Charakterisierung von potenziellen Markerpeptiden für die

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Charakterisierung von potenziellen Markerpeptiden für die
Rheumatoide Arthritis
Diplomarbeit
im Studiengang Biotechnologie
der Technischen Fachhochschule Berlin
zur Erlangung des akademischen Grades eines Diplomingenieurs (FH)
vorgelegt von
Vedat Durmaz
Berlin, Oktober 2005
Diese Arbeit wurde am Universitätsklinikum Charité Berlin, Schwerpunkt Rheumatologie und klinische Immunologie, in der Arbeitsgruppe und unter der Leitung von Dr.
Karl Skriner angefertigt.
1. Gutachter: Prof. Dr. Wörner
2. Gutachter: Prof. Dr. Fischer
DANKSAGUNG
An dieser Stelle möchte ich mich bei all jenen bedanken, die mich mit ihrem Verständnis und ihrer Freundschaft durch das Studium und die Diplomarbeit begleitet
haben. Ohne diese Unterstützung wäre mir in so manch einem Moment die Disziplin
und der rechte Wille abhanden gekommen.
Im Besonderen gilt mein Dank meinen Eltern, die mich immer vorbehaltlos unterstützt und mir das Studium erst ermöglicht haben.
Auch den Mitarbeitern meiner Arbeitsgruppe, Alexandra, Kerstin und Nicole, allen anderen Mitarbeitern der diagnostischen Rheumatologie und gewiss nicht zuletzt
Dr.
Hausdorf und der Arbeitsgruppe um Dr. Zoltán Konthur vom MPI sowie meinem Betreuer von Seiten der TFH Berlin, die mir alle mit Rat und Tat zur Seite standen, bin
ich zu Dank verpflichtet.
Für den wohl wichtigsten Beitrag zum Gelingen dieser Arbeit gerade in der besonders
schwierigen Schlussphase durch meine Freundin Marie werde ich ihr – so Gott will –
auf ewig verbunden sein.
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
2.AKh
Gegen humane Antikörper gerichteter Zweitantikörper
2.AKr
Gegen Kaninchenantikörper gerichteter Zweitantikörper
ACR
American College of Rheumatology
AFA
Antifilaggrin – Antikörper
AK
Antikörper
AKA
Antikeratin – Antikörper
ANA
Antinukleäre Antikörper
APF
Anti – Perinukleärer Faktor - Antikörper
APS
Ammoniumpersulfat
AS
Aminosäure
BiP
Binding protein
BSA
Rinderserumalbumin
CII
Collagen-Typ II
CP
Citrulliniertes Peptid
CCP
Cyclisches citrulliniertes Peptid
DMEM
Dulbecco's Modified Eagles Medium
DRFZ
Deutsches Rheumaforschungszentrum
DTT
Dithiothreitol
EBNA
EBV – codiertes nukleäres Antigen
EBV
Epstein-Barr-Virus
EDTA
Ethylendiamintetraessigsäure
ELISA
Enzyme-linked Immunosorbent Assay
EQ
Extinktionsquotient
ER
Endoplasmatisches Reticulum
Fa.
Firma
FKS
Fötales Kälberserum
HLA
Human Leukocyte Antigen
hnRNP
Heterogeneous Nuclear Ribonucleoprotein
HRP
Horseraddish Peroxidase
Hsp
Heatshock Protein
IDDM
Insulinabhängiger Diabetes mellitus
Ig
Immunglobuline
IP
Immunpräzipitation
MCTD
Mixed Connective Tissue Disease
MP
Milchpulver
MPI
Max Planck Institut
MS
Multiple Sklerose
MTP
Mikrotiterplatte
mt
Mycobakterium tuberkulosis
NC
Negativkontrolle des Serums (Serumkontrolle) beim Blotten und ELISA
OA
Osteoarthritis
PA
Polyarthritis
PAD
Peptidyl-Arginin-Deiminase
PAGE
Polyacrylamid – Gelelektrophorese
PBS
Phosphatgepufferte Saline
Pen
Penicillin
RA
Rheumatoide Arthritis
RF
Rheumafaktor/-en
S-ARA
Adulte RA – Seren
S-KRA
Kinder – RA – Seren
S-MS
MS – Seren
S-OA
OA – Seren
S-SLE
SLE – Seren
SDS
Natriumdodecylsulfat
SLE
Systematischer Lupus Erythematosus
Ssc
Sytemische Sklerose
Strep
Streptomycin
TCE
Trichloressigsäure
TCR
T – Zellrezeptor
TEMED
N, N, N', N' – Tetramethylethylendiamin
TMB
Tetramethylbenzidin
TNF
Tumornekrosefaktor
INHALTSVERZEICHNIS
1
EINFÜHRUNG
1.1
Autoimmunität
1.2
Rheumatoide Arthritis (RA)
1.3
Autoantigenitäten bei der RA
........................................................
4
................................................................
4
Gewebsspezifische Antigene
1.3.3
Ubiquitäre Antigene
1.3.4
Sonderfall Citrullinierung
....................................................
5
...............................................................
7
........................................................
10
.............................................................
10
..............................................................
12
................................................................................
12
Zielsetzung dieser Arbeit
MATERIAL UND METHODEN
2.1.1
Chemikalien
2.1.2
Puffer und Lösungen
2.1.3
Verbrauchsgegenstände und Geräteliste
2.1.4
Antigene Peptide und Proteine
2.1.5
Seren
2.1.6
Zelllinien und histologische Gewebsschnitte
2.2
.........................................................................
..............................................................
12
13
...................................
15
................................................
15
..................................................................................
16
Zellkulturarbeiten
..............................
17
.......................................................................
18
.....................................................................
18
2.2.1
Zellkultivierung
2.2.2
Kryokonservierung
2.2.3
Passagieren
2.2.4
Zellzahlbestimmung
2.2.5
Zellaufschluss und Proteinextraktion
2.3
1
3
1.3.2
Materialien
1
..........................................................
Xenogene Antigene
2.1
3
...........................................................................
1.3.1
1.4
2
..................................................................................
................................................................
18
.........................................................................
18
..............................................................
........................................
Proteinbiochemische und Immunologische Methoden
19
19
......................
20
2.3.1
SDS – PAGE
.........................................................................
20
2.3.2
Westernblot
.........................................................................
21
2.3.3
Immunoblot
.........................................................................
21
2.3.4
Streptavidin – ELISA
2.3.5
Citrullinierung von Peptiden
2.3.6
Immunaffinitätschromatographie
2.3.7
Immunhistochemische Inkubation
2.3.8
.............................................................
...................................................
21
23
............................................
24
...........................................
25
Immunpräzipitation in ProteinG - Mikrotiterplatten .....................
25
ERGEBNISSE
..................................................................................
3.1
Native und denaturierende Proteinextraktion aus HeLa S3
3.2
Untersuchung des citrullinierten Peptids P12
26
...............
26
..................................
27
3.2.1
Einfluss der Citrullinierung auf die Antigenität von P12
3.2.2
Sensitivität und Spezifität von P12 für die RA
3.3
Untersuchung des Peptids P32
...............
27
............................
29
.....................................................
29
3.3.1
Sensitivität und Spezifität von P32 für die RA
3.3.2
Einfluss der Citrullinierung auf die Sensitivität von P32
3.3.3
Isolierung von anti-P32 – AK mittels Streptavidin – ELISA
3.3.4
Isolierung von anti-P32 – AK mit Streptavidinbeads
3.3.5
Immunoblot von anti-P32 – AK gegen HeLa S3 – Linie
3.3.6
Fluoreszenzmikroskopische Detektion des zu P32 homologen
humanen Autoantigens
3.3.7
Nachweis eines immunpräzipitierten Antigens
31
...................
32
...............
...........................
3.5
Epitopmapping an hnRNP A1 und A2
32
33
34
35
......................
35
.............................................
37
Häufigkeit einer B-Zellantwort gegen A1/A2 – Peptide differenziert
nach Krankheitsgruppen
........................................................
38
Sensitivitäten aller untersuchten A1 – / A2 – Peptide für unterschiedliche Krankheitsgruppen
4
30
..........
..................................................
Magnetic Streptavidinbeads vs. Streptavidin – ELISA
3.5.2
29
Präzipitation eines humanen Autoantigens aus einem HeLa S3 –
3.4
3.5.1
...............
..........................................................
Extrakt mittels anti-P32 - AK
3.3.8
............................
DISKUSSION
................................................
36
..................................................................................
42
4.1
P12
.....................................................................................
42
4.2
P32
.....................................................................................
43
4.3
ELISA mit und ohne Beads
4.4
Epitopmapping an hnRNP A1 und A2
.....................................................
45
........................................
45
.......................................................................
47
.....................................................................................
48
5
ZUSAMMENFASSUNG
6
LITERATUR
Einführung
1
1 EINFÜHRUNG
1.1 Autoimmunität
Eine gegen körpereigene Antigene gerichtete Immunantwort des Abwehrsystems bezeichnet man im Allgemeinen als Autoimmunität. Die zu Grunde liegenden biochemischen Mechanismen sind keine anderen als die bei Menschen mit gesundem adaptiven Immunsystem vorliegenden, verursachen aber gravierende direkte und indirekte
gesundheitliche Schäden. Verantwortlich dafür ist die zelluläre Abwehr durch
Makrophagen und cytotoxische T-Zellen in Verbindung mit einer humoralen Antwort,
vermittelt von autoreaktiven T- und B-Zellen [1]. Erschwerend kommt für das unter
diesen Umständen bereits geschädigte Abwehrsystem hinzu, dass das vom eigenen
Organismus exprimierte Antigen ständig nachgeliefert wird, wodurch es häufig zu
chronisch entzündlichen Gewebsschädigungen kommt. Andererseits kann ein einzelnes Antigen bildendes Organ vollständig zerstört werden. Als sinnvoll erscheint eine
erste Einteilung nach der Gewebsspezifität der autoimmunen Antwort. Sie liefert zwei
Gruppen von Autoimmunerkrankungen: organspezifische, die nur bestimmte Organe
oder Gewebe schädigen wie bespielsweise IDDM und MS [2, 3] und systemische Autoimmunerkrankungen wie die RA und SLE, bei denen ubiquitäre, in fast allen Körperzellen vorkommende Antigene dem Immunsystem als Zielscheibe dienen [4]. Solche Fehlfunktionen sind zudem oft durch zahlreiche unterschiedliche und gemeinsam
auftretende Autoreaktivitäten innerhalb eines Individuums geprägt.
Ursachen der Autoimmunität
Die genauen Ursachen für das Auftreten von Autoimmunerkrankungen konnten bisher nicht geklärt werden. Man geht heute davon aus, dass sowohl genetische Prädispositionen [5, 6] als auch Umweltfaktoren [7, 8] eine Verschiebung des Immunsystems zu einem ungesunden Gleichgewicht bewirken, was durch zahlreiche Versuche und insbesondere durch vergleichende empirische Untersuchungen an ein- und
zweieiigen Zwillingen belegt werden konnte.
Die genetisch bedingte Vielfalt an T-Zellrezeptoren (TCR) [9] ermöglicht die Erkennung vieler verschiedener, auch körpereigener Antigene. Im Normalfall sollte sich ein
gesunder Organismus im Verlaufe einer natürlichen negativen Selektion im Thymus
unter Anderem autoreaktiver T-Zellen apoptotisch entledigt und deren Migration in
die Peripherie verhindert haben, was allerdings nicht in allen Fällen funktioniert [10].
Diese und andere Störungen in der komplexen Regulation des Immunsystems kön-
Einführung
2
nen zu entsprechenden Erkrankungen führen. Zur Aktivierung und Proliferation muss
die T-Zelle des weiteren mit einem an ein MHC – Molekül gebundenen Antigen konfrontiert werden, um weitere Schritte zu dessen Bekämpfung einleiten zu können.
Dabei ist zu beachten, dass auch die Struktur der MHC – Moleküle, insbesondere in
der Peptidbindungsgrube, aufgrund der genetischen Polymorphie und Polygenie innerhalb eines Organismus sehr stark variiert [11, 12]. Ein immunrelevanter Kontakt
(sog. Immunologische Synapse) zwischen TCR und MHC-Peptid – Komplex kommt
erst dann zustande, wenn sowohl Peptid als auch der MHC eine ausreichende Avidität
zum TCR aufweisen [13]. Die verschiedenen allelischen Haplotypen des MHC – Genotyps (HLA - Serotypen) begünstigen die Entstehung einer Autoimmunerkrankung in
unterschiedlich starkem Maße [6, 14].
Andererseits belegen zahlreiche Untersuchungen den Einfluss von Umweltfaktoren
wie molekulare Mimikrys auf die Entstehung von Autoimmunerkrankungen, wobei
ganz unterschiedliche Mechanismen zum Tragen kommen. So führen beispielsweise
Kreuzreaktivitäten immunogener viraler oder mikrobieller Komponenten mit körpereigenen antigenen Strukturen zur Ausbildung spezifischer Effektorzellen die zusätzlich autoreaktives Potenzial besitzen [15, 16].
Aus weiteren Untersuchungen geht hervor, dass erst durch das Einwirken eines zusätzlicher Schadstoffes wie Zigarettenrauch räumliche Barrieren zwischen bereits
vorliegendem AK und Antigen beseitigt und entsprechende immunrelevante Kontakte
ermöglicht werden [17].
Über die Entstehung und die Mechanismen von Autoimmunerkrankungen ist oftmals
nur sehr wenig bekannt. Ein komplexes System vieler verschiedener externer (Umwelt) sowie interner (genetischer) Faktoren versetzt das Immunsystem in ein Ungleichgewicht, das oft erst anhand der Symptomatik eindeutig identifiziert werden
kann. Daher ist die Wissenschaft im Allgemeinen daran interessiert, schnellere und
eindeutigere Diagnosemöglichkeiten zu entwickeln. Frühzeitigere und treffendere
Therapien könnten Leben retten, erträglicher machen oder auch nur verlängern.
Am Beispiel der RA sollen im Folgenden die Vielfältigkeit der zu Grunde liegenden Autoreaktivitäten und die damit einher gehenden Schwierigkeiten bei der Erstellung einer möglichst signifikanten Diagnose erörtert werden. Gerade die RA bietet sich aufgrund ihrer zahlreichen Autoantigenitäten für diese Betrachtungen an.
Einführung
3
1.2 Die Rheumatoide Arthritis
Rheumatische Erkrankungen sind die häufigsten chronischen Erkrankungen, die mit
dem Auftreten autoreaktiver T- und B-Zellen verbunden sind. Bei der RA im Besonderen handelt es sich um eine systemische Autoimmunerkrankung, von der fast 1%
der Weltbevölkerung betroffen ist, wobei die Wahrscheinlichkeit des Auftretens mit
zunehmendem Alter steigt, und insbesondere bei Frauen in Erscheinung tritt. Letztere Tatsache kann zu der Vermutung verleiten, dass Geschlechtshormone an der Entstehung beteiligt sind [18]. Sie führt aufgrund auftretender spezifischer T- und BLymphozyten und inflammatorischer Zytokine bereits im Frühstadium zu einer systemischen, chronisch entzündlichen Erkrankung der Gelenke und ist zudem durch
zahlreiche Autoreaktivitäten geprägt [18-20]. Man geht weiterhin von einer genetischen Prädisposition auf dem HLA-DR – Locus aus, wobei Ätiologie und Pathogenese
noch weitergehend ungeklärt sind [18]. Alleine die RA wirft viele Fragen über die Ursachen von Autoimmunerkrankungen und die beteiligten zellulären Komponenten,
die als Autoantigene fungieren, auf.
