Fachtagung 2009 - Hirngerechtes Lernen erg. Quellennachweis

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HIRNGERECHTES LERNEN
NEUESTE ERKENNTNISSE AUS DER HIRNFORSCHUNG
BUNDESWEITE FACHTAGUNG 2009
FÜR LEHRER/INNEN HÖRBEEINTRÄCHTIGTER
SCHÜLER/INNEN
Freitag, 23. Oktober 2009
SCHWERHÖRIGENSCHULE WIEN
1220 Wien, Hammerfestweg 1
Tel.: 01/ 282 58 04, e-mail:[email protected]
IMPRESSUM
Medieninhaber und Herausgeber:
Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, Abteilung I/8,
Mag.a Lucie Bauer, Minoritenplatz5, 1014 Wien
Für den Inhalt der einzelnen Beiträge sind die Autor/innen verantwortlich. Namentlich
gekennzeichnete Artikel müssen sich nicht mit der Meinung der Redaktion decken.
Redaktion:
Leiterin der Schwerhörigenschule OSRin Dirin Brigitte Aigner
Frau Brigitte Anger
Dipl. Pädin Nadja Braunstingl
Gestaltung und Layout:
Dipl. Pädin Nadja Braunstingl
Michael Trnka, Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, Abteilung I/8
Fotos: Vortragende
Erscheinungsdatum: Mai 2010
Downloadversion: www.schwerhoerigenschule.at und www.cisonline.at
2
INHALT
Vorwort .................................................................................................. 4
Programm ............................................................................................... 6
Hirnforschung und Lernen- hilft neurobiologisches Wissen in der
Schule weiter? ......................................................................................... 7
Die neuronalen Grundlagen von Gebärdensprachen .....................................10
Individualisiertes Lernen braucht emotionale Intelligenz ...............................13
EVA und Methodentraining nach Dr. Heinz Klippert ......................................15
Wunderwerk Gehirn- gehirngerechtes Lernen ..............................................19
Lerntechniken nach Birkenbihl...................................................................27
Neurobiologische Erkenntnisse und pädagogisches Handeln ..........................29
Mehr merken – Mnemotechniken im Unterricht............................................33
3
VORWORT
OSR Brigitte Aigner
in
ls vor 3 Jahren Prof. DDr. Manfred Spitzer in der Wiener Stadthalle
über neueste Erkenntnisse aus der Hirnforschung sprach, wurde
vielen Lehrer/innen bestätigt, warum das, was sie tun, wirkt.
Die Erklärung bringt die Neurodidaktik. Sie beschäftigt sich mit
Fragen wie z. B.:
·
Was kann uns die Hirnforschung über das Lernen lehren?
·
Wie funktionieren Lernen und Gedächtnis?
·
Unter welchen Bedingungen lernen wir am besten und wie kann man
Lerninhalte geeignet vermitteln?
·
Können Schule und Lehrer/innen von der Hirnforschung profitieren?
Dass Kinder „mit Kopf, Herz und Hand“ lernen sollen, hat bereits der Pädagoge
Pestalozzi vor mehr als 200 Jahren gefordert. Von Nervenzellen, kortikalen
Arealen
und
Synapsen
konnte
er
damals
noch
nichts
wissen.
Die
Neurowissenschaftler entdecken in unserer Zeit nicht unbedingt die Prinzipien
neu.
Die
Hirnforschung
liefert
die
naturwissenschaftlichen
Beweise
für
erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse.
Bekannt ist und bleibt, wer beim Lernen aufmerksam, motiviert und emotional
dabei ist, der wird mehr behalten.
4
Lernen ist dann erfolgreich, wenn:
·
die Inhalte gut strukturiert vermittelt und mit ausreichend Zeit erlernt
werden
·
es
in
einer
anregenden,
auf
Wissensvermittlung
ausgerichteten
Umgebung, ohne negative Emotionen stattfindet
·
die Motivation durch das bewusste Erleben von Erfolg gestärkt wird
Um diese Erkenntnisse noch besser in die Praxis umsetzen zu können, wählten
wir Vortragende zu speziellen Schulalltagsthemen.
In der Hoffnung auch die letzten Zögerer überzeugt zu haben, wie in der Schule
kindgerechtes Lernen stattfinden soll, wünsche ich allen Lehrenden viel Freude
und Erfolg mit ihren Schüler/innen.
5
PROGRAMM
09.00 Uhr
Eröffnung und Begrüßung
BSI Reg.Rat Richard Felsleitner
09.10 Uhr
Dr. Jirovec
„Erkenntnisse der Hirnforschung –
Erkenntnisse für die Schule?“
10.30 Uhr
Pause
11.00 Uhr
Dr. Steinbach
„Die neuronalen Grundlagen von Gebärdensprachen“
12.30 Uhr
Mittagspause
14.00 Uhr
Workshops
15.30 Uhr
Pause
16.00 Uhr
Workshops
18.00 Uhr
Gemütlicher Abend mit Abendessen
Workshop 1:
MAG.A GABRIELE BEER
„Individualisiertes Lernen braucht emotionale Intelligenz“
Workshop 2:
MAG. REINHOLD KLETZANDER
„Eigenverantwortliches Arbeiten-Methodentraining nach
Heinz Klippert“
Workshop 3:
MAG. ALBERT MATTES
„Gehirngerechtes Lehren und Lernen. Lernen mit allen
Sinnen“
Workshop 4:
MAG.A CÄCILIA SCHUSTER
„Lerntechniken nach Vera F. Birkenbihl“
Workshop 5:
MAG. PETER SCHWARZMANN
„Neurobiologische Erkenntnisse und pädagogisches
Handeln“
Workshop 6:
KATHARINA TURECEK
„Mehr merken – Mnemotechniken im Unterricht“
6
HIRNFORSCHUNG UND LERNEN – HILFT
NEUROBIOLOGISCHES WISSEN IN DER SCHULE WEITER?
Dr. Alfred Jirovec
1. AUSGANGSPOSITION
irnforschung – anatomische Grundlagen (Neuronennetze,
Synapsen, Neuro-transmitter, Kerne, evolutionstheoretische
Annahmen–Tierversuche) bildgebende Verfahren (PET,fMRT,.)
Lernen und Gedächtnis – ein ganz spezieller Bereich, der erst in den letzten
Jahren an Bedeutung gewonnen hat (traditionelle Themen: Alzheimer / Demenz
/Parkinson / „Schwachsinnigkeit“, diverse Syndrome, Verletzungen des Gehirns
und ihre Auswirkungen auf Sprache / Gedächtnis / Verhalten / Kreativität / ….,
Bewusstsein,
Psychoanalyse,
Willensfreiheit,
psychische
„Lebenslehren“,…)
Kandel
Dimensionen
„kleine
rote
wie
Pille
Glaube,
gegen
das
Vergessen“… Roth: sorry – ihr Gedächtnis ist, wie es ist… aber Tricks gibt es
schon, z.B. Assoziation.
pädagogische Berufe – humanwissenschaftliche Grundlagen ohne Hirnforschung?
