Bedarfsgegenstände - Untersuchungsämter-BW

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1
JAHRESBERICHT 2001
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Für eventuelle Rückfragen:
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W
Ländlichen Raum Baden-Württemberg
A
Herausgeber:
Ministerium für Ernährung und
JAHRESBERICHT
B
Überwachung von Lebensmitteln, Bedarfsgegenständen und Kosmetika
05/02 CVUA(L) Titel RZ 19.07.2002 18:53 Uhr Seite 1
Überwachung
von Lebensmitteln,
Bedarfsgegenständen
und Kosmetika
2001
Grußwort
Jahresbericht 2001
Überwachung JAHRESBERICHT
von Lebensmitteln,
Bedarfsgegenständen
und Kosmetika
2001
1
2
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 1: Vorspann
I
Vorspann
56
Kosmetische Mittel
2
Inhaltsverzeichnis
66
Bedarfsgegenstände
4
Zusammenfassung
71
Gegenstände mit Körperkontakt
72
Reinigungs- und Pflegemittel
II
Produktgruppen
74
Materialien mit Lebensmittelkontakt
8
Übersicht Untersuchungsergebnisse
77
Spielwaren und Scherzartikel
78
Tabakwaren
10
Übersicht Beanstandungsgründe
12
Lebensmittel
14
Milch und Milchprodukte
III
Spezielle Untersuchungsbereiche
16
Eier und Eiprodukte
84
Krankheitserregende Mikroorganismen und
17
Fleisch, Wild, Geflügel und -Erzeugnisse
18
Fische, Krusten-, Schalen-, Weichtiere und -Erzeugnisse
20
Fette und Öle
112
Pharmakologisch wirksame Stoffe
21
Brühen, Suppen, Saucen und Feinkostsalate
116
Mykotoxine
22
Getreide, Teigwaren, Backwaren
119
Muscheltoxine
25
Obst, Gemüse, -Erzeugnisse
121
Gentechnisch hergestellte Lebensmittel
27
Kräuter und Gewürze
126
Bestrahlung von Lebensmitteln und Kosmetika
28
Alkoholfreie Getränke
128
Radioaktivität
32
Wein und verwandte Erzeugnisse
131
Dioxine
35
Alkoholische Getränke (außer Wein)
137
Schwermetalle und toxische Spurenelemente
38
Eis und Desserts
138
Nitrat, Nitrit, Nitrosamine
39
Zuckerwaren, Schokolade, Kakao, Brotaufstriche, Kaffee, Tee
140
Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe
42
Hülsenfrüchte, Nüsse, Nußerzeugnisse
43
Fertiggerichte
44
Diätetische Lebensmittel, Säuglings- und Sportlernahrung
47
Nahrungsergänzungsmittel
49
Functional Food
151
Autorenverzeichnis
51
Zusatzstoffe und Aromastoffe
152
Impressum
53
Trinkwasser
Inhaltsübersicht
Jahresbericht 2001
Inhaltsübersicht :
Wo steht was?
I: Vorspann, Seite
2
mikrobiologische Besonderheiten
91
Pflanzenschutzmittel, polychlorierte Biphenyle (PCB) u.a.
II: Produktgruppen, Seite
IV
144
8
Betriebskontrollen und Vollzug
der Lebensmittelüberwachung
Betriebskontrollen und Vollzug der amtlichen
Überwachung von Lebensmitteln, Bedarfs-
III: Spezielle Untersuchungsbereiche, Seite
82
gegenständen und kosmetischen Mitteln
IV: Betriebskontrollen und Vollzug
der Lebensmittelüberwachung, Seite 142
3
4
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 1: Vorspann
Betriebskontrollen im Rahmen der
Zusammenfassung
Zusammenfassung:
70 %
Lebensmittelüberwachung
Im Jahr 2001 wurden im Rahmen der
Überwachung der Betriebe und Lebensmitteltransporte insgesamt 109.079 Kontrollen
durchgeführt und hierbei 59.681 der in
Baden-Württemberg registrierten 144.373
Betriebe (= 41 %) überprüft. Bei 12.897
Betrieben wurden insgesamt 25.568 Ver-
... aller untersuchten
58 %
Oliventresteröle
waren mit Verbren-
... aller untersuchten
Birnen aus Süddeutsch-
nungsschadstoffen
land wiesen unzulässige
(PAK) belastet.
Rückstände des
Wachstumsregulators
stöße festgestellt, wobei in etwa der Hälfte
Highlights und
Sorgenkinder
des Jahres 2001
Chlormequat auf
141
der Fälle die Mängel so gravierend waren,
dass gegen die Verantwortlichen ein Buß-
Jahresbericht 2001
98
geld- oder Strafverfahren eingeleitet werden
musste. Zum Schutz der Verbraucher
mussten rund 700 Betriebe aufgrund der
dort herrschenden unhygienischen Verhältnisse sofort schließen.
Untersuchungen im Rahmen der Lebensmittelüberwachung
500
Insgesamt wurden 52.546 Lebensmittel,
1694 Kosmetika, 2459 Bedarfsgegenstände
und 188 Tabakerzeugnisse im Rahmen der
amtlichen Lebensmittelüberwachung
81
chemisch, physikalisch und mikrobiologisch
untersucht, ob sie den lebensmittelrechtli-
... von 733 untersuch-
chen Vorschriften entsprechen. Insgesamt
ten Proben waren
wurden 10.044 Proben (=18 %) beanstandet. Die Beanstandungsquote kann jedoch
fälschlicherweise
als „rindfleischfrei“
wegen der gezielten Probenanforderung,
der Einsendung von Verdachts-, Beschwer-
deklariert.
de- und Vergleichsproben und der zielgerichteten Untersuchung der Proben nicht als
... g / kg Schimmelpilzgift (DON) künftige Höchstmenge für
Getreide?
118
17
repräsentative Aussage über den Qualitätszustand des Warenangebots verstanden
werden.
Geeignet die Gesundheit zu schädigen
waren insgesamt 328 Proben (= 0,6 %),
was in etwa der Quote des Vorjahres
(0,5 %) entspricht. Etwa die Hälfte dieser
Proben (161) waren mit krankheitserregenden Mikroorganismen verunreinigt. In 31
Fällen wurden pathogene Keime in Proben
nachgewiesen, die bereits zur Erkrankung
mehrerer Personen geführt hatten. Weiterhin fallen Verunreinigungen von Lebensmitteln mit scharfkantigen Fremdkörpern wie
Glas-, Metallsplitter und Nägel, aber auch
extrem hohe Jodgehalte in Algengemüse
ohne ausreichende Angaben zur Verzehrsmenge sowie Höchstmengenüberschreitungen an Histamin in Fisch unter die als
gesundheitsschädlich beanstandeten
Proben.
10
... von 185 asiati-
Last but not least:
schen Shrimpsproben enthielten
701...
Rückstände des
verbotenen Tierarzneimittels Chloramphenicol
... Betriebe mußten
aufgrund untragbarer
hygienischer Zustände sofort geschlossen werden.
114
144
5
6
Lebensmittelüberwachung BW
Weitere Highlights und Sorgenkinder
des Jahres 2001
Teil 1: Vorspann
Zusammenfassung
Jahresbericht 2001
braucher garantiert rindfleischfreie Wurst. Mit modernen
punktuntersuchung von vakuumverpackten Räucherfi-
Die Untersuchungsämter gehen online
immunologischen und molekularbiologischen Methoden
gelang es in kurzer Zeit, 733 Proben (717 Würste und 16
schen ergab, dass diese Produkte nach wie vor eine unbefriedigende Qualität aufweisen und teilweise – insbe-
Eine große Herausforderung war der Gang ins Internet.
Proben Maultaschen) zu untersuchen. In 81 Fällen wurde eine falsche Deklaration nachgewiesen. Die meisten
sondere am Ende der Haltbarkeit – mit hohen Gehalten an
Listeria monocytogenes kontaminiert sind, so dass die
Von 2802 pflanzlichen Lebensmitteln mussten 250 Pro-
Beanstandungen erfolgten im Januar und nahmen im
Jahresverlauf deutlich ab. Unkenntnis über die Zusam-
Produkte beim Verzehr geeignet wären, die Gesundheit
zu schädigen.
ben (8,9 %) wegen einer Überschreitung der zulässigen
mensetzung der gelieferten Rohwaren, Verschleppung
Höchstmenge beanstandet werden. Die Beanstandungsquote liegt damit wieder höher als 2000 (6,1 %), 1999
über ungenügend gereinigte Maschinen und teilweise
voreilige Umetikettierung waren wohl für die unzutref-
(2,5 %) und 1998 (1,2 %). Eine wesentliche Ursache des
Anstiegs liegt in der konsequenten Erweiterung des Wirk-
fenden Angaben am Jahresanfang verantwortlich.
stoffspektrums mit neuen analytischen Methoden. Neu
70 % der Oliventresteröle mit Verbrennungsschad-
aufgenommen wurden Chlormequat, Mepiquat sowie
drei insektizid wirksame Diacylhydrazine sowie Vertreter
stoffen belastet
mittelüberwachung auf. Unverzüglich wurden die überwiegend in Asia-Shops angebotenen Geleeprodukte (Mi-
Oliventresteröl wird durch Extraktion des getrockneten
ni-cup-Jellies) genauer unter die Lupe genommen. Sie
Oliven-Pressrückstandes gewonnen. Unsachgemäße
Trocknung mit Rauchgasen kann zu hohen Gehalten an
enthielten den zugelassenen Zusatzstoff Glucomannan,
auch Konjak genannt, als Dickungsmittel, fielen jedoch
Der Wachstumsregulator Chlormequat soll EU-weit vor al-
krebserregenden polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) führen. Diese können zwar über ei-
insbesondere durch ihre Größe, Applikationsform und die
zähe, glitschige Konsistenz auf. Ein unbeabsichtigtes Ver-
lem für die Halmverkürzung im Getreideanbau eingesetzt
ne Raffination mit Aktivkohle entfernt werden, jedoch
schlucken großer, unzerkauter Stücke und damit die Ge-
werden. Die Untersuchungen ergaben, dass diese Substanz jedoch offensichtlich sehr viel umfangreicher
wird dieser kostenintensive Schritt offensichtlich unterlassen wie die vorliegenden Untersuchungen zeigen:
fahr des Erstickens war nicht auszuschließen. Die Proben wurden deshalb als geeignet, die Gesundheit zu
verwendet wird: In 21 von 28 untersuchten Bundkarotten – vorwiegend italienischer Herkunft – wurden Höchst-
Von 54 Tresterölen überwiegend aus Spanien, Italien und
Griechenland enthielten 70 % zu hohe PAK-Gehalte und
schädigen beurteilt. Noch vorhandene Ware wurde umgehend aus dem Verkehr genommen.
mengenüberschreitungen nachgewiesen. Auch bei Bir-
wurden landesweit aus dem Handel genommen. Einge-
Vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernäh-
nen aus Süddeutschland lag die Trefferquote bei 58%
(122 von 211 Proben). Die Höchstmenge für Chlormequat
setzt werden die Oliventresteröle überwiegend bei der
gewerblichen Herstellung von Lebensmitteln wie z.B. Cia-
rung und Landwirtschaft wurde zwischenzeitlich die Zulassung des Zusatzstoffs Glucomannan für derartige gal-
ist sowohl für Karotten als auch für Birnen EU-weit einheitlich festgelegt. Weitergehende Untersuchungen im
batta-Brot, Pizzaschnitten und anderen Backwaren mit
mediterranem Charakter.
lertartige, besonders gleitfähige, elastisch weiche mundgerechte Süßwaren vorläufig aufgehoben.
Lebender „Insalata Italiana“: Eine Kundin bestellte bei
einem Pizza-Heimservice neben Warmgerichten auch ei-
Chloramphenicol in asiatischen Shrimps
Schimmelpilzgifte – Fusarientoxine
nen „Insalata Italia“. Als sie feststellte, dass sich zwischen
Salatblättern, Tomaten und Tintenfisch etwas bewegte, re-
Über das Schnellinformationssystem für Lebensmittel
warnte die EU vor Rückständen des in Europa verbotenen
Die Ergebnisse der in Mühlenbetrieben und bei Teigwarenherstellern in Baden-Württemberg erhobenen Proben
Mehr Höchstmengenüberschreitungen bei Pflanzenschutzmitteln
der N-Methylcarbamate.
Chlormequat – der Wirkstoff für alle Fälle
laufenden Jahr zeigen, dass Tomaten und Paprika ebenfalls ungewöhnlich hohe Beanstandungsquoten zeigen.
Apfel-Erzeugung im Bodensee-Raum geriet ins Zwielicht
Seit 21.12.2001 ist der gemeinsame Internetauftritt der
Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter Stuttgart,
Karlsruhe, Freiburg und Sigmaringen sowie des Staatlichen Tierärztlichen Untersuchungsamtes Aulendorf, Diagnostikzentrums unter www.untersuchungsaemter-
Gefährliche Süßwaren „Mini-cup-jellies“
bw.de freigeschaltet. Die inhaltlich Koordination und moderne graphische Aufbereitung wurde weitestgehend mit
Todesfälle bei Kindern durch Ersticken mit Gelee-Süßwa-
eigenen Kräften erreicht.
ren – diese Nachricht aus den USA, Kanada, Australien
und Asien schreckte zu Jahresende die amtliche Lebens-
Kurioses
Schrot und Stein in Morchelpilzen: Merkwürdige Bestandteile in den Pilzen einer von ihm selbst hergestellten
Morchelsoße entdeckte ein Verbraucher: kleine Steinchen, Luftgewehrmunition, Schrotkügelchen. Auch in der
vom WKD erhobenen Vergleichsprobe konnte weitere
Schrotmunition nachgewiesen werden. Die Morcheln sahen dabei äußerlich unverletzt aus. Erst nach dem Aufschneiden der Pilze wurde der versteckte Inhalt sichtbar.
Einzelne Pilze waren anscheinend sorgfältig präpariert
worden. Wollte ein Pilzsammler mit Hilfe dieser schweren
Inhalte seinen Sammelerfolg bei den relativ teuren kleinen Morcheln erhöhen? Die harten und z. T. scharfkantigen Bestandteile waren jedenfalls geeignet Verletzungen
an Zähnen und Zahnfleisch zu verursachen!
klamierte sie. Der Pizza-Bote der sie erneut aufsuchte, erwiderte ihren Einwand: dies sei unbedenklich, der Salat
könne verzehrt werden. Die Untersuchungen brachten elf
Tierarzneimittels Chloramphenicol in Shrimps. Daraufhin
zeigen, dass Hartweizengrieß zum Teil hohe Belastungen
Durch eine anonyme Anzeige erfuhren die baden-württembergischen Behörden, dass im Erzeugungsgebiet Bo-
eingeleitete Untersuchungen ergaben positive Befunde
bei 10 von 185 Shrimps- und Garnelenproben.
mit dem Schimmelpilzgift Desoxynivalenol (DON) aufweist. In der EU gibt es derzeit keine Höchstmengenre-
densee vermehrt in Deutschland nicht zugelassene Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Bei entsprechenden
Chloramphenicol ist ein breitwirksames und billiges Antibiotikum, das im Verdacht steht, zwar sehr selten aber
gelung. In Deutschland liegt ein Verordnungsentwurf für
eine Höchstmengenregelung vor. Bei mehr als der Hälf-
teln zu suchen? Die Palette der neuen Produkte scheint
unbegrenzt zu sein, sie umfasst gelegentlich auch Merk-
Kontrollen wurden Präparate mit in Deutschland nicht zu-
dann schon in geringsten Konzentrationen eine unheilba-
te der 2001 untersuchten 90 Proben wurde dieser disku-
würdiges. Eine Firma wollte z.B. wissen, welche Voraus-
gelassenen Wirkstoffen vorgefunden, was sich in den Untersuchungsergebnissen widerspiegelte: von 71 Proben
re Blutbildungsstörung zu verursachen, die sogar zum Tod
führen kann. Seit Herbst 2001 dürfen Krustentiere aus
tierte Grenzwert überschritten. Dies zeigt, dass die Festlegung einer rechtsverbindlichen Höchstmenge durch den
setzungen erfüllt sein müssen, um Regenwurmpulver
als Nahrungsergänzungsmittel verkaufen zu können. Die
wiesen 20 für Kernobst nicht zugelassene Pflanzenschutzmittel auf. Außerdem vermarkten sehr viele Erzeu-
China, Vietnam und Indonesien nur dann in die EU eingeführt werden, wenn durch eine Untersuchung nachge-
Gesetzgeber sowie verstärkte Eigenkontrollen durch Hersteller und Händler dringend erforderlich sind.
Firma schilderte die in China anscheinend allgemein bekannten und geschätzten Wirkungen von Regenwurm-
ger ihre Waren mit dem Herkunfts- und Qualitätszeichen
wiesen ist, das die Produkte frei von Chloramphenicol
Baden-Württemberg (HQZ), das u.a. für eine integrierte
Produktion (IP) steht. Bei der IP dürfen Pflanzenschutz-
sind (weniger als 0,3 µg / kg).
mittel nur eingeschränkt (Positivliste) zum Einsatz kommen. Zahlreiche Proben mussten als irreführend bean-
Salmonellen und Listerien
Der Untersuchungsschwerpunkt Aromastoffe in Wein
Aus mikrobiologischer Sicht war das Jahr 2001 gekennzeichnet durch mehrere bundesweite Rückrufaktionen
von verzehrsfertigen Lebensmitteln wegen des Nachwei-
den Grundweinen Riesling QbA, Riesling Kabinett und
Riesling Spätlese, sondern wurde durch synthetisches
ses von Salmonellen. Auffällig war, dass neben Mettwür-
Pfirsicharoma hervorgerufen. Die Verfälschung ließ sich
Diese Frage bewegte am Jahresanfang die ganze Repu-
sten insbesondere pflanzliche Lebensmittel betroffen waren, wie Halva aus der Türkei, asiatische Trockenpilze und
eindeutig über die racemische Form der aromagebenden
Substanz Gamma-Decalacton gaschromatographisch
blik, denn im Zusammenhang mit BSE wollten viele Ver-
Schokolade eines deutschen Herstellers. Die Schwer-
nachweisen.
ten Anbaues nicht erfüllten.
Enthält die Wurst Rindfleisch, ja oder nein?
Was hat der Regenwurm in Nahrungsergänzungsmit-
pulver bei Müdigkeit, Erschöpfungszuständen und beginAromastoffe in Wein
wurde einem hochdekorierten Riesling Cuvé zum Verhängnis: die ausgeprägte Pfirsichnote stammte nicht aus
standet werden, da sie die Anforderungen des integrier-
lebende Fliegenmaden zu Tage.
nenden Erkältungen. Sie konnte aber nicht darlegen, welche Nährstoffe durch Regenwurmpulver zugeführt
werden und es zur Nahrungsergänzung geeignet machen. Der Regenwurm wird in Deutschland nicht als
Lebensmittel angesehen (lassen wir ihn also weiterhin
ungestört seine wichtige Aufgabe im Boden erfüllen!).
Regenwurmpulver ist daher u.E. keine „Nahrungsergänzung“, sondern bestenfalls ein Tonicum (Arzneimittel), das
aber erst nach Arzneimittelrecht zugelassen werden müsste, bevor es bei uns verkauft werden darf.
7
8
Lebensmittelüberwachung BW
Jahresbericht 2001
Teil 2:
Untersuchungsergebnisse: Übersicht in Zahlen
Tabelle:
Lebensmittel-
Der Begriff „Beanstandung“ umfasst
jede festgestellte Abweichung von
Proben im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung:
Lebensmittel einschließlich Trinkwasser
überwachung
der Norm, unabhängig von der Art
oder dem Ergebnis der weiteren Ver-
Kosmetische Mittel
Bedarfsgegenstände (z.B. Verpackungsmaterial, Spielwaren,
1694
folgung. Die Feststellungen, die im
Gegenstände mit Hautkontakt, Reinigungs- und Pflegemittel)
Tabakerzeugnisse
2459
188
Gutachten ihren Niederschlag finden,
unterliegen gegebenenfalls noch der
richterlichen Nachprüfung. Insbesondere sind hier nicht nur Abweichun-
Sonstige Proben aus der Lebensmittelüberwachung:
gen in stofflicher Hinsicht, sondern
Nationaler Rückstandskontrollplan
auch Verstöße gegen Kennzeichnungsvorschriften und Kenntlichma-
Radioaktivität
Produktgruppen
52546
13265
1391
chungsgebote aufgeführt. Die Art der
Beanstandung ist aus den nachfolgenden Tabellen im einzelnen erkennbar.
Die Entnahme von Proben und deren
Untersuchung im Rahmen der Lebensmittelüberwachung erfolgt häufig gezielt. Die Zahl der BeanstanGraphik:
dungen ist deshalb nicht repräsentativ für das Marktangebot und erlaubt
Anteil der Beschwerdeproben
nur eingeschränkt Rückschlüsse auf
die Qualität unserer Lebensmittel
an der Gesamt-
insgesamt.
probenzahl und
Anteil der Bean-
Durch Zusammentreffen mehrerer
Beanstandungsgründe bei einer Pro-
standungen an
den Beschwer-
be kann die Anzahl der Beanstandungsgründe höher sein als die der
deproben
beanstandeten Proben.
Beschwerde- und Erkrankungsproben:
Beanstandet
Nicht beanstandet
65 %
35 %
Lebensmittel: Seite
12
3 % Beschwerde- und Erkrankungsproben
Kosmetische Mittel: Seite
56
97 % Sonstige Proben
Bedarfsgegenstände: Seite
66
Tabakwaren: Seite
78
9
10
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
Übersicht
Jahresbericht 2001
Übersicht: Beanstandungsgründe
Übersicht: Untersuchungsergebnisse
Anteil der beanstandeten Proben an der Gesamtprobenzahl und Verteilung der Beanstandungsgründe
Ergebnisse der Untersuchungen an Lebensmitteln, kosmetischen Mitteln, Bedarfsgegenständen und Tabakwaren
11
7%
Produktgruppe
12 %
55 %
Lebensmittel
Gesamtzahl
der Proben
Beanstandete
Proben:
8%
Zahl
17 % Beanstandete Proben
18 %
Beanstandung
aufgrund Kenn-
mensetzung /
zeichnung /
Beschaffenheit
Aufmachung
52546
9083
17%
4684
5882
Milch und Milchprodukte
Eier und Eiprodukte
6211
855
999
98
16 %
11 %
589
35
563
91
Fleisch, Wild, Geflügel und -Erzeugnisse
Fische, Krusten-, Schalen-, Weichtiere u. -Erzeugnisse
8154
3307
1863
786
23 %
24 %
1168
512
1031
454
Fette und Öle
1349
252
19 %
204
69
Brühen, Suppen, Saucen, Feinkostsalate
Getreide, Backwaren, Teigwaren
1235
3820
243
796
20 %
21 %
87
435
183
430
Obst, Gemüse, -Erzeugnisse
Kräuter und Gewürze
4970
1215
770
134
15 %
11 %
498
65
377
89
Alkoholfreie Getränke (inkl. Mineral- und Tafelwasser)
3443
536
16 %
182
430
Kosmetische Mittel
Wein
Alkoholische Getränke (außer Wein)
2429
2581
221
495
9%
19 %
99
118
206
481
Eis und Desserts
Zuckerwaren, Schokolade, Kakao,
2084
442
21 %
59
439
21 % Beanstandete Proben
Brotaufstriche, Kaffee, Tee
2078
420
20 %
279
176
Hülsenfrüchte, Nüsse, Nusserzeugnisse
Fertiggerichte
865
2060
89
279
10 %
14 %
71
135
27
186
Diätetische Lebensmittel, Säuglingsnahrung
Nahrungsergänzungsmittel
1316
241
107
97
8%
40 %
19
38
123
142
Zusatzstoffe
Trinkwasser
384
3949
22
434
6%
11 %
7
84
18
367
Kosmetische Mittel
83 % Proben ohne Beanstandung
90 %
79 % Proben ohne Beanstandung
9,5 %
0,5 %
4%
27 %
69%
Bedarfsgegenstände
1694
351
21 %
46
407
Reinigungs- und Pflegemittel für die Haut
Haarbehandlungsmittel
769
312
165
77
21 %
25 %
10
17
191
91
Nagelkosmetik
Reinigungs- und Pflegemittel für die Mundhygiene
137
46
20
6
15 %
13 %
1
0
23
6
96
16
17 %
2
16
287
66
23 %
16
79
47
2459
1
610
2%
25 %
0
442
1
163
Materialien mit Lebensmittelkontakt
632
218
34 %
174
24
Gegenstände mit Körperkontakt
Spielwaren und Scherzartikel
759
394
164
75
22 %
19 %
165
75
5
5
Reinigungs- und Pflegemittel
Tabakwaren
674
188
153
0
23 %
0%
28
0
129
0
Deodorants und Parfüms
Mittel zur Beeinflussung des Aussehens
(Make-up, Sonnenschutz)
25 % Beanstandete Proben
Rohstoffe für kosmetische Mittel
Bedarfsgegenstände
75 % Proben ohne Beanstandung
Gesundheitsschädliche Eigenschaften
Zusammensetzung, Beschaffenheit
Mikrobiologischer Verderb
Kennzeichnung, Aufmachung
Andere Verunreinigungen oder Verderbsursachen
Lebensmittel
Quote
Beanstandung
aufgrund Zusam-
12
Lebensmittelüberwachung BW
14
Milch und Milchprodukte
16
Eier und Eiprodukte
17
Fleisch, Wild, Geflügel
und -Erzeugnisse
18
Fische, Krusten-, Schalen-,
Weichtiere und -Erzeugnisse
20
Fette und Öle
21
Brühen, Suppen, Saucen
und Feinkostsalate
22
Getreide, Teigwaren, Backwaren
25
Obst, Gemüse, -Erzeugnisse
27
Kräuter und Gewürze
28
Alkoholfreie Getränke
32
Wein und verwandte Erzeugnisse
35
Alkoholische Getränke (außer Wein)
38
Eis und Desserts
39
Zuckerwaren, Schokolade, Kakao,
Brotaufstriche, Kaffee, Tee
42
Hülsenfrüchte, Nüsse, Nußerzeugnisse
43
Fertiggerichte
44
Diätetische Lebensmittel,
Säuglings- und Sportlernahrung
47
Nahrungsergänzungsmittel
49
Functional Food
51
Zusatzstoffe und Aromastoffe
53
Trinkwasser
Jahresbericht 2001
Produktgruppe
Lebensmittel
13
14
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
Milch und Milchprodukte
Jahresbericht 2001
Milch und Milchprodukte
Bei 10 Milchmischgetränken und 9 Fruchtjoghurterzeug-
giene (coliforme Keime, Pseudomonaden) erhöhte Keim-
nissen fehlten die Mengenangaben der werbemäßig in
Schrift und Aufmachung auf der Verpackung hervorgeho-
zahlen auf. Die Proben waren daher zu beanstanden. Zur
Herstellung von aufgeschlagener Sahne wird i.d.R.
Milch
benen bzw. blickfangmäßig dargestellten Zutaten (z.B.
Schokolade, Erdbeeren, Bananen). Die Kennzeichnung
ultrahocherhitzte oder wärmebehandelte Schlagsahne
eingesetzt. Das Ausgangsprodukt ist ursprünglich sehr
dieser Proben entsprach daher nicht den Vorschriften des
§ 8 der Lebensmittel-Kennzeichnungs-VO.
keimarm.
Ein starker Anstieg der Keimgehalte beim Aufschlagvor-
In Baden-Württemberg waren im
Von jedem Vorzugsmilchbetrieb wird
Berichtsjahr 11 milchwirtschaftliche Unternehmen als Vorzugs-
monatlich eine Stichprobe untersucht, wobei sich die Beurteilung
milchbetriebe zugelassen. Vorzugsmilch ist die einzige
des Untersuchungsergebnisses auf
vorgegebene Richt- und Grenzwerte
Die Hygienesituation bei aufgeschlagener Sahne aus
Sahneautomaten in der Gastronomie stellt nach wie
Rohmilch, die vom Gesetzgeber
stützt. Im Jahr 2001 entsprachen
vor ein Problem dar. Sowohl das Ausgangsmaterial (flüs-
für den Direktverzehr vorgesehen
ist. An die Gewinnung und Be-
82 % der untersuchten Stichproben
den vorgegebenen Werten in allen
sige Sahne) als auch die geschlagene Sahne wiesen bei
der Untersuchung auf Indikatorkeime für mangelnde Hy-
handlung von Vorzugsmilch
werden daher besonders hohe
Prüfparametern. In den Beanstandungsfällen wurden insbesondere
Anforderungen gestellt, um den
die Richtwerte für die Prüfparame-
Verbraucher vor gesundheitlichem Schaden zu schützen. Diese
ter coliforme Keime, Zellgehalt und
Nachweis von Staphylococcus aure-
Anforderungen waren jedoch
nicht in jedem Fall erfüllt.
us nicht eingehalten. Betroffen waren hiervon insgesamt 9 Betriebe.
Die Schwierigkeiten konnten nach
Betriebsbesichtigungen und eingehenden Beratungen in den meisten
Fällen relativ kurzfristig behoben
werden. Krankheitserreger wurden
in Vorzugsmilch in keinem Fall nachgewiesen.
Milchprodukte
Milchmischerzeugnisse mit wertgebenden beigegebenen Lebensmitteln wie Früchte, Obst
oder Zubereitungen daraus wurden hinsichtlich der seit Jahresbeginn geltenden QUIDRegelung überprüft. Danach ist der Gehalt der beigegebenen Frucht oder Fruchtzubereitung unter bestimmten Voraussetzungen anzugeben. Nicht bei sämtlichen Produkten
(Fruchtjoghurterzeugnisse, Fruchtmilch, Molke-Fruchtdrink) waren die Mengen deklariert.
Zur besseren Verbraucherinformation wird bei wertge-
Ausgenommen hiervon sind u.a. nur solche Lebensmittel,
benden Bestandteilen von Lebensmitteln in folgenden
bei denen die Zutat in geringen Mengen zur Ge-
Fällen eine mengenmäßige Angabe dieser Bestandteile
gefordert (§ 8 Abs.1 Lebensmittel-Kennzeichnungs-Ver-
schmacksgebung zugesetzt ist (z.B. Vanillezusatz). Dies
bedeutet für viele Milcherzeugnisse mit Anteilen von ei-
ordnung):
ner oder mehreren Früchten (Milchmischerzeugnisse z.B.
Frucht-Joghurt, Buttermilch mit Fruchtanteil, Molken-
• Die Bezeichnung der Zutat oder der Gattung von Zutaten ist in der Verkehrsbezeichnung des Lebensmittels
anzugeben.
Fruchtdrink) die mengenmäßige Deklaration dieses An-
festzustellen, dass einige Proben mit Kuhmilch verfälscht wurden.
Die gestiegene Nachfrage nach
Schaf-, Ziegen- aber auch Büffel-
(E 239) und Sorbinsäure (E 200) auf.
Bei Raclette-Käse konnte der Konser-
milchkäse macht die Mitverwendung
vierungsstoff Natamycin (E 235)
der im Preis erheblich niedrigeren
Kuhmilch für den Hersteller wirt-
nachgewiesen werden. Diese Zusatzstoffe sind zwar für die genann-
schaftlich reizvoll. Käse, der unter der
Bezeichnung „Schafkäse“, „Ziegenkä-
ten Käsesorten zugelassen, sie müssen jedoch bei offener Abgabe des
se“ oder „Büffelmilchkäse“ ge-
Käses entweder auf einem Schild an
werbsmäßig in den Verkehr gebracht
wird, muss ausschließlich aus Milch
der Ware oder in einem dem Verbraucher zugänglichen Aushang
der genannten Tierart hergestellt
werden, die Mitverwendung von
kenntlich gemacht werden. Eine entsprechende Deklaration dieser Zu-
Kuhmilch ist unzulässig. Insgesamt
wurden im Berichtszeitraum 135 Pro-
satzstoffe und damit eine Unterrichtung des Verbrauchers wurde jedoch,
ben auf die angegebene Tierart über-
entgegen den gesetzlichen Vorga-
prüft. Dabei waren 8 Proben „Schafkäse“ und eine Probe „Ziegenkäse“
ben, des öfteren nicht vorgenommen. Erfreulicherweise konnte bei
die hygienischen Bedingungen beim
Herstellen und bei der Lagerung des
zu beanstanden. Sie wiesen entweder erhebliche Kuhmilchanteile auf
keiner Probe eine Höchstmengenüberschreitung festgestellt werden.
Produkts erheblichen Einfluss auf die
Mindesthaltbarkeit haben. Die Lage-
oder waren ausschließlich aus Kuhmilch hergestellt worden. Auch bei
einem italienischen „Büffelmilchkä-
• Die Verkehrsbezeichnung deutet darauf hin, dass das
Bei Milchmischerzeugnissen sind die Mengenangaben
Kuhmilch mitverarbeitet wurde.
Lebensmittel die Zutat oder die Gattung von Zutaten
enthält.
„... % Fruchtzubereitung“ bzw. „... % Frucht“ entsprechend der jeweiligen Aufmachung des Produktes prinzi-
Die Gesamtbeanstandungsquote lag
bei 7 %.
• Die Zutat oder die Gattung von Zutaten ist auf dem Etikett durch Worte, Bilder oder eine graphische Darstel-
piell möglich. Fruchtbezogene Angaben (z.B. „Erdbeere“,
Abbildung einer Erdbeere) führen dazu, dass der Gehalt
dieser Frucht anzugeben ist.
Bei Mehrfruchtangaben (z.B. „Waldfrucht“, „Pfirsich-Maracuja“ bzw. der Abbildung verschiedener Früchte) ist es
Lebensmittels und seiner Unterscheidung von anderen Lebensmitteln, mit denen es aufgrund seiner Ver-
ausreichend, wenn die Mengenangabe der zusammengesetzten Zutat (Fruchtzubereitung) erfolgt.
kehrsbezeichnung oder seines Aussehens verwechselt
werden kann.
Gerät und / oder eine nicht ausreichende Kühlung der Sahne zu erklären.
Bei der Überprüfung von Schaf-, Ziegen- und Büffelmilchkäse war
se“ ergab die chemisch-analytische
Untersuchung, dass herkömmliche
lung hervorgehoben.
unzureichende Reinigung und Desinfektion der verwendeten Geräte, eine zu lange Aufbewahrung der Sahne im
Käse
teils (QUID).
• Die Zutat oder die Gattung von Zutaten ist von wesentlicher Bedeutung für die Charakterisierung des
gang ist daher nur durch unhygienische Bedingungen, z.B.
Käseaufschnitt gehört aufgrund
seiner großen Oberfläche zu den
verderbsgefährdeten Lebensmitteln. Die Überprüfung ergab, dass
es im Umgang mit Käseaufschnitt
im Einzelhandel oftmals an Hygiene fehlt.
Werden im Einzelhandel Fertig-
Immer wieder war festzustellen,
dass der Verbraucher über die
packungen mit Käseaufschnitt hergestellt, erfolgt dies meist mit hohem
Verwendung der bei der Käseherstellung eingesetzten Zusatzstoffe
manuellem Aufwand: Käselaibe werden aufgeschnitten, verpackt und als
nicht unterrichtet wird.
Aufschnitt in Selbstbedienung ange-
Provolone, ein italienischer Hartkäse,
wies des öfteren die Konservie-
boten. Der mikrobiologische Status
entspricht i.d.R. nicht mehr dem des
rungsstoffe Hexamethylentetramin
Erzeugnisses im Originalzustand, da
rungsbedingungen und das Mindesthaltbarkeitsdatum für solche Fertigpackungen müssen daher besonders
beachtet werden. Ein Übertragen
des Mindesthaltbarkeitsdatums vom
Ursprungserzeugnis auf die neue
Fertigpackung ist nicht ohne weiteres
möglich. In 70 % der in Einzelhandelsfilialen hergestellten Fertigpackungen mit Käseaufschnitt wurden hohe bis sehr hohe Hefengehalte festgestellt, die darauf schließen
lassen, dass die im Umgang mit diesem empfindlichen Lebensmittel erforderliche Sorgfalt nicht eingehalten
wurde.
15
16
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
Eier / Fleisch, Wild, Geflügel
Jahresbericht 2001
Butter
Die Bezeichnung „Landbutter“ ist einem Erzeugnis
vorbehalten, das aus im eigenen landwirtschaftlichen Betrieb gewonnener Rohmilch hergestellt wird.
Einige untersuchte Proben mussten wegen sinnfälligen Abweichungen (käsiger und ranziger Geruch
und Geschmack) und Hygienemängeln beanstandet
werden.
Die Proben wiesen hohe bis sehr hohe Gehalte an Verderbniskeimen, insbesondere coliformen Keimen, Pseudomonaden und Hefen, auf. Mehrfach handelte es sich
hierbei auch um Proben, die unmittelbar nach der Herstellung im Erzeugerbetrieb erhoben wurden.
Die Untersuchungsergebnisse sind deutliche Hinweise
auf unzureichende Hygienebedingungen im Herstellerbetrieb, insbesondere hinsichtlich der Reinigung und Desinfektion der bei der Butterung und Milchgewinnung benutzten Gerätschaften.
Eier und Eiprodukte
Fleisch, Wild, Geflügel und -Erzeugnisse
Eier aus Erzeugung in Baden-Württemberg werden
Durch die BSE-Krise gerieten Rindfleisch und rindfleischhaltige Erzeugnisse in Verruf. Inzwischen ist das
häufig mit dem Herkunfts- und Qualitätszeichen
(HQZ) versehen. Derartige Eier müssen besondere
Vertrauen des Verbrauchers wieder hergestellt.
Frischekriterien aufweisen und dürfen nur bis zum
12. Tag nach dem Legen in den Verkehr gebracht
Ende des Jahres 2000, nach dem ersten nicht auf ein Importrind zurückzuführenden BSE-Fall in Deutschland, be-
etwa 10 % der Proben aus dieser Umstellungszeit Teile
vom Rind mitverarbeitet wurden, so dass die zusätzliche
werden. Im Berichtszeitraum entsprachen die vorge-
gannen zahlreiche Wurstproduzenten ihre Rezepturen
Auslobung oder die Streichung des Rindfleisches aus der
legten Eier gelegentlich nicht diesen Kriterien.
umzustellen um Produkte anzubieten, die kein Rindfleisch
mehr enthielten. Ein erheblicher Teil der Verbraucher war
Zutatenliste beanstandet werden mussten. Insgesamt
wurden 733 Proben (717 Würste und 16 Proben Maulta-
Nach den Bestimmungen über Herkunft, Erzeugung,
Qualität, Verfahren- und Zeichenverwendung des Her-
zu diesem Zeitpunkt nicht mehr bereit, in Wurstwaren
verarbeitetes Rindfleisch zu konsumieren. Da die wenig-
schen) auf die Zutat Rindfleisch untersucht, von denen 81
beanstandet werden mussten. Anhand der Ergebnisse
kunfts- und Qualitätszeichens für Agrarprodukte aus Baden-Württemberg (HQZ) des Ministeriums für Ernährung
sten Firmen für diese Erzeugnisse sofort richtig gekennzeichnete Verpackungen zur Verfügung hatten, kamen
konnte jedoch nicht festgestellt werden, ob die Verwendung von Rindfleisch beabsichtigt war oder ob lediglich
und Ländlichen Raum darf das HQZ bei Hühnereiern nur
auch viele Produkte mit „alten“ Zutatenverzeichnissen,
ohne ausreichende Sorgfalt bei der Fleischsortierung oder
bis zum 12. Tag nach dem Legen bzw. bis 16 Tage vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums verwendet werden.
die noch Rindfleisch enthielten und zusätzlichen Auslobungen wie „neue Rezeptur – reines Schweinefleisch“
bei der Zwischenreinigung der Geräte gearbeitet wurde.
Nach dieser Umstellungsphase blieben im weiteren Ver-
Sofern der Zeichennutzer (Legebetrieb) Eier an Wiederverkäufer liefert, hat er dafür Sorge zu tragen, dass das
oder „neue Rezeptur – ohne Rind(fleisch)“ meist in Form
eines auffälligen Zusatzetiketts in den Handel. Bei einem
lauf des Berichtsjahres zwar viele Hersteller bei den rindfleischfreien Rezepturen, aber sie hatten dann korrekt
HQZ nicht über diese Inverkehrbringungsfristen hinaus
Teil der Erzeugnisse wurde die Zutat „Rindfleisch” über-
bezeichnete Fertigpackungen mit zutreffenden Zutaten-
verwendet wird. Es wurden 58 Proben Hühnereier aus
heimischer Erzeugung überprüft. 9 Proben (= 16 %) mus-
druckt und beispielsweise mit einem schwarzen Balken
unkenntlich gemacht. Diese Kennzeichnungen riefen bei
listen. Im Laufe des Jahres normalisierte sich der Rindfleischkonsum in Deutschland weitgehend und so ver-
sten wegen Überschreitung der an das HQZ geknüpften
Inverkehrbringungsfristen beanstandet werden.
den Verbrauchern große Skepsis hervor, da vermutet wurde, dass diese Produkte nicht nur in alten Verpackungen
zichteten fast alle Metzgereien und industriellen Hersteller im weiteren auf hervorhebende Werbeaussagen zur
steckten, sondern auch noch nach den alten Rezepturen
Rindfleischfreiheit ihrer Produkte. Offensichtlich wurde
also mit Rindfleisch hergestellt waren und möglicherweise auch erst im Einzelhandel „umetikettiert“ wurden.
mittlerweile das Vertrauen der Verbraucher in Rindfleisch
auch durch die zahlreichen Maßnahmen zur Minimierung
Auch viele handwerklich arbeitende Metzger stellten die
Rezepturen für ihre Wurstwaren um und warben in dieser
des BSE-Risikos gestärkt wie Entfernung des spezifizierten Risikomaterials bei der Schlachtung, vollständige
Zeit mit Schildern wie „Unsere Würste werden ohne
BSE-Tests aller geschlachteten Rinder über 24 Monaten,
Rindfleisch hergestellt“. Daraufhin wurden landesweit
zahlreiche dieser umetikettierten Produkte und im weite-
weitergeltendes Tiermehlverbot, Verwendungsverbot der
bekannten Risikomaterialien, Rindfleischkennzeichnung
ren auch regulär, jedoch ohne die Zutat Rindfleisch gekennzeichnete Erzeugnisse, auf die Mitverwendung von
und die im Zusammenhang mit der BSE-Krise erfolgte
Umstrukturierung der zuständigen Bundesministerien.
Beim Inverkehrbringen durch den Zeichennutzer darf die
Luftkammer nach den Anforderungen der Güteklasse A
Extra bei der Abpackung höchstens 4 mm betragen.
Außerdem müssen folgende Werte erreicht werden:
• die Eiklarhöhe muss mindestens 4,5 mm und
• der Dotterindex muss mindestens 45 betragen.
Bei den meisten Eiern waren diese Frischekriterien eingehalten.
Rindfleisch untersucht. Es zeigte sich, dass tatsächlich in
17
18
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
Fische, Krusten-, Schalen-, Weichtiere
Jahresbericht 2001
Die Kreativität
Im Jahr 2001 wurden verstärkt Proben einer relativ neuen
Nach wie vor ein Problem: gesundheitsschädliche Pro-
ten einerseits aufgrund von sensori-
Die Hersteller der Lachserzeugnisse
Getrocknete Fische aus Osteuropa
der fleischverarbeitenden
Produktgruppe untersucht: Umgerötete grob gewolfte Erzeugnisse, die dazu bestimmt sind insbesondere in der
dukte aufgrund harter und scharfkantiger Fremdkörper oder krankheitserregender Mikroorganismen.
schen Mängeln, das heißt aufgrund
von geruchlichen oder geschmackli-
müssen somit dazu gebracht werden, die Haltbarkeit dieser kritischen
wurden in den wenigsten Fällen
vor dem Trocknen ausgenommen.
Industrie ist
grenzenlos. Neue
warmen Jahreszeit gegrillt, ansonsten in der Pfanne gebraten zu werden. Diese Erzeugnisse weisen einen von
chen Abweichungen von der Norm
und andererseits aufgrund von zu ho-
Erzeugnisse realistischer, nämlich
kürzer zu kalkulieren oder diese Pro-
Die Beanstandungsquote betrug
66 %.
Produktgruppen
wurden verstärkt
den klassischen Bratwursterzeugnissen unterschiedlichen Geschmack und nach dem Grillen die typische
hen Keimgehalten bei der mikrobiologischen Untersuchung, die ein Zei-
dukte als Tiefkühlprodukte in den
Handel zu bringen. Ein erheblicher
überprüft.
pökelrote Färbung auf. Neben der neuen Geschmacks-
chen für Verderbserscheinungen
Teil wird ja bereits gefroren zwi-
oder Hygienemängel bei der Verarbeitung sein können. Hierbei war
schengelagert und dann aufgetaut
im Kühlregal angeboten, was nicht
festzustellen, dass der sensorische
Befund nur teilweise mit festgestell-
kenntlich gemacht werden muss.
Dem Verbraucher kann zum jetzigen
ten erhöhten Keimzahlen korreliert.
Zeitpunkt nur geraten werden, der-
Bei etwa der Hälfte der sensorisch
beanstandeten Proben war die Keim-
artige Erzeugnisse möglichst frisch
zu verzehren und nicht bis zum Ab-
zahl noch im tolerierbaren Bereich.
Andererseits musste ein erheblicher
lauf der Haltbarkeitsdaten zu lagern.
Gleichzeitig sollte man die Lage-
Teil der Proben aufgrund hoher Keim-
rungstemperatur im häuslichen Kühl-
zahlen beanstandet werden und
wies dennoch keine sensorisch fest-
schrank ermitteln, denn wenn die auf
der Packung angegebene Temperatur
stellbaren Mängel auf. Ähnlich fielen
die Zahlen bei Graved Lachs aus, je-
von in der Regel maximal +7 °C überschritten wird, verkürzt sich die La-
Mettwurst auf. Vereinzelt waren die Erzeugnisse jedoch
doch sind sie aufgrund der geringe-
gerfähigkeit der Lachserzeugnisse
noch nicht ausreichend gereift, so dass sie als unzureichend gereifte Rohwürste beanstandet werden mussten.
ren Probenanzahl dieses weniger
erheblich, so dass diese umgehend
komponente, die von den Verbrauchern offensichtlich angenommen wird, haben diese Erzeugnisse für den Kunden und den Handel auch einen weiteren Vorteil. Sie erhalten durch die erfolgte Rohwurstreifung eine gewisse
mikrobiologische Stabilität und sind somit wesentlich besser haltbar als normale rohe Bratwürste, die ja aus diesem Grunde den Vorschriften der Hackfleischverordnung
unterliegen. Der größte Teil der untersuchten Produkte,
die beispielsweise als „Bauernbratwurst nach Art einer
frischen Mettwurst“, „Bratwurst Nürnberger Art, umgerötet, nach Art einer frischen Mettwurst“ oder als
„Bratwurstschnecke nach Art einer frischen Mettwurst“
bezeichnet werden, wies zum Untersuchungszeitpunkt
die typischen Rohwursteigenschaften einer frischen
Im Berichtsjahr waren wiederum einige Proben, ausnahmslos aufgrund von Verbraucherbeschwerden, als gesundheitsschädlich zu beurteilen. Sie enthielten harte,
scharfkantige Fremdkörper aus Metall oder Kunststoff,
die geeignet waren beim Verzehr im Mund- und Rachenraum Verletzungen hervorzurufen. In einem Fall musste
nach Angabe des WKD der Beschwerdeführerin eine Metallklammer operativ aus der Speiseröhre entfernt werden. Die Fremdkörper konnten in der Regel nicht einem
bestimmten Ursprungsgegenstand zugeordnet werden,
lediglich das Auftreten von Teilen von Schweinezähnen,
im Jahre 2001 in zwei Fällen, in Schwartenmagen tritt in
einer gewissen Regelmäßigkeit auf. Hier wird bei der
Auslösung des Kopffleisches offensichtlich bisweilen
nicht sorgfältig genug gearbeitet. Beispiele für gesundheitsschädliche Mikroorganismen sind in Teil III „Krankheitserregende Mikroorganismen und mikrobiologische
Besonderheiten“ aufgeführt.
Im Jahre 2001 wurden verstärkt getrocknete Fischerzeugnisse überwiegend aus Osteuropa untersucht. Bei
den Proben handelte es sich um
karpfenartige, aus Binnengewässern
stammende Fische (z.B. Plötze, Zährte, Brachse, Rotfeder oder Karausche), die unter Verwendung von Salz
getrocknet und unter Bezeichnungen
wie „Wobla“, „Brachsen“, „Trockenzerten“ oder „Karas“ in den Verkehr gebracht werden. Es musste festgestellt werden, dass trotz zahlreicher
Beanstandungen in den Vorjahren
auch von den im Jahre 2001 untersuchten 24 Proben Trockenfisch wiederum 16 also zwei Drittel nicht ausgenommen waren.
Bei den Käufern dieser Trockenfische,
die im Gegensatz zu den klassischen
Werden solche Produkte regelmäßig bereits vor dem Erreichen der mikrobiologischen Stabilität in den Verkehr ge-
Trockenfischerzeugnissen,
wie
Stockfisch oder Klippfisch, nicht ge-
bracht, so müssen sie als Hackfleischerzeugnisse beur-
wässert sondern in trockener Form
verzehrt werden, handelt es sich um
teilt und beanstandet werden.
einen engen Verbraucherkreis, der
bei diesem Erzeugnis aus traditionellen Gründen den unausgenomme-
Fische, Krusten-, Schalen-, Weichtiere
nen Fisch vorzieht. Das Inverkehrbringen im nicht ausgenommenen
und -Erzeugnisse
Zustand ist jedoch nicht zulässig, da
nach den Vorgaben der Fischhygiene-
Die Beanstandungsquote bei Räucherlachs betrug 38 %. Grund: Verderb vor Ablauf des Mindesthaltbarkeits-
Verordnung Fische aus Binnenge-
datums. Die Hersteller sollten dieses Datum realistischer, nämlich kürzer kalkulieren.
wässern unmittelbar nach dem
Schlachten auszunehmen sind und
Räucherlachs hat sich in den vergangenen Jahren von einer einstmals
und der gleichzeitig leichten Verderblichkeit wurden im Jahre 2001
Untersuchungen durchgeführt, andererseits wurde ein erheblicher
verbreiteten Produktes nicht so aussagekräftig wie beim Räucherlachs.
verzehrt werden sollten. Möglicherweise kann dem Verbraucher auch
nicht in unausgenommenem Zustand einem Trocknungsverfahren
teuren Delikatesse zu einem Mas-
schwerpunktmäßig diese Räucher-
Teil der Proben bis zum Ablauf des
Bei beiden Produktgruppen ist fest-
ein zur Zeit in der Diskussion befind-
unterworfen werden dürfen.
senartikel entwickelt, der heutzutage in jedem Supermarkt als vorge-
lachse aber auch die ungeräucherten
Graved Lachse auf ihre Qualität un-
Mindesthaltbarkeitsdatums oder des
Verbrauchsdatums unter den als La-
zustellen, dass die meisten Beanstandungen bei den Proben erfolgen,
liches Thermoetikett, das sich bei zu
hohen Lagerungstemperaturen ver-
schnittenes, vakuumverpacktes Erzeugnis zu einem Bruchteil des
tersucht. Gleichzeitig wurde der
Großteil dieser Proben in ein europa-
gerungsbedingung auf der Fertigpackung angegebenen Temperatur,
die am Ende der angegebenen Haltbarkeit untersucht wurden. Zu ähnli-
färbt, die Beurteilung der Frische erleichtern.
früheren Preises in der Kühltheke er-
weit koordiniertes Überwachungs-
meist +7 °C, aufbewahrt. Insgesamt
chen Ergebnissen kam eine Untersu-
hältlich ist. Möglich wurde diese Entwicklung durch die Erzeugung von
programm hinsichtlich der mikrobiellen Beschaffenheit einbezogen (siehe
wurden 400 Planproben Räucherlachs und 79 Planproben Graved
chung der Stiftung Warentest, die in
der Branche für erhebliche Diskus-
Lachsen in zahlreichen Aquakulturanlagen beispielsweise in Norwegen,
auch Kapitel III „Krankheitserregende
Mikroorganismen und mikrobiologi-
Lachs oder andere marinierte Lachserzeugnisse untersucht. In beiden
sionen sorgte. Dieser Test erschien
im Januarheft 2002, kurz vor Weih-
Schottland und Chile. Hier werden
sche Besonderheiten“). Von den im
Gruppen mussten 38 % dieser Pro-
nachten 2001, wobei die getesteten
die Lachse in großen Schwimmkäfigen in Meerwasser gemästet. Auf-
Handel erhobenen Planproben wurden einerseits bei Probeneingang
ben entsprechend 153 Räucherlachs
und 79 Graved Lachs beanstandet
Erzeugnisse im Juni / Juli 2001 eingekauft wurden.
grund der hohem Marktbedeutung
sensorische und mikrobiologische
werden. Die Beanstandungen erfolg-
19
20
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
Fette und Öle
Von besonderer Wertschätzung beim anspruchsvollen Verbraucher sind
die kaltgepressten oder nativen Pflanzenöle, insbesondere auch das
extra native Olivenöl.
Jahresbericht 2001
men sind auf eine Kontamination der
Abtrennung des nativen Öls verblei-
Weitere Einzelheiten dazu siehe im
Oliven mit Schimmel- und Hefepilzen
bei feuchter Lagerung zurückzu-
bende Pressrückstand, der „Trester“,
muss zum Schutz vor Verderb bis
Teil III „Spezielle Untersuchungsbereiche, Polycyclische aromati-
führen. Die beanstandeten Öle erfüllten somit die Qualitätskriterien
zu seiner weiteren Verarbeitung getrocknet werden.
sche Kohlenwasserstoffe“.
Wenn dazu jedoch direkte Trocknungsverfahren angewendet wer-
Kaltgepresste Öle zeichnen sich
mastadiengehalt konnte unter Einbe-
für „extra native“ Olivenöle nicht und
hätten unter dieser Bezeichnung
durch die hohen Anforderungen an
ziehung
nicht in den Verkehr gebracht werden
den; das heißt, Rauchgase mit dem
ihre besonders schonende Herstellung aus. Im Gegensatz zu den mit-
nachgewiesen werden, dass anstatt
eines nativen Öls ein Raffinat abge-
dürfen.
Trester in direkten Kontakt kommen,
kann es zu einer massiven Kontami-
tels Raffination aufbereiteten Pflanzenölen müssen sie durch rein
füllt worden war und der Verbraucher
somit getäuscht worden war.
mechanische Verfahren ohne Wärmeeinwirkung gewonnen werden. Als
Aufbereitungsmaßnahmen sind nur
Waschen und Filtration oder Zentrifugation erlaubt. Dadurch behalten diese Öle ihre besonderen, stark an die
jeweilige Rohware erinnernden sensorischen Eigenschaften.
Graphik:
Die klassische
Fette und Öle / Brühen, Suppen, Saucen, Feinkostsalate
einer
Betriebskontrolle
men.
extra native Olivenöl ein. Als „extra
polycyclische aromatische Kohlen-
wertig und sind anhand ihrer Kenn-
nativ“ oder „nativ“ bezeichnete Olivenöle müssen gemäß einer EU-Ver-
wasserstoffe (PAKs) gefunden worden.
zeichnung als „Oliventresteröl“ für
den Verbraucher leicht von den weit-
ordnung einerseits strenge Grenzwerte hinsichtlich der Zusammenset-
Die Ursache der Verunreinigung war
wahrscheinlich das angewendete
aus gebräuchlicheren und hochwertigeren normalen Olivenölen aus der
zung erfüllen, andererseits aber auch
Trocknungsverfahren. Der nach der
Pressung unterscheidbar.
auf Stigmastadien, dem Indikator für
eine unzulässige thermische oder zur
amtlichen Kontrolle zahlreicher nativer Olivenöle wiesen vier extra native
Reinigung dienende Behandlung, er-
Olivenöle nicht den typischen fruch-
gab sieben Beanstandungen. Bei einer Probe kaltgepresstem Sonnen-
tigen, scharfen und leicht bitteren Geschmack, sondern eine deutlich muf-
blumenöl mit stark überhöhtem Stig-
fige Fehlnote auf. Derartige Fehlaro-
Entlecithinieren
Entschleimung
Wärme
wachung mit einer hohen Beanstandungsquote sind – wie bereits seit
vielen Jahren – die Frittierfette, die in
Gaststätten, Imbissbetrieben oder
Bäckereien erhoben werden. Infolge
viel zu langer Gebrauchsdauer sind
viele Fette verdorben und hätten viel
früher ausgetauscht werden müssen.
Zur Beurteilung der in letzter Zeit
im Handel erhältlichen Frittierhilfsstoffe zur Auffrischung belasteter Frittierfette siehe Kap. II
„Produktgruppen, Zusatzstoffe“.
Brühen, Suppen, Saucen, Feinkostsalate
Brühen, Suppen, Soßen
Der Genuss zubereiteter Speisen aus Gaststätten
war nicht immer ungetrübt.
Lecithin
Trübstoffe,
geringe Milchfettgehalte ermittelt oder anders ausgedrückt: es wurde an Sahne (Rahm) gespart. Eine beson-
Schleimstoffe
(Eiweiß, KH-
Entsäuerung
Oliventresteröle gelten als minder-
Vergleichsweise harmlos waren Ergebnisse zur Untersuchung von Rahmsoßen aus Gaststätten. Hier wurden zu
Raffination
Natronlauge
nation mit polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen kom-
Verunsicherung der Verbraucher. In
spanischen Oliventresterölen waren
einer anspruchsvollen sensorischen
Überprüfung standhalten. Bei der
Phosphorsäure,
teilungen über Verunreinigungen von
Oliventresterölen zu einer erneuten
Eine Sonderstellung unter den kaltgepressten Speiseölen nimmt das
Die Überprüfung von 105 Proben als
„kaltgepresst“ beworbener Speisöle
Wasser
Im Sommer 2001 führten Pressemit-
Besondere Sorgenkinder der Über-
ders ekelerregende Betrügerei betraf ein Gasthaus, das
Verbindungen)
mit der Spezialität „Kartoffelsuppe“ wirbt. Dort lagerten
im Kühlraum in mehreren Eimern Speiseabfälle, beste-
Freie Fettsäuren
hend aus gebratenen und gekochten Kartoffelstücken,
Pfannkuchen, Bratwurst, Gemüseresten und Fleischstücken. Wie die Ermittlungen ergaben, wurden u.a. vom
Bleicherde, Aktivkohle
Bleichung
Farbstoffe,
Schwermetalle,
Wasserdampf
Desodorierung
Kunden zurückgegebene Reste zu dieser Suppe verarbeitet. Der Betreiber erhielt eine Strafe von DM 7600.
Kein Vergnügen hatte auch ein Verbraucher mit seiner
Erbswurst mit Speck, in der ein 4x1cm langes Holzstück
Geruchs-,
Geschmacks-
und faserige Bestandteile zu finden waren. Zu Hause
Aber auch sonst sind Salate manchmal eine wahre
selbst hergestellte Gerichte können ebenfalls auf den Magen schlagen, wenn dazu Lebensmittel verwendet wer-
„Fundgrube“.
stoffe, Pestizide
den, deren Zinngehalt durch ungeeignetes Dosenmaterial stark angestiegen ist. So wurde in einer Tomatensoße
aus einer Konservendose mit unlackierter Innenseite ein
Reines Öl
Feinkostsalate
Hydroperoxide
Zinngehalt von mehr als 300 mg / kg Soße festgestellt.
Gehalte über 250 gelten als technologisch vermeidbar.
Pizza-Service liefert alles, auch „lebenden“ Salat.
Eine Kundin bestellte bei einem Pizza-Heimservice neben
Warmgerichten auch einen „Insalata Italia“. Als sie feststellte, dass sich zwischen Salatblättern, Tomaten und Tintenfisch etwas bewegte, reklamierte sie. Der Bote der sie
erneut aufsuchte, erwiderte ihren Einwand: dies sei unbedenklich, der Salat könne verzehrt werden. Die Untersuchungen brachten elf lebende Fliegenmaden zu Tage.
Salate erwiesen sich sogar als variable Fundgrube. Fundstücke waren ein Gummihandschuh, Haushaltspapier und
21
22
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
Getreide, Backwaren, Teigwaren
Jahresbericht 2001
23
ein scharfkantiges Metallstück von ca. 2x1 cm. Im letzte-
sich in aller Regel innerhalb der Haltbarkeitsfrist als mi-
Brot, Kleingebäck
ren Fall war das Verletzungsrisiko im Mund- / Rachenraum
und damit die Gefahr einer Gesundheitsschädigung of-
krobiologisch unauffällig. Ein Dauerbrenner ist die korrekte Kennzeichnung bei offen angebotenen, z.T. auch
Bei Backwaren betraf ein großer Teil der Beanstandun-
weise den Erhitzungsprozess. Auf Grund der sensori-
fensichtlich. Die Ursache der Verunreinigung selbst konnte nicht beurteilt werden. Sie muss im Herstellerbetrieb
selbst hergestellten Feinkostsalaten aus Metzgereien,
Lebensmittelgeschäften, Imbissbetrieben und ähnlichen
gen Verbraucherbeschwerden aufgrund eingebackener
schen und mikrobiologischen Befunde wurde das Er-
ermittelt werden. In Gasstätten waren verschimmelte
Feinkostsalate auffällig. Im Einzelhandel blieb das ge-
Einrichtungen. Häufig fehlte die Kenntlichmachung von
Konservierungsstoffen (Benzoe-, Sorbinsäure). Dabei
Fremdkörper bzw. Verunreinigungen, Schädlings- sowie
Schimmelbefall.
zeugnis als verdorben und nicht zum Verzehr geeignet beurteilt.
samte Thema Lagerung aktuell. So wurde die ungenü-
wird der Konservierungsstoff normalerweise nicht direkt
Beschwerdeproben mit Glasscherben bzw. -splittern,
scharfkantigem Stück einer Messerklinge, Stücke einer
Weckmehl bzw. Semmelbrösel aus Bäckereien wurden
auf ihre mikrobiologische Beschaffenheit untersucht. In
gende Kühllagerung von Feinkostsalaten beanstandet.
Darüber hinaus waren bei Feinkostsalaten Beanstandun-
bei der Herstellung des Salates zugesetzt, sondern
stammt meist aus der verwendeten Mayonnaise. In eini-
Wandfliese, Schrauben, Metallspänen, Draht und Steinen
wurden aufgrund der Verletzungsgefahr beim Verzehr als
zwei Fällen wurden sehr hohe Werte an aeroben Sporenbildnern sowie coliforme Keime und Schimmelpilze nach-
gen meist auf eine Überlagerung der Produkte in Verbindung mit einer massiven Keimbesiedelung, überwiegend
gen Salatmarinaden aus Kantinen war der Geschmacksverstärker Glutamat in der Speisekarte nicht kenntlich ge-
zur Gesundheitsschädigung geeignet beurteilt.
gewiesen. Das Vorkommen der beobachteten Keimarten
Abb.:
durch Hefen zurückzuführen. Im Berichtszeitraum fielen
macht. Feinkostsalate in Fertigpackungen v.a. aus Metz-
Folgende Fremdkörper bzw. Verunreinigungen waren in
Backwaren zu finden: Unterkiefer eines Nagetiers, Mäu-
weist auf die Verwendung ungeeigneter Ausgangsware
bzw. eine unhygienische oder feuchte Lagerung der Le-
Verunreinigter
Korb aus einer
insbesondere Nudelsalate durch erhöhte Keimgehalte
auf. Es handelte sich hierbei zumeist um handwerklich
gerei-Filialen wurden gewerbsmäßig in Verkehr gebracht,
obwohl die nach der Lebensmittel-Kennzeichnungs-Ver-
sekot, Kunststoffteilchen, Fingerkuppe eines Schutzhandschuhs, Gummidichtung, Vogelkot, Papierstückchen,
bensmittel hin. Eine Hygienekontrolle im Betrieb wurde
empfohlen.
Bäckerei
produzierte Ware aus Metzgereien. Als Ursache für die
hohen Keimgehalte kommt eine zu lange und / oder un-
ordnung geforderten Kennzeichnungselemente (wie z.
B. Mindesthaltbarkeitsdatum, Zutatenliste, Anschrift des
Wundpflaster, Insektenfragmente und nicht näher zu
Insbesondere in den Sommermona-
zureichende Kühllagerung der verwendeten Teigwaren in
Herstellers bzw. Inverkehrbringers) fehlten. Etwas Be-
identifizierende schwarze Verunreinigungen.
Eine Schabe befand sich in einem Laugenbrötchen, Amei-
ten werden immer wieder Brote als
Beschwerdeproben überbracht, die
Betracht. Eine verstärkte Aufklärung über die entscheidende Rolle der schnellen kontrollierten Abkühlung und
sonderes war die Kenntlichmachung von Zusatzstoffen an
einer Salatbar, sie lautete: „Täglich frische Salate aus un-
sen im Tortenguss eines Obstkuchens, lebende Fliegenlarven in einer Gemüsefüllmasse eines Croissants, Mot-
die typischen Merkmale einer fadenziehenden Backware aufweisen (gäri-
des hygienischen Lagerns der verwendeten Nudeln
scheint daher angezeigt. Aufgrund der Untersuchungser-
serer Salatbar, eventuelle Zusatzstoffe 1,2,3,8,9,10“ hier
wurde die Zusatzstoffkenntlichmachung ad absurdum ge-
tenlarven bzw. Gespinste und Puppen in Berliner, Knäcke-
ger, hefiger, obstartiger Geruch,
gebnisse wird der Hygienestatus der offenen bzw. hand-
führt, weil keinerlei Informationen an den Verbraucher
brot und Lebkuchen.
Laugengebäck, das mit Sonnenblumenkernen bestreut
schmierige Krume). Ursache dieses
Brotfehlers sind Bazillusarten, die
werklich hergestellten Feinkostsalate auch zukünftig einen Schwerpunkt der Überwachung bilden. Ware in Fer-
über die tatsächlich verwendeten Zusatzstoffe an den Verbraucher weitergegeben worden sind.
war, wurde aufgrund grüner Verfärbungen im Bereich der
Sonnenblumenkerne als Beschwerdeprobe überbracht.
vom Getreide über das Mehl in den
Brotteig gelangen. Die Sporen des Bazillus überdauern
Ein Versuch im Labor zeigte, dass sich Sonnenblumen-
den Backprozess und entwickeln sich bei geeigneten Be-
kerne beim Übergießen mit 4 %iger Natronlauge sofort
gelbgrün verfärben. Offensichtlich findet zwischen den
dingungen in der Brotkrume insbesondere von ungesäuerten Broten. Da sich die wärmebedürftigen Bazillen erst
Sonnenblumenkernen und der Lauge eine Reaktion statt,
die zu grünen Verfärbungen führen kann, wobei unklar
allmählich vermehren, treten die typischen Veränderungen der Brotkrume nicht sofort auf. Der Verderb der Brot-
ist welche Verbindungen hierbei entstehen. Zur Herstellung von Laugengebäck scheinen jedoch Sonnenblumen-
krume durch den Stoffwechsel des Bazillus erfolgt schrittweise. Zunächst ist ein eigenartiger, gärig-hefiger, obstar-
kerne ungeeignet zu sein. Die betroffene Großbäckerei
tiger Geruch festzustellen, dann verfärbt sich die Krume
nahm daraufhin das Produkt aus ihrem Sortiment.