Diagnose der RA
Die Diagnose der Erkrankung erfolgt primär anhand klinischer Symptome, wodurch
meist Monate und Jahre ohne sinnvolle Therapierung verstreichen. In der Regel setzt
zunächst eine Entzündung der Synovialmembran verschiedener Gelenke der Gliedmassen ein, gefolgt von Schmerzen und Schwellungen an Fuß – und Handgelenken,
die sich im weiteren Verlauf der Pathogenese auf größere Gelenke wie Knie, Ellbogen
und Fußgelenke ausweiten. Aufgrund chronischer Entzündungen entstehen dauerhafte Schädigungen, die in den meisten Fällen zur Zerstörung der betroffenen Knochen
und des Knorpels führen.
Um das zu vermeiden, ist man an einer frühzeitigeren Diagnose interessiert, da eine
Behandlung im frühen Stadium den Krankheitsverlauf signifikant zu Gunsten des Patienten beeinflussen kann [21, 22]. Viel Nutzen erhofft man sich insbesondere von
der Erforschung der zahlreichen Autoreaktivitäten und Antigene, auf derer einige im
Verlaufe dieser Arbeit näher eingegangen wird. So soll in ihr ein Schritt in Richtung
frühzeitiger Diagnose der RA gemacht werden, nicht ohne Hoffnung, hier vielleicht
auch einen Einblick in die Mechanismen der Erkrankung gewinnen zu können.
Ein erster Erfolg versprechender Schritt zu einer schnelleren, serologischen Diagnose
wurde mit der Beschreibung der sog. Rheumafaktoren (RF) in den Zwanzigern des
letzten Jahrhunderts geleistet. Seither wurden zahlreiche Untersuchungen zur Herkunft und Spezifität der RA durchgeführt [23].
Einführung
4
Therapiekonzepte für die RA
Die heute angewandten Therapien gegen die RA basieren im Allgemeinen auf der
Verabreichung unspezifisch wirkender, oft nicht ausreichend im Wirkmechanismus
charakterisierter Präparate, die weitgehend ungezielt bestimmte Funktionen des Organismus (z.B Zellteilung) beeinflussen. Medikation und Dosierung wurden klinisch –
empirisch ermittelt und werden an den auftretenden Nebenwirkungen gemessen. Bei
der T-Zell – Vakzinierung beispielsweise erfordert die Vielzahl an Autoreaktivitäten
innerhalb eines einzelnen Patienten eine auf diesen abgestimmte, spezifische Behandlung mit T-Zellen. Sie sollen das Immunsystem zur Bildung regulatorischer TZellen anregen, wodurch ihm wieder die Kontrolle über autoraktive T-Zellen zuteil
wird. Eine andere wäre die Inhibition entzündungsfördernder Zytokine wie den TNFoder die Verabreichung hemmender Zytokine. Den lebensbedrohenden, schweren
systemischen Verlaufsformen der RA und SLE vorbehalten bleibt die autologe
Stammzell – Therapie, quasi ein Reset des Immunsystems. Hierbei werden dem Patienten seine eigenen entnommenen Stammzellen reappliziert, nachdem zuvor alle
immunkompetenten Zellen des Immunsystems chemisch und radiologisch zerstört
wurden [24].
1.3 Autoantigenitäten bei der RA
Aufgrund der sehr zahlreichen Autoreaktivitäten bei der RA sollen hier nur einige Autoantigene beschrieben werden. Viele treten nur bei einem geringen Teil aller RA –
Patienten auf und / oder auch bei zahlreichen anderen Autoimmunerkrankungen mit
ähnlicher Pathogenese oder gar Gesunden. Gefragt sind insbesondere Kenntnisse über solche Antigene, die möglichst spezifisch für eine bestimmte Erkrankung sind, also bei anderen Patienten keine Immunantwort auslösen oder bei einem möglichst
großen Teil der an einer bestimmten Erkrankung leidenden Menschen auftreten. Im
Folgenden sollen nur einige der viel versprechendsten Autoantigene werden und in
der Sensitivität und Spezifität beurteilt werden.
1.3.1
Xenogene Antigene
Heatshock Proteine
Heatshock Proteine sind an der Faltung natürlicher Proteine beteiligt, erzeugen also
Tertiär- und Quartärstrukturen. Im Tiermodell konnte nachgewiesen werden, dass
beispielsweise Mycobakterium tuberculosis bzw. eins seiner Proteine mt-Hsp65 oder
Einführung
5
gegen diesen gerichtete AK in der Lage sind, die sog. Adjuvans – Arthritis auszulösen, eine Erkrankung, die der menschlichen RA in gewissen Aspekten ähnelt [25].
Gegen mt-HSP65 gerichtete Antiköper und T-Zellen, die in der Synovialflüssigkeit
von RA – Patienten nachgewiesen werden konnten, legten die Vermutung nahe, dass
eine Kreuzreaktivität mit dem homologen Säuger – HSP60 eine Autoreaktivität gegen
das Säuger – Protein auslöst. Allerdings sind die AK nicht RA – spezifisch, sondern
treten auch bei Erkrankungen wie SLE, Reiter – Syndrom, Tuberkulose aber auch bei
gesunden Menschen auf [26].
Shared Epitope
Das bakterielle Stressprotein Dna J mit Homologie zum Säuger – Hsp70 enthält die
für die RA prädisponierende Sequenz QKRAA (Shared Epitope) [27]. Das Epitop ist
zudem Bestandteil des EBV (Epstein-Barr-Virus) – codierten Proteins gp110. Dna J ist
das Ziel autoreaktiver T-Zellen von RA – Patienten, nicht aber bei Gesunden [28].
EBNA-1
Das EBV – codierte nukleäre Antigen (EBNA-1) konnte erst spät in der Synovialflüssigkeit von RA – Patienten nachgewiesen werden [29, 30]. Es wurde schon lange zuvor mit der Entstehung von RA in Verbindung gebracht. Ein gegen EBNA-1 gerichteter AK konnte zeigt Reaktivität bei p62, einem Protein der synovialen Deckzellen bei
RA – Patienten [31]. Eine in EBNA-1 enthaltene Glycin-Alaninreiche Repeatsequenz
(IR-3) ist das Ziel von Autoantikörpern von Patienten, die an RA, SLE, Ssc oder infektiöser Mononucleose erkrankt sind, aber auch von Gesunden [32]. EBNA-1 zeigt über
die IR-3 Kreuzreaktionen mit zahlreichen humanen Proteinen, wie beispielsweise p62
und p542. Letzteres reagiert vornehmlich mit Seren von Patienten mit infektiöser
Mononucleose und RA [15]. Man vermutet aufgrund der hohen Sequenzhomologie
mit Maus - hnRNP, dass es sich bei p542 um eine 71kDa - Komponente von hnRNPs
handelt [16]. Die hnRNPs, derer Untersuchung diese Arbeit einen Großteil ihres Umfangs widmet, werden unter 1.3.3 (Ubiquitäre Autoantigene) detailierter abgehandelt.
1.3.2
Gewebsspezifische Antigene
Sa - Protein
Das 50 kDa große Sa – Protein konnte in der humanen Milz, der Placenta und im RA
– Pannusgewebe, aber nicht in kultuvierten Zellen nachgewiesen werden [33]. Die
Krankheitsspezifität für RA liegt mit 78 – 99 % sehr hoch [34]. Man vermutet, bei
dem Sa – Protein handle es sich um die citrullinierte Form von Vimentin [35]. Aus
Einführung
6
anderen Untersuchungen wiederum geht hervor, dass die Sa – Aktivität mit der der
humanen
- Enolase identisch ist [36].
Filaggrin
Das Filaggrin (Filament Aggregating Protein), ein 42k – Protein des Endothels, ist an
der Organisation des Zytoskeletts in Epithelzellen beteiligt. Es vernetzt intermediäre
Filamente, insbesondere Cytokeratin und wird aus der stark phosphorylierten Proteinvorstufe Profillagrin gebildet. Die gegen Filaggrin gerichteten Antikörper (AFA) sind
anscheinend dieselben wie die gegen Keratin (AKA) und den Perinukleären Faktor
(APF) gerichteten [37]. Als Haupdeterminante des Epitops/der Epitope besitzt der
AFA Citrullin, posttranslational modifiziertes Arginin [38, 39], wobei etwa 20 % des
Arginins, deiminiert von der Peptidylarginin – Deiminase (PAD), als Citrullin vorliegt
[40]. Die Sensitivität des Filaggrins für AFA aus RA – Seren liegt zwischen 36 % und
91 % bei einer Spezifität von 66 % bis 100 %. Citrullin konnte in Synovialzellen
nachgewiesen werden, obwohl Filaggrin nur extraartikulär vorliegt [41].
Collagen-Typ II
Collagen-Typ II (CII) ist ein wesentlicher Bestandteil der extrazellulären Matrix des
Gelenkknorpels und beteiligt an der Bildung von Tripelhelices aus Tropocollagen - Unteinheiten. B-Zellen gegen CII wurden vermehrt in entzündeten Gelenken von RA Patienten nachgewiesen [42]. Maus – T-Zellen, die mit bovinem CII reagieren, sind
spezifisch für ein Epitop, das auch in humanem CII vorkommt und überlappen zudem
mit einem T-Zellepitop von Mäusen mit induzierter Arthritis [43]. CII – spezifische TZellen konnten sowohl bei Gesunden als auch bei RA – Patienten nachgewiesen werden [44].
Bei einer serologischen Gesamtspezifität von 30 % unter RA – Patienten scheinen derer HLA-DR4 – positive zudem genetisch prädisponiert [45]. Im Vergleich hierzu enthält das Synovialgewebe der Mehrheit von RA – Patienten Anti-CII produzierende BZellen und entsprechende AK [45, 46]. Allerdings lässt die Spezifität für RA zu wünschen übrig, da auch Patienten mit z.B. SLE (20 %), Ssc (15 %) und infektiösen Erkrankungen wie Lepra (50 %) anti-CII – AK aufweisen. Dessen Titer im Serum und in
der Synovialflüssigkeit scheint direkt mit dem Vorkommen von Zytokinen wie TNFund IL-6 zu korrelieren [47].
CH65
Das knorpelspezifische CH65 aus Chondrozytenmembranen, das bei RA – und Arthrosepatienten als Autoantigen beschrieben wurde [48], während T-Zellen Gesunder
keine Reaktivität zeigten, besitzt eine Sensitivität für AK aus RA – Seren von 70 %.
Einführung
7
Obwohl CH65 insbesondere aufgrund seines hohen Glycinanteils eine Sequenzähnlichkeit mit mt-Hsp65 und einigen Cytokeratinen aufweist, konnten keine Kreuzreaktivitäten zwischen den gegen diese gerichteten monoklonalen AK festgestellt werden
[49].
Fibronectin
Das Fibronectin ist ein dimeres Glykoprotein, das in der Bindegewebsmatrix, auf Oberflächen von Epithelzellen aber auch im Plasma und anderen Körperflüssigkeiten
vorkommt. Es interagiert mit Collagen, Fibrin(ogen), Heparin und verschiedenen
Zelloberflächen – Proteinen. In 14 % der untersuchten RA – Patienten konnten gegen
ihn gerichtete AK nachgewiesen werden, was allerdings auch bei Patienten mit anderen Erkrankungen (z.B. SLE: 34 %) zutrifft [50].
Human Cartilage Glycoprotein (HC gp39)
HC gp39 wird von artikulären Chondrozyten, Synovialzellen, Makrophagen und
Neutrophilen sezerniert. Es ist am Umbau von Gewebe und an der Degradation der
extrazellulären Matrix beteiligt. Der gp39 – Spiegel im Serum und in der Synovialflüssigkeit von Patienten mit degenerativen Gelenkserkrankungen ist signifikant
höher als der gesunder Menschen [51, 52]. Gegen gp39 gerichtete T-Zellen tauchen
bei 44 % der untersuchten RA – Patienten und 27 % der Gesunden auf [53].
1.3.3
Ubiquitäre Antigene
Calpastatin
Das zytoplasmatische 72 kDa Protein Calpastatin besitzt vier inhibitorische Domänen
für Calpaine, eine Familie von Cysteinproteasen. Die Regulierung der Calpaine erfolgt
über Calpastatin (inhibierend) und Calciumionen (aktivierend). Nach einer Zellaktivierung tritt Calpastatin auch extrazellulär auf, wodurch es für AK zugänglich wird
[54]. Gegen ein rekombinant gewonnenes Calpastatin reagieren 45 % der untersuchten RA – Seren positiv. Allerdings wird es auch bei Krankheiten wie SLE, MCTD, Ssc,
aktivierter Arthrose und Anderen als Antigen [55, 56] und sogar bei Gesunden [57]
mit vergleichbaren Häufigkeiten erkannt. Es wird angenommen, dass durch die Eliminierung des Calpastatins und die damit einher gehende Steigerung der Calpainaktivität schwere Gelenksschädigungen gefördert werden [54].
IgG - Fc
Der Rheumafaktor (RF) ist der bislang am besten untersuchte Antikörper, der bei
Rheumapatienten in Erscheinung tritt. Er wurde kurz nach dem 1. Weltkrieg entdeckt
Einführung
8
und wird als bislang einziges serologisches Nachweiskriterium vom American College
of Rheumatology (ACR) anerkannt [58]. Nachgewiesen werden kann er bei 75% aller
RA – Patienten aber – auf Kosten der Spezifität – auch bei anderen rheumatischen
Autoimmun – (wie SLE oder Sjögren – Syndrom) und Infektionserkrankungen (z. B.
Hepatitis, Tuberkulose). Selbst 5 % – 15 % der gesunden Bevölkerung weisen den
RF auf, wobei die Prävalenz mit zunehmendem Alter steigt. Zudem korreliert der RF
– Titer nicht streng mit der klinischen oder serologischen Aktivität der RA oder der
Gelenkszerstörung [24]. Aufgrund der Anerkennung durch das ACR findet sein Nachweis in nahezu allen klinischen Laboren Verwendung. Um eine gute diagnostische
Spezifität und Sensitivität, zu erreichen, die auch gewisse Prognosen erlauben, wird
eine kombinierte Untersuchung des Vorkommens von IgM –, IgA – und IgG – RF
empfohlen [59, 60].
Der RF ist gegen die Fc - Region von IgG – Molekülen gerichtet und taucht in allen
Antikörper - Subklassen (IgE, IgM, IgA, IgG) auf. Zudem besitzt er die Fähigkeit, sich
selbst zu binden und dadurch größere Immunkomplexe zu bilden, die imstande sind,
das Immunsystem zu aktivieren [61].
hnRNP's
Bei den hnRNP's (heterogeneous nuclear
Ribonucleoproteinen), derer einige (A1, A2,
A3) im Verlauf der vorliegenden Arbeit auf
Peptidebene
untersucht
werden
sollen,
handelt es sich um Kernproteine, die als
Komponente des Spliceosoms [62] an der
posttranskriptionalen Modifikation von prämRNA beteiligt sind und nach gewebsspezifischen Isotypen differenziert exprimiert
werden [63]. Die hoch konservierten Proteine
sind in der Lage, RNA / DNA zu binden [64].
