Kroeten

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Krötenwanderung in Ems-Reute
Merkmale, Verbreitung, Lebensweise, Fortpflanzung etc.
der Erdkröten
Erdkröte
Systematik
Klasse:
Lurche (Amphibia)
Ordnung:
Froschlurche (Anura)
Überfamilie: Hyloidea
Familie:
Kröten (Bufonidae)
Gattung:
Echte Kröten (Bufo)
Art:
Erdkröte
Wissenschaftlicher Name: Bufo bufo
Die Erdkröte (Bufo bufo) ist ein häufiger und im paläarktischen Raum weit
verbreiteter Froschlurch aus der Gattung der Echten Kröten innerhalb der Familie der
Kröten (Bufonidae). In der Erstbeschreibung nannte Carl von Linné die Art zunächst
Rana bufo, ordnete sie also als „Frosch“ in der Gattung Rana ein. Veraltete, seltener
benutzte oder regionale deutsche Trivialnamen sind Feldkröte, Gemeine Kröte, Lork,
Krott, Hutsche, Broz, Padde, Netze, Thaaschen, Toosche, Tooschkrott, Aefk, Muggel
und Mummel. August Johann Rösel von Rosenhof bezeichnete das Tier 1790 als
„blatterichte Landkröte mit rothen Augen“ und spielte damit auf die warzige,
scheinbar von Pocken (Blattern) entstellte Haut an.
Merkmale
Die Körperlänge der Männchen beträgt in Mitteleuropa bis zu neun Zentimeter, die
Weibchen werden bis elf Zentimeter lang. Weibliche südeuropäische Vertreter der
Unterart Bufo bufo spinosus, die unter anderem spitze Hornwarzen und weiße
Flecken aufweisen, können bis zu 15 Zentimeter Körperlänge erreichen. Die relativ
plumpen Tiere besitzen einen gedrungenen, oberseits von warzigen Hautdrüsen
übersäten Körper mit einem breiten, kurzschnauzig gerundeten Kopf. An dessen
Hinterseite fallen stark hervortretende, paarige, bohnenförmige Drüsen (Parotiden)
auf, die Hautgifte zur Abwehr von Fressfeinden enthalten. Die Oberseite ist meist
grau- bis rotbraun; die Männchen sind manchmal schwarzbraun oder auch helllehmfarben, während die Weibchen mehr Rotanteile haben. Es können auch,
vorwiegend bei Männchen, verwaschen wirkende dunkle Flecken vorhanden sein.
Die Unterseite ist bei beiden Geschlechtern schmutzigweiß und dabei durchgehend
grau-schwarz gesprenkelt. Die Pupillen sind waagerecht elliptisch geformt, die Iris
erscheint kupferfarben bis rotgolden („bernsteinfarben“). Erdkröten haben recht kurze
Hinterbeine und bewegen sich auf allen Vieren schreitend, bei Beunruhigung aber
auch hüpfend vorwärts. Die Männchen können zur Paarungszeit auch an den
braunen bis schwarzen Brunstschwielen der jeweils drei inneren Finger erkannt
werden. Zudem haben sie kräftigere Vorderbeine, einen flacheren Kopf und bleiben
im Durchschnitt kleiner als die Weibchen. Erdkrötenmännchen besitzen, anders als
etwa Wechsel- oder Kreuzkröten, keine Schallblasen.
Verbreitung
Erdkrötenpaar auf dem Weg zum Laichgewässer (vergleiche: Amplexus)
Die Erdkröte ist neben dem Grasfrosch, dem Teichfrosch und dem Teichmolch die
häufigste Amphibienart in Europa. Sie ist auf fast dem gesamten Kontinent verbreitet
und fehlt nur in Irland, auf Island und im äußersten Norden Skandinaviens. Dort
erstreckt sich ihr Areal bis zum 68. nördlichen Breitengrad. Auch in den
Mittelmeerländern hat die Erdkröte eine weite Verbreitung, fehlt aber auf vielen
Mittelmeerinseln wie den Balearen, Korsika, Sardinien, Malta und Kreta. Die Situation
in Russland ist insbesondere im asiatischen Teil noch unzureichend dokumentiert,
doch ist die Erdkröte auch dort in einem weiten Bereich anzutreffen. Als östlichstes
Vorkommen ist heute das sibirische Irkutsk am Baikalsee anzusehen; Angaben über
Erdkröten im fernen Osten Russlands bis hin zur Insel Sachalin sowie Japan
beziehen sich auf inzwischen ausgegliederte, frühere Unterarten (siehe unten).
