Dokumentation der Fachtagung Von klein auf Stark

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Impressum
Herausgeber: AWO Bezirksverband Oberbayern e.V.
Verantwortlich: Fachabeilung Kindertageseinrichtungen
Redaktion/Layout: Katharina Wurm
Dokumentation der Fachtagung
© AWO Bezirksverband Oberbayern e.V.
Edelsberstraße 10
80686 München
www.awo-obb.de
Von klein auf Stark
Gesundheitsförderung in der Kindertageseinrichtung
München, April 2010
Fachabteilung Kindertageseinrichtungen
1
2
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Tagungsprogramm ........................................................................................ 5
Einführung.................................................................................................. 7
Vortrag 1: Mehr Chancen für gesundes Aufwachsen. Die Perspektive des 13. Kinder-
Von klein auf stark
und Jugendberichts ...................................................................................... 8
- Gesundheitsförderung in der Kindertageseinrichtung
Vortrag 2: Bildung – Gesundheit – Armut ........................................................ 18
Vortrag 3: Armut und Chancengleichheit ......................................................... 22
Dokumentation der Fachtagung
vom 13. – 14. April 2010
im Kloster Seeon
- Konsequenzen für die Kitas des AWO Bezirksverbandes Oberbayern e.V................ 22
Workshop 1: Essen und genießen .................................................................. 24
Workshop 2: Bewegungsspaß mit Wirkung....................................................... 30
Workshop 3: Resilienz - Stärken stärken......................................................... 34
Workshop 4: Wohlfühlen durch Körperpflege.................................................... 40
Marktplatz ................................................................................................ 43
Impressionen ............................................................................................ 45
Literaturhinweise ....................................................................................... 46
3
4
Tagungsprogramm
Tagungsprogramm
Tagungsprogramm
Mittwoch, 14. April 2010
09.00 h
Dienstag, 13. April 2010
09.30 h
Gruppenarbeit mit den Fachverantwortlichen
Begrüßung und Einführung in die Thematik
10.45 h
Wolfgang Schindele, Geschäftsführung AWO Bezirksverband Obb.
09.45 h
Fortführung der Workshops
Marktplatz (incl. Kaffeepause)
Vorstellung der Ergebnisse der Workshops
Mehr Chancen für gesundes Aufwachsen.
Die Perspektive des 13. Kinder- und Jugendberichts
12.00 h
Rückschau und Ausblick
Prof. Dr. Heiner Keupp, Sozialpsychologe, LMU München
12.30 h
Abschließendes Mittagessen
11.00 h
Kaffeepause
11.15 h
Bildung – Gesundheit – Armut
Moderation: Katharina Wurm, AWO Bezirksverband Obb.
Dr. Antje Richter-Kornweitz, Fachreferentin, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.V.
12.00 h
Armut und Chancengleichheit
- Konsequenzen für die Kitas der AWO BV Obb.
Hildegard Rother-Kiener, Fachabteilung Kindertageseinrichtungen
12.30 h
Mittagessen
14.00 h
4 parallele Workshops
1. Essen und genießen
Heidegret Bosche, Ernährungsmedizinische Beraterin – DGE, Fachberaterin
für Ernährung in Krippen und Kitas
2. Bewegungsspaß mit Wirkung
Michael Passolt, Dipl. Motologe und Psychomotoriker, Leiter Institut für
Bewegungsbildung und Psychomotorik, Gröbenzell
3. Resilienz - Stärken stärken
Dr. Antje Richter-Kornweitz, Fachreferentin,
Landesvereinigung für Gesundheit und
Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.V
4. Wohlfühlen durch Körperpflege
Petra Schenk, Erzieherin, Philosophin (M.A.)
15.30 h
Kaffeepause
16.00 h
Fortführung der Workshops
18.00 h
Abendessen
5
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Einführung
Einführung
Gesundheitsförderung in der Kindertageseinrichtung war schon immer ein Thema von Aktualität. Viele Aktivitäten, wie
„Gesunde Ernährung“, „Bewegungsförderung“ oder auch „Hygieneverhalten“
(Zähneputzen, Händewaschen) die sich
der Gesundheitsförderung zurechnen lassen, sind in Kitas fester Bestandteil der
pädagogischen Arbeit. Mit der Veröffentlichung des 13. Kinder- und Jugendberichtes im Mai 2009, der die gesundheitliche
Situation der Kinder und Jugendlichen in
Deutschland in den Fokus nimmt, wird
Gesundheitsförderung in der Öffentlichkeit
allerdings wieder neu debattiert und in
der Vordergrund gestellt.
Anlässlich dieser Entwicklung veranstaltet
der AWO Bezirksverband Oberbayern e.V.
die Fachtagung „Von klein auf stark – Gesundheitsförderung in der Kindertageseinrichtung“. Mit dieser Veranstaltung
soll verdeutlicht werden wie wichtig es ist,
ein positives Konzept von Gesundheit zu
vermitteln um Kinder möglichst früh für
eine achtsame Lebensweise gegenüber
sich und anderen Kinder zu befähigen.
Daher sollten Aktivitäten zur Gesundheitsförderung nicht Einzelmaßnahmen und
zeitlich klar abgegrenzte Projekte bleiben,
sondern im Kita-Alltag gelebt werden.
Herr Prof. Dr. Heiner Keupp, Leiter der
Sachverständigenkommission, stellt in
seinem Vortrag aktuelle Konzepte von Gesundheitsförderung und gesundheitsbezogener Prävention vor und beleuchtet ausgehend von „gesundheitsrelevanten Themen“ die Situation von Kindern und Jugendlichen. Weiterhin legt er dar, ob und
inwieweit Gesundheitsförderung und Gesundheitsprävention in den Arbeitsfeldern
der Kinder- und Jugendhilfe bereits umgesetzt werden und was die Kinder- und
Jugendhilfe in diesem Bereich zukünftig
leisten kann und sollte.
Vortrag: Prof. Dr. Heiner Keupp
Alle verfügbaren Daten belegen, dass Kinder, die von sozialer Benachteiligung und
Armut betroffen sind im hohen Maße gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt
sind. Fr. Dr. Antje Richter-Kornweitz zeigt
in ihrem Beitrag den Zusammenhang zwischen Gesundheit, Bildung und sozialer
Lage auf und benennt Faktoren, die eine
gesunde Entwicklung von Kindern trotz
hohem Risikostatus positiv beeinflussen.
Die gesellschaftlichen Veränderungen, die
zunehmende Armut und die unterschiedliche gesundheitliche Entwicklung bei Kindern stellen uns vor große Herausforderungen. Deshalb müssen wir uns verstärkt
mit den Themen Gesundheitsförderung
und Chancengleichheit in unseren interkulturellen Kindertageseinrichtungen auseinandersetzen. Folglich hat die Fachabteilung Kindertageseinrichtungen ein Positionspapier „Armut und Chancengleichheit – Konsequenzen für die Kitas des AWO
BV Obb.“ neu aufgelegt. Das Papier stellt
für die Kita Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Selbstverpflichtung dar.
Vortrag 1:
Mehr Chancen für gesundes
Aufwachsen. Die Perspektive des 13.
Kinder- und Jugendberichts
Prof. Dr. Heiner Keupp, Sozialpsychologe,
LMU München
Mehr Chancen für gesundes Aufwachsen:
Die Perspektive des 13. Kinder- und Jugendberichts
In vier Schwerpunkten werden in Form
von Workshops zu den Bereichen Ernährung, Bewegung, Resilienz und Körperpflege konkrete pädagogische Angebote
diskutiert und zusammengetragen. Die
Fachabteilung fasst die Ergebnisse in einer
Broschüre zusammen, die als Praxisleitfaden für den pädagogischen Alltag zur Verfügung steht.
Ein herzlicher Dank an diejenigen, die bei
der strukturellen und fachlichen Entwicklung der Fachtagung mitgeholfen, die für
den organisatorischen Rahmen und die
Durchführung im Tagungshaus Kloster
Seeon gesorgt, an alle Teilnehmerinnen
und Teilnehmer, die durch ihre Gedanken
und Ideen zu regen Diskussionen beigetragen haben und an alle Referenten für
die lebendigen, anregenden und informativen Beiträge.
7
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Prof. Dr. Heiner Keupp
Vortrag bei der Fachtagung „Von klein auf stark“
am 13. April 2010 im Kloster Seeon
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
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Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
2
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Der Katastrophen-Guru:
Dr. Michael Winterhoff
Bernhard Christoph Faust (1755 – 1842)
15.04.2010
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
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Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
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Vortrag: Prof. Dr. Heiner Keupp
Vortrag: Prof. Dr. Heiner Keupp
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Bedingung für ein seiner "Bestimmung gemäßes Lebens" sei "freye
Selbstthätigkeit" und "beständige und leichte Uebungen des
Körpers und der Sinne in Gesellschaft mit Kindern" (S. 24).
Wie soll man die Lebenskompetenz von Heranwachsenden
fördern?
"Dass man die Kinder in Gesellschaft mit Kindern und in freyer
Luft froh und selbsthätig seyn, und Körper und Seele üben
lasse" (S. 25).