Abb. 1: Funktion der hnRNPs bei der
Transkription. (Foto: Nobelprize.org)
Das hnRNP A2 beispielsweise, das ursprünglich gegen Ende der Achtziger als ein für
die RA spezifisches Antigen RA33 beschrieben wurde [65], besitzt zwei RNA – Bindungsdomänen und ein Export- /Importsignal, wobei A2 – spezifische ANA (Antinucleäre AK) gegen den zwischen den RNA – Bindungsdomänen gelegen Bereich gerichtet sind [63]. Spätere Untersuchung zeigten, dass es sich bei RA33 vermutlich um
hnRNP A2 – Protein handelt [66]. Zudem wurden die Angaben über die Spezifität des
Antigens für die RA nachträglich relativiert, da auch Patienten mit anderen Erkrankungen wie MCTD und SLE dagegen gerichtete AK ausbilden [67]. Makeyev et al.
legte die Vermutung nahe, das A2 – Protein könne als molekularer Adapter zwischen
Einführung
10
einsträngigen Telomer – Repeatsequenzen oder Telolerase – RNA und anderen
ssDNAs fungieren und an der Erhaltung der Telomere beteiligt sein [68].
Auch die A1 – Komponente der hnRNP's besitzt zwei Bindungsdomänen, die gewisse
Homologien mit den Consensussequenzen der 3' – und 5' – Splicesites von Vertebraten aufweisen [69]. Anderen Untersuchungen zu Folge reagiert A1 auf posttranskriptionaler Ebene mit der 3'-UTR (3' untranslated region) von Collagen Typ 1 und 3 –
mRNA. Er gilt als positiver Effektor der Collagenexpression durch Stabilisierung der
RNA, wobei ein erhöhter Titer bei Patienten mit cardiovaskulären Erkrankungen
nachgewiesen werden konnte [70].
1.3.4
Sonderfall Citrullinierung
Citrullinierte Proteine (CP) bilden eine ganz neue Gruppe von Antigenen mit sehr hoher Spezifität für die RA. Zudem liegt die Sensitivität im Bereich derer der RFen bei
teilweise weit über 80 %. Die Autoren der Publikation empfehlen eine Ersetzung des
offiziellen serologischen Markers RF durch auserwählte und gut untersuchte CP [71].
Katalysiert wird die Deiminierung des Pepid – Arginins durch das Enzym Peptidylarginin-Deiminase (PAD), das in verschiedenen Isotypen vorliegt und Ca2+ als Cofaktor
benötigt. Ihre Expression wird durch verschiedene molekularbiologische Vorgänge
/Faktoren wie Transkription, Translation auch der Lokalisierung innerhalb der Zelle
und der Expression notwendiger Proteine reguliert [72].
Zwar wurden ctrullinierte Peptide auch bei Menschen beobachtet, die nicht unter RA
leiden [73, 74], doch werden AK gegen CP nach dem Stand bisheriger Untersuchungen ausschließlich von Patienten mit RA gebildet. Das citrullinierte humane Collagen I
(CI) beispielsweise stellt ein sehr spezifisches Ziel autoreaktiver Vorgänge im Menschen dar. Zudem korreliert der AK – Titer mit dem der gegen cyclische citrullinierte
Peptide (CCP) gerichteten AK [75]. Auch die Deiminierung der
- und !-Kette des Fi-
brins im Synovialgewebe lässt sich nicht nur bei RA – Patienten nachweisen [76],
entsprechende AK allerdings wurden nur bei dieser Gruppe und bereits in frühen Stadien der Pathogenese gefunden [76]. Als Hauptdeterminante des Filaggrinepitops
konnte ebenfalls Citrullin nachgewiesen werden [38, 39]. Bei dem bereits erwähnten
RA – Antigen Sa soll es sich, so vermutet man, um eine citrullinierte Form von Vimentin handeln [35].
1.4 Zielsetzung dieser Arbeit
Im Rahmen dieser Arbeit sollen an Peptiden unterschiedlicher Herkunft Untersuchungen durchgeführt werden, die der schnelleren Diagnose und einem vielleicht besse-
Einführung
11
ren Verständnis für die Ursächlichkeiten der RA förderlich sein sollen. Dabei wird der
Fokus der Betrachtungen auf die Eignung der eingesetzten Peptide als serologische
Marker in Diagnostik der RA gesetzt.
Für das citrullinierte Peptid P12 (15 AS), dessen unmodifizierte Sequenz einem Bereich der M9-Region des hnRNP A3 entspricht, und das Peptid P32 (15AS), das im
Rahmen einer im Jahre 2002 und innerhalb der Arbeitsgruppe angefertigten Diplomarbeit bei einem Phagedisplay humaner cDNA nachgewiesen wurde, sollen bei vergleichenden Untersuchungen an unterschiedlichen Erkrankungen wie SLE, OA und
natürlich RA die Spezifität und die Sensitivität für die RA ermittelt werden. Insbesondere der Einfluss der Citrullinierung beider Peptide auf die Sensitivität für die genannten Patientengruppen soll geklärt werden.
Mit Hilfe des erst genannten Peptids P12 soll weiterhin die Frage erörtert werden, ob
denn der Befund des derzeit einzigen kommerziell erhältlichen Markerpeptids für CP
(Fa. Eurodiagnostics) allgemein verlässlich ist und bei entsprechenden Ergebnissen
mit P12 eine Alternative oder Ergänzung zu den aktuellen serologischen Markern geboten werden.
Durch voran gegangene serologische Tests an der P32 – Vorstufe (41 AS), die bei
oben genanntem Phagedisplay in Erscheinung war, konnte eine Sensitivität des Peptids für RA – Seren nachgewiesen werden. Um der Frage nach dem Ursprung des unbekannten Peptids und der Auslösung der B-Zellwort nachzugehen, sollen P32 - spezifische AK aus entsprechend positiven Seren affinitätschromatographisch isoliert
werden und zur Immunpräzipitation des passenden Antigens aus dem nativ gewonnenen Proteinextrakt einer HeLa S3 – Linie eingesetzt werden. Mittels Massenspektroskopie und Immunhistologischer Untersuchungen soll eine Sequenzierung und Lokalisierung des möglicherweise gewonnenen und neuen Antigens erfolgen.
In einer letzten Versuchsreihe soll bei den bislang bekannten Vertretern der hnRNP A
– Reihe A1 bis A3 ein Epitopmapping durchgeführt werden. Die Betrachtung erfolgt
dabei serologisch differenziert nach unterschiedlichen Erkrankungen und Altersgruppen innerhalb der RA. Auch die Seren gesunder Menschen sollen bei den Untersuchungen der Peptide zum Tragen kommen. Nachdem bereits bekannt ist, dass gegen
hnRNPs gerichtete AK auch in anderen als RA – Seren nachgewiesen werden konnten
[67], stellt sich die Frage, ob die Epitope bei den unterschiedlichen Erkrankungen die
Selben sind.
Material und Methoden
2 MATERIAL UND METHODEN
2.1 Materialien
2.1.1 Chemikalien
Acrylamid (Rotiphorese Gel 30), Fa. Carl Roth GmbH
APS, Fa. Carl Roth GmbH
Bromphenolblau, Fa. Sigma Chemical Co
BSA, Fa. Servas Electrophoresis GmbH
CaCl2, Fa. Merck KGaA
Coomassie R 250, Fa. Merck KGaA
DTT, Fa. Carl Roth GmbH
EDTA, Fa. Sigma Chemical Co
Essigsäure (99%ig), Fa. Merck KGaA
Glycerol, Fa. Fa. Carl Roth GmbH
Glycin, Fa. Carl Roth GmbH
Harnstoff, Fa. Carl Roth GmbH
HCl, Fa. Merck KGaA
H2SO4, Fa. Merck KGaA
KCl, Fa. Merck KGaA
KH2PO4, Fa. Merck KGaA
Methanol, Fa. Merck KGaA
Milchpulver, Fa. Carl Roth GmbH
Na2HPO4, Fa. Merck KGaA
NaCl, Fa. Merck KGaA
NaOH, Fa. Merck KGaA
Ponceau, Fa. Merck KGaA
SDS-Na, Fa. Servas Electrophoresis GmbH
Sulfosalicylsäure, Fa. Sigma Chemical Co
TCE, Fa. Merck KGaA
TEMED, Fa. Carl Roth GmbH
Tris(hydroxymethyl)-aminomethan, Fa. Carl Roth GmbH
Triton X100, Fa. Roche Diagnostics GmbH
Trypsin, Fa. Sigma Chemical Co
Tween 20, Fa. Servas Electrophoresis GmbH
12
Material und Methoden
13
2.1.2 Puffer und Lösungen
PAD, Fa. Sigma Chemical Co
AK – Elutionspuffer: ImmunoPure Elution Buffer, Fa. Pierce
Proteinmarker für SDS – PAGE, Fa. BioRad
Zellkulturmedium: DMEM, Fa. Biochrom
FKS, Fa. Hyclone
Pen/Strep – Mischung 100fach, Fa. Cambrex Bio Science
Trispuffer:
PBS:
25 mM Tris.HCl, pH 7,4
0,2 g KCl
+ 0,2 g KH2PO4
+ 80 g NaCl
+ 14,4 g Na2HPO4
pH 7,4 mit 1 M HCl
ad 1 l mit H2Obidest
6x Ladepuffer:
0,35 M Tris.HCl (pH 6,8)
0,35 M SDS
30 % (v/v) Glycerol
0,6 M DTT
0,18 M Bromphenolblau
Elektrodenpuffer:
25 mM Tris
0,2 M Glycin
0,1 % SDS
Sammelgel (4 %):
(für ca. 5 Gele)
0,67 ml Acrylamid
1,25 ml Tris.Cl (0,5 M, pH 6,8)
0,05 ml SDS (10 %)
3,00 ml H2Obidest
25 µl APS (10 %)
2,5 µl TEMED
Trenngel (10 %):
(für ca. 6 Gele)
10 ml Acrylamid
7,5 ml Tris.HCl (1,5 M, pH 8,8)
0,3 ml SDS (10 %)
12,1 ml H2Obidest
150 µl APS (10 %)
15 µl TEMED
Tankblotpuffer:
15 mM Tris
0,1 mM Glycin
Material und Methoden
Coomassie – Lösung:
14
5 g Coomassie (für 0,25 %ige Lösung)
800 ml Methanol
140 ml Eisessigsäure
ad 2 l mit H2Obidest
Ponceau S – Lösung:
0,2 g Ponceau S
+ 3 g TCE
+ 3 g Sulfosalicylsäure
ad 100 ml mit H2Obidest
ELISA-Puffer:
Blockpuffer:
5 % MP in PBS
Waschpuffer:
0,1 % Tween20 in PBS
Peptidverdünnung:
0,1 % BSA in PBS
Serum-/AK- Verdünnung: 2 % MP in PBS
Immunoblot-Puffer:
Blockpuffer:
3 % MP in PBS
Waschpuffer:
0,05 % Triton X100 in PBS
Serum-/AK- Verdünnung: 2 % MP / 0,05 % Triton X100 in PBS
PAD – Puffer A:
10 mM CaCl2
5 mM DTT
0,1 M Tris.Cl
PAD – Puffer B:
(Kontrolle zu A)
10 mM EDTA
5 mM DTT
0,1 M Tris.Cl
IP – Puffer:
pH 7,5
pH 7,5
0,05 % Triton X100 in PBS
Wurde sowohl für die Verdünnung (von Antikörper und Zellextrakt) als auch als Waschpuffer verwendet.
Zweitantikörper, Fa. Dako Cytomation:
2.AKr:
Polyclonal swine anti rabbit Ig – HRP (1,3 g/l), für ELISA
2.AKh:
Polyclonal rabbit anti human IgG – HRP (1,3 g/l), für Blot und ELISA
Zweitantikörper für Immunhistochemische Detektion, Fa. The Binding Site:
Polyclonal rabbit anti human IgGAM – AFF – FITC, gebrauchsfertig
HRP – Substrat (TMB), Fa. Seramun Diagnostics GmbH:
Für Immunoblot: SeramunBlauFast (Membran Peroxidase Substrate)
Für ELISA:
SeramunBlauFast (Microwell Peroxidase Substrate)
2.1.3 Verbrauchsgegenstände und Geräteliste
Amicon Ultra-4 (10 000 MW CO), Fa. Millipore
Analysenwaage, Fa. SatoriusResearch
Brutschrank Functionline, Fa. Heraeus
Material und Methoden
15
Dynabeads m-280-Streptavidin, Fa. Dynal
Electrophoresis Power Supply EPS 600, Fa. Pharmacia Biotec
Elektrophorese-Temperiergerät Multitemp3, Fa. Pharmacia Biotec
ELISA-Platten, ProteinG-bechichtet, Fa. Pierce
ELISA-Platten, Streptavidin-beschichtet, Fa. Biotez
ELISA-Reader SLT Spectra & Software Magellan, Fa. Tecan
ELISA-Reader (am MPI) Spectramax 250, Fa. Molecular Devices
ELISA-Schüttler Titramax, Fa. Heidolph
Flaschenhandpumpsystem, Fa. Walu Genius
Gelkammer Mighty Small II, Fa. Amersham Pharmacia Biotech International
GS 6R Zentrifuge, Fa. Beckmann
King Fisher Prototyp, Fa. Thermolab Systems
Magnet MPC-S, Fa. Dynal
Mechan. Zellaufschluss mittels Miccra-D1, Fa. Art
Microskop DM IL, Fa. Leica
Nitrocellulosetransfermembran Protran, Fa. Schleicher & Schuell BioScience
Photo-/ Spektrometer UV-160A, Fa. Shimadzu
Pipettierhilfe Pipetus-Aktiv, Fa. Hirschmann
Proteinextraktionskit NucBuster, Fa. Novagen
Schuettler Promax 1040, Fa. Heidolph
Streptavidin-Kit µMacs, Fa. Miltenyi Biotec
Tischzentrifuge Biofuge 22R, Fa. Heraeus Sepatec
Vortex-Genie 2, Fa. Scientific Industries
Wasserbad, Fa. GFL
Workbench AntairBSK, Fa. Heraeus
Zellkulturflasche, 250 ml, Fa. Falcon
2.1.4 Antigene Peptide und Proteine
Die Synthese sowie eine N-terminale Erweiterung mit einem Spacer (Aminohexan)
und die Biotinylierung aller verwendeten Peptide bis hin zur Lyophilisierung erfolgte
durch die Fa. Peptides & Elephants. Das Biotin gewährleistet eine starke Bindung zu
der mit Streptavidin beschichteten Oberfläche der ELISA – Platten.
Die Peptide wurden in 8 M Harnstoff aufgelöst (1 mg Peptid / ml) und bis zum Einsatz im ELISA bei -80 °C gelagert.
Die Veröffentlichung der Sequenzen im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde mir
von meinem Projektleiter aus patentrechtlichen Gründen nicht gestattet.
Material und Methoden
16
hnRNP – Peptide
Die Peptide der einem Epitopmapping zu unterziehenden hnRNPs (-A1, -A2) wurden
so hergestellt, dass ihre Sequenzen über einen konstanten Bereich mit denen benachbarter Peptide überlappten.
Untersuchung der Eignung potenzieller Markerpeptide für die RA
Das zu untersuchende, citrullinierte Peptid P12, und das entsprechende nicht citrullinierte Kontrollpeptid P16, das stattdessen methyliertes Arginin besitzt, sind Bestandteil des hnRNP-A3 und wurden bei vorangegangenen Untersuchungen der selben Arbeitsgruppe als Ziel autoreaktiver AK aus RA – Seren in Erscheinung getreten. Abb. 1
zeigt die Strukturformeln beider Aminosäuren.