Außerhalb Eurasiens findet man die Art noch in Nordwestafrika, im Einzelnen im
Norden von Marokko, Algerien und Tunesien. Sie gehört damit zu den am weitesten
verbreiteten Amphibien überhaupt. In Deutschland kommt die Erdkröte nahezu
flächendeckend von den Küsten bis in die Almregion der Alpen vor. Auf den meisten
Nordseeinseln fehlt sie allerdings.
Lebensraum, Lebensweise
Die Erdkröte ist ein wechselwarmes Tier, das im Allgemeinen dämmerungsaktiv ist.
Tagsüber ruhen die Tiere unter Steinen, zerfallenen Mauern, Totholz, Laub,
Gebüschen oder in selbst gegrabenen Erdlöchern. Als Landlebensräume besiedeln
sie ein breites Spektrum von Biotopen, das von Wäldern über halboffene
Landschaften aus Wiesen, Weiden und Hecken bis zu naturnahen Gärten reicht.
Besonders bevorzugt werden krautreiche Wälder (vor allem Laub- und Mischwälder)
ohne völligen Baumkronenschluss; im geschlossenen Hochwald ist die
Siedlungsdichte etwas geringer. Auch Überflutungsauen werden nicht völlig
gemieden, sind aber weniger günstig. Im Vergleich zu anderen Amphibienarten
kommt die Erdkröte häufiger auch in wechselfeuchten bis trockenen Wäldern vor.
Streuobstwiesen und parkartige Landschaften werden wegen der
abwechslungsreichen Strukturen besonders gerne bewohnt. Auch in trockeneren
Habitaten (beispielsweise Weinbergen, Sandgruben) wird die Art angetroffen, meidet
jedoch stark trockenwarme Stellen.
Paar der Mittelmeer-Erdkröte
Porträt eines Weibchens
Männchen im Wasser
Auf dem Weg zum Laichgewässer
Ihr Auftreten in Siedlungsgebieten, Parks, Gärten, Schrebergärten, Hinterhöfen,
feuchten Kellern, Ruinen und Friedhöfen rechtfertigt die Bezeichnung „Kulturfolger“.
Sogar inmitten von kleineren Städten kann man Erdkröten manchmal antreffen.
Ungeeignet als Lebensraum sind vor allem intensiv genutzte Ackerlandschaften ohne
Feldgehölze, flurbereinigte Weinberge und großflächige Nadelholz-Monokulturen.
Auch dort, wo großflächig Laichgewässer fehlen, kann die Art nicht existieren.
Als Fortpflanzungsgewässer werden vor allem mittelgroße bis größere Weiher,
Teiche und Seen genutzt. Mit großer Stetigkeit werden Stillgewässer im Wald oder in
Waldnähe besiedelt. Seichte und verlandende Kleingewässer werden von der
Erdkröte aber gemieden; ein ausreichend großer freier Wasserkörper ist
Voraussetzung für die Nutzung als Laichhabitat. Die Wassertiefe sollte dabei
50 Zentimeter nicht unterschreiten; ein schwacher Durchfluss wird toleriert. Wegen
der Ungenießbarkeit der Larven laicht die Erdkröte im Gegensatz zu anderen
Amphibien auch erfolgreich in Fischteichen.
Fortpflanzung [Bearbeiten]
Mitteleuropäische Erdkröten führen im Frühjahr meist im Laufe des März ihre
synchronen, oft massenhaften Wanderungen vom Winterquartier zum Laichgewässer
durch. Späte Frosteinbrüche führen zur Unterbrechung der Wanderungen; die Tiere
graben sich dann an Ort und Stelle ein und verharren in der Erde, bis die
Wetterbedingungen eine Fortsetzung der Wanderung zulassen. Wegen ihrer
langsamen Fortbewegung und ihres großen Aktionsradius sind Erdkröten in hohem
Maße durch den Straßentod gefährdet (vergleiche Kapitel „Gefährdung und Schutz“).