Auch Schimmelbefall bei Backwaren ist immer wieder An-
und wird schließlich zu einer schmierigen, fadenziehenden Masse. Da der Erreger des Fadenziehens gegen Säu-
lass für Verbraucherbeschwerden. Häufig handelt es hier
um verpacktes Schnittbrot oder vorgebackenes Brot bzw.
re und essigsaure Salze empfindlich ist, findet in gesäuerten oder durch geeignete Zusätze, die von der Back-
Kleingebäck. Ursache ist meistens eine Infektion mit
mittelindustrie
Schimmelpilzsporen vor dem Verpacken, z.B. durch verschmutzte Schneidemaschinen oder durch Anfassen mit
ungesäuerten Broten eine Vermehrung des Bazillus nicht
statt.
der ungeschützten Hand.
Die nach der Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung
vorgeschriebene mengenmäßige Angabe hervorgehobe-
tigpackungen bzw. von industriellen Herstellern erwies
Getreide, Backwaren, Teigwaren
Eine Beschwerdeprobe Weizenmehl
Auch in diesem Jahr waren eingebackene Fremdkörper, Verunreinigun-
Type 405 enthielt 4,9 g / kg Äpfelsäure. Die Verwendung von Äpfelsäure
gen sowie Schädlings- und Schimmelbefall Hauptbeanstandungsgründe bei Backwaren.
in Mehlen ist nicht üblich, eine erwünschte technologische Wirkung
Hohe Beanstandungsquote bei feuchten Teigwaren aus der Gastrono-
gibt es nicht. Vermutlich handelt es
mie.
sich hier um einen Produktionsfehler, möglicherweise sollte das Mehl
Getreide und Getreideprodukte
zur Herstellung einer Backmischung
o.ä. verwendet werden.
Getreide und -produkte werden häufig aufgrund von Schädlingsbefall als
Beschwerdeproben überbracht. Rüsselkäfer der Gattung Sitophilus (Kornund Reiskäfer) sind typische Vorratsschädlinge von Getreide, sie vermehren sich durch Eiablage im Getreidekorn.
Die Entwicklung vom Ei über Larve
und Puppe zum Käfer erfolgt im Getreidekorn. Getreideprodukte wie
Grieß, Mehle, Müsli, Keime oder
Backmischungen werden bevorzugt
von Motten (Gespinste, Larven und
Falter), Reismehlkäfern oder Leistenkopfplattkäfern befallen.
Als Beschwerdeprobe gelangte eine Probe Dreikorn-Toastbrot zur Einsendung, welche einen esterartigen klebstoffähnlichen Geruch aufwies. Im Rahmen der mikrobiologischen Untersuchung wurde rasenförmiges Wachstum von Hefen festgestellt. Die sensorischen
Abweichungen stehen mit hoher Wahrscheinlichkeit mit
dem nachgewiesenen Hefewachstum in Zusammenhang: Bestimmte Hefen, wie z.B. Pichia anomala, bilden
bei ihrer Vermehrung geruchsintensive, an Nagellackentferner erinnernde Stoffwechselprodukte (Ethylacetat).
Diese Art von Hefen gelangten erst nach dem Backen auf
die Backwaren; die im Teig vorhandenen erwünschten
Hefen bilden weder die beobachteten geruchsintensiven
Stoffwechselprodukte, noch überdauern sie normaler-
angeboten
werden,
geschützten
ner Zutaten („Quid-Angabe“) führt bei Backwaren häufig
zu Verwirrungen. So fand sich auf der Vorderseite eines
Buttertoastbrotes die Angabe „mit 10 % Butter“. Tatsächlich war das Brot laut Zutatenverzeichnis mit 5,6 % Butterfett hergestellt, dies entspricht 6,8 % Butter. Die Angabe „10 %“ bedeutet hier, dass die Buttermenge 10 %
bezogen auf den Mehlanteil beträgt, da es im Bäckerhandwerk üblich ist, bei Brot und Kleingebäck die Menge der weiteren Zutaten immer auf den Mehl- bzw. Getreideanteil zu beziehen.
Die Quid-Angabe von hervorgehobenen Zutaten muss
sich jedoch auf das Gesamtprodukt beziehen.
24
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
Feine Backwaren
Obst, Gemüse
Jahresbericht 2001
Obst, Gemüse, -Erzeugnisse
meinen Verkehrsauffassung: So fehlte in den meisten Fällen bei Sachertorten eine Fruchtfüllung mit einem min-
Alle Jahre wieder:
destens 45 % betragenden Aprikosenanteil, teilweise
war der Butter- und Eigehalt zu niedrig oder es wurde gar
Gesundheitsschädliche Algenprodukte
keine Butter zur Herstellung der Sachermasse verwendet. Häufig enthielten die Sachertorten eine Fettcreme-
Jod ist ein essentielles Spurenelement. Empfohlen wird für Erwachse-
Höchstwerte bis zu 200 mg / kg angetroffen, in früheren Jahren lagen
• Hinweise zur Vor- und Zubereitung
auf der Packung anzugeben
füllung, die jedoch für derartige Erzeugnisse nicht üblich
ist.
ne die Aufnahme von täglich 0,2 mg
Jod. Aufgrund der ungünstigen geo-
die Höchstgehalte bei bis zu 5000
mg / kg. Nach einem Gutachten des
• die maximale tägliche Verzehrsmenge des Algenproduktes auf
chemischen Situation in Deutschland
BgVV darf die tägliche Jodaufnahme
reicht der Jodgehalt der heimischen
Agrarprodukte für eine ausreichende
aus Algenprodukten 0,2 mg nicht
überschreiten, da auch aus anderen
Jodversorgung nicht aus, Deutschland zählt zu den Jodmangelgebie-
Quellen Jod aufgenommen wird und
die individuellen Unterschiede dabei
ten. Zur Verbesserung der Jodversor-
recht groß sind. Algenerzeugnisse
gung wird deshalb z. B. die Verwendung von jodiertem Speisesalz
mit einem Jodgehalt von mehr als 20
mg / kg in der Trockenmasse werden
wichts.
propagiert.
Wie bei vielen Stoffen in der
daher vom BgVV als nicht verkehrsfähig beurteilt.
ge Erzeugnisse mit nicht durchgebackenen oder sehr
Bei der Untersuchung von Madeleines auf das Lösungs-
Ernährung ist aber auch bei Jod ein
feuchten Füllungen beprobt. Wie im vergangenen Jahr
waren insbesondere Sahne- und Cremetorten mit sehr
mittel Propylenglykol fielen zwei spanische Erzeugnisse
mit erhöhten Gehalten von 1,7 bzw. 1,5 % Propylenglykol
Zuviel ungesund. Die WHO empfiehlt
daher einen oberen tolerablen Zu-
hohen Gehalten an Verderbserregern und Indikatorkeimen für mangelnde Hygiene belastet. Die Untersu-
auf. Propylenglykol darf Lebensmitteln nicht direkt zugesetzt werden, es besteht jedoch eine Zulassung als Lö-
fuhrwert von 1 mg pro Tag. In Jodmangelgebieten wie Deutschland ist
chungsergebnisse weisen darauf hin, dass die erforderli-
sungsmittel für Aromen, Farbstoffe, Emulgatoren, Oxi-
aber, wegen der häufigen, aber un-
che Sorgfalt bei der Herstellung und Aufbewahrung der
in mikrobiologischer Hinsicht empfindlichen Produkte
dationsschutzmittel und Enzyme. Üblicherweise liegt der
Gehalt an Propylenglykol in Madeleines unter 0,05 %.
erkannten Vorschädigungen durch
den Jodmangel, bereits dieser Wert
häufig nicht beachtet und gegen grundlegende Hygienebestimmungen verstoßen wurde. Die Untersuchung von
Aufgrund der nachgewiesenen sehr hohen Gehalte bestand der Verdacht, dass Propylenglykol nicht allein über
zu hoch. Die Empfehlung für
Deutschland lautet daher auf nicht
sahnegefüllter Selbstbedienungs-Tiefkühlware verlief hingegen beanstandungsfrei.
einen Zusatzstoff in die Backware gelangt ist, sondern
direkt zugesetzt wurde, zumal Propylenglykol in höheren
mehr als 0,5 mg Jod pro Tag. Die
Grenzen für eine optimale Jodversor-
Konditoreierzeugnisse entsprechen häufig nicht der in
Konzentrationen durch Erniedrigung der Wasseraktivität
gung sind also sehr eng gesteckt.
den Leitsätzen für Feine Backwaren festgelegten allge-
konservierend wirkt.
Sehr, oft auch extrem, jodreich sind
Algenprodukte. Verzehrt werden
Sachertorten dürfen ausschließlich mit Kuvertüre überzogen werden, eine Verwendung von Fettglasur ist auch
bei Kenntlichmachung nicht üblich. Trotzdem wurden bei
einigen Proben mit Schokoladenarten verwechselbare
Überzüge verwendet.
Bienenstich wird immer wieder mit zu wenig Belag hergestellt; nach den Leitsätzen für feine Backwaren beträgt
Im Rahmen der mikrobiologischen Untersuchung feiner
Backwaren wurden vorrangig besonders verderbsanfälli-
der Belag bei Bienenstich mindestens 20 % des Teigge-
Algenprodukte z.B. als Salat und
Gemüse, in Suppen und Eintopfge-
Teigwaren
Wie im vergangenen Jahr handelte es sich bei den beanstandeten Proben überwiegend um feuchte Teigwaren,
hoch, so dass diese Untersuchung auch zukünftig ein
Schwerpunktthema im Rahmen der Hygieneüberwa-
die in Gaststätten vorrätig gehalten wurden. Bei diesen
chung bilden wird.
wurden sehr oft hohe Keimbelastungen, besonders durch
Pseudomonaden, nachgewiesen. Werden gekochte Teig-
In Gastronomiebetrieben kommt es hin und wieder vor,
waren vorrätig gehalten, ist auf kurze Lagerdauer zu achten, da feuchte Teigwaren einen idealen Nährboden für
Mikroorganismen darstellen. Besonders kältetolerante
Pseudomonaden können sich auch noch bei Kühlschranktemperaturen vermehren. In zwei Fällen wurden
richten, als Chips, für Reiswickel
der Packung anzugeben
• die maximale Verzehrsmenge
muss im Haushalt ohne Probleme
portionierbar sein
Auf den Packungen der untersuchten
Proben wurden in keinem Fall Angaben über die Zubereitung oder Verwendung der Produkte, z. B. ob als
Gemüse oder Gewürz, gemacht.
Bereits mit einem Gramm eines Algenproduktes mit 200 mg / kg Jod
wird die maximale tägliche Menge
von 0,2 mg Jod aufgenommen. Und
wer kann zu Hause schon ein Gramm
genau abwiegen? Beim Verzehr in
Form von Gemüse können leicht 10 g
des Algenproduktes (entspricht 2 mg
Jod) verzehrt werden.
Von Herstellern und Importeuren
ist zu fordern:
Bemerkenswert: Obwohl seit 1988
regelmäßig Algenprodukte wegen
gesundheitsschädlicher Jodgehalte
(z.B. Sushi) oder auch als Gewürz.
In diesem Jahr wurden bei der Un-
• den Jodgehalt der Algenprodukte
zu kontrollieren, der Jodgehalt ei-
beanstandet wurden, sind diese Produkte immer noch im Handel (beson-
tersuchung von getrockneten Algen
ner täglichen Portion darf nicht
mehr als 0,2 mg betragen
ders in Asia-Läden oder russischen
Spezialgeschäften) anzutreffen.
dass Spätzle durch den Zusatz künstlicher Farbstoffe zum
Kochwasser gelb gefärbt werden und so ein erhöhter Eigehalt vorgetäuscht wird. Die Verwendung künstlicher
Farbstoffe in Teigwaren ist nicht zugelassen.
Aufgrund der Hinweise, dass bestimmte in Vietnam her-
im Zusammenhang mit der Erkrankung von mehreren
Personen nach dem Verzehr von Spätzle aus Gaststätten
gestellte Lebensmittel unzulässigerweise Formaldehyd
enthielten, wurden verschiedene asiatische Teigwaren
Salmonellen in den Spätzle nachgewiesen.
(Reis- und Glasnudeln) auf ein mögliches Vorhandensein
(Siehe hierzu im Teil „III Spezielle Untersuchungsbereiche, Krankheitserregende Mikroorganismen und mikro-
von Formaldehyd untersucht. Formaldehyd (= Konservierungs- und Desinfektionsmittel) wurde in Vietnam den
biologische Besonderheiten“) Leider blieb die Beanstandungsquote bei feuchten Teigwaren aus der Gastrono-
Teigwaren zur „Verbesserung des Geschmacks“ beigegeben. In den untersuchten Proben konnte jedoch er-
mie trotz der durchgeführten Belehrungen weiterhin sehr
freulicherweise kein Formaldehyd nachgewiesen werden.
Oliven
Nicht jede schwarze Olive ist von Natur aus schwarz.
Offene Ware häufig mit Hefen / Schimmelpilzen
Um eine intensiv schwarze Schale zu erhalten, werden
Oliven häufig mit Eisen-II-gluconat (E579), seltener mit Ei-
belastet.
sen-II-lactat (E585) behandelt. Diese Zusatzstoffe sind
nicht einfach „Farbstoffe“, denn sie haben selber keine fär-
Oliven, die Früchte des Ölbaums, reifen im Mittelmeerraum von Oktober bis Januar von zunächst unreifen, grünen zu vollreifen, blauschwarzen Früchten heran. Sie enthalten alle einen Bitterstoff, der den Früchten durch eine
1- bis 3-monatige Behandlung mit alkalischer Kochsalzlösung entzogen wird. Aber nicht bei allen schwarzen Oliven des Handels handelt es sich um reife Früchte.
bende Wirkung. Durch ihre oxidationsfördernde Eigenschaft führen sie zur Bildung schwarzer Eisentannate in
der Olivenschale.
Die verwendete Menge ist auf 150 mg / kg (berechnet als
Eisen) beschränkt. Damit der Verbraucher die Behandlung
erkennen kann, müssen diese Oliven durch die Angabe
25
26
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
„geschwärzt“ kenntlichgemacht werden. Eine Ausnahme
Zudem waren offene Olivenproben immer wieder wegen
hiervon gibt es bei der Abgabe in Fertigpackungen, hier ist
auch die Aufzählung der Zusatzstoffe Eisenlactat bzw. Ei-
hoher Belastung mit Hefen / Schimmelpilzen zu beanstanden. Aus diesem Grunde ist auch zukünftig der Hy-
sengluconat im Zutatenverzeichnis ausreichend. Häufig
festzustellen ist jedoch, dass bei offen angebotenen Oli-
gieneüberprüfung von Kühltheken (auch andere offene
Gemüseprodukte) im Handel und in der Gemeinschafts-
ven die Kenntlichmachung der Schwärzung „vergessen“
wird, obwohl sie auf den Originalgebinden vorhanden ist.
verpflegung weiterhin besondere Beachtung zu schenken.
Auch bei der vorgeschriebenen Kennzeichnung von Konservierungsstoffen in offen angebotenen Oliven ist häufig
die gleiche Unterlassung festzustellen.
Pilze
Kräuter, Gewürze
Jahresbericht 2001
Kräuter und Gewürze
sen, da die Art und Menge der Probenentnahme für die Beurteilung der
Aflatoxine vorgeschrieben ist.
Sojasoße und Eiweißhydrolysate
Quer durch den Kräutergarten, ein
Spiegelbild der Vielfalt möglicher
Beanstandungen
Chlorpropanole, hier das Monochlorpropandiol 3-MCPD, gelten als kanzerogen. Diese Stoffe werden Wür-
Einzelbeanstandungen geben naturgemäß kein übergreifendes Bild oder
zen nicht zugesetzt, sondern sie ent-
zeigen einen Trend auf. Sie spiegeln
stehen bei der sogenannten sauren
Hydrolyse von pflanzlichen Eiweiß-
aber in diesem Auszug die Vielfalt
möglicher Beanstandungen wider
Schrot und Stein in Morchelpilzen
Pilzerzeugnisse aus Gaststätten
stoffen (Proteine) durch die Einwirkung der dabei verwendeten Säure
und haben manchmal seltsame Ursachen: So war eine Bamigoreng-Ge-
Merkwürdige Bestandteile in den Pilzen einer von ihm
Neben Trockenpilzen (Siehe Teil „III Spezielle Untersu-
(20-25%ige Salzsäure) auf Restmen-
würzmischung nicht zum Verzehr ge-
selbst hergestellten Morchelsoße entdeckte ein Verbraucher: kleine Steinchen, Luftgewehrmunition, Schrotkü-
chungsbereiche, Krankheitserregende Mikroorganismen
und mikrobiologische Besonderheiten“) wurden blan-
gen der im Ausgangsmaterial enthaltenen Fette.
eignet, weil sie Eierschalen, eventuell durch Vogelflug im Lager, enthielt.
gelchen. Auch in der vom WKD erhobenen Vergleichsprobe konnte weitere Schrotmunition nachgewiesen wer-
chierte und marinierte Pilzerzeugnisse aus Pizzerien mikrobiologisch untersucht. Zumeist handelt es sich hier-
3-MCPD ist somit ein unerwünschter
Eine rote Paste „Türkische Gewürzmischung“ bestand aus Würze, Salz
den. Die Morcheln sahen dabei äußerlich unverletzt aus.
bei um Konservenerzeugnisse, welche bei sachgemäßer
Kontaminant in Lebensmitteln. Für
Konservierungsmitteln, Farbstoff und
Erst nach dem Aufschneiden der Pilze wurde der versteckte Inhalt sichtbar. Einzelne Pilze waren anscheinend
Lagerung und Behandlung sehr geringe Keimgehalte erwarten lassen. In mehreren Fällen wurden bei solchen
diesen Stoff hat der wissenschaftliche Lebensmittelausschuss der Eu-
Stärke. Zusätzlich war der Zusatzstoff
E 250 (Nitrit) im Zutatenverzeichnis
sorgfältig präpariert worden. Wollte ein Pilzsammler mit
Hilfe dieser schweren Inhalte seinen Sammelerfolg bei
Proben erhöhte Gehalte an Hefen, Pseudomonaden und
Coliformen festgestellt. Da diese Befunde auf mangel-
ropäischen Gemeinschaft keinen
Wert festgelegt, der noch als ge-
angegeben. In der Probe konnte nur
noch Nitrat (E251) festgestellt wer-
den relativ teuren kleinen Morcheln erhöhen?
hafte Sorgfalt bei der Behandlung bzw. Lagerung der
sundheitlich unbedenklich angese-
den. Beide Stoffe sind für pastöse
Die harten und z. T. scharfkantigen Bestandteile sind jedenfalls geeignet, Verletzungen an Zähnen und Zahn-
leichtverderblichen Erzeugnisse hinweisen, führten sie
zur Beanstandung nach der Lebensmittelhygiene-Verord-
hen werden kann und forderte deshalb, dass keine Rückstände an 3-
Würzmittelzubereitungen nicht erlaubt. Bei einer als „Suppengewürz“
fleisch zu verursachen!
nung.
MCPD mit der empfindlichsten
Nachweismethode feststellbar sind.
bezeichneten curryähnlichen, scharfen Gewürzmischung wurde die Ver-
Bis zum Jahr 2000 bedeutete dies eine Beanstandung ab Gehalten von
kehrsbezeichnung beanstandet, da
der hiesige Verbraucher darunter et-
Mikrobielle Rekontamination von Kartoffelerzeugnissen
Kartoffelerzeugnisse zur Herstellung von Bratkartoffeln
>108 KbE / g ermittelt, wobei Milchsäurebildnern, Pseu-
über 1 mg / kg. Die Empfindlichkeit
was völlig anderes versteht, nämlich
in Gaststätten wurden auf ihren Hygienezustand überprüft. Bei den eingesandten Proben reichte die Produkt-
domonaden, coliforme Keime und E. coli-Keime nachweisbar waren. Das Vorkommen verhältnismäßig hitze-
der analytischen Bestimmungsmethoden konnte zwischenzeitlich deut-
eine Mischung aus Sellerie, Lauch,
Karotten und Petersilie. Im Wein liegt
palette von in der Gaststätte vorgegarten ganzen Kartoffeln / -scheiben über vorgegarte Kartoffeln in Fertig-
empfindlicher gramnegativer Keime in der Probe weist
darauf hin, dass nach dem Garprozess bzw. vor dem Ab-
lich verbessert werden. In einer seit
April 2002 in Kraft getretenen EU-
Paprika-Gewürzpräparate
Wahrheit auch für Essig. Ein italienischer Rotweinessig enthielt deutlich
packungen bis zu bratfertig zubereiteten Röstischeiben.
packen eine Rekontamination der nach dem Garen nahe-
Verordnung ist nun für 3-MCPD eine
Mehrere Proben „Paprika Gewürz-
mehr als 1 Gramm / L Zitronensäure.
Die Mehrzahl der Produkte erwies sich als sensorisch
unauffällig und wies Keimgehalte zwischen < 103 KbE / g
zu sterilen Kartoffeln stattgefunden haben muss.
Als weitere Kartoffelprodukte wurden Schupfnudeln in
Höchstmenge von 0,02 mg / kg (bezogen auf ein Erzeugnis mit 40%
präparat“ wiesen hohe Gehalte an
Schimmelpilzen (10 5 bis > 10 6 KbE / g)
Der Ausgangswein entsprach damit
nicht den weinrechtlichen Bestim-
und 105 KbE / g auf. Die Keimflora der Proben setzte sich
hierbei überwiegend aus Milchsäurebildnern und Pseu-
Fertigpackungen mikrobiologisch untersucht. Insbesondere die Erzeugnisse einer Firma fielen wiederholt durch
Trockenmasse) festgelegt. Bei einer
Sojasauce, auf die die Lebensmit-
und an aeroben Sporenbildnern auf.
Aufgrund dieser Befunde erfolgte zu-
mungen. Das daraus hergestellte
Produkt Essig durfte auf Grund die-
domonaden zusammen. In einer Fertigpackung mit vor-
hohe Keimgehalte (>107 KbE / g) und säuerliche Geruchs-
telüberwachung
EU-
sätzlich eine Überprüfung der Proben
ser Bestimmung nicht in den Verkehr
gegarten Kartoffeln, welche starke Gasbildung und nach
dem Öffnen einen unreinen abweichenden Geruch auf-
und Geschmacksabweichungen auf.
Schnellwarnsystem hingewiesen
wurde, überstieg der festgestellte
auf Schimmelpilzgifte (Aflatoxine).
Hierbei wurden Aflatoxingehalte im
gebracht werden. Die Bezeichnung
eines Essigs „aus Traminer Spätlese-
Gehalt an 3-MCPD mit 69 mg / kg den
neuen Grenzwert um das ca. 3450-
Bereich der zulässigen Höchstmenge
festgestellt. Eine endgültige analyti-
trauben“ wurde als irreführend beanstandet, da es allenfalls Trauben gibt,
fache. Einige weitere Sojasoßen und
sche Absicherung der Werte war al-
die zur Herstellung eines Spätlese-
auch Würzen wurden auf Grund ihres
zu hohen Gehaltes an 3-MCPD als
lerdings aufgrund der zu geringen
Menge an Probenmaterial nicht mög-
weines geeignet sind. Auch sind Verbraucher nicht immer Sprachgenies:
nicht verkehrsfähig beurteilt.
lich. Es wurde daher empfohlen, zur
Weiterverfolgung eine repräsentative
Kennzeichnungen ausschließlich in
kyrillisch oder in vietnamesischen
wies, wurde ein sehr hoher Gesamtkeimgehalt von
Vorgeschnittene Mischsalate
Zahlreiche vorgeschnittene, in Beuteln abgepackte Sala-
ten kann. Daher sollte bei Mischsalaten das Mindesthalt-
te oder Mischsalate wiesen alterungsbedingte, substantielle Abweichungen und stark erhöhte Gesamtkeimge-
barkeitsdatum nicht mehr als 6 Tage betragen und die Ware bis zur Abgabe an den Verbraucher bei max. 6 °C kühl
halte auf. Vorzerkleinerte Salate begünstigen das Wachs-
gelagert werden.
27
über
das
Probenmenge direkt beim Großhänd-
Schriftzeichen sind natürlich unzuläs-
tum von Verderb-erregenden Mikroorganismen, da in der
hermetisch verschlossenen Packung eine hohe Luft-
ler bzw. Importeur zu entnehmen
und durch die zuständige Untersu-
sig, aber bei Weitem keine Ausnahme.
feuchtigkeit herrscht und nährstoffreicher Zellsaft austre-
chungseinrichtung analysieren zu las-
Abb.:
Paprika –
In Gewürzform
regelmäßig mit
Schimmelpilzgiften belastet
28
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
Alkoholfreie Getränke
Jahresbericht 2001
Alkoholfreie Getränke
Überprüfung der Kriterien des Herkunfts- und Qua-
Fruchtsäfte, Fruchtnektare und alkoholfreie Erfrischungsgetränke
Mit dem HQZ beworbene Erzeugnisse wurden stichpro-
men seiner Sorgfaltspflicht gewährleisten, dass diese
Offen abgegebene alkoholfreie Erfrischungsgetränke
benartig überprüft, ob die Ware den einschlägigen Bestimmungen zur Erteilung dieses Gütesiegels entspricht.
nicht geprüften Chargen ebenfalls die HQZ-Kriterien erfüllen.
Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Sigmaringen ist vom Ministerium für Ernährung und Ländlichen
Im Berichtsjahr wurden gezielt solche Chargen untersucht, die zu den o.a. HQZ-Prüfungen nicht angestellt,
Raum Baden-Württemberg beauftragt, zweimal jährlich
diese Kriterien für die Produkte Kernobstsaft, Most und
aber mit dem HQZ versehen waren. Die Überprüfungen
zeigten, dass das HQZ zum Teil auch für solche Abfüllun-
Kernobstweine zu überprüfen. Dazu werden die Proben
gen verwendet wurde, die die strengeren HQZ-Kriterien
einer sensorischen und chemisch-analytischen Prüfung
unterzogen.
nicht erfüllten.
wegen Ekelerregung wurde der Verantwortliche auf die
stimmungen der Nährwertkennzeichnungs-Verordnung
waren mehrfach nicht erfüllt (siehe Energy- / Wellnessge-
Füllt ein Hersteller bzw. Abfüller, dessen Erzeugnis mit
diesem Emblem ausgezeichnet wurde, weitere nicht zur
ben die Eigenkontrolle nicht immer mit der notwendigen
Sorgfalt betrieben und nicht immer auf eine eindeutige
nach § 3 Lebensmittel-Hygiene-Verordnung geforderte allgemeine Hygienepraxis verwiesen.
tränke).
Ein Orangensaftgetränk, das unter der Bezeichnung
Prüfung angestellte Abfüllchargen ab, so muss er im Rah-
Trennung der verschiedenen Qualitäten geachtet.
Auch Schimmelpilze sind als Hinweis auf ungenügende
„100 % Fruchtgehalt“ in den Verkehr gebracht wurde, war
bzw. zu seltene Reinigung der Getränkespender anzusehen. Diese fanden sich in einer Probe „Mineral-Vitamin-
zu beanstanden, da offensichtlich ein Verdünnungsfehler
beim Rückverdünnen des Orangensaftkonzentrats auf-
drink“ aus einem Fitnessstudio in einer Konzentration von
> 104 KbE / ml. Der Betreiber war sich seiner Verantwor-
getreten war und das Produkt den ausgewiesenen Eigenschaften nicht entsprach.
litätszeichens Baden-Württemberg (HQZ)
Aus hygienischen Gesichtspunkten wurden Getränke aus
Auch hinsichtlich der Kennzeichnung war mehrfach fest-
Selbstbedienungsautomaten schwerpunktmäßig unter-
zustellen, dass die in den Getränken enthaltenen Zusatz-
sucht, neben Proben aus Gaststätten auch solche aus
Fitnessstudios, Kantinen oder Möbelhäusern. Coliforme
stoffe nicht oder nur unzureichend mit den obligatorischen Pflichtangaben in den Getränkekarten kenntlich ge-
Keime wurden nur in wenigen Proben nachgewiesen. Eine Ausnahme bildete ein Limonadengetränk, welches hohe Gehalte an coliformen Keimen (> 103 KbE / ml) und Hefen (> 104 KbE / ml) aufwies. Neben der Beanstandung
macht wurden. Die Verbraucher werden daher häufig
nicht entsprechend den rechtlichen Vorgaben über den
Gehalt an Zusatzstoffen in Kenntnis gesetzt. Auch die Be-
Offensichtlich wird von den Hersteller- bzw. Abfüllbetrie-
Apfel(saft)schorle
Ein weiterer Schwerpunkt war die Untersuchung von Apfel(saft)schorlen. Traditionell handelt es sich bei dieser Produktgruppe um eine Mischung aus Apfelsaft und Mine-
tung für die Hygiene der von ihm angebotenen Getränke
ralwasser, wobei der Apfelsaftanteil mindestens 50 % be-
offensichtlich nicht bewusst.
trägt. Eine rechtsverbindliche Definition für auf dem
Markt befindliche aromatisierte Produkte besteht derzeit
nicht.
Die Apfelernte des Jahrgangs 2000 fiel überaus reichlich
aus. Derartige Mengen konnten nicht immer kontinuierlich verarbeitet werden. In der Folge wurde vereinzelt
nicht mehr ganz einwandfreies Ausgangsmaterial zu Saft
verarbeitet. Im Jahr 2001 tauchten daher verschiedene
Apfelsäfte mit erhöhten Milchsäuregehalten auf, die als
Verunreinigungen von Verpackungen / Unsachgerechter Umgang mit Mehrwegflaschen
wertgemindert zu beurteilen waren. In Einzelfällen war
festzustellen, dass solche Säfte auch für die Herstellung
Außerdem wurde bei Apfel(saft)schorlen, darüber hinaus
von Apfelschorlen eingesetzt wurden, ebenfalls wurde
die Verarbeitung von Fruchtsaft mit erhöhten Gehalten
insbesondere bei trüben Kernobstsäften des öfteren festgestellt, dass ein Zusatz von Ascorbinsäure als Antioxi-
an Hydroxymethylfurfural beobachtet.
dationsmittel nicht bzw. nicht korrekt deklariert war.
Ein Problem, mit dem die Lebensmittelüberwachung jähr-
Weitere Verunreinigungen betrafen Proben, bei denen of-
lich erneut konfrontiert wird, ist der Eintrag von Fremdkörpern / Verunreinigungen in Getränkeflaschen, häufig im
fensichtlich ein „Missbrauch“ der Mehrwegbehältnisse
durch den Verbraucher stattgefunden hat und die maschi-
Als „Mineraldrink“ bezeichnete Getränke enthielten ver-
Immer häufiger werden in Naturkostläden, über Internet
Mehrwegbereich.
nelle Flaschenreinigung nicht ausreichend war, einge-
schiedentlich nicht die nach den Vorgaben der Nährwert-
oder Haustürgeschäfte Aloe-Vera-Säfte vertrieben.
In Einzelfällen kann dies zu Gesundheitsschädigungen
führen. Konkret wurden im Berichtsjahr drei derartige Be-
brachte Fremdbestandteile zu entfernen. Beispiele hierfür
waren z.B. Kaugummireste oder Proben, die stark nach
kennzeichnungs-Verordnung erforderlichen 15 % der
empfohlenen Tagesdosis an den ausgelobten Mineral-
Für den Hauptwirkstoff der Aloe-Pflanze, Aloin, ist in der
Aromen-Verordnung eine Höchstmenge festgelegt.
schwerdeproben vorgelegt. Eine Probe enthielt ein Metallstück, zweimal waren es Glasscherben, die in den Fla-
Lösungsmittel oder Mineralöl rochen. Gerade bei der letzteren Art dieser Verunreinigungen können nach Beendi-
stoffen.
Bei der Gewinnung dieses Saftes muss daher darauf geachtet werden, den Gehalt an diesem Inhaltsstoff durch
schen vorgefunden wurden. In einem dieser Fälle war zu
gung des Reinigungsvorgangs minimale Reste in der Fla-
erkennen, dass die Glasscherbe vom Flaschenhals einer
gleichartigen Flasche stammte. Als Ursache war daher ein
sche verbleiben. Diese werden durch die eingesetzten
Flascheninspektionssysteme nicht erkannt, dennoch wir-
nicht einwandfrei arbeitender Flaschenverschließer im
Abfüllbetrieb zu vermuten, der zu gelegentlichem Glas-
ken sie sich auf die sensorische Qualität des Erzeugnisses entscheidend aus.
bruch führt. Anlässlich dieses Befundes wurden betriebsinterne Maßnahmen eingeleitet, die verhindern sollen,
dass beim Verschließen der Flaschen Glassplitter in eine
noch unverschlossene Nachbarflasche gelangen können.
Energy- / Wellnessgetränke
Bei einem Vitamindrink mit der Auslobung „die ideale
Kombination von Vitaminen und Ballaststoffen“ war zu
beanstanden, dass mit einer verzehrsüblichen Menge nur
ein Bruchteil der empfohlenen Tagesdosis an Ballaststoffen gedeckt wurde. Bei anderen Produkten waren ausgelobte Mineralstoff- oder Vitamingehalte unzulässig oder
unvollständig deklariert. Statt Vitamin A wurde Provitamin
A angegeben, die Nährwertkennzeichnung erfolgte nicht
tabellarisch wie vorgeschrieben oder fehlte ganz.
technologische Maßnahmen möglichst gering zu halten.
Erfreulicherweise wurden bei den untersuchten Produkten keine entsprechenden Höchstmengenüberschreitungen festgestellt. Beanstandet wurden jedoch nicht zulässige gesundheitsbezogene Angaben, solche, die wissenschaftlich nicht hinreichend gesichert sind sowie Gehalte
an Konservierungsstoffen, die über den Höchstmengen
für alkoholfreie Erfrischungsgetränke lagen.
29
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
Alkoholfreie Getränke
Jahresbericht 2001
31
200
Mineralwasser, Quellwasser, Tafelwasser
und abgepacktes Trinkwasser
180
149
Mikrobiologische Untersuchung von Quell-, Tafel- und
160
abgepacktem Trinkwasser
140
Die Anforderungen für diese Warengruppe sind im wesentlichen in der Mineral- und Tafelwasserverordnung
120
Probenzahl
30
100
(MTV) geregelt. Mineralwasserprodukte aus dem Über-
71
wachungsbereich unterliegen einer ständigen vierteljährlichen mikrobiologischen Kontrolle. Bei Beanstandungen
80
60
aufgrund mikrobiologischer Untersuchungen darf ein Erzeugnis erst dann wieder in den Verkehr gebracht wer-
15
den, wenn mindestens vier aufeinander folgende Proben
12
2
0
40
20
von einwandfreier Beschaffenheit sind.
<0,001
Erhöhte Koloniezahl bei Abfüllungen liegt vor, wenn
der Grenzwert von 100 / ml bei 20 °C und von 20/ml bei
36 °C überschritten ist und die Untersuchung innerhalb
von 12 Stunden nach der Abfüllung erfolgte. Bei Produkten, die als "zur Herstellung von Säuglingsnahrung geeignet" ausgelobt werden, muss der Grenzwert darüber hinaus bis zum Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums eingehalten werden.
> 0,005 – 0,01
>0,01 – 0,05
> 0,05 – 0,1
>0,1
Sauerstoffwasser
Im Berichtsjahr wurden 249 Mineral-, Quell- und Tafelwässer auf ihre Urangehalte untersucht.
Immer mehr Hersteller bieten auf dem Markt Wässer mit
einem Zusatz von Sauerstoff an. Der Sauerstoffgehalt
Graphik:
Uran in Mineral-
Das Vorkommen von Uran – es handelt sich im wesentlichen um Uran 238 – ist im allgemeinen geogen bedingt.
liegt dabei meist weit über dem auf natürlichem Weg erreichbaren Sättigungswert von Wasser. Diese Produkte
wasser
Für die Bewertung von Urangehalten ist nicht die Radio-
werden mit Angaben wie „vitalisiert Körper und Geist“,
aktivität, sondern die Nierentoxizität des Schwermetalles von Bedeutung. Derzeit gibt es für Uran in Mineral-
„das Wohlbefinden steigern“ oder gar über positive gesundheitliche Auswirkungen wie Senkung des Blutdrucks
bei 36 °C überschritten ist.
wasser noch keinen Grenzwert; der in einem früheren
Verordnungsentwurf vorgeschlagene Grenzwert von
oder günstige Veränderungen von Blutbildern und Blutwerten beworben. Diese Angaben verstoßen zum einen
0,002 mg / l wurde bisher noch nicht umgesetzt, da für
gegen das Verbot, Lebensmitteln Wirkungen beizulegen,
eine humantoxikologische Bewertung zu wenig Material
vorliegt.
die wissenschaftlich nicht hinreichend gesichert sind, zum
anderen gegen das Verbot der gesundheitlichen Wer-
Die Untersuchungsergebnisse sind in dem obigen Diagramm dargestellt.
bung. Weiterhin erfolgten Beanstandungen dieser Produkte, da ein Zusatz von Sauerstoff zu Mineral- und Quell-
MTV-Produkte (Abfüllungen)
Mineralwasser (Brunnenwasser)
wasser zum Zwecke der Sauerstoffanreicherung
grundsätzlich nicht und bei Tafelwasserprodukten nur,
wenn diese unter Verwendung von Trinkwasser herge-
1000
stellt werden, zulässig ist.
900
800
700
600
500
400
300
200
100
Anaerobier in 250 ml
Sulfidreduzierende
sporenbildende
in 250 ml
Fäkalstreptokokken
aeruginosa in 250 ml
Pseudomonas
in 250 ml
Escherichia coli
in 250 ml
Coliforme Keime
bei 36° C in 1 ml
Erhöhte Koloniezahl
bei 20° C in 1 ml
Erhöhte Koloniezahl
Ohne Beanstandung
0
0
Uran in Mineralwasser
Erhöhte Koloniezahl bei Brunnenwässern liegt vor,
wenn der Richtwert von 20 / ml bei 20 °C und von 5 / ml
Graphik: Mikribiologische Wasseruntersuchungen
Probenzahl
0,001 – 0,005
32
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
Wein und verwandte Erzeugnisse
Jahresbericht 2001
Zugesetzte Aromen
Wein und verwandte Erzeugnisse
Bei der Untersuchung und Überwachung von Wein und Weinerzeugnis-
Bei einem hochdekorierten Riesling musste festgestellt
werden, dass er synthetisches Pfirsicharoma enthielt,
was über die racemische Form der aromagebenden Substanz Gamma-Decalacton nachgewiesen werden konnte.
sen, Hand in Hand mit den Weinkontrolleuren im Außendienst, wurde
wie in jedem Jahr wieder eine Fülle verschiedenster Beobachtungen
Bisher war dies ein Einzelfall. Die Untersuchung von Wein
gemacht:
Einzelheiten siehe Teil II „Produktgruppen, Aromastoffe“.).
Weine
auf Aromazusätze wird verstärkt weitergeführt. (nähere
Holzspäne zum Aromatisieren von Wein
Qualitätsweine - ohne gültige Prüfungsnummer
Auf einer großen Wein-Fachmesse wurden Schnitzel
Deutsche Qualitätsweine sind prüfungspflichtig. Bei der
chemischen Untersuchung erwiesen sich aber einzelne
(„chips“) und Späne aus getoastetem Eichenholz zum
Aromatisieren von Wein angeboten. Wein wird zwar in
davon als auffällig oder nicht identisch mit der zur amtlichen Prüfung angestellten Probe, sei es, dass sie vor der
Übersee, wo die Weinbereitung keinen europäischtraditionellen, sondern eher industriellen Charakter be-
Erteilung der obligatorischen Prüfungsnummer oder gar
sitzt, anstelle der teuren Lagerung in Eichenfässchen
trotz nicht bestandener Qualitätsprüfung verkauft wurden
oder der Einfachheit halber überhaupt nicht zur Prüfung
(Barriques) ohne Hemmung und in großem Umfang mit
Eichenholzpräparaten behandelt, um den derzeit in Mo-
angestellt worden sind. In einem Fall kam die Unstimmigkeit der Analysenergebnisse dadurch zustande, dass
de stehenden Holzton zu erzielen, doch ist dies ein in der
Gemeinschaft (einstweilen noch) nicht zugelassenes Ver-
lisch-wässrigen Lösung, das als Schönungsmittel für
Wein im Verkehr war, wurden Schritte unternommen, da
fahren. Das Anbieten von Eichenholzspänen für diesen
bei seiner Anwendung unzulässigerweise Wasser und
Zweck verstößt gegen das Weinrecht und musste beanstandet werden.
Alkohol in den Wein gelangt.
Wein beim Filtrieren mit Wasser nachgedrückt und so partiell verdünnt worden ist. Einfache Qualitätsweine, die unter dieser Bezeichnung zur Prüfung angestellt waren, sind
vom Eigentümer nachträglich in „Kabinett“ oder „Spätlese“ umgetauft worden.
Weine aus Wirtschaften mit und ohne Besen
In Besen- oder Straußwirtschaften schenkt man zu einfachen Speisen selbsterzeugten Wein aus. Dort wird nicht
nur der Weinzahn fündig, sondern regelmäßig auch die
Weinkontrolle: Weine erwiesen sich als überangereichert,
andere Proben „mäuselten“ (bakteriell verursachte üble
Geschmacksnote, an Mäusenester erinnernd), waren oxidiert oder überschwefelt, mit Estergeschmack und hohen
Ethylacetatgehalten behaftet, mit Essigfliegen verunreinigt, unzulässig mit Traubensaft gesüßt, auch durch unzulässiges Verschneiden von Rotling und Roséwein bereitet. Eine größere Menge Wein, der zwar stofflich in
Ordnung, aber weder gemeldet noch ins Weinbuch eingetragen war, entdeckte die Weinkontrolle in einem verborgenen Kellergelass. Im Keller einer anderen Besenwirtschaft wären Besen und Scheuertuch zum Reinigen
Sonstige stoffliche Mängel
Qualitätsweine, die über Schankanlagen ausgeschenkt
Tannin
Gegen ein Tanninpräparat, bestehend aus einer alkoho-
wurden, waren Gegenstand verstärkter Überprüfungen
auf Identität und Beschaffenheit. Einzelne hatten im KegFass nachgegoren und waren trübe geworden. Bean-
Perlendes und Schäumendes
standungen gab es wegen der Überschreitung des gesetzlichen Grenzwertes für den Kupfergehalt, wegen
Italienischer Prosecco erfreut sich ungebrochener Be-
Russischer Sekt war oxidiert, in deutschem und molda-
liebtheit, wobei unterstellt werden darf, dass der Großteil der „mündigen Verbraucher“ weder weiß, dass dies
wischem Sekt schwebten zugesetzte Blattgoldflitter, was
zwar einen interessanten optischen Effekt hervorbringt,
lediglich der Name einer Rebsorte ist, noch die Unter-
aber nicht zulässig ist. Italienischer roter Schaumwein,
schiede kennt zwischen Perlwein, Schaumwein, Qualitätsschaumwein und Qualitätsschaumwein b.A., die
im Reisehandel angeboten, wies den charakteristischen
„Fuchston“ auf, verursacht durch Hybriden, die in der Ge-
man jeweils daraus herstellen kann. Eine Reihe von Perlweinen, insbesondere aus der Prosecco-Rebe, wiesen
meinschaft nicht zu den zugelassenen Rebsorten
gehören. Deren Nachweis wurde über das Malvindiglu-
denn auch, um die Verwirrung komplett zu machen, höhe-
cosid geführt.
Trübungen, Kork-, Muff- und Styroltönen und der „untypischen Alterungsnote“. Gegen fehlerhafte Weine, die bei
der Qualitätsprüfung durchgefallen sind und dann als
„Landwein“ angeboten wurden, musste vorgegangen
werden, weil Landwein aus unserer Region laut Gesetz
frei von Fehlern sein muss. Weine waren überschwefelt,
Likörwein, in Tetrapack abgefüllter Tafelwein, aber auch
Flaschenweine, waren oxidiert. Traubengut war bei der
Anlieferung zum Keltern mit Kristallzucker bestreut und
dadurch illegal „verbessert“ worden.
Chemische Analyse widerlegt die Bezeichnung „Wein-
re Kohlensäureüberdrücke auf, als zulässig, was ein
Mousseux wie bei Schaumwein zur Folge hat. Bei anderen Proben war hingegen nicht der definitionsgemäße
Mindestdruck erreicht.
gut“
Süßreserve enthält Frucht- und Traubenzucker in einer an-
Obstwein
von Schmutz und Unrat nötig gewesen.
Aber auch in der konzessionierten Gastronomie waren
deren Verteilung als restsüßer Wein, bei dem die Gärung
nicht zu Ende gekommen ist. Bei einem süßen Qualitäts-
Einige Heidelbeerweine und ein Kirschwein waren wohl
Die Bezeichnung eines Erdbeerweincocktails im Hofladen
Weine zu finden, die sowohl selbst erzeugt, als auch es-
wein konnte so nachgewiesen werden, dass sein Süß-
ursprünglich zu blass und wurden, was ja neuerdings er-
erweckte den Eindruck, er sei ein eigenes Produkt, war
sigstichig-verdorben waren und aus unzulässigem RotWeiß-Verschnitt bestanden, obendrein von nicht gemel-
geschmack nicht auf unvollständiger Gärung beruhte, sondern entgegen den Angaben im Antrag auf Erteilung der
laubt ist, künstlich gefärbt, dies war aber nicht pflichtgemäß kenntlich gemacht. Kernobstmoste wurden in
aber zugekauft. Sake, das asiatische alkoholische Getränk, wurde unter der unzulässigen Bezeichnung „Reis-
deten Rebflächen stammten; Weinbücher waren zudem
nicht vorhanden. Qualitätswein wurde, wie die verglei-
Prüfungsnummer mittels Süßreserve eingestellt wurde.
Süßreserve war aber im Betrieb nicht vorhanden, sondern
Gaststätten trotz eines Essigstichs ausgeschenkt, andere
enthielten Süßstoff (ebenfalls erlaubt), dies war aber nicht
wein“ ausgeschenkt. Getränkekarten in verschiedenen
Bars warben (bei entsprechenden Preisen) für „Sekt /
chende Analyse aufzeigte, auf der Weinkarte unter einem
hinzugekauft worden. Die weinrechtliche Folge ist, dass
angegeben. Ein aus dem Saft gefrorener Äpfel gewon-
Champagner“, dem durstigen nächtlichen Gast tischte
„besseren“ Ortsnamen angeboten als dem, der tatsächlich für den im Anstich befindlichen und über die Schank-
der betreffende Wein mit Begriffen wie „Weingut“ oder
„Erzeugerabfüllung“ nicht bezeichnet werden darf.
nener Apfelwein hieß unzulässigerweise „Apfel-Eiswein“.
Kirschwein war mit Wasser gestreckt worden.
man jedoch Beerenschaumwein auf.
anlage den Gästen verzapften Wein zutraf.
33
34
Lebensmittelüberwachung BW
Glühwein
Teil 2: Produktgruppen
Alkoholische Getränke
Jahresbericht 2001
Einfuhruntersuchung
sonstige Bezeichnungen, die Qua-
Glühwein
Die Zollämter entnehmen bei der Ein-
Scherzartikel
gehören zusammen; Glühweinaus-
fuhr Stichproben von Drittlandser-
litätswein vorbehalten sind, „Erzeugerabfüllungen“ oder Weingutsanga-
schank und Fehler leider auch: Jede
dritte Probe war verkocht oder mit
zeugnissen und legen sie den CVUA
Karlsruhe und Stuttgart zur Untersu-
ben trotz zugekaufter Süßreserve
(s.o.) oder Anteilen zugekauften Wei-
Ein französischer Wein war etikettiert
mit der Abbildung eines düsteren
Geschmacksfehlern (Böckser, Mäuseln) behaftet. In weihnachtlicher
chung vor. Im Berichtsjahr war jede
dritte Probe zunächst nicht einfuhr-
nes, Verwendung von Bocksbeutelflaschen ohne ein Anrecht darauf,
Schlosses und den groß herausgestellten Angaben „Château Migraine,
Stimmung tolerieren dies die Genießer wohl, denn Verbraucherbe-
fähig. Bezeichnungsmängel standen
dabei im Vordergrund: Fehlende
falsche Rebsortenangaben, unzuläs-
Grand vin misérable, Dernier Cru“.
schwerden sind bisher nicht bekannt
Los-, Importeurs- und Ursprungs-
sige gesundheitliche Hinweise oder
Angaben zum Ausbau des Weines,
Die tatsächliche Bezeichnung fand
sich in einem kleinen Rückenetikett.
geworden.
angaben, unzulässige Angaben zu
Leseterminen, zu önologischen
nicht erlaubte Übersetzungen von
spezifischen Angaben zur Weingrup-
Weinbezeichnung ist eine ernste Sache. So musste auch beim Begut-
Verbraucherbeschwerden
Behandlungen, Auslesevorgängen,
nicht vorgenommener Aromatisie-
pe bei Auslandswein, unverständli-
achten dieser Ausstattung der gebo-
che Etiketten lediglich in griechischer
oder kyrillischer Schrift, ferner Likör-
tene Ernst obwalten.
Weihnachtsmarkt
und
Verbraucher beschwerten sich in
zahlreichen Fällen über Weinerzeugnisse, die nicht regelrecht beschaffen
oder gar Auslöser von gesundheitlichen Störungen sein sollten. Darunter waren die sich jahraus, jahrein
wiederholenden Klagen über Kopfund Magenschmerzen, Herzklopfen,
Schlafstörungen, Übelkeit, aber auch
über Juckreiz, berauschende Wirkung (!) oder Weinsteinkristalle, was
in keinem Fall auf eine ungewöhnliche oder gesetzwidrige materielle
Beschaffenheit des Weines zurückzuführen war.
DurchVerbraucherbeschwerden kann
ein erheblicher Untersuchungsaufwand ausgelöst werden. Selten sind
rung mittels Holz („unwooded“), falsche Alkoholangaben, die irreführende Angabe „Grand“ bei offensichtlich
nur durchschnittlichem Wein, die Bezeichnung „Wein“ für Likörwein. In
einem Fall entsprach das vorgeschriebene Begleitpapier nicht dem
betreffenden Erzeugnis. Wein trug
unzutreffende Ökoangaben und wies
zudem Rückstände von organischsynthetischen Pflanzenbehandlungsmitteln auf, ein anderer war mit überhöhten Gehalten an Essigsäureethylester und flüchtiger Säure behaftet.
Bezeichnungsmängel
Das
umfangreiche Weinbezeich-
sie begründet, jedoch wurden im Berichtsjahr aus Verbraucherhand im-
nungsrecht hat für die Weinbranche
eine große Bedeutung, denn der
merhin stark überschwefelter Wein
wirtschaftliche Wert eines Weines
und Sekt, verdorbener Wein mit extremem Gehalt an Essigsäureethyle-
bemisst sich in starkem Maße an seiner Bezeichnung. Unvollständige, un-
ster und flüchtiger Säure sowie eine
Weinflasche, die innen mit Schmier-
richtige oder irreführende Bezeichnungen führen deshalb bei diesem
fett verunreinigt war, zu Recht als Be-
Lebensmittel besonders leicht zu un-
schwerdeproben vorgelegt.
gerechtfertigten Vorteilen. Deshalb
liegt die Durchsetzung des Weinbe-
Konzentrierung von Weinmost – neues Anreicherungsverfahren
zeichnungsrechts sowohl im Interesse der Verbraucher als auch der redli-
Im vierten Jahr wurden landesweite
Versuche angestellt, um Moste mittels Umkehrosmose oder Vakuumverdampfung aufzukonzentrieren
und auf diesem Wege den Wein zu
verbessern. Diese Versuche waren
chen Erzeuger. Allerdings ist es
schwierig zu handhaben und, zugegeben, auch nicht immer plausibel.
Der Nachweis unkorrekter Angaben
erfordert oft erheblichen Aufwand
wein, der einfach als „Wein“ bezeichnet war oder aromatisierte
weinhaltige Getränke wie „Bärlauchwein“ ohne Anspruch auf die Bezeichnung „Wein“, fehlende Abfüller-
Alkoholische Getränke (außer Wein)
angabe oder Loskennzeichnung und
gar Weinflaschen, die gänzlich ohne
Bier, bierähnliche Getränke
Etikettierung auf Wochenmärkten
und im Reisehandel in den Verkehr
gebracht worden waren. In mehreren
Verdorbenes Bier – Bodensatz, Trü-
Fällen musste im Herbst das Anbieten von Traubenmost (Federweißer)
schen- und Fassbier
in Gebinden ohne jede Bezeichnung
und Etikettierung im Selbstbedienungsverfahren an der Straße begut-
bung und Fremdgeruch in Fla-
4 Beschwerdeproben wiesen infolge
von Eiweißfällungen Trübungen und
Bodensatz auf. Proteinfällungen kön-
achtet werden.
nen bei Bier durch die Auswahl mangelhafter Rohstoffe, aber auch durch
Ein Weingut hat nach Feststellung
falsche Lagerung und Behandlung
der Weinkontrolle über einen längeren Zeitraum kein Weinbuch geführt
(z.B. Temperaturschock, zu warme
Lagerung) entstehen. In einem Fall
und besaß somit keine verlässlichen
Aufzeichnungen über Rebsorten-,
war der Grund eindeutig die zu warme Lagerung von Fassbier bei 20 °C
Lage-, Jahrgangs- und Prädikatsan-
im Vertrieb, obwohl das Mindesthalt-
gaben. Dies war kein bloßer Formverstoß, sondern hatte ernsthafte
barkeitsdatum auf eine Lagertemperatur von 6-8 °C ausgelegt war. Star-
Folgen: Die Qualitätswein-Prüfungsbehörde konnte den betreffenden
ke Eiweißtrübungen machen bei den
üblicherweise klaren und blanken
Weinen die entsprechenden, für den
Biersorten einen unappetitlichen, teil-
Verbraucher attraktiven Bezeichnungen nicht zuerkennen.
weise ekelerregenden Eindruck. Derartig beschaffene Proben wurden als
verdorben beurteilt.
Mikrobiologische Verunreinigung
kohol, Kohlensäure und Hopfenbitterstoffen ein eher „bakterienfeindliches Milieu“ auf, trotzdem können
bei mangelnder Pflege von Schankanlagen so genannte Hygienekeime
auftreten (z.B. Escherichia coli und
Coliforme Keime). Darüber hinaus
kann ein Bierverderb durch Milchsäurebakterien und Pseudomonaden
verursacht werden. Die Ursachen für
den Verderb können vor allem in der
warmen Sommerwitterung, den Ab-
Probleme mit Bügelflaschen
Gummidichtungen
von
Bügelfla-
schen gaben dreimal Anlass zu Beanstandungen. Sie nehmen, insbesondere bei der Zweckentfremdung
von entleerten Bierflaschen beim Verbraucher, Fremdgerüche (Tabakrauch,
Lösungsmittel) an und beeinträchtigen erheblich die Qualität und Genießbarkeit des neu darin abgefüllten
Bieres.
lagerungen von Hefe in den Bierleitungen und der Bildung von Verkru-
Kennzeichnungsmängel
stungen bei naturtrübem Bier liegen.
Auch der wechselnde Kontakt Luft /
In 11 Fällen mussten Beanstandungen wegen falscher Alkoholgehalts-
Bier im Bereich der Zapfhähne spielt
angabe erfolgen. Dies war aus-
eine Rolle für die Keimvermehrung.
nahmslos bei so genannten „Leichtbieren“ der Fall. Nach den
Bestimmungen der Lebensmittelkennzeichnungs-Verordnung darf bei
Leichtbieren der tatsächliche Alkoholgehalt um maximal ± 0,5 % vol von
der Deklaration abweichen. Bei aus-
bei Bier aus Schankanlagen
ländischem Bier wurde wiederholt
die fehlende deutsche Verkehrsbe-
und das enge Zusammenwirken zwi-
Ungewöhnlich hoch war die Zahl der
zeichnung beanstandet, Bezeichnun-
schen Weinkontrolleur und Labor.
beanstandeten offenen Biere (39),
die überwiegend in Gaststätten
gen in kyrillischer Schrift sind schwer
verständlich und daher unzulässig.
und Gaststättenbrauereien aus der
Schankanlage gezapft wurden. Bier
Vereinzelt wurde die falsche Angabe
der Biersorte aufgrund eines zu nied-
weist wegen seines Gehaltes an Al-
rigen Stammwürzegehaltes beanstandet.
von der Weinkontrolle zu überwa-
Beanstandet wurden insbesondere:
chen und analytisch zu begleiten. Eine weinrechtliche Zulassung der be-
Falsche oder fehlende Alkoholangaben, Hinweise bei Landweinen auf
treffenden Verfahren steht bevor.
die geographische Herkunft oder
35
36
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
Bierähnliche Getränke erobern den Markt
Alkoholische Getränke
Jahresbericht 2001
Alkoholhaltige Szenegetränke:
Die grünen Feen schwärmen wieder!
Der Anteil der alkoholhaltigen bierähnlichen Getränke in
Solange das Produkt nicht durch seine Aufmachung mit
den Supermarktregalen und der Gastronomie nimmt ra-
Bier verwechselbar ist, liegt kein Verstoß gegen das Rein-
Seit geraumer Zeit erfährt Absinth eine regelrechte Re-
nung mit Wasser, noch Thujon vorhanden. Die Begriffs-
sant zu. Bei den innovativen, oftmals kurzlebigen Produkten handelt es sich um Mischungen aus Bier mit Johan-
heitsgebot vor. Eine zulässige Verkehrsbezeichnung für
ein derartiges Produkt lautet z.B. „Alkoholhaltiges Ge-
naissance. Die als „grüne Fee“ bezeichnete Spirituose,
die zunächst nur als Szenegetränk in Bars oder im Inter-
bestimmung für Absinth steht derzeit noch zur Diskussion, sie soll im EG-Spirituosenrecht verankert werden. Eck-
nisbeer-, Limetten-, Grapefruit- und Apfellimonade oder
aus Bier mit Aromen (Tequilaaroma, Limettenaroma).
tränk aus 95 % Bier mit Tequila-Limetten-Aroma“.
net erhältlich war, gelangt mittlerweile auch in den Lebensmitteleinzelhandel. Sie wird durch Aromatisierung
daten für diese Erzeugnisse werden voraussichtlich neben dem in der Aromenverordnung genannten Grenzwert
von Neutralalkohol mit natürlichen Extrakten des Wermutkrauts hergestellt. Nach allgemeiner Verkehrsauffas-
für Thujon und einem bestimmten Mindestalkoholgehalt
die Forderung nach einem „vorwiegend bitteren“ Ge-
Spirituosen
sung enthält Absinth aufgrund des Zusatzes von Wermu-
schmack und das Vorliegen einer grünlichen Farbe sein.
Keine Entwarnung bei Ethylcarbamat in Steinobstbränden
textrakten gewisse Mengen an - und -Thujon (charakteristische Terpene des Wermutöls), die den Absinth von
Als nicht unproblematisch erscheinen mit Koffein ver-
Ethylcarbamat (EC) ist eine Verbindung, die natürlicherweise in allen fermentierten Lebensmitteln vorkommt.
Maßgeblich für die Beurteilung ist der vom BgVV als noch
duldbar anzusehende Richtwert von 0,4 mg / L. Der dop-
anderen Bitter- oder Anis-Spirituosen abgrenzen. Thujon
wird eine Rauschwirkung zugeschrieben. Im Handel fin-
In Steinobstbränden (z.B. aus Kirschen, Mirabellen oder
pelte Richtwert (0,8 mg / L) gilt als Maßnahmen auslö-
det man derzeit unter der Bezeichnung Absinth allerdings
Zwetschgen) kann jedoch die 10 bis 1000 fache Menge an
EC verglichen mit sonstigen Lebensmitteln enthalten
sender Wert. Ware mit EC-Gehalten über 0,8 mg / L ist
nicht mehr verkehrsfähig. Formelle Beanstandungen
sehr unterschiedliche Produkte. Bei den zur Beurteilung
vorgelegten Proben war bereits hinsichtlich der Farbe ei-
sein. EC bildet sich in Steinobstbränden unter Lichteinwirkung aus natürlichen Vorstufen der Obstmaischen und
überhöhter Werte erfolgen im Sinne der KontaminantenVerordnung, wonach „die Kontaminanten ... auf so
ne breite Palette festzustellen: die Erzeugnisse wiesen
sämtliche „Ampelfarben“ (rot, gelb oder grün) auf. Die Er-
Ethylalkohol; es hat gentoxische und krebserregende Ei-
niedrige Werte zu begrenzen sind, wie sie durch gute
zeugnisse schmeckten mehr oder weniger bitter, teilwei-
genschaften. Laut Mitteilung des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin
Praxis auf allen ... Stufen sinnvoll erreicht werden können“.
se herrschte eindeutig der Geschmack nach Anis vor. Die
Gehalte an - und -Thujon lagen bei allen untersuchten
(BgVV) müssen bei derartigen Stoffen alle Anstrengungen
unternommen werden, um den Gehalt in Lebensmitteln
so weit als möglich zu verringern.
37
Vorrangig wurde in den vergangenen Jahren Verschlussbrennerware untersucht. Es zeigte sich aber auch, dass
Kleinbrennerware auf Grund erhöhter EC-Gehalte häufig
nicht verkehrsfähig ist.
Proben unter dem jeweiligen Grenzwert der Aromen-Verordnung. Bei 2 Proben war jedoch weder ein Bitterge-
kung von Alkohol und Koffein bei gleichzeitigem Konsum
lässt sich kaum vorhersagen Sie hängt stark vom Mischungsverhältnis, der Dosierung und der individuellen
Disposition ab. In Produkten, wie z.B. Wodka-Getränken
mit Zusatz von Koffein, wurden Koffeingehalte bis zu
280 mg / L festgestellt. Hier bedarf es im Hinblick auf die
Kennzeichnung und einen eventuellen Warnhinweis einer EU-einheitlichen Regelung, beispielsweise im Rahmen der vorgesehenen Richtlinie über die Etikettierung
von koffeinhaltigen Lebensmitteln.
schmack, noch die charakteristische Trübung bei VerdünProdukt
Probenzahl
Von ca. einem Drittel (35 %) aller im Zeitraum 1999
bis 2001 untersuchten Proben wurde der z.Z. gültige
EC-Maßnahmenwert von 0,8 mg / L erreicht bzw. überschritten.
setzte, alkoholhaltige Getränke. Die physiologische Wir-
Untersuchungsparameter
Grenzwert
(wahlweise)
Obstbrände
385
Ethylcarbamat
(Steinobstbrände)
Anzahl d. Grenzwert-
Tabelle:
überschreitungen;
Befund
Untersuchungsschwerpunkte
2001
0,8 mg / L
25
Hierbei handelte es sich vorwiegend um einheimische
Kleinbrennerware. Die gegenwärtige Situation zeigt auch
Methanol
1200-1350 g / hL r.A.1
(ausg. Geiste)
keine
angesichts aktueller Beanstandungen aus dem Jahre
Angabe des Alkoholgehaltes
± 0,3 % vol
59
2001 von Weiterverarbeitungsware (Kirschwasser für Pralinen oder Schwarzwälder Kirschtorte) baden-württem-
Erhöhte Anteile an Gärungsnebenprod. bei Obstgeisten
z.B. Methanol: 50 g / hL r.A.
Ester: 1,3 g / hL r.A.
Methanol
höhere Alkohole: 0,5 g / hL r.A.
1000 g / hL r.A
4
keine
bergischer Hersteller keine Entspannung. Bei den Kleinbrennern besteht somit nach wie vor erhöhter Bera-
Trester
45
Angabe des Alkoholgehaltes
± 0,3 % vol
6
30.000; ca. 22.000 in Baden-Württemberg mit Schwerpunkt im Ortenaukreis).
Hefebrände
Topinambur
22
19
Angabe des Alkoholgehaltes
Angabe des Alkoholgehaltes
± 0,3 % vol
± 0,3 % vol
6
keine
Zuckerung von Obstbränden
Weinbrände
Liköre
22
259
Angabe des Alkoholgehaltes
Farbstoffe
± 0,3 % vol
10-200 mg / kg
1
fehlende / falsche
tungsbedarf (Anzahl Kleinbrennereien bundesweit ca.
Seit Dezember 2000 ist die Zuckerung zur Geschmacksabrundung bei Obstbränden ohne geographische Her-
Fruchtsaftliköre 49
kunftsangaben auch in Deutschland zugelassen. In anderen Ländern wie Frankreich, Italien oder Österreich war
dies bereits seit Jahren möglich. Die Zuckerung ist bei
Obstbränden mit geographischen Angaben (z.B.
„Schwarzwälder Kirschwasser“) in Deutschland jedoch
(je nach Farbstoff)
Kenntlichmachung: 7
Angabe des Alkoholgehaltes
Fruchtgehalt
± 0,3 % vol
20 %
18
keine
wertgemindert; nachgemacht
Irreführende Kennzeichnung
unzulässig
unzulässig
3
3
Sahneliköre
14
Milchfettgehalt
1,5 %
keine
Absinth
9
Farbstoffe
10-200 mg / kg
(je nach Farbstoff)
fehlende / falsche
Kenntlichmachung: 4
-, -Thujon
10 mg bei Alkoholgeh. > 10 % vol.,
35 mg bei Bitterspirituosen
keine
nach wie vor unzulässig. Bislang gingen nur einige wenige gezuckerte Obstbrände als Proben ein. In drei Fällen
wurde eine unerlaubte Zuckerung festgestellt.
1)
r.A. reiner Alkohol
38
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
Das unkontrollierte Auftauen („über
Eis und Desserts
Überhöhte Gehalte an coliformen Keimen in Eis aus handwerklicher
Herstellung decken Hygieneprobleme auf. Milcheis mit zu geringem
Vollmilchgehalt.
Nacht“) von größeren offen stehenden Gebinden im Produktionsraum
entspricht nicht der Guten Herstellungspraxis.