Abb. 1: Strukturformeln von Citrullin (rechts) und methyliertem
Arginin der internen Kontrolle (links) bei den Untersuchungen
des potenziellen Markerpeptids P12.
Das zweite potenzielle Markerpeptid P32, bestehend aus 15 AS, bzw. das 41 AS langes Vorläuferpeptid war bei einem Phagedisplay humaner cDNA innerhalb der Arbeitsgruppe im Rahmen einer Diplomarbeit entdeckt worden (Alexander Sternjak, Universität Wien 2002) und konnte bisher nicht klar identifiziert werden. weiteren Untersuchungen hatte man festgestellt, dass es eine Bindestelle für AK aus RA – Seren
besitzt. Das vermutlich lineare Epitop liegt im Bereich der synthetisierten 15 AS des
Peptids P32.
Positivkontrolle
Das Peptid P27-11, ein Fragment des Proteins hnRNP-A3 wurde in Verbindung mit
dem Serum eines gegen hnRNP A3 immunisierten Kaninchens als Positivkontrolle
beim ELISA eingesetzt.
2.1.5 Seren
Die verwendeten Seren entstammten Patienten mit unterschiedlichen Erkrankungen
und aus verschiedenen Instituten. Aber auch Seren Gesunder kamen bei vergleichenden Untersuchungen zum Einsatz.
Material und Methoden
17
SLE – Seren
Es wurden zwölf SLE – Seren eingesetzt. Sie waren vom University Medical Centre
Ljubliana (Slowenien) zur Verfügung gestellt worden.
OA – Seren
Auch von den OA – Seren wurden für diese Arbeit zwölf verwendet. Sie stammten
aus dem Institut für Physiologie (Charité).
MS – Seren
Von Dr. Wandinger vom Physiologieinstitut der Charité waren unserer Arbeitsgruppe
MS – Seren zur Verfügung gestellt worden. Von denjenigen, die bei voran gegangenen Untersuchungen positiv auf rekombinantes hnRNP A1, -A2 oder -A3 reagiert hatten, kamen 17 Seren zum Einsatz.
Adulte RA – Seren
Es wurden bei den Untersuchungen mit erwachsenen RA – Patienten Seren unterschiedlicher Herkunft eingesetzt. 24 Patientenseren stammten aus dem Institut für
Rheumatologie der Charité, weitere 38 Seren waren von der Rheumaklinik Eisenmoorbad in Bad Liebenwerda zur Verfügung gestellt worden.
Kinder – RA – Seren
Die Seren von Kindern mit einer sehr früh auftretenden Form der RA wurden von einer Klinik in den Niederlanden (eine genauere Angabe war leider nicht möglich).
Positivkontrolle
Das A3 – Kaninchenserum der Fa. Seramun Diagnostics GmbH fand als Positivkontrolle im ELISA Verwendung. Es stammte von Kaninchen, die gegen hnRNP-A3 immunisiert worden waren.
2.1.6 Zelllinien und histologische Gewebsschnitte
Die Zelllinien HeLa S3 und
Lungencarcinom H 2170 stammten vom Institut für
Rheumatologie, Charité.
Die histologischen Gewebsschnitte von HEp2 – Zellen für die Lokalisierung eines Antigens im humanen Gewebe wurden uns zur Verfügung gestellt von Mitarbeitern der
Rheumadiagnostischen Labors der Charité. Sie trugen auch dafür Sorge, dass die
Schnitte unter Verwendung eines Einbettmittels auf Objektträger fixiert wurden.
Material und Methoden
18
2.2 Zellkulturarbeiten
2.2.1 Zellkultivierung
Für die immunologischen Untersuchungen mit Rheumaseren und hieraus affinitätschromatographisch isolierten, gegen humane Proteine gerichtete Antikörper wurden Krebszelllinien gezüchtet (HeLa S3, Lungencarcinom 2170). Sie lagen zu Beginn
meiner Diplomarbeit in flüssigem Stickstoff vor (siehe auch unter 2.2.2 Kryokonservierung).
Die Kultivierung der adhärenten Zellen erfolgte im Brutschrank bei 37 °C und einem
CO2 – Partialdruck von 5 %. Das Nährmedium (DMEM) enthielt zusätzlich 5 %
hitzeinaktiviertes (30 min bei 56 °C) und sterilfiltriertes FKS sowie die Antibiotikakonzentrationen [Pen] = 100 U/ml und [Strep] = 100 µg/ml.
Alle Arbeiten mit Zellkulturen wurden unter sterilen Bedingungen durchgeführt.
2.2.2 Kryokonservierung
Für eine Lagerung über sehr lange Zeiträume eignet sich die Kryokonservierung in
flüssigem Stickstoff bei ca. -196 °C. Ein Einfrieren der kultivierten Zellen war für die
Durchführung dieser Arbeiten nicht notwendig, jedoch das Auftauen der Zellen zur
Anzucht. Die Kryoröhrchen wurden aus dem flüssigen Stickstoff direkt in ein auf 37
°C temperiertes Wasserbad gegeben und vollständig aufgetaut. Es folgte die Aufnahme der Zellen in etwa 10 ml des ebenfalls auf 37 °C temperierten Kulturmediums. Nach einer Pelletierung der Zellen bei 100 x g wurden diese erneut in 10 ml
Medium aufgenommen und einer Kulturflasche ausgesät. Es erfolgte nach 24 Stunden eine Versorgung der Zellen mit frischem Nährmedium, indem das alte Medium
abgesaugt wurde, und nach einer Waschung mit 10 ml PBS und dessen Entfernung
10 ml frisches Medium zugegeben wurde.
2.2.3 Passagieren
Eine Passagierung oder die Ernte der adhärenten Zellen zwecks Gewinnung eines
Proteinextraktes (2.2.5) wurde dann durchgeführt, wenn eine annähernd 100 %ige
Konfluenz in der Kulturflasche erreicht war. Nach dem Entfernen des Mediums erfolgte zunächst ein Waschschritt mit 10 ml PBS. Anschließend wurde 1ml Trypsin (1 M)
zugegeben und auf dem Zell – Monolayer durch Schwenken der Kulturflasche verteilt, um die Verbindung der Zellen von der Oberfläche und von einander zu lösen.
Ein endgültiges Lösen kam erst durch ein kräftiges Schlagen mit der flachen Hand
Material und Methoden
19
gegen die Flaschenseite zustande. Unmittelbar danach wurden 9 ml frisches Medium
zugegeben.
Für eine Proteinextraktion wurden die Zellen (nach der Entnahme von etwa 30µl für
die Zellzahlbestimmung) für 10 Minuten bei 100 x g pelletiert, in ca. 10 ml PBS resuspendiert und gewaschen um erneut wie oben beschrieben pelletiert zu werden.
Nach dem Abdekantieren der Waschlösung wurden die Zellen bis zur Proteinextraktion bei -20 °C eingefroren.
Ansonsten wurden die in 10 ml Nährmedium aufgenommenen Zellen auf mit einem
entsprechenden Volumen frischen Mediums versetzte Flaschen so verteilt, dass sich
je nach Bedarf Verdünnungen zwischen 1:2 bis 1:5 ergaben.
Alle verwendeten Lösungen (Trypsin, PBS, Nährmdium) wurden vor der Verwendung
auf 37 °C temperiert.
2.2.4 Zellzahlbestimmung
Zur Bestimmung der Gesamtzellzahl wurde die Neubauer – Zählkammer (neu) verwendet. Anhand der Zellenzahl pro Großquadrat (1mm²) kann der Zelltiter mit Hilfe
folgender Formel errechnet werden:
Zellzahl
Zellzahl
!
104
ml
Grossquadrat
Durch Multiplikation mit dem Volumen, in dem die Zellen aufgenommen worden waren, ergibt sich wiederum die Gesamtzellzahl.
2.2.5 Zellaufschluss und Proteinextraktion
Denaturierende Proteinextraktion
Die für einen Western und die anschließende Detektion mit aufgereinigten AK vorgesehene Proteinextraktion wurde mit dem chaotrophen Reagenz Harnstoff durchgeführt, wobei die pelletierten und unter Umständen aufgetauten Zellen in einer möglichst gesättigten Harnstofflösung (8M) aufgenommen wurden. In einem Reaktionsgefäß wurden pro 106 Zellen 100 µl eingesetzt. Bei diesem Verfahren wird durch Einlagerung des Reagenzes die Struktur der Zellmembran und der meisten Proteine zerstört. Die Zellfragmente wurden anschließend 10 min bei 1000 x g und abzentrifugiert, der Überstand für eine SDS-PAGE vorbereitet.
Native Proteinextraktion
Material und Methoden
20
Bei der nativen Extraktion der Proteine kam ein erworbener Kit der Fa. Novagen
(NucBuster) zum Einsatz. Er ermöglicht die getrennte Extraktion von Plasma – und
Kernproteinen für die Weiterverarbeitung in nativer Form. Die Durchführung entsprach im Grunde der Anleitung des Kitherstellers und erfolgte durchweg auf Eis: 100
µl Zellpellet (entspricht etwa 2*107 Zellen) wurden in 300 µl Reagenz 1 aufgenommen, 15 s bei maximaler Geschwindigkeit gevortext, 5 min auf Eis gestellt, erneut 15
s gevortext und 5 min lang bei 4 °C und 16 000 Upm in der Tischzentrifuge zentrifugiert. Der Überstand (Zytoplasmafraktion) wurde in ein frisches 1,5 ml – Eppendorfgefäß überführt. Das Pellet mit 2 µl Proteaseinhibitorcocktail, 2 µl DTT und 150 µl
Reagenz 2 versetzt und resuspendiert. Es folgten 15 s Vortexen, eine Inkubation auf
Eis für 5 min und ein erneutes Vortexen für 15 s. Abweichend vom Protokoll des Herstellers wurde an dieser Stelle eine zusätzlicher mechanischer Aufschluss mit MiccraD1 der Fa. Art durchgeführt (2 x 10 s bei maximaler Umdrehungszahl), um den Aufschluss zu intensivieren und die DNA zu zerstückeln. Es folgte erneut eine Zentrifugation wie oben beschrieben. Der Überstand, der Kernextrakt, wurde mit dem Plasmaextrakt zusammen geführt und bei -4 °C bis zum Einsatz bei der Immunpräzipitation gelagert.
2.3 Proteinbiochemische und Immunologische Methoden
2.3.1
SDS – PAGE
SDS – PAGE mit Proteinextrakt
Für den Gellauf wurden pro Slot je 15 µl des Proteinextraktes mit 3 µl des 6x Ladepuffers versetzt, 5 min bei 95 °C inkubiert und auf neun der zehn Slots aufgetragen.
Ein Slot wurde mit 5 µl des BioRad – Markers bestückt. Anschließend erfolgte der
Gellauf in der wassergekühlten Gelkammer bei 25 mA pro Gel bis die Lauffront das
Gel verlassen hatte.
Nach dem Gellauf wurde das Gel je nach Bedarf entweder eine halbe Stunde in Coomassie gefärbt und über Nacht in Leitungswasser auf dem Schüttler Promax 1040
entfärbt oder western geblottet.
Material und Methoden
21
SDS – PAGE mit Immunpräzipitat
Mit dem Immunpräzipitat (2.3.8 Immunpräzipitation) wurde beim Gellauf im Grunde
ebenso verfahren wie mit dem Proteinextrakt, abgesehen von der Tatsache, dass das
Präzipitat nach Abschluss der Präzipitation bereits im Ladepuffer vorlag und gleich
aufgetragen werden konnte
2.3.2
Westernblot
Das Gel wurde nach abgeschlossener SDS – PAGE wie in Abb. 1 dargestellt in die mit
Tankblotpuffer befüllte Blotkammer eingelegt. Der Lauf dauerte 1 h bei 400 mA, wobei die Kammer wassergekühlt und gerührt wurde.
Abb. 1: Westernblot. Aufbau des Westernblots innerhalb der Blotkammer und im angelegten elektrischen
Feld (+ und -).
Im Anschluss erfolgte eine ca. 5 minütige Ponceau S – Behandlung der Blotmembran, die dann so lange mit Leitungswasser gewaschen wurde, bis sich Proteinbanden abzeichneten. Zum Trocknen und zur Lagerung bei 4 °C wurden die Blots
zwischen Filterpapier gepackt, wo sie bis zur Verwendung im Immunoblot aufbewahrt
wurden.
2.3.3
Immunoblot
Der in dünne Streifen geschnittene Westernblot mit dem elektrophoretisch aufgetrennten Proteinextrakt, gewonnen nach der denaturierenden Methode mit Harnstoff
und dem mitgeführten Roth – Marker wurde zunächst für 1 h geblockt, 2x 5 min in
Waschpuffer gewaschen, anschließend entweder in einem 1:25 verdünnten Serum 2
h oder einer affinitätsgereinigten (ohne Beads), 1:2 verdünnten AK – Lösung inkubiert, 4x gewaschen, 45 min lang mit 1:1000 verdünntem 2.AKh bedeckt. Nach 5x
Waschen erfolgte die Substratbehandlung (500 µl), die unter Beobachtung der sich
ausbildenden Banden und durch Abgießen der Substratlösung mit anschließender Inkubation im Waschpuffer abgebrochen wurde. Aufbewahrt wurden alle immunologisch behandelten Blots zwischen Filterpapierlagen und bei 4 °C.
Material und Methoden
2.3.4
22
Streptavidin – ELISA
In Mikrotiterplatten
Nach einem halbstündigen Blocken und Waschen der mit Streptavidin beschichteten
Wells erfolgte 1 h lang die Beladung mit 1:1000 verdünnten, biotinylierten Peptiden
und eine erneute Waschung. Die anschließende Inkubation in 1:200 verdünntem Serum dauerte ebenfalls 1 h. Nach dem Waschen und der Beladung mit 1:5000 verdünntem 2AKh (bzw. 2AKr bei mitgeführten Kontrollen) für 1 h gefolgt von einem
weiteren Waschschritt wurde das Substrat aufgetragen und nach ausreichender Blaufärbung (Beobachtung der Positivkontrolle, etwa 3-5 min) durch Zugabe einer 0,5 M
Schwefelsäure gestoppt. Die optische Dichte der auftretenden Gelbfärbung wurde am
ELISA – Reader photometrisch bei einer Messwellenlänge von 450 nm und gegen eine Referenzwellenlänge von 620 nm gemessen und mit Hilfe Software Magellan dargestellt.
Von allen Lösungen wurden pro Well 100 µl aufgetragen. Zur anschließenden Waschung wurden nach jedem ELISA – Schritt (abgesehen von der Substratzugabe) 4x
300 µl Waschpuffer pro Well aufgewendet.
Kontrollen
Tab. 1: ELISA-Kontrollen. Beladungsreihenfolge der beim ELISA mitgeführten Kontrollen:
I: Nullabgleich der photometrischen Messung, II: Prüfung auf unspezifische Anlagerung
des 2.AKh an die Welloberfläche, III: Prüfung auf unspezifische Bindungen des 2.AKh an
in dieser Kombination nicht-antigenes Peptid P27-11, IV: Positivkontrolle, V: Prüfung auf
unspezifische Anlagerung des 2.AKr an die Welloberfläche, VI: Prüfung auf unspezifische
Bindungen des 2.AKr an in dieser Kombination nicht-antigenes Peptid P27-11, VII: Negativkontrolle der verwendeten Seren; Prüfung auf unspezifische Bindung des SerumAntikörpers an Welloberfläche.
