Ostafrika AT ER DJ ET SS Äthiopien (ET) Burundi (BI) Dschibuti (DJ) Eritrea (ER) Kenia (KE) Komoren (KM) Madagaskar (MG) Malawi (MW) Mauritius (MU) Mosambik (MZ) Ruanda (RW) Sambia (ZM) Seychellen (SC) Simbabwe (ZW) UG SO KE RW BI TZ SC MW MZ ZM MG ZW Somalia (SO) Südsudan (SS) Tansania (TZ) Uganda (UG) KM N MU 500 1000 km ÄTHIOPIEN (ET) Fläche Einwohner (EW) Bevölkerungsdichte Währung Wechselkurs Staatsoberhaupt Regierungssystem Hauptstadt Städte Amtssprachen Sprachen Religionen HDI (Position) yä-Ityoppya Federalawi weltkarte.com 1.104.300 km² (~13 mal AT) 96.958.732 (2014) 86 EW pro km² Äthiopischer Birr (ETB) 1 € = 23,63 ETB Mulatu Teschome Parlamentarisches System Addis Abeba (ca. 3.3 Mio EW) Dire Dawa, Adama, Bahir Dar Amharisch Oromo, Englisch, Tigrinya, Somali, Afar und Harari Äthiopisch-orthodoxe Christen, Sunniten, Naturreligionen 0,435 (173) GEOGRAPHIE In den Tiefebenen Äthiopiens ist es heiß und in den Hochebenen relativ kühl. Unterschieden werden drei Klimazonen. Bis zu einer Höhe von 1.800 m ist es tropisch heiß, warmgemäßigt von 1.800 bis 2.500 m und die kühle Klimazone fängt ab 2.500 m Höhe an. Durchschnittlich 27°C hat es in der tropisch-heißen Zone, 22°C in der warm-gemäßigten Zone bei 500 bis 1.500 mm Niederschlag in Jahr. Im kühlen bergigen Land hat es an die 16°C und bis zu 1.800 mm Niederschlag. Zwischen Mitte Juni und September ist die Hauptregenzeit und eine kleinere gibt es noch zwischen Februar und März. Extremwetterereignisse sind in Äthiopien keine Seltenheit. Niederschläge fallen oft stark konzentriert als Konvektionsstürme. Lokale Dürren gab es unzählige und auch einige große Dürren, die teilweise Hungersnöte nach sich zogen. Schätzungen bezüglich der globalen Erwärmung prognostizieren eine Verschlimmerung der Situation. Der Tanasee ist der größte See des Landes und liegt im ostafrikanischen Grabenbruch wie viele andere vulkanische Seen. Zu den wichtigsten Flüssen gehören der Akobo, der Awash, der Nil, der Juba und der Ganale. Äthiopien ist wegen seiner verschiedenen Klimate und seiner abwechslungsreichen Topographie die Heimat zahlreicher Pflanzen und Tiere. Die Lebensräume reichen von Savanne über den immergrünen Feuchtwald bis hin zu Gebieten mit alpinem Klima. Als eines der acht Genzentren (Gebiete mit besonders großer genetischer Mannigfaltigkeit) der Erde umfasst die äthiopische Flora an die 7.000 höhere Pflanzenarten wovon etwa zwölf Prozent endemisch sind. Über 20 verschiedene Kulturpflanzen stammen aus dem Land, zum Beispiel der weltweit beliebte Kaffee oder Teff (Getreideart). Der äthiopische Wolf, der äthiopische Steinbock oder die Sömmerringgazelle gehören zur Fauna des Landes, außerdem 23 Vogelarten, 3 Reptilienarten und 17 amphibische Arten. erdpunkte.de 91 ÄTHIOPIEN (ET) yä-Ityoppya Federalawi Haile Selassie I. mywalkwithjehovah.com Haile Selassie I. war der letzte Kaiser Äthiopiens. Er nannte sich ‘Löwe von Juda’ und sah sich als 225. Nachfolger von König Salomon an. Bis heute ist Haile Selassie I. das Symbol der Rastafari-Bewegung (der Name leitet sich von Selassies ursprünglichen Namen ‘Ras Tafari Makonnen’ ab). Seine Rolle als Messias innerhalb dieser Bewegung geht neben der äthiopischen Geschichte (als einzigem unabhängigen und nicht kolonialisiertem afrikanischen Staat) auf die legendäre Abstammung des ersten äthiopischen Kaisers Menelik I. von dem israelitischen König Salomo zurück. Unter dem Ehrentitel ‘Löwe von Juda’ findet er unter den Rastafaris gottgleiche Verehrung, wird er doch als der in der Bibel angekündigte wiedergekehrte Messias angesehen. DIE KIRCHEN VON LALIBELA Welt. Vorbild für die Kirche war St. Maria von Zion in Aksum. ‘Bet Maryam’ ist wahrscheinlich die älteste der elf Kirchen. ‘Bet Golgotha’ ist bekannt für ihre Kunstgegenstände, für das Grab von König Lalibela und ferner für die Selassie Kapelle und das Grab von Adam. Im westlichen Teil von Lalibela steht die Kirche ‘Bet Giyorgis’ von der behauptet wird, dass sie die am schönsten verarbeitete und besterhaltenste Kirche ist. Im östlichen Teil liegen ‘Bet Amanuel’, ‘Bet Merkorios’, ‘Bet Abba Libanos’ und ‘Bet Gabriel-Rufael’. In der Nähe befindet sich das Ashetan Maryam Kloster und die Yimrehane Kristos Kirche. Lalibela ist eine heilige Stadt und ein Wallfahrtsort in Äthiopien. Bekannt ist Lalibela vor allem wegen seiner elf Kirchen, die aus der roten Basaltlava der umliegenden Felsen gemeiselt wurden. Entstanden sind sie unter König Lalibela im 12. Jahrhundert. Wahrscheinlich wurde aber mehr als 100 Jahre an den Kirchen gebaut. Zu dieser Zeit war der christliche Glaube in Äthiopien sehr weit verbreitet, daher sieht man die Kirchen auch als Zeichen der tiefen Verbundenheit der äthiopischen Christen mit der heiligen Stadt Jerusalem. Heute zählen diese Kirchen zum Weltkulturerbe der UNESCO. Lalibela war der Name des wichtigsten Kaisers aus der Zagwe-Dynastie, er regierte das Reich Lasta. Um ca. 1250 ließ er elf Kirchen als Ganzes aus der umgebenden Felsformation herausarbeiten, mit einer Größe von bis zu 800 m² und zehn Metern Höhe. Diese Gebäude gelten als die größten von Menschen erschaffenen monolithischen Strukturen der Welt. Die Kirchen dienen noch immer ihrem ursprünglichen Zweck und werden heute hauptsächlich von orthodoxen Pilgern aufgesucht. Zur Gruppierung der nördlichen Kirchen gehört die Kirche ‘Bet Medhane Alem’, sie ist die größte monolithische Kirche der duolingo.com 92 BURUNDI (BI) Fläche Einwohner (EW) Bevölkerungsdichte Währung Wechselkurs Staatsoberhaupt Regierungssystem Hauptstadt Städte Amtssprachen Sprachen Religionen HDI (Position) Unabhängigkeitstag Republika y’Uburundi; République du Burundi 27.834 km² (~3 mal kleiner AT) 10.816.860 (2014) 388 EW pro km² weltkarte.com Burundi-Franc (BIF) 1 € = 1697 BIF Pierre Nkurunziza Präsidialsystem Bujumbura (ca. 368.000 EW) Gitega, Ngozi, Rumonge Kirundi, Französisch Swahili Katholiken, Protestanten, Sunniten, afrikanische Religionen 0,389 (180) 01.07.1962 (Belgien) GEOGRAPHIE Das Klima Burundis ist tropisch-wechselfeucht mit zwei verschiedenen Regenzeiten. Durch die hohe Lage wird die Temperatur gemildert. Es fallen durchschnittlich 1.000 mm Niederschlag im Jahr. Der sehr dicht besiedelte Staat ist auch gleichzeitig einer der kleinsten des Kontinentes. Ein Hochplateau (1.400 bis 1.800 m) zwischen dem Victoriasee und dem Tanganjikasee durchzieht das Land. Mit 2.684 m ist der ‘Mont Heha’ die höchste Erhebung des kleinen Landes. Es liegt in der markanten Landschaft des ostafrikanischen Grabens. Der längste und südlichste Quellfluss des Nils entspringt in Burundis Gebirge, dabei handelt es sich um den Luvironza, der in den Ruvubu mündet. Die Quelle befindet sich genau 45 Kilometer östlich des Tanganjikasees zwischen Bururi und Rutana. Leoparden, Löwen, Paviane, Zebras oder verschiedene Antilopenarten sowie Krokodile und Flusspferde in den Flüssen zählen zur artenreichen Fauna des Landes. Die Waldfläche Burundis weist global gesehen den größten prozentualen Rückgang auf. Zwischen 1990 und 2000 ging der Waldbestand um neun Prozent zurück. Ruanda grenzt im Norden an Burundi, die demokratische Republik Kongo im Westen und Tansania im Westen. Als typisches Agrarland ist für etwa 85 % der Bevölkerung der Lebensunterhalt von der Landwirtschaft ab- hängig. Bananen, Maniok, Mais, Süßkartoffeln, Reis, Gemüse und Hirse werden haupt- sächlich geerntet. Außerdem wird Kaffee und Tee für den Export angebaut. Burundi leidet aber wegen der niedrigen Weltmarkt- Kaffeepreise der letzten Jahre sehr. Dem Fischfang (im Tanganjikasee) kommt wegen des Mangels an eiweißhaltiger Nahrung eine sehr große Bedeutung zu. erdpunkte.de 93 BURUNDI (BI) Republika y’Uburundi; République du Burundi ALPHABETISIERUNG UND GRUNDBILDUNG Präsident Bagazar verbot während seiner Diktatur alle Alphabetisierungskurse, was zur Folge hatte, dass die Bildungsrate in Burundi sehr gering ist. Mittlerweile gibt es eine staatliche, wie auch sechs private Universitäten. Das Schulsystem sieht eine sechsjährige Grundschulzeit mit anschließender Sekundarschule vor. Der aktuelle Präsident Nkurunziza hat bei seinem Amtsantritt die Einführung einer kostenlosen Grundschulbildung versprochen. Dafür benötigt er allerdings genügend Lehrer und Schulgebäude, die sehr viel kosten. Internationale Hilfe soll hier helfen. Auch Kultur, Literatur und Wissenschaft sind zurzeit noch auf sehr niedrigem Niveau und müssen weiter ausgebaut werden damit die Bevölkerung Burundis Anschluss finden kann. DER TANGANJIKASEE Der Tanganjikasee ist einer der größten Seen der Welt. Er ist 673 Kilometer lang. Das entspricht etwa der Strecke Graz-Neapel (Luftlinie). Der Tanganjikasee ist gleichzeitig einer der tiefsten Seen unseres Planeten und ein wichtiges Süßwasserreservoir für die gesamte Region. Hier entspringt der Nil, der längste Fluss der Welt. In den geheimnisvollen Tiefen des Sees leben hunderte Fischarten, die an keinem anderen Ort der Welt vorkommen, darunter allein 250 verschiedene Barsche, die Tanganjika-Sardine, der Ruderfußkrebs, Raubfische, Krabben, Shrimps und sogar Quallen. Die Tierwelt des Sees ist nicht nur besonders vielfältig, sondern auch von unglaublicher Schönheit. Viele der Zierfische, die Aquarien in aller Welt bevölkern, kommen eigentlich aus dem Tanganjikasee. Ihre einzigartige Färbung, die ungewöhnlichen Formen, interessanten Lebensgewohnheiten und hohe Intelligenz haben sie zu beliebten Haustieren gemacht. Rund um den See genießen sie die Freiheit, 1.828 km Küste zu erkunden. Felsklippen und weiße Sandstrände wechseln sich am Seeufer ab. Vor dem Krieg kamen Touristen aus aller Welt, um sich von der Schönheit des Sees verzaubern zu lassen. Die Menschen in Burundi lieben den See. „Wenn du am Ufer des Tanganjikasees stehst, und über das Wasser hinausblickst, dann fühlst du dich reich beschenkt“, sagen sie. Für die vielen Fischer, die Tag für Tag mit ihren kleinen Booten hinausfahren, bringt er Nahrung und Lebensunterhalt um die Familien zu versorgen. seitereiseberichte.de spiegel.de 94 DSCHIBUTI (DJ) Dschumhūriyyat Dschībūtī; République de Djibouti Fläche Einwohner (EW) Bevölkerungsdichte Währung Wechselkurs Staatsoberhaupt Regierungssystem Hauptstadt Städte Amtssprachen Sprachen Religionen HDI (Position) Unabhängigkeitstag 23.200 km² (~3,5 mal kleiner AT) 876.174 (2014) 38 EW pro km² Dschibuti-Franc (DJF) 1 € = 196,12 DJF Ismail Omar Guelleh Präsidialsystem Dschibuti (ca. 475.500 EW) Ali Sabieh, Tadjoura, Dikhil Arabisch, Französisch Afar, Somali Sunniten 0,467 (170) 27.06.1977 (Frankreich) weltkarte.com GEOGRAPHIE schlossen. Die Küste, die kleinen Inseln in der Bucht, die Korallenriffe und die unterseeischen Vulkane laden zum Tauchen ein. Der tiefste Punkt des Landes liegt im Aralsee bei 155 m unter dem Niveau des Meeres. Die größte Erhebung in Dschibuti befindet sich an der Grenze zu Äthiopien und Eritrea im ‘Mousa Alli’ (2.028 m). Gazellen, Antilopen, Zebras, Hyänen und Schakale gehören zu den Vertretern der Säugetiere in Dschibuti. Der im Südwesten gelegene Abbe-See ist für ein zahlreiches Vorkommen von Ibissen, Pelikanen und Flamingos bekannt. Aufgrund der geringen Niederschlagsmenge bedecken Dornbuschsavannen, Halb- und Vollwüsten die Landschaft. Aufgrund seiner geringen Größe hat das Land eine einheitliche Klimazone mit geringen Klimaunterschieden zwischen den Küstenlinien und den etwas höher gelegenen Gebieten im Norden und Süden. An der Küste ist das ganze Jahr über Hochsommer, Dschibuti-Stadt ist eine der heissesten Städte in Afrika. Anfang des Jahres liegen hier die Tagesemperaturen bei 27 bis 30°C und in der Nacht bei 20 bis 22°C. Ab April steigt die Temperatur an um dann von Juni bis August bei 39 bis 42°C zu gipfeln. Auch in der Nacht sinkt die Temperatur in dieser Zeit nicht unter 30°C. Erst ab Oktober pendeln sich die Temperaturen wieder bei 30°C ein. Die höchste gemessene Temperatur in Dschibuti beträgt 45,9°C, die absolut tiefste liegt bei 16°C. Auch das Meer in dieser Region ist mit 25 bis 27°C im Winter und bis zu 30°C im Sommer sehr warm. Ganzjährige eher hohe Luftfeuchtigkeit mit 70 bis 75 % im Winter und 45 bis 55 % im Sommer macht die Hitze fast unerträglich. Es gibt sehr wenig Niederschlag, gerade einmal 15 Regentage im Schnitt, wobei insgesamt ca. 140 bis 170 mm Niederschlag fallen. Die hufeisenförmige Bucht von Tadjoura wird von Dschibutis Wüstenlandschaft um- erdpunkte.de 95 DSCHIBUTI (DJ) Dschumhūriyyat Dschībūtī; République de Djibouti GESCHICHTE Als Verbindungsglied zwischen Afrika, Asien und der arabischen Halbinsel spielte das Horn von Afrika seit jeher eine bedeutende Rolle. Die Annäherung an die arabischen Länder fand durch die Einführung des Islam als Religion in der Region bereits im siebten Jahrhundert statt. Es entstanden in dieser Zeit auch muslimische Königreiche. 