gipfelstürme

Werbung
DAS M AG A Z I N F Ü R N AC H H A LT I G E L E B E N S KU LT U R
Juni 2013
outdoorbekleidung
Mehr als grüne Mäntelchen
3/2013, P.b.b., Erscheinungsort St. Pölten, Verlagspostamt 3100, Zulassungsnummer: 05Z036431M, E 3,90
schmutziges
geschäft
Elektroschrott in Afrika
beton statt ackerland
Wenn fruchtbarer Boden verschwindet
gipfelstürme
Auf Klettersteigen in luftige Höhen
WARUM SICH MUXL JEDEN TAG
DEN SONNENAUFGANG ANSIEHT?
WEIL ER ES KANN.
Mit ausreichend Auslauf, viel Kontakt zu Artgenossen und jeder Menge
saftiger Kräuter und Wiesengräser wachsen unsere Kühe so auf, wie es ihren
natürlichen Bedürfnissen entspricht.
Aus artgerechter Tierhaltung.
wohlfühlen
EDITORIAL
die neue lust am berg
annemarie herzog | chefredakteurin
Kaum sind die Berge schneefrei und die Temperaturen im angenehmen Bereich,
ziehen sie los, gerüstet mit Helm und Klettergurt, auf der Suche nach neuen
Ausblicken und Herausforderungen. Mit leuchtenden Augen und rosigen Backen
erzählen sie noch Tage später jedem, der es wissen will oder auch nicht, vom
Klettern am Wochenende und ihren tollen Erlebnissen im Fels. Staunend den
Berichten lauschend laufen in meinem Kopf Bilder ab von Menschen, die an
Seilen hängend den steilen Fels erklimmen. Und ich frage mich, wo all diese
mäßig sportlichen Mitbürger plötzlich so viel Kraft und Geschicklichkeit für
solch körperliche Höchstleistungen hernehmen.
Was ich seit der Recherche für diese LEBENSART weiß: am Klettersteig gehen ist
etwas anderes als Sportklettern. Während Sportkletterer an ihre Grenzen gehen
und gesichert abstürzen, ist ein Sturz am Klettersteig zu vermeiden. Und die Steige
einfacherer Kategorie sind so angelegt, dass sie von geübten Wanderern begangen
werden können. Aber warum dann nicht gleich gemütlich wandern? „Weil beim
Gehen am schmalen Steig die ganze Konzentration gebraucht und der Kopf dabei
so herrlich leer wird“, ist die einfache Erklärung einer begeisterten Kletterin. Da
finden Alltagsprobleme und ewig kreisende Gedanken keinen Raum. Und außerdem ist eine gewisse Challenge damit verbunden, das übliche Gehen etwas
spannender zu gestalten und die eigenen Grenzen zu erweitern.
Was hat nun das Bergsteigen mit Nachhaltigkeit zu tun? Jede Menge. Denn Berge
sind nah, viele Regionen einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.
Bergsteigen ist ressourcenschonend, verursacht keinen Müll – solange wir unseren
Dreck wieder mit nach Hause nehmen – und ist kostengünstig. Wenn Sie nun
selbst Lust bekommen haben, auf engen Steigen zu wandern, lesen Sie in unserer
Coverstory, worauf es dabei ankommt und wo Sie die schönsten Steige finden.
Herzlichst
Annemarie Herzog
[email protected]
03 2013 editorial
—3
inhalt
Editorial
3
Im Gespräch 6
Leserfrage7
16
weitblick Beton statt Ackerland 8
Wenn fruchtbarer Boden verschwindet
Darf's ein bisserl mehr sein? 14
Unkrautvernichtung als
unterschätzte Gefahr
Bio in neuem Gewand 16
Ökologische Ideen für Obst
und Gemüseverpackungen
Schmutziges Geschäft 20
Verlagerte Müllberge:
Europas Elektroschrott in Afrika
Ruanda 24
Das Bildungsprojekt Marembo lehrt
Handwerk, Lebens- und Familienplanung
Kurz gesagt 26
essen Ein Hendl macht drei Mahlzeiten 28
Die vielen guten Teile eins Bio-Huhns
Junghahn nach alter Tradition 32
Kochen mit Johann Schuster
vom Rogner Bad Blumau
Welches Vorleben hat Ihr Brathuhn? 34
Bio, PRO PLANET und
konventionelle Haltung im Vergleich
Kühlschrank oder Apotheke 36
Genussgrübeleien
von Jürgen Schmücking
Quinoa macht glücklich 39
Wie ein kleines Andenkorn das Leben bolivianischer Bauern verbessert
Nehmen’s einen alten 42
Bio-Balsamico im Test
39
8
Coverfoto: plainpicture/Naturbild (Fredrik Schlyter)
28
20
44
coverstory outdoor
52
Die Welt von oben 44
Worauf es am Klettersteig ankommt und
wo sie die schönsten Routen finden
Auszeit
50
Ausflugs- und Urlaubstipps
Mehr als grüne Mäntelchen 52
Woran erkennt man nachhaltige
Sportbekleidung?
wohlfühlen Kraftvolle Kräuterschätze 55
So wirkungsvoll ist Phytotherapie
Kurz gesagt 58
ansichten Verordnete Einfalt 60
Gastkommentar von Iga Niznik
Im Bild 61
Die vielen schönen Seiten des Reisens
ArtistInnen
66
Filmemacher, die bewegen
55
SERVICE Marktplatz
62
Bücher
64
Impressum64
Die nächste Lebensart
erscheint am 27. Juni 2013
Termine
65
03 2013 INHALT
—5
im gespräch
luft-wärmepumpe
nur bei guter dämmung
„Seit einigen Jahren lese ich die LEBENSART. In einer
der letzten Ausgaben war ein Artikel über Luft-Wärmepumpen zum Heizen von Einfamilienhäusern dabei. Leider
habe ich diese Ausgabe nicht mehr“, schreibt Helmut Fraller
aus Piringsdorf. Konkret geht es ihm um die Beheizung eines wenig gedämmten Feuerwehrhauses mit
fünf Einstellplätzen und das dazugehörige Mannschaftsgebäude.
freiheit
für die Vielfalt
Zahlreiche Mails haben uns erreicht mit
der Bitte, die Petition von Global 2000 und
Arche Noah für den freien Tausch von
Saat- und Pflanzgut zwischen Bauern und Gärtnern zu
unterstützen, der laut eines Entwurfes der EU-Saatgutverordnung bald strafbar werden könnte. Wir
haben den Aufruf auf unserer Website lebensart.at
platziert und in wenigen Tagen tausende Zugriffe
verzeichnet.
Lieber Herr Fraller, soweit ich das Thema
recherchiert habe, ist eine Luft-Wärmepumpe nur
bei sehr niedrigem Heizenergieverbrauch sinnvoll.
Energieberater, die ich befragt habe, sprechen von einer
Energiekennzahl, die unter 30 kWh/m2/Jahr liegt. Das
erreicht man nur in sehr, sehr gut gedämmten Häusern.
Ich empfehle Ihnen auf jeden Fall eine unabhängige
Energieberatung für
Ihre konkrete Situation in Anspruch
zu nehmen. Alles
Gute für Ihr Projekt
wünscht Ihnen
Christian
Brandstätter
„Ich habe schon lange aufgehört, bei Amazon zu
bestellen, weil ich möglichst alles in meiner Nähe
bzw. von kleinen Geschäften konsumieren möchte“,
schreibt uns Gabriele Graf aus Lannach. „Seit
die Arbeitsbedingungen bei Amazon bekannt wurden, wollte
ich auch mein Konto löschen. Allerdings ist es mir trotz
langer Suche nicht gelungen. Für eure Hilfestellung wäre ich
sehr dankbar.“
Amazon
ade
auf www.freievielfalt.at. Zum Schutz der Vielfalt, der Konsumenten
und der bäuerlichen Saatgut-Kultur.
Schreiben auch Sie uns Ihre Meinung!
Zu einem Artikel aus der aktuellen Ausgabe oder zu einem Thema,
das Sie besonders bewegt.
per Post: lebensART, Wiener Straße 35, 3100 St. Pölten,
per E-Mail: [email protected]
6—
03 2013 meinung
Liebe Frau Graf, laut Amazon-Website
müsste das Schließen des Kontos funktionieren, indem Sie eine E-Mail an den Kundenservice
schicken. Wenn Sie in der Navigationsleiste oben
„Hilfe“ anklicken erscheint rechts eine Box „Hilfe zur
Selbsthilfe“ – klicken Sie dort auf den Schaltknopf
„Kontaktieren Sie uns“. Herzlichen Dank auch
für die schöne Rückmeldung zur LEBENSART und
weiterhin viel Freude mit dem Magazin.
Annemarie Herzog
Fotos: istockphoto.com; fotolia.com/Joachim Opelka; Grünspar (v.l.n.r.)
Auch hier nochmals der Aufruf: Unterschreiben Sie
Zur Gewinnfrage vom Heft 02/2013
Seltene Sorten
„Welche alten Obst- und Gemüsesorten schmecken Ihnen
besonders gut?“ haben wir Sie, liebe Leserinnen und Leser
gefragt. Pastinaken als vielseitiges Gemüse und widerstandsfähige Apfelsorten sind besonders beliebt. Hier eine kleine
Auswahl aus den zahlreichen Antworten.
wir noch nie mit Spritzmittel
„behandelt“ und er hat noch nie
Anzeichen einer Krankheit
gezeigt.
Lucia Roller, Wieselburg
Erika Kriznik, Wabelsdorf
Ich habe einen Apfelbaum mit
der alten Sorte „Ontario“ in
meinem Garten. Das ist ein
guter Winterapfel, mit gelbem
und sehr saftigem Fruchtfleisch.
Gut zum Essen aber auch als
Kompott.
Elfriede Kihßl, Pottenbrunn
Ich habe seit zwei Jahren
wieder Pastinaken angebaut,
ein Gemüse, das man den
ganzen Winter über ernten
kann, wenn der Boden nicht
gefroren ist. Ein Püree daraus
ist schnell zubereitet und
schmeckt sehr gut.
Claudia Krammer, Södingberg
Wir bevorzugen hauptsächlich
alte Obstsorten, weil wir
glauben, dass sie nicht nur
besser schmecken, sondern auch
gesünder sind. Zu unserem
Lieblingsobst zählen die GuteLuise-Birne und die köstliche
Butterbirne. Bei alten Gemüsesorten ist die Verarbeitung
manchmal mühsam, wie z. B.
beim Erdbeerspinat. Dennoch
bereichern Mairüben, Haferwurz und Zuckerwurzel unseren
Speisezettel.
Ich habe einen Asperlbaum. Die
Früchte der Asperl sind nach
dem ersten Frost zu ernten und
schmecken in vollreifem Zustand
sehr gut. Außerdem habe ich
daraus Mus gemacht, das wie
Apfelmus zu verschiedenen
Mehlspeisen passt oder mit
Äpfeln gemischt eine sehr gute
Marmelade ergibt.
Resi Tragbauer, Wolfsberg
Der Lavanttaler Bananenapfel
schmeckt einfach zum Anbeißen:
leicht süß und saftig.
Maria Mertins, Wien
Wir haben in unserem Garten
einen alten Marillenbaum, Sorte
Klosterneuburger Marille, der
noch vom Großvater gepflanzt
wurde. Die Früchte sind groß,
weich, sehr saftig und süß, und
haben an der Sonnenseite des
Baumes richtige rote „Backerln“.
Daraus machen wir Marmelade
und Likör. Diesen Baum haben
Helmut Hehenberger, Schweinbach
Ich bin vor Kurzem mit der
Topinambur in Berührung
gekommen. Topinambur ist eine
mittlerweile wieder kultivierte
Kartoffelersatz-Pflanze, die
auch zu den „Alten“ gehört, und
ich bin von ihr begeistert.
Petra Schindlegger, St. Georgen/Leys
Ich bin gelernte Gärtnerin und
habe zur Geburt meiner Kinder
den Birnenbaum „Conference“
und den Apfelbaum „Jakob
Lebel“ gepflanzt. Ich habe beobachtet, dass die alten Sorten
nicht so schädlings- bzw. krankheitsanfällig sind und besser
mit der Klimaerwärmung zurechtkommen.
Franz Altenhofer, Wien
Wir hatten einen Baum mit
Wildpflaumen, einer Sorte mit
rosaroten, kirschgroßen Früchten,
die sehr intensiv schmeckten.
Wir aßen sie gleich frisch vom
Baum oder kochten sie zu
einer süßen Suppe, die genau
so rosarot wie die Schale der
Früchte war. Leider gibt es im
ganzen Dorf nur noch einen
einzigen, schon bald hundert
Jahre alten Baum mit diesen
„Ziwerln“, wie wir sie nennen.
Einen Urlaub am Faakersee hat gewonnen:
Heidy Wolfthaler, Laussa
Wir gratulieren recht herzlich!
leserfrage
Gehen Sie gerne in die Berge?
BAG
nny che
u
S
1
rtas
Sola
Verraten Sie uns Ihre Lieblingsroute
und gewinnen Sie:
eine SunnyBAG Solartasche aus dem Grünspar Onlineshop.
Grünspar ist der Onlineshop für energie- und ressourcenschonende Produkte.
Der Shop ist gleichzeitig eine Plattform mit Energiespartipps und zeigt, wie
Energiesparen ganz ohne Komfortverlust geht. Die SunnyBAG Solartasche
wurde von Designern aus LKW-Planen und Sicherheitsgurten kreiert. Die
wasser- und kratzfesten Solarpaneele fangen im Vorbeilaufen die Sonne ein
und speichern die Energie in einem Hochleistungsakku. Anschließend kann
man ein Smartphone, ein iPad und alle USB-ladefähigen Geräte mit Sonnenenergie aufladen.
Info: www.gruenspar.at
Energiespartipps: www.gruenspar.at/tipp-der-woche
Einsendeschluss: 10. Juni 2013
per Post: frankierte Postkarte an:
lebensART, Wiener Straße 35, 3100 St. Pölten,
per Fax: 02742/708 55-20 oder
per E-Mail: [email protected] (Bitte Telefonnummer angeben!)
Rechtsweg ausgeschlossen. Der Preis kann nicht in bar abgelöst werden.
03 2013 meinung
—7
2050 steht weltweit pro Person
nur mehr 0,15 Hektar Ackerland zur Verfügung, 1962 waren
es noch 0,44 Hektar.
sonja BETTEL
Der Boden ist die Grundlage unseres Lebens. Er liefert Nahrung für Tier und Mensch, speichert und filtert Wasser, bindet
Kohlenstoff, recycelt biogene Abfälle und ist Lebensraum für mehr als die Hälfte aller Lebewesen. Dieses wertvolle Gut
ist massiv gefährdet und verschwindet zunehmend unter Asphalt und Beton.
kein boden
unter den füßen?
Erde entsteht aus der langsamen Verwitterung von Gestein und aus der Ablagerung von organischem Material.
An der Verarbeitung dieses Materials
sind Milliarden kleiner und kleinster
Lebewesen beteiligt. Wichtige „Bodenarbeiter“ sind die Regenwürmer, von
denen es bei uns 62 verschiedene Arten gibt. Sie graben sich durch den Boden und vertilgen dabei Erde und
Pflanzenmaterial, die zerkleinert und
mit Darmbakterien angereichert wieder ausgeschieden werden. Dieser TonHumus-Komplex hat eine größere Oberfläche und kann dadurch mehr Wasser
speichern. Die Gänge der Regenwürmer
lassen Wasser und Sauerstoff in den Boden dringen, was den Stoffwechsel
nützlicher Bakterien fördert.
Pro Quadratmeter intaktem Boden mit
einer Tiefe von 30 Zentimetern leben
rund 80 Regenwürmer, Hunderte und
Tausende verschiedenster Käfer, Lar-
ven, Asseln, Spinnen, Schnecken und
Würmer, Zehntausende und Hunderttausende Springschwänze, Milben, Fadenwürmer und Rädertiere, Millionen
und Milliarden Wimpertierchen, Geißeltierchen, Wurzelfüßler, Algen, Pilze
und Bakterien. Das Zusammenspiel all
dieser Lebewesen sichert die Leistungsfähigkeit des Bodens. Sie zerkleinern
und verarbeiten Pflanzenreste und Aas,
sie setzen Sauerstoff frei und binden
Luftstickstoff, helfen den Pflanzen bei
der Aufnahme schwer verfügbarer
Nährstoffe und bei der Wasserversorgung und schützen Wurzeln vor
Krankheiten.
Ein intakter Boden liefert auch Stoff für
alle Sinne: man kann die Fülle an Leben
darin sehen, fühlen, riechen und – wenn
man mutig ist – auch schmecken. Für
den typischen Duft eines Waldbodens
zum Beispiel sorgt der Duftstoff Geosmin, der von Bakterien der Gattung
Streptomyces produziert wird. Diese
Bakterien sind wichtige Lieferanten für
eine große Anzahl von Antibiotika.
Auch das älteste isolierte Antibiotikum,
das Penicillin, stammt von einem Bodenlebewesen, nämlich dem Schimmelpilz Penicillium chrysogenum.
Gefahren für das Bodenleben
Durch Agrochemikalien kann das komplexe Zusammenspiel der Bodenorganismen gestört werden. Fungizide zum
Beispiel töten nicht nur jene Pilze, die
die Ernte bedrohen, sondern auch jene,
die den Boden aufbereiten.
Schädlich für die Struktur des Bodens
ist auch die mechanische Belastung.
Schwere landwirtschaftliche Maschinen verdichten den Boden und nehmen den Bodenorganismen die Luft
zum Atmen. Manche Böden sind bis in
eine Tiefe von 1,7 Metern verdichtet
und können bei Niederschlägen das
Wasser nicht mehr aufnehmen.
Pro Quadratmeter intaktem Boden
mit einer Tiefe von 30 Zentimetern leben:
Spinnen
je
50
Asseln
Milliarden
03 2013 weitblick
100.000
Milben
de
Borstenwürmer
und Rädertiere
Pilze und Bakterien
Schnecken
10 —
1.000
de
Biobauern-Netzwerk Bio Austria
setzt sich deshalb dafür ein, dass der
Schutz fruchtbarer Böden und die biologische Landwirtschaft in der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU eine zentrale
Rolle einnehmen. Auch die Plattform
Nachhaltige Bodennutzung und nachhaltige
Entwicklung gehören
zusammen.
„Wir haben es satt!“ (initiiert von Grüne
BäuerInnen, ÖBV – Via Campesina,
UBV, IG Milch, Attac, GLOBAL 2000,
Greenpeace und FIAN) fordert eine radikale Wende in der EU-Agrarpolitik,
unter anderem durch „Verzicht auf
energieintensive Kunstdünger und humuszerstörende Praktiken“.
weitblick
Im konventionellen Ackerbau fehlt es
vielfach auch an organischem Material,
das in Form von Ernterückständen,
Kompost oder Gründüngung eingebracht werden könnte. Rund 45 Prozent der europäischen Ackerflächen
haben bereits einen zu geringen Humusgehalt, dadurch geht die Bodenfruchtbarkeit zurück. Studien haben
gezeigt, dass der ökologische Landbau
durch vielfältige Fruchtfolge und gezielte organische Düngung Humus aufbaut. Das hat auch positive Effekte für
das Klima, denn ein intakter Boden
bindet Kohlenstoff, während ein belasteter Boden Kohlendioxid freisetzt und
damit zum Treibhauseffekt beiträgt.
Ein intakter Boden ist auch wichtig,
wenn durch den Klimawandel vermehrt Extremniederschläge und Trockenperioden auftreten, denn er kann
Wasser besser aufnehmen und speichern und schützt somit vor Überschwemmungen und vor Dürren. Das
Dramatischer Bodenverlust
Eine große Gefahr für den Boden ist
auch die Erosion, also die Abtragung
des Humus durch Wasser und Wind,
die durch Pflügen, offene Erde, steile
Ackerflächen, Verdichtung und fehlenden Windschutz verstärkt wird. In den
vergangenen 40 Jahren ist ein Drittel
der gesamten landwirtschaftlichen Flächen auf unserem Planeten durch Erosion verloren gegangen. In Mitteleuropa verschwindet alle zehn Jahre ein
halber Zentimeter Boden. Der Aufbau
von einem Zentimeter Humus dauert
in der gemäßigten Klimazone jedoch
100 bis 300 Jahre!
Durch Übernutzung, Schadstoffbelastungen, den intensiven Einsatz von
Agrochemikalien, intensive Bodenbearbeitung und die Versiegelung des
Bodens durch Siedlungstätigkeit und
Straßenbau ist der Boden in seiner
Produktivität belastet. Dabei wächst
80
Ameisen
Regenwürmer
Käfer
100
te
Larven
Millionen
Wimpertierchen
und Fadenwürmer
10.000
de
Springschwänze
und Rädertiere
die Weltbevölkerung und eine Milliarde Menschen und hungert schon
jetzt. Es wird geschätzt, dass bis zum
Jahr 2050 weltweit pro Person statistisch nur mehr 0,15 Hektar Ackerland
zur Verfügung stehen, 1962 waren es
noch 0,44 Hektar.
Bündnis für den Boden
Es ist also höchste Eisenbahn, diese
Entwicklung zu stoppen. Aus diesem
Grund wurde im Jahr 2000 das Europäische Bodenbündnis gegründet, dem
Städte und Gemeinden aus zehn Ländern angehören. In einem Manifest haben sie sich unter anderem zu verantwortlicher kommunaler Bodenpolitik
verpflichtet. Doch was sind die konkreten Maßnahmen? Christian Steiner
von der NÖ Agrarbezirksbehörde, Vorsitzender des Bodenbündnisses: „Wir
haben keine fixen Ziele im quantitati-
ven Sinn. Wichtig ist, ein Bewusstsein
zu schaffen.“ 70 der 160 Mitglieder
sind Gemeinden aus Niederösterreich,
worauf Erwin Szlezak, zuständig für
die niederösterreichische „Bodenkampagne“, stolz ist. Als wichtige Aktion
nennt er den Erdfarben-Malwettbewerb für Kinder. Ob das viel zum
Schutz des Bodens beitragen wird?
„Geschriebene Gesetze sind Schall und
Rauch. Man macht nur, was in den
Herzen ist“, meint Szlezak.
Gleichzeitig wurden in Niederösterreich in den vergangenen Jahren mehrere Umfahrungsstraßen, Schnellstraßen und Autobahnen mit enormem
Flächenverbrauch gebaut.
Informationen, was man zum Bodenschutz tun kann, gibt es auf der Website der Bodenkampagne reichlich, allein, sie dürften nicht bei den
Mitgliedern ankommen. Othmar Hol-
zwieser, Umweltgemeinderat in der
Bodenbündnis-Gemeinde Breitenfurt,
weiß nicht so recht, was die Gemeinde
machen soll: „Bei der Einschulung hat
man uns damals gesagt, man soll bei
der Flächenwidmung darauf achten
und man soll Parkplätze nicht asphaltieren.“ Über staubige Parkplätze würden sich aber die Bürger aufregen, und
Baugrund rückwidmen könne man
nur, wenn „der Besitzer anderswo etwas will“.
Derlei hört auch Gerlind Weber vom
Institut für Raumplanung der Universität für Bodenkultur beim Lehrgang
„Kommunaler Bodenschutzbeauftragter“: „Die Seminarteilnehmer sagen am
Ende immer: Wir sehen jetzt, wie die
Raumplanung und der Bodenschutz
zusammenhängen, aber wir wissen
nicht, ob wir das umsetzen können.“
die Menschen sehen
den Boden nicht mehr
ist meist Pflaster drüber oder Asphalt
oder ein Rasen. Im Mittelalter war der
Boden allgegenwärtig, man hat ihn mit
den Füßen bis ins Bett getragen.
Lebensart Welche Bedeutung hat der
Boden für das Leben?
Winfried Blum Der Boden ist die
Drehscheibe zwischen Luft, Wasser,
Mensch, Pflanze und Gestein. Er holt
Substanzen aus der Luft, er filtert das
Wasser und beeinflusst damit die Qualität des Trinkwassers, und er stellt die
Nährstoffe für die Pflanzen bereit. Der
Boden ist ein sehr komplexes System
und lebenswichtig für uns alle, aber außer für die Bodenkundler ist er für alle
eine Blackbox. Die Menschen sehen
den Boden ja gar nicht mehr, denn da
12 —
03 2013 weitblick
Wodurch ist der Boden bedroht?
Von allen Seiten. Von Schadstoffen aus
der Luft und aus dem Wasser, von Erosion durch Wind und Wasser, die verstärkt wird, wenn man Felder in Hanglagen intensiv pflügt, dann läuft die
Erde ab. Die sogenannte nachhaltige Intensivierung der Landwirtschaft ist ein
Problem. Jetzt soll der Boden auch noch
die Rohstoffe für Biotreibstoff liefern.
Aus Getreide wird Treibstoff gemacht,
obwohl der Anbau mehr Energie kostet,
als erzeugt wird! Da wird dann noch behauptet, dass wir damit das Klima retten!
Zusätzlich werden laufend Flächen versiegelt für Häuser, Betriebsgebäude und
Straßen. All das bedroht den Boden.
Was müssten wir tun, um den Boden zu
schützen?
Wichtig ist, dass schädliche Einträge
vermieden werden und der Boden genährt wird durch Kompostieren und
Mulchen. Wir müssen die organische
Substanz im Boden als Nahrung für die
Bodenorganismen erhalten. Heutzutage
soll aber alles herausgeholt werden, um
aus den Ernterückständen auch noch
Biofuels zu machen. Das viele Fleischessen ist ein Problem. Der hohe Produktionsdruck ist ein Problem. In Wien
wird mehr als ein Drittel der Lebensmittel weggeworfen, und zwar inklusive
der Verpackung. Das kann man nicht
einmal kompostieren. Nachhaltige Bodennutzung und nachhaltige Entwicklung gehören zusammen.