Mir war das zu wenig…
2. EINIGE GRUNDPRINZIPIEN
unser Hirn lernt immer – Plastizität
Lokalisation ja – aber
Zusammenhänge beachten: räumliche Auflösung
dominiert die Diskussionen – aber wie sieht es mit der zeitlichen aus (z.B. Wolf
Singer)
Sinneserfahrungen sind nicht alles – Gehirn als „selbstreferentielles“ Organ, in
dem Emotionen und Fakten nicht unbedingt korrelieren müssen – Kinder mit
traumatischem Erlebnisse, Vernachlässigung, „Spätentwickler“ schaffen durchaus
ein Aufholen bei der Intelligenz, aber kaum bei der emotionalen („Asozialität“,
„,mangelnde Empathie“, „Soziopathie“ haben neurobiologische Korrelate –
Regionen und Transmitter…
genetische Grundlagen – aber durch die Umwelt „angeschaltet“ – oder eben nicht
pränatales Lernen – klar, aber hier gibt es noch viel zu forschen….
frühkindliches Lernen – speziell Mutterbeziehung, Traumatisierungen, Lernen
elementarer Lebensbewältigung durch Imitation, ständiges Versuchen, Freude
7
am Erfolg + Freude an Bestätigung (Lob) – Vertrauen als Grundprinzip
erfolgreichen Lernens
Entwicklungsphasen („Fenster“) neurobiologisch erhärtet – Zeitpunkt genetisch,
aber Zeitspanne umweltbedingt (Katharina Braun, Magdeburg)
Denken geht auch ohne Sprache – und zwar nicht nur beim Kind (Einstein!).
Aber Sprache hilft beim Denken – wie übrigens jeder richtige Gebrauch von
Symbolen.
3. AUSGEWÄHLTE THEMEN
Lernen als Aktivität (Lerntypen sind plausible Systematisierungsversuche für das
gezielte Lernen z.B. einer Fremdsprache – aber der Aufenthalt in Frankreich
schlägt alle Französischkurse, z.B. von historischen Daten – aber nicht für die
Lebenssituation der Steinzeitmenschen - ab nach Asparn an der Zaya, z.B. von
musiktheoretischem
Wissen
–
aber
das
Erlernen
eines
Instruments,
Stimmbildung, das Erarbeiten von Liedern schlägt jedes Arbeitsblatt etc.)
Lernen von Menschen schlägt Lernen von Bildern / Schriften / Filmen /…. (z.B.
Chinesisch für Kleinkinder – Lehrerin schlägt sich selbst…) Wer dir nicht vertraut,
wird von dir nicht viel lernen – zerstöre den Vertrauensvorschuss nicht
leichtfertig… Und vergiss nicht: „Angst lernt nicht“ – vielleicht nur bei „Furcht
lehrt beten!“
Lernen heißt zuerst einmal crashen – wiederholen, wiederholen, wiederholen
(Michael Jacksons Tanzschritte, Passagen eines Gedichts aus der Schulzeit (die
Bürgschaft und das Götzzitat sind beides literarische Texte – aber ehrlich – was
braucht man öfter?) / einem Spruch – z.B. „ nach l, m n , r oh siehe da steht
kein tz und kein ck “, „vor dem Essen, nach dem Essen – Händewaschen nicht
vergessen“ / was konnten die Kolleg/innen in Perg gut? – nichts aus der Schule,
sondern kochen, mountainbiken, gärtnern, lateinamerikanisch tanzen, reiten, …)
Dopamin, Noradrenalin & Co – vom positiven Stress, den Glücksgefühlen, den
Flow und der Freude an der Bestätigung (Sacks, Czikszentmihaly)
Lernen als Kooperation – Spiegelneuronen, Authentizität, Tutoring, Integration,
Individualisierung
Muster / Algorithmen / „verlässliche“ Methoden
nachhaltig Lernen – Gedächtnis hat weniger mit Speicherung von Daten zu tun,
sondern mit damit verbundenen Emotionen…. Fakten? „Geschichten treiben uns
an!“ (Spitzer)
Materialien – selber Herstellen bringt’s….
angenehme Umgebung (Suggestopädie / Superlearning , Montessori, …)
8
Selbstvertrauen (positiv Denken – NLP für Kinder?!)
das Problem 1 Lehrer – 1 Fach – 1 Stunde
Methodenwechsel – ja bitte – aber erst beim Festigen und Transfer. Rituale
fördern das Lernen – Sicherheit, Ruhe, „ein vergnügtes Gehirn lernt besser als
ein angestrengtes“ haben nichts mit der „Spaßgesellschaft“ zu tun.
Berücksichtigung
der
Verfassung
des
Kindes
(wir
selbst
nehmen
das
selbstverständlich in Anspruch!) – Müdigkeit, Wickel mit anderen, Krankheit,
Eltern
in
Scheidung,….
Eingehen
auf
die
Kinder
hat
nichts
mit
„Kuschelpädagogik“ zu tun, sondern mit Wertschätzung, die man sich für sich
selbst einfordert. Serotonin, fehlendes Dopamin, neuronale Fehlfunktionen – die
Grenzen zum Einsatz einer Therapie oder von Medikamenten sind fließend (ADHS
als Modediagnose…. / neurobiologische Grundlagen von Neurosen / Psychosen /
Traumata im Dialog mit der Psychoanalyse, z.B. Solms / Turnbull, Kandel,
Joachim Bauer – warum nicht mit der Pädagogik bzw. der akademischen
Psychologie? Daraus folgte nämlich:
Hirnforschung in Aus-, Fort- und Weiterbildung für pädagogische Berufe – wie
sieht das im Moment aus? Interdisziplinärer Dialog – hilft den Lehrer/innen und
damit den Schüler/innen… hoffentlich!