Eis und Desserts / Zuckerwaren, Schokolade, Kakao…
Jahresbericht 2001
Zuckerwaren, Schokolade, Kakao,
Brotaufstriche, Kaffee, Tee
Im Zusammenhang mit dem Vorkommen von Staphylokokken in Speiseeis wurde eine
weitere wichtige Kontaminationsquelle ausfindig gemacht: Nach der Herstellung des fertigen Eismixes erfolgt
das Einfrieren unter Rühren zumeist in Edelstahlbehältern, deren Wände Kühltemperaturen deutlich unter 0 °C
aufweisen. Auf Grund dieser niedrigen Temperaturen ist
eine Reinigung und Entfernung aller Rückstände im Rührbehälter nur dann möglich, wenn die Temperatur über 0°C
angestiegen ist und die Behälterwände abgetaut sind.
Aus arbeits- und zeittechnischen Gründen erfolgt eine
gründliche Reinigung oft erst nach längerem Leerstehen
zum Betriebsschluss oder vor der erneuten Inbetriebnahme am nächsten Morgen. Keime haben während dieser
Standzeit im ungereinigten Gerät mehrere Stunden oder
gar über Nacht beste Vermehrungsvoraussetzungen. Der
Reinigung und der Desinfektion dieses Gerätes nach längeren Standzeiten kommt daher besondere Bedeutung
In dieser hygienisch sehr sensiblen Produktgruppe wur-
zu.
Bei handwerklichen Herstellern findet leider häufig keine
den überwiegend Proben aus handwerklicher Herstellung
mikrobiologisch untersucht. In einer Probe Joghurteis
Erhitzung des fertig hergestellten Eismixes (Pasteurisierung) mehr statt, mit der die Gefahr einer mikrobiellen Be-
wurden dabei Salmonellen nachgewiesen.
lastung weiter reduziert werden könnte.
Häufigster mikrobiologischer Beanstandungsgrund bei
Speiseeisproben waren auch in diesem Jahr wieder über-
Ein großer Teil der Beanstandungen aufgrund der chemi-
höhte Gehalte an coliformen Keimen. Eine Überschreitung des Höchstwertes für coliforme Keime ist ein Hinweis auf Hygieneprobleme bei der Herstellung und / oder
Behandlung des Erzeugnisses. Der Hersteller sollte so-
schen Untersuchung betraf Milcheis, bei dem der nach
den Leitsätzen für Speiseeis erforderliche Mindestgehalt
an Vollmilch von 70 % nicht eingehalten war.
Honig
Die untersuchten Honige waren überwiegend von guter
Qualität, Verfälschungen wurden nicht festgestellt.
In 23 Honigen wurden Rückstände an pharmakologisch
wirksamen Stoffen bzw. an Pflanzenschutzmitteln nach-
Drei Proben Waldhonig waren zu beanstanden, da sie
gewiesen, die über den zulässigen Höchstmengen lagen.
nicht die für Honigtautracht typischen physikalisch-chemischen und mikroskopischen Merkmale aufwiesen.
(Siehe hierzu im Teil III „Spezielle Untersuchungsbereiche“)
Waldhonige unterscheiden sich durch die Gehalte an
Asche, reduzierenden Zuckern, die elektrische Leitfähigkeit, den pH-Wert und das mikroskopische Bild maßgeblich von Blütenhonigen.
Konfitüren, Gelees, Marmeladen, Fruchtzubereitungen
Nach wie vor hohe Beanstandungsraten ergab die Untersuchung von
Proben aus der Direktvermarktung.
wendeten Zusatzstoffe jedoch im Zutatenverzeichnis aufzuführen oder
sonst kenntlich zu machen. Auch
sonst bereitet die korrekte Angabe
Speiseeis darf zwar mit künstlichen Farbstoffen gefärbt
werden, diese sind aber bei der losen Abgabe durch die
Häufig mussten Beanstandungen aufgrund von irreführenden Bezeichnungen und Kennzeichnungsmängeln
des Zutatenverzeichnisses, des Mindesthaltbarkeitsdatums und der Losnummer sowie die von der Konfitüren-
Angabe „mit Farbstoff“ kenntlich zu machen. Häufig fehlt
diese vorgeschriebene Farbstoffdeklaration auf einem
ausgesprochen werden. Zurückzuführen ist dies vor allem
darauf, dass den Kleinherstellern bzw. Direktvermarktern
verordnung im Wortlaut vorgeschriebenen Hinweise zur
Kühlung des Produkts nach dem Öffnen oder zum Ge-
Schild bei der Ware.
die komplizierten Vorschriften der Konfitüren-Verordnung
samtfrucht- und Zuckergehalt immer wieder Schwierig-
Stracciatellaeis wird üblicherweise unter Zusatz von
Schokoladesplittern hergestellt. Bei Verwendung von ka-
und der Lebensmittel-Kennzeichnungs-Verordnung zu wenig geläufig sind.
keiten.
So ist vielfach nicht bekannt, dass Erzeugnisse, die zu
2 / 3 aus Früchten und 1 / 3 aus konservierungsstoffhalti-
hinsichtlich Zusammensetzung und Kennzeichnung überwiegend den gesetzlichen Anforderungen. Beanstandun-
gem Gelierzucker bestehen, nicht als „Konfitüre“ oder
„Gelee“ bezeichnet werden dürfen. Derartige Produkte
gen betrafen vor allem Beschwerde- und Verdachtsproben.
rungsbedingungen vor. Hierbei sind Erzeugnisse mit neu-
entsprechen aufgrund des zu geringen Zuckergehaltes
In einer Beschwerdeprobe eines Aprikosenfruchtauf-
tralem pH-Wert wie z.B. Melonenstücke besonders gefährdet, wobei eine hohe Ausgangskeimbelastung bzw.
und des Gehaltes an Konservierungsstoffen nicht den Bestimmungen der Konfitüren-Verordnung.
strichs befanden sich zwei Glassplitter. Die Probe wurde als gesundheitsschädlich beurteilt. Ekelerregend
fort entsprechende Maßnahmen zur Verbesserung der
Hygiene einleiten und deren Erfolg überprüfen. Als besonders kritisch für einen Keimeintrag erwiesen sich im
Rahmen der mikrobiologischen Ursachenforschung vor allem folgende Punkte:
Für die Herstellung von Speiseeis verwendete tiefgekühlte Fruchtzusätze werden häufig ohne besondere
Schutzmaßnahmen im Betriebsraum aufgetaut. Bei Umgebungstemperaturen von häufig weit über 20 °C finden
Mikroorganismen in diesen Lebensmitteln gute Vermeh-
ungenügend gereinigte Gefäße das Hygienerisiko zusätzlich steigern. Aus diesem Grund sollten Fruchtzusätze in
geeigneten Portionsgrößen eingefroren werden, die ein
rasches Auftauen und eine zügige Verarbeitung gewährleisten. Hierbei sollte der Auftauprozess in möglichst
kühlem Milieu ablaufen bzw. nicht länger als unbedingt erforderlich andauern.
kaohaltigen Pflanzenfettsplitter, die mit Schokolade verwechselbar sind, ist eine entsprechende Kenntlichmachung erforderlich, die jedoch häufig fehlt.
Immer wieder werden auch Erzeugnisse aus heimischen
Obstarten als „Marmelade“ in den Verkehr gebracht, obwohl diese Bezeichnung nach der Konfitüren-Verordnung
ausschließlich Erzeugnissen aus Zitrusfrüchten vorbehalten ist. Viele Direktvermarkter verwenden zur Herstellung
ihrer Produkte Gelierzucker mit Sorbinsäure als Konservierungsmittel und Pektin als Geliermittel, ohne die ver-
Industriell hergestellte Erzeugnisse entsprachen dagegen
und nicht mehr zum Verzehr geeignet waren eine weitere Beschwerdeprobe einer schwedischen Multbeerenkonfitüre mit einem Mundstück einer Filterzigarette, eine Verdachtsprobe einer Pfirsichfruchtfüllung aus einer
Bäckerei, welche bereits erheblich in Gärung übergegangen war sowie eine Heidelbeerkonfitüre mit deutlichem Schimmelbefall.
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40
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
Eis und Desserts / Zuckerwaren, Schokolade, Kakao…
Jahresbericht 2001
Durch die Größe, Applikationsform
im Verkauf, sondern stellte Retour-
Zumeist handelte es sich bei den be-
Auffallend bei dieser Warengruppe ist die außergewöhnlich hohe
und vor allem durch die zähe, glitschige Konsistenz dieser Erzeugnis-
ware aus einer Rückrufaktion der
betroffenen Firma dar. (Nähere Ein-
obachteten Abweichungen jedoch
um weißliche Fettauskristallisationen
Beanstandungsquote, insbesondere die hohe Zahl an Proben, die als
gesundheitsschädlich zu beurteilen waren.
se war es in den oben genannten
Ländern, vor allem bei Kindern,
zelheiten hierzu im Teil III „Spezielle
Untersuchungsbereiche, Krankheits-
auf der Schokoladenoberfläche, sogenannten „Fettreif“, der gesundheit-
Dies ist einmal auf die Untersuchung von 214 Halvapro-
mehrfach zu Todesfällen durch Ersticken gekommen. Auch bei den vom Wirtschaftskon-
erregende Mikroorganismen und mikrobiologische Besonderheiten“)
lich völlig unbedenklich ist und durch
unsachgemäße Lagerung hervorge-
ben, einer Süßwarenspezialität aus dem vorderasiati-
trolldienst entnommenen Verdachtsproben war ein un-
Folge des Salmonella Oranienburg-
rufen wird. In einem anderen Fall
schen Raum, zurückzuführen, bei denen in 80 Proben Salmonellen nachgewiesen wurden. (Siehe hierzu im Teil III
beabsichtigtes Verschlucken großer unzerkauter Stücke
und damit die Gefahr des Erstickens nicht auszusch-
Ausbruchs war eine verstärkte Aufmerksamkeit der Verbraucher beim
wurde in einem Schokoladen-KeksErzeugnis die grauweißliche Trenn-
„Spezielle Untersuchungsbereiche, Krankheitserregende Mikroorganismen und mikrobiologische Besonderhei-
ließen. Die Proben wurden deshalb als geeignet, die Gesundheit zu schädigen beurteilt. Noch vorhandene Wa-
Konsum von Schokoladenartikeln. So
stieg die Zahl der Beschwerdeproben
schicht zwischen Schokolade und Füllung für Schimmelpilzwachstum ge-
ten“).
re wurde umgehend aus dem Verkehr genommen.
bei Schokolade nach den Pressemit-
halten. In keinem Fall waren die
Zum anderen wurden aufgrund von Todesfällen in den
Vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft wurde zwischenzeitlich die Zu-
teilungen erkennbar an.
eingesandten Verdachts- und Beschwerdeproben tatsächlich zu bean-
Süßwaren
USA, Kanada, Australien und einigen asiatischen Ländern
und einer EU-weiten Schnellwarnung Verdachtsproben
bestimmter aus Südostasien stammender GeleeerzeugAbb.: nisse zur Beurteilung vorgelegt. Die überwiegend in AsiaErstickungs- Shops vertriebenen Geleeprodukte waren einzeln in klei-
standen.
lassung des Zusatzstoffes Glucomannan für derartige gallertartige, besonders gleitfähige, elastisch weiche mundgerechte Süßwaren vorläufig aufgehoben.
Weitere Beschwerde- und Verdachtsproben waren wegen
gefahr bei zähen nen Kunststoffbehältnissen verpackt und enthielten die
Fremdkörpern (Puffreis mit watteähnlichen Fasern), Ver-
Geleeerzeug- zugelassenen Zusatzstoffe Glucomannan oder Konjak
nissen als Dickungsmittel.
unreinigungen (Schmutz- und Feuchtigkeitseinwirkung
bei verschiedenen offen gelagerten Süßwaren), Schäd-
Tee
Arzneidrogen in Kräutertee – Der Verbraucherschutz vor unerwünschten
Nebenwirkungen muss Vorrang haben.
Mistelkraut, Queckenwurzel) zu dem
Schluss, dass hier eine eindeutige
Verkehrsauffassung als Arzneimittel
Wer die Zutatenlisten von Kräutertee-Mischungen auf-
existiert. Bei einer nicht unerheblichen Anzahl dieser „Lebensmitteldrogen“ sind auch Ne-
lingsbefall (Nuss-Knusperflakes) und Schimmelbefall nicht
mehr zum Verzehr geeignet.
merksam liest, entdeckt dabei immer häufiger Bestandteile exotischer Herkunft und Zutaten, die in Deutsch-
benwirkungen und Kontraindikationen bekannt.
Bei einer weiteren großen Gruppe der „Lebensmitteldro-
Eine Beschwerdeprobe „Gefüllte Schäumchen“ (Merin-
land bisher so gut wie nicht und in den Herkunftsländern
gen“ musste festgestellt werden, dass diese Pflanzen
guen) kam wegen des Verdachts, Mäusekot zu enthalten, zur Einsendung. Die Untersuchung ergab, dass es
meist als Arzneimittel gebräuchlich waren. So wurden in
Kräutertees u.a. Pflanzenteile angetroffen wie z.B. Arju-
bisher in Deutschland und der EG nicht in nennenswertem Umfang in Verkehr waren und bisher keine eindeuti-
sich um Himbeer-Meringuen und bei den vermeintlichen
Fremdkörpern um Samen (Kernchen) der verarbeiteten
na myrobalanen, Bacopa monnieri, Catuabarinde, Gingkoblätter, Ginsengwurzel, Gotu-Kola, Guajakholz, Helm-
ge Verkehrsauffassung als Lebensmittel oder Arzneimittel
festgestellt werden kann (z.B. Angelikakraut, Attichbee-
Himbeeren handelte. Die mikrobiologische Belastung des
Erzeugnisses lag unter der Nachweisgrenze.
kraut, Indische Spargelwurzel, Johanniskraut, Muira
puama (Potenzholz), Queckenwurzel, Vidariwurzel, Win-
ren, Bärlappkraut, Buccoblätter, Chrysanthemen, Fichtennadeln, Gymnemablätter, Haselnussblätter, Patschu-
Eine Beschwerdeprobe Blätterkrokanteier enthielt zahl-
terkirsche (Withania somnifera).
liblätter).
reiche schwarze plastikähnliche Stücke. Auch im Blätterkrokant der Vergleichsprobe befanden sich die gleichen
Die Tatsache, dass zunehmend Pflanzen, deren Zubereitung und Extrakte bisher in Deutschland in der Ernährung
Der Verbraucherschutz muß auch bei Kräuterteemi-
schwarzen plastikähnlichen Teile. Eine nähere Untersuchung ergab, dass es sich hierbei nicht um Fremdkörper,
gar keine oder kaum eine Rolle gespielt haben, verwendet werden, stellte auch der Wirtschaftsverband Kräuter-
sondern um schwarzverbrannte Zuckerverkrustungen
und Früchtetee (WKF) in seiner Veröffentlichung „Inven-
alle Zutaten, die bisher nicht in nennenswertem Umfang
handelte, welche sich beim Karamellisierungsvorgang
z.B. durch zu langes oder zu starkes Erhitzen des Zuckers
tarliste Lebensmitteldrogen“ zutreffend fest (DLR, Heft
5 / 2000, S. 172-176). Da deren Verwendung oft nicht un-
in Deutschland oder der EG als Lebensmittel in Verkehr
waren, einer Überprüfung, insbesondere auf ihre ge-
bilden können. Die Proben wurden als wertgemindert beurteilt.
bedenklich ist, forderte der WKF Höchstmengenbegrenzungen für eine Reihe der dort aufgeführten Pflanzen-
sundheitliche Unbedenklichkeit unterzogen werden. Entsprechend der Verordnung 258 / 97 des Europäischen Par-
teile.
lamentes und Rates über neuartige Lebens-mittel ist
Allerdings können die in der „Inventarliste Lebensmitteldrogen“ aufgeführten Pflanzenteile nicht allein durch die
dies geltendes Recht! Neuartige Lebensmittel und Lebensmittelzutaten dürfen keine Gefahr für den Verbrau-
Schokolade
schungen den Vorrang haben!
Vor einer Verwendung in Lebensmitteln müssen daher
Zahlreiche Beschwerdeproben waren wegen Maden- und / oder Mot-
haltiger Fettglasur hergestellt. Da die
Verwendung von kakaohaltiger Fett-
Kurz vor Weihnachten 2001 erfolgte
bundesweit ein Rückruf bestimmter
Veröffentlichung dieser Liste in einer wissenschaftlichen
Zeitschrift pauschal zum Lebensmittel bzw. zur Lebens-
cher darstellen und keine Irreführung bewirken. Um dies
sicherzustellen ist eine Zulassung vor dem erstmaligen In-
tenbefall ekelerregend und nicht
glasur kenntlich gemacht war, wurde
Schokoladensorten, in denen Sal-
mittelzutat erklärt oder umgewidmet werden. Aus die-
verkehrbringen, in Deutschland beim BgVV zu beantra-
mehr zum Verzehr geeignet.
Schokoladenüberzogene Fruchtspie-
lediglich die Bezeichnung als irreführend beurteilt. Schokoladentafeln,
monellen des Typs Salmonella Oranienburg nachgewiesen worden
sem Grunde hat sich der Arbeitskreis Lebensmittelchemischer Sachverständiger der Länder und des BgVV
gen.
Dass dies keine reine Formalie ist, zeigt die Entscheidung
ße von Märkten waren mehrfach zu
beanstanden. Ananasspieße waren
Schokoladenriegel und gefüllte Schokolade zeigten einen unappetitlichen
waren. Die Untersuchung von insgesamt 67 Schokoladenproben ver-
(ALS) kritisch mit dieser „Inventarliste Lebensmitteldrogen“ auseinander gesetzt (DLR, Heft 2 / 2002, S. 35-39).
über den Antrag der Zulassung des in der Inventarliste Lebensmitteldrogen noch aufgeführten Süßkrautes (Stevia
gärig und verdorben oder die Ananas
Fettreif mit zum Teil starken Defor-
schiedener Hersteller erbrachte je-
Die Sachver-ständigen kamen bei einer Reihe von in der
rebaudiana): Die Zulassung wurde von der EG-Kommis-
unsauber geschält. Als „Schokoapfel“ bzw. „Schokobanane“ bezeich-
mationen, was auf eine Lagerung bei
zu hoher Temperatur zurückzuführen
doch nur in einem Fall den Nachweis
von Salmonella Oranienburg. Diese
„Inventarliste Lebensmitteldrogen“ aufgeführten Pflanzenteilen (z.B. Baldrianwurzel, Frauenmantelkraut, Ging-
sion auf Grund der Bewertung durch die belgischen
Behörden und den wissenschaftlichen Lebensmittelaus-
nete Fruchtspieße waren mit kakao-
war.
Tafel befand sich jedoch nicht mehr
koblätter, Ginsengwurzel, Hamamelisblätter und –rinde,
schuss abgelehnt.
41
42
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
Hülsenfrüchte, Nüsse / Fertiggerichte
Jahresbericht 2001
Hülsenfrüchte, Nüsse, Nusserzeugnisse
Fertiggerichte
Unkrautsamen in Blaumohn – mit dabei: hochgiftiges Bilsenkraut.
Beanstandungen betrafen ganz überwiegend Proben, die der WKD im
„Kurios“ waren wiederum wie jedes
Die Samen des Bilsenkrautes haben eine vergleichbare
Es musste daher davon ausgegangen werden, dass sich
Größe und, bei oberflächlicher Betrachtung, auch ein ähnliches Aussehen wie Blaumohnsamen. Aus der Literatur
zumindest bei Kindern beim Verzehr, von z. B. mit diesem verunreinigten Mohn hergestellten Mohnkuchen,
Rahmen von Betriebskontrollen in der Gastronomie erhoben hat.
Einige wenige „schwarze Schafe“ unter den Gastronomen schaden lei-
Jahr die Erzeugnisse mit „Fremdkörpern“, die den Untersuchungsämtern
sind Vergiftungen durch mit Bilsenkrautsamen verunrei-
Vergiftungserscheinungen auftreten können. Die Probe
der dem Image der gesamten Branche. Fehlende Sachkunde und reines
Profitdenken verleiten zum Verkauf von verdorbenen Lebensmitteln.
als Beschwerdeproben von Verbrauchern übergeben wurden:
nigtem Mohn bekannt. Bilsenkraut ist aufgrund seines Alkaloidgehaltes in allen Teilen der Pflanze ein sehr star-
war deshalb als gesundheitsschädlich zu beurteilen
Bereits mit bloßem Auge auffällig an dieser Mohnprobe
• ein Schlemmerfilet mit einem Be-
kes Gift und wurde früher als Rauschmittel, z. B. im Bier,
verwendet Dies wurde im Februar 2001 ganz plötzlich
war darüber hinaus die insgesamt starke Verunreinigung
mit nahezu 30 % Unkrautsamen! Die weiteren Ermitt-
festigungsdübel,
• ein Nudelgericht mit Kunststoffteil-
wieder gegenwärtig als eine Verbraucherbeschwerde
lungen ergaben, dass der Mohn in Tschechien geerntet,
chen (vermutlich Fugenmasse),
Mohn mit dem begründeten Verdacht auf Verunreinigung durch Bilsenkrautsamen vorgelegt wurde. Durch
über einen österreichischen Zwischenhändler nach
Deutschland eingeführt, abgepackt und über mehrere
• ein Rindfleischsuppentopf mit Metallteilchen,
morphologische Untersuchungen und den Nachweis der
Hauptalkaloide Atropin (gebildet aus Hyoscyamin) und
Handelsketten vertrieben wurde.
• ein „Wrap mit Gemüse“ enthielt
neben dem Gemüse auch ein ge-
Scopolamin konnte der Verdacht bestätigt werden. Zum
Glück war der Gehalt mit max. 0,2 % Bilsenkrautsamen
recht niedrig, so dass keine schweren oder gar tödlichen
Vergiftungen zu befürchten waren. Besonders Kinder können aber bereits auf niedrige Alkaloidgehalte sehr empfindlich reagieren.
Eine in der Folge durchgeführte Überprüfung des Blau-
brauchtes Wundpflaster,
mohnmarktes durch die Untersuchung von weiteren 20
Proben, vor allem aus dem Großhandel und von Impor-
• Blumenkohl-Brokkolisuppe war mit
1-2 mm großen Insekten verunrei-
teuren, ergab keine weiteren Beanstandungen und deu-
nigt.
tet daraufhin, dass es sich hier zum Glück nur um einen
Einzelfall handelte.
In Gerichten von Chinarestaurants
war der zulässige Gehalt an dem Geschmacksverstärker Glutaminsäure
Hanfsamen
Bei der Beurteilung von Hanfsamen bzw. hanfhaltigen Le-
Bei einer Verdachtsprobe Hanfsamen wurde ein Gehalt an
bensmitteln müssen insbesondere die Gehalte an rauscherzeugenden Inhaltsstoffen der Hanfpflanze berück-
Gesamt-Delta-9-Tetrahydrocannabinol von 2600 µg / kg
bestimmt. Der o. g. Richtwert war damit um das 17fa-
sichtigt werden. Insbesondere Delta-9-Tetrahydrocannabinol (Delta-9-THC) kann im menschlichen Organismus
che überschritten. Bei regelmäßigem Verzehr der Hanfsamen können bedenkliche Wirkungen somit nicht völlig
eine berauschende Wirkung hervorrufen. Deshalb ist der
ausgeschlossen werde. Das Erzeugnis wurde deshalb als
Anbau herkömmlicher Hanfsorten laut Betäubungsmittelgesetz in Deutschland verboten. Inzwischen wurde je-
nicht zum Verzehr geeignet beurteilt. Ferner war die Angabe „Hanfsamen sind eine hochwertige Ergänzung zur
doch der Anbau von THC-armen Cannabissorten unter bestimmten Voraussetzungen legalisiert, so dass heute
gesunden Ernährung“ für dieses Produkt als irreführend
anzusehen.
auch in Deutschland vermehrt Hanf angebaut wird. Vom
BgVV wurde ein Richtwert für Gesamt-Delta-9-THC von
150 µg / kg für alle Lebensmittel außer Getränken und
Speiseölen vorgeschlagen.
(Höchstmenge 10 g / kg Lebensmittel) um das Dreifache überschritten.
Bei manchen Personen treten nach
dem Verzehr von Speisen aus Chinarestaurants Symptome wie Atembeschwerden, kribbelnde Haut oder
Einschlafen der Arme auf. Dies sind
Ein Verbraucher beschwerte sich
auffällig waren, z. B. verschimmelte
typische Anzeichen für das sogenannte „Chinarestaurantsyndrom“.
über wiederholt zu dunkle Hambur-
Tomatensoße mit Hackfleisch, gefüll-
Es wird vermutet, dass diese Unver-
ger in einem Franchise-Betrieb einer
Fastfood-Kette. Die Überprüfung vor
te Tomaten, Zucchini, stark verschmutzte Töpfe mit zubereitetem
träglichkeitsreaktionen im Zusammenhang mit einem erhöhten Gluta-
Ort ergab, dass die detaillierten Verfahrensanweisungen der Qualitätssi-
Essen. Maultaschen, Krautschupfnudeln, Kässpätzle waren sauer und
minsäuregehalt der Speisen stehen.
In Maultaschen mit einer Füllung, die
cherung des Unternehmens nur un-
ranzig.
ausschließlich unter Mitverwendung
zureichend beachtet wurden: So
wurden die Grillplatten nicht nach je-
Als verdorben und nicht zum Verzehr
geeignet wurden unter anderem
von Putenfleisch hergestellt sein sollte, wurde eine Mitverarbeitung von
dem Bratvorgang gesäubert, das Fett
verbrannte und die Verbrennungs-
zwei Proben „Lasagne Vegetaria“
beanstandet, die aus dem Kühlraum
erheblichen Mengen an Rindfleisch
festgestellt.
rückstände wurden auf die nächste
bzw. der Gefriertruhe einer Pizzeria
Im Regierungsbezirk Freiburg wurde
Charge übertragen. Auch waren die
arbeitstäglichen Überprüfungen der
entnommen worden waren. Beide
Proben wiesen stark überhöhte
verstärkt im Jahr 2001 das Angebot
von belegten Brötchen im Imbissbe-
Grilltemperaturen und des vollständigen Durchgarens der Hamburger-
Keimgehalte, Schimmelpilzwachstum, starke Austrocknung und einen
reich von Bäckereien, Tankstellen etc.
geprüft. Fast bei allen Überprüfungen
Bratlinge vor Schichtbeginn nicht
unreinen Geruch auf. Da auch die tief-
wurde eine mangelhafte Kenntlich-
konsequent vorgenommen worden.
In Gaststätten wurden des öfteren
gefroren vorrätig gehaltene Probe die
beschriebenen Abweichungen zeig-
machung der in den Erzeugnissen
verwendeten Zusatzstoffe festge-
vom Wirtschaftskontrolldienst Verdachtsproben erhoben, die sowohl
te, ist davon auszugehen, dass die
Probe bereits zum Zeitpunkt des Ein-
stellt. Außerdem wurden in vielen
Fällen die Brötchen ungenügend kühl
sensorisch als auch mikrobiologisch
frierens verdorben war.
gelagert.
43
44
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
Diätetische Lebensmittel (einschließlich Säuglingsnahrung und Sportler-Lebensmittel)
Neben 745 Lebensmitteln für Säuglinge und Kleinkinder mit 4 % Beanstandungen wurden 571 andere diätetische
Lebensmittel (außer Sportler-Lebensmitteln) mit 13 % Beanstandungen überprüft. (Die Sportler-Lebensmittel
werden in der Statistik unter den Nahrungsergänzungsmitteln mitgezählt).
Diätische Lebensmittel
Diätetische Lebensmittel für Säuglinge und Kleinkinder – auch ein Zuviel an Vitaminen kann gesundheitsschädlich sein.
Da diese Erzeugnisse für eine besonders empfindliche
Verbrauchergruppe bestimmt sind, stellt die Diät-Verordnung sehr strenge Anforderungen an die Nährstoffzusammensetzung und begrenzt die Kontaminanten (z.B.
mikrobielle Verunreinigungen, Mykotoxine, Pestizide,
Nitrat) auf das unvermeidbare. Insgesamt wurden 745
Was ist ein „Diätetisches Lebensmittel“?
Viele Produkte werden als „diätetisches“ Lebensmittel
Was ist nun ein „diätetisches“ Lebensmittel? Der Ge-
bezeichnet, obwohl sie das nicht sind. Dafür gibt es zwei
Gründe:
setzgeber erlaubt diese Bezeichnung nur für Speziallebensmittel, die
• Das hohe Prestige diätetischer Lebensmittel. Viele Kunden glauben, diese seien besser und gesünder als nor-
• bei bestimmten Krankheiten verwendet werden, weil
sie eine an die Krankheit angepasste Ernährung erst
male Lebensmittel, deshalb kann diese Angabe ver-
möglich machen oder erleichtern, oder weil sie die Er-
kaufsfördernd sein.
krankung positiv beeinflussen. (Beispiele: Diabetiker,
Gicht, Nierenerkrankungen), oder
• Etliche Spurenelement- und Vitaminverbindungen, die
Produkte untersucht. Erfreulicherweise war der überwiegende Anteil der Erzeugnisse nicht zu beanstanden. Nur 31 Proben (4%) wichen von gesetzlichen Vorgaben ab, meistens handelte es sich lediglich um Verstöße gegen Kennzeichnungsvorschriften.
Drei Proben mussten wegen Gesundheitsschädlichkeit
beanstandet werden. Bei zwei Getreidebreien war der
Vitamin D–Zusatz durch einen Herstellungsfehler so hoch
ausgefallen, dass sie nach dem angeforderten Gutachten des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbrau-
diätetischen Lebensmittel zugesetzt werden dürfen,
können bei anderen Lebensmitteln z.Zt. nur mit einer
• für Personen „in besonderen physiologischen Umständen“ gedacht sind, weil eine spezielle Ernährung vor-
cherschutz und Veterinärmedizin als gesundheitsschädlich
zu beurteilen waren. Eine Probe enthielt scharfe durch-
Sondergenehmigung verwendet werden. Die Hersteller wollen sich diesen Umstand ersparen.
teilhaft ist (z. B. weil ein erhöhter Bedarf besteht wie
bei Schwangeren, Stillenden, Hochleistungssportlern),
sichtige Kunststoffsplitter, die beim Verzehr zu inneren
Verletzungen führen konnten.
oder
• für Säuglinge und Kleinkinder bis 3 Jahre gedacht sind.
Verdorben waren 10 Produkte. Z.B. war Vollreisschleim
von Ungeziefer (Gespinsten, lebenden Larven) befallen,
Karottensaft fiel durch krautig-säuerlichen Geruch und Ge-
Daraus ergibt sich, dass diätetische Lebensmittel für
Gesunde nicht besser sind als normale Lebensmittel.
Für Kranke sind sie aber manchmal die einzige
Möglichkeit, sich richtig und beschwerdenfrei zu
ernähren.
Mikrobiologische Untersuchungen
Jahresbericht 2001
schmack auf, eine Birnenzubereitung für Säuglinge (Verbraucherbeschwerde) durch ihren an Lösemittel erinnern-
den Geruch und Geschmack. Derartige Geruchs- und Geschmacksabweichungen können auftreten, wenn die
Verpackung nicht vollständig dicht
verschlossen war und dadurch verkeimen kann.
Eine Verdachtsprobe Hypoallergene Anfangsnahrung enthielt kleine, dunkel verfärbte Fremdpartikel, bei denen es
sich höchstwahrscheinlich um koagulierte, teilweise verkohlte Bestandteile von Molkenproteinhydrolysat handelte. Eine Gesundheitsgefahr bestand hierdurch nicht, jedoch war die Probe aufgrund der enthaltenen Fremdpartikel als nicht mehr zum Verzehr geeignet zu beurteilen.
Die Untersuchungen ergaben, dass die ermittelten Nährstoffgehalte mit den Nährwertangaben und den Vorschriften der Diät-Verordnung mit wenigen Ausnahmen
übereinstimmten. Bei einer Säuglingsnahrung auf Milchbasis war jedoch der tatsächliche Cholesteringehalt
30-fach höher als angegeben, daher war die Angabe irreführend. Eine Getreidebeikost, die aus einem Nicht-EULand stammte entsprach hinsichtlich ihrer Gehalte an Vitamin B1, Vitamin D und Calcium nicht den Anforderun-
gen der Diät-Verordnung.
Da in Obst unzulässige Gehalte des Wachstumsregulators Chlormequat festgestellt wurden (siehe hierzu
Teil III „Spezielle Untersuchungsbereiche, Pflanzenschutzmittel, polychlorierte Biphenyle u.a), wurde auch Obstbrei
für Säuglinge darauf untersucht, hier ergaben sich allerdings keine positiven Befunde.
Diabetiker-Lebensmittel
Diese stellen eine der größten Gruppen diätetischer Le-
festgestellt, die auch den Kohlenhydratgehalt betrafen.
bensmittel dar. Einen Untersuchungsschwerpunkt bildeten in Bäckereien, oder Cafes entnommene, offene Back-
Da manche Diabetiker aus diesen Angaben die einzunehmende Insulinmenge berechnen, sind Falschangaben als
waren für Diabetiker. Hier zeigten sich wiederholt gra-
besonders kritisch anzusehen. Die Hersteller sind hier zu
vierende Kennzeichnungsmängel. In vielen Fällen war die
Mengenangabe eines oder mehrerer Nährstoffe falsch.
mehr Sorgfalt bei der Ermittlung der Nährstoffgehalte und
anschließend bei der Einhaltung der Rezepturen aufgerufen.
Drei Diät-Nektare wiesen zu hohe Gehalte des Süßstoffes
Von 95 mikrobiologisch untersuchten diätetischen Le-
ner Konzentration von > 10 KbE / g nachgewiesen
Damit verbunden waren falsche Berechnungen der
Broteinheiten oder des Brennwertes. Aber auch bei an-
bensmitteln waren 2 (2 %) zu beanstanden.
wurden, gelangten mit an Sicherheit grenzender Wahr-
deren Diabetiker-Lebensmitteln wurden immer wieder
Cyclamat auf, die deutlich über den Höchstmengen lagen.
Aufgrund einer Patientenbeschwerde gelangten mehrere originalverpackte Flaschen Sondennahrung mit ab-
scheinlichkeit nach dem Öffnen des Originalgebindes im
Krankenhaus in die Probe. Neben ihrer Bedeutung als In-
Abweichungen von den deklarierten Nährstoffgehalten
Sie waren deshalb nicht verkehrsfähig.
gelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum sowie die Restmenge einer angebrochenen Verpackung zur Untersu-
dikator-Organismus für Hygienemängel wird den Enterokokken in der Humanmedizin aus einem weiteren Grund
chung. Die mikrobiologischen Untersuchungen ergaben,
besondere Beachtung geschenkt: Wegen ihrer Fähigkeit,
dass alle originalverpackten Proben steril waren, die chemischen Untersuchungen ergaben ebenfalls keinen Anlaß
Resistenzen gegenüber antimikrobiell wirksamen Substanzen (z.B. Cephalosporinen, Aminoglykosiden, Po-
zur Beanstandung. Die in ein Kunststoffröhrchen abgefüllte Anbruch-Probe wies hingegen stark überhöhte
lyxmyxinen und Glykopeptiden) auszubilden, trägt ihr Vorkommen gerade in Krankenhäusern erheblich dazu bei,
Keimgehalte auf und wurde als verdorben und nicht zum
dass für Notfälle zurückgehaltene sog. „Reserveantibio-
Verzehr geeignet beurteilt. Von besonderer Bedeutung
war in diesem Zusammenhang der Nachweis von Ent-
tika“ wie z.B. Vancomycin und Teicoplanin in der Intensivmedizin immer öfter keine Wirksamkeit mehr zeigen.
erokokken in dieser Probe. Diese Keime, welche in ei-
7
Sportler-Lebensmittel
Die Schlagzeile „Tiermehl in der Kraftnahrung“ sorgte Anfang des Jahres in Zusammenhang mit der „BSE-Krise“
temberg konnte die Meldung nicht bestätigt werden. Als
Eiweißquelle wurden nach unseren Überprüfungen mei-
für Unruhe in Sportlerkreisen. Es wurde der Verdacht
stens Milcheiweiße (Molkeneiweiß, Casein), Hühnerei-
geäußert, dass zur Herstellung eiweißangereicherter
Sportlerlebensmittel Schlachtabfälle mit Risikomaterialien
pulver, Speisegelatine (Rinder- und Schweinekollagen),
Hühnerkollagen und Sojaeiweiß verwendet.
wie Rinderköpfen und Rückenmark verwendet werden.
Sowohl bei der Untersuchung derartiger Erzeugnisse als
Die Untersuchung von Sportlernahrung auf Prohormone,
die zu einem positiven Dopingbefund führen können,
auch bei der Überprüfung der Hersteller in Baden-Würt-
wurde fortgesetzt. Im Gegensatz zum Vorjahr, in dem ei-
45
46
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
Nahrungsergänzungsmittel
Jahresbericht 2001
47
ne im Regierungsbezirk Stuttgart ansässige Firma durch
den von den erhöhten Befunden informiert und aufge-
verunreinigte Sportlerlebensmittel auffiel, wurden nun
keine herstellungsbedingten Verunreinigungen mehr fest-
fordert, aus Gründen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes ein Kreatin von höherer Reinheit einzusetzen,
gestellt
welches offenbar auf dem Markt ist.
Kreatin ist ein Stoffwechselprodukt, das der menschliche
Bei einer Sportlernahrung wurde die anabole Wirkung der
wird zuviel versprochen. Nicht immer eignen sie sich zur Ergänzung der
Nahrung. Und manche Produkte, die aus dem Ausland als Nahrungser-
Körper selbst aus Aminosäuren bildet, aber auch durch
die Nahrung – überwiegend durch tierische Lebensmittel
Aminosäure Ornithin ausgelobt. Lediglich für die Applikation über die Venen wurde eine derartige Wirkung von
gänzungsmittel bezogen werden, entpuppen sich bei näherer Prüfung
als nicht zugelassene Arzneimittel.
– aufnimmt. Kreatin dient dem Muskel in Form von Kreatinphosphat als schnell verfügbare Energiequelle und hat
Ornithin beschrieben, dass sie auch bei Verzehr besteht,
ist in der Literatur bisher nicht stichhaltig belegt und wird
deshalb eine leistungssteigernde Wirkung. Aus diesem
von namhaften Wissenschaftlern in Frage gestellt. Die
In der Statistik werden auch die Sportler-Lebensmittel
oder Trinkampullen. Dennoch sind Nahrungsergänzungs-
Grund nehmen Sportler in großem Umfang Präparate aus
synthetisch hergestelltem Kreatin ein. Je nach Herstel-
Wirkungsaussage wurde deshalb als unzulässige irreführende Werbung beurteilt, da sie wissenschaftlich nicht
unter den Nahrungsergänzungsmitteln erfasst (siehe dazu Kapitel „Diätetische Lebensmittel“). Zusammen wur-
mittel keine Arzneimittel, sondern Lebensmittel, denn sie
sollen die Ernährung optimieren.
lungsverfahren und Reinigungsaufwand kann synthetisch
hergestelltes Kreatin jedoch mit Dicyandiamid und einem
hinreichend gesichert ist.
den 241 Proben überprüft, die Beanstandungsquote lag
mit 40 % sehr hoch.
Dihydrotriazinderivat verunreinigt sein. Daher wurden in
einer Sonderaktion sowohl neu erhobene als auch noch
aus dem Vorjahr vorhandene Proben von Kreatin für Sportler auf diese Verunreinigungen untersucht. Es wurden 30
Proben untersucht, davon 20 deutscher Herkunft, 4 aus
Ein Erzeugnis aus gentechnisch veränderten, herbizid-
Offenbar sind viele Hersteller der Ansicht, alles was sich
in Tabletten- Kapsel- oder Ampullenform bringen lässt,
Was sind Nahrungsergänzungen?
sei damit bereits ein „Nahrungsergänzungsmittel“.
Wenn aber die Nährstoffzufuhr durch diese Produkte zu
wendet. Zu beanstanden war, dass dies auf der Packung
Nahrungsergänzungsmittel sind Nährstoffkonzentrate,
gering ist, eignen sie sich nicht zur Verbesserung der
nicht angegeben wurde
die zusätzlich zu den normalen Lebensmitteln verzehrt
werden, um gezielt die Zufuhr einzelner Stoffe zu ver-
Ernährung. Immer wieder mussten deshalb Apfelessig-
bessern. Sie ergänzen die Nahrung z.B. durch Vitamine,
Mineralstoffe, Spurenelemente, Ballaststoffe, Omega-3-
kapseln, Gelatine-Trinkfläschchen etc. beanstandet werden, da sie als „Nahrungsergänzungsmittel“ vertrieben
Fettsäuren, Beta-Carotin, Coenzym Q10. Meistens han-
wurden, aber keine nennenswerten Nährstoffgehalte auf-
delt es sich um Tabletten, Kapseln, Pulver, Trinkfläschchen
wiesen.
Konjugierte Linolsäure-Isomeren (CLA) werden in
reich, Belgien und den USA.
Dihydrotriazinderivat: Nur 2 Proben enthielten quantifi-
Sportlernahrung wegen ihrer angeblichen anabolen (muskelaufbauenden) Wirkung eingesetzt. CLA kommen
zierbare Mengen (11 und 12 mg / kg), diese stammte aus
Großbritannien und Deutschland.
„natürlich“ in Milch und Fleisch von Wiederkäuern vor, sie
können aber auch chemisch durch Alkalibehandlung linol-
Dicyandiamid: Sieben Proben enthielten mehr als
säurereicher Pflanzenöle hergestellt werden. Auf diesem
20 mg / kg Dicyandiamid, darunter alle Proben aus den
Niederlanden und die Proben aus Großbritannien und den
Weg erhält man jedoch ein komplexes Gemisch welches
sich in der Isomerenverteilung wesentlich von „natürli-
USA, ferner zwei der deutschen Proben. Spitzenreiter war
eine Probe aus den Niederlanden mit 710 mg / kg Dicyan-
chen CLA“ unterscheidet. Ob diese anderen Isomere unbedenklich sind, ob sie „anabol“ wirksam sind und wel-
diamid, auch eine deutsche Probe (169 mg / kg) und die
Probe aus den USA (95 mg / kg) hatten noch relativ hohe
che „Nebenwirkungen“ sie möglicherweise haben ist
derzeit noch unbekannt und müsste erst nachgeprüft
Gehalte, die restlichen 4 Proben lagen unter 35 mg / kg.
werden. Daher werden derartige Produkte als neuartige
Weder für Dicyandiamid noch für das Dihydrotriazinderivat liegen momentan toxikologische Bewertungen der
Lebensmittel beurteilt, bei denen eine Prüfung der gesundheitliche Unbedenklichkeit und eine Genehmigung
festgestellten Verunreinigungen vor. Die Vertreiber wur-
vor dem Inverkehrbringen erforderlich ist.
Sonstige als diätetische Lebensmittel vertriebene Produkte
Lebensmittel des allgemeinen Verzehr dürfen nicht den
um die gewünschte Energie zu liefern, zusätzliches L-Car-
Anschein erwecken, dass es sich um diätetische Lebensmittel handelt. Daher wurde dies bei Roggenbrot sowie
nitin hilft Ihnen: Ihr körperliches Potential zu erhöhen, Ihre Leistungen zu erhöhen, Ihre Ausdauer zu verlängern,
bei verschiedenen Getreideerzeugnissen beanstandet.
sich schneller zu erholen, Krämpfe zu vermeiden...“. Zwar
Bei den roggen- und dinkelhaltigen Getreideerzeugnissen
war ferner ein Hinweis auf die spezielle Eignung zur
ist L-Carnitin im Stoffwechsel des Menschen von besonderer Bedeutung, jedoch wird in der Leber – auch in be-
Ernährung für Weizenallergiker vorhanden, durch den glutensensitive Personen dazu veranlasst werden können,
sonderen Belastungssituationen- eine ausreichende Menge synthetisiert. Lediglich Personen mit unreifer oder ge-
auf diese Produkte auszuweichen. Z.B. für Zöliakiepati-
störter Leberfunktion, mit Nierenfunktionsstörungen oder
enten sind sie aber nicht verträglich. Daher wurden zur
Vermeidung einer Irreführung glutensensitiver Personen
Dialysepatienten, mit weitreichender Mangelernährung
u.a. an Eiweiß und B-Vitaminen, mit bestimmten, selte-
eindeutige Hinweise gefordert, dass die Getreideerzeugnisse nicht für diesen Personenkreis geeignet sind.
nen angeborenen Stoffwechselstörungen sind auf eine
zusätzliche Carnitinzufuhr angewiesen. Personen, die ei-
worben: „reguliert die Schnelligkeit der Fettverbrennung,
„Nahrungsergänzungsmittel“, die Vielfalt ist unüberschaubar und häufig
toleranten Sojapflanzen wurde als Zutat zu einer Sportlernahrung auf Basis von Sojaprotein-Hydrolysat ver-
den Niederlanden und je eine aus Großbritannien, Öster-
Bei einem carnitinhaltigen, als Turbodiät bezeichneten
Erzeugnis wurde mit vielversprechenden Aussagen ge-
Nahrungsergänzungsmittel
nen besonderen Nutzen aus der kontrollierten Aufnahme von L-Carnitin ziehen könnten gibt es demnach nicht;
das gilt auch für Sportler.
kapseln, Gemüse – oder Kräutertabletten, Blütenpollen-
Was hat der Regenwurm in Nahrungsergänzungsmitteln zu suchen?
Neben der Untersuchung und Beurteilung von Proben
waren auch zahlreiche Anfragen von Firmen über die Ver-
schätzten Wirkungen von Regenwurmpulver bei Müdigkeit, Erschöpfungszuständen und beginnenden Erkältun-
kehrsfähigkeit und die korrekte Kennzeichnung von neuen
und altbekannten Erzeugnissen zu beantworten. Diese
gen. Sie konnte aber nicht darlegen, welche Nährstoffe
durch Regenwurmpulver zugeführt werden und es zur
Anfragen erfordern einen hohen Arbeitsaufwand, insbesondere wenn Informationen über in Deutschland noch
Nahrungsergänzung geeignet machen.
Der Regenwurm wird in Deutschland nicht als Lebens-
unbekannte Produkte erst beschafft werden müssen.
mittel angesehen (lassen wir ihn also weiterhin ungestört
Die Palette der neuen Produkte scheint unbegrenzt zu
sein, sie umfasst gelegentlich auch Merkwürdiges. Eine
seine wichtige Aufgabe im Boden erfüllen!). Regenwurmpulver ist daher u.E. keine „Nahrungsergänzung“, sondern
Firma wollte z.B. wissen, welche Voraussetzungen erfüllt
sein müssen, um Regenwurmpulver als Nahrungser-
bestenfalls ein Tonicum (Arzneimittel), das aber erst nach
Arzneimittelrecht zugelassen werden müsste, bevor es
gänzungsmittel verkaufen zu können. Die Firma schilder-
bei uns verkauft werden darf.
te die in China anscheinend allgemein bekannten und ge-
Probleme mit besonderen Vertriebsformen
Sehr viele Nahrungsergänzungsmittel werden nicht in
schwer zu überwachen ist, insbesondere wenn er gren-
normalen Geschäften verkauft, sondern im Direktvertrieb
z.B. über den Versandhandel, das Internet, bei Ver-
züberschreitend erfolgt.
Neben Verbrauchern beziehen auch Wiederverkäufer ih-
kaufsveranstaltungen (z.B. Kaffeefahrten) und über Annoncen vertrieben. Für den Kunden wie auch die Über-
re „Nahrungsergänzungsmittel“ zunehmend über das Internet aus dem Ausland (insbesondere aus den USA) und
wachungsbehörden ist dabei manchmal kaum zu durch-
verkaufen sie ungeprüft in Deutschland. Nach deutschem
schauen, woher die Produkte eigentlich stammen. Häufig
werden die Bestellungen ins Ausland weitergeleitet und
Recht sind jedoch viele der im Ausland als „Dietary Supplement“ (=Nahrungsergänzungsmittel) angebotenen
von dort aus abgewickelt. Verstöße gegen die Rechtsvorschriften häufen sich gerade beim Direktvertrieb auffäl-
Produkte zulassungspflichtige Arzneimittel. Der Zoll legte daher regelmäßig verdächtige Sendungen an Privat-
lig, offenbar wissen die Vertreiber genau, dass dieser sehr
leute oder Gewerbetreibende zur Überprüfung vor, die
48
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
Functional Food
Jahresbericht 2001
sich in den meisten Fällen tatsächlich als Arzneimittel er-
Selbst wenn sie keine Arzneimittel sind, dürfen selbst
wiesen (z.B. hormonaktive Stoffe für Sportler, die in den
USA als Anabolika frei verkäuflich sind, extrem hochdo-
importierte Nahrungsergänzungen häufig in Deutschland
nicht gewerblich vertrieben werden, weil sie verbotene
Noni – Tabletten werden aus Früchten
zurückgeführt. Durch dieses „Super-
ren gesundheitliche Unbedenk-
sierte Vitaminpräparate für Sportler zur angeblichen Leistungssteigerung, Potenzmittel, Schlankheitsmittel, Arz-
Stoffe enthalten. Sehr viele der in Sportstudios, bei Heilpraktikern oder Ernährungsberatern erhobenen Nah-
von Morinda citrifolia hergestellt, einem kleinen, hauptsächlich in Indien
enzym“ würden „die Selbstheilungsund Gesunderhaltungsprozesse qua-
lichkeit vor dem Inverkehrbringen
geklärt sein. Daher unterliegen sie
neidrogen). Arzneimittel dürfen aber i.d.R. weder gewerblich noch für den privaten Gebrauch eingeführt
rungsergänzungen mussten wegen der unzulässigen Zusammensetzung beanstandet werden. Vielfach wurde es
angebauten Baum der Gattung Rubiaceae. In der Werbung für die Er-
si im Schlaf geregelt.“ Aussagen, die
sich auf die Beseitigung, Linderung
einer EU-weit geltenden Genehmigungspflicht. Da ihre Sicherheits-
werden, sie werden deshalb vom Zoll beschlagnahmt.
auch versäumt, sie mit den vorgeschriebenen Angaben
zeugnisse wird die Verwendung der
oder Verhütung von Krankheiten be-
überprüfung noch nicht abgeschlos-
Dieses Risiko dürfte den meisten Bestellern nicht bewusst sein.
in deutscher Sprache zu versehen. Der Kunde hat Anspruch darauf, auch ohne Fremdsprachenkenntnisse die
Frucht durch polynesische Heiler und
Medizinmänner der Südsee bei
ziehen, sind bei Lebensmitteln jedoch nicht erlaubt. Darüber hinaus ist
sen ist, wurde von der europäischen
Gemeinschaft die erforderliche Ge-
erforderlichen Informationen zu erhalten, daher dürfen
ausschließlich fremdsprachig gekennzeichnete Lebens-
Schmerzen, Krankheit und Seelennöten beschrieben. Die Wirkung wird
die Wirkung von Noni bisher noch
nicht erwiesen.
nehmigung für diese Produkte noch
nicht erteilt. Deshalb dürfen sie nicht
mittel hier nicht verkauft werden.
auf die „außerordentlich hohe Kon-
Noni-Früchten und Erzeugnisse dar-
in den Verkehr gebracht werden, alle
zentration an Pro-Xeronin, einer Vorstufe des körpereigenen und unent-
aus werden als neuartige Lebensmittel beurteilt. Gerade für solche
vorgelegten Proben wurden daher
beanstandet.
behrlichen Superenzyms Xeronin“
neuartigen Lebensmittel muss de-
Werbung oft zu beanstanden
Die Werbung für Nahrungsergänzungen ist oft sehr ag-
Generell ist es verboten, bei Lebensmitteln damit zu wer-
gressiv und in Ihren Aussagen zu Bedarf und Wirkungen
unseriös. Mehr als jede zweite Probe aus dem Direktver-
ben, dass damit Krankheiten verhütet, geheilt oder gelindert werden können. Dennoch wurden solche Angaben
trieb musste deshalb beanstandet werden, bei den im
gerade bei den auf Kaffeefahrten angebotenen Nah-
normalen Einzelhandel vertriebenen Produkten dagegen
sind derartige Beanstandungen erheblich seltener. Beim
rungsergänzungen regelmäßig gemacht. Darüber hinaus
wurden die Produkte in dekorativen großen Schachteln
Vertrieb von Lebensmitteln dürfen nur Wirkungen beworben werden, die hinreichend gesichert sind. Es trifft aber
und Köfferchen stark überteuert angeboten. Vergleichbar
zusammengesetzte Nahrungsergänzungen sind im Ein-
z.B. nicht zu, oder ist nicht erwiesen, dass:
zelhandel zu einem Bruchteil des Preises erhältlich. In-
• die heutigen Lebensmittel durch die Anbaumethoden
zwischen gehen die Veranstalter dazu über, angebliche
Wunderwirkungen nur noch mündlich auf den Kaffee-
an essentiellen Nährstoffen verarmt sind,
• der Bedarf durch die übliche Ernährung nicht mehr zu
decken ist,
fahrten anzupreisen und nicht mehr in Prospekte zu
drucken, damit ihnen die unlautere Werbung nicht so
Noni-Tabletten – die polynesischen Wunderpillen
Der allerneueste Trend: Weizen- und Gerstengraspulver und -Saft
Entsprechend den neuesten Trends
in Sachen „Life style“ will sich offen-
wertvollen Nährstoffen versorgen.
Bislang ist eine derartige Verwen-
sind. Gerstengraspulver wurde als
vollwertiges Lebensmittel bezeich-
sichtlich ein Teil der Menschheit
dung als Lebensmittel in Deutsch-
net. Vielleicht trifft dies ja für Wieder-
durch „Gerstengrassaft“ (getrockneter Presssaft junger Gerstenpflan-
land nicht üblich, es muss daher noch
geklärt werden, ob diese Produkte
käuer zu, jedoch beim Menschen
dürfte nur Muttermilch als „Einzelle-
zen, nicht der Ähren) oder durch
„Greens of Kamut“ (grüne Bestand-
ebenfalls unter die neuartigen Lebensmittel fallen, die genehmigungs-
bensmittel“ beim Säugling diesem
Anspruch genügen.
teile der Kamutpflanze, einer Wild-
pflichtig sind, oder ob sie in anderen
form des heutigen Weizens) mit
EU-Ländern als Lebensmittel üblich
leicht nachzuweisen ist.
• die Leistung und Vitalität durch Verwendung von Nah-
Functional Food
rungsergänzungen allgemein gesteigert wird,
• Coenzym Q10 im Alter vom Körper nicht mehr ausrei-
Bisher gibt es keine rechtsverbindliche oder wissenschaft-
chend gebildet wird und deshalb die Herzleistung durch
Einnahme von Coenzym Q10 verbessert wird.
lich anerkannte Definition, sie ist daher nur in allgemeiner
Form möglich: Functional Food = Lebensmittel, die neben
dem Zweck der Ernährung bzw. des Genusses noch eine
zusätzliche Funktion bzw. Zweckbestimmung haben.
Informationen zur Nährstoffzufuhr häufig dürftig
Diese Zusatzfunktion ist meist eine präventiv gesund-
Im Gegensatz zur vollmundigen Werbung halten sich viele Vertreiber sehr zurück, wenn es darum geht, konkrete
rungsergänzungsmittel“ bezeichnet werden. Daher wurde als irreführend beanstandet, wenn allgemein mit Vita-
heitsfördernde Wirkung, die auf den Erzeugnissen entsprechend ausgelobt werden, z.B. probiotisch, knochen-
Angaben über die in ihren Nahrungsergänzungen enthaltenen Nährstoffmengen und die dadurch zu erzielende
minen, Mineralstoffen oder anderen Nährstoffen geworben wurde, obwohl diese nur in unerheblichen Mengen
festigend, immunstimulierend, cholesterinspiegelsenkend, prebiotisch.
Deckung den Tagesbedarfs zu machen. Gerade diese An-
zugeführt wurden, und der Kunde das nicht erkennen
gaben wären aber für den Kunden sinnvoll und wichtig.
Leider bestehen bisher für Nahrungsergänzungsmittel
konnte. Erstaunlicherweise ergab sich manchmal bei weiteren Ermittlungen, dass Hersteller überhaupt nicht wus-
noch Ausnahmen von den Vorschriften zur Nährwertkennzeichnung, die von Vertreibern gerne genutzt wer-
sten, welche Nährstoffmengen ihre Produkte enthielten.
Das hielt sie jedoch nicht davon ab, vollmundige Werbe-
den, um zu verschleiern, dass manche Produkte nicht zur
aussagen zu machen, die also lediglich auf Vermutungen
Nahrungsergänzung geeignet sind, obwohl sie als „Nah-
beruhten!
Diese Auslobungen werden darauf geprüft, ob sie zutreffend und / oder wissenschaftlich hinreichend gesichert
sind und dem Lebensmittel nicht den Anschein eines
Arzneimittels verleihen. Außerdem ist nach deutschem
Lebensmittelrecht „krankheitsbezogene Werbung“
nicht zulässig. Ebenso sind Werbeaussagen verboten, die
geeignet sind, beim Verbraucher Angstgefühle hervorzurufen oder auszunutzen. Diese Werbeverbote gelten
auch dann, wenn der Inhalt der Werbung zutreffend ist.
Darüber hinaus müssen nährwert- und nährstoffbezogene Angaben den gesetzlichen Anforderungen genügen.
49
50
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
Zusatzstoffe und Aromastoffe
Jahresbericht 2001
Probiotische Lebensmittel
Die von den Herstellern hierzu vor-
Bei der überwiegenden Mehrzahl der
Im vergangenen Jahr wurden u.a.
gelegten Studien bezogen sich weit
überwiegend auf die isolierten Kul-
untersuchten Lebensmittel traf die
angegebene Dosierung zu.
turen und Anwendungsbedingungen
im arzneilichen Bereich. Die Untersu-
Ausblick
Dabei kommt es immer wieder zu Problemen bei der Abgrenzung zu technischen Hilfsstoffen und Lebensmitteln, deren Verwendung ohne Zulassung möglich ist. Besonders Besorgnis erregend sind gefälschte Listen
Das Bedürfnis der Verbraucher nach
Informationen über Zusammenhän-
mit unseriösen Warnungen und gesundheitlichen Bewertungen über Zusatzstoffe, die auch über das Internet
verbreitet werden. Von 261 untersuchten Zusatzstoffen mussten 16 Proben überwiegend wegen Kennzeich-
ge zwischen Lebensmittelinhaltstoffen und deren gesundheits-
nungs-Mängeln beanstandet werden.
Im Aromastoffbereich lag der Schwerpunkt auf der Untersuchung von verbotenen Zusätzen naturidentischer
bzw. krankheitsbezogener Wirkung
Aromastoffe vor allem in Wein. Dabei wurden in einer Verdachtsprobe Riesling-Wein unerlaubte naturidenti-
scheint zu wachsen. Angesichts der
Entwicklung der Rechtslage in ande-
sche gamma- und delta-Lactone nachgewiesen, die ein typisches Pfirsicharoma aufweisen.
probiotische Milcherzeugnisse untersucht. Probiotische Lebensmittel enthalten Mikroorganismen, die in ausreichender Menge in aktiver Form in
den Darm gelangen und hierbei positive gesundheitliche Wirkungen erzielen. Etwa 2 / 3 der Erzeugnisse
blieben unbeanstandet. Die meisten
Beanstandungen bezogen sich darauf, dass ein Hinweis auf die Notwendigkeit des regelmäßigen Verzehrs fehlte, um die ausgelobte Wirkung zu erzielen.
chungen zur probiotischen Wirksamkeit am Enderzeugnis Lebensmittel
fehlten in diesen Fällen ganz oder
waren wenig überzeugend. In einem
Fall war auch Gehalt an Vitamin B2
unzutreffend deklariert.
Prebiotische Lebensmittel
Sogenannte prebiotische Ballaststof-
ren Industrieländern (z.B. Japan,
USA), in denen es ein Zulassungs-
fe (z.B. Inulin, Oligofruktose, Gluca-
verfahren für gesundheits- bzw.
ne) werden v.a. bei Backwaren wie
Brot und Brötchen beworben. Sie
krankheitsbezogene Werbung in
Form sogenannter „Health Claims“
stellen spezifische, unverdauliche
Stoffe dar, die selektiv Bifidobakteri-
gibt, findet derzeit auch auf europäischer Ebene eine intensive Diskussi-
en und möglicherweise andere Mi-
on über eine Lockerung des strikten
kroorganismen in ihrem Wachstum
im Darm fördern und dadurch positi-
krankheitsbezogenen Werbeverbots
statt.
gen belegen den positiven Einfluss dieser Kulturen auf die Darmflora, Verdauungsfunktionsund Abwehrkräfte...“
chern. Es ist auch nicht bekannt, wer diese Listen in Umlauf gebracht hat. Die Bewertung in der Liste, die den be-
mern von Lebensmittelzusatzstoffen mit Bewertungen
treffenden Stoffen gesundheitsschädigende Eigenschaf-
wie „harmlos“, „gefährlich“, „krebserregend“, „Darmstörungen“, „Verdauung“, usw. versehen sind. Diese Liste
ten unterstellt, entbehrt jeglicher Grundlage. Zusatzstoffe dürfen in der Bundesrepublik bei der Herstellung von
wurde angeblich vom „Forschungszentrum des VillejuifferKrankenhauses“ veröffentlicht. Auch im Internet können
Lebensmitteln nur verwendet werden, wenn sie durch
Rechtsverordnungen allgemein oder für bestimmte
Zwecke und für bestimmte Lebensmittel und ggf. mit bestimmten Mengenbeschränkungen ausdrücklich zugelassen worden sind. Zugelassen wird ein Zusatzstoff, wenn
Die untersuchten Brote und Brötchen enthielten Inulin bzw. Oligofruk-
Qualität des Wirksamkeitsnachweises. Diese sind sehr komplex, da sie
ste kann nach dem Stand der Wissenschaft keineswegs
gefolgt werden. Überdies enthält die Liste einige E-Num-
keine gesundheitlichen Bedenken gegen den Stoff und
seine Anwendung bestehen und wenn die Verwendung
tose in einer ernährungsphysiolo-
einerseits von mehreren Faktoren
mern, die nie vergeben worden sind, ferner einige Num-
des Stoffes technologisch erforderlich ist. An die gesund-
gisch sinnvollen Dosierung. Allerdings fehlte in einigen Fällen bei der
abhängen können wie Art der Werbeaussage (Intensität und Dauer der
mern von Stoffen, die in der EU nicht zugelassen sind. Die
Aussagen zu Zusatzstoffen, soweit sie sich auf „verdäch-
heitliche Prüfung der Zusatzstoffe werden strenge Maßstäbe angelegt. Die Zulassungen werden so begrenzt,
Bewerbung der prebiotischen Wirkung ein Hinweis, dass diese nur bei
zu erwartenden Wirkung, angesprochener Verbraucherkreis), Vorausset-
tig“, „gefährlich“, „krebserregend“ oder die Eignung zur
„Störung der Gesundheit“ beziehen, sind unzutreffend.
dass die annehmbare tägliche Aufnahmemenge eines
Stoffes auch bei einseitiger Ernährungsweise nicht er-
regelmäßigem Verzehr des Erzeugnisses gegeben ist.
zungen / Rahmenbedingungen beim
Verbraucher (Verzehrsmenge und
Daher ist die Liste geeignet, die Verbraucher zu verunsi-
reicht oder überschritten wird.
und Säuglingsnahrung enthielten
zwar Inulin oder Oligofruktose, die-
LA5. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchun-
Bereits seit Beginn des Jahres 1986 wird in der Bundesrepublik Deutschland eine Liste verteilt, in der E-Num-
schen gefunden werden.
Den Beurteilungen der Zusatzstoffe in der genannten Li-
nisse, Reduktionsdiäten, Getränke
• “...enthält ein ausgewogenes Verhältnis der beiden probiotischen Bakterienkulturen BB12 und
Gefälschte Zusatzstofflisten
diese Listen und die entsprechenden Aussagen inzwi-
Eine ganze Reihe anderer Lebensmittel wie Schokolade, Milcherzeug-
• „Fit durch bessere Abwehrkräfte, Fit dank gesunder Darmflora“
Zusatzstoffe dürfen Lebensmitteln nur zugesetzt werden, wenn sie dafür ausdrücklich zugelassen sind.
Eng damit verknüpft ist die Frage
nach den Anforderungen an die
ve gesundheitliche Wirkungen erzielen.
Bei einigen probiotischen Lebensmitteln wurde die
Richtigkeit der Werbeaussagen bezweifelt, z.B.
Zusatzstoffe und Aromastoffe
se Inhaltstoffe wurden jedoch nicht
mit wirkungsbezogenen Aussagen
beworben.
Mit Vitaminen und Mineralstoffen angereicherte
Lebensmittel
Verschiedene Lebensmittel wie
Fruchtsaft-Getränke, Tafelwässer,
Milchprodukte, Fitness-Riegel, Süßund Backwaren werden mit Vitaminen, z.B. A, C, E oder B1, sowie mit
Mineralstoffen, z.B. Calcium, Magnesium, oder Spurenelementen wie Eisen und Jod angereichert.
–dauer, Beeinflussung durch andere
Nahrungsbestandteile) und andererseits von der Art der vorgelegten Studien (z.B. Untersuchungen mit Biomarkern, Kohorten- oder Interventionsstudien
unterschiedlichen
Studiendesigns). Um die Anforderungen strukturieren und beschreiben zu
können, ist eine enge Zusammenarbeit u.a. zwischen Lebensmittelchemikern, Ernährungswissenschaftlern,
Medizinern und Juristen erforderlich.