DI Dr. Winfried Blum, Universitätsprofessor für
Bodenkunde, Universität für Bodenkultur Wien
Fotos: FAO; istockphoto.com (v.l.n.r.)
denn da ist meist Pflaster drüber
RIchtIgeS eInKaufen:
Boden befreien
wollen nicht jammern, sondern etwas
tun, und das gefällt den Leuten.“
der richtige einkauf beginnt bereits zu hause.
wer„human“
sich bereits und
daheimin
einen
Überblick
verschafft
unserer
Gattungsbeweiß, welche produkte und Mengen eingekauft
zeichnung
„Homo“.
Der
Wert
des Bowerden müssen:
Das das nicht leicht, aber möglich ist,
hat die Gemeinde Zwischenwasser in
dens istSie
uns
Menschen
also lange be• Überprüfen
vor dem
einkaufen Ihren
und Ihre
Vorräte! uns bloß wieder
Vorarlberg vor 20 Jahren gezeigt: Auf Puchenau in Oberösterreich hat sich ei- Kühlschrank
kannt, wir
müssen
Sie eine einkaufsliste!
E
Betreiben des damals neuen Bürger- nen anderen Weg einfallen lassen, die • Schreiben
daran erinnern.
• Vermeiden Sie Impulskäufe!
meisters Josef Mathis wurden gegen Bevölkerung für den Wert des Bodens • Seien Sie bei aktions- und Lockangeboten kritisch!
den Widerstand der Grundbesitzer zu sensibilisieren: Als die Gemeinde Benötigen Sie wirklich eine großpackung?
Infos:Sie niemals hungrig in den Supermarkt!
acht Hektar Bauland in Grünland rück2011 dem Bodenbündnis beigetreten • gehen
Sie bereits beim einkaufen
auf das
NÖ Bodenkampagne:
www.unserboden.at
gewidmet, wodurch wertvolle Landist, hat der Umweltausschuss die „Bo- • achten
haltbarkeitsbzw. Verbrauchsdatum!
Europ. Bodenbündnis:
www.bodenbuendnis.org
schaft erhalten werden konnte und die den- und Gesundheitstage“
veranstal(Fotocredit:
ATM)
Global Soil Week: www.globalsoilweek.org
Gemeinde sich immense Erschließungs- tet, bei denen der Zusammenhang zwi- Verein Bodenfreiheit: www.bodenfreiheit.at
Lebensmittel
– trotzdem Boden
landen jährlich
LageRn
kosten an der Peripherie
erspart sind
hat.ein kostbares
schengutgesundem
und gesunder RIchtIgeS
Filme:
zumindest 96.000 tonnen an verpackten und unverpackten LebensImDirt.
KÜhLSchRanK:
The Movie: www.thedirtmovie.org
Ernährung
vermittelt
wurde.
mitteln im Restmüll. mit der Initiative „Lebensmittel sind kostbar!“
http://vimeo.com/53674443
sie Let's
stellentalk
dieabout
warensoil:
häufig
ohne eine bestimmte
Weil das Problem setzt
von das
Zersiedelung
Lebensministerium ein Zeichen gegen diese Verschwenordnung
in den Kühlschrank? durch richtiges
Buchtipps:
dung.
Denn:
Jedes
Kilogramm,
das
weggeworfen
wird,
ist
zu
viel.
und Bodenverlust in Vorarlberg immer Dass der Boden die Grundlage des Le- einsortieren können sie lebensmittel länger
Peak
Soil. Die unterschätzte Krise der Böden.
genießen. gewusst wie:
noch virulent ist, hat eine Gruppe enga- bens ist, zeigt auch unsere Geschichte: frisch
Zeitschrift „Politische Ökologie“ Nr. 119 – 2010,
fach: z.www.oekom.de
B. vorgekochte Speisen,
gierter Menschen den
Verein
„BodenIm Hebräischen
heißtgut
Boden
„Adama“, • Oberstes
AbfAll
verringern,
KostbAres
nicht
oekom verlag,
Senf und marmelade
freiheit“ gegründet,geld
der mit
den
Mitund
Adam
heißt
in
der
Bibel
der
erste
spAren
verschwenden
Boden.fächer:
Fundament
des Lebens.
Christoph
• mittlere
z. B. milch
und milchprodukte
gliedsbeiträgen Grundstücke
vom
der von Gott
aus
Ackerboden
Künast, Humboldt
Forum for
Food and Agricul• unterstes
fach: z. B. fleisch,
fisch,
Würden Sie Ihr Geld
in den Mensch,
MistLebensmittel
sind
kostbar!
Ein
ture e.V.,
Ölbaum Verlag.
und geflügel
Baudruck freikaufen
und
für immer
erschaffen
worden sein soll.Umgang
„Humus“ Wurst
kübel
werfen?
Wahrscheinlich
verantwortungsvoller
ObstNews:
& gemüse
nicht.Verfügung
Bei Lebensmitteln
dies
mit Lebensmitteln
Local Land & Soil
www.bodenbuendnis.
der Allgemeinheit zur
stel- istist
das lateinische
Wort ist
fürunerlässErdboden, • gemüsefächer:
• Kühlschranktür:
z. B. eier, Butter und getränke
leider anders. Egal ob Brot, Milchlich. Es liegt in unserer Hand,
org/nc/publikationen/local-land-soil-news
len will. Obmann Martin Strele: „Wir
sein
Wortstamm
steckt
im
englischen
produkte, Obst, Gemüse, Fleischaktiv etwas dagegen zu tun.
Bereits mit kleinen Maßnahmen
kann sehr viel bewirkt werden –
der Umwelt und der Brieftasche zuliebe.
Weitere Infos finden Sie unter:
www.lebensministerium.at
exOten mögen’S WaRm
nur die feigen und Kiwis vertragen den Kühlschrank.
für andere exotische früchte wie beispielsweise
bananen, Mango oder Zitrusfrüchte ist außerhalb
des Kühlschranks der richtige platz.
entgeltliche Einschaltung
oder Wurstwaren: Pro Haushalt
und Jahr sind es Waren im Wert
von rund Euro 300,-, die weggeworfen werden. Die Gründe sind
unterschiedlich: Entweder kaufen
wir zu viel und zu wenig überlegt
ein, die Ware verdirbt zu Hause
oder übriggebliebene Reste werden nicht verwertet. Lebensmittel
im Abfall verursachen nicht nur
hohe Entsorgungskosten, sondern
mit dem Österreichischen
sie stellen Umweltzeichen
auch ein ökologisches
und moralisches Problem dar.
Erden ohne Torf
AZ_Lebensmittel_Lebensart_210x280_abf_RZ.indd 1
10.08.12 09:23
gefährdete Tier- und Pflanzenarten sowie ein wertvoller CO2-Speicher.
Durch den industriellen Torfabbau werden Hochmoore unwiederbringlich
zerstört und große Mengen CO2 freigesetzt. Auch der Transport per LKW
– Österreich ist ein reines Torf-Einfuhrland – trägt zur CO2 Belastung und
damit zum Klimawandel bei.
Entgeltliche Einschaltung
Foto: istockphoto.com
Damit Pflanzen optimal wachsen können, brauchen ihre Wurzeln den
richtigen Boden. Jungpflanzen entwickeln sich auf einem feinen, nährstoffarmen Substrat gut, später brauchen sie mehr Nährstoffe, vor allem
Paradeiser, die Starkzehrer sind. Werden die Pflanzen in Trögen gezogen,
muss der mineralische Anteil zur Wasserspeicherung und zur Drainage
höher sein. Der Handel bietet für alle Anwendungen die geeigneten Erden.
Ein Großteil dieser Erden enthält jedoch Torf. Torf entsteht über einen
langen Zeitraum in Mooren, diese wiederum sind Lebensraum für viele
Umweltbewusste Gartenfreunde wählen Blumen-, Garten- und Balkonerden ohne Torf. Doch sie müssen sehr genau schauen, denn auch bei Erden, die als „Bio“ deklariert sind, kann ein mitunter sehr hoher Anteil an
Torf enthalten sein. Eine 100 %ige Sicherheit bietet nur das Österreichische Umweltzeichen. In Kultursubstraten, Komposten und Pflanzenerden
mit dem Hundertwasser-Logo darf kein Torf beigemischt sein.
Wer auf Torf verzichtet, der leistet einen Beitrag für den Klimaschutz, hilft
gefährdete Moore zu schützen und trägt zur Erhaltung der Artenvielfalt bei.
Und den Pflanzen schmeckt die torffreie Erde mindestens genauso gut.
Weitere Infos: www.umweltzeichen.at
weitblick
Kleine MAssnAhMen –
grosse wirKung
darf's ein bisserl
mehr sein?
Unser tägliches Gift aus heimischen Böden: Glyphosat, ein Bestandteil von Unkrautvernichtern, die auch von Hobby-Gärtnern eingesetzt werden, gilt als umstritten.
DORIS SIMHOFER
Glyphosat ist ein Breitbandherbizid,
das als Rückstand des z. B. am meisten
verkauften Unkrautkillers „Roundup“
enthalten ist. Aber auch in scheinbar
harmlosen Unkrautvernichtern, die
man ohne großes Aufhebens in jedem
Baumarkt kaufen kann, sind Glyphosate enthalten.
14 —
03 2013 weitblick
Giftig oder unbedenklich?
Studien zeigen unterschiedliche Ergebnisse hinsichtlich der Ökotoxizität. So
etwa deuten einige auf mutagene, öko-
toxische, krebs- und krankheitsfördernde Wirkung hin. Beispielsweise
hat eine Studie gezeigt, dass menschliche Plazentazellen geschädigt werden
können. Auch die Tierärzte Monika
Krüger, Jürgen Neuhaus, Arwad Shehata und Wieland Schrödl vom Institut für Bakteriologie und Mykologie
der Universität Leipzig haben 2011
eine Untersuchung durchgeführt. Bei
dieser Studie wurden Veränderungen
an Haut oder Zitzen von Kühen dokumentiert.
Von den offiziellen Stellen hingegen
kommt Entwarnung. So liegt der europäische ADI-Wert, also die erlaubte Tagesdosis, bei 0,3 mg/kg. All die oben
genannten, vom Bundesamt geprüften
Proben lagen unter dem Grenzwert.
Andererseits: zu wissen, dass wir mit
dem Säckchen Unkrautvernichter, das
wir zum Schutz unserer Gärtchen
großzügig verstreuen, einen wesentlichen Einfluss auf unseren Ökokreislauf
haben, ist vielen gar nicht bewusst.
Selbst wenn man bei einem Schluck
Wasser oder beim ersten Bissen vom
Weckerl mit Glyphosat-Rückständen
nicht gleich tot umfällt: Dass Amphibien, Fische oder auch andere Bestandteile unseres Ökosystems durch Glyphosate geschädigt werden, sollte
eigentlich zu denken geben. Schließlich sind wir alle ein Kreislauf. E
Fotos: istockphoto.com
Mehl, Weckerl, Semmeln, ein herrlich
rescher Genuss. Vielen ist jedoch der
Bissen im Hals stecken geblieben angesichts der Ergebnisse einer Analyse des
Umweltbundesamtes im Auftrag von
Greenpeace. In sieben Mehlen und vier
Gebäckarten konnte Glyphosat nachgewiesen werden. Interessantes Detail:
alle Proben stammen aus österreichischer Landwirtschaft, man kann also
davon ausgehen, dass das Herbizid flächendeckend eingesetzt wird.
Wirksam wird das Herbizid durch das
enthaltene Glyphosat. Es vernichtet unerwünschte Pflanzen, indem das Gift
über die Blätter aufgenommen wird
und im Inneren der Pflanze bis an die
Wurzeln dringt, um bestimmte lebensnotwendige Enzyme zu blockieren und
die Pflanze gewissermaßen von innen
zu „verbrennen“. „Glyphosat ist zwar
einer der harmloseren Herbizid-Rückstände, es kommt jedoch auf die Metabolisierung (Chemischer Um- und Abbau, Anm. Red) an“, erklärt Axel
Mentler, Co-Autor einer 2010 erschienen Studie der Universität für Bodenkultur, die das Verhalten von Glyphosaten im Boden untersucht hat.
Glyphosat wurde bereits in den 1970er
Jahren eingesetzt und als relativ umweltverträglich eingeschätzt. Es werde
im Boden rasch abgebaut und gelange
nicht ins Grundwasser. Inzwischen hat
sich aber gezeigt, dass Glyphosat doch
in den Boden gelangt. Dort bindet es
sich gut an Bodenpartikel und die Gefahr besteht, dass es auch ausgeschwemmt wird. Im Grundwasser wiederum ist es schlecht abbaubar und
giftig, aquatische Systeme reagieren
sehr empfindlich.
BESSER GEDÜNGT MIT
BRAUNKORN
bellaflora beginnt mit Umstellung bei Düngern
Entgeltliche Einschaltung
Gute Erde ist die wichtigste Grundlage für
reich blühende Blumentröge und Sträucher,
für Obstbäume und Gemüsebeete. Mit dem
richtigen Dünger bleibt sie gesund und reich
an Nährstoffen.
Bei der Auswahl des Düngers empfiehlt Mag.
Isabella Hollerer, Nachhaltigkeitsbeauftragte
von bellaflora, den naturnahen Weg zu gehen.
Deshalb hat die Grüne Nummer 1 im April dieses Jahres das altbekannte Blaukorn durch das
neue Braunkorn ersetzt. Der Unterschied zeigt
sich nicht nur in der Farbe, sondern ist im Aufbau des Düngers begründet. Das mineralische
Blaukorn gibt ständig Nährstoffe an seine Umgebung ab. Da die Pflanze aber, so wie wir
Menschen, nur begrenzt Nahrung aufnehmen
kann, bleiben Rückstände im Boden zurück.
Eine permanente Überdüngung ist die Folge,
ebenso wie die Belastung des Grundwassers.
Ganz anders bei Braunkorn: Braunkorn ist ein
Dünger, der auf rein organischer Basis hergestellt wird. Hollerer: „In einer einzigen Hand voll
gesunder Erde leben mehr Mikroorganismen
als Menschen auf der Welt. Braunkorn liefert
die organische Nahrung für diese Mikroorganismen, die sie aufspalten und die Nährstoffe
so für die Pflanzen verfügbar machen.“ Die
Pflanzen bedienen sich also selbst und nehmen
nur so viele Nährstoffe auf, wie sie wirklich
brauchen. Eine Übersättigung des Bodens kann
nicht mehr vorkommen.
Braunkorn ist aber nicht nur ökologischer und
nachhaltiger, sondern vor allem auch gesünder.
Vor allem für jene, die Kräuter, Obst oder Gemüse anpflanzen, sollte das ein überzeugendes Argument sein umzusteigen. Auf unseren Tellern
hat Chemie nämlich rein gar nichts verloren.
In den ersten warmen Tagen haben wir die
Chance, beim Garteln alles richtig zu machen.
Wer diese Saison auf Bioprodukte umsteigt,
kann besonders stolz auf die heurige Ernte sein
– mit gutem Gewissen schmecken die Früchte
der eigenen Arbeit schließlich noch besser.
Infos: www.bellaflora.at
bio in neuem gewand
Immer mehr Bioprodukte in Supermärkten werden in biologisch abbaubare Folien und
Netze verpackt. Doch auch wenn die Kunststoffe kompostierbar sind, stellt sich die
Frage: Brauchen wir die zusätzliche Verpackung?
SONJA TAUTERMANN
Alles begann im Sommer 2011: Ja! Natürlich verpasste den Paprika- und Paradeiser-Raritäten ein neues, umweltschonendes Gewand. Kompostierbare
Gemüseverpackungen, gentechnikfrei
und aus FSC-Holz waren ein Novum
für den österreichischen Einzelhandel.
Zudem setzte sich das Unternehmen
zum Ziel, bis zum Jahr 2015 25 Prozent
Kunststoff einzusparen. Das entspricht
70 Tonnen Plastik bzw. 1,5 Millionen
16 —
03 2013 weitblick
Liter Rohöl. Mittlerweile wurden weitere Bio-Obst- und -Gemüsessorten neu
verpackt, Plastiktassen durch Kartonagen ersetzt und kompostierbare Kräutertöpfe eingeführt. Auch Spar hat seit
Herbst 2011 das gesamte Bio-Obst- und
-Gemüsesortiment der Linie Natur*pur
durch kompostierbare Zellulose- und
Pflanzenölverpackungen ersetzt, teilweise sind Tassen aus Zuckerrohr im
Einsatz.
Nein zu Lebensmitteln als
Verpackung
Ja! Natürlich und Spar sind gegen Biokunststoffverpackungen aus Stärke,
um nicht in Konkurrenz mit Nahrungsmitteln zu treten. Die hätten allerdings den Vorteil, dass sie die Haltbarkeit von Lebensmitteln verlängern,
wie eine BOKU-Untersuchung mit Sackerln auf Maisstärkebasis gezeigt
hat. Die Lagerung der Lebensmittel im
Doch warum ist das Bio-Obst und -Gemüse im Supermarkt verpackt? „Für
den Konsumenten muss sichergestellt
sein, dass es zu keiner Verwechslung
zwischen Bio- und konventionellem
Obst und Gemüse kommt“, erklärt
Martina Hörmer, Geschäftsführerin
von Ja! Natürlich. Dies sei vorgeschrieben. „Sonst landet irrtümlich ein konventionelles Produkt in der Tasche,
weil es falsch einsortiert oder zurückgelegt wurde. Manche Konsumenten
entfernen auch den Bio-Aufkleber und
bezahlen nur den Preis für konventionelle Ware. Um ein Vertauschen auszuschließen, ist also entweder das Biooder das konventionelle Produkt
verpackt.“ Wird Ware lose verkauft,
steht ausschließlich Bio- oder konventionelle Ware zur Verfügung, wie etwa
bei den Ja! Natürlich-Zucchini.
Aus ökologischen Gründen sind Zellulosefolien heute wieder gefragt. So sind
Ja! Natürlich-Zellulosefolien zu 98 Prozent aus reinem Holzzellstoff, der Rest
ist eine Siegelbeschichtung, sonst wäre
die Verpackung nicht verschließbar.
Doch auch dieser Materialbestandteil ist
zu 100 Prozent biologisch abbaubar.
Biokunststofferzeuger sind laufend dabei, die Produkteigenschaften zu ver-
Die Hülle um Bio
im Supermarkt soll
Verwechslungen
ausschließen.
bessern. Der Einsatz bei Obst und Gemüse ist nicht so einfach: „Es gibt
alleine von der Zellulosefolie verschiedene Folientypen. Jedes Produkt wirkt
anders auf die Verpackung und umge-
kehrt. So mussten wir bei Natur*Pur
Bio-Fenchel und -Melanzani kurzfristig
wieder auf herkömmliche Plastikfolie
umstellen, da sich in der Verpackung
Kondenswasser bildete und wir erst
durch weitere Tests die geeignete Folie
aus nachwachsenden Rohstoffen finden konnten“, sagt Spar-Unternehmenssprecherin Nicole Berkmann.
Zudem fühle sich nicht jedes Obst und
Gemüse unter der Zellulosehülle wohl.
„Für Karotten eignen sich die biologischen Folien auf Basis von Pflanzenölen besser. Außerdem werden Karotten maschinell abgepackt. Folien aus
Zellulose würden bei diesem Vorgang
zerreißen“, so Berkmann. Zwar würden
die Pflanzenölfolien für die Produktion
synthetische Biopolymere benötigen,
die derzeit leider nicht nachwachsend
seien, „doch wir gehen davon aus, dass
in ca. ein bis zwei Jahren auch diese
Stoffe aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt sind.“
Kompostierbare Zellulose- und
Pflanzenölverpackungen für BioObst- und -Gemüse bei Spar.
Fotos: istockphoto.com; SPAR (2) (v.l.n.r.)
Alte Folien in neuem Gewand?
Auch wenn biologisch abbaubare Zellulosefolien als Innovation gelten, sind
sie eigentlich schon alt. Zellulosehydrat, später unter dem Namen Cellophan bekannt, wurde bereits Anfang
des 20. Jahrhunderts erfunden und ist
die älteste Verpackungsfolie. Aus dem
Rohstoff Zellulose (Holzpulpe) hergestellt ist es – sofern unbeschichtet –
kompostierbar. Durch die hohen Herstellungskosten wurde Zellulosehydrat
mehr und mehr durch Materialien wie
PVC oder PE ersetzt.
03 2013 weitblick
— 17
weitblick
Biosackerl sei (außer für Paradeiser)
in jedem Fall vorteilhaft, Eierschwammerl hielten sogar annähernd drei
Wochen. „Es ist daher unbedingt zu
empfehlen, Biosackerl künftig nicht
nur zum Sammeln von Bioabfall, sondern vermehrt auch zur Lagerung frischer Lebensmittel zu verwenden“, resümiert Ines Fritz vom IFA-Tulln. Laut
dem Verband European Bioplastics
werden derzeit auch nur weniger als
0,006 Prozent der weltweiten Landwirtschaftsfläche für die Produktion
von Biokunststoffen benötigt. Spar
gibt als Vorteil seiner Verpackungen
aber ohnehin die längere Haltbarkeit
der Lebensmittel an.
dient FSC-zertifiziertes europäisches Buchenholz, das zu
mehr als einem Drittel aus Österreich stammt. „Aus Holzschnitzeln entsteht Zellstoff, der in Lösungsmittel gelöst
wird, das zu 99,9 Prozent wieder in den Kreislauf zurückfließt. Lenzing Modal® Color wird nur am Standort Lenzing
hergestellt und CO2-neutral produziert. In der eigenen Zellstoffproduktion erzielt Lenzing eine über fünfzigprozentige
stoffliche Nutzung des Holzes.“ Es sei ein chemischer Prozess, doch Lenzing versuche, so nachhaltig wie möglich zu
produzieren. „Die Netze sind kompostierbar, wir haben das
testen lassen. Sie waren nach vier Wochen komplett weg.“
Kompostierbare Gemüsenetze
Der neueste Coup von Ja! Natürlich sind die im Dezember
2012 eingeführten Zellulosenetze für Zwiebel, Salaterdäpfel
und Rote Rüben. Das Verpackungszentrum Graz, Spinnerei
Borckenstein und Lenzing AG entwickelten eine umweltfreundliche Alternative für Polypropylen-Netze. „Das Ergebnis war die Faser Lenzing Modal® Color, die während des
Spinnprozesses eingefärbt wird. Eine synthetische Faser aus
natürlichem Rohstoff“, so Dr. Marina Crnoja-Cosic, Leiterin
Textile Engineering der Lenzing AG. Als Ausgangsmaterial
Bio-Kunststoffverpackungen von Ja! Natürlich und
Natur*pur können über den Kompost oder die Biotonne
entsorgt werden. Die Ja! Natürlich-Zellulosefolie verrottet
in einer industriellen Kompostieranlage innerhalb von vier
bis fünf Wochen. Spar gibt als maximale Kompostierdauer
90 Tage an. „Wir empfehlen aber, die Verpackungsfolien
wie gewohnt über den gelben Sack (Kunststoff) zu entsorgen oder über die Biotonne einer industriellen Kompostierung zuzuführen“, so Berkmann. Die Gründe: die Kompostierung in Hauskompostanlagen dauere länger, viele
Konsumenten würden die unterschiedlichen Folien nicht
auseinanderhalten können.
Einsatz von Biokunststoff noch nicht überall möglich
Drum trenne,
was ewig
weiterleben soll.
Glasrecycling bringt
jedes Jahr rund
230.000 Tonnen Altglas
wieder in den
Wertstoffkreislauf zurück.
Anzeige
Drum trenne,
was ewig
weiterleben soll.
Glasrecycling bringt
jedes Jahr rund
2013 weitblick
230.000
Altglas
18 — Tonnen 03
wieder in den
erkennen:
Die neuen Zelluloseverpackungen
Zellulosefolie:
steifer als normale
Plastikfolie
Zellulosenetze:
weicher
Aufdruck:
„Bio in Hülle und Fülle“
(Ja! Natürlich),
„Spar setzt Zeichen“
(Natur*pur),
Hinweis auf biologische
Abbaubarkeit bzw.
Kompostierbarkeit
Fotos: REWE; European Bioplastics (v.l.n.r.)
www.agr.at
www.agr.at
„Experten sagen, dass sich das Verhältnis herkömmlicher
Kunststoffe zu biogenem Kunststoff 50:50 entwickeln
wird“, so die Spar-Unternehmenssprecherin. Wie sich das
entwickeln werde, sei aber noch nicht ganz klar. Denn:
„Wir stehen noch relativ am Anfang, was die Forschung zu
den einzelnen Materialien betrifft. Sie sind von der Einsatzfähigkeit noch lange nicht mit herkömmlichem Kunststoff zu vergleichen.“ E
Bio-Waschmittel
Aus der Kraft der Natur
Nachhaltig, hautverträglich und wirksam: Splendid BIO wird in
Vorarlberg aus Waschnüssen hergestellt, die natürliche Saponine enthalten.
Sie sind sanft zur Wäsche, aber stark in der Wirkung. Splendid BIO ist in zwei Sorten
für Buntwäsche und Feinwäsche erhältlich und wurde als Österreichs erstes
Waschmittel mit dem Bio-Gütesiegel ausgezeichnet. Es wird dabei gänzlich auf
Chemikalien wie Tenside, Phosphate oder Formaldehyd verzichtet und ist auch für
Allergiker und Baby-Wäsche hervorragend geeignet.
✓ Umweltverträglich
✓ Bio-zertifiziert
✓ Für Allergiker
geeignet
✓ Top Preis-LeistungsVerhältnis
Exklusiv bei
schmutziges geschäft
Jährlich werden tausende Tonnen an Elektroschrott nach Asien und Afrika verschifft.
Richtige Entsorgung, aber auch eine längere Nutzungsdauer von Geräten könnten dem
entgegensteuern.