Einblicke in die Geschichte (2):
Johanna Haarers deutsche Erziehung:
„Vorüber sind die Zeiten, wo es erstes und oberstes Ziel aller Erziehung und Aufzucht war, nur die Eigenpersönlichkeit im Kind und
Menschen zu vervollkommnen und zu fördern. Eins ist heute vor
allem not, nämlich dass jeder junge Staatsbürger und Deutsche zum
nützlichen Gliede der Volksgemeinschaft werde, dass er neben der
höchst möglichen Entwicklung all seiner guten Anlagen und Fähigkeiten lerne, sich einzuordnen in eine Gemeinschaft und um ihretwillen eigene Wünsche und eigene Bestrebungen zurückzustellen."
"Der Wille des Kindes muss
gebrochen werden, d.h. es
muss lernen, nicht sich
selbst, sondern einem
anderen zu folgen."
Quelle: "Enzyklopädie des gesamten Erziehungs- und
Unterrichtswesens" (1887).
Johanna Haarer
(1900 – 1988)
Quelle: Faust, B.C. (1794). Gesundheits-Katechismus zum Gebrauch in den Schulen und beym häuslichen
Unterrichte. Bückeburg: Johann Friedrich Althans..
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
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Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
6
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Quelle: Johanna Haarer: Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind (1936).
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Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Das Aufwachsen in der Spätmoderne ist riskant geworden
Kinder und Jugendliche wachsen in eine Gesellschaft hinein, die immer weniger als einbettende Kultur anzusehen ist, die Begleitschutz für das Erwachsenwerden
bietet. Diese Gesellschaft ist hohem Maße in den Grundfragen verunsichert, welche Lernerfahrungen und Kompetenzen notwendig sind, um Lebenssouveränität zu
erlangen.
BT-Drucksache 16/12860
Internet:
http://dip21.bundestag.de/di
p21/btd/16/128/1612860.pdf
oder
http://www.dji.de/
Quelle: Adolf Matthias (1911). Wie erziehe ich meinen Sohn Bejamin?
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
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Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Gesundheitsbezogene Prävention und
Gesundheitsförderung in der
Kinder- und Jugendhilfe
Adolf Matthias (1847-1917)
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Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Mehr Chancen für
gesundes Aufwachsen
Einblicke in die Geschichte (3):
"Wer den rechten Gehorsam hat, hat eine treffliche Mitgift
fürs Leben. Im Grunde ist auch Gehorsam ein Bedürfnis
der Kindesnatur. Recht glücklich und zufrieden fühlt es
sich erst dann, wenn diesem Bedürfnis Befriedigung gewährt wird. Hast Du Deinen Benjamin erst an rechten
und echten Gehorsam gewöhnt, hat Du diesen ihm zur
anderen Natur gemacht, dann hast Du den besten und
schwierigsten Teil der Erziehung hinter Dir. Du kannst ihn
dann ruhig der Zukunft überlassen. Viel Sorge wird er Dir
dann kaum noch machen."
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Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Einblicke in die Geschichte (5):
Einblicke in die Geschichte (1):
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Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Einblicke in die Geschichte (4):
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Der Berichtsauftrag der Bundesregierung
Gesundheitsförderung
"Die neue Erziehung lehnt die alte Unterwürfigkeit ab und den alten Gehorsam,
den das Kind verpflichtet war gedankenlos zu üben."
Die Bundesregierung will die Rahmenbedingungen für das
Aufwachsen der nachfolgenden Generationen verbessern;
dazu gehört zuvorderst auch das soziale, psychische und physische Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen;
die bestmögliche Förderung der Gesundheit ist ein zentrales
Recht aller Kinder und Jugendlichen;
die Heranwachsenden, die behindert oder von Behinderung
bedroht sind, sind zu integrieren; und
die Koordination und Vernetzung der Hilfesysteme (Kinderund Jugendhilfe, Gesundheitsversorgung und Eingliederungshilfe) soll verbessert werden.
Quelle: Schreiber, Adele (Hg.): Das Reich des Kindes (1930).
Adele Schreiber (1872-1957)
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
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zielt auf die Befähigung zu einer selbstbestimmten Lebensweise und darf nicht auf
die Bereiche Ernährung und Bewegung
reduziert werden, obgleich diese durchaus
wichtige Zielbereiche von Prävention und
Gesundheitsförderung sind.
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Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
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Vortrag: Prof. Dr. Heiner Keupp
Vortrag: Prof. Dr. Heiner Keupp
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Bezugspunkt: Ottawa Charta der WHO
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
BegründerInnen des Capability-Ansatzes: Amartya Sen und Martha C. Nussbaum
Gesundheit
"Gesundheit wird von Menschen in ihrer alltäglichen Umwelt geschaffen und gelebt: dort, wo sie spielen, lernen, arbeiten und lieben.
selbstbestimmt,
Gesundheit entstehtStark,
dadurch,
dass kompetent
man sich um sich selbst und für
andere sorgt, dass man in die Lage versetzt ist, selber Entscheidungen zu fällen und eine Kontrolle über die eigenen Lebensumstände auszuüben sowie dadurch, dass die Gesellschaft, in der man
lebt, Bedingungen herstellt, die allen ihren Bürgern Gesundheit
ermöglichen."
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Gesundheitsressourcen
Gesundheitsrisiken
Gesundheitsförderung
Prävention
Salutogenese
Pathogenese
Unter
Verwirklichungschancen
(capabilities)
versteht Amartya Sen die Möglichkeit von
Menschen, „bestimmte Dinge zu tun und
über die Freiheit zu verfügen, ein von ihnen
mit Gründen für erstrebenswert gehaltenes
Leben zu führen.“
Aktivitäten zur Verbesserung der Gesundheit
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
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Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Amartya Sen (2000). Ökonomie für den Menschen
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Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
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Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Gesundheitsrelevante Entwicklungsthemen
Was ist Salutogenese?
Unter 3-Jährige:
Bindung und Autonomie
3- bis unter 6-Jährige:
Sprechen, Bewegen und Achtsamkeit
6- bis unter 12-Jährige:
Aneignen und Gestalten, Beziehungen eingehen und sich
bewähren
12- bis unter 18-Jährige:
Körper spüren, Grenzen suchen, Identität finden
18- bis 27-Jährige:
Sich entscheiden, Intimität leben, Verantwortung
übernehmen
Das "salutogenetisches" Denkmodell (abgeleitet vom lateinischen Begriff Salus für Gesundheit) formuliert eine Alternative
zur Pathogenese, also zur Entstehung von Krankheiten.
Gesundheit und Krankheit bilden ein Kontinuum und keine
Polarität.
Gefragt ist nicht, was macht krank, sondern wie schaffen es
Menschen, gesund zu bleiben, trotz unterschiedlicher gesundheitlicher Belastungen.
Das „Herzstück“ bildet der "Kohärenzsinn", die Fähigkeit, in
seinem Leben Sinn zu entdecken oder zu stiften.
Von besonderer gesundheitsförderlicher Bedeutung sind die
Widerstandsressourcen einer Person.
Aaron Antonovsky 1923 - 1994
Quelle: Richard M. Lerner: Die 5 Cs der positiven Jugendentwicklung
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Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
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Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Kohärenz ist das Gefühl, dass es Zusammenhang und Sinn im Leben
gibt, dass das Leben nicht einem unbeeinflussbaren Schicksal
unterworfen ist.
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
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Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Veränderung des Krankheitsspektrums:
Bewegen, Sprechen, Achtsamkeit
Entwicklungsstörungen der Sprache, Motorik und des Verhaltens
von akuten zu chronischen Erkrankungen
und
von somatischen zu psychischen Störungen
Sich bewähren, Beziehungen eingehen, sich die Welt aneignen
ADHS, Angststörungen, Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten
Körper spüren, Grenzen suchen, Identität finden
Depressive Erkrankungen, selbstverletzendes Verhalten, Suizidalität,
Essstörungen
Für meine Lebensführung ist jede Anstrengung sinnvoll. Es gibt Ziele
und Projekte, für die es sich zu engagieren lohnt (Bedeutsamkeit).
Untermauert durch die aktuellen Daten des
Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS)
des Robert-Koch-Instituts.
Sich entscheiden, Intimität leben, Verantwortung übernehmen
Kohärenzfördernd sind die Widerstandsressourcen: Individuelle,
soziale, gesellschaftliche und kulturelle Ressourcen.
Emotional-instabile Persönlichkeiten; Substanzmissbrauch/Abhängigkeit;
Psychische Belastungen am Ausbildungs- und Arbeitsplatz
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Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
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16.04.2010
„Neue Morbidität“
Bindungsstörungen, Regulationsstörungen
Das Leben stellt mir Aufgaben, die ich lösen kann. Ich verfüge über
Ressourcen, die ich zur Meisterung meines Lebens, meiner aktuellen
Probleme mobilisieren kann (Handhabbarkeit).
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
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Störungen bei der Bewältigung der Entwicklungsaufgaben
Meine Welt erscheint mir verständlich, stimmig, geordnet; auch Probleme und Belastungen, die ich erlebe, kann ich in einem größeren
Zusammenhang sehen (Verstehbarkeit).
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Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Bindung und Autonomie
Der Kohärenzsinn beschreibt eine geistige Haltung:
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
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Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
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Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
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Vortrag: Prof. Dr. Heiner Keupp
Vortrag: Prof. Dr. Heiner Keupp
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Verhaltensauffälligkeiten und emotionale Probleme (Ausprägung „auffällig“) der 3- bis 17-Jährigen
(Prävalenzen in %).