1839 gab es erste langfristige Kontakte zu Europa. 1862 besiegelten lokale Führer Verträge mit den Franzosen, die im Jahre 1888 DschibutiStadt gründeten. Die Franzosen nannten ihre neue Kolonie ‘Côte française des Somalie et dependences’ (Französische Küste Somalias und Nebengebiete). 1946 wurde Dschibuti zum französischen Überseeterritorium und zwanzig Jahre später wurde die Kolonie in ‘Territoire Français des Afar et des Issa’ (Französisches Afar- und Issa-Territorium ) umbenannt. Den Kampf um die Unab- hängigkeit trieb vor allem die LPAI (Ligue Populaire Africaine pour l’Indépendance) voran. Nach jahrzehntelangem politischen Kampf wurde schließlich 1977 eine Volksbefragung durchgeführt, bei der die Mehrheit der Bevölkerung für die Unabhängigkeit stimmte. Am 27. Juni 1977 wurde die neue „Republik Dschibuti“ geboren und wurde von seinem ersten Präsidenten Hassan Gouled Aptidon regiert. 1991 kam es zum Aufstand im Norden des Landes, angeführt durch die FRUD (Front pour la Restauration de l’Unité et de la Démocratie / Front für die Wiederherstellung der Einheit und Demokratie). Danach wurde im Jahre 1992 eine neue Verfassung verabschiedet und mit ihr wurde auch das Mehrparteiensystem in Dschibuti eingeführt. Zwei Jahre später schlossen die Regierung und die FRUD glücklicherweise Frieden. 1999 wurde Ismail Omar Guelleh (Bild) zum neuen Präsidenten gewählt. Der vereinbarte Frieden zwischen Regierung und FRUD gewährleistet aktuell die Sicherheit in Dschibuti. worlddiplomacy.org DER ASSALSEE Kontinents. So ein Gebiet unterhalb des Meeresspiegels heißt Senke oder Depression. Der Assalsee ist das salzhaltigste Gewässer auf der Erde (ausgenommen der Antarktis). Sein Salzgehalt ist mit 35 % sehr viel höher als jener der Ozeane (ca. 10 mal so salzig wie die Meere). Dieser ungewöhnlich hohe Salzgehalt ist das Resultat von Verdunstung. Wasser verdunstet, Salz bleibt zurück. Die Wasseroberfläche oder die Küstenlinie des Sees gelten als tiefstgelegener Punkt (ca. 165 m unter Meeresniveau) des afrikanischen sueddeutsche.de 96 ERITREA (ER) Hagärä Ertra; Dawlat Iritriyyā Fläche Einwohner (EW) Bevölkerungsdichte Währung Wechselkurs Staatsoberhaupt Regierungssystem Hauptstadt Städte Amtssprachen Sprachen Religionen HDI (Position) Unabhängigkeitstag 121.100 km² (~1,4 mal AT) 5.110.444 (2014) 42 EW pro km² weltkarte.com Nakfa (ERN) 1 € = 17,86 ERN Isayas Afewerki Präsidiales Einparteiensystem Asmara (ca. 650.000 EW) Assab, Keren, Agordat Tigrinisch, Arabisch, Englisch, Tigre, Afar, Saho, Bedscha, Blin und Nara Italienisch, Dahalik Sunniten, Christen 0,381 (182) 24.05.1993 (Äthiopien) GEOGRAPHIE der Bevölkerung lebt in Städten im Hochland. Der Dahlak-Archipel setzt sich aus 126 Inseln zusammen, sie liegen im Roten Meer vor der Hafenstadt Massaua, eine Trennung der Inseln erfolgt durch den Massawa Kanal. Dieser Kanal ist bis zu 14 km breit, deshalb liegen viele der Inseln nicht weit ab von der Küste. Von den zahlreichen Inseln sind aber nur vier bewohnt, dazu zählen z.B. die beiden großen Inseln ‘Nahaleg’ und ‘Dhalak Kebir’. Die Archipelinseln und seine Korallenriffe gelten als Taucherparadies. Eritrea grenzt an Äthiopien, Dschibuti und an den Sudan. Eritrea setzt sich aus vier verschiedenen Landschaftsformen zusammen. Die Küstenstreifen, das Hochland, das westliche Tiefland sowie die über 300 Inseln vor der Küste (hier vor allem der Dahlak-Archipel). Der Küstenstreifen ist höchstens 50 km breit und zieht sich über 1.000 km entlang des Roten Meeres. Das im Norden angrenzende Hochland erreicht eine Höhe bis zu 2.600 m. Die höchste Erhebung des Landes ist der ‘Soira’ mit 3.018 m südöstlich von Asmara. Im Süden des Landes ist die Landschaft durch die niedrigen Danakil-Berge charakterisiert. Zwischen diesen beiden höher gelegenen Landesteilen erstreckt sich die tiefliegende Danakil- oder Afar-Senke (tiefster Punkt 110 m unter Meeresniveau). Diese Tiefebenen zählen mitunter zu den tiefsten Gebieten Afrikas. Die Danakil- oder Afar-Senke ist tektonisch sehr aktiv, hier wird sich in ferner Zukunft der östliche Teil Afrikas vom restlichen Kontinent trennen. Das Hochland ist teilweise bewaldet und fruchtbar, es wird auch landwirtschaftlich genutzt, das Tiefland wiederum wird von Trockensavannen bestimmt. Der größte Teil erdpunkte.de 97 ERITREA (ER) Hagärä Ertra; Dawlat Iritriyyā ITALIENISCHE KOLONIALMACHT Bevor Eritrea 1890 als italienische Kolonie konstituiert wurde, herrschten verschiedene andere Mächte über das Land. Während das christliche Hochland den äthiopischen Kaisern unterstand, herrschten in den Küstengegenden lokale Fürsten und die Osmanen. In den 50 Jahren der italienischen Herrschaft hatte die Kolonialverwaltung die Macht der orthodoxen Kirche und lokaler Autoritäten gebrochen. Durch ihre Politik der Rassentrennung und die Ausrichtung Eritreas zum Rohstofflieferanten formten sie unbeabsichtigt ein ökonomisch, sozial und politisch einheitliches eritreisches Volk. 1941 eroberte Großbritannien Eritrea. Die Beziehungen von Eritrea zu den arabischen Staaten sind geschäftsmäßig, besonders gut sind sie aber mit Libyen, da deren beide Präsidenten gut befreundet sind. PRESSE(UN)FREIHEIT Nach der Abspaltung Eritreas von Äthiopien im Jahre 1991 versprach die ‘Eritreische Volksbefreiungsfront’ (EPLF) einen demokratischen Staat aufzubauen, dies gelang jedoch leider nicht. Eritrea belegt auf der Rangliste der Pressefreiheit den letzten Rang weltweit, noch hinter Nordkorea und Turkmenistan oder Syrien. 1998 wurden erstmals private Zeitungen erlaubt, daraufhin wurden acht verschiedene Zeitungen gegründet. Diese freien Zeitungen beeinflussten die öffentliche Meinungsbildung sehr stark. Durch die Zeitungen wurde weiters die Forderung nach Demokratisierung forciert und es wurde Kritik an der Regierung möglich. Die Verkaufszahlen der privaten Presse überstieg die der regierungstreuen Presse bei weitem. Am 18. September 2001 kam es aber zu einem abrupten Ende dieser Liberalisierung. Die unabhängigen Zeitungen veröffentlichten einen Brief der ‘G-15’ und kommentierten diesen positiv. Die ‘G-15’ sind eine Gruppe von 15 Eriträern, die die Politik des Präsidenten Isayas Afewerki ablehnen, im offenen Brief warfen sie der Regierung vor rechtswidrig gehandelt und gegen die Verfassung verstoßen zu haben. Von den 15 Mitgliedern der ‘G-15’ sind 11 im Gefängnis wegen Verrates, drei leben in den Vereinigten Staaten von Amerika und der Verbleibende ist wieder regierungstreu geworden. Die Regierung hat als Antwort auf diesen offenen Brief alle unabhängigen Zeitungen verboten und zehn Journalisten inhaftiert, sie wurden ohne jegliche Beweise beschuldigt äthiopische Spione zu sein. Die privaten Zeitungen haben „gegen das Pressegesetz verstoßen“ und würden „die Einheit und die Interessen des Landes gefährden“, soviel als Begründung von Regierungsseite. Heute gibt es in Eritrea nur noch Medien, die von der Regierung kontrolliert werden. Die Tageszeitung ‘Hadas Ertr’ erscheint auf Tigrinya und Arabisch, die Zeitung ‘Eritrea Profile’ erscheint auf Englisch. Sämtliche Zeitungen gibt es online auf der Webseite des Informationsministeriums nachzulesen. Die einzigen zwei Fernsehsender des Landes (Eri-TV) sind natürlich ebenfalls staatlich. Die einzige Möglichkeit unzensierte Nachrichten zu lesen, wäre über das Internet, denn es gibt einige Journalisten im Exil, die eben unabhängige Berichterstattung liefern. Aber leider haben nur ca. drei Prozent der Einwohner einen Internetzugang. Vor allem in den ruralen Gebieten ist die Bevölkerung quasi komplett von den einseitigen Regierungsinformationen und auf dessen Propaganda angewiesen. 98 KENIA (KE) Jamhuri ya Kenya; Republic of Kenya Fläche Einwohner (EW) Bevölkerungsdichte Währung Wechselkurs Staatsoberhaupt Regierungssystem Hauptstadt Städte Amtssprachen Sprachen Religionen HDI (Position) Unabhängigkeitstag 580.367 km² (~7 mal AT) 44.863.583 (2014) 77 EW pro km² Kenia-Schilling (KES) 1 € = 112,24 KES Uhuru Kenyatta Präsidialsystem Nairobi (ca. 3.2 Mio EW) Embu, Nakuru, Kisumu Swahili, Englisch Kikuyu, Kamba, Luhya, Luo, Kalendjin, Turkana Christen, afrikanische Naturreligionen, Sunniten 0,535 (147) 12.12.1963 (UK) weltkarte.com GEOGRAPHIE wichtiges Standbein des Tourismus Kenias dar. Der ‘Tsavo-Nationalpark’ ist der größte des Landes. Der nördliche Ausläufer der Serengeti, die ‘Masai Mara’, ist ein Naturschutzgebiet mit sehr großem Tierreichtum, vor allem in den Monaten Juli und August. Gnus, Zebras, Antilopen, Büffel und Impalas streifen auf ihren Wanderung durch dieses Gebiet. Der höchste Berg, der ‘Batian’, ist stolze 5.199 Meter hoch und befindet sich im Mount-Kenya-Massiv, der tiefste Punkt des Landes liegt bei Null Meter an der Küste zum indischen Ozean. Die längsten Flüsse sind der Tana, der Sabaki und der Kerio. Kenia wird in zwei Klimazonen eingeteilt. Im Hochland Kenias, das über 1.800 m liegt kommt es zwischen April und Juni und von Oktober bis November zu Regenperioden. Die Temperaturen in der Nacht sind relativ kühl. Im Juli und August sind die Temperaturen am kühlsten, hier liegt das tägliche Minimum bei ca. 10°C. In der warmen Zeit von Jänner bis Februar liegt das tägliche Maximum bei etwa 25 bis 26°C bei einer Luftfeuchtigkeit von ca. 65 %. Die durchschnittliche Regenmenge in der Hauptstadt Nairobi liegt bei etwa 1.060 mm im Jahr. Am Viktoriasee ist es generell wärmer und hier kann es zum Teil auch zu starken Regenfällen kommen. Die Temperaturen an der Küste liegen zwischen 22 und 32°C bei einer mittleren Luftfeuchtigkeit von 75 %. Kenia besitzt eine sehr große Tier- und Pflanzenwelt. Diese können in den zahlreichen Parks im Zuge von Safaris entdeckt werden. Verschiedene Bäume können im ‘Nairobi Arboretum’ besichtigt werden, Strauße im ‘Ostrich Park’, Giraffen im ‘Langáta Giraffe Centre’ und Elefanten im ‘David Sheldrick Wildlife Trust’. Die zahlreichen Nationalparks stellen ein erdpunkte.de 99 KENIA (KE) Jamhuri ya Kenya; Republic of Kenya SCHULALLTAG IN KENIA In Kenia gehen die Kinder acht Jahre lang in die Grundschule, vier Jahre ins Gymnasium und vier Jahre in die Hochschule. Kindergärten sind meistens in den Städten und kostenpflichtig. Am Land wurden viele Schulen durch Spenden der Eltern mitfinanziert. Die Situation verbesserte sich für die Schulen, als 2003 die Regierung ihr Versprechen einlöste, das Schulgeld für Grundschulen zu streichen. Dadurch ermöglichte sie erstmals den ärmeren Familien den Zugang zu Bildung. Durch diese Neuerungen gingen plötzlich 1.7 Millionen mehr Kinder zur Schule. Es wurde aber nicht in die Schulbildung investiert, deshalb kommt die Regierung mit der steigenden Schülerzahl nicht mit. Mittlerweile gibt es viel zu wenige Lehrer, das Lehrer– Schüler-Verhältnis ist auf 1:1.000 gefallen. Diejenigen die für ihre Kinder