SUSANNE WOLF
In Accra, der Hauptstadt des westafrikanischen Staates Ghana, türmen sich
alte Elektrogeräte zu enormen Müllbergen. Kleine Kinder klettern mit bloßen
Füßen über Scherbenhaufen, um Reste
wertvoller Metalle aus alten Computern zu ergattern. Jugendliche zerlegen
die Geräte mit bloßen Händen und verbrennen die Überreste, um an die Kupferkabel zu kommen. Tagtäglich sind
diese Kinder und Jugendlichen giftigen
Dämpfen ausgesetzt. Die erbeuteten
Teile werden für einen Hungerlohn
20 —
03 2013 weitblick
weiterverkauft. „Tausende Menschen
leben am Rande der Müllhalden in
Slums und sind durch das Verbrennen
des Mülls ständig einem gefährlichen
Giftcocktail ausgeliefert“, berichtet
Christina Schröder, Sprecherin der entwicklungspolitischen Organisation
Südwind. „Atem- und Hautkrankheiten oder Krebs sind die Folge.“
Schröder reiste mit Kollegen nach
Ghana, wo große Mengen an Elektroschrott aus aller Welt landen. Weltweit
wird weniger als die Hälfte der in Umlauf gebrachten Geräte gesetzeskonform recycelt. Der Rest wird privat
oder auf Deponien gelagert, oder als
Second-Hand-Ware deklariert. Eigentlich verbietet die Basler Konvention,
ein UNO-Vertrag aus dem Jahr 1989,
das Verschicken von Müll in andere
Länder ohne Zustimmung des Empfängerlandes. Doch viele Elektrogeräte gelangen über illegale Kanäle in Entwicklungsländer; jährlich werden etwa
15.000 Tonnen alter Elektrogeräte ins
Richtige Entsorgung
Fotos: Christina Schröder/Südwind (4)
Die Österreicher sammelten und entsorgten im Jahr 2012 durchschnittlich
neun Kilogramm Elektroaltgeräte pro
Kopf und liegen damit klar über dem
EU-Durchschnitt. Bis 2019 soll die
Sammelquote weiter erhöht werden,
entweder auf 85 Prozent des Gesamtgewichtes der Elektroaltgeräte oder auf
65 Prozent der in den drei Vorjahren
verkauften Durchschnittsmenge an Geräten. Um dieses Ziel zu erreichen, ist
es allerdings auch notwendig, illegale
Müllexporte zu verhindern.
Laut Elektroaltgeräteverordnung aus
dem Jahr 2005 können Elektro- und
Elektronikaltgeräte aus privaten Haushalten kostenlos bei den Altstoff-Sammelzentren bzw. den Sperrmüllsammlungen der Gemeinden deponiert
werden. Kleingeräte wie Handys werden auch bei Problemstoffstellen entgegengenommen. „Beim Kauf eines
neuen Gerätes kann man das alte Gerät
auch direkt im Geschäft abgeben – bei
Verkaufsstellen, die größer als 150 m2
sind“, erklärt Ing. Rainer Kromberger
vom Referat für Abfallwirtschaft bei
der MA 48. So manches „alte“ Elektrogerät, ob Smartphone, Flachbildfernseher oder Laptop, ist jedoch alles andere
als Schrott und die Jagd nach immer
besseren Geräten hat Folgen: 8,7 Millionen Tonnen Elektromüll werden jährlich in Europa produziert.
Fast alle Elektro- und Elektronikaltgeräte enthalten neben einem großen Anteil an ungefährlichen Bestandteilen
wie Kunststoffen oder Glas auch schadstoffhaltige Bauteile. Um die Freisetzung der Schadstoffe in die Umwelt zu
vermeiden, werden diese Bauteile in
eigenen Anlagen demontiert und einer
speziellen Aufarbeitung unterzogen.
Alte Geräte sollten daher auf keinen
Fall im normalen Müll landen. Claudia
Sprinz, Sprecherin der Umweltschutzorganisation Greenpeace, warnt auch
vor „Charity-Events“, bei denen alte
Handys gesammelt werden: „Diese
werden oft in Entwicklungsländer verschickt und landen dort auf dem Müll.“
Auch private Schrotthändler sind mit
Vorsicht zu genießen, wie Christina
Schröder weiß: „Da unklar ist, wie
Schrotthändler die alten Geräte weiter
verwerten, sollten diese unbedingt zu
den offiziellen Müllsammelstellen gebracht werden!“
Reparieren statt neu kaufen
Dass auch Elektromüll aus Österreich
in Ghana landet, kann der ghanesische
Umweltjounalist und Elektromüll-Experte Mike Anane bestätigen (siehe Interview). Wo aber sind die Lücken in
der heimischen Abfallwirtschaft? „Mit
der Elektroaltgeräteverordnung wurde
die Verantwortung für die Entsorgung
von Geräten den Herstellern übertragen“, erklärt Kromberger von der MA
48. „Es wäre möglich, dass die Behandlungsbetriebe, die für die Verarbeitung
der Geräte beauftragt werden, diese
stattdessen exportieren. Beweise haben
wir dafür aber keine.“ Sepp Eisenriegler, Geschäftsführer des Reparatur- und
Servicezentrum R.U.S.Z., ergänzt: „Oft
werden Computer und Fernseher ille-
Schrottsammlerin beim Verbrennen
von alten Computern.
Das Wasser des Flusses, der durch die
Müllhalde fließt, gelangt ins Meer.
Kleiner Bub trägt Computer
zum Verbrennen.
weitbllick
Ausland transportiert – vornehmlich
nach Afrika und Asien. „Der heimischen Volkswirtschaft entsteht dadurch ein Schaden in zweistelliger Millionenhöhe“, erklärt Mag. Elisabeth
Giehser, Geschäftsführerin der Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle. Elektroaltgeräte gelten als wichtiger Rohstofflieferant für die Industrie: Rohstoffe
sind begrenzt und richtiges Recycling
ist daher gefragt. Mobiltelefone etwa
sind eine wahre Goldgrube: eine Tonne
Althandys enthält 30 Mal mehr Gold
als eine Tonne Golderz. Giehser appelliert daher an Konsumenten, Elektroaltgeräte nur an befugte Sammler zu
übergeben.
Shop in Accra, in dem europäische und US-amerikanische
Altgeräte verkauft werden.
gal entsorgt, weil etwa die Leuchtschicht hinter den Monitoren abgesaugt und als gefährlicher Abfall
entsorgt werden müsste – und das
kommt teuer.“ Eisenriegler plädiert dafür, kaputte Elektrogeräte reparieren
zu lassen, um Elektromüll zu reduzieren. Er setzt sich in Medienkampagnen
zudem gegen die sogenannte „geplante
Obsoleszenz“ ein. „Von den Herstellern
werden bewusst Sollbruchstellen in
Geräte eingebaut, um die Nachfrage
nach neuen Geräten zu steigern“, so Eisenriegler. „Indem man hochwertige
Geräte kauft, vermeidet man langfristig auch Elektromüll.“ Auch der Kauf
von gebrauchten Geräten ist eine Alternative: ReUse-Shops wie das R.U.S.Z.
bieten von der gebrauchten Waschmaschine bis zum fast neuen Flat-TV viele
Geräte an.
Zurück zum Elektromüll: was tun Behörden und Hersteller, um den illegalen Handel zu unterbinden? Laut einer
Information des Lebensministeriums
ist die illegale Ausfuhr von Elektround Elektronikaltgeräten aus Österreich ein Kontrollschwerpunkt: „Es
wird bei jeder Anhaltung von Transporten versucht, die Herkunft der zur
illegalen Ausfuhr bestimmten Elektround Elektronikabfällen zu ermitteln.
Darüber hinaus streben wir eine Intensivierung der Kontrollen an den Außengrenzen bzw. an den großen Häfen
an“, so das Lebensministerium. Das
klingt gut und schön. Letztendlich liegt
es aber in der Macht jedes Einzelnen,
die Flut an Elektrogeräten einzudämmen und dadurch die Müllberge zu
verringern. Und Afrikas Kindern eine
Chance zu geben. E
Infos:
www.suedwind-agentur.at
Greenpeace-Ratgeber für Grüne Elektronik:
marktcheck.greenpeace.at/4328.html
R.U.S.Z.: www.rusz.at
Reparaturnetzwerk Wien:
www.reparaturnetzwerk.at
Entsorgungstipps der MA 48:
www.wien.gv.at/umwelt/ma48
Weitere Entsorgungstipps:
www.elektro-ade.at, www.umweltberatung.at
Elektroschrott
gefährdet Menschen und Umwelt
Lebensart Warum landet ein großer
Teil des Elektromülls gerade in Ghana?
Mike Anane Ghana ist eines der Länder in Afrika, das sich wirtschaftlich
gesehen am schnellsten entwickelt.
Zahlreiche Schiffsladungen landen täglich in Ghana, jedoch gibt es zu wenig
Personal, um die Ladungen zu kontrollieren. Auf diese Weise gelangen illegale Waren in unser Land, aber auch
z. B. nach Nigeria.
22 —
03 2013 weitblick
Was kann die EU dagegen tun?
Die EU hat die Baseler Konvention unterzeichnet, die es verbietet, gefährlichen Elektromüll über die Landesgrenzen hinaus zu transportieren.
Doch die Gesetze werden nicht immer
eingehalten und zu wenig kontrolliert.
Was können Konsumenten tun?
Jeder sollte sich darüber informieren,
was mit seinem alten Gerät geschieht.
Besonders gilt das für die Zeit vor
Weihnachten: wenn neue Geräte gekauft werden, landen besonders viele
alte auf dem Müll.
Was passiert mit dem Schrott in Ghana?
Es gibt Kinder, die Tag für Tag Computer auseinanderbrechen, um an die
wertvollen Teile zu gelangen, und sich
dabei mit Blei vergiften. Achtjährige
haben deshalb den IQ eines Dreijährigen. Viele dieser Kinder werden nicht
älter als 20 Jahre. Dazu kommen Umweltprobleme: Wasser, Luft und Erde
werden durch den Müll verschmutzt.
Mike Anane, Umweltjounalist und
Elektromüll-Experte aus Ghana
Fotos: Christina Schröder/Südwind; Südwind (v.l.n.r.)
Woher kommt der Müll?
Aus den USA, Holland, Großbritannien,
Deutschland, auch aus Österreich –
letztendlich aus allen Industrieländern.
Ich habe mit der BBC zusammen gearbeitet, die in einer Recherche TV-Geräte
mit „Tracking devices“ versahen; die
Fernseher wurden von Recycling-Unternehmen nach Ghana geschickt.
ich will, ich will:
Erneuerbare Energie
Also, ihr da draußen, jetzt hört
mir mal zu! Wenn ihr weiter
Kohle und Erdöl verpulvert,
dann spart ihr euch garnix,
ihr verheizt noch den ganzen
Planeten. Es ist höchste Zeit für
umweltfreundliche Energie aus
nachwachsendem Holz, Sonnenkraft oder Erdwärme.
Apfelthaler
Geist
Luger
Hahn
Stegbauer
Lux
Denk
77 x
Bayer
Wurm (3)
Dillinger
Kurzmann
Stejskal
Wildburger
Lahmer
Mangelberger
Loindl
Hasenauer
HMS
Niedermühlbichler
Wörz
Swoboda
Brunner
Maderbök
Opbacher (2)
TKT
Kandler
Energietechnik (5)
Reiter
Höll
Hasenauer
Limbach
Egger
Steidl & Steiner
Eisendle
Steiner GmbH
Prewein
Kabicher
Seelos
Feiel
Wieland
Steiner CP
Reichel
Klimadesigner
hmh Unterweger (2)
Gostentschnigg
Kerschhaggl
F. Bouvier (2)
Gawahei
in Österreich
Kreuzberger & Hauser (2)
Steger (2)
Geyder
Quasnitschka
Pirker-Frühauf (2)
Baumgartner
Solaris
Spitzer
Rainer
Widmann
Berger
Zernig
Perl
Bodlos (2)
Kubica
Braunegger
Findenig
www.sbausparkasse.at
Gefällt mir!
Immer ein Hit:
Ich-Du-Er-Sie-Es
Bausparen
Nähere Informationen erhalten Sie bei Ihrem Ich-Du-Er-Sie-Es Berater
sowie in jeder Erste Bank, Sparkasse und Bank Austria.
Aktionszeitraum: 1.4. bis 30.6.2013.
Service Telefon: 05 0100 - 29900.
ruanda: familienplanung
mit bunten ketten
Familienplanung zählt in Ruanda zu den Themen, über die man nicht spricht. Anders im
Centre Marembo in der Hauptstadt Kigali. Hier erhalten Jugendliche, die auf der Straße
gelandet sind, neben der allgemeinen und beruflichen Bildung Wissen über Sexualität
und Familienplanung.
Roswitha Reisinger und Christian Brandstätter
Nicolette Nsabimana leitet das Centre
Marembo in Ruandas Hauptstadt Kigali.
zwei Frauen unter einem Strauch im
Schatten. Dahinter eine hohe Mauer
mit einem schweren, rostigen Eisentor.
„Welcome in Centre Marembo!“, umarmt uns Nicolette Nsabimana, die Leiterin des Zentrums, herzlich.
Unter einer Gartenlaube sitzt eine
Gruppe Jugendlicher um eine Tafel, auf
die ein Lehrer gerade eine Zeichnung
kritzelt. „Das sind unsere Mechaniker“,
erklärt Nicolette. Die Burschen bekommen hier eine Grundausbildung, die
alte Schrottkarre neben der Laube
dient zum Üben. Das Zentrum selbst
ist ein umfunktioniertes Einfamilienhaus. Im größten Raum sitzen junge
Frauen hinter einfachen alten Nähmaschinen. Aus bunten Stoffen fertigen
sie Kleider, Computertaschen und
Stofftiere. „Die Frauen lernen hier bei
uns das Schneidern, durch den Verkauf
der Produkte leisten wir selbst auch einen kleinen Beitrag zur Finanzierung
unseres Projektes.“ Hauptsponsor ist
eine britische Stiftung.
Gegründet wurde das Centre Marembo, um Straßenkindern eine Dusche
und eine warme Mahlzeit anzubieten,
dazu Unterricht und bei Bedarf auch
einen Arzt. „Wir wollen die Kinder
24 —
03 2013 weitblick
wieder zurück in die Gesellschaft bringen und ihnen dafür ein Rüstzeug mit
auf den Weg geben, damit sie es auch
schaffen“, erklärt Nicolette eines der
Projektziele. Aus ihrer Sicht ist schulische und berufliche Ausbildung jedoch zu wenig. „Wir haben von Anfang an das Thema Familienplanung
und Sexualität in unsere Schulungen
aufgenommen, ein gesellschaftliches
Tabuthema, über das in Ruanda nirgendwo gesprochen wird. Damit wollen wir vor allem die Frauen stärken
und ihnen helfen, ihr Leben selbst in
die Hand zu nehmen.“
Jeden Sonntag kommen 50 bis 70 Jugendliche ins Zentrum. „Wir reden
mit ihnen über ganz simple Dinge,
wie Körperpflege, diskutieren über die
ruandische Kultur, über Werte wie Respekt und sagen ihnen, was bei der
Kindererziehung wichtig ist. Besonders interessant wird es, wenn wir ihnen Methoden der Familienplanung
vorstellen und auf Geschlechtskrankheiten eingehen, vor allem auf das
Thema AIDS.“
Beim Thema Familienplanung fand
das Centre Marembo mit der „Aktion
Regen“ einen Partner in Österreich. Die
Fotos: Brandstätter (2); www.camcom.at (v.l.n.r.)
Die schmale Straße schlängelt sich einem der vielen Hügel entlang, auf denen sich Kigali ausbreitet. Motorradtaxis schwirren herum, ein junger Mann
schiebt sein Fahrrad, das mit einem
riesigen Sack Kohle beladen ist. Am
Grünstreifen entlang der Straße sitzen
Wiener Gynäkologin Dr. Maria Hengstberger hat den Verein 1989 gegründet
und setzt sich für Gesundheits- und
Frauenprojekte ein. Damit auch Analphabetinnen ihre fruchtbaren und
unfruchtbaren Tage kennenlernen, hat
sie die Geburtenkontrollkette entwickelt. Die Halskette mit 30 unterschiedlich eingefärbten Perlen zeigt den aktuellen Stand der Fruchtbarkeit im
Monatszyklus an. Produziert werden
die Ketten im Centre Marembo aus Papierstreifen, die zu Kegeln geformt
und bemalt werden. „Vor einigen Jahren hatten wir hier in Ruanda auch
noch zwölf ,Rainworkerinnen‘ beschäftigt, die im ganzen Land Schulungen
zu diesem so wichtigen Thema gehalten und die Ketten verteilt haben“, erzählt Nicolette. „Leider wurde das Projekt eingestellt, weil kein Geld mehr
dafür da war.“ 150 Euro kostet eine
Rainworkerin im Monat.
Nicolette Nsabimana und ihr Centre
Marembo zeigen, dass lokale Initiativen engagierter Menschen einfache
weitblick
Jugendliche beim Basteln
der Geburtenkontrollketten.
Damit können Frauen ihre
fruchtbaren Tage erkennen.
Konzepte zur Lösung ihrer Probleme
finden und diese mit relativ geringen
finanziellen Mitteln auch in die Tat
umsetzen können. Bevor wir das Zentrum verlassen, zeigt uns noch eine
Gruppe junger Mädchen und Buben einen Tanz, den sie gerade einstudiert
haben. Sie haben dank dieser Einrich-
tung eine große Chance auf ein gutes
Leben. E
Infos: Nicolette Nsabimana kommt am
29./30. Juni 2013 zu einem Workshop nach
Wimpassing. www.aktionregen.at
Produkte des Centre Marembo:
www.shop4rwanda.com
Kamerun
Frauenpower für Bio
In Kamerun setzen sich Frauen für Biolandwirtschaft und gegen ungerechte
Traditionen ein. Unterstützung bekommen sie aus Österreich.
Am 17. Juli findet zugunsten dieses Projektes
ein Wohltätigkeitskonzert in der Lutherischen
Stadtkirche Wien, Dorotheergasse 18 statt.
Infos: www.camcom.at
Im agrarisch geprägten Kamerun funktioniert die Landwirtschaft nach Vorbild der
Industrieländer nur bedingt. Hochgezüchtete Sorten brauchen große Mengen Chemie,
lange Trockenperioden setzen den Pflanzen zu. Die Männer müssen zum Gelderwerb
in die Städte. Zurück bleiben Frauen mit ihren Kindern und die müssen mit den
kargen Erträgen ihrer Hausgärten das Auskommen finden.
Vor vier Jahren haben sich landlose Frauen aus dem Nordwesten Kameruns zusammengeschlossen, um mithilfe des biologischen Landbaus ihre Lebensbedingungen
zu verbessern. Sie wandten sich über eine Hilfsorganisation an die niederösterreichischen Biobauern Alfons Piatti und Peter Krischke, die nach Kamerun kamen,
um die Frauen mit ihrem Know-how zu unterstützen. Mit Kompostwirtschaft wurden
die Hausgärten aufgewertet und zusätzliche Grundstücke angekauft. Die Frauen,
die weder schreiben noch lesen können, verfügten über keine eigenen Gründe
und konnten diese nur mit Hilfe der Österreicher erwerben. Der Biolandbau hat
ihnen einen Schritt zu mehr Selbstständigkeit ermöglicht. Nun können sie sich und
ihre Kinder gesund ernähren.
03 2013 weitblick
— 25
Gartenerde
Auch Bio-Erden enthalten Torf
Bis zu 90 Prozent Torf finden sich in konventionellen Garten- und
Blumenerden. Doch auch Bio-Erden sind nicht frei von Torf. „Etwa
die Hälfte enthält Torf, oft bis zu 70 Prozent“, sagt Dipl.-Ing. Ralf
Dopheide, der für das Österreichische Umweltzeichen Kultursubstrate
untersucht hat. Mit dem Torfabbau werden Moore unwiederbringlich
zerstört. Sie zählen zu den am stärksten gefährdeten Lebensräumen
für Pflanzen und Tiere. Zudem werden große Mengen CO2, die im
Torf gebunden waren, freigesetzt. Eine zusätzliche Klimabelastung
entsteht durch den weiten Transport von Torf, der meist aus dem
Baltikum kommt. Dopheide: „Torf hat im Hausgartenbereich nichts
verloren. Hochwertige Gartenerden enthalten Holz- oder Kokosfasern
mit ebenso günstigen Eigenschaften.“
Torffreiheit garantieren das Österreichische Umweltzeichen und das EU-Öko-Label.
Plastik auf dem Meeresboden
Die Verseuchung der Meeresböden hat stark zugenommen
Aktionstage Nachhaltigkeit
4. bis 10. Oktober in ganz Österreich
Nachhaltigkeit ist vielfältig und bunt. Um ihre vielen Facetten in allen
Dimensionen zu vermitteln, veranstalten die Nachhaltigkeitskoordinatoren
der Bundesländer mit Unterstützung des BMLFUW die „Aktionstage
Nachhaltigkeit“. Mindestens 100 Aktionen in ganz Österreich wollen die
Menschen für das Thema sensibilisieren und Kompetenz wie Erfolge der
Nachhaltigkeitskoordinatoren – und der vielen engagierten Menschen
hinter den Kulissen – sichtbar machen. Die Aktivitäten reichen von
bewährten Veranstaltungen, wie Vorträgen, bis zu speziellen Events, wie
„soziale Skulpturen“, „public Breakfast“ oder Schnitzeljagd. Alle werden
originell in Bild oder Video festgehalten und erreichen damit auch soziale
Netzwerke.
Weitere Infos ab Juni auf der Website: www.nachhaltigesoesterreich.at
26 —
03 2013 kurz gesagt
der Plastikreste waren mit
Tiefsee-Organismen in Kontakt
gekommen. Wir fanden zum Beispiel Plastiktüten, die sich in
Schwämmen verfangen hatten,
ein Kartonstück, das von Seelilien bewachsen war, sowie
eine Flasche, auf der sich
ebenfalls eine Seelilie angesiedelt hatte“, erzählt Melanie
Bergmann, Biologin und TiefseeExpertin am Alfred-Wegener-
Institut für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft. Kommen Schwämme
mit Plastik in Berührung, kann
dies zu Verletzungen führen.
Zudem enthält Plastik auch
immer chemische Zusatzstoffe,
die auf ganz unterschiedliche
Weise toxisch wirken.
Quelle: www.awi.de
Fotos: istockphoto.com; Valeria Hidalgo-Ruz/Universidad Católica del Norte; Plansinn; fotolia.com/dbrus; Rita Newman (v.l.n.r.)
Das deutsche Alfred-WegenerInstitut für Polar- und Meeresforschung hat in den Jahren 2002
bis 2011 mehr als 2.000 Fotos
vom Meeresboden der Framstraße (Norwegen) genommen
und konnten nachweisen, dass
sich der Abfall am Meeresboden
in dieser Zeit von 3.635 auf
7.710 Stück Abfall – großteils
Plastik – pro Quadratkilometer
vermehrt hat. „Fast 70 Prozent
Tipp von Elisabeth Koppensteiner, gartenleben
CO2-Zertifikate
Klimaschädigung war noch nie so billig
Das CO2-Emissionshandelssystem hat seine Wirksamkeit als Klimaschutzmaßnahme fast vollständig verloren. „Das Recht, das Klima zu schädigen,
war noch nie so billig wie jetzt“, sagt Greenpeace-Energiesprecher Jurrien
Westerhof. „CO2-Zertifikate sind durch das Überangebot mittlerweile beinahe gratis zu haben.“ Greenpeace verlangt daher als Notmaßnahme,
dass 900 Millionen Tonnen CO2-Emissionsrechte vom Markt genommen
werden, damit der Preisverfall beendet wird und sich Klimaschutzmaßnahmen wieder lohnen.
Die Industrie wehrt sich allerdings gegen die Reparaturmaßnahmen am
maroden Emissionshandelssystem und droht mit Abwanderung. Westerhof: „Eine gute und langfristig planbare Klimapolitik ist ein Innovationsmotor, und das weiß auch die Wirtschaft.“
Weitere Infos beim NÖ
Gartentelefon
T: 02742/74333 oder auf
www.biogartendoktor.at
Blattläuse sind einer der häufigsten Schädlinge im Garten,
die mit einfachen Maßnahmen leicht in Schach gehalten
werden können. Ein Befall zeigt sich meist an eingerollten
Blättern, klebrigen Trieben und Ameisen, die den klebrigen
Honigtau gerne fressen, den Läuse ausscheiden.
Nützlinge, wie Marienkäfer, Florfliegen- und Schwebfliegenlarven, Ohrwürmer, Spinnen und Vögel sind gefräßige
Blattlausvertilger. Ein gewisser Schädlingsbefall ist jedoch
Voraussetzung, dass sich diese nützlichen Gegenspieler
ansiedeln. Daher sollten im Garten immer einige Schädlinge
vorhanden sein, um die Nützlinge ernähren zu können. In
einem naturnah gestalteten Garten stellt sich rasch ein
funktionierendes „Ökosystem“ ein.
Land Grabbing in Europa
durch EU-Agrarpolitik begünstigt
Land Grabbing ist nicht nur ein
Problem in Afrika, Asien und Lateinamerika, sondern schreitet
auch in Europa voran. Dies zeigt
eine aktuelle Studie, die von Via
Campesina und Hands off the
Land network herausgegeben
worden ist. Demnach kontrollieren drei Prozent der Grundbesitzer die Hälfte der landwirtschaftlichen Flächen in Europa.
Diese „Landeliten“ würden im
Rahmen der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP)
aktiv durch öffentliche Gelder
gefördert. Hingegen erhielten
kleinbäuerliche Betriebe immer
weniger Förderungen und werden zunehmend verdrängt.
