Selektive Interne Radiotherapie PRivaT eine chance auf leben Lebertumoren den Kampf ansagen – mit der neuartigen Selektiven Internen Radiotherapie „Ich fühle mich geheilt“, sagt Peter Linn- dass diese neue, besonders effiziente Therapie Gewebe weitgehend verschont. Die extrem mann heute. Fünf Jahre kämpfte er gegen den in den Kliniken Essen-Mitte angeboten wird. belastbare Leber erholt sich, anders als andere Krebs. Dann half ihm eine Therapie, für die er Seit 2008 wendeten der Nuklearmediziner Dr. Organe, von derartigen Strapazen. Im Fall Linnmann war die Behandlung fünf Tage stationär aufgenommen wurde – die Detlef Moka und der Radiologe Prof. Dr. Jens Selektive Interne Radiotherapie (SIRT). Das Albrecht Koch die Therapie mehr als hun- ein großer Erfolg, sodass keine weitere Chewar im Februar 2009. Mittlerweile sitzt Lin- dert Mal an. Die Vorgehensweise: Millionen motherapie mehr notwendig war. 98 Prozent der Metastasen sind verschwunnmann wieder fest im Sattel seines Mountainbikes und schafft 80 Kilo- 98 Prozent der Metastasen von Peter Linnmann sind verschwunden. den. Zwar reagiert jeder Patient anders, dennoch ist die SIRT eine meter am Stück. Doch bis zur SIRT, einer Therapie, die winziger radioaktiver Kunststoffkügelchen, realistische Chance, das Leben von Krebspaausschließlich bei inoperablen Lebertumoren sogenannte Mikrosphären, werden mittels tienten zu verlängern. Innerhalb der Tumoroder -metastasen infrage kommt, musste der Katheter durch einen kleinen Schnitt in der konferenz prüfen die Mediziner, ob sich die leidenschaftliche Radsportler einige Rück- Leistengegend in die Leberarterie eingebracht. Therapie im Einzelfall eignet. schläge einstecken. Der Bauchspeicheldrü- Durch diese Arterie, die auch den Tumor versenkrebs konnte operiert werden, doch die sorgt, gelangen die Mikrosphären direkt in den Metastasen in der Leber verschafften dem Krebs hinein. Dass die Kügelchen schließlich eXPeRTenTiPP Duisburger sieben Chemotherapien und drei in den sich im Tumor verengenden BlutgeLeberembolisationen – ohne großen Erfolg. fäßen stecken bleiben, hat gleich zwei thera„Damit wollte ich mich nicht abfinden“, er- peutische Effekte: Zum einen wird die Blutverinnert sich Linnmann. Er machte sich selbst sorgung des Tumors blockiert. Zum anderen auf die Suche nach guten Onkologen und Be- bestrahlen die Mikrosphären die Krebszellen Prof. Dr. Jens Albrecht Koch, jetzt aus nächster Nähe, wodurch der Tumor handlungsmöglichkeiten. Radiologe in den Klinken Bei seinen Recherchen stieß Linnmann immer kleiner wird. Da die Strahlung nur elf Essen-Mitte unter anderem auf die SIRT und fand heraus, Millimeter weit reicht, bleibt umliegendes 64 RevieR ManageR 11-12/2010