Olive - Pistor

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Olive
–
die besondere Frucht
Oliven sind bekömmlich, gesund und lecker. Erwachsene sollten am
Tag durchschnittlich sieben Oliven essen, das rät die Gesellschaft
für grundlegende und angewandte Ernährungswissenschaft. Es gibt
unzählige Sorten und Zubereitungsmöglichkeiten von Oliven. Entgegen landläufiger Annahmen machen die Oliven nicht dick, sondern
liefern wertvolle Nährstoffe zu einer ausgewogenen Ernährung.
Historische Bedeutung
der Olive
Der Olivenbaum wurde in ältester
Zeit zur Bekränzung von Olympiade-Siegern verwendet. Später
trat der Lorbeer an seine Stelle.
In der klassischen Zeit wurde die
Olive mit einer Tochter von Zeus
der Göttin Pallas Athene assoziiert. Zahllose Begebenheiten im
alten und neuen Testament beinhalten immer wieder Aussagen
zum Olivenbaum. Auch bei den
alten Römern war das Ansehen
der Olive sehr hoch.
Botanische Beschreibung
des Olivenbaumes
Das langsam wachsende Holz
des Baumes ist reich verzweigt,
mit grüngrauer, glatter und im
Alter rissiger Rinde. Der Baum
wird bis zu 20 m hoch. Die Olivenbäume in den Olivenhainen
werden zur besseren Ernte beschnitten, damit sie kleiner bleiben. Dabei gilt die traditionelle
Regel: je krummer und knorriger,
desto besser der Ertrag. Die weit
auslaufenden Wurzeln des Olivenbaumes reichen bis zu einer
Tiefe von 6 Meter. Dadurch haben
die feinen Wurzeln die Möglichkeit an Wasser für ihr Wachstum
zu kommen.
Mehrere hundert Jahre alt
Der Olivenbaum benötigt viel Zeit
zum Wachsen, kann jedoch mehrere hundert Jahre alt werden.
Bis zu 1700 Jahre schätzt man
ein Exemplar in Trevi (I) und in
Getsemani in Israel. Als ältester
Olivenbaum Europas gilt ein über
2000-jähriger Olivenbaum bei der
montenegrinischen Stadt Bar.
Pistretto Nr. 43 · März 2009
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Anzucht und Vermehrung
Die Vermehrung mittels Stecklingen wird der Aussaat von Kernen
vorgezogen, da die notwendige
Veredelung entfällt. Vom Olivenbaum schneidet man etwa
15 – 25 cm lange Äste ab und
steckt sie in feuchten Sand oder
gut durchlüftete Erde. Die Stecklinge werden für den Bewurzelungszeitraum von drei Monaten
an einen schattigen Ort gestellt
und anschliessend langsam an die
Sonne gewöhnt. Auch bei der Anzucht mittels Kernen muss man
sich in Geduld üben. Die Kerne
werden ca. 2 – 3 cm tief in gut
durchlüftetes Substrat gesteckt
und keimen meist nach erst 1 bis
3 Monaten.
Aussehen
Der Olivenbaum ist eine immergrüne Pflanze. Er verliert zu keiner Zeit seine Blätter. Mehrere
Jahre alte Blätter wirft der Baum
unabhängig der Jahreszeit ab,
so dass die Bäume immer gleich
grün aussehen. Die Blätter besitzen an der Unterseite kleine
Härchen, sogenannte Sternhaare,
die den Baum vor dem Austrocknen schützen. Indem sie aus den
Blattspaltöffnungen austretendes
Wasser wieder einfangen und
dem Blatt erneut zuführen.
Zwittrig, aber funktional
eingeschlechtig
Von Ende April bis Juni blühen
die Olivenbäume in mitteleuro­
päischen Anbaugebieten. An
den rispigen Blütenständen ste-
Pistretto Nr. 43 · März 2009
hen zwischen 10 und 40 Blüten.
Die vierzähligen weissen oder
gelben Blüten des Olivenbaumes
sind zwittrig, funktional aber eingeschlechtig. Die meisten Sorten
sind selbstbefruchtend, wobei
die Fremdbestäubung den Ertrag steigert. Einige Sorten sind
sogar auf Fremdbestäubung angewiesen. Die Blüte wird über den
Wind bestäubt. Aus der Blüte bildet sich nach der Befruchtung die
Kernfrucht: die begehrte Olive.
Der harte Kern wird von weichem
Fruchtfleisch umgeben. Die Farbe
der unreifen Oliven ist grün, die
der reifen schwarz oder violett/
braun.
Ernte der begehrten Frucht
Der Olivenbaum benötigt bis
zu seiner ersten Blüte zirka 5
bis 6 Jahre und etwa nach 7 bis
15 Jahren beginnt der Ertrag. Am
ertragreichsten ist der Baum nach
ca. 20 Jahren. Zwischen September und Dezember sind die Oliven
Bis zu 1700 Jahre alt
wird der älteste Oliven­baum geschätzt.
