„Frau Müller gefällt mir nicht!“ Implementierung von Ethikberatung in

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Abschlussbericht
Projekt:
„Frau Müller gefällt mir nicht!“
Implementierung von Ethikberatung
in Einrichtungen der Altenhilfe
gefördert durch die
Robert Bosch Stiftung, Stuttgart
im Rahmen des Förderprogramms
„Palliative Praxis – Projekte für alte Menschen“
Verfasserin des Berichts:
Dr. Ruth Regina Geitner
Fachärztin für Allgemeinmedizin/Palliativmedizin
Ethikberaterin im Gesundheitswesen
Geriatrische Grundversorgung
Mai 2014
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung und Dank............................................................................................................2
2. Allgemeine Angaben............................................................................................................ 3
2.1. Rahmendaten des Projekts...........................................................................................3
2.2. Beteiligte in der Projektsteuerung.................................................................................3
2.3. Lehrende...................................................................................................................... 4
2.4. Hintergründe, Inhalte, Methoden, Evaluation................................................................4
3. Ziele und Erwartungen........................................................................................................6
3.1. Ziele und Nutzen auf institutioneller Ebene...................................................................6
3.2. Ziele und Nutzen auf individueller Ebene......................................................................6
4. Projektvorbereitung.............................................................................................................7
4.1. Eigene Vorarbeiten, Erfahrungsstand...........................................................................7
4.2. Projektstruktur...............................................................................................................8
4.2.1. Projektablauf........................................................................................................9
4.2.2. Projektbeteiligte..................................................................................................10
5. Durchführung.....................................................................................................................11
5.1. Projektverlauf.............................................................................................................. 11
5.1.1. Kick-Off-Plakat - Projektauftakt...........................................................................11
5.2. Module - Bildungsprogramm.......................................................................................11
5.3. „Tag der offenen Tür“..................................................................................................12
6. Evaluation......................................................................................................................... 13
6.1. Evaluation der Lerneinheiten......................................................................................13
6.2. Evaluation der Mitarbeiterbefragung...........................................................................14
6.2.1. Auswertungen im Detail......................................................................................15
6.2.2. Vergleichende Auswertung der offenen Antworten im Ethikteil...........................17
7. Kritik und Ausblick............................................................................................................. 19
7.1. Rahmenbedingungen.................................................................................................19
7.1.1. Konsequenz für die Zukunft...............................................................................19
7.2. Inhaltliche Kritikpunkte................................................................................................19
7.2.1. Konsequenz für die Zukunft...............................................................................20
7.3. Organisationsentwicklung und Leitbild........................................................................21
8. Zusammenfassung............................................................................................................ 23
9. Literaturliste....................................................................................................................... 24
10. Anhänge.......................................................................................................................... 29
Seite 1 von 29
1.
Einleitung und Dank
In Deutschland sind Einrichtungen der Altenhilfe im ambulanten Sektor und damit in der
Regel unter dem Dach großer Träger (katholisch/evangelisch, öffentlich/-gemeinnützig/privat)
angesiedelt. Sie werden angesichts der Bevölkerungsentwicklung in den nächsten 40
Jahren zunehmend zum Lebensraum von sehr alten bis hochaltrigen Menschen werden.
Aufgrund der Individualisierung und Pluralisierung der Lebensentwürfe der Menschen und
der damit verbundenen Hochschätzung von Werten wie Autonomie und Selbstbestimmung
ziehen alte Menschen sehr viel später in Einrichtungen der Altenhilfe ein, sind in der Regel
multimorbide und häufig auch verwirrt und dement. Demzufolge wird in Teilbereichen eine
Verschiebung des Pflegealltags von aktivierender Pflege hin zur Demenzversorgung und
Sterbebegleitung die Folge sein. In den wachsenden Anforderungen an die Pflege und der
ebenfalls wachsenden Diskrepanz zwischen berufsethischem Anspruch und der tatsächlich
zu leistenden Arbeit der Pflegekräfte liegt auch das Dilemma. Pflegekräfte spüren in vielen
Situationen des Berufsalltags ein Unwohlsein und drücken dies in dem Satz aus:
„Frau/Herr… gefällt mir nicht!“ – Ziel dieses Projekts war es, durch Schulung des Personals
eines Trägers der Altenhilfeeinrichtungen in Ethik und Moral sowie in ethischen
Fragestellungen bis hin zu ethischen Fallgesprächen Pflegenden zu ermöglichen,
„Unwohlsein“ zu benennen, analysieren und strukturieren, komplexe Situationen zu erfassen
und Kompetenz in ethischen Fragestellungen die Bewohner/innen1 betreffend zu erwerben
und sich damit besser auf die veränderte Bedürfnislage der Bewohner einzustellen. Die Idee
der Organisation von Ethikberatung als bottom-up Modell wurde vom Trägerverein
mitgetragen, was von entscheidender Bedeutung für das Gelingen dieses Projekts war.
Mein besonderer Dank gilt daher zunächst dem DiakonieVerband Brackwede als
Projektpartner. Ohne das hohe Engagement und die vertrauensvolle Zusammenarbeit, den
persönlichen und finanziellen Einsatz kann ein so umfangreiches Projekt nicht gelingen. Ein
ganz herzlicher Dank geht auch an Herrn Junker, der dieses Projekt organisatorisch begleitet
hat und mir den Rücken für inhaltliche Arbeit freihielt. Ganz herzlich bedanken möchte ich
mich bei der Robert Bosch Stiftung, die durch ihre finanzielle Unterstützung das Projekt
überhaupt erst ermöglicht hat und für das Vertrauen, das der Beirat in das Gelingen des
Projekts gesetzt hat sowie für seine wertvollen Anregungen und Hinweise inhaltlicher Art.
1 Der besseren Lesbarkeit des Textes halber wird im Weiteren nur die männliche Form
gewählt, die weibliche ist jeweils mitzudenken. Dies gilt sowohl für Bewohner/
Pflegebedürftige wie auch für Mitarbeiter
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2.
Allgemeine Angaben
Der Diakonie Verband Brackwede GmbH ist ein evangelischer Träger mit zwei stationären
Altenhilfeeinrichtungen à 132 (Ernst-Barlach-Haus) und 137 (Johann- Heermann-Haus)
