Vorschau - Netzwerk Lernen

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Mercado
Reihe 24
S2
Verlauf
Material
Klausuren
Glossar
Literatur
Begründung des Reihenthemas
III/B
Ob beim Brötchenkauf, im Supermarkt oder beim Versteigern alter Spielsachen auf eBay –
jeder von uns nimmt täglich am Marktgeschehen teil. Diese Teilnahme erfolgt jedoch meist
unbewusst. Wer fragt schon danach, wie der Preis für die Brötchen zustande gekommen ist?
Viele Bürgerinnen und Bürger sehen sich als Verbraucher hilflos einer riesigen Angebotsmasse gegenüber. Ihrer Macht als Nachfrager sind sie sich dabei oft nicht bewusst. Hier
setzt das vorliegende Lernspiel an, indem es die Schülerinnen und Schüler die Zusammenhänge von Angebot und Nachfrage unmittelbar erfahren lässt. Zudem zeigt es auf, welches
Missbrauchspotenzial in Monopolen, Kartellen und Preismanipulationen steckt. Die Jugendlichen nähern sich dem Thema spielerisch und analysieren ihr eigenes Handeln am
Markt. Sie nehmen die Preisbildungsmechanismen bewusst wahr und erkennen, wie sie als
mündige Konsumentinnen und Konsumenten durch gezielte Kaufentscheidungen das
Marktgeschehen selbst beeinflussen können.
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Fachwissenschaftliche Orientierung
Wie entsteht der Preis einer Ware?
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Der Preis einer Ware hängt ab von dem zur Verfügung stehenden Angebot und der bestehenden Nachfrage. Im Idealfall treffen eine ähnliche Angebots- und Nachfragemenge im
Markt aufeinander und die Waren werden zum sogenannten Gleichgewichtspreis gehandelt. Das bedeutet, dass jeder Käufer seine Nachfrage befriedigen und jeder Verkäufer seine Verkaufsabsichten voll erfüllen kann. In der Realität sieht die Situation jedoch anders
aus. Nachfrage- und Angebotsmenge schwanken und entsprechend verändert sich der
Preis. Die Faktoren, die zu Schwankungen der Nachfrage- oder Angebotsmenge führen,
sind sehr vielfältig. Im Lernspiel Mercado kommen jedoch nur einige dieser Möglichkeiten
zum Tragen. Die Preisentwicklung erfolgt nach bestimmten Regeln, die in der folgenden Tabelle kurz zusammengefasst sind:
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Unverändertes
Angebot
Steigendes
Angebot
Sinkendes
Angebot
Unveränderte
Nachfrage
Preis
unverändert
Preis fällt
Preis steigt
Steigende
Nachfrage
Preis steigt
Preis
unverändert
Preis steigt
Sinkende
Nachfrage
Preis sinkt
Preis sinkt
Preis
unverändert
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Elastische und unelastische Nachfrage
Die Elastizität der Nachfrage beschreibt die Reaktionen der Nachfragemenge auf Preisschwankungen. Man unterscheidet dabei zwei Arten: die elastische und die unelastische
Nachfrage. Wirken sich Preisschwankungen gar nicht oder nur geringfügig auf die Nachfragemenge aus, so wird dies als unelastische Nachfrage bezeichnet. Begünstigt wird diese Situation durch fehlende Alternativprodukte oder durch Gebietsmonopole bei bestimmten Gütern der Grundversorgung.
Wirken sich Preisschwankungen hingegen auf die Nachfragemenge aus, so spricht man
von einer elastischen Nachfrage. Dabei unterscheidet man noch zwischen einer vollkommen elastischen und einer relativ elastischen Nachfrage. Bei der vollkommen elastischen Nachfrage kann die Nachfragemenge bis auf null sinken. Bei einer relativ elastischen
Nachfrage verändert sich die Nachfragemenge in einem bestimmten Verhältnis zum Preis.
76 RAAbits Sozialkunde/Politik Februar 2012
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Mercado
Reihe 24
S3
Verlauf
Material
Klausuren
Glossar
Literatur
Sinkt beispielsweise der Preis für ein bestimmtes Konsumprodukt, fragen die Konsumenten
dieses verstärkt nach – die Nachfragemenge nimmt also zu. Begünstigt wird die Elastizität
der Nachfrage durch die Möglichkeit der Substitution, also den Umstieg auf alternative Produkte.