eine bessere Bildung wollen, können sie auf eine der Privatschulen schicken, die allerdings sehr teuer sind. Die weiterführenden Schulen sind alle kostenpflichtig und daher für die meisten Familien nicht leistbar. Die Berufsausbildung erfolgt entweder direkt in den Betrieben oder in teueren Privatinstituten. Die wenigen besten Schüler können an den staatlichen Universitäten gratis studieren, die anderen müssen die Kosten selbst tragen. KULTUR Speziell in den Küstenstädten Mombasa, Malindi oder Lamu finden sich viele afrikanische Tradionen gemischt mit Einflüssen aus Arabien und Indien. Dieser Schmelztiegel der Kulturen brachte die Kultur der ‘Swahili’ hervor, deren Sprache noch heute die Hauptverkehrssprache des gesamten östlichen Afrikas ist. Die arabischen Einflüsse sind vor allem in der Architektur durch zahlreiche Moscheen und prunkvolle Swahili-Bauten sichtbar. Typische Stilelemente sind Schnitzereien, Stuckaturen und überhängende Balkone. Gebäude im neoklassizistischem Stil findet man als Erbe der britischen Baukunst in der Hauptstadt. Die Rolle von Tanz und Musik ist in Kenia sehr groß, egal ob in der Arbeit, auf dem Feld oder zu Hause, es wird vor sich hin gesungen und das Tanzbein geschwungen. Die Vokalmusik und die Tarabu-Musik (Mixtur aus indischen, arabischen und afrikanischen Einflüssen in Swahili-Sprache) sind die wichtigsten Vertreter. Begleitet werden die SängerInnen von typisch afrikanischen Instrumenten wie Trommeln, Tamburin aber auch Gitarre oder Akkordeon. Eine schmerzvollere Tradition stellt die Beschneidung dar, die bei ca. 75 % der Bevölkerung durchgeführt wird. Bei den Jungen stellt die Beschneidung den Übergang von einem Lebensabschnitt in den anderen dar und ist stark traditionell verankert. Im Zuge einer feierlichen Zeremonie wird der jeweilige Junge vom Beschneider beschnitten und wird damit zum ‘Morani’. Die Regierung untersagte glücklicherweise die Vertstümmelung bei den Mädchen. keniasafaris.org ajivanjeearchitect.com 100 KOMOREN (KM) Udzima wa Komori; Union des Comores Fläche Einwohner (EW) Bevölkerungsdichte Währung Wechselkurs Staatsoberhaupt Regierungssystem Hauptstadt Städte Amtssprachen Sprachen Religionen HDI (Position) Unabhängigkeitstag weltkarte.com 2.236 km² (~45 kleiner AT) 769.991 (2014) 344 EW pro km² Komoren-Franc (KMF) 1 € = 491,97 KMF Ikililou Dhoinine Präsidialsystem Moroni (ca. 61.000 EW) Mutsamudu, Fomboni Komorisch, Französisch, Arabisch verschiedene Dialekte Sunniten, Ismailiten, Christen 0,488 (159) 06.07.1975 (Frankreich) GEOGRAPHIE Krater aller Vulkane und ist daher eine Besonderheit. 1977 war der letzte Ausbruch, bei dem ein ganzes Dorf unter der Lava begraben wurde. Ein kleinerer Ausbruch 2005 verlief ohne Lavaaustritt und ohne Explosion, lediglich die Asche bedeckte weite Teile der Hauptinsel. 2006 musste man die Hauptstadt teilweise evakuieren, da der Vulkan diese mit Asche überzog. Savannen und Plantagen prägen die Landschaft. Der ursprünglich tropische Regenwald wurde stark zurückgedrängt. Es gibt seltene Vogel- und Schildkrötenarten und mit dem Mongozmaki eine endemische Feuchtnasenaffenart. 1938 wurde ein Quastenflosser (ausgestorben und nur als Fossil bekannt) gefangen. Im tropisch-maritimen Klima der Komoren kommt es im Jahresverlauf nur zu sehr geringen Temperaturschwankungen. In den kühlsten Monaten, Juli und August, liegt die Durchschnittstemperatur bei 22°C, in den wärmsten Monaten, Februar und März, bei 27°C. Zwischen den Monaten Mai und Oktober sorgt der trockene Südostpassat (tropisches Windsystem) für wenig Feuchtigkeit und Niederschlag, während der Nordwestmonsun in den Monaten von November bis April für genügend Niederschlag sorgt. Der regenreichste Monat ist der Februar. Im Jahresdurchschnitt können je nach Höhenlage zwischen 1.000 und 4.000 mm Niederschlag fallen. In der heißen Saison können immer wieder tropische Wirbelstürme über die Komoren hinwegziehen. Alle Inseln der Komoren sind vulkanischen Ursprungs und besitzen ein gebirgiges Relief. Die gesamte Inselgruppe erhebt sich auf einem unterseeischen Rücken. Daher charakterisiert sich das Landschaftsbild durch schmale Küstenstreifen, zerfurchte Vulkanberge, Plateaus und Hügelketten. Korallenriffe umsäumen die überwiegend felsigen Küsten der Inseln. Der aktive Vulkan Karthala ragt im Zentrum der Hauptinsel ‘Grande Comore’ 2.361 m in die Höhe. Er besitzt den weltweit größten erdpunkte.de 101 KOMOREN (KM) Udzima wa Komori; Union des Comores UNTERWASSERWELT ausgestorben sei. Doch ein Mann namens Marjorie Latimer fing zufällig einen Quastenflosser. Seit diesem Zeitpunkt ist klar, dass es sich bei diesem Fisch um ein lebendes Fossil handelt. Der Name des Fisches leitet sich davon ab, dass sich an der Spitze der Schwanzflosse eine quastenförmige Velängerung befindet. Von den Komorenquastenflossern gibt es heute zirka 200 Exemplare. Die Komoren sind eine Inselgruppe im indischen Ozean. Dieser Ozean ist ein biologisch vielfältiges Gebiet. Besonders faszinierend ist die Unterwasserwelt im Gebiet der Seychellen und der Komoren. Aufgrund der relativ unberührten Natur kann man hier alles entdecken, was der indische Ozean an Flora und Fauna unter Wasser zu bieten hat. Zehn bis 60 Meter tiefe Felswände bieten einen atemberaubenden Anblick und einen perfekten Le- bensraum für Unterwassertiere. Besonders häufig sind Muränen, Oktopusse, Butterflyfische und Skorpionfische. Eine große Be- sonderheit sind die schwarzen Korallen, welche sehr selten sind und besonders stark im Gebiet der Komoren beheimatet sind. Diese Korallen besitzen ein stachelartiges Skelett. Jeder Ast besitzt sechs Tentakel. Neben den schwarzen Korallen gibt es auch wunderschöne Fächerkorallen. Wie der Name schon erahnen läst, ähneln sie in der Form einem Fächer. Farblich gibt es Fächerkorallen in allen nur erdenklichen Varianten. Berühmt sind die Komoren als Heimat des Quastenflossers. Der Quastenflosser ist ein ca. zwei Meter großer Urfisch, der in Tiefen von bis zu 200 Metern lebt. Bis 1938 glaubte man, dass der Fisch vor 350 Millionen Jahren derreisefuehrer.com news.ch FLUGZEUGABSTURZ 1996 Der Linienflug der Ethiopian Airlines (Flug 961) stürzte am 23.11.1996 nahe den Komoren wegen Treibstoffmangels in den indischen Ozean. Zuvor hatten drei Entführer aus Äthiopien die Maschine in ihre Gewalt gebracht und den Piloten gezwungen Kurs Richtung Australien zu nehmen. Dieser wusste aber, dass das Kerosin nur für ein Viertel der Strecke ausreichen würde, er flog daher die afrikanische Küste entlang um eine mögliche Notlandung vornehmen zu können. Die Männer, die als betrunken beschrieben wurden, glaubten ihm nicht, dass zu wenig Treibstoff an Board war und zwangen den Piloten den Kurs aufs offene Meer zu ändern. Der Pilot hielt daraufhin auf die Komoren zu, um die Möglichkeit offen zu halten in Moroni notlanden zu können. Soweit kam die Ma- schine aber leider nicht. Beim Aufprall auf dem Wasser, nur ca. 500 m von der Küste der Hauptinsel der Komoren entfernt, zerbrach die Maschine in drei Teile und sank schnell. Bei der Notwasserung kamen 125 der 175 an Board befindlichen Personen ums Leben. Viele davon starben, weil sie die Schwimmweste bereits vor dem Aufprall aufgeblasen hatten und somit nicht mehr aus dem sinkenden Flugzeug fliehen konnten. Es handelt sich hier um eine der bekanntesten Flugzeugentführungen, Überlebende schrieben Bücher über die Vorfälle während der Entführung und ein US-amerikanisches Touristenehepaar konnte den Absturz von der Insel aus filmen. Dieses Videomaterial diente danach als wichtiges Hilfmittel bei der Untersuchung von Abläufen bei Flugzeugabstürzen. 102 MADAGASKAR (MG) Repoblikan’i Madagasikara; République de Madagascar Fläche Einwohner (EW) Bevölkerungsdichte Währung Wechselkurs Staatsoberhaupt Regierungssystem Hauptstadt Städte Amtssprachen Sprachen Religionen HDI (Position) Unabhängigkeitstag 587.295 km² (~7 mal AT) 23.571.713 (2014) 40 EW pro km² Ariary (MGA) 1 € = 3467 MGA Hery Rajaonarimampianina Präsidialsystem Antananarivo (ca. 1.82 Mio EW) Toamasina, Antsirabe Malagasy, Französisch Swahili Indigener Glaube, Islam, Christentum 0,498 (155) 26.06.1960 (Frankreich) weltkarte.com GEOGRAPHIE zent erhalten, der Rest besteht aus Feucht-, Trocken- und Dornsavanne. Durch seine Isolation verfügt das Land über eine einzigartige Fauna (und Flora) mit zahlreichischen endemischen Arten. Lemure z.B. kommen nur hier vor. Auf der Insel gibt es keine Affen oder Giftschlangen. Ein weiteres Beispiel einer endemischen Art ist die Bernierente, sie zählt heute zu den seltens- ten Wasservögeln auf der Erde. Rund 250 Amphibienarten kommen vor, darunter stellen die Madagaskarfrösche den größten Anteil. Madagaskar liegt im tropischen Klima des Südäquatorialstromes, die Niederschläge nehmen von Osten nach Südwesten kontinuierlich ab. An der Westküste fallen teilweise nur 500 mm im Jahr, an der Ostküste können es aber regional bis zu 4.000 mm sein. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 25°C, aber auch hier gibt es Unterschiede. An der Küste ist die Temperatur höher und im Landesinneren, im Hochland, kann die Temperatur in der Nacht sogar unter den Gefrierpunkt fallen. Zyklone sind eine immerwährende Gefahr auf Madagaskar. Madagaskar ist die viertgrößte Insel der Welt und wird auch als der ‘achte Kontinent’ bezeichnet, da aufgrund seiner isolierten Lage eine sehr eigenständige Natur entstanden ist. Vor 150 Millionen Jahren wurde Madagaskar von Afrika getrennt und vor 90 Millionen Jahren vom indischen Subkontinent. Das Landesinnere ist eine Hochebene, mit durchschnittlicher Höhe von 1.100 Metern. Der ‘Maromokotro’ ist mit 2.876 m der höchste Gipfel des Inselstaates. Von den ursprünglich üppigen tropischen Regenwäldern sind leider nur noch vier Pro- erdpunkte.de 103 MADAGASKAR (MG) Repoblikan’i Madagasikara; République de Madagascar EINZIGARTIGE FLORA UND FAUNA Auf Grund der geographisch isolierten Lage konnte sich in Madagaskar eine einzigartige Flora und Fauna entwickeln. 95 % der hier lebenden Tierarten kommen nur auf Madagaskar vor. In Zahlen wären das zum Beispiel: 110 Säugetierarten, 260 Vogelarten, 20.000 Käferarten oder 360 verschiedene Reptilienarten. Faszinierend ist die Tatsache, dass trotz des Artenreichtums auf Madagaskar keine giftigen Schlangen, großen Raubtiere oder sonstige, für den Menschen lebensgefährlichen Tiere beheimatet sind. Auf der viertgrößten Insel der Welt findet man von Urwäldern, Steppenlandschaften, Wüsten, bis hin zu Hochebenen und langen Küsten, alles. Es gibt zahlreiche Schutzgebiete und Naturparks, um die einmalige Natur zu erhalten. Der Masoalapark ist der größte Nationalpark. Auf den 210.000 Hektar befin- det sich der größte Regenwald Madagaskars. Man findet einmalige Küstenwälder, Mangrovensümpfe und Tierarten. Hier leben zum Beispiel die Roten Varis (eine Affenart) oder die Tomatenfrösche. Beide Tierarten findet man nur in Madagaskar. Neben öffentlich zugänglichen Schutzgebieten gibt es neun streng geschützte, so genannte integrale Schutzgebiete. Diese Gebiete sind sehr empfindliche Biotope, wie zum Beispiel der ‘Bemaraha Park’ oder der ‘Betampona’. In diesen zwei Gebieten findet man eine enorme Anzahl an seltenen bzw. einzigartigen Lebewesen. Die Pflanzenwelt ist innerhalb Madagaskars sehr unterschiedlich, was an den verschiedenen Regionen liegt. Im Hochland findet man keine Bäume mehr und die Vegetation ist sehr karg. Allerdings ist die so genannte Isalo Pflanze dort angesiedelt. Sie sehen aus wie ein Keramikkrug aus dem gelbe Blüten mit langem Stiel herauswachsen. Je weiter man nach Süden und Westen geht, umso trockener wird das Klima. Dementsprechend ändert sich auch die Vegetation. Typisch für Madagaskar sind auch die Mangrovenwälder, die Affenbrotbäume und die vielen Arten wilder Orchideen. patioflower.ru BEVÖLKERUNG von Musik, die traditionelle und moderne Pop- und Tanzmusik umfasst, über das traditionelle Theater, das in ländlichen Gegenden das Fernsehen ersetzt bis hin zu bildnerischen Ausdrucksformen in der Bildhauerei und Malerei. Die Sprache ist Madagassisch und hat sich wahrscheinlich bereits im 11. Jahrhundert als einheitliche Landessprache entwickelt. Durch Missionare kam die lateinische Schrift nach Madagaskar, die die aus dem arabischen stammenden Buchstaben ablöste. Die Bevölkerung Madagaskars teilt sich in 18 größere ethnische Gruppen. Allerdings leben die Madagassen vor einem kulturell recht einheitlichen Hintergrund, was Religion, Sprache und Gebräuche angeht. 