Isolierte Pflanzenfaser / Ballaststoff
Die Frage der Verkehrsfähigkeit von isolierten Faserstof-
anzusehen. Allerdings könne bei einer Verwendung von
fen aus Getreide, die zur Herstellung von Lebensmitteln
verwendet werden sollen, ist bereits seit mehreren Jah-
„Weizenfaser“ in Mengen, die den Ballaststoffgehalt von
Lebensmitteln in relevanter Weise erhöhen, eine Ver-
ren Gegenstand intensiver und auch kontroverser Diskussion. Unterschiedliche Auffassungen seitens der be-
wendung aus ernährungsphysiologischen Gründen vorliegen. Gutachten der beteiligten Wirtschaftskreise kom-
teiligten Wirtschaftskreise sowie der amtlichen Lebens-
men zum Schluss, dass „Weizenfaser ein Lebensmittel
mittelüberwachung bestehen nach wie vor. Bereits 1998
haben sich die für die Lebensmittelüberwachung zustän-
und kein Novel Food ist und die Zusatzstoff-Eigenschaft
aus guten Gründen verneint werden kann“. Auch unter
digen Behörden der Länder im Falle von Weizenhalmfasern („Weizenfaser“) dahingehend geäußert, dass hier
Berücksichtigung dieses neuen Gutachtens ist die amtliche Überwachung in Baden-Württemberg nach wie vor
in Abhängigkeit von der überwiegenden Zweckbestim-
der Auffassung, dass „Weizenfaser“ nur dann nicht als Zu-
mung ihres Einsatzes entweder ein nicht zugelassener
Zusatzstoff oder ein neuartiges Lebensmittel vorliegt.
satzstoff angesehen werden kann, wenn sein Gehalt im
Lebensmittel unter Berücksichtigung der üblichen tägli-
Entsprechend hat sich auch die Lebensmittelchemische
Gesellschaft in einer aktuellen Stellungnahme (Lebens-
chen Verzehrsmenge einen wesentlichen Beitrag zur Bedarfdeckung leistet. Werden dem Lebensmittel geringe-
mittelchemie 55, 111-112 (2001) geäußert, wobei ebenfalls
re Mengen Weizenfaser zugesetzt, ist der nutritive Ef-
die unterschiedlichen Zusatzstoffdefinitonen der EG
(Richtlinie 89 / 107 / EWG) und des § 2 LMBG berücksich-
fekt nicht mehr gegeben und es überwiegt die
technologische Wirkung. Das Produkt Weizenfaser ist
tigt wurden. So sei zu technologischen Gründen eingesetzte „Weizenfaser“ als nicht zugelassener Zusatzstoff
in diesem Fall den Zusatzstoffen zuzuordnen. Ein Antrag auf das Inverkehrbringen eines neuartigen Lebens-
51
52
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
Trinkwasser
Jahresbericht 2001
mittels nach Novel-Food-Verordnung („Lösliche und un-
anreicherung kritisch gesehen und die Frage aufgewor-
lösliche Bestandteile von Getreidekleie zur Nutzung als
Fettersatz und Quelle von Fasern“) betrifft teilweise (un-
fen, ob durch den Verzehr größerer Mengen ein gesundheitliches Risiko resultiert. Derartige toxikologische Be-
lösliche Bestandteile) ein durchaus vergleichbares Produkt und ist immer noch nicht positiv beschieden. Das
denken müssen u.E. vor der Vermarktung ausgeräumt
sein. Die Lebensmittelüberwachung in Baden-Württem-
Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz
und Veterinärmedizin hat die Verwendung eines einzelnen
berg hat Ende 2001 nochmals die Initiative ergriffen, um
zumindest in Deutschland baldmöglichst eine einheitliche
Grundwässer aus dem Bereich des
Schwarzwaldes sind geologisch be-
lationen können so bedenkliche Konzentrationen an Metallen gelöst wer-
Faser-Typs (unlösliche bzw. lösliche Faser) zur Ballaststoff-
Regelung bei diesen Zutaten herbeizuführen.
dingt überwiegend sehr weich, d.h.
den, die in das Trinkwasser gelangen.
kalkarm. Der natürliche Kohlensäuregehalt dieser Wässer kann daher oft
Hohe Kupferkonzentrationen können
Säuglinge gefährden, deren Fla-
nur in sehr geringem Maße durch
Kalk abgepuffert werden, so dass die
schennahrung mit derart belastetem
Trinkwasser hergestellt wird. Daher
Wässer durch „überschüssige Koh-
ist bei sauren Grundwässern eine
lensäure“ relativ sauer und aggressiv sind. Solche Wässer können in
Entsäuerung des Wassers erforderlich. Beanstandungen betrafen je-
den öffentlichen Leitungsnetzen Zementrohre angreifen und gegenüber
doch überwiegend Eigen- und Einzelwasserversorgungen. Von 40 Proben
metallischen Werkstoffen stark kor-
aus öffentlichen Versorgungen wie-
rosiv wirken. Aus Kupferrohren oder
verzinkten Stahlrohren in Hausinstal-
sen 9 aggressive Eigenschaften auf.
Frittierhilfsmittel
Frittierfett ist aufgrund der hohen thermischen Belastung
möglich. Eine Entsorgung des Altfettes entfällt. Von Sei-
nur sehr begrenzt haltbar. Verdorbenes Fett, das an einem
stechenden Geruch, an einer bräunlichen Verfärbung, an
ten der Überwachung bestehen Zweifel hinsichtlich der
Verkehrsfähigkeit dieser Produkte, da sie zum Teil nicht
übermäßigem Schäumen oder starker Rauchentwicklung,
zugelassene Zusatzstoffe enthalten. Der Hersteller be-
zu erkennen ist, ist vor allem in der Gastronomie häufig zu
beanstanden. Rechtzeitige Ölwechsel und peinliche Sau-
ruft sich auf die Verwendung als technische Hilfsstoffe, für
die keine Zulassung erforderlich ist und für die es im deut-
berkeit in der Friteuse sind unerlässlich. Diese Schwierigkeiten im Umgang mit Frittierfett sollen nun durch so-
schen Recht (Verwendung nur wenn der Hilfsstoff aus
dem Lebensmittel wieder entfernt wird) im Vergleich zur
genannte „Oil stabilizer“ behoben werden. Laut Firmen-
Definition in den europäischen Zusatzstoffrichtlinien eine
angaben soll durch Zugabe dieser Stabilisatoren (u.a.
Vulkanerde) die Haltbarkeit von Frittierfett entscheidend
unterschiedliche Handhabung gibt. Produkte unterschiedlicher Zusammensetzung liegen momentan der zustän-
verlängert werden. Durch Neufettzugabe ist laut Firmenangabe immer eine optimale Regeneration des Fettes
digen Lebensmittelüberwachungsbehörde zur Prüfung
vor.
Aromastoffe
Trinkwasser
Trinkwasser aus dem Schwarzwald – trotz Aufbereitung noch aggressiv
Organozinnverbindungen – Problemstoffe in der
aquatischen Umwelt
Organozinnverbindungen sind me-
aquatische Umwelt. Sie besitzen ein
tallorganische Verbindungen, die
hauptsächlich aufgrund ihrer antibak-
hohes ökologisches Schädigungspotential und wirken insbesondere auf
Nach nationalem Recht (Aromen-Verordnung) werden
Naturidentische (chemisch synthetisierte) Aromastoffe
teriellen und fungiziden Eigenschaften als Schutzmittel für Holz, Textili-
Wasserlebewesen toxisch.
Bei Wasserschnecken wurden in Ge-
5
natürliche Aromastoffe durch physikalische, enzymatische
oder mikrobiologische Verfahren aus pflanzlichen oder tie-
liegen als sogenannte Racemate mit gleichen Anteilen
an R- und S-Form vor. Im Berichtsjahr lag der Schwer-
en, Leder und Papier, aber auch z.B.
in PVC-Materialien als Stabilisatoren
genwart von beispielsweise 1-3 ng / l
Zinn aus TBT das sogenannte Impos-
rischen Lebensmitteln gewonnen. Naturidentische Aro-
punkt bei der Untersuchung von Wein auf einen uner-
oder als Katalysatoren in der organi-
ex-Verhalten festgestellt, wobei bei
Natürlich
(S-Form)
mastoffe werden nach ihrem natürlichen Vorbild chemisch
synthetisiert. Für die amtliche Lebensmittelüberwachung
laubten Zusatz von diversen gamma- und delta-Lactonen,
die ein typisches Pfirsicharoma aufweisen. Dabei wur-
schen Synthese eingesetzt werden.
In der Landwirtschaft finden sie als
weiblichen Schnecken durch Ausbildung von männlichen Geschlechts-
ist die Differenzierung zwischen diesen beiden Aromastoffklassen wichtig, da der Zusatz naturidentischer Aro-
den bei einer Verdachtsprobe Riesling-Wein die optisch
aktiven cyclischen Ester -Deca-, -Dodeca- und -Un-
Akarizide und Fraßschutzmittel Anwendung. Vor allem das viel disku-
merkmalen die Fortpflanzung der Art
verhindert wird. Auch beim Men-
mastoffe bei bestimmten Lebensmitteln (z.B. Wein oder
decalacton als Racemat (R:S = 50:50), d.h. als naturi-
tierte Tributylzinn (TBT) dient zur Her-
schen sind diese Verbindungen wirk-
Fruchtsaft) verboten ist. Mit dem für die Unterscheidung
von natürlichen und naturidentischen Aromastoffen ver-
dentisch zu beurteilende Aromakomponenten nachgewiesen. Die Verbindungen -Deca- und -Dodecalacton
stellung von sog. Antifouling-Schiffsfarben, die den Bewuchs der Schiffe
sam, indem sie das Immunsystem
des Menschen schädigen und sein
wendeten Verfahren kann eine geringfügige Abweichung
in der räumlichen Anordnung der einzelnen Atome im Mo-
waren in Enantiomerenverhältnissen bestimmbar, die auf
eine Mischung aus natürlichen und naturidentischen
mit Muscheln und Algen verhindern.
Organozinnverbindungen gelangen
Hormonsystem beeinträchtigen können. Durch die hormonelle Wirksam-
lekülverband mancher Aromastoffe nachgewiesen wer-
Quellen schließen ließen. Die Summe der auffälligen Aro-
sowohl durch permanente Verwitte-
keit kann eine Vermännlichung von
den.
Die zu unterscheidenden Formen verhalten sich wie die
makomponenten lag im Bereich 80 bis 100 µg / l. Der im
Verkauf befindliche Wein war ein Cuvé, komponiert aus
rung der Farben, als auch über Auswaschungen mit dem Regen in die
Frauen und Unfruchtbarkeit von Männern auftreten. Besonders kritisch ist
55
linke und die rechte menschliche Hand. Bildlich gesprochen sind die gleichen Finger (Atome) an jeder der beiden
den drei Grundweinen Riesling QbA, mittels Umkehrosmose konzentriert, Riesling Kabinett und Riesling Spätle-
Formen enthalten. Einzig die räumliche Anordnung zeigt
se. Diese Ausgangsweine zeigten allesamt ein unauffälli-
Naturidentisch
(Racemat)
den Unterschied: Legt man beide Hände mit der Oberseite übereinander, zeigt einmal der Daumen nach links
ges Aromaprofil, ebenfalls alle anderen untersuchten Weine.
5
Natürlich
(R-Form)
und einmal nach rechts.
In der Pflanze oder bei natürlicher Herstellung überwiegt
stets eine Form. Die einzelnen Formen eines solchen Aromastoffs werden Enantiomere genannt. R steht für
rechtsdrehend, S für linksdrehend in bezug auf linear polarisiertes Licht.
dies bei geschwächten Menschen,
Schwangeren und Kindern, hier vor
allem bei Ungeborenen und Kleinkindern zu sehen. In Trinkwasser liegt
die derzeitige Nachweisgrenze bei
ca. 1-4 ng / l.
Keine der insgesamt 56 untersuchten Wasserproben zeigte einen
Gehalt an Organozinnverbindungen
oberhalb des in Anlage 2 Nr. 10 zu
§ 6 Abs. 2 der Trinkwasser-Verordnung vom 21. Mai 2001 genannten
Grenzwertes für Biozidprodukte von
100 ng / L (gültig ab 2003).
Uran – nicht nur radioaktiv
Im Berichtsjahr wurden 321 Trinkwässer auf ihre Uran-Gehalte untersucht.
Das Vorkommen von Uran ist im Allgemeinen geogen be-
festgelegt. In 214 der untersuchten Proben lag der Ge-
dingt. Bei Uran ist nicht die Radioaktivität des überwiegend als Uran-238 vorliegenden Isotops ausschlagge-
halt unter 1 µg / l, in weiteren 96 Proben unter 5 µg / l. Gehalte über 50 µg / l waren nicht festzustellen.
bend, sondern vielmehr die akute Nieren-Toxizität des
Schwermetalls. Auf Grund noch nicht ausreichender toxikologischer Bewertungen wurde bisher kein Grenzwert
53
54
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
Trinkwasserdatenbank Baden-Württemberg –
Trends bei Nitrat und Pflanzenschutzmitteln
Jahresbericht 2001
55
Mikrobiologische Untersuchungen –
öffentliche Versorgungen fallen deutlich weniger auf als
Eigenversorgungen
Das im Obst- und Weinanbau an Bedeutung gewinnende Herbizid Diclobenil ist meist nur über sein Abbauprodukt, das 2,6-Dichlorbenzamid nachweisbar. Gegenüber
Trinkwasser muss frei sein von Krankheitserregern. Dies
fordert sowohl die bisherige Trinkwasserverordnung, die
sind. Einen ersten Anhaltspunkt für eine mikrobiologische
Verunreinigung von Trinkwasser bietet eine Erhöhung der
dem Vorjahr waren im Wasser aus öffentlichen Versorgungen weniger Grenzwertüberschreitungen zu verzeich-
noch bis Ende des Jahres 2002 gilt, als auch die neue
Verordnung, die ab 2003 gilt. Da es jedoch unmöglich ist,
Koloniezahl. Die Indikatoren E. coli bzw. coliforme Keime
dürfen in 100 ml nicht nachweisbar sein, wobei die Un-
nen: nur noch 1,8 % gegenüber 2,7 % im Vorjahr.
Trinkwasserproben in einer angemessenen Zeit auf alle
möglichen Krankheitserreger zu untersuchen, beschränkt
tersuchungsverfahren gesetzlich vorgeschrieben sind.
In wenigen Fällen kommt es vor, dass in einer Probe meh-
man sich auf die Untersuchung sogenannter „Indikator-
rere Parameter zu beanstanden sind, z.B. wenn sowohl
keime“. Dazu gehören z.B. das Bakterium Escherichia coli
oder auch coliforme Keime. Diese an sich harmlosen Kei-
E. coli als auch coliforme Keime und / oder erhöhte Koloniezahl nachgewiesen werden. Bei den Probenzahlen im
me kommen im Darm von warmblütigen Lebewesen vor
und werden auf diesem Weg auch ausgeschieden. Da vie-
Diagramm ist zu berücksichtigen, dass im Fall von
Beanstandungen zum Teil mehrere Proben ein und des-
le Krankheitserreger ebenfalls die Darmpassage benut-
selben Ereignisses in die Statistik eingehen (Nachproben,
zen, besteht beim Nachweis der o.g. Indikatorkeime in
Trinkwasser die hohe Wahrscheinlichkeit, dass zusam-
Verdachtsproben), wodurch die Beanstandungsquote
zwangsläufig erhöht wird.
Öffentliche Wasserversorgung
Eigenwasserversorgung
Rohwasser
Graphik: 2,6-Dichlorbenzamid-Konzentration
men mit diesen auch echte Krankheitserreger anwesend
300
Grenzwert
Anzahl Proben
Trinkwasser
250
Öffentliche Versorgung: Anzahl Proben
1964
200
Ohne Beanstandung
150
Erhöhte Koloniezahl bei 20 °C
100
Erhöhte Koloniezahl bei 36 °C
Nachweis von coliformen Keimen in 100 ml
50
Nachweis von E. coli in 100 ml
0
<0,05
0,05 – 0,1
> 0,1 – 0,3
>0,3 – 0,5
> 0,5
Konzentration in µg / L
27
94
35
34
300
Bei Nitrat ist die Situation in den vergangenen
Jahren nahezu unverändert: Die Grenzwertü-
Grenzwert
Anzahl Proben
Graphik: Nitrat-Konzentration in mg / L
250
Eigenwasserversorgung: Anzahl Proben
berschreitungen liegen im Bereich öffentlicher
Wasserversorgungen nach wie vor um 1 %,
bei Rohwässern um 7 % und bei Eigenwas-
200
398
4
36
serversorgungen um 2 %.
150
100
111
50
0
<1,0
1,0 – 10
> 10 – 25
> 25 – 50
> 50 – 100
> 100
Konzentration in mg / L
92
56
56
Lebensmittelüberwachung BW
Kosmetische Mittel
Jahresbericht 2001
Produktgruppe
Kosmetische Mittel
57
58
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
Kosmetische Mittel
Jahresbericht 2001
Haarglättungsmittel – nicht ohne Gefahren fürs Haar!
Kosmetische Mittel
Falsche Blondinen leben gefährlich: Blondiersprays –
Reizend für Haut und Haar?
Friseure haben die amtliche Kosmetik-Überwachung auf
neue Produkte aufmerksam gemacht, die im Einzelhandel
(meist Drogeriemärkte) angeboten werden und deren Anwendung bei manchen Verbraucherinnen Unzufriedenheit
auslöste: Die Rede ist von Blondiersprays. Diese sollen
im Haar „auf einfache und sanfte Weise natürlich aussehende Blondreflexe voller Leuchtkraft und seidigem
Glanz“ erzeugen, so eine der Werbeaussagen. Die Erzeugnisse wurden für die schnelle Anwendung zu Hause entwickelt; werden in die Haare gesprüht und bewirken insbesondere in Verbindung mit intensivem Sonnenlicht (Slogan „Sommerblond“) Haaraufhellungen. So
schonend, wie es die Werbung verspricht, sind die Produkte aber nicht. Die Untersuchungen ergaben, dass die
Erzeugnisse den Wirkstoff Wasserstoffperoxid immerhin in Konzentrationen von 2 bis 6 Prozent enthalten. Wasserstoffperoxid ist auch bei herkömmlichen ammoniakalischen Blondiercremes für den Abbau der Haarfarben
(Melanine) verantwortlich. Diese Emulsionen enthalten
meist etwa die doppelte Menge an Wasserstoffperoxid
Haarglättungsmittel, sog. „Relaxer“ werden bevorzugt
renden“ Shampoos wieder entfernt und Haar und Kopf-
von Afrikanern mit gekrausten Haaren angewendet und
haut in den physiologischen pH-Bereich gebracht werden.
in einer unglaublichen Vielfalt für alle Altersstufen in AfroShops angeboten, allerdings ohne jegliche Kennzeich-
Eigentlich sollten solche Haarbehandlungsmittel nur von
Fachleuten angewendet werden.
nung in deutscher Sprache. Diese mangelhafte Kennzeichnung hatte für eine junge Deutsche mit Naturkrause
Bei Kontrollen in Afro- und Asien-Shops wurden sowohl eine Vielzahl von „no-lye“-Relaxern für die allgemei-
fatale Folgen. Sie hatte sich ein solches Glättungsmittel
dort besorgt, die detaillierte fremdsprachige Gebrauchs-
ne Verwendung, speziell auch für Kinder, als auch von
„lye-based“-Relaxern vorwiegend für die gewerbliche
anweisung und die vielen warnenden Hinweise nicht
Verwendung vorgefunden. Die stichprobenartige Über-
übersetzen können und sich durch unsachgemäße Anwendung die Kopfhaut so verätzt, dass anschließend die
prüfung der einliegenden Gebrauchsanweisungen ergab,
dass deutschsprachige Anleitungen nicht enthalten wa-
Haare ausfielen.
Der ethnische Markt unterscheidet zwischen „lye-ba-
ren. Etwa 15 Produkte wurden als Proben erhoben, untersucht und wegen der fehlenden deutschsprachigen An-
sed“-Relaxern auf der Basis von Laugen wie Natrium-,
leitung und Kennzeichnung beanstandet.
Kalium- oder Lithiumhydroxid und sog. „no-lye“-Relaxern auf der Basis von Guanidiniumhydroxid, das erst
Von Problemen mit Relaxern berichtete Anfang des Jahres auch die U.S. Food and Drug Administration.
durch Mischen mit Guanidiniumsalzen und Calcium- oder
Strontiumhydroxid gebildet wird. Letztere Mischung soll
Offensichtlich werden diese Produkte von der schwarzen
Bevölkerung mit krausen Haaren in den USA häufiger an-
weniger hautirritierend sein. Da relaxerbehandeltes Haar
gewendet. Die Kontaktaufnahme zum Landesinnungs-
im alkalischen Zustand zurückgelassen wird, ist es unbedingt notwendig, dass Restalkali durch gründliches Wa-
verband Friseurhandwerk Baden-Württemberg führte zu
einer Information der Friseure über ein Verbandsschrei-
schen mit sauren „normalisierenden“ oder „neutralisie-
ben.
und kommen entweder beim Friseur oder auch in Heimanwendung zum Einsatz. Hierbei verbleibt die Creme
Barium in dekorativen kosmetischen Mitteln – Gehalte reduziert
aber nur eine ganz bestimmte Einwirkzeit im Haar und
Mehrere Chemische Untersuchungsämter in Deutsch-
Hundertstel der in den Gutachten bemängelten Gehalte.
wird anschließend wieder gründlich ausgespült, damit
das Haar nicht zu stark geschädigt wird.
land hatten unlängst Lippenstifte eines größeren, im
Überwachungsbereich ansässigen Importeurs wegen
Mittlerweile hatte der Importeur den Lohnhersteller gewechselt. Lippenstifte, Eyeliner, Lidschatten, Nagellacke,
Die Blondiersprays werden dagegen nicht ausgespült.
Intensive Einwirkzeit des Wirkstoffs kann die Haare
auffällig hoher Gehalte an löslichem Barium bemängelt. Die Überprüfung ergab, dass diese Produkte aus
Wimperntuschen und andere dekorative Kosmetikartikel
wurden inzwischen von einem in Barcelona ansässigen
schädigen. Friseure schilderten ihre Beobachtung, dass
die Kopfhaare von Kundinnen nach Verwendung von Blon-
früheren Lieferungen dekorativer Kosmetika der niedrigen
Preisklasse an Kaufhäuser und Schnäppchenmärkte
Großbetrieb hergestellt, der auch für zahlreiche Kosme-
diersprays verfilzt, z.T. sogar abgebrochen waren. Wahr-
stammten. Daraufhin wurden unterschiedliche Farben
Das dort offensichtlich vorhandene strenge Qualitätsm-
scheinlich eine Folge von zu häufiger oder zu intensiver
Verwendung der Sprays.
aus dem aktuellen Sortiment des Importeurs überprüft. Die festgestellten Werte lagen bei etwa einem
anagement stellt derzeit eine gute Qualität der Produkte sicher.
Wenn das Haar bereits durch Dauerwell- oder Oxidationsfarben-Behandlung vorgeschädigt war, sind Haarschäden bei häufiger Anwendung (d.h. wenn die Haare besonders blond werden sollen) geradezu vorprogrammiert.
Auf den Behältnissen wird auf diese Gefahren nicht hingewiesen. Die Blondiersprays tragen lediglich die gesetzlich vorgeschriebenen Warnhinweise für Wasserstoffperoxid-haltige Produkte („Enthält Wasserstoffperoxid.
Kontakt mit den Augen vermeiden. Sofort Augen spülen,
falls das Erzeugnis mit den Augen in Berührung gekommen ist. Geeignete Handschuhe tragen“). Weitere freiwillige Warnhinweise sind nur bei einem der auf dem
Markt befindlichen Produkte zu lesen („Nicht zur Färbung
von Wimpern und Augenbrauen verwenden. Darf nicht
in die Hände von Kindern gelangen. Nur auf intakter Haut
anwenden. Nicht ins Gesicht sprühen“), sprechen aber
die Möglichkeit einer Schädigung der Haare ebenfalls
nicht an.
Neben der Gefahr der Haarstrukturschädigung kann auch
die Kopfhaut gereizt werden. Durch eine unkontrolliert
lange Einwirkung des als hautreizend bekannten Wasserstoffperoxids besteht bei dünnem Haar oder bei zu-
tikfirmen im mittleren und hohen Preisniveau produziert.
Toluol in Nagellack – unverzichtbar?
Toluol ist in Konzentrationen von 10-20 % ein traditionell
gebracht werden, die auf die Gesundheitsschädlichkeit
sätzlicher Sonneneinstrahlung die Gefahr, dass empfind-
wichtiges Lösungsmittel bei Nagellacken. Sein Einsatz
solcher Produkte hinweisen. Kosmetische Mittel sind al-
liche Kopfhaut angegriffen wird.
Die Hersteller dieser Produkte wurden aufgefordert, die
beruht darauf, dass es für die Konsistenz (Verhinderung
der Pigmentsedimentation in der Flasche, gleichzeitig
lerdings ausdrücklich vom Geltungsbereich der Gefahrstoff-Verordnung ausgenommen. Sie müssen in einer
Sicherheitsbewertung ihrer Blondiersprays für den Verbraucher unter Berücksichtigung der Beschwerdefälle zu
aber gutes Fließverhalten beim Auftragen unter „Druck“,
thixotrope Eigenschaften) und das Trocknungsverhalten
gesonderten Sicherheitsbewertung auf eventuelle Risiken für den Verbraucher geprüft werden.
überarbeiten und künftig auf die vorauszusehenden Ge-
des Erzeugnisses eine wesentliche Rolle spielt.
Das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucher-
fahren bei Anwendung der Sprays in deutlicher Weise aufmerksam zu machen.
Toluol geriet aber auch in die Kritik. Vor 5 Jahren wurde bei
Toluol-haltigen Nagellacken mit Gehalten über 12,5 % sei-
schutz und Veterinärmedizin kam bei Toluol als Nagellackbestandteil nach Auswertung der toxikologischen Daten-
Verbrauchern wird geraten, solche Blondiersprays nicht
sorglos zu verwenden, sondern den Friseur um Rat zu
tens verschiedener Behörden der amtlichen Kosmetiküberwachung die Forderung eines Warnhinweises „Nicht
lage vor Jahren zu dem Schluss, dass eine Gesundheitsgefährdung aufgrund der geringen Applikationsmenge für
fragen, ob die individuelle Haarstruktur eine solche Be-
in Reichweite von Kindern aufbewahren“ erhoben.
Erwachsene und Kinder nicht abzuleiten sei. Eine gesetz-
handlung überhaupt zulässt. Bei empfindlicher Kopfhaut
wird empfohlen, ganz auf den Einsatz zu verzichten.
Schließlich müssen in Produkten, die der Gefahrstoff-Verordnung unterliegen (z. B. Klebstoffe) bei Toluol-Gehalten
liche Regelung kam daher für Toluol in Nagellacken nicht
zustande.
ab 12,5 % Warnhinweise und Sicherheitsratschläge an-
59
60
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
Kosmetische Mittel
Jahresbericht 2001
Die amtliche Kosmetiküberwachung drängt die Hersteller
0,2 und 12,5 % enthalten (15 % der Proben). Nur bei
Vor diesem Hintergrund müssten sowohl Arbutin als auch
Die hydrochinonhaltigen Produkte werden wohl erst dann
jedoch seit geraumer Zeit, auf Toluol im Sinne des vorbeugenden Gesundheitsschutzes zu verzichten, auch
einem Viertel der Produkte wurden Gehalte über
12,5 % Toluol ermittelt. Außerdem wurde bei diesen Na-
Bärentraubenblätter-Extrakte als Hydrochinon-freisetzende Stoffe betrachtet werden. In der Literatur wird bei ei-
endgültig vom Markt verschwinden, wenn erstens die
Zollbehörden konsequente Kontrollmaßnahmen an den
wenn eine konkrete Gesundheitsgefährdung nicht besteht. Mit Erfolg: Inzwischen haben viele Hersteller auf
gellacken die Pigmentsedimentation in den Fläschchen
sowie das Fließ- und Trocknungsverhalten beim Auftragen
ner Behandlung mit Kojisäure auch von Hautirritationen,
Kontaktallergien und anderen Nebenwirkungen berichtet.
EU-Grenzen ergreifen und zweitens Hydrochinon als
Hautbleichwirkstoff auch in den Ländern Afrikas oder den
freiwilliger Basis ihre Rezepturen umgestellt und auf Toluol als Lösungsmittel verzichtet. Möglicherweise hat die
ermittelt. Die Auswertung der Ergebnisse zeigte, dass
Toluol-freie Nagellacke sich von den traditionellen Rezep-
Die neuen Hautbleich-Wirkstoffe müssen ebenso wie das
Hydrochinon einer umfassenden toxikologischen Si-
USA mit hohem schwarzen Bevölkerungsanteil verboten
wird.
Tatsache, dass Kinder zunehmend dekorative kosmeti-
turen in diesen Punkten nicht unterscheiden.
cherheitsbewertung unterzogen werden, um festzustel-
In Produkten für ethnische Zielgruppen muss stets auch
sche Mittel verwenden, bei der firmeninternen Sicherheitsbewertung der Produkte eine maßgebliche Rolle ge-
Die große Anzahl Toluol-freier Nagellacke auf dem
Markt bestätigt also: Auf Toluol kann in Nagellacken ver-
len, ob sie als Stoffe ohne nachteilige Nebenwirkungen
in kosmetischen Hautbleichcremes geeignet sind. Die
mit in Europa schon seit langer Zeit verbotenen Substanzen gerechnet werden. Über ein Gesundheitsamt wurde
spielt und die Entwicklung Toluol-freier Nagellacke vorangetrieben.
zichtet werden. Die in der Literatur häufig zitierte Auffassung, Toluol-freie Nagellacke seien nur bei Klarlacken oder
Toxikologen beim Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin in Berlin wurden ge-
der Rest einer Creme mit der Bitte um Untersuchung auf
Quecksilber eingesandt. Ein Arzt, bei dem eine Frau aus
Wie die Untersuchung von 52 Nagellacken verschie-
Topcoats (Schutzlacken des Farblacks) technologisch
beten, die Verwendung dieser Stoffe in Hautbleichmit-
Albanien zur Behandlung war, hatte den Verdacht auf ei-
dener Hersteller zeigte, sind sehr viele Nagellacke auf
dem Markt, die entweder kein Toluol (60 % der Proben,
machbar, ist inzwischen nicht mehr Stand der Technik.
Die Hersteller Toluol-haltiger Nagellacke wurden aufge-
teln zu bewerten. Ein Ergebnis steht noch aus.
Ein in den Untersuchungsämtern neu eingeführtes HPLC-
ne Quecksilbervergiftung. Aus religiösen Gründen habe die Patientin eine hautaufhellende Creme verwendet.
Nachweisgrenze 0,1 %) oder Toluol in Gehalten zwischen
fordert, ihre Rezepturen ebenfalls umzustellen.
Prüfverfahren erfasst nicht nur Hydrochinon und dessen
nicht verbotene Etherderivate (Monomethyl-, Ethyl- und
Die Creme sei selbst auf nicht näher bekannten Wegen
hergestellt worden. Die chemische Untersuchung ergab,
Benzylether), sondern auch die Ersatz-Wirkstoffe.
dass in der Creme 10 % Quecksilber enthalten waren.
Bleichcremes – häufig mit verbotenen Stoffen
der Europäischen Gemeinschaft verboten. Restbestände
Die überaus größte Zahl der auf dem Markt befindlichen
2-Bromo-2-Nitropropane-1,3-Diol (Bronopol) anwesend
kehrsverbots weiterhin verkauft. Bei Betriebskontrollen
in Afro-Shops wurden über 400 Packungen Hautpflege-
kosmetischen Mittel ist sicher. Trotzdem fallen bei stichprobenartigen Überprüfungen des Warenangebotes im-
waren. Solche Fettsäure-Dialkanolamide dürfen laut Kosmetik-Verordnung nicht zusammen mit nitrosierend wir-
und Hautreinigungsmittel, die diesen Wirkstoff enthielten,
mer wieder Produkte auf, die verbotene Stoffe enthal-
kenden Stoffen wie dem Brom-haltigen Bronopol ver-
aus den Regalen entfernt. Anschließend wurden Märkte
überall dort überprüft, wo mit einem größeren ethnischen
ten.
In einem Haarfärbegel befand sich der aus toxikologi-
wendet werden. Diese Einschränkung dient dazu, die Gefahr der Nitrosaminbildung zu reduzieren. Nitrosamine
Warenangebot zu rechnen war. Dabei wurden nicht nur 10
hydrochinonhaltige Bleichmittel mit Hydrochinonkonzen-
schen Gründen verbotene rote Farbstoff mit der ColourIndex-Nr. 45170.
sind krebserzeugende Stoffe, deren Vorkommen in kosmetischen Mitteln verboten ist.
trationen zwischen 2 - 5 %, sondern auch Produkte mit
anderen aufhellenden bzw. schälenden Wirkstoffen
Bei einem Shampoo eines im Überwachungsgebiet ansässigen Herstellers wurde festgestellt, dass in der Pro-
Beide Produkte waren zwar nicht akut gesundheitsgefährdend, durften aber aus Gründen des vorbeugenden
wie z.B. der verschreibungspflichtigen Azelainsäure
be gleichzeitig ein Fettsäure-Dialkanolamid (Bestand-
Gesundheitsschutzes in dieser Zusammensetzung nicht
vorgelegt. Nachdem Hydrochinon als depigmentierender
Wirkstoff in kosmetischen Hautbleichmitteln nicht mehr
teileliste: Cocamide DEA) und der Konservierungsstoff
weiter vermarktet werden.
zur Verfügung stand, sind Hersteller auf andere Wirkstoffe bzw. Wirkstoffzubereitungen ausgewichen, mit denen
Als Bleichcremes werden kosmetische Mittel bezeichnet,
mit denen die Haut aufgehellt werden soll. Die europäische Bevölkerung schätzt eine kräftige Hautpigmentierung als Zeichen gesunder Schönheit und Aktivität und
ist deshalb eher an Produkten zur Beschleunigung der
Pigmentierung als an bleichenden Mitteln interessiert.
Nur bei unschönen Melanin-Flecken, dazu gehören Altersflecken und Sommersprossen sowie Pigmentstörungen, verlangen hiesige Verbraucher ein bleichendes Kosmetikum. Ein wesentlich größeres Marktvolumen
Verbotene Stoffe in Kosmetika – Stichprobenkontrolle wichtig
durften noch bis Ende des Jahres 2000 in den Verkehr
gebracht werden. Die Bleichmittel wurden trotz des Ver-
eine Hautaufhellung erreicht werden soll. Ersatzweise
waren in den Bestandteilelisten der vorgelegten Proben
Nonane Dioic Acid (Azelainsäure), Potassium Azelaoyl
Diglycinate, Arctostaphylos uva-ursi (Bärentraubenblätterextrakte) und Arbutin, Nasturtium officinale
(Brunnenkresseextrakte) sowie Kojic Acid (Kojisäure) aufgelistet. Mit Ausnahme von Azelainsäure und deren Salzen (verschreibungspflichtiger Arzneistoff, der in Aknepräparaten Verwendung findet ) sind diese Wirkstoffe
derzeit jedoch nicht reglementiert.
haben Bleichcremes in Staaten mit farbiger Bevölkerung. Bleichende Kosmetik mit dem Pigmentierungs-
Die Wirkungsweise von Hydrochinon beruht auf einer
Hemmung der enzymatischen Tyrosinoxidation zu DOPA,
wirkstoff Hydrochinon wurde in den vergangenen Jah-
der Vorstufe des Melanins. Die Wirkungsweise der ande-
ren überwiegend in Afro-Shops in den Verkehr gebracht.
Wegen schädlicher Nebenwirkungen, die bei längerfri-
ren Bleichwirkstoffe ist z.T. noch nicht allgemein bekannt.
Die hautbleichende Wirkung des Arbutins als Hydrochi-
stiger und großflächiger Anwendung hydrochinonhaltiger
Bleichcremes beobachtet worden waren, wurde die Ver-
non-Monoglucosid aus den Bärentraubenblättern beruht
möglicherweise auf einer Freisetzung des Hydrochinons
wendung dieses Wirkstoffs in Hautbleichmitteln innerhalb
im Hautmilieu.
Bestrahlte kosmetische Mittel – Hennafarbe und Seesand-Mandelkleie
Die Bestrahlung mit ionisierenden Strahlen wird bei
kosmetischen Mitteln nur in geringem Umfang einge-
in der Regel naturbelassen und daher mit Mikroorganismen belastet. Sporenbildner und Schimmelpilze sind
setzt. Das Verfahren dient dazu, die Keimbelastung der
häufige Kontaminanten in Hennapulver.
Produkte zu reduzieren. Literaturangaben zufolge können beispielsweise Seesandmandelkleie, Hautcremes
Wie die parallel zum Bestrahlungsnachweis durchgeführ-
und Lidschatten (in Bestrahlungsdosen bis 10 kGy) sowie kosmetische Ausgangsstoffe bestahlt sein. Während
die Bestrahlung bestimmter Lebensmittel innerhalb der
Europäischen Union ausführlich geregelt ist, existieren
für kosmetische Mittel oder deren Ausgangsstoffe auf
nationaler und auf europäischer Ebene keine Rechtsnormen.
ten mikrobiologischen Untersuchungen zeigten, waren
18 Hennaproben mikrobiell stark belastet. Bei diesen Proben war eine Bestrahlung nicht nachweisbar, während
eine einzige Hennaprobe mikrobiologisch unauffällig
war und gleichzeitig der Bestrahlungsnachweis positiv
ausfiel. Die verkeimten Proben mussten beanstandet
werden, weil beim Anrühren des feinen Pulvers im Haushalt mit Staubentwicklungen zu rechnen ist und die Ge-
Der Schwerpunkt der Untersuchungen zum Nachweis der
Bestrahlung kosmetischer Mittel wurde auf Hennapulver
fahr der Inhalation von Schimmelsporen ein Allergisierungsrisiko für vorbelastete Verbraucher darstellt.
zum Färben der Haare gelegt, da dieses Naturprodukt
Da andere keimreduzierende Maßnahmen wie z.B. Heiß-
häufig keimbelastet ist: Die pflanzliche Droge, die aus
den Blättern des nordafrikanischen oder ostindischen
dampfbehandlung oder chemische Behandlung womöglich das Färbevermögen der Hennablätter nachteilig be-
Hennastrauches (Lawsonia inermis) gewonnen wird, ist
einflussen, ist für die Industrie die Verwendung der Be-
61
62
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
Kosmetische Mittel
Jahresbericht 2001
strahlungstechnologie bei diesen Produkten mögli-
Der Hersteller kosmetischer Mittel muss außerdem be-
Natürliche Hennafarbe – mit synthetischem Farbstoff
cherweise vorteilhaft. Bei einer weiteren Probe mit Naturbestandteilen (Seesand-Mandelkleie) konnte eben-
denken, dass sein Produkt auch nach einer Bestrahlung
den toxikologischen Sicherheitsansprüchen genügt.
Ein Haarfärbemittel mit Henna wurde folgendermaßen
permanenten, durch mehrere Haarwäschen entfernbaren
falls ein positiver Bestrahlungsnachweis geführt werden.
Auch diese Probe war erwartungsgemäß mikrobiologisch
Werden die für Lebensmittel üblichen Bestrahlungsbedingungen verwendet, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit
beworben: „Natürliches pflanzliches Färbemittel, das
Haartönung. Mit der oben zitierten werblichen Aufma-
unauffällig.
Die Bestrahlung kosmetischer Mittel darf nicht dazu die-
anzunehmen, dass von einem bestrahlten kosmetischen
Mittel kein Gefährdungsrisiko für den Verbraucher aus-
Henna belebt die Farben Ihres Haares oder bereichert es
mit nuanzierten Reflexen…“. In dem Zutatenverzeichnis
chung „natürliches pflanzliches Färbemittel“ werden insbesondere Verbraucher angesprochen, die auf natürliche
Weitere Informa-
nen, stark keimbelastete Produkte aufgrund mangelhaf-
geht.
wurden als Inhaltsstoffe aufgeführt: „Ingredients: Lawsonia inermis, Sodium picramate“. Wie sich aus die-
Weise ihre Haare färben wollen und denen Henna als
natürliches Haarfärbemittel seit langem bekannt ist. Auf-
tionen zur Bestrahlung siehe
ter hygienischer Bedingungen bei der Herstellung verkehrsfähig zu machen. Die Hersteller kosmetischer Mittel
Sollte die Bestrahlung im Bereich kosmetischer Mittel zu
einem häufiger verwendeten Konservierungsverfahren
ser Inhaltsstoffdeklaration ergibt, ist neben dem Hennafarbstoff (Lawsonia inermis) auch der synthetische Haar-
grund dieser Auslobung erwartet der Verbraucher jedoch
auf keinen Fall zusätzlich die Anwesenheit eines synthe-
Teil III „Spezielle
Untersuchungs-
müssen daher vor einer möglichen Bestrahlung dafür Sorge tragen, dass die Herstellungsbedingungen den hygie-
werden, würde sich recht bald die Frage nach einem Regelungsbedarf unter Festlegung der spezifischen Be-
farbstoff „Sodium picramate“ vorhanden. Dieser
tischen Haarfarbstoffes. Die Werbeaussage wurde des-
Farbstoff zieht auf das Haar auf und führt zu einer semi-
halb als irreführend beurteilt.
bereiche, Be-
nischen Ansprüchen an solche Produkte genügen. Eine
strahlungsbedingungen bzw. einer ausreichenden Ver-
strahlung von
Lebensmitteln und
Auslobung wie z.B. „keimfrei“ wäre irreführend, wenn
ein verkeimtes Produkt durch nachträgliche Bestrahlung
braucherinformation stellen.
Kosmetika“
Cellulitemittel – Kosmetika oder Arzneimittel?
Bei Cellulitemitteln versprechen die Werbeaussagen häufig Wirkungen, die einem kosmetischen Mittel nicht zu-
wieder verkehrsfähig gemacht würde.
kommen. Beispielsweise fanden sich bei einem Celluli-
Honigkosmetika – ohne Pestizid-Rückstände
Aufgrund zahlreicher positiver Befunde von Rückständen
Allerdings konnte nicht ausgeschlossen werden, dass die
aus Pflanzenbehandlungsmitteln in Honig und Waben
wurde anhand einiger Proben die Belastungssituation von
Rezepturen nur unter Verwendung von Honigaroma hergestellt wurden.
Honigkosmetik überprüft. In den Honigshampoos, -seifen
und anderen kosmetischen Erzeugnissen mit Hinweis auf
te-Gel eines französischen Herstellers die Aussagen:
„Fettabbauendes Schlankheits-Gel... Mit ..-Gel schlanker
werden: Fettabbauende Wirkung, ...- Gel enthält ... das
Ihre Figur neu modelliert, indem es direkt auf die Fettzellen wirkt. Die pflanzlichen Extrakte aus grünem Tee, verstärkt durch den Efeu, begünstigen dank ihren entschlackenden und abschwellenden Eigenschaften den
Honig waren keine Rückstände an Pflanzenbehandlungs-
Wasserabfluß.“
Solch eine Wirkung kann jedoch mit einem kosmetischen
mitteln nachweisbar.
Mittel nicht erreicht werden. Vielmehr ist aufgrund die-
Angepriesene Wirkstoffe – manchmal ohne Wirkung
ser Werbeaussage das Produkt als Arzneimittel zu beurteilen. Laut gesetzlicher Definition sind kosmetische
Zuweilen werden spezielle Wirkstoffe angepriesen, die
in den kosmetischen Mitteln entweder nicht nachweis-
gelobtes Kosmetikums ist eine Maske „aus 100 % Ananassaft“ („Diese Maske besteht aus reiner Frucht, ohne
Mittel ausdrücklich keine Stoffe oder Zubereitungen
aus Stoffen, die zur Beeinflussung der Körperformen
bar oder nur in solch geringen Mengen enthalten sind,
dass sie keinerlei kosmetische Wirksamkeit mehr auf-
Zugabe von Wasser“). Die Aussagen erwecken den Eindruck, dass in dem Produkt nur reiner Ananassaft enthal-
bestimmt sind. Solche Produkte gelten als Arzneimittel.
weisen. Zu den besonders häufig ausgelobten Wirkstof-
ten ist. Aus der Überprüfung der Produktunterlagen des
fen zählen die Vitamine. Immer wieder werden Produkte mit dem deutlich hervorgehobenen Hinweis auf Vita-
Herstellers ergab sich aber, dass neben Ananassaft auch
synthetisches Ananasaroma und viele weitere synthe-
mine in Verkehr gebracht, die nur Spuren oder keine
nachweisbaren Gehalte an Vitaminen aufweisen. Das
tisch hergestellte Inhaltsstoffe vorhanden waren.
Bei einer Tagescreme wurde „Minze“ ausgelobt. Der
nachfolgende Beispiel zeigt, dass mitunter mangelhafte
Hersteller hatte in der Liste der Inhaltsstoffe Minze mit
Kommunikation zwischen Lohnhersteller und Auftraggeber für solche Minderbefunde verantwortlich sein
„Mentha piperita“ deklariert. Mentha piperita ist der botanische Name für „echtes Pfefferminzöl“; dieses äthe-
können. Bei einem Produkt mit „Vitamin A-Aktiv Power
Pearls“ („Diese goldenen Mikroperlen sind mit Vita-
rische Öl weist laut Literatur als wertgebende Bestandteile die Terpene Menthol (50 bis 60 %) und Menthon (17
min A angereichert und werden durch die Pumpe feinst
bis 20 %) auf. Der typische Geruch von Pfefferminzöl
verteilt; der entstandene Wirkstoff kann sich sofort entfalten. Empfehlenswert gegen vorzeitige Hautalterung.“)
stammt von dem hohen Anteil an Menthol. Wie die chemische Untersuchung ergab, waren Menthol und Ment-
lag der analytisch ermittelte Gehalt dieses Vitamins unter der Bestimmungsgrenze von 0,01 %. Die Überprüfung
hon in der Probe nicht nachweisbar. Dieser Befund wurde
durch die sehr empfindliche sensorische Prüfung be-
Eine Creme „zum Auftragen und Einmassieren“ im
männlichen Genitalbereich“ enthielt 1 % Benzylnicoti-
der Produktunterlagen ergab, dass bei der Herstellung
stätigt. Es war kein Menthol-Geruch feststellbar.
nat. Es handelt sich dabei um einen Stoff, der äußerlich
des Produktes beim Lohnhersteller anstelle der mit Vitamin A angereicherten Mikroperlen Vitamin E-Mikroperlen
eingesetzt wurden. Der Vertreiber war für die Kennzeichnung verantwortlich, ein Informationsaustausch fand
nicht statt. Ein weiteres Beispiel eines als irreführend aus-
Prickelnde Kosmetik aus der Erotik-Szene
Exotisch-sinnlich duftende Massageöle und Körperlo-
Die Aufmachung des Produktes und die Gebrauchsinfor-
tionen, Sex-Schaumbäder und Gleitgele mit Benzylnicotinat als prickelndem Wirkstoff wurden auf ihre mikro-
mation versprachen ausschließlich Wirkungen auf die
Erektion, welche eine Einflussnahme auf Funktionen des
biologische und chemische Beschaffenheit geprüft und
hinsichtlich der beworbenen Zweckbestimmungen hin-
Körpers darstellen und in den Arzneimittelbereich
gehören.
terfragt. Bei einer Lotion stimmten die Angaben zur Zusammensetzung in der Bestandteileliste nicht mit den
Untersuchungsbefunden überein und ein Schaumbad
enthielt den nicht zugelassenen violettroten Farbstoff
mit der Colour-Index-Nummer 61710.
zur Anregung der Blutzirkulation verwendet wird und
häufig in Rheuma-Einreibungen enthalten ist.
63
64
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
Kosmetika auf Messen und Märkten –
nicht ohne Beanstandungen
Kosmetische Mittel
Jahresbericht 2001
Mikroben in Kosmetika? – Keine gesundheitsschädlichen
Mikroorganismen gefunden
Auf Messen und Märkten wurden dekorative Kosmeti-
wendet würden und diese natürlichen Öle im Balsam ein-
Rechtliche Regelungen, in denen Grenzwerte für die
Der Befund wies aber darauf hin, dass bei der Herstel-
ka, insbesondere Make-up-Puder und Camouflage
(französisches Wort für „Tarnung“, stark färbende Produk-
gearbeitet worden seien. Aussagen wie „belebende und
stimulierende Wirkung bei Müdigkeit und Erschöpfung“
Gesamtkeimzahl von kosmetischen Mitteln festgelegt
sind, gibt es derzeit noch nicht.
lung die Anforderungen der „Guten Herstellungspraxis“
nicht ausreichend Beachtung gefunden haben.
te zur Überdeckung optisch störender Hautveränderungen) angetroffen, bei denen die Angaben zur Zusam-
beziehen sich nicht auf die Hautpflege oder auf die Vermittlung von Geruchseindrücken, sondern beinhalten eine
Nach allgemeiner Auffassung müssen kosmetische
Mittel nicht steril sein. Sofern jedoch Keime vorhan-
Stark belastet waren insbesondere Pflanzenhaarfarben
mensetzung in den Bestandteilelisten nicht mit den
Untersuchungsbefunden übereinstimmten. Außerdem
Verbesserung des körperlichen Befindens, u.U. sogar
eine Verbesserung des körperlichen Leistungsvermö-
den sind, muß ein Hersteller durch absichernde
Maßnahmen gewährleisten, daß sich die vorhande-
fehlten obligatorische Kennzeichnungsmerkmale, wie
gens. Deshalb werden Verbraucher diesen Balsam auch
nen Keime nicht vermehren. Das kann z. B. mit Hilfe
z.B. die Chargenkennzeichnung. In farbigen Prospekten
waren viele dieser Produkte mit handelsüblicher Zusam-
überwiegend zu anderen als kosmetischen Zwecken verwenden, so dass er nicht als kosmetisches Mittel ange-
eines Konservierungsbelastungstests geprüft werden. Aufgrund der Verpflichtung gemäß § 5c Abs.1
mensetzung als „Naturkosmetik“ und „frei von Tierversuchen“ beworben. Die Rezeptur genügte jedoch
sehen werden konnte.
Kosmetik-Verordnung, nach „Guter Herstellungspraxis“ (GMP) zu produzieren, müssen kosmetische
z.B. Hennapulver, mit Gesamtkeimzahlen, die im Bereich
von 105 KbE pro Gramm lagen. Es handelte sich bei den
Keimen überwiegend um aerobe Sporenbildner, die aber
auch mit Schimmelpilzkeimen in der Größenordnung von
104 durchmischt waren. Bei der Beurteilung wurden sowohl das besondere Material, die Herkunft als auch Art
und Weise, wie Pflanzenhaarfarben angewendet werden,
berücksichtigt.
nicht der Definition des Begriffs „Naturkosmetik“, da Be-
Mittel auch in mikrobiologischer Hinsicht für den
standteile enthalten waren, die im Kosmetikrecht reglementiert sind. Voraussetzung für die Schaffung solcher
Verbraucher sicher sein.
Pflanzliche Rohstoffe sind in der Regel naturbelassen und
mit Mikroorganismen belastet, weil keimreduzierende
Im Jahr 2001 wurden insgesamt 395 kosmetische Mittel
Maßnahmen womöglich das Färbevermögen der Aus-
mikrobiologisch untersucht und dabei in 24 Fällen Keime
festgestellt. Spezifisch pathogene Keime wie Pseudo-
gangsrohstoffe verändern. Sporenbildner und Schimmelpilze sind häufige Kontaminanten. Gesamtkeimzahlen,
monas aeruginosa, Staphylococcus aureus, Escherichia
coli und Hefen konnten bei den keimbelasteten Proben
die über die empfohlenen 1000 KbE pro Gramm hinausgehen, sind deshalb bei naturbelassenen pflanzlichen Ma-
ausgeschlossen werden. Eine Beurteilung der Proben als
terialien nicht ungewöhnlich.
gesundheitsschädlich im Sinne von § 24 LMBG war deshalb nicht erforderlich. Bei Keimbefunden wurde der Le-
Nach den beigelegten Erläuterungen und Gebrauchsanleitungen sollten die Pflanzenhaarfarben etwa wie folgt
bensmittelüberwachungsbehörde empfohlen, die Hersteller auf die Pflicht zur Eigenkontrolle hinzuweisen.
angewendet werden: Eine bestimmte Menge (50 oder
100 g) an Pflanzenpulver, abgestimmt auf die Haarlänge,
Normen sind aber Tierversuche. Auch der Begriff „antiallergisch“ wurde in der Werbung unzulässigerweise
verwendet. Eine solche Funktion kommt ausschließlich
Arzneimitteln zu. Im Zusammenhang mit Allergien erwarten Verbraucher im Allgemeinen bei Hinweisen wie
„allergiegetestet“ eine bessere Hautverträglichkeit und
keine Reduzierung von Allergierisiken. Das Problem solcher plakativer Aussagen liegt darin, dass bei Verbrauchern der irreführende Eindruck entstehen kann, dass
Kosmetik ohne solche Auslobung weniger hautverträglich
sei.
Auf Messen und Märkten finden sich auch immer wieder Produkte aus dem Grenzbereich zwischen kosmetischen Mitteln und Arzneimitteln. So wurde etwa ein
Balsam zur „kosmetischen Einreibung mit vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten“ angetroffen. In den Werbeaussagen wurde darauf verwiesen, dass die ätherischen Öle
von Thymian, Rosmarin, Eukalyptus und Pfefferminze wegen ihrer belebenden und stimulierenden Wirkung insbesondere auch bei Müdigkeit und Erschöpfung ver-
wird mit kochendem Wasser zu einer cremigen Farbpaste
Auffällige Befunde
In einem Duschgel mit >1000 KbE pro g wurden Enterobakterien der Gattung Klebsiella und Providencia festgestellt, die als fakultativ pathogene Keime angesehen
werden können. Das Risiko einer Infektion mit diesen Keimen wurde im vorliegenden Fall als gering eingeschätzt,
weil Duschgele bestimmungsgemäß nach kurzer Kontaktzeit vom Körper abgespült und nicht länger auf der
Haut verbleiben und das Produkt nicht speziell für die Baby- und Kleinkindpflege vorgesehen war.
angerührt und warm auf das handtuchtrockene Haar aufgetragen. Die dickflüssige Masse verbleibt je nach vorgeschlagener Einwirkungszeit zwischen 5 und 90 Minuten auf dem Haar und wird dann gründlich ausgespült.
Bei vorschriftsmäßiger Anwendung wurden gesundheitliche Risiken für Anwender bei den hier festgestellten mikrobiologischen Befunden nicht gesehen. Es fiel jedoch
auf, dass die fein gepulverten Produkte stark stäubten.
Nach Gebrauchsanleitung werden die Produkte vor dem
Anrühren zur dickflüssigen Masse aus einer Tüte in eine
Schale gegeben, wobei das Stäuben nicht verhindert werden kann. Stäube mit aeroben Sporenbildnern und Schim-
Nach Empfehlungen zur mikrobiologischen Qualität von
kosmetischen Mitteln, z. B. vom Scientific Committee
on Cosmetic Products and Non-Food Products for Consumer (SCCNFP), dem Beratungsorgan der Europäischen Kommission in Brüssel, und vom Deutschen
Arzneibuch, sind an Babyprodukte und an Kosmetik für
melpilzen dürfen von Personen, die unter einer Schimmelpilzallergie leiden, nicht eingeatmet werden, da sie
allergische Symptome auslösen können. Es wurde daher ein diesbezüglicher Hinweis in der Gebrauchsanweisung für notwendig gehalten.
Sheabutter von der Elfenbeinküste wurde mit der Frage
den Augen- und Schleimhautbereich besondere Anfor-
nach Einfuhrfähigkeit als kosmetischer Rohstoff vor-
derungen zu stellen. So wurde für die aerobe Gesamtkeimzahl von Produkten, die für Kinder unter 3 Jahren
gelegt. Aufgrund der sinnfälligen Beschaffenheit und
des hohen Gehaltes an aeroben mesophilen Keimen
oder für den Augen- und Schleimhautbereich bestimmt
sind, eine Grenzkonzentration von max. 102 koloniebil-
(>107 KbE / g) wurde die unansehnliche, fettige Masse für
die kosmetische Verwendung ohne vorangehende keim-
dende Einheiten (KbE) pro g oder ml vorgeschlagen, für
reduzierende Reinigungsmassnahmen als nicht geeignet
die übrigen Produktgruppen eine Konzentration von
max. 103 KbE pro g oder ml.
beurteilt.
65
66
Lebensmittelüberwachung BW
68
Projekte und besondere Auffälligkeiten
71
Gegenstände mit Körperkontakt
72
Reinigungs- und Pflegemittel
74
Materialien mit Lebensmittelkontakt
77
Spielwaren und Scherzartikel
Jahresbericht 2001
Produktgruppe
Bedarfsgegenstände
67
68
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
Bedarfsgegenstände
Projekte und besondere Auffälligkeiten im Jahre 2001
Bedarfsgegenstände werden weltweit hergestellt und gehandelt. Erzeugnisse, die in Deutschland in den Verkehr gebracht werden, müssen
unabhängig vom Herkunftsland deutschem Recht entsprechen. Nationale Rechtsregelungen über Schadstoffe in Bedarfsgegenständen
Bedarfsgegenstände
Man kann grundsätzlich zwischen
stenz auslaufen konnte. Die Unter-
zwei Arten dieser Produkte unterscheiden:
suchung der geruchlich an Mineralöl
erinnernden Flüssigkeiten ergab,
1. ungefährliche Gegenstände, die eine einheitliche Flüssigkeit (in der
Regel: Wasser) enthalten und
2. gefährliche Erzeugnisse, bei denen
beeinflussen folglich sowohl die Herstellungsbedingungen im Inland
als auch Herstellungsverfahren anderer Länder, die ihre Waren in die
der flüssige Inhalt aus zwei nicht
miteinander mischbaren Flüssig-
Bundesrepublik exportieren wollen.
keiten besteht.
Neu:
Broschüre
„Sichere Kosmeti-
Nicht zuletzt mit diesem Hintergrund haben die in der Bedarfsgegenständeüberwachung tätigen Sachverständigen des Landes Baden-Württemberg
ka und Bedarfsgegenstände“ als
mit großem Engagement eine Informationsbroschüre ausgearbeitet, die dazu beitragen soll, diese Erzeugnisse näher kennen zu lernen. Die Broschü-
Druckschrift und
re kann kostenlos beim Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum an-
im Internet
verfügbar
gefordert oder unter folgendem Link aus dem Internet abgerufen werden:
Jahresbericht 2001
dass diese sich mit Gehalten von 27
bis 100 % aus aliphatischen und/oder
alicyclischen Kohlenwasserstoffen
zusammensetzten. Sie wiesen durchweg niedrige Viskositäten und Oberflächenspannungen auf.
Flüssige Stoffe und Zubereitungen
Letztere waren insbesondere bei
mit diesen Merkmalen müssen aufgrund der Regelungen im Chemikali-
mechanischer Beanspruchung nicht
stabil: entweder wurden die Kunst-
enrecht mit dem Hinweis „R65“
„Gesundheitsschädlich: kann beim
stoffwandungen beim Falltest be-
Verschlucken Gesundheitsschäden
schädigt oder die kleinen Verschlussstopfen aus Kunststoff waren leicht
hervorrufen“ gekennzeichnet sein.
Die Proben wurden beanstandet und
zu entfernen, so dass der flüssige Inhalt mit öliger, schmieriger Konsi-
die für die Überwachung zuständigen
Behörden informiert.
Abb.:
Seifenspender
http://www.untersuchungsaemter-bw.de/pdf/broschuere_kosmetika_bedarf.pdf
Chemikalienrechtlich sind flüssige Stoffe und Zubereitungen mit „R 65“ zu kennzeichnen, wenn folgende Voraussetzungen
erfüllt sind:
EUROCAD-Europaprojekt
Gehalt an aliphatischen, alicyclischen und / oder aromatischen Kohlenwasserstoffen
in einer Gesamtkonzentration
≥ 10 %
Wie schon in den vergangenen Jahren, wurde auch im
Jahr 2001 ein gemeinsames Projekt in Zusammenarbeit
formularen. Die entsprechenden Proben (= 51 Bedarfsgegenstände aus Kunststoff, u.a. Gummistiefel, Regen-
kinematische Viskosität
Oberflächenspannung
< 7 x 10-6 m2 / sec
< 33 mN / m
mit den Gewerbeaufsichtsämtern durchgeführt: Baden-
mäntel, Spielwaren, Trinkbecher) wurden auf ihren Cad-
Württemberg beteiligte sich unter Federführung der Landesanstalt für Umweltschutz an dem EUROCAD-Euro-
miumgehalt im Material geprüft. Bei mehrfarbigen
Produkten wurden die einzelnen Farbteile getrennt un-
Wie schon im Jahresbericht 2000
dargestellt, hat sich die Zusammen-
Die ermittelten physikalischen Kennzahlen wie Oberflächenspannung (28
paprojekt zur Cadmium-Richtlinie 91/ 338 / EWG. Ziel war
es, die Herstellung und Einfuhr cadmiumhaltiger Produk-
tersucht. Das Ergebnis war erfreulich: nur bei 3 Proben
lag der Cadmiumgehalt über dem in der Chemikalienver-
setzung von Lampenölen geändert
und die Industrie hat auf Basis von
bis 31 mN / m) und Viskosität (2,5 bis
4,5x10-6 m2 / s) lagen außerdem in
te zu kontrollieren und die Einhaltung der Vorschriften zu
prüfen. Die Kontrolle und Probenahme erfolgte auf der
botsverordnung festgelegten Grenzwert von 0,01%.
Fettsäuremethylestern Ersatzprodukte für die bisher eingesetzten, dünn-
der gleichen Größenordnung, wie sie
die ursprünglichen Lampenöle auf-
flüssigen Kohlenwasserstoffgemi-
wiesen. Die Untersuchungsergebnis-
sche entwickelt. Erstere waren als
Rapsöl und / oder Pflanzenölfettsäu-
se wurden an das Bundesinstitut für
gesundheitlichen Verbraucherschutz
remethylester auf den Produkten angegeben, obwohl analytisch lediglich
und Veterinärmedizin (BgVV) weitergeleitet, das zur Zeit eine Bewertung
Anteile dieser deklarierten Stoffe ge-
erarbeitet, inwieweit die chemische
funden werden konnten. Die Zusammensetzung der neuen Lampenölge-
Beschaffenheit der neuen Lampenöle zu gesundheitlichen Risiken beim
neration war deshalb Thema eines
weiteren Untersuchungsprojektes im
Einatmen und Verschlucken (Aspiration) beiträgt.
Jahr 2001: Demnach sind die bisher
Beanstandet bzw. bemängelt wur-
Doppelwandige Trink-, Zahnputzbecher, Schlüsselan-
unbekannten Inhaltsstoffe identifiziert. Es handelt sich um Fettsäuree-
den 5 von 33 Lampenölen, wegen
Nichteinhaltung der Anforderungen
hänger sowie Badeaccessoires (z.B. Seifenschalen, spender) aus Kunststoff stehen seit Mitte des Jahres
ster, hergestellt aus Kokos- und / oder
Palmkernöl. Die Deklaration „aus
des Gefahrstoffrechtes oder ungeeigneter Verpackung. Überprüft wur-
2001 unter besonderer Beobachtung durch die amtliche
Rapsöl bzw. enthält Pflanzenöl-
den auch – soweit sie im Handel auf-
Überwachung: Es handelt sich um Erzeugnisse, die so
aufgemacht sind, dass durch ihr Innenleben, d.h., die da-
fettsäuremethylester“ war deshalb
bei den o.a. Proben nicht korrekt.
gefunden wurden - Lampenöle, die
bereits abgefüllt in Lampen verkauft
Basis von Risikolisten und EU-einheitlichen Erhebungs
Gefährliche flüssige Inhaltsstoffe
Im Internet wurden durch eine Firma für Computerbe-
Stoffmischung, wie sie in den Knicklichtern enthalten war,
darf sogenannte „Horror-Lights“ angeboten. Derartige
Produkte finden z.B. im Angelsport Verwendung und die-
als Zubereitung gesundheitsschädliche sowie reizende Eigenschaften. Für derartige Produkte gelten neben den
nen dort als Fischköder mit Lichtreiz. Es handelt sich um
lebensmittelrechtlichen Regelungen außerdem die Vor-
kleine Schlauchteile aus Kunststoff, in deren Innern eine
Glaskapillare eingezogen ist. Inneres (=Volumen der Glas-
schriften des Chemikalienrechtes, das insbesondere eine detaillierte Kennzeichnung vorsieht. Das zuständige
kapillare) und äußeres Volumen des Kunststoffteiles sind
mit Flüssigkeiten befüllt, die durch Brechen der Glaska-
Gewerbeaufsichtsamt wurde darüber informiert.
pillare zur Mischung gebracht werden und dann miteinander eine chemische Reaktion eingehen. Der flüssige Inhalt beginnt dann zu leuchten. Eine Mischung aus Dimethyl- und Dibutylphthalat konnte analytisch nachgewiesen
werden. Diese Stoffe werden im Allgemeinen in der
Kunststoffindustrie als Weichmacher eingesetzt und besitzen als Stoffe gesundheitliche Relevanz. Entgegen den
verharmlosenden Angaben auf der Verpackung dieser
Knicklichter („Inhaltsstoffe ungiftig“) besitzt auch die
rin enthaltene, frei bewegliche Flüssigkeit, sowie die kleinen Kunststofffigürchen ganz besonders Kinder angesprochen werden.
69
wurden.
Abb.:
Duftlampe
70
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
Zahl der untersuchten Proben
Verwendung verbotener
Azofarbstoffe
Gesamt
15 (= 5,6%)
Chlorierte Phenole (PCP, TeCP, TriCP) und andere antimikrobiell
Bakterien auf der menschlichen Haut
und Enzyme im Organismus können
Fingerfarbensortimente*
Fingerpuppen*
18
16
wirksame Substanzen in Textilien und Leder
aus bestimmten Azofarbstoffen
krebserzeugende Amine freisetzen.
Kuscheltiere*
Arm- bzw. Knieschützer
11
17
Leder-Halbfertigerzeugnisse und auch bestimmte Textilhilfsmittel werden zum Schutz vor mikrobiellem Verderb
Aus diesem Grund sind diese Azo-
Nikolaussack / Adventskalender zum
Befüllen mit Lebensmitteln
farbstoffe als krebserzeugend eingestuft und dürfen bei bestimmten Er-
2
mit antimikrobiell wirksamen Substanzen behandelt. Die
2 **
Wirkstoffe töten Mikroorganismen ab und sind leider in
höheren Konzentrationen auch für Menschen nicht unbe-
Bekleidung (Textil / Leder)
zeugnissen nicht verwendet werden.
Wie schon in den vergangenen Jah-
Unterwäsche, Reizwäsche
Badebekleidung
77
11
5
ren wurde dieses Verwendungsver-
Oberbekleidung, Accessoires
Kissenbezüge sowie Meterware
76
41
8 ***
bot überprüft.
Jahresbericht 2001
Bedarfsgegenstände mit Körperkontakt
und zur Körperpflege
Auffällige
Proben
269
Bedarfsgegenstände mit Körperkontakt
denklich.
Folgende Ergebnisse wurden ermittelt:
Probenart
Wirkstoff
Prüfergebnis
von / bis-Gehalte (mg / kg)
(Textil)
Lederbekleidung
*
Das Verwendungsverbot gilt nicht für Spielzeug; Untersuchungen wurden im Vorfeld einer Rechtsregelung durchgeführt.
** Die entsprechend bedruckten bzw. gefärbten Bereiche eines kleinen Nikolaussackes und eines Adventskalenders setzten
1300 mg / kg Benzidin bzw. 670 mg / kg 3,3’-Dimethylbenzidin frei. Das o.a. Verwendungsverbot für bestimmte Azofarbstoffe gilt
nicht explizit für die Herstellung von Lebensmittelbedarfsgegenständen. Die Gegenstände konnten daher vor dem Hintergrund des Rechts nur bemängelt, ein Herstellungs- oder Verkehrsverbot für diese Gegenstände jedoch nicht ausgesprochen
werden.
