ACKER – GRÜNLAND – GÄRTEN – FEUCHTBIOTOPE Moore sind extreme Lebensräume – Sie sind durch den Menschen bedroht Moore enthalten Torf. Torf entsteht, wenn abgestorbene Pflanzen nicht vollständig verrotten. Torf ist erdig braun und enthält viele fasrige, abgestorbene Pflanzenteile. Im Gegensatz zur Erde enthält Torf fast nur organisches Material und fast keine mineralischen Bestandteile (vgl. S. 51). Normalerweise werden abgestorbene Pflanzen durch Bakterien und Pilze vollständig zu Humus abgebaut (vgl. S. 51). Dazu brauchen die Destruenten Sauerstoff. Bei der Entstehung von Mooren herrschen besondere Umweltbedingungen: • Moore entstehen nur in regenreichen Gebieten. 2 • Im Untergrund befindet sich eine wasserundurchlässige Tonschicht, die das Regenwasser staut. • Es herrscht Sauerstoffmangel, wenn alle Hohlräume im Boden mit Wasser gefüllt sind. Bei diesen Bedingungen können Destruenten das abgestorbene organische Material nicht vollständig abbauen. Es bleibt eine braune Masse übrig – der Torf. Er besteht aus Huminstoffen und fasrigen Pflanzenteilen. Bei diesem Abbau entstehen Gase, die als Gasblasen aus dem Moor aufsteigen können. Moore entstehen meist aus verlandenden Seen. Auf dem Seegrund lagert sich Mudde ab, danach bildet sich ein Niedermoor. In einem See sinken abgestorbene Wasserpflanzen zu Boden (z. B. Algen, Teichrosen, Wasserpest; vgl. bio@school 2, S. 136). des Sees. Ein Niedermoor ist entstanden. Aus abgestorbenen Seggen und Schilf bildet sich Niedermoortorf. Auf dem Seegrund fehlt Sauerstoff, daher werden die Pflanzen nicht vollständig abgebaut. Es lagert sich eine Schicht aus organischem Schlamm ab – die Mudde (Abb. 95.1). Kennzeichen eines Niedermoors: • Kontakt zum Grundwasser • mineralstoffreich • Seggen, Binsen und Wollgräser ­dominieren (Abb. 95.2). • viele Pflanzenarten (z. B. Knabenkraut, Fieberklee, Moor-Birke, Zitter-Pappel, Rot-Föhre) Im Lauf von Jahrtausenden lagert sich immer mehr Mudde ab – der See wird seichter, er verlandet. Schilf und Seggen wachsen im Rest Torf = Ansammlung abgestorbener, nicht vollständig zersetzter Pflanzenteile; bildet sich in Mooren Humus = organische Bestandteile des Bodens, die durch Zersetzung pflanzlicher und tierischer Reste entstehen Huminstoffe = dunkelbraune Stoffe, die beim Abbau von organischem Material entstehen Mudde = Schlamm aus organischem Material, das aus teilweise abgebauten Pflanzen entsteht Niedermoor = Flachmoor = Moor mit Grundwasserkontakt, entsteht meist aus einem verlandenden See verlanden = durch das Wachstum von Pflanzen und Anschwemmung von Sand und Schlick erfolgt eine Verringerung der freien Wasserfläche Niedermoortorf = Torf, der v. a. aus Seggen und Schilf entsteht M U 95.1 Abgestorbene Wasserpflanzen sinken zu Boden und werden zu Mudde abgebaut (M = Muddetorf, U = wasserundurchlässiger Untergrund) 95.2 Niedermoor am Ufer eines kleinen Sees. Seggen, Binsen und Wollgräser dominieren das Landschaftsbild. Links unter http://bio-school3.veritas.at 1 95 23162 bioatschool_3.indb 95 27.09.2010 11:21:04 Uhr ACKER – GRÜNLAND – GÄRTEN – FEUCHTBIOTOPE 3 Hochmoor = Moor ohne Kontakt zum Grundwasser; entsteht aus einem Niedermoor tierfangende ­Pflanzen = Pflanzen, die einen Teil ihres Nährstoffbedarfs über das Verdauen von kleinen Tieren decken Sonnentau = tierfangende Pflanze; Insekten werden durch klebrige Härchen festgehalten und verdaut Das Hochmoor entsteht aus einem Niedermoor. Torfmoose sind die vorherrschenden Pflanzen in diesem extremen Lebensraum. Wenn die Verlandung weiter fortschreitet, übernehmen die Torfmoose die Herrschaft. Torfmoose sind besondere Pflanzen. Sie können sehr viel Regenwasser speichern und benötigen nur sehr wenig Mineralstoffe zum Wachsen. Daher können sie nach oben über den Grundwasserspiegel hinauswachsen. •n ur Spezialisten (z. B. Moosbeere, Heidekraut und tierfangende Pflanzen wie Sonnentau und Fettkraut) können wachsen. • keine Fische und Tiere mit Kalkschalen, weil Säure Kalk auflöst Die unteren Pflanzenteile sterben ab und werden zu Hochmoortorf. Aus dem Niedermoor entsteht so ein