumströmung (Konvektion).
Diese wird zum Einen von Heizflächen und deren
Standort initiiert und zum Andern durch Umgebungsflächen mit Unter- oder Übertemperaturen gegenüber
der Raumlufttemperatur.
Diese Zugerscheinung durch Untertemperatur ist
jedem als Behaglichkeitsstörung vor großen Fensterflächen bekannt.
Grundlagen
Es ist anhand dieser Graphik leicht nachvollziehbar,
daß bei entsprechender Fenstergröße und –
untertemperatur ein mehrfaches des Raumvolumens
9: Luftgeschwindigkeiten, die bei entsprechender Fensteruntertemperatur und
pro Stunde umgewälzt wird, und die noch akzeptable
Fensterhöhe auftreten.
Luftgeschwindigkeit vor Fenstern und anderen „Kaltflächen“ schnell überschritten wird. Das kann in vielen Fällen zu „Zugerscheinungen“ führen.
In diesem Zusammenhang sind Bekleidung und Aktivität des Menschen von besonderer Bedeutung. Denn:
Je aktiver der Mensch ist, um so höher ist seine Abwärmelast,
um so weniger empfindlich reagiert er auf die Luftgeschwindigkeit.
12
Energiesparendes Bauen im Handwerk
GRUNDLAGEN
3.
3.1
Wärmeschutz
Grundsätze des Wärmeschutzes
Im 19. Jahrhundert gab es zahlreiche Gebäude, in denen aufgrund
von Zugerscheinungen eine Temperatur von 20o C an kalten Tagen
nicht erreichbar war. Bei Gebäuden ohne Zugerscheinungen zeigte
sich, daß ein bestimmter Mindestwärmeschutz notwendig war, um
Stockflecken an den Wänden zu vermeiden.
Steigendes Gesundheits- und die Hygienebewußtsein setzten im beginnenden 20. Jahrhundert einen gewissen Mindeststandard durch.
In den 20er Jahren wurde zum ersten mal über Energieeinsparung
diskutiert, Stichwort - Kohleknappheit -. Der Begriff Mindestwärmeschutz wurde aber erst 1995 in der DIN 4108 "Wärmeschutz im
Hochbau" festgeschrieben:
In der DIN 4108 wurden Mindestwärmedurchlaßwiderstände festgelegt.
Mit dieser DIN glaubte man den richten Kompromiß zwischen Lüften
und Wärmeschutz gefunden zu haben.
Diese Norm orientierte sich an den damals seit Jahrzehnten üblichen
Wanddicken.
Deutschland wurde in drei Wärmedämmgebiete (I, II und III) eingeteilt.
Der Wärmedurchlaßwiderstand für das Wärmedämmgebiet I entsprach ungefähr einer 30er Vollziegelwand bzw. einer Hohlwand aus
zwei Schalen aus Vollziegelmauerwerk (11,5 cm + 7 cm Luftschicht +
11,5 cm)
.
Für das Wärmedämmgebiet II entsprach die Anforderung einer 36,5
cm Vollziegelwand. Weiterhin wurden Doppel- oder Verbundfenster
empfohlen.
Für das Wärmedämmgebiet III wurden diese Fenster vorgeschrieben.
Man sah in der Norm die Voraussetzung für die Schaffung "gesunder
und behaglicher Räume" und sprach daher in diesem Zusammenhang vom hygienischen Wärmeschutz.
Die Überarbeitung der DIN 4108 von 1960 und 1969 führt nur zu unwesentlichen Änderungen, obwohl niedrige Oberflächentemperaturen
an der Innenseite die Gefahr von Schimmelpilzflecken förderten.
Eine drastische Zunahme von Schimmelpilzflecken in Wohnungen trat nach 1973 auf:
Um Energie zu sparen, wurden die Fenster geschlossen gehalten.
Neue Fenster mit Gummidichtungen führten zum Wegfall der "natürlichen Lüftung" durch Fugendurchlässigkeit.
Energiesparendes Bauen im Handwerk
13
GRUNDLAGEN
Der Mindestwärmeschutz war nicht mehr ausreichend.
Am 30.1.1975 wurden die ergänzenden Bestimmungen zur DIN
4108 eingeführt:
ü Wärmedämmgebiet I entfiel,
ü Fenster mit doppelter Verglasung in Aufenthaltsräumen,
ü Höchstwerte der Fugendurchlässigkeit von Fenstern wurden begrenzt,
ü km (W + F) 1 durfte1.86 W/m 2 . K geschoßweise nicht überschreiten.
Diese Vorschriften galten nicht für den Altbau.
Ab 1981 regelt die Neubearbeitung der 4108 weiterhin den Mindestwärmeschutz und zum energiesparenden Wärmeschutz wird auf die
Wärmeschutzverordnung verwiesen.
Die Wärmedämmgebiete entfallen und die neuen Anforderungen entsprechen dem alten Wärmedämmgebiet III.
Anmerkung:
Um die im Kapitel Behaglichkeit genannten Kriterien
( Wandoberflächentemperatur max. 3K unter Raumlufttemperatur ) einzuhalten, ist eine max. k-Zahl von 0,7 W/m²K notwendig.
3.2
Wärmeschutzverordnung ( WSchV )
Durch die Wärmeschutzverordnung begrenzt der Gesetzgeber die
Transmissionswärmeverluste
durch
die
Außenbauteile.
Schlecht gedämmte Bauteile dürfen gegen andere Bauteile mit höherem Wärmeschutz aufgerechnet werden.
Diese 2. WSchV trat am 01.01.1984 in Kraft.
Inzwischen wurde am 16.08.1994 die dritte Fassung der WSchV
erlassen, sie ist am 01.01.1995 in Kraft getreten.
Entscheidend für die in dieser 3. WSchV angestrebten CO2Reduzierungen werden die verschärften Vorschriften für den Altbaubereich sein, die jedoch nur einzuhalten sind, wenn sowieso bauliche
Änderungen durchgeführt werden.
3.2.1
Bedeutung des nachträglichen Wärmeschutzes
Nur rund 10 % aller Wohnungen in Deutschland sind nach der
Energiekrise in den 70er Jahren gebaut worden.
Nur dieser Bestand erfüllt mit Einschränkungen die Anforderungen
der WSchV.
1
14
k m (W+F) = mittlerer k-Wert von Außenwand und Fenstern,
Energiesparendes Bauen im Handwerk
GRUNDLAGEN
In Deutschland gibt es rund 33 Millionen Wohnungen bei einem
jährlichen Zuwachs von etwa einem Prozent , also gut 330.000 neue
Wohnungen.
Das würde bedeuten, beim jetzigen Tempo würde sich der Wohnungsbestand erst in etwa 100 Jahren "von selbst erneuern".
Etwa zwei Drittel der gesamten, in Wohngebäuden benötigten Energie wird in Mietgebäuden verwandt, die aber nur 30 % aller Gebäude
insgesamt ausmachen.
Logik: Wenn der Gebäudebestand zügig auf den Stand der WSchV95
gebracht würde könnte eine starke Reduktion der CO2 – Emissionen
erreicht werden.
3.2.2
Dazu als Beispiel
Denkmodell A
Ein Bestand von fünf Gebäuden, die Häuser bestehen nur aus Wärmedämmung, mit Dämmniveau der 70 er Jahre k = 1,4 W/m² K
Es wird ein zusätzliches Gebäude aus 40 cm Dämmstoff entsprechend einem k-Wert von 0,1.W/m² K hinzugebaut.
Der mittlere k-Wert aller Gebäude nach dem Neubau beträgt
dann 1,1 W/m 2K.
Dies ist eine Abminderung um 15,7 %.
Denkmodell B
Gleicher Altbaubestand, der Neubau wird nur mit 20 cm Dämmstoff
isoliert, jedoch werden die bestehenden Gebäude mit je 4 cm isoliert.
Der mittlere k-Wert des Gesamtgebäudebestandes beträgt danach 0,52. W/m²K
Das ergibt eine Abminderung um 63 % !
Denkmodell A und B zeigen:
Dort, wo bisher ein geringes Dämmniveau vorhanden ist, bringen
schon einfache Maßnahmen sehr große Verbesserungen.
Gerade in diesem Bereich sind Dämmmaßnahmen besonders effektiv und daher auch wirtschaftlich interessant.
Die von der Bundesregierung für Deutschland angesetzten Ziele1
können nur erreicht werden, wenn im Altbaubestand in hohem Maße
nachträgliche Wärmeschutzmaßnahmen durchgeführt werden.
1
Laut Beschluß der Regierung soll sich das nationale Reduktionsprogramm Deutschlands an
einer CO2-Emissionsminderung von rund 25 % bis zum Jahre 2005 orientieren.
Energiesparendes Bauen im Handwerk
15
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3.3
Lüftungswärmeverluste und Luftundichtigkeiten
Je weiter zukünftig die Transmissionswärmeverluste herabgesetzt werden, desto größer wird der
Anteil des Lüftungswärmebedarfs am Jahresheizenergiebedarf des Gebäudes.
Die bedarfsgerechte Lüftung wird dadurch eine größere Bedeutung gewinnen.
Ein komplettes Unterbinden einer Lüftung ist jedoch
keine geeignete Energiesparmöglichkeit, denn aus
hygienischen Gründen ist in Gebäuden ein Luftaustausch notwendig.
Die Größe des Luftaustauschs wird vielfach durch die
sog. Luftwechselrate beschrieben.
Grundlagen 10: Wärmeströme bei unterschiedlichen
Dämmstandarts / Verhälnisse Lüftungswärme- zu
Transmissionswärmeverlust
Quelle: IVH
3.4
Luftwechselrate
Eine Luftwechselrate von 1 pro Stunde ( 1/h oder h-1 )
bedeutet, daß das gesamte Raumluftvolumen in einer
Stunde einmal ausgetauscht wird.