Pflegeplätzen sowie 3 Wohngruppen für Demenzkranke mit je 9 Appartements. In der
Kontaktaufnahme zum Geschäftsführer sowie dem Einrichtungsleiter des Ernst-BarlachHauses wurde sehr schnell eine hohe Bereitschaft merkbar, das Projekt „Ethikberatung in
Altenhilfeeinrichtungen“ sowohl inhaltlich wie auch finanziell über den vorgesehenen
Zeitraum zu unterstützen und eigene Mitarbeiter aus allen Bereichen zu qualifizieren.
2.1.
Rahmendaten des Projekts
Projektname
Bewilligungsnummer
Projektdauer
Dauer der Förderung
Antragsteller
2.2.
„Frau Müller gefällt mir nicht“
Implementierung von Ethikberatung in
Altenhilfeeinrichtungen
111 280
01.10.2012 – 31.05.2014
01.10.2012 – 31.05.2014
Dr. Ruth Regina Geitner
Am Gottesberg 29
33619 Bielefeld
in Zusammenarbeit mit dem Palliativnetz
Bielefeld eV
Deckertstr. 80
33617 Bielefeld
Beteiligte in der Projektsteuerung
Dr. Ruth Regina Geitner
Fachärztin für Allgemeinmedizin
Palliativmedizin
Ethikberaterin im Gesundheitswesen
Dietrich Junker
Betriebswirt
Gesundheitswissenschaftler
Bernd Onckels
Geschäftsführer des Diakonie Verband
Brackwede GmbH
Einrichtungsleiter des Ernst-Barlach-Hauses
Sennestadt
Pflegedienstleitung des Ernst-Barlach-Hauses
Sennestadt
Jürgen Mertes
Annette Hibbeln
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2.3.
Le hr en de
Amecor, Lola
Krankenschwester, Kommunikationsexpertin
Blomeyer, Matthias
Evangelischer Theologe, Seelsorger, auch im
offenen Vollzug arbeitend
Evangelische Theologin der Reformierten
Kirche iR, Seelsorgerin, Erfahrung in
Sterbebegleitung
Ärztin, Ethikberaterin im ambulanten Sektor,
Palliativmedizinerin, in Gemeinschaftspraxis
niedergelassen
Pflegedienstleitung
Edusei, Erika
Geitner, Regina
Hibbeln, Annette
Leimkühler, Erika
Schomburg, Ingo
Striese, Detlef
Wortberg, Marie
2.4.
Rechtsanwältin mit Schwerpunkt Medizinrecht
in eigener Kanzlei tätig
Leiter der Krankenpflegeschule der
vonBodelschwinghschen Anstalten iR
Leitender Koordinator des Palliativnetzes
Bielefeld, Krankenpfleger in Leitungsfunktion
Psychotherapeutin, Heilpraktikerin in eigener
Praxis, Cranio-sacral-Therapeutin,
Hospizerfahrung
Hintergründe, Inhalte, Methoden, Evaluation
Es gibt ein Kinderlied mit dem Text: „Wir werden immer größer, jeden Tag ein Stück, wir
werden immer größer, das ist ein Glück.“ – Auf unsere derzeitige Lebenssituation und die
Prognosen der Demographen angewandt, könnte der Text abgewandelt lauten: „Wir werden
immer älter, jeden Tag ein Stück, usw …“ aber ist dies wirklich ein Glück? Als langjährig
niedergelassene Hausärztin spüre ich schon jetzt die zunehmende Überalterung und alle
damit verbundenen Schwierigkeiten wie Multimorbidität, fehlendes familiäres Umfeld,
wirtschaftliche Not, rascher Anstieg der dementiellen Erkrankungen auf der einen Seite und
Überforderung der Pflege in Altenheimen auf der anderen Seite. Pflegende werden nicht
adäquat auf die sich verändernde Lebenswelt in Altenheimen vorbereitet, sie sehen sich
Menschen gegenüber, die schwerstkrank, verwirrt, vollständig bettlägerig, sturzgefährdet,
einseitig gelähmt oder gar komatös sind. Gleichzeitig hat sich der Schwerpunkt ethischer
Grundhaltung hin zu Selbstbestimmtheit und Autonomie verlagert, Patientenverfügungen
sind in den Akten zu finden, Angehörige überwachen Angehörige, der medizinische Dienst
und die Heimaufsicht erwarten „gute Arbeit“. In diesem Spannungsfeld fällt es den
Pflegekräften oft schwer, ihre Not mit einem Bewohner in die richtigen Worte zu kleiden. Soll
man so weiter machen oder sollte das Behandlungskonzept überdacht und ggf. verändert
werden? Ist ein weiterer Krankenhausaufenthalt sinnvoll oder nur mehr zum Schaden? Soll
die Ernährung eines Bewohners wirklich so aufrechterhalten werden wie bisher oder sollte
man über eine Ernährungssonde ja/nein nachdenken? Muss eine verwirrte alte Frau wirklich
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jeden Mittag unter Schreien und Wehren an den Tisch gezwungen werden, obwohl sie nicht
essen möchte, nur weil der BMI sinkt und der MdK Schwierigkeiten machen könnte? Kann
man einen alten Mann, der sich nicht anfassen lässt, wirklich „verdrecken“ lassen? Der
Fragenkatalog zeigt, wie sich die Probleme verändern. Auf diesem Hintergrund entstand das
Projekt. Pflege sollte durch Schulung in die Lage versetzt werden, Konflikte zu erkennen, zu
benennen, zu strukturieren, von rein organisatorischen Konflikten zu unterscheiden und ggf.
ein ethisches Fallgespräch zu initiieren und zu begleiten, eine interne Struktur zu schaffen,
um vergleichbare Situationen auf der Basis eines Fallbesprechungsordners lösen und ihr
Handeln ethisch fundiert begründen zu können.
Das Projekt sollte zunächst eine allgemeine Qualifizierung von allen an der Versorgung von
Altenheimbewohnern Beteiligten über Grundlagen von Ethik/Moral,
Menschenbild/Menschenwürde, Sterbehilfe, Schuld/Schuldgefühl und vieles mehr erreichen,
und im folgenden durch ein abgestuftes Bildungsprogramm ausgewählte Mitarbeiter soweit
schulen, dass sie selbständig in den Einrichtungen ethische Beratungen durchführen und
sich in konflikthaften Fragestellungen helfen können.
Unter Berücksichtigung der arbeitstechnischen Bedingungen der Mitarbeiter (Schichtarbeit)
fand die Idee einer Lernstunde „Ethik am Mittag“ hohe Akzeptanz. Aufgrund der großen
Teilnehmerzahl (45-50 TN) wurde das erste Modul überwiegend im Frontalunterricht
abgehalten, im 2.und 3. Modul (15 TN) wurde Mitarbeit eingefordert. Jede Lernstunde wurde
anhand eines standardisierten Evaluationsbogens evaluiert (siehe Anhang 1). Vor Aufnahme
des Unterrichts fand eine Befragung der TN zu Themen rund um Palliativversorgung statt
und ebenso enthielt der Fragebogen (siehe Anhang 2 und Kap. 6.2) einen Teil mit sechs
Szenarien, die typisch in Altenhilfeeinrichtungen sind und einen ethischen Konflikt
beschreiben. Die TN sollten aus ihrem bisherigen Wissenstand heraus diese Fragen
beantworten und ihre ethische Begründung hinzufügen. Am Ende der Schulung, also 18
Monate später, wurde dieser Fragenteil wiederholt, um den Lernerfolg genauer zu evaluieren
(siehe Kap. 5-Nachbereitung).
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3.
Ziele und Erwartungen
Das Projekt hat zum Ziel, in einem Zeitraum von ca. 1 ½ Jahren tragfähige, justiziable und
transparente Strukturen von Ethikberatung in Einrichtungen der Demenz-Wohngruppen und
der stationären Altenhilfeeinrichtungen eines Trägers zu implementieren. Die individuellen
Besonderheiten der einzelnen Häuser und Wohngruppen sollen dabei berücksichtigt werden.
Beim Aufbau der Strukturen wird auf das bottom-up-Modell zugegriffen, welches darauf
beruht, Organisation von Ethikberatung von der Basis (Arbeitnehmerebene) aufzubauen und
nicht, wie im top-down-Modell, auf Leitungsebene Strukturen zu schaffen und diese dann der
Belegschaft „über zu stülpen“. Der Vorteil wird vor allem in der höheren Motivation und in der
Beteiligung an Prozessen gesehen. Im Aufbau werden Ziele auf institutioneller und
individueller Ebene angestrebt.
3.1.
Ziele und Nutzen auf institutioneller Ebene
Auf institutioneller Ebene sollte sich vor allem ein Zugewinn an Qualität ergeben. Aus dem
erworbenen Wissen heraus sollten Arbeitsprozesse effektiver gestaltet werden, da dadurch
Unsicherheiten im Umgang mit ethischen Konflikten vermeidbar werden. Auch an der
Schnittstelle Krankenhaus- Überleitung in das Altenheim kann durch vorausschauendes
Handeln ethisches Konfliktpotential (wie z.B. Übernahme eines komatösen Patienten mit
nasogastraler Sonde) minimiert werden. Nicht zuletzt ist es für die corporate identity eines
Trägers von großem Wert, souverän mit ethischen Fragestellungen umgehen und eine
entsprechende (lebendige) Struktur in seinen Einrichtungen vorweisen zu können.
3.2.

