und Jugendpsychiatrie des Krankenhaus Hietzing 2016

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Abschlussbericht, ERASMUS+ Stipendium
M.Sc. Psychologie, FAU Erlangen-Nürnberg
28.12.16
Erasmus SMP
Beschreibung der Praktikumsstelle
Ich habe das Praktikum in der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie des
Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel in Wien absolviert. Die Abteilung versorgt Kinder und Jugendliche von 3 bis 18 Jahren sowie erwachsene behinderte Patienten im ambulanten und stationären Setting. Die psychiatrischen Fragestellungen der PatientInnen sind demgemäß vielfältig und inkludierten
sämtliche psychische Störungen und Verhaltensstörungen der klinisch-diagnostischen
Leitlinien des ICD-10/Kapitel V (F). Weiters finden Abklärungen von globalen und umschriebenen Entwicklungsstörungen statt. Die Ambulanz bietet diagnostische Abklärung, Therapieplanung, Maßnahmen zur Krisenintervention, Angehörigenberatung sowie verschiedene Formen der Behandlung. Das multiprofessionelle Team besteht aus
MitarbeiterInnen aus den Bereichen Medizin, Pflege, Klinische Psychologie, Pädagogik, Sozialarbeit, Ergo- und Physiotherapie, Logopädie, Musik- und Kunsttherapie und
Schule. Das Praktikum wurde laufend mit Supervision durch das Team der klinischen
Psychologinnen begleitet.
Ich habe während meines neun-wöchigen Praktikums Einblicke in die JugendlichenStation (C2), Kinderstation (C1) sowie in den Ambulanzbereich bekommen.
Unter der Woche erhalten die PatientInnen je nach Bedarf psychologische Diagnostikund Gesprächstermine und unterschiedliche Spezialtherapien wie Kunsttherapie, Musiktherapie, Ergo- und Physiotherapie, Logopädie und Entspannungsverfahren. Des
Weiteren nehmen sie regelmäßig an der pädagogischen Gruppe teil. Je nach ihrem
gesundheitlichen Zustand werden sie in die Krankenhaus-interne oder in die externe
Schule geschickt. Außerdem gibt es die Möglichkeit an betreuten Ausgängen. Auf der
Jugendlichen-Station (C2) findet einmal wöchentlich die Stationsrunde statt, zu der
sich alle PatientInnen zusammen mit einer/m PädagogIn, SozialarbeiterIn, PsychologIn und Pflegeleitung treffen. Hier haben die PatientInnen die Möglichkeit über aufkommende Probleme auf der Station, Beschwerden, Kritik und Verbesserungsvorschläge zu reden. Im Ambulanzbereich gibt es zwei, nach Altersbereich getrennte Soziale-Kompetenz-Trainingsgruppen, die wöchentlich stattfinden. Jede/r PatientIn bekommt eine Pflegekraft und eine/n PädagogIn als BezugsbetreuerIn zugewiesen, zu
der/den sie jederzeit Kontakt aufnehmen können. Schließlich steht jeder/m PatientIn
während ihres Aufenthaltes in der Klinik jederzeit eine Visite bei den Ärztinnen zu.
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Abschlussbericht, ERASMUS+ Stipendium
M.Sc. Psychologie, FAU Erlangen-Nürnberg
28.12.16
Beschreibung der Praktikumstätigkeiten
Meine Praktikumstätigkeit bestand vor allem darin an Untersuchungen im Rahmen der
klinisch-psychologischen Leistungs-, Entwicklungs- und Persönlichkeitsdiagnostik teilzunehmen. Bei den Testverfahren handelte es sich zum Beispiel um den HamburgWechsler-Intelligenztest für Kinder (HAWIK-IV), die Wechsler Adult Intelligence Scale
(WAIS-IV), das Junior Temperament und Charakter Inventar (JTCI) und projektive Verfahren wie den Satzergänzungstest (SET), das Familienbrett und den Rorschach-Test.
Des Weiteren beteiligte ich mich an Anamnese- und Explorationsgesprächen, Beratungs- und Entlastungsgesprächen. Hierbei dokumentierte ich stets Verhaltensbeobachtungen und Inhalte der Testungen und Gespräche. Während meiner gesamten
Praktikumszeit war ich für die Auswertung der psychologischen Testverfahren verantwortlich, führte diese teilweise selbstständig unter Anleitung einer Klinischen Psychologin durch und verfasste psychologische Diagnostikbefunde.
Außerdem nahm ich zweimal pro Woche an multiprofessionellen Teambesprechungen
und Visiten teil. In diesen ging es darum, einen guten Überblick über jede/n einzelne/n
PatientIn und deren/dessen Krankheit und Verlauf zu bekommen. Aufgabe des Teams
ist es, das Ziel des stationären Aufenthaltes und dessen bestmögliche Umsetzung zu
beratschlagen und zu klären. Hier konnte ich mich aktiv beteiligen.
