15.09.09 Nahrungsergänzungsmittel

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ARD-MORGENMAGAZIN – SERVICE 09.09.2015
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Repräsentative Studien in Deutschland zeigen, dass Menschen in Deutschland nur äußerst selten an
Vitaminmangel und dadurch bedingten Krankheiten leiden. Eine Unterschreitung der Empfehlungen – die
deutlich über dem Bedarf liegen – gibt es bei Vitamin D und Folat bei Mädchen zwischen 7 und 11
Jahren. Etwas mehr Vitamin C dürfte es oft bei Säuglingen bis 11 Monaten und bei Menschen sein, die
älter als 65 sind und in Pflegeheimen wohnen. Vereinzelt mangelt es Letzteren auch an B-Vitaminen und
Vitamin E. Probleme mit der Vitaminversorgung gibt es außerdem bei Hochbetagten und bei Menschen,
die ihren Körper nur selten der Sonne aussetzen. Nicht zuletzt kann bei strengen Vegetariern, den
Veganern, nach einiger Zeit ein B12-Mangel auftreten, da dieses Vitamin praktisch nur in tierischen
Lebensmitteln in einer für den Körper verfügbaren Form vorliegt.
Allerdings beweist die Studienlage, dass es mit ausgewogener Ernährung und einem gewissen Maß an
frischer Luft schon getan wäre, um diese Mängel zu beseitigen. Wer sich abwechslungsreich ernährt hat
also keinen Grund, Nahrungsergänzungsmittel zu sich zu nehmen – allerdings sind es meist die
Gutversorgten, die das tun.
Aber: Ein Zuviel an Vitaminen – vor allem bei den fettlöslichen Vitaminen wie A, D, E und K, kann
gesundheitsschädlich sein.
Vitamine A, D, E, C und B6
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Wichtig sind die Vitamine A, D, E, C und B6. Die Vitamine A und E helfen dabei, die Abwehrkräfte
zu steigern. Enthalten ist die Vorform, das Provitamin A oder auch Betacarotin bekanntermaßen
in Karotten, aber auch in anderen gelborangen Gemüsen, Milchprodukten und Eigelb.
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Das Vitamin B6 ist zum Beispiel in Getreiden, Nüssen, Avocados, Bananen, Fisch, Fleisch oder
Hefe enthalten. Das Vitamin ist Bestandteil verschiedener Stoffwechselvorgänge, wichtig für das
normale Funktionieren von Nerven und Immunsystem.
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Dem Vitamin C (Ascorbinsäure), dass ja in Früchten, Paprika, Hagebutten, Sanddorn oder Kohl
enthalten ist, wird nachgesagt, dass es vor Erkältungen schützt. Inzwischen wurde
nachgewiesen, dass eine zusätzliche Zufuhr nicht schützend wirkt, aber die Dauer der
Erkrankung um etwa ½ Tag verkürzen kann. Im Prinzip ist Vitamin C aber ein Tausendsassa. Es
kann z.B. zu einer normalen Kollagenbildung beitragen und für eine normale Funktion der
Blutgefäße, der Knochen, der Knorpel, des Zahnfleischs, der Haut, der Zähne, einer normalen
Funktion des Nervensystems und einem normalen Energiestoffwechsel sorgen. Und es ist eines
der Vitamine, mit dem wir mehr als bestens versorgt sind und die trotzdem mit am häufigsten
angereichert werden. Vitamin D ist derzeit ein echtes Modevitamin, weil ihm die verschiedensten
krankheitsvorbeugenden Eigenschaften zugesprochen werden, ohne dass es dafür letztendliche
Belege gäbe. Die Wissenschaftler streiten darüber, ob ein Vitamin D-Mangel Krebs, Diabetes
oder Herz-Kreislaufkrankheiten auslösen kann - oder ob der Mangel eine Folge der Erkrankung
ist. Vitamin D ist zwar nur in wenigen Lebensmitteln wie Butter, Fisch, Ei oder Pilzen enthalten,
kann aber vom Körper mit Hilfe von Sonnenlicht selbst gebildet und für die sonnenarmen
Wintermonate gespeichert werden. Diese Fähigkeit lässt im Alter nach, so dass vor allem
Hochbetagte ein entsprechendes Nahrungsergänzungsmittel, ggf. in Kombination mit Calcium,
und in Rücksprache mit dem Arzt, einnehmen sollten.