Ziele und Nutzen auf individueller Ebene
Fortbildung führt zu Qualitätssteigerung. Die Qualifizierung der Mitarbeiter findet
anhand eines erarbeiteten Curriculums, bestehend aus 3 Modulen, statt.

Beteiligung an Entscheidungen ist Ausdruck von Wertschätzung für die Mitarbeiter.
Fortbildung und Entscheidungspartizipation führen in der Regel zu erhöhter Bindung
an die Einrichtung und Identifizierung mit ihr.

Unsicherheiten der Mitarbeiter im Umgang mit „schwierigen“ Situationen sollen durch
Implementierung von Handlungsleitlinien entscheidend beeinflusst werden. In der
Regel ist größere Arbeitszufriedenheit die Folge.

Förderung der Eigeninitiative der Mitarbeiter: z.B. durch Einarbeiten von
Ergänzungen in bestehende Leitlinien eines Trägers, Einrichten eines „Ethik-Cafe“s,
Einrichtung einer Fortbildungsstunde mit retrospektiven Fallanalysen, Führen eines
Ordners mit ethischen Fallgesprächen, Durchführung von ethischen Fallgesprächen
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in Eigenverantwortlichkeit, Erarbeitung einer „Typologie der Fälle“, Unterhalten einer
internen Internet-Plattform für kurze Absprachen und inhaltlichen Austausch, usw..
4.
Projektvorbereitung
4.1.
Eigene Vorarbeiten, Erfahrungsstand
In Deutschland wurden in den letzten Jahren vermehrt Anstrengungen unternommen, Ethik
in der Medizin für die Praxis nutzbar zu machen. Die überwiegende Zahl der
Implementierungsversuche von Ethikberatung findet im klinischen Alltag, also im
Krankenhaus und dort im intensivmedizinischen Bereich statt. Inzwischen hat sich dort eine
Struktur gefestigt, die allerdings nicht auf den ambulanten Bereich übertragbar ist. Dies liegt
am unterschiedlichen Handlungsfeld, siehe nachfolgende Tabelle.
Krankenhaus
Altenhilfeeinrichtung
Aufenthaltsdauer
kurz und DRG-gesteuert
lang, bis zum Lebensende
Entscheidungssituationen
aktuell dem
Krankheitsverlauf
entsprechend,
Ziel ist Heilung
Abstammung
Rechtliche Situation
multikulturell, erheblicher
Anteil an Menschen mit
Migrationshintergrund
oft Entscheidungen als
Notfall,
Intensivstation als häufiger
Einsatzort von EK
langfristig, dem
Alterungsprozess
entsprechend,
Ziel ist Versorgung bis zum
Tod
(noch) überwiegend
deutschstämmig
Spiritualität
Vielfalt der Religionen
Ärztlicher Beistand
Ständige Präsenz und
Entscheidungsträger
jung und alt
Alter der Bewohner
Wertschätzung der
Pflegenden
Kontrolle
akzeptabel
Persönliche
Lebensgestaltung der
Klienten
Wird nicht berücksichtigt,
völlige Normierung des
Tagesablaufs
Krankenhausträger,
Aufsichtsrat
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Entscheidungen von
langfristiger Tragweite, z.B.
Bettgitter als
freiheitsentziehende
Maßnahme, prospektive
medizinische Versorgung
meist ev./kath./freikirchlich,
selten islam., jüdisch o.ä.
sporadisch nur auf Anfrage,
dennoch Entscheidungsträger
alt und sehr alt
Image dem Wert der Arbeit
nicht angemessen
Heimaufsicht
Medizinischer Dienst der
Krankenkassen
Versuch, die persönlichen
Vorlieben zu integrieren,
individuelle Gestaltung des
Zimmers, Respektieren von
Privatheit
Im Bereich der stationären Altenhilfe gibt es nur wenige Projekte, die versuchen, die
Besonderheiten zu berücksichtigen. So wurde beispielsweise von den
vonBodelschwinghschen Anstalten in 2010 ein Projekt initiiert, das für Niedersachsen,
Brandenburg und Nordrhein-Westfalen ein einheitliches Vorgehen bei ethischen Konflikten
im Altenhilfebereich regeln sollte. Es handelt sich hier um ein top-down-Modell. Bei
Nachfragen in den Einrichtungen vor Ort musste festgestellt werden, dass die Existenz einer
solchen Struktur an der Basis überhaupt nicht angekommen war, geschweige denn jemals
eine Ethikberatung in dieser Weise stattgefunden hatte. Ebenso hat von einem anderen
konfessionellen Träger eine Schulung von Mitarbeitern (2x4 Stunden) stattgefunden, aber
auch diese Möglichkeiten sind unter den Mitarbeitern nicht bekannt und werden daher auch
nicht genutzt. In Frankfurt ist ein sehr vielversprechendes Projekt2 im Rahmen des
Frankfurter Programms „Würde im Alter“ entstanden, dem sehr viele wertvolle Anregungen
für das hier vorgestellte Projekt entnommen sind. Übereinstimmend wird die Ansicht
vertreten, dass ohne die intensive Schulung und Einbindung der Mitarbeitenden (bottom-up)
Ethik als eine dauerhafte, stabile und „lebendige“ Größe eine Illusion bleibt.
4.2.
Projektstr uktur
Vor Beginn des Projektes wurde mit der Leitung der Einrichtung ein Initialgespräch geführt.
Anwesend waren Einrichtungsleitung, Pflegedienstleitung, Wohnbereichsgruppenleitungen
und Sozialarbeiterinnen.
Zunächst sollte gemeinsam das Ziel des Projektes definiert werden:
•
Welchem Ziel und Zweck dient dieses Projekt?
•
Was wird vom AH erwartet?
•
Beschreibung der Schulungsinhalte
Desweiteren sah die Projektstruktur eine Datenerhebung zur besseren Einschätzung der
Einrichtung vor.
•
Die Datenerhebung gliedert sich in 3 Fragenkomplexe: Fragen zur Führungskultur
und Teamarbeit
•
Mitarbeiterbefragung zu Wissensstand und Einstellung bzgl Palliativarbeit und
ethischen Vorstellungen im täglichen Handeln (jeweils zu Beginn und am Ende des
Projektes)
•
existiert ein Leitbild der Einrichtung?
2 Bockenheimer-Lucius, G., Dansou ,R., Sauer, T. „Ethikkomitee im Altenpflegeheim“, Campus Verlag, 2012
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4.2.1.
Projektablauf
Der geplante Projektablauf war in verschiedene Phasen gegliedert, die auch in der
Umsetzung genau dem vorgegebenen Zeitrahmen entsprachen. Die Module bauten
aufeinander auf und vertieften die allgemeinen Grundkenntnisse. Ab Modul 2 nahmen
ausgewählte TN teil, die sich einerseits durch Mitarbeit und eigene Beiträge hervortaten,
andererseits aber auch vom Träger an strategisch wichtigen Stellen in der Zukunft platziert
werden sollten. Die in der exemplarisch aufgeführten Lerneinheit erwähnte Biographie-Frage
(z.B. „Was haben Sie als Kind gern genascht?“) wurde aus einer Vielfalt an Fragen von
einem TN gezogen und sollte schriftlich in Eigenarbeit beantwortet werden. Sinn dieser
Übung sollte Fähigkeiten wie „sich erinnern“, im Spiegel der heutigen Situation „neu
bewerten“, „sich einfühlen“, „Gutes und Schlechtes“ „Gelungenes und Gescheitertes“
erfahren und fördern.
Arbeitsphasen
Phase 1
Phase 2
Inhalt
Suche nach dem richtigen Träger
einer stationären Altenhilfeeinrichtung
Schulung:
1. Kick-off-Veranstaltung
2. Modul 1
Modul 2
Modul 3
Exemplarische Lerneinheit:
Begrüßung
Biographie-Frage
Thema und Referat
Austausch
Hausaufgabe
Evaluation
Phase 3
Öffentlichkeitsarbeit und
Konsolidierungsphase:
1. Info-Abend für Angehörige
2. Tag der offenen Tür
3. Flyer/ Briefkasten
4. Ethik-Café als feste Institution
5. Nach-Evaluation nach 1 Jahr
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eingeplante Zeit
August/September 2012
Oktober 2012
Dezember 2012-Juli 2013
Sept. 2013-Dez. 2013
Januar 2014-Mai 2014
Je 1 – 3 Stunden
ca.20 Stunden
von Januar – Mai 2014
4.2.2.
Projektbeteiligte
Federführend für das Projekt zeichnen die Verfasserin des Abschlussberichts (Dr. Ruth
