Lösungen zu Kapitel 3 Lösung zu Aufgabe 1: Es sollen die drei Aussagen 2 (a) 1 + 8 + . . . + n 3 = n2 (n + 1) , 1 1 = 1 − n+1 und (b) 1 1· 2 + 2 1· 3 + . . . + n · (n+1) 1 2 n 2n+1 −n−2 (c) 21 + 22 + . . . + 2n = 2n durch vollständige Induktion bewiesen werden. 2 (a) P(n) sei die Aussage 1 + 8 + . . . + n 3 = n2 (n + 1) . Offensichtlich gilt P(0). Wir setzen jetzt die Gültigkeit von P(n) voraus und erhalten 2 (n + 1) + (n + 1)3 2 2 n + (n + 1) = (n + 1)2 4 1 + . . . + n 3 + (n + 1)3 = n (n + 1)2 2 (n + 4n + 4) 4 (n + 1)2 = (n + 2)2 4 2 (n + 1) (n + 2) , = 2 = das heißt, es gilt P(n + 1). (b) Mit dem Summenzeichen geschrieben, lautet die Behauptung n X k=1 1 1 =1− k(k + 1) n+1 für alle n ≥ 0. Für n = 0 steht links die leere Summe, das heißt 0, und rechts 1 1 − n+1 = 1 − 1 = 0. Es gilt also P(0). Unter der Voraussetzung P(n) folgt P(n + 1) aus 1 1 1 1 1 +...+ + =1− + 1·2 n · (n + 1) (n + 1) · (n + 2) n + 1 (n + 1) · (n + 2) (n + 1)(n + 2) − (n + 2) + 1 = (n + 1)(n + 2) 2 n + 2n + 1 = (n + 1)(n + 2) n+1 = n+2 1 =1− . n+2 1 2 Lösungen zu Kapitel 3 (c) Für n = 0 steht auf der linken Seite wiederum die leere Summe, das heißt 0. Rechts ergibt sich auch der Wert 0. Es gilt also P(0). Unter Verwendung der Induktionsvoraussetzung P(n) folgt P(n + 1) aus n+1 X k 2n+1 − n − 2 n + 1 = + n+1 2k 2n 2 k=1 2n+2 − 2n − 4 + n + 1 2n+1 n+2 2 − (n + 1) − 2 = . 2n+1 = Lösungen zu Kapitel 3 3 Lösung zu Aufgabe 2: Wir müssen zeigen, dass unter der Vorausssetzung ∀n. P(0) ∧ . . . ∧ P(n − 1) ⇒ P(n) die Aussage P(n) für alle n ∈ 0 gilt. Wir führen den Beweis indirekt und nehmen an, dass es eine natürliche Zahl gibt, für die P(n) nicht zutrifft. Da 0 wohlgeordnet ist, gibt es eine kleinste solche Zahl. Diese sei n ∗ . Es gilt also P(0) ∧ . . . ∧ P(n ∗ − 1). Aus der Voraussetzung folgt hieraus P(n ∗ ), ein Widerspruch. 4 Lösungen zu Kapitel 3 Lösung zu Aufgabe 3: Wir müssen zeigen, dass durch m ≤ n ⇔ ∃ p. m + p = n für alle m, n ∈ 0 eine reflexive, antisymmetrische und transitive Relation definiert wird. Zuerst beweisen wir die folgenden Hilfsaussagen. (a) s( 0 ) ∪ {0} = 0 . Das heißt, zu jeder natürlichen Zahl n, n 6 = 0, gibt es eine natürliche Zahl k mit n = s(k). (b) Falls für die natürlichen Zahlen m, n ∈ 0 die Gleichung m + n = 0 gilt, dann ist m = n = 0. (c) Jede Gleichung der Form m+x =n für m, n ∈ 0 besitzt höchstens eine Lösung x in 0. Zum Beweis dieser Aussagen: (a) Die Teilmenge s( 0 ) ∪ {0} von 0 enthält die Zahl 0 und mit jedem Element auch ihren Nachfolger. Nach Definition 3.1(c) ist dann s( 0 ) ∪ {0} = 0 . (b) Es sei m + n = 0. Wir müssen m = n = 0 