Mario von Cranach Wirtschaftswachstum als

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Mario von Cranach
Wirtschaftswachstum als mehrstufiger Prozess
Ein Vorschlag zur Ordnung der Diskussion
Worum es hier geht
In der gegenwärtigen Diskussion des Problems „Wirtschaftswachstum“ herrscht ein entmutigendes Durcheinander. Dem Hinweis auf die Gefahren des exponentiellen Wachstums werden die Wünschbarkeit und Möglichkeit eines qualitativen Wachstums, die Forderung nach
Regionalisierung und Beschränkung oder die Hoffnung auf fortschrittliche, ökologisch vorteilhafte Technologien entgegengehalten. In diesem Exposé verfolge ich eine heuristische
Absicht: ich schlage vor, Wirtschaftswachstum als mehrstufig organisierten Prozess zu verstehen. Jeder Stufe entspricht eine andere „Analyse-Ebene“ mit eigenen Begrifflichkeiten und
anderen empirischen Grundlagen. Wenn wir in der Diskussion die verschiedenen AnalyseEbenen auseinander halten, verringert sich die Gefahr, dass wir aneinander vorbeireden.
I. Zur Theorie der „Mehrstufigen Organisation sozialer Systeme“
1. Soziale Systeme sind mehrstufig organisiert; relativ grob, aber für die Zwecke unserer
Diskussion ausreichend ist die Unterscheidung der Stufen ( mit abnehmender Komplexität ) von Gesellschaften, gesellschaftlichen Subsystemen, Organisationen, Gruppen und Individuen. Einheiten höherer Stufen bestehen aus Einheiten untergeordneter
Stufen. Ein Beispiel aus der Wirtschaft: Die Schweiz ist eine staatlich organisierte Gesellschaft und moderne Industrienation, die Bauwirtschaft ein Teil ihres Wirtschaftssystems. Bauunternehmen sind Organisationen, welche Bauvorhaben durch den Einsatz verschiedener Arbeitsgruppen ausführen; in diesen arbeiten jeweils verschiedene
Berufsleute zusammen.
2. Die Einheiten dieser Stufen besitzen selbst systemische Strukturen und Funktionen; sie
erhalten sich in ihrer Umgebung durch ihre Eigenaktivität („Handlungen“). Übergeordnete Einheiten handeln d u r c h die Aktivität ihrer untergeordneten Einheiten,
diese handeln f ü r ihre übergeordneten Einheiten (und damit zugleich für sich selbst).
So handeln Baufirmen (Organisationen) durch die zugehörigen Arbeitsgruppen, diese
durch ihre individuellen Mitglieder. Individuen sind immer beteiligt. Unser Beispiel:
der Vorstand der Baufirma, vertreten durch den CEO, handelt für die Firma. Dieses
Beispiel illustriert zugleich: Führung ist eine Funktion der Handlung des Systems.
Positionen mit besonderen Funktionen in arbeitsteiligen Systemen werden auch als
Rollen bezeichnet.
3. Die Informationsverarbeitung (auch der handlungsleitenden Information) geschieht
auf der individuellen Stufe durch psychisch- neuronale Prozesse, auf den sozialen
Stufen durch Kommunikation.
4. Handeln und Wissen sind auf allen Stufen eng miteinander verknüpft. Dabei gilt die
Regel: Wissen leitet das Handeln an; es wird durch Handeln und durch Weitergabe
im mehrstufigen System erworben. Und Wissen wird mehrstufig gespeichert: auf der
individuellen Stufe im psychischen (neurophysiologischen) Gedächtnis, auf den sozia1
len Stufen in kommunikativen Prozessen und materiellen Speichern (Bücher, Denkmäler etc.).
II. Zur Diskussion des Wirtschaftswachstums als mehrstufigem Prozess
Dies sind nur vorläufige Überlegungen aufgrund allgemeiner sozialwissenschaftlicher Kenntnisse; sie beruhen noch nicht auf sorgfältigen wissenschaftlichen Recherchen.