Hochmoor, das sich völlig von der Umgebung unterscheidet (Abb. 96.1). T H N Kennzeichen eines Hochmoors: • kein Grundwasserkontakt, vom Regen­wasser abhängig • mineralstoffarm, weil das Regenwasser fast keine Mineralstoffe enthält • Torfmoose dominieren, weil sie gut Wasser speichern und mit wenig Mineralstoffen auskommen • Hochmoorwasser ist sauer, weil die Torfmoose Säure abgeben M U 96.1 Das Hochmoor ist nach oben gewachsen und wie ein Uhrglas gewölbt. Es hat keinen Kontakt zum Grundwasser mehr (U = wasserundurchlässiger Untergrund, M = Mudde, N = Niedermoortorf, H = Hochmoortorf, T = lebende Torfmoose). 4 BIO-CHECK-BOX u Lies Kapitel 1 bis 3 durch und beantworte folgende Fragen: 1. Typische Bodenart der Moore: ……………………………………………………………………………………… 2. Schlamm aus organischem Material auf dem Seegrund: ………………………………………………………… 3. Torf besteht aus Pflanzenfasern und ………………………………………………………………………… (Mz.). 4. Torf entsteht nur bei …………………………………………………mangel. 5. Im Moor können die ……………………………………… das organische Material nicht vollständig abbauen. 6. Moortyp ohne Kontakt zum Grundwasser: …………………………………………………moor 7. Moor, in dem die Pflanzen viele Mineralstoffe bekommen: ……………………………………moor 8. Der Sonnentau kommt im ……………………………………moor vor. 9. Seggen sind typische Pflanzen des ……………………………………moores. 10. Vorgang, durch den aus einem See ein Niedermoor entsteht: …………………………………………………… 5 Genauer betrachtet Schlenken, Bulten, Randabfall – „Spezialsprache“ für Hochmoore. Die zentrale Hochfläche eines Hochmoores ist nicht eben. Sie besteht aus mit Wasser gefüllten Vertiefungen (Schlenken) und trockeneren Erhebungen (Bulten). Im Moor befindet sich oft eine größere Wasserfläche. Der Randabfall begrenzt das Hochmoor nach außen. Rund um das Hochmoor befinden sich Gräben. Sie bilden die Grenze des Hochmoores. Hier sammelt sich Wasser, das aus dem Hochmoor hinaussickert. 96 23162 bioatschool_3.indb 96 27.09.2010 11:21:05 Uhr ACKER – GRÜNLAND – GÄRTEN – FEUCHTBIOTOPE 6 VON A bis Z HOCH- UND NIEDERMOORPFLANZEN IM PFLANZENLEXIKON HOCHMOOR FETTKRAUT MOOSBEERE SONNENTAU 5–15 cm; tierfangende Pflanze; auf den klebrigen Blättern bleiben kleine Insekten hängen, werden verdaut und die Nährstoffe ­werden aufgenommen; ­daher können tier­fangende Pflanzen im mineralstoff­armen Hochmoor wachsen; Blüten violett; Blütezeit Mai – Juli; geschützt 10–80 cm lang; kriechender, verholzter Zwergstrauch, der sich nur wenige Zentimeter über den Boden erhebt; Blätter immergrün, Blütenstiele rot, Blüten rosa; Beeren ca. 10 mm groß, rötlich; wächst auf den Bulten 5–15 cm; tierfangende Pflanze; Blätter mit klebrigen Haaren; wenn kleine Tiere hängen bleiben, rollen sich die Blätter langsam ein; Beute wird verdaut und aufgenommen; Blüten weiß; Blütezeit Juli – August; geschützt FIEBERKLEE HEIDEKRAUT (BESENHEIDE) BREITBLÄTTRIGES KNABENKRAUT 15–30 cm; Blätter kleeartig; Blüten weiß bis rötlich, mit Haaren; Blütezeit April – Mai; schmeckt bitter; leicht giftig; Heilpflanze; selten, geschützt 30–100 cm; Blätter immergrün; Blüten blass­ violett; Blütezeit August – Oktober; wächst an trockeneren Stellen in Nieder- und Hochmooren, in Kiefern- und Eichenwäldern und Magerwiesen 15–60 cm; dunkle Flecken auf den breiten Blättern; Blüten rot; Blütezeit Mai – Juni; weit verbreitet in Feuchtwiesen und Niedermooren; wie alle Orchideen geschützt NIEDERMOOR 7 VON A bis Z GROSSER BRACHVOGEL KIEBITZ MOORFROSCH ca. 55 cm; lange Beine, langer, abwärts gebogener Schnabel; stochert nach Insekten, Spinnen, Würmern, Fröschen; Bodenbrüter auf offenen Flächen in Feuchtgebieten; Zugvogel – kommt ab Ende Februar; gefährdet auffallend hell-dunkel gefärbt; Federschopf am Kopf; breite Flügel; Bodenbrüter; brütete ursprünglich nur in Feuchtgebieten, heute auch auf Äckern; gefährdet „Braunfrosch“; Männchen zur Laichzeit blau gefärbt; Fortpflanzung März – April; in Mooren und Auen; kommt in Süd- und Ostösterreich, aber nicht im Gebirge vor; gefährdet Links unter http://bio-school3.veritas.at Tiere der Moore und Feuchtwiesen im LEXIKON 97 23162 bioatschool_3.indb 97 27.09.2010 11:21:07 Uhr