Wanderer der Nacht - die Erdkröte Zum Film Video: DVD; Laufzeit: 16 Minuten; Realisation: Rainer Hahn; Text und Begleitmaterial: Ina-Maria Meckies Adressaten: ab Jahrgangsstufe 5 der Hauptschule, der Realschule und des Gymnasiums. Lernziele: Grundkenntnisse über die Biologie der Erdkröte und ihren Lebensraum; Erfassen der ökologischen Bedeutung und der Gefährdung der Tiere. Inhalt: Der Film stellt die Erdkröte in ihrem Lebensraum vor. Besonderes die Fortpflanzung und die Nahrungsaufnahme werden gezeigt. Die ökologische Bedeutung der Erdkröte wird herausgestellt. kurrenz ist groß: Zu einem Krötenweibchen gibt es sieben männliche Tiere. Wenn eines davon eine Frau gefunden hat, lässt er sie nicht mehr los: Sie muss ihn zum See tragen. Die Krötenmänner sind dabei zum Glück für die Frauen kleiner als sie selbst: Männchen werden ungefähr acht Zentimeter groß, Frauen sind bis zu fünf Zentimeter länger. Musik: daily music, GEMA-frei Paarungszeit im Wasser Auswahl fachlicher Hintergrundinformationen Die Erdkröte in der Entwicklungsgeschichte Die Erdkröte (lat. bufo bufo) gehört zur Klasse der Lurche und zur Ordnung der Froschlurche. Lurche sind eine entwicklungsgeschichtliche Zwischenstufe von Fischen und Landwirbeltieren. Sie sind wechselwarme Wirbeltiere mit vier Gliedmaßen und nackter Haut. Die Erdkröte verbringt nur einen kurzen Teil ihres Lebens im Wasser: die ersten Lebenswochen als Kaulquappe und dann jedes Frühjahr die Zeit der Fortpflanzung. Immer aber brauchen Erdkröten eine feuchte Umgebung, um ihren Wasserhaushalt auszugleichen. Trinken können sie nicht. Mit den Schleimdrüsen auf der Haut regulieren die Tiere die Feuchtigkeit . Die Haut ist ein wichtiges Atmungsorgan der Froschlurche. Auch über die Mundschleimhaut nehmen sie Sauerstoff auf. Die Bewegung der Kehlhaut bewirkt einen ständigen Luftaustausch im Mund. Die Körpertemperatur ist von der Umgebung abhängig. Deswegen reagieren die Froschlurche besonders sensibel auf Temperaturunterschiede. Krötenwanderung im Frühjahr Den kalten Winter verbringt die Erdkröte vergraben im Waldboden, wo sie Winterruhe hält. Die Wärme der ersten Sonnenstrahlen im Februar ist dann der Auslöser für das Fortpflanzungsverhalten. Die Kröten machen sich auf den Weg zu ihrem Laichplatz. Kröten suchen zur Fortpflanzung immer den See auf, aus dem sie selbst einmal gekommen sind. Schon auf den Weg zum Wasser versuchen die Männchen, sich ein Weibchen zu sichern, denn die Kon- Im Wasser angekommen, kann sich das Krötenpaar erst einmal von der Wanderung ausruhen. Jetzt kann man die Kröten auch am Tage beobachten. Sonst sind sie nachtaktiv und verlassen ihr Versteck erst, wenn es so dunkel ist, dass das menschliche Auge keine Einzelheiten mehr unterscheiden kann. Durch nichts lässt sich das Männchen von seiner Frau trennen, und wenn es jemand versucht, beschwert er sich lauthals. Auch darin unterscheiden sich Männchen und Weibchen: Die Männer quaken vernehmlich, während die Frauen schweigen. Nachts beginnt die Eiablage. Es dauert Stunden, bis das Weibchen die bis zu fünf Meter langen Laichschnüre herausgedrückt hat. Jetzt sieht man auch, warum der Krötenmann auf dem Rücken des Weibchens sitzt: Von dort aus befruchtet er die Eier, wenn sie nach und nach den Körper des weiblichen Tieres verlassen. Wanderer der Nacht - die Erdkröte (Fortsetzung) Die Krötenfrau wickelt die langen Schnüre mit den fünf- bis sechstausend Eiern um Wasserpflanzen, damit sie an der Wasseroberfläche bleiben. Dort bekommen sie viel Sauerstoff, und die Wärme der ersten Sonnenstrahlen kann sie erreichen. Mit der Eiablage ist die erste Arbeit des Jahres vollbracht, auch wenn manche Männchen noch einmal ihr Glück versuchen und kaum abzuschütteln sind. Manchmal irren sie sich auch und klammern sich statt an eine Partnerin an ein anderes