50 % der Bevölkerung sind Anhänger von Naturreligionen. 45% sind Christen. Für alle Madagassen, gleich welchen Glaubens, nehmen die Ahnen eine besondere Stellung ein. Die Ahnen werden verehrt und nach dem Glauben lenken sie die Geschicke der Lebenden. Die Kultur in Madagaskar ist vielfältig und reicht 104 MALAWI (MW) Fläche Einwohner (EW) Bevölkerungsdichte Währung Wechselkurs Staatsoberhaupt Regierungssystem Hauptstadt Städte Amtssprachen Sprachen Religionen HDI (Position) Unabhängigkeitstag Dziko la Malaŵi; Republic of Malawi 118.480 km² (~1,5 mal AT) 16.695.253 (2014) 138 EW pro km² Malawi-Kwacha (MWK) 1 € = 627,7 MWK Peter Mutharika Präsidialsystem Lilongwe (ca. 723.500 EW) Blantyre, Mzuzu, Zomba Englisch, Chichewa Lomwe, Chiyao, Tumbuka, Chinkhonde, Chisena Christen, Muslime, Bahai, traditionelle Religionen 0,414 (174) 06.07.1964 (UK) weltkarte.com GEOGRAPHIE Im subtropischen Klima Malawis sind vier Jahreszeiten ausgeprägt. Zwischen Mai und Mitte August ist die kühle Saison, die heiße Zeit schließt sich an und geht bis November, bevor die Regenzeit einsetzt, die bis April andauert und für eine Luftfeuchtigkeit von 100 % in den frühen Morgenstunden sorgen kann. Die Saison zwischen April und Mai wird als Nachregenzeit bezeichnet. Grundsätzlich ist es im Hochland Malawis kühler und feuchter und in den Niederungen heißer und schwüler. Trotz des kühlenden Windes ist es an der Küstenlinie des Malawisees am wärmsten. Die Temperaturen schwanken in der warmen Jahreszeit zwischen 19 und 32°C und in der kühlen Jahreszeit zwischen 14 und 24°C, wobei der Juli im Allgemeinen der kühlste Monat ist. Der äquatornahe Norden des Landes weist 2.000 mm Niederschlag auf, während im Süden 1.000 mm durchschnittlicher Niederschlag fallen. Malawi liegt auf dem Gebiet des ostafrikanischen Grabenbruchsystems. Landschaftlich setzt sich Malawi aus Hochflächen mit einzelnen Inselbergen, weiten Ebenen und dem Malawisee zusammen. Die höchste Erhebung des Landes ist der ‘Sapitwa’, innerhalb des ‘Mulanje-Massivs’, mit 3.002 Metern Seehöhe und der niedrigste Punkt ist gerade einmal 47 Meter über dem Meeresniveau. Das Land grenzt im Norden an Tansania, im Osten und Süden an Mosambik und im Westen an Sambia. Die Grenze zu Mosambik verläuft teilweise durch den Malawisee. Die zum Land gehörenden Inseln ‘Chizumulu’ und ‘Likoma’ liegen als Enklave im Hoheitsgewässer Mosambiks. erdpunkte.de 105 MALAWI (MW) Dziko la Malaŵi; Republic of Malawi MALAWISEE Der Malawisee ist einer der größten Seen Afrikas. Er ist 560 Kilometer lang und damit fast gleich lang wie ganz Österreich. Die maximale Tiefe beträgt 704 Meter. Der Malawisee ist für seinen Artenreichtum bekannt. Bisher wurden 1.400 verschiedene Fischarten erforscht. Trotz der sehr belebten Unterwasserwelt, wird im Malawisee zum Glück nur wenig kommerzieller Fischfang betrieben. Das Fähr- und Frachtschiff ‘MS Ilala’ verbindet die Orte, welche an der Küste des Sees liegen von Norden bis nach Süden. Von Monkey Bay nach Karonga hin und retour benötigt man fünf Tage. Natürlich wird der Malawisee auch für den Tourismus genützt. Im Distrikt ‘Mangochi’ befinden sich zahlreiche Hotels, Camps, Lodges usw. Trotz der touristischen Nutzung und des Schiffverkehrs ist das Wasser des Sees kristallklar. Bei Windstille kann man viele Meter tief auf den Grund schauen. Es gibt unzählige Seeadler, sowie Flusspferde und Krokodile. 1980 wurde ein 94 km² großer Nationalpark (Lake Malawi National Park) im Süden von ‘Monkey Bay’ gegründet. Er wird seit 1984 auf der Liste der UNESCO als Weltnaturerbe geführt. wikipedia.org KULTUR Neben der eigenen traditionellen Musik wie Gesangsensembles, die von Brettzither (bangwe), Xylophon (valimba) und von Trommeln (ngoma) begleitetet werden, hat Malawi die Einflüsse vieler anderer Musikstile aufgenommen und an benachbarte Länder und Regionen weitergegeben. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Performance der Tanzbands hauptsächlich von Gitarre oder Banjo begleitet. In den 1960er Jahren galt der Kwela-Stil aus Südafrika als populärster Musikstil im Land. Es gibt aber auch Jazzbands, Gospel- und Reggaebands und Musiker, die verschiedenste Einflüsse mit traditioneller Musik vermischen. Einen großen Aufschwung erlebte die Musikszene nach dem Tod von Machthaber Hastings Banda 1994. Tänze sind ein wesentlicher Bestandteil der Kultur Malawis, die ‚National Dance Troupe‘ wurde 1987 von der damaligen Regierung gegründet. Diese tradionelle Musik und die Tänze spielen bei vielen Anläs- sen eine wichtige Rolle, wie z.B. bei Hochzeiten, Initiationen (Aufstieg in anderen Seinszustand, z.B. vom Kind zum Erwachsenen) oder sonstigen Ritualen. Hier ist auch ‚Der Große Tanz‘ zu nennen, der seit 2005 zu den 90 ‚Meisterwerken des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit‘ der UNESCO gehört. Es gibt eine lange Tradition im Korbflechten und dem Herstellen von hölzernen Masken, diese werden in Zeremonien verwendet und auch an zahlende Touristen verkauft. Aus Malawi stammen einige bekannte Schriftsteller, etwa Jack Mapanje, Legson Kayira, Felix Mnthali, Frank Chipasula und David Rubadiri. Das zuständige Ministerium stellt gar keine finanziellen Mittel für Kultureinrichtungen zur Verfügung, umso bemerkenswerter ist die Entwicklung des Theaters ‚Nanzikambe Arts‘ in Blantyre. Es besteht eine Partnerschaft zwischen diesem Theater und dem Stadttheater Konstanz. 106 MAURITIUS (MU) Republic of Mauritius; République de Maurice Fläche Einwohner (EW) Bevölkerungsdichte Währung Wechselkurs Staatsoberhaupt Regierungssystem Hauptstadt Städte Amtssprachen Sprachen Religionen HDI (Position) Unabhängigkeitstag 2.040 km² (~41 mal kleiner AT) 1.260.934 (2014) 618 EW pro km² Mauritius-Rupie (MUR) 1 € = 39,52 MUR Ameenah Gurib Parlamentarische Demokratie Port Louis (ca. 170.000 EW) Beau Bassin-Rose Hill, Vacoas-Phoenix Englisch, Französisch Morisyen, Tamil Hinduismus, Islam, Christentum 0,771 (63) 12.03.1968 (UK) weltkarte.com GEOGRAPHIE der ‘Piton de la Petite Rivière Noire’. Typisch für Inseln hat auch Mauritius keine besonders hohe Artenvielfalt, dafür aber zahlreiche endemische Arten. Verschiedene Fledertiere wie der ‘mauritianische Grabflatterer’ gehören zu den Vertretern der Säugetiere. Zahlreiche weitere Arten, wie Ratten, Mäuse, Mangusten oder der Javaneraffe wurden durch den Menschen eingeführt. Zudem gibt es über 100 Vogelarten, von denen z.B. der Maskarenen-Brillenvogel, der Mauritiusfalke oder der Mauritiussittich endemisch sind. Mauritius liegt in den sommerfeuchten Tropen, die durchschnittliche Temperatur beträgt an der Küste 23,3°C und in den höheren Lagen 19,5°C. Die Luftfeuchtigkeit liegt bei 80 %. In den Wintermonaten, Juni bis Oktober, ist es trocken und in den Sommermonaten, Dezember bis April, ist es feucht. Es gibt starke Unterschiede zwischen Ost- und Westküste. Die Ostküste liegt im direkten Einflussbereich der Südostpassatwinde, die Westküste widerum liegt im Regenschatten (Lee) der Gebirge. Daher fällt an der Ostküste 2,5 mal mehr Niederschlag (ca. 1.960 mm) als an der Westküste (ca. 780 mm ). Die Westküste ist aufgrund des Lee-Effektes mit Fön auch geringfügig wärmer als die Ostküste. Im Gebiet des südwestlichen indischen Ozeans, indem Mauritius liegt, werden jährlich ca. 15 tropische Stürme beobachtet. Zyklone kommen hier zwischen dem 15. November und dem 15. Mai vor (Zyklonsaison). ‘Mauritius’, ‘Rodrigues’ und ‘La Reunión’ gehören zu den Maskaren. Die Insel liegt rund 1.800 Kilometer von der afrikanischen Festlandküste entfernt. Der höchste Berg auf Mauritius ist mit 828 m erdpunkte.de 107 MAURITIUS (MU) Republic of Mauritius; République de Maurice TROPISCHE FRÜCHTE Viele der jetzt auf Mauritius heimischen Früchte sind erst spät in Mauritius eingeführt worden, gedeihen aber prächtig. Zu den verschiedenen zu findenden Früchten gehören unter anderem: Bananen, die Brotfrucht, die Jackfruit (Bild), die Mango, die Pa- paya, die Ananas und der Golden Apple. Die Brotfrucht wächst auf bis zu 20 Meter hohen Bäumen. Sie hat eine harte, gelbe Schale und innen gelblich- weißes Fruchtfleisch, das roh nicht schmeckt. Die Jackfruit ist nah ver- wandt mit der Brotfrucht. Der Baum hat einen zehn Meter hohen, geraden Stamm, aus dem die schweren, grünen, an ihrer Außenhaut genoppten Früchte herauswa- chsen. Jackfruits können bis zu 20 kg wiegen. Wenn man sie aufschneidet, schlägt einem ein unangenehmer Geruch entgegen, doch das Fruchtfleisch schmeckt hervorragend. Die Ananas wächst aus einer kleinen, ca. 50 Zentimeter hohen Staude heraus. Die Ananas auf Mauritius ist deutlich kleiner und süßer als die bei uns üblichen Früchte. Einheimi- sche essen sie gerne mit Salz und Chili! Der Golden Apple wurde von Tahiti eingeführt, hat eine apfelartige Form und ist grün. Man kann ihn roh essen, meistens wird aber ein Salat daraus gemacht. paleofood.com BRIEFMARKEN Nachdem 1840 in England die weltweit ersten Briefmarken im Umlauf waren, wollte die Kronkolonie Mauritius diesem Beispiel nacheifern. Ab September 1847 war es soweit und die ersten Marken wurden ausgegeben. Mauritius war somit das fünfte Land der Erde, das eigene Briefmarken herausbrachte (Österreich brachte beispielsweise seine ersten Briefmarken erst drei Jahre später, 1850, in Umlauf). Wieso erlangten die Marken solche Bekanntheit? Auf der Umrandung der ersten Marken standen jeweils die Wertangabe, der Name "Mauritius", das aus England übernommene "Postage" und auf der linken Seite die für das britische Imperium unübliche Inschrift "Post Office". Insgesamt wurden je 500 rote (ein Penny) und blaue (zwei Pence) Briefmarken hergestellt. Schon ein Jahr später bestand Bedarf für weitere Briefmarken. Die zweite Serie der MaurtiusMarken wies bei sonst unverändertem Motiv nun die Worte „Post Paid“ auf der linken Seite auf, was die Briefmarkenwelt zu wilden Spekulationen über die erste Serie führte und so zu ihrer Berühmtheit beitrug. Weltweit gibt es von der ersten Serie der Briefmarken nur noch eine Handvoll Exemplare die bei Auktionen um bis zu vier Millionen € versteigert werden. Auf dem Entwurf von Joseph O. Barnard ist der Hals und Kopf von Queen Victoria im Profil zu sehen. Vorbilder für die ‘Rote und Blaue Mauritius’ waren die aus Großbritannien bekannten ‘Penny Red’ und ‘Two Pence Blue’ - Briefmarken von 1841. Diese hatten wiederum die ‘One Penny Black’ - Marke zum Vorbild und dabei handelt es sich um die erste Briefmarke der Welt (1840). myreisen.de 108 MOSAMBIK (MZ) Fläche Einwohner (EW) Bevölkerungsdichte Währung Wechselkurs Staatsoberhaupt Regierungssystem Hauptstadt Städte Amtssprachen Sprachen Religionen HDI (Position) Unabhängigkeitstag República de Moçambique 801.590 km² (~9,5 mal AT) 27.216.276 (2014) 34 EW pro km² Neuer Metical (MZN) 1 € = 45,6 MZN Filipe Nyusi Präsidialsystem Maputo (ca. 1.1 Mio EW) Matola, Beira, Nampula, Chimoio Portugiesisch Makua, Changana, Sena Chilomwe Katholiken, Muslime, zionistische Christen 0,393 (178) 25.06.1975 (Portugal) weltkarte.com GEOGRAPHIE Im vorherrschenden Savannenklima ist je eine feuchte und eine trockene Jahreszeit ausgeprägt. Die Regenzeit, von November bis April, wird von schwül-heißen Temperaturen und 80 % der Jahresniederschlagsmenge bestimmt. Je nach Region sind das 700 bis 1.500 mm im Jahr. Die Trockenzeit kennzeichnet sich vor allem durch kühlere Nächte. Die Tagestemperaturen erreichen im Inneren bis zu 35°C, wobei 25 bis 30°C eher der Norm entsprechen. Teilweise sehr schwüle Nächte mit 15 bis 25°C gibt es hauptsächlich an der Küste. 