Serie: Arten des Jahres 2012, Teil1

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Serie Arten des Jahres 2012, Teil 1
Wandernde Warzen, friedliche
Vögel und hartes Holz
Lurch des Jahres:
die Erdkröte
Wissenschaftlicher Name:
Bufo bufo (Linné)
Familie: Kröten (Bufonidae)
Verbreitung: fast ganz Europa,
Westasien bis Baikalsee, Maghreb
Ökologie: wenig anspruchsvoll,
in Deutschland vom Brackwasser der Nordsee bis Alpenseen,
Kulturfolger
Vogel des Jahres:
die Dohle
Foto: A. Roloff, www.baum-des-jahres.de
Naturschutz
Wissenschaftlicher Name:
Coloeus monedula Pallas
Familie: Krähenverwandte
(Corvidae)
Verbreitung: von den Britischen
Inseln bis Nordasien und Nordafrika
Ökologie: ursprünglich Steppenbewohner; Kulturfolger
Baum des Jahres:
die Lärche
ie Erdkröte zählt zusammen mit
dem Grasfrosch zu den häufigsten und auch bekanntesten Amphibien Deutschlands. Sie ist, außer auf
einigen Nordseeinseln, fast überall
anzutreffen. Selbst in Städten ist sie
nicht selten.
Ab März beginnen die Laichwanderungen aus dem Wald, in dem die
Erdkröten in der Erde vergraben den
Winter überdauern. Die fortpflanzungsbereiten Tiere einer Population
wandern etwa gleichzeitig. Da die
Weibchen nur alle zwei bis drei Jahre
laichen, sind die kleineren Männchen bei den Wanderungen in der
Überzahl. Es kommt regelmäßig zu
Kämpfen um die Weibchen.
Die Laichschnüre sind im Frühjahr
in vielen Stillgewässern anzutreffen. Kurze Zeit später dominieren
Schwärme schwarzer Kaulquappen
die Gewässer. Die erwachsenen Tiere
verlassen sie und wandern zurück in
die Sommerquartiere.
Viele Erdkröten fallen bei den Wanderungen dem Straßenverkehr zum
Opfer. So wurde Bufo bufo zum
Symbol des Konflikts zwischen der
Mobilität des Menschen und der
restlichen Tierwelt.
20
Umweltmagazin Saar 1/2012
Foto: NABU / M. Vollborn
D
I
m Saarland leben derzeit etwa
500 bis 2.000 Brutpaare der
Dohle mit ansteigender Tendenz.
Der Kulturfolger ist somit nicht
gefährdet. In anderen Teilen ihres
Verbreitungsgebiets sieht es etwas
schlechter aus. Die in den Städten
lebenden Tiere leiden unter dem
Verschließen der Dächer, vor allem
der von Kirchtürmen. Somit werden
die Brutplätze rar, zumal in den Siedlungen Bäume mit Bruthöhlen selten
sind. Außerhalb der Städte brüten sie
meist an Felsen. Kletterer können
den Bruterfolg gefährden.
Die intelligenten Vögel leben in Kolonien gesellig zusammen. Es gibt eine
feste Hierarchie, Streitereien sind
selten. Einmal zueinander gefunden,
bleiben sich Dohlenpaare ein Leben
lang, abgesehen von dem einen
oder anderen Seitensprung, treu. Ab
Mitte April legen die Weibchen bis zu
sechs türkisblaue Eier. Meist fliegen
Mitte Juni jedoch nur ein bis zwei
Junge aus. Zu Beginn der Brut sorgt
das Männchen für die Nahrung des
Weibchens und der Jungen. Später
wechseln sich die Eltern ab.
Dohlen ernähren sich von wirbellosen
Tieren, Eiern, Jungvögeln, Schnecken, Samen, Obst, Getreide und
von Nahrungsresten des Menschen.
Wissenschaftlicher Name:
Larix decidua Miller
Familie: Kieferngewächse
(Pinaceae)
Verbreitung: Europäische
Gebirge (Alpen, Karpaten), im
Mittelgebirge und der Ebene
angebaut
Ökologie: lichtbedürftige Pionierart, häufig an Steilhängen
und Rohböden, frosthart bis
-40°C
I
m Saarland ist die Europäische
Lärche nicht zu Hause. Hier wird
sie jedoch seit langer Zeit angebaut
und steht häufig, wie auch die aus
Japan stammende Japanische Lärche, in Buchen- oder Fichtenwäldern.
Im saarländischen Staatswald liegt
ihr Anteil bei 5%, in Deutschland bei
etwa 1%. Besondere Nährstoffanforderungen besitzt sie nicht.
Die Lärche ist die einzige europäische
Nadelbaumart, die im Winter die Nadeln verliert. Die Ursache hierfür ist
noch umstritten. Die Nadeln werden
nur sehr schwer abgebaut. Daher
kommt es vor allem in Reinbeständen zur Versauerung und Standortverschlechterung der Böden.
Eine Lärche kann mit über 1.000
Jahren sehr alt werden. Sie gilt als
wertvolles Nutzholz. Ihr hartes und
harzreiches Holz ist für die Nutzung
sowohl im Innen- als auch im Außenbereich geeignet, so zur Herstellung
von Zaunpfählen, Fensterrahmen,
Türen, Treppen, Fußböden und Möbeln. Selbst im Außenbereich ist eine
Imprägnierung nicht nötig. Aus dem
Harz wird Terpentin gewonnen.
Martin Lillig
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