Kontroll - Ansatz
I blank
II
2.Akh - Kontrolle
III
IV Positivkontrolle
V
2.Akr - Kontrolle
VI
VII Serumkontrolle NC
Antigen
Kontrollpeptid P 27-11
+
+
+
-
Antikörper (Serum)
+ (rabbit)
+ (humane Probe)
2.AK
h
+
+
+
r
+
+
+
-
An magnetischen Microbeads
Der Immunoassay an Microbeads verlief im Grunde analog zum ELISA, jedoch wurde
er automatisiert und mit Hilfe eines eigens entwickelten computerunterstützten Prototyps (Fa. Thermolab Systems) des MPI für Molekulare Genetik und unter Betreuung
durch die Arbeitsgruppe Dr. Zoltan Konthur durchgeführt.
Material und Methoden
23
Es wurden ELISA - Platten mit den entsprechenden Puffern (Waschpuffer, Seren,
2.AK, Substrat) vorgelegt und in den Automaten gesetzt.
2 x 10 µl Beads (Fa. Dynal) pro eingesetztes Serum (Probe + NC) sowie je 10 µl für
die Standardkontrollen (Tab. 1, I – IV) wurden zunächst in einem Ansatz 1 h geblockt, gewaschen und 1 h lang mit biotinyliertem Peptid (1:1000) beladen. Nach der
Waschung wurden die Beads entsprechend der Anzahl an verwendeten Seren und
Kontrollen auf die Wells einer ebenfalls zuvor in 5% Milchpulver – PBS geblockten ELISA – Platte aufgeteilt. Beim Austausch der Puffer kam ein Magnet (MPC-S, Fa. Dynal) zum Einsatz, der die Beads in Eppendorf Reaktionsgefäßen fixierte. Mit dem Einsetzen der mit Peptid beladenen Platte in den Automaten und dem Start des an die
Bedürfnisse angepassten Programms (Tab. 2) setzte der Automatismus ein.
Tab. 2: Protokoll des Immunoassays an magnetischen Streptavidinbeads. Die automatisierte Durchführung übernahm ein computergestütztes System, das vom MPI selbst entwickelt worden war. Es übertrug die Beads nach den vorgegebenen Zeiten von MTP zu MTP.
Schritt
Verdünnung
Volumen
Dauer
Serum
1:400
200 µl
1h
4x Waschen
-
200 µl
4x 5 min
2. AK
1:12000
200 µl
1h
4x Waschen
-
200 µl
4x 5 min
Substrat
-
200 µl
5 min
Nach Abschluss der Programms wurden per Hand in jedes Well 100 µl Stopplösung
(0,5 M Schwefelsäure) gegeben und die Bestimmung der optischen Dichte bei 450
nm am ELISA – Reader der Arbeitsgruppe Konthur (MPI) durchgeführt.
Da der Automat Volumen von mindestens 200 µl pro Well benötigt, wurden der Verdünnungsfaktor der AK und 2.AK im Vergleich zum Strepdavidin – ELISA verdoppelt,
andererseits jedoch das doppelte Volumen aufgetragen, um die gleiche AK – Menge
pro Well zu erhalten.
2.3.5
Citrullinierung von Peptiden
Die Citrullinierung (Deiminierung der Peptidylarginine) eines (biotinylierten) Peptids
fand im Zuge eines ELISA – Durchgangs (2.3.4) statt. Nach der Beladung eines Wells
mit Peptid und der anschließenden Waschung wurde es über Nacht und auf einem
Schüttler bei 37 °C in 100 µl PAD – haltigem PAD – Puffer A (0,5 µg PAD pro ml) inkubiert und ebenfalls vier mal mit Waschpuffer gewaschen um dann mit verdünntem
Serum bedeckt zu werden. Die weitere Behandlung wich nicht vom ELISA – Protokoll
ab. Parallel wurde unter Verwendung von PAD – Puffer B mit derselben PAD - Kon-
Material und Methoden
24
zentration zu jedem Assay eine Kontrolle geführt, wobei das darin enthaltene EDTA
die für die Enzymaktivität notwendigen Ca2+ - Ionen abfing und die Reaktion somit
unterband.
2.3.6
Immunaffinitätschromatographie
Als ELISA
Die Affinitätsreinigung des AK erfolgte an einem biotinylierten Peptid, das an eine
Streptavidin – beschichtete ELISA – Platte gebunden wurde. Der Ablauf entspricht im
Allgemeinen der Durchführung des Streptavidin – ELISA's unter Punkt 2.3.4. Allerdings wurden die Seren nur 1:50 verdünnt und die anschließende Elution mit 100 µl
Elutionbuffer pro Well durchgeführt. Nach einer halbstündigen Inkubation wurde der
Puffer in Ultrafiltrationstubes (50 ml) überführt, mit Trispuffer auf 20 ml Gesamtvolumen aufgefüllt und bei 3000 Upm 45 min zentrifugiert, sodass eine Konzentration
des AK auf etwa 250 µl zustande kam. Nach einer weiteren Zugabe von ca. 20 ml
Trispuffer und einer erneuten Zentrifugation wie oben beschrieben lag der Antikörper
erneut in 250 µl Puffer vor. Er wurde bis zur Verwendung bei der Immunpräzipitation
in ProteinG – MTP bei 4 °C gelagert.
An magnetischen Microbeads
Alternativ zur erst genannten chromatographischen Reinigungsmethode und zwecks
Detektion eines präzipitierten Proteins / Antigens wurde die Isolierung gegen P32 gerichteter AK auch mit Hilfe von magnetischen Streptavidinbeads der Fa. Miltenyi Biotec durchgeführt, allerdings ohne den Einsatz des Automaten, der beim ELISA an
Streptavidinbeads der Fa. Dynal Verwendung fand. Stattdessen wurde hier jeder Pufferaustausch manuell mit Hilfe eines Magneten erreicht. Alle Pufferkonzentrationen,
und Inkubationszeiten entsprachen denen der Aufreinigung durch den ELISA an der
Mikrotiterplattenoberfläche, abgesehen vom Serum, das in einer 1:3,3 – Verdünnung
vorlag und über Nacht inkubiert wurde, um möglichst viel AK zu gewinnen. Für die
Isolierung Selbiger aus 300 µl Serum wurden 300 µl der beadhaltigen Suspension
eingesetzt. Alle übrigen eingesetzten Volumina betrugen 1 ml.
Der letzte Pufferaustausch nach der Elution mit 150 µl Elutionbuffer erfolgte hier mittels Dialyse in einer Dialysemembran (cut off bei 10000 kDa) über Nacht und bei 4
°C gegen 800 ml des Trispuffers (20 mM, pH 7,4). Für die Aufbewahrung des isolierten AK genügte die Lagerung bei 4 °C.
Material und Methoden
25
Die Beads wurden zweimal für die Aufreinigung von AK verwendet. Nach der Elution
erfolgte zu diesem Zwecke eine Waschung in Wasser und in PBS, bevor eine erneute
Beladung mit Serum – AK stattfinden konnte.
2.3.7
Immunhistochemische Inkubation
Die zur Lokalisierung des Zielantigens eingesetzten Gewebsschnitte von HEp2 - Zellen (gelagert bei -20 °C) wurden nach dem Auftauen zunächst mit ca. 100 µl des ohne zu Hilfe nahme der Beads aufgereinigten und 1:3 in PBS verdünnten AK bedeckt
und 0,5 h in einer feuchten Kammer inkubiert. Nach drei Waschschritten à 5 min mit
PBS erfolgte eine 30 minütige Beladung mit dem FITC – konjugierten sekundären AK,
ebenfalls in der feuchten Kammer. Nach einer erneuten Waschung konnte der Schnitte mit einem Tropfen Einbettmittel (Glycerol – PBS, 1:1) und einem Deckglas bedeckt werden. Parallel wurden eine Positiv- (Einsatz des 1:20 verdünnten Serums,
das zur Isolierung der AK gedient hatte, an Stelle der AK - Lösung) und eine Negativkontrolle (PBS statt AK) geführt.
Die Detektion erfolgte am Fluoreszenzmikroskop bei einer Vergrößerung von 1:60.
2.3.8
Immunpräzipitation
Die Wells der ProteinG – Platten wurden zunächst für wenige Sekunden mit je 200 µl
IP – Puffer gewaschen/ äquilibriert. Es wurden anschließend je 200µl einer AKhaltigen Lösung (Serum, 1:5 verdünnt, Produkt der Affinitätschromatographie
(2.3.5), 1:2 verdünnt) bzw. einer Kontrolle aufgetragen und über Nacht inkubiert.
Nach vier mal waschen erfolgte für 2 h eine Inkubation mit einer 1:2 – Verdünnung
des aus der nativen Proteingewinnung (2.2.5 Zellaufschluss und Proteinextraktion)
hervor gegangenen Extrakts. Nach weiteren 4 Waschschritten wurde das Antigen
durch Denaturierung mittels 40 µl 6x Ladepuffer (auf 95°C erhitzt) und zusätzlichem
zehn minütigen Schütteln (Titramax, Stufe 6) eluiert und fand entweder direkt bei
der SDS – PAGE Verwendung oder wurde bei 4 °C gelagert.
26
Ergebnisse
3 ERGEBNISSE
3.1 Native und denaturierende Proteinextraktion aus HeLa S3
Das Protein aus HeLa S3 – Zellen war nach zwei Verfahren gewonnen worden. Das
chaotrophe Reagenz Harnstoff wurde dann eingesetzt, wenn der Extrakt geblottet
und mit affinitätschromatographisch isolierten P32 – spezifischen AK inkubiert werden sollte (3.3.5).
Für die Immunpräzipitation eines humanen Autoantigens (mit Hilfe der isolierten P32
– spezifischen AK) aus einem HeLa S3 – Extrakt (3.3.7) war dieser nativ mittels eines Kits der Fa. Novagen gewonnen worden.
Abb. 3: mit PonceauS gefärbter Blot eines HeLa - Gesamtproteinextraktes, gewonnen mit 8 M Harnstoff. 1: Roth –
Marker, 2/3: Zellextrakt
Abb. 4: PonceauS-gefärbter Westernblot
eines nativen HeLa - Proteinextraktes,
gewonnen mit dem NucBuster-Kit von
Novagen. 1: Roth – Marker, 2: Kernextrakt, 3: Zytoplasmafraktion
Die Abbildungen 3 und 4 zeigen die Blots der nach beiden Methoden gewonnenen
HeLa S3 – Extrakte und damit das Gelingen der Aufreinigungen
Ergebnisse
27
3.2 Untersuchungen des citrullinierten Peptids P12
Das ursprünglich aus der M9-Region des hnRNP A3 stammende citrullinierte Peptid
P12 sollte auf die Eignung als Markerpeptid, vielleicht in Verbindung mit anderen Antigenen, für die RA untersucht werden. Wichtige zu bestimmende Kriterien sind die
Sensitivität und insbesondere die Spezifität für die RA. Zu diesem Zweck kamen Seren unterschiedlicher Krankheitsbilder (RA, SLE, OA) zum Einsatz.
Parallel zu P12 und gegen dieselben Seren wurde die interne Kontrolle P12-nc geführt, deren Sequenz bis auf zwei Arginine, die nicht citrulliniert sondern methyliert
(verhindert Deiminierung des Peptidylarginins) vorlagen, nicht von der des Peptids
P12 abwich. Diese interne Kontrolle für ein citrulliniertes Antigen ist nicht zu verwechseln mit der konventionellen Negativkontrolle (NC) des Serums, die zur Messung unspezifischer Bindungen von Serumproteinen und damit zur Berechnung einer
Prüfgrösse (Extinktionsquotient EQ) heran gezogen wird, welche über den Befund
entscheidet. Diese wurde nach der Formel
EQ !
x a
y a
errechnet, wobei a die Extinktion der Zweitantikörperkontrolle (S. 22, Tab. 1, III), x
die der Probe (Serum) und y deren Negativkontrolle (NC) darstellt.
Die Untersuchungen sollten zudem zur Klärung der Frage beitragen, ob die in der
gängigen Praxis für Citrullin-negativ befundenen Seren von RA – Patienten auch bei
anderen citrullinierten Peptiden wie P12 tatsächlich dasselbe Ergebnis liefern.
3.2.1
Einfluss der Citrullinierung auf die Sensitivität von P12
Zur Beurteilung des Einflusses der Citrullinierung auf die Sensitivität von P12 wurden
Seren von 34 RA – Patienten eingesetzt. Ein Befund fiel dann positiv aus, wenn EQ
die festgelegte Schwelle von 2,1 überschritt (Abb. 4).
28
Ergebnisse
5
Extinktionsquotient
P12
P12-nc
3
Schwelle 2,1
1
1
6
11
16
21
26
31
RA - Seren
Abb. 4. Untersuchung der Sensitivität der Peptide P12 und P12-nc für AK aus Seren von
RA – Patienten. Als positiv wurden jene Proben bewertet, deren Nettoextinktion (von unspezifischen Bindungen des Zweitantikörpers bereinigt) ins Verhältnis gesetzt zur Negativkontrolle (ebenfalls bereinigt) die rote Markierung (bei 2,1) überschritten.
Schon bei visueller Betrachtung der Sensitivität in Form von Abb. 4 erkennt man,
dass der EQ bei P12 bei mehreren Patienten überschritten wird, doch kein einziges
Mal bei P12-nc. Tabelle 3 gibt dasselbe Ergebnis in Zahlen wieder. Zusätzlich wurde
hier nach dem Befund des z. Z. einzigen serologischen Markers für citrullinierte Peptide (Fa. Eurodiagnostics) differenziert.
Tab. 3 zeigt die Sensitivität der Peptide P12 und P12-nc für AK aus RA – Seren. Es wurden sowohl citrullinpositive als auch –negative Seren (diagnostiziert mit Hilfe eines kommerziell erhältlichen Tests auf B-Zellreaktivität gegen citrullinierte Peptide der Fa. Eurodiagnostics) eingesetzt.
Peptid
P12
P12-nc
Zahl der getesteten
Zahl der positiven
Sensitivität
Seren
Seren
%
gesamt
34
10
29
+
19
5
26
-
bei cp
15
5
33
gesamt
34
0
0
bei cp
Fast 30 % der eingesetzten Seren enthielten AK gegen das citrullinierte Peptid P12,
wohingegen keins davon mit der nicht citrullinierten Variante (P12-nc) des ansonsten
homologen Peptids reagierte.
Interessanterweise zeigt Tab. 3 ähnliche P12 – Sensitivitäten bei Patienten, deren
Seren von den entsprechenden Instituten für cp- oder cp+ befunden worden waren.
Sie weichen beide um etwa 10 % von der Gesamtsensitivität (29 % +/- 3 %) ab und
bestätigen diese im Schnitt.
29
Ergebnisse
3.2.2
Sensitivität und Spezifität von P12 für die RA
Für die Bestimmung der Spezifität des Peptids P12 für die RA wurden zusätzlich Seren von Patienten mit anderen Gelenks- oder Autoimmunerkrankungen (SLE, OA) getestet. Die entsprechenden Sensitivitäten zeigt Tab. 4.
Tab. 4: Sensitivität des Peptids P12 für RA, SLE und OA.