Als hygienisch notwendiger Mindestluftwechsel wird in DIN 1946 0,5
- 0,8 1/h genannt.
Eine Luftwechselrate von 0,8 erfordert bei heutigen Gebäuden,
deren Fenster mit Gummidichtungen ausgestattet sind, ein bewußtes Lüften.
Ein daraus abgeleitetes Argument, man könne dann doch besser
gleich auf die Gummidichtungen verzichten, ist aber nicht richtig,
denn damit würden auch ungenutzte Räume ständig gelüftet, und bei
stärkerem Wind wäre der Luftwechsel insgesamt zu hoch.
Im übrigen bieten fugendichte Konstruktionen einen wesentlich besseren Schallschutz als Fenster ohne Gummidichtungen.
4.
Allgemeiner Wärmeschutz
Wärmeschutz bedeutet, den Wärmetransport durch Wärmeleitung, Wärme strömung oder Wärmestrahlung so gering wie möglich zu halten.
Wärmeschutzmaßnahmen:
Da zu den verschiedenen Jahreszeiten die Richtung des Wärmetransports durch das Bauteil unterschiedlich ist, unterscheidet man
zwischen sommerlichem und winterlichem Wärmeschutz.
16
Energiesparendes Bauen im Handwerk
GRUNDLAGEN
4.1
Winterlicher Wärmeschutz
In unseren Breiten spielt der winterliche Wärmeschutz die wichtigste
Rolle, dabei soll der Wärmeverlust von innen nach außen durch die
Außenbauteile und Gebäudeöffnungen vermindert werden.
Ein Teil der Wärmeverluste entsteht durch die Heizung, da ein gewisser Anteil der heißen Abgase ungenutzt durch den Kamin nach außen entweichen.
Die größten Wärmemengen gehen allerdings wegen der Transmission1 durch die Außenbauteile verloren.
4.2
Sommerlicher Wärmeschutz
muß grundsätzlich nachgewiesen werden, wenn das Gebäude mit einer Klimaanlage ausgestattet wird, ansonsten nur für Fassaden mit
einem Fensterflächenanteil > 50 %, wobei die Nordfassade und ganztägig verschattete Fassaden nicht nachgewiesen werden müssen.
Im Sommer werden Gebäude durch Sonneneinstrahlung aufgeheizt.
Dies kann
durch geeignete Maßnahmen vermindert werden,
wie z. B.
ü Auftragen von hellen Oberflächenbeschichtungen auf die Außenhülle
ü Beschatten des Gebäudes durch Fensterläden und Jalousien
ü Sonnenblenden
ü Bäume oder Fassadenbegrünung
ü Hinterlüftung der Außenhülle
4.3
Konstruktionsprinzipien für den allgemeinen
Wärmeschutz an Außenbauteilen
Wärme wird hauptsächlich durch Wärmeströmung und Wärmeleitung durch die Außenbauteile abgegeben.
Während Wärmeströmung ( Konvektion ) durch Winddichtigkeit verhindert werden kann, wird die Wärmeleitung durch Wärmedämmschichten nur vermindert.
Die Anordnung solcher Dämmschichten an Gebäuden bestimmt wesentlich den Temperaturverlauf und damit die Temperaturschwankungen ( Tagesgang der Wandtemperatur (Temperaturgradienten))
im Bauteil.
4.4
1
Vermeidung von Wärmebrücken
Transmission = durchdringen von geschlossenen Bauteilen
Energiesparendes Bauen im Handwerk
17
GRUNDLAGEN
Wärmebrücken, die durch Nachlässigkeiten bei der Ausführung
der Wärmedämmung entstehen, müssen durch handwerklich korrekte
Ausführung und deren Kontrolle vermieden werden.
Konstruktive Wärmebrücken werden dagegen durch die richtige
Anordnung der Dämmschichten verhindert.
Ist bei einbindenden Bauteilen keine Außendämmung möglich, so
muß die Innendämmung zur Vermeidung von Tauwasser weit genug
an dem einbindenden Bauteil entlang geführt werden.
Sinn dieser Maßnahme ist es, daß im einbindenden Bauteil an der
Stelle, an der die Dämmung endet, der Wärmetransport mindestens
genauso groß ist, wie der durch das Außenbauteil und dessen Dämmung.
5.
Grundlagen des Wärmeschutzes
5.1
Wärmeleitzahl λ 1
Sie gibt an, welche Wärmemenge von der einen Seite des Bauteils
bei 1 m2 Fläche und 1 Meter Dicke bei einem Temperaturunterschied von 1 Kelvin zwischen innen und außen in 1 Sekunde zur
anderen Seite geleitet wird.
Einheit :
W ⋅m
W
=
m² ⋅ K m ⋅ K
Die für den Hochbau maßgebenden Wärmeleitzahlen, oder auch
Wärmeleitfähigkeiten genannt, findet man für Deutschland in der DIN
4108 T4 Tab 1 ( Nov. 91 ), beziehungsweise für Belgien in NBN B
62-002 ( Jan. 87 ) „Calculdes coéfficients de transmission thermique des parois des bâtiments“ dabei werden in der deutschen
Norm nur Werte für die jeweiligen Baustoffe aufgelistet, die schon eine mittlere Baufeuchte ( Ausgleichsfeuchte ) berücksichtigen.
5.2
Wärmeleitfähigkeit üblicher Baustoffe
nach NBN B 62-002
Auszüge
Erklärung der verwendeten Symbole:
1
18
Klein Lambda
Energiesparendes Bauen im Handwerk
GRUNDLAGEN
λ i = Wärmeleitfähigkeit des genannten Materials als Innen- oder Au-
ßenwand, wenn das Material gegen Feuchtigkeit infolge von Regen
oder Kondensation geschützt ist.
λ e= Wärmeleitfähigkeit des genannten Materials, ungeschützt gegen Feuchtigkeit.
Material
Dichte
[kg / m³]
λi
λe
[ W/mK ] [ W/mK ]
Natürliche Steine :
Blaustein
2700
2,91
3,49
Marmor
2750
2,91
3,49
leichtes Mauerwerk
700 – 999
0,27
0,41
Mittelschweres Mauerwerk
1000 – 1599 0,54
0,75
schweres Mauerwerk
1600 – 2099 0,90
1,10
Mauerwerk aus Voll- bzw. Lochziegeln :
Mauerwerk aus Betonblocksteinen
( Porenbeton oder Beton aus Kalksandstein )
aus sehr leichten Steinen
< 600
0,22
-
aus leichten Steinen
600 – 899
0,30
0,50
aus mittelschweren Steinen
900 – 1199
0,40
0,62
aus halbschweren Steinen
1200 – 1499 0,60
0,90
1500 – 1799 0,85
1,20
> 1800
1,30
1,70
2200
1,40
1,69
armierter Beton
2400
1,70
2,20
Nicht armierter Beton
2200
1,30
1,70
Mineralwolle
< 100
0,04
-
Polyurethanschaum
> 30
0,028
-
Mauerwerk aus Bruchsteinen
steinartige Elemente ohne Fugen:
Isoliermaterialien
Energiesparendes Bauen im Handwerk
19
GRUNDLAGEN
Schaumglas
< 100
0,040
-
120 – 130
0,045
-
130 – 140
0,048
-
140 – 180
0,053
-
180 - 200
0,070
-
< 100
0,040
-
Glas
2500
1
1
gebrannte Tonziegel
1700
0,81
1
Gummi
1500
0,17
0,17
Linoleum und Fliesen aus PVC
1200
0,19
-
Kork
andere Materialien
Anmerkung: bei Materialien ohne Angaben in λe sollte eine direkte
Bewitterung ausgeschlossen werden !
5.3
Wärmedurchlaßzahl Λ 11
Die Umrechnung auf die tatsächliche Dicke des Bauteils ergibt die
Wärmedurchlaßzahl. Λ
Λ=
λ
s
Einheit :
5.4
( hier wird die Schichtdicke s in Metern eingesetzt )
W ⋅m
W
=
m ² ⋅ K ⋅ m m² ⋅ K
Wärmedurchlaßwiderstand 1/Λ
Λ2
Die DIN 4108 ( Wärmeschutz im Hochbau ) gibt als Richtwert für die
Bauteile den Kehrwert der Wärmedurchlaßzahl, den Wärmedurchlaßwiderstand oder Wärmedurchlaßkoeffizient an.
Der Kehrwert von Λ ist
1
Einheit =
Λ
Der Wärmedurchlaßwiderstand
1
2
20
1
1
m² ⋅ K
=
=
W ⋅m
W
W
m² ⋅ K ⋅ m m² ⋅ K
1
wird in der Wärmetechnik und
Λ
groß Lambda
der Wärmedurchlaßwiderstand wird in der Haustechnik ( DIN 4701 ) auch Wärmeleitwiderstand genannt.
Energiesparendes Bauen im Handwerk
GRUNDLAGEN
Physik allgemein Rλ genannt und wie untenstehend beschrieben, dabei wird das Kürzel R generell für Widerstand benutzt, d für die Dicke
der Schicht;
1
=
Λ
Rλ =
λ
( sprich: R-Lambda = Klein - Lambda geteilt durch d )
d
In der Regel bestehen Bauteile nicht nur aus einer Schicht. Demnach
müssen pro Schicht die einzelnen Wärmedurchlaßwiderstände addiert werden.