zeigen. Der Beweis erfolgt indirekt. Aus Symmetriegründen können wir n 6 = 0 annehmen. Nach (a) gibt es dann eine natürliche Zahl k mit n = s(k). Es folgt 0 = m + n = m + s(k) = s(m + k), ein Widerspruch zu Definition 3.1(b). (c) Es seien x 1 und x 2 Lösungen der Gleichung, das heißt, m + x 1 = n = m + x 2 . Aus der Kürzungsregel für die Addition (siehe Seite 68) folgt die Behauptung x 1 = x 2 = 0. Wir weisen jetzt die geforderten Eigenschaften der Relation ≤ nach. Wegen m + 0 = m für alle m ∈ 0 ist ≤ reflexiv. Es sei m ≤ n und n ≤ m angenommen. Nach Definition der Relation ≤ gibt es natürliche Zahlen p und q mit m + p = n und n + q = m. Es folgt n + 0 = n = m + p = (n + q) + p = n + (q + p) und hieraus nach obiger Hilfsaussage (c) q + p = 0. Mit Hilfsaussage (b) gilt p = q = 0, das heißt m = n. Dies beweist die Antisymmetrie von ≤. Zum Nachweis der Transitivität gelte m ≤ n und n ≤ o. Nach Definition der Relation ≤ gibt es natürliche Zahlen p und q mit m + p = n und n + q = o. Wir bekommen weiter m + ( p + q) = (m + p) + q = n + q = 0. Dies impliziert m ≤ o. Wir zeigen zusätzlich, dass ≤ konnex ist. Es seien m und n gegeben. Wir müssen nachweisen, dass eine der Beziehungen m ≤ n oder n ≤ m zutrifft. Dies erfolgt durch eine vollständige Induktion über m. Für m = 0 ist 0 + n = n, das heißt m ≤ n. Die Induktionsvoraussetzung lautet n ≤ m oder m ≤ n. Es ist zu zeigen, dass m + 1 ≤ n oder n ≤ m + 1 gilt. Wir unterscheiden drei Fälle. Im Fall n ≤ m gilt offensichtlich n ≤ m ≤ m + 1. Falls m ≤ n und m = n ist, folgt ebenfalls n ≤ m ≤ m + 1. Es bleibt, die Behauptung für den Fall m ≤ n und m 6 = n nachzuweisen. Es gibt dann eine natürliche Zahl k mit m + k = n und k 6 = 0. Nach Hilfsbehauptung (a) existiert eine natürliche Zahl l mit s(l) = k. Es folgt (m+1)+l = m+(1+l) = m+s(l) = m+k = n. Das heißt, m + 1 ≤ n. In allen Fällen gilt also m + 1 ≤ n oder n ≤ m + 1. Lösungen zu Kapitel 3 5 Lösung zu Aufgabe 4: (H, ◦) sei eine nichtleere kommutative Halbgruppe, in der die Kürzungsregel (siehe Definition 7.2) erfüllt ist. (a) Es ist zu zeigen, dass durch (a, b) ∼ (c, d) ⇔ a ◦ d = b ◦ c eine für alle a, b, c, d ∈ H eine Äquivalenzrelation auf der Menge H × H definiert wird. Wegen (a, b) ∼ (a, b) ⇔ a ◦ b = b ◦ a ist die Relation reflexiv. Die Symmetrie folgt aus (a, b) ∼ (c, d) ⇔ a ◦ d = b ◦ c ⇒ c ◦ b = d ◦ a ⇔ (c, d) ∼ (a, b). Zum Nachweis der Transitivität seien Paare (a, b), (c, d) und (e, f ) aus H × H mit (a, b) ∼ (c, d) und (c, d) ∼ (e, f ) gegeben. Die Transitivität ergibt sich unter Anwendung der Kürzungsregel, der Assoziativität und der