Regina Geitner) und Herr Dietrich Junker. Herrn Junkers Aufgabe bestand in der
betriebswirtschaftlichen und organisatorischen Begleitung des Projekts sowie in der
kontinuierlichen Auswertung der Evaluationen der einzelnen Lerneinheiten und der
Überwachung der Fragebogenaktionen zu Beginn und am Ende der Weiterbildung. Ein
weiterer Schwerpunkt bestand in der Organisation des „Tags der offenen Tür“ und wird in der
Nachbefragung nach einem Jahr Ethik in den Einrichtungen des Diakonie Verbands
Brackwede GmbH bestehen.
Folgende Einrichtungen des Diakonie Verband Brackwede GmbH waren an der
Weiterbildung beteiligt:
Ernst-Barlach-Haus, Rheinallee 45a, 33689 Bielefeld
Wohngruppe Cansteinstraße 2, 33647 Bielefeld
Wohngruppe „im Wohnpark Friedenskirche“, Feuerbachweg 7, Bielefeld-Senne
Wohngruppe „Im Pastorengarten“, Heeperstr. 430-432, 33719 Bielefeld
Ambulanter Pflegedienst der DiakonieVerband Brackwede
Im Rahmen des Bildungsprogramms wurden aus diesen Häusern ausgewählte Mitarbeiter
qualifiziert.Da ethische Konflikte in der überwiegenden Zahl am Lebensende entstehen und
häufig auch im Zeichen schwerer lebenslimitierender Erkrankungen, haben wir das Projekt
an das Palliativnetz Bielefeld eV (www.palliativnetz-bielefeld.de) „angedockt“, da die meisten
ethischen Fallgespräche für Menschen durchgeführt wurden, die im Palliativnetz
eingeschrieben waren.
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5.
Durchführung
5.1.
5.1.1.
Projektver lauf
Kick-Off-Plakat - Projektauftakt
Nach der Kontaktaufnahme mit der Geschäftsführung des Diakonie Verband Brackwede und
der Bereitschaft dieses Trägers, die Weiterqualifizierung seiner Mitarbeiter über 18 Monate
zu unterstützen, fand zunächst eine Veranstaltung (kick-off, s. Anlage 0) am 7.11.2012 statt,
die Mitarbeiter aus allen Bereichen, also auch aus Hauswirtschaft, Ehrenamt und
physikalischer Therapie einlud, sich selbst ein Bild über die geplante Fortbildung zu machen.
Die Resonanz war überwältigend, so dass im weiteren Verlauf mehr als 50 Teilnehmer/-innen
das Modul 1 absolvierten. Da im Modul 2 doch erheblich mehr Mitarbeit eingefordert wurde,
hat der Träger Mitarbeiter ausgewählt, die er für besonders geeignet hielt (insgesamt 15
Teilnehmer aus allen Berufsgruppen). Die Auswahl der Teilnehmer für Modul 2 und 3 wurde
dem Träger überlassen, der die strategische Position der MitarbeiterInnen, deren
Engagement innerhalb der Einrichtung und Fähigkeit zur Kommunikation und integrativem
Handeln als Kriterien zugrunde legte.
5.2.
Module - Bildungsprogramm
Curriculum Modul 1-3 mit insgesamt 46 Stunden Ethik
Thema
Zeiteinheit
Referent
Modul 1
Ethik und Moral
Menschenbild und
Menschenwürde
Sterbehilfe-Begriffe
Schuld
Assessment/Screening
Verfahren, der alte Mensch
Ernährung/PEG
Miteinander reden,
Umgangston, Zuhören
Religiöse/spirituelle
Besonderheiten
Kommunikation
Kommunikation
1
1
Geitner
Geitner
1
1
1
Geitner
Geitner
Schomburg
1
1
Schomburg
Wortberg
1
Blomeyer
3
3
Amecor
Amecor
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Modul 2
Gewalt in der Pflege
Ausl. Patient und seine
Wertvorstellungen
Demenz
Patientenverfügung/Betreuu
ngsvollmacht
Medizinrecht
Palliative Strukturen
Gender Care
Pflegefehler/BeinaheFehler/Fehlerkultur
Erkennen der eigenen
Ressourcen, Grenzen
ziehen
Modul 3
Tod, Trauer, Sterben
Umgang mit Angehörigen,
Verantwortung
Symptomkontrolle,
Sedierungsbehandlung
Prinzipien klären und
anwenden
Retrospektive Fallgespräche
Leitbild, Geschäftsordnung,
Satzung
Ethisches Fallgespräch
vorbereiten
Durchführung üben
Durchführung üben,
Rollenspiel
Durchführung üben,
Rollenspiel
Tag der offenen Tür
vorbereiten
5.3.
2
1
Schomburg
Schomburg
3
1
Schomburg
Leimkühler
1
1
1
2
Leimkühler
Striese
Schomburg
Mertes/Hibbeln
1
Wortberg
1
1
Edusei
Geitner/Edusei
1
Geitner
1
Geitner
2
2
Geitner/Gesamtg
ruppe
Gesamtgruppe
1
Gesamtgruppe
3
3
Gesamtgruppe
Gesamtgruppe
2
Gesamtgruppe
2
Gesamtgruppe
„Tag der offenen Tür“
Das Ethikprojekt wurde am 31.05.2014 (s. Anhang 5) der Öffentlichkeit vorgestellt und den
Teilnehmern das Zertifikat für die erfolgreiche Absolvierung der Unterrichtseinheiten in einer
kleinen Feierstunde überreicht. Die regionalen Tageszeitungen berichteten am 02.06.2014
über dieses Ereignis in der Tagespresse (Neue Westfälische, Westfalen Blatt). Herr Dr. Timo
Sauer hielt als Mitbegründer des Ethik-Netzwerks NAHE in Frankfurt einen interaktiven
Vortrag über Möglichkeiten und Grenzen der Ethikberatung in Einrichtungen der Altenhilfe.
Seite 12 von 29
Die Vorstellung des Ethikprojekts wurde durch Stellwände (Anhang 6) visualisiert, die im
weiteren Verlauf als Wanderausstellung mit geringfügigen Änderungen für künftige Projekte
und Schulungen genutzt werden können. Besonders diese Stellwände haben noch einmal
mehr den anwesenden Gästen die Wichtigkeit und die Thematiken von Ethik in der Altenhilfe
nahe gebracht. Ebenso eindrucksvoll fanden die Anwesenden den „Zeitstrahl“ der Tafeln
„Projekt und Projektverlauf“, der die Vielfalt der Inhalte der gelehrten Unterrichtseinheiten
widerspiegelte und dadurch auch deutlich machte, wie intensiv sich die Mitarbeiter auf die
Ethik eingelassen hatten.
Mit einem kleinen Imbiss und Gesprächen in kleiner Runde wurde dieser Vormittag beendet.
Die Bedeutung des Tages lag vor allem in der nach außen getragenen Wertschätzung der
Mitarbeiter, die über eineinhalb Jahre zusätzliche Schulungsstunden absolviert haben und
ebenso darin, Angehörigen und anderen im Haus vertretenen Berufsgruppen die Bedeutung
von Ethikberatung in stationären Einrichtungen der Altenhilfe nahe zu bringen.
Unabhängig vom Tag der offenen Tür wurde ein Flyer ( s. Anhang 7) entwickelt, der für alle
Einrichtungen des Trägers dauerhaft das Angebot von Ethikgesprächen vorstellt und
erläutert.
6.
Evaluation
6.1.
Evaluation der Lerneinheiten
Jede der 24 Veranstaltungen wurde mithilfe eine standardisierten Fragebogens evaluiert. Die
Fragebögen wurden direkt nach der Veranstaltung ausgeteilt und sofort wieder
eingesammelt.
Auf einer Skala von 1 bis 4 (1= trifft zu; 2= trifft eher zu; 3= trifft eher nicht zu; 4= trifft nicht
zu) wurden die Items (s. Anhang 1) bewertet.
Für die einzelnen Fragestellungen wurden Mittelwerte ermittelt und der jeweils beste und
schlechteste Mittelwert der einzelnen Beurteilungsfragen für eine Veranstaltung grafisch als
Strich-Intervall dargestellt.
Die Ergebnisse laut untenstehender Tabelle sind eindeutig positiv und sprechen für eine
geeignete Auswahl der Vortragenden. Abgesehen von dem insgesamt hohen
Beurteilungsniveau war auch die Qualität der einzelnen Beurteilungskriterien in der Regel
sehr konsistent und somit als professionell einzustufen.
Seite 13 von 29
6.2.
Evaluation der Mitarbeiterbefragung
Vor Beginn der Schulung im November 2012 wurden die MitarbeiterInnen des ErnstBarlach-Hauses (EBH) gebeten, einen qualifizierten Fragebogen (s. Anhang 2) auszufüllen.
Die Fragebögen wurden den MitarbeiterInnen vom EBH überreicht, die die Bögen wiederum
anonym an die Auswertungsstelle nach Oldenburg postalisch verschickten.
Der Fragebogen wurde erstellt, um Informationen über