Männchen oder auch an ein Stück Holz. Ohnehin ist die Krötenphilosophie sehr einfach: Was sich bewegt und klein ist, kann man fressen. Gleichgroße bewegte Lebewesen gelten als Artgenossen - auch ein Stück Holz, das im Wasser treibt. Was groß ist und sich bewegt, ist ein Feind und löst Flucht- oder Abwehrreflexe aus. Die Entwicklung Nachkommen der Die ausgewachsenen Kröten beziehen noch einmal ihr Winterquartier, bevor sie im Mai die Winterruhe beenden. Die Brut hat währenddessen günstige Entwicklungsbedingungen: In der frühen Jahreszeit gibt es wenig Konkurrenz im See, und viele mögliche Feinde, die den Laich oder die kleinen Kaulquappen fressen könnten, sind noch nicht aktiv. In den Eiern haben sich die Kaulquappen entwickelt und bevölkern zu Tausenden den See. Sie ernähren sich erst von der Eihülle und später von abgestorbenen Pflanzen. Die Kaulquappen sind reine Wassertiere, die durch Kiemen atmen. Nach dem Schlüpfen liegen die Kiemen noch außen, aber bald verschwinden sie in einer Hautfalte, in der sich auch die Vorderbeine entwickeln. Wenn die Gliedmaßen ausgebildet sind, die Kiemen zu Lungen umgebildet werden und der Schwanz fast ganz verschwunden ist, verlassen die kleinen Erdkröten das Wasser. Während dieser Zeit fasten sie, an Land werden sie dann zu Fleischfressern. Die goldgesprenkelten jungen Kröten sind noch nicht größer als ein Streichholzkopf. Im Mai kommt auch die Elterngeneration wieder - nicht ans Tageslicht, denn die Tiere sind nur nachts unterwegs, tagsüber bleiben sie im sicheren Versteck. Nachts findet auch die erste Häutung statt: Dabei frisst die Kröte ihre alte Hülle auf. Erdkröten häuten sich regelmäßig alle zwei bis drei Wochen. Die ökologische Bedeutung der Kröten Fressen ist das Wichtigste im Krötenleben: in ihrem Revier fressen die Einzelgänger alles, was sich bewegt und kleiner ist als sie selbst, am liebsten Schnecken und Regenwürmer. Bis zu einem Zentner Schnecken kann so eine Kröte in ihrem Leben vertilgen; damit ist sie für den Garten sehr nützlich! Die Installation von Krötenzäunen parallel zur Straße ermöglicht Naturschützern, die Tiere sicher aus der Gefahrenzone zu bringen. Leider hilft das nicht, wenn die kleinen Kröten den See verlassen und sich auf den Weg in den Wald machen: Sie sind viel zu klein, als dass man sie alle einsammeln könnte. Auch sind nicht einmal die Autos ihre größten Feinde, die feuchtigkeitsabhängigen Tierchen trocknen auf dem Weg über die Straße einfach aus. Trotzdem kann man viel für die Kröten tun: Wichtig ist es, die Laichgewässer zu schützen, denn natürlich hilft es nicht, den Kröten eine Alternative anzubieten. Deshalb ist es auch verboten, Kröten umzusiedeln. Man kann ihnen aber gute Bedingungen schaffen: ein altes Stück Holz als ‘Tagversteck könnte einer Kröte gut gefallen. Vielleicht kommt sie dann von selber und wird zum Helfer im Garten werden. Auflösung der Aufgaben des Arbeitsblattes 1. b ist die richtige Antwort. 2. Die weibliche Erdkröte wickelt die befruchteten Laichschnüre um Wasserpflanzen. Die geschlüpften Kaulquappen sind mit Kiemen und Schwanzflossen gut an das Leben im Wasser angepasst. Sie sind Pflanzenfresser. Bald entwickeln sich Hin- ter- und Vorderbeine. Bevor die kleinen Kröten an Land gehen, stellt sich die Kiemenatmung auf Lungenatmung um. Sie fressen jetzt Schnecken, Insekten und Würmer. 