Kommutativität aus (a, b) ∼ (c, d) ∧ (c, d) ∼ (e, f ) ⇒ a ◦ d = b ◦ c ∧ c ◦ f = d ◦ e ⇒a◦d ◦c◦ f =b◦c◦d ◦e ⇒a◦c◦ f ◦d =b◦c◦e◦d ⇒a◦c◦ f =b◦c◦e ⇒a◦ f =b◦e ⇒ (a, b) ∼ (e, f ). (b) Wir zeigen jetzt, dass auf der Faktormenge G = H/∼ = {[(a, b)] | a, b ∈ H } durch [(a, b)] ◦ [(c, d)] = [(a ◦ c, b ◦ d)] für alle [(a, b)], [(c, d)] ∈ G eine assoziative und kommutative Verknüpfung definiert wird, für die es ein Einselement sowie inverse Elemente gibt. Zuerst ist nachzuweisen, dass die Verknüpfung auf G wohldefiniert ist. Dazu seien Paare (a, b), (a 0 , b0 ), (c, d) und (c0 , d 0 ) mit (a, b) ∼ (a 0 , b0 ) und (c, d) ∼ (c0 , d 0 ) gegeben. Wir müssen [a ◦ c, b ◦ d] = [a 0 ◦ c0 , b0 ◦ d 0 ], das heißt (a ◦ c, b ◦ d) ∼ (a 0 ◦ c0 , b0 ◦ d 0 ), zeigen. Nach Voraussetzung ist a ◦ b 0 = b ◦ a 0 und c ◦ d 0 = d ◦ c0 . Hieraus bekommen wir die Behauptung a ◦ c ◦ b0 ◦ d 0 = b ◦ d ◦ a 0 ◦ c0 . 6 Lösungen zu Kapitel 3 Die Kommutativität und die Assoziativität übertragen sich sofort von H auf G. Da H 6 = ∅ ist, können wir ein Element h ∈ H wählen. Aufgrund der Kürzungsregel gilt [(a, b)] ◦ [(h, h)] = [(a ◦ h, b ◦ h)] = [(a, b)] für alle a, b ∈ H . Die Äquivalenzklasse [(h, h)] ist daher das Einselement der Verknüpfung ◦ auf G. Es sei [(a, b)] ∈ G. Aus [(a, b)] ◦ [(b, a)] = [(a ◦ b, a ◦ b)] = [(h, h)] folgt, dass [(b, a)] ein zu [(a, b)] inverses Element bezüglich ◦ ist. (c) Wenn wir die Aussagen von (a) und (b) auf die nichtleere kommutative Halbgruppe ( 0 , +) anwenden, erhalten wir offensichtlich die kommutative Gruppe ( , +). Für die nichtleere kommutative Halbgruppe ( , · ) bekommen wir die kommutative Gruppe ( + , · ) aller positiven rationalen Zahlen bezüglich der Multiplikation. Lösungen zu Kapitel 3 7 p Lösung zu Aufgabe 5: Wenn r +x = q rational wäre, dann wäre es – im Widerspruch zur Annahme – auch x = x = q p· r , ein Widerspruch. p q − r. Wenn r · x = p q rational wäre, dann wäre es auch Lösung zu Aufgabe 6: (a) Wenn wir z 1 = 3 + 2i, z 2 = −2 + 3i, z 3 = −3 − 2i und z 4 = 2 − 2i in die Gauß’sche Zahlenebene eintragen, so erhalten wir das folgende Bild. Im 4 −2 + 3i 3 + 2i 2 -4 -2 2 4 Re −3 − 2i -2 2 − 2i -4 (b) Es ist z 1 + z 2 = 1 + 5i, z 1 − z 2 = 5 − i, z 1 · z 2 = −12 + 5i und z1 3 + 2i (3 + 2i)(−2 − 3i) −6 − 9i − 4i − 6i 2 = −i. = = = z2 −2 + 3i (−2 + 3i)(−2 − 3i) 4 + 6i − 6i − 9i 2 √ √ (c) Der Betrag von z 1 und z 2 ist 32 + 22 = 13. Für den Winkel von z 1 erhalten wir arctan( 23 ) = 33,7◦ , der von z 2 ergibt sich zu 180◦ − arctan( 32 ) = 90◦ + arctan( 23 ) = 123,7◦ . Lösung zu Aufgabe 7: Bei dieser Aufgabe handelt es sich um ein Abzählproblem. In Satz 11.6 wird ein allgemeineres Ergebnis vorgestellt und bewiesen. 