Welche Rolle spielen Monopole und Kartelle?
Bei einem Monopol beherrscht ein Anbieter den gesamten oder einen großen Teil des
Marktes. Dies hat zur Folge, dass der Monopolist den Preis für seine Produkte durch sein eigenes Angebotsverhalten beeinflussen kann. Vereinfacht könnte man glauben, dass nun
Monopolisten die Preise beliebig festlegen können. Und tatsächlich gehen Monopole meist
mit einem erhöhten Preisniveau einher. Daraus ergeben sich die sogenannten Monopolgewinne. Allerdings ist ein Monopolist als einziger Anbieter möglicherweise auch mit sinkender Nachfrage konfrontiert. Dann kann er auch mit höheren Preisen immer weniger absetzen, sodass sein Erlös schließlich sinkt. Dieser Effekt ist natürlich bei einer elastischen
Nachfrage deutlicher als bei einer unelastischen. Auch Monopolisten können die Preise also
nicht beliebig festlegen.
Ein Kartell funktioniert im Prinzip ähnlich wie ein Monopol, nur dass sich hier mehrere
Marktteilnehmer zusammenschließen. Das Kartell vereinbart ein bestimmtes Preis- und
Produktionsniveau. Daraus ergibt sich eine feste Produktionsmenge. Damit ein Kartell eine
Wirkung wie ein Monopol erzielen kann, müssen seine Teilnehmer den Markt oder große
Teile davon beherrschen. Allerdings stehen sie dann vor ähnlichen Problemen wie die Monopolisten: Preiserhöhungen gehen meist mit sinkender Nachfrage einher, was sich negativ auf die Erlöse auswirkt. Zudem muss ein Kartell sehr gut organisiert sein und alle Mitglieder müssen sich genau an die vereinbarten Preise und Mengen halten.
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Didaktisch-methodische Überlegungen
Welche Ziele verfolgt das Lernspiel?
Viele Bildungspläne sehen bereits für junge Schülerinnen und Schüler das Thema „Der Jugendliche im Wirtschaftsgeschehen“ vor. Die Lernenden sollen ökonomische Prinzipien
wie die Funktionsweise von Märkten und die Entstehung von Preisen verstehen. Gerade
Letzteres ist für die meisten Jugendlichen nicht transparent. Bei der Preisbildung handelt es
sich um einen abstrakten Themenkomplex. Diesen den jüngeren Schülerinnen und Schülern zu vermitteln, stellt eine besondere methodische Herausforderung dar. Das Lernspiel
Mercado reduziert daher bewusst die ökonomischen Rahmenbedingungen. Der Fokus liegt
auf den Wechselwirkungen zwischen Angebots- und Nachfragemenge, die beide vorgegeben sind. Weitere Faktoren wie Materialkosten oder Produktionsmöglichkeiten werden ausgeblendet. Das gesamte Geschehen im Spiel dreht sich um die Preisbildung. Trotz dieser didaktischen Reduktion verstehen die Schülerinnen und Schüler durch das eigene Handeln
die Problematik von Monopolen und Überangebot. Der Wissenserwerb der Lerngruppe
hängt jedoch stark vom Verhalten der Schülerinnen und Schüler ab. Nicht in jedem Spieldurchgang wird zwangsläufig jede Möglichkeit ausgeschöpft. Der bisherige Einsatz des
Spiels im Unterricht hat jedoch gezeigt, dass die Jugendlichen engagiert und motiviert mitmachen. Dies gilt insbesondere für den zweiten Durchlauf, in dem die Lernenden ihre Erfahrungen aus der vorangegangenen Runde direkt anwenden können, um neue Strategien
zu entwickeln. Im Spiel werden die Jugendlichen selbst zu Akteuren am Markt. Sie handeln
mit Waren und Dienstleistungen und verdienen Geld. Dabei werden sie unmittelbar mit den
Folgen ihres Handelns konfrontiert. So müssen die Lernenden mit ihren finanziellen Mitteln
haushalten, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Sie können aber auch spekulativ Güter horten, um am Ende zum Zuge zu kommen. Der dabei entstehende Markt ist hoch dynamisch
und erfordert eine schnelle Reaktion. Diese muss aber der jeweiligen Marktsituation angemessen sein.