9
DIE NEURONALEN GRUNDLAGEN
VON GEBÄRDENSPRACHEN
Prof. Dr. Markus Steinbach
Georg-August-Universität Göttingen
n jeder Gesellschaft leben viele sprachliche und kulturelle
Minderheiten. Über einige wissen wir sehr viel, über andere
eher wenig. Eine sprachliche und kulturelle Minderheit,
über die viele Menschen fast nichts wissen, sind gehörlosen
Menschen,
die
sich
in
einer
eigenen
Sprache,
der
Gebärdensprache, verständigen. Die Vorurteile gegenüber gehörlosen Menschen
und ihrer Sprache stehen in einem krassen Gegensatz zu den Erkenntnissen der
Wissenschaft und sie spiegeln in keiner Weise den Stellenwert wider, den
Gebärdensprachen
für
die
moderne
Sprachwissenschaft,
Psychologie
und
Neurowissenschaft haben. Erst durch die vergleichende Untersuchung von Lautund Gebärdensprachen ist es uns möglich, verlässlich Auskunft über sprachliche
Universalien, grundlegende psycholinguistische Prozesse und die neuronale
Organisation
des
menschlichen
Sprachsystems
zu
geben,
denn
Gebärdensprachen sind eine zweite Form der Kommunikation, die jedem
Menschen zur Verfügung steht und die von gehörlosen Menschen als natürliche
Muttersprache genutzt wird.
Für die Kommunikation stehen Menschen zwei grundsätzlich verschiedene
Modalitäten der Produktion und Wahrnehmung zur Verfügung. Lange Zeit gingen
aber selbst Sprachwissenschaftler davon aus, dass natürliche menschliche
Sprachen notwendigerweise an die Artikulation von Lauten gebunden sind. Erst
Mitte des letzten Jahrhunderts haben erste linguistische Studien gezeigt, dass
Gebärdensprachen über dieselbe grammatische Komplexität wie Lautsprachen
verfügen und dieselben Sachverhalte in derselben Geschwindigkeit ausdrücken
können.
Neuere
typologische
und
psycho-
und
neurolinguistische
Untersuchungen zeigen außerdem, dass die grundlegenden grammatischen
Strukturen genauso wie die mentalen Repräsentationen und kognitiven Prozesse
bei natürlichen Sprachen weitgehend modalitätsneutral sind. Dies bedeutet, dass
10
Gebärdensprachen und Lautsprachen dieselben grammatischen Strukturen,
dieselben
psycholinguistischen
Prozesse
und
dieselben
Gehirnregionen
verwenden und dass sich Unterschiede in allen drei Gebieten vor allem aus den
verschiedenen Modalitäten der Produktion und Wahrnehmung ergeben, also eher
Oberflächeneffekte sind.
In meinem Vortrag habe ich die drei oben aufgelisteten Aspekte genauer
betrachtet. Nach einer kurzen Einführung in die grammatische Struktur von
Gebärdensprachen mit Hilfe von Beispielen aus unterschiedlichen Bereichen der
Grammatik habe ich wesentliche Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen
Laut- und Gebärdensprachen diskutiert. Im Hauptteil des Vortrags habe ich mich
anschließend den psycho- und neurolinguistischen linguistischen Prozessen
zugewandt. Anhand von Versprechern und Vergebärdlern wurde zunächst
gezeigt,
dass
die
grundlegenden
Prozesse
der
Sprachproduktion
modalitätsneutral sind, also gleichermaßen für Laut- und Gebärdensprachen
gelten. Zudem wurde die Frage diskutiert, ob Gebärden- und Lautsprachen in
denselben Gehirnregionen repräsentiert sind. Neuere neurolinguistische Studien
mit
gehörlosen
Signern
Gebärdensprachaphasien
und
zeigen,
patholinguistische
dass
Untersuchungen
Gebärdensprachen
im
von
Wesentlichen
ebenfalls linkslateral repräsentiert werden und dieselben Sprachzentren nutzen
wie Lautsprachen.
WEITERFÜHRENDE LITERATUR
Achilles, I. (2008): Die Geheimnisse der fliegenden Hände. In: Vernäht und
zugeflixt! Von Versprechern, Flüchen, Dialekten & Co. Verfasst von I. Achilles und
G. Pighin im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft.
Herausgegeben von M. Butt und M. Steinbach. Mannheim: Duden Verlag, 162179.
Boyes
Braem,
P.
(1995):
Einführung
in
die
Gebärdensprache
und
ihre
Erforschung. Hamburg: Signum.
Keller, J./Rech, T. (1993): Gegen Vorurteile: Gebärdensprache. In: Sprache &
Kognition 12, 130-144.
Leuninger, H. (2000): Mit den Augen lernen: Gebärdenspracherwerb. In: Grimm,
Hannelore (Hg.): Sprachentwicklung: Enzyklopädie der Psychologie. Band C 3.3.
Göttingen: Hogrefe, 229-270.
11
Steinbach, M. (2007): Gebärdensprache. In: Steinbach, M. et al., Schnittstellen
der germanistischen Linguistik. Stuttgart: Metzler, 137-185.
Steinbach,
M.
(2008):
Gebärdensprachen
und
das
Gehirn:
psycho-
und
neurolinguistische Grundlagen einer sichtbaren Sprache. In: H. Fink und R.
Rosenzweig (Hgg.), Neuronen im Gespräch - Sprache und Gehirn. Paderborn:
Mentis Verlag, 99-128
12
INDIVIDUALISIERTES LERNEN BRAUCHT EMOTIONALE
INTELLIGENZ
Dr Gabriele Beer
in
inleitend reflektierten wir über die Begrifflichkeiten »Lernen«,
»Individualisierung und Differenzierung«. Die Qualität von
Schule
wurde
mit
der
Verbindung
Schüler/innen
-
Lehrer/innen und Unterricht in Verbindung gebracht.
Mit dem Tool „Wie lernen unsere Schüler/innen?“ wurde den Teilnehmer/innen
eine Möglichkeit aufgezeigt, in Erfahrung zu bringen, welche Wege Kinder zum
Lernen nutzen/genutzt haben, um letztlich dieses Wissen für individualisiertes
Lernen in der Klasse einsetzen zu können.
»Emotionale Intelligenz« wurde in Anlehnung an die Publikationen von Goleman
(1995,
1996)
erklärt
und
daraus
ein
Stufenkompetenzmodell
emotional
Lernen
Beziehungsmanagement:
Umgang mit Beziehungen
Soziale Bewusstsein:
Selbstmanagement:
Selbstwahrnehmung:
Empathie
Emotionen handhaben
eigene Emotionen kennen
motivationale
Kompetenzen
Soziale,
empathische
Kompetenzen
Motivation
Persönliche
Kompetenzen
In
div
idu
ali
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s
Le
rn
en
br
au
ch
te
m
ot
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ale
In
te
llig
en
z
intelligenten Handelns abgeleitet.
Mag. Dr. Gabriele Beer
Abb.1
Kompetenzstufenmodell Emotionaler Intelligenz (vgl. Goleman 1995, 1996)
13
Daraus wurde folgendes Modell (vgl. Abb. 2) entwickelt, bei dem dieses
Stufenkompetenzmodell die Basis für erfolgreichen individualisierten Unterricht
darstellt.
kreativ, angstfrei,
eigenverantwortlich
selbstständig,
erfolgreich,
neugierig
ausdauernd,
selbsttätig,
zielstrebig,
handlungsorientiert,
entdeckend,
forschend,
angstfrei,
zielorientiert,
fördernd,
fordernd,
Fächer verbindend
offenes Lernen
E.V.A.