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Vitamin D fördert die Aufnahme von Calcium. Bei ausgewogener Ernährung und ausreichend
Tageslicht gibt es keinen Grund, das Vitamin durch eine Tablette aufzunehmen. Vitamin E ist vor
allem in Pflanzenölen, Nüssen, Samen, Streichfetten, Gemüsen wie Grünkohl oder Spinat,
Vollkorngetreiden, und Eigelb enthalten. Vitamin E trägt dazu bei, die Zellen vor oxidativem
Stress zu schützen.
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Ballaststoffe gehören auch zur gesunden Ernährung, empfohlen werden täglich 30 Gramm. Zu
finden sind sie vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln wie Gemüse, Hülsenfrüchten und
Vollkornprodukten. Dazu gehören z.B. Zellulose, Glucane, Pektine, Polydextrine, Inulin, Alginate
oder Chitin, die vom menschlichen Verdauungssystem nicht ausgeschieden werden können.
Ballaststoffe quellen stark auf und bewirken u. a. ein längeres Sättigungsgefühl und fördern die
Verdauung. Lösliche Ballaststoffe wie in Haferkleie und Apfelpektin, können Cholesterin und
Gallensäuren im Darm binden und tragen damit zu einer Senkung des Cholesterinspiegels bei.
Ballaststoffe sollten in erster Linie Bestandteil der normalen Ernährung sein.
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Omega-3-Fettsäuren sind eine besondere Gruppe von Fettsäuren, die unser Organismus
braucht. Besonders bei fetten Meeresfischen wie Makrele, Hering oder Lachs sind diese
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Fettsäuren reichlich zu finden. Das gilt vor allem für Wildfisch, aber nicht immer für Fisch aus
Aquakulturen. Auch in Milch und Butter von echten Weidekühen findet man hohe
Konzentrationen von Omega-3-Fettsäuren. Außerdem gibt es Omega-3-Fettsäuren in
Leinsamen, Rapsöl und Nüssen. Wer ein bis zweimal pro Woche Fisch aus der MeeresApotheke isst, ist auf jeden Fall besser beraten als mit Omega 3 in Tablettenform.
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Coenzym Q 10 gilt als Kassenschlager unter den Nahrungsergänzungsmitteln. In der Mund-zuMund-Propaganda hält sich hartnäckig das Gerücht, Q10 sei ein wahrer Jungbrunnen, es könnte
das Cholesterin im Blut senken sowie vor Herz- und Krebserkrankungen schützen bzw. diese
heilen, die Leistungsfähigkeit steigern und die Abwehrkräfte stärken. Belege dafür gibt es keine,
entsprechende Werbeaussagen sind nicht erlaubt. Q 10 (auch als Ubichinon bekannt) wird vom
Körper selbst gebildet und kommt auch in der Nahrung, z.B. in Geflügel, Hülsenfrüchten, Soja,
pflanzlichen Ölen oder Nüssen, in ausreichender Menge vor. Bei der Einnahme in Kapselform
(Nahrungsergänzungsmittel) sollten laut Bundesinstitut für Risikobewertung nicht mehr als 30
Milligramm pro Tag genommen werden. Allerdings überschreiten die meisten Präparate diese
Menge häufig um mehr als das Dreifache. Achtung: Q10 kann die Behandlung mit Vitamin KAntagonisten („Blutverdünner“ wie Marcumar) negativ beeinflussen. Vor der Verwendung
unbedingt Rücksprache mit dem Arzt halten. Ein therapeutischer Einsatz von Q10 durch den Arzt
bei bestimmten Erkrankungen bleibt unbenommen.
