8. P&G-MINT-AWARD 2013 Die Biologie-AG der Max-Planck-Schule (Rüsselsheim) für Schüler/innen aller Klassenstufen. Ansatz & Zielsetzung Ein biologisches Dauer-Praktikum für Schülerinnen & Schüler • Frühzeitig Interesse an Biologie als eines der MINTFächern wecken & vertiefen Biologie ist ein ideales Einstiegsfach Ökologie & Verhalten von Lebewesen Technische, physikalische und chemische Aspekte sind im Hintergrund dabei Verknüpfung verschiedener MINT-Fächer ! z.B. Biologie & Technik • Verantwortungsbewusstsein & Sozialkompetenzen fördern • Fachwissen im Umgang mit Lebewesen sowie der eingesetzten Technik vermitteln. Schüler/innen wollen forschen und experimentieren. Tiere bieten hierfür einen guten Ansatzpunkt, um fachwissenschaftlich zu arbeiten. Das Projekt Grundlegendes • • Zeitaufwand: Unterricht in der Biologie-AG à eine Unterrichtsstunde (45 Minuten) Selbstverantwortlicher Pflegedienst (15 Minuten) einmal in der Woche. Zwei Biologie-AGs für jeweils 18 Schüler/innen (5. – 13. Klasse), Schüler/innen spielen die Hauptrolle! Inhalte der AG: Aquaristik & Terraristik Biologie der Lebewesen Abiotische Faktoren (z.B. Temperatur, Lichteinstrahlung, Luftfeuchte u.a.) in ihrem Lebensraum ( physikalische & chemische Inhalte) Biotische Faktoren, ökologische Anpassungen, Verhalten Wissenschaftspropädeutische Herangehensweise an kleine Forschungsprojekte Technik der Biologie-AG Wie und mit welcher Technik stellt man die benötigten abiotische Faktoren im Terrarium bzw. Aquarium nach? Anleitung zum selbstverantwortlichen Umgang und selbstständigen Arbeiten mit den Lebewesen Das Projekt Theorie Praxis Forschen Der Charakter der AG verändert sich über das Schuljahr hinweg: • Zunächst gibt es viele unterrichtliche Anteile für die Theorie neben der praktischen Arbeit • • Unsere Tierarten und ihre Ansprüche an abiotische & biotische Faktoren, Technik von Aquarien und Terrarien, um den Ansprüchen artgerechter Tierhaltung gerecht zu werden. Im Verlauf des Schuljahres nehmen die Praxisanteile zu Pflege der Tierarten, z.B. Futterpflanzen tauschen, Reinigen, Wasserwechsel etc. Terrarien & Aquarien einrichten und auf- bzw. umbauen. Dann kommen Forschungsanteile hinzu Beobachtung von Tierarten Entwicklung von Apparaturen, z.B. für die Regulation der Luftfeuchte Wasserwerte testen und einstellen, Wasserwerte beeinflussen (z.B. Wasserwechsel, Wasserpflanzen) Verhaltensversuche (ohne Beeinträchtigung der Tiere) Das Projekt Historie der Biologie-AG • • • • • • • Ab 2006 Haltung von Stabschrecken & Fischen in Bio-Sammlung Ab 2009 Erweiterung der gehaltenen Tierarten, Unterstützung durch einige Schüler/innen Ab 2010 Einrichtung der ersten Biologie-AG in der BiologieSammlung mit Schüler/innen aller Klassenstufen 2011 Umzug in den eigenen Raum und erster Umbau 2012 Vergrößerung des Terrarien- & Aquarienbestands 2012 Beitritt in den „Ring der Vivarienschulen“ 2013 (Ostern) Renovierung und Umbau des Biologie-AG-Raums Professionelle Stromversorgung Neues Schwerlast-Regal für Aquarien & Terrarien Automatisierungen für Wochenende und Ferien • • Ab 2013 (ab neuem Schuljahr) Einrichtung einer zweiten Biologie-AG 5 Das Projekt Der Biologie-AG-Raum SchwerlastRegal Podeste zum Draufsteigen für jüngere Schüler/innen und zum Setzen. Information en zu den gehaltenen Tierarten. Ausführliche Pflegeanleitungen Zubehör für die Tierpflege Im untersten Regal: Technik, z.B. Luftpumpen, Filter, Beregnungsanlage u.a. Das Projekt Der Biologie-AG-Raum Schiebe- oder Falltür-Terrarien Informationen zu den gehaltenen Tierarten. KurzpflegedienstAnleitung Schild mit Foto der Tierart und Artname Ausführliche Pflegeanleitungen Das Projekt Der Biologie-AG-Raum Das Projekt Verantwortung & Kompetenzen • Selbstständige Arbeit mit den Tieren Im zunehmenden Maße im Schuljahresverlauf in der Bio-AG-Stunde, Immer im „Kurzpflegedienst“, meist ohne Aufsicht, die Schüler/innen sollen selbstständig arbeiten und sich selbst organisieren. Diese Verantwortung ist ein Beitrag für die Kompetenz- und Persönlichkeitsentwicklung der