Diese Addition ergibt dann den Gesamtwiderstand.
a) für den Baubereich
1
1
∑Λ = Λ
1
+
1
1
+
Λ 2 Λn
=
λ1 λ 2
λ
+
+. n
s1 s 2
sn
b) für den Haustechnikbereich
∑R
λ
= R λ1 + R λ 2 + R λn
=
λ1 λ 2 λ n
+
+
d1 d2 dn
Gefordert werden in der DIN 4108 vorwiegend Mindestwerte des
Wärmedurchlaßwiderstandes. d. h. beim Vergleich muß der
errechnete Widerstand gleich oder größer als der geforderte sein.
5.5
Wärmedurchgangswiderstand 1/k [ R k ]
Er beinhaltet neben dem vorbeschriebenen Wärmedurchlaßwiderstand auch die Wärmeübergangswiderstände an den Innen- und
Außenseiten
der
Bauteile.
Wärmeübergangswiderstände 1/α
α i und 1/α
α a [ Ri und Ra ]
Diese Wärmeübergangswiderstände berücksichtigen die Tatsache,
daß die Wärmeübertragung auf konvektiver ( durch Luftströmung )
Basis an eine Wand insbesondere von der Strömungsgeschwindigkeit abhängt. Die in DIN 4108 ( für die Haustechnik in DIN 4701 T2)
genannten Werte berücksichtigen mittlere Geschwindigkeiten jeweils
für Innen- bzw. Außenwände.
Energiesparendes Bauen im Handwerk
21
GRUNDLAGEN
5.6
Wärmeübergangswiderstände
nach DIN 4108 T4 Tab. 5
Wärmeübergangswiderstand
1/α
αi
1/α
αa
(m²K/W)
(m²K/W)
Bauteil
Außenwand ( ohne Hinterlüftung )
0,04
0,13
Außenwand mit hinterlüfteter Fassade, Abseite zum
nicht wärmegedämmten Dachraum
0,08
0,13 (2x)
-
0,13
0
0,13
0,04
0,13
0,08
Wohnungstrenndecke und Decke zwischen fremden
Arbeitsräumen, Wärmestrom von unten nach oben
0,13 (2x)
-
Desgleichen Wärmestrom von oben nach unten
0,17 (2x)
-
Kellerdecke
0,17 (2x)
-
Decke, Aufenthaltsraum nach unten gegen Außenluft
0,17
0,04
Unterer Abschluß eines ans Erdreich grenzenden
Raumes
0,17
0
Wohnungstrennwand, Treppenraumtrennwand etc.
An das Erdreich grenzende Wand
Decke oder Dachschräge, Aufenthaltsraum gegen Außenluft ( nicht hinterlüftet )
Decke unter nicht ausgebautem Dachraum, unter
Spitzboden oder belüftetem Raum
5.6.1
Wärmeübergangswiderstände Ri und Ra
nach DIN 4701 T2 Tab. 16
Lage der Wandfläche und Richtung des Wärmestroms
m²K/W
An der Innenseite geschlossener Räume bei natürlicher Luftbewegung an
Ri = 0,130
Wand- und Fensterflächen
Fußböden und Decken, Wärmestrom von unten nach oben
Ri = 0,130
Fußböden und Decken, Wärmestrom von oben nach unten
Ri = 0,170
An der Außenseite von Gebäuden bei mittlerer Windgeschwindigkeit
Ra = 0,040
In durchlüfteten Hohlräumen bei vorgehängten Fassaden oder in FlachRa = 0,090
dächern
Anmerkung: bei Innenbauteilen wird der jeweilige Wärmeübergangswiderstand
zweimal eingesetzt !
22
Energiesparendes Bauen im Handwerk
GRUNDLAGEN
5.7
Wärmedurchgangskoeffizient
( Wärmedurchgangszahl ) k
Er ist der Kehrwert des Wärmedurchgangswiderstands, auch k-Wert
genannt.
Er gibt die Wärmemenge (in Watt) an, die in einer Sekunde durch 1
m 2 Bauteilfläche fließt, wenn die Temperaturdifferenz zwischen der
beiderseits angrenzenden Luft 1 Kelvin beträgt.
k=
1
1
=
1
1
1 1
+Σ +
k αi
Λ αa
5.7.1
Einheit: :
W
m² ⋅ K
Lufthohlraum
( z. B. hinterlüftete Fassaden und Flachdächer )
Bei Außenbauteilen, die einen belüfteten Hohlraum enthalten, hängt
die Temperatur in diesem Hohlraum von der Intensität der Belüftung
ab. Man hat festgelegt, daß im Lufthohlraum belüfteter Bauteile rechnerisch Außenluftverhältnisse herrschen. Der gesamte Wärmeschutz
wird demnach von der inneren Schale übernommen.
Dabei ändert sich der äußere Wärmeübergangswiderstand 1/α a. Anstatt 0,04 m²K/W wird 0,08 m 2K/W berücksichtigt.
5.7.2
Luftschichten ( ruhende )
Die Wärmedurchlaßwiderstände von ruhenden Luftschichten ändern
sich nicht gleichmäßig mit der Schichtdicke, sondern nehmen bis ca.
50 mm Stärke zu , um danach durch den dann einsetzenden Einfluß
von Konvektion wieder abzunehmen. Deshalb hat man sich in DIN
4108 T4 im Interesse einer Vereinfachung der Berechnung auf drei
Werte beschränkt.
Rechenwerte der Wärmedurchlaßwiderstände von Luftschichten DIN 4108 T4
Lage der Luftschicht
Lotrecht
waagerecht
Dicke der Luftschicht
[ mm ]
10 - 20
> 20 - 500
10 - 500
Energiesparendes Bauen im Handwerk
Wärmedurchlaßwiderstand
1/Λ [ m 2K/W ]
0,14
0,17
0,17
23
GRUNDLAGEN
Rechenwerte der Wärmeleitwiderstände Rλ von ruhenden Luftschichten DIN 4701 T2 ( Haustechnik )
Lage der Luftschicht und Richtung des Dicke d der Luft- R
λλ
Wärmestromes
schicht [ mm ]
10
20
Luftschicht senkrecht
50
100
150
[ m²K / W
0,140
0,160
0,180
0,170
0,160
Luftschicht
waagerecht,
Wärmestrom von unten nach oben
10
20
> 50
0,140
0,150
0,160
Luftschicht
waagerecht,
Wärmestrom von oben nach unten
10
20
> 50
0,150
0,160
0,210
5.7.3
Mittlerer k-Wert km
Er gibt den mittleren Wärmeverlust eines Gebäudes oder Bauteils mit
Flächen unterschiedlicher Wärmedämmfähigkeit ( untersch. K-Zahlen
) an. Er wird berechnet aus der Summe der mit ihren jeweiligen Flächenanteilen multiplizierten k-Werte, die durch die Gesamtfläche dividiert
wird.
( arithmetisches Mittel aus k mal A )
Formel:
km =
k1 ⋅ A 1 + k 2 ⋅ A 2 + k n ⋅ A n
A ges .
Nach DIN 4108 T.5. ist diese vereinfachte Rechnung nur zulässig, sofern sich die Wärme durchlaßwiderstände um nicht mehr
als den Faktor 5 unterscheiden.
In der Haustechnik wird der mittlere k-Wert häufig bei Bauteilen
aus unterschiedlichen Materialien ( z. B. Holzbalkendecke, Dach
mit Zwischensparrendämmung ) berechnet. Hier wird anstatt der
anteiligen Fläche des jeweiligen k-Wertes nur das anteilige Maß
an einem Feld eingesetzt.
Formel:
Grundlagen 11: Skizze zur Formel
24
km =
k 1 ⋅ l1 + k 2 ⋅ l 2
l1 + l 2
Energiesparendes Bauen im Handwerk
GRUNDLAGEN
6.
Beispielrechnung Außenwand
Innen
Außen
Symbole
d
ρ
λ
µ
Einheiten
m
Kg/m3
W/m ⋅ K
-
⊇
Kalkgipsmörtel
0,015
1400
0,70
10
⊄
Normalbeton
0,24
2400
2,10
70/150
⊂
Partikelschaum
0,06
25
0,04
30/70
⊆
Zementmörtel
0,02
2000
1,40
15/35
Festgelegte Werte
Innen
Außen
zur Berechnung
1/ α a
Wärmedurchgangswiderstand:
1/α i
Celsius-Temperatur:
ϑ Li
=
20°C
ϑ La
=
-10°C
Relative Luftfeuchtigkeit:
ϕi
=
50%
ϕa
=
80 %
Energiesparendes Bauen im Handwerk
= 0,13
= 0,04
25
GRUNDLAGEN
Berechnung des Wärmedurchlaßwiderstand 1/Λ
Λ
6.1
Λ
=
=
λ1
0,015
λ2
+
0,24
+
0,70
=
0,021
=
1,649
λ3
+
0,06
+
2,20
+
+
0,04
0,114
+
λ4
+
0,02
1,40
1,50
+
0,014
m2 K
W
1
=
1
1
+
αi
k
=
0,13
=
1,819
+
Λ
+
1
αa
1,649
+
0,04
m2 K
W
Der Kehrwert von 1/k ergibt den k-Wert.
1
=
1,819
k
K
26
m2 K
W
1
W
1,819
m 2K
=
=
0,549 W / m 2K
Energiesparendes Bauen im Handwerk
GRUNDLAGEN
6.3
Berechnung der Wärmestromdichte
q
=
K
=
0,55
=
16,50
(ϑ Li - ϑ La)
.
30
W
m2
6.4
Berechnung der Temperaturen an den
Bauteilgrenzen
ϑ Li
=
20°C
ϑ 0i
=
ϑ Li
=
17,855°C
=
ϑ 0i
ϑ 12
ϑ 23
ϑ 34
ϑ 0a
ϑ La
=
17,508°C
=
ϑ 12
=
15,627°C
=
ϑ 23
=
- 9,123°C
=
ϑ 34
=
- 9,354°C
=
ϑ 0a
=
- 10,0°C
Luft Innen
- q
.