2007/2008 kam es zu ungewöhnlich hohen Niederschlagsmengen, die zu Todesopfern und hohen Ernteausfällen führten. Generell ist Mosambik anfällig für Extremwetterereignisse, wie Dürren, Überschwemmungen oder tropische Zyklone. Am häufigsten, etwa alle drei bis vier Jahre, treten Dürren auf und erschweren die Entwicklung des Landes. Es wird davon ausgegangen, dass sich in Bezug auf die globale Erwärmung die Häufigkeit der Zyklone verringern wird, diese aber um so inten siver und niederschlagsreicher aufteten können. Der höchste Berg des Landes ist der ‘Monte Binga’, an der Grenze zu Simbabwe gelegen, mit einer Höhe von 2.436 m. Der mächtige Fluss Sambesi wird im Westen Mosambiks durch den Cahora Bassa-Damm aufgestaut. Das Land grenzt im Norden an Tansania, Sambia und Malawi und an Simbabwe, Südafrika sowie Swasiland im Westen. Nach Osten hin erstreckt sich eine 2.400 km lange Küstenlinie zum indischen Ozean. erdpunkte.de 109 MOSAMBIK (MZ) República de Moçambique TRANSITLAND Die Wirtschaft Mosambiks beruht vorwiegend auf der landwirtschaftlichen Produktion. Die Erzeugnisse werden allerdings vorwiegend für die Versorgung der eigenen Bevölkerung benötigt. Daneben gibt es zahlreiche Bodenschätze. Zu den wichtigsten zählen Kohle, Bauxit und Aluminium, die in den Bergen abgebaut werden und an das Ausland verkauft werden. Die Fischerei (hauptsächlich werden Garnelen und Thunfisch gefangen), sowie der langsam anlaufende Tourismus sind ebenfalls bedeutende Wirtschaftszweige des Landes. Eine der wichtigsten Einnahmequellen Mosambiks ist der internationale Transitverkehr. Das Land verfügt über ein gut ausgebautes Bahnnetz, das zu den drei wichtigsten Häfen in den Städten Maputo, Beira und Nacala führt. Der Hafen in der Hauptstadt Maputo ist ein hochmoderner Hochseehafen, über den die meisten Exportprodukte ins Ausland verschifft werden. Der Warenumschlag von und nach Südafrika geschieht auch meist über den ‘Porto de Maputo’. GRAÇA MACHEL Seit dem Ende der Kolonialzeit gibt es in Afrika immer mehr starke, selbstbewusste Frauen, die sich keineswegs davor scheuen, zu kämpfen, um ihren Ideen ein öffentliches Gehör zu verschaffen. Wie es auch in Europa der Fall war, muss in Afrika das Recht auf Selbstbestimmung der Frau erst erstritten werden. Eine Frau, die sich von ihrem selbstbestimmten Weg nicht abbringen lässt, ist Garça Machel, erste Bildungsministerin von Mosambik. Garça Machel stammt aus einer sehr armen Familie. Ihre Eltern konnten weder lesen noch schreiben. Nach dem Tod ihres Vaters gelang es der Mutter, trotz ihres geringen Einkommens, ihre Kinder durchzubringen. Im Alter von sechs Jahren zog das Mädchen zu ihrer älteren Schwester, die als Lehrerin in einem kleinen Dorf arbeitete und es Garça ermöglichte, zur Schule zu gehen. Später erhielt sie ein Stipendium der methodistischen Kirche und konnte daher eine Oberschule besuchen. Mit der Hilfe einer amerikanischen Missionarin erhielt sie als Beste ihres Jahrgangs ein Stipendium für ein Studium in Lissabon. Garça Machel meinte später, dass sie von den drei wichtigsten Frauen in ihrem Leben, der Mutter, der Schwester und der amerikanischen Missionarin, gelernt habe, was es bedeute, für andere Menschen Verantwortung zu übernehmen. Zurück in Mosambik begriff sie die Unterdrückung und Erniedrigung ihres Volkes durch die Kolonialherrschaft Portugals und schloss sich einer Befreiungsbewegung (FRELIMO – Front für die Befreiung Mosambiks) an. Während dieser Zeit traf sie auf ihren späteren Ehemann, Samora Machel. Nach dem Ende der Kolonialherrschaft (1974), wird Garça Machel als erste Erziehungsministerin eines unabhängigen Mosambik vorgeschlagen und ihr Mann zum ersten Präsidenten Mosambiks ernannt. Die vom rassistischen Südafrika unterstütze Untergrundorganisation RENAMO (Nationaler Wi- derstand Mosambiks) fing 1976 an, gegen die junge Regierung zu kämpfen und stürzte das Land in einen blutigen Bürgerkrieg bei dem 100.000 Zivilisten starben. Garça Machel schaffte es, trotz des Bürgerkrieges, dass bis zum Ende ihrer Amtszeit (1989) über 80 % der Kinder zur Schule gehen konnten. Von 1994 bis 1996 verfasste sie als unabhängige Expertin für die UNO einen einflussreichen und bislang einmaligen Bericht über die Auswirkungen kriegerischer Auseinandersetzungen auf Kinder. wikipedia.org 110 RUANDA (RW) Repubulika y’u Rwanda; République du Rwanda Republic of Rwanda weltkarte.de Fläche Einwohner (EW) Bevölkerungsdichte 26.338 km² (~3,2 mal kleiner AT) 11.341.544 (2014) 430 EW pro km² Währung Wechselkurs Ruanda-Franc (RWF) 1 € = 842,79 RWF Staatsoberhaupt Regierungssystem Hauptstadt Städte Amtssprachen Sprachen Religionen HDI (Position) Unabhängigkeitstag Paul Kagame Präsidialsystem Kigali (ca. 1.17 Mio EW) Butare, Gitamara Kinyarwanda, Französisch, Englisch Kiswahili Christentum, Ahnen- und Ryangombe-Kult 0,506 (151) 01.07.1962 (Belgien) GEOGRAPHIE Nilzuflüsse prägen Ruanda, der ‘Akanyaru’ und der ‘Nyabarongo’. Diese vereinigen sich bei Kigali zum ‘Akagera’, der hier bereits schiffbar ist. Er bildet daraufhin die Landesgrenze zu Tansania. Das Hochgebirge ist durch besondere Ökosysteme mit einzigartiger Flora und Fauna geprägt. Viele endemische Arten beherbergt der ‘Nyungwe’-Wald. Zentralruanda wird seit jeher intensiv landwirtschaftlich genutzt. Die einst üppigen Bestände an Zebras, Impalas, Topis oder Wasserbüffel sowie Löwen, Leoparden oder Nilpferden wurden durch den Krieg sehr stark dezimiert. Trotz der Nähe zum Äquator ist das Klima Ruandas eher mild-feucht, das liegt an der allgemeinen Höhenlage des kleinen Staates. Die mittlere Tagestemperatur liegt bei 18°C, ohne große Temperaturschwankungen im Verlauf des Jahres. Einzig variieren die Temperaturen mit der Höhe. Zwei Regenzeiten, ‘Umuhindo’ zwischen September und Dezember und ‘Itumba’ zwischen Februar und Juni lassen ca. 70 % der Gesamtniederschlagsmenge (1.030 mm) fallen. Es handelt sich aber um ein unregelmäßiges Klima, anormale Trockenheit, Starkniederschlag und Hagel machen der Landwirtschaft zu schaffen und bedrohen die Ernte, wodurch es zu Hungersnöten kommt. Größtenteils ist Ruanda ein Hochland mit durchschnittlich 1.500 m Seehöhe. Die Bandbreite reicht von 1.000 m bis zum 4.507 m hohen ‘Karisimbi’. Ruanda wird oft als das ‘Land der tausend Hügel’ (Pays de Mille Collines) bezeichnet. Der Kiwusee bildet den größten Teil der Westküste Ruandas, dieser gehört zum ostafrikanischen Grabenbruchsystem und ist sehr tief. Das hoch gelegene Grenzgebiet zu Kongo und Uganda (bis zu 4.500 m hoch) ist die Heimat der seltenen Berggorillas. Zwei erdpunkte.de 111 RUANDA (RW) Repubulika y’u Rwanda; République du Rwanda Republic of Rwanda BEVÖLKERUNG Die rund 7.8 Millionen Einwohner Ruandas lassen sich in drei Volksgruppen einteilen. Alle drei sprechen dieselbe Sprache (Kinyarwanda) und blicken auf dieselbe Kultur zurück. Die ‘Hutu’ (ca. 84 % der Bevölkerung), ein Bantuvolk aus Zentralafrika, bilden die große Gruppe der ‘wenig Besitzenden’. Die ‘Tutsi’ sind die kleine, aber reichere Schicht aus dem Nordosten des Landes. Bei der Volkszählung 1934/1935 war, laut damaliger belgischer Kolonialmacht, ein ‘Hutu’ jemand der weniger als zehn Rinder besaß und ein ‘Tutsi’ jemand der mehr als zehn Rinder sein Eigen nannte. Der dritte Volksstamm der ‘Twa’ (ca. 1 % Bevölkerungsanteil) gehört zu den ‘Pygmäen’ und gilt als die älteste Bevölkerungsschicht im Großraum um Ruanda und Burundi. GENOZID 1994 Osten des ehemaligen Zaire. Viele Täter war- en auch unter den Flüchtlingen, diese rüsteten anschließend zur Wiedereroberung Ruandas auf, die Armee nahm diese Aktivitäten zum Anlass mehrmals im westlichen Nachbarland zu intervenieren. Der Genozid in Ruanda dauerte von 6.4.1994 bis Mitte Juli 1994. Diese Gewalttaten kosteten ca. 1.000.000 Menschen das Leben. In diesen annähernd einhundert Tagen töteten Angehörige der Hutu-Mehrheit an die 75 % der Tutsi-Minderheit, sowie andere Hutu, die sich nicht am Völkermord beteiligten oder die sich aktiv dagegen einsetzten. Die ruandische Armee, die Präsidentengarde, die Nationalpolizei und die Verwaltung waren dabei die Täter. Auch spielten die Milizen der ‘Impuzamugambi’ und der ‘Interahamwe’ eine besonders aktive Rolle, ebenso wie weite Teile der Hutu-Zivilbevölkerung, die sich auch am Morden beteiligten. Der langjährige Konflikt zwischen der damaligen ruandischen Regierung und der Rebellenbewegung ‘Ruandische Patriotische Front’ (RPF) führte schließlich zu diesem unvergleichlichen Genozid. Kritik mussten im Verlauf und nach den Ereignissen die Vereinten Nationen und Staaten wie die USA, Großbritannien und Belgien wegen ihrer Untätigkeit einstecken. Die Hauptkritik bestand darin, warum keine frühzeitige humanitäre Intervention erfolgte und warum die vor Ort stationierten Friedenstruppen der Vereinten Nationen nach Ausbruch der Gewalt nicht aufgestockt wurden, sondern, gegenteilig, verkleinert wurden. Frankreich wurde zudem vorgeworfen sich an den Verbrechen beteiligt zu haben. Natürlich generierte der Völkermord in Ruanda auch erhebliche regionale Probleme: Nachdem die RPF die Machthaber der Hutu vetrieben, den Genozid beendeten und eine neue Regierung bildeten, flüchteten im Sommer 1994 hundertausende Hutu in den sueddeutsche.de 112 SAMBIA (ZM) Republic of Sambia weltkarte.com Fläche Einwohner (EW) Bevölkerungsdichte Währung Wechselkurs Staatsoberhaupt Regierungssystem Hauptstadt Städte Amtssprachen Sprachen Religionen HDI (Position) Unabhängigkeitstag 752.614 km² (~9 mal AT) 15.721.343 (2014) 21 EW pro km² Kwacha (ZMW) 1 € = 12,51 ZWM Edgar Lungu Präsidentielle Demokratie Lusaka (ca. 1.5 Mio EW) Kitwe, Ndola, Kabwe Englisch Bemba, Nyanja, Chewa Christen, versch. Naturreligionen 0,561 (141) 24.10.1964 (UK) GEOGRAPHIE Aufgrund der Höhenlage weist Sambia gemäßigte Temperaturen auf, es herrscht ein mildes tropisches Klima. Es gibt drei Jahreszeiten. Von Mai bis September herrscht eine kühle Trockenzeit mit Temperaturen zwisch- en 15 und 27°C. Von Juni bis Juli kann die Temperatur in der Nacht auf 4,5°C absinken. Die heiße Trockenzeit im Oktober und No- vember weist Temperaturen zwischen 24 und 32°C auf. In der heißen und schwülen Regenzeit von Dezember bis April kommt es zu heftigen tropischen Stürmen, die Durchnittstemperaturen in der Regenzeit liegen bei 27 bis 38°C. Im Tagesverlauf wechseln sich star- ke Regenschauer mit sonnigem Wetter ab. Die höchste Erhebung des Landes ist der ‘Mafinga’ mit 2.339 m über dem Meeresspiegel. Zwei Flusssysteme prägen Sambia: die Einzugsgebiete des Sambesi nach Süden sowie das des Kongo nach Norden hin. Eine Besonderheit des Landes sind die zahlreichen Wasserfälle. Sambia liegt größtenteils auf einem über 1.000 m hohen Plateau, welches von tiefen Tälern und Senken umgeben ist - perfekte Vorraussetzungen für Wasserfälle. Die berühmtesten sind klar die Victoriafälle des Sambesi. Weitere bedeutende Wasserfälle sind z.B. die Lumangwefälle, die Chimpepefälle oder die Kabwelumafälle des Flusses Kalungwihi. Die Kalambofälle und die Lunzuafälle stürzen am Tanganyikasee mehr als 200 m in die Tiefe. Sambia grenzt an die Demokratische Republik Kongo, Tansania, Malawi, Mosambik, Simbabwe, Botswana, Namibia und Angola. Kupfer und Kobalt stellen die wichtigste Exporteinnahmen für das Land dar (ca. 75 %). Die Kupferindustrie ist außerdem der wichtigste private Arbeitgeber des Binnenlandes. erdpunkte.de 113 SAMBIA (ZM) Republic of Sambia DIE VIKTORIAFÄLLE Die Viktoriawasserfälle sind riesige Wasserfälle und befinden sich an der Grenze zwischen Simbabwe und Sambia. David Livingstone war der erste Europäer, welcher die Victoriafälle entdeckte und er benannte sie nach Königin Victoria, welche zu dieser Zeit in Großbritannien regierte. Auf einer Breite von 1.708 Meter stürzt das Wasser 110 Meter in die Tiefe. Durch den tiefen Fall entsteht ein ‘Sprühnebel’, der bis zu 300 Meter aufsteigt und noch in 30 Kilometer Entfernung zu sehen ist. Davon hat der Wasserfall auch seinen Namen unter den Einheimischen. Sie nennen ihn ‘Mosi-oa-Tunya’ was übersetzt soviel wie ‘Donnernder Rauch’ heißt. Durch den Sprühnebel ist im Gebiet um den Wasserfall ein Regenwald entstanden. Die Viktoriafälle sind die am längsten einheitlich herabstürzenden Wasserfälle der Welt. Die Unterschiede zwischen Trockenzeit und Regenzeit sind enorm. Während der Regenzeit fließen 10.000 m³/s Wasser über den Wasserfall. In der Trockenzeit dagegen nur 170 m³/s. Derzeit wird die Schlucht vor allem für Abenteuertouristen und Abenteuertouristinnen genützt. Es gibt allerdings auch Pläne einen Staudamm zu errichten, diese Idee stößt aber auf massiven Widerstand. Naturschützer und Naturschützerinnen befürchten, dass dadurch die einmalige Natur zerstört werden könnte. airportzentrale.de KUNSTHANDWERK AUS SPECKSTEIN eine sehr alte in Sambia. Als geeignete Werkzeuge dienen Sägen, Messer, Feilen und Schleifpapier, nicht aber Hammer und Meißel. Durch die spezielle Oberflächenbehandlung (polieren und bürsten) erfährt der Stein seine ästhetische Ausdrucksweise. Um die Farben richtig zum Leuchten zu bringen, werden die Objekte entweder lackiert oder mit Ölen poliert. Der Speckstein wird hauptsächlich für kunstvolle Skulpturen, Tierdarstellungen und Gefäße verwendet. Daneben kann er fein zerrieben als Körperpuder angewendet werden oder zur Ausstattung von Öfen gehören. Manche kunstvoll gestalteten Specksteinskulpturen schmücken die Wohnzimmer in Europa, wurden als Geschenke von einer Afrikareise mitgebracht oder können sogar in ausgewählten afrikanischen Geschäften in unserer Nähe gekauft werden. Was dabei jedoch meistens fehlt, sind leider Informationen über die Künstler und Künstlerinnen und ihre Arbeit. 80 % der Bevölkerung von Sambia sind in der Landwirtschaft beschäftigt, weitere 14 % im Bergbau. Die Kupferindustrie ist eine der Haupteinnahmequellen des Landes. Obwohl der Speckstein in Sambia heimisch ist und obwohl seine Bearbeitung schon lange Tradition ist, stellt die Erzeugung von Kunsthandwerk aus Speckstein nur eine kleine Einnahmequelle für die Specksteinkünstler und Specksteinkünstlerinnen dar. Der Speckstein (Steatit) ist ein sehr weiches Gestein. Er wird auch deswegen Seifenstein genannt, weil seine Oberfläche sich seifig beziehungsweise fettig anfühlt. Er besitzt eine hohe Dichte, ist sehr hitzebeständig und kann sehr gut bearbeitet werden. Die Färbung des Steines reicht von schwarz über grün, braun und rosa bis weiß. Die Maserungen geben jedem Stein seinen besonderen Charakter. Auch der Westen von Kenia, die ‘Kissi’-Region ist bekannt für seine Produkte aus hellem Speckstein. Die Tradition der Specksteinbearbeitung ist 114 SEYCHELLEN (SC) Fläche Einwohner (EW) Bevölkerungsdichte Währung Wechselkurs Staatsoberhaupt Regierungssystem Hauptstadt Städte Amtssprachen Religionen HDI (Position) Unabhängigkeitstag Repiblik Sesel; Republic of Seychelles République des Seychelles 455 km² (~180 mal kleiner AT) 91.526 (2014) 201 EW pro km² Seychellen-Rupie (SCR) 1 € = 14,6 SCR James Alix Michel Präsidialsystem Victoria (ca. 26.500 EW) De Quincey, Anse Boileau Seychellenkreol, Englisch, Französisch Christentum, Islam, Hinduismus 0,756 (71) 29.06.1976 (UK) weltkarte.com GEOGRAPHIE wurde von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt, es beheimatet den Seychellen-VasaPapagei und die berühmte Seychellennuss, eine Palmenart (Coco de Mer). Durch die isolierte Lage haben sich auf den Inseln 15 endemische Vogelarten und 18 Unterarten entwickelt, deshalb zählen die Granitinseln und das ‘Aldabra-Atoll’ zu den 218 ‘Endemic Bird Areas’ (EBA). Die Mehrzahl der tropischen Frucht- und Nutzpflanzen können auf den Seychellen gedeihen. Es werden auch tropische Nutzhölzer wie der Drachenblutbaum oder der Albizienbaum auf der Insel angepflanzt. Der Monsun bestimmt das Klima auf den Seychellen. Von Dezember bis März herrscht der Nordwest-Monsun, im April daraufhin ist es windstill und von Mai bis September folgt die regenarme, aber stürmische Zeit des Südost-Monsuns. Im Oktober und November gibt es dann wieder eine windarme Übergangsphase. Die Temperaturen schwanken zwischen 24 und 30°C im Jahresverlauf, das Meer hat ganzjährig angenehme 26°C. In der Hauptstadt Victoria auf Mahe fallen ca. 2.300 mm Regen und in den Bergregionen an die 3.500 mm. Es ist immer sehr feucht mit einer Luftfeuchtigkeit von mehr als 80%. Die Inselgruppe der Seychellen besteht aus etwa 115 Inseln, davon sind geologich betrachtet 42 Granitinseln und 73 Koralleninseln. Man unterteilt sie ihrer Lage nach in die ‘Inner Islands’ und die ‘Outer Islands’. Wie auf sehr vielen Inseln herrscht auch hier eine reiche endemische Flora und Fauna, vor allem das ‘Aldabra-Atoll’ weist die weltgrößte Kolonie von Riesenlandschildkröten mit 150.000 Exemplaren auf. Zudem ist auch der letzte flugunfähige Vogel des indischen Ozeans hier beheimatet, die weißkehlige Ralle. Das ‘Maital’ (Vallée de Mai) auf der Insel Praslin erdpunkte.de 115 SEYCHELLEN (SC) FRÜHE GESCHICHTE Repiblik Sesel; Republic of Seychelles République des Seychelles afrikanischen Festland. In den nächsten 40 Jahren wurden noch weitere Inseln besiedelt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wechselte die Herrschaft über die Inseln zwischen den Franzosen und den Briten insgesamt sieben Mal. Der französische Gouverneur de Quinssey hielt dementsprechend eine französische und eine britische Flagge bereit, je nachdem ob Schiffe der Briten oder der Franzosen die Inseln anliefen. 1811 eroberten die Briten schließlich die Inseln und gründeten die Hauptstadt Victoria. 1814 erkannten die Franzosen die britische Herrschaft (Vertrag von Paris) an, von da an wurden die Inseln, vom mittlerweile ebenfalls britischen Mauritius aus verwaltet. Die Sklaverei wurde 1835 auf den Inseln abgeschafft, zu diesem Zeitpunkt lebten 680 weiße Landlords und an die 6.600 Sklaven auf den Seychellen. Dies brachte einen Wandel auf den Inseln. Viele Siedler verließen die Inseln und die Landwirtschaft wurde auf weniger arbeitsintensive Produktion umgestellt (Zimtbäume, Kopra). 1903 wurden die Seychellen zur eigenständigen Kolonie, sie wurden also verwaltungsmäßig von Mauritius getrennt. Die Inseln wurden vom portugiesischen Seefahrer Vasco da Gama (Bild) im Jahr 1502 entdeckt und bereits drei Jahre später tauchten sie erstmals auf europäischen Seekarten auf. Jedoch hatte keine europäische Nation Interesse daran, die abgelegenen Inseln in Besitz zu nehmen oder Stützpunkte darauf zu platzieren. Die ‘Ascension’, ein britisches Schiff einer Expedition der britischen Ostindien-Kompanie, erreichte am 19. Januar 1609 die Hauptinselgruppe der Seychellen, die Expeditionsteilnehmer glaubten aber irrtümlich auf den Amiranten (diese gehören heute zu den ‘Outer Islands’ der Seychellen) gelandet zu sein. Es dauerte ganze 133 Jahre bis die europäische Seefahrt wieder Interesse an den Seychellen zeigte. 1742 entsandte der Governeur der damaligen französischen Kolonie Mauritius eine Expedition unter der Leitung von Bertrand Francois Mahé la Bourdonnais zu den Seychellen. Nach ihm wurde die Hauptinsel (Mahé) benannt. Im Zuge einer weiteren Expedition im Jahr 1756 wurde die Inselgruppe formell für Frankreich in Besitz genommen und man verlieh ihr, nach dem damaligen französischen Finanzminister Jean Moreau de Séchelles, ihren heutigen Namen. Besiedelt wurde die Insel erst 1770. Die ersten Siedler waren arme Weiße aus den französischen Kolonien Mauritius, Réunion oder aus französischen Besitzungen in Indien. Sie begannen damit auf der Hauptinsel Landwirtschaft zu betreiben und holten sich dafür schwarze Sklaven vom history.com UMWELTSCHUTZ Die Seychellen haben als erstes Land der Welt den Naturschutz in die Verfassung aufgenommen. Ganze 58,61 % der gesamten Landfläche sind als geschützte Gebiete ausgewiesen, somit stellt der Inselstaat den mit Abstand größten prozentuellen Anteil geschützer Gebiete weltweit. Die UNESCO hat zwei Orte zum Weltnaturerbe erklärt. Das Umweltschutzprogramm der Seychellen weist weiters 20 Schutzgebiete aus und zudem 370 Orte als Orten, deren Natur besonderen Schutzes bedarf. medienwerkstatt-online.de 116 SIMBABWE (ZW) Fläche Einwohner (EW) Bevölkerungsdichte Währung Staatsoberhaupt Regierungssystem Hauptstadt Städte Amtssprachen Sprachen Religionen HDI (Position) Unabhängigkeitstag Republic of Zimbabwe 390.757 km² (~4,5 mal AT) 15.245.855 (2014) 39 EW pro km² ehemals Simbabwe-Dollar (ZWL), Übergangswährungen: Euro, US-Dollar, Südafrikanischer Rand Robert Mugabe Präsidialsystem Harare (ca. 1.5 Mio EW) Bulawayo, Chitungwiza Englisch, Shona, Ndebele Chewa, Chibarwe, Englisch, Kalanga Christen, Naturreligionen 0,492 (156) 18.04.1980 (UK) weltkarte.com GEOGRAPHIE Das subtropische bis tropische Klima Simbabwes mit feuchten, teilweise schwülen und heißen Sommern weist eine winterliche Trockenzeit und eine sommerliche Regenzeit auf. Die Temperaturen im Sommer steigen bis auf über 35°C, im Winter auf bis zu 25°C. Der größte Teil des Landes befindet sich in höheren Lagen, dort ist es im Sommer gemäßigt warm mit 25 bis 30°C und im Winter treten vereinzelt gemäßigte Frostnächte auf mit bis zu -5°C. In der Regenzeit von November bis März fallen über 90 % der jährlichen Niederschläge, die durchschnittlich 1.000 mm betragen. Der Binnenstaat grenzt im Norden an Sambia, im Osten an Mosambik, im Süden an Südafrika und im Westen an Botswana. Der höchste Berg des Landes ist der ‘Inyangani’ mit einer Höhe von 2.592 m. Neben dem Sambesi zählen Shangani, Sanyati und der Runde zu den wichtigsten Flüssen. Simbabwe beheimatet einige der schönsten Nationalparks im südlichen Teil Afrikas: Hwange (im Westen des Landes), Matapos (im Süden), Gonarezhou (im Südosten), Mana-Pools (im Nordosten) und Nyanga (im Osten). Die Tierwelt Simbabwes ist sehr reichhaltig. Es ist der Lebensraum von weißen Nashörnern, Flusspferden, Gnus, Löwen, Luchsen, Gazellen und von Schakalen. Auch die Flora Simbabwes ist sehr reichhaltig. Typisch ist die Baumsavanne, in den höheren Gebieten auch meist noch dichte Waldregionen. In tiefer gelegenen Regionen hingegen sind nur noch vereinzelt Bäume vorhanden - eine Folge der Waldrodung um neue landwirtschaftliche Anbaugebiete zu erschließen. Der für Afrika typische Affenbrotbaum kommt sehr häufig vor. erdpunkte.de 117 SIMBABWE (ZW) Republic of Zimbabwe DIE RUINEN GROßSIMBABWES Großsimbabwe war mehrere Jahrhunderte lang eine der wichtigsten Handelsdrehscheiben Afrikas. Zwischen dem 12. und 17. Jahrhundert hatte die Stadt ihre Hochblüte und prägte den Handel und die kulturelle Entwicklung im südlichen Teil Afrikas. Während der Kolonialisierung rankten sich viele Mythen um die Stadt. Die Portugiesen und Portugiesinnen berichteten von einem mächtigen Königreich im Inneren Afrikas. Der englische Dichter John Milton widmete der Stadt das Epos „Das verlorene Paradies“. Heute sorgt vor allem die Frage, warum diese Stadt verlassen wurde, für Spekulationen. Von der wichtigen Stadt sind heute nur mehr Ruinen übrig. Auf einer Fläche von 7 km² kann man noch erahnen, welche Größe, Bedeutung und Macht die Metropole zu Hochzeiten gehabt haben musste. journal21.ch VON INFLATION UND HYPERINFLATION Von Anfang 2008 bis Anfang 2009 gab