Wenn die Blutgefäße wenig ausgewachsen sind und abnorme Gefäßneubildungen entstehen, ist eine Behandlung der nicht mit Blutgefäßen versorgten Netzhaut mit dem Laserstrahl sinnvoll. Da dies jedoch nur wenige Kinder betrifft (ca. 5%), wollen wir hierauf nicht weiter eingehen, sondern dies falls notwendig gerne näher im Einzelfall mit Ihnen besprechen. Kinder, die eine verzögerte Entwicklung der Blutgefäße hatten, entwickeln in der Folge häufiger eine Fehlsichtigkeit oder ein Schielen. Für die Entwicklung der Sehfähigkeit ist es wichtig, diese Veränderungen frühzeitig festzustellen. Daher sollten diese Kinder in den ersten drei Lebensjahren mindestens halbjährlich, im späteren Kindesalter mindestens jährlich augenärztlich untersucht werden. Diese Untersuchungen sollten möglichst bei einem Augenarzt durchgeführt werden, der auch eine Orthoptistin beschäftigt, da diese speziell für die Untersuchung von Kindern ausgebildet ist. AUGENÄRZTLICHE Ansprechpartnerin: Dr. med. Claudia Inhetvin-Hutter Augenärzte am Marienhospital Aachen Praxis und Belegabteilung Friedrich-Ebert-Allee 98 52066 Aachen Tel.: 02 41 / 60 33 88 [email protected] www.augenklinik-ac.de UNTERSUCHUNG BEI FRÜHGEBORENEN Augenärztliche Vorsorgeuntersuchung bei Frühgeborenen Liebe Eltern, Ihr Kind ist früher als geplant geboren worden. Wenn Sie Ihr Kind in den ersten Wochen auf der Frühgeborenenstation besuchen, werden Sie hören, dass auch eine augenärztliche Untersuchung notwendig ist. Da wir den Untersuchungszeitpunkt nicht genau festlegen können, werden wir Sie bei der Untersuchung nicht immer antreffen. Daher möchten wir Ihnen im folgenden erklären, warum die augenärztliche Untersuchung wichtig ist und was genau gemacht wird. Normalerweise wachsen die Blutgefäße von der Mitte des Auges ab der 16. Schwangerschaftswoche nach außen. Diese Entwicklung ist meist um den errechneten Geburtstermin abgeschlossen. Wird ein Kind zu früh geboren, ist die Netzhaut noch nicht vollständig ausgereift. Die Gefäße der Netzhaut sind unvollständig ausgewachsen. Das erkennt man daran, dass die Blutgefäße der Netzhaut noch nicht bis an den Rand ausgewachsen sind. Je früher ein Kind geboren wird, um so weniger weit sind die Gefäße nach außen gewachsen. Das Auge wird von der Lederhaut (Sklera) umhüllt, die vorne in die klare Hornhaut übergeht. Die Regenbogenhaut (Iris) bildet das Sehloch (Pupille), welches für den Lichteinfall verantwortlich ist. Die Linse hat die Aufgabe die einfallenden Lichtstrahlen zu bündeln, so dass auf der Netzhaut ein scharfes Bild entsteht. Die Netzhaut kleidet den hinteren Teil des Auges von innen aus und ist mit einem Film einer Kamera vergleichbar. Sie enthält Sinneszellen, die die Informationen über den Sehnerven an das Gehirn weiterleiten. So entsteht ein Bild unserer Umwelt. Die endgültige Entwicklung der Netzhaut erfolgt im letzten Drittel der Schwangerschaft und ist in der Regel zum errechneten Geburtstermin abgeschlossen. Vor der 6. Lebenswoche besteht kein Risiko für die Entwicklung einer behandlungsbedürftigen Netzhauterkrankung. Die erste Untersuchung sollte daher in der 6. Lebenswoche stattfinden. Der Augenarzt wird solange regelmäßige Untersuchungen durchführen, bis das Auge ausgereift ist. Bei nicht ausreichender Entwicklung hängt die Häufigkeit und der zeitliche Abstand von Folgeuntersuchungen vom Befund und weiteren Verlauf der Entwicklung ab. Gegebenenfalls werden die Untersuchungen nach Entlassung Ihres Kindes in der Universitäts-Augenklinik Bonn fortgesetzt. Um die Netzhaut am Augenhintergrund untersuchen zu können, bekommt Ihr Kind zunächst Augentropfen, die die Pupillen weitstellen. Unmittelbar vor der Untersuchung werden durch den Augenarzt Betäubungstropfen getropft, welche die Berührung des Auges völlig schmerzfrei machen. Manchmal ist es erforderlich einen kleinen Sperrer einzusetzen, der die Augenlider offenhält. Dann wird mit einem Augenspiegel und einer Lupe der Augenhintergrund ringsherum untersucht. Da die zu erwartenden Netzhautveränderungen meistens am Rande der Netzhaut liegen, wird das Auge zusätzlich mit einem Hilfsinstrument gedreht. Diese Untersuchung sieht etwas unangenehm aus, ist aber für das Kind nicht schmerzhaft. Die meisten Kinder schreien trotzdem, weil sie nicht wissen was auf sie zukommt und weil sie durch das helle Licht gestört werden.