1
=
20
- 16,50
.
d1
λ1
=
17,86
- 16,50
.
d2
λ2
=
d3
λ3
=
d4
λ4
=
αi
0,13
Oberfläche Innen
- q
.
0,015
0,70
⊇-⊄
- q
.
17,508
- 16,50
.
0,24
2,10
⊄-⊂
- q
.
15,627
- 16,50
.
0,06
0,04
⊂-⊆
- q
.
- 9,123
- 16,50
.
0,02
1,40
Oberfläche Außen
- q
.
1
αa
=
- 9,354
- 16,50
.
0,04
Luft Außen
Energiesparendes Bauen im Handwerk
27
GRUNDLAGEN
6.5
sd
Berechnung des
Wasserdampfdiffusionswiderstandes
=
µ1 d1
+
µ2 d2
+
µ3 d3
+
µ4 d4
=
10 0,015 m
+
70 0,02 m
+
70 0,06 m
+
35 0,02 m
=
0,15 m
+
16,80 m
+
4,20 m
+
0,70 m
=
21,85 m
6.6
Ermittlung des Wasserdampfsättigungsdruck
Einheiten
°C
Pa
ϑ Li
20,0
⇒ 2340
ϑ 0i
17,8
⇒ 2039
ϑ 12
17,5
⇒ 2001
ϑ 23
15,6
⇒ 1773
ϑ 34
-
9,1
⇒
281
ϑ 0a
-
9,4
⇒
274
- 10,0
⇒
260
ϑ La
ϕi
ϕa
28
=
50 %
=
2340 0,5
=
80%
=
260
0,8
⇒
⇒
1170 Pa
208 Pa
Energiesparendes Bauen im Handwerk
GRUNDLAGEN
7.
Mindestwärmeschutz
Die Mindestanforderungen an den baulichen Wärmeschutz regelt die
DIN 4108 T.2. Vorrangige Ziele sind die Schaffung eines hygienische
Raumklimas, der Schutz der Baukonstruktion vor klimabedingten
Feuchteeinwirkungen und Feuchteschäden
.
Weitergehende Forderungen sind in der Wärmeschutzverordnung
enthalten.
Leichte Bauteile haben nur eine geringe Wärmespeicherfähigkeit; sie
ist teilweise durch eine bessere Wärmedämmung auszugleichen,
womit die Auskühlung verzögert und ein schnelles Wiederaufheizen
der Räume ermöglicht wird. Die DIN 4108 berücksichtigt diese Zusammenhänge durch erhöhte Anforderungen an den Wärmeschutz
von leichten Bauteilen mit einem Flächengewicht von < 300 kg/m²
8.
Energiesparender Wärmeschutz
Mit der Einhaltung des Mindestwärmeschutzes ist noch keine größere
energiesparende Wirkung der Außenbauteile zu erwarten. Hier setzt
die WschV an, die wesentlich höhere Anforderungen als die DIN
4108 an die wärmeabgebende Umfassungsfläche von Gebäuden
stellt.
Beim Bauantrag ist neben dem Standsicherheitsnachweis auch der
Nachweis des Wärmeschutzes nach der WschV für das Bauobjekt zu
erbringen.
Dieser Nachweis kann mit zwei unterschiedlichen Verfahren geführt
werden:
ü dem Kurzverfahren entspr. Bauteilmethode
ü dem Langverfahren entspr. Volumenmethode
Das Kurzverfahren begrenzt die Wärmeverluste des Gebäudes
über bestimmte Anforderungen an die k-Werte der einzelnen
Außenbauteile.
Dabei wird zwischen Neu- und Altbauten unterschieden.
Bei Langverfahren wird der mittlere Wärmedurchgangskoeffizient
km
berechnet,
der
alle
wärmedurchlässigen
Umfassungsbauteile des Gebäude erfaßt.
Dieser Wert wird einem maximal zulässigen km, max , gegenübergestellt. Der km, max ,ist abhängig vom Verhältnis der Hüllfläche ( gesamte, wärmeabgebende Außenfläche ) zum Volumen des Gebäudes,
genannt A / V Verhältnis.
Details siehe Wärmeschutzverordnung
Energiesparendes Bauen im Handwerk
29
GRUNDLAGEN
9.
Wärmebewegung durch ein Bauteil
Zur Erinnerung :
Wärmemenge oder Wärmeenergie mit dem Zeichen Q und der Einheit J oder Ws; 1 J = 1 Ws
Bestehen lokale Temperaturdifferenzen, dann erfolgt solange ein
Transport von Wärmeenergie, bis Temperaturgleichheit erreicht wird.
Dabei wird die Wärmemenge Q immer vom Ort der höheren Temperatur zum Ort der niedrigeren Temperatur transportiert.
Bezieht man die Wärmemenge Q auf eine bestimmte Zeiteinheit, z.B.
•
Sekunde, dann spricht man von einem Wärmestrom Q .
•
•
Die Wärmestromdichte q erhält man, wenn der Wärmestrom Q auf
eine Fläche, z.B. auf 1 m², bezogen wird.
Wärmemenge
Q in Ws
Wärmestrom
Q in W
Wärmestromdichte
q in W/m 2
•
•
9.1
Temperaturverlauf an und in Bauteilen
1. Wärmeübergang von Raumluft zu raumseitiger Wandoberfläche
2. Wärmedurchgang durch das Bauteil
3. Wärmeübergang von außenseitiger Wandoberfläche an die Außenluft
Grundlagen 12: Graphik der Gegebenheiten des Temperaturverlaufs an und in Bauteilen anhand einer einschaligen Außenwand
30
Zuerst werden nacheinander die Oberflächentemperatur des Bauteils und dann die weiteren
Temperaturen an den Trennflächen in der Wand
berechnet.
Diese Temperaturen werden in den Wandquerschnitten eingezeichnet.
Energiesparendes Bauen im Handwerk
GRUNDLAGEN
9.2
Oberflächentemperaturen von Bauteilen bei
Sonnenbestrahlung
An den Außenflächen eines Gebäudes übt der Farbton des Anstriches einen großen Einfluß auf die Absorption der Sonnenstrahlung
und damit auf die entstehende Temperatur der Wandoberfläche aus.
Der Grund dafür liegt in der Zusammensetzung der Sonnenstrahlung.
Durch ihre hohe Temperatur (5.700o C) sendet die Sonne neben der
langwelligen Wärmestrahlung auch sichtbares Licht und die kurzwelligen ultravioletten Strahlen aus. Die von der Wandoberfläche absorbierte Strahlung wird in Wärmeenergie umgewandelt.
Gerade dunkle Oberflächen absorbieren besonders intensiv diese
Strahlung und werden dadurch stark erwärmt.
9.3
Wärmeverlust
Wieviel Wärme geht nach außen verloren?
•
Maßgebend für den Wärmeverlust Q ist
ü die Fläche A des jeweiligen Außenbauteils in m 2,
ü der k-Wert des Außenbauteils W/m 2 . K,
ü der Temperaturunterschied ∆ ϑ zwischen innen und außen in K.
•
9.3.1
Wärmeverlust
Q
Der Wärmedruchgangskoeffizient (k-Wert) entspricht dem Wärmeverlust eines 1 m2 großen Bauteils in 1 Sekunde bei einem Temperaturgefälle von 1 Kelvin. Der tatsächliche Wärmeverlust ist das Produkt
aus: k-Wert, Bauteilgröße (Fläche), und Temperaturgefälle (Unterschied Innentemperatur - Außentemperatur),. Die Formel für den
Wärmeverlust lautet
•
Q = A ⋅ k ⋅ (ϑi − ϑa ) [ W ]
Beispielaufgabe
:Ein Raum mit einer Außenwand von 4,00 m Länge und 2,50 m Höhe
hat eine Temperatur von 21 oC, die Außentemperatur beträgt - 9 oC,
die k-Zahl soll 0,5 W/m²K sein. Der Wärmeverlust soll für 6 Stunden
berechnet werden.
•
Q = 4,00m x 2,50m x 0,5 W/m²K x 30K = 150 W,
für 6 Stunden ergibt das dann 150 W x 6 h = 900 Wh = 0,9 kWh
Energiesparendes Bauen im Handwerk
31
GRUNDLAGEN
Den jährlichen Brennstoffverbrauch kann man überschläglich
durch die Wärmeverluste der einzelnen Bauteile abschätzen.
Für Außenwände und Dächer gilt:
k-Wert mal 10 ergibt den Brennstoffverbrauch ( in Liter Heizöl
bzw. m3 Erdgas ) pro m2 Wand- oder Dachfläche und Jahr.
Für den Boden gilt:
k-Wert mal 5
Beispiel :
Bauteil
Fläche
k-Wert
Faktor
Liter HEL1 / Jahr
Außenwand
200 m²
1,5 W/m²K
10 x k
3 000
Dach
140 m²
1,2 W/m²K
10 x k
1680
Bodenfläche
80 m²
0,8 W/m²K
5xk
320
Der gesamte Brennstoffverbrauch für Heizung und Warmwasserbereitung beträgt rund 5 000 Liter Heizöl im Jahr.
9.4
Jahresheizwärmeverbrauch
Der Jahres-Heizwärmebedarf ist nicht zu verwechseln mit dem Energieverbrauch. Der Jahres-Heizwärmebedarf ist die Menge an Wärme,
die z.B. ein Heizkessel über`s Jahr erzeugen muß, um Haus oder
Wohnung auf der jeweils gewünschten Raumtemperatur zu halten.