Konzeptionelle Unschärfen
Ein erster Blick
Quelle: Robert-Koch-Institut:
KiGGS
Begriffliche Vielfalt und konzeptionelle Unschärfen
Vielfältige Projektpraxis
Große Unterschiede innerhalb der Handlungsfelder
Die Perspektive Gesundheitsförderung führt u. a. dazu, dass
Diskussionsbedarf hinsichtlich der Zuschnitte der etablierten
Handlungsfelder entsteht
Quelle: Robert-Koch-Institut: KIGGS
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Quelle: Robert-Koch-Institut: KIGGS
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Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Sie sind motorisch weniger leistungsfähig,
Sie ernähren sich ungesünder und bewegen sich weniger
Ihr Medienkonsum ist höher
Sie haben häufiger mehrere Gesundheitsprobleme und geringeres
Wohlbefinden,
zeigen häufiger Verhaltensauffälligkeiten (v.a. Jungen),
haben häufiger psychische Probleme und Essstörungen (v.a.
Mädchen)
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Das Beispiel: Kindertagesbetreuung
Der zweite Blick: Angebotsformen
Information und Aufklärung
Gesundheitspädag. Projekte und Aktionen
Gesundheitsbezogene Prävention
Eingebettete Gesundheitsförderung
Implizite Gesundheitsförderung
16.04.2010
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Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Befundlage
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Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund
Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen
Kindern von psychisch, sucht- und chronisch
erkrankten Eltern
verdichten.
16.04.2010
Quelle:
Der SPIEGEL
vom 03.08.2009
Aufwachsen in Armutslage
„Befähigungsgerechtigkeit“
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Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Besonderer Förderungsbedarf bei
Der vorsichtige Titel des 13. Kinder- und
Jugendberichts
„Mehr Chancen für gesundes Aufwachsen“
lässt sich auf das Prinzip der
Am wenigsten profitieren von diesen Strukturen Kinder, Jugendliche
und ihre Familien, die von Armut, Migration oder besonderen
Lebenslagen (wie Behinderung oder schwere psychische und
körperliche Erkrankungen der Eltern) sowie von Exklusion
betroffen sind.
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Empfehlungen
Empfehlungen
Zentralperspektive:
Trotz aller alarmistischer Diskurse wachsen etwa 80 % der Kinder
und Jugendlichen in Deutschland gut auf und es ist davon auszugehen, dass dafür ein gut funktionierendes lebensweltliches
und sozialstaatliches System die Grundlage schafft. Dieses gilt es
weiterhin zu sichern und auszubauen.
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
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Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
16.04.2010
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Quelle Gutachten des Sachverständigenrates
(Quelle: KiGGS-Daten; nach Angaben der Eltern und der Jugendlichen)
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
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Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Vielfältige Projektpraxis:
„… ein Fünftel eines jeden Geburtsjahrgangs – das sind
140 000 Kinder pro Jahr –
(wächst) mit erheblichen,
vor allem psychosozialen
Belastungen und gravierenden Defiziten an materiellen und sozialen Ressourcen auf.“
Heranwachsende aus sozial benachteiligten Familien bzw.
mit Migrationshintergrund – auch sonst gesundheitlich
benachteiligt:
35
Gesun
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Gesundhe
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Präventions
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Gesundheits
Gesu
kindergarte
n
inrichtung
Gesunde Kindertagese
Gesunde Erziehung und Bildung
iehung
Hygieneerz
Gesundheitsbildung
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Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
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Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
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Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
14
Vortrag: Prof. Dr. Heiner Keupp
Vortrag: Prof. Dr. Heiner Keupp
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Erwerb von Methylphenidat (z.B. Ritalin) durch Apotheken
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Empfehlungen
Gesundheitsförderung im Schulalter
Förderung
Allgemeine
Förderung in
der Familie
Hilfe
Hilfen zur
Erziehung;
Eingliederungshilfen
Schutz
Risikoabschätzung u..
ggf. Maßnahmen
nach § 8a SGB VIII
Das Spektrum früher Förderung
Die steigenden gesundheitlichen Belastungen (Ernährungsprobleme, Übergewicht, chronische Erkrankungen wie Allergien und psychosoziale Probleme wie
ADHS) dürfen nicht medikalisiert werden.
Drei grundlegend unterschiedliche Zugänge:
Weil in der Schule alle Kinder erreicht werden können, bedarf es einer verbesserten Kooperation von gesundheitsförderlichen Angeboten der Kinder- und
Jugendhilfe und der Schule durch den Ausbau der Schulsozialarbeit.
Kindeswohl als staatliche Kontrollaufgabe
Speziell in den Ganztagesangeboten ist die systematische Förderung von altersspezifischen Gesundheitsthemen relevant.
Kindeswohl durch Risikoprävention und
Förderung der Elternselbsthilfe (etwa durch Projekte wie Elterntalk)
Quelle: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, BfArM 2008
Gesundheitsförderung als Ressourcenförderung
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
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Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
16.04.2010
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Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
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Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Quelle: DIE ZEIT vom 30.07.2009
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Empfehlungen
Gesundheitsförderung im Jugendalter
Dringend erforderlich ist eine stärkere fachliche (und politische) Aufmerksamkeit für die gesundheitlichen Herausforderungen und Risiken des Jugendalters
(vor allem psychosoziale Probleme wie Sucht, Essstörungen, Depressionen).
Notwendig ist die Unterstützung bei der Erarbeitung realistischer und erreichbarer Lebensziele und der identitären Grenzziehung. Diese sind Voraussetzung
für Gewinnung von Lebenskohärenz.
Unterstützung ist vor allem bei der Bewältigung von Übergängen (z.B. Schule –
Beruf) relevant.
16.04.2010
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Jugendliche in ambulanten, teilstationären und stationären Hilfen zu Erziehung
bedürfen einer genügend intensiven, aber an ihre Lebenswelt anschlussfähige,
nicht ausgrenzende und mit dem Gesundheitssystem vernetzte Hilfen.
Kindertageszentrum (KiTZ): Kooperationsangebote
Kindertageszentrum (KiTZ): Angebotspalette
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Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
16.04.2010
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Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
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Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Quelle: DIE ZEIT vom 30.07.2009
Empfehlungen
Gesundheitsförderung bei Jungen Erwachsenen
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Verbindliche Netzwerkbildung
Netzwerke für eine verbesserte Kooperation von Kinder- und Jugendhilfe, Gesundheitssystem und
Eingliederungshilfe sind erforderlich. In diesen vernetzten Strukturen sind zielgenaue Handlungsstrategien bezogen auf den jeweiligen Sozialraum, die speziellen Problemkonstellationen und
unter Berücksichtigung der Erfahrungen und Kompetenzen der beteiligten Systeme zu entwickeln, durchzuführen und zu evaluieren. Diese Netzwerke sind von besonderer Bedeutung in
den Bereichen
Junge schwangere Frauen in belastenden, unsicheren Lebenssituationen
haben ein besonders hohe Gesundheitsrisiko und bedürfen deshalb einer
besonderen Unterstützung, die sowohl die berufliche und psychosoziale
Förderung der Mütter als auch die Entwicklungsförderung der Kinder
einschließt.
Frühe Förderung,
Kindertagesbetreuung,
Schnittstelle Schule – Kinder und Jugendhilfe,
Jugendliche in belastenden Lebenslagen,
Kinder und Jugendliche mit Behinderung.
Die Koordination ist Aufgabe des Kinder- und Jugendhilfesystems und muss finanziert sein
In einem Bundesmodellverbund ist diese Netzwerkförderung anzuschieben und zu evaluieren.
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Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
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Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Arbeitsfeldübergreifende Herausforderungen
Verstärkte Aktivitäten der Kinder- und Jugendhilfe, zur Förderung materieller, sozialer, psychischer, intellektueller und körperlicher Ressourcen
zur Sicherung des Berufseinstiegs und einer möglichst selbständigen
Lebensführung.
Frühe Hilfen müssen als umfassendes Unterstützungsangebot für Eltern von der Schwangerschaft über die Geburt bis zu den ersten Lebensmonaten/-jahren organisiert
werden. Familienhebammen sind hier ein mögliches Angebot, allerdings bedürfen sie
einer sozialdiagnostischen Qualifizierung.
Am besten geeignet scheinen Early-excellence-Projekte, Kinder-Tages-Zentren (KiTZ),
„Haus für Familien“, Mütter- und Familienzentren und Mehr-Generationen-Häuser,
die sozialraumbezogen ausgerichtet sind und ein komplexes Angebot machen
können.
Frühe Hilfen dürfen nicht unter einer Kontrollperspektive wahrgenommen werden,
sondern als abrufbare Assistenz und als Orte, an denen sich Familien treffen und
austauschen und damit auch selbst organisieren können.