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76 RAAbits Sozialkunde/Politik Februar 2012
Mercado
Reihe 24
S4
Verlauf
Material
Klausuren
Glossar
Literatur
Spielregeln
Vorbereitung
Zählen Sie das Spielgeld und die Waren ab. Die Mengenangaben finden Sie in der Warentabelle. Sehen Sie pro Schülerin/Schüler und Durchgang jeweils einen Handelsbogen sowie
eine Reserve vor.
III/B
Teilnehmerzahl
Die Teilnehmerzahl beträgt 15–35 Schülerinnen und Schülern. Berücksichtigen Sie die Teilnehmerzahl bei der Ausgabe der Warenkarten.
Zeitaufwand
Für ein bis zwei Handelsrunden benötigen Sie etwa 45 Minuten. Je größer die Lerngruppe ist,
desto länger dauert das Spiel. Aufgrund der Einfachheit des Spiels sind lange Erklärungen im
Vorfeld nicht notwendig. Zu Spielbeginn sollten jedoch die Geld- und Warenkarten fertig abgezählt bereitliegen. Wir empfehlen Ihnen, die kurze Fassung der Regeln (M 2) während des Spiels
an die Wand zu projizieren. Die Auswertungszeit hängt von den Ergebnissen der Lerngruppe sowie von der angestrebten Tiefe des Spiels ab. Planen Sie etwa 2–4 Schulstunden ein.
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Ausgangssituation
Jeder Spieler erhält zu Beginn 500 € in folgender Stückelung: 3 x 100 €, 2 x 50 €, 6 x 10 €, 8 x 5 €.
Der Spielleiter sollte immer etwas mehr Geld zum Wechseln zur Verfügung haben. Dies sichert einen reibungslosen Ablauf. Zusätzlich erhält jeder Spieler – entsprechend der Tabelle – Warenkarten, mit denen er handeln kann, ein Handelsblatt, auf dem er alle Verkäufe protokolliert, sowie ein Ergebnisblatt, auf dem er die erworbenen Waren ordnet.
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Tipp: Bei Zeitmangel können Sie die Ergebnisse noch deutlicher herausstellen, indem
Sie die Gesamtzahl der Hygieneartikel und Haarschnitte um 3–5 reduzieren.
Ziel
Jeder Spieler muss zunächst alle Grundbedürfnisse befriedigen. Dazu gehören Nahrung,
Kleidung, Möbel, Hygieneartikel und ein Haarschnitt. Darüber hinaus ist es Ziel des Spiels,
möglichst viele Luxusgüter zu erwerben. Diese geben jeweils 1 Punkt, aber nur dann, wenn
alle Grundbedürfnisse befriedigt sind. Ist dies nicht der Fall, werden die Luxusgüter nicht
gewertet. Gewonnen hat, wer am meisten Punkte erreicht hat. Bei Punktegleichstand entscheiden die verfügbaren Geldmittel über den Gewinner.
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Ablauf
Der Handel mit Waren und Dienstleistungen ist völlig frei. Es existieren weder Preisbindungen noch Preisvorgaben. Alle Preise werden durch Verhandlungen zwischen Käufer und
Verkäufer ermittelt. Ein Tausch von Waren oder Dienstleistungen ist nicht erlaubt. Jeder
Verkauf wird auf dem Handelsbogen protokolliert. Jeder Lernende tritt gleichzeitig als Käufer und Verkäufer auf und muss Handelspartner in der Klasse finden. Lediglich die Zeit, in
der Handel betrieben werden kann, ist vorgegeben.
Nach einer Handelsrunde können Sie unmittelbar zur Auswertungsphase übergehen. Alternativ kann die Lerngruppe ohne Besprechung ein weiteres Mal spielen. Im Anschluss an die
zweite Handelsrunde wird der Sieger gekürt.