Jeder Brennstoff hat einen bestimmten Energiegehalt. Da bei der
Umwandlung von Brennstoff in Wärme Verluste entstehen, ist der
Energie- und Brennstoffverbrauch stets höher als der JahresHeizwärmebedarf. Der Energieverbrauch ist ein Maß für die Menge
des verbrauchten Brennstoffes im Heizkessel, der JahresHeizwärmebedarf ist ein Maß für die Menge benötigter Heizwärme im
Haus.
9.4.1
Wärmespeicherfähigkeit Q
Die Bedeutung der Wärmespeicherung liegt darin, daß die Bauteile
die im Sommer tagsüber von außen aufgenommene Wärme speichern und erst in den späten Abendstunden nach und nach an die
Raumluft abgeben.
Im Winter soll erreicht werden, daß die Konstruktion aus der Raumluft
Wärme aufnimmt und sie bei Wegfall der Heizung langsam wieder an
die Raumluft abgibt. Durch die Wärmespeicherung wird das Behaglichkeitsgefühl in einem Raum und besonders in Wandnähe größer.
32
Energiesparendes Bauen im Handwerk
GRUNDLAGEN
9.4.2
Wärmespeicherfähigkeit
Die Wärmespeicherfähigkeit eines Stoffes ist um so größer, je mehr
Wärmeenergie er aufnehmen kann.
Ein Bauteil kann um so mehr Wärme speichern:
ü Je mehr Masse er hat,
ü je größer seine spezifische Wärmekapazität ist (lt. Tabelle),
ü je größer die Temperaturdifferenz zwischen Bauteil und der Luft
ist.
Die Rolle der Wärmespeicherfähigkeit wird oft überbewertet und steht
praktisch an letzter Stelle sämtlicher Größen, welche im Niedrigenergiehaus den Energieverbrauch beeinflussen können.
Die Speicherfähigkeit spielt nur für die zeitliche Verzögerung, bis die
Wärmewelle innen ankommt, eine Rolle.
In Niedrigenergiehäusern handelt es sich jedoch um so geringe
Wärmeströme – wegen der sehr guten Wärmedämmung - daß dieser
Effekt vernachlässigt werden kann. Berichte, wonach Gebäude mit
hoher Wärmespeicherfähigkeit und schlechter Dämmung weniger
Energie verbrauchen als gut gedämmte Gebäude mit geringer Speicherfähigkeit, entbehren der wissenschaftlichen Grundlage.
Wichtiger sind die Einflußgrößen :
ü Undichtigkeiten
ü Wärmebrücken
ü falsche Heiztechnik
ü zuviel Strom als Hilfsenergie
9.4.3 Einige positive und negative Effekte der
Wärmespeicherfähigkeit (Wärmekapazität) bezüglich
des Energieverbrauchs:
ü Mit hoher Wärmespeicherkapazität kann kostenlose Sonnenwärme oder interne Wärme für die Abend- und Nachtstunden gespeichert werden.
ü Wenn jedoch aufgrund des geringen Wärmebedarfs dann nur
wenig Wärme benötigt wird und interne Wärmequellen auch zu
den Abend- und Nachtzeiten relativ stark ins Gewicht fallen, so
relativiert sich dies.
ü Bezüglich passiver Sonnenenergienutzung sind direkt von der
Sonne
beschienene
Speicherflächen
am
effektivsten.
Weniger effektiv sind Flächen, die nur indirekt nach einer Reflexion beschienen werden. Speichermassen, welchen nur über Erwärmung der Raumlufttemperatur Wärme zugeführt wird, bringen
nur einen relativ geringen Speichereffekt.
ü Eine höhere thermische Trägheit des Gebäudes führt dazu, daß
Nachttemperaturabsenkungen der Heizungsanlage beziehungsEnergiesparendes Bauen im Handwerk
33
GRUNDLAGEN
weise Nachtabschaltungen weniger effektiv sind als in leichten
Bauten.
Insofern kann man zumindest der Größenordnung nach festhalten, daß sich diesbezüglich die Vor- und Nachteile einer höheren
Wärmekapazität bei normal genutzten Wohnräumen wieder aufheben.
ü Bei gelegentlich genutzten Räumen, wie z.B. Hobbyräumen, ist
eine geringe Wärmekapazität sogar von Vorteil, weil sich solche
Räume dann schnell und mit wenig Energie aufheizen lassen.
Hier wäre eine höhere Wärmekapazität sogar nachteilig. Auch
können solche einzelnen Räume völlig wärmebrückenfrei ausgeführt werden, wenn sie auf allen sechs Seiten gedämmt werden.
10.
Feuchtigkeitsschutz
10.1
Wasser und Luftfeuchtigkeit
Wasser kennt man flüssig, fest (Eis) und gasförmig (Dampf). In welchem Zustand das Wasser vorliegt, hängt von seiner Temperatur ab.
Luft enthält immer Wasser in Form von Dampf. Die Menge, die sie
aufnehmen kann, ist abhängig von der Temperatur. Steigt die Temperatur, steigt die Aufnahmefähigkeit.
Die Wasserdampfmenge, die die Luft maximal aufnehmen kann, bezeichnet man als maximale Luftfeuchtigkeit oder Sättigungsmenge.
Lufttemperatur
°C
Sättigungsmenge
g/m³
-20
0,90
-10
2,14
0
4,80
10
9,40
20
17,30
30
30,30
Normalerweise enthält die Luft nur einen Teil der Wassermenge, die
sie maximal aufnehmen kann.
Die relative Luftfeuchtigkeit gibt an, wieviel Prozent der maximalen Luftfeuchtigkeit in der Luft enthalten sind.
Relative Luftfeuchtigkeit ( r.F. oder r.H: ) ϕ 1 wird also in % angegeben, dabei ist der Wert 100% der Sättigungspunkt.
Die Taupunkt- oder Sättigungstemperatur, kurz Taupunkt, wird mit
1
34
ϕ = kleines Phi
Energiesparendes Bauen im Handwerk
GRUNDLAGEN
ϑ s1 bezeichnet.
Dazu ein Beispiel:
Beträgt in einem Raum die Lufttemperatur 20°C und die relative Luftfeuchte 70 %, so liegt die Taupunkttemperatur der Luft bei 14,4 °C.
Dies bedeutet, daß sich an Bauteilen, die kälter als 14,4 °C sind,
Tau- oder Schwitzwasser niederschlägt.
10.1.1 Taupunkttemperatur
Überschreitet die relative Luftfeuchtigkeit 100 %, fällt die Feuchte, die
die Luft nicht mehr "halten" kann, als flüssiges Wasser, sogenanntes
Tauwasser, aus.
Die Temperatur, bei der dies geschieht, ist die Taupunkttemperatur.
Ein m³ 20°C warme Luft mit einer relativen Luftfeuchtigkeit von 100 %
enthält 17,3 g Wasser. Kühlt man dieses Volumen um 10 K ab, so fallen 7,9 g Tauwasser aus.
Die nun + 10°C warme Luft enthält nur noch 9,4g Wasser.
Die relative Luftfeuchtigkeit bleibt jedoch 100 %.
Diese Fakten treten beim Baden oder Duschen Deutlich vor Augen,
wenn die Fliesen und Spiegel stark beschlagen.
Wohnräume sind nicht völlig dicht.
Ein Teil der Feuchtigkeit entweicht durch undichte Stellen, Fenster, Türen und Entlüftungen. Ein weiterer Teil wird durch Baustoffe, wenn sie Wasserdampfdurchlässig sind, abgeleitet.
Taupunkttemperatur der Luft in Abhängigkeit von Temperatur und relativer Feuchte der Luft
Lufttemperatur
ϑ L (°C)
10.2
1
Relative Luftfeuchte ϕ
Taupunkttemperatur °C
40 % 50% 60% 70%
30
14,9
18,4
21,4
23,9
25
10,5
13,9
16,7
19,1
20
6,0
9,3
12,0
14,4
15
1,5
4,7
7,3
9,6
10
- 2,6
0,1
2,6
4,8
Wasserdampfdiffusion
ϑ ΣΣ sprich: Theta-S
Energiesparendes Bauen im Handwerk
35
GRUNDLAGEN
Das Wandern des Wasserdampfes durch ein Bauteil wird als Wasserdampfdiffusion bezeichnet. Die Wasserdampfdiffusion findet im mer dann statt, wenn auf beiden Seiten eines Bauteils unterschiedliche Temperaturen und Luftfeuchtigkeiten herrschen. Vereinfacht
kann man sagen: Wasserdampf diffundiert durch poröse Stoffe von
der warmen zur kalten Seite.
Die Menge des durchwanderten Wasserdampfes hängt von der Größe der kleinen Hohlräume im Bauteil ab. Diese Eigenschaft wird als
Wasserdampfdiffusionswiderstand bezeichnet.
10.3
Wasserdampfdiffusionswiderstand
Der Wasserdampfdiffusionswiderstand wird mit dem griechischen
Buchstaben µ (mü) bezeichnet.
Er gibt an, wieviel mal größer der Widerstand ist, den ein Stoff
der Wasserdampfdiffusion entgegensetzt als eine gleich dicke
Luftschicht.
So hat Stahlbeton den : µ-Wert von 120, da er dem Wasserdampf
120 mal mehr Widerstand entgegensetzt.
µ -Werte von Baustoffen liegen zwischen 1 und unendlich.
Bei dampfdurchlässigen Baustoffen nimmt der Wasserdampfdiffusionswiderstand mit der Dicke einer Baustoffschicht zu. Verdoppelt
man z.B. die Dicke einer Baustoffschicht, so verdoppelt sich auch der
Wasserdampfdiffusionswiderstand.