es in Simbabwe eine Hyperinflation mit vielen negativen Begleiterscheinungen, bis letztendlich die Währung aufgegeben werden musste. In den 1990er Jahren war die Inflationsrate meist unter 30 %geblieben, erhöhte sich 1999/2000 auf ca. 50 % um dann ab Ende 2001 in den dreistelligen Bereich anzusteigen. Um den Jahreswechsel 2003/2004 wurde mit ca. 600 % zunächst ein Gipfel erreicht, bis 2005 ging sie auf 125 % zurück um dann im Jahr 2006 auf ca. 1.000 % anzusteigen. Im August 2006 kam es zur Währungsanpassung im Verhältnis 1:1.000. Der Zimbabwe-Dollar behielt seinen Namen, das Kürzel wurde aber von ZWD zu ZWN geändert. Ab Dezember des Jahres begann die Inflationsrate sich auf den fünfstelligen Bereich zuzubewegen. Mitte 2007 gab es Werte um 7.000 %, damals versuchte die Regierung mit Polizeigewalt Preisbindungen durchzusetzen, es kam zu Geschäftsschließungen, Verhaftungen und langen Warte- schlangen vor den Läden. Diese Maßnahmen hatten jedoch keinen Erfolg, im Januar 2008 wurde eine Rate von 100.000 % erreicht. Es herrschte eine Hyperinflation. Die Rate stieg von 100.000 % im Jänner 2008 auf 231 Millionen Prozent im Juli 2008. Danach gab es keine offiziellen Zahlen mehr. Der Ökonom Steven H. Hanke hatte noch einen Anstieg der Inflation auf 90 Trilliarden Prozent bis November 2008 (entspricht ca. einer täglichen Verdoppelung der Preise) errechnet. Somit ist das die zweithöchste jemals erreichte Inflation hinter der des ungarischen Pengö von 1946. Ab Jänner 2009 wurden ausländische Währungen als offizielles Zahlungsmittel zugelassen. Die Inflation kam mit der Aussetzung des Zimbabwe-Dollars zum Erliegen. zimbabwedollars.net 118 SOMALIA (SO) Jamhuuriyadda Federaalka Soomaaliya weltkarte.com Fläche Einwohner (EW) Bevölkerungsdichte Währung Wechselkurs Staatsoberhaupt Regierungssystem Hauptstadt Städte Amtssprachen Sprachen Religionen HDI (Position) Unabhängigkeitstag 637.657 km² (~7,6 mal AT) 10.517.569 (2014) 16,5 EW pro km² Somalia-Schilling (SOS) 1 € = 637,14 SOS Hassan Sheikh Mohamud Parlamentarisches System Mogadischu (ca. 1 Mio EW) Hargeysa, Kismaayo Somali, Arabisch Italienisch, Englisch, Zigula, Swahili Sunniten keine Angabe wegen Bürgerkrieg Süden: 01.07.1960 (Italien) Norden: 26.06.1960 (UK) GEOGRAPHIE den Jubba, schafft dies aber nur bei ausreichend Niederschlag. Andere Flüsse des Landes führen nicht ganzjährig Wasser. Die größten Umweltprobleme stellen Erosion (Abtragung von Gestein durch Wind) und die Ausbreitung der Wüste dar. Die Ursachen sind die Abholzung der Wälder und die Überweidung. Holz ist Heizmittel Nummer eins und Holzkohle wird seit Ausbruch des Bürgerkrieges in großen Mengen in die Staaten der arabischen Halbinsel exportiert. An der Küste wird weiters illegale Atommüll- und Giftmüllentsorgung betrieben. Im generell heißen und trockenen Monsunklimas Somalias sind jeweils zwei Regenund Trockenzeiten ausgebildet. Von April bis Juni dauert die große Regenzeit (Gu), danach kommt eine Trockenzeit (Hagaa oder Xagaa) bis September, die widerum von der Regenzeit (Dayr) abgelöst wird. Diese hält von Oktober bis November an. Abschließend gibt es eine weitere lange Trockenperiode von Dezember bis März, diese nennt sich JilaalTrockenzeit. Die durchschnittliche maximale Tagestemperatur liegt zwischen 30 und 40°C, außer in den Bergregionen, hier liegt die Temperatur darunter. Regenfälle fallen aüßerst unregelmäßig und stellen ein großes Problem für die Landwirtschaft dar. Das Somali-Hochland im Norden des Landes liegt durchschnittlich 900 bis 2.100 Meter über dem Meer und senkt sich nach Osten hin ab. Der ‘Shimbiris’ ist mit 2.450 m der höchste Berg Somalias. Der Süden ist wesentlich flacher, die durchschnittliche Höhe beträgt hier ca. 180 Meter. Im Zentrum bzw. im Süden wird Somalia von den Flüssen Jubba und Shabeelle durchzogen, diese entspringen in Äthiopien. Der Shabeelle mündet generell in erdpunkte.de 119 SOMALIA (SO) Jamhuuriyadda Federaalka Soomaaliya PIRATERIE rüstung der Piraten genutzt, sodass sie immer bessere Waffen, Navigationssysteme und dergleichen besaßen. Weiters konnten die Piraten bald auch von Mutterschiffen auf hoher See ihre „Operationen“ durchführen. Ehemalige Fischer mit ihren guten Kenntnissen über die Gewässer, Bürgerkriegskämpfer und Technikexperten zur Bedienung von Navigationsgeräten und Satellitentelefonen stellen die drei verschiedenen Personegruppen dar, aus denen sich die Piraten formten. Durch die Lösegelder konnten sie schnell sehr reich werden und das macht die Piraterie sehr attraktiv für junge Männer, die ansonsten keine guten Zukunftsaussichten hätten. Laut einer Studie wurden von Jänner bis September 2008 alles in allem 61 Überfälle auf Schiffe vor der Küste Somalias gemeldet. Die Lösegelder, die bezahlt wurden, belaufen sich in diesem Zeitraum auf 18 bis 30 Millionen US-Dollar. Durch die Piraterie vor der Küste Somalias werden wichtige internationale Schifffahrtsrouten (besonders im Golf von Aden) sowie die Lebensmittellieferung für Millionen Somalier sehr stark bedroht. Die Küste vor Somalia gilt als eines der gefährlichsten Gewässer weltweit. Es sind ca. 1.000 Piraten, die im indischen Ozean und im Roten Meer ihr Unwesen treiben. 2008 kaperten die Piraten mehr als 30 Schiffe. Durch den Bürgerkrieg werden die Gewässer quasi nicht mehr überwacht, dies ebnete den Weg für die teilweise gut bewaffneten Milizen zur Piraterie. Die Übergangsregierung in Somalia hat kaum Mittel zur Bekämpfung dieses Problemes. Die Piraterie ist seit dem Einsatz von militärischen Mitteln, z.b. durch die „Operation Atalanta“ (multinationale Mission der EU zur Sicherung der Hilfslieferungen nach Somalia) zurückgegangen. Viele Reedereien nützen auch zusätzlich die Dienste von privaten Sicherheitsfirmen. Die erste Kaperung in neuerer Zeit war jene des zypriotischen Frachters ‘Panagia Tinou’ am 15.6.2002. Nach Zahlung von Lösegeld wurde die Kaperung 16 Tage später beendet. Anfangs wurden die Piratenüberfälle vor Mogadischu und Umgebung begangen, konzentrierten sich aber bald auf den viel ergiebigeren Golf von Aden weiter im Norden. Größtenteils gehen die Angriffe von der faktisch autonomen Region Puntland im Nordwesten aus und hier hauptsächlich von den Häfen Eyl, Harardheere und Hobyo. Schon bald erwies sich die Piraterie als sehr lukrative Tätigkeit und Warlords und andere Kriminelle bagannen sich zu formieren und sich in diesem Bereich zu engagieren. Sie fingen an die Piraten zu unterstützen und teilten sich die bezahlten Lösegelder untereinander auf. Diese Gelder wurden zur AufWARIS DIRIE Die in Somalia geborene Waris Dirie floh mit 13 aus Somalia und erlangte große Berühmtheit durch ihre Arbeit als Fotomodell. 1997 sprach sie erstmals öffentlich über ihre Genitalverstümmelung und wurde noch im selben Jahr zur UN-Sonderbotschafterin zum Thema Genitalverstümmelung ernannt. Große Bekanntheit erlangten auch ihre Bücher (z.B.: ‘Wüstenblume’ oder ‘Schmerzenskinder’). Im Jahr 2005 wurde ihr die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen. Sie lebt heute in Tansania und in Danzig. 120 SÜDSUDAN (SS) Fläche Einwohner (EW) Bevölkerungsdichte Währung Wechselkurs Staatsoberhaupt Regierungssystem Hauptstadt Städte Amtssprachen Sprachen Religionen HDI (Position) Unabhängigkeitstag Republic of South Sudan ca. 630.000 km² (~7,5 mal AT) 11.911.184 (2014) 16 EW pro km² Südsunanesischer Pfund (SSP) 1 € = 6,84 SSP Salva Kiir Mayardit Präsidialsystem Juba (ca. 372.000 EW) Malakal, Wau, Bor Englisch, alle einheimischen Landessprachen Arabisch, Dinka, Nuer, Bari, Schilluk Christen, afr. Religionen, Muslime SUDAN SÜDSUDAN wegen kürzlicher Unabhängigkeit keine statistischen Daten vorhanden 09.07.2011 (Sudan) nationsonline.org GEOGRAPHIE Das tropisch-feuchte Klima des Südsudan ist von hohen Temperaturen und einer Regenzeit von April bis Oktober geprägt. Während der Trockenzeit steigen die Temperaturen auf über 36°C im Schnitt und des Nachts auch weit über 20°C. In der Regenphase sind die Temperaturen ein wenig kühler (30 bis 33°C am Tag und 21 bis 23°C in der Nacht). Die Häufigkeit der Regenfälle nimmt von Süden nach Norden hin ab und die Luftfeuchtigkeit beträgt 70 bis 80 %. Der Norden des Landes ist durch Savannen und Trockenwälder geprägt, der Süden durch tropischen Regenwald. Der ‘Kinyeti’ ist mit 3.187 m die höchste Erhebeung, in den ‘Imatong’-Bergen gelegen. Der weiße Nil fließt durchs Land und bildet ein Sumpfgebiet mit dem Namen ‘Sudd’. Der Bahr al-Arab, ein Nilnebenfluss, bildet grob die Grenze zum Sudan, die Staatszugehörigkeit mancher Grenzregionenen ist jedoch noch ungeklärt (z.B. die Enklave von Kafia Kingi). Das im aüßersten Südosten gelegene ‘Ilemi’-Dreieck wird von Kenia und Äthiopien beansprucht. Die Haltung des Südsudan in diesem Gebietsstreit ist noch unbekannt. Der Südsudan erlangte erst am 9.07.2011 die Unabhängigkeit vom Sudan. Davor war es von 1972 bis 1983 und von 2005 bis 2011 eine autonome Region innerhalb des Sudans. 99 % der abstimmenden Südsudanesen sprachen sich für die Unabhängigkeit im Unabhängigkeitsreferendum von 9. bis 15.01.2011 aus. Der sudanesische Staatschef Umar Hasan Ahmad al-Baschir erkannte daraufhin das Ergebnis an. Bis zum 9. Juli 2011, in der Übergangszeit, wurden demnach die Institutionen der beiden Landesteile allmählich getrennt. erdpunkte.de 121 SÜDSUDAN (SS) Republic of South Sudan SEIT DER UNABHÄNGIGKEIT Der Südsudan wurde nach dessen Unabhängigkeit am 14.07.2011 von den Vereinten Nationen aufgenommen und am 27.07.2011 folgte der Beitritt zur Afrikanischen Union (AU). Aus den nach wie vor bestehenden Krisengebieten im Norden des Landes waren bis 2013 an die 45.000 Menschen in Flüchtlingslager geflohen. Die humanitäre Hilfe für die Flüchtlinge übernimmt dabei das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen und andere Hilfsorganisationen. Für die Sicherheit sorgt die ‘United Nations Mission in the Republic of South Sudan’ (UNMISS). Ein bewaffneter Konflikt um die politische Führung des Landes findet seit Mitte Dezember 2013 statt. Die bevorstehende Entwaffnung von Angehörigen des Nuer-Clans in der Präsidentengarde rund um den Vizepräsidenten Riek Machar (er wurde im Juli zuvor von Präsident Salva Kiir Mayardit entlassen) gilt als Ausgangspunkt des Konfliktes. Die beiden Kontrahenten gehören unterschiedlichen Volksgruppen an, daher befürchtete man (ebenso UN-Generalsekretär Ban Kimoon) auch ethnische Konflikte in der zivilen Bevölkerung. Das Flüchtlingslager in Akobo wurde am 19.12.2013 von ca. 2.000 Rebellen überrannt. 20 Zivilisten und zwei indische UNMISS-Soldaten waren dabei die Todesopfer, die 40 verbliebenen UN-Blauhelme wurden danach abgezogen. In der Provinzhauptstadt Bor kam es ebenfalls erneut zu Kämpf- en (bereits 2012 starben bei Unruhen mehrere tausend Menschen). Es kam zu mehreren tausend Todesopfern innerhalb einer Woche, hunderttausende sind aus ihrer Heimat ge- flohen, 45.000 sind im Flüchtlingslager der Vereinten Nationen untergebracht. Der UN-Sicherheitsrat beschloss die Aufstockung der UNMISS-Blauhelm-Sodaten von 7.000 auf 12.500. Ban Ki-moon sagte den Unruhestiftern: „Was immer auch ihre Meinungsverschiedenheiten sein mögen, sie können nicht die Gewalt rechtfertigen, die ihre junge Nation verschlingt.