Sobald ein paarungsbereites Männchen ein (vermeintliches) Weibchen erspäht,
versucht es, auf dessen Rücken zu klettern und klammert sich nun mit seinen Armen
hinter den Achseln des Weibchens fest (Näheres dazu unter: Amplexus). Dies kann
auch schon während der Wanderung geschehen – dann lässt sich das Männchen
huckepack zum Gewässer tragen. Da in vielen Erdkrötenpopulationen ein starker
Männchen-Überschuss herrscht (oft im Verhältnis von 3 zu 1 oder noch mehr), ist
dies ein opportunistisches Verhalten, um die Partnerfindung zu sichern. Nebenbuhler
werden mit heftigen Tritten auf Distanz gehalten.
Männliche Erdkröten, die noch kein Weibchen gefunden haben, stoßen im
Laichgewässer gelegentlich einen leisen, langsamen Ruf aus, der wie „öök ... öök ...
öök...“ klingt und manchmal auch metallisch knarrend ist. Zur Paarfindung spielen
solche Balzrufe der Männchen in der Regel aber keine Rolle, da Erdkröten ortstreue
„Traditionslaicher“ sind und oft in großen Gesellschaften zu immer wieder demselben
Gewässer wandern. Kurze, lautere und rasch hintereinander ausgestoßene Laute
(„ük, ük, ük“) sind „Befreiungsrufe“ von Männchen, die von anderen Männchen
irrtümlich geklammert werden. Derartige Lautäußerungen sind wesentlich häufiger zu
hören als die eigentlichen Paarungsrufe.
Der Laich wird nach mehreren Tagen Wasseraufenthalt in Form von Schnüren
abgegeben, die fünf bis acht Millimeter dick und je nach Dehnung etwa zwei bis vier
(fünf) Meter lang werden. Die schwarzen Eier sind in der Regel in zwei- bis
vierreihigen Ketten innerhalb der Gallerte angeordnet. Die Laichschnüre werden von
dem Krötenpaar um im Wasser befindliche Strukturen (Äste, Wasserpflanzen)
gewickelt, indem sie während des Ablaichens herumschwimmen. Erst bei Austritt des
Laiches aus der Kloake des Weibchens spritzt das Männchen sein Sperma darauf,
wobei es mit seinen Hinterfüßen einen Trichter formt. Indem das Weibchen
unmittelbar vor der Laichabgabe ein Hohlkreuz bildet und wellenförmige
Muskelkontraktionen auslöst, wird dem Männchen der richtige Zeitpunkt dazu
signalisiert. Insgesamt 10 bis 20 Laichschübe mit Pausen dazwischen lassen den
gesamten Laichvorgang etwa 6 bis 12 Stunden dauern. Die Anzahl der Eier eines
Weibchens liegt meist bei 3000 bis 6000 (Extremwerte: 750 bis 8100); jedes hat
einen Durchmesser von 1,5 bis 2 Millimetern.
Aus dem Laich entwickeln sich nach mehreren Tagen der Embryonalphase (die
Dauer ist abhängig von der Umgebungstemperatur) die Kaulquappen. Bei der
Erdkröte sind diese einheitlich schwarz gefärbt und werden zuletzt bis zu 40
Millimetern lang. Der obere Flossensaum des hinten abgerundeten Ruderschwanzes
erreicht gerade das Rumpfende, ist also nicht besonders groß und breit. Die Larven
schwimmen oft gesellig in breiten oder langgezogenen Schwärmen in oberen,
wärmeren Wasserschichten und weiden Algen und Detritus von Oberflächen ab.