Für ein Bauteil mit mehreren Schichten muß daher der Wasserdampfdiffusionswiderstand berechnet werden.
Hierzu multipliziert man ihre Schichtdicke s in Meter mit dem µ Wert ihres Baustoffes.
Das Ergebnis bezeichnet man als
Luftschichtdicke)
sd.-Wert
(diffusionsäquivalente
sd = s1 ⋅ µ1 + s2 ⋅ µ 2 + s3 ⋅ µ3 + s x ⋅ µ x
36
Energiesparendes Bauen im Handwerk
GRUNDLAGEN
10.4
Tauwasserbildung im Inneren von Bauteilen
In der DIN 4108 sind die Werte für die Wasserdampf-DiffusionsWiderstandzahlen der Baustoffe enthalten.
Für einige Baustoffe sind obere und untere Grenzwerte angegeben. Für Tauwasserberechnungen ist dann jeweils der für die
Baukonstruktion ungünstigere Wert einzusetzen, d. h. der kleinere Wert für die inneren, der größere für die äußeren Bauteilschichten.
Die Diffusionseigenschaft einer Stoffschicht mit bestimmter Dicke ird
mit der diffusionsäquivalenten Luftschicht sd in Meter angegeben.
Materialien mit einem Wert sd > 1500 m gelten nach DIN (52615) als
"praktisch dampfdicht".
Wände mit geringer Wasserdampfdurchlässigkeit haben Werte von
sd > 15 m, hohe Wasserdampfdiffusion ist bei sd < 3 m gegeben.
Als Faustregel für eine einwandfreie Ausbildung in wärmeschutz- wie
auch in diffusionstechnischer Hinsicht kann gelten:
1. Der Wärmeschutz der einzelnen Bauteilschichten - beschrieben
durch ihren Wärmedurchlaßwiderstand - soll von innen nach außen zunehmen.
2. Der Diffusionswiderstand der einzelnen Bauteilschichten - beschrieben durch die diffusionsäquivalente Luftschicht sd soll von
innen nach außen abnehmen.
10.5
Grenzflächentemperaturdreieck
Auf der waagerechten Achse wird, links beginnend, die Temperaturskala von der Außentemperatur im Winter bis zur Innentemperatur
abgetragen.
Auf die senkrechte Achse werden, unten beginnend, die Wärmedurchlaßwiderstände d / λ und die Wärmedurchlaßwiderstände 1 /α"
abgetragen.
Eine Gerade, beginnend bei der Innenraumtemperatur durch alle
Schichten hindurch bis zur Außentemperatur, zeigt den Temperaturverlauf.
Liegt der Taupunkt ϑ s oberhalb der Dampfsperre, ist der Dachaufbau in Ordnung.
Energiesparendes Bauen im Handwerk
37
GRUNDLAGEN
10.6
Schimmelbildung in Wohnungen
Bei der früheren Bauweise war im
Raum die einfache Verglasung häufig die kälteste Fläche. Dort schied
die entlang strömende Raumluft, infolge der Abkühlung, das Tauwasser
ab. Es wurde auf einfache und zuverlässige Weise über die Schwitzwasserrinne und das Schwitzwasserröhrchen nach außen abgeleitet.
Durch die Isolierverglasung sind die
Fenster nicht mehr die kälteste Fläche des Raumes. Durch Putz und
Tapete sind konstruktive und geometrische Wärmebrücken zunächst
nicht erkennbar. Durch solche
Wärmebrücken erfolgt eine rasche
Wärmeableitung mit der Folge, daß
die raumseitige Temperatur des
Bauteils absinkt.
Der Innenputz auf Wänden ist in der
Lage, eine gewisse Menge Feuchtigkeit aus der Luft aufzunehmen
und bei Bedarf wieder an die Raumluft abzugeben. Wird die Feuchtigkeitsmenge jedoch zu groß, wird der
Grundlagen 13: Der Schimmelpilzkreislauf, Quelle: IVH
Putz dauerhaft durchfeuchtet und es
bildet sich ein hervorragender Nährboden für Schimmel.
Diese Situation, die schon durch eine zu gering geplante Dämmung verursacht sein kann, wird noch
verstärkt durch tagsüber geringes Heizen im Schlafzimmer, durch die
Nachtabsenkung der Heizung, durch Gießwasser von Pflanzen,
durch Erhöhung der Luftfeuchtigkeit, z.B. durch Kochen, Waschen,
Duschen, sowie durch falsche Lüftungsgewohnheiten.
10.7
Was passiert am Taupunkt?
Ein paar Beispiele:
ü Durch Wärmeabstahlung in der Nacht können Oberflächen kälter
werden als die Luft. Wenn dabei der Taupunkt unterschritten wird,
schlägt sich die Feuchtigkeit auf ihnen nieder. Besonders deutlich
sieht man das nach kühlen Nächten auf Autos, Dächern und
Fensterscheiben. Und wenn es kalt genug ist, dann gibt es Reif.
ü Wenn man ein sehr kühles Getränk einschenkt, beschlägt oft das
Glas. Auch das zeigt an, daß der Taupunkt unterschritten wurde.
ü Jeden Brillenträger stört immer wieder mal, daß seine Augengläser plötzlich beschlagen, wenn er aus der Kälte in einen warmen
Raum kommt. Der Taupunkt wird dabei um so eher unterschrit-
38
Energiesparendes Bauen im Handwerk
GRUNDLAGEN
ten, je kälter die Brille und je feuchter die Raumluft ist.
ü Luft über einer Wasser- und Moorfläche ist bei Windstille fast völlig "gesättigt". Kühlt es abends auch nur gering ab, so wird der
Taupunkt unterschritten. Winzige Wassertröpfchen fallen aus.
Das Ergebnis: Nebelschwaden.
Tauwasser in Wohnungen entsteht immer dann, wenn die Luft
im Raum zu feucht oder die Wand zu kalt ist.
Dagegen kann man aber etwas tun:
Mehr lüften - richtig heizen - besser wärmedämmen.
An Wandflächen, die lange Zeit feucht sind, kann sich Schimmel einnisten, wenn er dort auch noch Nahrung findet. Ein guter Nährboden
für Schimmelpilz sind Papiertapeten, Leimfarben und andere organische Anstriche. Er begnügt sich aber auch mit Staub, nur schön
feucht will er’s.
In Neubauten ist die Schimmel-Gefahr groß - einfach deshalb, weil im
Mauerwerk und Beton fast immer noch Baufeuchtigkeit steckt, die zur
Wohnfeuchtigkeit hinzukommt.
Deshalb hat man früher in neuen Häusern erst einmal einen Kalkanstrich gemacht und erst wenn alles "trockengewohnt" war, wurde
tapeziert.
Wer in einem Neubau gleich tapezieren will, der muß die Wohnung besonders gut warmhalten und viel mehr lüften, auch
wenn man dabei gutes Geld zum Fenster hinaus heizt.
Schimmelpilze an der Wand sollten unbedingt vermieden werden,
denn sie sind gesundheitsschädlich. Ihre Sporen werden in der Luft
verwirbelt und gelangen durch Einatmen in die tieferen Atemwege,
wodurch Allergien und Erkrankungen verursacht werden können.
Auch Lebensmittel verderben schneller und können sogar giftig werden.
10.8
Ist unser Wohnverhalten richtig ?
Obgleich uns unsere "vier Wände" sehr vertraut erscheinen, ist es
doch zweckmäßig, über das Thema hin und wieder nachzudenken.
Wärme und Feuchtigkeit wirken von innen und außen auf die Wohnung ein:
ü von außen:
Sonne, Regen, Lufttemperatur und Luftfeuchte
ü von innen:
Heizen, Kochen, Duschen oder Baden, Lüften.
Und nicht zu vergessen: Wärme und Feuchtigkeit, die der Mensch
und die Zimmerpflanzen abgeben, und dies ist mehr als man meinen
möchte.
Energiesparendes Bauen im Handwerk
39
GRUNDLAGEN
10.8.1 Feuchtigkeitsabgabe (Verdunstung) in Wohnungen bei
ϑli 20°C.
g/h
Mensch, leicht aktiv
30 - 40
trocknende Wäsche 4,5
kg Trommel
geschleudert
50 -.200
tropfnaß
100 – 500
Zimmerblumen
z.B.: Veilchen
5 – 10
Topfpflanzen
z.B.: Farn
7 – 15
z.B.
:
mittelgroßer
Gummibaum
10 – 20
Freie
che
Wasseroberflä-
z.B.: Aquarium
40 g/m²
10.8.2 Dazu ein Beispiel:
Feuchteproduktion in einem mittelgroßen Wohnzimmer:
5 Topfpflanzen
5 x 10g/h
50 g/h
1 Gummibaum
20 g/h
1 Aquarium
10 g/h
Summe 80 g/h
24 Std. pro Tag = 1920 g/d
Das sind fast 2 Liter Wasser pro Tag.
Nun kommt noch der Mensch dazu mit einer Feuchteproduktion von
durchschnittlich 40g/h.
Bei 8 Stunden Aufenthaltszeit sind das pro Mensch 320 g.
Dies sind bei drei Menschen in 8 Stunden zusätzlich fast 1 Liter.
Die Feuchteemission beim Kochen und Baden und Duschen kommt
ebenfalls hinzu.
Es können bis zu 12 Liter Wasser pro Tag in der Wohnung entstehen.
40
Energiesparendes Bauen im Handwerk
GRUNDLAGEN
10.9
Lüften – ( Stoß- oder Spaltlüften? )
Es werden üblicherweise zwei Methoden angewandt, um frische Luft
hereinzulassen.