1. Industriegesellschaften
Westliche Industriegesellschaften (über die kommunistischen Industriegesellschaften Ostasiens weiss ich zu wenig) besitzen eine demokratische Staatsform. Zu den dominierenden Kräften gehören überall liberale Parteien, welche Grundsätze des Wirtschaftsliberalismus wie
• Förderung der individuellen Eigenverantwortung
• Privateigentum
• „freie“ Marktwirtschaft mit Wettbewerb
• Wirtschaftsfreiheit als Abwesenheit staatlicher Eingriffe, daher weitmögliche Beschränkung der Regulierung wirtschaftlicher Aktivitäten.
Diese Vorstellungen haben die Wirtschaftspolitik bürgerlicher Parteien und Regierungen
weitgehend geprägt. Dazu gehört die Vorstellung, dass „mehr Wirtschaftswachstum“ auf alle
Fälle gut und ein Allheilmittel für alle Arten wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Krisen
sei. Die Kritik auch berühmter „neoliberaler“ Ökonomen hat daran wenig geändert. Wirtschaftsliberale, auf Wirtschaftswachstum ausgerichtete Grundsätze bestimmen die Wirtschaftspolitik der modernen Industriegesellschaften ebenso wie der wichtigsten internationalen Wirtschaftsorganisationen. Andererseits ist es für die staatlichen Verwaltungen schwierig,
die Erwartungen der Bürger an den „Service Public“ mit liberalen Effizienzforderungen zu
vereinbaren.
2. Das Wirtschaftssystem als gesellschaftliches Teilsystem.
Das Wirtschaftssystem aller Industrienationen und auch der aufstrebenden Entwicklungsländer (auch des kommunistischen China) ist nach den Grundprinzipien der kapitalistischen
Marktwirtschaft organisiert. Ihre Kernelemente sind der Vorrang des Kapitals, das unbedingte Erfordernis des Gewinns und der Wettbewerb in Märkten.
• Der Produktivfaktor „Kapital“ besitzt Vorrang vor dem der Arbeit. Die Natur als
Produktivfaktor wird kaum in Betracht gezogen.
• Das Gewinnprinzip fordert, dass Wirtschaftsprozesse Gewinn erzielen müssen. Das
führt zu einem ständigen Wachstum des Kapitals, da jeweils ein Teil des Gewinns
zum Kapital geschlagen wird. Daher bedeutet das Gewinnprinzip implizit die Notwendigkeit zum Wachstum. Wirtschaftskrisen, Kriege, Naturkatastrophen können zwar
immer wieder Kapital vernichten, auf längere Sicht aber ist Wachstum der Volkswirtschaften und der beteiligten Unternehmen im Kapitalismus unvermeidlich und wird
auch von Politik und Wirtschaft unhinterfragt ständig gefordert. Was dabei letzten
Endes wächst, um es noch einmal zu sagen, ist das Kapital, sind die Geldvermögen.
Aussagen wie „Wirtschaftswachstum bedeutet in der langen Frist ausschliesslich
Wachstum von Ideen und technologischer Fortschritt““(Minsch (2014) sind ein
frommer Wunsch. Und wie Thomas Piketty (2014) gezeigt hat, ist die Tendenz der
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Kapitalgewinne, die Wachstumsrate zu übertreffen, die wichtigste Ursache zunehmender wirtschaftlicher und sozialer Ungleichheit.
• Das Wirtschaftssystem (und seine Teilsysteme) stehen in diesem Prozess unter einem
strengen Wachstumszwang. Denn die Durchführung von wirtschaftlichen Prozessen
erfordert Kapital, z.B. für Investitionen. Besteht keine Aussicht auf Gewinn, wird kein
Kapital investiert, die Volkswirtschaft stagniert und geht zurück, die Volkswirtschaft
gerät in den Zustand der „Rezession“. Das hätte Arbeitslosigkeit, Not und soziale
Konflikte zur Folge, könnte nicht nur die Wirtschaftssysteme, sondern ganze Gesellschaften und im Extremfall sogar den Weltfrieden gefährden. Reine Subsistenz genügt
nicht; „Stillstand ist Rückschritt“.
• Unbestreitbar sind durch das ständige Wirtschaftswachstum in der Vergangenheit der
Lebensstandard und die Lebensqualität in den entwickelten Ländern erheblich gestiegen. Die Gesundheit hat sich verbessert und die Lebenserwartung hat sich verlängert.