In Ungarn zum Beispiel war es
der Mehrheit der Kleinbauern in
den ersten sechs Jahren nach
dem EU-Beitritt rechtlich nicht
möglich, Förderungen zu beantragen. Zusammen mit den
niedrigen Bodenpreisen war das
eine Einladung für Land Grabbing. Etwa 1 bis 1,5 Millionen
Hektar ungarische Flächen befinden sich heute in den Händen
von ausländischen Investoren,
viele von ihnen aus Österreich.
Infos: www.fian.at
Fördern Sie Nützlinge mit Pflanzen, wie z. B. Schafgarbe,
Wilde Möhre oder Wiesenkerbel. Darauf legen Schwebfliegen
und Florfliegen ihre Eier ab. Die sich entwickelnden Larven
fressen dann die Blattläuse. Ebenso wirkungsvoll sind
Nistkästen für Vögel. Einige Arten fressen und verfüttern
pro Saison bis zu 30 kg Insekten.
Ein ausgewogenes Pflanzenwachstum stärkt die Abwehrkräfte: Bodenlockerung und Mulchen, Düngung mit Kompost,
Komposttee, Mischkultur und Fruchtfolge sorgen für ein
gesundes Pflanzenleben. Nicht zu viel düngen, denn stark
gedüngte Pflanzen sind für die Läuse leichte „Beute“.
Bei starkem Befall die betroffenen Triebe und eingerollten
Blätter entfernen, die Pflanzen abstreifen, mit einem scharfen
Wasserstrahl abspritzen und noch feucht mit Gesteinsmehl
bestäuben. Wird im Frühjahr schon die erste Generation
der Läuse entfernt, hält sich der Befall in Grenzen, da es
dadurch Millionen weniger Läuse-Nachkommen gibt. Schmierseifenlösung, Rapsöl oder Neem-Präparate wirken im Garten
auch auf Nützlinge, sind aber immer noch umweltfreundlicher als chemische Insektizide, da sie leicht abbaubar sind.
kurz gesagt
Was tun gegen Blattläuse?
Flügerl
für knusprige Chicken
Wings, zum Marinieren und
Braten oder Backen
Flügelenden
ebenso wie Hals, Rücken
und Karkassen für Suppe
Leber
gebraten, oder als
Leberaufstrich
Oberkeule
saftig, zum Braten
und Schmoren
Haxe
Hühnerfüße
nichts für europäische
Gaumen
kräftiges Fleisch,
für köstliche
Schmorgerichte
wohlfühlen
essen
Brustfleisch
leicht, fettarm,
vielseitig, für die schnelle
Zubereitung
ein hendl
macht drei mahlzeiten
Das weiße Fleisch aus der Hühnerbrust ist bei Konsumenten sehr beliebt. Doch ein Hendl
besteht auch noch aus anderen schmackhaften Teilen, die zu vielfältigen Zubereitungen
inspirieren. Sie verdienen es, gegessen zu werden.
Fotos: istockphoto.com (2) (v.l.n.r.)
sonja schnögl
Es ist noch gar nicht so lange her, da
war ein schönes großes Hendl ein klassisches Sonntagsessen. Knusprig
braun gebraten, vielleicht mit einer
Semmelfülle, mit Erbsenreis und einer
großen Portion grüner Salat, kam es
auf den Tisch, wurde dort tranchiert
und verteilt. Jedes Familienmitglied
bekam nach Möglichkeit sein Lieblingsstück – aber mehr als eine Brust
und zwei Haxen hat so ein Huhn halt
nicht. Ein Problem, das sich heute viel
einfacher lösen lässt. Die Vorlieben
sind bekannt, gekauft werden dann
eben so viele Bruststücke und Haxen
wie nötig. Am beliebtesten sind Filets
aus der Hühnerbrust. Die sind schnell
zubereitet, vielseitig verwendbar und
das Fleisch wird von Ernährungsexperten als besonders gesund empfohlen, weil es leicht und fettarm ist.
Ein ganzes Huhn kommt nicht mehr
so oft auf den Tisch.
Was für Konsumenten so einfach und
praktisch erscheint, stellt sich aus Sicht
der Produzenten anders dar. „So ein
Hendl besteht ja nicht nur aus den
Brustfilets“, macht Bio-Bäuerin Franziska Zimmer ihren Standpunkt klar.
„Was soll mit den anderen Teilen geschehen? Die Haxen werden noch genommen, Flügel und Rückenteile oder
Innereien wollen die Leute kaum
noch.“ Das gilt nicht für die Kunden,
die zu Franziska Zimmer auf den Pankrazhof bei Vorchdorf kommen, um
ihre vorher bestellten Hühner abzuholen. Denen hat die engagierte Landwir-
03 2013 essen
— 29
Henne und Hahn
dürfen gemeinsam leben
Früher war es ganz einfach: Hennen waren
zum Eierlegen da, die Hähne wurden als
Fleischlieferanten gemästet. Heute gibt es nur
mehr spezialisierte Rassen für Lege- oder
Mastgeflügel. Beim Mastgeflügel werden Hahn
und Henne aufgezogen. Für die Eierproduktion
aber werden die männlichen Küken aussortiert
und vernichtet. Zur Mast sind sie nicht geeignet, da sie wenig Fleisch ansetzen. Eine aus
ethischer Sicht höchst problematische Vorgangsweise! Eine Lösung könnten neue Zweinutzungsrassen bringen, die sowohl eine gute
Eierleistung bei den Hennen als auch eine ordentliche Fleischqualität bei den Hähnen ergeben. Projekte dazu gibt es aktuell von REWE/
Ja! Natürlich, von Toni Hubmann und von einigen Initiativen in Deutschland. Dabei werden
die Hähne parallel zu den Hennen fünf bis
sechs Monate aufgezogen, vier Mal so lange
wie in der konventionellen und doppelt so lange wie in der biologischen Hühnermast. Einen
Nachteil gibt es allerdings auch: Die Hähne
verbrauchen auch mindestens doppelt so viel
Futtergetreide in ihrem längeren Leben als ein
herkömmliches Bio-Masthendl, was unterm
Strich nur nachhaltig sein kann, wenn wir deutlich weniger Fleisch essen als bisher.
tin schon gezeigt, was sich aus einem
Huhn alles machen lässt. Sie verkauft
nur ganze Hühner, auf Wunsch gerne
auch in Teile zerlegt. Franziska Zimmer vertritt bei diesem Thema einen
ganz klaren Standpunkt: „Es wäre doch
unethisch, ein Tier aufzuziehen und zu
schlachten und dann die Hälfte davon
gar nicht zu nutzen.“ Selbstverständlich wäre es auch nicht wirtschaftlich.
Als Bio-Austria-Bäuerin, die „aufs
Ganze schaut“, achtet sie darauf, alle
Teile zu verwenden und macht das
auch ihren Kunden schmackhaft.
Internationaler Trend:
Nose-to-Tail-Eating
Damit liegt Franziska Zimmer ganz im
internationalen Trend des sogenannten „Nose-to-Tail-Eating“, das vielen bekannten Küchenchefs ein Anliegen ist
und sich natürlich nicht nur auf Geflügel bezieht. Vor mehr als zehn Jahren
hat der Brite Fergus Henderson das
gleichnamige Buch geschrieben und
eine kulinarische Bewegung mitbegründet. Henderson ist Küchenchef
und Restaurantbesitzer, plädiert dafür,
30 —
03 2013 essen
Bio-Bäuerin Franziska Zimmer
aus Vorchdorf verkauft nur
ganze Hühner und erklärt, was
sich aus einem Huhn alles
machen lässt.
Franziska Zimmer und den Vorzügen
ihres Bio-Wildhendls.
Was macht ein gutes Hendl aus?
das ganze Tier zu verspeisen, und liefert die passenden Anregungen, Ideen
und Rezepte dafür. In seinem Buch
schwärmt er von den Freuden und Geschmäckern, die jenseits der Filetstücke liegen.
In Wien steht zum Beispiel Christian
Petz für diese Haltung. Der Spitzenkoch, der in seinem Restaurant am
Wiener Donaukanal eine entspannte,
hochwertige Küchenlinie pflegt, verwendet beispielsweise gerne Innereien.
Er sieht das als Verantwortung der
Hochküche, damit dieser Bestandteil
unserer Küchenkultur nicht verloren
geht, wie er in einem aktuellen Interview in der Wiener Zeitung – nachzulesen auch auf der Website des Restaurants – ausführt. Ebendort erklärt Petz
übrigens auch, warum Bio so wichtig
ist, und damit sind wir wieder bei
Artgerechte Haltung ist bei Bio-Masthühnern selbstverständlich. Sie haben
mehr Platz als konventionell gehaltene:
Erlaubt sind maximal zehn Tiere pro
Quadratmeter, zusätzlich gibt es einen
Auslauf von vier Quadratmetern pro
Tier, den sie über einen überdachten
Vorplatz erreichen. Am Pankrazhof
gibt es auch eine Hecke, die den Hühnern Schatten und Schutz bietet. Die
Einstreu im Stall muss aus lockerem,
trockenem Material bestehen – Franziska Zimmer verwendet Dinkelspelzen –, so haben die Hühner immer etwas zum Scharren. Versorgt werden sie
mit Futter aus kontrolliert biologischer
Landwirtschaft .
Beim Bio-Wildhendl mit dem braunen
Federkleid handelt es sich um eine
langsam wachsende Rasse, die robust
und vital ist. Bio-Hendln haben mehr
Zeit zum Wachsen und Reifen. Sie werden erst mit zehn bis zwölf Wochen
schalte ich für eine knusprig braune
Haut kurz den Grill zu“, beschreibt sie
eines ihrer erprobten Rezepte.
Vom Hals bis zum Fuß
Auch für kleinere Haushalte ist es möglich, ein ganzes Huhn zu verwenden.
Zerteilen und einfrieren oder Freunde
zum Essen einladen wären zwei Möglichkeiten. Das zarte Brustfleisch kann
ausgelöst werden und gibt ein feines
Sonntagsschnitzel. Aus den Hendlhaxen lassen sich köstliche Schmorgerichte herstellen. „Chicken Wings“ aus
den großen, fleischigen Flügeln eines
Bio-Huhns mögen auch Kinder. Die Leber schmeckt gebraten ganz vorzüglich
und kann mit etwas Creme fraiche und
ein paar Tropfen Sherry zu einem Leberaufstrich verarbeitet werden. Aus
den Karkassen, den ausgelösten Knochen, oder aus Rücken und Hals wird
eine wohltuende Suppe – ein großes
Bio-Hendl belohnt mit kräftigem Geschmack, auch wenn es kein klassisches Suppenhuhn ist. Das Fleisch vom
Hals ist übrigens besonders fein! Und
wer Innereien mag – aus Hühnerherzen lässt sich mit ein bisschen Wurzelwerk oder einer Rahmsauce ein gutes,
preiswertes Essen kochen – ich habe
das selbst schon ausprobiert. Man
muss ja nicht so weit gehen, die Hühnerfüße in schmackhafte Gerichte zu
verwandeln, wie das in der chinesischen Küche ganz normal ist. Es wäre
bei uns ohnehin nicht leicht zu realisieren, weil diese normalerweise gar nicht
Ein gutes Masthendl
wiegt mindestens
1,7 kg und schmeckt
kräftig und köstlich.
Der Pankrazhof ist seit 1979 ein Biobetrieb, der auch alte Getreidesorten anbaut. Außer den Mast- und Legehühnern gibt es Ziegen, Wollschweine und
zwei Kühe, um Butter aus Rohmilch
für den eigenen Bedarf und den Verkauf im Hofladen herstellen zu können. Auch Vorträge und Kräuterwanderungen werden am Hof angeboten. Für
Franziska Zimmer ist Bio eine Lebenseinstellung, die nicht bei der Produktion aufhört. Sie legt großen Wert darauf, dass Biolebensmittel auch richtig
behandelt und gut verarbeitet werden.
Für die Zubereitung eines Bio-Hendls
empfiehlt sie das langsame Braten bei
Niedertemperatur. „Bei 120 Grad im
Rohr wird das Fleisch ganz weich und
bleibt schön saftig. Erst am Schluss
in den Verkauf kommen. Wer nicht immer ein ganzes Huhn kaufen will oder
kann, greift abwechselnd zu verschiedenen Teilen. Auch so wird das ganze
Tier genutzt.
Ein artgerecht aufgezogenes Bio-Huhn
kostet im Handel ungefähr doppelt so
viel wie ein Huhn aus konventioneller
Haltung. Es lebt ja auch mindestens
doppelt so lange und wird mit bestem
Bio-Futter versorgt. Das hat natürlich
seinen Preis. Umso wichtiger ist es,
wirklich das ganze Tier zu nutzen und
die Vielfalt der Fleischteile und Gerichte zu entdecken. E
Knochen und Innereien sind die Basis
für eine wohltuende Suppe.
Infos:
Adressen für Bio-Huhn in Ihrer Nähe:
www.biomaps.at (erweiterte Suchoptionen)
www.pankrazhof.at
www.badeschiff.at
Tipps & Tricks
Fotos: istockphoto.com; Privat; istockphoto.com (v.l.n.r.)
für den Umgang mit dem Huhn
Kaufen Sie Bio-Hendl
bevorzugt im Ganzen
oder greifen Sie auch zu
anderen Teilen als dem Brustfilet.
01
02
Stücke, die Sie nicht
sofort verwenden können,
lassen sich gut einfrieren.
Frisches Hühnerfleisch
immer in der kältesten
Zone des Kühlschranks
(unten) und nicht mehr als ein
bis zwei Tage aufbewahren.
Hendlhaxen ergeben mit
Gemüse zusammen
köstliche Schmorgerichte.
Verschiedene Gewürze und
Kräuter sorgen für Abwechslung.
Bio-Hendl braucht etwas
längere Garzeiten. Bei
Niedertemperatur von ca.
120 Grad im Rohr wird es schön
weich und bleibt besonders
saftig.
Ein Huhn mit seinem
naturgegebenen Hohlraum
verlangt geradezu nach
einer Fülle – so ergibt sich die
Beilage praktisch von selbst.
03
04
05
Kochen Sie Hühnersuppe
und frieren Sie sie in
kleinen Portionen ein. Sehr
praktisch für eine schnelle Suppe
oder zum Dünsten von Gemüse,
Zubereiten von Saucen etc.
07
06
07
03 2012
2013 essen
essen
— 31
35
essen
geschlachtet. „Ab der achten Woche
setzen sie richtig Fleisch an“, erklärt
Franziska Zimmer. „Ein gutes Hendl
hat mindestens 1,70 Kilogramm und
gerne auch mehr. Es schmeckt kräftig
und köstlich.“ Hühner aus konventioneller Haltung werden schon nach
vier bis fünf Wochen geschlachtet, sie
wiegen deutlich weniger als die BioHühner.
junghahn
nach alter tradition
Rezepte von Küchenchef
Johann Schuster
vom Rogner Bad Blumau
Die wirklich delikaten Dinge muss man eben suchen. Schön, dass sie nicht in Vergessenheit geraten. So wie das Sulmtaler Huhn oder „Toni’s“ Bio-Junghahn. Aus jedem zweiten Ei schlüpft ein Hahn, doch Eier legen nur Hennen und die kleinen
Hähne werden beseitigt. Vor ein paar Jahrzehnten war es noch ganz normal, Hahn
und Henne miteinander aufwachsen zu lassen.
Hubmann hat alte Haushuhnrassen auf seinem Hof angesiedelt, bei denen die Junghähne neben ihren Schwestern artgerecht in bäuerlicher Freilandhaltung heranwachsen dürfen. Der Junghahn wird wie damals, als das ganze Tier genutzt wurde,
für Fleischgerichte verwendet, die Henne nach der Legeperiode als Suppenhuhn.
Die längeren, kräftigeren Keulen des Hahnes deuten auf deutlich längere Mastzeit
hin und das Fleisch ist als solches dunkler und im Geschmack einzigartig.
Gebratener
Bio-Junghahn
Hühner-Einmachsuppe
mit Bröselknödel
Cremeschnitte von
der Zotterschokolade
32 —
03 2013 essen
Cremeschnitte
von der Zotterschokolade
2
Gebratener
Bio-Junghahn
mit Bio-Himbeeren
Zutaten (6 Portionen)
1 Stk. Tonis Bio-Junghahn
Salz, Pfeffer, Thymian, Majoran,
1 Stk. Orange
01
Junghahn gründlich von kleinen
Federresten befreien und gut mit
kaltem Wasser waschen, würzen.
02
Die ungeschälte Orange vierteln,
den Hahn damit füllen und ca.
2 Stunden bei 140 bis 150° C braten.
1
Bröselknödel für die suppe
Zutaten (8 Portionen)
100 g Butter
1 Dotter
1 Ei
200 g Semmelbrösel
Salz, Muskatnuss
01
Butter schaumig rühren, 1 Dotter
und ein ganzes Ei dazu rühren, mit
S alz und Mu sk a t nu s s w ür zen.
Helle Semmelbrösel daruntermischen und ca. eine Stunde kalt
stellen.
02
Fotos: Rogner Bad Blumau (3); istockphoto.com (v.l.n.r.)
Knödel formen, in kochendes Wasser einlegen und ca. 12 Minuten
ziehen lassen.
KÜCHENTipP
Die Garzeit bei einem Hahn von
ca. 2,2 Kilogramm beträgt etwa
2 Stunden bei 140 bis 150 Grad.
1
Hühnereinmachsuppe
mit bröselknödel
Zutaten (4 Portionen)
1 kg Hendlknochen
120 g Hendlinnereien (Leber,
Magen, Herz)
100 g Karotten
80 g Stangensellerie
100 g Gelbe Rüben
1 Stk. Zwiebel
80 g Mehl glatt
30 ml Schlagobers
Salz, Pfeffer, Lorbeerblatt,
Zitronenschale, Butter
01
Hendlknochen in kaltem Wasser
zustellen, die Hälfte der Zwiebel
mit Schale und die Abschnitte und
Schalen vom Gemüse beigeben,
mit Salz, Pfeffer und Lorbeerblatt
würzen, ca. 20 Minuten leicht köcheln lassen.
Zutaten (24 Portionen)
10 Eier, Größe L
250 g Kristallzucker
2 g Salz
270 g Mehl glatt
30 g Kakao-Pulver
400 g Bio-Himbeeren
10 g Blattgelatine
100 g Kristallzucker
1 cl Rum
600 g Zotter Bitter-Kuvertüre
3 Eier, Größe L
30 g Kristallzucker
750 g Schlagobers
6 g Blattgelatine
40 g Preiselbeerkonfitüre
0,2 l Vanillesauce
01
10 Eier mit 250 g Kristallzucker
und Salz schaumig rühren, Kakaopulver beimengen, Mehl darunterheben, auf einem Backblech ca. 5
mm dick ausstreichen und ca. 12
Minuten bei 180 Grad backen.
03
Zotter Bitter-Kuvertüre schmelzen,
3 Eier mit 30 g Kristallzucker über
Dampf schaumig schlagen und geschmolzene Kuvertüre beigeben,
750 g Obers steifschlagen, Gelatine einweichen, schmelzen und
zur Masse geben, Obers sorgfältig
darunterheben und kalt stellen.
04
02
Biskuitboden kalt mit Marillenmarmelade bestreichen und Schokomousse darauf verteilen, in Stücke
schneiden.
03
Himbeeren mit Rum und Zucker
aufkochen und kaltstellen. Danach
mit 10 g eingeweichter, geschmolzener Gelatine verrühren und erneut kaltstellen. Himbeeren mit der
Cremeschnitte am Teller schön arrangieren.
Zwiebel fein schneiden, in Butter
anschwitzen, mit Mehl stauben
und mit dem Hühnerfond (durch
ein Sieb) aufgießen.
Gemüse und Innereien schneiden,
als Einlage in der Suppe weichkochen, am Ende der Kochzeit würzen und etwas Zitronenschale in
die Suppe reiben. Mit Bröselknödeln servieren.
05
03 2013 essen
— 33
essen
3
welches vorleben
hat ihr brathuhn?
„Was sich der Hofstädter wieder erlaubt?“ „Nachhaltigeres Hühnerfleisch“ bietet er neuerdings im Werbefernsehen an, mit dem PRO-PLANET-Label ausgezeichnet. Welche
Kriterien stecken hinter diesem Rewe-Nachhaltigkeits-Label? Wie leben Bio-Hühner und
wie sieht es in der konventionellen Geflügelhaltung aus? Ein Vergleich.
annemarie herzog
bio
Herkunft: aus Österreich, erkennbar am roten AMABiosiegel
Haltung: 21 kg pro m2 bzw. 10–12 Tiere
Stall: ausreichend Tageslicht im Stall ist vorgeschrieben;
lockere Einstreu, in der die Hühner scharren können,
gutes Stallklima, acht Stunden Dunkelphase
Auslauf: Auslauf ist vorgeschrieben; mindestens
4 m2/Tier, mit Unterschlupfmöglichkeiten, wie Büsche
und Bäume
Fütterung: grundsätzlich biologisches Futter, keine
Gentechnik, keine synthetischen Aminosäuren, Wachstumsförderer oder Hormone
Mastdauer: ca. 81 Tage
Medikamente: keine vorbeugende Medikamentengabe;
werden bei Erkrankung Antibiotika verabreicht, gilt bis
zur Schlachtung eine doppelt so lange Wartezeit wie in
der konventionellen Hühnerhaltung; Masthühner dürfen
nur einmal mit chemisch-synthetischen Arzneimitteln
behandelt werden
Kontrolle: mindestens einmal jährlich Kontrolle durch
die Bio-Kontrollstellen vor Ort
Mehrwert für die Bauern: fixer Bio-Zuschlag, Förderungen für bauliche Verbesserungen möglich
10–12 Hühner pro Quadratmeter
Bio: www.fibl.org, www.bio-austria.at
Pro Planet: Ab Juni wird das Hühnerfrischfleischsortiment der REWE-Eigenmarken
„Hofstädter“ und „Mit Leib und Seele“ das Nachhaltigkeits-Label tragen.
www.proplanet-label.at
AMA: www.ama.at
essen
Pro planet
Herkunft: Österreich
Haltung: 25 kg pro m2 bzw. 15 Tiere
Stall: ausreichend Tageslicht im Stall ist vorgeschrieben, sowie ein gutes Stallklima, sechs Stunden Dunkelphase; Beschäftigungsmaterial, wie Strohballen,
soll die Tiere aktiver halten
Auslauf: nicht vorgeschrieben
Fütterung: gentechnikfreier Sojaschrot, der Anteil
an europäischem Sojaschrot (derzeit 80 %) wird
sukzessive erhöht; bis 2017 soll kein Übersee-Soja
mehr verfüttert werden
Mastdauer: ca. 28 bis 35 Tage
Medikamente: grundsätzlich dürfen Medikamente
nur im Anlassfall verabreicht werden; eine vorbeugende Gabe ist verboten; nach Antibiotikagaben gilt
eine Wartefrist bis zur Schlachtung, die sich nach
dem jeweiligen Medikament richtet
Kontrollen: regelmäßige Kontrollen durch externe
Prüfungsstellen vor Ort, auch die sozialen Mindeststandards betreffend
Mehrwert für die Bauern: fixer Preis-Aufschlag, finanzielle Unterstützung bei baulichen Verbesserungen
15 Hühner pro Quadratmeter
Konventionell
Herkunft: aus Österreich, wenn es das AMA-Siegel
trägt (ca. 13 % Import (2011))
Haltung: 30 kg pro m2 oder 19 Tiere (andere EULänder bis zu 26 Tiere)
Stall: mindestens 20 Lux Helligkeit bei künstlicher
Beleuchtung; bei neuen Stallbauten ist Tageslicht
vorzusehen; sechs Stunden Dunkelphase, Einstreu
ist vorgeschrieben
Auslauf: nicht vorgeschrieben
Fütterung: konventionelles Futter, österreichische
Masthühner erhalten aufgrund einer freiwilligen
Vereinbarung kein gentechnisch verändertes Futter;
antibiotische Futterzusätze als Leistungsförderer
sind seit 2006 verboten
Fotos: istockphoto.com; Grafik: LIGA: graphic design (v.l.n.r.)
Mastdauer: ca. 28 bis 35 Tage
Medikamente: Antibiotika dürfen nur nach tierärztlicher Anordnung verabreicht werden, eine vorbeugende Gabe ist verboten; nach Antibiotikagaben
gilt eine Wartefrist bis zur Schlachtung, die sich
nach dem jeweiligen Medikament richtet
19 Hühner pro Quadratmeter
FAZIT
BIO ist der Spitzenreiter. PRO PLANET bringt gegenüber der konventionellen Landwirtschaft einige Verbesserungen.
Der extrem niedrige Fleischpreis stellt weiterhin ein großes Problem dar: Er entspricht keinesfalls dem Wert des
Tieres und erschwert eine nachhaltige Produktion.
Weitere Infos plus Tipps zur Salmonellen-Vorbeugung auf www.lebensart.at
03 2013 essen
— 35
kühlschrank
oder apotheke
Genussgrübeleien von Jürgen Schmücking
Hier geht es also um eine Gruppe von Lebensmitteln, die zur
Zeit schwer im Trend liegen, weil sie Krankheiten vorbeugen
sollen. „Gesunde Lebensmittel“ sind gefragt wie nie. Expterten gehen sogar davon aus, dass sich das Lebensmittelangebot in etwa zehn Jahren je zur Hälfte in „klassische Lebensmittel“ und „Functional Food“ aufteilen wird. Die Herausforderung dabei wird sein (und ist es bereits teilweise),
zwischen ernsthaften Produkten und Kandidaten für den
„Goldenen Windbeutel“ zu unterscheiden. Genau diese Unterscheidung ist gar nicht so einfach.
Eine genaue Definition für „Functional Food“ gibt es nicht.
