Prof. Dr. Heiner Keupp Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Vortrag beim Workshop „Familie und Gesundheit" des Bundesforums Familie am 21. April 2009 LUDWIGMAX MILIANS• NN iVElesITÄ7 MÜNCHEN Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien 13. Kinder- und Jugendbericht Mehr Chancen für gesundes Aufwachsen Gesundheitsbezogene Prävention und Gesundheitsförderung in der Kinder- und Jugendhilfe Übergabe an das BMJFSJ: 14.01.2009 •1 B und esmi nisteri um für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Der Berichtsauftrag (1) „Die Bundesregierung will die Rahmenbedingungen für das Aufwachsen der nachfolgenden Generationen verbessern. Dazu gehört zuvorderst auch das soziale, psychische und physische Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen. Die bestmögliche Förderung der Gesundheit ist ein zentrales Recht aller Kinder und Jugendlichen. Hierfür zu sorgen, stehen in der Bundesrepublik unterschiedliche Systeme in der Verantwortung. Die verteilte Verantwortung hat jedoch nicht selten Versorgungseinbrüche an den Übergängen von einem System zum anderen zur Folge. Die Übergänge an den Schnittstellen müssen jedoch ohne Reibungsverluste — das heißt ohne Nachteil für die Betroffenen — funktionieren." Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Der Berichtsauftrag (2) „Der Kinder- und Jugendbericht soll das Spektrum von gesundheitsbezogener Prävention und Gesundheitsförderung der Kinderund Jugendhilfe aufarbeiten. Es sind dabei die folgenden Zugänge zu berücksichtigen: die allgemein ausgerichteten Angebote, wie etwa die Kindertagesbetreuung oder die Jugendarbeit, die Praxisfelder vor allem im Bereich der Hilfen zur Erziehung, in denen vorhandene oder drohende gesundheitliche Beeinträchtigungen ein wesentliches Merkmal der Problemkonstellationen darstellen (z.B. im Zusammenhang mit Drogenabhängigkeit, Verwahrlosung, an der Schnittstelle zur Kinder- und Jugendpsychiatrie) und die Felder der Integration von und der Arbeit mit jungen Menschen mit Behinderungen und jungen Menschen, die von Behinderungen bedroht sind." Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien '.usammensetzung der Kommission • • • • • • • • • Dr. Wolfram Hartmann, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Präsident des Bundesverbands der Kinder- und Jugendärzte, Köln Prof. Dr. Holger Hassel, Professor für Gesundheitspädagogik und Gesundheitspsychologie an der Fachhochschule Coburg Prof. Dr. Hans Günther Homfeldt, Professor für Sozialpädagogik/ Sozialarbeit an der Universität Trier Prof. Heiner Keupp, Professor für Sozial- und Gemeindepsychologie, Ludwig-Maximilians-Universität München (Kommissionsvorsitz) Dr. Hermann Mayer, Chefarzt Klinik Hochried, Mumau Dr. Heidemarie Rose, Leiterin der Obersten Landesjugendbehörde und der Abteilung Junge Menschen und Familie, Bremen Prof. Dr. Elisabeth Wacker, Professorin für Rehabilitationssoziologie an der Universität Dortmund PD Dr. Ute Ziegenhain, Universitätsklinikum Ulm Dr. Christian Lüders, Leiter der Abteilung Jugend und Jugendhilfe am Deutschen Jugendinstitut (kooptiertes Mitglied) Geschäftsführung: Dr. Hanna Permien (Deutsches Jugendinstitut) Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Von Kooperationsmöglichkeiten von Jugendhilfe und Gesundheitssystem These Bei der Auslotung solcher Möglichkeiten kann unterstellt werden, dass sich hier zwei Fremde begegnen, die sich nicht gut kennen, die teilweise Feindbilder voneinander haben, die einen eigenen Denkstil und Sprachcode entwickelt haben, die unterschiedlichen Handlungslogiken folgen, die unterschiedlich funktionierenden und gesetzlich definierten institutionellen Muster unterliegen und — nicht zuletzt — die aus unterschiedlichen fiskalisch geordneten Töpfen bezahlt werden. Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Wie kann aus Fremdheit Kooperation entstehen? Wenn das Verhältnis von Jugendhilfe und Gesundheitswesen von Fremdheit bestimmt ist, dann ergeben sich daraus Fragen und Konsequenzen. Es stellt sich vor allem die Frage, wie Fremdheit überwunden werden Dann und wie neue Formen der Kooperation institutionell ermöglicht werden Könnten. Natürlich ist auch Übersetzungsarbeit zwischen zwei unterschiedlichen Sprachsystemen und den dahinter liegenden Denkmodellen notwendig. Und schließlich steht die Frage der wechselseitigen Anerkennung und des Respekts im Raum: Wie Können sich Berufsgruppen und Hilfssysteme „auf gleicher Augenhöhe" begegnen? Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien These Fachliche Argumente für verbesserte kooperative Leistungsangebote von Jugendhilfe und Gesundheitssystem gibt es ausreichend viele, um hier endlich aktiv zu werden. Dass sich jetzt Aktivitäten vollziehen, hat damit zu tun, dass der Kinderschutz zum dominanten Leitmotiv geworden ist, der eine zielgenaue Bündelung der unterschiedlichen Hilfssysteme erfordert. Die enge Verzahnung von Maßnahmen der Jugendhilfe und des Gesundheitssysteme wird dadurch von einer beherrschende Kontroll- und Sicherheitsphilosophie bestimmt, die einer kritischen Überprüfung zu unterziehen ist. Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « ;9, Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Falsche Panik! • • • • • • Kinder von heute leben gesünder Kinder sind schlauer als früher Kinder leben heute sicherer Die Kleinfamilie ist nicht totzureden Eltern erziehen — aber anders Die Renaissance der Jugend-Tugend Quelle: Martin Spiewak I CD DIE ZEIT, 01.10.2008 Nr. 41 Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Wahrheit I „Zu keiner anderen Zeit ging es der Mehrzahl der Kinder in diesem Land so gut wie heute, widmeten sich Eltern so intensiv ihrem Nachwuchs, lebten die Generationen so harmonisch zusammen wie im Jahr 2008. Vergleicht man die Lebensumstände von Familien mit denen von vor zwanzig oder fünfzig Jahren, so hat sich enorm viel verbessert". Quelle: Martin Spiewak I CD DIE ZEIT, 01.10.2008 Nr. 41 Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Wahrheit II „Eine Gruppe profitiert kaum von den Fortschritten bei Bildung und Gesundheit, dem Zugewinn an Sicherheit und Lebenschancen — die Kinder am unteren Rand der Gesellschaft, die Familien, in denen sich Armut, Arbeitslosigkeit und Vernachlässigung ballen. Dort gibt es tatsächlich Neuntklässler, die laut Pisa-Test gerade einmal auf Grundschulniveau lesen und rechnen können; Jugendliche, die morgens nicht aus dem Bett zur Schule - ommen, weil der ar • eitslose Vater • is mittags schlä ; Migrantenkinder, deren Eltern versuchen, ihre bröckelnde Autorität mit Schlägen wiederherzustellen. Ein Viertel bis ein Fünftel aller Kinder gehört zu dieser Risikogruppe, bei denen die herkömmlichen Instrumente von Schule und Sozialarbeit immer häufiger versagen." Quelle: Martin Spiewak I CD DIE ZEIT, 01.10.2008 Nr. 41 Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « FL ',JJ Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Wandel des Krankheitsspektrums Quelle: Robert-KochInstitut: KiGGS ■ Verschiebung von den akuten zu den chronischen Erkrankungen - z.B. chronische Krankheiten wie Allergien, Krankheiten des etepischen Formenkreises oder Adipositas • Verschiebung von den somatischen zu den psychischen Störungen - Entwicklungs- und Verhaltensstörungen wie z.B. Lernstörungen, Aufmerksamkeits- und Aktivitätsstörungen, Gewaltbereitschaft, emotionale Auffälligkeiten, sowie Alkohol- und Drogenkonsum Die „neue Morbidität" wird zu einem großen Teil von Störungen der Entwicklung, der Emotionalität und des Sozialverhaltens bestimmt. Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Verhaltensauffälligkeiten und emotionale Probleme (Ausprägung „auffällig") der 3- bis 17-Jährigen (Prävalenzen in %). 16» - 12.00 8f0 4,C0 0,C0 3 4 5 Quelle: Robert-Koch-Institut: K1GGS 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Jalue Gesamt —a— Jungen —a— Mädchen Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien ■ Das Auftreten von Hinweisen auf psychische Auffälligkeit wird ne einem niedrigeren sozioökonomischen Status der Farnilier Ne" nach Winkler) signifikant häufiger. Oberschicht Mittelschicht Linierschicht ■ Hinweise ■ unauffällig Quelle: Robert-Koch-Institut: KIGGS Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Psychische Gesundheit/Verhaltensauffälligkeit aus der Sicht der Eltern Befunde Gesamt ,Geschlecht 82,6% psychisch unauffällig 8,4% grenzwertig au ä ig, 9,0% au ä ig Jungen: 22,6% Mädchen: 13,0% Migrationshintergrund Mit MH: 23,6% Ohne MH: 16,4% Sozialstatus Niedriger SÖS: 28,5% Mittlerer SÖS- 15 4% Hoher SÖS: 10,0% SÖS: Sozioökonomischer Status / MH: Migrationshintergrund _ Quelle: Robert-Koch-Institut: KIGGS Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « t L1 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien KiGGS leonnte zeigen, dass Kinder aus sozial benachteiligten Familien... ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ häufiger von Übergewicht und Adipositas betroffen sind häufiger zu den Rauchenden gehören weniger gestillt wurden seltener regelmäßig Sport treiben mehr Freizeit vor dem Bildschirm verbringen sich seltener die Zähne putzen häufiger Verhaltensauffälligkeiten zeigen häufiger psychische Probleme und Essstörungen haben in einem ungünstigeren Familienklima aufwachsen geringere personale, soziale und familiäre Ressourcen besitzen eine höhere Gewaltbelastung aufweisen die Kinderfrüherkennungsuntersuchungen seltener wahrnehmen häufiger Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) haben häufiger Mütter haben, die während der Schwangerschaft geraucht haben Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Wir leben in einer Gesellschaft ... ■ tief greifender kultureller, politischer und ökonomischer Umbrüche, die durch einen global agierenden Netzwerkkapitalismus bestimmt werden; ■ sich ändernder biographischer Schnittmuster, die immer weniger aus bislang bestimmenden normalbiographischen Vorstellungen bezogen werden kennen; ■ des Wertewandels, der einerseits neue Lebenskonzepte stützt, der aber zugleich zu einem Verlust unbefragt als gültig angesehener Werte führt und mehr selbst begründete Wertentscheidungen verlangt; ■ veränderter Geschlechterleonstruhtionen, die gleichwohl untergründig wirksame patriarchale Normen und Familienmuster nicht überwunden haben; ■ der Pluralisierung und Entstandardisierung familiärer Lebensmuster, deren Bestand immer weniger gesichert ist und von den beteiligten Personen hohe Eigenleistungen in der Beziehungsarbeit verlangt. Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Wir leben in einer Gesellschaft ... ■ wachsender Ungleichheit im Zugang der Menschen zu materiellem, sozialem und symbolischem Kapital, der gleichzeitig auch zu einer ungleichen Verteilung von Lebenschancen führt; ■ zunehmender Migration und Erfahrungen mit kulturellen Differenzen und einem Patchwork) der Verknüpfung dieser Differenzen zu neuen Hybriditäten, die aber von spezifischen Bevölkerungsgruppen als Bedrohung erlebt werden; ■ wachsenden Einflusses der Medien, die nicht nur längst den Status einer zentralen Erziehungs- und Bildungsinstanz haben, sondern auch mit ihren Bilderwelten Identitätsangebote machen; ■ hegemonialer Ansprüche, die die Mittel von Krieg und Terror einsetzen, um ihre jeweiligen ideologischen Vorstellungen einer Weltordnung jenseits demokratischer Legitimation durchzusetzen. Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Anschlussfähige Konzepte Aus den Gesundheitswissenschaften kommen die Konzepte zur Prävention und Gesundheitsförderung •• • • 'T•19 ■101111 IA 8[•F•121•PliAeli.101 ■10101ZI•11•1Z1118121•N•11.‘•1811111VA81 Förderung von Entwicklungsressourcen und vor allem die unterschiedlichen und sich ergänzenden Perspektiven von Pathogenese und Salutogenese. Der sozialwissenschaftliche Theoriebaukasten enthält Angebote, die anschlussfähig sind: Vor allem die Empowermentund der Capability-Konzepte. Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Gesundheitsförderung "zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Lebensumstände und Umwelt zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen". Ottawa-Charta (1986) Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien "Gesundheit wird von Menschen in ihrer alltäglichen Umwelt geschaffen und gelebt: dort, wo sie spielen, lernen, arbeiten und lieben. Gesundheit entsteht dadurch, dass man sich um sich selbst und für andere sorgt, dass man in die Lage versetzt ist, selber Entscheidungen zu fällen und eine Kontrolle über die eigenen Lebensumstände auszuüben sowie dadurch, dass die