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bereit für die Ernte. Die grünen
Oliven sind dabei noch unreif
und werden von Hand gepflückt
oder mit Bambusstöcken von den
Bäumen geschlagen. In grösseren
Plantagen setzen die Bauern sogenannte Rüttelmaschinen ein,
die den Olivenbaum schütteln.
Dabei fallen die Oliven auf daruntergelegte Netze. Diese Ernteart
ist umstritten. Durch das Schütteln könnten die feinen Wurzeln
des Olivenbaumes reissen und
dem Baum schaden.
Bitter und ungeniessbar
Da die grünen und die schwarzen Oliven zu bitter sind, um sie
roh essen zu können, werden sie
nach der Ernte zuerst in Natronlauge eingelegt. Dadurch wird der
bittere Geschmack durch Milchsäuregärung abgebaut. Dieses
Verfahren, das bereits den alten
Römern bekannt war, reduziert
einerseits den Bitterstoffgehalt
und verbessert die Konsistenz
des Fruchtfleisches. Für einen
besseren Geschmack und für eine
längere Haltbarkeit werden die
Oliven dann in Salz oder Salzlake
eingelegt. Schwarze Oliven sind
reif geerntet. In Griechenland
werden die schwarzen Oliven
ohne Laugenbehandlung eingesalzen, wodurch ein besonders intensiver Geschmack erzielt wird.
Oft verfeinert man die Lake, in
der man die Oliven einlegt, durch
Zugabe von Kräutern (Thymian,
Oregano) oder Knoblauch.
Eisengluconat für grüne Oliven
Die Auswahl an Oliven ist nahezu
unüberschaubar gross. Insgesamt
geht man von einigen hundert
verschiedenen Sorten aus. Die
Pistretto Nr. 43 · März 2009
Zusammensetzung
Fett
Kohlenhydrat Proteine Vitamine
Ballaststoffe
grüne Olive
13%
3,2%
1,5%
E, Niacin
4,5%
schwarze Olive
36,2%
4,7%
2,2%
E, Niacin
3,6%
Fettsäuren:
Gesättigte Fettsäuren Einfach ungesättigte Fettsäuren
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren
1,8%
9,4%
1,2%
5,6%
25,9%
3,1%
Steinfrüchte unterscheiden sich
in Grösse, Farbe, Ölgehalt und
im Geschmack. Dennoch sind
die Farben der Oliven keine Frage
der Sorte, sondern des Reifegrades. So ist am Baum jede Olive
zunächst grün und wird erst mit
zunehmender Reife dunkel. Die
Früchte kommen dann grün,
braun oder schwarz in den Handel. Beim Einkauf von schwarzen
Oliven ist allerdings Vorsicht geboten, denn nicht alle schwarzen Früchte wurden reif geerntet: Häufig werden grüne Oliven
nachträglich mit Eisengluconat
schwarz eingefärbt.
Eisengluconat
Dieser Lebensmittelzusatz wird
auch als E 579 bezeichnet und
ist zum Färben der Speiseoliven
wie auch zur Eisenanreicherung
von Diätprodukten zugelassen.
Er muss allerdings auch auf der
Etikette deklariert sein. Eisengluconat gilt zwar als unbedenklich,
dabei wird jedoch nicht berücksichtigt, dass ein Eisenüberan-
gebot im menschlichen Verdauungstrakt die Vermehrung von
Krankheitserregern zur Folge
haben kann.
Die Qual der Wahl
Das Angebot an Speiseoliven
ist reich gefächert. Neben unterschiedlichen Sorten ist auch
die Wahl von Oliven mit und
ohne Kernen sowie einer Vielzahl von Füllungen zu treffen.
Steinlose Oliven werden gerne
mit roten Paprikastreifen, Mandeln, Knoblauch, Kapern oder
pikanten Pasten gefüllt. Es gibt
sie pur, in Salzlake, Essigmarinade oder Öl mit verschiedenen
Kräutern, Knoblauch oder Chili
mariniert. Ein wichtiges Kriterium sollte jedoch die Auswahl
nach Art der Herstellung sein:
Hier kann unterschieden werden
zwischen qualitativ hochwertigen
Bio-Oliven und industriell her-
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gestellter Massenware. Zu den
beliebtesten Olivensorten zählen
die grünen «Lucques» aus Frankreich. Sie sind länglich und besitzen ein festes Fruchtfleisch. Begehrt ist auch die im Geschmack
sehr milde, rötlich-braune Sorte
«Tanche» aus der Gegend um
Nyon. Die berühmte schwarz
glänzende mandelförmige «Kalamata-Olive» aus Griechenland
ist ebenfalls weit verbreitet, sie
ist meist in einer süsslichen Lake
im Handel erhältlich.
Mittelmeerbewohner
leben gesünder
Seit vielen Jahren ist die sogenannte Mittelmeerdiät Thema
wissenschaftlicher Studien. Dabei
geht es vor allem um die Essgewohnheiten in Spanien, Italien,
Griechenland und der Türkei.