Genau so wenig wie – zum Glück – ein eigenes Logo oder
Gütesiegel. Dafür verwenden Hersteller und Händler eine
Vielzahl von Begriffen und meinen dabei aber immer das
Gleiche: „Medical Food“, „Wellness Food“, „Nutritional Food“
oder – ein Liebling von mir – „Nutraceuticals“. Immer geht
es um verarbeitete Lebensmittel, die einen oder mehrere Inhaltsstoffe enthalten, die eine oder mehrere Körperfunktionen unterstützen. Diese Inhaltsstoffe können entweder
Nährstoffe oder auch nicht-nutrive Stoffe, wie sekundäre
36 —
03 2013 essen
Pflanzenstoffe, sein. Natürlich vorhanden
oder zugesetzt ist dabei weniger wichtig.
Es können natürlich auch Lebensmittel
gemeint sein, denen durch ein technisches Verfahren ein schädigender Inhaltsstoff entzogen – oder durch einen unbedenklichen ersetzt – wurde. Der Fantasie
sind dabei wenig Grenzen gesetzt.
Für die Konsumenten bedeutet das ein
weites Feld möglicher (und ziemlich sicherer) Verwirrung. Gesundheitsbezogene Angaben, wie etwa „Die probiotischen Kulturen XY unterstützen bei regelmäßigem Genuss das Gleichgewicht der
Darmflora“, öffnen dem Schwachsinn Tür und Tor. Abgesehen davon, dass hier eine sehr präzise Aussage von einer
eher allgemeinen Binsenweisheit abgeleitet wird, verschweigt der Claim, dass es sich dabei meist um Produkte
handelt, die so deutlich übersüßt sind, dass jeglicher eventuelle Gesundheitsnutzen mehr als aufgehoben wird. Die gleiche Wirkung ist auch mit Müsli oder Salami oder
Dörrzwetschken zu erreichen.
Damit ist angesprochen, was eigentlich auf der Hand liegt.
So lange die wissenschaftliche Basis dünn ist und der Verdacht besteht, dass viele neue Produkte als Innovationen
aufgrund des ökonomischen Drucks des Agrarsektors entstehen, ist Vorsicht geboten. ACE-Drinks, Omega3-Eier oder
Kalzium-Joghurt sind nur der Anfang. Viel vernünftiger ist,
über funktionelle Ernährung nachzudenken als über funktionelle Nahrung. Natürlich kann ich nach Lebensmitteln suchen, die einen hohen Inulingehalt haben, weil ich weiß,
dass sich das positiv auf Darm und Leibwinde auswirkt. Ich
würde sogar fündig werden. In Joghurts, kalorienreduzierter
Schokolade oder in dem einen oder anderen Schlankheitsgetränk. Ich könnte mich aber genauso gut auf die Vielfalt der
Zichorien stürzen und vermehrt mit Schwarzwurzel, Topinambur oder Artischocken kochen.
Jetzt überlasse ich es Ihnen zu entscheiden, was die klügere
Variante ist. E
Illustration: LIGA: graphic design
Wir essen aus unterschiedlichen Gründen. Erstens, weil uns gar nichts anderes
übrig bleibt. Wenn wir die Lebensfähigkeit unseres Körpers aufrecht erhalten
wollen, müssen wir atmen und essen.
Und trinken. Wir sprechen in diesem Zusammenhang von der primären Funktion
der Lebensmittel, der Grundversorgung
mit Energie und Nährstoffen (Nährwert).
Zweitens essen wir, weil es Spaß macht.
Oder besser gesagt, weil es uns schmeckt.
Wir essen – das eine gern, das andere weniger – wegen der sensorischen Eigenschaften unserer Lebensmittel. Dabei
sprechen wir von deren sekundärer Funktion oder dem Genusswert. Drittens haben wir noch eine
weitere Funktion von Lebensmitteln: den Gesundheitswert.
Essen, von dem behauptet wird, dass es nicht einfach nur
gesund ist, sondern ganz bestimmte körperliche Funktionen
(und Dysfunktionen) fördert oder heilt.
Würzige
Grillideen!
Die Sonnenstunden werden immer
mehr und laden schon zum
Bruzeln unter freiem Himmel ein.
Köstliche Speisen in geselliger
Runde – das macht Laune und
ist Balsam für die Seele.
Gut, dass es von Sonnentor,
dem Bio-Spezialisten aus dem
Waldviertel, ganz besondere
Gewürzmischungen gibt, mit
denen man sich Gaumenfreuden
nach Hause holen kann!
Zum Beispiel Frankies Barbecue-Gewürz für herzhaft
pikant-würzigen Geschmack oder auch Yokos Tofugewürz
für vegetarischen Grillgenuss. Es versteht sich von selbst,
dass die Gewürze ausschließlich aus biologischem Anbau
stammen und völlig ohne Geschmacksverstärker auskommen.
Wenn Sie bei Gartenfesten gern auf die „fleischlichen
Gelüste“ verzichten, haben wir genau das Richtige
für Sie: Sieglindes Erdäpfelgewürz gibt Kartoffeln
und anderen Gemüsesorten mit vielen Kräutern und einer
Prise Knoblauch eine einzigartige,
köstliche Geschmacksvielfalt!
Erhältlich in der praktischen
Streudose und in der Nachfüllpackung – im gut sortierten
Bio-Fachhandel und auf
www.sonnentor.com
Da
wächst
die Freude.
Zu entdecken
in allen Sonnentor
Geschäften und auf
www.sonnentor.com
Gewinne ein
sonniges Grillpaket!
Wir verlosen fünf „Würz dich um die Welt“-Grillpakete.
Beantworte folgende Frage:
Wofür steht Sonnentor?
a) Tee- und Gewürzspezialitäten
b) Holztüren
Schicke einfach eine E-Mail mit der richtigen
Antwort und dem Kennwort: GRILLMEISTER an
[email protected] oder schreib eine
Karte an Sonnentor, Sprögnitz 10, 3910 Zwettl.
Viel Glück!
d.signwerk.com
Mit den zehn unwiderstehlichen Gewürzmischungen
gelingen köstliche Rezepte im Hand umdrehen,
denn jeder Grillmeister weiß: Die Würze macht
den feinen Unterschied!
Achten Sie beim Einkauf auf das AMA-BIOZEICHEN.
Näheres auf www.bioinfo.at
FINANZIERT MIT FÖRDERMITTELN DER
EUROPÄISCHEN UNION UND MITTELN DER
AGRARMARKT AUSTRIA MARKETING GESMBH.
Mehr Salat.
Weniger
Erderwärmung.
Sie haben richtig gelesen: Fleisch essen verursacht
weltweit fast 40 % mehr Treibhausgase als alle Autos,
Lastwägen und Flugzeuge zusammen. Entscheiden Sie
sich zumindest freitags für Gemüse und schützen Sie
damit Klima, Tiere und Ihre Gesundheit.
Je
eine G de Woche
www.fl ewinnfrage
au
eis
beantw chfrei-tag.a f
t
orten
und
20
GutscEhuro
von un ein
ser
W
en
irtspar
tne
gewin r/innen
nen.
bezahlte Einschaltung
essen
Der 58-jährige
Don Manuel ist
einer der Bauern
in der Kooperative
ANAPQUI, die
im Südwesten
Boliviens Quinoa
anbauen.
quinoa macht glücklich
Wegen seines hohen Nährstoffgehalts erfreut sich das kleine Andenkorn in europäischen Küchen wachsender Beliebtheit. Bio-zertifizierte und Fairtrade-gesiegelte Quinoa
revolutioniert aber nicht nur Speisepläne, sie verbessert auch die Lebensbedingungen
bolivianischer Kleinbauern.
Jutta Ulmer
Fotos: lobOlmo (2)
Touristenjeeps knattern vorbei. Ihr Ziel ist die extraterrestrische Landschaft des Naturreservats Eduardo Avaroa. „Es
heißt, dass die Wüsten, Geysire und Lagunen im Schutzgebiet wunderschön sind. Gesehen habe ich sie noch nicht und
dabei lebe ich seit meiner Geburt in der Nähe der Touristenattraktionen“, sinniert Don Manuel. Der 58-Jährige gehört
dem Volk der Quechua an und wohnt im Dörfchen Colcha
„K“ nur 20 Kilometer vom legendären Salar de Uyuni entfernt. Der Salzsee lockt ebenfalls jährlich mehrere Zehntausend Weltenbummler an.
So faszinierend die Naturwunder in Boliviens Südwesten
sind, so entbehrungsreich ist der Alltag der hier ansässigen
Indígenas. Genügend Schulen, ausreichende Gesundheits-
und Stromversorgung gibt es nicht. In 3.600 Meter Höhe
sind die Nächte kalt und die Böden steinig-karg. „Zum Eigenbedarf bauen wir Bohnen und Kartoffeln an. Außerdem
wächst hier Quinoa, die sogar nach Europa verkauft wird“,
erzählt Don Manuel ehrfürchtig. Das kleine Andenkorn erfreut sich in westlichen Industrieländern wachsender Beliebtheit. Es enthält nämlich stimmungsaufhellendes Tryptophan, ist glutenfrei sowie reich an Eiweiß, Vitaminen und
Kalzium.
Quinoa dient der Andenbevölkerung seit 6.000 Jahren als
Grundnahrungsmittel. Dass ein Teil seiner Ernte heute exportiert wird, hat Don Manuel der Kooperative ANAPQUI zu
verdanken. Der Kleinbauernzusammenschluss vereint 1.260
03 2013 essen
— 39
Die Blütenstände werden nach dem Trocknen gedroschen.
Anschließend trennen die Bauern mit Hilfe einfacher Siebe
die Spreu von den 2 Millimeter großen Körnern.
Salar de Uyuni –
der Salzsee lockt viele
Weltenbummler an.
bolivianische Quinoa-Produzenten in 157 andinen Dörfern.
ANAPQUI ist bio-zertifiziert und Fairtrade-gesiegelt. „Dank
des ökologischen Anbaus und des fairen Handels bleiben
wieder mehr Jugendliche in den Dörfern. Früher sind viele
in die Städte abgewandert. Seit wir einen gerechten Preis für
unsere Ernte erhalten, bietet der Quinoa-Anbau eine Zukunftsperspektive. Zwar ist die Arbeit auf den Feldern hart,
aber die Anstrengung lohnt“, so Don Manuel.
Quinoa ist ein Gänsefußgewächs. Wenn die Samen reif sind,
werden die Pflanzen von Hand aus der Erde gerissen und
zum Trocknen auf den Feldern ausgelegt. Dann müssen die
Bauern die dürren Blütenstände dreschen und die Spreu von
den zwei Millimeter großen Körnern trennen. Hilfsmittel
sind einfache Dreschmaschinen, Rechen, Siebe und der
Wind. Alle Arbeiten finden im Freien statt. Zum Schutz vor
der aggressiven Hochlandsonne tragen die Bauern Gesichtsmasken und dunkle Sonnenbrillen.
Nach der Erntezeit reisen Abgesandte von ANAPQUI in die
Dörfer. Sie kaufen den Kooperativenmitgliedern die Quinoa
ab und bringen sie zur Verarbeitungsanlage in Challapata.
Don Manuel ist stolz auf die kooperativeneigene Verarbei-
40 —
03 2013 essen
tungsanlage, die 540 Kilometer von seinem Zuhause entfernt ist. Versonnen nimmt er Quinoa-Körner in die Hand
und erklärt, dass jedes einzelne Korn von einer schädlingsabweisenden, saponinehaltigen Schale umgeben ist. Weil die
Saponine bitter schmecken, werden sie in der Verarbeitungsanlage durch Waschen entfernt. Nach einem aufwendigen
Trocknungs- und Sortiervorgang verpacken ANAPQUI-Mitarbeiter die Andenkörner und schicken sie auf Reise zu BioHändlern und Fair-Handels-Partnern in der ganzen Welt.
Da bin ich mir sicher.
Wer kann diese Welt
noch retten? Jeder.
ANAPQUI exportiert jährlich etwa 3.000 Tonnen Quinoa.
Am Jahresende erhalten die Kleinbauern eine Dividende.
Außerdem fließt der erzielte Gewinn in eine Sozialversicherung und Weiterbildungsmaßnahmen für die Produzenten.
Angeboten werden agrarische Lehrgänge, Buchhaltungskurse sowie Seminare zum Erhalt traditioneller QuinoaSorten. ANAPQUI produziert neben der klassischen weißen
auch rote und schwarze Quinoa, die insbesondere im Ausland
nachgefragt werden. „Hier in den Anden essen wir vor allem
die weißen Körner. Jeden Tag gibt es bei uns Quinoa! Meine
Frau macht daraus Suppen und Mucuna. Das sind Bratlinge
mit einer Zwiebel-Tomaten-Käsefüllung“, erklärt Don Manuel.
Für den Schutz unseres Klimas, für einen gesünderen Lebensstil, für die behutsame Nutzung unserer Ressourcen und für ein faires
Miteinander. Dafür steht unser Projekt 2020.
Denn es gibt nichts Gutes, außer man tut es.
In Europa kann man Quinoa in Bio- und Weltläden kaufen
und sie kann vielfältig zubereitet werden: Ganze, gemahlene,
gepoppte und geflockte Körner finden in Eintöpfen, Salaten,
Beilagen und Süßspeisen Verwendung. E
Anzeige
Fotos: lobOlmo (5)
Die Bauern schützen sich bei der Arbeit mit Gesichtsmasken
und Brillen vor der Hochlandsonne. Die Anstrengung lohnt sich,
seit die Bauern einen gerechten Preis für ihre Ernte erhalten.
Besuchen Sie uns
auf Facebook
Vorbehaltlich Satz- und Druckfehler.
www.projekt2020.at
+
KTE
RODU
ST
I M TE
BIO-P
bio-balsamico
nehmen's einen alten
Der Name „Aceto Balsamico di Modena“ verspricht einen besonderen Essig und lässt an
Genuss und Qualität denken. Doch was macht einen guten Balsamessig wirklich aus?
Wir haben Bio-Balsamicos für Sie verkostet.
Von dem tiefbraunen, süß-säuerlichen
Essig, der nach der italienischen Provinz Modena genannt wird, gibt es
zwei völlig unterschiedliche Qualitäten,
die allerdings recht ähnliche Namen haben. Der „Aceto Balsamico Tradizionale
di Modena“ ist eine kulinarische Kostbarkeit mit geschützter Ursprungsbezeichnung, dickflüssig wie Honig, reich
an Aroma, mit feiner Säure und betörender Süße. Hergestellt wird er nach
einem traditionellen Verfahren aus
über offenem Feuer eingekochtem
Traubenmost. Der reift jahrzehntelang
in Holzfässern, wird dabei immer konzentrierter und ist dementsprechend
42 —
03 2013 essen
teuer. Man genießt ihn tropfenweise –
zu Parmesan zum Beispiel, zu Antipasti
oder auch zu Erdbeeren. Für eine Salatmarinade wäre er viel zu schade.
Wir haben den anderen verkostet, den
„normalen Alltagsbalsamico“, der sich
„Aceto Balsamico di Modena“ nennt.
Der Name gilt seit dem Jahr 2009 EUweit als „geschützte geografische Angabe“ (auf den Etiketten steht: I.G.P. –
Identificazione Geografica Protetta), die
mit bestimmten Auflagen verbunden
ist. Die Herstellung des Essigs muss in
den Provinzen Modena oder Reggio
Emilia stattfinden, und zwar aus min-
destens 20 Prozent eingekochtem Traubenmost, aus mindestens zehn Prozent
Weinessig und einem mengenmäßig
nicht näher definierten Anteil an mindestens zehn Jahre altem Essig. Die Lagerung erfolgt in hochwertigen Holzfässern über einen Zeitraum von
mindestens 60 Tagen. Ein Aceto Balsamico di Modena soll „klar und leuchtend, tiefbraun in der Farbe, im Geruch
anhaltend, zart und leicht nach Essig,
teilweise mit Holznote, im Geschmack
süßsauer und ausgewogen“ sein. So
will es der Zusammenschluss der Produzenten der Region Modena und so
steht es in der EU-Verordnung.
Fotos: fotolia.de/Thomas Francois; Sonja Schnögl (v.l.n.r.)
SONJA SCHNÖGL, ROSEMARIE ZEHETGRUBER
5
2
Je mehr Traubenmost,
desto besser
6
1
Wir haben sechs Balsamessige verkostet. Bei den Produkten 1 bis 3 steht in
der Zutatenliste an erster Stelle der
Weinessig, was bedeutet, dass sein Anteil überwiegt. Wir haben den Geruch
eher scharf und stechend empfunden,
beim Geschmack stehen süß und sauer
nebeneinander, verbinden sich nicht
recht. Bei den Produkten 4 bis 6 steht
Traubenmost an erster Stelle in der Zutatenliste. Der Geruch war zarter, die
Verbindung von süß und sauer harmonischer, ausgewogener. Einen hatten
wir ausgesucht, der nicht nur zwei Monate, sondern drei Jahre im Fass gereift
ist und daher die Bezeichnung „invecchiato“ tragen darf. Wir wollten wissen, ob es sich lohnt, so viel mehr Geld
auszugeben. Antwort: Ja, denn die
Säure ist durch die lange Lagerung „gezähmt“, was den Essig milder macht.
Aber auch die beiden anderen in dieser
Gruppe (also 5 und 6) sind durchaus
empfehlenswert und auch noch preisgünstiger. Achten Sie also beim Kauf
von Aceto Balsamico di Modena darauf, dass Traubenmost an erster Stelle
3
der Zutaten steht. Leider ist die Beschriftung der Etiketten bei manchen
Produkten sehr klein geraten und
schwer lesbar.
Ein guter Balsamessig kann auch zum
Würzen und Abrunden von Speisen
verwendet werden und gibt manchen
Gerichten erst den richtigen Kick. Ein
paar Tropfen in die Pfanne zu kurzgebratenem Fleisch sorgt für schöne Karamellnoten, auch ins Risotto passt er gut
4
und eine Gemüsesuppe wird gleich viel
pfiffiger. Und wenn Sie einmal etwas
Besonderes genießen wollen, leisten Sie
sich einen „Tradizionale“ – man braucht
nur ganz wenig davon und er hält ewig.
In diesem Sinne ist auch der Titel zu
verstehen: Nehmen's an Alten! E
www.spar.at, www.rapunzel.de,
www.hofer.at, www.byodo.de,
www.naturata.de, www.janatuerlich.at
Name
Aussehen
Geruch
Geschmack/Konsistenz
Zutaten lt. Packung/Website*
Preis
1
Natur pur Bio-Aceto
Balsamico di Modena I.G.P.
dunkelbraun,
klar
scharf nach
Essig
scharf, zuerst sehr sauer,
süß im Nachgeschmack
Weinessig, Traubenmostkonzentrat 40 %
3,99 €/
0,5 l
2
Rapunzel Aceto Balsamico di Modena I.G.P.
sattes
Dunkelbraun
scharf nach
Essig
scharf, zuerst sehr sauer,
süß im Nachgeschmack
Weinessig, konzentrierter
gekochter Traubenmost
5,19 €/
0,5 l
3
Natur aktiv Bio Aceto
Balsamico di Modena I.G.P.
rötlichbraun
scharf nach
Essig
scharf, Säure und Süße
etwas besser verbunden
Weinessig (Antioxidationsmittel Kaliummetabisulfit),
Traubenmostkonzentrat 30 %
2,49 €/
0,5 l
4
byodo Aceto Balsamico di
Modena I.G.P. invecchiato
dunkelbraun
dezent nach
Essig, fruchtig
süß und sauer, schön
ausgewogen, leichte Holzund Vanilletöne
konzentrierter Traubenmost,
Rotweinessig, drei Jahre
in alten Eichenfässern gereift
7,19 €/
0,25 l
5
demeter naturata Aceto
Balsamico di Modena I.G.P.
dunkelbraun
frisch nach
Essig,
Karamellnoten
süß und sauer
harmonisch, ausgewogen,
Karamellnoten
Traubenmost, Rotweinessig
5,99 €/
0,25 l
6
ja! Natürlich Aceto
Balsamico di Modena I.G.P.
rötlichbraun
deutlich nach
Essig, leicht
scharf
süß und sauer harmonisch, etwas scharf im
Nachgeschmack
Traubenmost konzentriert und
gekocht, Weinessig
3,99 €/
0,5 l
*Alle Zutaten aus biologischer Landwirtschaft, 6 % Säure
03 2013 essen
— 43
essen
Verkostungsteam:
Autorin Dr. Sonja Schnögl (www.muendig.at)
und Ernährungswissenschafterin Mag. Rosemarie Zehetgruber (www.gutessen.at).
elt von oben
Dort, wo die Aussicht unendlich weit ist, dort sind dem Geist keine
Grenzen gesetzt. Der Weg in diese luftigen Höhen führt immer öfter
über Klettersteige, auf denen auch weniger Geübte die Faszination
des Bergsports erleben können. Lesen Sie, worauf es am Klettersteig ankommt und wo Sie die schönsten Routen finden.
Annemarie herzog
Foto: Vaude
outdoor
coverstory
die w
Plötzlich redet jeder vom Klettern. Zwar
vom Massensport noch weit
entfernt – schließlich ist einige
Kondition und Schwindelfreiheit erforderlich –, aber doch unübersehbar
schwappt eine Welle der Begeisterung
über sportliche Wanderer.
Als Kind war uns kein Kirschbaum zu
hoch und kein Ast zu glatt, wenn es darum ging, die süßesten Früchte zu erwischen. Vom Laufen, Springen und
Herumtollen körperlich fit, war das
Klettern für uns keine große Sache.
Wer dann in späteren Jahren wieder
seine Leidenschaft für luftige Höhen
entdeckt und über das Wandern hinaus eine sportliche Herausforderung
sucht, findet heute viele gut gesicherte
Klettersteige, mit unterschiedlichen
Schwierigkeitsgraden, je nach den persönlichen Fähigkeiten.
Doch: „Auf einem Klettersteig zu gehen ist nicht Klettern“, sagt Markus
Schwaiger, Sportkletterreferent beim
Österreichischen Alpenverein. „Ein
Klettersteig ist für Menschen, die zwar
nicht klettern, aber anspruchsvolle
Wege gehen wollen. Trotz Sicherung
sollte man einen Sturz auf alle Fälle
vermeiden, weil man die Wand entlang
rutscht und es dabei immer zu Verletzungen kommt. Im Gegensatz dazu
provoziert ein Alpinkletterer den
Sturz: Man lotet die Grenzen aus, bis
man fällt.“ Wer sich an das sportliche
Klettern im steilen Fels wagen will,
sollte auf alle Fälle einen Kletterkurs
absolvieren, um die
richtige Sicherungstechnik zu erlernen. „Wichtig ist auch, dem Kletterpartner vertrauen zu können. Denn diese
Person hat das eigene Leben in der
Hand“, sagt Schwaiger.
Auf einem Klettersteig ist man vom
Partner weniger abhängig und selbst
für die eigene Sicherheit verantwortlich. Mehr als beim Wandern wird die
gesamte Muskulatur beansprucht.
Kraft, Ausdauer, Gleichgewichtsgefühl
und Koordination werden trainiert.
Außerdem werden Konzentration und
Selbstvertrauen gestärkt.
Wie sieht ein Klettersteig aus?
Klettersteige sind markierte und befestigte Routen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden (A bis E), die mit fix
montierten Sicherungsseilen, Steighilfen oder Leitern ausgerüstet sind. Etwa
500 heimische Klettersteiganlagen verzeichnet der „Klettersteigatlas Österreich“.
Um einen Klettersteig zu gehen, ist ein
Kurs nicht zwingend notwendig, „allerdings hilfreich, um die Voraussetzungen zu erlernen“, empfiehlt Robert
Schellander, der im Referat Bergsport
des Österr. Alpenvereins für Ausbildung und Sicherheit verantwortlich ist.
Zur Selbstsicherung dient ein Klettersteig-Set mit zwei an Lastarmen aus
Bandmaterial befestigten Karabinern,
das in den Klettergurt eingebunden
wird. Beide Karabiner müssen immer
am Drahtseil eingehängt sein. Nie
gleichzeitig beide Karabiner aushängen!
Das klingt
jetzt sehr einfach. Doch
bevor man sich aufmacht in die Berge,
sollte man die eigene Fitness ehrlich
einschätzen. Denn im Gegensatz zum
Wandern ist für das Klettersteig-Gehen
nicht nur Kraft in den Beinen nötig,
sondern vor allem in den Armen, um
sich gut festhalten zu können. Schellander: „Zur Vorbereitung ist leichtes Krafttraining gut und jede Art von Bewegung, die den Oberkörper trainiert.“
Und wie sieht es mit der Kondition
aus? Wird sie für den Klettersteig reichen oder steckt der lange Winter, mit
Bewegung auf Sparflamme, noch in
den Knochen? Schellander: „Geht man
erst mal auf dem Klettersteig, kann
man schwer aussteigen. Da ist es wichtig, die eigene Kraft richtig einzuschätzen. Für den Anfang empfehle ich
ganz leichte, seilgesicherte Wege. Oder
man geht die erste Route mit einem
Bergführer, der die Strecke kennt und
weiß, was auf den Sportler zukommt.“
Um auf unbekannten Wegen keine
Überraschungen zu erleben, empfiehlt
es sich, die Tour mit einem Kletteratlas
oder einem Tourenportal zu planen.
„Für Kinder und Anfänger sind kürzere Steige der Kategorie A und B oder
Steige mit Ausstieg auf der Strecke geeignet“, sagt Schellander. Oder man
wählt spezielle Kinderklettersteige.
Weitere wichtige Kriterien sind die
Gehzeit und die Höhenmeter, die es zu
überwinden gilt. Ebenso maßgeblich ist
der Weg zum Klettersteig. Wer da schon
die ganze Kondition aufbraucht, wird
am Steig mehr Mühe als Freude haben.
Während eine Wanderung in der
Sonne als ganz angenehm empfunden
wird, kann es auf einer südseitigen
Felswand extrem heiß und damit sehr
anstrengend werden. Die Ausrichtung
des Steiges ist ebenfalls in Kletterführern angegeben. Wer sich an heißen
Tagen auf einen südseitigen Steig begibt, sollte unbedingt genügend Wasser im Gepäck und ausreichend Leistungsreserven haben.