Lernstationen
freie Stillarbeit
Wochenplanarbeit
„Lerninseln“
Projektunterricht
„Ateliers“
„Lernfelder“
Unterricht
SchülerInnen
denken
argumentieren
Modelle bilden
kommunizieren u.
präsentieren
lesen, verstehen
und interpretieren
mathematisieren
rechnen und
darstellen
durch Übernehmen bes.
Aufgaben in der Gruppe
(Coaching, Präsentation,
Organisation, Grafik, Rechner,…)
+ Sozialform/Organisationsform
als Raum für EA, PA, GA, Stationen,
Plenum, Präsentationen, Infostände,
...
Fachkompetenz,
methodische K.,
didaktische K.,
soziale Kompetenz
LehrerInnen
Mag. Dr. Gabriele Beer
Abb.2
Kompetenzstufenmodell „Individualisiertes Lernen braucht Emotionale Intelligenz“
Abschließend ermöglichen das Ausfüllen und die anschließende Auswertung eines
Fragebogens zur emotionalen Intelligenz jedem/r Teilnehmer/in, Korrelationen
mit Daten einer vorliegenden Studie zu erstellen und ihr persönliches Profil zu
erfassen.
14
EVA UND METHODENTRAINING NACH DR. HEINZ
KLIPPERT
Reinhold Kletzander
n meinem zweistündigen Workshop habe ich versucht, den
Teilnehmer/innen
Grundzüge
des
Eigenverantwortlichen
Arbeitens und Lernens (EVA) nach Heinz Klippert näher zu
bringen. Als Einstieg dienten einige Karikaturen zum Thema
Lernen, zu denen in Kleingruppen Plakate erstellt wurden. Hier ein Beispiel:
Aufgaben zu den LERNKARIKATUREN:
Überlege allein:
Welches Thema wird auf der Karikatur
dargestellt?
Betrifft mich dieses Thema, habe ich
Erfahrungen damit?
Welche Lösungsansätze kann ich mir
vorstellen?
Aus den Stammgruppen wurden dann so genannte Verschnittgruppen gebildet, in
denen sich aus jeder Stammgruppe ein/e Teilnehmer/in befand, sozusagen als
Experte/Expertin für eine der Karikaturen. In einem Museumsrundgang wurden
die Karikaturen und Plakate von den jeweiligen Expert/innen erläutert. Nach
einer angeregten Diskussion im Plenum erfolgte ein kurzer theoretischer Input.
15
DAS KONZEPT
DES
EIGENVERANTWORTLICHEN ARBEITENS
UND
LERNENS
IM
ÜBERBLICK:
Grundmodule des EVA sind:
·
METHODENTRAINING: Einüben elementarer Lern- und Arbeitstechniken
·
EVA
IM
FACHUNTERRICHT:
praktisches
Anwenden
der
erlernten
Arbeitsmethoden
·
KOMMUNIKATIONSTRAINING
·
TEAMTRAINING: Arbeit in unterschiedlichen Sozialformen
Methodentraining als Basisstrategie des EVA wird in Trainingstagen oder einer
Trainingswoche durchgeführt. Die Inhalte sind dabei auf die jeweilige Altersstufe
und sonstige Bedürfnisse (etwa Schulen mit besonderen Schwerpunkten und
Zielsetzungen) abzustimmen. Die Arbeitstechniken lassen sich einteilen in
·
Produktives Tun (Texte markieren, exzerpieren, Arbeitsblätter erstellen,
Rätsel, Lernspiele, Plakate…)
·
Kommunikatives Handeln (Gespräch und Diskussion in unterschiedlichen
Sozialformen, argumentieren, präsentieren…) und
·
Exploratives Tun (erkunden, beobachten, Expertenbefragung, Reportage,
Projektarbeit…).
Die erlernten Methoden werden im Fachunterricht eingesetzt. Das Konzept der
„Lernspirale“
bewirkt
ein
immer
tieferes
Eindringen
in
ein
bestimmtes
Stoffgebiet, wobei der Vorgang des Wissenserwerbs im Idealfall von den
Lernenden selbst und in Eigenverantwortung organisiert und gesteuert wird. Die
Lernspirale, von Klippert auch als „Makrospirale“ bezeichnet, gliedert sich im in
drei Bereiche:
Vorwissen aktivieren:
·
Gesprächs- und Fragerunden,
·
„Begriffslandschaften“ erstellen,
·
assoziatives Zeichnen…
·
Neue Erkenntnisse und Verfahrensweisen erarbeiten: Input durch Lehrervortrag,
Fachliteratur etc., Beschaffung von weiteren Informationsquellen, Aufgaben
lösen, Arbeitsblätter erstellen, Präsentationen…
16
Komplexere
Anwendungs-
Reportagen,
Arbeit
im
und
Transferaufgaben:
außerschulischen
Bereich
Dokumentationen
(Medien,
und
Aufführungen,
Ausstellungen…), organisieren von Diskussionsrunden…
Das Grundkonzept des EVA fasst Heinz Klippert in seinem „Neuen Haus des
Lernens“
zusammen.
Aufbauend
Kommunikationstraining
und
auf
den
drei
Teamentwicklung
Säulen
bildet
Methodentraining,
EVA
die
besten
Voraussetzungen, dass die Schüler/innen Fachkompetenz, Methodenkompetenz
und Sozialkompetenz erwerben. Die in der pädagogischen Diskussion der letzten
Jahre häufig diskutierten Schlüsselqualifikationen sind das Ziel, das es zu
erreichen gilt.
Nach einem Erfahrungsaustausch, bei dem die Teilnehmer/innen aus ihrer
eigenen Praxis berichteten stand zum Abschluss des Workshops noch die
Erprobung einer Methode auf dem Programm, die sich auch besonders für den
Unterricht mit gehörlosen und hörbehinderten Kindern eignet. In Anlehnung an
das so genannte Laufdiktat werden gut lesbare Zettel (A3-Format) mit
Informationen zu Sachthemen an den Wänden aufgehängt. Jedes Kind bekommt
einen Fragenzettel. Die passenden Antworten dazu sind auf den ausgehängten
Zetteln zu finden. Die Reihenfolge des Beantwortens ist beliebig, einzige
Bedingung ist, der Fragenzettel muss am Platz liegen bleiben. Dadurch ist es
notwendig, sich Fragen und Antworten zu merken, anders ausgedrückt, es findet
ein Transfer vom Ultrakurzzeit- ins Kurzzeitgedächtnis statt, was den spontanen
Lernertrag wesentlich erhöht. Auch das Herumgehen wirkt sich positiv aus.