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Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Empfehlungen
Empfehlungen
Gesundheitsförderung in der frühen Kindheit durch ein integriertes
System früher Förderung
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
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Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
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Vortrag: Prof. Dr. Heiner Keupp
Vortrag: Dr. Antje Richter-Kornweitz
Vortrag 2:
Bildung – Gesundheit – Armut
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
… Akteure in den lokalen Netzwerken:
Gemeinsame Aufgaben der Jugend- und Gesundheitsämter
Eingliederungshilfe
Beratungsbereich
Teilstionäre
Angebote
Ehe-, Familien- und Lebensberatung
Entwicklung einer gemeinsamen „Sprache“ &
Suchtberatung
gemeinsamer Ziele
Sozialpädiatrische Zentren
Kooperation bei den Netzwerkkonferenzen
Migrationsberatung
Schwangerenberatung
Sozialpädaiatrische
Frühförderstellen
Zentren
Heilpädadogische Angebote
Frauenberatungsstellen
Erziehungsberatung
Sensibilisierung und Aktivierung von
Jugendhilfe
Kooperationspartnern
Aufbau einer Präventions- und Reaktionskette
(Arbeitsabläufe)
Jugendamt
Kindertagesbetreung
Jugendamt
Gesundheitsamt
Gesundheitshilfe
Familienbildung
Geburts- und Kinderkliniken
Gesundheitsamt
Schwangerenberatung
Hebammen und
Psychiatrien
Entbindungspfleger
Gestaltung von Hilfen an der Schnittstelle von
Jugend- und Gesundheitshilfen
Stärkung präventiver Angebote
Früherkennungsuntersuchungen als
GynäkologInnen
Gesundheitsförderung
Dr. Antje Richter-Kornweitz, Fachreferentin, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.V.
Kita´s
Hilfen zur Erziehung
Kinderschutzdienste
flankierende
Partner & Bereiche
KinderärztInnen
Frauenhäuser
Polizei
Schulen
Frühförderung
Familiengerichte
Sozialämter
Agenturen für Arbeit
53
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
„Kommunales
Biotop“
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Selbsthilfegruppen
Patientenorganisationen
Krankenkassen
Akutklinik: Pädiatrie, KJP
Kinder-/Jugendhilfe
Apotheken
Kuration
Rehabilitation
Prävention
Fach- und Rehaklinik
Kindertagesstätten
Kinder-/Jugendhilfe
Gesundheitshäuser
Kindergärten
Rentenversicherung
Akutklinik: Pädiatrie, KJP
Hebammen
Versorgungsnetzwerk
Ambulanzen
Tagesklinik
Beratungsstellen
Rentenversicherung
TherapieFörderzentrum
Agentur für Arbeit
Schulsozialarbeit
Kindertagesstätten
Ambulante Fachtherapeuten
Public Health
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Gesundheitshäuser
Kuration
Rehabilitation
Prävention
Ambulanzen
Tagesklinik
Beratungsstellen
Sozialhilfe
55
Kinderarmut
Hebammen
Versorgungsnetzwerk
Fach- und Rehaklinik
Schulen
Apotheken
MVZ: Ärzte, Filialen
Kinderkrippe
Kindergärten
Frühförderung
Schulen
Patientenorganisationen
Krankenkassen
MVZ: Ärzte, Filialen
Kinderkrippe
54
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Schulen
TherapieFörderzentrum
Agentur für Arbeit
Public Health
Armutsquoten Gesamt
12% der Gesamtbevölkerung (EU-
Frühförderung
SILC)
Schulen
18% der Gesamtbevölkerung
Bildung – Gesundheit - Armut
Schulsozialarbeit
(SOEP 2005)
Armutsschwellen
781,- € Alleinstehende
1640,-€ Familie mit zwei Kindern
Ambulante Fachtherapeuten
Haus-/Fachärzte
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
56
Seeon, 13. April 2010
Kinder
18% bzw. 26% der Kinder bis 15
Jahre (EU-SILC bzw. SOEP 2005)
Dr. Antje Richter-Kornweitz, Landesvereinigung für Gesundheit
und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.V.
*Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung 2008; Schäfer in wisimit 11/2008
Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
„Warenkorb“
Berechnung der Armutsquoten
Armutsrisikoquote
30
Armutsrisikoquote
in %
30
in %
Herausforderungen an die Politik (Bund, Land,
Kommune)
25
monatlich
täglich
monatlich
täglich
Nahrung, Getränke, Tabakwaren
79,55 €
2,65 €
92,87 €
3,10 €
106,19 €
3,54 €
Bekleidung, Schuhe
21,50 €
0,72 €
25,10 €
0,84 €
28,70 €
25
0,96 €
Wohnung (ohne Miete), Strom
17,20 €
0,57 €
20,08 €
0,67 €
22,96 €
0,77 €
Möbel, Apparate, Hausgeräte
15,05 €
0,50 €
17,57 €
0,59 €
20,09 €
0,67 €
Gesundheitspflege
8,60 €
0,29 €
10,04 €
0,33 €
11,48 €
0,38 €
Verkehr
8,60 €
0,29 €
10,04 €
0,33 €
11,48 €
0,38 €
Telefon, Fax
19,35 €
0,65 €
22,59 €
0,75 €
25,83 €
0,86 €
Freizeit, Kultur
23,65 €
0,79 €
27,61 €
0,92 €
31,57 €
1,05 €
Beherbergungs- &
Gaststättenleistungen
4,30 €
0,14 €
5,02 €
0,17 €
5,74 €
0,19 €
Sonstige Waren &
Dienstleistungen
17,20 €
0,57 €
20,08 €
0,67 €
22,96 €
20
20
Verringerung ungleicher Gesundheitschancen als vorrangiges
nationales Gesundheitsziel
Verbesserung von Voraussetzungen für Netzwerkbildung und
von deren Absicherung
Gesetzesfolgenabschätzung und Prüfaufträge
Verbesserung der Voraussetzungen für die Kooperation mit
der Schule
15
15
10
ins ges amt
bis 15 Jahre
16 bis 24 Jahre
5
insgesam t
bis 15 Jahre
16 bis 24 Jahre
5
20
20
05
04
03
01
02
Bezugs jahr
(Datenbasis: BT-Drs. 16/9915, S. 183)
20
20
20
99
19
00
20
98
19
03
04
05
20
20
02
20
20
00
99
98
01
20
20
19
Bezugsjahr
(Datenbasis: BT-Drs . 16/9915, S. 184)
17
0
19
57
10
0
Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «
Kinder: 15. bis 24.
Lebensjahr (80% des
Regelsatzes)
täglich
Kinder: 6. bis 14. Lebensjahr
(70% des Regelsatzes)
monatlich
bezogen auf EU-SILC
bezogen auf 60 % des Medianeinkommens
Empfehlungen
Unter 6 Jährige (60% des
Regelsatzes)
Ausgestaltung des
Regelsatzes für Kinder
Bildung
0,77 €
….
…
…
…
…
…
215 €
7,17 €
251 €
8,37 €
287 €
9,57 €
18
Vortrag: Dr. Antje Richter-Kornweitz
Vortrag: Dr. Antje Richter-Kornweitz
Zitat einer Alleinerziehenden
Caritas Hort im
„Haus des Lebens“
AWO Beratungsstelle
Schülerhilfe
Begu
Begegnungsstätte,Kinder
gruppe, Fußballgruppe
„Man kann davon leben. Aber nicht in
dieser Gesellschaft. Wir sind ja ganz
unten, auf der untersten Stufe und die
anderen sind alle über uns. Und die Kinder
wachsen damit auf.“
Kinderschutzbund Brake
Beratungsstelle, Hort, Kinderbüro,
Schülerhilfe, Ferienpass,
Multikulturelle Kindergruppe
Kirchen
Kindergruppe
Spiel/Sportplätze
Schwimmbad
N=6
Kinderschutzbund Brake
Beratungsstelle, Hort, Kinderbüro,
Schülerhilfe, Multikulturelle
Kindergruppe
Caritas Hort im
„Haus des Lebens“
Kirchen
Kindergruppe
N=3
AWO Beratungsstelle
Schülerhilfe
Begegnungsstätte
Kindergruppe,
Fußballgruppe
N=6
Vereine: Kultur
Jugendgruppe
Niederdtsch. Bühne
N=8
N=6
N=1
Vereine: Freizeit
Jugendfeuerwehr
Schützenverein
N=4
Spiel/Sportplätze
Schwimmbad
A`98
KIND
N=20
N=2
6 –12
J.
Kreismusikschule
N=1
Städtische
oder
katholische
Bibliothek
N=19
N=11
Gleichaltrige
N=19
Familie (außer Eltern u.
Geschwister) wie
Großeltern und andere
Verwandte
N=21
Spielmannzug
Grundschulen
„wilde“ Spielplätze
z.B. Kaje,
Bahngleise, Sieltief,
„Innenstadt“
Kreismusikschule
N=7
6 – 12
J.
N=17
N=21
Städtische
oder
katholische
Bibliothek
29,3%
N=4
1
N=21
8,4%
Spielmannzug
Grundschulen
„wilde“ Spielplätze
z.B. Kaje,
Bahngleise,
Sieltief,
„Innenstadt“
Arm
Nicht-arm
Nein
Quelle: Wir lassen kein Kind zurück. Soziale und gesundheitliche Lage von kleinen Kindern im Land Brandenburg.
Beiträge zur Sozial- und Gesundheitsberichterstattung Nr. 5. 2007.
Quelle: Antje Richter: Wie erleben und bewältigen Kinder Armut? Shaker Verlag, Aachen 2000
4. Klasse
für 27,4% oder jede
vierte Familie, in der
beide Eltern nichterwerbstätig sind
für 20,6% oder jede
fünfte nichterwerbstätige
Alleinerziehende
Ja
Quelle: Holz/Richter/Wüstendorfer/Giering: Zukunftschancen für Kinder. Berechnungen des ISS.
TIMMS-Daten 2007
Gesundheitliche Einschränkungen sozial
benachteiligter Mädchen und Jungen
Und ab Drei Jahren..?