Das Modell der kapitalistischen Marktwirtschaft war bisher ein Erfolg.
• Wirtschaftswachstum beeinflusst aber viele andere Parameter, z.B. das Bevölkerungswachstum und den Verbrauch natürlicher Ressourcen. Damit stossen wir, auch
das ist unbestreitbar, an die natürlichen Grenzen unsers Planeten. Auf einer endlichen
Erde ist kein unendliches Wachstum möglich. Dies entspricht dem wirtschaftshistorischen Paradigma des Entwicklungsparadox: Erfolgreiche Entwicklungen gefährden
ihre eigene Grundlage (Morris, 2011).
• Aber der oben geschilderte Wachstumszwang lässt anscheinend keine Alternativen offen, als weiter zu wachsen. Auch diese Zwangslage entspricht einem Paradigma der
Kulturgeschichte, der Luxusfalle : „ Der Luxus von heute ist die Notwendigkeit von
morgen“ (Harari, 2013) . Die Situation ist wahrhaftig schwierig: wir können weder
vorwärts noch stehenbleiben, und auch nicht zurück.
3. Die Stufe der wirtschaftlichen Organisationen: Unternehmen
•
In allen entwickelten Ländern sind die wichtigsten wirtschaftlichen Prozesse vor allem in Unternehmen organisiert. Unternehmen sind Organisationen, mit wirtschaftlichen Zwecken; das sind vor allem Produktion von Gütern, Handel und Erbringen
von Dienstleistungen. Ihre Prozesse sind im Allmeinen formalisiert, d.h. müssen
nach Gesetzen und Regeln erfolgen, um Wirkung zu erzielen. Eine besondere Form
der Dienstleistung, nämlich die Organisation der finanziellen Absicherung der wirtschaftlichen Prozesse erbringen die Finanzdienstleister, Banken, Hedgefonds und
andere. Sie bilden in ihrer Gesamtheit die Finanzwirtschaft.
•
Unternehmen sind der Ort, an dem Gewinn erzielt werden muss. Sie benötigen Kapital für Investitionen zur Überbrückung der zwischen den Ausgaben (der Vorbereitung und Durchführung der wirtschaftlichen Prozesse) und den Einnahmen (durch
den Verkauf ihrer Produkte) liegenden Zeit. Und der Wettbewerb im Markt zwingt
sie zu einer ständigen Anpassung, Weiter- und Neuentwicklung ihrer Produkte, zu
kostspieligen Werbemassnahmen und zur Ausbildung künftiger Mitarbeitender. In
langjähriger Tätigkeit entwickelte Wertvorstellungen können sie auf teure Qualitätsstandards verpflichten. Unternehmen sind zudem häufig in ihrem lokalen Um3
•
feld verankert, für das sie auch soziale Verantwortung wahrnehmen. Und die besonderen Bedingungen der Globalisierung und Konkurrenz mit billigeren Erzeugnissen aus Entwicklungsländern können es schwierig machen, Gewinn zu erzielen.
Aber ohne Gewinn drohen Verlust des Börsenwertes und „feindliche Übernahme“
oder Konkurs, und den Leitenden und Mitarbeitenden Arbeitslosigkeit und wirtschaftlicher Abstieg. Es gehört deshalb in der kapitalistischen Marktwirtschaft zur
sozialen Verantwortung der Unternehmen, Gewinn zu erarbeiten. Auch das „qualitative Wachstum“ muss zu Gewinn führen.
Unternehmen entwickeln eine besondere Art, ihre Prozesse zu regulieren und mit
den angehörigen Gruppen und Individuen umzugehen, die „Unternehmenskultur“.
Diese beruht auf Traditionen und wirkt durch Wertvorstellungen, Regeln und Konventionen.
4. Gruppen und ihr Beitrag zum Wachstum
Die wichtigste Funktion von Gruppen für das Wachstum liegt in der Erzeugung und Unterstützung von entsprechenden individuellen Motiven und Handlungszielen. Diese können sich auf den materiellen Aufstieg der Mitglieder oder der Gruppe als Ganzes richten.
Eine weitere Funktion liegt in der unmittelbaren sozialen Kontrolle.