Diese Methode wird von den Schüler/innen allgemein sehr gut angenommen.
Nach meinen Erfahrungen stellt sich in der Klasse ganz von selbst angenehme
und entspannte Arbeitsatmosphäre ein. Die Arbeit wird in Ruhe und mit großer
Konzentration erledigt.
Anwendungsgebiete dieser Technik sehe ich vor allem in einem ersten Aneignen
von Wissen zu einem neuen Themengebiet, oder aber in der abschließenden
Zusammenfassung
eines
Stoffgebietes.
Auch
eine
Kombination
mir
einer
Lernzielkontrolle ist möglich: „Welche Fragen kann ich beantworten, ohne dass
ich auf die ausgehängten Zettel schauen muss?“
17
FAZIT:
Es zeigte sich, dass viele Kolleg/innen einige der vorgestellten Methoden bereits
mit großem Erfolg anwenden. Der theoretische Unterbau war für manche als
Ergänzung sehr interessant, andere hätten sich mehr praktische Beispiele
gewünscht, ganz im meinem Sinn, jedoch wäre dazu mehr Zeit notwendig
gewesen.
18
WUNDERWERK GEHIRN- GEHIRNGERECHTES LERNEN
AlbertMattes
ÜBERBLICK
1. Der Hirnstamm
(oder das Reptilienhirn)
2
2. Das Limbische System
(oder Säugetierhirn)
3. Der Neocortex
(oder das Denkhirn)
3
4
5
*Quellennachweis Abbildungen Nr.: 1 – 3, „M*A*S*T*E*R – Learning. Die optimale
Methode für leichtes und effektives Lernen“ Colin Rose, Malcom J. Nicholl 22002, mvg
Verlag, Landsberg - München
19
Wie wahr ist die Wahrnehmung?
6
7
Wie kommen die Informationen ins
Gehirn?
8
9
10
*Quellennachweis Abbildungen Nr.: 6 – 10, „Was haben wir im Kopf? Die Grundlagen
für gehirngerechtes Lehren und Lernen“ Hans Schachl 2006, Verlag Veritas, Linz
20
Immer dieser Stress!
12
12
Vier Arten der Hirnstromwellen
13
14
*Quellennachweis Abbildung Nr.: 12: „Was haben wir im Kopf? Die Grundlagen für
gehirngerechtes Lehren und Lernen“ Hans Schachl 2006, Verlag Veritas, Linz
21
Elf Gebote für gehirngerechtes
Lernen
1. ÜBERBLICK vor
Einzelinformationen!
2. TRANSPARENZ der
Lehr- und Lernziele!
3. INTERESSE
wecken!
4. WIEDERHOLEN!
5. MEHRERE SINNE
ansprechen!
6. Auf die GEFÜHLE
achten!
7. RÜCKMELDEN!
8. PAUSEN einlegen!
9. In der richtigen
REIHENFOLGE
lehren und lernen!
10. VERNETZEN!
11. Beachten der
individuellen
BEGABUNGEN!
15
*Quellennachweis Abbildung Nr.: 15: „Was haben wir im Kopf? Die Grundlagen für
gehirngerechtes Lehren und Lernen“ Hans Schachl 2006, Verlag Veritas, Linz
22
AUGENBEWEGUNGSMUSTER
O´Connor J. / Seymour J.,
Neurolinquistisches Programmieren: Gelungene Kommunikation und persönliche
Entfaltung, VAK Verlag 152005, S.71
23
FRAGEN ZUR BEOBACHTUNG DER AUGENBEWEGUNGEN
UM VISUELLE AUGENMUSTER HERVORZURUFEN, KÖNNEN SIE FOLGENDE ODER
ÄHNLICHE
FRAGEN STELLEN:
Welche Farbe hatte dein erstes Fahrrad? Welche Haarfarbe hat deine Mutter?
Welche Farbe hat deine Haustür? Wie hoch ist das Haus, in dem du wohnst?
(visuell erinnert)
Wie schaut deine Mutter mit grünen Haaren aus? Wie würde dein Fahrrad
aussehen, wenn es mit violetten Punkten geschmückt wäre? Wenn eine
Landkarte verkehrt herum liegt, wo wäre Südost? (visuell konstruiert)
UM AUDITIVE AUGENMUSTER HERVORZURUFEN, VERWENDEN SIE FOLGENDE
FRAGEN:
Wie klingt die Stimme deines besten Freundes? Wie klingen die ersten Takte
deines Lieblingsliedes? Welche Tür in deinem Haus knallt am lautesten? Wie ist
der Ton, wenn die Telefonleitung besetzt ist? (auditiv erinnert)
Wie würde dein Lieblingslied klingen, wenn es von einem Opernsänger
vorgetragen würde? Wie würde sich deine Stimme unter Wasser anhören? Denk
an dein Lieblingslied, wie es mit doppelter Geschwindigkeit gespielt wird. (auditiv
konstruiert)
UM AUGENMUSTER IM GEFÜHLSBEREICH (INCL. GERÜCHE UND GESCHMACK) ZU
HERVORZURUFEN, FRAGEN
SIE FOLGENDERMAßEN (KINÄSTHETISCH):
Wie fühlst du dich?
Wie fühlt sich Seide auf der Haut an?
Fühlt sich dein rechter oder dein linker Arm kälter an?
Wie fühlt es sich an, eine Katze zu streicheln?
Wie schmeckt Basilikum in der Suppe?
Welchen Geruch verbindest du mit Rosenblüten?
24
FRAGEN, UM EINEN INNEREN DIALOG EINZULEITEN (FRAGEN, DIE ZUM
GRÜBELN, NACHDENKEN, FANTASIEGESPRÄCH FÜHREN, SÄTZE ODER
SATZTEILE, DIE SIE SICH SELBST VORSAGEN):
Möchtest du einmal jemandem richtig deine Meinung sagen? Was würdest du da
sagen?
Singe im Stillen ein Kinderlied.
Gibt es etwas, wo du dich schwer entscheiden kannst?
Bist du manchmal im Zwiespalt. Um was geht es da?
Über was grübelst du gerne?
Gaßner E., Lerntypen und Lernstrategien. Ein Leben lang lernen 2, K2-Verlag, Krefeld
2006 S.57f.
O´Connor J. / Seymour J., Neurolinguistisches Programmieren: Gelungene
Kommunikation und
persönliche Entfaltung, VAK Verlag 152005, S.73f.