Kein früher
Kindergartenbesuch:
Je 1% übersprungen
Sehen und Hören
Sprachentwicklung
Bewegungskoordination
Bewältigungsverhalten
Ernährung, Ernährungsverhalten, Zahnerkrankungen
Übergewicht
4.8%
11,6%
Teilnahme an Früherkennungsuntersuchungen
Impfbereitschaft
Quelle: Bos, Stubbe, Buddeberg 2009 zu TIMMS-Daten 2007
Armutsgefährdung hier definiert nach 60% Median (15% Gesamtbevölkerung)
Quelle: Antje Richter: Wie erleben und bewältigen Kinder Armut? Shaker Verlag, Aachen 2000
In Kitas beobachtete gesundheitliche
Belastungen (N=634 Kitas)
70,7%
N=9
B`98
KIND
N=20
N=21
Gleichaltrige
91,6%
Vereine: Freizeit
Jugendfeuerwehr,
Schützenverein
Frühe Förderung für alle Kinder?
Vereine: Sport z.B.
Turnen, Fußball
Handball
N=1
N=5
0
N=1
Familie (außer Eltern u.
Geschwister), wie
Großeltern,
andere Verwandte
In: Richter 2000
Vereine: Kultur
Jugendgruppe
Niederdtsch. Bühne
N=20
N=8
Klassenwiederholung
Vereine: Sport z.B.
Turnen, Fußball
Handball
Unterschiede bei Einschüler/innen
Entwicklungsverzögerungen (13,5%)
Starke Unruhe/Konzentrationsprobleme (9%)
Sprachentwicklungsstörungen (8%)
Starke Karies (5,6)
Kindliche Gefährdungspotenziale im
Kontext von Armut
Am seltensten wurden genannt:
Deutliche Mangelernährung
Starke Traurigkeit
Besonders Lernbehinderungen,
aber auch Sprachbehinderungen
und Verhaltensauffälligkeiten
Organisch bedingte, geistige,
körperliche oder sinnesspezifischen Behinderungen
Ausprägungsgrad der Defizite und
Schädigungen höher
Armut ist ein Risikofaktor!
In sozialen Brennpunkten
war das Spektrum der Erkrankungen und Belastungen breiter
traten Entwicklungsverzögerungen und gesundheitliche
Einschränkungen etwa doppelt so häufig auf
Hat gesundes Aufwachsen Zukunft?
höhere Exposition gegenüber Gesundheitsrisiken,
cen
our
Informations- und Beratungsdefizite,
ess
R
t–
Schwellenängste und Schwierigkeiten
mit formalen
höh
t
Anträgen,
n er hränk
e
g
c
n
fehlende Durchsetzungsfähigkeit
von Eltern zur
bes
astu
Erlangung
Bel notwendiger Verordnungen und Versorgung
beim Arzt,
Größere Toleranz gegenüber Entwicklungsabweichungen
sozial selektive Wirkung von sozialen und
gesundheitlichen Hilfsangeboten
Quelle: Wir lassen kein Kind zurück. Soziale und gesundheitliche Lage von kleinen Kindern im Land Brandenburg.
Beiträge zur Sozial- und Gesundheitsberichterstattung Nr. 5. 2007.
19
20
Vortrag: Dr. Antje Richter-Kornweitz
Vortrag: Hildegard Rother-Kiener
Vortrag 3:
Armut und Chancengleichheit
- Konsequenzen für die Kitas des AWO
Bezirksverbandes Oberbayern e.V.
Langzeitfolgen
Risiken von Langzeitarmut
Unterversorgung, Ausgrenzung, keine gleichberechtigte
Teilhabe
Dauerhafte Armut verschärft jede Auffälligkeit
Hildegard Rother-Kiener, Leitung der Fachabteilung
Kindertageseinrichtungen, AWO BV Obb.
Materielle Versorgung
Grundversorgung
Bildungserfolg
Gesundheit
Zugang zu sozialer Unterstützung
Geringeres Wohlbefinden bis ins Erwachsenenalter
Besondere Risiken, wenn sich Benachteiligungen häufen
Geburtskomplikationen, Frühgeburt, sehr junge Elternschaft,
chronische Krankheit, Suchterkrankung, Fluchterfahrung,
Gewalt, …
Strategien gegen Kinderarmut –
Impulse für die Praxis
Übersicht
Inhaltsübersicht des Papiers:
Einführung
Grundsätze
Hrsg.: Arbeitskreis Armut und Gesundheit/ Regionaler Knoten Niedersachsen 2008/Richter u.a.
Handlungsrahmen
Regionalbezug
Die Zehn Schritte
1. Existenz von Kinderarmut auf
kommunaler und regionaler
Ebene wahrnehmen
2. Mehr als materielle Armut:
Kinderarmut richtig
einschätzen
3. „Runden Tisch“ Kinderarmut
vor Ort einrichten
4. Regelmäßige
Berichterstattung über
Kinderarmut einführen
5. Leistungsfähiges Netzwerk
„Früher Hilfen“ ausbauen
Armut und Chancengleichheit -
6. Bildungs- und
Betreuungsangebote für
Kinder ausbauen
7. Konzepte zur Elternbildung
entwickeln
8. Konzepte zur
Gesundheitsförderung für
Kinder in Kitas, Schulen und
Wohnumfeld entwickeln
9. Teilhabe sichern mittels
finanzieller Unterstützung
durch die Kommunen
10. Qualitätssicherung dieses
Prozesses gewährleisten
Konsequenzen für die Kitas der AWO BV Obb.
„Armuts- und Chancengleichheit“
Grundsätze
Einführung
1. Sensibilität für das Thema.
Auseinandersetzung mit verfügbaren relevanten Materialien
Armut bezieht sich insbesondere auf die Möglichkeiten zur
Teilhabe an Bildung, gesundheitlicher Vorsorgung, sozialer
Beziehungen, Teilhabe an kulturellen Angeboten
Kinderarmut ist nach wie vor ein Thema mit enormer Präsenz.
Armut heißt nicht nur wenig Geld zu haben, sondern zunehmend
vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen zu sein.
Für unsere Arbeit bedeutet dies, dass das Thema „Armut und deren
Auswirkungen“ immer wieder einfließt und konkrete Maßnahme
entwickelt werden um Bildungs- und Chancengleichheit zu fördern.
„Armuts- und Chancengleichheit“
21
2
Hildegard Rother-Kiener
Hildegard Rother-Kiener
2. Subjektive und objektive Einkommensarmut sind keiner
Bewertung zu unterziehen.
3
„Armuts- und Chancengleichheit“
4
Hildegard Rother-Kiener
22
Vortrag: Hildegard Rother-Kiener
Workshop: Heidegret Bosche
Workshop 1:
Essen und genießen
Handlungsrahmen
Grundsätze
1. Information und Vernetzung
3. Armut ist nicht immer sichtbar.
verdeckte Signale von Armut sollten erkannt werden
sensibler Umgang mit von Armut Betroffenen
Vermittlung von Maßnahmen, die auf die individuelle Situation
Rücksicht nehmen
Referentin: Heidegret Bosche, Ernährungsmedizinische Beraterin – DGE, Fachberaterin für
Ernährung in Krippen und Kitas
Wir erreichen mit unseren Angeboten viele Familien, denen andere
Hilfs-/ und Unterstützungsmöglichkeiten nicht zugänglich sind
Besondere Bedeutung der Kita
Der ständige Dialog mit den Eltern hilf beim Erkennen spezifischer
Problemlagen
4. Kulturelle und schichtspezifische Eigenarten sind zu beachten
Moderatorin: Christine Baudrexl, Fachabteilung
Kindertageseinrichtungen, AWO BV Obb.
Die Hilfesysteme in der Region sind uns bekannt
5. Migrantinnen und Migranten sind überproportional von Armut
betroffen.
Begleitung beim Übergang in die Schule
Horte
„Armuts- und Chancengleichheit“
Hildegard Rother-Kiener
5
Handlungsrahmen
„Armuts- und Chancengleichheit“
6
Hildegard Rother-Kiener
Handlungsrahmen
3. Besondere Unterstützungsleistungen für Kinder
2. Finanzielle Beteiligung der Eltern an der Arbeit der Kita
„Wahrnehmen“, „Hinschauen“ und individuelle Bewertung der
Situation der Kinder
Eltern leisten ortsüblichen Elternbeitrag
Entwicklung erforderlicher Unterstützungsleistungen
Einkommensschwache Familien werden durch Zuschüsse über das
JA entlastet
Armut hat viele Gesichter und erfordert unterschiedliche
Bewältigungsstrategien:
Gängige Standards von Kleidung, Brotzeit, Geburtstagsfeiern
Förderung alternativer Kompetenzen
Einzelkonzepte zur Verschaffung von Zugang zu Förderung und
Bildung
Betreuungs- und Versorgungsauftrag muss geleistet sein
Beispielgebende Funktion im Umgang mit Konfliktlösungen
Zusätzliche finanzielle Belastungen sind zu vermeiden
„Armuts- und Chancengleichheit“
Hildegard Rother-Kiener
7
„Armuts- und Chancengleichheit“
Fachtagung „Von klein auf stark – Gesundheitsförderung in der Kita“, Kloster Seeon, 13.-14.04.2010
Organisatorisches Umfeld
Betrieb/Kommune/Kita-Träger stellen finanzielle Mittel zur Verfügung
Rechtliche Vorgaben für die Essensversorgung
Staatliche, landesweite, kommunale, trägereigene Gesundheits- u. Sozialpolitik
Verpflegungssystem
Standards für den Umfang
und die Qualität der
Verpflegung
8
Hildegard Rother-Kiener
Qualitätsansprüche
päd. Fachkräfte
Qualitätsansprüche
Kinder
Speisenangebot - WAS
Regionalbezug
4. Erziehungspartnerschaft
Armut ist überall
Besonderes Augenmerk ist auf die Chancengleichheit in Bezug auf
Bildung zu legen
Jede Kita hat die Verpflichtung materielle Fixierung und
Konsumfokussierung entgegen zu wirken und Haltung und Handeln
zu überprüfen.