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Magnesium soll angeblich vor Stress schützen, weil es die Ausschüttung der Stresshormone
Adrenalin und Noradrenalin verhindert. Tatsächlich trägt Magnesium zur Verringerung von
Müdigkeit und Ermüdung bei, sowie zu einer normalen Funktion des Nervensystems und der
Muskelfunktion. Allerdings nehmen wir, sofern wir uns nicht einseitig ernähren oder krank sind,
genügend Magnesium über die Nahrung auf. Konsumieren wir zu viel davon, zum Beispiel über
Nahrungsergänzungsmittel, führt das zunächst einmal zu Durchfall, kann aber auch zu
Eisenmangel führen. Andersherum kann zu viel Zink, Vitamin D oder Calcium auch die
Magnesiumaufnahme negativ beeinflussen. Auch zu viel Zink kann den Mineralstoffhaushalt
durcheinander wirbeln, kann die Aufnahme und Speicherung von Eisen reduzieren, und zu
Kupfermangel führen.
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Calcium ist u.a. wichtig für den Knochenstoffwechsel und wirkt - sofern ein Mangel besteht –
einer Osteoporose entgegen. Zahlreiche Produkte auf dem Markt bedienen die Angst vor
Osteoporose. Dabei erhöht zu viel Calcium wahrscheinlich sogar das Risiko für einen Herzinfarkt
– zumindest ab einer täglichen Gesamtzufuhr von über 1.000 mg. Das zeigte sich in insgesamt
mehr als 15 Studien aus Amerika und Neuseeland. Demnach hatten ältere Personen, die mehr
als 500 Milligramm Calcium pro Tag in Form von Supplementen schluckten, eine dreißig Prozent
höhere Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall.
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Eine ausgewogene Ernährung ist einer der Grundpfeiler für den Erhalt der Gesundheit. Natürlich
sind ausreichender Schlaf und Entspannung, eine ausreichende Trinkmenge, ausreichend
Bewegung und der Verzicht auf Giftstoffe, wie Nikotin und Alkohol, nicht minder bedeutsam.
Ganz wichtig: Wer chronisch krank ist und/oder regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte unbedingt vor
der Verwendung von Nahrungsergänzungsmitteln jeglicher Art (egal ob Haifischflossenpulver,
Korallenmehl, Q10-Ampullen, Grünteeextrakt oder Magnesium-Brausetabletten) mit dem Arzt und/oder
Apotheker Rücksprache halten, da Wechselwirkungen mit den Arzneimitteln oder Veränderungen der
Laborwerte nicht auszuschließen sind. Häufig genügt es dann schon, zeitlichen Abstand einzuhalten, um
diese Reaktionen auszuschließen.
WEITERE INFORMATIONEN:
Bechthold A., Albrecht V., Leschik-Bonnet E., Heseker H., Beurteilung der Vitaminversorgung in
Deutschland. Teil 1: Daten zur Vitaminzufuhr. Ernährungs Umschau 59 (2012) 324-336 und Teil 2:
Kritische Vitamine und Vitaminzufuhr in besonderen Lebenssituationen. Ernährungs Umschau 59
(2012) S. 396–401
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Troesch B., Hoeft B., McBurney M. et al. Dietary surveys indicate vitamin levels below
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recommendations are common in representative Western countries. Br J Nutr 2012 Jun 13: 1-7
(Epub ahead of print) https://www.dge.de/presse/pm/deutschland-ist-kein-vitaminmangelland
"Rundum fit – mit Sport und Ernährung", herausgegeben vom Lebensmittelinformationsdienst aid.
Das Heft kostet 2,50 plus Versand. Die Bestelladresse: http://shop.aid.de/1243/Rundum-fit-mitSport-und-Ernaehrung
„Nahrungsergänzungsmittel - Nutzen oder Risiko?“, herausgegeben vom
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http://www.vz-nrw.de/Nahrungsergaenzung
https://www.vz-nrw.de/nemcheck
http://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Ernaehrung/Kennzeichnung/VO_EU_432_2012_Health
Claims.pdf
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