Schüler/innen. Sie sind mitverantwortlich für das Wohl der Tiere. Es ist ihnen sehr wichtig, dass es den Tieren gut geht. Dies fördert viele Kompetenzen: Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein, Arbeit und Absprache im Team, Umgang mit Lebewesen, Kooperationsbereitschaft, Arbeiten werden Einfühlungsvermögen, immer selbstBeobachtungsgabe, ständiger Wahrnehmung, organisiert und Fachwissen, Schüler/innen Engagement, gewinnen immer Ehrenamt. mehr Routine. Schüler/innen sind sehr gewissenhaft bei der Pflege! Das Projekt Verantwortung & Kompetenzen Einblicke in Aquaristik & Terraristik Technische Umsetzungen: Temperatur- und Lichtsteuerung Regulation der Luftfeuchte Luftwechsel Wasserqualität Filter Technische Lösungen, um den Ansprüchen der Tiere gerecht zu werden Einblicke in ökologische Zusammenhänge Ausnutzung von biozönotischen Beziehungen, z.B. Einsatz von Destruenten wie Weiße Asseln (Oniscidea) oder Springschwänze (Collembola), die Reste auffressen. „Management von Ökosystemen“ Das Projekt Technische Lösungen für die Bedürfnisse der Tiere Ventilation für Phasmiden, die ab und zu einen Windstoß brauchen (z.B. Phasma gigas oder Extatosoma tiatarum). Wassertöpfchen als Trinkstelle für bestimmte Phasidenarten. Beregnungsanlage für feuchtigkeitsliebende Arten wie Korallenfinger-Laubfrösche oder Malaysische Dorngespenstschrecken. Quecksilberdampflampe für Reptilien, die UV-Licht brauchen, Wärmelampe für Warmpunkt, beide sind zeitschaltuhrgesteuert. Zellstofftücher als Verdunstungshilfe, auch als Verdunstungsapparatur mit Stäben und Docht , der in Wassergläsern taucht. Aquariumtechnik, z.B. Heizer, Filter und Wassersprudler. Das Projekt Eindrücke aus der Biologie-AG Das Projekt Unsere Tierarten wurden nach folgenden Gesichtspunkten ausgewählt: • Einfache Haltung und nicht zu hohe Ansprüche (Temperatur, Luftfeuchte, Beleuchtung, Wasserwerte, Vergesellschaftung) die Tiere müssen gut über lange Wochenenden und die Ferien gebracht werden können, die Tier- und Pflanzenarten sollen spannende Aspekte haben, zum Beispiel durch interessante Verhaltensweisen oder Anpassungen, die auch als Unterrichtsgegenstand dienen können. • Alle Tierarten stellen deutsche Nachzuchten dar, wir halten keine Wildtiere. Keine unserer Tierarten ist gefährdet. Mittlerweile züchten wir sie selbst weiter. • Preiswerte Versorgung • Ungefährlich für die Schüler/innen Wandelndes Blatt (Phyllium siccifolium bzw. philipinicum) So liegt der Fokus eher auf wirbellosen Tieren, wobei wir aber auch Wirbeltiere halten. Das Projekt Insekten: • Phasmiden • • • Stabschrecken Gespenstschrecken Wandelnde Blätter Rosenkäfer Kurz- und Langfühlerschrecken Schaben (aber keine Arten, die in Wohnungen heimisch werden könnten) Andere wirbellose Tiere: • Achatschnecken • Asseln • Tausendfüßler • Flusskrebse und Garnelen Wirbeltiere: Malaysische Augenblattschrecke • Fische (Guppies, Kampffische, verschiedene Barben) (Ancylecha fenestrata) • Amphibien (Axolotl, Krallenfrösche, Korallenfinger-Laufrösche) • Reptilien (Rotkehl-Anolis, Langschwanzeidechse, Kleiner Nackenstachler) Geplant: Ratten Das Projekt Beispiele für einige Tierarten Großer Gabelhorn-Rosenkäfer (Mecynorrhina polyphemus confluens) Malaysische Augenblattschrecke (Ancylecha fenestrata) Axolotl (Ambystoma mexicanum) Krallenfrosch (Xenopus laevis) KorallenfingerLaubfrosch (Litoria caerulea) Giga-Phasma (Phasma gigas) Sechsstreifen-Langschwanzeidechse (Takydromus sexlineatus ocellatus) Das Projekt Beispiele für einige Tierarten: Rosenkäfer 1. Hornimanns Rosenkäfer (Eudicella hornimani) 2. Ostafrikanischer Wespen-Rosenkäfer (Pachnoda aemula) 3. Großer GabelhornRosenkäfer (Mecynorrhina polyphemus confluens) 4. und 5. Grüner Rhinozeroskäfer (Mecynorrhina torquata immaculicollis) 6. Violetter Rosenkäfer (Chlorocala africana oertzeni), 7. und 8. KongoRosenkäfer (Pachnoda marginata) 9. Rosenkäferlarven (Engerling des Bunten Rhinozeroskäfers (Mecynorrhina torquata ugadensis) 10. Hier wohnen die Rosenkäferlarven. 11. Kongo-Rosenkäfer schlüpft aus seinem Kokon. 