Krankheitsbild
Zahl der positiven
Zahl der getesteten
Sensitivität
Proben
Seren
%
RA
34
10
29
SLE
11
0
0
OA
11
0
0
Es wurden unterschiedliche Sensitivitäten für die verschiedenen Erkrankungen ermittelt (Tab. 4). Errechnet man die Spezifität von P12 für die RA anhand der Sensitivitäten für die untersuchten Krankheitsbilder, so ergibt sich nach der Formel
Spezifität !
RA Sensitivität
"100%
Summe _ aller _ ermittelten _ Sensitivitäten
für die RA ein Wert von 100 %. Das bedeutet, dass alle P12 – positiven Seren von
RA – Patienten und keins von denen der anderen untersuchten Krankheitsgruppen
stammten.
3.3 Untersuchung des Peptids P32
Das Peptid P32 wurde ebenso wie P12 mit Seren verschiedener Krankheitsgruppen
getestet. Auch hier sollten Sensitivität und Spezifität für die RA bestimmt werden.
Anhand P32 – negativer Seren sollte zudem untersucht werden, ob eine Citrullinierung von P32 dieses antigen werden lässt. Bei weiteren Untersuchungen sollten eventuell vorliegende Homologien /molekulares Mimikri zu humanem Protein, das es
in diesem Kontext zu lokalisieren sowie zu isolieren und sequenzieren galt, ermittelt
werden.
3.3.1
Sensitivität und Spezifität von P32 für die RA
Bei der Bestimmung der Sensitivitäten für unterschiedliche Krankheiten kamen Seren
der bereits unter 3.1 untersuchten Krankheiten zum Einsatz. Das Ergebnis gibt Tab.
5 wieder.
30
Ergebnisse
Tab. 5: Ermittlung der Sensitivitäten des Peptids P32 für AK aus Seren von Patienten mit
RA, SLE und OA.
Krankheitsbild
RA
SLE
OA
Zahl der getesteten
Seren
24
12
12
Zahl der positiven
Seren
8
2
3
Sensitivität
%
33
17
8
Bei allen untersuchten Krankheiten treten P32 – spezifische AK auf, wobei die Sensitivität für die RA am höchsten ist. Die Spezifität für die RA beträgt unter Verwendung
der unter 3.2.2 genannten Formel fast 60 %.
3.3.2
Einfluss der Citrullinierung auf die Sensitivität von P32
Zur Untersuchung der immunologischen Relevanz der Citrullinierung von P32 wurden
29 P32 – negative Seren von adulten Patienten aus Bad Liebenwerda und 15 Seren
vom Institut für Rheumatologie der Charité eingesetzt. Es wurden auch hier die Quotienten nach dem oben beschriebenen Verfahren errechnet und als Diagramm in Abb.
5 dargestellt.
4
Extinktionsquotient
P32
citrulliniertes P32
2
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44
P32 - negative RA - Seren
Abb. 5 zeigt den Extinktionsquotienten von 44 P32-negativen Seren vor und nach der
Citrullinierung durch das Enzym PAD. Es wurde mit HRP-konjugierten und gegen humanes
IgG gerichteten sekundären AK sowie TMB als Substrat gearbeitet und die Extinktion bei
450 nm gegen eine Referenzwellenlänge von 620 nm gemessen.
Man erkennt einen deutlichen Anstieg der Extinktion bei zumindest drei der verwendeten Seren adulter RA – Patienten nach der Deiminierung des Peptids P32. Es lässt
sich unter diesen Umständen eine Sensitivität des citrullinierten P32 von 8 % für die
RA errechnen, nachdem dieselben Seren vor der Citrullinierung P32 – negativ bewertet worden waren.
31
Ergebnisse
3.3.3
Isolierung von anti-P32 – AK mittels Streptavidin – ELISA
Die affinitätschromatographische Isolierung der gegen P32 gerichteten AK aus P32 –
positiven Seren erfolgte unter Verwendung der mit Streptavidin beschichteten ELISA
– Platten und wie unter 2.3.7 beschrieben.
Die einmal mit P32 beschichteten Platten wurden mehrmals mit denselben Seren beladen und eluiert. Dabei entstanden keine nennenswerten Verluste am ohnehin schon
knappen Ziel – AK, wie durch Abb. 6 ersichtlich wird. Zumindest konnte anhand der
Messungen nach den ersten fünf Zyklen gezeigt werden, dass die mit P32 beladenene Platte nach einer Elution eine geringere Extinktion lieferte, die AK also tatsächlich
entfernt worden waren, und bei den folgenden Durchgängen immer wieder neue gebunden werden konnten.
Extinktionen
2
vor Elution
nach Elution
1
0
1
2
3
Anzahl Zyklen
4
5
Abb. 5: Extinktionen vor und nach der Elution eines jeden der fünf zu Beurteilung der
Frage, ob eine Mikrotiterplatte zu mehr als nur einer affinitätschromatographischen Antikörperisolierung in der Lage ist, heran gezogenen Zyklen.
Es muss ergänzt werden, dass die Messung der Extinktion nach jedem Durchgang
anhand zweier (Probe + nc) neuer Wells erfolgte, da diese nach der Beladung mit
2.AK für weitere Isolierungen nicht mehr brauchbar waren.
Immerhin blieb das Verhältnis von gebundenem zu eluiertem AK relativ konstant, bis
auf die Messung nach dem dritten Zyklus (Abb. 6).
Dass tatsächlich aktive AK isoliert werden konnten, zeigten anschliessende Untersuchungen mittels ELISA. Hier wurde der gereinigte AK in verschiedenen Verdünnungen
auf eine MTP gegeben, die zuvor mit P32 beladen worden war. Ansonsten verlief der
ELISA nach dem beschriebenen Protokoll. Das Ergebnis des Nachweises gibt Tab. 6
wieder.
32
Ergebnisse
Tab 6: Gemessene Extinktionen nach der Inkubation von P32 mit verschiedenen Volumina
des gegen P32 gerichteten aufgereinigten AK, isoliert im gewöhnlichen MTP – ELISA, ohne
die Verwendung von Beads.
Volumen des AK (µl)
E
MTP
10 (NC)
1
5
20
0,181
0,178
0,31
1,139
Man erkennt eine gewisse Korrelation zwischen der Extinktion und der eingesetzten
Menge an AK. Die Aufreinigung hat offensichtlich funktioniert.
3.3.4
Isolierung von anti-P32 – AK mit Streptavidinbeads
Der Nachweis der Isolierung von AK mittels magnetischer Beads erfolgte analog zu
dem unter 3.3.3 beschriebenen Verfahren ohne Beads. Es wurden dieselben Volumina des isolierten AK auf die Wells einer mit P32 beladenen MTP aufgetragen (Tab. 7).
Tab 7: Gemessene Extinktionen nach der Inkubation von P32 mit gegen Selbiges gerichteten aufgereinigten AK, isoliert aus dem Serum eines erwachsenen RA – Patienten und
mit Hilfe von magnetischen Streptavidinbeads.
Volumen des AK (µl)
E
MTP
E Beads
10 (NC)
1
5
20
0,181
0,178
0,31
1,139
0,269
1,006
1,598
1,684
Der AK lag bei diesem Aufreinigungsverfahren in viel konzentrierterer Form vor (Tab.
7), als es die Isolierung auf einer MTP mit anschliessender Konzentrierung mittels
Zentrifugal – Ultrafiltration ermöglichte.
3.3.5
Immunoblot der isolierten AK gegen HeLa S3 – Linie
Die nach der Methode ohne Beads aufgereinigten AK wurden im Blot gegen das unter
denaturierenden Umständen aus HeLa – Zellen gewonnene Protein eingesetzt. Abb. 7
zeigt den Blot vor (Slot 1, 2) und nach der Inkubation mit P32 – spezifischen AK,
wobei dieser nur auf den letzten Streifen aufgetragen worden war. Zu erkennen sind
Banden bei etwa 90 kDa, 80 kDa und 55 kDa sowie eine vierte Bande im unteren
Drittel, deren Grösse nicht bestimmt werden kann. Bei dem Streifen links davon (3)
handelt es sich um die 2.AKh – Kontrolle, die keine Bande aufweist.
33
Ergebnisse
Abb. 7: Western eines HeLa - Gesamtproteinextraktes, gewonnen mit 8 M Harnstoff. 1: Roth – Marker, 2: Zellextrakt
(1 + 2 gefärbt mit Ponceau S), 3: 2.AK-Kontrolle, 4: P32spezifischer AK, aufgereinigt mittels Streptavidin-MTP aus
dem Serum eines RA-Patienten. 3 + 4: Detektion mit anti
human IgG (pAK ausKaninchen, HRP-konjugiert).
Die Isolierung P32 – spezifischer AK mit Hilfe von MTP scheint funktioniert zu haben.
Allerdings findet er sein Epitop innerhalb des geblotteten und denaturierten Proteinextrakts mehrmals (Banden bei etwa 90, 80, 55 und weit unter 45 kDa). Doch geben
die folgenden Untersuchungen der rechts markierten Bande bei ca. 55 % eine besondere Bedeutung.
3.3.6
Fluoreszenzmikroskopie
Die Fluoreszenzmikroskopie nach einer immunhistochemischen Färbung ermöglicht
die Lokalisierung des Zielantigens im Gewebe. Beim Einsatz des aufgereinigten P32 spezifischen AKs und des Serums, aus welchem sie isoliert worden waren, auf HEp2
– Zellen mit anschliessender Detektion durch FITC – konjugierte sekundäre AK entstanden fluoreszenzmikroskopische Aufnahmen (Abb. 8), die auf eine Lokalisierung
des Zielantigens hauptsächlich in der Kernmembran hinweisen.
Abb. 8 zeigt fluoreszenzmikroskopische Aufnahmen von HEp2-Zellen, die mit affinitätsgereinigten P32 - spezifischen AK einerseits (B und C, 20- bzw. 60-fache Vergrösserung)
und mit dem Serum (D, 20-fach), das zur AK-Isolierung gedient hatte, inkubiert worden
waren. A (20-fach)diente als Negativkontrolle. Hier wurde nur der FITC-markierte, gegen
humanes IgG, -A, -M gerichtete polyklonale Zweitantikörper aus Kaninchen aufgetragen.
1: Kernmembran, 2: Zytoplasma, 3: Zellkern, 4: Nucleolus.
Ergebnisse
34
Beim Vergleich der affinitätsgereinigten AK (mittlere Bilder) mit dem Serum eines RA
– Patienten (Bild D) werden klare Unterschiede hinsichtlich der Lage antigener Strukturen deutlich. Während bei Verwendung des P32 – spezifischen AK hauptsächlich eine ringförmige Struktur, die Kernmembran (1), angefärbt wird, legt das rechte Bild
die Annahme weiterer Antigene wie nucleoläre (4, kleine helle Punkte innerhalb des
Kerns) und ansatzweise auch zytoplasmatische Strukturen (2) nahe, was auf das
Vorkommen weiterer AK – Spezifitäten als nur die gegen P32 Gerichtete im Serum
des Patienten deutet.
Die Negativkontrolle hingegen (linkes Bild, nur 2.AK – FITC) lieferte nur ganz schwache Hintergrundsignale, was das Gelingen der Affinitätsreinigung zusätzlich zu Abb. 7
bestätigt.
3.3.7
Präzipitation eines humanen Autoantigens aus einem HeLa S3 –
Extrakt mittels anti-P32 - AK
Bei der Immunpräzipitation eines P32 – homologen humanen Autoantigens in ProteinG – Platten wurden RA – Seren mit einer besonders starken Avidität zu P32 (ermittelt im ELISA) sowie die aus diesen Seren mittels beider angewandter affinitätschromatographischer Methoden (3.3.3, 3.3.4) isolierten AK eingesetzt. Im nächsten
Schritt wurden die nativ gewonnen HeLa – Proteine (3.1) aufgetragen.
Die Untersuchung des Eluats der Immunpräzipitation erfolgte mittels SDS-PAGE mit
anschliessender Coomassiefärbung. Abb. 9 zeigt das Ergebnis der Immunpräzipitation.
Abb. 9: SDS-PAGE + Coomassie von den Eluaten der
Immunpräzipitation (Immunaffinitätschromatographie
in
ProteinG-MTP).
Aufgetragen
wurden 1: Roth-Marker und
die Eluate von: 2: Zellextraktkontrolle (Zellextrakt ohne AK
bzw Serum; stattdessen IPPuffer), 3-5: P32-positive RA-Seren mit Proteinextrakt, 6: mittels Streptavidin-MTP und
7: mittels magnetischer Streptavidinbeads gewonnene AK mit Proteinextrakt, 8-10: Serenkontrollen (Serum mit IP-Puffer statt Zellextrakt). Die markierte Bande zeigt ein potenzielles Autoantigen bei RA-Patienten. Der Proteinextrakt war mittels NucBuster Kit der
Fa. Novagen aus HeLa S3-Zellen gewonnen worden.
Das Abbild des Gels zeigt eine schwache Bande (rechteckige Markierung im Gel) bei
etwa 55 kDa in der siebten Spur, auf die das Präzipitat /Eluat der mit Hilfe von mag-
35
Ergebnisse
netischen Beads gewonnen AK mit HeLa - Protein aufgetragen worden war. Die anderen Banden kamen für weitere Untersuchungen nicht in Betracht, da sie auch in mindestens einer der Kontrollspuren (2, 8-10) auftauchen.
3.3.8
Nachweis eines immunpräzipitierten Antigens
Ein weiteres Gel, das analog und parallel zu dem in Abb. 10 dargestellten mit Immunpräzipitat beladen worden war, wurde geblottet und mit P32-spezifischen AK, die
unter zu Hilfe nahme magnetischer Microbeads isoliert worden waren, inkubiert (Spur
3).
Abb. 10: Western eines immunpräzipitierten Proteins aus nativ
isolierten HeLaS3-Proteinen, gewonnen mit einem Kit der Fa. Novagen (NucBuster) und gegen P32 gerichteter AK, die affinitätschromatographisch aus dem Serum eines RA-Patienten isoliert worden war. 1: Roth – Marker (gefärbt mit Ponceau S), 2:
dient als zusätzliche 2.AK-kontrolle, 3: detektiertes immunpräzipitiertes Protein. 4: 2.AK-Kontrolle, 2 - 4: Detektion mit anti human IgG (pAK aus Kaninchen, HRP-konjugiert)
Der Streifen, der mit dem präzipitierten Protein beladen worden war (Spur 3) zeigt
eine Bande bei einer Grösse zwischen 55 und 60 kDa. Das bestätigt zunächst das Ergebnis des Gellaufs nach der Immunpräzipitation, der ebenfalls eine Bande bei etwa
55 kDa hervorgebracht hatte (Abb. 9). Durch den Immunoblot (Abb. 10) konnte zudem gezeigt werden, dass es sich bei dem Präzipitierten um ein humanes Protein
handelt, das eine gewisse Homologie zur Sequenz des Peptids P32 besitzen muss.
Spur 2 zeigt einen Streifen, der mit AK inkubiert wurde, welche nicht mit Hilfe von
Beads gewonnen worden waren. Hierbei konnte kein Protein detektiert werden.