25
MULTIPLE INTELLIGENZEN
Besondere Fähigkeiten
Sprachliche
Intelligenz
Die Fähigkeit, die Sprache
richtig einzusetzen (sowohl
durch mündliche Instruktion
wie durch das geschriebene
Wort), Reflexion über Sprache
(„denke darüber nach, was ich
dir gerade gesagt habe"),
Sprechflüssigkeit
Musikalische
Fähigkeit, eine Melodie, einen
Intelligenz
Rhythmus, die Klangfarbe und
Tonhöhe zu unterscheiden
Logisch –
Fähigkeit, mit Abstraktionen
mathematische umzugehen, Verständnis für
Intelligenz
Zahlen, Raum und Zeit
Die Fähigkeit, sich die Welt
Räumliche
räumlich vorstellen zu können
Intelligenz
(visuelle
Intelligenz)
Die körperlich
kinästhetische
Intelligenz
Die
intrapersonale
Intelligenz
Die
interpersonale
Intelligenz
Naturalistische
Intelligenz
Spirituell –
existentielle
Intelligenz
Die Fähigkeit die eigene
Körperbewegung zu
koordinieren und zu steuern,
Fähigkeit, Bewegungsmuster
zu erkennen und umsetzen zu
können
Zugang zu den eigenen
Emotionen, die Fähigkeit, sie
zu erkennen und unterscheiden zu können und sie
als Mittel zur Steuerung der
eigenen Handlungen zu
benutzen, die intrapersonale
I. befähigt zur Selbstreflexion
Beschäftigt sich mit den
Beziehungen zwischen den
Personen
Sensibilität für
Naturphänomene
Sensibilität für die
Grundfragen des Lebens
Merkmale
Personen mit einer
ausgeprägten sprachlichen
Intelligenz besitzen auch ein
gutes Gedächtnis (z.B. für
Wegbeschreibungen oder
Spielregeln), sprachliches
Ausdrucksvermögen, Talent
Metaphern zu verstehen.
Denken in Tönen und
Melodien
Abstraktes Denken
Orientierungssinn,
Wiedererkennung von
Objekten, Umgang mit
Symbolen wie Straßen-karten,
geometrischen Formen
Spezielle Talente im Sport,
Lust und Freude an der
Bewegung
Selbsterkenntnis als Schüssel
zur eigenen psychischen
Gesundheit, Wissen um die
eigenen Stärken und
Schwächen
Die Fähigkeit, mit anderen
problemlos kommunizieren zu
können, Kooperation in einer
Gruppe (Teamarbeit)
Stark ausgeprägtes Gefühl für
Ordnung und Systeme
Interesse für spirituelle
Themen
Gaßner Elisabeth,
Konzentration, Gedächtnis und Intelligenzen. Ein Leben lang lernen
3, K2-Verlag, Krefeld 2006, S.90ff.
26
„LERNTECHNIKEN NACH BIRKENBIHL“
Dipl.Päd. Zäzilia Schuster
VS St.Marien
in
J
eder, der eine neue Tätigkeit lernen möchte oder in ein bisher
fremdes Wissensgebiet einsteigt, betritt den untersten Bereich des
LERNBERGES. Im ersten Abschnitt, der, auf Schule umgelegt, den
Bereich vom 6. bis zum 12. Lebensjahr umfasst, sollte viel probiert
(siehe LERNTOOLS) und wenig kritisiert werden.
Das Kind lernt
·
durch den sogenannten „BALL im TOR-EFFEKT“ und
·
Der Lehrer/ die Lehrerin wird zum Coach.
In dieser Phase spielen Spiegelneuronen eine wichtige Rolle.
Die LERNTYPEN und die NEURONALE GESCHWINDIGKEIT werden entdeckt und
berücksichtigt.
Hier kommen auch die gehirn-gerechten Lerntools zum Einsatz.
ABC-LISTEN:
Sie stellen eine Bestandsaufnahme des Wissens dar. Sie zählen zu den
ASSOZIATIVEN Techniken.
Die Teilnehmer/innen erstellten eine ABC-Liste mit dem Thema „Tiere“.
Durch Gespräche in der Gruppe wurden viele Möglichkeiten gefunden, das
gesammelte Wissen zu verarbeiten:
Durch VERGLEICHEN und ABSCHREIBEN voneinander wurden die Begriffe
vermehrt.
Der
Inhalt
der
ABC-Liste
kann
nun
KATEGORISIERT,
HIERARCHISIERT,
KOMMENTIERT oder auch mit einer ABC-Liste zu einem völlig anderen Thema als
27
LULLSCHE LEITER verwendet werden. Hier kommt der BISOZIATIVE Ansatz zur
Anwendung.
ABC-Listen können schon ab der 1. Schulstufe als WÖRTERBUCH angelegt
werden.
KAWA: KREATIV- ANALOG- WORT- ASSOZIATION:
Diese Technik hilft das WESENTLICHE zu einem Thema zu finden. Es wird ein
SCHLÜSSELWORT ausgewählt und zu
den einzelnen Buchstaben Wesentliches
geschrieben.
Diese Technik eignet sich hervorragend zur Erstellung von Zusammenfassungen
von
Sachgebieten,
Büchern,
zur
Vorbereitung
eines
Vortrages
oder
zur
Präsentation.
Beim Workshop wurden KAWAS zum eigenen Vornamen erarbeitet.
KAGA: KREATIV – ANALOG- GRAFIK- ASSOZIATION:
Was beim KAWA geschrieben wird, übernimmt beim KAGA eine Grafik. Zeichen
zu erfinden und entschlüsseln zu lassen, regt die Kreativität an.
Eine KOMBINATION aus ABC-Liste und KAWA ist die sogenannte GOETHE-DENKMethode, die zum Schreiben von Aufsätzen eine hervorragende Basis bildet.
Am ersten Tag werden Wörter zu einem Thema gesucht, am zweiten Tag werden
diese Wörter in eine ABC-Liste eingetragen und wenn nötig, noch ergänzt.
Am dritten Tag stellen die Schüler KAWAs zu einem selbst bestimmten
SCHLÜSSELWORT her und am vierten Tag kann der Aufsatz geschrieben werden.
Die Fehlerquote ist niedriger und die Aufsätze sind inhaltlich anspruchsvoller.
28
NEUROBIOLOGISCHE ERKENNTNISSE
UND PÄDAGOGISCHES HANDELN
Dir. Peter Schwarzmann
m vergangenen Jahrzehnt hat sich für das pädagogische Denken
und Handeln eine entscheidende Entwicklung ergeben. Hirnforscher
(z.B.: Joachim Bauer, Gerald Hüther, Manfred Spitzer und viele
andere) traten ganz bewusst in die Öffentlichkeit, um ihre
Erkenntnisse über Vorgänge im Gehirn in der Gesellschaft, vor
allem aber im Bereich der pädagogischen Berufe, bekannt zu
machen. Moderne bildgebende Verfahren (z.B. Magnetresonanztomographie)
machten es möglich, dem Gehirn „beim Lernen“ zuzuschauen.