Die erste:
Man reißt alle Fenster und Türen sperrangelweit auf und erzielt so in
kürzester Zeit einen völligen Austausch zwischen Raumluft und Außenluft.
Der Fachmann nennt dies eine Stoßlüftung.
Die zweite:
Man will einen langsamen Luftaustausch und öffnet daher das Fenster nur einen Spalt, diese Methode heißt daher Spaltlüftung. Heute
erfolgt dies meist über die Kippstellung der Fenster.
Häufig sorgen alte, verzogene und nicht dicht schließende Fensterrahmen für eine ständige Spaltlüftung.
Was wir aber anstreben sollten, ist eine gezielte Bedarfslüftung.
Dabei ist jedoch aus Gesundheitsgründen eine absolute Dichtheit der
Fenster auch nicht anzustreben.
Wer richtig lüften will, muß sich erst einmal darüber klar sein, warum
er es überhaupt tut.
Eigentlich gibt‘s nur zwei Gründe:
1. Verbrauchte oder mit Schadstoffen belastete Raumluft soll gegen
Frischluft ausgetauscht werden.
2. Die Wohnfeuchte soll nach draußen geführt werden.
Für den Luftaustausch genügt ein kurzes Stoßlüften - am besten
sorgt man sogar für Durchzug. Bleibt jedoch die Quelle der Luftbelastung bestehen, muß länger gelüftet werden.
Zur Feuchteabführung reicht das kurze Stoßlüften grundsätzlich
nicht. Die Stoßlüftung muß mehrmals wiederholt werden.
Der Grund: Wenn in einem Raum Feuchtigkeit entsteht (egal ob
durch Pflanzen, Menschen oder bestimmte Tätigkeiten), dann schlägt
sich diese schließlich an Oberflächen nieder und dringt in den Baustoff ein. Das geht nur langsam vor sich und ebenso langsam wird die
Luftfeuchtigkeit
von
den
Oberflächen
wieder
abgeben.
Bei kurzem Stoßlüften würde also jedesmal eine relativ große Restfeuchtigkeit zurückbleiben und so könnten allmählich feuchte Stellen
mit Schimmelbildung entstehen.
Andererseits bringt eine stundenlange Lüftung es auch nicht, denn
sie bewirkt, daß die Zimmerwände stark auskühlen. Die Frischluft erwärmt sich dann nur wenig bzw. sehr langsam, sie kann kaum
zusätzliche Mengen Wasser aufnehmen und so wird die
Feuchteabführung verzögert.
Energiesparendes Bauen im Handwerk
41
GRUNDLAGEN
Wenn möglich, sollte man bereits lüften während besonders viel
Feuchtigkeit entsteht (Kochen, Baden usw.).
Sehr wichtig:
Die
hereinströmende
Außenluft
muß
erwärmt
werden.
Dadurch sinkt ihre relative Luftfeuchtigkeit und sie kann, wie ein unsichtbarer Schwamm, Wohnfeuchte aus dem Raum aufnehmen.
10.10
So hält man seine vier Wände trocken
ü Jeder Raum soll seiner Nutzung entsprechend beheizt werden.
Wird ein Raum nicht ständig benutzt und geheizt, sondern nur
zeitweise,
dann
sollten
Sie
folgendes
bedenken:
Während des Aufheizens erwärmen sich die Wandflächen langsam und deshalb kann sich dort Tauwasser bilden. Man muß
dann vorübergehend stärker lüften als in einem ständig beheizten
Raum.
ü In Wohnräumen ist die Gefahr von Feuchtigkeitsschäden am geringsten.
Der Grund: Erstens werden sie meist gut warm gehalten und
zweitens entsteht dort nicht so viel Feuchte wie etwa in der Küche
oder
im
Schlafzimmer.
Vergessen Sie aber keinesfalls die Verdunstung der Zimmerpflanzen.
ü Die für die Heizenergieeinsparung sehr wirksame "Nachtabsenkung" ist sinnvoll, wenn sie mit der Wohnungslüftung richtig abgestimmt
ist.
Nur ausreichend "trockene Luft" verträgt eine Temperaturabsenkung ohne ins "Schwitzen" zu kommen.
ü Art und Anordnung der Heizkörper, aber auch die Möblierung haben Einfluß auf die Luftumwälzung und damit auf die Erwärmung
der Wände. Deshalb kann in Außenecken oder -wänden, die
durch einen Schrank zugestellt sind, leicht Schimmel auftreten.
Oft läßt sich der Schaden durch Abrücken des Schrankes (von
der Ecke oder Wand weg) vermeiden.
ü Die Feuchtigkeit im Schlafzimmer wird meist unterschätzt. Wer
nicht bei offenem Fenster schläft, der muß also tagsüber länger
lüften.
Was Sie nicht tun sollten: Ein unbeheiztes Schlafzimmer vor dem
Zubettgehen dadurch ein bißchen zu temperieren, indem man die
Tür zum beheizten Raum eine Weile offen läßt.
Dies ist ein Fehler mit Folgen, denn die warme Luft, die dort einströmt, kann zwar relativ trocken sein, absolut aber trotzdem
feuchter als die im ungeheizten Schlafzimmer. Man darf sich also
nicht wundern, da? sich an den kalten Wandoberflächen Tauwasser niederschlägt.
ü Raucher bringen zusätzliche Probleme. Es muß öfters stoßgelüftet werden unter Inkaufnahme der Heizenergieverluste.
Besonders sind dabei die Gesundheitserfordernisse von Säuglin-
42
Energiesparendes Bauen im Handwerk
GRUNDLAGEN
gen, Kleinkindern, Allergikern und Nichtrauchern zu berücksichtigen.
ü Man sollte aber auch daran denken, sich durch die Abführung
feuchter, verbrauchter Raumluft nicht mit Schadstoffen stark belastete Außenluft einzuhandeln. So sollte man möglichst an stark
befahrenen Straßen während der verkehrsruhigen Zeit lüften.
Was aber, wenn Sie alle Hinweise genau beachten - und dennoch
kommt es zur Feuchtigkeitsbildung?
Dann dürften Baumängel die Ursache sein ( z.B. zu geringe Wärmedämmung, undichtes Dach oder ein schadhafter Außenputz).
Da nützt dann noch so viel Heizen und Lüften nichts mehr.
Da muß ein Fachmann ran!
11.
Wärmeschutzverordnung Deutschland
11.1
Begrenzung des Jahres-Heizwärmebedarfes
Diese Anforderungen werden auf das beheizte Bauwerksvolumen V oder eine speziell zu bestimmende Gebäudenutzfläche
AN bezogen.
Es werden maximale Werte für den Heizwärmebedarf vorgeschrieben.
Q'H in kWh/(m3 a)( V )
2
Q" H in kWh/(m a)
( AN )
Der Jahres-Heizwärmebedaf QH des Gebäudes
wird durch eine Bilanzierung von:
ü Transmissionswärmebedaf QT
ü Lüftungswärmebedarf
QL
ü solare Wärmegewinne
QS
ü interne Wärmegewinne QI
nach folgender Gleichung ermittelt:
QH = 0,9 (QT + QL) - (QI + QSol)
QH in kWh/a
0,9 = Teilbeheizungsfaktor
Energiesparendes Bauen im Handwerk
Grundlagen 14: Wärmeströme in der Bilanzierung nach
WSchV, Quelle: IVH
43
GRUNDLAGEN
Berechnung der wärmeübertragenden Umfassungsfläche
A
eines
Gebäudes
A = AW + AF + AD + AG + AOL
Dabei bedeuten
AW
die Fläche der an die Außenluft grenzenden Wände,
im ausgebauten Dachgeschoß auch die Fläche der Abseitenwände
zum nicht wärmegedämmten Dachraum.
Achtung: In die Summe der Außenwände gehen auch die nicht
transparenten Wandteile ein, die einen unbeheizten Glasvorbau vom
beheizten Kernhaus abtrennen.
Es gelten die Gebäudeaußenmaße.
AF
die Fläche der Fenster, Fenstertüren, Türen und Dachfenster,
soweit sie zu beheizende Räume nach außen hin abgrenzen.
Sie wird aus den lichten Rohbaumaßen ermittelt.
Erläuterung:
Da sich der k-Wert der Fenster kF und Fenstertüren
aus der Verglasung kV und der verwendeten Rahmenmaterialgruppe zusammensetzt, stellt kF die maßgebliche Größe des zusammengesetzten Bauteils Fenster dar.
Die Ermittlung von
kF erfolgt nach Tabelle 3, DIN 4108 T 4.
AD die nach außen abgrenzende wärmegedämmte Dach- oder Dachfensterfläche.
AG die Grundfläche des Gebäudes, soweit sie nicht an die Außenluft
grenzt. Gerechnet wird die Bodenfläche auf dem Erdreich oder bei
unbeheizten Kellern die Kellerdecke.
Werden Keller beheizt, sind in der Gebäudegrundfläche AG neben der
Kellergrundfläche auch die erdberührenden Wandflächenanteile zu
berücksichtigen.
AOL
die Deckenfläche, die das Gebäude nach unten gegen die Außenluft abgrenzt.
Bei der Berechnung der Flächen der Außenbauteile sind die abgrenzenden Flächen von Bauteilen gegen Zonen mit wesentlich niedrigeren Innentemperaturen AAB zu berücksichtigen.
44
Energiesparendes Bauen im Handwerk
GRUNDLAGEN
11.2
A/V-Werte
Das Verhältnis der wärmeübertragenden Flächen
zum Volumen des Gebäudes in m -1 wird ermittelt,
indem die errechnete wärmeübertragende Umfassungsfläche A eines Gebäudes durch das errechnete Bauwerksvolumen geteilt wird.