*** Der Anteil von Bekleidung, bei dem krebserzeugende Azofarbstoffe verwendet wurden, ist mit 7,9 % noch immer relativ hoch.
Den höchsten Wert für abspaltbare Amine zeigte ein Lederhandschuh, der neben 3000 mg / kg Dimethylbenzidin außerdem
noch 320 mg / kg Benzidin und 730 mg / kg Dimethoxybenzidin freisetzte.
Flüchtige Stoffe
Bei stark riechenden Materialien ergab die Untersu-
Pentachlorphenol (PCP)
Tetrachlorphenol (TeCP)
<0,1
<0,1
56
Trichlorphenol (TriCP)
4-Chlor-m-kresol
<0,1
2,0
48
88
o-Phenylphenol
körpernahe Textilien
2-(Thiocyanomethylthio)benzothiazol (TCMTB)
PCP
Kissen
o-Phenylphenol
0,5
100
<1,0
<0,1
280
12
0,5
2
PCP wurde nur noch bei einer Probe mit mehr als 5 mg/kg
Die Verwendung von 4-Chlor-m-kresol und o-Phenylphe-
(rechtliche Höchstmenge) ermittelt. Offensichtlich werden
Ersatzstoffe wie z.B. TeCP, TriCP und TCMTB verwendet,
nol ist bei der Herstellung anderer körpernah zu gebrauchender Erzeugnisse - z. B. kosmetischer Mittel - aus-
für die es keine rechtlich festgesetzten Höchstmengen
gibt.
drücklich erlaubt.
chung auf flüchtige Stoffe immer wieder Grund für eine
Beanstandung. Wie auch in den Vorjahren waren vor allem Kunststoffe aus Weich-PVC auffällig, aber auch Er-
Allergieauslösende Substanzen
zeugnisse aus Gummi. Die geruchsaktiven Stoffe konnten
wie folgt identifiziert werden:
(Nickel, sensibilisierende Dispersionsfarbstoffe, Formaldehyd, Chrom-(VI)-Verbindungen)
Stoffbezeichnung
Nickel
Ergebnisse in mg / kg Kunststoffmaterial in den Proben (Lfd. Nr.)
5
6
9
10
11
ben dürfen.
Ein goldfarbener „italienischer Designerring“ mit weis-
se gelten. Ein Vertreiber von Nähnadeln hat außerdem
vorgebracht, dass man „in dieser Preisklasse“ keine bes-
sem Stein wurde mit der rechtlich nicht definierten An-
sere Qualität erwarten könne und Personen, die beruflich häufigen Nadelkontakt haben, Nadeln höherer Qualitätsstufe kaufen würden.
16
17
substituierte Benzole
Dichlorbenzol
18
1
Cyclohexanon
Benzophenon
5
16
190
Isophoron
18
42
gabe „Allergikerschmuck“ in den Verkehr gebracht. Die
o.a. Anforderung bezüglich der Nickelabgabe wurde auch
17
8
von der Probe eingehalten. Da diese jedoch für alle nickelhaltigen Gegenstände gilt, wurde der Hersteller aufge-
16
6
47
121
9
8
13
60
63
18
81
16
4
12
die stofflichen Anforderungen des Lebensmittel-und Bedarfsgegenständegesetzes auch für derartige Erzeugnis-
Ethylbenzol
28
8
genstände, die auf der Haut getragen bzw. längere Zeit
mit der Haut in Berührung kommen, kein Nickel abgege-
Styrol
70
22
7
chen jedoch deutlich, dass diesen nicht bewusst ist, dass
2
55
Toluol
Ethylhexanol
4
Die Stellungnahmen der verantwortlichen Hersteller ma-
Allergien. Der Gesetzgeber hat daher festgelegt, dass Ge-
1
46
Xylole
Phenol
3
Nickel gilt als häufigste Ursache für die Auslösung von
5
230
158
128
11
20
65
32
161
13
fordert, auf die irreführende Auslobung „Allergiker51
schmuck“ zu verzichten.
Während Metallfassungen von Sonnenbrillen, Metallknöpfe, Trillerpfeifen und Mundstücke für Musikinstrumente ausnahmslos den rechtlichen Anforderungen entsprachen, zeigte sich bei der Prüfung von Haarspangen
und Ketten ein deutlich positiver Nickelnachweis. Auch
Häkel- Strick- und Nähnadeln lieferten auffällige Befunde und wurden beanstandet.
71
72
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
Sensibilisierende Dispersionsfarbstoffe
Reinigungs- und Pflegemittel
Jahresbericht 2001
Antibakterielle Reinigungsmittel
Dispersionsfarbstoffe wurden insbesondere zum Färben
Wie die Untersuchungen ergeben haben, werden Unter-
In nahezu allen Bereichen des Wa-
Allergien sowie Krankheitsresisten-
von Polyesterfasern entwickelt. Sie können jedoch auch
wäsche, Strumpfware, Handschuhe, Oberbekleidung,
schens, Reinigens und Pflegens wer-
zen Vorschub geleistet wird und der
häufig kationische Tenside (z.B. qua-
zum Färben anderer Faserarten verwendet werden.
körpernah zu gebrauchende Faschingsware und andere Accessoires nach wie vor mit derartig sensibilisie-
den Mittel mit bioziden Wirkungen
angepriesen und dem Verbraucher
vorsorgende Gesundheitsschutz außer Acht gelassen wird.
ternäre Ammoniumverbindungen
wie Didecyldimethylammoniumchlo-
renden Dispersionsfarbstoffen eingefärbt, die sich nach
Prüfung mit alkalischer Schweißtestlösung (nach DIN
dadurch der Eindruck vermittelt, dass
man ohne diese Mittel nicht aus-
Tenside in hoher Konzentration
rid, Benzalkoniumchlorid) als biozide
Wirkstoffe eingesetzt. Die quater-
54020) aus den textilen Materialien z.T. auch herauslösen.
Knapp 17 % der untersuchten Proben waren auffällig.
kommt, um eine ausreichende Hygiene zu gewährleisten. Da in den
Bestimmte Dispersionsfarbstoffe, z.B.
C.I. Disperse Blue 1
C.I. Disperse Blue 35
C.I. Disperse Blue 106
C.I. Disperse Yellow 3
C.I. Disperse Blue 124
C.I. Disperse Orange 3
vergangenen Jahren die so beworbe-
C.I. Disperse Orange 37 / 76 C.I. Disperse Red 1
wirken bei Hautkontakt nachweislich sensibilisierend
nen, antibakteriell wirksamen Waschund Reinigungsmittel immer mehr
und sollten deshalb grundsätzlich aus Gründen des
vorbeugenden gesundheitlichen Verbraucherschutzes
den Markt erobert haben, wurden im
Jahr 2001 u.a. Desinfektionsreiniger,
nicht zum Färben körpernah getragener Textilien ver-
Wäschedesinfektionsmittel und Rei-
wendet werden.
nigungsmittel mit Auslobungen wie
z.B. „antibakteriell“ genauer unter
Diese Ansicht vertritt auch der Arbeitskreis „Gesundheitliche Bewertung von Textilhilfsmitteln und -farbmitteln“
die Lupe genommen. Dabei kann
man grundsätzlich unterscheiden
des BgVV.
zwischen
1. Produkten, die eine Reduzierung
der Bakterien von 99,9 % versprechen oder einfach nur auf antibakterielle Wirkung hinweisen, ohne
Formaldehyd, Chrom-(VI)-Verbindungen
sich in ihrer Zusammensetzung
von vergleichbaren Produkten zu
Die Qualität von Textilien in Bezug auf Formaldehyd ist
erfreulich gut. Der für Formaldehyd festgelegte Kenn-
Leder kann herstellungsbedingt sensibilisierend wirkende Chrom-(VI)-Verbindungen enthalten, deren Abgabe
zeichnungsgrenzwert von 1500 mg / kg wurde nicht nur
nach dem international anerkannten Stand der Technik un-
eingehalten, sondern auch deutlich unterschritten: die
Formaldehydabgabe lag bei allen untersuchten Proben
ter einem Wert von 3 mg / kg liegen muss. Die Überprüfung der Chrom(VI)-Abgabe aus Ledererzeugnissen nach
2. Produkten mit antibakteriellen
Wirkstoffen
unter 500 mg / kg und damit unterhalb der Schwelle, bei
der bei sensibilisierten Personen Beschwerden auftreten
EN 420 ergab tatsächlich keine Überschreitung dieses
Wertes.
können.
Reinigungs- und Pflegemittel sowie sonstige Haushaltschemikalien
Im Haushalt werden heute viele chemische Erzeugnisse – z. B. zur
Reinigung und Pflege oder Raumluftbeduftung - verwendet, die auch
tatsächlich fehlten bei insgesamt 24
Proben diese Hinweise. Weitere Er-
gefährliche Inhaltsstoffe enthalten können. Die Chemischen- und Vete-
mittlungen ergaben, dass teilweise
rinäruntersuchungsämter überprüfen, ob von diesen Produkten eine
Gefahr für die Gesundheit des Verbrauchers ausgeht, wobei besonders
diesbezügliche Informationen zwar
vom Hersteller bzw. Importeur, je-
die Schutzbedürftigkeit der Kinder im Vordergrund steht. Wasch- und
Reinigungsmittel werden auch auf umweltgefährdende Stoffe unter-
doch nicht vom Händler weitergege-
sucht.
Duftöle zur Wohnraumaromatisierung
ben wurden.
unterscheiden sowie
werden z.B. in Geschirrspülmitteln
eingesetzt. Erst beim genauen Lesen
stellt der Verbraucher fest, dass sich
die Aussage „antibakteriell“ auf die
Anwendung des unverdünnten Mittels bezieht: hier wird empfohlen,
Spüllappen und Bürste vor deren Aufbewahrung mit Spülmittel zu tränken.
Diese Empfehlung ist zwar verkaufsfördernd, führt aber zu einem hohen
Tensideintrag in die Umwelt. Diese
Aufmachungen sind geeignet, den
Verbraucher zu täuschen.
Reiniger auf der Basis Natriumhypochlorit haben desinfizierende und
bleichende Wirkungen. Die Gefahr
bei der Anwendung dieser Mittel
liegt darin, dass hochgiftiges Chlor
freigesetzt wird, wenn gleichzeitig
saure Reiniger, z.B. Essigreiniger,
verwendet werden. Die in Deutschland auf dem Markt befindlichen Pro-
In Desinfektionsreinigern werden
nären Ammoniumverbindungen sind
als gefährliche Stoffe eingestuft und
müssen in Zubereitungen mit mehr
als 5 % mit dem Gefahrensymbol Xi
als „reizend“ und mit einem zusätzlichen Warnhinweis „reizt die Augen
und die Haut“ gekennzeichnet sein.
Die untersuchten Proben enthielten
quaternäre Ammoniumverbindungen knapp unter 5%, so dass keine
Gefahrenkennzeichnung notwendig
war.
Von den Desinfektionsreinigern
grundsätzlich zu unterscheiden, sind
die Desinfektionsmittel. Während
bei ersteren die reinigende Wirkung
im Vordergrund steht, dienen letztere
ausschließlich der Desinfektion, d.h.,
der Abtötung von Krankheitserregern.
Diese Mittel sind Arzneimittel und
Die Laboruntersuchungen ergaben,
dukte erfüllten fast alle die Anforderungen an Kennzeichnung und Ver-
unterliegen den Vorschriften des Arzneimittelgesetzes. Zwar ist davon
dass von den überprüften Produkten
packung. Vereinzelte Probleme gibt
auszugehen, dass die Anforderungen
zwar keine konkreten Gesundheitsgefahren ausgehen, allerdings äu-
es aber immer noch bei Produkten,
die in italienischen oder türkischen
des Arzneimittelgesetzes an derartige Produkte den Verbraucher vor kon-
ßern die Sachverständigen hinsichtlich der inflationären Anwendung von
Läden angeboten und aus den jeweiligen Ländern direkt importiert wor-
kreten Gesundheitsgefahren schützen, doch haben die Sachverständi-
antibakteriellen Wirkstoffen grund-
den waren. Hier war die Kennzeich-
gen besondere Bedenken, wenn sie
sätzliche Bedenken und befürchten,
dass dadurch der Ausbildung neuer
nung oft nicht in deutscher Sprache
ausgeführt.
im Supermarkt direkt neben den üblichen Wasch- und Reinigungsmitteln
Als biozide Wirkstoffe konnten folgende Stoffgruppen festgestellt werden:
• Tenside in hoher Konzentration (15 – 30%)
Nach Auffassung der Sachverständigen sind diese Produkte aufgrund
• kationische Tenside: z.B. Alkyltrimethylammoniumbromid, quarternäre Ammoniumverbindungen
wie Didecyldimethylammoniumchlorid, Benzalkoniumchlorid oder N-(3-aminopropyl)dodecylamin
der o.a. Sicherheitsrisiken insbeson-
• chlorabspaltende Verbindungen: Natriumhypochlorit
Seit einigen Jahren ist die Wohnraumaromatisierung mit ätherischen
flächenspannungen auf, so dass auch
hier eine der möglichen Gefahren das
dere zum Schutz der Kinder auch unbedingt mit einem kindersicheren
• sauerstoffabspaltende Verbindungen: Wasserstoffperoxid
• Alkohole: Ethanol, Isopropanol
Ölen, z.B. Orangenöl, Citrusöl, Lavendelöl, in Mode gekommen und
Aspirationsrisiko darstellt. Bei 35 Proben Duftölen von Weihnachtsmärk-
Verschluss auszustatten. Letzterer ist
ab August 2002 für alle flüssigen
• organische Säuren: Ameisensäure, Citronensäure, Amidosulfonsäure, Milchsäure
• Konservierungsstoffe: Glutaraldehyd, Isothiazolinone
weit verbreitet. Das vielfältige Ange-
ten wurden u.a. überprüft, ob der Ver-
Stoffe und Zubereitungen, die für je-
• Limonen, Citrusterpene
bot verdeutlicht diesen Trend. Ähnlich
wie Lampenöle weisen auch Duftöle
braucher ausreichend über die möglichen Gefahren bei der Anwendung
dermann erhältlich sind und die eine
Gefahr für die Atemwege darstellen,
• Etherische Öle aus Salbei, Lavendel und Thymian
• Glykolether
niedrige Viskositäten und Ober-
dieser Produkte informiert wird:
gesetzlich vorgeschrieben.
73
74
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
Bedarfsgegenstände mit Lebensmittelkontakt
Jahresbericht 2001
angeboten werden. Der Verbraucher
Wäsche. Laboruntersuchungen an
dass die Kleidung von Kleinkindern
Jede der insgesamt 7 Proben war
kann nicht mehr erkennen, dass die
Anwendung von Desinfektionsmit-
Baumwollstoffen, die mit dem desinfizierenden Wirkstoff Benzalkoni-
in bester Absicht der Eltern oft besonders „hygienisch“ behandelt wird
sensorisch einwandfrei. Dies deckt
sich mit dem chemischen Befund: im
teln nur dann notwendig wird, wenn
Krankheiten oder andere besondere
umchlorid „hygienisch gespült“ wurden, ergaben, dass dieser Wirkstoff
und gerade bei Kindern die Allergierate bekanntermaßen besonders
Migrat waren keine Amine nachweisbar.
Umstände derartige hygienische
Maßnahmen erforderlich machen.
durch Schweißsimulanz herausgelöst
wird (0,3 bis 0,4 mg / dm2) und da-
stark zunimmt.
Für 2002 wird die Umsetzung einer
Vielmehr werden Desinfektionsmittel
durch auf die Haut übergeht. Benzal-
EU-Richtlinie in nationales Recht er-
Auch im Jahr 2001 wurden 8 Proben
oft aufgrund ihrer Werbeaussagen für
die regelmäßige Anwendung emp-
koniumchlorid ist nach der „Blauen
Liste“ für Inhaltsstoffe von kosmeti-
wartet. Darin wird eine einheitliche
Verfahrensweise für Produkte fest-
Konservendosen auf den Lackbestandteil BADGE einschließlich Hy-
fohlen, z.B. „Desinfektionstücher für
zuhause und unterwegs“ sowie so-
schen Mitteln als Stoff charakterisiert, bei dem allergische Reaktionen
gelegt, die biozid wirkende Stoffe
enthalten. Demnach müssen diese
drolyse- bzw. Reaktionsprodukte
untersucht: die festgestellten Migra-
genannte „Hygienespüler“ für die
vorkommen können. Auch nach einer
angemeldet und deren Wirkungen
tionen lagen jedoch deutlich unter
regelmäßige Anwendung für die gesamte Bekleidung und besonders für
Bewertung des BgVV ist der Stoff in
die Kategorie eingestuft, für die es
nachgewiesen werden. Diese Meldepflicht gilt dann sowohl für biozid-
dem für Kunststoffe festgelegten
Migrationslimit von 1 mg / kg Prüfle-
Baby- und Kinderwäsche. Im Alltagsgebrauch wird der Begriff Hygiene
begründete Hinweise auf eine kontaktallergene Wirkung gibt. Ob die im
haltige Bedarfsgegenstände als auch
für Arzneimittel.
bensmittel.
gleichgesetzt mit gründlicher Sauber-
Labor festgestellte Wirkstoff-Abga-
keit. Angewendet werden Hygienespüler wie Weichspüler, d.h., die Mit-
bemenge in der Praxis auch wirklich
zu allergischen Reaktionen führt,
Bei Tassen und Bechern aus Keramik ergaben sich zwar keine Über-
Wegen der Gefährdung der Verbraucher ist dies unerwünscht; zudem
Zellglasbeutel, die zur Verpackung
von Süßwaren Verwendung finden,
tel werden im letzten Spülgang zugesetzt und verbleiben dann auf der
kann von hier aus nicht festgestellt
werden. Jedoch ist zu bedenken,
schreitungen der geltenden Grenzwerte, in mehreren Fällen lagen je-
besteht die Gefahr der Bildung cancerogener Stoffe. Bei einer qualitativ
entsprachen hinsichtlich Feuchthaltemitteln sowie weichmachender
doch die Werte für die Blei- und
hochwertigen Grillkohle kann der Ver-
Substanzen den Anforderungen der
Cadmiumlässigkeit des 20 mm breiten Trinkrandes knapp unter den in ei-
braucher den Einsatz von Laubhölzern wie Buche und Esche erwarten.
Bedarfsgegenstände-VO. In Zusammenhang mit diesen Untersuchun-
Bedarfsgegenstände mit Lebensmittelkontakt
ner DIN-Norm (ohne Rechtskraft) aufgeführten Abgabemengen.
Bei der Gruppe der Bedarfsgegenstände mit Lebensmittelkontakt muss
Das Schwefelpapier bestand aus Pa-
Die Bedarfsgegenständeverordnung
im Rahmen der Untersuchungen geprüft werden, ob aus den verwendeten Materialien Stoffe übergehen (migrieren), die geeignet sind, die
pierbeutelstreifen, deren Hohlkammern mit Natriumbisulfit gefüllt wa-
(BG-VO) enthält lediglich Grenzwerte
für die Migration dieser Elemente
Gesundheit zu schädigen oder die darin zubereiteten, aufbewahrten
oder angebotenen Lebensmittel geruchlich und geschmacklich nachtei-
ren. Letzteres spaltet gasförmiges
Schwefeldioxid ab, das als Konservie-
aus dem Inneren der Behältnisse in
das Lebensmittel, nicht aber Grenz-
lig zu verändern.
rungsmittel eingesetzt wird. Tatsächlich wurde ein deutlicher Übergang
werte für den Übergang aus dem
Trinkrand. Die beim CVUA Sigmarin-
von Schwefeldioxid auf die Trauben
gen ermittelten „Trinkrandergebnis-
nachgewiesen. Die Proben wurden
als nicht verkehrsfähig beanstandet,
se“ sind in eine Wertesammlung
eingegangen, die dem Bundesmini-
weil bei Lebensmittelbedarfsgegenständen grundsätzlich keine Stoff-
sterium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft als Un-
übergänge stattfinden dürfen, aus-
terstützung für seine Initiative zur
genommen es handelt sich um
gesundheitlich, geruchlich und ge-
Aufnahme von Trinkrandgrenzwerten
dekorierter Gefäße in die BG-VO zu
schmacklich unbedenkliche Anteile,
die technisch unvermeidbar sind. Für
Verfügung gestellt wurden.
Lebensmittelbedarfsgegenstände
aus Kunststoffen und hier insbesondere Frischhalte- und Gefrierdosen, Eiswürfelformen (aus elastischem Kunststoffmaterial: StyrolButadien-Copolymer), aber auch
Verpackungsfolien (z.B. Schrumpfbeutel für die Vakuumverpackung)
fielen erneut durch ihre zum Teil ungenügende sensorische Qualität auf,
d.h., nach praxisnahen Versuchsbedingungen wurden Geruch und Geschmack der kontaktierten Prüflebensmittel zu stark durch diese Folien negativ beeinflusst.
Sogenanntes „Schwefelpapier“ war
im Einzelhandel aufgefallen: es war
entsprechend den Angaben des Herstellers auf Weintrauben aufgelegt
und stand damit in direktem Kontakt
mit dem Lebensmittel.
Im Sommer 2001 berichtete die dänische Presse über hohe Migrationsbefunde: bei Lebensmitteln, die in
Kontakt mit Verbundfolien standen,
waren primäre aromatische Amine
(PAA) festgestellt worden, deren
Konzentration im Lebensmittel z.T.
den 100fachen Wert des für diese
Stoffe festgelegten Migrationslimits
von 0,02 mg / kg aufwies. Allerdings
waren weder die Identität dieser PAA
noch die angewandten Prüfbedingungen angegeben.
Die Thematik wurde in Expertengrup-
gen fiel auf, dass der in dieser Verordnung formulierte Grenzwert für
Toluol - „Die Folienseite, die mit den
Lebensmitteln in Berührung kommt,
darf insgesamt höchstens 60 µg/dm2
des Lackes enthalten“ – analytisch
nicht exakt überprüft werden kann.
Bei einer Probe konnte im Spurenbereich Toluol nachgewiesen werden
(= < 5 µg / kg). Dieser Wert liegt jedoch mit umgerechnet < 16 ng / dm2
unter der Annahme, dass nur die Lebensmittelkontaktseite Toluol abgibt,
auf jeden Fall unter dem Migrationsgrenzwert von 60 µg / dm2.
pen der Europäischen Kommission
und auf nationaler Ebene diskutiert.
Insgesamt 7 Proben Teefilter aus
Diese kamen zu dem Schluss, dass
Papier wurden auf unerwünschte
Aus einer Serie untersuchter Grill-
die dänischen Untersuchungen möglicherweise fehlerhaft waren und
Stoffe überprüft. Dazu zählen Stoffe,
die aus ungeeigneten Rohstoffen für
kohle und Grillkohle-Briketts mussten mehrere Proben wegen un-
nicht zwingend auf den Übergang
von PAA aus Verpackungsmaterialien
die Herstellung von Recyclingpapieren stammen oder Abbauprodukte
vollständiger Kennzeichnung und
zurückzuführen seien.
technischer Hilfsstoffe der Papierher-
Wanderflaschen aus Metall waren
unzureichender Warnhinweise beanstandet werden.
Diese Auffassung konnte durch eigene Untersuchungen von 32 Ver-
stellung darstellen. Bei der Untersuchung auf Di-isopropylnaphthalin
in der Vergangenheit durch ihre
schlechte sensorische Qualität auf-
Einige Grillkohlen zerplatzten beim
Veraschen und beim Praxisversuch
packungsfolien bestätigt werden, bei
keiner dieser Proben war eine Migra-
(DIPN), Tributyl- und Triisobutylphosphat, Bisphenol A sowie 3-Mono-
gefallen, die durch migrierende Stof-
am Holzkohlegrill explosionsartig;
tion von PAA nachweisbar (Nach-
chlorpropandiol (Hydrolyseprodukt
fe aus der Lackbeschichtung verursacht wurde. Diese Situation hat sich
was auf die Verwendung harzreicher
Nadelhölzer zurückzuführen ist.
weisgrenze: 0,002 mg / kg).
von Epichlorhydrin) war lediglich
DIPN in einer Menge von 2 bis max.
Papiere im Lebensmittelkontakt gilt
insbesondere die Forderung, dass
diese keine konservierende Wirkung
auf die Lebensmittel ausüben dürfen.
jedoch 100%ig gebessert.
4 mg / kg Papier nachweisbar.
75
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
Spielwaren und Scherzartikel
Jahresbericht 2001
Zitzenbecher für Melkmaschinen fal-
steller dieser Erzeugnisse erklären ih-
ten und bei 2 weiteren Proben diese
Spielwaren und Scherzartikel
len immer wieder dadurch auf, dass
die Anforderungen, die für Lebens-
rerseits, dass zur Fertigung von Zitzenbechern 6PPD (N-Phenyl-N’-(1.3-
Grenze nur knapp überschritten war,
so dass zumindest das Argument der
Die Hersteller von Kleinkinderspiel-
Bei 10 von 160 Spielzeugproben
Die Untersuchung von 17 Proben
mittelbedarfsgegenstände in der Empfehlung XXI des BgVV festgelegt
dimethylbutyl)p-phenylendiamin) bis
auf weiteres benötigt wird, obwohl
technischen Unvermeidbarkeit keine
Gültigkeit besitzt. Die o.a. Untersu-
zeug haben aufgrund des immer
wurden verdächtig hohe Schwerme-
Luftballonen auf die Abgabe von
sind, nicht eingehalten werden: für
primäre aromatische Amine (PAA) gilt
der Einsatz dieses Stoffes zu hohen
Übergängen von PAA führt. Unsere
chungsbefunde werden dem BgVV
als Beurteilungsgrundlage im Rah-
noch bestehenden Verbotes von
Phthalaten (Weichmacher) reagiert
tallanteile festgestellt. Keine Auffälligkeiten ergaben sich jedoch bei der
Nitrosaminen und nitrosierbaren
Stoffen hat gezeigt, dass die in der-
eine Migrationshöchstmenge von
Ergebnisse haben aber grundsätzlich
men der Beratungen der Kunststoff-
und fertigen beispielsweise Badebücher oder Beissringe /-tiere nicht
anschließenden Überprüfung der
Metalllässigkeiten nach DIN EN 71.3:
Empfehlung XXI angegebenen Richtwerte nur bei wenigen Erzeugnissen
20 µg / l, die bei mind. 3 von 9 Proben
deutlich überschritten war. Die Her-
gezeigt, dass bei mind. 4 von 9 Proben die Migrationsgrenze eingehal-
kommission mitgeteilt.
mehr aus Polyvinylchorid, sondern
aus anderen Kunststoffen (Polyethy-
die Metallmigrationen lagen weit unter den in dieser Norm festgesetzten
eingehalten sind: der Richtwert für
Nitrosamine von 10 µg / kg wird ledig-
len, Mischpolymersiate aus Ethylen
Grenzwerten.
lich von 8 Proben eingehalten. Für die
und Vinylacetat, Styrol-Butadien-Copolymere), bei denen ein Zusatz von
Holzspielwaren für Kleinkinder, bunt
nitrosierbaren Stoffe sieht die Situation nicht viel besser aus: obwohl der
Paraffinmigration bei beschichteten Verpackungspapieren
Weichmachern überflüssig ist.
lackierte Teile von Gesellschafts- und
Die in sogenannten Kühlbeissrin-
Geduldsspielen, Holzpuzzles und
Straßenkreiden mussten im Gegen-
gen enthaltene Flüssigkeit wurde mikrobiologisch untersucht. Das Ergeb-
satz zu früheren Jahren nicht beanstandet werden.
nis war erfreulich: alle 11 Proben wa-
77
ursprünglich gewichtsbezogene Abgaberichtwert auf 5 µg / dm2 deutlich
nach oben korrigiert wurde, wurden
immer noch bei 5 von insgesamt 14
untersuchten Proben Richtwertüberschreitungen festgestellt.
ren hygienisch einwandfrei.
Bei beschichteten Verpackungspa-
Darin wird für Oberflächenbeschich-
pieren wurde die spezifische Migra-
tungen analog zu Kunststoffmateriali-
tion von Paraffin und / oder Wachs
überprüft, obwohl für derartige Pro-
en ein Globalmigrationsgrenzwert
von ≤ 10 mg/dm2 festgelegt, der um-
dukte bisher keine rechtsverbindlichen Migrationsgrenzwerte festge-
gekehrt mindestens auch für die spezifische Migration gilt. Wie die Un-
legt wurden. Eine Beurteilung auf-
tersuchungen gezeigt haben, wird
grund nationaler Vorschriften ist
schwierig, weil Paraffine mit Ein-
dieser Wert bei 3 von 6 Proben eingehalten. D.h., es ist technologisch
schränkungen auch als Zusatzstoffe
für Lebensmittel zugelassen sind.
möglich, die Migrationsgrenze von 10
mg / dm2 einzuhalten.
250
Hilfsweise wurden deshalb die Festlegungen des Europarates herange-
Die Produkte werden weiter beobachtet.
200
Graphik oben:
Nitrosamine in Luftballonen
Graphik unten:
Nitrosierbare Stoffe in Luftballonen
400
µg / kg
76
350
300
zogen (Resolution AP (96) 5).
150
100
Graphik:
Paraffinmigration bei
50
Verpackungspapieren
0
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
15
40
30
10
20
5
Grenzwert
10
0
0
1
2
3
4
5
6
1
Proben-Nr.
2
3
4
5
6
7
8
9
10
–
12
13
14
–
16
Proben-Nr.
µg / dm2
mg / dm2
1
78
78
Lebensmittelüberwachung BW
Tabakwaren
Jahresbericht 2001
Produktgruppe
Tabakwaren
79
80
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 2: Produktgruppen
Tabakwaren
Jahresbericht 2001
Tabakwaren
Die Tätigkeit der Überwachung im zentral zuständigen Labor am CVUA
Im Vorfeld der Neuregelung wurden
Damit die im Rahmen der amtlichen
Weitere Aktivitäten bestanden in
Da die Feinschnitt-Industrie in dieser
Sigmaringen stand bereits ganz im Zeichen einer wichtigen Neuregelung im Tabakbereich: voraussichtlich im Oktober 2002 tritt die neue
teilweise sehr aufwändige Vorarbeiten durchgeführt. Neue Untersu-
Überwachung erstellten und an die
EU gemeldeten Daten europaweit
dem Versuch, auf nationaler sowie internationaler Ebene ein praktikables,
Arbeitsgruppe die Mehrheit hat, ist
diese Entscheidung jedoch nicht ver-
Tabakprodukt-Verordnung in Kraft. Damit wird die Richtlinie 2001/ 37/EG
vom 05. Juni 2001 über die Herstellung, die Aufmachung und den
chungsmethoden werden erforderlich, die erarbeitet und eingeführt
anerkannt werden, müssen - neben
der Zertifizierung nach ISO 17025 -
routinegeeignetes Verfahren zur Bestimmung von Nikotin- und Konden-
wunderlich.
Verkauf von Tabakerzeugnissen in nationales Recht umsetzt.
werden mussten:
besondere Qualitätsanforderungen
satwerten bei Feinschnitt für die Be-
erfüllt werden. Aus diesem Grund
wurde an zwei sehr umfangreichen
lange der Überwachung zur Verfügung zu stellen. Ein entsprechender
Laborvergleichsuntersuchungen teilgenommen. Insgesamt wurden im
Methodenvorschlag, der seitens der
Überwachung in Deutschland ge-
Rahmen der Qualitätssicherung 115
genüber einem sehr teuren, aufwen-
Proben auf die geforderten Parameter analysiert.
digen Verfahren der Feinschnitt-Industrie bevorzugt wird, wurde in einer
Wesentliche Inhalte des derzeitigen
In der Etikettierung von Tabakerzeug-
• So wurde z.B. die Bestimmung
Entwurfs der Tabakprodukt-Verord-
nissen werden zusätzliche Anforde-
von Kohlenmonoxid in Zigaret-
nung werden sich unmittelbar auf
das Aufgabenspektrum der Laborato-
rungen und Elemente eingeführt: So
sieht der Entwurf Warnhinweise auf
tenrauch als validiertes Prüfverfahren in den routinemäßigen La-
rien auswirken, so z.B. die Festlegung von Höchstmengen an Teer, Ni-
den Packungen sowie die Angabe
der Chargennummer oder eine ent-
borbetrieb integriert.
kotin und Kohlenmonoxid im Zigaret-
sprechende Kennzeichnung vor, mit
tenrauch, die Verpflichtung zur
Angabe der Teer-, Nikotin- und Koh-
der sich Ort und Zeitpunkt der Herstellung ermitteln lassen. Auch sollen
lenmonoxidgehalte im Zigarettenrauch auf den Packungen sowie An-
Angaben verboten werden, die beim
Verbraucher den Eindruck erwecken
forderungen an die Messverfahren.
können, dass ein Erzeugnis weniger
Die Richtlinie gibt vor, dass die Bestimmung der o.a. Parameter von zu-
schädlich als andere Tabakerzeugnisse ist.
gelassenen Prüflabors ausgeführt
wird. Diese Laboratorien werden von
den zuständigen nationalen Behörden zugelassen und überwacht.
Erfreulicherweise waren im Jahr
2001 bei keiner der 132 untersuchten Proben Abweichungen von den
bestehenden Vorschriften feststellbar, sodass eine vorübergehende
Reduzierung der Zahl an amtlichen
Stichproben vertreten werden konnte.
• Ebenso wurden wesentliche Arbeiten an der Bestimmung von
Benzo(a)pyren in Zigarettenrauch durchgeführt. Aufgrund des
vorliegenden Entwurfs der Tabakprodukt-Verordnung kann der nationale Verordnungsgeber zukünftig - zusätzlich zu den Angaben von
Nikotin, Kondensat und Kohlenmonoxid - die Bestimmung von Benzo(a)pyren fordern.
Auf europäischer Ebene wurde ein
neu konstituierter Arbeitskreis verschiedener Überwachungslaboratorien koordiniert, um hier - insbesondere im Hinblick auf Vorarbeiten zur
Umsetzung der o.a. Richtlinie - eine
enge Koorperation zu gewährleisten.
Arbeitsgruppe der internationalen
Normungsorganisation ISO leider abgelehnt.
81
82
84
Lebensmittelüberwachung BW
Krankheitserregende Mikroorganismen
und mikrobiologische Besonderheiten
91
Pflanzenschutzmittel,
Polychlorierte Biphenyle (PCB) u.a.
112
Pharmakologisch wirksame Stoffe
116
Mykotoxine
119
Muscheltoxine
121
Gentechnisch hergestellte Lebensmittel
126
Bestrahlung von Lebensmitteln
und Kosmetika
128
Radioaktivität
131
Dioxine
137
Schwermetalle und
toxische Spurenelemente
138
Nitrat, Nitrit, Nitrosamine
140
Polycyclische aromatische
Kohlenwasserstoffe
Jahresbericht 2001
83
Teil 3:
Spezielle
Untersuchungsbereiche
84
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 3: Spezielle Untersuchungsbereiche
Krankheitserregende Mikroorganismen und
Krankheitserregende Mikroorganismen…
Jahresbericht 2001
Salmonellen
Eine Lebensmittelvergiftung durch Salmonellen führt in der Regel
mikrobiologische Besonderheiten
12 bis 36 Stunden nach dem Verzehr des Lebensmittels zu Symptomen
Schließlich konnte eine der 208 Lebensmittelproben als Verursacher
der Erkrankungswelle ausgemacht
Im Jahr 2001 wurden in den Chemischen und Vete-
LMBG (Verbot zum Schutz der Gesundheit) ausge-
wie Kopfschmerz, Unwohlsein, Erbrechen, Leibschmerzen, Fieber bis
ca. 38 °C und Durchfälle. Die Schwere der Erkrankung ist bei Kleinkin-
rinäruntersuchungsämtern in Baden-Württemberg
24.726 Proben mikrobiologisch, histologisch, toxiko-
sprochen, da der Verzehr dieser Lebensmittel geeignet gewesen wäre, die menschliche Gesundheit zu
dern und alten Menschen am ausgeprägtesten.
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich mit 23 Fällen die Anzahl der Erkran-
logisch und serologisch untersucht.
Die mikrobiologischen Untersuchungen haben den
schädigen. Die hohe Anzahl von Anlassproben, die
derart beurteilt werden mussten, ist insbesondere
kungsfälle, in denen mit Salmonellen kontaminierte Lebensmittel als
Ursache der Erkrankungen ausgemacht wurden, fast verdoppelt (2000:
qualitativen und quantitativen Nachweis von ver-
auf die gezielte Beprobung von bestimmten mit
12 Fälle). Dabei handelte es sich immer um verzehrsfertige Lebensmit-
derbniserregenden Keimen, von Indikatorkeimen für
mangelnde Hygiene und von Keimen, die eine
Salmonellen belasteten Produkten wie türkische
Halva und getrocknete asiatische Pilze zurückzu-
tel, bei denen eine Salmonellenabtötung vor dem Verzehr (z. B. durch
Erhitzung des Lebensmittels) nicht mehr erfolgt. Solche Proben wurden
Lebensmittel-Infektion oder -Intoxikation auslösen
können, zum Ziel. Aufgrund der Untersuchungen
führen. Auch das Vorkommen von Listeria monocytogenes in Räucherfischen oder von Salmonellen
als gesundheitsschädlich beurteilt und nach § 8 LMBG beanstandet. Als
Ursachen der Salmonellen-Kontaminationen kommen kontaminierte
bei einem dort Betreuten eine Salmonellenerkrankung nachgewiesen.
wurden im Jahre 2001 8 % der Planproben und 28 %
in verzehrsfertigen Erzeugnissen, vor allem in Zu-
Ausgangsprodukte (v. a. Eier bzw. Eierschalen), Kreuzkontaminationen
Als mögliche Ursache der Erkran-
der Anlassproben beanstandet. Bei 25 Plan- und 147
Anlassproben wurde eine Beurteilung nach § 8
sammenhang mit Erkrankungsfällen, führte zu
entsprechenden Beurteilungen.
im Betrieb bei mangelnder Hygiene (z.B. durch nicht gründlich gereinigte Flächen oder Gefäße) sowie Schmierinfektionen durch erkrankte oder
kung kam eine Torte aus einem Café
in Frage. Zur Untersuchung kamen
Salmonellen-ausscheidende Mitarbeiter in Frage.
deshalb 3 verschiedene Tortenstükke (Ananastorte, Schwarzwälder
Untersuchungen im Zusammenhang mit Lebensmittelbedingten Erkrankungen
werden: Im Schokoladenpudding
einer bestimmten Mahlzeit wurde
Salmonella Enteritidis nachgewiesen. Der gleiche Erreger war auch im
Stuhl der meisten Erkrankten nachgewiesen worden.
In einem Epilepsie-Zentrum wurde
Im Zusammenhang mit dem Verzehr von gefärbten
Kirschtorte, Käse-Sahnetorte) aus diesem Café. In al-
Ostereiern, die an einem Verkaufsstand auf dem Wochenmarkt gekauft worden waren, waren zwei Kinder im
len drei Proben wurde Salmonella Enteritidis nachgewiesen. Dies ist der gleiche Serotyp, der auch im Stuhl des
Alter von 2 und 9 Jahren mit den Symptomen Durchfall
und Fieber erkrankt. Bei der mikrobiologischen Untersu-
Erkrankten nachgewiesen worden war. Es fiel auf, dass
die drei kontaminierten Torten an unterschiedlichen Ta-
chung von Ostereiern gleicher Herkunft wurde Salmonel-
gen hergestellt worden waren. Als mögliche Kontamina-
la Enteritidis nachgewiesen. Der aus den Ostereiern
isolierte Salmonellen-Serotyp wurde auch in den Stuhl-
tionsquelle kam die Verwendung roher Eier zur Herstellung der Torten in Frage. Von unserer Seite wird dringend
Salmonellen
proben der Erkrankten nachgewiesen. Ein kausaler Zusammenhang zwischen dem Verzehr der hartgekochten
empfohlen, zur Herstellung feiner Backwaren mit nicht
durcherhitzter Füllung (z.B. Sahne, Creme) pasteurisiertes
Listeria monocytogenes
Eier und den gemeldeten Erkrankungsfällen konnte deshalb nicht ausgeschlossen werden. Allerdings waren die
Vollei zu verwenden. Dadurch wird das Risiko eines Salmonelleneintrags weitgehend vermieden.
Bacillus cereus
Eier gekocht. Ob ursprünglich im Ei vorhandene Salmo-
Histamin
nellen den - gegebenenfalls unzureichenden - Kochvorgang überlebt haben oder ob die Eier erst nachträglich mit
Fremdkörper
Salmonellen kontaminiert wurden, konnte nicht mehr
festgestellt werden.
Im Berichtszeitraum wurden insgesamt 314 Erkrankungsfälle (Erkrankung von einer bis zu über 100 Personen) mit insgesamt 1606 Lebensmittelproben bearbeitet. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in
der nachfolgenden Abbildung dargestellt.
In einer Schule waren mehrere Personen erkrankt, die aus
Schoko-Instantpulver hergestellte Schokomilch getrunken hatten. Bei der untersuchten Probe handelt es sich
um ein Lebensmittel, das vor dem Verzehr keinem keimabtötenden Verfahren, z. B. durch Durcherhitzung, mehr
Graphik:
In einem Kindertageheim war es zur Erkrankung mehrerer Kinder an Fieber und Durchfall gekommen. Die Un-
unterworfen wird. In der Probe konnte Salmonella Enteritidis nachgewiesen werden. Das gleiche Serovar wurde
Anzahl der als
tersuchungen von zahlreichen Rückstellproben der aus-
auch im Stuhl verschiedener Erkrankter nachgewiesen.
gesundheitsgefährdend
gegebenen Mahlzeiten führte zum Nachweis von Salmonellen (S. Enteritidis) im Erdbeerquark.
Durch weitere Untersuchungen und Nachforschungen
konnte die genaue Ursache der Salmonellenkontaminati-
beurteilten
Proben
23
Im Juli 2001 kam es in einer Uni-Klinik zu einer Erkrankungswelle, die über 100 Patienten und Angestellte er-
1
1
6
3
on nicht ermittelt werden. Die Untersuchung des verwendeten Instantpulvers verlief negativ.
fasste. Da die Symptome auf lebensmittelbedingte Erkrankungen hindeuteten, wurden 208 Lebensmittel-Rück-
Im Sommer 2001 wurden in 3 Fällen in aus der Gastronomie entnommenen gekochten Spätzle Salmonella
stellproben aus der Klinikküche, das waren 33 Mahlzeiten
Enteritidis nachgewiesen. In zwei der Fälle waren jeweils
von 7 aufeinander folgenden Tagen, zur Untersuchung eingeschickt. Die Untersuchung aller 208 Proben stellte ei-
mehrere Personen nach dem Verzehr von Spätzle in den
Gaststätten erkrankt. Die Fälle machen deutlich, dass
ne große logistische Herausforderung für das mikrobiologische Labor dar, zumal die Proben am Freitag-Nach-
beim Kochen von Spätzle bisweilen die erreichten Temperaturen nicht ausreichen, um Salmonellen mit Sicher-
mittag angeliefert wurden und die Untersuchungen über
heit abzutöten. Vermutlich stammten die Salmonellen aus
das folgende Wochenende hinweg fortgeführt werden
mussten.
den zur Spätzle-Herstellung verwendeten rohen Eiern.
85
86
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 3: Spezielle Untersuchungsbereiche
Krankheitserregende Mikroorganismen…
Jahresbericht 2001
Schwerpunktuntersuchung Räucherfisch
Bacillus cereus
Im Jahr 2001 wurden im Rahmen eines europawei-
Bacillus cereus ist ein Umweltkeim, aber auch ein
Nach einem von einer Metzgerei gelieferten Festessen
potentieller Lebensmittelvergifter, der Magen-DarmErkrankungen mit Symptomen wie Durchfall oder
im Rahmen einer privaten Feier erkrankten im August
2001 mehrere Personen an Brechdurchfall. Die Reste des
Erbrechen auslösen kann. Zur Auslösung einer
Lebensmittelvergiftung durch Bacillus cereus sind
Menüs wurden zur mikrobiologischen Untersuchung eingeschickt. Als Quelle für die Erkrankungen wurde die
Keimgehalte von 105 bis 106 / g Lebensmittel notwen-
Klößchen-Suppe ausfindig gemacht, in der Bacillus ce-
Die Proben wurden im Lebensmitteleinzelhandel und im
dig. Von der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und
Mikrobiologie (DGHM) wird als Bacillus-cereus-
reus in einer Menge von mehr als 105 KbE / g nachgewiesen werden konnte.
Großhandel erhoben und umfassten kaltgeräucherte Produkte (Räucherlachs), heißgeräucherte Erzeugnisse
ten „koordinierten Überwachungsprogamms“ (KÜP)
112 Proben verpackter Räucherfischerzeugnisse
(bestehend aus 2-12 Einzelpackungen) auf Listeria
monocytogenes untersucht.
Warnwert für die meisten Lebensmittel eine Menge
von 104 bis 105 KbE / g (Koloniebildende Einheiten/g
(geräucherte Forellenfilets) und gereifte Fischprodukte
(Graved Lachs). Die mikrobiologischen Untersuchungen
Lebensmittel) angegeben.
wurden einerseits direkt nach Probeneingang im Untersuchungsamt und andererseits nach Kühllagerung der
Proben bei den auf der Fertigpackung angegebenen Tem-
Listerien-Untersuchungen
Listerien sind in der Umwelt weit verbreitet, insbesondere im Erdbo-
Von 9245 untersuchten Lebensmit-
den, im Abwasser und anderen Feuchtbiotopen kommen sie häufig vor.
Als Erreger einer bei Mensch und Tier vorkommenden Infektion, der
teln waren 168 Proben mit Listeria
monocytogenes belastet. Am häufig-
Listeriose, ist Listeria monocytogenes bekannt. Beim Menschen tritt die
sten wurde Listeria monocytogenes
Listeriose vornehmlich bei Kindern, älteren Menschen und solchen
Personen auf, deren Immunabwehr geschwächt ist. Die Erkrankung
nachgewiesen in vakuumverpackten
Räucherfischen, in hitzebehandelten
verläuft häufig als Septikämie, auch als Meningitis, und verursacht bei
Schwangeren vorzeitige Wehen und Aborte. Die Neugeborenen-Liste-
Fleischerzeugnissen wie z.B. Brühwürsten, in anders stabilisierten Flei-
riose verläuft in 50% der Fälle tödlich. Die Aufnahme des Erregers
scherzeugnissen wie z.B. Rohwür-
erfolgt hauptsächlich durch den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln tierischer und pflanzlicher Herkunft. Als risikobehaftete Lebensmit-
sten, in Feinkostsalaten (v.a. Wurstsalat) und in Weichkäse.
tel sind Rohmilch, Rohmilchprodukte, Käse, Brühwurst (insbes. Aufschnitt), Rohwurst, rohes Fleisch (Hackfleisch), Räucherfische, Muscheln, Feinkostsalate und vorgeschnittene Salate anzusehen. Eine
Kontamination von Lebensmitteln mit Listerien kann während der
Gewinnung (z.B. Rohmilch beim Melken, rohes Fleisch beim Schlachten) und auf verschiedenen Stufen der Bearbeitung erfolgen. Bei Lebensmitteln, die im Verlauf der Herstellung wärmebehandelt werden,
werden die Listerien abgetötet. Bei mangelnder Hygiene im Bearbeitungsprozess besteht jedoch nach der Wärmebehandlung erneut die
Gefahr einer Kontamination der Produkte. Listeria monocytogenes
kann sich auch noch bei Kühlschranktemperaturen und in vakuumverpackten Lebensmitteln vermehren und stellt daher insbesondere ein
Problem bei verzehrsfertigen Lebensmitteln dar, die über längere Zeit
gelagert werden.
peraturen am Ende des angegeben Mindesthaltbarkeitsbzw. Verbrauchsdatums durchgeführt. Die verbleibende
Haltbarkeitsdauer betrug zwischen einem Tag und an-
Mit Ablauf des Mindesthaltbarkeits- bzw. Verbrauchsda-
nähernd 3 Wochen.
Von den direkt nach Probeneingang untersuchten Räu-
tums wurde in 47 Proben L. monocytogenes nur mittels
Anreicherung nachgewiesen. 9 Proben wiesen Listeri-
cherfischen waren bereits 13 Proben mit Listeria monocytogenes belastet, davon 2 mal quantitativ mit Keim-
engehalte von über 100 KbE / g auf. Sehr hohe Belastungen von über 103 KbE / g wurden in 5 Proben ermittelt und
zahlen zwischen 103 und 104 KbE / g.
3 Proben enthielten sogar über 104 L. monocytogenes / g.
Tabelle:
Anzahl der Listeria monocytogenes-Nachweise in vakuumverpackten Räucherfischen
bei Untersuchung nach Probeneingang und nach Kühllagerung am Ende des Mindesthaltbarkeits- bzw. Verbrauchsdatums
Aufgrund von auffälligen mikrobiologischen Befunden wurden Räucherfischerzeugnisse eines in Bayern
ansässigen Herstellers verstärkt un-
Listeria monocytogenes-Nachweis
tersucht. Es zeigte sich, dass die Lebensmittel stark mit Listeria mono-
qualitativ nachweisbar
100 – 1.000 KbE / g
cytogenes belastet waren. 7 Proben
1.000 – 10.000 KbE / g
> 10.000 KbE / g
wiesen Gehalte von über 100 KbE / g
(4 Proben) bzw. über 103 KbE / g
(3 Proben) auf und lagen damit über
dem Beurteilungswert zur Verkehrsfähigkeit.
Untersuchung
nach Probeneingang
11
0
47
9
2
0
5
3
Grundlage für die Beurteilung der Listeria monocytogenes-positiven Proben waren die Empfehlungen des
Aus fachlicher Sicht ist eine Änderung der Vermarktungsbedingungen (z.B. Herabsetzung der Lagerungstempera-
BgVV zum Nachweis und zur Bewertung von L. monocytogenes in Lebensmitteln im Rahmen der amtliche Le-
tur in Verbindung mit einer Verkürzung der Haltbarkeitsfristen) unerlässlich.
bensmittelüberwachung.
Tabelle:
Häufigste Listeria
Warengruppe
Listeria monocytogenes positiv
Die oben beschriebenen Befunde wie auch die Ergebnis-
Vakuumverpackte Räucherfische
73
monocytogenesNachweise in
se hinsichtlich des Vorkommens von Listerien in Räu-
Hitzebehandelte Fleischerzeugnisse
Anders stabilisierte Fleischerzeugnisse
21
10
Lebensmitteln im
cherlachs der Vorjahre machen offensichtlich, dass neben
der Listerien-Problematik in den Betrieben selber vor al-
Feinkostsalate
Weichkäse
10
10
lem die bemessenen Mindesthaltbarkeiten in Verbindung
mit einer zulässigen Lagerungstemperatur von bis 7 oC
Geflügelfleisch
7
angesichts der Vermehrungsmöglichkeit von Listerien in
Fertiggerichte (belegte Baguette)
6
diesem Temperaturbereich äußerst problematisch sind.
Jahr 2001
Untersuchung am Ende des MHD
bzw. Verbrauchsdatums
87
88
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 3: Spezielle Untersuchungsbereiche
Salmonellen-Untersuchung
Von 10.218 Untersuchungen auf Salmonellen verliefen 228 positiv. Die
am häufigsten nachgewiesenen Salmonellen-Serotypen waren Salmonella Typhimurium (114 Nachweise)
und S. Enteritidis (36 Nachweise).
Krankheitserregende Mikroorganismen…
Jahresbericht 2001
Trockenpilze
Warengruppe
Salmonellen positiv
Süßwaren, Schokolade, Helva
Geflügelfleisch
91
44
24%
15%
pflanzliche Lebensmittel
Hackfleisch, Hackfleischerzeugnisse
35
8
4,9%
3,3%
Nach positiven Salmonellenfunden in
schenkt werden. Beim Verzehr ohne
Während der Verbraucher sich dieses
zwei aus Asia-Läden entnommenen
ausreichende Durcherhitzung sind
Risikos beim Umgang mit rohem
Planproben wurden Anfang Dezember 2001 insgesamt 75 Proben von
mit Salmonellen belastete Trockenpilze geeignet, die Gesundheit zu schä-
Hühnerfleisch und Eiern inzwischen
bewusst ist und sich entsprechend
digen.
Eine zuverlässige Abtötung der Sal-
vorsichtig verhält, dürfte ihm die Gefahr einer Salmonella-Kreuzkontami-
Frischfleisch (ohne Geflügel)
8
1,8%
getrockneten asiatischen Pilzen verschiedener Importeure untersucht.
154 Lebensmittel wurden im Zusammenhang mit dem Nachweis von Sal-
Eier, Eiprodukte
Anders stabilisierte Fleischerzeugn.
7
7
1,5%
1,2%
Salmonellen waren in 30 Proben
nachweisbar. Aufgrund der Untersu-
monellen erfolgt erst durch eine mindestens zehnminütige Erhitzung auf
nation durch Trockenpilze unbekannt
sein. Zudem war in vielen Fällen zu
monellen als geeignet, die Gesund-
Speiseeis
Fische und Meerestiere
4
4
0,4%
1,0%
chungsergebnisse wurde eine Rück-
80 °C. Daher wird teilweise die Auf-
beobachten, dass vom Importeur be-
Teigwaren
3
0,8%
rufaktion von getrockneten schwarzen Pilzen asiatischer Herkunft veran-
fassung vertreten, die Verkehrsfähigkeit der Erzeugnisse sei dann sicher-
zogene Großgebinde, welche den
o.g. Zubereitungshinweis tragen,
Feine Backwaren
Hitzebehandelte Fleischerzeugnisse
3
3
0,8%
0,5%
lasst. Auffällig war, dass in den
betroffenen Packungen der gleichen
gestellt, wenn auf der Verpackung ein
Hinweis angebracht ist, dass das Pro-
vom Einzelhandel in Kleinpackungen
umgefüllt und neu gekennzeichnet
Chargen jeweils unterschiedliche
dukt vor dem Verzehr durchzugaren
wurden, ohne dass dabei der Zube-
Serovare nachgewiesen wurden. Die
Isolate gehörten insgesamt 10 ver-
ist. Diese Auffassung wird von den
mikrobiologischen Sachverständigen
reitungshinweis übernommen wurde. Dies zeigt, dass dieser Hinweis
tel, insbesondere türkische Halva
und getrocknete asiatische Pilze
schiedenen Salmonella-Serovaren
an, wobei die Serovare S. Stanley
der Untersuchungsämter in BadenWürttemberg jedoch nicht geteilt, da
nicht als Warnhinweis bezüglich eines Salmonellenrisikos verstanden
deutlich erhöhte Salmonella-Raten.
(7 x) und S. Weltevreden (4 x) domi-
Zubereitungsempfehlungen in Anbe-
wird. Wenn schon dieser Personen-
Sesamsaat und Sesamerzeugnisse (Helva, Tahin)
nierten.
Das große Spektrum unterschiedli-
tracht der Fremdartigkeit des Produktes und seiner vielfältigen Verwen-
kreis, welcher über Produktkenntnis
und Sachkunde verfügen sollte, sich
cher Salmonella-Serovare sowie ihre
Herkunft aus unterschiedlichen Pro-
dungsmöglichkeit nicht hinreichend
sicher stellen, dass das Produkt vor
des Salmonella-Risikos nicht bewusst ist, ist das Risiko für einen mitte-
duktionsländern weist darauf hin,
Verzehr ausreichend durcherhitzt
leuropäischen Verbraucher ohne Spe-
Auch in 5 Proben Sesamsaat aus In-
dass es sich um viele nicht miteinander zusammenhängende Einzel-Kon-
wird. So kann es im Rahmen der Zubereitung bereits beim Einweichen
zialwissen als umso höher einzustufen. Die Sachverständigen sind der
dien wurden Salmonellen (S. Tennessee) nachgewiesen.
taminationsquellen handelte, die entweder im Zusammenhang mit der
der Pilze zu einer starken Vermehrung der Salmonellen auf den quel-
Auffassung, dass diese Vorgehensweise nicht mit den Zielen einer si-
Produktion (Verwendung von kontaminiertem Dünger, unhygienische
lenden Pilzen kommen – insbesondere dann, wenn dies über Nacht und
cheren Lebensmittelproduktion und
-überwachung in Einklang zu bringen
Trocknungsbedingungen) oder einer
in lauwarmen Wasser geschieht. Zu-
ist. Aus diesen Erwägungen werden
unhygienischen Lagerung und / oder
Verpackung der Lebensmittel stehen.
sätzlich besteht bei der Zubereitung
in der Küche immer die Gefahr einer
Salmonella-positive Trockenpilzproben generell als geeignet, die Ge-
Aus diesem Grund muß der Guten
Hygienepraxis in den Ursprungslän-
Kreuzkontamination anderer Lebensmittel (z.B. Salate, Süßspeisen).
sundheit zu schädigen, im Sinne des
§ 8 Abs. 1 LMBG beurteilt.
Kurz vor Weihnachten 2001 erfolgte
durch einen Süßwarenhersteller ein
der Zusammenhang zwischen dem
bundesweiten Anstieg der Salmonel-
tung dieser Daten, Vergleiche mit Salmonella Oranienburg-Isolaten aus
bundesweiter Rückruf bestimmter
lose-Erkrankungen im Berichtsjahr
der zentralen Stammsammlung des
Schokoladensorten, in denen Salmonellen eines relativ seltenen Sero-
(mehr als 270 Infektionen mit Salmonella Oranienburg bis Oktober 2001
BgVV und darauf gestützte Patientenbefragungen ließ sich der Zusam-
heit zu schädigen, nach § 8 LMBG
beurteilt.
Erwartungsgemäß wies rohes Geflügelfleisch wie in den Vorjahren eine
gleichbleibend hohe Kontaminationsrate an Salmonellen auf (15%). Dagegen zeigten pflanzliche Lebensmit-
Tabelle:
Häufigste Salmonellen-Nachweise in Lebensmitteln im Jahr 2001
Im Frühsommer 2001 gingen verschiedene EU-Warnmeldungen über
scher Herkunft untersucht. Bei 80
Proben wurden Salmonellen (jeweils
dass beide Erzeugnisse auf die gleiche Weise im Betrieb kontaminiert
Salmonellenbefunde in Sesamerzeugnissen ein. Aus Schweden und
S. Typhimurium) nachgewiesen. Die
beanstandeten Proben stammten al-
worden waren.
Australien wurde über die Erkran-
le vom selben Hersteller aus der Tür-
kung von mehreren Personen nach
dem Genuss von salmonellenhalti-
kei. Nach den Untersuchungsergebnissen bestanden in den Herstel-
gem Helva aus der Türkei berichtet.
Bei Helva (auch Halva) handelt es sich
lungsmonaten
September
bis
November 2000 außergewöhnlich
um eine fein bis grobfaserige Masse
aus gemahlenen Sesamsamen,
schwerwiegende Hygieneprobleme,
die keine Begrenzung auf einzelne
Zucker und geschmackgebenden Zu-
Chargen erkennen ließen. Bei gleich-
taten (Vanille-Aroma, Kakaopulver
oder Pistazien), die im Orient gerne
zeitiger Untersuchung mehrerer Einzelpackungen aus der selben Charge
als Brotaufstrich oder Süßspeise verzehrt wird und in Deutschland insbe-
waren in der Regel alle Einzelpackungen Salmonella-positiv. Diese hohe
sondere bei den türkischen Mitbür-
Nachweisquote ist außergewöhnlich.
gern beliebt und weitverbreitet ist.
In Baden-Württemberg wurden dar-
Üblicherweise neigen Salmonellen in
zähen Medien zu Nesterbildung, und
aufhin amtliche Stichproben von türkischem Helva im Handel entnom-
dadurch bedingt zu einer Mischung
aus Salmonella-negativen und –posi-
men, in denen ebenfalls Salmonellen
tiven Einzelproben.
(Salmonella Typhimurium) nachgewiesen wurden. Wenig später häuf-
In 10 von 66 untersuchten Packun-
typs nachgewiesen worden waren.
Daraufhin wurden schwerpunkt-
im Vergleich zu weniger als 50 Erkrankungen mit gleichem Serovar im
menhang zwischen dem Verzehr einer bestimmten Schokoladensorte
gen Tahin, einem ungesüßten Se-
mäßig insgesamt 67 Schokoladen-
Vorjahr) und der Schokoladenproduk-
und den beobachteten Erkrankungs-
sammus, wurden ebenfalls Salmonellen der gleichen Gattung festge-
proben verschiedener Hersteller auf
Salmonellen untersucht. In einer
tion eines deutschen Herstellers nur
deshalb aufgeklärt werden, weil In-
fällen feststellen. Anhand dieses konkreten Falles zeigt sich, wie wichtig
stellt.
Schokolade der betroffenen Charge war Salmonella Oranienburg
formationen zu Salmonellosefällen
einerseits und Salmonella-Isolate aus
die mikrobiologische Statuserhebung
in Lebensmitteln und die Zusam-
nachweisbar.
Lebensmittelproben
andererseits
menarbeit der verschiedenen Über-
Wie aus einer gemeinsamen Pressemitteilung des Robert Koch Institutes
von den Untersuchungsstellen der
Länder gesammelt und in Berlin zen-
wachungsbehörden für die Früherkennung und Vermeidung gesund-
und des BgVV hervorgeht, konnte
tral ausgewertet werden. Durch Sich-
heitlicher Gefahren ist.
ten sich Meldungen über positive Befunde in der ganzen Bundesrepublik,
was Rückrufaktionen durch die betroffenen Importeure und öffentliche
Warnungen der Verbraucher, auch in
Da sich der Produktionszeitraum der
Baden-Württemberg, zur Folge hatte.
In diesem Zusammenhang wurden
Salmonella-haltigen Tahin-Chargen
mit dem der beanstandeten Halva-
insgesamt 214 Helva-Proben türki-
Produkte deckte, steht zu vermuten,
dern vermehrte Aufmerksamkeit geSchokolade
89
90
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 3: Spezielle Untersuchungsbereiche
Salmonellenerkrankungen durch den Verzehr kontaminierter Schokolade sind selten. Allerdings ist seit den sechziger Jahren weltweit immer
wieder von derartigen Erkrankungen berichtet worden.
Jahr
des Ausbruchs
Land
1970
1973 /1974
Schweden
Kanada / USA
SalmonellenSerovar
Schokoladenerzeugnis
Anzahl erkrankter
Personen
Salmonellenkeimzahl
S. Durham
S. Eastborne
Kakaopulver
Kakaobohnen in
110
200
unbekannt
20-90 /100g
Schokoladenkugeln
Tabelle:
Salmonelloseausbrüche, an
denen Schokoladenerzeugnisse
ursächlich
beteiligt waren
Pflanzenschutzmittel, PCB u.a.
Jahresbericht 2001
91
Pflanzenschutzmittel und sonstige
Bündelung der Aufgaben für einen wirksamen Ver-
Mittel sowie polychlorierte
Die im Jahr 2000 begonnene Schwerpunktbildung im Be-
Biphenyle (PCB)
reich der Pestizidrückstandsanalytik innerhalb von BadenWürttemberg wurde weiter fortgeführt. In diesem Jahr
Im Jahr 2001 wurden insgesamt 4223 Proben Lebensmittel pflanzlicher
wurden am CVUA Freiburg ebenso wie am CVUA Stuttgart die Weichen für eine Umstrukturierung der Rück-
und tierischer Herkunft, Humanmilch, Trinkwasser, kosmetische Mittel,
Bedarfsgegenstände, Umweltproben und andere Proben auf Pflanzenschutzmittel und sonstige Mittel sowie polychlorierte Biphenyle (PCB)
braucherschutz
standsuntersuchungen gestellt.
Durch die Vielzahl der chemischen Pflanzenschutzmittelwirkstoffe, die regelmäßige Markteinführung neuer
Pflanzenschutzmittelwirkstoffe und die im Rahmen des
1982
England / Wales
S. Napoli
Schokolade
aus Italien
245
2-23 / g
1985 /1986
Kanada
S. Nima
Schokoladentaler
aus Belgien
Unbekannt
4-24 /100g
Europäischen Koordinierten Überwachungsprogrammes
und andere ubiquitäre Verunreinigungen untersucht.
1987
Norwegen / Finnl.
S. Typhimurium
Schokolade
349
Unbekannt
geforderte Einführung EU-einheitlicher Qualitätskontrollverfahren steigen die Anforderung an die Rückstands-
2001/2002
Deutschl. / Dänem.
S. Oranienburg
Schokolade
373 (?)
?
analytik von Pflanzenschutzmitteln stetig an.
Die Besonderheit bei Salmonelloseausbrüchen durch den Verzehr von
und größtenteils als lebende Zellen in
den Darm gelangen, wo sie eine In-
Zeit noch unklar, wie die Salmonellen in die Schokolade gelangt sind.
Schokolade ist, dass sehr geringe
fektion auslösen können. Salmonel-
Als Ursachen kommt die Kontamina-
Keimzahlen ausreichen, eine Erkrankung auszulösen. Diese niedrigen In-
len können in Schokolade jahrelang
überleben. Zudem weisen Salmonel-
tion der Kakaobohnen durch Staub
und Schmutz im Rohbohnenlager
fektionsdosen werden darauf zurückgeführt, dass die Salmonellen in der
len in Schokolade, bedingt durch den
sehr geringen Wassergehalt und die
oder im Röstraum sowie eine Einschleppung durch weitere Zutaten in
fettreichen Schokolade sehr gut ge-
schützende Wirkung des Fetts, eine
Betracht.
gen die sauren Verhältnisse im Magen des Menschen geschützt sind
sehr hohe Hitzeresistenz auf. Bei
dem vorliegenden Ausbruch ist zur
Mettwürste
Ein wirksame Überwachung ist nur möglich durch:
Im November 2001 wurden zunächst
in Teewürsten aus dem Sortiment
Im Rahmen weiterer Beprobungen
dieses Erzeugnisses konnten in zwei
einer großen Handelskette Salmonellen gefunden. Das fragliche Erzeug-
weiteren Chargen Salmonellen nachgewiesen werden. Da es sich bei den
nis wurde daraufhin in Baden-Würt-
Mettenden um verzehrsfertige Roh-
temberg verstärkt beprobt. Im Zusammenhang mit den Teewürsten
würste handelte, wurden die Proben
als geeignet, beim Verzehr die Ge-
• eine zielgerichtete Probeentnahme (d.h. auch vermehrte Beprobung
in Erzeugerbetrieben)
wurden auch andere Rohwursterzeugnisse aus dem Handel auf Sal-
sundheit zu schädigen, beurteilt. Die
wiederholten Salmonellen-Funde
• eine stetige Informationsbeschaffung und Auswertung von Rückstandsdaten
monellen überprüft. Eine Probe Met-
führten auch hier zu öffentlicher War-
• sowie eine stetige Entwicklung neuer Untersuchungsmethoden zum
tenden (eine schnittfestes Rohwurst
nach Mettwurstart) enthielt Salmo-
nung und Rückruf der betroffenen
Ware aus dem Handel.
nella Brandenburg.