Ein Steig
für jedes Alter
Klettersteige können von der
ganzen Familie begangen werden,
weiß Schellander: „Nach oben hin gibt
es keine Grenzen. Auch 90-Jährige können noch beginnen, wenn sie sich fit
fühlen. Kinder sollten nicht jünger als
sechs Jahre sein, damit die Abstände
zwischen den Tritten nicht zu weit für
sie sind. Wer auf Nummer sicher gehen will, verwendet für Kinder ein zusätzliches Sicherungsseil. Das empfiehlt sich auch für ängstliche oder
korpulente Personen.“ Die Kleinen
können beim Klettern motorische Fähigkeiten entwickeln, aber auch Kraft
und Ausdauer fördern. Natürlich dürfen sie nicht überfordert werden, im
Vordergrund muss immer der Spaß
stehen.
Ausrüstung
Gurt, Klettersteigset und Helm sind
Standard. Dazu feste Schuhe, ErsteHilfe-Ausrüstung, Mobiltelefon (Notruf
112), Proviant und Wetterschutzbekleidung. Spezielle Handschuhe schützen
vor Blasen und
Verletzungen.
Moderne Klettersteigsets haben
einen Bandfalldämpfer; die Karabiner
müssen sich einfach bedienen lassen
und automatisch schließen. Im Februar hat es die zweite Rückrufaktion
für Klettersteigsets innerhalb eines
halben Jahres gegeben, weil Tests bei
vielen Produkten Mängel gezeigt haben. Eine Liste der betroffenen Sets
findet sich auf der Website des Alpenvereins. Überprüfen Sie Ihre Ausrüstung anhand dieser Liste und beachten
Sie die angegebene Lebensdauer. Dann
sind Sie sicher unterwegs.
Ohne Leidenschaft und sportlichen
Ehrgeiz würden wir nicht auf engen
Steigen in die Berge gehen. Aber bei aller Begeisterung ist es immer wichtig,
die richtige Balance zu finden zwischen der Abenteuerlust und dem eigenen Können. So wird die Tour zu ei-
nem erfüllenden
Erlebnis und eröffnet ganz neue Dimensionen –
Ausblicke wie Einblicke. E
Infos:
Rückrufliste für Klettersteigsets:
www.alpenverein.at
Veranstaltungstipp:
Sicherheitstage „No reset am Berg“, an denen
man sich die Grundkenntnisse für unfallfreie
Bergtouren aneignen kann.
Termine: www.sicherheitstage.naturfreunde.at
Literaturtipps:
Klettersteig – Sicherheit und Taktik auf Eisenwegen, 2012. Schwierigkeitsbewertung, Planung
und Klettersteigtechnik.
Erhältlich: www.oeavshop.at.
Klettersteigatlas Österreich. Alle lohnenden
Klettersteige – von leicht bis extrem schwierig,
im Ringbuch-System.
Kurt Schall, Schall-Verlag 2011.
Sicher steigen
Zehn Empfehlungen des Alpenvereins
Sorgfältig planen. Über
Schwierigkeit und Länge,
Zu- und Abstieg, Wetter
und Verhältnisse informieren.
Fotos: Vaude; Tourismusverband Ramsau am Dachstein (v.l.n.r.)
01
Das Ziel den persönlichen
Voraussetzungen anpassen. Zu hoch gewählte
Schwierigkeiten mindern das
Erlebnis und können zu gefährlichen Situationen führen.
02
Vollständige Ausrüstung
03 verwenden, Klettersteigset konsequent und richtig
anwenden.
Bei Gewittergefahr nicht
einsteigen. Bewusst auf
den Wetterbericht achten.
Blitzschlag bedeutet Lebensgefahr, Nässe erhöht das Sturzrisiko. Falls Sie ein Gewitter
überrascht, bleiben Sie mit dem
Drahtseil verbunden! Die Absturzgefahr überragt die Blitzschlaggefahr.
04
Drahtseil und Veranke05 rungen kritisch prüfen.
Steinschlag, Frost oder
Korrosion können Schäden an
der Steiganlage verursachen.
Nicht in gesperrte Klettersteige
einsteigen.
Partnercheck am Einstieg.
Kontrolliert gegenseitig
Gurtverschluss, Verbindung Klettersteigset mit Klettergurt, Helm.
06
Ausreichende Abstände
einhalten. Zwischen zwei
Fixpunkten darf nur eine
Person unterwegs sein.
07
Klare Absprache beim
Überholen. Kommunikation
und Rücksichtnahme
verhindern gefährliche Situationen bei Überholmanövern
oder Gegenverkehr. Auf einen
überfüllten Klettersteig verzichten.
09
Achtsames Steigen
verhindert Steinschlag.
Natur und Umwelt
respektieren. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln
oder in Fahrgemeinschaften anreisen. Müll und Lärm vermeiden.
10
Weitere Informationen:
www.alpenverein.at
08
03 2013 coverstory
— 47
routen mit ausblick
Alpspitze
Bergsteigen bei Garmisch-Partenkirchen
Wilde Felswände, Grate und Türme – Garmisch-Partenkirchen ist ein Kletterparadies für Einsteiger, geübte Alpinisten und passionierte Kletterer.
Die Berge erheben sich bis knapp an die 3.000er-Marke, mit tiefen
Schluchten, eingebetteten Hochalmen und überragenden Felsgipfeln.
Rund um die Alpspitze gibt es einige der schönsten Klettersteige im Wettersteingebirge. Eine Tour, die mit traumhaften Ausblicken auf die umliegenden Gebirgsgruppen belohnt, ist die „Alpspitz-Ferrata“. Den Ausgangspunkt für diese Tour bildet die Alpspitzbahn, mit der man bequem
auf den Osterfelderkopf kommt. Von der Gipfelstation sind es nur wenige
Minuten bis zum Einstieg in den Klettersteig. Schon auf diesen ersten Metern durch den Felsen bekommt man einen Eindruck von der Ferrata und
lässt die Turnschuh-Touristen hinter sich, bevor es weiter auf einem gemütlichen Weg in Richtung Nordwand geht. Die Tour ist großteils gut abgesichert, enthält jedoch einige ungesicherte Teilstücke, die etwas Übung
verlangen. Die Begehung empfiehlt sich an einem Tag unter der Woche,
weil sie an Wochenenden trotz der alpinen Umstände gut besucht ist.
Bergsteiger mit guter Kondition und alpiner Erfahrung, die an ihre Grenzen gehen wollen, wagen sich an den Mauerläufersteig oder den Jubiläumsgrat, der zu den spektakulärsten und anspruchsvollsten Überschreitungen der Ostalpen zählt. Der Jubiläumsgrat ist nur besonders geübten
Alpinisten – am besten mit Bergführer – zu empfehlen.
Infos: Tourismus Garmisch-Partenkirchen, www.gapa.de
Ötztal in Tirol
Die Faszination von Fels und Wasser
Von blühenden Almwiesen bis hinauf ins ewige Eis: im Ötztal finden
sportliche Naturliebhaber Klettersteige jeder Schwierigkeitsklasse. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind auf allen Routen Voraussetzung.
Der Stuibenfall Klettersteig fasziniert mit schroffem Fels und grandiosen
Ausblicken auf den Wasserfall. Die Route der Schwierigkeitsklasse B/C
ist für Einsteiger und Familien geeignet, wobei ein Großteil des Steiges
bei B liegt, zwei kurze Überhänge bei C. Für Kinder wurden viele Tritthilfen eingebaut. So können sie ab etwa zehn Jahren mit einer zusätzlichen
Seilsicherung problemlos mitklettern. Wagemutige können den „Stuiben“ auf einem Drahtseil überqueren und den 159 m hohen Wasserfall
aus einer anderen Perspektive sehen.
Etwas herausfordernder ist der Klettersteig Lehner Wasserfall mit der
Schwierigkeitsklasse B – D. Über 160 Höhenmeter geht es mit großzügig
gesetzten Bügeln und Trittstufen entlang des Lehner Wasserfalls. Die
schwierigste Stelle und Höhepunkt der Tour ist ein Überhang mit 30° Neigung. Wem dieser zu waghalsig erscheint, kann ihn umgehen und so
zum Ende des Klettersteiges kommen.
Infos: www.oetztal.com
48 —
03 2013 coverstory
Fotos: Tourismus Garmisch-Partenkirchen; Ötztal Tourismus/Bernd Ritschel; Tourismusverband Ramsau am Dachstein (v.l.n.r.)
n
Auf alle en
ig
e
t
s
r
e
Klett
plette
m
o
k
ie
d
ist
teig Kletters ng
u
t
ausrüs ich!
l
r
e
d
r
erfo
coverstory
Ramsau am Dachstein
outdoor
Die Wiege der Klettersteige: Jubiläum 170 Jahre
Als der angehende Geograph Friedrich Simony 1840 von Wien über das
Salzkammergut auf den Hohen Gjaidstein wanderte, staunte er über den
Hallstätter Gletscher und den Hohen Dachstein. Überwältigt von den
„vielen naturwissenschaftlichen Objekten“ ließ ihn der Dachstein nicht
mehr los. Im September 1842 erreichte er erstmals den Gipfel. In den
Felsen war es für Simony ein „recht abscheuliches Klettern“. Daraufhin
sammelte er bei seinen Gönnern und ließ 1843 den ersten Klettersteig in
den Alpen errichten. Diese Geschichte war der Beginn der Klettersteige
am Dachstein.
Überhängende Felsen, aufragende Steilwände, beeindruckende Weite,
Ausblicke über das Ennstal, der mächtige Dachstein, kraftstrotzend und
beschützend zugleich: All das bietet das Klettersteiggebiet am Dachstein. 17 wunderschöne Touren befinden sich auf der südlichen Seite des
höchsten Berges der Steiermark und können von Ramsau am Dachstein
ausgehend in Angriff genommen werden. Als Belohnung erwarten die
Kletterer großartige Fernsichten: Im Norden bis nach Tschechien bzw.
bis zum slowenischen Triglav-Gebirge im Süden. Vom „Balkon der Alpen“
(dem Dachstein Skywalk) scheinen die schönsten Gipfel ganz nah.
Tipp: Via Ferrata Dachstein, Berg- und Klettersteigfestival, von 8. bis 14.
Juli 2013 mit vergünstigen Touren, Race the Skywalk, kostenlose Kinderklettersteig-Führungen etc., www.via-ferrata-dachstein.at
Anzeige
Die Klettersteige sind mit der Dachstein Seilbahn leicht erreichbar.
Infos: Tourismusverband Ramsau am Dachstein,
T: 03687/81833, www.ramsau.com.
Hirter Biobier &
Hirter Biohanfbier
Wir haben aus der Tradition besonders naturbelassene, „unbehandelte“ Biere zu brauen gelernt. Mit dem Hirter Biobier gehen
wir noch einen Schritt weiter in Richtung Ursprung. Wie bei
allen Hirter Bierspezialitäten stammt das weiche Bergquellwasser aus den „Hanslbauerquellen“ im Wasserschutzgebiet direkt
gegenüber der Brauerei. Unser Hirter Biobier ist natürlich gentechnikfrei, nicht pasteurisiert und somit völlig naturbelassen.
Durch Verwendung von Rohstoffen, ausschließlich von österreichischen Biobauern produziert, erhält das Hirter Biobier eine
prägnante Eigennote: lieblich, fruchtbetont und süffig.
Für das Hirter Biohanfbier werden ausschließlich ausgesuchte
Rohstoffe, aus bevorzugt österreichischen Anbauregionen, sowie
Hanf von Biohanf-Süd in Kärnten verwendet. Geschmacklich ist
der Biohanf in den Gesamtcharakter perfekt eingebunden und
besticht durch einen lieblich süßen Abgang und eine feine Kohlensäurestruktur.
Weitere Infos: www.hirterbier.at
Privatbrauerei Hirt GesmbH, Hirt 9, 9321 Micheldorf
www.hirterbier.at | www.facebook.com/hirterbier
auszeit
Geführt pilgern auf der Via Sacra
Wenn die Frühlingssonne Blüten und Blätter sprießen lässt, wollen auch Körper, Geist
und Seele in Schwung gebracht werden. Um Kraft zu tanken und innezuhalten, ist eine
Wanderung auf der rund 125 Kilometer langen Via Sacra, dem wohl ältesten Pilgerweg
Österreichs, und dem Wiener Wallfahrerweg ideal. Beide Wege sind gut beschildert
und mit dem Via Sacra-Pilgerwegenetz verbunden.
Wer seinen Weg nicht alleine gehen möchte, findet in geführten Pilgerreisen angenehme Begleitung und Anregung für Geist und Körper. So kann man auf den Spuren großer
Philosophen Antworten auf eigene Lebensfragen finden (25.–28. Juli, 17.–20. Oktober,
mit Outdoor-Trainer Manfred Rühl), für zehn Tage Fastenpilgern (19.–28. September,
mit Fastenleiter Alexander Graffi), Genusspilgern (26.–29. September, mit Wanderführerin Gerlinde Fuchshuber) oder mit der Wanderung „Nicht mehr … und noch nicht“
schwierigen Lebensübergängen gestärkt gegenübertreten (10.–12. Oktober, mit Pilgerbegleiterin Maria Kvarda).
Weitere Informationen und Buchung von
Via-Sacra-Packages: Mostviertel Tourismus GmbH,
T 07416/52191, www.viasacra.at
BioParadies SalzburgerLand
Naturidyllischer Kurz-Urlaub
Besuchen Sie während Ihres Aufenthaltes auch den Bio-BurgerMeister in der Stadt
Salzburg und das Bio-Restaurant Schützenwirt in St. Jakob am Thurn.
Bis 31.7.2013
gibt es spezielle
Angebote inkl.
Wanderung zum
Antheringer Kräutergarten und kleines
GewürzkräuterGeschenk.
Infos und weitere
Angebote für
Ihren Urlaub im
SalzburgerLand:
www.bioparadies.
salzburgerland.com
50 —
03 2013 coverstory
Tourenplanung
leicht gemacht
Die milden Temperaturen lassen manchen
Wander- und Mountainbike-Fan spontan in
die Berge aufbrechen. Doch die sichere
Planung einer Tour beginnt bereits daheim
im Wohnzimmer. Das Naturfreunde-Tourenportal www.tourenportal.at bietet über
4.000 geprüfte Touren, eine verlässliche
3-Tages-Wettervorschau und viele weitere
Infos.
Auch als App für iPhones und Smartphones.
Fotos: weinfranz; Naturfreunde; Hammerschmiede; Weltweitwandern (v.l.n.r.)
Nur neun Kilometer von Salzburg entfernt und doch in ruhiger Alleinlage liegt
das Viersternhotel Hammerschmiede. Die romantische Waldkulisse macht
das Bio-Seminar- und Eventhotel zu einem Naturerlebnis. Hier starten Sie in
den Tag mit einem reichhaltigen Bio-Vital-Frühstücksbuffet. In den gemütlichen
Hausstuben mit Gewölbe und Kachelofen kommen regionale Speisen
und Spezialitäten auf den Tisch. Die traditionellen Gästezimmer mit WohlfühlAmbiente laden zum Entspannen ein.
coverstory
Wandern im Friaul
Genießer schätzen nicht nur Schinken, Wein und Grappa –
die kulinarischen Aushängeschilder der Region –, sondern die
herzhafte friaulische Küche insgesamt, die noch eine gute
Portion k.u.k.-Einschlag mitbringt. Die Provinz Friaul-Julisch
Venetien überrascht aber auch mit ihrem landschaftlichen
Abwechslungsreichtum zwischen Hochgebirge und Adriaküste – und mit ihrer reichen Geschichte, deren Spuren auf den
Wanderungen immer wieder sichtbar werden. Zum Beispiel
in Castelmonte oder in Cividale del Friuli, der ehemaligen
Herzogsstadt der Langobarden.
Die gemütlichen Wanderungen führen durch Weinberge, den
Karst sowie entlang der Küste. Die Entdeckungen werden
mit Kostproben der lokalen Küche und einer dokumentierten
Weinverkostung in Cormóns, dem Zentrum des Collio, wo
erstklassige Weißweine gekeltert werden, abgerundet.
Der Abschluss des Aufenthaltes folgt den Spuren des Dichters
Rainer Maria Rilke, der auf Schloss Duino nahe Triest vor
100 Jahren zu seinem vielleicht schönsten Gedichtzyklus
inspiriert wurde, den Duineser Elegien.
outdoor
Wein, Karst und Meer
Termin: 2.–6.10.2013, inkl. 4 geführte Wanderungen und Weinverkostung,
Anreise mit dem Zug möglich. Infos und Buchung: www.weltweitwandern.at
Anzeige
Foto: Weinfranz
www.st-poelten.gv.at // ST. PÖLTEN . MITTEN IN EUROPA
NATUR
MITTEN IN DER STADT
St. Pöltner Seenerlebnis
Der Sommer kann kommen. Die Viehofner Seen erwarten Sie:
Mit mehr Naturerlebnis durch das neue Fernrohr auf dem Aussichtsturm.
Mit mehr Entspannung durch die neuen Enzo Möbeln bei der „Seedose“.
Mit mehr Spaß durch das neue StandUP-Paddeling.
Eine Information der Stadt St. Pölten
mehr als grüne
mäntelchen?
Wer nachhaltige Outdoor-Kleidung kaufen will und nicht alles glaubt, was sich selbst
„grün“ nennt, hat es schwer. Ausgerechnet die Style-Trendsetter weisen mehr nachhaltiges Flickwerk auf als durchgehende Strategien.
Karin Chladek
Kaum etwas
lebt so sehr von
Trends und einem jungen, frechen Design wie Outdoor-Firmen. Bunte Jacken
und raffiniert geschnittene, zumindest
zeitweilig wasserdichte Hosen sind
nicht erst seit gestern auch in Städten
tragbar und bei Jungen und Junggebliebenen gleichermaßen beliebt. Vor
allem bei der Reiseplanung – ob für
Bergwanderungen oder auch intensive
Besichtigungstouren in Städten– steigt
die Nachfrage nach wetterfester, leichter und gleichzeitig „cooler“ Kleidung.
52 —
03 2013 coverstory
Ebenso trendig
wie Outdoor-Mode ist
derzeit auch CSR – ein anderes Wort
für verantwortliche, nachhaltige, ethische Unternehmensführung. Doch was
bedeutet das im speziellen Fall für Firmen, die sich auf Outdoor-Mode spezialisiert haben? Was definiert nachhalt i g e O u t d o o r- B e k l e i d u n g ? D i e
Verwendung von schadstofffreien Materialien nach diversen Ökotex-Standards? Die faire Bezahlung der Produzenten, auch in den Zulieferfirmen?
Das Achten auf Recycling und Haltbarkeit? Alles zusammen? Uff.
Die Grundfrage ist:
Worauf muss man als
Konsument wirklich achten, wenn
man Outdoor-Bekleidung kaufen will
und einem die Produktionsbedingungen und deren Auswirkungen auf die
Hersteller und die Umwelt nicht egal
sind? Um es vorweg zu sagen: Ein Gütesiegel, das alle Aspekte berücksichtigt, gibt es nicht.
Kein Thema beim Einkauf
Interessiert es die Käufer, ob die coole
Mode in der Produktion fair zu
Mensch und Umwelt war? Und falls ja:
Kapitulieren sie nicht schon früh angesichts der Komplexität des Themas
und konzentrieren sich auf einzelne
Aspekte? Letzteres legt die Aussage
von Thomas Rettenwender, stv. Geschäftsführer von Bergfuchs, einem
traditionsreichen Fachgeschäft für
Berg- und Outdoor-Sport, nahe: „Die
Kunden fragen kaum nach nachhaltiger Outdoor-Bekleidung, höchstens
nach Firmen, die nicht in Asien produzieren“, so Rettenwender. Seine Antwort darauf: Löffler und Mountain
Equipment. Offenbar haben sich die
überwiegend immer noch katastrophalen Produktionsbedingungen in asiatischen Zulieferbetrieben herumgesprochen. Dass diese aber nicht generell
schlecht sein müssen, wenn man genauer hinsieht, weiß Rettenwender,
der Patagonia und Vaude-Produkte we-
coverstory
outdoor
Fotos: Löffler; Vaude; Löffler; Odlo/Rainer Eder (v.l.n.r.)v
Nachhaltige
Outdoorbekleidung
der Marken Vaude,
Löffler und Odlo.
gen der bekannt guten CSR-Politik der
Unternehmen empfiehlt.
Besuche von Zulieferbetrieben, sind
nur punktuell möglich.
Generell ist es schwierig, bei OutdoorBekleidung von unabhängiger Seite zu
erfahren, wie nachhaltig die Produktion insgesamt ist. Manche OutdoorUnternehmen berichten zwar selbst
ausführlich über ihre CSR-Aktivitäten,
woran man immerhin erkennen kann,
dass diesen Firmen verantwortungsvolle Geschäftsführung ein Anliegen
ist. Möchte man sich jedoch an unabhängigen Tests orientieren, findet man
kaum solche, die alle Aspekte von
Nachhaltigkeit umfassen. Die bekanntesten und renommiertesten unabhängigen Berichte kommen von der internationalen Clean Clothes Campaign
(Kampagne für saubere Kleidung,
CCK). Die CCK konzentriert sich explizit auf die soziale Seite der Nachhaltigkeit, also die Arbeitsbedingungen der
Produzenten. Schwierig genug. Laut
Michaela Königshofer, der Leiterin der
CCK in Österreich, basieren die Erhebungen der CCK auf der Kooperation
mit den Unternehmen. CCK achtet dabei vor allem auf Firmenstrategien.
„Stellt ein Unternehmen keine Informationen zur Verfügung oder verweigert es die Kooperation, wird es negativ beurteilt.“ Firmenchecks, also auch
„Auch wenn die Nachhaltigkeit bei
Outdoor-Mode noch nicht perfekt ist –
es lohnt sich trotzdem, auf Sozial- und
Umweltstandards zu achten“, meint
Königshofer. Es gäbe durchaus Möglichkeiten für kritische Konsumenten,
Einfluss auf die Unternehmenspolitik
zu nehmen.
Umfassende unabhängige
Berichte sind Mangelware
Es gibt also aufwendige und seriöse Untersuchungen, was die Sozialverträglichkeit einerseits und die Umweltauswirkungen der Produktion andererseits
anbelangt, ebenso einen Test von Greenpeace, der sich auf die mögliche Gesundheitsgefährdung durch PFC (perund polyfluorierte Chemikalien) in
Outdoor-Bekleidung konzentriert, aber
kaum Berichte, die alle Aspekte zusammen betrachten. Einen ambitionierten
Anlauf in diese Richtung unternahm
das Magazin „Konsument“ des Vereins
für Konsumenteninformation im Sommer 2012: Auch das Färben, Veredeln
und der Umgang mit Schadstoffen bei
der Produktion sowie Überprüfungsergebnisse von einzelnen Produktionsstandorten wurden berücksichtigt. So-
wohl Umweltaspekte als auch soziale
Aspekte fanden in den Bericht Eingang.
Wie die CCK stützte sich auch der „Konsument“ vorwiegend auf Auskünfte der
vielen Unternehmen. Interessanterweise beteiligten sich einige Firmen auf
Anfrage des „Konsument“, die sich einer Zusammenarbeit mit der CCK verweigert hatten. Andere, die sonst allgemein in Sachen Nachhaltigkeit auf ein
gutes Image Wert legen oder auch wirklich engagiert sind, soweit man das beurteilen kann, meldeten sich nicht und
wurden daher negativ beurteilt.
Vaude, ein deutsches Unternehmen,
hat nach eigenen Angaben das Ziel, bis
2015 „Europas nachhaltigster OutdoorAusrüster zu werden und einen positiven Beitrag zu einer lebenswerten Welt
zu leisten“. Immerhin – und das ist in
der Tat beeindruckend – denkt man bei
Vaude auch ans Recycling: Vaude-Produkte, die zu mindestens 90 Prozent
aus recycelten Materialien bestehen,
dürfen das Vaude-interne „Green
Shape“-Gütesiegel tragen. Der Anteil
von „Green Shape“-Modellen an der gesamten Kollektion beträgt aktuell fünf
Prozent.
Als besonders „nachhaltig“ gilt auch
die kalifornische Firma Patagonia. Be-
03 2013 coverstory
— 53
reits seit 1996
verwendet Patagonia
ausschließlich Bio-Baumwolle –
wobei man sagen muss, dass Naturfasern bei der Produktion von OutdoorBekleidung eine untergeordnete Rolle
spielen. Auf jeden Fall hat man bei Patagonia schon früh damit begonnen,
sich mit Unternehmensverantwortung
auseinanderzusetzen. Heute ist das Unternehmen Mitglied bei FLA, der „Fair
Labor Organisation“, einer Vereinigung
von sozial verantwortungsvollen Unternehmen, die sich ebenso wie die
FWF, die niederländische Fair Wear
Foundation, der Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Textilarbeitern
weltweit verschrieben hat. Regelmäßige Kontrollen der Zulieferbetriebe
sind hier der Knackpunkt.
Was tun mit OutdoorBekleidung, die man
schon hat?
Wenn man davon ausgeht, dass die Arbeitsbedingungen in Europa auf jeden
Fall besser sind als im asiatischen
Raum, regelmäßige Kontrollbesuche
der wenigen Textilbetriebe hierzulande
also nicht nötig sind und auch produktionsbedingte Umweltverschmutzung
zumindest nur eingeschränkt stattfindet, kann man verstehen, warum manche Bergfuchs-Kunden explizit nach in
Wegschmeißen, weil die Marke nicht
hohen ethischen Standards entspricht,
wäre die falsche Reaktion – und keineswegs nachhaltig. Schließlich ist Outdoor-Mode – auch „billige“ – selten gesundheitsgefährdend für ihre Träger.