Stirbt ein Artgenosse, betätigen sich die anderen als Aasfresser. Nach etwa drei
Monaten Wasseraufenthalt erreichen die Kaulquappen die Metamorphose zum
lungenatmenden, vierbeinigen Landtier und gehen oft in großen Mengen gleichzeitig
ans Ufer. Der Volksmund spricht wegen der scheinbar aus heiterem Himmel plötzlich
überall herumwimmelnden Krötchen von „Froschregen“. Nach circa drei (bis fünf)
Jahren werden die Tiere dann geschlechtsreif. In freier Natur haben sie eine
Lebenserwartung von wohl höchstens zehn bis zwölf Jahren; in Gefangenschaft ist
eine Erdkröte auch schon 36 Jahre alt geworden.[2]
Ernährung
Die Nahrung der Erdkröten besteht aus Würmern, Schnecken, Asseln, Spinnen und
unterschiedlichen Insekten, die sie auf ihren nächtlichen Streifzügen erbeuten. Der
Zuschnappreiz – entweder ein Hervorschnellen der Zunge oder, bei größeren
Objekten, ein Vorstoßen des gesamten Körpers und Zupacken mit den Kiefern – wird
durch Bewegungen der Beute ausgelöst. Reglose Tiere werden von den Kröten nicht
wahrgenommen. Die Beute wird im Ganzen verschlungen; beim Schlucken werden
oft die Augäpfel eingezogen. Regenwürmer ziehen die Kröten vor dem Verzehr wie
„Spaghetti“ durch ihre Finger, um Schmutzpartikel abzustreifen. Größere
Erdkrötenpopulationen haben im „chemiefreien“ Gartenbau und in der Landwirtschaft
eine Bedeutung bei der Schädlingsbekämpfung.
Häutung, Hautgifte
In unregelmäßigen Abständen häuten sich die Tiere. Dazu wird die alte, aufplatzende
äußere Hautschicht in windenden Bewegungen und unter weitem Maulaufreißen von
den Gliedmaßen und dem Rumpf abgestreift und verschlungen.
Die Hautdrüsen der Kröten produzieren giftige Sekrete, die der passiven Abwehr von
Fressfeinden, aber auch als Schutz vor Befall der Haut durch Mikroorganismen
dienen. Sie enthalten unter anderem Bufadienolide, die ähnlich wie das Digitalisgift
des Fingerhuts wirken, sowie Bufotenine (eigentliches Bufotenin, Dehydrobufotenin,
O-Methylbufotenin), die bei Fressfeinden den Blutdruck steigern und die motorischen
Zentren von Gehirn und Rückenmark lähmen. Weitere Inhaltsstoffe sind biogene
Amine wie Adrenalin, Noradrenalin, Catecholamine, Dopamin und Epinin. Krötengifte
sind die am längsten bekannten Tiergifte und wurden schon im Altertum als Heilmittel
verwendet.
Feinde
Zu den Fressfeinden der Erdkröte gehören Beutegreifer wie unter anderem
Marderarten, Katzen, Waschbären, Marderhunde, Schlangen wie die Ringelnatter
und einige Greif- und Rabenvögel sowie Graureiher. Jungkröten werden auch von
Singvögeln und großen Laufkäfern erbeutet. Den Kaulquappen stellen vor allem
Raubfische wie Europäischer Hecht und Flussbarsch sowie Larven von
Wasserinsekten, etwa des Gelbrandkäfers oder von Großlibellen, nach.
Zu den natürlichen Feinden zählt aber beispielsweise auch die grün-schimmernde
Krötengoldfliege (Lucilia bufonivora). Diese Schmeißfliegenart legt in den
Sommermonaten ihre Eier am Hinterkopf bzw. auf dem Rücken von Amphibien,
insbesondere von Erdkröten, ab. Die bereits nach zwei bis drei Tagen schlüpfenden
Larven kriechen zur Schnauze der Kröte und dringen über die Nasenlöcher in den
Nasen-Rachen-Raum ein. Hier fressen sich die Parasiten durch das Kopfgewebe
und deformieren die vordere Kopfpartie des befallenen Tieres bis zur Unkenntlichkeit.
Nach einigen Tagen geht die Kröte daran in der Regel zugrunde und die Maden
vollenden an dem Kadaver ihre Entwicklung zur Schmeißfliege. Es ist unklar, in
welchem Ausmaß diese Parasitose bei Erdkröten auftritt und ihre Bestände
beeinflusst. Meist gelingen nur Zufallsbeobachtungen von tagaktiven,
orientierungslosen Exemplaren mit – je nach Entwicklungsstadium – mehr oder
weniger auffällig deformiertem bis zerstörtem Schnauzenbereich.[3]
Ein weiterer Parasit ist der Plattegel (Hemiclepis marginata), der bei Kröten Blut
saugt, bis diese sterben. Unter den Säugetieren ist besonders der Iltis zu erwähnen,
der in Erdkröten-Laichgesellschaften manchmal regelrechte Massaker anrichtet,
indem er die Tiere in großen Mengen verletzt oder tötet und anschließend einzeln
oder aufgehäuft am Ufer zurücklässt.
