Vorderabschnitt Übungsfall 00012

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Vorderabschnitt Übungsfall 00012
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Fallbeschreibung
64-jähriger Patient. Er arbeitet in seiner Freizeit als Imker und wurde vor fünf Tagen von einer
seiner Bienen erstmalig auch im Augenbereich gestochen. Die bisherigen Stiche seien
problemlos toleriert worden. Aktuell klagt der Mann über zunehmende Sehverschlechterung und
Schmerzen am rechten Auge. Beim Seitblick gibt er in Blickrichtung zunehmende Doppelbilder
an. Gestern Abend sind Fieber (39,3 °C) und Kopfschmerzen hinzugekommen.
Anregung:
Listen Sie mögliche Erkrankungen auf, die Doppelbilder verursachen können!
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Makroskopie
Makroskopie
Anatomie
Pathologie
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Fragen zum Fall
1. Sie inspizieren die Augen des Patienten. Während linksseitig ein Normalbefund vorliegt (Abbildung A), ist das
rechte Auge nach dem Bienenstich deutlich gerötet (Abbildung B). Welche Aussage zum weiteren
Inspektionsbefund ist richtig?
(A)
Die Lidschwellung am rechten Auge ist umschrieben.
(B)
3 zeigt auf einen Epikanthus.
(C)
2 zeigt auf einen von der Hornhaut bedeckten Bereich
des Bulbus.
Die mit 5 markierte Schwellung am rechten Auge wird
durch die Tränendrüse hervorgerufen.
6 zeigt auf ein Eiterstippchen.
(D)
(E)
2. Welchen weiteren Befund können Sie anhand der Inspektion außerdem erheben?
(A)
Beidseitige Mydriasis
(B)
Einseitige Miosis
(C)
Rechtsseitige Ptosis
(D)
Rechtsseitiger Exophthalmus
(E)
Rechtsseitiges Hyposphagma
3. Welche Diagnose trifft am ehesten zu?
(A)
Chalazion
(B)
Akute Dakryozystitis
(C)
Orbitaphlegmone
(D)
Fremdkörper unter dem Oberlid
(E)
Dakryoadenitis
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4. Welche Aussage zur Anatomie der Orbita ist richtig?
(A)
(B)
(C)
(D)
(E)
Die Orbita wird von insgesamt sechs verschiedenen
Knochen gebildet.
Die Lamina papyracea ossis ethmoidalis bildet große
Anteile der medialen Orbitawand.
Durch die Fissura orbitalis superior zieht unter anderem
auch der Nervus opticus.
Der Canalis opticus zieht durch die Ala major ossis
sphenoidalis.
Das Septum orbitale umhüllt den Bulbus oculi.
5. Im vorliegenden Fall wurde die Orbitaphlegmone durch einen Insektenstich verursacht. Wodurch kann eine
Phlegmone der Orbita typischerweise noch hervorgerufen werden?
(A)
Durchbruch einer Sinusitis
(B)
Kataraktoperation
(C)
Chalazion
(D)
Tragen von Kontaktlinsen
(E)
Keratitis photoelectrica
6. Welche Therapiemaßnahmen ergreifen Sie bei dem Patienten?
(A)
(B)
(C)
(D)
(E)
Verlaufskontrolle in einer Woche, orale Antibiose nach
Antibiogramm und Analgesie
Sofortige Operation zur Dekompression des Nervus
opticus
Stündliche Applikation steroidhaltiger Augentropfen zur
Abschwellung der orbitalen Entzündung
Systemische Steroidtherapie zur Abschwellung der
orbitalen Entzündung
Stationäre Aufnahme des Patienten, hochdosierte Gabe
eines Breitspektrumantikiotikums und kontinuierliche
ophthalmologische Kontrolluntersuchung
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DIAG
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DIAGNOSENBLATT
DIAGNOSENBLATT
Diagnose zum Fall
Rechtsseitige Orbitaphlegmone.