3.4 Magnetic Streptavidin Beads vs. Streptavidin – MTP
Die zur Klärung der Frage, ob denn signifikante Unterschiede in den Sensitivitäten
der beiden angewandten ELISA – Methoden vorliegen, wurden ebenfalls die Antigene
P12 und P32 gegen 44 Seren unterschiedlicher Krankheitsgruppen (RA, SLE, OA)
eingesetzt. Der Versuch an magnetischen Beads war am MPI unter der Leitung von
Dr. Zoltan Kothur erfolgt. Die gemessenen Extinktionen (Probe und NC) wurden auch
dieses Mal bereinigt (Substraktion der Extinktion der 2.AK – Kontrolle) und ins Ver-
36
Ergebnisse
hältnis gesetzt. Abb. 11 und 12 zeigen die berechneten Quotienten beider Verfahren
für je ein Peptid.
10
P12
Extinktionsquotient
8
MTP
Beads
6
4
2
0
1
6
11
16
21
26
Patientenseren
31
36
41
Abb. 11 stellt den Quotienten aus Probenwert und NC in Abhängigkeit von der angewandten Methode (ELISA in MTP oder an magnetischen Beads) und den eingesetzten Patientenseren (der Krankheitsgruppen RA, 22 Seren, sowie SLE und OA mit je elf Seren)
dar. Als Antigen wurde hier das Peptid P12 eingesetzt. Die rote Markierung gibt auch hier
den Schwellenwert für den Extinktionsquotienten bei 2,1 wieder. Wird er von einem Serum überschritten, gilt es als positiv.
25
P32
Extinktionsquotient
20
MTP
Beads
15
10
5
0
1
6
11
16
21
26
31
36
41
Patientenseren
Abb. 12: wie Abb. 11, jedoch erfolgten die Untersuchungen am Antigen P32.
Die Verläufe beider Verfahren zeigen zunächst bei rein visueller Betrachtung für
beide zu Grunde gelegten Antigene starke Korrelationen /Parallelen. Stark positive
Seren lieferten fast immer bei beiden Verfahren starke Signale.
Um festzustellen, ob denn anhand der unterschiedlichen Methoden auch die selben
Sensitivitäten ermittelt werden können, wurden diese für beide Verfahren und
anhand beider für die Untersuchung verwendeten Peptide ermittelt. Tabelle 8 zeigt
37
Ergebnisse
die
errechneten
Sensitivitäten
für
die
Gesamtheit
aller
heran
gezogenen
Krankheitsgruppen (RA, SLE, OA), ohne nach diesen zu differenzieren, und gibt den
Anteil der gleichen Befunde bei beiden Verfahren wieder, wobei auch hier für einen
positiven Befund der Schwellenwert von 2,1 für den bereinigten Extinktionsquotienten zu überschreiten galt.
Tab. 8: Übersicht über die Sensitivitäten der Antigene P12 und P32 für alle
Seren, also ungeachtet der diagnostizierten Erkrankungen, beider ELISAMethoden und über den Anteil der gleichen Befunde bei beiden Verfahren.
Peptid
P12
P32
Methode
% Positive
ohne Beads
11
mit Beads
9
ohne Beads
25
mit Beads
23
% gleiche Befunde
93
89
Die Sensitivitäten variieren in nur sehr geringem Masse über die angewandten ELISA
– Methoden. Bei beiden Peptiden liegt die Zahl der übereinstimmenden Diagnosen
bei etwa 90 %.
3.5 Epitopmapping an hnRNP A1 und hnRNP A2
Die A1/A2 – Peptide, die zur Verfügung standen, deckten nicht die gesamte A1/A2 –
Sequenz ab, da bei voran gegangenen Untersuchungen in der Arbeitsgruppe die AK –
Bindestellen bei RA – Patienten bereits grob zugeordnet werden konnten. Von den
ursprünglich 371 (A1) und 353 AS (A2) lagen nur 195 bzw. 105 AS vor. Es handelte
sich um Peptide von 15 AS Länge, wobei jedes mit seinen direkten Nachbarn über einen Bereich von fünf AS überlappte.
Es wurde mit den Seren der Krankheitsgruppen RA, MS und SLE sowie von gesunden
Mitarbeitern der Rheumatologie gearbeitet, wobei die RA zusätzlich in die Altersgruppen Erwachsene (Adulte) und Kinder eingeteilt wurde. Zudem handelte es sich bei
den RA – Seren um solche, die bei voran gegangenen ELISA – Untersuchungen als
positiv gegen hnRNP A3 beurteilt worden waren.
Der Extinktionsquotient, den es für einen positiven Befund zu überschreiten galt,
wurde bei diesen Untersuchungen auf 2,5 gesetzt, wodurch klarere Ergebnisse erzielt
werden konnten.
38
Ergebnisse
3.5.1
Häufigkeit einer B-Zellantwort gegen A1/A2 – Peptide differenziert nach Krankheitsgruppen
Tabelle 9 zeigt die Zahl aller positiven Reaktionen auf die untersuchten Peptide sowie
die durchschnittliche Anzahl positiver Befunde pro Person, wobei nicht nach der Reaktivität der Seren innerhalb einer Krankheitsgruppe differenziert wurde. Der Mittelwert gestattet eine Aussage über das Maß der AK – Aktivität gegenüber der Gesamtheit der untersuchten Peptide in Abhängigkeit von den Patientengruppen.
Tab. 9: Gesamtzahl und über die Testpersonen gemittelte Häufigkeit (fett gedruckt)
positiver Befunde in der Summe aller untersuchten Peptide von A1 und A2. Es wurden
mehrere Krankheitsgruppen sowie gesunde Testpersonen betrachtet.
Peptide
Zahl der positiven Reaktionen innerhalb einer Krankheitsgruppe gegen alle Peptide
der
insgesamt und im Schnitt pro Person
Adulte RA
24 Seren
Kinder-RA
18 Seren
MS
17 Seren
SLE
9 Seren
Gesunde
9 Seren
gesamt
20
16
24
8
5
pro Patient
0,8
0,9
1,4
0,9
0,6
gesamt
17
8
20
8
1
pro Patient
0,7
0,4
1,2
0,9
0,1
Proteine
A1
A2
Zu erkennen sind an Hand der fett gedruckten Zeilen Unterschiede in der Zahl der
positiven Befunde innerhalb jeder Patientengruppe und insbesondere im Vergleich
zur Gruppe der gesunden Testpersonen. Diese schlagen zwar auch bei Peptiden beider hnRNP an, allerdings in geringerem Maße. Besonders hoch liegt die Zahl der Positivitäten bei Patienten mit MS.
3.5.2
Sensitivitäten aller A1/A2 – Peptide für unterschiedliche Krankheitsgruppen
Für eine genauere Lokalisierung der Peptidepitope wurden die Sensitivitäten aller
vorliegenden Peptide für verschiedene Erkrankungen ermittelt und in Tabelle 9 abgebildet.
Zu erkennen sind sehr deutliche Unterschiede in den Sensitivitäten der Peptide. Einzelne Peptidepitope, die besonders hohe Sensitivitäten innerhalb einer Krankheitsgruppe aufweisen, wurden fett gedruckt.
39
Ergebnisse
Tab. 10: Die Sensitivitäten aller untersuchten A1- (Zeile 1-19) und A2-Peptide (Zeile 2028) für die Krankheitsgruppen RA (unterteilt in Erwachsene und Kinder), MS, SLE sowie
für gesunde Kontrollpersonen. Alle Werte, die den festgelegten Schwellenwert von 13 %
überschritten (fett gedruckt), wurden zur Ermittlung der Häufigkeit gemeinsamer Reaktivitäten innerhalb derselben Patientengruppe heran gezogen.
A1-
% Sensitivität für [Krankheitsgruppe] von insgesamt [Anzahl getesteter Seren]
A2 -
Adulte RA
Kinder-RA
MS
SLE
Gesunde
Peptide
24 Seren
18 Seren
17 Seren
9 Seren
9
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
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19
20
21
22
23
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0
4
4
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0
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0
0
6
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0
0
6
0
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0
6
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0
0
11
11
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11
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33
6
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0
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0
12
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47
0
0
0
0
0
29
6
0
24
0
0
6
6
6
41
0
29
0
35
6
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0
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0
0
44
0
0
0
0
0
11
0
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22
0
0
11
0
0
33
0
33
0
22
0
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0
0
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20
0
10
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0
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20
0
0
0
0
0
0
0
0
0
10
0
0
0
Abb. 13 zeigt die
Lage der sensitivsten Peptide innerhalb der untersuchten Bereiche (violette
Markierung)
von hnRNP A1 und
–A2. Es handelt
sich dabei um die
RNA-Bindedomä
nen
(RRM1/
RRM2). Bei voran gegangenen Untersuchungen konnte die Lage der Epitope bei RAPatienten auf diesen Bereich eingegrenzt werden. Rot gekennzeichnet sind die Submotive
der RNA-Bindedomänen.
40
Ergebnisse
Die prozentuale Verteilung der Häufigkeiten über der Anzahl (n) positiver Befunde
des einzelnen Patienten einer jeden Krankheitsgruppe zeigen Tabelle 11 für A1 –
bzw. Tabelle 12 für die A2 - Peptide. Die fett gedruckte Zeile gibt den Anteil derjenigen Patienten wieder, die gegen keines der untersuchten Peptide AK gebildet hatten.
Die zweite Zeile (n = 1) zeigt den Anteil derjenigen Patienten, die nur auf ein einziges A1 – bzw. A2 – Peptid positiv reagierten usw.
Tab. 11: Übersicht über die Verteilung prozentualer Häufigkeiten in Abhängigkeit von der
Anzahl positiver Befunde innerhalb jeder Krankheitsgruppe. Die fett gedruckte Zeile zeigt
den Anteil derjenigen Patienten, die gegen keines der untersuchten A1-Peptide Antikörper
besassen.
Anzahl n
%uale Häufigkeit des Eintretens von n positiven Befunden bei den Krankheitsgruppen
positiver
Adulte RA
Kinder-RA
MS
SLE
Gesunde
Befunde
24 Seren
18 Seren
17 Seren
9 Seren
9 Seren
0
54
56
41
44
56
1
25
22
18
33
33
2
8
6
12
11
11
3
8
11
18
11
4
4
6
12
60
Adulte RA
Kinder-RA
% Häufigkeit
MS
SLE
40
Gesunde
20
0
0
1
2
3
4
Zahl der Positivitäten
Abb. 14: Histogramm der Anzahl positiver Befunde bei der Untersuchung von A1Peptiden innerhalb jeder Krankheitsgruppe, basierend auf den Daten aus Tabelle 11.
Die Ergebnisse aus Tabelle 11 wurden in Abbildung 13 veranschaulicht. Unter den
Gesunden treten weniger mehrfache Reaktivitäten auf als bei allen anderen Gruppen.
Drei von neun gesunden Testpersonen hatten AK gegen ein einzelnes und nur eine
Person gegen zwei Peptide. Die meisten multifaktoriellen Immunreaktivitäten und
gleichzeitig den geringsten Anteil an Solchen Patienten, die auf keines der Antigene
41
Ergebnisse
ansprangen, zeigte die MS – Gruppe, gefolgt von der SLE – und beiden RA – Gruppen (Tabelle 11, Abbildung 14).
Tab. 12: Wie Tab 11, jedoch auf der Grundlage der A2-Peptide.
Anzahl n
%uale Häufigkeit des Eintretens von n positiven Befunden bei den Krankheitsgruppen
positiver
Adulte RA
Kinder-RA
MS
SLE
Gesunde
Befunde
24 Seren
18 Seren
17 Seren
9 Seren
9 Seren
0
50
67
59
56
89
1
38
22
0
11
11
2
4
11
3
8
4
18
22
12
11
12
100
Adulte RA
Kinder-RA
MS
80
% Häufigkeit
SLE
Gesunde
60
40
20
0
0
1
2
3
4
Zahl der Positivitäten
Abb. 15: Histogramm der Anzahl positiver Befunde bei der Untersuchung von A2Peptiden innerhalb jeder Krankheitsgruppe, basierend auf den Daten aus Tabelle 12.
Noch deutlicher werden die Unterschiede bei der Betrachtung der A2 – Peptide (Tabelle 12). AK gegen eines der untersuchten Peptide konnten nur bei einer gesunden
Person nachgewiesen werden. Auch hier treten die meisten multifaktoriellen Reaktivitäten bei MS – Patienten auf. Zudem werden hier Unterschiede zwischen den Reaktivitäten beider RA – Gruppen deutlich. Nur ein Drittel der jungen RA – Patienten reagierte positiv und keiner der Betroffenen auf mehr als zwei A2 – Peptide.
Diskussion
42
4 DISKUSSION
4.1 P12
An Hand des RA – Antigens P12 konnte in der Tat die gegenwärtige Ansicht hinsichtlich der immunologischen Bedeutung des Peptidylcitrullins für die RA bestätigt werden. Untersuchungen mit 34 RA – Seren an P12 und P12-NC zeigten ganz klar, dass
allein durch das Vorhandensein zweier Peptidylcitrulline an Stelle zweier Arginine innerhalb der P12 – Sequenz dessen RA – Sensitivität von 0 % auf immerhin 29 % anstieg. Bei einer Erniedrigung des von uns fest gesetzten Grenzwertes für den Extinktionsquotienten hätten durchaus höhere Sensitivitäten erzielt werden können, ohne
dass die Seren als positiv gegen die interne Negativkontrolle P12-nc befunden worden wären. Allerdings hatten wir uns für einen gemeinsamen Schwellenwert von 2,1
für alle durchgeführten Untersuchungen entschieden.
Dagegen konnten in keinem der je elf SLE – und OA – Seren AK gegen P12 nachgewiesen werden. Die Betrachtung aller bislang untersuchten Sensitivitäten gestattet
die vorläufige Annahme einer 100 %igen Spezifität von P12 für die RA. Nach den bisherigen Ergebnissen zu urteilen, wäre es durchaus in der Lage, als Markerantigen,
alleine oder in Verbindung mit anderen Peptiden, sinnvolle Verwendung zu finden.
Vorstellbar wäre beispielsweise ein Diagnosechip, der eine sinnreiche Kombination
einer frei wählbaren Anzahl unterschiedlicher Markerantigene trägt und via Schnittselle binär ausgelesen werden kann. Die Entwicklung solcher Proteinmicroarrays wird
unter Anderem auch von verschiedenen Arbeitsgruppen der Charité vorangetrieben.
Die Frage, ob denn das Ergebnis des kommerziellen anti-CP – Tests, der das Serum
nach AK gegen citrullinierte Peptide screent, generelle Gültigkeit hat, musste mit einem klaren nein beantwortet werden. Die Zahl der P12 – positiven unter den je fünf
eingesetzten und laut Testergebnis als CP - negativ (33 %) oder - positiv (26 %) eingestuften Seren hält sich durchaus die Waage. Im Schnitt ergeben beide Anteile sogar die Gesamtsensitivität, die an Hand von 34 RA – Seren ermittelt worden war (29
%). Der Test trifft also nur eine Aussage darüber, ob der untersuchte Patient AK gegen das eingesetzte Peptid produziert oder nicht. Hier besteht Bedarf an der Erweiterung der Diagnose um das ein oder andere hoch RA – spezifische Markerpeptid, so
dass Gesamtspezifitäten von annäherend 100 % und eine entsprechend hohe Treffsicherheit bei der Diagnose von RA erreicht werden können.
Die besondere Bedeutung der Peptidylcitrulline für die RA konnte im Rahmen der vorliegenden Arbeit noch mal bestätigt werden. Weitere und umfangreichere Untersu-
Diskussion
43
chungen an CP sollten mit der RA – Forschung einhergehen, um dem Geheimnis dieses besonderen Zusammenhangs näher zu kommen.