8 Lösungen zu Kapitel 3 Lösung zu Aufgabe 8: Eine Menge M ist nach Definition genau dann höchstens abzählbar, wenn sie endlich oder abzählbar ist. Wir zeigen die Aussage M ist endlich oder M ist abzählbar ⇔ ∃ f : M → , f injektiv . Die Äquivalenz zur dritten Aussage ergibt sich aus Aufgabe 23 von Kapitel 2. Wenn M = {m 1 , . . . , m n } endlich ist, dann ist die Funktion f : M → mit f (m i ) = i, i = 1, . . . , n, injektiv. Falls M abzählbar ist, existiert nach Definition 3.7 sogar eine bijektive Abbildung f : M → . eine injektive Abbildung und M sei unendlich. Die Elemente Es sei f : M → der Menge f (M) = { f (m) | m ∈ M} können wir der Größe nach sortieren. Auf diese Weise erhalten wir eine Folge x 1 , x 2 , x 3 , . . . von natürlichen Zahlen. Die Abbildung g : → M mit g(i) = m mit f (m) = x i , i ∈ , ist bijektiv. Das heißt, M ist abzählbar. Lösung zu Aufgabe 9: Es seien Mi = {m i,0 , m i,1 , m i,2 , . . .}, i ∈ 0 , abzählbare Mengen. Die Elemente der Vereinigungsmenge lassen sich wie im Beweis von Satz 3.8 anordnen: ... m 0,0 m 0,1 m 0,2 m 0,3 m 1,0 m 1,1 m 1,2 m 2,0 m 2,1 ... m 3,0 ... ... Daher ist ∪i ∈ 0 Mi abzählbar. Die Produktmenge P × Q zweier abzählbarer Mengen P = { p0 , p1 , . . .} und Q = {q0 , q1 , . . .} ist abzählbar. Dies ergibt sich mit dem ersten Cantor’schen Diagonalverfahren aus folgendem Diagramm: ( p 0 , q0 ) ( p 0 , q1 ) ( p 0 , q2 ) ( p 0 , q3 ) ( p 1 , q0 ) ( p 1 , q1 ) ( p 1 , q2 ) ... ( p 2 , q0 ) ( p 2 , q1 ) ... ( p 3 , q0 ) ... ... Durch vollständige Induktion folgt, dass auch das Produkt von endlich vielen abzählbaren Mengen wieder abzählbar ist. Lösungen zu Kapitel 3 9 Lösung zu Aufgabe 10: Es sei M eine abzählbare Menge. Für jede natürliche Zahl n ist die Menge der nichtleeren Teilmengen von M mit höchstens n Elementen das Bild der Abbildung g : M n → P (M) mit g(m 1 , . . . , m n ) = {m 1 , . . . , m n } und daher nach Satz Satz 3.10(c) abzählbar. Die Behauptung folgt damit unmittelbar aus Satz 3.10(b). Lösung zu Aufgabe 11: Wir beweisen zunächst einen Hilfssatz: Es sei M eine über- abzählbare Menge und N eine abzählbare Teilmenge von M. Dann gilt |M| = |M \ N |. Mit M ist auch |M \ N | überabzählbar. Wir können daher eine abzählbare Teilmenge P ⊆ (M \ N ) auswählen. Da die Vereinigungsmenge zweier abzählbarer Mengen abzählbar ist, ist P ∪ N abzählbar. Das heißt, es gibt eine bijektive Abbildung g : P ∪ N → P. Die Abbildung f : M → M \ N mit ( m, falls m ∈ / P ∪ N, f (m) = g(m), falls m ∈ P ∪ N ist offensichtlich eine Bijektion. Es gilt also |M| = |M \ N |. Es sei M die Menge der unendlichen echten Teilmengen von . Nach Aufgabe 10 und dem eben bewiesenen Hilfssatz ist |P ( )| = |M|. Jedem Element m aus M kann durch die Dualzahldarstellung bijektiv eine reelle Zahl f (m) mit 0 < f (m) < 1 zugeordnet werden. Beispielsweise entspricht der Menge M = {1, 3, 5, 7, . . .