Auflösung der Nummerierung:
1: Oberlid
2: Bulbus oculi
3: Caruncula lacrimalis
4: Unterlidkante
5: Unterlid
6: Eiterstippchen
ICD-10 Diagnosen
Kapitel
ICD-10
VII. Krankheiten des H44.0
Auges und der
Augenanhangsgebilde
VII. Krankheiten des H05.0
Auges und der
Augenanhangsgebilde
VII. Krankheiten des H05.0
Auges und der
Augenanhangsgebilde
VII. Krankheiten des H44.0
Auges und der
Augenanhangsgebilde
Diagnose
zu finden im Bild
Augenphlegmone
Anatomie
Orbitaphlegmone
Anatomie
Orbitaphlegmone
Pathologie
Augenphlegmone
Pathologie
Kommentar
Richtige Lösungen zu den Fragen
DIAGNOSENBLATT
1. (E), 2. (D), 3. (C), 4. (B), 5. (A), 6. (E)
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DIAG
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DIAGNOSENBLATT
DIAGNOSENBLATT
DIAGNOSENBLATT
Didaktische Hinweise
Orbitaphlegmone
Allgemein:
Bei der Orbitaphlegmone handelt es sich um eine akute diffuse und durch nicht-abszessbildende Bakterien
verursachte Entzündung des intraorbitalen Weichteilgewebes (dorsal des Septum orbitale). Sie stellt eine akute
Bedrohung für das Auge und schließlich auch für das Leben des Patienten dar. Das wichtigste
differentialdiagnostische Merkmal ist die ausgeprägte Einschränkung der Bulbusmotilität. Bei Kindern ist die
Orbitaphlegmone die häufigste Ursache eines einseitigen Exophthalmus.
Ätiologie:
Die häufigsten Ursachen einer Orbitaphlegmone sind fortgeleitete Infektionen (z.B. Durchbruch einer Sinusitis
ethmoidalis durch die dünne Lamina papyracea ossis ethmoidalis, präseptale Orbitaphlegmone, Dakryozystitis; bei
Säuglingen: Zahnkeimentzündung im Oberkiefer). Weiterhin kann sie als Komplikation eines fazialen Furunkels
oder auch Erysipels, eines Hordeolums (nicht jedoch Chalazion!), einer Panophthalmitis, Orbita- und
Lidverletzungen oder Sepsis auftreten. Hämatogen fortgeleitete Entzündungen (z.B. ausgehend von einem
Leberabszess) als Ursache einer Orbitaphlegmone sind vergleichsweise selten. Häufigste Erreger sind
Streptococcus pneumoniae, Streptococcus pyogenes, Staphylococcus aureus, Hämophilus influenzae.
Symptomatik:
Rötung und Schwellung der Augenlider (kann auch Symptom einer Lidphlegmone sein)
Rötung und Schwellung der Bindehaut (kann auch Symptom einer Lidphlegmone sein)
Eingeschränkte Motilität der Augenmuskeln bzw. des Bulbus oculi (evtl. Doppelbilder)
Retinale Venenstauung und Papillenödem mit Visusminderung
Exophthalmus
Allgemeines Krankheitsgefühl: Schmerzen, Fieber, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit
Diagnostik:
Typischer klinischer Befund
Computertomografie: präseptale (ventral des Orbitaseptums) und orbitale Hyperdensitäten
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DIAG
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DIAGNOSENBLATT
DIAGNOSENBLATT
DIAGNOSENBLATT
Entzündungsparameter, Blutkultur, Lumbalpunktion bei meningealen oder zerebralen Symptomen
Komplikationen:
Okulär: Expositionskeratopathie (= Austrocknung der Hornhaut aufgrund mangelnder Benetzung bei einem
Exophthalmus, z.B. im Rahmen einer endokrinen Orbitopathie) , intraokuläre Druckerhöhung, Zentralarterienoder Zentralvenenverschluss, Endophthalmitis, entzündliche oder kompressive Schädigung des Nervus
opticus
Intrakraniell (selten): Meningitis, Gehirnabszess, Sinus-cavernosus-Thrombose. Hieran sollte vor allem bei
bilateralem Befund, rascher Zunahme des Exophthalmus sowie Kongestion der fazialen, konjunktivalen und
retinalen Venen gedacht werden.
Erblindung bei Fortleitung in Orbitaspitze und dortiger Entzündung des Nervus opticus
Therapie:
Stationäre Aufnahme mit regelmäßigen ophthalmologischen, otolaryngologischen Kontrolluntersuchungen
Funktionsüberprüfung des Nervus opticus alle zwei Stunden (Pupillenreaktion, Visus, Farbsehen,
Helligkeitswahrnehmung)
Hochdosierte Gabe eines Breitspektrumantibiotikums bis Patient(in) vier Tage fieberfrei
Chirurgische Intervention bei fehlendem Ansprechen der Antibiotikatherapie, zunehmender
Sehverschlechterung oder subperiostalem Orbitaabszess
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