Selbstmachen statt kaufen
Sorgsamer Umgang mit Sachen / Langlebigkeit
Tauschbörsen
Spielzeugfreier Kindergarten
Naturtage – Ausflüge in die Umgebung
Zeitspenden
… und viele mehr!
Aufnahmegespräch/Erstgespräch: Wichtigkeit der Kooperation mit
den Eltern
Alternative Kompetenzen von finanziell schwächer gestellten
Familien sind zu ermitteln und zu nutzen
Eigenverantwortung der Eltern einfordern.
„Armuts- und Chancengleichheit“
Hildegard Rother-Kiener
9
„Armuts- und Chancengleichheit“
modifiziert nach Klapp, S
Handlungsrahmen
Gute
Qualität
Wahrnehmung von
Hunger- und
Sättigung
WIE - päd. Esssituation
Beteiligung
der Kinder
Kitaspezifisches
Hygienekonzept
Geprüfter
Caterer/hausw.
Personal
Esskultur u.
Tischmanieren
Selbstbestimmtes Essen
Räumliche u. materielle
Essumgebung
Essen als Genuss mit allen Sinnen erleben
Unterscheiden lernen zwischen Hunger und Appetit auf etwas Bestimmtes
Anzeichen von Sättigung erkennen und entsprechend darauf reagieren
Sich Esskultur und Tischmanieren aneignen und gemeinsame Mahlzeiten
als Pflege sozialer Beziehungen verstehen
Wissen über kulturelle Besonderheiten bei Essgewohnheiten und
Verständnis dafür erlangen
Sich Wissen über gesunde Ernährung und die Folgen ungesunder
Ernährung aneignen
Signale des eigenen Körpers als Reaktion auf bestimmte Lebensmittel
wahr- und ernst nehmen
Grundverständnis erwerben über Produktion, Beschaffung,
Zusammenstellung und Verarbeitung von Lebensmitteln
Erfahrungen mit der Zubereitung von Speisen (Kochen, Backen) sammeln.
Qualitätsansprüche
Träger, Kommune, Land
Qualitätsansprüche
Eltern
Fachtagung „Von klein auf stark – Gesundheitsförderung in der Kita“, Kloster Seeon, 13.-14.04.2010
Fachtagung „Von klein auf stark – Gesundheitsförderung in der Kita“, Kloster Seeon, 13.-14.04.2010
Was bedeutet Genuss?
Genuss bedeutet
bewusst erlebte
sinnliche
Erfahrungen, die
positive Gefühle in
uns wecken.
10
Hildegard Rother-Kiener
Genussvolles Essen
Zeit
Ziele im Bayerischen Bildungs-Erziehungsplan - BEP
Genuss bedeutet mit
allen fünf Sinnen –
Sehen, Riechen,
Schmecken, Hören
und Tasten
wahrzunehmen.
Genuss ist eine der
wichtigsten Quelle
für Gesundheit.
23
24
Workshop: Heidegret Bosche
Workshop: Heidegret Bosche
Fachtagung „Von klein auf stark – Gesundheitsförderung in der Kita“, Kloster Seeon, 13.-14.04.2010
Was bedeutet Genuss?
Genuss bedeutet
bewusst erlebte
sinnliche
Erfahrungen, die
positive Gefühle in
uns wecken.
Fachtagung „Von klein auf stark – Gesundheitsförderung in der Kita“, Kloster Seeon, 13.-14.04.2010
Genuss braucht Zeit
Sieben Genussregeln
Inklusive aller Vor- und
Nachbereitungen wird
ein Zeitrahmen bis zu
einer Stunde als
angemessen erachtet.
Genuss ist eine der
wichtigsten Quelle
für Gesundheit.
Innenreize
„Kinder spüren es, wenn sie Hunger
haben oder satt sind, deshalb
entscheiden sie selbst, ob, was und
wie viel sie essen möchten.“
Fachtagung „Von klein auf stark – Gesundheitsförderung in der Kita“, Kloster Seeon, 13.-14.04.2010
„Essen als Genuss mit allen Sinnen erleben“ BEP
Selbstbestimmtes Essen unterstützt
die Wahrnehmungsfähigkeit für das
Hunger- und Sättigungsgefühl.
Emma und Liv, Kita Hohwisch, Bremen
Heidegret Bosche, Ernährungsmedizinische Beraterin DGE
Fachtagung „Von klein auf stark – Gesundheitsförderung in der Kita“, Kloster Seeon, 13.-14.04.2010
Fachtagung „Von klein auf stark – Gesundheitsförderung in der Kita“, Kloster Seeon, 13.-14.04.2010
„Anzeichen von Sättigung erkennen und entsprechend
darauf reagieren“ BEP
Die Mahlzeiten sind so
geregelt, dass die Kinder
ausreichend Zeit haben,
um in ihrem
individuellen Tempo zu
essen (einige schnell,
andere langsam). Sie
werden nicht zur Eile
getrieben.
Genuss geht nicht nebenbei.
Genuss ist immer erlaubt.
Spüren, was mir gut tut.
Weniger ist mehr.
Genuss braucht Erfahrung.
Genuss für jeden Tag.
Genuss braucht Zeit.
Genuss bedeutet mit
allen fünf Sinnen –
Sehen, Riechen,
Schmecken, Hören
und Tasten
wahrzunehmen.
Fachtagung „Von klein auf stark – Gesundheitsförderung in der Kita“, Kloster Seeon, 13.-14.04.2010
Fachtagung „Von klein auf stark – Gesundheitsförderung in der Kita“, Kloster Seeon, 13.-14.04.2010
Außenreize, die zum Essen verführen
Foto-Quelle: www.dradio.de/images/37725/portrait
Fachtagung „Von klein auf stark – Gesundheitsförderung in der Kita“, Kloster Seeon, 13.-14.04.2010
Imitationslernen: Das wichtigste Lernprinzip
Machen Sie sich
bewusst, dass Ihr
Essverhalten von den
Kindern beobachtet
und imitiert wird und
Sie dadurch großen
Einfluss auf die
Essgewohnheiten der
Kinder haben.
Mit der Nase den guten Geruch wahrnehmen und Vorfreude spüren,
mit den Augen das farbenfrohe Essen betrachten und Appetit bekommen,
mit den Fingern tasten wie es sich anfühlt,
mit dem Mund schmecken und genießen, und
mit den Ohren hören, wie es beim Genießen knackt und knistert.
Fachtagung „Von klein auf stark – Gesundheitsförderung in der Kita“, Kloster Seeon, 13.-14.04.2010
Quelle: T. Ellrott, Wie Kinder essen lernen, aus: Ernährung 2007
Fachtagung „Von klein auf stark – Gesundheitsförderung in der Kita“, Kloster Seeon, 13.-14.04.2010
Fachtagung „Von klein auf stark – Gesundheitsförderung in der Kita“, Kloster Seeon, 13.-14.04.2010
Steuerung des Essverhaltens
Fachtagung „Von klein auf stark – Gesundheitsförderung in der Kita“, Kloster Seeon, 13.-14.04.2010
Selbstbestimmtes Essen
Kein Kind muss essen, aufessen
oder Essen probieren, wenn es
nicht möchte.
Sie werden ermuntert aber nicht
gedrängt von allen Speisen zu
probieren.
Reste auf dem Teller werden
akzeptiert.
Quelle: KiTa Bremen, Essen und Trinken als Qualitätsmerkmale, 2007
Quelle: T. Ellrott, Wie Kinder essen lernen, aus: Ernährung 2007
KiTa Bremen, Zeppelins traße, 2008
Kita Hohwisch, Bremen, Foto: M Wendt, 2008
25
26
Workshop: Heidegret Bosche
Workshop: Heidegret Bosche
Fachtagung „Von klein auf stark – Gesundheitsförderung in der Kita“, Kloster Seeon, 13.-14.04.2010
Selbstbestimmung
Unterstützen Sie
jedes Kind, dass
sein Essen selbst
auffüllen und sein
Getränk eingießen
möchte.
Quelle: KiTa Bremen, Essen und Trinken als
Qualitätsmerkmale, 2007
Kita Hardenbergstr. Bremen, Foto: M Wendt, 2008
Fachtagung „Von klein auf stark – Gesundheitsförderung in der Kita“, Kloster Seeon, 13.-14.04.2010
Belohnen oder bestrafen Sie nie mit Essen
Jedes Kind bekommt seinen
Nachtisch unabhängig davon,
ob es die Hauptmahlzeit
aufgegessen hat oder ob es
überhaupt etwas gegessen hat.