Sorgen in dieser Hinsicht sind also eher
unnötig. PCF und andere gesundheitsgefährdende Stoffe sind eher ein Problem bei der Herstellung und der „Entsorgung“. Was man schon hat, sollte
westlichen Industrieländern hergestellter Ware fragen. Die Marken der Wahl wären dann
Löffler – die oberösterreichische Firma produziert
hauptsächlich in Ried und
in Tschechien – und teilweise auch Vaude. Teilweise, weil nur ein kleiner,
extra gekennzeichneter
Teil der Waren in Deutschland hergestellt wird.
man also lange haben. Pflegen, reinigen, mit 30 Grad waschen, möglichst
mit umweltschonenden Produkten
(gibt es!) imprägnieren etc. Und, ganz
wichtig: Ans Recycling denken! E
Infos:
cleanclothes.at, wearfair.at,
loeffler.at, vaude.com, odlo.com,
de.mountain-equipment.co.uk, patagonia.com
54 —
03 2013 coverstory
Fotos: Patagoniaz, Mountain Equipment; Vaude; istockphoto.com (v.l.n.r.)
Empfehlenswerte Marken:
Patagonia (oben),
Mountain Equipment (links)
und Vaude (unten).
Die moderne Phytotherapie gilt als eine wirkungsvolle, schulmedizinisch anerkannte
Heilmethode, die unter dem Aspekt der Ganzheitlichkeit arbeitet. Sie beruht auf medizinisch-naturwissenschaftlichen Grundlagen und altem Erfahrungsschatz.
SYLVIA NEUBAUER
Wussten Sie, dass Schimpansen ihre
Futtervorlieben bei Krankheiten abrupt ändern? Tatsächlich bevorzugen
sie bei Durchfall Pflanzen, die sie unter
normalen Umständen gänzlich meiden. Ein Zufall? Wohl kaum! Eher der
Beweis eines tadellos funktionierenden
Instinkts. Bestimmte Pflanzeninhaltsstoffe normalisieren den gestörten Verdauungstrakt der Affen und beschleunigen die Rekonvaleszenz. Doch nicht
nur Tiere, sondern auch Menschen bedienen sich der Heilkraft der Pflanzen.
So kann die Phytotherapie – als eine
Grundmethode der epochal jeweils vorherrschenden Medizinsysteme – auf
eine reichhaltige Geschichte zurückgreifen. Schenkt man den Worten des
griechischen Geschichtsschreibers Herodot Glauben, so erhielt jeder Arbeiter beim Bau der großen Pyramide täglich 1.600 Talente Rettich, Zwiebeln
wohlfühlen
kraftvolle kräuterschätze
und Knoblauch. Wirkungsvoll in jeder
Weise, sowohl in Hinblick auf eine Gesundheitsprävention als auch im Fernhalten von Dracula, dem Berufsvampir.
Doch worauf stützt sich die Pflanzenheilkunde und wo findet sie dezidierte
Anwendung?
Altes Wissen, neu aufbereitet
Schon Hippokrates, der berühmteste
Arzt des Altertums, wusste: „Der Arzt
kuriert, die Natur heilt.“ Über das Prinzip des Versuchs und Irrtums – „trial
and error“ – gelangten die Gelehrten
und Nachfolger seiner Zeit zu Erkenntnissen, die bis hin zur Gegenwart reichen. Heutzutage gibt es dafür eine
eigene Wissenschaft – die Pharmakognosie – welche unter anderem die chemische Zusammensetzung von Arzneip f l a n z e n e r f o r s ch t . E i n b r e i t e s
Arbeitsfeld, wenn man bedenkt, dass es
weltweit ca. 70.000 Pflanzen gibt, die zu
Heilzwecken eingesetzt werden. Welche konkreten Inhaltsstoffe fördern
denn die Gesunderhaltung und Rekonvaleszenz? Tatsächlich verhält es sich
bei Heilpflanzen ähnlich wie bei Nahrungsmitteln. Der Heileffekt beruht
auf einem komplexen Wirkungsgeflecht. Um ein Beispiel zu nennen:
Beißt man herzhaft in einen knackfri-
56 —
03 2013 wohlfühlen
schen Apfel, so profitiert der Körper
nicht nur vom darin enthaltenen Vitamin C. Viel eher trägt die ausgeklügelte
Kombination aus Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und sekundären Pflanzenstoffen zur Gesunderhaltung bei. So auch bei Heilpflanzen:
„Welche Wirkstoffe für den Therapieerfolg ausschlaggebend sind, weiß man
nicht in jedem Fall. Dazu müsste man
alle Pflanzeninhaltsstoffe im Labor isolieren. Meistens ist es ein Stoffgemisch
– eine Kombination aus vielen Stoffen“, erklärt MR i.R. Univ.-Doz. Dr. Heribert Pittner, Präsident der österreichischen Gesellschaft für Phytotherapie.
Dieses komplexe Vielstoffgemisch aus
ätherischen Ölen, Gerb- und Schleimstoffen, Saponinen und Flavonoiden –
um nur einige Beispiele zu nennen –
dockt an bestimmte Rezeptoren im
menschlichen Organismus an und
führt auf diese Weise zu einem positiven Behandlungsresultat.
„Gute“ Natur versus „schlechte“
Chemie? Vorsicht vor Pauschalurteilen!
Nun könnte man fast meinen, dass
eine Medikation mit pflanzlichen Präparaten in jedem Fall bevorzugt werden sollte. Das ist nur bedingt richtig!
Bei schweren Erkrankungen, unter anderem bei Krebsleiden, ist Vorsicht geboten und in jedem Fall ärztlicher Rat
einzuholen. „Alte Erfahrung und zahlreiche pharmakologische und klinische
Studien belegen die Wirksamkeit von
Weißdorn als ausgezeichnetes, gut verträgliches Herz-Kreislaufmittel, nicht
nur beim Altersherz. Beim Bergsteigen
empfiehlt sich die Einnahme eines entsprechenden Weißdornpräparates vor
außergewöhnlichen körperlichen Belastungen, etwa bei Anstiegen auf großen Höhen“, so der „Geheimtipp“ von
Prof. Dr. Wolfgang Kubelka, Vizepräsident der ÖGPhyt. Ein schweres Herzleiden erfordert jedoch andere Maßnahmen. Als Alleinmedikation bei leichten
Befindlichkeitsstörungen und ergänzend zu den klassischen schulmedizinischen Maßnahmen leistet die Pflanzenheilkunde jedoch hervorragende
Dienste. Gängige Einsatzgebiete mit
guten Behandlungsresultaten sind Erkältungskrankheiten und deren Prävention, Magen-Darm-Beschwerden, Nervosität, sowie Atemwegserkrankungen.
Als begleitende, das Immunsystem stärkende und die Selbstheilungskräfte der
Patienten mobilisierende Therapie
kommt die Phytotherapie auch bei
schweren Leiden zum Einsatz. Dr. Heri-
Fotos: istockphoto.com; Christian Brandstätter (v.l.n.r.)
Mit Pflanzen zu heilen
ist eine traditionelle alte
Heilkunst. Heutzutage
gibt es dafür eine eigene
Wissenschaft – die Pharmakognosie – welche die
Zusammensetzung von
Arzneipflanzen erforscht.
die Pflanzentherapie prinzipiell sanfter als eine Medikation mit Arzneimitteln ist? Die Antwort lautet: Ja, mit einem kleinen „Aber“. Die Phytotherapie
basiert auf einem guten Nutzen-Risiko-Verhältnis. Das bedeutet, sie ist
bei guter Wirksamkeit in der Regel
unbedenklich und verträglich. Nebenwirkungen, soweit sie bei pflanzlichen
Arzneien überhaupt auftreten, sind
weniger schwerwiegend als bei chemisch hergestellten Wirkstoffen. Allerdings reagieren manche Menschen
auf bestimmte pflanzliche Inhaltsstoffe empfindlich. So können allergische Reaktionen eine Behandlungsfortführung beeinträchtigen oder im
schlimmsten Fall zum Abbruch zwingen. Vorsicht sollte man auch bei der
Dauermedikation walten lassen. Ein
Beispiel: Wacholderbeeren wirken in
geringer Dosis und über eine kurze
Zeitspanne eingenommen entwässernd und entzündungshemmend. Bei
dauerndem Gebrauch können sie unter Umständen jedoch die Nieren
schädigen. Kräuterteeliebhabern sei
aus diesem Grund empfohlen, bei der
Auswahl der Teesorten zu variieren
und selbige nicht auf eine Sorte zu reduzieren. Neben Tees gibt es noch
zahlreiche andere Darreichungsformen. Unter anderem in Form von al-
Die Wirkung mancher Naturheilpflanzen kann es durchaus mit Arzneimitteln aufnehmen. Johanniskraut – quasi
der Sonnenschein in Kapselform – ist
so ein Vertreter. Er leistet im Kampf gegen Depressionen gute Dienste. Doch
die Pflanzenwelt hat noch mehr parat:
Neuste Studien bescheinigen einem
eher unscheinbaren Küchenkraut ausgezeichnete antibiotisch wirksame Eigenschaften. Die Rede ist von Thymian,
dessen „Chemotyp Thymol eines der
stärksten pflanzlichen Antibiotika überhaupt ist“, berichtet Wolfgang Steflitsch, Lungenfacharzt und Präsident
der österreichischen Gesellschaft für
wissenschaftliche Aromatherapie und
Aromapflege, und sagt ergänzend:
„Thymian hat eine ähnliche Wirkungsstärke wie etliche künstlich hergestellten Antibiotika.“ Wohlgemerkt bei
weitaus weniger Nebenwirkungen.
Bestmögliche Resultate durch
fachgerechte Medikation
Kann daraus abgeleitet werden, dass
koholischen Auszügen – als Tinkturen
oder als Ausgangsprodukt für Extrakte. Letztere werden mit Hilfe spezieller Extraktionsmittel aufbereitet
und bilden die Grundlage für Säfte
und Kapseln.
Und worauf sollte der gesundheits- und qualitätsbewusste
Endkonsument achten?
Bevorzugen Sie inländische, bestenfalls in der Apotheke erworbene Pflanzenheilmittel, deren Ausgangsprodukte aus kontrolliert biologischem
Anbau stammen. Um sicher zu sein,
dass in der Packung auch „drin ist,
was drauf steht“, sollten Sie zu pflanzlichen Arzneien greifen, die als solche
nach den Richtlinien des Arzneimittelgesetzes registriert sind. Von einem
Bezug aus dem Internet wird abgeraten. „Ausländische Pflanzenwirkstoffe
entsprechen oft nicht dem europäischen Stand. Eine ausbleibende Wirkung ist da noch das kleinere Übel.
Gefährlich wird es dann, wenn es zu
nicht vorhersehbaren unerwünschten
Wirkungen kommt“, mahnt Experte
Pittner zur Umsicht. Auf diese Weise
sind Sie auf der sicheren Seite und
profitieren von den vielfältigen, die
eigene Lebensqualität steigernden Eigenschaften. E
Gegen fast jedes Leiden
Lexikon der Pflanzenheilkunde
Zur Mobilisierung der
Abwehrkräfte:
Roter Sonnenhut, Holunder (zur Stärkung des Immunsystems); Lindenblüten (wirkt
schweißtreibend – bei beginnenden Erkältungskrankheiten)
Zur Stärkung des HerzKreislaufsystems:
Weißdorn (bei leichter
Herzmuskelschwäche); Rosskastanie (bei Krampfadern und
Venenproblemen); Knoblauch
(präventiv gegen Arteriosklerose)
Bei Atemwegsbeschwerden:
Eibisch, Isländische
Flechte (bei Reizhusten); Thymian
(bei Husten und Heiserkeit),
Anis, Latschenkiefer (schleimlösend); Meerrettich und Spitzwegerich (bei Schnupfen); Salbei
(entzündungshemmend, bei
Halsschmerzen)
Bei Nervosität und
Schlafstörungen:
Johanniskraut (bei Niedergeschlagenheit und Depressionen); Baldrian, Hopfen, Lavendel,
Melisse (bei nervösen Ein- und
Durchschlafstörungen); Rosenwurz (zur allgemeinen mentalen
Stärkung)
01
02
03
04
Zur Linderung
von Magen-DarmBeschwerden:
Kamille, Fenchel, Kümmel,
Pfefferminze (bei Blähungen,
wirkt krampflösend); Senna,
Rhabarber, Leinsamen, Flohsamen (bei Verstopfung);
getrocknete Heidelbeeren,
Brombeeren (bei Durchfallerkrankungen)
Bei Leiden im
Urogenitalbereich:
Schachtelhalm,
Birke, Wacholder (bei
Entzündungen der Harnwege
und Steinleiden)
05
07
Bei frauenspezifischen
Beeinträchtigungen:
Mönchspfeffer, Traubensilberkerze (zur Zyklusregulierung,
gegen Wechselbeschwerden
und bei PMS)
06
03 2013 wohlfühlen
— 57
wohlfühlen
bert Pittner: „Bei Hepatitis C sind stark
wirksame Arzneimittel indiziert. Durch
die parallele Verabreichung eines Mariendistel-Präparates kann die Wirksamkeit der Standardarzneimittel verbessern werden.“
Neu am Markt
Coffee Circle startet in Österreich
ben?
altig le rt.at
h
h
c
a
N
sa
.leben
www licken
K
!
h rein
e
Si sic
„Coffee Circle“ ist ein sozial ausgerichtetes Unternehmen aus Berlin.
Drei junge Unternehmer hatten die
Idee, bio-zertifizierten Spitzenkaffee
online und unter Vermeidung von
Zwischenhändlern anzubieten und
einen Teil des Verkaufspreises für
Hilfsprojekte an die äthiopischen
Herstellerkooperativen zurückzuführen. Regelmäßig reisen die Gründer
nach Äthiopien, um die besten Arabica-Kaffees der aktuellen Ernte auszusuchen und die Projekte umzusetzen. Die Kooperativen liegen auf
rund 1.900 Meter hoch gelegenen,
bewaldeten Plateaus. Dort produzieren die Bauern den Kaffee in eigenen
Waldgärten ohne Einsatz von Pestiziden auf traditionelle Weise. Mitgründer Moritz Waldstein-Wartenberg
stammt aus Salzburg und bringt nun
den Kaffee nach Österreich.
Infos: www.coffeecircle.com
Saisontipp:
Radieschen mit Grün, gebraten
„Werfen Sie nie wieder das Grüne über dem Roten weg, wenn Sie frische Radieschen bekommen“, empfiehlt Ute Woltron und hat auch gleich ein Rezept parat,
wie man die kulinarischen Talente des frischen Grüns nutzen kann:
Wurzelfortsatz der Radieschen entfernen, Blätter abschneiden, größere Radieschen
halbieren, kleinere ganz lassen, samt dem Grün in einer Schüssel mit Olivenöl
und Salz durchmischen, flach auf einem Backblech bei 200° C 20 bis 30 Minuten
braten, bis das Kraut knusprig ist. Heiß oder kalt genießen.
ASC: ein Label für Fisch
aus nachhaltiger Aquakultur
Seit Kurzem ist bei Spar ein Pangasius-Filet erhältlich, das mit dem ASC-Label ausgezeichnet ist.
Während MSC für nachhaltig gefangen Wildfisch steht, gibt ASC (Aquaculture Stewardship Councils)
Mindeststandards für Fisch aus Aquakultur vor. Aquakulturen verursachen massive Umweltprobleme,
wie die Zerstörung der Mangrovenwälder, Chemikalien und Antibiotika im Fisch und den enormen
Verbrauch an Futterfisch aus den schrumpfenden Beständen im Meer.
Das ASC-Siegel schreibt eine Reduktion der Umweltbelastung vor. Fischfutter darf nicht aus überfischten Beständen stammen und die Herkunft muss nachvollziehbar sein. Bekommen die Fische
gentechnisch verändertes Futter, muss dies deklariert sein. Antibiotika dürfen nur unter medizinischer
Überwachung für erkrankte Tiere verabreicht werden.
Infos: www.wwf.at
58 —
03 2013 kurz gesagt
Fotos: Coffee Circle; Ute Woltron; istockphoto.com (2); KTM Fahrrad GmbH; istockphoto.com (v.l.n.r.)
Rezept aus: Warum schmecken Maulbeeren am besten nackt? Selbstgemachte
Köstlichkeiten aus Natur & Garten, Ute Woltron, Brandstätter Verlag.
Ein Garten- und Kochbuch für Experimentierfreudige, voll ungewöhnlicher
Ideen und Rezepte.
73.000
Schweine
73.400.000
Hühner
53.900
Kälber
615.000
Rinder
kurz gesagt
5.601.000
Ziegen
288.000
1.000
Schafe/Lämmer
Pferde
Zurück zum Sonntagsbraten
Qualität statt kranke Massenware
Die ÖsterreicherInnen verzehren rund 65 kg Fleisch pro Kopf und Jahr. Das sind jede Woche
etwa 1,25 kg Fleisch. Dabei sind in dieser Menge die Fertiggerichte noch gar nicht mitgerechnet.
Ernährungsexperten empfehlen maximal 300 bis 600 Gramm pro Woche. Österreichs Tiere fressen
jährlich rund 570.000 Tonnen Sojaschrot und 100.000 Tonnen Sojabohnen. Ein beträchtlicher
Anteil wird aus Argentinien und Brasilien importiert, wo große Regenwaldflächen dem Sojaanbau
weichen müssen. 90 Prozent des importierten Sojas sind gentechnisch verändert.
Im Jahr 2011 wurden in
Österreich insgesamt 927.500
Tonnen Fleisch produziert.
Dafür wurden über 74,4
Millionen Tiere geschlachtet.
Quelle und Infos: GLOBAL 2000-Fleischatlas „Zurück zum Sonntagsbraten“, www.global2000.at
bike2help – Jeder Kilometer zählt
Radeln und Gutes tun – für Sie und für andere
Radrettung
Seit acht Jahren tourt die
Radrettung durch Wien.
Kompetente Werkstätten
aus der Wiener Fahrradszene
überprüfen das Fahrrad
kostenlos und machen vor
Ort ein Service und kleinere
Reparaturen.
Alle Termine der Radrettung:
www.radrettung.at
bike2help ist eine groß angelegte Mitmach-Aktion der Stadt Wien im RadJahr 2013. Damit sollen
möglichst viele Menschen ermuntert werden, es einmal mit dem Rad in der Stadt zu probieren.
Und dabei können sie auch etwas Gutes tun. Für sich selbst, denn mit dem Rad ist man nicht nur
schneller am Ziel, spart das Parkpickerl und die lästige Parkplatzsuche, sondern hält sich darüber
hinaus gesund.
Die Aktion bike2help unterstützt jedoch noch andere. Denn alle Kilometer, die Sie mit dem Rad im
Aktionszeitraum bis zum 13. Juni in Wien erradeln, werden in soziale Projekte umgemünzt. Eine
eigene App hilft dabei, jeden Rad-Kilometer ganz automatisch aufzuzeichnen.
Infos: www.fahrradwien.at/bike2help
03 2013 kurz gesagt
— 59
verordnete einfalt
Gastkommentar von Iga Niznik
tug für ein paar arme Pflanzen, die sonst
aussterben würden.
Doch vielen Menschen schlägt die EU-Saatgutverordnung einfach direkt auf den Magen. Denn es geht um die Frage: Was landet auf meinem Teller? Habe ich die Wahl,
Lokales und Traditionelles zu essen? Bekomme ich noch blaue Erdäpfel, Kipflerbohnen oder Haferbirnen? Oder muss ich
den Einheitsbrei der Industrie schlucken?
Auch mein Freund F. geht übrigens gerne
gut und gschmackig essen. Dass der Paradeiser in Einheitsgröße aus dem Supermarktregal kaum noch Aroma hat, beklagt
Iga Niznik
er schon lange. Schon seltsam, dass die
Politische Referentin bei
EU-Kommission gerade den KonsumenARCHE NOAH, Verein zur
Erhaltung und Verbreitung
tenschutz als Vorwand für die Verschärder Kultupflanzenvielfalt
fung der Regelungen nimmt: Denn Geschmack, Vitamine, regionale Anpassung,
Seltene, alte und regionale Sorten sind im
Resistenzen gegen Schädlinge sind kein
vergangenen Jahrhundert diskreditiert
Kriterium. Um zugelassen zu werden,
worden: sie seien nicht so ertragreich, wie
müssen die Früchte einer Sorte in ihrem
die Wunderpflanzen aus den Retorten der
Erscheinungsbild möglichst identisch sein.
Saatgutindustrie. Bauern, die am Anbau
Nicht mehr, nicht weniger.
von Sortenraritäten festgehalten haben, galten als fortDen Paragraphen in der EU-Saatgutverordnung, in dem
schrittsfeindliche Spinner. In den vergangenen zehn Jahren steht, dass seltene und alte Sorten verboten werden, wird
zeigt der Trend in eine andere Richtung: Die genetische Viel- man vergeblich suchen. Ein kompliziertes Regelwerk aus
falt unserer Nutzpflanzen wurde als Ressource erkannt. Die diversen Auflagen treibt unser Obst und Gemüse de facto in
alten und seltenen Sorten sind nämlich nicht von gestern:
die Illegalität. Geplant sind administrative und biologische
Dank der genetischen Vielfalt passen sie sich besonders gut Hürden, die weder die Landwirte noch die Sortenraritäten
an sich verändernde Klimabedingungen an – und sind damit bewältigen können. Doch zum Glück ist die Sache noch
fit für den Klimawandel. Zudem brauchen sie kaum Pesti- längst nicht gegessen: Jetzt sind erst einmal die EU-Parlazide: Schließlich haben sie Tausende Jahre in ihrem Umfeld
mentarier und die EU-Landwirtschaftsminister am Wort. Die
ohne diese „Pflanzenschutzmittel“ überlebt. In der kapitalis- Signale sind positiv: Landwirtschaftsminister Nikolaus Bertischen Logik hat man auch den Wert der „Dienstleistungen“ lakovich hat im April die Petition auf www.freivielfalt.at under Artenvielfalt berechnet: Laut der TEEB-Studie wird uns terschrieben; auch unsere EU-Abgeordneten signalisieren,
Europäern der Verlust der Vielfalt im Jahr 2050 die unvor- dass sie die Vielfalt bewahren wollen. Widerstand allein aus
stellbare Summe von mehr als 1,1 Billionen Euro pro Jahr Österreich wird allerdings nicht ausreichen – jetzt gilt es,
kosten. Damit ist auch für meinen Freund F. klar: Die Sorten- andere EU-Länder zu gewinnen. Mein Freund F. hat jedenraritäten bewahren – das ist keine Wohltätigkeitsveranstal- falls unterschrieben. E
60 —
03 2013 ansichten
Fotos: Lucia Bartl
„Was geht mich das alte Saatgut an?“, fragte
mich mein Freund F. „Alte, regionale Sorten? Wollt ihr zurück ins Mittelalter?“ Wir
sitzen im Café und ich zeige ihm am
Smartphone die 170.000 Unterschriften.
„Wie habt ihr das nur gemacht? Die Menschen haben doch andere Sorgen als altes
Saatgut.“ F. ist Ingenieur und redet mit mir
nur deswegen über Saatgut, weil wir befreundet sind. Dass binnen nur zweier Wochen 170.000 Menschen die Petition auf
www.freievielfalt.at unterstützt haben,
lässt aber selbst F. nicht kalt. In der Petition
machen ARCHE NOAH und GLOBAL 2000
auf die Gefahren der geplanten EU-Saatgutverordnung aufmerksam. Viele traditionelle, seltene und lokale Sorten von Obst
und Gemüse würden durch die neue Gesetzeslage aussterben.
Fair reisen im Bild: Naturfreunde
Fotomeisterschaft 2012.
„Mit Beduinen singen“. Miteinander
von Gästen und Gastgebern im
nachhaltigen Tourismus.
Foto von Maria Estella Dürnecker.
„So weit die Füße tragen“.
Die umweltschonendste Form
der Mobilität.
Foto von Nina Bartz
„Marmots listen to fairy tales“.
Reisen auch dann, wenn man
körperlich eingeschränkt ist.
Foto von Nenad Racki
Reisen hat viele schöne Seiten
Tourismus arbeitet mit Traumbildern. Alles ist schön, sauber, sonnig. Menschen lächeln,
egal, wie lang der Arbeitstag und wie hoch oder niedrig ihr Lohn ist. Bilder von den
Schattenseiten und „Kollateralschäden“ des weltweit größten Dienstleistungssektors
existieren kaum. Dennoch gibt es diese Schattenseiten, in sozialer wie ökologischer Hinsicht. Vor allem Mensch und Umwelt in den so genannten Entwicklungsländern profitieren oft nicht oder nur wenig vom Aufbau touristischer Infrastruktur, bekommen aber
die negativen Effekte, wie steigende Preise für Mieten, Wasserverknappung, Müllberge
etc., sehr wohl zu spüren.
Die Naturfreunde Internationale-respect (NFI) möchte mit der Fotoserie „Hinter den Kulissen“ ein breites Publikum auf die problematischen Aspekte des weltweiten Tourismus
aufmerksam machen und zum Nachdenken anregen. Die Bilder aus dem Fotowettbewerb zum Thema „Nachhaltiger Tourismus“ zeigen, wie viel Freude achtsames Reisen
machen kann.
Infos: www.nf-int.org
03 2013 ansichten
— 61
marktplatz
Ferienhaus Höllberg
Urlaub
www.pilchhiasl.at
Urlauben am Weinberg in
der Südsteiermark:
ankommen, entschleunigen
und genießen.
FERIENWOHNUNG
IN WIEN
Herzlich willkommen in Ihrer
gepflegten und ruhigen Ferienwohnung. Für ein bis drei
Personen ab drei Tagen. Zehn
Minuten ins Stadtzentrum.
Bei uns fühlen Sie sich wie zu
Hause.