3. Alte Baumstämme im nen als Krötenversteck. sollte man nicht mit Gift sondern sie den Kröten Garten dieSchnecken bekämpfen, überlassen. Man kann sich für den Schutz von Gewässern einsetzen ... Wanderer der Nacht - die Erdkröte Begleittext Sehr früh im Jahr, oft schon im Februar, machen sich unzählige Erdkröten auf eine kilometerlange Wanderung. Unbeirrbar streben sie ihrem Ziel zu. Sie lassen sich auch von Straßen und Wegen nicht aufhalten. Manche Tiere laufen nicht selbst, sondern lassen sich huckepack tragen. Es sind die kleineren Exemplare. Sind sie zu schwach, oder einfach schlauer als ihre Träger? Bald haben sie ihr Ziel erreicht: den See oder Tümpel. Die meiste Zeit des Jahres verbringen die Kröten an Land: im Wald oder in Gärten. Zur Fortpflanzung brauchen sie aber Wasser. Weil immer mehr Tümpel und Seen trockengelegt werden, ist ihr Bestand gefährdet. Die Kröten wurden von der Frühjahrswärme aus ihrem Winterversteck gelockt. Im Verborgenen warteten sie auf den Einbruch der Dunkelheit, um sich auf den Weg zu machen. Die wechselwarmen Tiere sind sehr temperatur-empfindlich. Ihr inneres Thermometer sagt ihnen: die Laichzeit ist gekommen! Nur wenn die Temperatur unter fünf Grad sinkt, vergraben sie sich, bis es wieder wärmer wird. Körper verlassen haben. Jetzt erkennt man auch, warum das Männchen huckepack sitzt: Es kann von hier aus die sechs- bis siebentausend Eier befruchten. Das Weibchen wickelt die Laichschnüre um Wasserpflanzen. So bleiben sie an der Wasseroberfläche und bekommen Wärme und Sauerstoff. Während der Laich sich entwickelt, verlassen die erwachsenen Tiere den See. Ist ein Weibchen dabei nicht schnell genug, kann es von einem Krötenmann erwischt werden, der bisher leer ausgegangen ist. Er ist mindestens so anhänglich wie sein Vorgänger. Darum braucht es stundenlange Arbeit und gute Tricks, um ihn wieder loszuwerden! Er will einfach nicht loslassen! Und dann haut der Kerl der Dame auch noch ins Gesicht! Endlich kann es auf den Rückweg ins eigene Revier gehen, denn eigentlich ist die Jahreszeit für die wechselwarmen Tiere noch zu kalt. Auf dem Weg trifft die Kröte Artgenossen, die später aufgestanden sind und die Laichablage noch vor sich haben. Auch sie graben sich später für ein paar Wochen wieder ein. Die Weidenkätzchen blühen. So früh im Jahr gibt es kaum Konkurrenz und kaum Räuber, die den Kröten oder ihren Nachkommen gefährlich werden könnten. Die Erdkröten sind die ersten Amphibien, die im See anzutreffen sind. Währenddessen entwickelt sich im See reges Leben: die Kaulquappen sind geschlüpft. Millionen von ihnen bevölkern den See. Noch sind sie reine Wassertiere. Sie haben keine Beine. Dafür sind sie mit einer Schwanzflosse und mit Kiemen gut an das Leben im Wasser angepasst. Sie ernähren sich von abgestorbenen Pflanzen. Während ihrer Jugend sehen sie eher aus wie kleine Fische und nicht wie Kröten. Alle Erdkröten wollen an dem großen Treffen teilnehmen und im See für Nachkommen sorgen! Jetzt sind sie ausnahmsweise auch tagsüber zu sehen. Sie tanken Wärme. Im Mai ist für die Elterngeneration die Winterruhe endgültig vorbei. Bevor sie auf Nahrungssuche gehen, kommt der Frühjahrsputz: Die alte Haut wird abgestoßen und Stück für Stück aufgefressen. Die Männer sind es, die sich tragen lassen! Siebenmal so viele Männchen wie Weibchen gibt es! Deshalb bleiben viele Männchen allein. Die schnellsten Krötenmänner haben sich schon unterwegs eine Frau gesichert. Andere gehen beim Wettlauf um die Damen für dieses Jahr leer aus. Vielleicht haben sie im nächsten Frühjahr mehr Glück? Das Revier einer Kröte hat fünfzig bis hundertfünfzig Meter Durchmesser. Darin geht sie auf die Pirsch. Die Kröte ist gut getarnt. Ihre Farbe und die unregelmäßige Hautstruktur ähneln dem Waldboden. Die erfolgreichen Krötenmänner lassen die eroberten Frauen um keinen Preis wieder los. Wenn man sie zu trennen versucht, quaken sie sehr empört. In der Nacht beginnt das Weibchen mit der Ablage der Laichschnüre. Mehrere Stunden dauert es, bis die beinahe fünf Meter langen Schnüre schubweise den Ihre Feinde können sie kaum finden. Falls sie doch einmal eine Kröte erwischen, erleben sie eine unangenehme Überraschung: Das Tier schmeckt nicht! Die Drüsen auf der Haut sondern nämlich einen