• Gruppen (inkl. Zweiergruppen) sind die natürliche menschliche soziale Umgebung.
Sie sind der Ort der persönlichen Beziehungen, der Herkunft und der primären Sozialisation, der Zuflucht in Not und Schwierigkeiten, des Feierns, des Lernens und Arbeitens und der Ruhe und Erholung. Die „Gesellschaft“, so real wie sie ist, wird dem
Einzelnen durch Gruppen (und in komplexen Gesellschaften auch durch Organisationen) vermittelt.
• Die Interaktion in Gruppen kann einen gewissen Grad der Formalisierung erreichen;
das heisst, dass Handlungen nur soziale Gültigkeit beanspruchen können, wenn sie
gewissen formalen Regeln entsprechen; es gibt z.B. Rollen mit besonderen Zuständigkeiten, und Gruppenziele können durch informelles Überreinkommen oder formale
Festlegung vereinbart sein. Zweierbeziehungen und Familien sind in unserer Kultur
überwiegend informale, Arbeitsgruppen oft bereits formale Gruppen (z.B. der Chef
muss unterschreiben).
• Gruppen als Ort persönlicher Beziehungen sind durch ein „Gruppenklima“ gekennzeichnet, welches je nach seiner besonderen Art Emotionen und Handlungstendenzen
hervorruft. Je nach seiner Ausgestaltung kann eine Geschwisterbeziehung zu Fürsorge
und Unterstützung oder zu Wettbewerb und Konkurrenz führen.
• Gruppen können den Individuen in der Sozialisation („Enkulturation“) soziale Vorstellungen, insbesondere auch Wertvorstellungen vermitteln, welche Wachstumsbezogene Motive und Handlungen fördern: Fortschrittsglaube, Aufstiegsmotivation,
die „Protestantische Ethik“ mit dem Glauben an die Gottgefälligkeit wirtschaftlichen
Erfolgs, Sparsamkeit und Fleiss; oder im Gegenteil die Betonung geistiger und Verachtung materieller Werte, oder Fatalismus und Passivität.
• Gruppennormen legen fest, welche Handlungen in bestimmten Situationen angezeigt
oder unangemessen sind. In der direkten Interaktion werden die individuellen Mitglieder im Hinblick auf ihr angemessenes, das Wohl der Gruppe förderndes Handeln
überwacht.
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• Die Ziele des Handelns von Arbeitsgruppen werden durch die Unternehmen weitgehend vorgegeben.
• Der Zusammenhalt in der Gruppe („Gruppenkohäsion“) kann dazu führen, das die individuellen Mitglieder sich das materielle Wohl und den Aufstieg der Gruppe zur
Pflicht machen. Das Gruppenziel wird zum individuellen Ziel.
4. Die individuelle Stufe: Die Beiträge einzelner Menschen zum Wachstum
Menschen bewältigen ihre Probleme grossenteils durch Handlungen. Diese sind von vielen
(und teils auch widersprüchlichen) Motiven und Gefühlen angetrieben und verfolgen sehr
verschiedene Ziele; dabei gibt es erhebliche individuelle Unterschiede. Die individuelle Motiv-Struktur ist auch von der Zugehörigkeit zu sozialen Kategorien wie Alter und Geschlecht,
sozialer Herkunft etc. abhängig.
Die folgenden individuellen Dispositionen hängen mit dem Wirtschaftswachstum zusammen:
• Menschen streben allgemein danach, ihre Situation, auch ihre wirtschaftliche Lage, zu
verbessern und sich das Leben zu erleichtern (das „Streben nach Glückseligkeit“ in
der „Erklärung der Menschenrechte“).
• Sie versuchen nach Kräften, für sich und ihre Bezugspersonen Armut und Not zu vermeiden, und trachten nach einem langen, gesunden und glücklichen Leben. Dazu benötigen sie in der Industriegesellschaft materielle Sicherheit durch ein Einkommen.
Sie streben angemessene soziale Positionen („Status“) in ihrem sozialen Bezugssystem an; Status aber hängt meist auch von der individuellen materiellen Situation ab.
• Je höher (jenseits von Notlagen) der bereits erreichte Lebensstandard, und je grösser
Wohlstand und Reichtum, desto weniger scheint ein weiterer Zuwachs zur Lebenszufriedenheit beizutragen.