• eine gezielte Rückstandsuntersuchung – abgestimmt auf die Probenart und das Herkunftsland
• eine ständige Erweiterung und Verbesserung des Untersuchungsspektrums
Abbau analytischer Defizite.
Um diese Ziele zu erreichen, wurden die Untersuchungsaufgaben innerhalb von Baden-Württemberg gebündelt: Über die Routineanalytik
hinausgehende Untersuchungen von Lebensmitteln tierischer Herkunft
werden zukünftig durch das Schwerpunktlabor des CVUA Freiburg und
von Lebensmitteln pflanzlicher Herkunft durch das Schwerpunktlabor
des CVUA Stuttgart durchgeführt.
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 3: Spezielle Untersuchungsbereiche
Pflanzenschutzmittel, PCB u.a.
Jahresbericht 2001
Lebensmittel pflanzlicher Herkunft
Gemüse
Gesamtergebnisse
769 Proben Gemüse wurden auf
nachgewiesen und 1092 mal quanti-
Pflanzenschutzmittel untersucht, wo-
fiziert. Die Quote der Höchstmen-
bei in 360 Proben (46,8 %) Rückstände nachweisbar waren. Insgesamt
genüberschreitungen lag bei 10,9 %.
In 1491 von 2802 untersuchten Proben pflanzlicher Herkunft (53,2 %) waren Rückstände von Pflanzenschutzmit-
Besondere Bedeutung kommt hierbei der am CVUA Stuttgart im Berichtsjahr validierten und etablierten Analytik
teln nachweisbar, wobei die Quote der Höchstmengenüberschreitungen bei 8,9 % lag. Die nachfolgende Tabelle
der Wachstumsregulatoren Chlormequat und Mepiquat
zu. Hierdurch wurden in großem Umfang missbräuchliche
zeigt die Ergebnisse der untersuchten Proben entspre-
Anwendungen u. a. im Birnenanbau sowie bei Bundka-
chend ihrer Herkunftsverteilung.
rotten festgestellt, so dass diese Untersuchungen einen
besonderen Schwerpunkt bildeten. Mehrfach wurde in
Der – verglichen mit dem Vorjahr – höhere Anteil an Proben mit Pestizidrückständen sowie an Proben mit Pestizidrückständen über den zulässigen Höchstmengen ist im
der Presse und den Medien darüber berichtet.
93
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Ergebnisse der untersuchten Gemüse-
wurden 98 verschiedene Stoffe in
den untersuchten Gemüseproben
proben entsprechend ihrer Herkunftsverteilung.
Frischgemüse
Proben Inland
Anzahl
%
Proben Ausland
Anzahl
%
Tabelle: Untersuchungsergebnis-
Proben gesamt
Anzahl
%
se Frischgemüse
wesentlichen auf die Erweiterung des untersuchten Wirkstoffspektrums mit neuen analytischen Methoden zurück-
Proben gesamt
davon mit Rückständen
304
92
39,5
30,3
432
247
56,2
57,2
769
360
46,8
zuführen.
unter der Höchstmenge
81
26,6
179
41,4
276
35,9
über der Höchstmenge
11
3,6
68
15,7
84
10,9
nach Herkunftsverteilung
Auffällige Befunde bei Paprika und Karotten
Pflanzliche Lebensmittel
Proben Inland
Proben Ausland
Proben gesamt
In erheblichem Umfang wurden Rückstände von Pflanzenschutzmitteln bei ausländischem Gemüsepaprika,
dem 1. August 1999 bei Gemüsepaprika eine Nulltoleranz (0,01 mg / kg) als Höchstmenge festgesetzt. Bei
der v. a. aus Spanien stammte, festgestellt.
höheren Gehalten verkleinert sich der Sicherheitsabstand
In 55 von 96 untersuchten Proben Gemüsepaprika waren Rückstände an Pflanzenschutzmitteln nachweisbar,
im Hinblick auf die gesundheitliche Unbedenklichkeit. Im
Jahr 2000 war dieses Insektizid schon einmal Gegen-
wobei 22 Proben wegen der Überschreitung von bis zu 5
Höchstmengen gleichzeitig beanstandet wurden (15 spa-
stand diverser Beanstandungen, insbesondere bei Paprika aus Spanien.
Anzahl
%
Anzahl
%
Anzahl
%
nische, 3 türkische, 2 niederländische und 1 griechische
Proben gesamt
davon mit Rückständen
1509
644
53,9
42,7
1173
780
41,9
66,5
2802
1491
53,2
Probe sowie 1 Probe unbekannter Herkunft). 22 der 27
Stichproben aus Spanien (81 %) enthielten Pflanzen-
unter der Höchstmenge
über der Höchstmenge
567
77
37,6
5,1
621
159
52,9
13,6
1241
250
44,3
8,9
schutzmittelrückstände, wobei insgesamt 18 unterschiedliche Insektizide und Fungizide festgestellt wurden.
Tabelle: Untersuchungsergebnisse pflanzliche Lebensmittel nach Herkunftsverteilung
Gesamtbewertung
Neben der hohen Beanstandungsquote war bei verschiedenen Proben die relativ hohe Anzahl an Mehrfachrückständen auffallend. Nachfolgende Graphik zeigt die Verteilung von Mehrfachrückständen für 34 Paprikaproben
Graphik:
aus konventionellem Anbau, die auf ein einheitliches Stof-
Häufigkeits-
3 Proben türkischer Paprika wurde aufgrund der Überschreitung der für das Insektizid Methamidophos fest-
fespektrum unter Berücksichtigung verschiedener Anwendungsempfehlungen zum Pflanzenschutzmittelein-
verteilung von
Mehrfachrück-
gesetzten Höchstmenge beanstandet. Dieser Wirkstoff
ist in der EU im Paprika-Anbau nicht mehr zugelassen; aus
satz bei Paprika untersucht wurden. In einer Probe waren sogar 18 verschiedene Wirkstoffe nachweisbar.
ständen bei
Gemüsepaprika
Gründen des vorsorgenden Gesundheitsschutzes ist seit
Zum vorsorgenden Schutz der Gesundheit des Verbrauchers ist eine generelle Minimierung der Rück-
gesundheitlich unbedenkliche Höchstmengen in der
Rückstands-Höchstmengenverordnung festgesetzt,
standsgehalte anzustreben. Zu diesem Zweck wird
die nicht überschritten werden dürfen. Die in der Ver-
6
durch die Lebensmittelüberwachung die Einhaltung
der Vorschriften, wie z.B. die gute landwirtschaftliche
ordnung vorgenommenen gesundheitlichen Bewertungsmaßstäbe sind im internationalen Vergleich sehr
5
Praxis, die missbräuchliche Verwendung nicht zugelassener Stoffe, die Einhaltung von Höchstmengen und
streng und beziehen sich auf ein vierjähriges Mädchen,
weil in diesem Lebensalter das Verhältnis von Körper-
auch die Eigenkontrollen des Handels und der Impor-
gewicht und Nahrungsaufnahme am ungünstigsten ist.
teure durch stichprobenweise Untersuchung von Proben überwacht.
Die bei einzelnen Lebensmitteln festgestellten Überschreitungen von Höchstmengen der Rückstands-
3
Höchstmengenverordnung waren in keinem Fall –
auch nicht bei nicht zugelassenen Stoffen – so hoch,
2
In vielen Proben wurden Rückstände von Pflanzenschutzmitteln festgestellt, zum Teil wurden auch die
festgesetzten Höchstmengen überschritten. Bei konventionell angebautem Obst und Gemüse können
Rückstände sowohl bei der Erzeugung als auch bei der
Be- und Verarbeitung in oder auf Lebensmittel gelangen. Für derartige Rückstände sind unvermeidbare und
4
dass Gefahren für die menschliche Gesundheit zu
befürchten waren. Allenfalls war das Maß an vorbeugendem Gesundheitsschutz – wie er sonst bei der
Festlegung von Höchstmengen zu Grunde gelegt wird
– nicht mehr eingehalten.
1
0
0
1
4
5
6
8
9
10
11
12
13
15
16
18
Anzahl Wirkstoffe pro Probe
Probenzahl
92
94
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 3: Spezielle Untersuchungsbereiche
Pflanzenschutzmittel, PCB u.a.
Jahresbericht 2001
Karotten – Nachweis des nicht zugelassenen Wachstumsregulators Chlormequat
Zusammenfassende Übersicht: Gemüse
Im Zuge der Etablierung einer Unter-
Höchstmengenüberschreitungen an Pflanzenschutzmitteln und sonstigen Mitteln bei Gemüse
95
suchungsmethode für Rückstände
der Wachstumsregulatoren Chlormequat und Mepiquat am CVUA Stutt-
Höchstmengenüberschreitung
Probenanzahl mit
Höchstmengen-
Probenanzahl mit
Höchstmengen-
lichem Umfang Rückstände von
Chlormequat in Bund-Karotten fest-
überschreitungen*
(untersuchte Ge-
überschreitungen
nach Herkunftslän-
gestellt.
samtanzahl)
dern
5 (18)
Lebensmittel
HM** (mg/kg)
Wirkstoffe
Gehalt (mg/kg)
Italien 2,
Cyprodinil (Spanien, Türkei)
0,24/0,16
0,05
ten – davon 28 Bundkarotten und 17
Niederlande 1,
Pyridaben (Italien, NL)
0,02/0,03
0,01
Karotten ohne Kraut – auf Chlormequat und Mepiquat untersucht. Chlor-
Spanien 1,
Türkei 1
Pyrimethanil (Spanien)
Mercaptodimethur (Italien)
0,14
0,03
0,05
0,01***
gart mittels LC-MS sowie LC-MS-MS
wurden erstmals in der EU in erheb-
Aubergine
Insgesamt wurden 45 Proben Karot-
mequat-Rückstände wurden ausschließlich in Bund-Karotten festgestellt,
Dill
Frühlingszwiebel
2 (2)
1
Deutschland 2
Thailand 1
Bitertanol/Heptenophos
Difenoconazol
0,06/1,1
0,15
0,05/0,01
0,01
Mepiquat konnte dagegen in keiner
Gemüsepaprika
22 (96)
Griechenland 1,
Acrinathrin (Spanien)
0,12/0,03
0,01
Niederlande 2,
Spanien 15,
Buprofezin (Spanien)
Carbendazim (Spanien)
0,05/0,04
0,18/0,13
0,02
0,1
Türkei 3,
unbek. 1
Carbofuran (Türkei)
Cyfluthrin (Spanien)
0,26
0,03
0,1
0,02
Probe nachgewiesen werden. In 21
von insgesamt 28 Proben Bund-Karotten wurden Höchstmengenüberschreitungen an Chlormequat festgestellt, dies entspricht einer Beanstan-
In Babykost auf Karottenbasis wur-
sichts dieser hohen Beanstandungs-
den keine Rückstände nachgewiesen.
rate wurden Erzeugerverbände,
Groß- und Einzelhandelsverbände so-
dungsquote von 75 %, wobei 71 %
der beanstandeten Bund-Karotten
Der Wachstumsregulator Chlormequat ist innerhalb der EU im Karot-
italienischer Herkunft waren.
tenanbau nicht zugelassen; als
Höchstmenge für Chlormequat in Karotten ist EU-weit eine Nulltoleranz in
Höhe von 0,05 mg/kg (analytische
Nachweisgrenze) festgelegt. Ange-
Diethofencarb (Spanien)
0,22
0,05
wie das Erzeugerland Italien umgehend über die Befunde bei Karotten
Lufenuron (Spanien)
Mercaptodimethur (GR,ES)
0,04/0,02/0,05/0,02/0,02/0,02
0,05/0,1
0,01
0,01***
informiert und nachdrücklich auf ihre
Methamidophos (TR, unbek.)
Pirimiphos-methyl (Spanien)
0,21/0,34/0,6/0,13
0,07/0,09
0,01
0,05
Pyridaben (Spanien)
0,06/0,04/0,05/0,03/0,04
0,01
Pyrimethanil (Spanien)
Tebuconazol (Spanien)
0,33
0,15//0,13
0,05
0,05
Teflubenzuron (NL, Spanien)
Tetrachlorvinphos (GR)
0,07/0,09
0,01
0,05
0,01
Belgien 1,
Tetrasul (NL)
Myclobutanil (Belgien)
0,02
0,05
0,01
0,01
Spanien 1
Oxadixyl (Spanien)
0,2
0,05
Belgien 1,
Deutschland 4,
Cyprodinil (Deutschland)
Dicloran (Italien)
0,44/0,19
0,79
0,05
0,1
Frankreich 3,
Italien 2
Dithiocarbamate, als CS2 (F)
Fludioxonil (Deuschland)
6,7
1,6/0,17
5
0,05
Sorgfaltspflicht hingewiesen, dem
Verbraucher nur einwandfreie Ware
zu liefern.
Chlormequat und Mepiquat – Wie wirken diese Stoffe?
Gurke
2 (34)
Kopfsalat/andere
Salate
10
Chlormequat und Mepiquat sind kei-
Blühens bei Früchte-, Gemüse- und
ne Pflanzenschutzmittel, sie zählen
zu den Wachstumsregulatoren. Pflan-
Zierpflanzen), stärkerem Fruchtansatz und vermindertem Triebwachs-
zenphysiologisch hemmen sie die
tum. Die Aufnahme erfolgt über Blatt
Biosynthese pflanzeneigener Wuchsstoffe (sog. Phytohormone), wodurch
und Wurzel, wobei der Transport systemisch erfolgt. Im Birnenanbau
Iprodion (Frankreich)
29
10
beim Pflanzenwachstum eine Unterdrückung der Zellstreckung erfolgt.
wird offensichtlich durch Anwendung
von Chlormequat eine Ertragsseige-
Mepronil (Frankreich)
Metalaxyl (Belgien)
0,07
0,19
0,01
0,1
Bei Getreide führt dies beispielswei-
rung erzielt, während bei Karotten
se bei früher Anwendung zu einer
Stauchung und Verstärkung der Hal-
von einer geringeren Krautbildung zugunsten der Fruchtbildung berichtet
Oxadixyl (Frankreich)
Propoxur (Deuschland)
3,2
0,2
1
0,05
Tau-Fluvalinat (Italien)
0,7
0,01
me und somit zu einer besseren
Standfestigkeit der Getreidehalme.
wird. Chlormequat ist in Deutschland
nur im Getreideanbau, jedoch nicht
Tetraconazol (Deutschland)
Thiabendazol (Deutschland)
0,02
0,29
0,01
Chlormequat und Mepiquat beein-
bei Karotten oder Kernobst zur An-
flussen auch den Entwicklungszyclus
einer Pflanze und führen zu vermehr-
wendung zugelassen. Mepiquat ist in
Deutschland überhaupt nicht zuge-
Deutschland 5,
Italien 16,
Chlormequat (D, I, unbek.)
Procymidon (Italien)
0,1 bis 3,5
0,16
0,05
0,02
unbek. 2
Tebufenozid (unbek.)
0,03
0,02
ter Blütenbildung (Förderung des
lassen.
Mohrrübe
23 (89)
*: Gesamtzahl der untersuchten Proben ist in Klammern dargestellt,
**: HM gesetzlich festgelegte Rückstandshöchstmenge,
***: Höchstmenge für andere pflanzliche Lebensmittel wurde zwischenzeitlich von 0,01 mg/kg auf 0,1 mg/kg korrigiert,
Abkürzungen: D=Deutschland, ES=Spanien, F=Frankreich, GR=Griechenland, I=Italien, NL=Niederlande, TR=Türkei.
0,05
96
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 3: Spezielle Untersuchungsbereiche
Pflanzenschutzmittel, PCB u.a.
Kernobst – Äpfel aus dem Bodenseegebiet
Höchstmengenüberschreitung
Durch eine anonyme Anzeige wur-
Probenanzahl mit
Probenanzahl mit
Höchstmengenüberschreitungen*
Höchstmengenüberschreitungen
(untersuchte Gesamtanzahl)
nach Herkunftsländern
Petersilienblätter
1 (4)
Italien 1
Parathion-ethyl
Tolclofosmethyl
1,9
0,3
0,5
0,1
setzt werden. Bei entsprechenden
Kontrollen wurden in nicht unerheb-
Sellerie (Knollen-)
1 (6)
Österreich 1
Chlorbromuron
0,12
0,01
lichem Umfang aus dem Ausland
Spargel
Spinat
1 (49)
1 (10)
Spanien 1
unbek. 1
Chlormephos
Iprodion
0,06
0,07
0,01
0,02
importierte Pflanzenschutzmittelpräparate mit in Deutschland nicht
Tomate
12 (128)
Belgien 1,
Italien 5,
Bitertanol (Niederlande)
Bromh. Begasungsmittel (I)
0,19
37/38/68/86
0,05
30
zugelassenen Wirkstoffen sowie Präparate mit einer nicht mit deutschen
Niederlande 1,
Propargit (Spanien)
0,12
0,01
Präparaten identischen Zusammen-
Spanien 5
Pyridaben (Spanien)
Pyrimethanil (Belgien, ES)
0,02/0,03
0,2/0,09
0,01
0,05
setzung sichergestellt. Durch die zuständigen Behörden wurde umge-
Tau-Fluvalinat (Italien, ES)
Fenbutatinoxid
0,03/0,03/0,02
0,09
0,01
0,05
hend die Anwendung dieser Präparate verboten und die Rückführung
Lebensmittel
Wassermelone
Tabelle:
Zusammenfassende Übersicht, Fortsetzung
1 (5)
Italien 1
Gehalt (mg/kg)
Wirkstoffe
Jahresbericht 2001
HM** (mg/kg)
den die baden-württembergischen
Behörden davon in Kenntnis gesetzt,
dass im Erzeugungsgebiet Bodensee
vermehrt in Deutschland nicht zugelassene Pflanzenschutzmittel einge-
dieser Präparate angeordnet.
*: Gesamtzahl der untersuchten Proben ist in Klammern dargestellt,
**: HM gesetzlich festgelegte Rückstandshöchstmenge,
Um die Auswirkungen des Einsatzes
Der Einsatz chemischer Pflanzen-
In drei der untersuchten Proben wur-
***: Höchstmenge für andere pflanzliche Lebensmittel wurde zwischenzeitlich von 0,01 mg/kg auf 0,1 mg/kg korrigiert,
von nicht zugelassenen Pflanzen-
schutzmittel erfolgt nach Bedarf, wo-
den auf der Schale Spuren von
Abkürzungen: D=Deutschland, ES=Spanien, F=Frankreich, GR=Griechenland, I=Italien, NL=Niederlande, TR=Türkei.
schutzmitteln einschätzen zu können,
wurden Proben von nahezu ernterei-
bei nur bestimmte Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden dürfen.
Streptomycin, das den bakteriell verursachten Feuerbrand wirksam
Obst
fen Äpfeln verschiedener Erzeuger
direkt vom Baum entnommen. Ins-
1281 Proben Obst wurden auf Pflan-
gesamt wurden 54 Proben aus inte-
zenschutzmittel untersucht, wobei in
874 Proben (68,2 %) Rückstände
grierter Produktion, die mit dem Herkunfts- und Qualitätszeichen Baden-
nachweisbar waren. Insgesamt wurden 116 verschiedene Stoffe in den
Württemberg vermarktet wurden
und 17 Proben aus konventioneller
untersuchten Obstproben nachgewiesen und 2554 mal quantifiziert.
Erzeugung untersucht.
Die Quote der Höchstmengenüberschreitungen lag bei 10,3 %.
Die nachfolgende Tabelle zeigt die Ergebnisse der untersuchten Obstproben entsprechend ihrer Herkunftsverteilung.
Tendenziell enthielten HQZ-Äpfel geringfügig weniger Rückstände. So lag
die mittlere Wirkstoffzahl je Probe bei
2,5 (HQZ) anstelle von 3,3 (konventioneller Anbau); die maximale Anzahl
Wirkstoffe pro Probe war 6 bei HQZgegenüber 8 bei normaler Ware. Ca.
Die Erzeugung von Obst mit dem
25 % der HQZ-Proben enthielten
nicht für Kernobst bzw. nicht für die
Herkunfts- und Qualitätszeichen Baden-Württemberg (HQZ) muss den
IP zugelassene Stoffe, bei konventioneller Ware lag der Prozentsatz bei
Anforderungen der „Richtlinie für in-
41 %. Nur bei drei Proben lagen die
tegrierte Erzeugung von Kernobst in
Baden-Württemberg“ entsprechen.
Rückstände im Bereich der Höchstmengen (1 x HQZ- und 2 x konventioneller Anbau), ansonsten lagen die
Gehalte deutlich darunter.
Untersuchungsschwerpunkt bildete
in diesem Jahr der Nachweis nicht
Im Zentrum dieser integrierten Produktion (IP) steht die Ausnutzung al-
zugelassener Pflanzenschutzmittel
und Wachstumsregulatoren in Kern-
ler natürlichen Verfahren (Einsatz
schädlingsresistenter Pflanzenzüch-
Alle Proben, die mit dem Herkunftsund Qualitätszeichen Baden-Würt-
obst.
tungen, biotechnologische Verfah-
temberg vermarktet wurden und
ren, Förderung von natürlichen Konkurrenten der Schädlinge, mechani-
Rückstände von Wirkstoffen enthielten, die für die integrierte Produkti-
Proben gesamt
Anzahl
%
sche Unkrautbekämpfung etc.), um
Schädlinge und Krankheiten unter
on nicht zugelassen sind, wurden als
irreführend beworben i. S. von § 17
Obst
Tabelle:
Proben Inland
Anzahl
%
Proben Ausland
Anzahl
%
Proben gesamt
627
48,9
604
47,2
1281
der Schadensschwelle zu halten und
Abs. 1 Nr. 5b LMBG beanstandet.
gebnisse Obst
nach Herkunfts-
davon mit Rückständen
unter der Höchstmenge
404
340
64,4
54,2
438
375
72,5
62,1
874
742
68,2
57,9
eine umweltbewusste Erzeugung
(Düngung nach Nährstoffbilanz, sinn-
Für die betreffenden Erzeuger führte
dies zum Entzug des Herkunfts- und
verteilung
über der Höchstmenge
64
10,2
63
10,4
132
10,3
volle Fruchtfolge etc.).
Qualitätszeichens.
Untersuchungser-
bekämpft, nachgewiesen. Streptomycin ist in Deutschland nicht
mehr zur Anwendung zugelassen.
Die Zulassung ruht, seitdem im Frühjahr 2001 Rückstände von Streptomycin in Honig oberhalb der derzeit
gültigen Höchstmenge von 0,02
mg/kg festgestellt wurden.
97
98
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 3: Spezielle Untersuchungsbereiche
Pflanzenschutzmittel, PCB u.a.
Jahresbericht 2001
99
Birnen-Erzeugung in Süddeutschland – Nachweis nicht zugelassener Wachstumsregulatoren
Erdbeeren
Durch die Aufmerksamkeit eines WKD-Beamten, dem der
Wie bereits im Vorjahr wurden in Erdbeeren sehr häufig
Die Häufigkeitsverteilung der Mehrfachrückstände für 75
besondere Wuchs einer Birnen-Anlage auffiel, wurden
mehrere Birnenproben dieses Erzeugers zur Untersu-
Pestizidrückstände festgestellt. In 111 von 128 untersuchten Proben (86,7 %) wurden Pflanzenschutzmittel nach-
Erdbeerproben, die auf ein gleichartiges Wirkstoffspektrum untersucht wurden, ist in nachfolgender Graphik dar-
chung auf den Wachstumsregulator Chlormequat vorgelegt. Bei dieser Untersuchung wurde Chlormequat, das in
gewiesen. 14 Proben wurden aufgrund der Überschreitung von Höchstmengen beanstandet, wobei jedoch in
gestellt.
Deutschland nur für den Getreideanbau sowie Mepiquat,
Erdbeerproben deutscher Herkunft keine Höchstmen-
das in Deutschland nicht zugelassen ist, nachgewiesen.
Aufgrund dieses überraschenden Befundes wurden ins-
genüberschreitung auftrat. Die nachfolgende Tabelle stellt
die Rückstandsbefunde geordnet nach Herkunftsländern
gesamt 211 Proben auf Chlormequat und Mepiquat untersucht. Die Ergebnisse sind zusammenfassend in nach-
dar.
Tabelle:
folgender Graphik dargestellt.
Insgesamt wurden im Zusammenhang mit der Verwen-
Wie die Graphik zeigt, wurden Chlormequat und Mepi-
dung nicht zugelassener Mittel bei Äpfeln und bei Birnen
68 Betrieben eine Auflage erteilt, darüber hinaus wurden
quat in erheblichem Umfang illegal eingesetzt. Bei einer
beträchtlichen Anzahl von Proben wurden die Höchstmengen (Chlormequat 0,5 mg/kg (EU-harmonisiert) und
Mepiquat 0,01 mg/kg) überschritten.
bei 62 Betrieben Bußgeld- und Strafverfahren wegen Verstößen gegen das Lebensmittelrecht eingeleitet. 556 Ton-
64
14
45
2
3
128
gebnisse Erdbeeren nach Her-
0
6
7
0
1
14
kunftsverteilung
Deutschland
Probenzahl
Untersuchungser-
Herkunftsland
Spanien
Marokko
davon > Höchstmenge
Italien
unbekannt
Summe
nen Birnen wurden wegen Höchstmengenüberschreitun-
Alle Proben, die von sog. HQZ-Betrieben stammten, mit
gen als nicht verkehrsfähig eingestuft, davon wurde ein
Teil vernichtet und ein Teil nach Osteuropa exportiert, was
Tafelweintrauben
dem HQZ-Zeichen vermarktet wurden und Rückstände an
Chlormequat oder Mepiquat enthielten, wurden nach
nach deutschem Lebensmittelrecht zulässig ist, da von
der Ware keine konkrete Gesundheitsgefahr ausging.
Die Untersuchung zeigte, dass auch Tafelweintrauben
25 Proben (17,5 %) wurden augrund der Überschreitung
häufig Mehrfachrückstände aufwiesen und offensichtlich
von bis zu 4 Höchstmengen gleichzeitig beanstandet.
mit vielen verschiedenen Wirkstoffen behandelt werden.
In 113 von 143 untersuchten Proben (79,0 %) wurden
Die Verteilung der Proben nach Herkunftsländern sowie
die jeweilige Anzahl von Proben mit Höchstmengenüber-
Pflanzenschutzmittel nachgewiesen, wobei in einer Probe
15 verschiedene Wirkstoffe gleichzeitig auftraten.
schreitungen ist in folgender Tabelle dargestellt.
§ 17 Abs. 1 Nr. 5b LMBG (Irreführung) beanstandet. Für
die betreffenden Erzeuger führte dies zum Entzug des
Herkunfts- und Qualitätszeichens.
Diese Untersuchungen werden im Jahr 2002 fortgesetzt
werden, da bekannt ist, dass sich zumindest Chlormequat
in den Bäumen über mehrere Jahre hält und zu Rückständen in der Frucht führen kann.
Tabelle:
Herkunftsland
Probenzahl
Regierungsbezirk Tübingen
Südam.
9
Südafr.
19
Deutschl.
6
Frankr.
6
Italien
57
0
0
0
3
8
davon > Höchstm.
Spanien Griechenl.
7
10
1
2
Türkei
14
unbek.
15
Summe
143
9
2
25
Untersuchungsergebnisse Tafelweintrauben nach
Herkunftsverteilung
Regierungsbezirk Stuttgart
Regierungsbezirk Karlsruhe
Graphik:
Untersuchungsergebnisse von Birnen aus Baden-Württemberg auf Chlormequat und
Tafelweintrauben
Regierungsbezirk Freiburg
Mepiquat nach Regierungsbezirken
Erdbeeren
Graphik:
20
240
220
18
200
16
180
14
160
12
140
120
10
100
8
80
6
60
4
40
2
20
0
0
Anzahl Proben
mit Chlormequat
Chlormequat > 0,5 mg/kg
mit Mepiquat
Mepiquat > 0,01 mg/kg
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
11
12
15
Anzahl Wirkstoffe pro Probe
Probenzahl
Häufigkeitsverteilung von Mehrfachrückständen bei Erdbeeren und Tafelweintrauben
100
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 3: Spezielle Untersuchungsbereiche
Pflanzenschutzmittel, PCB u.a.
Jahresbericht 2001
Am häufigsten wurden Höchstmengenüberschreitungen
Die Häufigkeitsverteilung der Mehrfachrückstände für 80
Lebensmittel-Monitoring
bezüglich des in Deutschland nicht zugelassenen Insektizids Flufenoxuron aus der Benzoyl-Harnstoff-Gruppe fest-
Proben Tafelweintrauben, die auf ein gleichartiges Wirkstoffspektrum untersucht wurden, ist in der Graphik (vor-
Im Rahmen des nationalen Lebensmittel-Monitorings wurden 71 Proben
gestellt (7 Proben mit Höchstmengenüberschreitungen
von Flufenoxuron). Eine Höchstmengenüberschreitung
herige Seite) dargestellt.
bezog sich auf den ebenfalls in Deutschland nicht zugelassenen insektiziden Wirkstoff Lufenuron als eine wei-
Weißwein gehobener Qualität, 45 Proben Tomaten, 60 Proben Porree, 38
Proben Fruchtzubereitung für Milchprodukte, 38 Proben Linsen sowie 60 Proben Tafelweintrauben auf ein großes Spektrum von ca. 150 verschiedenen
Wirkstoffen untersucht.
tere Verbindung dieser Wirkstoffgruppe.
Ergebnisse
Proben aus ökologischem Landbau
Insgesamt wurden 51 Proben Obst und Gemüse aus öko-
Bei einer Probe italienischer Paprika wurde der Hinweis
logischem Landbau auf Rückstände an Pestiziden untersucht. Hierbei waren in 43 Proben keine Rückstände an
auf ökologischen Landbau aufgrund eines erhöhten, mutmaßlich nicht durch Abdrift verursachten Rückstandsge-
Pestiziden nachweisbar. In 7 Proben wurden Spuren von
halt des Insektizides Chlorpyrifos als irreführend bean-
Rückständen unterhalb der jeweils gültigen Höchstmenge festgestellt.
standet.
Im Rahmen der durchgeführten Untersuchungen wiesen
Bei diesen geringen Gehalten ist eine Kontamination
durch Abdrift aus konventionell angebauten Beständen
Proben aus ökologischem Anbau im Vergleich zu Proben
aus konventionellem Anbau deutlich geringere bzw. häu-
nicht auszuschließen.
fig keine nachweisbaren Pestizidrückstände auf.
Rückstände von Pestiziden in Getreideprodukten eines Mühlenbetriebs, die mit dem Hinweis auf ökologischen Anbau vermarktet werden
Weißwein
Tomaten
Die untersuchten Weißweinproben
Von insgesamt 45 untersuchten Pro-
stammten aus Baden-Württemberg,
Frankreich, Italien und Spanien. In al-
ben Tomaten wurden bei 11 Proben
Höchstmengenüberschreitungen
len ausländischen Weinen – eine italienische Weinprobe ausgenommen
festgestellt (4 spanische, 5 italienische, 1 holländische und 1 belgische
– konnten Rückstände an Pflanzen-
Probe). Vier der Beanstandungen bei
schutzmitteln nachgewiesen werden. Als häufigste Wirkstoffe wurden
italienischen Tomaten bezogen sich
auf einen zu hohen Gehalt an Bro-
hier die Fungizide Carbendazim, Pyrimethanil, Procymidon, Iprodion und
mid, das durch die Anwendung
bromhaltiger Begasungsmittel ent-
Metalaxyl nachgewiesen.
steht.
Bei den Weinen aus Baden-Württemberg konnten in 13 von 39 Pro-
Porree
Aufgrund eines Hinweises, dass Getreideprodukte eines
gewiesen. 2 Proben wurden aufgrund von Rückständen
ben Rückstände nachgewiesen werden, wobei in keinem Fall für den
Mühlenbetriebs unzulässigerweise mit der Kennzeich-
des Wachstumsregulators Chlormequat sowie zusätzlich
Weinbau nicht zugelassene Pestizi-
nung „aus ökologischem Anbau“ beworben werden,
wurden 10 unterschiedliche Getreideprodukte dieses Be-
festgestellter Rückstände von Begasungsmitteln (in einer der beiden Proben), als irreführend bezeichnet
de nachgewiesen wurden.
Insgesamt lagen die Gehalte weit un-
triebes auf Rückstände von Wachstumsregulatoren und
Begasungsmitteln untersucht. Der Einsatz von Wachs-
gemäß § 17 Abs. 1 Nr. 5b LMBG beanstandet. Eine Probe
wurde aufgrund nachweisbarer Rückstände des Insekti-
terhalb der für Keltertrauben gültigen
Höchstmengen. Für Wein existiert
tumsregulatoren zur Halmverkürzung sowie von Begasungsmitteln im Rahmen der Vorratshaltung ist bei kon-
zides Pirimiphos-methyl entsprechend beanstandet. Die
Befunde wurden der zuständigen Staatsanwaltschaft zur
keine Höchstmengenfestsetzung, da
es sich um ein weiterverarbeitetes
ventionell angebautem Getreide üblich, jedoch bei ökolo-
weiteren Ermittlung übergeben.
pflanzliches Lebensmittel handelt. In
gischen Anbau unzulässig.
In allen 10 Proben, die mit einem Hinweis auf ökologischen Landbau vermarktet wurden, wurden Rückstände
des Wachstumsregulators Chlormequat mit Gehalten von
bis zu 1,2 mg/kg festgestellt. Die zulässige Höchstmenge für Chlormequat von 2 mg/kg (Weizen, Roggen, Gerste) bzw. 5 mg/kg (Hafer) wurde zwar in keinem Fall überschritten, der Hinweis auf einen ökologischen Anbau wurde jedoch bei allen Proben als irreführend gemäß § 17
Abs. 1 Nr. 5b LMBG beanstandet. Rückstände von Begasungsmitteln konnten in keiner Probe gesichert nachgewiesen werden.
Aufgrund des durch die Untersuchungsergebnisse gestützten Betrugsverdachts erfolgte eine von den zuständigen Behörden durchgeführte Betriebsprüfung und eine weitere Probenahme von 6 verschiedenen Getreideprodukten.
Bei der Untersuchung dieser 6 Proben auf Rückstände
von Begasungsmitteln und auf ein breites Spektrum an
Pestiziden wurden bei 3 Proben keine Rückstände nach-
Linsen
Von 38 untersuchten Linsen (gelbe,
rote, grüne und braune) wiesen
10 Proben Pflanzenschutzmittelrückstände auf, wobei Bromid-Gehalte
< 10 mg / kg nicht berücksichtigt wurden. Insgesamt wurden Bromid, das
Fungizid Quintozen sowie die Insektizide Chlorpyrifos und Malathion
nachgewiesen. Chlorpyrifos wurde
ausschließlich in gelben Linsen aus
In 32 der 60 untersuchten Porreeproben konnten Rückstände (Delta-
der Türkei nachgewiesen, wobei 2
Proben Gehalte im Bereich der zuläs-
methrin, Difenoconazol, Oxadixyl,
Tolylfluanid, Dithiocarbamate) nach-
sigen Höchstmenge aufwiesen. Eine Probe gelbe Linsen aus der Türkei
gewiesen werden, wobei keine
Höchstmengenüberschreitung vor-
wurde aufgrund einer Höchstmengenüberschreitung von Quintozen
lag.
beanstandet.
Fruchtzubereitungen
Tafelweintrauben
solchen Fällen muss zur Ermittlung
der zulässigen Höchstmengen das
Von 38 untersuchten Fruchtzubereitungen für Milchprodukte wiesen 4
Die Ergebnisse für Tafelweintrauben
im Rahmen des Lebensmittel-Moni-
Verhalten der einzelnen Wirkstoffe
bei der Weinbereitung bekannt sein
Proben geringe Gehalte an Pflanzenschutzmittelrückständen auf (Endo-
torings sind zusammen mit den Ergebnissen der als Planproben erho-
und eine Abreicherung (von der Trau-
sulfan, Procymidon, Vinclozolin, Fena-
benen Tafelweintrauben vorgehend
be zum Wein) beispielsweise miteinberechnet werden. Derartige Verar-
rimol), wobei keine Höchstmengenüberschreitung vorlag.
im Abschnitt Obst unter der Rubrik
„Tafelweintrauben“ dargestellt.
beitungsfaktoren sind jedoch größtenteils nicht bekannt.
101
102
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 3: Spezielle Untersuchungsbereiche
Pflanzenschutzmittel, PCB u.a.
Jahresbericht 2001
103
Zusammenfassende Übersicht: Obst
Höchstmengenüberschreitungen an Pflanzenschutzmitteln und sonstigen Mitteln bei Obst
Höchstmengenüberschreitung
Lebensmittel
Apfel
Aprikose
Probenanzahl mit
Höchstmengen-
Probenanzahl mit
Höchstmengen-
überschreitungen*
(untersuchte Ge-
Probenanzahl mit
Höchstmengen-
Probenanzahl mit
Höchstmengen-
überschreitungen
nach Herkunftslän-
überschreitungen*
(untersuchte Ge-
überschreitungen
nach Herkunftslän-
samtanzahl)
dern
samtanzahl)
dern
5 (323)
Deutschland 5
2 (4)
5 (42)
Erdbeere
55 (268)
14 (128)
Wirkstoffe
Gehalt (mg/kg)
HM** (mg/kg)
Lebensmittel
Stachelbeere
Wirkstoffe
Gehalt (mg/kg)
Deutschland 1,
Fenpropimorph (Deutschland)
0,58
0,1
Niederlande 1
Procymidon (Deutschland)
0,05
0,02
Frankreich 3,
Spiroxamine (Niederlande)
Flufenoxuron (Griechenl., F)
0,21
0,03/0,06
0,05
0,01
Griechenland 1,
Italien 1,
Methomyl (Frankreich)
Pyrazophos (unbek.)
0,19/0,34
0,1
0,05
0,05
unbekannt 1
Tetraconazol (Italien)
0,05
0,01
Griechenland 1,
Italien 7,
Acrinathrin (Griechenland)
Chlorpyrifos (Türkei, unbek.)
0,05
0,66/0,8
0,01
0,5
HM** (mg/kg)
Dicofol
0,28
0,02
Flufenoxuron
0,02/0,03/0,03
0,01
Mepiquat
Captan (Griechenland)
0,42
2,6
0,01
2
Dicofol (Griechenland)
Methomyl (Spanien)
0,03
0,09
0,02
0,05
Pyrazophos (Spanien)
0,02
0,01
Deutschland 53,
Tetraconazol (Spanien)
Chlormequat (D, Spanien)
0,02
0,52 bis 4,0
0,01
0,5
Italien 1,
Spanien 1
Etofenprox (Italien)
Fenhexamid (Deutschland)
0,04
0,14
0,01
0,02
Spanien 1,
Türkei 9,
Cypermethrin (Türkei)
Etofenprox (Italien)
0,96
0,09
0,5
0,01
unbekannt 1
Griechenland 2,
Spanien 3
Birne
Höchstmengenüberschreibung
Tafelweintraube
6 (42)
rot
Tafelweintraube
weiß
19 (101)
Mepiquat (Deutschland)
0,02 bis 2,9
0,01
Fenazaquin (Italien)
0,03
0,01
Italien 6,
Spanien 7,
Acrinathrin (Italien, Spanien)
Carbendazim (Spanien)
0,12/0,06/0,05/0,13
0,53
0,01
0,1
Flucythrinat (Italien)
Flufenoxuron (Spanien, TR)
0,09
0,05/0,03/0,04/0,3/0,09
0,05
0,01
unbek. 1
Fludioxonil (Spanien)
Lufenuron (Italien)
1,3
0,04/0,08/0,21
1
0,01
Flusilazol (Italien)
Folpet (Italien)
0,02
0,21
0,01
0,1
Mercaptodimethur (Spanien,
0,14/0,03/0,02/0,05
0,01***
Imazalil (Türkei)
0,04
0,02
0,05
0,07
0,01
0,01***
unbekannt)
Penconazol (Spanien)
0,05
0,05
Lufenuron (Italien)
Mercaptodimethur (Italien)
0,06/0,25
0,49
0,05
0,3
Monocrotophos (Türkei)
Oxadixyl (Spanien, Türkei)
0,6
0,23/0,44
0,01
0,05
Grapefruit
1 (16)
Türkei 1
Pyrifenox (Italien, Spanien)
Chlorpyrifos (Türkei)
Heidelbeere
Johannisbeere rot
1 (6)
5 (9)
Deutschland 1
Deutschland 4,
Pirimicarb
Fludioxonil (Deuschland)
0,22
0,07
0,05
0,05
Procymidon (Türkei)
Propargit (Türkei)
9,8
0,4
5
0,01
unbekannt 1
Kresoxim-methyl (D)
0,18
0,05
Pyrazophos (Türkei)
0,11
0,01
Griechenland 1,
Myclobutanil (D, unbek.)
Fenhexamid (Italien)
0,02/0,06/0,14
2,3
0,01
0,02
Quinalphos (Türkei)
Chlorpyrifos
0,1/0,16/0,24/0,03/0,02
0,6
0,05
0,2
Italien 2
Isoprocarb (Griechenland)
Quinalphos (Italien)
0,03
0,02
0,01
0,01 (neu 0,05)
Fenbutatinoxid
0,15/0,29/0,32/0,39
0,05
Kiwi
3 (26)
Zitrone
5 (25)
Spanien 5
Limette
1 (5)
Mexiko 1
Ofurace
0,02
0,01
* Gesamtzahl der untersuchten Proben ist in Klammern dargestellt
Maische
1
Deutschland 1
Chlormequat
Mepiquat
3,9
0,22
0,5
0,01
** HM = gesetzlich festgelegte Rückstandshöchstmenge
*** Höchstmenge für andere pflanzliche Lebensmittel wurde zwischenzeitlich von 0,01 mg / kg auf 0,1 mg / kg korrigiert.
Mango
2 (15)
Brasilien 2
Imazalil
Thiabendazol
0,16
6,6
0,02
5
Abkürzungen: D = Deutschland, F = Frankreich, TR = Türkei.
Nektarine
1 (22)
Italien 1
Etofenprox
0,09
0,01
Orange
Pfirsich
1 (33)
2 (61)
Spanien 1
Spanien 2
Imazalil
Dicofol
5,7
0,57
5
0,02
Phosmet
Tetraconazol
0,1
0,04
0,01
0,01
Papaya
1 (3)
Brasilien
Dithiocarbamate, als CS2
0,54
0,05
Pflaume
1 (47)
Italien 1
Permethrin, gesamt
Hexaflumuron
0,08
0,02
0,05
0,01
Pomelo
1 (4)
Israel
Fenbutatinoxid
0,16
0,05
104
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 3: Spezielle Untersuchungsbereiche
Zusammenfassende Übersicht: sonstige pflanzliche Lebensmittel
Weinblätter
Höchstmengenüberschreitung
Chilli Fruchtgewürz
Linse gelb
Pilzerzeugnisse
Konserve/in Lake
Aufgrund der hohen Beanstandungsrate wegen Überschreitungen von Pestizid-Höchstmengen bei eingelegten
mengenverordnung (RHmV) den „frischen Kräutern“ zugeordnet werden. Bei den nachgewiesenen Pestizid-
Weinblättern im Jahre 2000 wurden die Untersuchungen
im Berichtsjahr fortgesetzt, wobei eine vergleichbare Be-
Wirkstoffen handelt es sich um im Weinbau gebräuchliche
Pestizide für die allerdings in der Systematik der RHmV
Probenanzahl mit
Höchstmengen-
Probenanzahl mit
Höchstmengen-
überschreitungen*
(untersuchte Ge-
überschreitungen
nach Herkunftslän-
lastungssituation mit Pestizidrückständen festgestellt
wurde.
für „frische Kräuter“ keine speziellen Höchstmengen
festgelegt sind. Deshalb sind zur Beurteilung der Rück-
samtanzahl)
dern
25 der 31 untersuchten Weinblattproben wurden auf-
standsgehalte nach RHmV die niedrigen Grenzwerte für
Großbritannien 2,
Cypermethrin, gesamt (UK)
0,85/1,3
0,05
unbek. 1
Ethion (unbek.)
3,4
1
grund von Höchstmengenüberschreitungen beanstandet.
Bis zu 11 Mehrfachrückstände pro Probe und bis zu 5
„andere pflanzliche Lebensmittel“ heranzuziehen. Die für
eingelegte Weinblätter zulässigen Höchstmengen eini-
Türkei 1
unbekannt 2
Quintozen
Bromh. Begasungsmittel, Br-
0,06
96/90
0,01
50
Höchstmengenüberschreitungen pro Probe wurden festgestellt.
ger dieser Pestizide sind infolgedessen deutlich geringer
als diejenigen für Tafelweintrauben, obwohl die Verzehrs-
Deutschland 1
China 1,
Malathion
Fenpropathrin (China, ungekl.)
0,36
0,06/0,3
0,05
0,02
Hierbei muss allerdings berücksichtigt werden, dass
menge von Tafeltrauben die Verzehrsmenge von einge-
Weinblätter in der Systematik der Rückstands-Höchst-
legten Weinblättern deutlich übersteigt.
unbekannt 1
Fenvalerat (ungekl.)
0,19
0,1
Griechenland 5,
Gesamt-DDT (China)
Azoxystrobin (Griechenl., TR)
0,85
0,15/1,8
0,2
0,05
Brompropylat (Türkei)
Carbendazim (Türkei)
0,66/0,82
1,3/0,18/0,14
0,05
0,1
Chlorpyrifos (Griechenl., TR)
1,4/0,26/0,1/0,37/0,33/0,1/3/
0,05
Diacylhydrazine – Methodik und Rückstandsdaten
Chlorthalonil (Griechenland)
0,17/3,1/0,24/0,06/0,29
0,41
0,01
Diacylhydrazine (Tebufenozid, Halofenozid und Methoxy-
Cypermethrin, gesamt (GR,
Türkei)
0,32/1,4/0,9/0,17
0,05
fenozid) werden im Obst-, Gemüse- sowie im Weinan-
Dicofol (Türkei)
0,04/0,14/2,8/0,41/0,12
0,02
bau gegen Wicklerraupen eingesetzt. Sie wirken als
Häutungsbeschleuniger, da sie dem Hormon Ecdysone
Fenarimol (Griechenl., Türkei)
Flufenoxuron (Griechenl., TR)
0,36/0,07/0,22/0,33
1,1/4,9/0,29
0,02
0,01
ähneln. Während Tebufenozid bereits weit verbreitet im
Einsatz ist, sind Methoxyfenozid und Halofenozid, die
Lambda-Cyhalothrin (GR, TR)
Metalaxyl (Türkei)
0,03/0,06/0,08
0,06/2,0
0,02
0,05
neueren Vertreter der Diacylhydrazine, erst in wenigen
Ländern zugelassen.
Myclobutanil (Türkei)
Nuarimol (Griechenl., Türkei)
0,05/0,03/0,29
0,06/0,09/0,01/0,09/0,04
0,01
0,01
Oxadixyl (Griechenland)
0,17
0,05
Parathion-methyl (Türkei)
Penconazol (Türkei)
1,6
0,13/0,08
0,1
0,05
Procymidon (Griechenl., TR)
Propargit (Türkei)
7,1/0,04
0,32
0,02
0,01
Quinoxyfen (Türkei)
0,13
0,01
Triadimefon, Summe (Türkei)
0,67
0,1
3 (5)
1 (6)
2 (25)
1
Sojamehl
Tee, halbfermentiert 2 (56)
Weinblätter
Jahresbericht 2001
Sonstige pflanzliche Lebensmittel
Höchstmengenüberschreitungen an Pflanzenschutzmitteln und sonstigen Mitteln bei sonstigen pflanzlichen Lebensmitteln
Lebensmittel
Pflanzenschutzmittel, PCB u.a.
25 (31)
Türkei 20
* Gesamtzahl der untersuchten Proben ist in Klammern dargestellt
** HM = gesetzlich festgelegte Rückstandshöchstmenge
Abkürzungen: GR = Griechenland, TR = Türkei, UK = Großbritannien.
Wirkstoffe
Gehalt (mg/kg)
HM** (mg/kg)
Einführung neuer Stoffklassen in die Routineanalytik bei Lebensmitteln
pflanzlicher Herkunft
Tebufenozid
Methoxyfenozid
Halofenozid
Analytik
Die Verbindungen lassen sich mittels SFE extrahieren,
und Halofenozid) in keiner Probe nachgewiesen wurden.
werden aber auch mit der Ethylacetat/Cyclohexan-Multimethode erfasst. Da sich diese Stoffe nicht gaschroma-
Tebufenozid-Rückstände wurden in 42 (26 %) der Kernobstproben mit Herkunft Deutschland, Chile, Argentini-
tographisch bestimmen lassen, wurde dafür eine LC/MS-
en und Italien nachgewiesen. Ferner war Tebufenozid
Methode entwickelt, welche im Jahr 2001 in die Routineanalytik mit aufgenommen werden konnte.
häufig in Paprikaproben aus Spanien (15 Proben von
39 (38 %)) enthalten. Andere Befunde betrafen 1 Probe
Alle Obst- und Gemüseproben wurden 2001 am CVUA
Stuttgart auch auf diese Wirkstoffgruppe untersucht.
Rückstände an Tebufenozid wurden dabei relativ häufig
festgestellt (in 61 Proben (5,8 %)), während die anderen
beiden Vertreter der Verbindungsklasse (Methoxyfenozid
griechische Trauben, 1 Probe deutsche Tomaten, 1 Probe
deutsche Mirabellen und 1 Probe von 54 Karottenproben.
Diese Probe enthielt 0,03 mg/kg Tebufenozid und überschritt damit die deutsche Höchstmenge von 0,02 mg/kg
(die Höchstmenge beträgt zwischenzeitlich EU-weit
0,05 mg/kg).
105
106
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 3: Spezielle Untersuchungsbereiche
Pflanzenschutzmittel, PCB u.a.
Jahresbericht 2001
107
Lebensmittel tierischer Herkunft
N-Methyl-Carbamate – Methodik und Rückstandsdaten
Die recht große Gruppe der N-Methyl-Carbamate konnte
werden. Lediglich die polareren Oxim-Carbamate können
Insgesamt wurden 877 Proben Lebensmittel tierischer
528 (60,2 %) der 877 untersuchten Proben enthielten Ver-
am CVUA Stuttgart im Jahr 2001 aufgrund größerer Gerä-
hier schlechtere Wiederfindungen aufweisen. Hier müs-
Herkunft aller Handelsstufen sowie 258 Proben im Rah-
unreinigungen an Pflanzenschutzmitteln oder PCB über
tekapazitäten erstmals routinemäßig mittels LC/MS bestimmt werden. Auch hier können die meisten Vertreter
sen gegebenenfalls Einzelmethoden zum Einsatz kommen.
men des Nationalen Rückstandskontrollplanes auf Rückstände an Pflanzenschutzmitteln und Kontaminanten un-
der mindestens erfassbaren Bestimmungsgrenze von
0,005 mg/kg Fett. In 4 Proben ( 0,5 %) wurden Höchst-
tersucht.
mengenüberschreitungen festgestellt:
problemlos mit den gängigen Multimethoden erfasst
In der entwickelten Methode werden folgende Stoffe erfasst:
Lebensmittel
Herkunft
Höchstmengenüberschreitung
Aldicarb, Aldicarb Sulfon (Aldoxycarb), Aldicarb Sulfoxid, Aminocarb, Bendiocarb, Carbanolat, Carbaryl, Carbofuran,
Obst- und
Gemüseproben
auf N-MethylCarbamate
Gehalt
Dimension
Tabelle:
Höchstmengen-
menge
überschreitungen
in Lebensmitteln
tierischer Her-
Dioxacarb, Ethiofencarb, Ethiofencarb Sulfon, Ethiofencarb Sulfoxid, Fenobucarb, Isoprocarb, Landrin (2,4,5-Trimethacarb), Methiocarb, Methiocarb Sulfon, Methiocarb Sulfoxid, Methomyl, Metolcarb, Oxamyl, Promecarb, Propoxur,
Aal
Rhein-km 91 (Rekingen)
PCB 153
0,31
mg/kg Frischgewicht
0,3
Thiodicarb, Benfuracarb, Furathiocarb, Carbosulfan.
Aal
Rhein-km 91 (Rekingen)
PCB 153
0,31
mg/kg Frischgewicht
0,3
Öko-Vollmilch
Öko-Bergkäse
Bayern
Schweiz
Lindan
Endosulfan
0,02
0,02
mg/kg Fett
mg/kg Fett
0,01
0,01
Tabelle:
Untersuchungsergebnisse für
Wirkstoff
Höchst-
Stoff
Carbaryl
Carbofuran
Anzahl Proben mit
Rückständen
13
2
HMÜ*
Lebensmittel
0
1
Paprika, Salat, Trauben, Kernobst
Paprika, Clementinen
Lebensmittel-Monitoring
Kiwis
Im Rahmen des nationalen Lebensmittel-Monitorings wurden 44 Proben
Erdbeeren, Trauben, Auberginen, Paprika, Salat, Kohl
Trauben, Aprikosen, Salat, Auberginen
Fleischteilstücke Lamm, 9 Proben Butterfisch/Hai, 44 Proben Scholle und
64 Proben Rotbarschfilet zusätzlich zu dem vorgegebenen Pflichtstoffe-
Äpfel, Johannisbeeren, Salat
spektrum auf Polychlorterpene (Parlar-Kongenere) und Organozinnverbindungen untersucht (Lammproben ausgenommen, diese wurden nur auf
Isoprocarb
1
1
Methiocarb
Methomyl
13
5
1 (6**)
3
Propoxur
Summe
6
40
1
7
kunft
* HMÜ = Anzahl an Höchstmengenüberschreitungen
** die Höchstmenge für andere pflanzliche Lebensmittel wurde zwischenzeitlich von 0,01 mg / kg auf 0,1 mg / kg korrigiert.
Nur eine der Proben (Erdbeeren) überschritt die „neue“ Höchstmenge.
das Pflichtstoffespektrum untersucht).
Ergebnisse: Lammfleisch
Die Mediane für Hexachlorbenzol,
Gesamt-DDT und Polychlorierte Bi-
Graphik den Gehalten in Fleisch verschiedener Tierarten (Rind, Kalb,
Lindan
Gesamt-DDT
Insgesamt wiesen 40 Proben Obst und Gemüse Rückstände an N-Methyl-Carbamaten auf, dabei traten 7
Höchstmengenüberschreitungen auf.
phenyle (PCB) weisen deutlich höhere Gehalte bei Lammfleisch als bei
Schwein), das im Rahmen des Nationalen Rückstandskontrollplanes
Dieldrin
PCB 135
anderen Tierarten auf. Die Gehalte
der relevanten Organochlor-Rück-
(NRKP) untersucht wurde, gegenübergestellt.
HCB
stände in Lammfleisch sind in der
Graphik:
Untersuchungsergebnisse Lammfleisch, Vergleich von Organochlor-Rückständen, Mediane in mg / kg Fett
0,012
0,01
0,008
0,006
0,004
0,002
0
Fleisch (NRKP)
Lammfleisch (Monitoring)
108
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 3: Spezielle Untersuchungsbereiche
Butterfisch, Hai, Scholle, Rotbarsch
Pflanzenschutzmittel, PCB u.a.
Fischart
Organochlor-Rückstände: Im Ver-
aus den Parlar-Kongeneren 26, 50,
gleich der 4 Seefischarten zeigen die
62), PCB und Gesamt-DDT bezogen
Rotbarsche die höchsten Gehalte an
Hexachlorbenzol, Gesamt-Chlordan,
auf Fett (siehe Graphik).
Jahresbericht 2001
2,4,6 2,4,4´ Tribromanisol Tribrom-
2,2´,4,4´ Tetrabrom-
2,2´,4,4´,6Pentabrom-
2,2´,4,4´,5Pentabrom-
2,2´,4,4´,5,6Hexabrom-
109
2,2´,4,4´,5,5´Hexabrom-
diphenylether diphenylether diphenylether diphenylether diphenylether diphenylether
PBDE 28
PBDE 47
PBDE 100
PBDE 99
PBDE 154
PBDE 153
Butterfisch
Dieldrin, Polychlorterpenen (Summe
0,4
0,35
0,3
0,25
Median
Mittelwert
< 0,005
< 0,005
< 0,005
< 0,005
< 0,005
< 0,005
< 0,005
< 0,005
< 0,005
< 0,005
< 0,005
< 0,005
< 0,005
< 0,005
Max. Wert
Hai
< 0,005
< 0,005
< 0,005
< 0,005
< 0,005
< 0,005
< 0,005
Median
< 0,005
< 0,005
0,022
< 0,005
0,010
< 0,005
< 0,005
Mittelwert
Max. Wert
< 0,005
< 0,005
< 0,005
< 0,005
0,034
0,120
< 0,005
< 0,005
0,020
0,075
< 0,005
< 0,005
< 0,005
< 0,005
Scholle
Median
< 0,005
< 0,005
0,020
< 0,005
0,005
< 0,005
< 0,005
Mittelwert
0,028
< 0,005
0,030
< 0,005
< 0,005
< 0,005
< 0,005
Max. Wert
Rotbarsch
0,65
0,005
0,120
0,015
0,011
< 0,005
< 0,005
0,15
0,1
Median
Mittelwert
< 0,005
< 0,005
< 0,005
< 0,005
0,011
0,014
< 0,005
< 0,005
< 0,005
< 0,005
< 0,005
< 0,005
< 0,005
< 0,005
Max. Wert
< 0,005
0,035
0,130
0,016
0,010
0,005
< 0,005
0,2
0,05
Tabelle: Polybromierte Diphenylether, Gehalte in Seefischen (mg/kg Fett)
0
Butterfisch
Hai
Scholle
Rotbarsch
Graphik:
Untersuchungsergebnisse Butterfisch,
HCB
Summe Parlar
Hai, Scholle, Rotbarsch, Kontaminanten
in Seefischen, Mediane in mg/kg Fett
Gesamt-Chlordan
PCB 153
Dieldrin
Gesamt-DDT
Umweltkontaminanten bei Fischen
Ein weiterer Untersuchungsschwerpunkt im Jahr 2001
waren Organozinnverbindungen (OZV). Da der Bund
die Festlegung von Höchstmengen für OZV in Fischen
Polybromierte Diphenylether (PBDE): Neuere Erkennt-
Nachdem im Jahr 2000 erste Untersuchungen auf PBDE
nisse aus Kanada, den USA und nordeuropäischen Ländern belegen, dass seit einiger Zeit auch bromierte Ver-
47 in Rheinfischen (Aal, Rotaugen, Güster) durchgeführt
wurden, waren 2001 die Seefische des Monitoring-Pro-
bindungen in die Nahrungskette gelangen und sich dort
grammes Untersuchungsziel. Neben PBDE 47 wurden
anreichern. Dabei sind insbesondere die polybromierten
Diphenylether (PBDE) von Interesse, die in großen Men-
weitere relevante PBDE, d.h. ein Tri-, zwei Penta- und
zwei Hexabromdiphenylether in das Untersuchungspro-
gen als Flammschutzmittel verwendet werden. Die jährliche Produktionsmenge beträgt weltweit ca. 70 000 t.
gramm aufgenommen (Bestimmungsgrenze: 0,005
mg/kg Fett je Kongener). Die höchsten Gehalte an PBDE
Eingesetzt werden diese Stoffe in Kunststoffen, Elektro-
47 waren im Vergleich der 4 Seefischarten in Hai- und
Persistenz in den Umweltmedien. Im Vordergrund des
und Elektronikgeräten, Dämmmaterialien, Teppichen und
Textilien und gelangen durch Ausgasung, Verbrennung,
Schollen-Proben – bezogen auf Fettgehalt – nachweisbar
(siehe Tabelle).
Interesses steht derzeit Tributylzinn, dessen Anwendung in Antifoulingfarben zum Bewuchsschutz von
Verarbeitung und Recycling insbesondere in die aquatische Nahrungskette, wo sie aufgrund ihrer Eigenschaften im Fettgewebe von Fischen angereichert werden. Genau wie chlorierte Verbindungen weisen sie die Eigenschaften auf, die zur Einstufung als „persistant organic
pollutants“ (POPs)“ führen: Persistenz, Bioakkumulation,
Toxizität und das Potential zum Ferntransport. Die PBDE
enthalten ebenso wie die PCB und das Toxaphen eine
Vielzahl von Einzelstoffen (Kongeneren). Der Hauptbestandteil in Fischen ist der 2,2’,4,4’-Tetrabromdiphenylether (PBDE 47).
Verglichen mit Rheinfischen sind diese Gehalte jedoch
überwiegend niedriger. Rheinaale wiesen je nach Herkunft (km 3 – 432) im Mittel PBDE 47-Gehalte von 0,02 bis
0,07 und Rotaugen von 0,03 bis 0,46 mg/kg Fett auf. Als
weitere bromierte Verbindung wurde das 2,4,6-Tribromanisol bestimmt. Ein positiver Nachweis ergab sich dabei ausschließlich bei Schollen. Bromocyclen – ein von der
Anwendung als Tierarzneimittel bekanntes Antiparasitikum, das in den 90er Jahren in die Schlagzeilen geraten
war – war in keiner Fischart feststellbar.
und Meeresfrüchten anstrebt, wurden die Bundesländer
aufgefordert, verlässliche Analysendaten zu OZV in Fischen und Muscheln verschiedenster Herkunft zu erarbeiten. Derzeit wird als Höchstmenge bei Fischen für die
Summe aller OZV (berechnet als Organozinn-Kation) ein
Wert von 0,030 mg/kg Frischgewicht diskutiert.
OZV sind metallorganische Verbindungen mit einer hohen
Schiffsrümpfen zu Akkumulationen in Sedimenten und
aquatischen Organismen geführt hat. Als weitere trior-
Mit einem vom CVUA Freiburg erarbeiteten Prüfverfahren
wurden die Mono-, Di-, Tri- und Tetrabutylzinn sowie Mono-, Di-, Tri- und Tetraphenylzinn und Dioctylzinn bis zu einer Bestimmungsgrenze je OZV von 0,005 mg Organozinnkation/kg Frischsubstanz (FG) analysiert.
Folgende Proben wurden auf OZV untersucht:
ganische Zinnverbindung ist Triphenylzinn, das als aka-
44 Proben Schollenfilets (Lebensmittel-Monitoringpro-
rizid und fungizid wirksames Pflanzenschutzmittel sowie
als Antifouling-Wirkstoff eingesetzt wurde, von Bedeu-
ben), 8 Forellen (Teichzucht Baden-Württemberg), 25 Bodensee-Felchen, 5 Bodensee-Barsche, 4 Bodensee-Mu-
tung. OZV wirken stark toxisch insbesondere auf Wasserlebewesen. Bei Weichtieren und Fischen zeigten sich
scheln, 16 Aale (Rhein, km 3-432), 4 Proben Barbe, Güster
bzw. Nase (Rhein, km 210-255), 3 Döbel (Rhein, km 3-
Veränderungen des Sexual-Hormonsystems bei OZ-Kon-
160), 4 Proben Karpfen bzw. Schleie (Rhein, km 3), 11 Ro-
zentrationen im Spurenbereich. In höheren Konzentrationen sind diese Verbindungen auch beim Menschen nicht
taugen (Rhein, km 3-432), 8 Forellen-Futtermittel
(Deutschland/Ausland).
unbedenklich.
110
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 3: Spezielle Untersuchungsbereiche
Pflanzenschutzmittel, PCB u.a.
Jahresbericht 2001
Die im bundesweiten Lebensmittel-Monitoringprogramm
Phenylzinnverbindungen (als Summe) wurden dagegen
Milch und Milcherzeugnisse
untersuchten Schollen wiesen fast ausschließlich Triphenylzinn mit Gehalten von 0,005 bis 0,020 mg/kg FG
weitgehend auf höherem Konzentrationsniveau bestimmt. Die höchsten Gehalte wiesen eine Rhein-Barbe
Die Untersuchung von 110 Proben Milch (+ 17 Proben im
Die Untersuchungspflicht für Einfuhrproben aus der
(Median 0,006 mg/kg FG) auf und waren damit nur gering belastet.
und ein Güster mit 0,053 bzw. 0,050 mg/kg FG sowie die
Rhein-Aale mit 0,006 bis 0,063 mg/kg FG auf. Bodensee-
Rahmen des Nationalen Rückstandskontrollplanes) auf al-
Schweiz (Drittland) in die EU (Inland) führte nochmals zu
Die Forellen aus einheimischen Zuchtanlagen waren alle ohne Rückstände. In Korrelation dazu wiesen die Fut-
felchen waren frei von Phenylzinn-Rückständen.
Der diskutierte Summenwert von 0,030 mg OZV/kg FG
len Produktionsebenen – Ab-Hof-Milch, Tankwagen-Sammelmilch, Konsummilch – führte zu keiner Höchstmen-
einer Steigerung des Probenaufkommens um rund 20 %
gegenüber dem Vorjahr. Seit 1998 hat sich das Proben-
termittel auch nur Spuren von Tributylzinn im Bereich der
zur Beurteilung der Verkehrsfähigkeit der Fische als Spei-
genüberschreitung für Organochlor-Pestizide und PCB.
Die durchschnittliche Rückstandsbelastung von Milch mit
aufkommen um den Faktor 3,3 erhöht und lag 2001 bei
ca. 200 Proben. Nach § 22 der Milch-Verordnung dürfen
Bestimmungsgrenze auf.
sefische wurde von allen Bodenseefischen sowie dem
überwiegenden Teil der Rheinfische – außer 2 Aalen,
diesen Stoffen ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen. In 59 % der Proben wurden Rückstände über der
u.a. Erzeugnisse auf Milchbasis aus Drittländern nur in
das Inland eingeführt werden, wenn die Sendung bei der
Bestimmungsgrenze von 0,005 mg/kg Fett nachgewie-
Einfuhr einer Warenuntersuchung u.a. auf Pflanzen-
sen. Die Konzentrationen liegen inzwischen häufig nur
noch zwischen 0,001 und 0,005 mg/kg Fett.
schutzmittelrückstände und PCB unterzogen worden ist.
Bei den Bodensee- und Rheinfischen stellte sich die Situation abhängig von der Fischart unterschiedlich dar. Butylzinnverbindungen (als Summe) waren bei Rhein-Karp-
1 Barbe und 1 Güster – eingehalten.
111
fen, Schleie und Aal nicht nachweisbar. Bei den anderen
Fischarten lagen die Gehalte (als Mediane) von 0,005 bis
Proben aus ökologischem Landbau
0,018 bzw. von 0,005 bis 0,008 mg/kg FG in einem niedrigen Konzentrationsbereich.