die Arbeitsorganisation der Einrichtung,

die eigene Einschätzung der praktizierten Teamarbeit,

das Ansehen der Einrichtung

eine detailliertere Einschätzung der Palliativarbeit im EBH zu erhalten.
Am Ende des Fragebogens gab es im Ethikteil eine Sammlung von sechs üblichen Fällen,
die im Altenhilfe-Bereich zur Alltagspraxis gehören, zu denen die Befragten in offener Form
ihre Lösungsvorschläge machen konnten. Gleichzeitig wurde aber auch mittels einer Skala
abgefragt wie sicher sie sich mit dem jeweils geschilderten Fall fühlten.
Zum einen wollte die Projektleitung damit sicherstellen, dass die Organisation sich schon
intensiver mit Palliativarbeit auseinandergesetzt hat. Fehlende Erfahrung der
Mitarbeiterschaft hätte den Erfolg des Projektes gefährdet, da das Team für ethische
Fragestellungen noch nicht genug sensibilisiert und motiviert gewesen wäre.
Zum anderen war von Anfang an vorgesehen, zu versuchen, den Erfolg mit einer zweiten,
nahezu identischen Befragung, zu messen. Der Projektleitung ist klar, dass aufgrund der
natürlich geringen Teilnehmerzahl eine statistische Relevanz nicht zu belegen ist, jedoch
könnten die Ergebnisse zumindest in eine Richtung weisen.
Seite 14 von 29
Kurz vor Ende des Projektes im Januar 2014 erfolgte (Fragebogen s. Anhang 3) die zweite
Befragung.
In diesem Fragebogen wurden ausschließlich die Fragen zur Teamarbeit und der gesamte
Ethikteil mit genau denselben Fällen in identischer Formulierung der ersten Befragung
wiederholt.
Die Projektleitung vermutete, dass sich die Teamarbeit durch mehrmonatige, intensive und
gemeinsame Beschäftigung des Teams mit einem Thema die Teamarbeit verbessern könnte,
aber vor allem sollte überprüft werden, ob sich die Beurteilung der in den Fragebögen
geschilderten Ethikfälle geändert hat bzw. die Herangehensweise sicherer und kompetenter
geworden ist.
Unter der Annahme, dass die Beispielfälle im Verlauf der 18 Monate bei den Befragten in
Vergessenheit geraten waren (zumal die Bögen nach dem Ausfüllen auch nicht mehr
zugänglich waren), wurde zwischen beiden Befragungen anschließend ein
Profillinienvergleich vorgenommen.
6.2.1.
Auswertungen im Detail
Fragebogen 1
Es wurden 29 Fragebogen abgegeben, was einer Teilnahmequote von gut 60% entspricht.
Auf einer Skala von 1 bis 4 (1= trifft zu; 2= trifft eher zu; 3= trifft eher nicht zu; 4= trifft nicht
zu) wurden im Mittel zu den Fragebereichen folgende Werte erzielt:

Arbeitsorganisation
1,6

Teamarbeit
1,6

Ansehen d. Einrichtung
1,4

Palliativarbeit
1,4

Ethikteil
2,1
(hier wurde pro Fall die Frage „ich fühle mich sicher in
meinem Handeln“ skaliert beantwortet)
Diesen Zahlen ist zu entnehmen, dass es sich zu Beginn des Projektes schon um eine gut
aufgestellte Einrichtung handelte, die vor allem in der Palliativarbeit einen Schwerpunkt
gesetzt hat. (detailliertere Ergebnisse im Anhang 4)
Interessant war aber auch hier, dass trotz des hohen Niveaus dieser Einrichtung, die
Sicherheit bei der Beantwortung ethischer Fragestellungen etwas nach unten abweicht. Bei
der Beantwortung der Fallfragen war auch die Varianz größer, also die Sicherheit im Umgang
mit Ethikfragen nicht so gleichmäßig verteilt wie die Beurteilung zu den anderen Fragen der
Einrichtung.
Seite 15 von 29
Fragebogen 2
Es wurden noch 13 Fragebögen ausgefüllt. Das liegt schlüssiger weise daran, dass das
Seminar mit seinem Modulcharakter so aufgebaut war, dass die Anforderungen an die
Teilnehmer von Modul zu Modul immer höher wurden (s. Kap.Fehler: Referenz nicht
gefunden). Letztlich blieben noch 13 MitarbeiterInnen übrig, die die Komplettausbildung
wahrgenommen haben. Nur diese Mitarbeitenden wurden schließlich erneut befragt.
Auf einer Skala von 1 bis 4 (1= trifft zu; 2= trifft eher zu; 3= trifft eher nicht zu; 4= Trifft nicht
zu) wurden im Mittel zu den Fragebereichen folgende Werte erzielt:

Teamarbeit
1,5

Ethikteil
1,8
(hier wurde pro Fall die Frage „ich fühle mich sicher in meinem
Handeln“ skaliert beantwortet)
Hier sieht man eine leichte Verbesserung bei der Teamarbeit und eine deutlichere
Verbesserung im Ethikteil. Für eine genauere Analyse wird untenstehender
Profillinienvergleich betrachtet:
Seite 16 von 29
Verbesserungen bei der Beurteilung der Teamarbeit sind evident, allerdings aufgrund des
hohen Ausgangsniveaus nicht deutlich.
Die Abfrage des Sicherheitsgefühls bei der Herangehensweise an die geschilderten
Ethikfälle machte dann doch deutliche Verbesserungen (bis auf einen Fall) erkennbar.
Eine genauere Vergleichsanalyse der offen beantworteten Fragen erlaubt tiefere Einblicke in
den Lernerfolg:
6.2.2.
Vergleichende Auswertung der offenen Antworten im Ethikteil
Zur Evaluierung der ethischen Haltung vor und nach der 18 Monate dauernden Schulung
waren den Teilnehmern 6 Situationen (siehe Anhang 3) vorgestellt worden, die
typischerweise in Einrichtungen der Altenhilfe vorkommen können. Die TN sollten jeweils
beantworten, wie sicher sie sich in ihrem Tun fühlen und welche Lösungsstrategien sie
anstreben würden, um die ethische Fragestellung zu klären.
Auswertung:
Während im 1.Durchgang die Fragen kurz beantwortet wurden, schrieben die TN im 2.
Durchgang deutlich längere Texte und waren besser in der Lage, den ethischen Fokus und
alle Aspekte des Falls zu erkennen.
Im 1. Durchgang dominierte die “ich“-Form, im 2. Durchgang verstanden sich die TN stärker
als Gemeinschaft und benutzten die „wir“-Form. Beispiel aus Fall 4 (Zitat)3: „Die Einsatzkraft
(EK) von dem Bewo heraushalten. Gemeinsam Gespräche führen um herauszufinden, wenn
die EK ungeduldig und grob wurde. Hat sie evtl. andere Probleme mit denen sie nicht fertig
wird. Angeboten eine Auszeit zu nehmen. Wenn es nichts bringt empfohlen Gespräche mit
dem Vorgesetzten zu führen und den Einsatz zu beenden (freiwillig). Wenn die EK es nicht
einsehen möchte, den Vorfall der PDL4 melden.“
Lösungsansätze wurden im 2. Durchgang in ihrem Ablauf gut strukturiert und im praktischen
Ablauf (wer was zuerst tun sollte, usw.) klar benannt. Beispiel aus Fall 1(Zitat): „Abklärung:
liegt eine Depression vor-Facharzt kontaktieren>>Fallgespräch bzgl. Maßnahmen – private
Betreuung organisieren, Wunschkost, Hörbücher>>laut Bericht ist die Dame orientiert, kann
die Entscheidung treffen – über die Entscheidung unbedingt auch den Hausarzt informieren“
oder (Zitat) „Mit Frau Müller Gespräche über Patientenverfügung führen, weiter was eine
3
Hier wurden die schriftlichen Äußerungen der TN 1:1 übernommen.
4 PDL = Pflegedienstleitung
Seite 17 von 29
PEG ist und weshalb sie eingelegt wird>>Da Frau Müller „geistig fit“ zu sein scheint, ihre
Wünsche ermitteln und die Wünsche von Frau M. akzeptieren>>ermutigen die Wünsche
schriftlich zu verfassen“
Der Kenntnisstand schlägt sich 2. Durchgang sehr deutlich im Umgang mit Begrifflichkeiten
wie Patientenverfügung, Betreuung und Sterbehilfe nieder. Die Begriffe werden richtig
angewendet und entsprechend begründet. Beispiel aus Fall 2 (Zitat): „Ich würde den
Hausarzt, Bevollmächtigten informieren über den Wunsch der Söhne. Da es eine
Interessenkonflikt zu geben scheint – auch das Betreuungsgericht informieren.“
Der Blickwinkel weg von der einzuhaltenden Stationsroutine und hin zu einer
patientenorientierten Haltung spiegelt sich besonders deutlich in der Bearbeitung von Fall 3
wider. Während im 1. Durchgang vor allem über pflegerische Maßnahmen nachgedacht wird,
tauchen im 2. Durchgang Fragen nach der Biographie, Bedürfnissen und Ängsten des
Bewohners auf, Fragen nach Selbstgefährdung aber auch Abklärung in einer Fachklinik.
Beispiel (Zitat): „Fallgespräch führen – Bedürfnisse, Ängste sammeln, Ziele festlegen.
Biographie berücksichtigen. Welcher MA kommt gut mit ihm zurecht? Versorgung im Team
absprechen. Evtl. Rücksprache mit Neurologen.“
Ein sicherer Umgang mit Fragestellungen, bei denen Rechtssicherheit vonnöten ist, war ein
wichtiges Ziel der Weiterbildung. Darum geht es Im letzten Fallbeispiel. Während die
überwiegende Zahl der TN ihre Antwort gut begründet, scheint dennoch eine Unsicherheit
weiter zu bestehen. Dies beruht aber wohl eher auf dem Pflegeverständnis der TN, das im
Widerspruch zum Wunsch der Bewohnerin steht. Beispiel (Zitat): „Schmerztherapie
überprüfen>>Hausarzt + Fr. Braun Fallgespräch führen>>ihren Willen akzeptieren.“ oder
(Zitat):“Ein Gespräch mit der Betreuerin. Eine psychologische Begleitung – Behandlung
durch die Therapeuten vorschlagen…“
Seite 18 von 29
7.
Kritik und Ausblick
Die Kritik orientiert sich an zwei Hauptpunkten, einmal an allgemeinen Rahmenbedingungen
und zum anderen an inhaltlichen Kritikpunkten
7.1.
Rahm enbedi ngungen
Das Gesamtkonzept orientierte sich an den Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter und führte
zur Idee „Ethik am Mittag“. Es ist der hohen Motivation der Teilnehmer zu verdanken, dass
diese knappe Zeit immer eingehalten wurde und sich durch „Zu spät kommen“ nicht weiter
verkürzte. Dennoch ist eine Stunde Lernen am Mittag doch sehr stressig und wird manchen
Inhalten einfach nicht gerecht, z.B. kann man Ethikberatung nicht in einer Stunde üben. Die
Zeit für eine Lerneinheit wurde daher mehrfach auf zwei bis drei Stunden ausgedehnt.
Aufgrund der unterschiedlichen beruflichen Qualifikation der Teilnehmer ergab sich ein
Niveaugefälle, dem in einer Lerneinheit Rechnung getragen werden musste. Ein
wesentlicher Vorteil, Mitarbeiter gut in die Thematik einzubinden, bestand in der Anfertigung
der Hausarbeiten als Teamarbeit. Die Idee kam von den Teilnehmern selbst und wurde von
der Projektleitung sehr unterstützt.
7.1.1.
Konsequenz für die Zukunft
Bei einem weiteren Schulungsangebot sollten die 50 Unterrichtsstunden auf halbe oder
ganze Tage verteilt werden. Dies würde den zeitlichen Aufwand von Anreise und
Organisation minimieren und möglicherweise auch den Effekt haben, dass Mitarbeiter
entspannter und themenzentrierter arbeiten könnten. Obwohl die Teilnehmer sehr motiviert
waren, schlug doch durch, dass sie etwas Zeit brauchten, um aus ihrem Alltagsgeschehen
herauszufinden und sich auf die Thematik Ethik einzulassen.
Die ursprüngliche Idee, alle 15 Teilnehmer der Module 2 und 3 zu Ethikberatern auszubilden,
erwies sich aufgrund der Niveauunterschiede als nicht praktikabel. Statt dessen wurde den
einzelnen Teilnehmern je nach Neigung und Qualifikation eine bestimmte Aufgabe
zugeordnet, z.B. Kontaktaufnahme zu den Stationen, Sichten ethischer Fragestellungen,
Kontakt zu Angehörigen, Protokollführung, Verwalten eines Ethik-Ordners, Einladung zum
Ethik-Café, Verantwortung für einen Briefkasten und natürlich die Durchführung eines
ethischen Fallgesprächs.
7.2.
Inhaltliche Kritikpunkte
Die Einteilung in 3 Module mit steigendem Spezialisierungsgrad hat sich in der
Gesamtbetrachtung bewährt. Dennoch wäre es sinnvoll, schon im 1. Modul den
Seite 19 von 29
Schwerpunkt auf Grundbegriffe wie Moral/Ethik, Menschenwürde und Menschenbild und
Begrifflichkeiten sowie ihre exakte Anwendung zu legen. In Anbetracht der
Niveauunterschiede der Teilnehmer, ihrem berufsbedingten Hintergrund und dem rein
gefühlsmäßigen Anwenden von Begriffen würde auf diese Weise eine größere Sicherheit im
Umgang mit Konflikten und der Begründung ethischer Entscheidungen erreicht, die auch
juristisch einwandfrei und nachvollziehbar wären. Modul 2 sollte in der Zukunft alle weiteren
wesentlichen Themen wie Gewalt, Wertvorstellungen, Migration, Gender Care, Umgang mit
Angehörigen, Spiritualität, Ressourcen, usw. enthalten, um in Modul 3 genügend Zeit für die
Anwendung auf Fälle, das Üben der Gespräche und die Reflexion sowie die Organisation
der Nachhaltigkeit zu haben.
Die Grundidee zu Beginn des Projekts war, in einer Altenhilfeeinrichtung mehrere gleich
ausgebildete Ethikberater zu haben, die je nach Neigung unterschiedliche Aufgaben
wahrnehmen würden. Im Laufe des Projekts kristallisierte sich aber zunehmend die Idee
eines Koordinators heraus, der organisatorische Schritte bahnt und über alle „Bewegungen“
in ethischen Konflikten informiert ist, die kontinuierliche Dokumentation überwacht und
Weiterbildung organisiert. Innerhalb der im Rahmen des Projekts ausgebildeten Mitarbeiter
konnte ich mindestens 3 Personen für eine solche Aufgabe identifizieren, die nicht zwingend
„aus der Pflege“ kamen.
Eine Besonderheit im Verhalten der TN hatte ich zu Beginn des Projekts deutlich
unterschätzt: das hierarchische Denken und Verhalten der TN sowie das schwankende
Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, Erlerntes richtig und selbstbewusst anzuwenden.
Obwohl die ausgewählte Einrichtung einen sehr guten Umgang mit den Mitarbeitern pflegt,
haben es die TN trotz viel Lob und vertrauensbildenden Maßnahmen erst im 3. Modul
geschafft, frei zu sprechen und sich mit ihrer neuen Rolle zu identifizieren. Das spiegelte sich
dann in Zusammengehörigkeitsgefühl und guter Teamarbeit wider, und erst da wurde ein
neues Selbstbewusstsein spürbar.
7.2.1.

Konsequenz für die Zukunft
Der Schwerpunkt in den einzelnen Modulen sollte etwas verändert werden. Modul 1
sollte die allgemeinen Grundlagen festigen, Modul 2 ein Spezialwissen aufbauen und
Modul 3 die Anwendung als Schwerpunkt haben.

Koordination durch einen dafür qualifizierten Mitarbeiter wäre hilfreich, Ethik in der
Altenhilfe zu Nachhaltigkeit zu verhelfen.(*)

Bei weiteren Schulungen ist es ratsam, die Struktur einer Einrichtung und das
Verhalten der Mitarbeiter sehr genau zu kennen, um eine Einrichtung als geeignet
auszuwählen und das Schulungsangebot entsprechend anzupassen. Wenn
Seite 20 von 29
Mitarbeiter in einer sehr hierarchisch geprägten Einrichtung arbeiten, wird es meiner
Ansicht nach sehr schwierig sein, Ethikberatung als bottom-up-Modell einzuführen,
weil mentale und verbale Hürden überwunden werden müssen – und das kostet sehr
viel Zeit.
7.3.
Organisationsentwicklung und Leitbild
Für die Projektverantwortlichen ist neben der ordentlichen Durchführung des Projektes
besonders die organisatorische Einbindung der Ethikberatung in den späteren routinierten
Tagesablauf der Einrichtung wichtig.
Deswegen wurde schon vor Beginn des Projektes die Einrichtungsleitung mit folgender
Frage konfrontiert:
Ist die Führungsebene grundsätzlich bereit, die interne Organisation ggf so anzupassen,
dass die interne Ethikberatung eines Tages effektiv in die Abläufe integriert werden kann?
(Anpassung von Leitbild, Änderung von Aufbau- und Ablauforganisation,
Außendarstellung/Internet)
Außerdem sollte nach den Schulungen eine geeignete Anzahl von MitarbeiterInnen zu
internen Ethik-Beauftragten der Einrichtung ernannt werden, die fachlich dazu befähigt sind,
die entsprechende Kompetenzen erhalten und von den KollegInnen akzeptiert werden.
Dieses muss sich in einer ggf. angepassten Organisationsstruktur als auch in
entsprechenden Prozessabläufen widerspiegeln.
Auch sollte sich die Einrichtung schon zu Beginn des Projektes bereit erklären, nach
Projektabschluss den Projektverantwortlichen weiterhin in regelmäßigen Abständen über den
Fortschritt der Organisationsentwicklung zu berichten.
Mit der Einrichtungsleitung unter Teilnahme des Geschäftsführers des Trägers wurde dieses
Gespräch in der Endphase des Projektes wiederholt.
Es herrschte Einigkeit über die zu treffenden Maßnahmen und auch darüber, dass die
Projektleitung im November dieses Jahres (2014) ein erstes Revisionsgespräch mit der
gleichen Gruppe führen wird, um den Fortschritt bei der Organisationsentwicklung zu
sichten.
Diese Revisionsgespräche sollen fortgesetzt werden, solange Projektleitung und
Einrichtungsleitung noch Handlungsbedarf sehen.
In diesem Zusammenhang soll auf die ggf notwendige Anpassung des Leitbildes
hingewiesen werden, die gerade bei einer Organisation, die sich täglich mit ethischen
Fragestellung befasst, von großer Bedeutung sein dürfte.
Seite 21 von 29
Ein Leitbild dient in der Praxis als:

Entscheidungshilfe für die Einrichtungsleitung

Arbeitsgrundlage für strategische Führung

Orientierung für langjährige wie auch für neue MitarbeiterInnen

Orientierung für Bewohner und deren Angehörige, damit diese vor einer Einmietung
überprüfen können, ob die Ziele der Einrichtung mit den eigenen Vorstellungen
übereinstimmen

Instrument zur Setzung von Prioritäten bei Entscheidungsprozessen

Instrument zur Darstellung nach außen (Image, Corporate Identity)
Zur Einführung in diese Thematik fand ein letztes Treffen unter Beteiligung der TN aus Modul
3 und der PDL statt (der Einrichtungsleiter war leider verhindert).
Den Teilnehmern wurde die Wichtigkeit eines Leitbildes erörtert (in der Einrichtung ist schon
ein Leitbild vorhanden, allerdings seit mehreren Jahren nicht mehr aktualisiert worden und
vermutlicherweise nicht jedem aus der Mitarbeiterschaft gegenwärtig). Außerdem wurde
darauf hingewiesen, dass Leitbilder einer regelmäßigen Revision bedürfen, zumal wenn
einschneidende Änderungen in der Unternehmensphilosophie vorgenommen werden. Die
Implementierung von Ethikverständnis und Ethikberatung gehört sicher dazu.
Zur Sensibilisierung und um das Interesse an Leitbildentwicklung zu wecken, wurden die TN
gebeten, zu folgenden Punkten ihre Ansichten aufzuschreiben:
1. was ist unsere Mission?
2. unsere Gedanken zur ethischen Grundhaltung
3. wie gehen wir mit den Bewohnern und deren Angehörigen um?
4. wie gehen wir als Mitarbeiter miteinander um?
5. wie pflegen wir unsere Beziehungen zu externen Partnern (z.B. Hausärzte,
Palliativnetz)?
Alles getrieben von der Frage, „was wollen wir und wofür stehen wir alle zusammen?“
Obige Aufzählung ist nicht vollständig und wurde wegen der Kürze der Zeit gestrafft. Der
Einrichtung wird nun empfohlen, eine ordentliche Leitbildentwicklung unter Beteiligung von
interessierten MitarbeiterInnen durchzuführen. Zu diesem Zweck wurden die oben
gesammelten Aufzeichnungen der TN nach Themenbereich geclustert und der Einrichtung
als Basis für eine Weiterarbeit an dem Thema übergeben.
Seite 22 von 29
8.
Zusammenfassung
Neben der inzwischen fest implementierten klinischen Ethikberatung war das Anliegen des
Projekts, Ethikberatung auch in den Bereich der Altenhilfe zu tragen. Allein aufgrund der
demographischen Entwicklung in Deutschland und der gleichzeitig rasch fortschreitenden
technischen Möglichkeiten in der Medizin wird die Frage nach dem ethisch Gebotenen
zunehmend an Gewicht gewinnen. Alte und kranke Menschen gut zu betreuen ist das
Anliegen aller in der Altenpflege arbeitenden Personen. Sie in ihrer Autonomie
wahrzunehmen, ihre Persönlichkeit zu respektieren und ihnen die Fürsorge angedeihen zu
lassen, die ihre Lebensqualität fördert, ist oberstes Gebot. Konflikte entstehen dort, wo sich
die Sinnhaftigkeit von Maßnahmen nicht mehr erschließt, Angehörigenwünsche als
unberechtigt empfunden und Entscheidungen paternalistisch getroffen werden.
Nach eineinhalb Jahren intensiver Schulung von Mitarbeitern hat das „ethische
Bewusstsein“ deutlich zugenommen. Parallel dazu konnte die größere Souveränität der
Mitarbeiter im Umgang mit ethischen Fragestellungen festgestellt werden. Insofern ist das
Projekt zur Zufriedenheit der Projektleitung abgeschlossen worden. Es soll an dieser Stelle
noch einmal betont werden, dass die Implementierung von Ethikberatung in der Altenhilfe der
Stärkung des verantwortlichen Handelns der Mitarbeiter dienen soll. Die empathische
Qualität , für die Ausübung dieses Berufes eine notwendige Voraussetzung, kann durch
fundierte Kenntnisse in ethischen Fragestellungen gestärkt und untermauert werden ebenso
wie sie durch mangelndes ethisches Bewusstsein ausgehöhlt werden kann.
An diesem Punkt darf jedoch die Begleitung der ausgebildeten Mitarbeiter nicht zu Ende
sein. Zur Implementierung der Ethikberatung gehört die Festigung von Strukturen, die
dauerhaft und abrufbar im Alltag der Pflege verankert sind. Daher fühlt sich die Projektleitung
weiterhin verantwortlich und wird die Umsetzung in den Pflegealltag begleiten und beratend
unterstützen.
Seite 23 von 29
9.
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Seite 28 von 29
10. Anhänge
Seite 29 von 29
Anhang 0
„Frau Müller gefällt mir nicht!“
Wie kommt man vom „unguten Gefühl“ zu einer guten
Entscheidung rund um die Bedürfnisse eines/r Bewohners/-in?
Ethikberatung in Altenhilfe-Einrichtungen –
brauchen wir das?
Ethikberatung bietet die Möglichkeit

