Umweltbeauftragter der Thomasgemeinde: Friedhelm Thalmann, Reiterweg 13 B, Mannheim-Neuhermsheim Tel. 40 44 82, E-Mail [email protected] Die Evangelische Thomasgemeinde MannheimNeuostheim/Neuhermsheim wendet ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem gemäß EMAS an. EMAS-Register-Nr. der IHK Rhein-Neckar: DE-153-00063 Juni 2010 „Klimaneutral“ und „klimafreundlich“? „Klimaneutral“ und „klimafreundlich“ – eine Mogelpackung? Laut einer Umfrage der Verbraucherzentrale Bundesverband glaubt fast ein Viertel der Befragten, dass ein als „klimaneutral“ bezeichnetes Produkt das Klima gar nicht belastet. Jede(r) zehnte nimmt das auch an, wenn der Hersteller „klimafreundlich“ draufschreibt. Glaubt man der Werbung, sind Produkte schon dann „klimafreundlich“, wenn sie nur wenig besser als der Durchschnitt sind. Das reicht aber nicht. Im Interesse unseres Klimas gilt grundsätzlich die Reihenfolge: 1. vermeiden 2. verringern 3. kompensieren Beispiel Autowerbung: Die meisten Autohersteller werben heute mit klimafreundlichen, niedrigsten Verbrauchswerten auch bei großen Autos („blue“, „green“, „eco“), die selbst äußerst sparsam fahrende Autofahrer in der Praxis kaum erreichen können. Andere gehen noch weiter. Mazda lässt Bäume pflanzen, wenn man einen Wagen 4 Jahre lang least und will so den theoretischen CO2-Ausstoß von bis zu 60.000 km innerhalb von 10 Jahren kompensieren. Dadurch braucht das Auto zwar nicht weniger Sprit, aber der Marketing-Trick soll das Gewissen beruhigen. Besser wäre, ein kleineres, sparsameres Auto zu kaufen („verringern“) und viel besser, öfter das Fahrrad zu benutzen („vermeiden“). Beispiel Blumenerde: Die gibt es angeblich sogar in Bio-Qualität. Das „Bio“ suggeriert, dass es gut für die Umwelt ist. Doch weit gefehlt: Die so beworbene Compo-Blumenerde besteht noch zu 75% aus Hochmoortorf (sonst sind es teilweise 80 – 100%). Dabei ist Torf ein Klimakiller! Torf wird aus trockengelegten Mooren abgebaut. Moore bedecken nur 3% der Erde, speichern aber doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder zusammen. Wird das Moor trockengelegt und der Torf abgebaut, wird der in Jahrtausenden gespeicherte Kohlenstoff als CO2 wieder freigesetzt. Ein Moor wächst nur 1 mm pro Jahr, d.h. für 1 m Torf braucht es 1.000 Jahre. Wenn Sie also etwas für’s Klima tun wollen, kaufen Sie torffreie Blumen- oder Pflanzerde („vermeiden“). Die gibt es inzwischen auch in Bau- und Gartenmärkten. Produktlisten für torffreie Erde finden Sie auf der Internetseite des BUND (www.bund.net). Noch einfacher, weil aus der Region: Kompost, erhältlich in Säcken bei den städtischen Recyclinghöfen, oder bei größeren Mengen, lose, beim Erdenwerk Mannheim. Diese Beispiele ließen sich beliebig fortsetzen, siehe z.B. www.klima-luegendetektor.de. Fazit: „Klimaneutral“ oder „klimafreundlich“ ist häufig eine Mogelpackung. Es fehlen die nötige Transparenz und verbindliche Standards für Werbung mit Klimaschutzargumenten. Lassen Sie sich von grüngefärbter Werbung nicht blenden! Kirchliches Umweltmanagement der Evangelischen Landeskirche in Baden