Chr.Nelius : Kryptographie (SS 2009) 21 Kap. III: Der Satz von Euler/Fermat § 6. Der größte gemeinsame Teiler (6.1) DEF: a und b seien zwei beliebige ganze Zahlen. a heißt ein Teiler von b (in Zeichen a | b) , wenn es eine ganze Zahl k gibt mit a · k = b . Man sagt dann auch: “a teilt b” oder “b ist ein (ganzzahliges) Vielfaches von a”. (6.2) BEM: a) a | b ⇐⇒ es gibt ein k ∈ Z mit a · k = b b) Bei der Definition der Teilbarkeit kommt die Division nicht vor. ! c) Es gilt: a | 0 für jede ganze Zahl a , insbesondere also 0 | 0 . d) Ist 0 ein Teiler einer ganzen Zahl a , so folgt a = 0 . (6.3) DEF: Seien a und b zwei beliebige ganze Zahlen. Eine ganze Zahl g heißt größter gemeinsamer Teiler von a und b (in Zeichen g = ggT(a, b)) , wenn gilt: GGT0 ) g ≥ 0 GGT1 ) g | a und g | b GGT2 ) Für alle t ∈ Z mit t | a und t | b folgt t | g . (6.4) SATZ: a) Zu je zwei ganzen Zahlen a und b existiert immer ein eindeutig bestimmter ggT g , und es gibt Zahlen x, y ∈ mit der Eigenschaft Z g = xa + yb , (d.h. g läßt sich als ganzzahlige Linearkombination von a und b darstellen) . b) Die Zahlen g, x und y in a) lassen sich mit Hilfe des euklidischen Algorithmus berechnen. (6.5) SATZ: Sind die ganzen Zahlen a und b nicht beide Null, so sind für g ∈ Aussagen äquivalent: Z folgende a) g ist der größte gemeinsame Teiler von a und b (im Sinne der Definition (6.3) ) b) g ist die größte Zahl in der Menge der gemeinsamen Teiler von a und b . Chr.Nelius : Kryptographie (SS 2009) 22 (6.6) DEF: Zwei ganze Zahlen a und b heißen teilerfremd , wenn ggT(a, b) = 1 gilt. (6.7) BEM: Zwei ganze Zahlen a und b sind genau dann teilerfremd , wenn es ganze Zahlen x und y gibt mit xa + yb = 1 . (6.8) SATZ: Für a, b, c ∈ Z gelten die folgenden Aussagen: a) a | c und b | c und ggT(a, b) = 1 b) a | (b · c) und ggT(a, b) = 1 =⇒ =⇒ (a · b) | c a|c. BEM: Ohne die Voraussetzung, dass die Zahlen a und b teilerfremd sind, gelten die obigen Aussagen i.a. nicht: Gegenbeispiel zu a) : 4 | 12 und 6 | 12 , aber 4 · 6 = 24 ist kein Teiler von 12 . b) 6 | (4 · 9) , aber 6 6 | 4 und 6 6 | 9 . Zwei Anwendungen: (6.9) SATZ: Kürzungsregel Seien a, b, c ∈ Z und n ∈ N . Sind dann c und n teilerfremd, so gilt: (a · c) mod n = (b · c) mod n =⇒ a mod n = b mod n (6.10) SATZ: Seien a ∈ Z und n ∈ n . Dann sind folgende Aussagen äquivalent: a) Es gibt ein x ∈ (a · x) mod n = 1 (d.h.a besitzt ein Inverses modulo n) Z mit b) ggT(a, n) = 1 . BEM: Der Beweisteil b) =⇒ a) enthält ein Verfahren zur Berechnung des Inversen von a modulo n.