Gefährdung und Schutz
unter einer Bundesstraße. Leitbleche sollen die Tiere zu den Durchlässen führen
Erdkrötenbestände werden insbesondere durch die Zerschneidung ihrer
Lebensräume mittels Straßen bedroht. Bei ihren alljährlichen Wanderungen,
insbesondere vom Winterquartier zum Laichgewässer und später von dort zum
Sommerlebensraum, erleiden sie überall in Mitteleuropa hohe Verluste durch den
Kraftfahrzeugverkehr. Viele Amphibien, darunter auch Erdkröten, fallen in
ungesicherte Kellerschächte und verhungern oder vertrocknen dort. Ein großes
Problem sind auch die Gullys der öffentlichen Straßenentwässerung. Frösche, Kröten
und Molche gelangen durch die Schlitze der Kanaldeckel in die Schächte und
werden über das Abwassernetz verdriftet oder verenden bereits im Schmutzfangkorb
– spätestens dann, wenn der Unrat abgepumpt wird.
Rote Liste-Einstufungen
▪ Rote Liste Bundesrepublik Deutschland: nicht gefährdet
▪ Rote Liste Österreichs: NT (Gefährdung droht)
▪ Rote Liste der Schweiz: VU (entspricht: gefährdet)
An vielen Straßen werden mittlerweile Schutzmaßnahmen zugunsten wandernder
Erdkröten und anderer Lurcharten durchgeführt. Dies können zeitlich begrenzte
„Krötenzäune“ aus Plastik sein, an denen die anwandernden Tiere entlanglaufen, bis
sie in Sammeleimer fallen und von menschlichen Helfern über die Straße getragen
werden. Manche Straßen werden für die Zeit der Hauptwanderungen auch eigens
gesperrt. Es werden ferner Ersatzlaichgewässer angelegt, die so positioniert sind,
dass die Tiere keine vielbefahrenen Straße mehr überqueren müssen. Die ortstreuen
Erdkröten müssen allerdings ein neues Gewässer erst einmal akzeptieren.
Schließlich werden bei Straßenaus- oder -neubauten auch Tierdurchlässe
(Krötentunnel) unter der Fahrbahn eingebaut, zu denen die Kröten mittels fest
installierter Planken geleitet werden.
Kulturgeschichte
Die Kröte galt im Mittelalter als hässlichstes Tier der Schöpfung (vgl. 3. Buch Mose
11, 29). Sie liebt feuchte, dunkle Orte und misst die Erde mit ihren Beinen, da sie
nicht teilen will. Sie kann den Teufel verkörpern, aber auch einen schützenden
Hausgeist. Es existiert keine klare Unterscheidung zwischen der Kröte oder Unke
und dem meist männlich gedachten Frosch, im Erzählgut besteht auch enge Affinität
zur ebenfalls giftigen Schlange[4] (siehe Grimms Kinder- und Hausmärchen 105
Märchen von der Unke, auch KHM 13, 29, 63, 107a, 127, 135, 145, 165, 181). Sie
fand in Hexensalben wie auch in der Volksmedizin Verwendung. Man stellte sich den
weiblichen Uterus als Kröte vor, die im Körper auf- und abhüpfen konnte (Hysterie).
In der Homöopathie wird Bufo rana bei geistiger Benommenheit mit Migräne und
Krämpfen verwendet.[5]
Desweiteren wurden Erdkröten lange Zeit für Schwangerschaftstests eingesetzt. So
wurde der Morgenurin oder das Blutplasma einer Frau einer männlichen Erdkröte in
die dorsalen Lymphsäcke (am Rücken) injiziert. Nach 12 - 24 Stunden wurde eine
Probe der Kloakenflüssigkeit ausgestrichen und mikroskopiert. Wenn in diesem
Ausstrich Spermien sichtbar waren, war die Frau schwanger. Durch das Hormon hCg
(humanes Choriongonadotropin, ein Schwangerschaftshormon) wurde die
Spermatogenese ausgelöst. Diese Reaktion ist als Galli-Mainini-Reaktion bekannt.
Aus: Wikipedia
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