Noch nie zuvor konnte so klar dargestellt werden, dass wir als Eltern, wir als
Pädagoginnen und Pädagogen durch unser (pädagogisches) Handeln tatsächlich
nachhaltige Veränderungen und Entwicklungen im kindlichen Gehirn auslösen.
Joachim Bauer spricht davon, dass wir im Gehirn „aus Pädagogik und Psychologie
Biologie machen“. Ganz klar kann gezeigt werden, welche Mechanismen im
Gehirn bei positiven, genauso aber auch bei negativen Erfahrungen ausgelöst
werden.
VORGÄNGE BEI POSITIVEN ERFAHRUNGEN:
Es konnte nachgewiesen werden, dass erfolgreiches Handeln oder die Erwartung
solcher Erfahrungen im lymbischen System (Teil des Gehirns, wo Gefühle
verarbeitet werden) das sog. „Belohnungssystem“ aktiviert. Hierbei kommt es
zur Ausschüttung des Botenstoffes Dopamin, welcher zu erhöhter Aktivität des
Frontalhirns, also der Steuerzentrale des menschlichen Gehirns, führt. Zusätzlich
entsteht im Gehirn durch sog. endogene Opioide „ein gutes Gefühl“, also ein
subjektiver Belohnungseffekt. Zahlreiche Erfahrungen von erfolgreichem Handeln
(Kompetenz und Selbstwirksamkeit) verstärken neurologische Verbindungen und
29
die Gehirnaktivität. Motivation, Anstrengungsbereitschaft und Freude an Leistung
entsteht!
„Gelernt wird immer dann, wenn positive Erfahrungen gemacht werden. …
wobei klar sein muss, dass für den Menschen die positive Erfahrung schlechthin
in positiven Sozialkontakten besteht.“ (Manfred Spitzer)
VORGÄNGE
IM
GEHIRN
BEI
ANGST, STRESS,
SOZIALER
VERNACHLÄSSIGUNG
BEDROHUNG:
ODER
Ebenfalls im lymbischen System gibt es die sog. „Mandelkerne“ (lat. Amygdala).
Diese Teile des Gehirns schalten sich immer dann ein, wenn wir uns in einer
„Gefahr“ befinden. In Bruchteilen von Sekunden werden Botenstoffe wie
Noradrenalin im Gehirn, sowie Adrenalin und Cortisol im Körper ausgeschüttet.
Diese Botenstoffe führen dazu, dass im Gehirn Synapsen blockiert werden und
im Körper alles auf Kampf oder Flucht (Erhöhung der Herzfrequenz, Anspannung
der
Muskulatur,
…),
in
ausweglos
erscheinenden
Situationen
auch
auf
„Totstellen“, geschaltet wird.
Auswirkungen von sozialer Vernachlässigung, Ausgrenzung und andauerndem
Misserfolg: In Versuchen mit Strauchratten an der Universität Magdeburg fand
man heraus, was frühkindlicher Stress in den Gehirnen von Kindern bewirkt
kann:
Es stellt sich heraus, dass die Gehirnaktivität in den verschiedenen Regionen,
besonders im lymbischen System, um bis zu 50% reduziert wird. Das Gehirn
läuft während der Stressperiode auf Sparflamme. Über längere Zeiträume
betrachtet ergeben sich strukturelle Veränderungen im Gehirn. Es verändern sich
die Informationskanäle, die synaptischen Kontakte zwischen den Nervenzellen in
genau den Zentren des Gehirns, mit denen wir Zeit unseres Lebens lernen,
Inhalte im Gedächtnis abspeichern und natürlich auch unsere emotionale Welt
wahrnehmen.
Das Gleichgewicht zwischen den Neurotransmittern (Dopamin, Oxytocin, …) und
ihren Rezeptoren verschiebt sich vollkommen. Längerfristig gibt es weniger
Fasern,
die
Dopamin
und
Serotonin
ausschütten,
das
körpereigene
Belohnungssystem arbeitet nur mehr eingeschränkt. (vergl. Anna Katharina
Braun)
30
KONSEQUENZEN FÜR DAS PÄDAGOGISCHE HANDELN:
Wenn nun doch relativ klar ist, welche Mechanismen im Gehirn durch
unterschiedliche pädagogische und soziale Situationen in Gang kommen, so
können daraus Überlegungen abgeleitet werden, wie Sozialisationsprozesse und
„Lernen“ gestaltet werden sollten.
Im Rahmen des Workshops wurde an Hand des Verlaufes eines ganz konkreten
Kinderschicksals veranschaulicht, wie pädagogisches Handeln, das sich zuerst vor
allem
auf
den
Einsatz
Entwicklungsspirale
in
von
Gang
negativen
setzte,
Maßnahmen
die
letztendlich
konzentrierte,
zur
Leistungs-
eine
und
Schulverweigerung führte, ja das betroffene Kind in eine massive persönliche
Krise stürzte. Soziale Ausgrenzung, die Konzentration auf „den Fehler“ und ein
Überangebot an negativem Feedback, erzeugten Hoffnungslosigkeit bei allen
Beteiligten (Kind, Eltern, Lehrer/innen) und machten die geforderte Veränderung
hin zum Positiven unmöglich.
Erst ein Schulwechsel und damit verbunden eine Änderung des pädagogischen
Konzeptes,
das
neurobiologischen
sich
an
Forschung
den
eingangs
orientierte,
erwähnten
brachte
die
Erkenntnissen
erwünschte
der
positive
Veränderung, die bis heute (6 Jahre später) nachhaltig wirkt. Angebote, wie das
Erstellen „individueller Erfolgsbilanzen“, der Einsatz von Tokensystemen, die
regelmäßige Abhaltung sog. „Ich-bin-stolz-Runden“, Projekte zum sozialen
Lernen, etc., aber natürlich auch Maßnahmen der Individualisierung und
Differenzierung trugen dazu bei, dass sich bei diesem Kind eine „innere Kraft“
entwickelte, die die bestehenden Probleme überwinden konnte und eine positive
Persönlichkeitsentwicklung ermöglichte. Dieses Kind hat, so wie viele andere
auch, uns Pädagog/innen sehr klar gezeigt, dass erst der Aufbau eines positiven
Selbstbildes und die Entwicklung des Gefühls kompetent zu sein (vergl. A.
Bandura: Selbstwirksamkeit), diese Veränderungen möglich machen.