Bestimmung der Bezugsgrößen VL und AN
Das anrechenbare Luftvolumen VL wird benö- Grundlagen 15: A/V-Werte der versch. WSchVO
tigt, um die Lüftungswärmeverluste zu ermitteln.
Es ist daher erforderlich, das beheizte Bauwerksvolumen um den Betrag zu reduzieren, der kein beheiztes Volumen darstellt (Innenwände, Geschoßdecken, Außenwände und Geschoßdecken gegen Außenluft).
Das Luftvolumen wird ermittelt, indem das Bauwerksvolumen mit
dem Faktor 0,8 multipliziert wird.
Dieser Reduktionsfaktor stellt einen über alle Gebäudetypen gemittelten Wert dar.
VL = 0,8 x V [m 3]
Die Gebäudenutzfläche AN wird für Gebäude, deren lichte
Raumhöhe 2,60 m beträgt, mit AN = 0,32 x V [m 2] ermittelt
11.3
Verbrauchsorientierte Kennwerte
Der Wärmebedarf darf einen vorgegebenen Wert nicht überschreiten.
Mit dem Energiegehalt von
ca. 10 kWh je Liter HEL1, bzw je m3 Erdgas
kann der Höchstwert sehr einfach abgeschätzt werden.
Der maximal zulässige Jahresheizwärmebedaf, je nach Gebäudegeometrie ( A/V Verhältnis ), von 54 bis 100 kWh/m2 definierter
Nutzfläche, entspräche damit einem Energiegehalt von ca. 5,4 bis 10
Liter HEL bzw. m 3 Erdgas./ m² und Jahr.
1
Heizöl EL
Energiesparendes Bauen im Handwerk
45
GRUNDLAGEN
11.4
Temperaturbereiche und Nachweisverfahren
Es wird zwischen drei Temperaturbereichen unterschieden:
1. Normale Innentemperaturen (ab 190 C)
Der Nachweis ist über das Energiebilanzverfahren zu führen.
2. niedrige Innentemperaturen (über 12 0 C und unter 19 0 C,
jährlich mehr als 4 Monate beheizt)
Nachweis über den Jahres-Transmissionswärmebedarf
3. Innentemperaturen unter 120 C.
Ein Nachweis über den baulichen Wärmeschutz ist nicht erforderlich.
Gebäude mit normalen Innentemperaturen sind Wohnhäuser und
vergleichbare Bauten wie Schulen, Krankenhäuser oder Geschäftshäuser.
Auch Wirtschaftsbauten fallen in diesen Bereich, insbesondere Büround Verwaltungsgebäude oder Produktionsgebäude mit überwiegend
sitzender Tätigkeit.
Gebäude mit niedrigen Innentemperaturen sind zum Großteil Betriebsgebäude.
Achtung! Arbeitsstättenrichtlinien beachten !
In der WSchV ’95 sind nur noch Jahresheizwärmebedarfswerte von
54 bis 100 kWh/(m2a) statt bisher bis zu 180 kWh Heizenergie je m2
Nutzfläche und Jahr erlaubt.
Mit dem zulässigen Heizwärmebedarf von 54 bis 100 kWh/(m2a) wird
das Niedrigenergiehaus (NEH) verbindlich eingeführt.
11.5
Das Energiebilanzverfahren
Neben den Wärmeverlusten durch Transmission und Lüftung
werden zur Ermittlung des Heizwärmebedafs auch die internen
Wärmegewinne wie Abwärme von Haushaltsgeräten und eingestrahlte Solarenergie berücksichtigt.
Der einzuhaltende Heizwärmebedarf nach dem Energiebilanzverfahren ist ein "Normwärmebedarf", vergleichbar mit
dem normierten Benzinverbrauch eines Autos.
Je nach dem Nutzverhalten können damit theoretischer Bedarf und
tatsächlicher Verbrauch erheblich voneinander abweichen.
Für kleine Wohngebäude mit bis zu zwei Vollgeschossen und nicht
mehr als drei Wohneinheiten kann alternativ zu dem Energiebilanzverfahren ein Bauteilverfahren verwendet werden.
46
Energiesparendes Bauen im Handwerk
GRUNDLAGEN
Die Anforderungen gelten als erfüllt, wenn die folgenden Wärmedurchgangskoeffizienten ( k-Werte ) nicht überschritten werden:
Bauteil
Maximaler k-Wert
Außenwände
Kw < 0,50 W/m²K
Außenfenster, auch Fenstertüren und Dachfenster
KmF < 0,70 W/m²K
Decken unter nicht ausgebauten Dachräumen und
Decken, die Räume nach oben und unten gegen die
Außenluft abgrenzen
kOL < 0,22 W/m²K
Kellerdecken, Wände und Decken gegen unbeheizte
Räume, sowie Decken und Wände die an das Erdreich
grenzen
kG < 0,35 W/m²K
11.6
Wärmebedarfsausweis
In Zukunft wird jedes neue Gebäude einen sogenannten "Wärmepaß" bekommen.
In dem Wärmebedarfsausweis werden die wesentlichen Ergebnisse
der rechnerischen Nachweise zusammengestellt. Er ist auf Verlangen
der zuständigen Stelle ( Baubehörde ) vorzulegen.
11.7
Umsetzung der Forderung der
Wärmeschutzverordnung und der Allgemeinen
Verwaltungsvorschrift Wärmebedarfsausweis in die
Praxis
n diesem Zusammenhang sind zwei technische Aspekte bei der
"Ausbildung" von Anschlußpunkten und Details zu beachten:
1. die Forderung: Wärmebrücken in ihren Auswirkungen zu minimieren
die Lösung: Aufstellen und Umsetzen eines Wärmedämmkonzeptes
2. die Forderung: Luftundichtigkeit in der Gebäudehüllfläche zu minimieren
die Lösung: Aufstellen und Umsetzen eines Luftdichtheitskonzeptes
11.8
Gebäude-Bestand
Das größte Einsparpotential besteht im Gebäude-Bestand.
Allerdings gibt es eine Reihe von Hemmnissen bezüglich der Erschließung dieses Potentials:
Energiesparendes Bauen im Handwerk
47
GRUNDLAGEN
ü relativ hohe erforderliche Investitionen
ü lange Kapitalrückflußzeiten
ü Vermieter-Mieter-Problematik.
Die Investitionen in energiesparende Maßnahmen können nur in
sehr begrenztem Maße auf die Kaltmiete umgelegt werden.
Die WschV ’95 macht daher erstmals auch Vorgaben für die Sanierung des Gebäudebestandes.
Bei erstmaligem Einbau, Ersatz oder Erneuerung von Au ßenbauteilen bestehender Gebäude sind folgende Werte einzuhalten:
Neubau
Altbau
kw
< 0,5 W/m²K
kw < 0,50 W/m²K
km,F
< 0,7 W/m²K
kF < 1,80 W/m²K ( nicht
kD
< 0,22 W/m²K
kD < 0,22 W/m²K
kG
< 0,35 W/m²K
kG < 0,5o W/m²K
der äquivalente k Wert )
Der Jahres-Heizwärmebedarf QH
QH = 0,9 (QT + QL ) - (QI + QS)
.
.
.
.
.
.
.
.
QT = 84 . (kW x AW + kF x AF + 0,8 x kD x AD + 0,5 x kG x AG + 0,5 x kAB x
AAB )
0,84 = Faktor zur Berücksichtigung der Heizzeit und des Temperaturunterschiedes;
k-Wert-Ermittlung: wie bisher nach DIN 4108
QL = 18,278 x V QI = 8 x. V
für Büro- und Verwaltungsgebäude QL = 10 x. V
QS = 0,46 x l x. g x AF
l = solares Strahlungsangebot
Süd
lS
West/Ost Iw/o
=
Nord
IN
=
400
275
kWh/m2
kWh/m2
= 160 kWh/m2
g = Gesamtenergiedurchlaßgrad der Verglasung nach Bundeanzeiger (z.B. 0,72)
AF = Fensterfläche
48
Energiesparendes Bauen im Handwerk
GRUNDLAGEN
12.
K55 Verordnung – Belgien
in Sachen Wärmedämmung und Lüftung der Gebäude
Ministererlaß der Wallonischen Region vom 15.2.96 Gültig seit 1.1.97
12.1
Niveau des höchsten Energiebedarfs be max
Für Neubau von Wohnhäuser
be max = 450 MJ/m²a = 125 kWh/m²a
Grundlagen 16: Niveau des höchsten Energiebedarfs be max
Energiesparendes Bauen im Handwerk
49
GRUNDLAGEN
12.2
Berechnung des Niveaus der globalen
Wärmedämmung des Gebäudes (NBN B62-301)
“Hüllflächenverfahren”K55 Hüllflächenverfahren mit
Beispiel
Grundlagen 17: Maximale k-Zahlen für einzelne Komponenten
50
Energiesparendes Bauen im Handwerk
GRUNDLAGEN
12.3
Maximaler mittlerer k-Wert in Abhängigkeit des
Volumens zu Umschließungsflächen
Grundlagen 18: Maximaler mittlerer k-Wert in Abhängigkeit des Volumens zu Umschließungsflächen
Energiesparendes Bauen im Handwerk
51
GRUNDLAGEN
12.4
Maximaler mittlerer k-Wert in Anhängigkeit des
Volumens zu Umschließungsflächen
Grundlagen 19: Maximaler mittlerer k-Wert
12.5
52
Belüftung
Energiesparendes Bauen im Handwerk
GRUNDLAGEN
Energiesparendes Bauen im Handwerk
53
GRUNDLAGEN
54
Energiesparendes Bauen im Handwerk
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