Das einheitliche Ergebnis dieser Untersuchungen zeigt, dass
die Ernährungsweise, die traditionell in den Mittelmeerländern
vorherrscht, vor allem Bluthochdruck, Diabetes, Gicht, Übergewicht und Verstopfung vorbeugt. Alles bei uns sehr häufig
auftretende, ernährungsbedingte
Krankheiten. Die vorwiegend
pflanzliche Kost enthält wenig
Cholesterin, Purin, gesättigte
Fettsäuren und Salz und hat im
Vergleich zu unserer Nahrung
eine geringere Energiedichte.
Die traditionelle Mittelmeerkost
ist also besonders dazu geeignet,
die Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu erhalten.
Auch Krebsraten niedriger
Auch die schützende Wirkung der
mediterranen Ernährung auf die
Pistretto Nr. 43 · März 2009
Entstehung von Krebserkrankungen wurde in den letzten Jahren
diskutiert. Verschiedene Studien
konnten zeigen, dass insbesondere Brust- und Darmkrebs in
den Mittelmeerländern weniger
häufig auftreten als in unserem
Breitengrad. Das wird vor allem
mit der hohen Aufnahme von frischem Obst und Gemüse sowie
dem reichlichen Verzehr von
Knoblauch und Ballaststoffen
erklärt.
Lange lebe, wer täglich
Oliven isst
Oliven können eine komplette,
vollständige Mahlzeit ersetzen.
Ausserdem sind Oliven eine
notwendige Ergänzung für jede
Mahlzeit. Untersuchungen des
Nährwerts der Oliven betreffend,
bestätigen die gesundheitlichen
Vorteile. Die Olive bietet einfachungesättigte Fettsäuren, die das
schädliche LDL-Cholesterin senken und gleichzeitig das HDLCholesterin erhöhen. Dadurch
werden die Arterien geschützt,
da die Olive 75% einfach-unge-
Nostalgische Olivenölpresse
und grüne Oliven die von
Hand verlesen werden.
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sättigte Fettsäuren, 11% mehrfach-ungesättigte und 14% gesättigte Fettsäuren enthält. Die
Olive sorgt auch für die Zufuhr
von pflanzlichen Fasern und Mineralien. Gleichzeitig ist die Olive
eine Quelle von Vitamin E, das
gegen Oxydierung schützt. Ausserdem ist die Olive bekannt,
gegen Arteriosklerose, Leberfunktionsstörungen und Nervensystemprobleme zu schützen. Es
wird behauptet, dass Vitamin E
Zellveränderungen und Osteoporose verlangsamt und bekämpft.
Darüber hinaus bietet es zahlreiche Antioxydationsstoffe.
Olive – für alle Fälle
Aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung stimulieren die
Oliven die Aufnahme von wertvollen Inhaltsstoffen. Sie wirken
magenfreundlich und schützen
gegen Gastritis oder Geschwüre.
Die Oliven aktivieren die Gallenfunktion und fördern, viel
natürlicher als Medikamente, die
Ausschüttung der Drüsenhormone und Galle. Dies verhindert
Gallensteinbildung. Seine Verdauungsförderung begünstigt die
allgemeine Nahrungsaufnahme,
insbesondere von Vitaminen und
Mineralien. Dabei verhindern die
Oliven auch Verstopfung. Kurz
gesagt, die Olive ist ein Allheilmittel, das perfekte Lebensmittel
für alle Fälle.
Weitere Berichte unter:
www.pistor.ch/lebensmittel
Pistretto Nr. 43 · März 2009
Sorten
Name
Farbe
Geschmack
Passt gut zu
Domat
rosa
blumig, erdig mit Meeresfrüchte,
etwas Schärfe
­Schimmelkäse, Sherry
Edremit
schwarz
fleischig mild,
etwas erdig
Tomatensaucen, Aufläufe
Gemlik
schwarz
salzig, scharf
Salate, Gemüseplatten,
milder Käse, Pizza
Gemlik
getrocknet
schwarz
cremig, fleischig Hirtensalat, Fisch, Lamm,
Feta
Kalamata
lila
fruchtig, fleischig Hirtensalat, Vorspeisen,
Apéro, Gorgonzola
Lucques
grün
fleischig, nussig
Apéro, Vorspeisen, Salate,
Rohkost
Memecik
grün
fleischig, fest,
fruchtig
Apéro, Fisch, Salate, Käse
Memecik
rosa
fleischig mit
­leichter Schärfe
Vorspeisen, Salate, Käse,
Meeresfrüchte
Memecik
schwarz
cremig, glatt,
samtig
Kalbfleisch, Pasta, Saucen,
Büffel-Mozzarella
Palamut
grün
scharf, erdig
Apéro, milder Käse
Tanche
rötlichbraun
mild, fleischig,
fruchtig
Apéro, Vorspeisen, Salate,
Rohkost, Wurstplatten,
Fleisch, Spaghetti
Yamalak
grün
süss und sauer,
fleischig
Vorspeisen, Pizza, Salate,
Gemüseplatten
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