“ Und er forderte die am Konflikt beteiligten Personen dazu auf, an einer Mediation der ‘Intergovernmental Authority on Development’ (IGAD) teilzunehmen. Die IGAD ist eine zwischenstaatliche Organisation für Umweltschutz, Entwicklung und Friedenssicherung in Ostafrika. UMISSLeiterin Hilde F. Johnson, die Afrikanische Union (AU) und der Weltsicherheitsrat begrüßten diesen lösungsorientierten Ansatz sehr. Weitere Kämpfe in den Bundesstaaten Jonglei und Unity forderten weitere tausende Todesopfer, bis Mitte Januar 2014 waren mehr als eine Millionen Menschen auf der Flucht, wovon laut UN 716.000 innerhalb des Südsudan und 156.500 in Nachbarländer geflüchtet sind. Die UNO warnte im August 2013 vor einer humanitären Katastrophe mit Hungersnöten. Die beiden Seiten einigten sich am 23.1.2014 auf einen Waffenstillstand und weitere Verhandlungen zu einem Friedensvertrag, sofern der Waffenstillstand aufrecht bliebe. Es kam durch die IGAD zu ersten Verhandlungserfolgen in Addis Abeba. Der Waffenstillstand binnen 24 Stunden und die Errichtung humanitärer Korridore wurde zugesichert. Die vorläufige Verfassung des Südsudan von 2011 verpflichtet alle Parteien zu einem „aufrichtigen Heilungsprozess im jungen Staat durch Dialog“, worauf sich die Verhandlungsführer beriefen. Die Nachbarstaaten garantierten die Souveränität des Südsudan, leider wurde der Konflikt nach einer vierwöchigen (weitgehenden) Waffenruhe fortgesetzt. Nuer-Rebellen besetzten Malakal, eine ölreiche Stadt im Nordosten des Landes. Geplante Friedensverhandlungen kamen nicht in Gang. Amnesty International berichtete von erheblichen Menschenrechtsverletzungen mit Gräueltaten z.B. an schwangeren Frauen oder Kindern, zudem flohen 11.000 Flüchtlinge ins benachbarte Äthiopien. Nach Intervention von Ban Ki-moon wurde eine weitere Waffenruhe vereinbart, die ab 7.Mai 2014 gültig wurde. Am 9.5.2014 kam es zu erneuten Friedensverhandlungen, diesmal auch zwischen Kiir und Machar und es wurde ein Friedensvertrag beschlossen, indem ein Ende der Feindseligkeiten binnen 24 Stunden, eine Übergangsregierung im Konsensverfahren, baldige Neuwahlen und ein weiteres Treffen nach 30 Tagen vereinbart wurde. Im Mai 2014 benötigen laut UN bereits 5 Millionen Menschen humanitäre Hilfe im Südsudan. 122 TANSANIA (TZ) Fläche Einwohner (EW) Bevölkerungsdichte Währung Wechselkurs Staatsoberhaupt Regierungssystem Hauptstadt Städte Amtssprachen Sprachen Religionen HDI (Position) Unabhängigkeitstag Jamhuri ya Muungano wa Tanzania 945.087 km² (~11,2 mal AT) 51.822.621 (2014) 55 EW pro km² Tansania-Schilling (TZS) 1 € = 2400 TZS Jakaya Kikwete Präsidialsystem Dodoma (ca. 180.000 EW) Daressalam (ca. 4.4 Mio EW), Mwanza, Arusha Swahili, Englisch 125 verschiedene Sprachen, Bantu-, nilotische Sprachen Islam, Christentum 0,488 (159.) 09.12.1961 (UK) weltkarte.com GEOGRAPHIE und auch ganz Afrikas ist der ‘Kibo’ im Kilimandscharo-Massiv. Er ist 5.895 Meter hoch. Der ostafrikanische Graben verläuft in der Mitte des Landes. In dieser tektonischen Bruchzone sind sehr große Krater und Vulkane wie der ‘Mount Meru’ (4.562 m) und eben der ‘Kibo’ Zeugen der beeindruckenden geologischen Vorgänge. Tansania grenzt an drei der großen Seen Afrikas, im Norden an den Viktoriasee, im Westen an den Tanganjikasee und im Süden an den Malawisee. Im Nordwesten Tansanias liegt die bekannte Serengeti, einer der berühmtesten Nationalparks in Afrika. Tansania weist ein tropisches Klima an der flachen Küste und seinen Inseln auf (25 bis 30°C), in den Bergen des Nordens und Südens und im Westen aber ein gemäßigtes. Durch die Nähe zum Äquator gibt es ganzjährig warme bis heiße Temperaturen und der Tag ist grob in 12 Tages- und Nachtstunden eingeteilt. Von Juni bis September ist es klimatisch am angenehmsten, die Luftfeuchtigkeit sinkt und die Temperaturen sinken in der Nacht auf unter 20°C. Das Plateau im Zentrum des Landes (ca. 1.200 m) weist größere Temperaturschwankungen mit trockenen und warmen Tagen (bis zu 35°C) und kühleren Nächten auf. In den Städten wie Arusha kann es auch sehr heiß und stickig werden (38°C) und in der Nacht kühlt es nicht gut ab. In den Seengebieten kommt es zu stärkeren Niederschlägen, hier hat es auch eine höhere Luftfeuchtigkeit als am Zentralplateau. In den gebirgigen Gebieten wie in den UsambaraBergen und im Gebiet des Kilimandscharo ist das Klima gemäßigt mit Temperaturen um die 22°C, wobei es in den Nächten meist sehr kühl ist. Ab einer Höhe von 4.500 Metern kann es am Kilimandscharo auch zu Schneefall kommen. Der höchste Berg Tansanias erdpunkte.de 123 TANSANIA (TZ) Jamhuri ya Muungano wa Tanzania DIE SERENGETI theweeklyobserver.com Die Serengeti ist eine baumarme Savanne, die sich vom Norden Tansanias, östlich des Viktoriasees, bis nach Süd-Kenia erstreckt und eine Fläche von etwa 30.000 km² bedeckt. Das Wort ‘Serengeti’ ist abgeleitet aus der Massai-Sprache und bedeutet ‘Das endlose Land’. Ausgedehnte, flache Grassteppen im Süden stehen leicht hügeligen, wenig bewaldeten Ebenen im Norden gegenüber. Im Südosten erhebt sich das vom Vulkanismus geprägte ‘Ngorongoro’ - Schutzgebiet (Weltnaturerbe seit 1979). Die höchsten Berge liegen etwa 1.850 m über dem Meeresspiegel, niedrigere Teile der Savanne reichen bis auf etwa 950 m herab. Das Gebiet der Serengeti umschließt den ‘Serengeti-Nationalpark’, welcher mit seinen 14.763 km² zu den größten und sicherlich auch zu den bekanntesten Nationalparks der Welt gehört. Außerdem ist er seit 1981 Teil des UNESCO-Weltnaturerbes. Es leben dort mehr als 1,6 Millionen Pflanzenfresser und Tausende von Raubtieren. Häufige Tiere in dieser Region sind Gnus, Gazellen, Zebras und auch Büffel. ganeandmarshall.com gmfstravel.com DAS KILIMANDSCHARO-MASSIV Das Kilimandscharo-Massiv (Kilima Njaro bedeuted ‘Weißer Berg’ bzw. ‘Schneeberg’), meist nur Kilimanjaro bzw. Mount Kilimanjaro genannt, ist mit bis 5.895 m über dem Meeresspiegel das höchste Bergmassiv Afrikas und weist - im Nordosten von Tansania liegend - mit dem ‘Kibo’ den höchsten Berg des Kontinents auf. Am Kilimandscharo-Massiv ist einer von drei Gletschern in Afrika zu finden. Das Massiv ist vulkanischen Ursprungs und befindet sich auf der östlichen Grabenschulter des ostafrikanischen Grabenbruch- systems. Am Kilimandscharo, der etwa zwei bis drei Millionen Jahre alt ist, fand die ver- mutlich größte Eruption vor etwa 360.000 Jahren statt. Zuletzt soll der ‘Kibo’ um 1700 ausgebrochen sein, seitdem aber verharrt die vulkanische Aktivität auf einem niedrigen Niveau, ist aber keineswegs erloschen. Bergsteiger berichten immer wieder von stechenden Schwefelgerüchen in ihren Nasen. gmfstravel.com 124 UGANDA (UG) Fläche Einwohner (EW) Bevölkerungsdichte Währung Wechselkurs Staatsoberhaupt Regierungssystem Hauptstadt Städte Amtssprachen Sprachen Religionen HDI (Position) Unabhängigkeitstag Jamhuri ya Uganda; Republic of Uganda 241.040 km² (~2,8 mal AT) 37.782.971 (2014) 156 EW pro km² Uganda-Schilling (UGX) 1 € = 3672 UGX Yoweri Kaguta Museveni Präsidialsystem Kampala (ca. 1.35 Mio EW) Gulu, Lira Swahili, Englisch, Luganda nilosaharinische Sprachen, Arabisch Christen, Muslime 0,484 (164.) 09.10.1962 (UK) weltkarte.com GEOGRAPHIE Kalkstein, Nickel, Steinsalz und Öl. In den Nationalparks ist die ursprüngliche Fauna noch am ehesten erhalten, jedoch durch Bürgerkriege auch beeinträchtigt. Eine endemische Art ist der Uganda-Kob, eine Antilopenart. Der Kronenkranich ist das Wappentier Ugandas und ist besonders am Viktoriasee noch häufig zu beobachten. Uganda besitzt eine üppige Pflanzenwelt. Die Savanne geht in den tropischen Regenwald über und das wirkt sich positiv auf den Artenreichtum von Flora und Fauna aus. Die Naturschönheiten des Landes werden in neun Nationalparks und sechs Wildreservaten geschützt. Uganda liegt größtenteils auf einem Plateau auf 1.000 Meter Seehöhe und das wirkt sich auf das tropische Klima in der Mitte und im Süden des Landes aus. Das tropisch-warme Klima wird durch die Höhenlage deutlich abgekühlt. Daher ist es weder sehr heiß, noch sehr kalt. Die Temperaturen schwanken zwischen 25 und 30°C am Tage und nächtens ist es meist um die 17°C warm. Das Maximum liegt bei 35°C und das Minimum bei 10°C. Früher waren die 1.000 bis 1.500 mm Niederschlag auf das ganze Jahr verteilt, mit zwei kleineren Trockenperioden von Dezember bis Februar und von Juni bis August. Heute gibt es vor allem im Norden Gebiete in denen es jahrelang gar nicht regnet, der Rest des ehemals tropisch-feuchten Ugandas gerät zunehmend in die Abhängigkeit des Monsuns und verfügt nur noch über eine Regenzeit. Viele Seen, der weiße Nil (Viktoria-Nil und Albert-Nil), Urwälder und Savannen prägen das Landschaftsbild. Im Süden des Landes verläuft der Äquator. Der ‘Margherita Peak’ ist der höchste Punkt mit 5.110 m und der Unterlauf des Albert-Nils ist mit 610 m der tiefste Punkt im Land. 36.330 km² der Staatsfläche entfallen auf Wasserflächen. Wichtigste Rohstoffe sind Kupfer, Kobalt, erpunkte.de 125 UGANDA (UG) Jamhuri ya Uganda; Republic of Uganda DER VIKTORIASEE Namen erhalten. Jedes Jahr kamen damals neue Arten hinzu, bis dann der Nilbarsch in den 1990ern immer schneller Arten auslöschte, bevor sie wissenschaftlich beschrieben werden konnten. Bis 1995 wurden mehr als 400 Buntbarscharten im Viktoriasee beschrieben. Ökologisches Desaster: Der Nilbarsch wurde in den 1960ern bewusst in den Viktoriasee eingesetzt, um einen kommerziell gut verwertbaren Speisefisch im See zu haben. Seine rasante Vermehrung führte zwar anfangs zu einem Aufschwung der Fischindustrie, kehrte sich aber bald in ein Desaster um, als man bemerkte, dass der Nilbarsch für das Aussterben eines Großteils der Buntbarscharten verantwortlich ist. Der Nilbarsch ist heute als Viktoriabarsch im Fischhandel erhältlich. Traurige Berühmtheit erreichte der Viktoriasee in unseren Breiten durch den Film ‘Darwin's Nightmare’. Der Global Nature Fund hat den See zum ‘bedrohten See des Jahres 2005’ erklärt. Der Viktoriasee liegt in Ostafrika in den Staaten Tansania, Uganda und Kenia. Er befindet sich in der ostafrikanischen Hochebene wovon sein größter Anteil auf Tansania und der zweitgrößte auf Uganda entfällt. Er ist das Überbleibsel eines Sees, der vor vielen Millionen Jahren noch viel größer war, als es seine heutigen Ausmaße erahnen lassen. Während der Viktoriasee im Westen vom Kagera-Nil gespeist wird, befindet sich sein Abfluss im Norden - dies ist der Viktoria-Nil. Die größte Insel ist mit 560 km² ‘Ukerewe’ vor dem Südufer. Weite Strecken seines Ufers werden von ausgedehnten Papyrussümpfen gesäumt. Mit 68.870 km² Fläche ist der Viktoriasee der größte See in Afrika und nach dem Kaspischen Meer und dem Oberen See auch der drittgrößte See (und der zweitgrößte Süßwassersee) der Erde. Damit ist er etwa so groß wie Irland. Neben dem Flusspferd gibt es im Viktoriasee ca. 550 verschiedene, bekannte Fischarten in zwölf Familien und in 28 Gattungen. Demgegenüber leben in ganz Europa nur etwas mehr als 200 Süßwasserfischarten. Ein großer Teil des Artenreichtums betraf die Buntbarsche, die gemessen an der relativ kurzen Zeit seit der letzten Austrocknung einen außerordentlich hohen Artenreichtum aufwiesen. Dieser war deshalb auch ein beliebtes Forschungsobjekt der Evolutionsbiologie. Für die 1970er schätzte man die Zahl der Buntbarscharten auf etwa 500. Viele Arten waren damals jedoch noch nicht beschrieben oder hatten erst vorläufige blinker.de YOWERI KAGUTA MUSEVENI Afrika, die am schlimmsten durch Aids betroffen waren. Durch eine beispielhafte Aufklärungskampagne konnte die Neuinfektionsrate jedoch mittlerweile drastisch gesenkt werden und gehört jetzt zu den niedrigsten in ganz Afrika. Von Anfang an sind die Ugander sehr offen mit dem Aids-Problem umgegangen. Die menschlichen, sozialen und ökonomischen Folgen dieser Katastrophe werden allerdings noch lange weiterwirken. Yoweri Kaguta Museveni war Rebellenführer und Widerstandskämpfer und 1979 an der Eroberung Kampalas beteiligt. Er ist seit 1986 Staatspräsident von Uganda. Für die Präsidentschaftswahlen im Frühjahr 2006 hat er eigens die Verfassung ändern lassen damit er noch eine dritte Amtsperiode an der Macht bleiben kann. Mittlerweile wurde er auch 2011 ein weiteres Mal wiedergewählt. Besonders sein Engagement im Kampf gegen Aids ist hervorzuheben. Uganda zählte noch vor wenigen Jahren zu den Ländern in 126