So
möchte
ich
mit
drei
Zitaten
schließen,
die
wertvolle
pädagogische
Grundhaltungen beschreiben:
·
„Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann, so ist es der
Glaube an die eigene Kraft!“ (Marie von Ebner-Eschenbach)
·
„Innerlich liebevoll bleiben: Wo ein liebevoller Blick ist, haben Fehler wenig
Bedeutung!“ (Elisabeth Lindner)
31
·
„Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert
machen!“ (Guy de Maupassant)
Dir. Peter Schwarzmann
SPZ-Leiter in Wien,
Lehrer an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien / Krems,
Lehrbeauftragter an Pädagogischen Hochschulen Österreichs
Literatur unter: [email protected]
32
„MEHR MERKEN – MNEMOTECHNIKEN IM UNTERRICHT“
Dr. Katharina Turecek
Email: [email protected]
Tel: 0676 71 24 796
in
ie ältesten Schriften über Gedächtnistechniken stammen von
Aristoteles. Er war der erste, der auf die Idee kam, durch Ordnung
und
Assoziation
Erinnerung
zu
erleichtern
und
legte
den
Grundstein für unsere Mnemotechniken:
Mnemotechniken basieren auf der Erkenntnis, dass wir nicht nur durch
Wiederholung
lernen,
sondern
unser
Gehirn
wichtige,
bemerkenswerte
Informationen speichert, sofern es sie in das bestehende Erinnerungsnetzwerk
einbauen kann.
Die griechischen und römischen Redner verwendeten Mnemotechniken, um sich
ihre langen Reden zu merken. Da früher vieles nicht niedergeschrieben war,
sondern nur durch Erzählungen weitergegeben wurde, waren die Menschen auf
ein gutes Gedächtnis angewiesen.
Heute sind diese Techniken durch die Existenz von Terminkalender, Notebooks,
Handyspeicher und anderer Gedächtnishilfen ziemlich in Vergessenheit geraten.
Gehen Sie auf mit Hilfe dieses Kapitels auf Entdeckungsreise und finden Sie
altbewährte Gedächtnistricks!
MERKGESCHICHTEN: WENN MÄRCHEN BEIM ERINNERN HELFEN
Wenn Sie Ihrem Kind ein Buch vorlesen, hört es gebannt zu. Genauso spannend
kann es sich seinen eigenen Lernstoff gestaltet. Eine Liste von Begriffen wird
fantasievoll gelernt, wenn man eine lustige oder aufregende Geschichte mit
ihnen erzählt.
z.B.: die sieben Weltwunder der Antike
1. Die hängenden Gärten der Semiramis zu Babylon
2. Der Koloss von Rhodos
3. Das Grab des König Mausolos II. zu Halikarnassos
4. Der Leuchtturm auf der Insel Pharos vor Alexandria
5. Die Pyramiden von Gizeh in Ägypten
33
6. Der Tempel der Artemis in Ephesos
7. Die Zeusstatue des Phidias von Olympia
Anita begibt sich auf eine Zeitreise zurück in die Antike. Doch die Landung mit
der Zeitmaschine ist nicht ganz unproblematisch: sie bleibt in einem Garten
hängen (die hängenden Gärten).
Sie klettert aus der Zeitmaschine und erkundet die Gegend. Auf einmal sieht sie
einen riesigen Koloss. (Koloss von Rhodos) Vor Angst läuft sie davon. Da stolpert
sie über einen Grabstein. „fasst wäre ich zu Tod erschrocken.“ (Grab von König
Mausolo) denkt sie. Da sieht sie in der Ferne ein Licht. Sie läuft darauf zu und
erreicht das Meer. Das Licht kommt von einem wunderschönen Leuchtturm
(Leuchtturm der Insel Pharos von Alexandria).
Im Licht des Leuchtturms erkennt sie aber ein anderes interessantes Bauwerk.
Eine Pyramide (Pyramiden von Gizeh in Ägypten). Sie klettert bis auf die Spitze
und blickt auf den Horizont. In der Ferne sieht sie einen Tempel (Tempel der
Artemis in Ephesos). Sie würde den Tempel gerne aus der Nähe betrachten, doch
sie hat keine Lust so weit zu laufen. Es ist schon spät und sie geht zurück zur
Zeitmaschine. Dort trifft sie Zeus (Zeusstatue des Phidias von Olympia). Anita
verabschiedet sich von ihm und der Antike und fliegt zurück.
Ihr Kind kann auch selber derartige Lern-Märchen erzählen. Je absurder, desto
besser.
MERKGESCHICHTEN SPEICHERN:
Zur Übung kann die Geschichte aufgeschrieben werden. Wer nicht gerne
schreibt, darf auch eine Bildergeschichte zeichnen.
Löschen Sie einige Stellen der Geschichte und entwickeln Sie so einen
Lückentext. Ihr Kind soll die fehlenden Worte einsetzen.
WISSENSRAUM: DAS KLASSENZIMMER ALS SCHUMMELZETTEL
Bei dieser Methode nützen Sie einen realen oder erfundenen Raum als
Merkstütze. Sie suchen sich so viele Positionen wie sie brauchen. Sehen Sie sich
dazu im Uhrzeigersinn im Raum um. Welche markanten Stellen können Sie
verwenden?
Anschließend stellen Sie sich die einzelnen Begriffe der Reihe nach an den
gewählten Positionen vor. Wie immer sollten diese Bilder möglichst merkwürdig
sein.
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z.B.: Die Bundesländer Österreichs lauten:
Vorarlberg – Tirol – Salzburg – Oberösterreich – Niederösterreich – Wien –
Burgenland – Steiermark - Kärnten
So könnte das Zimmer von einem Schüler/ einer Schülerin
aussehen:
Wir brauchen neun Positionen um alle Bundesländer
unterzubringen. Wir beginnen links im Bild und gehen den
Raum im Uhrzeigersinn ab:
Schubladen - Fenster - Mistkübel - Schreibtisch - Sessel Kasten - Bett - Nachttisch - Teppich
Hinter der Schublade ist ein Berg, deswegen steht sie so
weit vorne. (Vorarlberg)
Draußen vor dem Fenster steht ein Tier in Lederlosen und mit Tirolerhut. (Tirol)
Im Mistkübel finden wir eine Burg aus Sand. (Salz-burg)
Oben auf dem Schreibtisch liegt Oberösterreich.
Darunter, nieder, liegt Niederösterreich unter dem Sessel.
Im Kasten liegt ein Paar Wiener-Würstel (Wien).
Auf dem Bett bauen wir viele Burgen. Hier entsteht ein richtiges Burgen-land.
Am Nachttisch liegen heilige Eier. (St. Eier-Mark)
Der Teppich besteht aus Käse. (Kärnten)
Auszug aus:
Clever lernen: Kids
erfolgreiches Lernen für Schule und Alltag
Dr.in Katharina Turecek
2008 Hubert Krenn Verlag
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36
37
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