T: +43(0)1/3288943 oder
+43(0)699/81249026
www.appartement.renate-binder.at
[email protected]
Natürlich Urlaub in
Ramsau am Dachstein
Gesund urlauben in baubiologischen Öko-Zimmern. Naturheilpraxis, Sauna, Granderwasser, frische Bio-Vital-Küche
und Aktiv-Programme im
Nationalpark.
Yoga, Meditation und
Ayurveda im Zen Resort
Bali
GEHEIMTIPP-URLAUb
Aktiv und entspannend. Reisen,
die nicht die Welt kosten, für
Leute mit und ohne Kindern,
oft mit Bio-Verpflegung.
T: +49(0)911/8907-04, F: -79
www.renatour.de
Auszeit, wo der Weltenwanderer Station macht.
Fasten für Genießer® –
die einzigen Fastenhotels
mit Gütesiegel.
Und der „Rucksack“ kann
zu Hause bleiben.
T: +43(0)1/9676650,
www.fastenfuergeniesser.com
62 —
NEU in GroSSschönau:
SONNENWELT
– multimediale Ausstellung
für alle Altersgruppen
– spannende Reise durch die letzten 10.000 Jahre
– perfekt für Familienausflug
ins Waldviertel
– großer Energie-Erlebnis-
Spielplatz
www.sonnenwelt.at, T: 02815/77270
03 2013 marktplatz
Gärten im Sinne
der Natur
Wildpflanzengärtnerei und
Gartengestaltung Minhard
Alles aus einer Hand, Neu- und
Umgestaltung funktioneller
Freiräume mit Lebensqualität.
www.minhard.at, T: 07225/8629
bauen / wohnen
Probewohnen® im
Passivhaus
Reichhaltiges Aktivprogramm,
Erholung und Entspannung in
natürlichem Ambiente.
Einzigartig in Europa: am Sonnenplatz Großschönau ein
Passivhaus auf Herz und
Nieren testen, firmenneutrale
Beratung inklusive.
www.probewohnen.at, T: 02815/77270
theiner’s garten BIO Vitalhotel****s
Gargazon bei Meran
T: +39(0)473/490880
www.theinersgarten.it
Traumurlaub auf der Insel
der Götter! Tägliche Anreise
möglich.
Indigourlaub – Besondere
Reisen für besondere Menschen
www.indigourlaub.com
T: +43(0)676/5221508
© Gregor Sieböck
Südtirol:
Wellness, Wandern,
biken, genieSSen!
Urlaub im Einklang mit der Natur
und 100 % biologisch genießen.
Die „Ramsauer Bioniere“ geben
Quartier vom Bio-Bauernhof
bis zum ****Bio-Hotel in der
atemberaubenden Landschaft
rund um den Dachstein.
www.bioregion-ramsau.at
fasten für
geniesser®-hotels
Hotel-Untersuchungen zeigen,
dass Kissen und Zudecken selten oder nie gereinigt werden.
Beugen Sie vor: „hygienicus®“
Kissenüberzug bzw. Reiseschlafsack!
www.biodomus.at
BIO-Hotel im Elbsandsteingebirge zwischen
Dresden & Prag
T: +49(0)35022/92230
www.hotelhelvetia.de
Hygienischer
Schutzbezug
Unser Plus für Ihr
Wohlbefinden
NACHHALTIG
REISEN &
GENIESSEN!
Relax- oder
Aktiv-Urlaub im
Agriturismo (Wohlfühlzimmer
+ Bad) mit hervorragendem
BioRestaurant nahe Parma/
Italien bietet Auslandsösterreicherin Jutta Jirovec.
+reguliert die Feuchtigkeit
+fördert die Gesundheit
+ist ein nachwachsender
Rohstoff
+steht für Qualität und Sicher-
heit der Dämmstoff für Dach, Wand, Fassade etc.
www.isolena.at, [email protected]
T: 07277/249610
T: +39 0525 88264 oder
M: +39 328 7473502
E-mail: [email protected]
www.ilpellegrino.eu
GARTEN
Bewusst bauen,
besser leben
Nematoden
www.holz-lehm-haus.at
gegen Dickmaulrüssler, Florfliegenlarven gegen Blattläuse
und viele weitere Nützlinge
und biologische Pflanzenschutzmittel bei biohelp GmbH.
www.biohelp.at oder unter
T: 01/767 98 51.
Österreichisches Unternehmen
sucht engagierte Partner m/w
für den regionalen Geschäftsaufbau.
Kontakt über: www.decu-business.de
BIOHIRSCH führt
BIOPIN-Naturfarben!
Lacke, Lasuren, Öle, Dispersionen auf rein pflanzlicher
Basis. FRÜHLINGSAKTION:
Terrassenöl 42,90 €/2,5 Liter!
www.biohirsch.at, T: 0699/19681685
gesundheit
Körperbewusstseinstraining
für Kinder, Jugendliche,
Erwachsene
Seminare, Fortbildungen,
Vorträge, Schulworkshops,
Firmenklausuren & -urlaub,
Wochenkurse Wien & Neunkirchen, Feriencamps
Bucklige Welt. Naturerlebnis,
Wald, Wiesen.
T: +43 (0) 6649062900 oder
+43 (0) 69919529928
[email protected]
www.koerperbewusstsein.at
www.eukikowa.at
Wasser ist Leben
Basisches AktivWasser ist
gesundes Leben.
Gesundes Wasser aus der
Wasserleitung.
Ihr Leitungswasser wird:
– basisch
– antioxidativ
– neu strukturiert
– leichter trinkbar
T: 0660/8109395,
www.ion-wasser.wg.vu
KLIMA RETTEN – mit bis
zu 9 % grüner Rendite!
Ihre Investition in nachhaltige
Aufforstung. Ein Baum pro
Monat, ab 33 €.
T: +49(0)2228/9437780
www.BaumSparVertrag.de
marktPlatz
service
Ihre Chance im Trendmarkt Gesundheit
… für umweltfreundliche & nachhaltige Angebote –
klein im Format, aber groß in der Wirkung.
Wortanzeige bis 20 Wörter: 26 E
Raumanzeige: 4,50 E pro mm Höhe x Spaltenanzahl
Für weitere Informationen fordern Sie das Tarifblatt Marktplatz an bei: lebensART VerlagsGmbH, T: 02742 / 70855
E-Mail: [email protected]
die tasche mit dem neuen blickwinkel
– Sie ist rot, wie das Leben und die LEBENSART.
– Sie ist aus Bio-Baumwolle und Fairtrade produziert.
– Und es gibt genau 1.000 Stück davon.
Beide Seiten sind mit Sujets bedruckt.
Der Spruch „Wenn man den Blickwinkel
ändert, wird man Neues erleben“ inspiriert,
macht neue Räume und Ideen auf und
bereichert das Leben.
Bestellen Sie die neue lebensART-Tasche:
Die Tasche kostet Euro 3,70 (für AbonnentInnen
Euro 2,70), jeweils zzgl. Porto (Euro 1,45 in Österreich,
Euro 3,40 im Ausland).
Monat für Monat aktuelle inter­
nationale Reportagen und Ana­
lysen sowie Berichte über inter­
essante Projekte und in der Ent­
wicklungspolitik tätige Menschen.
essen
Die Peripherie im Mittelpunkt
Ökologische Wasch- und
Reinigungsmittel, Naturtextilien
aus Bio-Baumwolle, Naturkosmetik, Sonnenschutz ohne
Nanopartikel und vieles mehr.
Versand in ganz Österreich.
5400 Hallein, Bahnhofstraße 5
T: 0662/626027, Fax DW-1
[email protected]
Rauchfreies Lokal mit vollwertigen vegetarischen und
veganen Speisen und
Getränken vom Bio-Bauernhof.
Schöner, schattiger Gastgarten
im Park vor dem Lokal.
Öffnungszeiten:
Mo–Do von 18.00–24.00 Uhr
Fr und Sa 18.00–2.00 Uhr
So Ruhetag
Schulgasse 8, 2000 Stockerau
www.veggie-bräu.at, T: 02266/72604
sonstiges
REIN in den Frühling
mit GesundFasten
Gerne begleite ich Sie bei
Ihrer Gesundheitsvorsorge.
Tun Sie sich Gutes.
www.gesundfasten.info
Weiter denken - bewusst handeln
SWAK-Zahnbürste
Ursprünglichste Form der Zahnhygiene aus dem Miswakholz.
Eva Laspas, www.swakshop.at
T: 01/ 2807627
Z.B.: Buenos Aires, Argentinien
3 Ausgaben
3,-
Probeabo für
um nur 3
10 x jährlich. Abo normal: 3 42,–
Bestellungen bitte an:
[email protected]
oder Tel: 01/405 55 15-322
www.suedwind-magazin.at
03 2013 marktplatz
— 63
bücher
Wir arbeiten und
nicht das Geld
tum der Ökonomie herunterfahren können. Die Wege sind
langsam und geschwungen,
dafür aber sicher und abwechslungsreich. Und sie
erlauben jedem, nicht nur den
ökonomisch Fittesten, am
Wirtschaften teilzunehmen.
Arno Gahrmann,
Westend verlag
In den vergangenen
sechzig Jahren
haben wir eine
lebendige Wirtschaft aufgebaut.
Doch nun prallen
alle Vorstellungen von einer
menschlichen Wirtschaft an
den ökonomischen Wachstumsgesetzen ab. Der Autor
liefert Antworten auf die
Frage, wie wir alle, die Politik,
die Unternehmer und Käufer,
das hemmungslose Wachs-
desperate
hausbau
wie man baut
und trotzdem
lacht
B. Fuchsbauer/
J. Schmid/F. Gillinger/
P. & A. Hausmann, Kral Verlag
Verzweiflung ist ein treuer Begleiter von Hausbauern, egal
ob Neubauer oder Renovierer.
In diesen Momenten ist es
hilfreich zu wissen, dass es
andere gibt, die Ähnliches
erlebt und trotzdem ihr Ziel
erreicht haben. Deshalb haben
vier leidgeprüfte HausbauerInnen und ein Baufachmann
ihre intensivsten HausbauErfahrungen in satirische Form
verpackt und mit hilfreichen
Tipps aus der Praxis ergänzt.
Mit einem Vorwort von Roland
Düringer und praktischem
Bauzeitplan zum Herausnehmen.
Bestellung (Versand kostenfrei): T: 02741/8131, oder
[email protected]
Die Hungermacher
Harald Schumann, S. Fischer
verlag
2011 sorgte Foodwatch mit
der Kampagne „Die Hunger-
Impressum:
Eigentümer & Verleger: Lebensart VerlagsGmbH, Wiener Straße 35, 3100 St. Pölten, Tel: 02742/70855, Fax: DW 20,
[email protected]; Herausgeber: Christian Brandstätter; Chefredaktion: Annemarie Herzog; Mitarbeit an dieser
Ausgabe: Sonja Bettel, Karin Chladek, Sylvia Neubauer, Roswitha M. Reisinger, Jürgen Schmücking, Sonja Schnögl,
Doris Simhofer, Sonja Tautermann, Jutta Ulmer, Susanne Wolf, Rosemarie Zehetgruber; Anzeigen: Christian
Brandstätter; Gestaltung/Produktion: LIGA: graphic design; Fotoredaktion: Annemarie Herzog; Lektorat: Barbara
Weyss; Geschäftsführung: Roswitha M. Reisinger; Aboservice: Tamara Graf; Druck: NÖ-Pressehaus, NP Druck,
Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit der Meinung der
Redaktion übereinstimmen. Das Lebensart-Redaktionsbüro bezieht seine Energie aus Ökostrom, ausgezeichnet mit
dem Österreichischen Umweltzeichen.
ISSN 1994-425X
LEBENSART ist das Magazin für Nachhaltigkeit, informiert über zukunftsfähige Entwicklungen und stellt Lösungen
dazu vor. Hohe Glaubwürdigkeit bei unseren LeserInnen ist unsere wichtigste Basis. Mit diesem Vertrauen gehen
wir sorgsam um. Konsequent lehnen wir Werbung für Produkte ab, die der Nachhaltigkeit widersprechen (Erdöl,
Atomstrom, Gentechnik, usw.)
64 —
03 2013 service
macher“ für
Schlagzeilen,
indem sie die
Rohstoffspekulationen der
Großbanken
und deren
Verantwortung
für steigende Lebensmittelpreise anprangerte. Der Autor
erklärt, was sich an den Rohstoffbörsen abspielt und wie
die dort getätigten Geschäfte
mit dem weltweit zunehmenden Hunger und der Armut
zusammmenhängen. Zudem
dokumentiert Schumann, wie
die Deutsche Bank auf die
Foodwatch-Kampagne reagierte und was bislang die Konsequenzen sind.
Alle Bücher sind im Buchhandel
erhältlich!
Ausgezeichnet von der Österreichischen
UNESCO-Kommission.
Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen
Umweltzeichens, NP DRUCK, UW-Nr. 808
termine
CROSSROADS
Festival für Dokumentarfilm
und Diskurs, 5.–16.6.2013
FORUM STADTPARK, Graz
Ausgezeichnete Filme geben
Einblick in persönliche und
kollektive Bestrebungen, die
Welt zu einem lebenswerteren
Ort zu machen. Mit Filmgesprächen, Vorträgen, Diskus-sionen
und Workshops.
Infos und Programm:
www.crossroads-festival.org
Biofest am LaboncaBiohof
25.5.2013, Norbert Hackl,
8291 Burgau, Hauptplatz 1
Infos:
T: 0699/81210911, www.labonca.at
programm, Kunsthandwerk,
Essen und Trinken aus Afrika,
Asien und Lateinamerika.
8.6.2013, 14.00 Uhr,
Uni Campus Altes AKH, 1. Hof,
1090 Wien
Infos und Programm:
www.suedwind-agentur.at
Tag des Windes
Rund um den 15.6.2013, mit
vielen Veranstaltungen rund
um die Windkraft und einem
Kunstwettbewerb.
Infos und Termine:
www.tagdeswindes.at
Hochbeete aus Weidengeflecht selber bauen
Infos und Programm:
www.tomorrow-festival.at
Mediterran die Mitte
finden
mit Basenfasten am Mittelmeer,
Opatija, Kroatien.
1.6.–8.6. und 8.6.–15.6.2013
Infos und Anmeldung:
T: 01/967 66 50,
www.gesundheitsfoerderung.at
Fotos: istockphoto.com; Bernhard Haidler; Ehgartner (v.l.n.r.)
ARCHE NOAH Raritätensonntag Kräuter
Kühne Kräutervariationen und
vergessene Frühlingsgemüse.
2.6.2013, 10.00–18.00 Uhr
ARCHE NOAH, Obere Strasse 40,
3553 Schiltern
Südwind StraSSenfest
Interkulturelles Begegnen und
Feiern mit Weltmusik, Kultur-
Die Akte Aluminium
Dokumentarfilm von Bert Ehgartner
Aluminium ist aus unserem täglichen Leben nicht
mehr wegzudenken. Doch
für die Herstellung werden
große Mengen Rohstoffe
und Energie benötigt. Die
Gewinnung kann zu enormen Umweltkatastrophen
führen. Und Studien warnen vor der toxischen Wirkung
des Leichtmetalls als möglicher Auslöser von Alzheimer, Krebs und Allergien. Der Film zeigt die Produktion
vom Bauxitabbau bis hin zur Endverarbeitung diverser
Aluprodukte und die möglichen Gefahren. Bei den Premieren wird der Regisseur anwesend sein.
Premieren-Spielzeiten:
5.6.2013, 20 Uhr, St. Pölten, Cinema Paradiso
11.6.2013, 20 Uhr, Graz, Rechbauerkino
12.6.2013, 20 Uhr, Wien, Burgkino
13.6.2013, 20 Uhr, Linz, Moviemento
CHANGE – GLOBAL 2000
TOMORROW-FESTIVAL
80 ACTS – 1 ZIEL. Neben den
musikalischen Acts präsentiert
das Festival ein breites Spektrum
der künstlerischen Szene:
Visuelle Projektionen, Recyclingmode, Kleinkunst u. v. m.
30.5.–2.6.2013, Zwentendorf
Film-Tipps
8.6.2013, 13.00 Uhr, 3372
Blindenmarkt
Infos und Anmeldung:
Natur im Garten, T: 0676/83688-215
Velo-city 2013 in Wien
Die größte Radfahrkonferenz
der Welt lädt zu Seminaren,
Workshops und Diskussionsrunden mit 330 Fahrradexperten aus fünf Kontinenten.
Rahmenprogramm: Vienna
Cycling Week, Modeschau,
Radrennen, Fahrrad-Picknick
und Netzwerktreffen.
11.–14.6.2013, Rathaus Wien
Infos und Programm (englisch):
http://velo-city2013.com/
Sommer-Obstbaumschnittkurs
Theorie und Praxis
22.6.2013, 9.00 Uhr, Neuhofen
a. d. Ybbs
Infos und Anmeldung:
Natur im Garten; T: 0676/83688-215
Der Film kann für öffentliche Vorführungen eingesetzt
werden. Infos auf: www.dieaktealuminium.com
Ein Sommersandtraum
Als Benno eines Morgens
aufwacht, findet er – Sand.
Und der kommt von niemand anderem als ihm
selbst. Und es wird mehr.
Jeden Tag. Und es folgt eine schreckliche Entdeckung:
Je mehr Sand er verliert, desto leichter wird er. Der
Sand scheint etwas einzufordern, etwas, das Benno einfach nicht wahrhaben will – verborgene Sehnsüchte und
geheime Wünsche, die mit seiner Nachbarin, der ungeliebten Sandra, zu tun haben könnten. Benno beginnt zu
ahnen, dass nur die nackte Wahrheit ihn vor dem endgültigen Verschwinden retten kann …
EU XXL Die Reihe, das Wanderkino des 21. Jahrhunderts,
ist wieder on Tour. Spielzeiten:
20.5.2013, 19.30 Uhr, St. Andrä/Wördern (NÖ)
24.5.2013, 20 Uhr, Pöchlarn (NÖ)
5.6.2013, 19.30 Uhr, Nussdorf-Deband (Tirol)
Infos & Adressen: www.eu-xxl.at/diereihe
03 2013 service
— 65
artistInnen
Filme lassen uns eintauchen in andere Welten und anderes Leben spüren. Wie gelingt es FilmemacherInnen, mit ihren Bildern zu bewegen? Eva Stotz und Konstantin Faigle erzählen die Geschichte
ihrer aktuellen Filme.
Als ich zum ersten Mal in Istanbul Couchsurfing ausprobierte,
war ich fasziniert davon, dass hinter einem Online-Profil ein
Mensch steht, der ganz uneigennützig mit Gästen seinen Wohnraum teilt. Ich durfte am Leben meines Gastgebers teilhaben,
lernte seine Freunde kennen, sah wie er arbeitet und Alltägliches tut. Ich fühlte mich dadurch schnell zu Hause, so etwas Abstraktes wie „Weltbürgerschaft“ wurde plötzlich greifbar: Da
fällte ich den Entschluss, darüber einen Film zu machen.
Ich suchte nach Protagonisten, die spannende Initiativen gestartet haben oder einen eigensinnigen Lebensweg gehen, und ich
fand sie. Mamatal, der Tuareg, fasziniert mit seiner weisen Haltung zum Leben, Michiko, die japanische Lehrerin, vermittelt den
Tokiokindern einen Sinn für Natur, Alice, eine Ökoaktivistin, die
die palästinensische Bevölkerung auf ökologischer Ebene unterstützt, Casey, der Gründer
von Couchsurfing in San
Francisco, und Clara, die
brasilianische Tänzerin, die
in der Türkei lebt.
Alle fünf Episoden sollten
zusammen ein anderes
Bild von globalisierter
Welt zeichnen. Statt deprimierender Nachrichten
zeige ich Menschen, die
auf ihre Art einen positiven Beitrag leisten. Dadurch hoffte ich, auch anderen Lust zu machen,
neue Perspektiven einzunehmen und über ihre eigenen Möglichkeiten nachzudenken.
Die weltweiten Gemeinsamkeiten sind weit offensichtlicher als
die Unterschiede. Diese sind vor allem optisch und in der Art,
wie wir die Dinge tun. Doch letztlich tun wir alle das Gleiche.
Überall wird gekocht, waschen wir unsere Wäsche, arbeiten,
wohnen, lieben, streiten – nur sieht es eben anders aus. Die Gemeinsamkeiten sind endlos und lassen sich rund um die Gefühle gruppieren, die uns alle bestimmen.
Aufgewachsen in einem
Gemischtwarenladen auf
dem Land und somit ein
Teil der „Arbeitsmasse“
dieses Ladens, beschäftige
ich mich schon lange mit
dem Thema „Arbeit“. Der
ko n k r e t e I m p u l s z u m
Film kam 2008, nachdem
ich die Dokumentation
„Glückliche Nichtstuer“
über zwei zufriedene Arbeitslose gemacht hatte.
Nach der Ausstrahlung im
WDR gab es heftige Reaktionen seitens der Zuschauer, von „Das sind die
Helden der neuen Zeit!“ bis „Die sollte man doch wieder in ein
Arbeitslager stecken!“. Das hat mir gezeigt, dass es sich beim
Thema Arbeit um weit mehr als nur das Materielle dreht. Arbeit ist eine Ideologie, eine weltliche Ersatzreligion, die uns
Identität, Sinn und Halt gibt – und die absolut keine Ketzer
duldet!
Meine Thesen fand ich in den Schriften des amerikanischen
Sozialhistorikers Benjamin Hunnicutt bestätigt. Er war einer
der ersten Interviewpartner, die ich in den Film geholt habe,
die alle wirklich Neues und Überraschendes zum Thema Arbeit erzählen können. Die fünf, sechs Experten, die man in jeder Talkshow sieht, habe ich bewusst ausgelassen.
Dann ging es darum, die Absurditäten unserer momentanen
Arbeitswelt dokumentarisch zu beleuchten. Was sich auszahlt,
ist Geduld und Spucke. Erst Geduld und Muße, dann Spucke
und Anstrengung. Immer nur verbissen rackern klappt nicht,
genauso wenig wie nur rumhängen und wie es so schön neudeutsch heißt „chillen“. Die Zuseher sollen erkennen, dass Arbeit nicht per se richtig und wichtig und Muße nicht per se
falsch und abzulehnen ist. Erst wenn die Matrix der Arbeitsideologie bröckelt, kann man über weitere Dinge wie z. B. ein
Grundeinkommen nachdenken.
Eva Stotz, Regisseurin | „Global Home“
Konstantin Faigle, Regisseur | „Frohes Schaffen“
Infos: Beide Filme werden im Rahmen des Crossroads-Festivals in Graz
gezeigt. Termine: www.crossroads-festival.org
66 —
03 2013 service
Fotos: Victoria Ruhmke; Faigle (v.l.n.r.)
Roswitha M. Reisinger
lust auf mehr?
lebensart
Nachhaltige Information, fundiert, anregend und mit Leichtigkeit serviert.
Sieben Ausgaben pro Jahr.
BUSINESSART
Das Magazin für alle, die mehr über zukunftsfähiges Wirtschaften
wissen wollen. Vier Ausgaben pro Jahr.
Abonnieren Sie jetzt!
Schicken Sie eine Mail an: [email protected], ein Fax: 02742/708 55-20,
rufen Sie an: 02742/708 55 oder einfach übers Internet: www.lebensart.at
Sie erhalten die Magazine gedruckt, als e-paper (pdf) oder in beiden
Ausgabeformen. Alle Abonnements bis auf Widerruf. Über Kündigungsfristen
brauchen Sie sich keine Gedanken machen. Ein kurzer Anruf genügt.
Schenken
sie Freude
mit den beiden
Magazinen aus dem
Lebensart-Verlag!
ZU EINEM LEBENSART-ABO ERHALTEN SIE
EIN GESCHENK IHRER WAHL:
naturkosmetik
für die Hände
Bio-Suppe
von Sonnenwind
Dr.Hauschka Handcreme pflegt
strapazierte, raue Haut mit wertvollen pflanzlichen Ölen und
ausgewählten Heilpflanzenauszügen. Für geschmeidig zarte
Hände. www.dr.hauschka.com
Die Schätze des Gemüsegartens
im Handumdrehen im Suppenteller,
ganz ohne Geschmacksverstärker.
Im Paket: Gemüsesuppe, Gemüsetee und Gewürzsalz-Sticks.
www.sonnenwind-bio.at
lebensART Abo um 26 € (Ausland 34 €)
lebensART + Businessart Abo um 46 €
(Ausland 60 €)
(bitte auswählen und ankreuzen):
Print e-paper Beides
Als Abogeschenk erhalte ich:
(bitte auswählen und ankreuzen):
RechnungsempfängerIn
bestellkarte
Handcreme von Dr.Hauschka
Bio-Suppe von Sonnenwind
Alle Preise verstehen sich inkl. 10 % USt.
Straße, PLZ / Ort
Datum / Unterschrift
Telefon-Nr. / E-Mail
Geschenk für:
Beschenkte(r)
Businessart: kostenloses Probeheft
Businessart Abo um 22 € (Ausland 27 €)
(bitte auswählen und ankreuzen):
Print e-paper Beides
Vorname / Nachname
Bitte ausreichend
frankieren
oder faxen an
02742/70855-20
www.lebensart.at
Vorname / Nachname
Straße, PLZ / Ort
Telefon-Nr. / E-Mail
Redaktion Lebensart
Abo 3/2013
Wiener Straße 35
3100 St. Pölten
Bezahlte Anzeige
KLICK IN
DIE ZUKUNFT!
Deine Stadt ohne Berührungsängste.
www.smartcity.wien.at
Mehr als 200 Amtswege bequem mit Computer oder Smartphone erledigen. Von der Baustellen-Genehmigung bis
zum Schrebergarten, von der Kindergarten-Anmeldung
bis zur Wohnbauförderung. Damit sparen wir Zeit und
Nerven. Das macht das Leben leichter – und unsere Stadt
fit für die Zukunft. Daran arbeiten wir alle gemeinsam.
Das ist Smart City Wien.
Herunterladen