Gesellschaft, in der man lebt, Bedingungen herstellt, die allen ihren Bürgern Gesundheit ermöglichen." Ottawa-Charta Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Gesundheitsressourcen Gesundheitsrisiken Prävention Gesundheitsförderung r r I Salutogenese o Pathogenes. ixtlukegen zur Verbesserung der Gesundheit 04.04.2011 Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Was ist Salutogenese? ° Das Konzept stammt von Aaron Antonovsky. ° Sein "salutogenetisches" Denkmodell (abgeleitet vom lateinischen Begriff Saluto für Gesundheit) formuliert eine Alternative zu Pathogenese, also zur Entstehung von Krankheiten. ° Gesundheit und Kranieheit bilden ein Kontinuum und keine Polarität. ° Gefragt ist nicht, was macht krank, sondern wie schaffen es Menschen, gesund zu bleiben, trotz unterschiedlicher gesundheitlicher Belastungen. ° Von besonderer gesundheitsförderlicher Bedeutung sind die Widerstandsressourcen einer Person. ° Von besonderer Relevanz ist der "Kohärenzsinn", die Fähigkeit, in seinem Leben Sinn zu entdecken oder zu stiften. Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Wale In the River of Life Ple.VTION MEALTP EDLICATON 4. erre SIS e'' QUALM( GF LIE WELLHEIM 41C3 PREffliMt rgarirrriE Psi ❑rawkigg: &engt Lindsknion Graphirk: Jonas Jenteer Gesundheit im Fluss des Lebens DEATH. DEEASE Professor Heiner Keupp »Reflocke Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Potentielle Stressoren ( Risikofaktoren) im Allgemeine I WiderstandsSozialkultureller und historischer Kontext — psychosozialen Bereich — psychischen Bereich — biochemischen Bereich Ressourcen — im psychosozialen Bereich 7-— im geneArt der Kohärenztischen Lebens—1/1.sinn als -en Bereich Gefühl des erfahrungen — im orgaVertrauens in nisch-konstidie eigene tutioneNen Sinnstiftung Bereich SpannungsManagement Streßzustand erfolg- nicht 111 * reich erfolg- 41 reich Gesundheits-/Krankheits-Kontinuum 1 Das salutogenetische Modell von Antonovsky (nach Antonovsky 1979, 185)- Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Kohärenz ist das Gefühl, dass es Zusammenhang und Sinn im Leben gibt, dass das Leben nicht einem unbeeinflussbaren Schichsal unterworfen ist. Der Kohärenzsinn beschreibt eine geistige Haltung: Meine Welt erscheint mir verständlich, stimmig, geordnet; auch Probleme und Belastungen, die ich erlebe, Dann ich in einem größeren Zusammenhang sehen (Verstehbarkeit). Das Leben stellt mir Aufgaben, die ich lösen bann. Ich verfüge über Ressourcen, die ich zur Meisterung meines Lebens, meiner aktuellen Probleme mobilisieren hann (Handhabbarkeit). Für meine Lebensführung ist jede Anstrengung sinnvoll. Es gibt Ziele und Projekte, für die es sich zu engagieren lohnt (Bedeutsamkeit). Der Zustand der Demoralisierung bildet den Gegenpol zum Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Verwirklichungschancen 1. Urvertrauen zum Leben 2. Dialektik von Bezogenheit und Autonomie 3. Lebenskomptenz braucht einen Vorrat Kohärenz 4. Schöpfung sozialer Ressourcen durch Netzwerkbildung 5. Materielles Kapital als Bedingung für Beziehungskapital 6. Demokratische Alltagskultur: Fähigkeit zum Aushandeln 7. Produktiver Umgang mit Ambiguität Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Verwirklichungschancen 1. Urvertrauen zum Leben Für die Gewinnung von Lebenssouveränität ist lebensgeschichtlich in der Startphase des Lebens ein Gefühl des Vertrauens in die Kontinuität des Lebens eine zentrale Voraussetzung, ich nenne es ein Urvertrauen zum Leben. Es ist begründet in der Erfahrung, dass man gewünscht ist, dass man sich auf die Personen, auf die man existentiell angewiesen ist, ohne Wenn und Aber verlassen hann. Es ist das, was die Bindungsforschung eine sichere Bindung nennt, die auch durch vorübergehende Abwesenheit von Bezugspersonen und durch Konflikte mit ihnen nicht gefährdet. Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Verwirklichungschancen 2. Dialektik von Bezogenheit und Autonomie Eine Bindung, die nicht das Loslassen ermutigt ist keine sichere Bindung, deswegen hängt eine gesunde Entwicklung an der Erfahrung der Dialektik von Bezogenheit und Autonomie. Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Verwirklichungschancen 3. Vorrat an Lebenskohärenz Lebenskompetenz brauchet einen Vorrat an „Lebenskohärenz". Werte und Lebenssinn stellen Orientierungsmuster für die individuelle Lebensführung dar. Sie definieren Kriterien für wichtige und unwichtige Ziele, sie werten Handlungen und Ereignisse nach gut un • • öse, er au •t un • ver • oten. ra • itione e ' u turen assen sic durch einen hohen Grad verbindlicher und gemeinsam geteilter Wertmaßstäbe charakterisieren. Individuelle Wertentscheidungen haben nur einen relativ geringen Spielraum. Der gesellschaftliche Weg in die Gegenwart hat zu einer starken Erosion immer schon feststehender Werte und zu einer Wertepluralisierung geführt. Dies kann als Freiheitsgewinn beschrieben werden. Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie • Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Verwirklichungschancen 4. Schöpfung sozialer Ressourcen durch Netzwerkbildung Wenn wir die sozialen Baumeisterinnen unserer eigenen sozialen Lebenswelten und Netze sind, dann ist eine spezifische Beziehungsund Verlenüpfungsfähigheit erforderlich, nennen wir sie soziale Ressourcen. Der Bestand immer schon vorhandener sozialer Bezüge wird geringer und der Teil unseres sozialen Beziehungsnetzes, den wir uns selbst schaffen und den wir durch Eigenaletivität aufrechterhalten (müssen), wird größer. Für offene, experimentelle, auf Autonomie zielende Identitätsentwürfe ist die Frage nach sozialen Beziehungsnetzen von allergrößter Bedeutung, in denen Menschen dazu ermutigt werden, also sie brauchen „Kontexte sozialer Anerkennung". Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Verwirklichungschancen 5. Materielles Kapital als Bedingung für Beziehungskapital Ein offenes Identitätsprojekt, in dem neue Lebensformen erprobt und eigener Lebenssinn entwickelt werden, bedarf materieller Ressourcen. Hier liegt das zentrale und höchst aktuelle sozial- und gesellschaftsoTol I I d Lied aTt..7 J .141 ol kat am 2 E i Tt1Irrtiit..1 I Lied aro Id dffo I f Si red rt.Tol roTe I Lid oTel l I d Lied O13 laTo ökonomisch fast ausschließlich auf die Regulationsktaft des Marktes verlässt, vertieft die gesellschaftliche Spaltung und führt auch zu einer wachsenden Ungleichheit der Chancen an Lebensgestaltung. Hier holt uns immer wieder die hessische soziale Frage ein. Die Fähigkeit zu und die Erprobung von Projekten der Selbstorganisation sind ohne ausreichende materielle Absicherung nicht möglich. Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Growing Unequal? INCOME DISTRIBUTION AND POVERTY IN OECD COUNTRIES • OECD Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Mehr Ungleichheit trotz Wachstum? Einkommensverteilung und Armut in OECD-Ländern „Deutlich zugenommen hat den Angaben nach die Kinderarmut. 1985 lebten noch sieben Prozent der Kinder in einem Haushalt, der weniger als die Hälfte des deutschen Durchschnittseinkommens bezog. 2005 seien es bereits 16 Prozent gewesen. Bei Kindern von Alleinerziehenden weise Deutschland nach Japan, Irland, den USA, Kanada und Polen die höchste Armutsquote auf". Quelle: OECD (2008) Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien „18 Prozent der Gesamtbevölkerung sind armutsgefährdet. Im Durchschnitt sind mehr als zehn Prozent der Bevölkerung dauerhaft arm! Frauen sind stärker betroffen als Männer, Migranten stärker als Deutsche (im Schnitt doppelt so stark!). Konstant dramatisch ist die Situation Alleinerziehender. „Kinderarmut" ist in einem ganz besonderen Maße „Jugendarmut". Das belegen schon die Zahlen: Die Armutsrisikoquote beträgt nach Angaben des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) bei den unter Sechsjährigen 14,4 Prozent, bei den Sechsbis unter 15-Jährigen 16,4 Prozent und bei den 15- bis unter 18-Jährigen 23,9 Prozent — dabei sind Kinder und Jugendliche ausländischer Eltern doppelt so hoch betroffen wie junge Menschen mit deutschen Eltern!" Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Sozialhilfeabhängigkeit von Kindern und Jugendlichen 8 7 6 1980 Prozent 11. 1 985 1 1 199 1995 997 1 unter 7jährige unter 15jährige I I unter 18jährige Gesamtbevölkerung Quelle: Robert-Koch-Institut (Hg.) (2001). Anmut bei Kindern und Jugendlichen. Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « 999 Johr Gesundheitsförderung von Rindern, Jugendlichen und ihren Familien JEDES 6. KIND IN DEUTSCHLAND IST VON ARMUT BETROFFEN.* KINDERARMUT HAT FOLGEN. *reu AiRK "IR • UNICFF 20113 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Verwirklichungschancen 6. Demokratische Alltagskultur: Fähigkeit zum Aushandeln Nicht mehr die Bereitschaft zur Übernahme von fertigen Paketen des "richtigen Lebens", sondern die Fähigkeit zum Aushandeln ist notwendig: Wenn es in unserer Alltagswelt keine unverrückbaren all • emein aleze stierten Normen mehr • ibt dann müssen wir die Regeln, Normen, Ziele und Wege beständig neu aushandeln. Das kann nicht in Gestalt von Kommandosystemen erfolgen, sondern erfordert demokratische Willensbildung im Alltag, in den Familien, in der Schule, Universität, in der Arbeitswelt und in Initiativ- und Selbsthilfegruppen. Dazu gehört natürlich auch eine gehörige Portion von Konfliktfähigkeit. Die "demokratische Frage" muss im Alltag verankert werden. Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Verwirklichungschancen 7. Selbstwirksamkeitserfahrungen durch Engagement Verwirielichungschancen hängen eng zusammen mit der Idee der Zivilgesellschaft zusammen. Diese lebt von dem Vertrauen der Menschen in ihre Fähigkeiten, im wohlverstandenen Eigeninteresse gemeinsam mit anderen die Lebensbedingungen für alle zu verbessern. Zivilgesellschaftliche Kompetenz entsteht dadurch, „dass man sich um sich selbst und für andere sorgt, daß man in die Lage versetzt ist, selber Entscheidungen zu fällen und eine Kontrolle über die eigenen Lebensumstände auszuüben sowie dadurch, dass die Gesellschaft, in der man lebt, Bedingungen herstellt, die allen ihren Bürgerinnen und Bürgern dies ermöglichen" (Ottawa Charta 1986). Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Auf dem Weg zur „Sicherheitsgesellschaft"? Wir sind mit einer erkennbaren allgemeinen großen gesellschaftlichen Verunsicherung konfrontiert, die sich durch Gesellschaft und Politik zieht, und sie stimuliert gegenwärtig nicht die Suche nach vorwärts gerichteten Lösungen oder gar motivierende Utopien, sondern aktiviert die Sicherheitsbedürfnisse. Eine wohlfahrtsstaatlich orientierte Reformgesellschaft hat sich in eine „Sicherheitsgesellschaft" verwandelt. Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien These Die Entwicklung hin zu einer „Sicherheitsgesellschaft" zeigt sich vor allem in dem Diskursfeld „frühe Hilfen". Hier sind wir mit einer neuen Gestalt der klassischen Konstellation von Hilfe und Kontrolle konfrontiert, in der Schnellschüsse vermieden und intensive Reflexion dringend geboten ist. Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Frühe Hilfen Drei grundlegend unterschiedliche Zugänge: .> Kindeswohl als staatliche Kontrollaufgabe > Kindeswohl durch Risikoprävention und > Gesundheitsförderung als Ressourcenförderung Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Die Bundeskanzlerin und die Regierungschefs der Länder fassen am 19.12.2007 folgenden Beschluss: 1. 2. 3. 4. Starke Netze für Kinder und Eltern knüpfen. Anstrengungen für Kinder in Not verstärken. Datenschutz darf Kinderschutz nicht behindern. Verbindlichkeit von Vorsorgeuntersuchungen herstellen. 7 6. 7. 8. 9. ui:fel de r_la 1 all 11_7 o..1• rd 'IU I ar• r_l a• 1 ofeff._1 ars I eT• •l Es r_l.ff• [JA d•111 Kinder brauchen die beste Förderung von Anfang an und unabhängig von ihrem Elternhaus. Wächteramt der Familiengerichte und Jugendämter stärken. Zusammenarbeit zwischen Gerichten und Jugendämtem verbessern. Über die Frage der grundgesetzlichen Verankerung von Kinderrechten besteht unter den Ländern keine Einigkeit, sie wird weiter erörtert. Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Die „Präventionsfalle" 1. Fragwürdige Normalitätsannahmen 2. Situation des Verdachts 3. Entkoppelung von Diagnostik und Intervention 4. Gefahr des „Labeling" 5. Blaming the victim 6. Verstärkung des Exklusionsempfindens 7. Auf dem Weg zur Sicherheitsgesellschaft Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien „Alte Denk- und Handlungsmuster der Fürsorge scheinen in einer einseitigen Konzentration der Diskussion von Prävention in Form von Screening und Risikoeinschätzung auf: das gefährdete Kind, das vorrangig das Kind von armen Leuten und Außenseitergruppen ist, das Kind als Objekt der Sorge, statt es im Zusammenhang zu sehen mit den Müttern vor allem, aber auch den Vätern und deren Möglichkeiten und Lebensbedingungen." Quelle: Elisabeth Helming von Deutschen Jugendinstitut Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Kindergesundheit: Aufbau eines verbindlichen Einladungswesens für die Früherieennungsuntersuchungen Ziele: ■ Förderung der Kindergesundheit: Früherkennung von Krankheiten, Behinderungen und Entwicklungsverzögerungen als primäres Ziel ■ Früherkennungsuntersuchungen Rönnen einen Beitrag zur Prävention und Früherkennung von Kindeswohlgefährdung leisten Mi •I• • ^fr r,11— T "T" 1.1" .1171 " T "1" T,Z.. r,ra 1, 7,1 TIT" T MTV 1 7,1 kilTai TIT" T aber keine Verpflichtung zur Teilnahme Verfahren und Beteiligte: Aufbau eines zentralen Einladungswesens und Festlegung einer „Reaktionskette" ■ zentralen Stelle (Einladung und Erinnerung) ■ Ärzte melden Teilnahme an den U-Untersuchungen an zentrale Stelle ■ Gesundheitsämter (Hinwirkung auf die Inanspruchnahme) ■ Jugendämter (Prüfung Hilfebedarf) Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Gefährdungsschwelle Förderuna Allgemeine Förderung in der Familie Risikoabschätzung u.. ggf. Maßnahmen nach § 8a SGB VIII Hilfen zur Erziehung; Eingliederungshilfen Gefährdung Keine Gefährdung Frühe Hilfen Frühwarnsystem 1 • Gefährdungsschwelle V Reinhold Schone Professor Heiner Keupp »Reflocke Sozialpsychologie « 1 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Gestaltung der lokalen Netzwerke ■ Einbettung in eine Kommunalpolitische Gesamtstrategie ■ Abstimmung und Verknüpfung mit vorhandenen lokalen Netzwerken (keine Doppelstrukturen) ■ Bildung von bedarfsgerechten und arbeitsfähigen Strukturen „unterhalb" der lokalen Netzwerke (z.B. sozialraumorientiert, themenbezogene, altersgruppenspezifisch) ■ Vernetzung als professionelle Handlungsanforderungen — keine Reduzierung auf ein „Sicht-Zusammen-Setzen" ■ Kooperation braucht Koordinierung und Qualitätssicherung Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien ... Aleteure in den loyalen Netzwerken: Beratungsbereich !!!!!!!!ffl Hilfen zur Erziehung Familienbildung Kinderschutzdienste Gesundheitshilfe flankierende Partner & Bereiche Polizei Frauenhäuser Familiengerichte Sozialämter Agenturen für Arbeit Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien murguuen uer uesununeitsumter •• Aufgaben und Leistungen nach dem ÖGdG ratung — au uc en • e esun • eits i — us a un ion Information — Koordination • •••• 8 ************** ••• Gesundheitsamt • • ........................... • ee• ************** Früherkennungsuntersuchungen: Kontaktaufnahme mit den Eltern und Hinwirkung auf die Inanspruchnahme der Früherkennungsuntersuchung Prävention und Mitverantwortung: Mitarbeit in den lokalen Netzwerken & Mitverantwortung bei der Information über und Hinwirkung auf die Früherkennungsuntersuchung Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien • er • ugen•amter u a en Aufgaben und Leistungen nach dem SGB VIII Förderung Unterstützung — Beratung — Hilfe — Schutz — I Jugendamt a m. MB (Weiter-)Entwicklung früher Hilfen: niedrigschwellig und leicht zugänglich & in Kooperation mit freien Trägern und der Gesundheitshilfe Mal Ire 1111111111111111111111 • • u au von en Netzwerken - regionaler Bezug, interdisziplinäre Zusammensetzung, mindestens eine Netzwerkkonferenz im Jahr Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « 51 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Gemeinsame Aufgaben der Jugend- und Gesundheitsämter ntwicklung einer gemeinsamen „Sprache" & gemeinsamer Ziele Kooperation bei den Netzwerkkonferenzen Sensibilisierung und Aktivierung von Kooperationspartnem Aufbau einer Präventions- und Reaktionskette (Arbeitsabläufe) Gestaltung von Hilfen an der Schnittstelle von Stärkung präventiver Angebote p Früherkennungsuntersuchungen als Gesundheitsförderung Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Gestaltung der lokalen Netzwerke Aufbau lokaler und