4.2 P32
Die Untersuchungen am Antigen P32 ergaben bei 24 verwendeten Seren zwar mit 33
% eine mindestens ebenso hohe Sensitivität für die RA wie P12 (29 %), doch enthalten auch Seren anderer Krankheitsgruppen
P32 – spezifische AK. Von den jeweils
eingesetzten zwölf Seren waren bei SLE 17 % und bei der OA 8 % P32 – positiv. Dadurch lässt sich eine Spezifität von höchstens 60 % ermitteln. Verglichen mit P12 oder anderen CP eignet es sich daher nicht für den Einsatz als diagnostisches Instrument.
Durch den Einsatz von 44 P32 – negativen Seren konnte allerdings erneut die immunologische Bedeutung von CP für die RA gezeigt werden. 8 % der eingesetzten Seren
besassen AK gegen die citrullinierte Variante von P32. Auch hier kam die Immunreaktivität einzig durch die Deiminierung der beiden in der Sequenz enthaltenen Peptidylarginine zu Stande. Eine Bestimmung der Spezifität dieses citrullinierten Peptids
wäre in diesem Zusammenhang interessant gewesen, konnte aber angesichts mangelnder Zeit nicht mehr realisiert werden.
Der Ursprung des Peptids, bzw. seines 41 kDa – Vorläufers, der beim Phagedisplay
einer humanen cDNA – Bank aufgetreten war, wurde bis heute nicht geklärt. Die Untersuchungen hatten im Rahmen einer Diplomarbeit im Jahre 2002 unter der Betreuung der Arbeitsgruppe Skriner stattgefunden. Das Interesse an der weiteren Erforschung des Proteins kam aufgrund seines antigenen Charakters bei der RA und des
Misslingens jeglicher Vergleiche mit humanen Sequenzen zu Stande. Auf der Suche
nach einem (linearen) Epitop hatte die Arbeitsgruppe Skriner die Länge auf 15 AS
(Peptid P32) reduziert.
Es galt nun, das humane Antigen ausfindig zu machen, das die P32 – spezifische Immunantwort auslöst. Hierzu hatten wir zunächst unter zu Hilfe nahme von Streptavidin – MTP eine Immunaffinitätschromatographie durchgeführt. Dabei durchlief die
Platte mehrere Beladungs- und Elutionszyklen, ohne dass eine offensichtlich dadurch
bedingte Beeinträchtigung der Effizienz stattgefunden hätte (Abb.5). Allerdings war
die allgemeine Ausbeute bei dieser Methode nicht ausreichend. Angesichts der kleinen Volumina der andererseits zahlreich vorhandenen Seren mussten immer wieder
neue P32 – positive Seren ermittelt und hieraus AK isoliert werden. Während der ELISA in der Lage war, ein Gelingen der Affinitätschromatographie zu bestätigen (Tab.
6), reichten die Sensitivitäten anderer immunologischer Methoden wie Western oder
Diskussion
44
Immunopräzipitation für das Arbeiten mit den geringen Mengen an anti-P32 kaum
aus. Schliesslich gelang es uns an einem HeLa S3 – Blot (Abb. 7) und unter Verwendung des isolierten AK, der über Nacht den Streifen bedeckt hatte, drei schwache
Banden im Bereich von 55 bis 90 kDa zu detektieren, womit ein erster Nachweis für
das Vorhandensein eines P32 – homologen humanen Antigens gelungen wäre.
Der für diesen Blot verwendete Proteinextrakt war unter Verwendung denaturierender Reagenzien (Harnstoff) gewonnen worden, da beim SDS-PAGE ohnehin eine Proteindenaturierung statt gefunden hätte.
Auch die fluoreszenzmikroskopische Lokalisierung des Antigens in Hep2 – Zelle konnte mit Hilfe des AK durchgeführt werden. Abb. 8 zeigt eine deutliche Färbung der
Kernhülle.
Für die weiteren geplanten Untersuchungen (Immunpräzipitation, Immunoblot, Sequenzierung) war die Konzentration des isolierten AK nicht mehr ausreichend. Es ist
anzunehmen, dass der ohnehin schon in geringen Konzentrationen vorliegende Ziel –
AK im Verlaufe der Vielzahl von Behandlungen und angesichts der vielen mit ihm in
Kontakt getretenen Oberflächen (Pipettenspitzen!, MTP, Falcon Tube, Eppendorf RKKGefäß ...) zu einem großen Teil verloren gegangen ist. Aufgrund der zudem knapp
bemessenen Ressourcen (Volumina der einzelnen Patientenseren) beschlossen wir
den Einsatz von Microbeads, die eine wesentlich größere Oberfläche bei gleichzeitig
kleinen Arbeitsvolumina bieten. Was zuvor die Wells einer ganzen MTP benötigte,
spielte sich beim neuen Verfahren mit Beads innerhalb eines Volumens von 200 µl
ab.
Mit Hilfe der Beads gelang es uns nun, AK eines einzelnen Serums in einer Konzentration zu gewinnen, die uns deren Einsatz bei der Immunpräzipitation Hierfür benötigten wir ein Zellextrakt mit nativen Proteinen. Wir verwendeten einen Kit, der Zytoplasma- und Kernfraktion getrennt liefert, und die wir wieder für den Einsatz bei
der Immunpräzipitation zusammenführten, um die geringe Menge an isoliertem antiP32 nicht aufteilen zu müssen. Das mit dem Eluat des Präzipitats beladene SDS-Gel
zeigt nach der Coomassiefärbung eine schwache Bande bei etwa 55 kDa (Abb. 9).
Sie taucht in keiner anderen Spur auf und besitzt dasselbe Molekulargewicht wie eine
der Banden die von isolierten AK auf einem HeLa S3 – Blot (Abb. 7) detektiert worden waren. Sie taucht bei keiner Negativkontrolle, allerdings auch nicht im Präzipitat
der eingesetzten Seren, die zur Isolierung der P32 – spezifischen AK dienten, auf.
Dies könnte daran liegen, dass das Serum in einer geringeren Konzentration aufgetragen wurde. Zudem beinhaltet es eine Vielzahl von AK unterschiedlicher Spezifitäten, die mit dem Ziel – AK um die mit ProteinG beschichteten Wells in Konkurrenz
Diskussion
45
treten. Auch der an Hand des gewöhnlichen ELISAs ohne zu Hilfe nahme der Beads
isolierte AK war nicht in der Lage, ein Antigen zu präzipitieren.
Dieselben Eluate wurden zusätzlich geblottet, um eine Detektion mit Hilfe der isolierten AK durchzuführen. Es konnte nachgewiesen werden, dass das präzipitierte Protein tatsächlich eine Homologie zu P32 besitzen muss. Der affinitätschromatographisch
gereinigte AK war in der Lage, eine schwache Bande bei etwa 55 kDa (Abb. 9) zu detektieren. Sie wurde zwecks Massenspektrometrie an die Arbeitsgruppe Dr. Jungblut
(Institut für Biochemie, Charité) übergeben. Das Ergebnis konnte leider nicht mehr in
die Auswertung der vorliegenden Arbeit eingegliedert werden.
4.3 ELISA mit und ohne Beads
Es war im Verlaufe meiner Beschäftigung als Diplomand in der Arbeitsgruppe Skriner
die Frage aufgekommen, ob sich denn unter Verwendung magnetischer Streptavidinbeads in gewöhnlichen MTP vergleichbare Ergebnisse, also ähnliche Sensitivitäten der
Antigene, erzielen lassen.
Und in der Tat zeigen bereits Abb. 11 und 12 eine große Korrelation der Ergebnisse
beider Methoden. Die Abweichung der Sensitivitäten von Methode zu Methode variiert um etwa 10 % (P32) bis 20 % (P12). Bei beiden Peptiden wurde durch das Verfahren ohne Beads die geringere Sensitivität ermittelt. Allerdings ließe sich eine solche Beeinflussung des Ergebnisses durch Angleichen des Schwellenwertes relativieren.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist insbesondere die Frage nach dem Anteil der
übereinstimmenden Befunde im Vergleich der Methoden (Tab. 8). Bei 89 % der Seren lieferten beide dieselbe Diagnose. Das gilt sowohl für P12 als auch für P32. Durch
geringfügiges Ändern des Schwellenwertes, der bei den vorliegenden Untersuchungen stets 2,1 betrug, könnte die Zahl der gleichen Befunde nach oben korrigiert werden. Die Relationen der Extinktionsquotienten innerhalb einer Methode würde damit
nicht beeinflusst und das Ergebnis folglich nicht verfälscht werden.
4.4 Epitopmapping an hnRNP A1 und A2
Bereits bei einer Gesamtbetrachtung der Reaktivitäten unabhängig von der Frage,
welches der eingesetzten Seren eine positive Reaktion lieferte (Tabelle 9), konnte
nachgewiesen werden, dass innerhalb der Kontrollgruppe der Gesunden die wenigsten Positivitäten (gemittelt über die Zahl der untersuchten Person) auftraten, während die Seren von MS – Patienten die höchste Zahl an Reaktionen pro Patient zeigten.
Diskussion
46
Etwa die Hälfte der Patienten (zwischen 41 % und 56 %, Tabelle 11) reagierte auf
keins der A1 – Peptide positiv. Bei den A2 – Peptiden lag dieser Anteil mit Werten
zwischen 50 % und 67 % sogar deutlich höher. Hier wurde auch deutlich, wieso gerade MS – Patienten durchschnittlich die meisten Reaktivitäten pro Person lieferten.
Der Anteil derjenigen, bei denen keine AK gegen die untersuchten Peptide nachgewiesen werden konnten (41 % bei A1, 59 % bei A2), wich von denen der anderen
Krankheitsgruppen nicht allzu sehr ab. Vielmehr lag die Erscheinung in der Tatsache
begründet, dass die Zahl der Mehrfachpositivitäten bei dieser Gruppe am größten
war, was mit Hilfe der Tabellen 11 und 12 und den entsprechenden Abbildungen 14
und 15 gezeigt werden konnte. Unterschiede in der Verteilung der Anzahl an Reaktivitäten zwischen der frühen Form der RA bei Kindern und der adulten RA traten bei
den Untersuchungen an A1 – Peptiden (Tabelle 11, Abbildung 14) kaum auf, dafür
aber bei den A2 – Peptiden (Tabelle 12, Abbildung 15). Hier zeigten zwei Drittel der
Kinder keine Reaktivitäten, während die übrigen Patienten derselben Gruppe Reaktivitäten gegen höchstens zwei Peptide pro Person aufwiesen.
Bei differenzierter Betrachtung der Sensitivitäten aller Peptide (Tabelle 10) werden
ebenfalls Unterschiede deutlich. Als Hauptepitop konnte für die Gruppe der jungen
RA - Patienten das Peptid 6 des A1 – und Peptid 23 des A2 – Proteins bestimmt werden. Für die Zuordnung der Epitope der anderen Patientengruppen wurde das Augenmerk auf solche Peptide gerichtet, die bei Patienten eine Sensitivität größer als
und bei den gesunden Personen eine kleinere als 13 % lieferten. Da auch zuletzt genannte auf bestimmte Peptide anzuschlagen schienen (20 % bei den Peptiden 4 und
15 des A1 – Proteins), kamen diese als Epitop für die Patientengruppen nicht in Frage. Abbildung 13 zeigt für die untersuchten Gruppen die wahrscheinlichste Lage der
Epitope. Innerhalb des A1 – Proteins lagen die Epitope für AK aus der MS – und SLE
– Gruppe an derselben Stelle wie bei der Gruppe der Kinder – RA und im Bereich der
ersten RNA – Bindedomäne (Peptid 6), während das A1 – Epitop für Seren adulter RA
– Patienten in den Bereich der zweiten Bindedomäne fiel (Peptid 12). Peptid 6 überlappt vollständig mit dem ersten Submotiv der ersten RNA – Bindedomäne des A1.
Peptid 12 um zwei AS mit dem zweiten Submotiv der zweiten RNA – Bindedomäne
(Abbildung 13, Schema des Aufbaus der hnRNP’s entnommen aus [78]).
Auch innerhalb des A2 – Proteins deuteten Untersuchungen mit den Seren beider RA
– Gruppen auf ein gemeinsames Epitop hin (Peptid 23), das genau zwischen den beiden Submotiven der ersten RNA-Bindedomäne des A2. Die stärksten Reaktionen mit
Seren von MS – Patienten wurden von Peptid 21 erzielt, welches wiederum um fünf
AS mit dem zweiten Submotiv der ersten RNA – Bindedomäne überlappt. Beide genannten Epitope des A2 – Proteins waren zudem in gleichen Anteilen das Ziel autoreaktiver SLE – Seren.
Zusammenfassung
47
4 ZUSAMMENFASSUNG
Mit dem Peptid P12 konnte ein geeigneter Marker für die Rheumatoide Arthritis vorgestellt werden. Es stammte ursprünglich aus der M9 – Region des hnRNP A3 und
wurde sowohl in citrullinierter als auch in der ursprünglichen Form serologischen Untersuchungen unterzogen. Dabei konnte eine Sensitivität für die Rheumatoide Arthritis von etwa 30 % gemessen werden, während die Seren der Patientengruppen SLE
und OA kein einziges Mal anschlugen. Daraus ergab sich eine vorläufige Spezifität für
die RA von 100 %. Zudem zeigte keins der eingesetzten Seren Reaktivitäten gegen
die nicht citrullinierte Variante des Peptids, wodurch die besondere Rolle der Citrullinierung bei der Autoimmunität von RA - Patienten hervorgehoben werden konnte.
Die Untersuchungen am Peptid P32, dessen natürlicher Ursprung bislang nicht geklärt war, konnten die daran gestellten Erwartungen als spezifisches Markerpeptid für
die Rheumatoide Arthritis nicht erfüllen. Einer Sensitivität von 33 % für die RA stehen solche von 17 % bzw. 8 % für SLE und OA gegenüber. Mit Hilfe von P32 – spezifischen Antikörpern, die affinitätschromatographisch aus P32 – positiven Seren isoliert worden waren, konnte ein Autoantigen auf einem HeLa S3 – Blot und Fluoreszenzmikroskopisch in der Kernmembran von HEp2 – Zellen detektiert werden. Zudem war es mit Hilfe derselben Antikörper gelungen, aus einem nativ gewonnen Proteinextrakt das entsprechende humane Autoantigen zu isolieren. Ob es sich um ein
bereits bekanntes oder neu entdecktes Autoantigen handelt, soll eine Massenspektrometrische Analyse des Proteins zeigen. Allerdings konnte das Resultat aus
zeitlichen Gründen in der vorliegenden Arbeit nicht mehr präsentiert werden.
Durch das Epitopmapping konnte gezeigt werden, dass Unterschiede in den Bindestelle für AK aus adulten RA – Seren und Kinder – RA – Seren existieren, zumindest
beim A1 Protein der hnRNP’s. Sie überlappen mit verschiedenen Untereinheiten der
Consensussequenzen der hnRNP’s. MS – und SLE – Seren binden dasselbe Epitop wie
die Seren der jungen RA – Patienten. Beide RA – Gruppen binden dasselbe Epitop
des A2, das zwischen dem ersten und zweiten Submotiv der ersten Bindedomäne für
RNA sitzt, während AK aus SLE – und MS – Seren genau das zweite Submotiv binden.
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