• Hingegen scheint das Gefühl, dass es aufwärts geht, ein Gefühl der Sicherheit zu
vermitteln und damit die Zufriedenheit zu steigern , ein wahrgenommener Abwärtstrend aber Bedrohungsgefühle auszulösen. Menschen in höherem Lebensalter scheinen
stärker nach Sicherheit zu streben.
• In ihrer Beurteilung der gegebenen Situation stützen sich Menschen auf den Vergleich
mit Anderen in vergleichbarer sozialer Situation (die sozialpsychologische „Theorie
der sozialen Vergleichsprozesse“), und auf kulturell vermittelte Normen und Standards (z.B. „soziale Gerechtigkeit“).
• Eine wichtige Rolle spielen das Konkurrenzmotiv (der Wunsch, andere zu überholen
und auszustechen); damit verbunden können Gefühle des Neides auf reichere Menschen sein.
• Bedeutsam ist auch das Machtstreben. Macht und Einfluss im sozialen System bringen oft Reichtum mit sich (und vice versa).
• Schliesslich gibt es auch ein Bedürfnis nach Abwechslung und eine Freude am Neuen,
welches in einem Spannungsverhältnis zu dem Bedürfnis nach Sicherheit und Erhaltung steht.
• Zum grossen Teil beruht Handeln aber auch auf Gewohnheiten (man tut, was man
immer getan hat) und Nachahmung (man tut, was andere Menschen, Vorbilder und
Modelle tun, oder was Alle tun).
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Die individuellen Motive und Handlungsziele, die sich auf materielles Wachstum richten,
sind also sehr vielfältig.
5. Schritte der mehrstufigen Analyse
Nur ganz kurz: die mehrstufige Analyse eines Problems erfordert
• die Identifikation der beteiligten Stufen
• die Untersuchung der relevanten Prozesse auf diesen Stufen
• die Untersuchung der dabei wirksamen Verbindungen zwischen den Stufen.
VI. Zum Nutzen einer mehrstufigen Analyse des Wirtschaftswachstums.
Die mehrstufige Analyse mutet kompliziert an, erlaubt aber ein kontrolliertes Vorgehen. Sie
sollte darüber hinaus aber auch dazu beitragen, die drängenden Probleme des Wachstumszwangs zu lösen. Wenn es unsere Aufgabe als Wissenschaftler ist, einen Ausweg aus dem
drohenden Dilemma zu finden, das aus dem Konflikt zwischen den Alternativen Wachstumszwang und Wirtschaftskrise entsteht, und wenn das Wirtschaftswachstum mit Vorteil als
mehrstufiger Prozess (oder vielleicht besser: ein Bündel von mehrstufigen Prozessen) analysiert werden kann, dann kann es angezeigt sein, auch die Suche nach möglichen Massnahmen
nach einem mehrstufigen Schema vorzunehmen. Das ist eine Aufgabe für Fachleute aus der
wirtschaftlichen Praxis, aus den verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen und der Politik. Schliesslich wird sich die Frage stellen, ob in unserer Gesellschaft die Bereitschaft besteht, eine so grundlegende Aufgabe anzugehen.
-.-.-.-.-.-.-.Literatur:
Harari, Yuval Noah (2013) : Eine kurze Geschichte der Menschheit. München, Deutsche
Verlagsanstalt.
Minsch, Rudolf (Sept. 2014): Warum noch weiter wachsen? Mythen, Fakten und Denkanstösse zur wirtschaftlichen Entwicklung der Schweiz. Internetveröffentlichung von Economie Suisse.
Piketty, Thomas (2014): Das Kapital im 21. Jahrhundert. München. C.H.Beck.
von Cranach, Mario (1986): Leadership as a Function of Group Action. In:
C.F.Graumann and Serge Moscovici Eds. (1986): Changing Condeptions of Leadership.
N.Y., Springer.
von Cranach, G. Ochsenbein and F. Tschan (1987) : Action of Social Systems: Theoretical
and empirical Investigations. In: G.R. Semin and B. Krahé, Eds. (1987): Perspectives on
contemporary German social psychology. London, Sage.
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