mit eigenen Unsicherheiten,

Konfikten mit Angehörigen und

allen an der Versorgung Beteiligten
besser umgehen zu lernen.
Wer sich gern in diesem Bereich fortbilden und Ethikansprechpartner in der
eigenen Einrichtung werden möchte, ist herzlich eingeladen zu einer
Einführungsveranstaltung am: 7. November um 13:45 Uhr
Projektdurchführende: Dr. Regina Geitner
Dieses Projekt wird gefördert von der Robert-Bosch-Sifung
Anhang 1
Evaluation der Veranstaltung
Titel der Veranstaltung….…………………………………………………………………….
Referent……………….………………………………………………………………………..
Geschlecht: w
m
□
□
1= sehr gut 2= gut 3= zufriedenstellend 4= schlecht
1
Alter
………
Datum:
………………………
2
3
4
Wie war die Qualität der Arbeitsunterlagen?
Haben Sie den Inhalt der Unterrichtseinheit
verstanden oder bleiben Fragen offen?
War der Inhalt der Unterrichtseinheit für Sie
interessant?
Wie war die fachlich-inhaltliche Gestaltung der
Fortbildung?
Können Sie den Inhalt der Unterrichtseinheit in
Ihrem Berufsalltag verwenden?
Wie war das persönliche Auftreten des Referenten
(Ausstrahlung/menschliche und berufliche
Erfahrung/Humor/Offenheit, etc)?
Möglichkeit der freien Äußerung:
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Anhang 2
Anhang 3
Anhang 4
Diakonie
Service-Zentrum
Oldenburg GmbH
Erläuterungen zum Auswertungsbericht
Der Auswertungsbericht der Mitarbeiterbefragung zur Palliativhaltung besteht aus drei Teilen.
Im ersten Teil der Auswertung werden die Indikatoren der Auswertung als GLOBALWERTE dargestellt.
Der Globalindikator zeigt den Mittelwert aller Indikatoren [= Fragegruppen] an. Zusätzlich werden die
Mittelwerte der einzelnen Indikatoren der Skalafragen [= Fragegruppe 2 ff.] dargestellt. Im dem oben
aufgeführten Beispiel ist der Globalindikator und der Indikator „Arbeitsorganisation“ abgebildet. Rechts
neben der Grafik befinden sich die numerischen Angaben zum Mittelwert (mw) und zur Standardabweichung (s).
Im zweiten Teil der Auswertung wird die prozentuale Häufigkeitsverteilung zu den einzelnen Fragen
bzw. Items in Form von BALKEN- und SÄULENDIAGRAMMEN dargestellt.
Rechts und links Säulendiagramme sind die jeweiligen Pole der Fragebogenskala dargestellt (hier:
trifft zu bzw. trifft nicht zu). Die Rubriken der X-Achse bilden die Skala des Fragebogens wie folgt ab:
1 = trifft zu; 2 = trifft eher zu; 3 = trifft eher nicht zu; 4 = trifft nicht zu.
Rechts neben der Grafik befinden sich die Angaben zur Grundgesamtheit (n), zum Mittelwert (mw),
zur Standardabweichung (s) und zu den Enthaltungen in Bezug auf die einzelne Frage bzw. des einzelnen Items. Die Grundgesamtheit (auch Grundpopulation) bezeichnet die Menge der ausgewerteten Fragebögen. Der Mittelwert (auch arithmetisches Mittel), ist die Durchschnittsbildung der verschiedenen Zahlenwerte. Die Standardabweichung ist das Maß für die Streuung der Werte um ihren
Mittelwert. Der Wert zu den Enthaltungen (E) gibt die Anzahl der Befragten an, die sich für die Antwortmöglichkeit „keine Angabe“ entschieden haben.
Im dritten Teil des Berichts werden alle vorgenannten Werte in Form einer PROFILLINIE abgebildet.
Die Profillinie zeichnet eine gestrichelte Linie der Mittelwerte zu den Skalafragen. Rechts und links der
Skala sind die Pole dargestellt (hier: trifft zu bzw. trifft nicht zu). Der rote Punkt markiert den Mittelwert
der jeweiligen Auswertung. Die zugehörige numerische Angabe befindet sich rechts neben der Skala
(mw).
Der vierte Teil des Berichtes zeigt die wortwörtliche Transkription der qualitativen Antworten
Im Anhang ist der zugrundeliegende Fragebogen der Befragung beigefügt.
Anhang 5
TAG DER OFFENEN TÜR
Abschluss des Projektes: Ethik in der Altenhilfe
09:45 - Begrüßung: Hr. Pfr. Schneider, Fr. Dr. Geitner
10:00 - Vergabe der Zertfkate an die Teilnehmer
10:30 - Vortrag: PD Dr. Timo Sauer
Frankfurter Netzwerk Ethik in der Altenpfege
- Erfahrungen aus sieben Jahren Projektarbeit
11:15 - Podiumsdiskussion
12:00 - Rundgang durch die Ausstellung, Imbiss
Ernst – Barlach – Haus, Rheinallee 45a, 33689 Bielefeld
Am 31.05.2014 von 09:45 – 14:00 Uhr
Mit freundlich zugedachter Förderung durch die Robert-Bosch-Stfung im Rahmen des
Förderprogramms „Palliatve Praxis - Projekte für alte Menschen“
Anhang 6.1
Anhang 6.2
Anhang 6.3
dienstleitung haben ein offenes Ohr für Sie.
Auch die Einrichtungsleitung oder die Pflege-
Tel.: 0521 . 9 42 39-200
33647 Bielefeld
Auf der Schanze 3
Diakoniestation Brackwede
Tel.: 0521 . 9 42 39-300
33647 Bielefeld
Auf der Schanze 8-10
Johann-Heermann-Haus
Ev. Altenzentrum Brackwede
Tel.: 0521 . 9 42 39-400
33689 Bielefeld
Rheinallee 45a
Ernst-Barlach-Haus
Ev. Altenzentrum Sennestadt
E-mail: [email protected]
eingerichteten Briefkasten hinterlegt werden.
Tel.: 0521 . 9 42 39-100
oder eine schriftliche Anfrage kann in einem dafür
33649 Bielefeld
Kirchweg 10
DiakonieVerband Brackwede
Kontakt
Es stehen Ansprechpartner/innen zur Verfügung
ethisches Fallgespräch angefordert werden kann.
Es gibt unterschiedliche Wege, auf denen ein
initiieren und entsprechend dazu einladen.
Anfrage prüfen und ggf. ein Fallgespräch
Eine dafür ausgebildete Fachkraft wird die
Seelsorger/innen
Besucher/innen
Reinigungspersonal
Hauswirtschaftskräfte
Physiotherapeuten/innen
Die Pflegenden
Der/die Hausarzt/-ärztin
Die Angehörigen
Der/die Bewohner/in selbst
Wer kann ein ethisches
Fallgespräch anfordern?
Ethische Fallgespräche
im DiakonieVerband Brackwede
Fachkompetenz
und Herzensbildung
gefördert.
„Palliative Praxis – Projekte für alte Menschen“
Das Projekt wurde im Rahmen des Förderprogramms
finanzielle Förderung einen maßgeblichen Anteil.
Projekts durch ihre inhaltliche Begleitung und
Die Robert-Bosch-Stiftung hatte am Gelingen dieses
beeinflusst.
als auch die Haltung aller Beteiligten positiv
Monate hat sowohl die Identität der Einrichtung
Schulung ausgewählter Mitarbeiter/innen über 18
Ethikberatung zu schaffen. Eine kontinuierliche
die Idee, feste und dauerhafte Strukturen der
angemessen berücksichtigt wurden, entstand
Einrichtungen der Altenhilfe bisher kaum
ethische Fragestellungen in stationären
Aus der Erkenntnis heraus, dass schwerwiegende
Das Ethik-Projekt
ihren letzten Wohnort, die sich selbst nur mit
Unterstützung versorgen können, die unter
chronischen Krankheiten leiden oder dement sind.
Angehörige tun sich oft sehr schwer, die Versorgung
an eine Pflegeeinrichtung abzugeben. Sie leiden
unter Schuldgefühlen und haben hohe Erwartungen
hohes Konfliktpotential. Arbeitsüberlastung,
Stress und psychische Überforderung können zu
unethischem Verhalten führen. Darüber hinaus
entstehen an der Grenze vom Leben zum Tod viele
Fragen über Sinnhaftigkeit von Therapien und
Versorgungsformen.
mit den Bewohnern/innen stellen sich Fragen nach
dem ethisch Vertretbaren oder Gebotenen. Eine
Einrichtung qualifiziert sich auf hohem Niveau,
Konfliktsituationen die Positionen klären und im
Dialog zu einem einvernehmlichen und guten
Ergebnis verhelfen.
und diese in ihr Leitbild integriert. Dies schafft ein
Klima des Dialogs, verkürzt Entscheidungswege und
sorgt für Transparenz.
Wie läuft ein ethisches
Fallgespräch ab?
In der Einzelfallberatung kommen alle Beteiligten
zusammen und sprechen über ethisch relevante
im Nachhinein geführt, um konflikthaft erlebte
Situationen im Pflegealltag zu verarbeiten und für
die Zukunft daraus zu lernen.
Wann ist ein ethisches
Fallgespräch sinnvoll?
Es gibt viele Gründe für ein ethisches Fallgespräch.
Hier eine kleine Auswahl:
Wort und tauschen sich in einem fest vorgegebenen
Gesprächsablauf aus. Im Mittelpunkt des Gesprächs
stehen immer der betroffene Mensch und -falls
nicht entscheidungsfähig- sein mutmaßlicher
Wille. Ein gutes Gespräch hat zum Ziel, eine ethisch
tragfähige und von allen mitgetragene Entscheidung
zu treffen.
Verletzung der Würde,
Wille und mutmaßlicher Wille,
Ernährung/künstliche Ernährung,
Verzicht auf lebenserhaltende Maßnahmen,
Patientenverfügung und ihre Deutung,
Verweigerung von Krankenhausbehandlung,
Privatheit, Respekt vor Intimität,
Selbstbestimmtheit.
Entscheidungssituationen. Hierbei kommen alle zu
Fragestellungen stellt, hierfür Leitfäden entwickelt
Ethische Fallbesprechungen werden aber auch
wenn sie sich immer wiederkehrenden ethischen
ergeben. Auch im Umgang der Mitarbeiter/innen
Eine ethische Fallbesprechung soll in solchen
an die Versorgung. Daraus können sich Konflikte
In Altenhilfeeinrichtungen haben Menschen
Was bedeutet Ethik
in Altenhilfeeinrichtungen?
Der Alltag im Altenhilfebereich birgt oft ein
Was ist eine ethische
Fallbesprechung?
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