Stoff ab, der den meisten Krötenfeinden den Appetit verdirbt. Appetit hat jetzt die Kröte: Es muss sich doch etwas zum Fressen finden lassen! Schnecken gehören zu ihrer liebsten Beute. Bis zu einem Zentner davon kann eine Erdkröte in ihrem Leben vertilgen. Das freut jeden Gärtner, der sein Gemü- se nicht gerne mit den gefräßigen Kriechtieren teilt! Regenwürmer sind ebenfalls eine Leibspeise der Kröten - auch wenn der Fang nicht immer so einfach ist und die Erde an den Würmern nicht schmeckt. Die goldfarbenen Krötenaugen können nur etwas erkennen, wenn es sich bewegt. Dann aber schnappt die Erdkröte blitzschnell zu. Wir selbst bekommen die Kröten selten zu sehen, auch wenn eine im eigenen Garten wohnt: Die Tiere gehen erst in der Dunkelheit auf Jagd, wenn unsere Augen kaum noch etwas erkennen können. Vor Anbruch der Morgendämmerung verziehen die Erdkröten sich wieder in ihr Tagesversteck unter einem Stück Holz oder Stein. Die Kaulquappen sind am Tage aktiv. Inzwischen sind ihnen Hinterbeine gewachsen. Die Vorderbeine sind noch in den Kiementaschen versteckt. Auch sie brechen bald durch. Die Kiemen werden durch Lungen ersetzt. Der Flossenschwanz bildet sich zurück. Hier kann man deutlich erkennen: die Lurche, zu denen die Erdkröten ja gehören, sind eine Zwischenstufe vom Fisch zum Landwirbeltier. Das griechische Fremdwort dafür heißt Amphibie. Die kleinen Kröten können jetzt das Wasser verlassen. Wie ihre großen Verwandten werden sie zu Fleischfressern. Das Leben der kleinen Erdkröten ist sehr gefährlich. Bei ihrem Weg in den Wald müssen die Tierchen möglicherweise eine Straße überqueren. Auch ohne Autos können Straßen für die Winzlinge tödlich sein: Oft vertrocknen sie, bevor sie auf der anderen Seite angekommen sind. Wenn sie viel Glück haben, werden sie groß. In drei bis vier Jahren sind sie geschlechtsreif und kehren zu einem Gewässer zurück. Dort nehmen sie dann am großen Frühjahrstreffen der Erdkröten teil. Die Erdkröte - Wanderer der Nacht Arbeitsblatt zum Film 1. Warum sind die Kröten so früh im Jahr zu ihrem Laichgewässer unterwegs? Kreuze die richtige Anwort an! a. Sie haben sich vertan und zu früh ihr Winterversteck verlassen. b. Sie haben wenig Konkurrenz in ihrem Lebensraum. c. Sie lieben es, Schlittschuh zu laufen. 2. Hier siehst Du verschiedene Entwicklungsstufen der Erdkröte. Beschreibe kurz die Entwicklung vom Laich zur Kröte. Dabei helfen Dir die folgenden Begriffe: Laichschnüre, Wasserpflanzen, Kaulquappe, Kiemen, Schwanzflosse, Pflanzenfressser, Hinterbeine, Vorderbeine, Lungen, Schnecken, Insekten und Würmer. Sieh Dir auch die Abbildungen dazu genau an! ______________________________________________________________________________ ______________________________________________________________________________ ______________________________________________________________________________ ______________________________________________________________________________ ______________________________________________________________________________ 3. Alle Lurche stehen bei uns unter Naturschutz. Überlege, warum man Kröten nicht einfach umsiedeln darf, auch nicht, wenn man einen schönen Gartenteich angelegt hat. ______________________________________________________________________________ ______________________________________________________________________________ ______________________________________________________________________________ Trotzdem kann man den Kröten helfen, sich von selbst im Garten anzusiedeln: Ein alter Baumstamm könnte ihnen als Versteck gefallen, und wenn man kein Gift im Garten benutzt, frißt sie sicher gerne viele Schnecken! Kröten sind übrigens für Menschen nicht giftig, auch wenn das viele Gerüchte behaupten. Sie sondern nur einen Stoff ab, der den meisten Krötenfeinden nicht schmeckt.