Fachtagung „Von klein auf stark – Gesundheitsförderung in der Kita“, Kloster Seeon, 13.-14.04.2010
Fachtagung „Von klein auf stark – Gesundheitsförderung in der Kita“, Kloster Seeon, 13.-14.04.2010
Verbote fördern Vorlieben
Bei streng erzogenen
Kindern zeigte sich eine
deutliche Vorliebe (55%)
für die Limo mit dem
höchsten Zuckergehalt.
Dagegen bevorzugten nur
33% diese Limo, wenn sie
aus Elternhäusern kamen,
die weniger streng waren.
Eine extreme Verknappung
löst besonders großes
Verlangen aus.
Fachtagung „Von klein auf stark – Gesundheitsförderung in der Kita“, Kloster Seeon, 13.-14.04.2010
„Sich Wissen über gesunde Ernährung und die Folgen
ungesunder Ernährung aneignen.“ BEP
Aber: Gesundheit ist kein Argument für Kinder
Es wird ein Zusammenhang
hergestellt zwischen „gesund“ und
Speisen, die Kindern meistens nicht
so gut schmecken.
Der Zeithorizont ist für Kinder zu
groß, um mögliche gesundheitliche
Konsequenzen wahrzunehmen.
Fachtagung „Von klein auf stark – Gesundheitsförderung in der Kita“, Kloster Seeon, 13.-14.04.2010
Die Diskrepanz zwischen Wissen und Tun
Ernährungswissen beeinflusst
bei Kindern (und Erwachsenen) kaum
das Verhalten.
Kinder können gesunde und
ungesunde Lebensmittel gut
trennen.
Aber was sie für gesund halten
(z.B. Gemüse) mögen sie
meistens nicht.
Dagegen ist Ungesundes (nicht nur
bei Kindern) sehr beliebt.
Gesundheit ist für Kinder selbstverständlich,
die muss man sich nicht „er- essen“!
Fachtagung „Von klein auf stark – Gesundheitsförderung in der Kita“, Kloster Seeon, 13.-14.04.2010
„Sich eine Esskultur und Tischmanieren aneignen und gemeinsame
Mahlzeiten als Pflege sozialer Beziehungen verstehen“ BEP
Dekorieren Sie gemeinsam mit
den Kindern den Tisch mit
Tischdecken, Sets und
jahreszeitlichen Schmuck.
Fachtagung „Von klein auf stark – Gesundheitsförderung in der Kita“, Kloster Seeon, 13.-14.04.2010
Fachtagung „Von klein auf stark – Gesundheitsförderung in der Kita“, Kloster Seeon, 13.-14.04.2010
„Erfahrungen mit der Zubereitung von Speisen
(Kochen, Backen) sammeln.“ BEP
„Grundverständnis erwerben
über Produktion, Beschaffung,
Zusammenstellung und
Verarbeitung von Lebensmitteln.“
BEP
Sorgen Sie für eine ruhige und
kommunikative Atmosphäre.
Wecken Sie die Neugier der
Kinder für das Essen, in dem
Sie mit ihnen über die Herkunft,
die Zusammensetzung der
Speisen, den Geschmack, den
Geruch und das Aussehen
sprechen.
Kita Hohwis ch Bremen, Foto: M Wendt, 2008
… beim gemeinsamen Kochen
Kita Regenbogenhaus Bremen, Foto: M Wendt, 2008
Fachtagung „Von klein auf stark – Gesundheitsförderung in der Kita“, Kloster Seeon, 13.-14.04.2010
Verschiedene Länder – verschiedene Essgewohnheiten
Essen und Kochen bieten Kindern viele Lernfelder. Sie können sich
Sachwissen aneignen und Basiskompetenzen ausbilden.
Fachtagung „Von klein auf stark – Gesundheitsförderung in der Kita“, Kloster Seeon, 13.-14.04.2010
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Es gibt einen geeigneten Essraum
(Kinderrestaurant) oder einen festen Platz
im Gruppenraum, wo die Mahlzeiten in
einer ruhigen, gemütlichen Atmosphäre
eingenommen werden können.
Das Ess- und Trinkgeschirr ist aus
Porzellan oder Glas und ermöglicht den
Kindern Erfahrung mit zerbrechlichem
Material zu machen.
Das Besteck ist in Größe und Form für
Kinderhände geeignet.
Kannen, Schüsseln und Auffüllbesteck
stehen in ausreichender Anzahl und
Größe zur Verfügung, so dass auch für
kleinere Tischgemeinschaften eine
selbstständige Portionierung möglich ist.
Kinder erhalten über Mahlzeiten Einblicke
in die Alltagskulturen ihrer Freunde.
Heidegret Bosche , Ernährungsmedizinische Beraterin DGE
Fachtagung „Von klein auf stark – Gesundheitsförderung in der Kita“, Kloster Seeon, 13.-14.04.2010
Materielle Essumgebung
Tische und Stühle entsprechen der
Körpergröße der Kinder, d.h. sie können
beim Essen ihre Füße flach auf den
Boden setzen.
Heidegret Bosche
Ernährungsmedizinische
Beraterin DGE
Universität Bremen
Linzer Str. 10
28359 Bremen
Tel.: 0421 – 59 59 634
Email: [email protected]
Quelle: KiTa Bremen, Essen und Trinken als Qualitätsmerkmale, 2007
Heidegret Bosche , Ernährungsmedizinische Beraterin DGE
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Workshop: Heidegret Bosche
Workshop: Michael Passolt
Workshop 2:
Bewegungsspaß mit Wirkung
Referent: Michael Passolt, Dipl. Motologe und Psychomotoriker, Leiter Institut für Bewegungsbildung und Psychomotorik, Gröbenzell
Moderatorin: Marianne KummererBeck , Fachabteilung Kindertageseinrichtungen, AWO BV Obb.
Psychomotorik ist im pädagogischen
wie im therapeutischen Kontext eine
kindgerechte
Möglichkeit,
Kinder
durch Spiel, Spaß und Bewegung neue
Erlebnisqualität zu vermitteln. Es geht
dabei um die Idee, sich selbst, seine
dingliche Umwelt und im gemeinsamen Spiel auch neue soziale Erfahrungen zu sammeln, Kompetenzen
(ich-, sach-, sozial- Kompetenzen) zu
entwickeln und Performanzen (Erfahrungen und Kompetenzen zeigen) zu
erlangen. Es ist ein Ausprobieren was
möglich ist – und was das Kind sich
dabei zutraut. Es wird niemand beschämt oder ausgelacht. Kinder sind
so aktiv Tätige und entwickeln im Tätig-Sein ein Gefühl, nicht nur abzuwarten, sondern Gestalter zu sein.
So entwickeln sie Selbstbewusstsein
und ein Selbstwirksamkeitsgefühl.
Durch die Rückmeldungen anderer
Kinder begegnen sich Selbst- und
Fremdeinschätzung und führen – bei
Deckung – zu einem positiven Selbst29
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Workshop: Michael Passolt
konzept. Lob und positive Rückmeldungen von anderen Kindern geben
Mut, Zufriedenheit, Ausgeglichenheit.
Je mehr sich ein Kind so wahrnimmt,
einschätzt, bewertet umso mehr wird
Workshop: Michael Passolt
es sich dann auch mit Problemen beschäftigen und sich aktiv mit Problemen auseinandersetzten. Und diese
Aktivität
schafft
Lebensmut.
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Workshop: Michael Passolt
Workshop: Dr. Antje Richter-Kornweitz
Workshop 3:
Resilienz - Stärken stärken
Referentin: Dr. Antje Richter-Kornweitz,
Fachreferentin, Landesvereinigung für
Gesundheit und Akademie für
Sozialmedizin Niedersachsen e.V
Moderatorin: Hildegard Rother-Kiener,
Fachabteilung Kindertageseinrichtungen,
AWO BV Obb.
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Workshop: Dr. Antje Richter-Kornweitz
Workshop: Dr. Antje Richter-Kornweitz
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Workshop: Dr. Antje Richter-Kornweitz
Workshop: Dr. Antje Richter-Kornweitz
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Workshop: Dr. Antje Richter-Kornweitz
Workshop: Petra Schenk
Workshop 4: Wohlfühlen durch
Körperpflege
Referentin: Petra Schenk, Erzieherin,
Philosophin (M.A.)
Moderatorin: Nadine Giessl,
Fachabteilung Kindertageseinrichtungen,
AWO BV Obb.
1. Einleitung
Dieser Workshop thematisiert die Zusammenhänge von Körper und entsprechenden angemessenen Techniken zu
dessen Pflege hinsichtlich der für Kinder
relevanten Bedürfnisse und Anforderungen. Dabei sollen gemeinsam Impulse sowohl für die alltägliche Praxis,
als auch die Projektarbeit in den Kindertageseinrichtungen erarbeitet werden. Es geht um Gesundheit und Gesunderhaltung, im Wesentlichen aber
um „Wohlfühlen“ – gem. dem „Wohlbefinden“, welcher den erweiterten
Gesundheitsbegriff der WHO benennt.
Im Fokus steht der Körper, der als
Freund betrachtet und pfleglich behandelt wird: „Ich fühle mich wohl in
meinem Körper“
2. Philosophische
Grundgedanken
zum Thema
Antike Philosophie war oft „Philosophie
der Lebenskunst“. Diese erlebt seit einigen Jahren eine Renaissance (z.B. bei
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Wilhelm Schmidt, „Mit sich selbst befreundet sein. Von der Lebenskunst im
Umgang mit sich selbst“, Frankfurt a. M.