In 2 von 29 Ökoproben (Vollmilch, Bergkäse) wurden Ge-
Da für Organochlorpestizide und PCB schon seit fast zwei
halte an Organochlorpestiziden (Lindan 0,024 mg/kg Fett
Jahrzehnten Anwendungsverbote oder -einschränkungen
Graphik:
Organozinnverbindungen in Fischen,
und Endosulfan 0,015 mg/kg Fett) über dem analytischen
Grenzwert für Ökoproben von 0,01 mg/kg Fett festge-
gelten, gelangen diese Stoffe nur noch über Altlasten in
die Umwelt und in Lebensmittel, wobei die alternativ er-
Mediane in mg/kg Frischgewicht
stellt.
zeugten Produkte ebenso betroffen sind wie die konventionell erzeugten Lebensmittel (siehe nachfolgende Graphik).
Lindan
HCB
Summe Phenylzinn-Verbindungen
Dieldrin
Gesamt-DDT
Graphik:
Vergleich von Organochlor-Rückständen,
Summe Butylzinn-Verbindungen
Gesamt-Endosulfan
PCB 153
Mediane in mg/kg Fett
0,035
0,005
0,03
0,004
0,025
0,003
0,02
0,015
0,002
0,01
0,001
0,005
0
Rhein-Barbe / -Güster / -Nase
Rhein-Aal
Rhein-Rotauge
Rhein-Döbel
Rhein-Karpfen / -Schleie
Bodensee-Barsch
Bodensee-Felchen
Schollenfilet
0
Öko-Milchprodukte
Einfuhr Käse
112
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 3: Spezielle Untersuchungsbereiche
Pharmakologisch wirksame Stoffe
Jahresbericht 2001
Pharmakologisch wirksame Stoffe
Der Tierarzneimittelmarkt teilte sich 2001 mit 481
Mio. Euro auf folgende Arzneimittel bzw. Produkt-
Als rechtliche Grundlagen für die Untersuchungen
Auf nationaler Ebene folgen die Untersuchungen auf
von Lebensmitteln tierischer Herkunft und lebenden
Tieren auf gesundheitsbeeinträchtigende Rückstän-
pharmakologisch wirksame Stoffe außerdem noch den
Vorgaben des Fleisch-, Geflügelfleisch- und Fischhygie-
gruppen auf:
de sind verschiedene EU-Verordnungen und –Entscheidungen zu nennen, insbesondere die Richtlinie
nerechts, sowie weiteren produktspezifischen Verordnungen.
• Biologica
hierunter fallen alle Produkte zur Steigerung der
96/23/EG des Rates vom 29. April 1996 und die
Entscheidung 97/747/EG der Kommission vom 27.
Oktober 1997.
In der Verordnung EWG Nr. 2377/90 mit ihren 5 Anlagen
sind die bei der Anwendung von Tierarzneimitteln bei le-
Sonstige
• Antiparasitika
18 %
In jedem Mitgliedsstaat der EU wird nach einheitlichen
Regeln ein Rückstandskontrollplan erstellt. Für Deutsch-
• Sonstige
alle übrigen Arzneimittel wie z.B. Entzündungshemmer, Kreislaufmittel, Vitamine usw.
jedes Jahr neu erstellt und durchgeführt. Sein Ziel ist die
28 %
Überwachung von Lebensmitteln tierischer Herkunft auf
Rückstände von pharmakologisch wirksamen Stoffen. Er
Als Quelle für Rückstände pharmakologisch wirksamer Stoffe können die
folgenden drei Bereiche genannt werden:
Therapie: Hierunter fällt die klassische Behandlung
erkrankter Tiere die als Einzeltier- oder als Bestands-
Eine Gruppe dieser Stoffe besitzt antibiotische Wirkungen. Da diese Leistungsförderer-Antibiotika meist
behandlung mit Arzneimitteln erfolgt.
in Mengen eingesetzt werden, welche unterhalb einer
Prophylaxe: Sie erfolgt vorbeugend zur Verhütung
therapeutischen Dosis liegen, ist hier die Gefahr einer Resistenzbildung von Keimen besonders groß.
von Erkrankungen, meistens als Bestandsbehandlung. Die Behandlungen erfolgen sehr häufig über Fütterungsarzneimittel durch einen Tierarzt oder nach seiner Anweisung.
Wird ein pathogener (krankheitserregender) Keim resistent gegenüber Antibiotika, kann dies bei Übertragung des Keims auf den Menschen auch für diesen zu
einer Gefährdung führen.
Leistungsförderer: Dies sind pharmakologisch wirksame Stoffe, die nach dem Futtermittelgesetz dem
Futter zugemischt werden können, um eine Lei-
Es werden auch viele andere Stoffe illegal zur Steige-
stungssteigerung zu erzielen. Sie dienen in erster Li-
rung der Mastleistung eingesetzt, wie zum Beispiel
nie der Verbesserung der Mastleistung und nicht der
Behandlung oder der Verhütung von Erkrankungen.
Hormone, ß-Agonisten usw.. Ihre Anwendung ist nach
der Richtlinie 96/22/EG des Rates verboten.
27,4 %
• Hormone
hierunter fallen auch die Präparate zur besseren
Futterverwertung
dende Methodik und die Probenahme.
4,4 %
Arzneimittel zur Bekämpfung von Parasiten
Höchstmenge festgesetzt und die Substanz in eine der
Anlagen aufgenommen.
zeugnisse, die zu untersuchenden Stoffe, die anzuwen-
Antiparasitika
• Antiinfektiva
heiten
enthält für jedes Bundesland konkrete Vorgaben über die
Anzahl der zu untersuchenden Tiere oder tierischen Er-
Antiinfektiva
Aufteilung des
Tierarzneimittel-
Immunabwehr (hauptsächlich Impfstoffe)
Therapeutika zur Bekämpfung von Infektionskrank-
land wird dieser „Nationale Rückstandskontrollplan“
(NRKP) vom BgVV gemeinsam mit den Bundesländern
Graphik:
Hormone
mal zulässigen Rückstandshöchstmengen (MRL) bzw.
Verbote zu beachten. Nach toxikologisch-pharmakologi-
dungsklassifizierung vorgenommen, eventuell eine
Biologica
marktes 2001
bensmittelliefernden Tieren EU-weit verbindlichen maxi-
scher Risikobewertung der Substanzen durch den ständigen Ausschuss für Tierarzneimittel wird eine Gefähr-
113
22,2 %
Untersuchungen auf Rückstände pharmakologisch
wirksamer Stoffe
Um eine lückenlose Kontrolle der Le-
den anderen Lebensmittelproben
jahr in 1691 Proben insgesamt 4280
bensmittelüberwachung zum Schutz
des Verbrauchers „vom Stall bis auf
auch über den WKD. Im Rahmen des
NRKP sind 2001 bei Proben aus Er-
Untersuchungen auf Rückstände an
pharmakologisch wirksamen Stoffen
den Teller“ zu gewährleisten, werden
zeugerbetrieben 1482 Untersuchun-
durchgeführt. Dabei ließen sich in
auf jeder Stufe der Produktion Proben von tierischen Lebensmittel ge-
gen durchgeführt worden. Hier ergab
sich nur ein positiver Rückstandsbe-
11 Proben Tetracycline, in 11 Proben
Sulfonamide, in 9 Proben Kokzi-
nommen und auf Rückstände pharmakologisch wirksamer Stoffe unter-
fund von Malachitgrün bei Forellen.
An Proben aus Schlachtbetrieben
diostatika, in 43 Proben Malachitgrün, in 37 Proben Streptomycin, in
sucht. Der Bereich der Erzeuger- und
wurden 3998 Untersuchungen (oh-
10 Proben Chloramphenicol, in 5 Pro-
Schlachtbetriebe wird durch den Nationalen Rückstandskontrollplan ab-
ne Hemmstofftest) auf Rückstände
pharmakologisch wirksamer Stoffe
ben Tylosin, in 1 Probe 1,4-Dichlorbenzol und in 1 Probe (Nahrungser-
gedeckt. Die Überwachung und Probennahme im Handel erfolgt wie bei
durchgeführt. In der Lebensmittelüberwachung wurden im Berichts-
gänzungsmittel) Norandrostendion
nachweisen.
Tierarzneimittelrückstände im Urin von Schlachttieren aus HQZ-Betrieben
Im Rahmen des Herkunfts- und Qualitätszeichens (HQZ) Baden-Württem-
Hemmhöfe. Bei Resten von sieben
dieser Urinproben wurden weiter-
Zur Gruppe der ß-Lactame gehören
die Penicilline und die Cephalospori-
bergs werden bei Schlachttieren,
zu den gesetzlich vorgeschriebenen
gehende Untersuchungen durchgeführt. Bei einigen, mengenmäßig ge-
ne.
Daraufhin wurde eine Schnellmetho-
stichprobenartigen Rückstandsunter-
nügend großen Proben, konnte mit
de entwickelt, mit der man mit Hilfe
suchungen, zusätzlich weitere Untersuchungen auf Hemmstoffe im Urin
orientierenden Voruntersuchungen
(Hemmstofftest mit ß-Lactamase,
der LC-MS ß-Lactame im Urin nachweisen konnte. In allen Proben konn-
durchgeführt. Bei diesen Untersuchungen zeigten sich bei Tieren aus
CharmII-Test) Substanzen aus der
Gruppe der ß-Lactame festgestellt
te Amoxicillin in Konzentrationen bis
zu 50 mg/l bestimmt werden.
einigen wenigen Betrieben große
werden.
114
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 3: Spezielle Untersuchungsbereiche
Pharmakologisch wirksame Stoffe
Jahresbericht 2001
Amoxicillin gehört zu den Breitspek-
proben ergab neben den angegebe-
in andere Futtermittel nachweisen.
Das Schwein stinkt
trum-Penicillinen und kann oral oder
intramuskulär appliziert werden.
nen Gehalten in den Fütterungsarzneimitteln auch geringe bis hohe Ge-
Diese Fälle haben wieder einmal das
Problem der Verschleppungen bei der
Die Jungebermast wäre wirtschaft-
zung). Der Ebergeruch wird haupt-
stoff 5-Androstenon den Wert von
Amoxicillin hat eine sehr kurze Halbwertszeit und wird sehr schnell aus-
halte von Amoxicillin in den Futtermittelproben, die eigentlich hätten
Herstellung von Fütterungsarzneimitteln auf dem Hof (Hofmischungen)
lich interessant, weil Eber nicht kast-
sächlich durch das Steroid 5-Andro-
0,5 mg / kg nicht übersteigt. Bei 4 Be-
geschieden, sodass bei diesen hohen Urinkonzentrationen die Aufnah-
antibiotika-frei sein sollen. Die in den
Fütterungsarzneimitteln angegebe-
und die Behandlung der Tiere über
die Fütterungsanlagen gezeigt. Bei
riert werden müssen und leistungsmäßig Kastraten überlegen sind (Ge-
stenon verursacht, das in den Hoden
produziert wird und sich im Fett
schwerdeproben konnte durch Untersuchungen des 5-Androstenon-
me des Amoxicillins erst sehr kurz
nen Gehalte von Tetracyclin und Fen-
der Behandlung von Tieren über das
wichtszuwachs, Futterverwertung,
Fleischanteil im Schlachtkörper). Das
einlagert. In der EU ist das Schlachten von Ebern oder Binnenebern
gehaltes festgestellt werden, dass
der Grenzwert überschritten war, so-
vor der Schlachtung erfolgt sein musste.
bendazol konnten bestätigt werden;
nur bei den Tetracyclinen ließen sich
Futter muss man dieser Problematik
in Zukunft mehr Beachtung schen-
Fleisch von Jungebern kann jedoch
einen stechenden Geruch aufweisen.
(männliche Schweine mit ganz oder
teilweise eingewachsenen Hoden)
dass das Tier als untauglich zu beurteilen war und die Lebensmittel be-
Die Untersuchung der bei den Betriebskontrollen gezogenen Futter-
noch in einigen Fällen Verschleppungen aus dem Fütterungsarzneimittel
ken.
Diese Geruchsabweichungen sind
nicht grundsätzlich verboten, jedoch
anstandet werden mussten.
abhängig vom Alter und der Fütterung (Intensität, Futterzusammenset-
muss nachgewiesen werden, dass
der Grenzwert für den Ebergeruchs-
„Tierarzneimittelmafia“ in Bayern tätig
Nachuntersuchung von Hemmstoffpositiven Proben
In Bayern hat ein Tierarzt, als sogenannter „Autobahntierarzt“, in gro-
ren verboten. Aus den beschlagnahmten Geschäftsunterlagen ergab sich
Schlachtbetrieben auf die Rückstände der in der Tierarztpraxis gefunde-
ßem Stil Tierarzneimittel gegen das
geltende Arzneimittelrecht einge-
der Verdacht, dass auch nach BadenWürttemberg Tierarzneimittel oder
nen Arzneimittel untersucht. Hinweise auf eine illegale Anwendung oder
führt und an Tierhalter abgegeben.
mit diesen verbotenen Arzneimitteln
Rückstände der verbotenen Arznei-
Für einen großen Teil dieser illegal beschafften Arzneimittel ist die Anwen-
behandelten Tiere gelangt sein könnten. In einer Sonderaktion wurden
mittel in Baden-Württemberg ergaben sich nicht.
dung bei lebensmittelliefernden Tie-
verstärkt Proben aus Erzeuger- und
Der Hemmstofftest ist ein billiger,
schneller und effektiver Screeningtest für Hemmstoffe (Antibiotika und
Chemotherapeutika). Er wird im Rahmen des Fleischhygienerechts bei
Proben von Schlachttieren als Verdachts- oder Stichprobentest und bei
der bakteriologischen Fleischuntersuchung durchgeführt. Bei den 140
positiven Hemmstoffproben wurde
mit aufwendigen physikalisch-chemi-
„Gefärbte“ Fische?
schen Untersuchungen nachunter-
Malachitgrün ist ein Farbstoff, der im
Verdacht steht krebserregend zu
sucht. Dabei konnten bei 45 Proben
(32%) eine oder mehrere Substan-
sein. Er wird in der Fischzucht zur Behandlung der verschiedensten Er-
zen identifiziert werden. Festgestellt
wurden hierbei Tylosin, Tetracycline,
krankungen eingesetzt. Bei Nutzfi-
Streptomycin, Gentamycin, Sulfonamide und Penicilline.
schen ist der Einsatz verboten. In der
Fischzucht darf Malachitgrün noch
begrenzt zur Behandlung der Fischeier eingesetzt werden. Für Speisefi-
Honig
sche wurde eine Höchstmenge von
10 µg/kg festgelegt. In insgesamt 111
untersuchten Fischproben wurde 43
Im Berichtsjahr wurden insgesamt
257 Honige aus dem In- und Ausland
tel gegen Feuerbrand bei Obstbäumen eingesetzt wird, wurde eine
In 16 der 257 untersuchten Proben
konnten Rückstände entweder von
mal die verbotene Substanz Malachitgrün nachgewiesen. 33 Proben
auf pharmakologisch wirksame Stoffe untersucht.
Höchstmenge festgelegt. Bis zum
01.06.2000 durften demnach Honige
verbotenen Substanzen oder von
Substanzen über der Höchstmenge
überschritten die Höchstmenge und
Antibiotika sind in Deutschland für
mit einem Streptomycingehalt von
festgestellt werden, sodass diese
mussten daher beanstandet werden.
die Anwendung bei Bienen nicht zugelassen, folglich dürfen keine Rück-
200 µg/kg in den Verkehr gebracht
werden. Seit diesem Zeitpunkt be-
Proben zu beanstanden waren.
Gefunden wurden Rückstände von
stände vorhanden sein. Lediglich für
Streptomycin, das sowohl als Arznei-
trägt die Höchstmenge nur noch
20 µg/kg.
Streptomycin, Sulfonamide, Tetracyclin, Tylosin und 1,4-Dichlorbenzol.
Chloramphenicol in Shrimps
Über das Schnellinformationssystem
für Lebensmittel warnte die EU vor
Shrimps nachgewiesen werden.
Chloramphenicol ist ein breitwirksa-
Vietnam und Indonesien nur dann
in die EU eingeführt werden, wenn
Rückständen von Chloramphenicol in
mes und billiges Antibiotikum, das im
durch eine Untersuchung mit einem
Shrimps. Daraufhin wurden verstärkt
185 Proben Shrimps und Garnelen
Verdacht steht schon in geringsten
Konzentration eine unheilbare Blut-
empfindlichen Messverfahren nachgewiesen ist, dass sie bis zu einer
auf Chloramphenicolrückstände untersucht. Chloramphenicol konnte
bildungsstörung zu bewirken, die sogar zum Tod führen kann. Seit Herbst
Nachweisgrenze von 0,3 µg/kg frei
von Chloramphenicolrückständen
in insgesamt 10 Proben Krabben /
2001 dürfen Krustentiere aus China,
sind.
mittel als auch als Pflanzenschutzmit-
115
116
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 3: Spezielle Untersuchungsbereiche
Mykotoxine
Jahresbericht 2001
Auffällige Befunde ergaben sich u.a.
Muskatnüsse: Wie auch in den Vorjahren lag die Bela-
gelnde Erntehygiene, ungenügende Beachtung des
bei folgenden Lebensmittelgruppen:
stungs- und die Beanstandungsquote bei Muskatnusspulver hoch. Von 39 waren 19 Proben (= 49 %) mit Afla-
Feuchtigkeitsgehaltes und der Lagertemperatur sowie
unzureichende Eigenkontrolluntersuchungen der Herstel-
Stoffwechsels von bestimmten Pilzen wie Aspergillen-, Penicillien- und
Fusarienarten beim Wachstum auf pflanzlichen Substraten gebildet
Getrocknete Feigen: Ein Schwerpunkt der Überprüfungen war die
toxinen belastet. Es besteht der Verdacht, dass in vielen
Fällen minderwertige, sogenannte BWP-Ware (Broken-
ler bzw. Importeure. Auch wenn Gewürze in der Regel nur
in geringen Mengen verzehrt werden, ist zu bedenken,
werden können. Sie besitzen zahlreiche toxische Eigenschaften, wie
krebserregend, Nierenschäden verursachend, Haut und Zellen schädi-
Bestimmung von Aflatoxinen in getrockneten Feigen. 13 % der 93 un-
Wormy-Petty) zu Muskatnusspulver verarbeitet wurde.
Für die hohe Belastungsquote kommt bei den genann-
dass auf Grund der ungleichmäßigen Verteilung der Toxine über eine Charge punktuell hohe Konzentrationen auf-
gend, sie zeigen mutagene Wirkungen und können das Hormonsystem
tersuchten Proben enthielten deut-
ten Gewürzen eine Reihe von Ursachen in Frage: man-
treten können.
beeinflussen. Auf Grund dessen stellte die Überprüfung von Lebensmitteln auf die Belastung mit Mykotoxinen wiederum einen Schwer-
lich höhere Gehalte als die rechtlich
vorgeschriebenen Höchstmengen.
punkt der Lebensmittelüberwachung in Baden-Württemberg dar. Nachfolgend sind die Ergebnisse der Untersuchungen auf einige Mykotoxine
Der Spitzenwert lag bei 1262 µg/kg.
In 42 % der untersuchten Feigen wa-
(Aflatoxine, Ochratoxin, Patulin und Fusarientoxine) dargestellt.
ren Aflatoxine nachweisbar. Eine
Mykotoxine
Mykotoxine sind natürlich vorkommende Gifte, die im Rahmen des
Aflatoxine B1, B2, G1 und G2
Liebhaber getrockneter Feigen und gerösteter,
gesalzener Pistazien essen gelegentlich riskant. Für
den Import dieser beliebten Früchte gibt es zwar
strenge Vorschriften, doch wurden in den Erzeugnissen erhöhte Gehalte an hochgiftigem Schimmelpilzgift festgestellt.
Auch Muskatnussgewürz ist des Öfteren mit Schimmelpilztoxinen kontaminiert.
Genuß ohne Reue?
Rot- und Glühweine werden schwerpunktmäßig im Jah-
Weißwein nur gering belastet mit dem Schimmel-
re 2002 untersucht.
mögliche Ursache dieser Kontamination mit Schimmelpilzen ist die ungenügende Hygiene,
pilzgift Ochratoxin A. Kaffee, löslicher Kaffee kann
auf Grund der Verzehrsmengen deutlich zum Errei-
Kaffee – löslicher Kaffee: In 14 von 24 Proben löslicher
insbesondere in den Ursprungsländern beim Erntevorgang und der weiteren Verarbeitung. Meist bildet sich bei
chen der täglich tolerierbaren Ochratoxin A-Aufnahme beitragen. Hohe Ochratoxingehalte in einem
Früchten der Schimmel zuerst äußerlich; durch Beschädi-
Aromaextrakt und Gewürzen.
gung der Außenhaut der Feigen können Schimmelsporen jedoch auch in das Innere der Früchte gelangen. Bei
Ochratoxin A wird von typischen Lagerpilzen (Aspergillus
wurde das Toxin nicht nachgewiesen.
Auf Grund entsprechender Verzehrsmengen trägt damit
ochraceus, Penicillium verrucosum), die weltweit verbrei-
Kaffee, löslicher Kaffee nicht unerheblich zur täglichen
tet sind, gebildet. Im Gegensatz zu den Aflatoxinen
kommt Ochratoxin A auch in landwirtschaftlichen Erzeug-
Ochratoxinaufnahme bei.
hoher Feuchtigkeit und Wärme kommt es zu einem deutlichen Wachstum der Schimmelpilze in Verbindung mit hoher Aflatoxinbildung. Eine weitere mögliche Ursache ist
Die vorwiegend von den Schimmelpilzarten Aspergillus
auch, dass es bereits in der Wachstumsphase der Feigen
zu einer Kontamination mit Aflatoxinbildnern kommt, die
flavus und Aspergillus parasiticus gebildeten Aflatoxine,
insbesondere B1 gelten als Lebergifte und die im Tierver-
dann im Lauf der Reifung der Frucht Aflatoxine bilden können. In den Untersuchungseinrichtungen Baden-Würt-
such am stärksten krebsauslösenden Mykotoxine.
tembergs werden regelmäßig getrocknete Feigen sowohl
Der zulässige Gehalt an Aflatoxin B1 in Lebensmitteln ist
daher in der EU auf 2 µg/kg und die Summe der Aflatoxi-
auf die Anwesenheit von Schimmelpilzen als auch auf deren Stoffwechselprodukte, die Aflatoxine, untersucht. Da
ne vom B- und G-Typ auf 4 µg/kg begrenzt. Für Säuglingsund Kleinkindernahrung gelten 0,05 µg/kg einzeln oder in
den getrockneten Früchten oft äußerlich nichts anzusehen
ist, wird jede einzelne Feige aufgeschnitten und auf sicht-
der Summe als Höchstmenge in der verzehrsfertigen Zubereitung.
baren Schimmel (schwarze Stellen) geachtet. Die anschließende chemische Untersuchung zeigt, dass insbeson-
In 28 % der untersuchten Lebensmittel konnten die Gif-
dere Feigen mit schwärzlichem Fruchtfleisch oft auch sehr
te nachgewiesen werden. Bei 55 der 921 überprüften
Proben war sogar die festgeschriebene Höchstmenge
hohe Aflatoxingehalte aufweisen können. Erschreckend
ist, dass diese hoch belasteten Feigen äußerlich nahezu
für Aflatoxin B1 und bei 40 Proben die festgeschriebene
Summenhöchstmenge an Aflatoxinen überschritten. Die
unauffällig sind. Trotz sorgfältiger, intensiver Kontrollen
der Hersteller und Importeure kann deshalb nicht ausge-
Befunde sind vergleichbar mit denen des Vorjahrs; Ver-
schlossen werden, dass immer wieder Feigen mit hohen
besserungen waren nicht festzustellen.
Hohe Gehalte an Aflatoxinen werden vorwiegend in
Gehalten an den Verbraucher gelangen.
pflanzlichen Lebensmitteln, die aus warmen, feuchten Regionen stammen, gefunden. Für Aflatoxinbildner sind dort
die günstigsten Wachstumsbedingungen.
Ochratoxin A
Fazit: Der Verbraucher sollte jede Feige aufschneiden und
im Einzelfall aussortieren. Bei Geschmacksauffälligkeiten
nicht essen, sondern ausspucken!
Aus Gründen des Gesundheitsschutzes ist es deshalb
dringend notwendig, die Ernte-, Produktions- und Lager-
Pistazien: Pistazien müssen nach wie vor als hinsichtlich
einer Schimmelpilzentwicklung besonders anfälliges Le-
bedingungen im Ursprungsland zu verbessern. Damit belastete Erzeugnisse nicht zum Verbraucher gelangen, sind
bensmittel eingestuft werden. 12 von 45 Proben lagen
über dem Höchstwert von Aflatoxin B1, 10 davon über
weiterhin intensive Kontrollen der Behörden aber auch
dem Summenhöchstwert. In über der Hälfte der unter-
der Hersteller, Importeure usw. dringend geboten. Die
schwerpunktmäßige Überprüfung auf Aflatoxine wird im
suchten Proben waren wiederum Aflatoxine nachweisbar.
Der höchste Gehalt an Aflatoxin B1 lag bei 198 µg/kg, der
Land Baden-Württemberg weiterhin fortgesetzt.
höchste Gehalt an Gesamtaflatoxinen bei 209 µg/kg.
Kaffee war Ochratoxin A bis 3,7 µg/kg enthalten; auch
gerösteter Kaffee enthielt Gehalte bis 2,5 µg/kg. In sämtlichen Kaffeeersatzprodukten (Roggen, Malz, Zichorie)
nissen der gemäßigten Klimaregion vor und kann sowohl
in pflanzlichen als auch in tierischen Lebensmitteln –
durch Verfütterung von z.B. kontaminiertem Getreide –
nachgewiesen werden. Begünstigt wird die Bildung von
Ochratoxin A durch ungünstige Temperaturen und Feuchtigkeitsgehalte während der Ernte, Weiterverarbeitung
und Lagerung.
Ochratoxin A wirkt vorwiegend nierentoxisch, genotoxisch (giftig für die Erbsubstanz DNA), teratogen (Fehlbildungen erzeugend) und immunsupressiv (Unterdrückung
des Immunsystems).
In Deutschland existieren keine Höchstmengenregelun-
Aromaextrakt (Lakritz, Süßholz): Der höchste OchratoxinA-Gehalt (65,8 µg/kg) wurde in einem Aromaextrakt (La-
gen, jedoch wird derzeit eine entsprechende Änderung
der Mykotoxin-Höchstmengenverordnung diskutiert.
kritz, Süßholz) ermittelt. Auch als Bestandteil von Lakritzprodukten scheint die ungeschälte Süßholzwurzel über-
Auch seitens der EU ist beabsichtigt entsprechende
durchschnittlich kontaminiert. Derartige Befunde sind vor
Grenzwerte in bestimmten Lebensmitteln (u.a. löslicher
Kaffee, Röstkaffee, Trockenobst ...) festzusetzen.
allem deshalb kritisch, da süßholzhaltige Produkte in Form
von Tees, Dragees und Lakritze insbesondere von Kran-
34 % der 642 überprüften Lebensmittel enthielten Ochratoxin A.
Als bemerkenswerte Befunde sind zu nennnen:
Weißwein: Schwerpunktmäßig wurde Weißwein von gehobener Qualität auf das Schimmelpilztoxin Ochratoxin
A untersucht. Erfreulicherweise konnte lediglich in 4 von
74 Weinen das Toxin nachgewiesen werden; die Gehalte
waren sehr nieder. Obwohl die Ochratoxin-A-Bildner (Penicillien) ubiquitär auf Weintrauben vorhanden sind, können sie sich bei der Weißweinherstellung anscheinend
nicht entwickeln. Oftmals beobachtete hohe Gehalte in
Rotwein resultieren demnach von einem Wachstum dieser Schimmelpilze während der ausschließlich für Rotwein typischen Maischegärung.
ken, Säuglingen und Kleinkindern verzehrt werden. Aus
diesem Grund werden süßholzhaltige Produkte zukünftig verstärkt untersucht.
Gewürze: Vergleichsweise hohe Gehalte wurden in Gewürzen (Currypulver, Chili-/Paprikapulver, Pfeffer, Muskatnuß) ermittelt. In einem Chili-/Paprikapulver wurde ein
Spitzenwert von 38 µg/kg festgestellt. Auch wenn Gewürze in aller Regel nur in kleinen Mengen verzehrt werden, können auf Grund der ungleichmäßigen Schimmelpilzentwicklung punktuell hohe Toxingehalte auftreten.
117
118
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 3: Spezielle Untersuchungsbereiche
Patulin
Jahresbericht 2001
Die Untersuchungen zeigen, dass
Festlegung einer Höchstmenge not-
hem Maß aussortiert werden und da-
wendig.
Gleichzeitig müssen Mühlen bzw.
mit der Toxingehalt bei der Herstellung von Getreideprodukten gesenkt
Hohe Patulingehalte in Apfel- und Birnensäften.
379 Proben wurden im Jahre 2001 auf Patulin untersucht.
über die Hälfte aller Proben die geplante Höchstmenge für DON (500
Verleihung des Herkunfts- und Qualitätszeichens
Baden-Württemberg (HQZ) bei 5 Proben abgelehnt.
In 26 Proben Apfelsaft und 3 Proben Birnensaft war Patulin nachzuweisen. Den höchsten Gehalt wies ein Apfel-
µg/kg) überschreiten. Zum Teil wurden recht hohe Belastungen (Maxi-
Hersteller von Teigwaren sicherstellen, dass hoch kontaminiertes Ge-
werden.
Die Untersuchungen werden auch im
saft mit 95,3 µg/l auf.
Im Rahmen der Vergabe für das Herkunfts- und Qua-
malwert 2180 µg/kg) festgestellt.
Da Teigwaren, hergestellt mit derartig
treide nicht verarbeitet wird bzw. an
den Verbraucher gelangt. Mit Fusari-
kommenden Jahr fortgesetzt.
litätszeichen Baden-Württemberg wurden 144 Säfte (Ap-
belastetem Hartweizengrieß, oft
en kontaminiertes Getreide kann
felsaft, Birnensaft ...) untersucht. Die Ergebnisse sind in
der Tabelle aufgelistet.
auch von Kindern in größerem Umfang verzehrt werden, ist eine rasche
während der Vermahlung auf Grund
der unterschiedlichen Dichte in ho-
Patulin kann durch bestimmte Schimmelpilze auf faulem
Obst und Gemüse gebildet werden, wobei Kernobst wie
Apfel und Birnen erhöhte Gehalte enthalten kann.
Patulin wird als genotoxisch (giftig für die Erbsubstanz
DNA) und teratogen (Fehlbildungen erzeugend) eingeTabelle:
Patulingehalte in
stuft. Kanzerogene (krebserzeugende) Wirkungen konnten bisher nicht nachgewiesen werden.
Säften, die im
Rahmen des
Gehalte von über 50 µg/l werden als Qualitätsparameter
zum Nachweis für die Verarbeitung von faulen und ver-
Die erhöhten Gehalte sind auf eine mangelhafte Sortie-
Patulingehalte (µg/l)
< 20
20 – 50
> 50
Anzahl der überprüften Proben
139
3
2
Herkunfts- und
schimmelten Früchten angesehen. Ein kürzlich vorgeleg-
rung des Obstes zurückzuführen. Durch Einhaltung einer
Qualitätszeichens
Baden-Württem-
ter Entwurf zur Änderung der Mykotoxin-Höchstmengenverordnung sieht unter Hinweis auf die Bedeutung von
guten Herstellungspraxis wären die Patulingehalte deutlich zu minimieren. Die Reduzierung des Patulingehaltes
berg überprüft
wurden.
Apfelsaft als Getränk für Kinder einen Grenzwert von 25
µg/l vor. Für Säfte, die für die Vergabe des Herkunfts- und
insbesondere in den von Kindern in erhöhtem Maß verzehrten Säfte ist dringend erforderlich.
Qualitätszeichens Baden-Württemberg (HQZ) vorgesehen
Muscheltoxine
Dinoflagellaten sind neben den Diatomeen die wichtigsten Vertreter des Phytoplanktons, das im marinen Ökosystem am Beginn der Nahrungskette steht. Es
handelt sich um mikroskopische kleine, unizelluläre Algen von meist 20 bis 200 µm
Durchmesser, die noch zur Photosynthese befähigt sind.
Unter günstigen Bedingungen, beeinflusst durch die Lichtintensität, die Temperatur und den pH-Wert des Wassers, den Salzgehalt und die Nährstoffkonzentration, können sich Dinoflagellaten sehr stark vermehren. Innerhalb
sind, wurde mit 20 µg/l ein strengerer Richtwert festgelegt.
von 2 bis 3 Wochen können die Populationen auf 10 - 50 Millionen
Organismen pro Liter Wasser anwachsen. Generell wird ein solches
Phänomen als „Algenblüte“ bezeichnet, auch weil sich bei so hohen Zell-
Fusarientoxine
zahlen das Meer oft braun bis rot verfärbt („Red Tide“).
Hartweizengrieß, der zur Herstellung von Teigwaren verwendet wird,
weist hohe Belastungen mit dem Schimmelpilzgift Deoxynivalenol
eine Höchstmengenregelung vor. In
Lebensmitteln des allgemeinen Ver-
(DON) auf. Festlegung einer Höchstmenge durch den Gesetzgeber
sowie verstärkte Eigenkontrollen durch Hersteller und Händler drin-
zehrs sind für Deoxynivalenol Werte
von 500 µg/kg, für Brot als Grund-
ten marinen Algentoxine. Sie können durch die Nahrungskette über Schalentiere, denen die Algen als Nahrungsquelle dienen, zum Menschen gelangen. Beim Verzehr von Muscheln, die mit Toxinen aus Dinoflagella-
gend erforderlich.
nahrungsmittel 350 µg/kg und für
Säuglings- und Kleinkindernahrung
ten kontaminiert sind, kann es zum Auftreten von Magen-Darm- und neurologischen Erkrankungen kommen.
Das Spektrum reicht von Durchfall über Gedächtnisverlust bis zum Tod durch Atemlähmung.
Eine Auswirkung von Algenblüten sind die von bestimmten Dinoflagellaten produzier-
Fusarientoxine werden von verschie-
Trichothecene sind starke Hemm-
100 µg/kg vorgeschlagen.
denen Arten von Schimmelpilzen der
Gattung Fusarium gebildet. Sie las-
stoffe der Proteinsynthese und wirken daher zellschädigend. Darüber
In 54 von 90 auf Trichothecene untersuchten Proben (= 60 %) war Deoxy-
Wegen der besonderen Schwierigkeiten, diese Toxine zu
bestimmen, wurde im Rahmen der Neuorganisation der
In europäischen Muscheln gilt die Okadasäure als eine
der wichtigsten Vertreter der DSP-Toxine, gefolgt von Di-
sen sich auf Grund der chemischen
Strukturen in 3 Hauptgruppen unter-
hinaus wurden bei Deoxynivalenol
akute Ergiftungserscheinungen wie
nivalenol nachweisbar.
Auffälligkeiten waren insbesondere
Lebensmittelüberwachung in Baden-Württemberg die
Untersuchung und Beurteilung dieser heterogenen
nophysistoxin-1 (DTX-1).
gliedern. Fumonisine, Trichothecene
Erbrechen, Durchfall und Hautreak-
bei Hartweizengrieß, der vor allem
Gruppe von Phykotoxinen in Lebensmitteln als Zentral-
und Zearalenon.
Der Schwerpunkt der Überprüfungen
tionen sowie Veränderungen des
Blutbildes, Erkrankungen des Ma-
zur Herstellung von Teigwaren verwendet wird, festzustellen. Die Er-
aufgabe dem Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Sigmaringen zugeordnet.
lag im Jahr 2001 auf der Untersuchung des zu der Gruppe Trichothe-
gen-Darm-Traktes und Störungen
des Immunsystems beobachtet.
gebnisse der in Mühlenbetrieben
und bei Teigwarenherstellern in Ba-
cene gehörenden Toxins Deoxyniva-
In der EU gibt es derzeit keine
den-Württemberg erhobenen 38 Pro-
DSP-Toxine (Diarrhetic Shellfish Poisoning)
lenol (DON).
Höchstmengenregelung. In Deutschland liegt ein Verordnungsentwurf für
ben Hartweizengrieß sind in der Tabelle aufgeführt.
DSP-Toxine sind Phykotoxine, die von Algen verschiedener Gattungen (Prorocentrum, Dinophysis) produziert
werden. Durch das weltweite Auftreten dieser Algenart
Tabelle:
Zusammen-
muss mit einer Kontamination von Muscheln mit diesen
fassende Ergebnisse der Untersuchungen auf
Muscheltoxine
Zahl d. Untersuchungen
Hartweizengrieß
38
Medianwert in µg/kg
maximal Wert in µg/kg
770
705
2180
Zu den DSP-Toxinen rechnet man verschiedene Toxine,
> 1000 µg/kg
wie zum Beispiel Okadasäure, Dinophysistoxine, Pectenotoxine und Yessotoxine. Dies sind lipophile Polyether-
Deoxynivalenol
(DON) in Hart-
Konzentrationsbereich
< 100 µg/kg
weizen im
Jahr 2001
Verteilung aller Proben
Prozentuale Verteilung
5
13 %
Phykotoxinen auch in Europa gerechnet werden.
Mittelwert in µg/kg
100 – 500 µg/kg
12
32 %
500 – 1000 µg/kg
9
24 %
12
31 %
Toxine mit Molekulargewichten um 800 bis über 1000
Dalton.
DSP (Diarrhetic Shellfish Poisoning) ist eine ernste Magen-Darm-Erkrankung, die sich vor allem in starken
Durchfällen, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen,
eventuell begleitet von Fieber, äußert. Bisher wurde zwar
noch kein Todesfall infolge einer DSP-Intoxikation festgestellt; dennoch stellen DSP-Toxine wegen ihrer weltweiten Verbreitung und durch die hohe Erkrankungsrate ein
ernsthaftes Risiko für die menschliche Gesundheit dar.
Weiterhin gilt Okadasäure als Inhibitor der intracellulären
Proteinphosphatase. Okadasäure und die Dinophysistoxine sind potentielle Tumorpromotoren.
Nach den Bestimmungen der Verordnung über die hygienischen Anforderungen an Fischereierzeugnisse und lebende Muscheln (Fisch-Hygiene-Verordnung) dürfen in
Deutschland DSP-Toxine in Muscheln oder daraus hergestellten Produkten nicht nachweisbar sein. Als Referenzmethode gilt hier der Tierversuch an Maus oder Ratte.
119
120
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 3: Spezielle Untersuchungsbereiche
Aus ethischen Gründen wurden in Deutschland im Rah-
Im Berichtsjahr wurden in vier von 19 Muschelproben
men der § 35-LMBG-Kommission anstelle des Tierversuchs auch chemische Verfahren etabliert. Ein Nachweis
DSP-Toxine nachgewiesen, alle Werte lagen unterhalb
400 µg/kg.
mit einem chemischen Verfahren gilt als erbracht, wenn
mehr als 400 µg DSP je kg Hepatopankreas festgestellt
Gentechnisch hergestellte Lebensmittel
Jahresbericht 2001
Gentechnisch hergestellte Lebensmittel
Der Einsatz der Gentechnik spielt im Lebensmittelbereich eine bedeutende Rolle. Neben der Gewinnung von Einzelsubstanzen (z.B. Enzyme
und sonstige Zusatzstoffe) nimmt weltweit insbesondere die Vermark-
werden können.
tung pflanzlicher Produkte zu. In den Ländern USA, Kanada und Argentinien wachsen gentechnisch veränderte Nutzpflanzen wie herbizid-
ASP-Toxine (Amnesic Shellfish Poisoning, Domoinsäure)
oder insektenresistente Mais-, Raps- oder Sojapflanzen bereits auf
großen Anbauflächen. Auch in der EU bestehen bereits Vermarktungs-
Domoinsäure ist ein Phykotoxin, das von Algen der Gat-
In Deutschland wurde für Domoinsäure in der Fisch-Hy-
zulassungen für Produkte aus der gentechnisch veränderten Sojabohne
tung Nitschia bzw. Pseudonitschia produziert wird. Durch
das weltweite Auftreten dieser Algenart muss mit einer
giene-Verordnung eine Höchstmenge festgelegt: In Muscheln oder daraus hergestellten Produkten darf nicht
„Roundup Ready“, für Produkte aus 5 verschiedenen Maissorten sowie
für Öle aus 7 verschiedenen Rapssorten. Allerdings ist es noch nicht
Kontamination von Muscheln mit diesem Phykotoxin
auch in Europa gerechnet werden.
mehr als 20 µg Domoinsäure (ASP) je Gramm Muschelfleisch enthalten sein. Dieser Grenzwert hat in der ge-
abzusehen, ob und wann in Europa gentechnisch veränderte Pflanzen
(GVP) großflächig angebaut werden. Aktuelle Informationen über
samten Europäischen Union Gültigkeit.
Zulassungsanträge, den derzeitigen Stand des Anbaus gentechnisch
Durch Mitarbeit in der § 35-LMBG-Kommission konnte
die Bestimmungsmethode validiert werden.
veränderter Pflanzen und des Einsatzes der Gentechnik im Lebensmittelbereich sind auch unter http://www.transgen.de/ zugänglich.
Domoinsäure wird für Vergiftungen verantwortlich gemacht, die als Amnesic Shellfish Poisoning (ASP) bekannt
sind. Diese Vergiftung äußert sich in sehr ernsten Magen-Darm-Erkrankungen und Durchfällen bis hin zum Tod.
Weiterhin werden überlebende Patienten durch neurolo-
Im Berichtsjahr wurden 21 Proben Muscheln und Muschelprodukte auf Domoinsäure untersucht. In keiner Pro-
gische Probleme geplagt, die sich im Verlust des Gedächtnisses (Amnesie) äußern.
be waren ASP-Toxine nachzuweisen.
PSP-Toxine (Paralytic Shellfish Poisoning, Saxitoxine)
PSP-Toxine sind Phykotoxine, die von Algen verschiedener Gattungen (z.B. Gonyaulax ssp., Alexandrium ssp.)
kulatur. PSP-Toxine sind potente Nervengifte mit spezifischer Blockade der Erregungsleitung in Nerven- und Mus-
produziert werden. Sie sind das älteste Beispiel für ernsthafte Intoxikationen des Menschen nach dem Verzehr von
kelzellen. Die Reizleitung wird reversibel unterbrochen,
wodurch es zu Lähmungserscheinungen kommt.
mit Algentoxinen belasteten Muscheln (8 % aller Fälle endeten tödlich).
Durch das weltweite Auftreten dieser Algenarten muss
mit einer Kontamination von Muscheln mit diesen Phykotoxinen auch in Europa gerechnet werden.
Zu den PSP-Toxinen zählen 18 verschiedene Toxine, wobei
Saxitoxin als wichtigster Vertreter zu den potentesten biologischen Giften mit sehr niedrigem Molekulargewicht
(300 Dalton) gehört. PSP-Toxine sind leicht in Wasser löslich und lassen sich in drei Gruppen mit jeweils sechs Toxinen einteilen, wobei neben decarbamoyl-Saxitoxin (dcSTX) die Carbamat-Toxine mit Saxitoxin, Neosaxitoxin und
Aufgrund ihrer Toxizität und ihrer Wasserlöslichkeit zählen
einzelne PSP-Toxine zu den biologischen Waffen.
In Deutschland wurde eine Höchstmenge für wasserlösliche Algentoxine (PSP-Toxine) in der Fisch-Hygiene-Verordnung festgelegt: In Muscheln oder daraus hergestellten Produkten dürfen nicht mehr als 800 µg wasserlösliche Algentoxine (PSP) je kg Muschelfleisch enthalten
sein. Dieser Grenzwert hat in der gesamten Europäischen
Union Gültigkeit. Aufgrund der Mitarbeit in der § 35LMBG-Kommission konnte im CVUA Sigmaringen eine
Bestimmungsmethode eingeführt werden.
Kennzeichnungspflicht
Ab einem Anteil von mehr als 1 %
Auch Anteile von weniger als 1 %
gentechnisch veränderter Pflan-
können eine Kennzeichnung auslö-
zen, bezogen auf die Lebensmittelzutat, muss gekennzeichnet werden.
sen, vorausgesetzt, sie sind nicht
„zufällig“. Im Fall eines positiven Be-
Bei einem Produkt wie Tortilla-Chips
ist dies beispielsweise der Fall, wenn
fundes unter 1 % müssen deshalb
Nachweise für die „Zufälligkeit“ ge-
die Zutat Maismehl zu mehr als 1%
genüber den zuständigen Behörden
aus gentechnisch verändertem Mais
Bt-176 hergestellt worden ist.
geliefert werden können. Ansonsten
ist auch in solchen Fällen eine Kenn-
Dieser „Schwellenwert“ darf auch
bei mehreren in einer Zutat enthalte-
zeichnung erforderlich.
Gekennzeichnet werden muss im Zu-
nen gentechnisch veränderten Pflanzen, z.B. Maismehl mit den soge-
tatenverzeichnis mit der Angabe
„aus genetisch verändertem Mais
nannten Transformations-Events Bt-
hergestellt“ bzw. „aus genetisch ver-
176, MON 810 und Bt-11, in der
Summe 1 % nicht übersteigen.
änderten Sojabohnen hergestellt“.
Untersuchungsergebnisse 2001
Für alle in der EU zugelassenen oder
Im Jahr 2001 wurden Lebensmittel-
notifizierten GVP sowie für weitere
proben, die im Handel, oder beim
weltweit angebauten GVP stehen an
dem zentral dafür zuständigen CVUA
Hersteller vor Ort erhoben wurden,
auf gentechnisch veränderte Be-
Freiburg spezifische Nachweisverfahren zur Verfügung. Diese werden ne-
standteile überprüft. Bei der Auswahl
der Stichproben wurde einerseits auf
einer Inkubationszeit von 5 - 30 Minuten auf, zunächst mit
ben sogenannten Screening-Verfah-
einen möglichst repräsentativen
Kribbeln und Taubheitsgefühlen in Lippen, Zunge, Fingerund Zehenspitzen, gefolgt von Paraesthesien im Nacken-
ren zur Untersuchung von amtlichen
Lebensmittelproben eingesetzt. Für
Querschnitt der im Einzelhandel anzutreffenden Produkte mit Mais, Soja
und Extremitätenbereich. Danach treten Benommenheit,
Koordinationsschwächen und zunehmende Lähmungs-
alle nachgewiesenen GVP können
darüber hinaus quantitative Untersu-
oder Tomaten, andererseits auf die
analytischen Untersuchungsmöglich-
erscheinungen von der Peripherie hin zum Körperzentrum
chungsverfahren zur mengenmäßi-
keiten in den Produkten geachtet, da
auf. In den schlimmsten Fällen führt die Erkrankung innerhalb von 2 bis 12 Stunden nach dem Verzehr PSP-hal-
gen Bestimmung im Lebensmittel
durchgeführt werden.
eine verlässliche mengenmäßige Bestimmung oft nur in den Rohstoffen
den Gonyautoxinen GTX 1-4 die bedeutendste Rolle spielen.
PSP ist für den Menschen, der relativ empfindlich reagiert
hochgiftig, Vergiftungserscheinungen treten bereits nach
tiger Muscheln zum Tod durch Lähmung der Atemmus-
Im Berichtsjahr wurden 12 Proben Muscheln und Muschelprodukte auf die PSP-Toxine untersucht. In keiner
der untersuchten Proben wurden PSP-Toxine nachgewiesen.
oder unverarbeiteten Erzeugnissen
möglich ist.
121
122
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 3: Spezielle Untersuchungsbereiche
Gentechnisch hergestellte Lebensmittel
Jahresbericht 2001
123
Bei insgesamt 250 untersuchten Proben waren in insgesamt 33 Fällen (= 13 %) Bestandteile aus gentechnisch veränderten Pflanzen nachweisbar (s. auch Tabelle).
20 %
Produktgruppe
gentechnisch
veränderten
Organismen
Zahl der
Zahl der
untersuchten negativen
Proben
Proben
Lebensmitteln mit
Soja und Mais auf
Bestandteile von
Mais
Gesamt Soja-Erzeugnisse,
Erzeugnisse mit Zutat Soja
103
89
5
5
Sojaschrot, -flocken, -mehl
weiterverarbeitete Soja-
27
18
23
14
erzeugnisse
Tofu
21
21
Sojabrot, Brot mit Sojazusatz
1
1
Säuglings- und Kleinkinder
nahrung auf Sojabasis
9
3
1
16
1
16
Sojabohnen
Sojakeimlinge
Sojasaucen
Lecithin
Zahl der
Proben
Proben
Proben
nicht
positiven
Proben
>1 %
0,2 - 1 %
0,1 %
und weniger
bestimmbar*
14
1
9
1
4
4
14
3
1
1
2
10
8
1
6
4
6
5
73
5
19
0
Maisgrieß, Maismehl
Maisstärke
35
6
24
6
11
5
5
6
19
4
13
Mais-Snack
Kindernahrung
10
2
10
2
4
4
2
1998*
5
Brot (mit Maismehl)
Maischips, Tortillachips
6
0
92
5
Teigwaren mit Mais
16
12
Gesamt Maiserzeugnisse
Maiskörner, Popcorn-Mais
Cornflakes
3
18
0
0
17
2
0
1999
2000
2001
1998*
1999
2000
2001
Graphik:
Untersuchung von Soja- und Maisprodukten auf GVP-Anteile: Entwicklung der Anteile positiver Proben
* Quantitative Untersuchungsmethoden erst ab 1999 generell verfügbar
11
Anteil positiver Proben (%)
2
6
2
6
* nicht bestimmbar – keine ausreichende DNA-Menge aus Lebensmittel extrahierbar; daher keine mengenmäßige Bestimmung
des GVP-Anteils möglich. Weitere Untersuchung am Ort des Herstellers erforderlich.
davon Probenanteil mit über 1 % GVP (%)
Anteile von unter 0,1 % wurden als zufällig und technisch
unvermeidbar und damit als nicht kennzeichnungs-
gut (s.u.) bis hin zum verarbeiteten Endprodukten natürlich auf vielen Ebenen der Herstellung Kontaminations-
pflichtig angesehen.
möglichkeiten bestehen.
Insbesondere für Soja ist die Anzahl an Erzeugnissen mit
Bei der noch einmal schwerpunktmäßig fortgeführten Untersuchung von Tomaten und Tomatenerzeugnissen un-
gentechnisch veränderter Soja angesichts der großen AnAllerdings war in nur einer Probe ein GVP-Anteil von mehr
als 1 % feststellbar. Ein Proteinpräparat zur Ergän-
Insgesamt war jedoch wie in den Vorjahren ein rückläufiger Prozentsatz von Proben mit über 1 % GVP-Anteil
bauflächen weltweit als erstaunlich niedrig anzusehen.
Die Lebensmittelindustrie legt verstärkt Wert auf eine
zungsnahrung für Sportler enthielt in der Zutat „Sojaproteinisolat“ mehr als 20 % Anteile der gentechnisch
feststellbar. Bei Erzeugnissen aus Mais überschritt dieser
Anteil wie im Vorjahr bei keiner Probe den Grenzwert.
„Nulltoleranz“ bei der Rohware Soja und Mais, um eine
Kennzeichnungsverpflichtung vermeiden zu können.
veränderten Sojabohne „Roundup Ready“. Die Zutat wur-
Für Soja - und Mais-Produkte ist allerdings bei der Zahl der
Diese Untersuchungsergebnisse und Tendenzen, die übri-
de über Belgien bezogen und stammte ursprünglich aus
den USA. Der GVP-Anteil des Erzeugnisses war nicht
positiven Proben mit nachgewiesenen Anteilen von gentechnisch veränderter Soja bzw. Mais ein umgekehrter
gens auch durch Untersuchungen anderer Überwachungsbehörden auf nationaler oder europäischer Ebene
entsprechend gekennzeichnet. In 3 weiteren Erzeugnissen auf Sojabasis (Sojaschrot oder -granulat zur Her-
Trend erkennbar: In einer zunehmenden Zahl von Proben
sind GVP-Bestandteile nachweisbar, allerdings ganz über-
in vergleichbarer Weise erhalten wurden, zeigen allerdings auch, dass eine absolute Nulltoleranz („0% GVP“)
stellung von Backwaren) betrug der Anteil an RRS zwi-
wiegend im Spurenbereich unterhalb der jeweiligen Be-
bei Lebensmitteln bereits jetzt kaum mehr machbar und
schen 0,2 und 1%. Solange der Verantwortliche nicht belegen kann, dass diese Anteile an gentechnisch
stimmungsgrenze von ca. 0,1 % (s. auch Graphik folgende Seite).
realistisch ist. So waren bei 19 von 92 untersuchten MaisErzeugnissen (= 21 %) GVP-Anteile nachweisbar, jedoch
veränderter Soja in den Erzeugnissen zufälliger Natur sind
(s.o.), werden solche Produkte - bzw. hier: die damit her-
jeweils nur Spuren von weniger als 0,1 %.
Obwohl bei Mais der Bedarf für Lebensmittelzwecke
gestellten Backwaren - als kennzeichnungspflichtig an-
durch die Erzeugung in der EU gedeckt werden kann und
gesehen.
hier ein Anbau von gentechnisch verändertem Mais,
wenn überhaupt, nur in sehr begrenztem Umfang stattfindet, können solche derartige Spuren-Kontaminationen
offensichtlich nicht mehr ganz ausgeschlossen werden.
Dies ist nicht verwunderlich, da angefangen vom Saat-
terschiedlicher Herkunft wurden dieselben Resultate wie
in den Vorjahren erhalten: Die „Gen-Tomate“ war bei insgesamt 53 untersuchten Proben weder in Tomaten noch
in Verarbeitungsprodukten wie Tomatenmark nachweisbar. Gentechnisch veränderte Tomaten scheinen am
europäischen Markt auch künftig keine Rolle zu spielen,
zumal ein entsprechender Antrag auf Zulassung gentechnisch veränderter, reifungsverzögerter Tomaten nach Einwänden verschiedener EU-Mitgliedsstaaten nun entgültig
zurückgezogen wurde.
Anteil Proben
Soja
Tabelle:
Untersuchung von
124
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 3: Spezielle Untersuchungsbereiche
Gentechnisch hergestellte Lebensmittel
Jahresbericht 2001
Neue Regelungen bei gentechnisch veränderten Lebens- und Futtermitteln
Überwachung der Kennzeichnung „ohne Gentechnik“
Mitte 2001 hat die Europäische Kom-
mittel erheblich ausgeweitet wird. So
Untersuchungskonzepte entwickelt
mission die von vielen Seiten gefor-
müssen alle Produkte „aus“ GVO
werden. In Baden-Württemberg wird
derte Neukonzeption der Vorschriften
für gentechnisch veränderte Lebens-
nunmehr gekennzeichnet werden
(z.B. raffiniertes Sojaöl aus GVO-So-
bereits jetzt die Beprobung immer
mehr auf die Rohstoffe bei den Her-
mittel und Futtermittel vorgestellt.
jabohnen, Zusatzstoff Riboflavin aus
gentechnisch veränderten Bakteri-
stellern bzw. Großverteilern (Ölmühlen etc.) verlagert, da ein emp-
en). Es ist davon auszugehen, dass
sich mit der neuen Regelung der –
findlicher und eindeutiger Nachweis
bei der Untersuchung von verarbeite-
bisher verschwindend geringe – An-
ten Endprodukten (z.B. Kekse, Nuß-
Von der hervorhebenden Kennzeich-
solche Werbung deshalb kaum in Fra-
ne Gentechnik“ auslobt waren. Des-
nung „ohne Gentechnik“, die in der
Neuartige Lebensmittel- und Lebens-
ge. Insbesondere bei der Verwendung von Zusatzstoffen und Enzym-
halb wurden vor Ort eingehende
Nachuntersuchungen durchgeführt.
mittelzutatenverordnung (NLV) geregelt ist, machen weiterhin nur weni-
en ist ein verlässlicher Nachweis der
Herkunft „ohne Gentechnik“, der zu
Die quantitative Untersuchung der
verwendeten Rohstoffe und die im
ge Hersteller Gebrauch. Bei einer sol-
dokumentieren und belegen ist, nur
Rahmen des betriebseigenen Kon-
Die beiden Verordnungsentwürfe
chen bewerbenden Angabe darf
keine Zutat, einschließlich der Zu-
schwer oder gar unmöglich.
Bei 2 Erzeugnissen aus dem Pro-
trollsystems vorhandene Dokumentation ergab keinen Grund zur Bean-
und entsprechende Pressemitteilungen sind im Internet unter fol-
satzstoffe, auch nicht die als Hilfsstoffe verwendeten Enzyme, gen-
duktsortiment eines baden-württembergischen Herstellers von Soja-
standung, sodass die Auslobung „ohne
Gentechnik“
bei
diesen
gender Adresse zugänglich:
technisch hergestellt worden sein.
Mais-Snacks hatten Laboratorien der
Erzeugnissen weiterhin toleriert wer-
Industriell hergestellte Produkte, die
komplex aus vielen Zutaten zusam-
amtlichen Überwachung gentechnisch veränderten Mais nachgewie-
den konnte.
mengesetzt sind, kommen für eine
sen, obwohl diese Erzeugnisse „oh-
http://europa.eu.int/comm/dgs/health_consumer/library/press/press172_de.pdf
Nougat-Creme) oft nicht
möglich ist. Allerdings
bringen die Vorschläge
für die analytische Über-
Aufgrund der großen Bedeutung der
teil der gekennzeichneten Lebens-
wachung auch deutliche Verbesse-
Regelungen und des zu erwartenden
erheblichen Diskussionsbedarfs im
mittel deutlich erhöhen wird.
In Kauf genommen werden muss mit
rungen. Ein Europäisches Netz von
Referenzlaboratorien („ENGL“) wird
Verlauf der weiteren Beratungen ist
mit einem Inkrafttreten der neuen
dieser verbraucherfreundlichen Regelung allerdings die Tatsache, dass
mit der Entwickung und Bereitstellung einheitlicher Methoden beauf-
EU-Verordnungen nicht vor Ende
bei vielen der künftig kennzeich-
tragt. Die hierfür erforderlichen Infor-
2003 zu rechnen.
Die neuen Vorschläge zur Kennzeich-
nungspflichtigen Erzeugnisse eine
analytische Unterscheidung von
mationen und Materialien müssen
als Zulassungsvoraussetzung bereit-
nungspflicht können einen wichtigen
Beitrag zur Erhöhung der Transparenz
konventionellen Produkten nicht
mehr möglich sein wird. Um eine
gestellt werden. Als Vertreter der Lebensmittelüberwachung in Deutsch-
für den Verbraucher bzw. Anwender
möglichst weitreichende analytische
land wurde das CVUA Freiburg für
leisten, da der Anteil der künftig
kennzeichnungspflichtigen Lebens-
Überwachung auch dann sicherstellen zu können, müssen deshalb neue
dieses Netzwerk benannt.
Inspektionsbesuch der EU-Kommission in Baden-Württemberg
Untersuchungen von Saatgut in Baden-Württemberg
Auch im Jahr 2001 wurde in Zusam-
Nachdem in den Vorjahren im Rah-
weisbar, obwohl die verwendeten,
menarbeit mit den Saatgut- und Gentechniküberwachungsbehörden Ba-
men solcher Stichprobenkontrollen
zunächst erstmals bei Maissaatgut,
sehr sensitiven Analysenmethoden
alle derzeit im Bereich der EU notifi-
den-Württembergs „konventionelles“ Saatgut des Handels auf
im vergangenen Jahr auch bei Raps
Verunreinigungen mit entsprechen-
zierten und auch die wichtigsten
weltweit im Anbau befindlichen gen-
Bestandteile von gentechnisch ver-
den gentechnisch veränderten Trans-
technisch veränderten Mais- und
änderten Pflanzen untersucht.
Bei Saatgut existieren zur Zeit noch
formations-Events festgestellt worden waren, sollte auch im Jahr 2001
Rapssorten erfassen.
Auch hier zeigt sich, dass die mittler-
keine Grenzwerte für Verunreinigungen mit gentechnisch veränderten
diesen beiden bedeutenden, in Baden-Württemberg angebauten Nutz-
weile flächendeckend stattfindenden
Stichprobenkontrollen dazu beitra-
Pflanzen, wie sie etwa bei Lebens-
pflanzenarten besonderes Augen-
gen, dass bei der Gewinnung und
mitteln festgelegt wurden. Entsprechende Regelungen auf EU-Ebene
merk geschenkt werden. Die Auswahl der Stichproben umfasste die
weiteren Handhabung von konventionellem Saatgut vermehrt auf Ver-
sind jedoch in Vorbereitung. So soll
bei Mais ein Grenzwert von 0,5 %,
wichtigsten hier im Handel befindliche Saatgut-Sorten.
unreinigungen mit gentechnisch veränderten Bestandteilen geachtet
bei Raps 0,3 % als tolerierbare Ver-
Im Gegensatz zu den vergangenen
wird. Angesichts der Ergebnisse
unreinigung mit (zugelassenen) gentechnisch veränderten Pflanzen fest-
Jahren war bei keiner der insgesamt
42 untersuchten Proben (21 Mais/21
scheinen die o.g. (künftigen) Grenzwerte für Saatgut durchaus einhalt-
gelegt werden.
Raps) Bestandteile aus GVP nach-
bar zu sein.
Ein Inspektorenteam führte im Auf-
Insgesamt sehr positiv bewertet
bare prioritäre Bearbeitung ist anson-
trag des Food and Veterinary Office
(FVO) der EU-Kommission im März
wurde die Konzeption der Kontrollen,
die Auswahl der zu untersuchenden
sten nur bei Befunden mit eindeutiger gesundheitlicher Relevanz (Le-
eine Inspektionsreise in Deutschland
Proben sowie die Durchführung von
bensmittel, die zur Schädigung der
durch, um die Umsetzung der Regelungen bei gentechnisch veränderten
Probennahme und Betriebskontrollen. Entsprechendes wurde auch
Gesundheit geeignet sind) erforderlich. Darüber hinaus hat Baden-Würt-
Lebensmitteln durch die Behörden zu
überprüfen. Auf dem Prüfstand wa-
über die Leistungsfähigkeit und Ausstattung des Labors am CVUA Frei-
temberg die Initiative ergriffen, um
einen zwischen den Bundesländern
ren sowohl Behörden des Bundes als
burg berichtet. Hervorgehoben wur-
abgestimmten Maßnahmenkatalog
auch die Überwachungsbehörden
der Länder. Baden-Württemberg hat
de die in Baden-Württemberg erstmals verwirklichte Untersuchung von
für die vor Ort zuständigen Überwachungsbehörden zu erarbeiten. Da-
sich neben Niedersachsen bereit erklärt, sein Überwachungssystem für
Lebensmitteln und Saatgut in einer
Hand (am CVUA Freiburg).
mit sollen die Behörden vor Ort etwa Informationen an die Hand be-
eine Begutachtung durch die FVO zur
Der Bericht zeigte auch Defizite auf,
kommen, wie bei festgestellten
Verfügung zu stellen. Die Inspekteure begleiteten eine Betriebskontrolle
die allerdings vorwiegend im Bereich
der Zusammenarbeit zwischen
Spurenverunreinigungen unterhalb
des Kennzeichnungsgrenzwertes
mit Probennahme, begutachteten
das zentrale Labor in Freiburg und
Behörden der Bundesländern und
der Koordination durch die Bundes-
(„zufällige Verunreinigungen“) in der
Praxis weiter vorgegangen werden
nahmen Einsicht in die Akten, die
behörden liegen. In der Folge des Be-
soll.
über die weitere Verfolgung von Verstößen durch die zuständigen Über-
suchs wurden in allen Bundesländern Maßnahmen zur Verbesserung
wachungsbehörden im Vollzug Aufschluss geben.
der Informationsweitergabe mit Einschaltung der obersten Landesbehörden eingeleitet. Eine vergleich-
125
126
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 3: Spezielle Untersuchungsbereiche
Bestrahlung von Lebensmitteln und Kosmetika
Bestrahlung von Lebensmitteln und Kosmetika
Untersuchung von Lebensmitteln auf
Bestrahlung
Die Anzahl der Lebensmittel, bei denen eine Bestrahlung nachgewiesen
Insgesamt wurde im Untersuchungsjahr ein weites Spek-
Jahresbericht 2001
Art der Lebensmittel
127
Anzahl der
untersuchten
Erzeugnisse
Art und Anzahl
der Lebensmittel,
2
16
die im Jahr 2001
untersucht
wurden.
werden konnte, war auch im Jahr 2001 sehr niedrig. Obwohl schon seit
mehr als einem Jahr die Bestrahlung von getrockneten Kräutern und
trum an Lebensmitteln untersucht. Schwerpunkt war die
Untersuchung von Kräutern und Gewürzen. Bei 5 von
Milchpulver
Käse
Gewürzen in Deutschland zugelassen ist, wird dieses Verfahren kaum
angewandt. Nach wie vor ist die Akzeptanz der Lebensmittelbestrah-
insgesamt 501 untersuchten Proben konnte eine Bestrahlung nachgewiesen werden.
Flüssigvollei, Eipulver
Burger, Frikadellen, Leber, Geflügel etc.
9
18
lung bei vielen Verbrauchern nicht sehr groß.
Untersuchungen bestimmter kosmetischer Mittel zeigten, dass die
20
Nachweis der Strahlenbehandlung bei Gewürzen,
Wurstwaren wie Salami mit Kräuterumhüllung, Geflügelleber, Fleischwurst etc.
Bestrahlung teilweise auch bei diesen Produkten eingesetzt wird.
Kräutern und Froschschenkeln
Krusten, Schalen- und Weichtiere wie
29
In 4 Proben Gewürze, Gewürzmischungen oder Gewürz-
Froschschenkel, Shrimps, Garnelen
Muscheln etc.
Derzeitige rechtliche Situation bei Lebensmitteln
salze, die alle von weiterverarbeitenden Betrieben ver-
Haferflocken
Suppen, Soßen
2
1
Pistazien
4
Seit dem 20.09.2000 dürfen in Deutschland, ebenso wie in allen anderen
wendet wurden, konnte die Behandlung mit ionisierenden Strahlen nachgewiesen werden. In keinem Fall war,
EG-Mitgliedsstaaten getrocknete, aromatische Kräuter und Gewürze mit ionisierenden Strahlen behandelt (bestrahlt) werden. Die Bestrahlung anderer
wie dies die Lebensmittelbestrahlungs-Verordnung vorsieht, die Bestrahlung der Produkte oder einer Zutat
Kartoffeln und Süßkartoffeln
Frischgemüse, wie Sojasprossen, Chilli,
13
12
Lebensmittel ist in Deutschland verboten. Nach wie vor betrachten sehr vie-
kenntlich gemacht.
le Verbraucher die Lebensmittelbestrahlung kritisch. In der Öffentlichkeit wird
oftmals von „einer Behandlung mit radioaktiven Strahlen“ geredet.