} die reelle Zahl f (m) = 0,10101 . . . = 2−1 +2−3 +2−5 +2−7 +. . . Daher ist das Intervall (0, 1) gleichmächtig zu M, das heißt, |M| = |(0, 1)|. x Die Abbildungen h : → (−1, 1) mit h(x) = 1+|x| , x ∈ , und k : (−1, 1) → (0, 1) mit k(x) = 12 (x + 1), x ∈ , sind Bijektionen. Hieraus folgt | | = |(−1, 1)| = |(0, 1)| und mit der davor gezeigten Aussage |P ( )| = |M| = |(0, 1)| = |(−1, 1)| = | |. 10 Lösungen zu Kapitel 3 Lösung zu Aufgabe 12: Es seien M und N Mengen. Mit M → N bezeichnen wir die Menge aller Abbildungen f : M → N . Es sei I eine nichtleere, höchstens abzählbare Menge. Wir zeigen die allgemeine Aussage |I → | = | |. Jeder Teilmenge von entspricht eine Abbildung → {0, 1}, ihre charakteristische Funktion. Nach Aufgabe 11 reicht es daher, die Aussage |I → ( → {0, 1})| = | → {0, 1}| (*) zu zeigen. Da sich Abbildungen der Form M → (N → P) und M × N → P einander bijektiv zuordnen lassen, gilt |I → ( Nach Satz 3.10(c) ist | → {0, 1})| = | × I → {0, 1}|. (**) × I | = | |. Hieraus folgt | × I → {0, 1}| = | → {0, 1}|. Mit (∗∗) ergibt sich hiermit die Behauptung (∗). Wir können nun speziell I als zwei- oder dreielementige Menge wählen und erhalten | | = | × | = | × × |. Lösung zu Aufgabe 13: Ein Polynom an x n + . . . + a2 x 2 + a1 x + a0 vom Grade n mit Koeffizienten aus ist eindeutig durch das n + 1-Tupel (an . . . . , a0 ) festgelegt. Nach Satz 3.10(c) gibt es also nur abzählbar viele Polynome vom Grad n. Aus Satz 3.10(b) folgt, dass es insgesamt nur abzählbar viele Polynome mit Koeffizienten aus gibt. Jedes dieser Polynome hat nur endlich viele Nullstellen. Es gibt daher nur abzählbar viele algebraische Zahlen. Lösung zu Aufgabe 14: Mit dem in Beispiel 3.6 vorgestellten Verfahren erhalten wir die folgenden Werte: 1583 Basis 3 2011122 Basis 4 120233 Basis 5 22313 Basis 6 11155 Basis 7 4421 Basis 8 3057 Lösung zu Aufgabe 15: Da n−1 X i =0 2i = 2n − 1 für alle n ≥ 1 ist, wird die Zahl −1 im Zweierkomplement durch die Bitfolge, die aus lauter Einsen besteht, dargestellt. Lösungen zu Kapitel 3 11 Lösung zu Aufgabe 16: Es gilt: (a) (4534)6 + (454)6 = (5432)6 , (b) (4534)6 − (454)6 = (4040)6 , (c) (4534)6 · (454)6 = (4022244)6 . Die zugehörigen Rechnungen lauten: 4534 + 454 -----5432 4534 - 454 ----4040 