interdisziplinärer Netzwerke (Jugendhilfe, Gesundheitshilfe, Schulen, Polizei, Gerichte etc.) als zentraler Kern des Landesgesetzes: 1 Schaffung verbindlicher Kommunikationsstrukturen 1 Gestaltung eines fachlichen Austauschs der Beteiligten über die jeweiligen Aufgabenzuständigkeiten hinaus (Wechselseitigkeit der Perspektiven) Klarheit in der gemeinsamen Orientierung Erhöhung der Transparenz über Hilfeangebote und Erweiterung der Hilfe- und Förderprogramme für Familin 1 Gewinnung von Erkenntnissen für kommunale Berichterstattung Anregung von interdisziplinären Fortbildungen Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Frühe Hilfen müssen vor allem durch ein umfassendes Unterstützungsangebot für Eltern von der Schwangerschaft, über die Geburt bis zu den ersten Lebensmonaten und —jahren organisiert werden. Familienhebammen sind hier ein mögliches Angebot, aber nicht der Königsweg, weil sie in aller Regel Keine umfassende Qualifizierung erfahren haben. Am besten geeignet scheinen da Early-excellence-Projel?te, Kinder-Tages-Zentren (KITZ), „Haus für Familien", Mütter- und Familienzentren bis hin zu Mehr-Generationen-Häusern, die sozialraumbezogen ausgerichtet sind und ein Komplexes Angebot machen kennen. Sie dürfen nicht unter ein Kontrollperspeletive wahrgenommen werden, sondern als abrufbare Assistenz oder als Orte, an denen sich Familien treffen und austauschen kennen und damit auch Selbstorganisationswünsche der Betroffenen erreichen. Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Die vielfältigen Modellansätze der Familienbildung (von Opstapje, über Rucksack zu HIPPY, Elterntalk u.ä.) sind möglichst flächendeckend anzubieten und das darin enthaltene Prinzip der Selbsthilfe bzw. das „helper-principle" scheint besonders geeignet auch Familien mit Migrationshintergrund und Prekariatserfahrungen zu erreichen. Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Kinderschutz braucht die Entwicklung tragfähiger Netzwerkstrukturen aus der Verknüpfung von Jugendhilfe und Gesundheitssystem, die ein systematisches Unterstützungsangebot für Risikosituationen entwickeln können und ein zielgenaues Hilfsangebot machen können. Dafür müssen Ressourcen bereitgestellt werden. Die Regie sollte bei den Jugendämtern (vielleicht auch bei Erziehungsberatungsstellen) liegen, aber sie brauchen dann auch Finanztöpfe, aus denen niedergelassene Ärzte für die investierte Zeit angemessen honoriert werden können. Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Angebote für Kinder Angebote für Kinder und Eltern Angebote Für Eltern Sozialpädag. Lemhilfe Altersgemischtes BetreuungsAngebot für ca.100 Kinder Stark und Fair Manege frei Krabbelgruppe Mini-KITZ Offener Babytreff Eltern-KindTurnen , VoVinam Spielend Lernen Opstapje Eltemcafe SecondHand-Laden Psychologische Beratung Interkulturelles Kochen Frühstück mit pädag. Biss Basar Erziehungsberatung WellnessBrunch Freiwilliges Engagement Geburtsvorbereitung und Rückbildung Elterntalk Hausbesuche Türkischer Elternabend Arbeitsplatz KiTZ Familienfeiem Kindertageszentrum (KiTZ): Angebotspalette Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Angebote für Kinder Angebote für Kinder und Eltern Angebote Für Eltern Sozialpädag. Lemhilfe Altersgemischtes BetreuungsAngebot für ca.100 Kinder Krabbelgruppe Mini-KITZ Offener Babytreff Eltern-KindTurnen Spielend Lernen VoVinam Opstapje Eltemcafe SecondHand-Laden Psychologische) Beratung Interkulturelles Kochen Familienfeiem Frühstück mit pädag. Biss Basar Erziehungsberatung WellnessBrunch Freiwilliges Engagement Geburtsvorbereitung und Rückbildung Eltemtalk Hausbesuche Türkischer Eltemabend Arbeitsplatz KiTZ Kindertageszentrum (KiTZ): Kooperationsangebote Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Kindertageszentrum (KiTZ): Komplexes System Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie « Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Potentiale von Kindertageszentren Unterstützung gegen Kinderarmut Zentren der frühen Förderung Ausgleich von Benachteiligung Integration von Migrantenkindern „Kinderbetreuung PLUS Fachliche Herausforderung KiTZe rechnen sich Professor Heiner Keupp » Reflexive Sozialpsychologie «