12. Hier werden die Kokons ausgebrütet Alle Arten erfolgreich vermehrt! • 9 Rosenkäfer-Arten in Zucht Das Projekt Beispiele für einige Tierarten: Phasmiden (Gespenstschrecken) 1. Grüne VietnamStabschrecken (Ramulus artemis) 2. Gehörnte AnnamStabschrecke (Medauroidea extradentata) 3. Grüne Riesenstabschrecke (Pharnacia ponderosa) 4. Stachelige GespenstSchrecke bzw. Baumhummer (Eurycantha calcarata) 5. Junge „Stachelige Gespenst-Schrecken“ 6. und 7. Wandelnde Blätter (Phyllium siccifolium bzw. philippinicum) 8. Rosageflügelte Stabschrecke (Sipyloidea sipylus) 9. Eier der Australischen Gespenstschrecke (Extatosoma tiaratum), 10. Links ist ein erwachsenes Australisches GespenstschreckenWeibchen (Extatosoma tiaratum) zu sehen, rechts ein Männchen der Malaysischen Dorngespensterschreck e (Heteropteryx dilatata). 11. und 12. Junge Australische Gespenstschrecken (Extatosoma tiaratum), Alle Arten erfolgreich vermehrt! • 20 Phasmiden-Arten in Zucht 13. Hochterrarium der Gehörnten AnnamStabschrecken (Medauroidea extradentata). Das Projekt Beispiele für weitere Tierarten 1. Die Bepflanzung des Schulgebäudes wird regelmäßig gegossen. 2. und 3. Jungtier (Nymphe) und erwachsenes Tier (Imago) der Kubanischen Blattschrecke (Stilpnochlora couloniana). 4. Gottesanbeterin (bzw. Gottesanbeter, das Tier auf dem Bild ist ein Männchen). 5. Rotkehlanolis (Anolis carolinensis) 6. Axolottl (Ambystoma mexicanum) 7. Gestreifter Riesentausendfüßler 9. Blick in unseren alten Bio-AG-Raum, auf dieser Seite wohnen unter anderem die Rosenkäfer und kleineren Insektenarten. 10. und 11. Die größeren Phasmiden wie z.B. Gespensterschrecken leben in solchen Hochterrarien. Das Projekt Nutzen & Innovationen für die MPS Bereicherung für den Biologie-Unterricht durch praktische Beispiele, z.B. • • • • • • 5. Klasse: Beobachtung von Fischen, Amphibien und Reptilien 7. Klasse: Ökologische Zusammenhänge und Beispiele für Anpassungen 10. Klasse (E-Phase): Einzellige Tiere für mikrobiologische Themen 11. Klasse (Q2): Ökologische Anpassungen, Beispiele für Warn-, Tarn-, Schrecktracht, Mimikry, biozönotische Beziehungen. 12. Klasse (Q3): Verhaltensbeobachtungen 12. Klasse (Q4): Konvergenzen und Divergenzen Geplant: Kooperation mit der Technik-AG und dem InformatikWahlunterricht 9 Beispiele für Wettbewerbsarbeiten wie z.B. Jugend forscht und Schüler experimentieren. Unterstützung der Schüler/innen bei der eigenen Tierhaltung zu Hause. Alle Schüler/innen können den Bio-AG-Raum mittags besuchen: • Begegnung mit Tieren fördert das Bewusstsein der Verantwortung gegenüber der Umwelt Innovationsfaktoren Förderung des Verantwortungsbewusstseins, der Sozialkompetenzen sowie der Selbstständigkeit der Schüler/innen Biologie-AG ist praktischer Biologieunterricht Verknüpfung verschiedener MINT-Bereiche Beispielsweise Biologie mit Technik Rotflügeliger Phaenopharos Technische Lösungen für die Ansprüche der Tiere (Phaenopharos khaoyaiensis) Technische Inhalte kommen in der Schule viel zu kurz, hier werden sie praxisorientiert eingebracht. Begegnung mit interessanten Tierarten Anreize für wissenschaftliche Arbeiten Entwicklung einer Luftfeuchteapparatur Taxis-Versuche u.a. Praktische Beispiele für den Biologie-Unterricht der ganzen Schule Begegnungsstätte für verschiedenste Tiere Resultate Hochmotivierte Schüler/innen, ohne die die Biologie-AG gar nicht möglich wäre! Aufbau eines „kleinen Zoos“ mit über 50 Tierarten, der von Schüler/innen z.T. selbstständig versorgt wird. „Schüler experimentieren“-Arbeiten in diesem Schuljahr Unterstützung durch die Biologie-Fachschaft und den Förderverein der Max-Planck-Schule Ausblick Wie geht es weiter? Haltung und Zucht komplexerer Arten wie Groß-Phasmiden (z.B. TitanStabschrecken) Kooperation mit der Technik-AG zwecks Erweiterung der Belüftungsanlage Kooperation mit dem Informatik-Wahlunterricht zwecks Aufbau einer Webcam am Axolotl-Aquarium Aufbau eines Regenwaldterrariums Haltung von Ratten und Meerschweinchen Aufbau einer 3. Biologie-AG, die sich um die Gartenanlagen der Schule kümmert