4534*454 -------31424 40402 31424 -------4022244 Für die Berechnung des Produkts ist es hilfreich, das „kleine Einmaleins“ zur Basis 6 zu verwenden: 1 2 3 4 5 1 1 2 3 4 5 2 2 4 10 12 14 3 3 10 13 20 23 4 4 12 20 24 32 5 5 14 23 32 41 Wenn wir zur Kontrolle die Rechnungen im Dezimalsystem durchführen, erhalten wir zunächst (4534)6 = (1066)10 und (454)6 = (178)10 und damit (a) (1066)10 + (178)10 = (1244)10 = (5432)6 , (b) (1066)10 − (178)10 = (888)10 = (4040)6 , (c) (1066)10 · (178)10 = (189748)10 = (4022244)6 . Lösung zu Aufgabe 17: In der Bitfolge 010000 ist das Vorzeichenbit 0, das heißt, die dargestellt Zahl ist negativ. Die Mantisse ist 100, sie stellt die Zahl 21 dar. Die verbleibenden zwei Bits 00 stellen nach Vereinbarung den Exponenten −1 dar. Demzufolge stellt die Bitfolge 010000 die Zahl − 21 · 2−1 = − 14 dar. In der 001111 ist das erste Bit der Mantisse 0. Die dargestellte Zahl ist daher nach Definition 0. 12 Lösungen zu Kapitel 3 Lösung zu Aufgabe 18: Wir betrachten zunächst den Datentypen float. Die Man- tisse besteht aus 23 Bits. Der größte damit darstellbare Wert ist (0,111 . . . 1) 2 ≈ 1. Für den Exponenten stehen 8 Bits zur Verfügung, davon 7 für positive Exponenten. 7 Die größte darstellbare Zahl ist daher ungefähr 1 · 22 = 2128 ≈ 3,403 · 1038 . Für den 10 Datentypen double ergibt sich analog 1 · 22 = 21024 ≈ 1,798 · 10308 als größter darstellbarer Wert. Lösung zu Aufgabe 19: Wir legen eine Rechengenauigkeit von 4 Dezimalstellen zugrunde. Als Beispiel wollen wir die Zahlen a = 1234,0 und b = 0,1234 addieren. Da nur vier Stellen signifikant sind, ergibt die Rechnung: + = 1 234,0000 0,1234 1 234,0000 Wir erhalten a + b = a. Die Ursache für diesen Fehler liegt darin, dass a und b eine stark unterschiedliche Größenordnung besitzen, so dass der Wert von b bei der Addition durch die Rechnung mit vier Stellen unberücksichtigt bleibt. Um die Probleme darzustellen, die beim Test zweier Zahlen auf Gleichheit auftreten können, betrachten wir das Beispiel von 84: 5 3 5 3 3 = + = 2, + + 4 8 8 4 4 3 3 5 3 + = ? + 6 = 2. + 4 8 8 8 Da die Zahl 45 + 83 nicht dargestellt werden kann, muss ein Näherungswert genommen werden, zum Beispiel 5 3 13 7 + = = 1,625 ≈ . 4 8 8 4 Dies bedeutet jedoch, dass 74 mehrere Zahlen repräsentiert, zum Beispiel x = 13 8 und y = 74 . Wenn in einem Algorithmus die Werte x und y auf Gleichheit getestet werden, dann ist das Ergebnis true, obwohl verschiedene Zahlen gemeint sind. Die Ursache für dieses Problem ist darin zu sehen, dass durch die Gleitkommadarstellung reelle Zahlen nicht eindeutig beschrieben werden.