Hinweis: Es ist auch möglich, nach der Auswertung eine weitere Handelsrunde durchzuführen. Dies ermöglicht den Lernenden, ihre Strategien zu prüfen.
Auswertung
Phase 1: Arbeit in Kleingruppen
In Kleingruppen bereiten die Lernenden die Auswertung der Ergebnisse sowie deren Visualisierung vor. Hierfür sollten alle Gruppen das Material M 19 vorliegen haben. Folgende Auf76 RAAbits Sozialkunde/Politik Februar 2012
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Mercado
Reihe 24
S5
Verlauf
Material
Klausuren
Glossar
Literatur
gabenstellungen können den Lerngruppen dabei als Orientierung dienen:
1. Wie haben sich die Preise einzelner Waren im Verlauf des Spiels entwickelt?
2. Zeichnet Preiskurven zu den in eurer Gruppe vertretenen Produkten.
3. Was fällt euch an den Preiskurven auf?
4. Findet mögliche Erklärungen für die Preisentwicklung der Produkte.
Phase 2: Besprechung im Plenum
Die zweite Auswertungsphase findet im Plenum statt. Folgende Leitfragen sind hierfür hilfreich:
1. Für welche Ware wurde der höchste Preis erzielt? Wie erklärt ihr euch das?
2. Für welche Ware wurde der geringste Preis erzielt? Wie erklärt ihr euch das?
3. Hatten alle Spieler die gleiche Chance, zu gewinnen?
4. Entwickelt Strategien, um beim nächsten Mal erfolgreicher abzuschneiden.
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Ergebnissicherung
Die Ergebnisse hängen teilweise vom Geschick und vom Verständnis der einzelnen Spieler
ab. Einem Monopolinhaber ist seine Machtposition nicht unbedingt von Beginn an klar. Es
empfiehlt sich also, den Spielverlauf genau zu beobachten. So stellen die Spieler sicher,
dass die gewünschten Preisentwicklungen wirklich eintreten. Ist dies dennoch nicht der Fall,
bietet sich eine zweite Handelsrunde an. Das Spiel liefert durch die Aufteilung der Waren
folgende mögliche Situationen:
Situation 1:
Situation 2:
Situation 3:
Situation 4:
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Monopol bei einem Grundbedürfnis, das jeder befriedigen muss, zum Beispiel Möbel.
Mögliche Kartelle in Verbindung mit einem Mangel bei zwei Grundbedürfnissen, zum Beispiel Hygiene und Haarschnitt.
Überangebot bei einem Grundbedürfnis, zum Beispiel Nahrung.
Mangel bei drei Grundbedürfnissen wie Möbel, Hygiene und Haarschnitt.
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Wichtig ist, dass die Lernenden während des Spiels die Funktionsweise von Monopolen herausarbeiten. Auch sollten sie erkennen, dass ein knapper werdendes Angebot meist mit
steigenden Preisen verbunden ist. Durch das Handeln können immer auch Verzerrungen
auftreten. Denkbar ist beispielsweise das künstliche Zurückhalten einer Ware oder Preisabsprachen einzelner Spielerinnen und Spieler. Als Lehrkraft können Sie solche Situationen
bei der Auswertung thematisieren. Dabei wird den Lernenden die besondere Bedeutung eines freien und fairen Wettbewerbs deutlich.
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Ziele der Reihe
Die Schülerinnen und Schüler
– verstehen den Preis als Konsequenz aus dem am Markt verfügbaren Angebot und der
entsprechenden Nachfrage;
– erkennen die Auswirkungen von Monopolen auf den Preis und beurteilen ihre Bedeutung für den Verbraucher;
– erkennen die Auswirkungen von Preisabsprachen und beurteilen ihre Bedeutung für den
Verbraucher;
– erläutern den Unterschied zwischen einer elastischen und einer unelastischen Nachfrage;
– beurteilen das Verhältnis zwischen Anbieter und Nachfrager in unterschiedlichen Marktsituationen;
– werten die im Spiel gewonnenen Preise in einem Diagramm aus;
– entwickeln eigene Handlungsstrategien für die erfolgreiche Marktteilnahme.
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76 RAAbits Sozialkunde/Politik Februar 2012
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