2004). Die philosophischen Überlegungen zu einem gelungenen Leben thematisiert die bewusste, überlegte Lebensführung.
„Selbstfürsorge“ Mithilfe der Philosophie der Lebenskunst als Hintergrund
lässt sich begründen, warum die Pflege
des eigenen Körpers so fundamental ist.
Die Sorge um sich und das eigene Wohlergehen betrifft Körper, Geist und Seele.
Diese sind sowohl einzeln in ihren Bedürfnissen zu respektieren, als auch in
Balance zu bringen. Die Stärkung der
eigenen Gesundheit beinhaltet die eigenverantwortliche Pflege des Körpers
genauso wie der anderen Lebensbereiche. Als Schlüsselkompetenz kann die
Selbstsorge diejenige Ressource sein,
welche durch Übung und Gewöhnung
(„Asketik“) die Person nicht nur stärket,
sondern viel grundlegender bildet. Des-
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Workshop: Petra Schenk
halb ist die Fähigkeit zur Selbstsorge
kein Ziel in weiter Ferne, sondern ein
basales Können, das es früh zu fördern
gilt. Die Herkunft des Begriffs der „Hygiene“ verweist auf diesen Zusammenhang: Dieser Ausdruck aus dem Griechischen („hygieinos“) meint nicht nur die
Pflege der Gesundheit, sondern alles,
was der Gesundheit zuträglich ist.
„Selbstkultur“ Für ein ausgewogenes
Verhältnis von Körper, Geist und Seele
ist Respekt sich selbst gegenüber notwendig („sich selbst pfleglich behandeln“). Die damit verbundene Praxis
von Körperpflege und –übungen (nur
als zwei wesentliche Aspekte) ist die
persönliche „Selbstkultur“. Jene oft beklagte Haltlosigkeit der modernen Kultur ist entgegenzuwirken: Kulturtechniken wie die der Körperpflege sind ein
wesentliches Mittel hierfür. Hier erfordert es aber eben auch Selbstüberwindung: Die Erkenntnis der erforderlichen
Tätigkeit und die Gewöhnung an deren
Praxis führt erst dann zum Selbstverständnis, wenn die Ausübung nicht
mehr in Frage gestellt wird.
„Selbsterziehung“ Die „Selbsterziehung“ – in diesem Fall die Beziehung
zum Körper, aber auch allen anderen
Workshop: Petra Schenk
Aspekten des Selbstbezugs – entspricht
zudem der Beziehung zur Welt. Dieser
Aspekt ist relevant für die Entwicklung
von Solidarität. Dieser Grundgedanke
stammt von Aristoteles (in der „Nikomachischen Ethik“, ca. 330 v. Chr.):
Selbstliebe als Grundlegung jeder sozialen Beziehung. Wer freundlich mit sich
selbst ist, kann mit Anderen befreundet
sein – und jede Freundschaft spiegelt
das jeweilige Selbstverständnis.
3. Implikationen für die pädagogische
Praxis:
Um im Alltag von Kindertageseinrichtungen diesen Fokus auf Selbstsorge
umzusetzen, ist die analytische Betrachtung einzelner Schritte des Lernens
hilfreich: Zu allererst steht der Erwerb
von Fertigkeiten. Mit wachsenden kognitiven Fähigkeiten wird ein entsprechend erweitertes und vertieftes Wissen
um Zusammenhänge erforderlich. Darauf bauen die Erkenntnis von Notwendigkeiten bzw. später die so wichtige
Anerkennung der eigenen körperlichen
Bedürfnisse auf. Am wichtigsten wird
schließlich - für die zunehmend gewohnten Abläufe zur Körperpflege - deren Selbstverständlichkeit sein. Die Internalisierung der erlernten Fertigkeiten
und des Wissens über Körperpflege
kennzeichnet sich durch den Respekt
dem eigenen Körper gegenüber.
„Normalität“ Diese Analyse zerlegt allerdings nicht den Prozess des Lernens
in voneinander unabhängige Elemente,
sondern versucht die Struktur herauszuarbeiten, in welcher die jeweils altersgemäßen Fähigkeiten und Bedürfnisse
in Erscheinung treten – die in jeder
Phase des Heranwachsens wieder erneut virulent sind, mit jeder neuen
Themenstellung.
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In der Krippe sind elementare Erfahrungen mit dem Körper und seinen Grenzen jeweilige Bausteine des Körperlernens. Die ersten Fertigkeiten (Händewaschen, Toilettengang u.ä.) müssen
erlernt und trainiert werden. Die
grundlegende Erkenntnis ist: „Was ist
mein Körper?“ und damit ein erstes
„Wer bin ich?“. Identität
erneut die Selbstbeziehung mit der Beziehung zu Um- und Mitwelt in Verbindung gebracht.
Im Kindergarten verfeinert sich diese
Fragestellung: „Was braucht mein Körper- und warum?“. Die Übung der Körperpflege ist zunehmend Gewohnheit.
Jetzt geht es deshalb vermehrt um Wissen und erweiterte Erfahrung mit dem
Körper. Die Pflege des Körpers kann
immer mehr bewusst mit Wohlbefinden
in Verbindung gebracht werden. Körperbewusstheit und Selbstbewusstsein
Das Wortfeld „Putzen“: Das Putzen und
der Putz – die Verwandtschaften der
Begriffe verweist auf den Zusammenhang Sauberkeit und Schönheit. Zur
Pflege des Lebst gehört demnach auch
Kleidung („Kopfputz“, Putzmacher“).
Weitere Aspekte sind Schmuck und
Schminke.
Im Hort stehen neue Bedürfnisse im
Vordergrund: Wachstum und beginnende Pubertät konfrontieren mit neuen
Aspekten des Körpers. Seelisches Wohlbefinden wird häufig in Verbindung mit
„Schönheit“ thematisiert. Die Frage
nach der eigenen Identität stellt sich
erneut. Erweiterte Selbsterfahrung
4. Neben der reinen Übung entsprechender Fertigkeiten und Techniken
bzw. der Arbeit am Lernfeld „Körper“
lassen sich erweiterte Themen anknüpfen.
Katzenwäsche: In Spiel und Gespräch
können Aspekte der Körperpflege anhand von Tierbeobachtungen und den
entsprechenden Verhaltensweisen thematisiert werden.
Mit Kindern Werke aus der Kunstgeschichte zu betrachten, eröffnet zusätzliche Räume der Diskussion und der Reflexion. Kunst als Begegnung mit der
Geschichte der Menschheit und als Konfrontation mit „fremden Welten“ kann
Kindern frappierende
Erkenntnisse
über bisher nicht hinterfragte Lebenswelten liefern. Darüber hinaus liefern
Gemälde über Badeszenen, Toilettenszenen, Interieurs und Mode wichtige
Gesprächsanreize
Je nach Alter können Erfahrungen durch
Spiegel – und damit das Thema Schönheit (vor allem im Hort) - wichtige
Quellen von Selbsterfahrung sein.
Ein zweites verwandtes Themengebiet
sind die Natur und ihre Elemente: Wasser (Baden), Luft (Atmen), Feuer (Wärme
– z.B. von wohltuenden Händen) und
Erde (Kräuter und Heilerde). Damit wird
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Marktplatz
Marktplatz
Marktplatz
Die erarbeiteten pädagogischen
Angebote, die am Marktplatz präsentiert wurden, werden in einer
Broschüre von der Fachabteilung
zusammengefasst. Im Nachgang an
die Fachtagung wird die Broschüre
allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zur Verfügung gestellt.
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Impressionen
Literaturhinweise
Impressionen
Literaturhinweise
Bertelsmann Stiftung: Vier Broschüren zur Organisationsentwicklung in der guten
gesunden Kita, Heft 1: „Gemeinsam Verständnis entwickeln“, 2010, Weitere Infos
zum
Projekt:
URL:
http://www.bertelsmannstiftung.de/cps/rde/xchg/bst/hs.xsl/prj_33520.htm [Stand: 16.04.2010.9
Bundesministeriums für Arbeit und Soziales: Lebenslagen in Deutschland – Dritter
Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, Juli 2008, Bundesdrucksache16/9915
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: 13. Kinder- und
Jugendbericht – Bericht über die Lebenssituation junger Menschen und die Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland, 2. Auflage, November 2009, Bundesdrucksache 16/12860
Institut für Sozialarbeit und Sozialforschung: ISS-AWO Langzeitstudie zu Kinderarmut, URL: http://www.iss-ffm.de/projekte/aktuelleprojekte.html?tx_projekte_pi1%5BshowUid%5D=556, [Stand: 25.03.2010]
Kinderarmut I (Armut im Vorschulalter = Bericht 2000)
Kinderarmut II (Armut im frühen Grundschulalter = Bericht 2003)
Kinderarmut III“(Armut bis zum Ende der Grundschulzeit = Bericht 2006)
Paritätische Wohlfahrtsverband: Armutsatlas der Regionen in Deutschland,
URL:http://www.forschung.paritaet.org/subdomains/forschung/armutsatlas/?no_cache=1 [Stand:25.03.2010
Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.V.: Gesunde Kita für alle – Leitfaden zur Gesundheitsförderung im Setting
Kindertagesstätten, Februar 2010
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