Ebenfalls hatte ich die Gelegenheit funktionelle Therapien (Physiotherapie, Ergotherapie) im Einzelsetting zu besuchen und besser kennenzulernen. Besondere Freude
machte mir die Mitarbeit im Rahmen zweier wöchentlich stattfindenden Gruppen (Kinder und Jugendliche) zum Sozialen Kompetenz Training (SKT), bei denen ich an der
Vorbereitung und Durchführung beteiligt war. Hier behandelten wir unter anderem Themen wie Nein-Sagen, Feedback geben, Grenzen aufzeigen, Selbstwert steigern, Umgang mit Gefühlen und ähnliches. Ebenfalls wöchentlich wirkte ich an der Stationsrunde mit den PatientInnen von der Jugendpsychiatrie mit. Wann immer es die Zeit
zugelassen hat, habe ich mich zu den PatientInnen gesetzt, mit ihnen geredet, gespielt,
gegessen und sie beschäftigt.
Die Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie veranstaltet hausinterne Fortbildungsveranstaltungen zu diversen fachbezogenen Themen, die ich im Rahmen meines
Praktikums ebenfalls besuchte. Ein besonderes Ereignis stellte für mich der Besuch
des Symposiums „Paul Watzlawick und die soziale Arbeit et al.“ zusammen mit meiner
Mentorin dar, bei dem ich in die systemische Sichtweise eintauchen konnte.
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Abschlussbericht, ERASMUS+ Stipendium
M.Sc. Psychologie, FAU Erlangen-Nürnberg
28.12.16
Persönliche Bewertung des Praktikums
Die neun Wochen in der Klinik waren für mich eine spannende und lehrreiche Zeit. Es
handelte sich dabei um mein viertes Praktikum innerhalb des Psychologiestudiums
und um mein drittes klinisches. Aufbauend auf meinen bisherigen Erfahrungen war es
mir wichtig, für mein letztes Praktikum im Studium ein Krankenhaus zu finden, das eine
Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie hat. In meinen bisherigen Praktika und im
Hiwi-Job habe ich nur mit Erwachsenen zusammengearbeitet und mir war es ein großes Anliegen, dass ich auch im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie einen Einblick in die praktische Tätigkeit bekomme, um auch diesen Altersbereich abzudecken.
Thematisch war dies eine gute Erweiterung meines Master-Studienschwerpunktes in
Entwicklungspsychopathologie.
Ich habe es als sehr interessant empfunden, am Klinikalltag teilzuhaben und im Laufe
der Zeit immer mehr über die einzelnen PatientInnen zu erfahren und ein besseres
Bild von ihnen und ihren Krankheitsbildern zu bekommen. Auf diese Weise konnte ich
den Grund, warum sie eine psychische Störung entwickelt haben, besser verstehen
und nachvollziehen. Die engagierte Arbeit der KlinikmitarbeiterInnen hat mich dabei
sehr begeistert und motiviert. Das Arbeitsklima war sehr gut, es herrschte eine gute
Kommunikation und aufkommende Probleme wurden in den Teamsitzungen konstruktiv gelöst. Ich habe die dort arbeitenden PsychologInnen als sehr kompetent, engagiert
und empathisch empfunden. Auch für mich hatten sie ein offenes Ohr und ich konnte
mich gut mit ihnen austauschen und die Sitzungen nachbesprechen. Besonders spannend war für mich der Einblick in die verschiedenen therapeutischen Fachrichtungen
wie die Systemische Familientherapie und Integrative Gestalttherapie. Aufgrund meiner bisherigen zahlreichen klinischen und vor allem diagnostischen Erfahrungen
konnte ich viele Aufgaben bereits selbstständig durchführen, was mir stets große
Freude bereitete. Das Praktikum hat mir einmal mehr gezeigt, dass ich die richtige
Studienwahl getroffen habe und ich mich für die Berufswelt bereit fühle.
Schließlich war das Praktikum für mich etwas Besonderes, da ich es im Ausland und
in einer neuen Stadt absolvierte. Wien faszinierte mich mit seinem großen kulturellen
Angebot und dem gemächlichen Gemüt seiner Landsleute, welches ich auch im Klinikalltag miterleben durfte. Es überraschte mich nicht, dass die Strukturen in der Klinik
in Österreich denen der deutschen sehr ähnelten.
Zusammenfassend möchte ich sagen, dass mir das Praktikum sehr gut gefallen hat
und ich die Klinik und das Leben in Wien auf jeden Fall weiterempfehlen würde.
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