Bei einer Probe Froschschenkel konnte eine Bestrahlung
nachgewiesen werden. Das Inverkehrbringen von be-
Peperoni, Okra-Schoten etc.
Gemüseerzeugnisse, wie Spinatpulver,
31
Sicher ist nach dem heutigen Kenntnisstand, dass bei dem ordnungsmäßig
durchgeführten Bestrahlungsprozess keine Radioaktivität entsteht und auch
strahlten Froschschenkeln ist nach wie vor in Deutschland
nicht zulässig, anders jedoch in den EG-Mitgliedsstaaten
getrocknet
Frische Pilze
keine relevanten Vitaminverluste durch die Bestrahlung entstehen. Die Strah-
Belgien, Frankreich und Niederlande. Froschschenkel wer-
30
len, die bei dem Verfahren Verwendung finden, sind nicht radioaktiv. Lediglich bei dem Einsatz von Gamma-Strahlen ist die Strahlenquelle radioaktiv.
den teilweise im grenznahen Gebiet zu Frankreich in Spezialitätenrestaurants angeboten. In vielen Fällen kaufen
Pilzerzeugnisse, vorwiegend getrocknete Pilze
Frischobst, wie ausländische Erdbeeren,
66
Marktsituation bei Kräutern und Gewürzen
Schätzungen zu Folge werden Kräuter und Gewürze welt-
der Verpackung oder dem Etikett befinden. Bei einem of-
weit am häufigsten bestrahlt.
Die mikrobiologische Belastung dieser Lebensmittelgrup-
fen in der Bedienungstheke angebotenem Käse mit bestrahlten Kräutern muss der Pflichtwortlaut auf einem
pe mit Verderbniskeimen, Toxinbildnern oder Krankheitskeimen kann für die Hersteller von leichtverderblichen Le-
Schild bei der Ware angegeben sein.
bensmitteln ein erhebliches Problem darstellen. Die Be-
Die Gewürzindustrie in der Bundesrepublik
strahlung stellt eine wirksame Methode dar. Nach der
Lebensmittelbestrahlungs-Verordnung muss der Verbrau-
Deutschland ist bei der Anwendung der Lebensmittelbestrahlung für Kräuter und Gewürze, die in
cher darüber informiert werden, ob Gewürze oder Kräuter
bestrahlt wurden. Dies gilt auch dann, wenn ein Lebens-
Deutschland vermarktet werden, nach dem jetzigen Kenntnisstand sehr zurückhaltend.
mittel bestrahlte Zutaten enthält (z.B. Frischkäse, dessen
Auch der Lebensmitteleinzelhandel scheut sich, z.B. Käse,
dessen Oberfläche mit bestrahlten Kräutern bestreut ist,
strahlt“ oder „mit ionisierenden Strahlen behandelt“ auf
in den Verkaufstheken anzubieten.
schenkelprobe wies auch einen deutlich erhöhten Gehalt
Obsterzeugnisse, vorwiegend getrocknetes Obst
15
Kakaopulver
Rohkaffee
10
1
Untersuchung von „Burgern“, Shrimps, exotischem
Obst etc.
Tee und teeähnliche Erzeugnisse
4
„Burger“, die bei der Herstellung von Hamburgern ihre
Verwendung finden, wurden ebenfalls getestet. In den
Fertiggerichte, wie gefüllte Teigtaschen
etc.
7
Vereinigten Staaten ist die Bestrahlung solcher Produkte
zugelassen. In keinem der untersuchten Erzeugnissen
Gewürze, Gewürzsalze und Gewürzzubereitungen
Die Überprüfung von Shrimps und Garnelen ergab keine
einiger Erzeugnisse einige Jahr zuvor.
Exotische Früchte aus Südafrika, Brasilien aber auch
anderen Ländern wurden unter anderem auch auf eine
möglicherweise erfolgte Bestrahlung hin untersucht. Bra-
Auch wenn die Bestrahlung von Kräutern und Gewürzen
mationen über Art und Menge der Lebensmittel, die be-
hoben. Auch bei diesen Proben konnte eine Bestrahlung
für den Vertrieb in Deutschland derzeit noch keine große
Anwendung findet, gibt es jedoch inzwischen in Deutsch-
strahlt wurden und angewandte Bestrahlungsdosis, werden jährlich von allen EG-Mitgliedsstaaten an die EU-
nicht nachgewiesen werden.
land schon drei Bestrahlungsanlagen, denen eine Genehmigung nach der Lebensmittelbestrahlungs-Verord-
Kommission berichtet. Gleichzeitig informiert jeder Mitgliedstaat über die Untersuchungsergebnisse von Le-
nung zur Bestrahlung von getrockneten Kräutern und Ge-
bensmitteln. Die Berichte werden jährlich, erstmals 2002
würzen erteilt wurde. Eine Anlage befindet sich in
Baden-Württemberg. Ergebnisse der Kontrollen der zu-
veröffentlicht. Sie werden einen Einblick in die Vermarktung bestrahlter Lebensmittel in Europa geben.
gelassenen Bestrahlungsanlagen, hierzu gehören Infor-
184
konnte eine Bestrahlung nachgewiesen werden.
silien hat seit Ende des Jahres 2000 jegliche Beschränkungen hinsichtlich der Lebensmittelbestrahlung aufge-
Kontrolle der Bestrahlungsanlagen
8
Birnen, Avocados, Ananas, Mangos,
Papayas, Feigen, etc.
positiven Befunde, im Gegensatz zu den Untersuchung
Kräuter mit ionisierenden Strahlen behandelt wurde). Bei
Fertigpackungen muss sich die Pflichtkennzeichnung „be-
Tomatenpulver, Karotten, Sellerie etc.
die Gastronomen die Weichtiere im Elsass ein.
Die untersuchte und nachweislich bestrahlte Froschan Tetracyclinen auf.
Tabelle:
Bestrahlungsnachweis bei kosmetischen
Mitteln
Aufgrund von verschiedenen Hinweisen wurden auch
einige kosmetische Mittel untersucht. Geprüft wurden
19 Henna-Haarfarbeprodukte und 1 Seesand-Mandelkleie Gesichtspeeling. Sowohl bei 2 Hennaerzeugnissen
als auch bei der Seesand-Mandelkleie konnte eine Bestrahlung nachgewiesen werden.
Während die Behandlung bestimmter Lebensmittel mit
ionisierenden Strahlen geregelt ist, existieren für die Bestrahlung kosmetischer Mittel und derer Ausgangsstoffe
keine Rechtsnormen. Die Bestrahlung kosmetischer Naturprodukte wie Henna, die häufig mikrobiell stark belastet sind, kann eine alternative Herstellungsweise zu anderen Verfahren darstellen. Hierzu muss der Hersteller
aber bestimmte rechtliche Vorgaben erfüllen. Näheres finden Sie in Teil 2, Kosmetische Mittel, auf Seite 61.
128
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 3: Spezielle Untersuchungsbereiche
Radioaktivität
Jahresbericht 2001
Radioaktivität
Probenzahlen und Ergebnisse
Wildfleisch, Wildpilze, Wildbeeren
Die Kontamination von heimischem Wildfleisch, insbe-
stark vermehren. Bei vermehrter Wühltätigkeit in Zeiten
Als Folge der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl in der Ukraine kam
Im Jahr 2001 wurden in Baden-Würt-
sondere Rehwild und Wildschwein, ist immer noch deut-
eines spärlicheren Nahrungsangebotes nehmen Wild-
es 1986 auch in Deutschland zu teilweise erheblichen Kontaminationen
mit künstlichen Radionukliden. Besonders betroffen vom radioaktiven
temberg fast 1300 Lebensmittel-,
Trinkwasser-, Futtermittel- und Bo-
lich messbar. In Baden-Württemberg wurden Gehalte für
Gesamtcäsium von nicht nachweisbar (<0,2 Bq/kg) bis
schweine automatisch auch mehr von den vergleichsweise höher kontaminierten Bodenbestandteilen auf.
Niederschlag (Fallout) waren in Baden-Württemberg der Raum Oberschwaben sowie in Bayern Gebiete südlich der Donau. Um bei mögli-
denproben auf ihren Radioaktivitätsgehalt untersucht. Davon erfolgten
961 Bq/kg bei einer Wildschwein-Probe aus dem Raum
Oberkochen festgestellt. Eine Rehprobe aus dem Raum
Die Fähigkeit mancher Pilzarten, dem Boden Cäsium zu
chen Ereignissen dieser Art in der Zukunft besser reagieren zu können
(z.B. frühzeitiges Einbringen der Ernte, Abdecken von Freilandkulturen,
neben den etwa 800 Messungen für
das Bundesmessprogramm (s.o.)
Triberg wies einen Gesamtcäsium-Gehalt von 733 Bq/kg
auf. Nach einer Vereinbarung zwischen der Landesregie-
Empfehlungen an die Öffentlichkeit), beschloss der Bundestag Ende
rund 500 weitere Probenmessungen
rung Baden-Württemberg und dem Landesjagdverband
1986 die Einrichtung des bundesweiten Radioaktivitätsmessnetzes IMIS
(= Integriertes Mess- und InformationsSystem zur Überwachung der
im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung sowie eines
soll Wild mit einem Gesamtcäsiumgehalt von mehr als
600 Bq/kg nicht in den Handel kommen. Gründe für die
Umweltradioaktivität). Die CVUAs Freiburg und Stuttgart sind als
Landesmessstellen für Baden-Württemberg in dieses System eingebun-
Wild-Untersuchungsprojektes. Den
größten Teil der Untersuchungen
sehr unterschiedlichen Cäsium-Gehalte sind zum einen
die regional verschiedenen Kontaminationen durch den
den und untersuchen für das Bundesmessprogramm jährlich mehr als
machten die gammaspektrometri-
Tschernobyl-Fallout sowie das jeweils bestehende Nah-
800 Lebensmittel- und Futtermittelproben aus der Region.
Die aktuellen Messergebnisse sind in Form von Karten und Diagram-
schen Analysen auf radioaktives Cäsium aus (Cs-137, Cs-134). Wie die
rungsangebot. Besonders Wildschweine haben sich in
den letzten Jahren vielfach an unbelasteten landwirt-
men über das Internet beim Bundesamt für Strahlenschutz abrufbar
(http://www.bfs.de). Dort finden sich auch umfangreiche Erläuterungen
folgende Tabelle zeigt, ist die Kontamination mit radioaktivem Cäsium
schaftlichen Produkten wie z.B. Mais schadlos gehalten
bzw. wurden sogar angefüttert und konnten sich dadurch
und gegebenenfalls entsprechende Empfehlungen an die Bevölkerung.
bei den meisten Lebensmitteln nur
IMIS wertet die Daten im Normalbetrieb täglich, im Ereignisfall alle
2 Stunden aus.
noch sehr gering. Höhere Gehalte
sind teilweise jedoch noch bei Wildfleisch, Wildpilzen und Wildbeeren
festzustellen.
Tabelle:
Untersuchungen auf radioaktives Cäsium in Lebensmitteln, Futtermitteln und Böden
(FM = Frischmasse, TM = Trockenmasse)
Bezeichnung
Probenzahl
gesamt
Cs-137+Cs-134 (Bq/kg FM)
davon
Proben über Proben über
EU-Ausland Drittländer 600 Bq/kg Nachweis-
min.
max.
grenze
2
1
5
22
144
38
2
6
26
Obst, -Erzeugnisse
114
5
Hülsenfrüchte, Ölsamen,
Nüsse
Honig, Brotaufstriche
Kleinkindnahrung
3
2
0,32
75
7
125
0,04
0,28
0,6
1330
2
10
0,12
30,2
3
3
0,15
4,0
2
Bei 92 Lebensmittel- sowie 20 Futtermittel- und Boden-
nachweisen. Sr-90 verhält sich chemisch ähnlich wie Cal-
proben wurde außerdem der Strontium-90-Gehalt bestimmt (Sr-90). Geringe Mengen dieses Spaltproduktes,
cium und wird deshalb vom Körper besonders während
der Wachstumsphase fest in die Knochensubstanz ein-
das hauptsächlich in den 50er und 60er Jahren durch
oberirdische Kernwaffentests in die Atmosphäre gelang-
gebaut, wo es mit einer Halbwertzeit von 30 Jahren seine
schädigende Wirkung entfalten kann. Durch den Kraft-
te, lassen sich noch heute in den meisten Lebensmitteln
werksunfall von Tschernobyl wurden jedoch die entfernteren Regionen wie z.B. Deutschland nur unwesentlich
mit Sr-90 und anderen schwerflüchtigen Radionukliden
68,5
90
405
2
Strontium-90
0,14
Fleisch (ohne Wild)
Wild
1
1
Wild-Heidelbeeren aus Baden-Württemberg wiesen Gesamtcäsium-Gehalte von bis zu 30 Bq/kg auf.
den. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die nah-
0,053
0,29
84
des Grenzwertes von 600 Bq/kg festgestellt (Pfifferlinge
aus Litauen, 645 Bq/kg).
2,95
961
30
8
102
143
Bei Wildpilz-Importuntersuchungen aus Drittländern wurde im Berichtsjahr bei einer Probe eine Überschreitung
0,16
0,44
2
17
Gemüse, -Erzeugnisse
Pilze, -Erzeugnisse
beim Wild auch bei den Pilzen.
sondern muss, wie auch die meisten Alpha-Strahler, vor
der Messung relativ aufwändig aus der Probe isoliert wer-
24
Getreide, -Erzeugnisse,
Kartoffeln
Maronenröhrlingen aus dem Raum Ummendorf. Starke
regionale Unterschiede im Cäsiumgehalt zeigen sich wie
0,67
2,92
117
17
Süßwasserfisch
2001 zu teilweise beachtlich hohen Kontaminationen mit
Werten bis zu 1330 Bq/kg an Cäsium-137 und -134 bei
(Plutonium, Uran) kontaminiert. Sr-90 ist als reiner BetaStrahler nicht mit der Gammaspektrometrie erfassbar,
Milch, -Erzeugnisse, Käse
Gewürze
2
entziehen und dieses zu speichern, führte auch im Jahr
0,77
rungsbedingte Dosisbelastung durch Sr-90 nur noch sehr
gering ist (siehe auch unter „Durchschnittliche Gesamtbelastung“). Die gesamte Jahresaufnahme an Sr-90 über
die Nahrung lag für eine erwachsene Person im Jahr 2001
bei ca. 39 Becquerel (Bq). Im Jahre 1963 betrug die durchschnittliche Sr-90-Jahresaufnahme noch 412 Bq pro Person.
Natürliche Radionuklide
6
22
6
3
0,44
0,03
60,4
0,17
Zur besseren Abschätzung der durchschnittlichen nahrungsbedingten Strahlendosis wurden außerdem 14
Gesamtkost-Tagesration
101
31
0,03
0,55
Ganztages-Menüs zusätzlich auf ihren Gehalt an ver-
Trinkwasser, Rohwasser,
Mineralwasser
33
8
0,004
0,015
schiedenen natürlichen Radionukliden untersucht (s. folgende Tabelle). Es wird deutlich, dass trotz ihrer kleinen
Sonstige Lebensmittel
Gesamt Lebensmittel
11
1292
Bezeichnung
33
6
119
Probenzahl
Futtermittel
Böden
71
17
12
Gesamt Futtermittel, Böden
88
10
2
5
420
0,59
11,1
Cs-137+Cs-134 (Bq/kg TM)
0,2
9,4
8,7
143
Gehalte besonders Blei-210, Radium-226, und Radium228 nennenswert zur gegenwärtigen Gesamtdosis beitragen, da ihre biologischen Wirkungsfaktoren relativ hoch
sind.
129
130
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 3: Spezielle Untersuchungsbereiche
Grenzwerte
Jahresbericht 2001
131
Dioxine
Nach einer EU-Verordnung dürfen Lebensmittel aus Dritt-
Lebensmitteln. In Deutschland gibt es für inländische Er-
ländern nur dann importiert werden, wenn die Grenzwer-
zeugnisse keine entsprechende Höchstmengenregelung,
Unter dem Begriff Dioxine werden insgesamt 210 chemische Verbindungen mit einer ähnlichen Struktur
te für Cäsium-134 und -137 nicht überschritten sind. Diese betragen 370 Bq pro kg bei Milchprodukten und Klein-
so dass z.B. der o.g. Grenzwert von 600 Bq/kg für die
Beurteilung von heimischem Wild nur als Richtwert an-
zusammengefasst: 75 polychlorierte Dibenzo-p-dioxine (PCDD) und 135 polychlorierte Dibenzofurane (PCDF).
Dioxine gehören zu den giftigsten chlororganischen Verbindungen. Durch ihre gute Fettlöslichkeit und ihre
kindernahrung bzw. 600 Bq pro kg bei allen übrigen
gesehen werden kann.
Langlebigkeit reichern sie sich in der Nahrungskette an. Nach heutiger Kenntnis nimmt der Mensch diese
Substanzen fast ausschließlich über die Nahrung auf. Mit Dioxinen belastete Lebensmittel können daher für
die Verbraucher ein gesundheitliches Risiko darstellen.
Durchschnittliche Gesamtbelastung
Die durchschnittliche Radioaktivitätsaufnahme eines Ver-
Die Tabelle zeigt, dass die durchschnittliche nahrungsbe-
brauchers lässt sich am besten anhand von GesamtkostTagesrationen ermitteln. Daher wurde wöchentlich die
dingte Strahlenbelastung von 192 µSv pro Jahr fast ausschließlich von den natürlichen Radionukliden herrührt.
Ganztageskost von Stuttgarter und Freiburger Kantinen
Die künstlichen Radionuklide Cäsium-137 und Strontium-
untersucht. Weil jedes Radionuklid eine andere Strahlenwirkung hat, kann man die ermittelten Gehalte nicht ein-
90 dagegen stellen nur einen sehr geringen Dosisanteil
dar. Über die Jahre gesehen ist bei den künstlichen Ra-
Gesundheitliche Beurteilung
fach addieren, sondern muss diese getrennt für jedes
Radionuklid mit einem nuklidspezifischen Wirkungsfak-
dionukliden, die über die Nahrung aufgenommen werden,
ein zwar langsamer, aber stetiger Rückgang zu verzeich-
Bei einem beträchtlichen Teil der Bevölkerung wird
die vom wissenschaftlichen Lebensmittelausschuss
tor in die Strahlendosis umrechnen. Diese Strahlendosis
nen.
der EU empfohlene duldbare Aufnahme an Dioxinen
wird in der Einheit „Sievert“ (Sv) bzw. „Mikrosievert“
(1 µSv = 1 Millionstel Sievert) angegeben. Erst nach die-
Aus allen Quellen zusammengenommen (Nahrung, Radon in Wohnräumen, Boden- und Höhenstrahlung) be-
überschritten. Die EU-Kommission entwickelte daher
eine Strategie zur Reduktion der Dioxingehalte in der
ser Umrechnung lässt sich eine Gesamtdosis durch Summierung ermitteln. Gegenwärtig werden durch die Nah-
trägt in Deutschland die gesamte natürliche Strahlenbelastung durchschnittlich 2400 Mikrosievert pro Jahr
Nahrungskette.
rung die folgenden mittleren Aktivitätsaufnahmen und die
(µSv/a). Die Nahrung trägt also gegenwärtig weniger als
Zwei bedeutende wissenschaftliche Neubewertungen
• Das Joint FAO/WHO Expert Committee on Food Addi-
daraus abgeleiteten Strahlendosen pro Person und Tag
verursacht:
10 % zur gesamten natürlichen Strahlenbelastung bei.
der duldbaren Aufnahme wurden im Jahr 2001 durchgeführt, die als Maßstab für zukünftige Bewertungen gel-
tives (JECFA) leitete im Juni 2001 für die „Food and
Agriculture Organization of the United Nations“ (FAO)
ten:
und „World Health Organization“ (WHO) als Grundlage für internationale Harmonisierungen eine duldbare
Tabelle:
Nahrungsbe-
Dioxine
Nuklid
dingte jährliche
Strahlendosis
Aktivitätsaufnahme (Bq)
pro Tag
pro Jahr
Dosisfaktor*
Erwachsene
(Mikrosievert/Bq)
Jahresdosis
• Der wissenschaftliche Lebensmittelausschuss der EU-
(Mikrosievert/Jahr)
Kommission (Scientific Committee on Food, SCF) hat
seine im November 2000 vorgestellte Ableitung einer
192
(100 %)
vorläufigen duldbaren wöchentlichen Aufnahme („temporary tolerable weekly intake, „t-TWI“) von 7 Pico-
monatliche Aufnahme von 70 pg WHO-TEQ/kg KGW
ab. Weltweite Abschätzungen der täglichen Aufnahme
zeigen, dass dieser Bereich von einem beträchtlichen
(bestimmt über
Gesamtkost-
Gesamt Nuklide
Cäsium-137
0,161
58,76
0,014
0,6
(0,26 %)
Tagesrationen)
gramm Toxizitätsäquivalenten pro kg Körpergewicht
Auf der Grundlage dieser übereinstimmenden toxikologi-
Strontium-90
Blei-210 (nat.)
0,108
0,048
39,31
17,52
0,035
1,5
1,4
19,2
(0,73 %)
(10,0 %)
(pg WHO-TEQ/kg KGW) für alle 2,3,7,8-substituierten
PCDD/F und dioxinähnlichen PCB überarbeitet. Wie im
schen Neubewertungen entwickelte die Kommission eine Strategie zur Reduktion der Dioxingehalte in der
Radium-226 (nat.)
Radium-228 (nat.)
0,033
0,064
11,97
23,21
0,36
0,38
(3,93 %)
(4,59 %)
Jahresbericht 2000 erläutert, setzte SCF im November 2000 den von der WHO 1998 empfohlenen Bereich
Nahrungskette (vorgestellt im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften vom 17.11.2001, C322). Die Eu-
7,54
8,82
Teil der Bevölkerung überschritten wird.
Uran-238 (nat.)
0,015
5,37
0,069
0,37
(0,19 %)
von 1 bis 4 pg WHO-TEQ/kg KGW und Tag auf dem un-
ropäische Kommission begründete die Notwendigkeit un-
Uran234 (nat.)
Th-228 (nat.)
0,016
0,025
6,03
7,81
0,077
0,11
0,46
0,86
(0,24 %)
(0,45 %)
teren Level bei Mittlung über die wöchentliche Aufnahme fest. Im Mai 2001 (http://europa.eu.int/comm/
ter anderem damit, dass die toxischen Eigenschaften unterschätzt worden zu sein scheinen. Ein weiterer Punkt
(79,7 %)
food/fs/sc/scf/out90_en.pdf) leitete SCF dann eine
duldbare Aufnahme von 14 pg WHO-TEQ/kg KGW/Wo-
der Begründung war ferner die Erkenntnis, dass Maßnahmen zur Begrenzung von Dioxinfreisetzungen zwar zu
che ab, die nicht mehr als vorläufig eingestuft wurde.
einer beträchtlichen Verringerung der Aufnahme dieser
Obwohl somit die duldbare Aufnahme verdoppelt wurde, wies SCF ausdrücklich darauf hin, dass bei einer
Verbindungen geführt haben, diese Tendenz aber seit
1995 nachließ und danach sogar leicht ansteigende Wer-
Kalium-40 (nat.)
83,7
30550
0,005
153
*) D. Noske, B. Gerich, S. Langner: Dosisfaktoren f. d. Inhalation oder Ingestion v. Radionukliden (Erwachsene), ISH-Heft 63 (1985)
Proben aus dem Bereich der Landwirtschaft
Futtermittel: Im Gegensatz zu Lebensmitteln werden die
Die Radiocäsiumgehalte aller anderen Futtermittel lagen
durchschnittlichen täglichen Aufnahme in europäischen
Ländern mit 1,2 bis 3,0 pg WHO-TEQ/kg KGW/Tag ein
te beobachtet wurden.
Diese zeitliche Entwicklung wird auch in Humanmilch-
Aktivitätsgehalte von landwirtschaftlichen Proben auf
mit 2 Ausnahmen (Sojaschrot 8,8 und Kartoffeln 1,5) un-
beträchtlicher Teil der Bevölkerung auch die neu abge-
Untersuchungen
Trockenmasse (TM) bezogen, sodass die Werte zunächst
höher erscheinen. Rechnet man grob bei pflanzlichen Ma-
terhalb einer Nachweisgrenze von 0,5 Bq/kg TM.
leitete empfohlene Aufnahme überschreitet. Daraus
wurde die Schlussfolgerung gezogen, dass die im No-
Bund/Länder-Arbeitsgruppe DIOXINE über das Dioxin-Referenzmessprogramm (vorgestellt im April 2002) zusam-
vember 2000 abgeleiteten Maßnahmen und Empfehlungen weiterhin unverändert gültig sind. Somit ist es
mengetragen sind: Darin wird ein Zusammenhang zwischen dem leichten Anstieg der Dioxin-Belastung in Hu-
auch zukünftig notwendig, sich kontinuierlich um Ver-
manmilch im Jahr 1998 im Vergleich zum Vorjahr und dem
minderung des Eintrages von Dioxinen und dioxinähnlichen Verbindungen zu bemühen und „risk reduction
Einsatz von Dioxin-kontaminierten Zitrustrestern als Futtermittel diskutiert.
terialien mit einem Trockenmasse-Gehalt von 10 %, so
sind die gemessenen Aktivitäten mit denen der Nahrungsmittel vergleichbar. Die Cs-Aktivitäten von Grasproben betrugen durchschnittlich bis zu 2,2 Bq/kg TM mit einem Maximum von 5,2 Bq/kg, die Sr-90-Werte lagen zwischen 0,34 und 2,6 Bq/kg Trockenmasse.
Böden: Die Radiocäsiumkontamination der Böden zeigt
das Aktivitätsmuster, wie es seit dem Tschernobyl-Unfall
bekannt ist . Die Gehalte nehmen nur sehr langsam ab,
sodass die Aktivitäten auf dem Niveau der Vorjahre liegen.
Der von uns gemessene Maximalwert betrug 143 Bq/kg
in einem unbearbeiteten Boden.
strategies“ zu verfolgen.
aufgezeigt,
die
im
Bericht
der
132
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 3: Spezielle Untersuchungsbereiche
Dioxine
Jahresbericht 2001
133
Bedarfsgegenstände und kosmetische Mittel
Wie im Jahresbericht 1998 dargestellt, war vom CVUA
• die Festlegung von Zielwerten, die erreicht werden
Freiburg eine massive Kontamination von brasilianischen
Zitrustrestern mit Dioxinen festgestellt worden. Wegen
müssen, damit die Exposition der großen Mehrheit
der europäischen Bevölkerung in die durch die Wis-
Die Untersuchung von drei kosmetischen Mitteln, die
Kaolin bzw. antimikrobielle Substanzen auf der Basis
Tampons waren in das Interesse geraten, weil Berichte
über erhöhte Dioxingehalte aus Bleichprozessen bei der
der breiten Verwendung und der massiven Kontamination
waren wichtige Teile der Nahrungskette (Milch und
senschaftlichen Ausschüsse empfohlenen Grenzen
gebracht wird (soll Ende 2004 erfolgen).
von Chlorphenolen (Triclosan) enthielten, zeigte
ebenso wenig auffällige Befunde wie die Untersu-
Produktion für Verunsicherung sorgten.
Fleisch) betroffen.
Zur Verringerung des Vorkommens von Dioxinen und
PCB in Lebensmitteln und Futtermitteln verfolgte die
Kommission eine Strategie, die sich bei legislativen
Maßnahmen auf drei Säulen stützt:
Die Höchstgehalte wurden somit auf einem Niveau festgelegt, dass der weitaus größte Teil der Lebensmittel und
Futtermittel, der die übliche Hintergrundbelastung aufweist, verkehrsfähig ist, aber deutlich erhöhte Belastun-
chung von fünf Tampons, die als Bedarfsgegenstände mit Körperkontakt untersucht wurden.
Produktbezeichnung
gen aus speziellen Kontaminationen verfolgt werden
Proben-
Höchster
Niedrigster
zahl
Wert
Wert
Mittelwert
Median
• die Festlegung von Höchstmengen für Lebensmittel
(VO (EG) Nr. 2375/2001 des Rates vom 29. Novem-
können. Ausschließlich auf der Festsetzung von Höchstgehalten basierende Maßnahmen würden die Dioxinex-
Kosmetische Mittel
Bedarfsgegenstände mit Körperkontakt
3
5
0,253
0,137
0,094
0,029
0,149
0,056
0,1
0,034
ber 2001) und Futtermittel (Richtlinie 2001/102/EG des
Rates vom 27. November 2001) auf einem niedrigen,
position nicht ausreichend reduzieren, es sei denn, dass
ein großer Teil des Lebensmittelangebots als ungeeignet
(Tampons)
Bedarfsgegenstände
4
0,807
0,037
0,258
0,093
für den menschlichen Verzehr zu gelten hätte. Daher sind
(Seideneinziehdecken)
die drei Säulen der legislativen Maßnahmen nur im Verbund und zusammen mit Maßnahmen zur Emissions-
Bedarfsgegenstände mit Lebensmittelkontakt (Papier)
10
1,74
0,037
0,48
0,36
senkung geeignet, die Exposition zu verringern.
Filtrationshilfsstoffe für Lebensmittel
3
0,017
0,015
0,016
0,016
aber praktikablen Niveau;
• die Festlegung von Werten, die bei höheren als erwünschten Dioxinwerten in Lebens- und Futtermitteln
„Frühwarnungen“ auslösen (Empfehlung der Kommission vom 4. März 2002);
Tabelle: Übersicht über Ergebnisse von Dioxinuntersuchungen in Bedarfsgegenständen und kosmetischen Mitteln
(Angaben in ng WHO-TEQ/kg)
Dioxinuntersuchungen
Unterschiede in den Dioxingehalten zeigten Papiertüten
und Einschlagpapier für Lebensmittel. Ende der 80er /
Maßeinheiten:
1 ng = 0,000’000’001 g = 1000 pg
1 pg = 0,000’000’000’001 g
Die Bewertung der Untersuchungsergebnisse ist im Kontext der oben gemachten Ausführungen über Strategien
für die jeweiligen Matrices festgestellten Dioxinge-
der EU-Kommission, über Entwicklungen bei den duld-
halte.
baren Aufnahmen und den drei Säulen legislativer Maßnahmen zu sehen.
Produktbezeichnung
in Papier mit
Lebensmittel-
rer Untersuchungen. Das Bundesgesundheitsamt hatte
4
5
Einschlagpapier für Wurst
Verpackungspapier für Brot
40,79
684,25
kontakt (Gehal-
6
7
Papiertüten
Verpackungspapier für Brot
298,80
1734,51
8
Papiertüten
628,44
Papiertüten
Einschlagpapier für Wurst
43,83
417,78
0,49
0,46
0,43
0,42
0,43
0,38
6 Mischproben Humanmilch („gepoolt“) aus Deutschland
wurden untersucht, außerdem wurden 59 Proben aus
0,71
0,53
verschiedenen Ländern im Rahmen der „WHO Feldstu-
0,09
0,16
0,37
0,22
0,28
0,23
die“ eingesandt: Die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) führt derzeit die dritte weltweite Studie zur Un-
0,32
25,1
0,11
0,35
0,21
5,12
0,20
4,80
1
1,88
1,88
1,88
1,88
30
4
0,094
1,78
0,003
0,36
0,013
1,048
0,006
1,025
Wert
0,28
2
39
0,47
0,8
0,39
0,12
82
3,47
0,15
Fleisch warmblütiger Tiere
Fleischerzeugnisse warmblütiger Tiere 1)
23
8
0,99
0,32
Wurstwaren 1)
Fische, Fischzuschnitte 1)
17
32
Fischerzeugnisse 1)
Pflanzliche Lebensmittel 2)
Nährstoffkonzentrate und
Ergänzungsnahrung 1)
1)
Werte beziehen sich auf den Fettgehalt
2)
Werte beziehen sich auf Frischgewicht
Humanmilch
den aus verschiedenen Ländern „gepoolte“ Muttermilchproben eingesandt, die für bestimmte Regionen bzw.
Wert
1,54
1)
9
10
Humanmilch. Die höchsten Dioxingehalte wurden in
Ägypten angetroffen, die niedrigsten in Brasilien.
zahl
82
1)
packungsmaterial. Bei einer Probe Verpackungspapier für
Brot wurde dieser Richtwert überschritten.
tersuchung von Humanmilchproben auf Dioxine, dioxin-ähnliche PCB und „Indikator PCB“ durch. Dazu wer-
Niedrigster
Eier, Eiprodukte 1)
(Angaben in ng
WHO-TEQ/kg)
813,47
37,13
In Europa zeigen Industriestaaten wie die Niederlande, Italien und Spanien relativ höhere Dioxinwerte in
Höchster
Milchprodukte 1)
Butter 1)
suchungen in
Lebensmitteln
Papiertüten
Papiertüten
Gehalt
Median
Proben-
Milch
Dioxinunter-
145,40
2
3
schritten werden sollte. Besonders kritisch ist ein enger
Kontakt eines fettreichen Lebensmittels mit dem Ver-
Die Untersuchungen der 320 Lebensmittel-Proben
(siehe Tabelle) zeigten die auch in früheren Jahren
Übersicht über
Ergebnisse von
Papiertüten
Anfang der 90er Jahre waren Papier und Kartonverpackungen mit Lebensmittelkontakt Gegenstand breiteseinerzeit einen Richtwert von 1 ng TEQ / kg Produkt
(= 1000 pg TEQ / kg Produkt) empfohlen, der nicht über-
Lebensmittel
Tabelle:
1
Tabelle:
Dioxingehalte
Lfd. Nr. Bezeichnung
Mittelwert
Produktbezeichnung
Sonder-Fragestellungen repräsentativ sind. „Gepoolte“
Proben der WHO-Feldstudie sind Mischproben aus mindestens 10 Einzelproben. Hierdurch wird mit einer relativ
geringen Probenzahl ein zuverlässiges Spiegelbild der Belastung der kompletten Nahrungskette erhalten.
Proben-
Höchster
Niedrigster
Frauenmilch aus Deutschland
zahl
6
Wert
20,0
Wert
8,01
Mittelwert
13,5
Frauenmilch für WHO Studie
59
51,5
2,73
10,7
Tabelle: Übersicht über Ergebnisse von Dioxinuntersuchungen in Humanmilch (Angaben in ng WHO-TEQ/kg Fett)
Median
11,4
8,39
te an PCDD/F in
pg WHOTEQ/kg Produkt)
134
Lebensmittelüberwachung BW
Tabelle:
Land
Gehalte von
PCDD/F, dioxin-
Anzahl
Sammel-
Teil 3: Spezielle Untersuchungsbereiche
PCDD/F
WHO-TEQ pg/g Fett
dioxin-ähnliche PCB
WHO-TEQ pg/g Fett
Summe Indikator PCB
ng/g Fett
Dioxine
Jahresbericht 2001
135
Futtermittel
Ein Erfolg der Überwachungsmaßnahmen: während
höchsten mit Dioxinen belastete Futtermittel ist, sollte
proben
Median
Bereich
Median
Bereich
Median
Bereich
im Jahre 2000 die meisten untersuchten Fischfutter-
darüber hinaus seine Verwendung in Futtermitteln
mittel den Eingriffswert von 1,0 ng WHO-TEQ/kg
überschritten, war dieses Problem im Jahr 2001
grundsätzlich überdacht werden, sofern nicht nachweislich niedrig belastete Fischöle zur Verfügung stehen
behoben. Keine der untersuchten Proben lag über
dem Eingriffswert.
9 Proben waren zusätzlich auch auf Gehalte an dioxinähnlichen PCB geprüft worden. Durch Einbeziehung
ähnlichen PCB
und „Indikator
Australien
Brasilien
2
9
5,65
3,93
5,50 – 5,79
2,73 – 5,34
3,09
1,81
2,48 – 3,69
1,30 – 12,30
30
16
25 – 35
10 – 96
PCB“ in Humanmilch
Bulgarien
Kroatien
3
2
6,14
6,40
5,08 – 7,11
5,99 – 6,80
4,21
7,17
3,74 – 4,70
6,82 – 7,52
42
135
32 – 52
121 – 150
(2001/2002)
Tschechien
Ägypten
3
7
7,78
22,79
7,44 – 10,73
17,16 – 51,50
15,24
6,01
14,32 – 28,48
4,43 – 8,26
502
116
496 – 1009
97 – 140
Finnland
2
9,44
9,35 – 9,52
5,85
5,66 – 6,03
91
84 – 98
Insgesamt wurden 45 Futtermittel-Proben untersucht: 15
Gras und Heu, 1 Zitrustrester, 26 Fischfuttermittel, 1
Ungarn
Irland
3
3
6,79
6,91
5,26 – 7,46
6,19 – 8,54
2,87
4,66
2,38 – 4,24
2,72 – 5,19
34
61
29 – 59
41 – 64
Fischöl und 2 sonstige.
Die Gras- und Silageproben lagen mit im Mittel 0,13 ng
Italien
Neuseeland
4
3
12,66
6,86
9,40 – 14,83
6,08 – 7,00
16,29
3,92
11,02 – 19,33
3,50 – 4,71
253
37
195 – 323
30 – 41
WHO-TEQ/kg (lufttrockene) Trockenmasse (Bereich 0,05 –
Norwegen
2
7,30
7,16 – 7,43
8,08
6,56 – 9,61
119
Rumänien
Russland
3
4
8,86
8,88
8,37 – 12,00
7,46 – 12,93
8,06
15,68
8,05 – 8,11
13,38 – 22,95
Slowakei
Spanien
4
3
9,07
11,90
7,84 – 9,87
10,41 – 18,32
12,60
11,65
17,09 – 21,29
8,38 – 10,16
11,57
19,95
Schweden
1
9,58
Niederlande
Ukraine
3
3
18,27
10,04
der dioxinähnlichen PCB werden die resultierenden WHOTEQ-Gehalte etwa zwei- bis dreifach höher. Das verstärkt
die Notwendigkeit, den Eintrag von Dioxinen und dioxinähnlichen PCB in die Nahrungskette über Fischmehle
und -öle zu reduzieren.
106 – 132
0,38) im Bereich der üblichen Hintergrundbelastung,
ebenso die Zitrustresterprobe (0,039 ng WHO-TEQ/kg
Mögliche Ansätze bestehen in der Auswahl von Produkten aus geringer belasteten Gebieten. Die Agrarminister-
173
138
165 – 198
83 – 311
Trockenmasse).
Vom wissenschaftlichen Futtermittelausschuss wurden
konferenz vom 22. September 2000 vertrat die Auffassung, dass grundsätzlich im Sinne einer Minimierungs-
10,72 – 19,49
9,96 – 16,97
443
399
331 – 621
278 – 469
Fischmehle und -öle aus europäischen Gewässern als
strategie belastete Futtermittel durch nicht belastete
Futtermittelkomponente identifiziert, die wesentlich zur
durchschnittlichen Dioxinaufnahme verschiedener Tiere
Futtermittel ersetzt werden sollten. Dazu appellierte die
Agrarministerkonferenz an die Fischereibetriebe, umge-
10,90 – 13,08
14,10 – 22,00
191
136
178 – 210
102 – 148
beitragen kann. Fischfuttermittel verursachen bei Friedfischen etwa 71 % und bei Raubfischen etwa 98 % der
hend bzw. noch vor Inkrafttreten möglicher EU-Regelun-
Dioxinaufnahme. Daraufhin wurde für die amtliche Fut-
zu verzichten. Darüber hinaus wurde angesichts der Dio-
termittelüberwachung im letzten Quartal des Jahres 2000
28 Fischfuttermittel und 3 Fischöle untersucht (siehe Jah-
xinbelastungen bestimmter Fischfuttermittel an die Futtermittelhersteller appelliert, umgehend auf den Einsatz
resbericht 2000). Die meisten Proben überschritten den
Eingriffswert von 1,0 ng WHO-TEQ/kg Alleinfuttermittel,
dioxinbelasteter Komponenten zu verzichten und Alternativen, wie z.B. pflanzliche Öle, zu verwenden.
den das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucher-
Dass innerhalb kürzester Zeit eine erfolgreiche Umstel-
schutz und Veterinärmedizin (BgVV) in einer Stellungnahme vom 17.10.2000 als kurzfristig anzustreben empfohlen
lung durchgeführt werden konnte, zeigt ein Vergleich von
Untersuchungsergebnissen der 28 Proben aus dem letz-
hatte. Ein Eingriffswert von 0,5 ng WHO-TEQ/kg (ohne
Berücksichtigung der dioxinähnlichen PCB) Futtermittel
ten Quartal 2000 (obere Tabelle) mit den Ergebnissen der
Untersuchung von 24 Proben, die im ersten Quartal 2001
sollte zukünftig angestrebt werden. Da Fischöl das am
erhoben wurden (untere Tabelle).
9,71
146
gen freiwillig auf den Einsatz dioxinbelasteter Futtermittel
Zur Durchführung der Untersuchungen wurde von der
Auch die Gehalte der „Indikator PCB“ (als Summe von
WHO das CVUA Freiburg als Referenzlabor ausgewählt,
PCB 28, 52, 101, 138, 153 und 180) unterscheiden sich er-
weil es bei der im Vorfeld durchgeführten Laborvergleichsuntersuchung als einziges Labor sämtliche im Vorfeld
heblich zwischen den verschiedenen Ländern, wobei die
niedrigsten Gehalte in Brasilien, Australien und Neusee-
festgesetzten Kriterien an die Zuverlässigkeit der Untersuchungsverfahren erfüllt hatte.
land gefunden wurden und die höchsten Gehalte in Spanien, der Slowakischen und der Tschechischen Republik.
18 Länder haben bis Ende 2001 dem Referenzlabor Proben zur Untersuchung eingesandt (Ägypten, Brasilien,
Erste Ergebnisse wurden im März 2002 auf einem internationalen Kongress in Hanoi (Vietnam) vorgestellt, der
Bulgarien, Finnland, Irland, Italien, Kroatien, Neuseeland,
sich mit den Folgeschäden der Anwendung des Entlau-
Niederlande, Norwegen, Rumänien, Russland, Schweden, Slowakische Republik, Spanien, Tschechische Re-
bungsmittels Agent Orange im Vietnamkrieg und der daraus resultierenden Dioxin-Problematik beschäftigte. Eine
publik, Ukraine, Ungarn). Anfang 2002 kamen zwei Proben aus Australien an. Die Probensammlung in Deutsch-
umfangreichere Darstellung wird auf dem internationalen Dioxinkongress im August 2002 in Barcelona („Dio-
Probenzahl
land und den Philippinen soll bis Sommer 2002
xin 2002“) vorgetragen.
Min
0,12
1,19
10,3
Untersuchung von
abgeschlossen sein. Weitere Länder wollen sich an der
bis Ende 2002 abzuschließenden Untersuchung beteili-
Median
Mittelwert
1,56
1,60
7,50
7,51
21,5
20,6
Fischfuttermitteln,
erhoben zwischen
gen. Die Anzahl Proben pro Land schwankt bisher zwischen 1 und 11.
90-Percentil
95-Percentil
2,25
3,38
10,79
12,34
24,4
24,9
Oktober und
Dezember 2000
Max
3,89
18,85
29,9
ng WHO-TEQ/kg Produkt
pg WHO-TEQ/g Fett
Fettgehalt %
ng WHO-TEQ/kg Produkt
28
pg WHO-TEQ/g Fett
28
Fettgehalt %
28
Obige Tabelle zeigt, dass die Unterschiede zwischen verschiedenen Ländern viel höher sind als innerhalb eines
Landes. In Europa zeigen Industriestaaten wie die Nie-
Tabelle:
Ergebnisse der
Tabelle:
derlande, Italien und Spanien relativ höhere Dioxinwerte.
Die höchsten Dioxingehalte wurden in Ägypten angetrof-
Probenzahl
Min
24
0,08
24
0,70
24
8,6
Ergebnisse der
Untersuchung von
fen, die niedrigsten in Brasilien. Hohe Gehalte an dioxinähnlichen PCB wurden in der Ukraine, Italien und der
Median
Mittelwert
0,46
0,44
2,39
3,25
12,0
14,1
Fischfuttermitteln,
Tschechischen Republik gefunden, während die niedrig-
90-Percentil
0,78
6,55
21,3
sten Gehalt in Brasilien, Ungarn, Australien und Neuseeland gefunden wurden.
95-Percentil
Max
0,83
1,00
7,91
10,61
21,8
22,1
erhoben zwischen
Januar und
März 2001
136
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 3: Spezielle Untersuchungsbereiche
Futtermittel sind ein wichtiger Bestandteil der Nahrungs-
verschiedenen – teilweise gravierenden – Fällen der Fest-
kette: Vor dem Hintergrund, dass etwa 95 % der Dioxinaufnahme über Lebensmittel erfolgen und hier wieder-
stellung von Dioxinkontaminationen in Futtermitteln wurde ein umfangreiches Futtermittelmonitoring auf Dioxine
um etwa 90 % über Lebensmittel tierischer Herkunft, haben Futtermittel eine entscheidende Bedeutung. Nach
in Deutschland vereinbart.
Schwermetalle und toxische Spurenelemente
Jahresbericht 2001
Schwermetalle und toxische Spurenelemente
Belastungssituation im Hinblick auf Schwermetalle insgesamt weiterhin günstig
Den in unserer Nahrung enthaltenen Schwermetallen, insbesondere Blei, Cadmium und
Quecksilber, wird weiterhin eine große gesundheitliche Bedeutung beigemessen. Deshalb
wurden in aufwändigen Untersuchungen insgesamt 4740 Proben auf 29557 Einzelparameter untersucht. Nach Auswertung der Ergebnisse stellt sich die Belastung unserer Nahrung
mit toxischen Schwermetallen bis auf wenige Bereiche als durchweg niedrig dar. Damit
setzt sich der Trend der letzten Jahre fort. Neben den intensiven Überwachungsmaßnahme ist dies vor allem auch ein Verdienst der Hersteller, die durch die Eigenkontrolle
ihrer Erzeugnisse inzwischen ein hohes Maß an Sicherheit erreicht haben. Allerdings
gibt es auch einige Bereiche in denen es noch häufiger zu Beanstandungen kommt.
Bereiche mit noch erhöhter Schwermetallbelastung
Im maritimen Bereich fallen wie in den letzten Jahren die
Raubfische durch teils erhöhte Konzentrationen an
Quecksilber auf. Die Belastung ist durch eine Anreicherung der Schadstoffe im Verlauf der Nahrungskette bedingt. Weiterhin sind in einigen Muschelproben erhöhte
Werte von Cadmium gefunden worden, dies erklärt sich
durch die immense Menge an Wasser, die diese Organismen zur Nahrungsaufnahme filtern. So strömen durch
eine Miesmuschel bis zu 200 Liter Meerwasser am Tag.
Durch diesen Vorgang kommt es naturgemäß zu einer Anreicherung der Schadstoffe.
In Algen, die beispielsweise als Bestandteil von Sushi, als
Salat oder als Gewürz verzehrt werden, finden sich immer
Wanderfalkeneier
wieder höhere Mengen an Arsen. Außerdem weisen sie
teils sehr hohe Konzentrationen an Jod auf, so dass es
In diesen Fällen werden die Hersteller darauf hingewie-
Am Ende einer langen Nahrungskette steht der Wanderfalke. Seine Eier
sind daher bis zu 250 mal höher mit Dioxinen belastet als Hühnereier.
dringend angebracht ist, sich an die gegebenenfalls auf
der Verpackung angegebene Verzehrsempfehlung zu hal-
lastung so niedrig wie möglich halten müssen.
sen, dass sie durch eine ausreichende Kontrolle die Be-
ten. Die verstärkte Überwachung dieser Produkte muss
Bei sauren Fruchtkonserven, die unsachgemäß herge-
auch in den nächsten Jahren fortgeführt werden.
stellt oder behandelt worden sind, kommt es gelegentlich
zum Übergang von Dosenbestandteilen auf das Lebens-
Fünf Proben Wanderfalkeneier von
verschiedenen Standorten aus Ba-
liegt bei etwa 1 pg WHO-TEQ/g Eifett
(Einbeziehung nur von Dioxinen). Bei
tes erhaltenen Rückstandsdaten bei
anderen chlorierten Kohlenwasser-
den-Württemberg (Bereiche Mann-
Bodenhaltung liegen die Dioxingehal-
stoffen. Dabei waren insbesondere
Bei der Untersuchung von Hülsenfrüchten und Ölsamen
heim, Karlsruhe, Freiburg, Reutlingen
und Wolfental) wurden auf Dioxine
te etwas höher. Lediglich bei Geflügel, das auf hochbelastetem Boden
bei PCB und DDE, dem Hauptstoffwechselprodukt von DDT, durchweg
fällt auf, dass trotz einer durchweg geringen Belastung
mit Blei und Quecksilber vor allem bei Leinsamen und
und dioxinähnliche PCB untersucht.
Wie schon drei Proben aus dem Jahr
einer Sondermülldeponie gehalten
wurde, waren in Baden-Württemberg
sehr hohe Gehalte gefunden worden. Die jetzt nachgewiesene hohe
Mohn aber auch bei Erdnüssen gehäuft Überschreitungen
des Richtwerts für den Cadmiumgehalt zu verzeichnen
2000 wiesen auch die Proben aus
vor einigen Jahren ähnlich hohe Dio-
Belastung mit Dioxinen zeigt auch für
waren.
2001 mit etwa 100 bis 250 pg WHOPCDD/F-TEQ/g Fett und 540 bis 3750
xingehalte gemessen worden, wie
sie jetzt in den Falkeneiern angetrof-
diese Stoffgruppe die Eignung bestimmter Greifvogelarten als Bioindi-
pg WHO-PCB-TEQ/g Fett sehr hohe
Gehalte an Dioxinen und dioxin-ähn-
fen wurden (Bereich 100 bis 300 pg
WHO-TEQ/g Fett, unter Einbezie-
katoren. Ursache ist die Anreicherung
der langlebigen, fettlöslichen Schad-
Die in der Vergangenheit zur Beurteilung der Schwerme-
Richtwerten geregelten Lebensmittel einen Grenzwert
lichen PCB auf. Während üblicher-
hung nur der Dioxine). Mit etwa 550
stoffe im Verlauf besonders langer
tallgehaltes in Lebensmitteln verwendeten Richtwerte
enthalten, wäre eine Beurteilung hoher Konzentrationen
weise bei Lebensmitteln eine Erhöhung der WHO-TEQ-Werte etwa
bis 3750 pg Gesamt-WHO-TEQ/g
Fett sind damit die Falkeneier im Ver-
Nahrungsketten.
des Bundesinstitutes für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) sind letztmalig im
deutlich erschwert gewesen. Zur Lösung diese Dilemmas
hat der Arbeitskreis Lebensmittelchemischer Sachver-
um das doppelte angenommen werden kann, liegen die PCB-TEQ-Gehal-
gleich zu Hühnereiern massiv mit Dioxinen und PCB kontaminiert.
Bundesgesundheitsblatt 1997 veröffentlicht worden. Mit
Wirkung vom Dezember 2000 sind diese Werte, auch im
ständiger der Länder und des BgVV (ALS) nach eingehender Diskussion beschlossen, das die Richtwerte so-
te etwa um das 6- bis 15fache über
Diese Ergebnisse ergänzen ein-
Hinblick auf die anstehende Neuregelung der Schwer-
lange weiterhin als Beurteilungsgrundlage der Schwer-
den Dioxin-TEQ-Gehalten.
Die übliche Hintergrundbelastung
drucksvoll die bisher an Wanderfalkeneiern aus Baden-Württemberg im
metallgrenzwerte auf europäischer Ebene, vom BgVV
zurückgezogen worden. Da die Grenzwerte aber erst ab
metallkonzentrationen herangezogen werden können bis
zu den jeweiligen Lebensmitteln ein gültiger Grenzwert in
von Hühnereiern aus Käfighaltung
Rahmen eines längerfristigen Projek-
April 2002 gültig sind und außerdem nicht für alle in den
der Kontaminanten-Verordnung veröffentlicht ist.
mittel. Dies war in 25% der 71 untersuchten Proben der
Fall (Vorjahr: 28%). Allerdings wurden hier oftmals gezielt Beschwerdeproben und sensorisch auffällige Proben
untersucht, so dass dies nicht den Umfang der tatsächlichen Belastung wiederspiegelt.
Richtwerte des BgVV zurückgezogen
137
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 3: Spezielle Untersuchungsbereiche
Verordnung (EG) Nr. 466/2001 (Kontaminanten-Verordnung) veröffentlicht
Nitrat, Nitrit, Nitrosamine
Jahresbericht 2001
139
Graphik: Nitrat in Rucola
Am 8. März 2001 wurde von der Eu-
geregelte Lebensmittel in der Verord-
14 000
ropäischen Kommission die lang erwartete Verordnung zur Festsetzung
nung noch keine Grenzwerte enthalten. Leider betrifft das auch Lebens-
12 000
der Höchstgehalte für bestimmte
Kontaminanten in Lebensmitteln
mittel die erfahrungsgemäß stark belastet sind, wie Leinsamen und
10 000
(Kontaminanten-Verordnung) verab-
Mohn. Es gibt aber schon Bestre-
schiedet. Damit ist der Grundstein
für eine europaweit einheitliche Be-
bungen auch hierfür Grenzwerte aufzunehmen. Insgesamt zeigt der Ver-
8 000
urteilung des Schwermetallgehaltes
gelegt. Die Grenzwerte liegen für die
gleich der Grenzwerte mit den Ergebnissen der Untersuchungen der
6 000
geregelten Lebensmittel auf ähnli-
letzten Jahre, dass keine besondere
4 000
chem Niveau wie die Richtwerte des
BgVV. Allerdings sind für viele bisher
Häufung von Grenzwertüberschreitungen zu erwarten ist.
2 000
Nitrat in mg / kg
138
0
Feb
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Nitrat, Nitrit, Nitrosamine
Maximun
Säuglings- und Kindernahrung
Nitrat ist ein lebensnotwendiger Nährstoff für die Pflanzen. In manchen als Lebensmittel
verwendeten Pflanzen, wie z.B. Salat, wird das Nitrat allerdings nicht vollständig zum
Eiweißaufbau verwendet, sondern in teils erheblichen Mengen gespeichert.
Diese Akkumulation wird durch Überdüngung noch verstärkt. In tierischen Lebensmitteln
werden Nitrate und Nitrite als Zusatzstoffe zur Verlängerung der Haltbarkeit und zum
127 Proben Säuglings- und Kleinkindernahrung wurden auf Nitrit unter-
Nitrat untersuchten Proben lagen alle
Gehalte unter dem Grenzwert der
Mittelwert
sucht, wobei dieser Stoff in keiner
Probe nachweisbar war. In 136 auf
Diät-VO von 250 mg/kg (höchster ermittelter Wert 231 mg/kg).
Minimum
Verhindern des Wachstums von Krankheitserregern, wie z.B. Clostridium Botulinum zugegeben. Darüber hinaus reagiert Nitrit mit dem Fleischeiweiß und bildet so das typische
Pökelaroma.
Hohe Nitratgehalte und Nitrit in Lebensmitteln sind wegen gesundheitlicher Risiken
unerwünscht. Es können zum einen akute Erkrankungen, wie z.B. Blausucht (Methämoglobinämie), auftreten. Zum anderen können sich Nitrite mit Eiweißstoffen zu N-Nitrosaminen umsetzen, einer Stoffklasse, die im Tierversuch eine starke krebserzeugende Wirkung
aufweist und die vermutlich auch beim Menschen diese Wirkung zeigt.
Nitrosamine
Die Brauereien haben das Nitrosamin-Problem im Griff. Keines der
untersuchten Biere lag über dem Richtwert.
183 Lebensmittelproben wurden auf
Probe 2,2 µg/kg N-Nitrosodimethyla-
Nitrat, Nitrit
leichtflüchtige N-Nitrosamine untersucht. Es wurden vor allem Lebens-
min gefunden wurde. Dieser Befund
deutet darauf hin, dass der Hersteller
Gemüse
mittel beprobt, bei denen aufgrund
eine nicht geeignete Trocknungstech-
Liebhaber der mediterranen Küche müssen Nachteile in Kauf nehmen.
der Herstellungstechnologie potentiell Nitrosamine gebildet werden kön-
nologie eingesetzt hatte. Das Produkt wird inzwischen nicht mehr ver-
nen, wie z.B. Bier (bzw. Braumalz),
getrocknete Lebensmittel (wie Milch-
trieben.
Rucola-Salat weist erheblich höhere Nitratgehalte als Kopfsalat und
andere Salatsorten auf.
Im Rahmen des Nitratprogramms
verordnung festgelegt wurde, da es
Bewertungsgrundlage für eine Richt-
pulver oder streufähiger Hartkäse)
der EU wurden 242 Proben Salat und
Spinat untersucht, wobei bei 9 Pro-
sich botanisch hierbei um eine Gattung der Familie der Kreuzblütler han-
wertfestsetzung wurde Rucola in das
bundesweite Monitoring-Programm
sowie gepökelte und/oder geräucherte Fischerzeugnisse.
ben die zulässige Höchstmenge
überschritten war. Es handelte sich
delt, wohingehend Salat zu den Korbblütlern gezählt wird. Die Untersu-
2003 aufgenommen.
Der jahreszeitliche Verlauf der Nitrat-
dabei jeweils um drei Proben Winter-
chung von 89 Proben Rucola ergab
gehalte in Rucola ist in der nachfol-
salat, Sommersalat aus Freilandanbau und Sommerspinat.
sehr hohe Nitratgehalte von bis zu
13.000 mg/kg, was nahezu das Drei-
genden Graphik dargestellt. Wie daraus ersichtlich ist, weist in den Som-
Zunehmender Beliebtheit erfreut
sich in den letzten Jahren Rucola-Sa-
fache der Höchstmenge für Salat
(4.500 mg/kg) beträgt. Aufgrund der
mermonaten geernteter Rucola
deutlich niedrigere Nitratgehalte als
lat. Rucola (Eruca vesicaria, Senf-
fehlenden gesetzlichen Grundlage
Winterrucola auf.
oder Ölrauke) gehört allerdings nicht
zu den Salatarten, für die eine
konnte allerdings keine Beanstandung erfolgen. Zur Ermittlung einer
Höchstmenge in der Kontaminanten-
breiten bundesweiten Datenbasis als
Für N-Nitrosodimethylamin (NDMA)
in Bier existiert lediglich ein „technischer Richtwert“ von 0,5 µg/kg. Dieser wurde bei keiner der 156 untersuchten Bierproben überschritten.
Der höchste gemessene Wert betrug
0,4 µg/kg.
Im Jahr 2001 wurden insgesamt 9
Proben streufähiger Hartkäse (Parmesan) untersucht, wobei in einer
In 9 von 14 untersuchten geräucherten Fischen wurden Spuren von NNitrosodimethylamin gefunden. Die
sonstigen untersuchten Lebensmittelproben wiesen keine Auffälligkeiten auf.
140
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 3: Spezielle Untersuchungsbereiche
Polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe
Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe
Jahresbericht 2001
Speiseöle
Meldungen über das EU-Schnellwarnsystem zu hohen
Die Untersuchungen zeigten, dass hauptsächlich Oliven-
Bei den polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK)
Im Jahr 2001 wurden Lebensmit-
Gehalten an PAKs in Oliventresterölen aus Spanien sowie
tresteröle aus Spanien, Italien und Griechenland sowie
handelt es sich um ubiquitär vorkommende Umweltkontaminanten,
die unterschiedlich starke cancerogene Eigenschaften aufweisen.
telproben überwiegend tierischer
Herkunft sowie hauptsächlich
Verdachtsproben Sonnenblumenöl aus Osteuropa führten
auch in diesem Jahr verstärkt zu Untersuchungen von
Sonnenblumenöle aus Osteuropa stark belastet waren.
Als Leitsubstanz für den PAK-Gehalt in Lebensmitteln tierischer oder
pflanzlicher Herkunft wird das Benz(a)pyren (BaP) angesehen.
pflanzliche Öle auf ihren Gehalt an
PAKs untersucht.
Speiseölen und von Erzeugnissen mit Ölaufguss.
Oliventresteröle werden überwiegend bei der gewerblichen Herstellung von Lebensmitteln verwendet (z.B. Ciabatta-Brot, Pizzaschnitten und andere Backwaren mit me-
PAKs werden u.a. bei der unvollständigen Verbrennung von organischem Material z.B. durch Brände, Großfeuerungsanlagen, Verbren-
diterranem Charakter). Annähernd alle 54 untersuchten
nungsmotoren, beim Grillen, Räuchern und Rauchen gebildet.
Bei entsprechenden Bedingungen entstehen dabei komplexe Gemische
Oliventresteröle aus verschiedenen Ländern wiesen z.T.
erhebliche Rückstände an PAKs auf.
unterschiedlichster Verbindungen. Von der US-Umweltbehörde EPA
Oliventresteröle, die aus getrockneten Oliven-Pressrückständen (Trester) nach der Abtrennung des nativen Öles
erhalten werden, wiesen auf Grund unsachgemäßer
Trocknungsprozesse eine teilweise extrem hohe PAK-Belastung auf. Bei ca. 70 % der Proben bewegten sich die
BaP-Gehalte zwischen 10 und 71 µg/kg und die Summe
schwerer PAKs zwischen 40 und 303 µg/kg!
Native Olivenöle sind dagegen unbelastet. Nur eins der
(Environmental Protection Agency) wurden 16 PAKs aufgelistet, die in
der Umwelt am meisten verbreitetet sind bzw. die Umwelt am stärk-
Hauptgründe der Kontaminationen sind ungeeignete oder
unsachgemäß durchgeführte Trocknungs- oder Röstver-
untersuchten Öle wies mit 2,1 µg/kg BaP (Summe schwere PAKs 8,4 µg/kg) einen erhöhten Gehalt auf.
sten belasten, die sog. 16 EPA-PAKs. Die EPA-PAKs werden unterschieden in „leichte“ PAKs, das sind Verbindungen mit 3-4 aromatischen
fahren, wie z.B. die direkte Trocknung des Ausgangsmaterials mit Rauchgasen. Durch die Entwicklung und An-
Bei anderen Speiseölen wurden Gehalte von 1 µg/kg
Benz(a)pyren sowie die Summe an schweren PAKs von
Ringen wie z.B. Naphthalin, Fluoranthen, Pyren und Chrysen sowie in
wendung geeigneter Röst- und Trocknungsverfahren so-
5 µg/kg überwiegend eingehalten.
„schwere“ PAKs, Verbindungen mit 5-7 aromatischen Ringen.
wie eine Behandlung des gepressten Öls im Anschluss
an die normale Raffination mit Aktivkohle und ansch-
Da der Verdacht bestand, dass bei der Herstellung von Er-
In die Liste der schweren PAKs wurden von der EPA-Behörde die Ver-
ließender Desodorierung können Speiseöle erhalten werden, die nicht oder nur geringfügig mit PAKs belastet sind.
bindungen Benzo(b)fluoranthen, Benzo(k)fluoranthen, Benzo(a)pyren,
Dibenz(a,h)anthracen, Benzo(ghi)perylen sowie Indeno(1,2,3-cd)-pyren
aufgenommen.
Lebensmittel tierischer Herkunft
Durch unsachgemäße Räucherung
können Fleischwaren, Räucherkäse
ten Fleischerzeugnissen bzw. in
geräuchertem Käse die Gehalte an
und Räucherfisch erheblich mit PAKs
kontaminiert werden. Nach den Vor-
BaP 1 µg/kg nicht überschreiten. Unter Berücksichtigung der analytischen
schriften der Aromenverordnung
bzw. der Käseverordnung dürfen in
Fehlergrenze erfolgen Beanstandungen beim Überschreiten eines Ge-
geräuchertem Fleisch und geräucher-
haltes von 2 µg/kg.
Geräucherte Fleischerzeugnisse
zeugnissen mit Ölaufguss mit PAKs kontaminiertes Öl
Verwendung fand, wurden insgesamt 43 Erzeugnisse
überprüft (Schafskäse, Fischerzeugnisse, Meeresfrüchte,
Laut Kontaminanten-Verordnung sind Kontaminanten, zu
denen die PAKs zählen, auf so niedrige Werte zu begren-
Gemüse in Öl, Antipasti etc.). Weder die eingelegten Lebensmittel noch die Öle wiesen Belastungen in der Höhe
zen, wie dies durch gute Herstellungspraxis erreicht wer-
auf, die bei den Oliventresterölen gefunden worden sind.
den kann. Zur Diskussion stehen Grenzwerte für die Summe an leichten PAKs von 25 µg/kg und an schweren PAKs
Auch bei anderen Lebensmitteln konnten Kontaminationen mit PAKs durch die Trocknungsprozesse festgestellt
von 5 µg/kg sowie ein Grenzwert für BaP von maximal
1 µg/kg. Dieser Wert wurde bereits 1994 durch das Bun-
werden. Zwei Proben getrockneter schwarzer Datteln aus
China mit einem intensiven Geruch nach Rauch, waren of-
desministerium für Gesundheit der EU-Kommission in
Verbindung mit der Kontaminanten-Verordnung vorge-
fensichtlich über offenem Feuer getrocknet worden und
deshalb entsprechend stark mit PAKs kontaminiert.
schlagen.
Öle, die Gehalte an BaP über 1 µg/kg und an schweren
PAKs über 5 µg/kg aufweisen, werden daher nach der
Kontaminanten-Verordnung beanstandet.
Fischerzeugnisse
Trinkwasser
Die Untersuchung von 96 Fleischer-
dürfen, die entsprechend den Kriteri-
Während 14 Proben getrocknete Fi-
zeugnisse auf Benzo(a)pyren (BaP)
zeigten auch in diesem Jahr ein er-
en des Wissenschaftlichen Lebensmittelausschusses der Europäischen
sche durch das Trocknungsverfahren
nicht mit PAKs belastet wurden, la-
In der Weiterführung eines umfangreichen Untersuchungsprogramms aus den Jahren 1994/95, Ortsnetz-
Mit der neuen Trinkwasserverordnung wird ab 2003 die
Berücksichtigung des am häufigsten vorkommenden, da-
freuliches Ergebnis. Nur 3 Erzeugnis-
Kommission von 1993 hergestellt
gen bei allen drei untersuchten
proben auf PAK zu untersuchen, wurden im Berichtsjahr
bei jedoch wenig problematischen Fluoranthens im Sum-
se (= 3 %), 2 Schwarzwälder Schinken und eine geräucherte Bratwurst,
worden sind.
Danach sind Gehalte an BaP von ma-
geräucherten Fischproben die BaPGehalte über 2 µg/kg. Bedauerlicher-
stichprobenartig 119 Proben auf die 6 Leitpolycyclen nach
der Trinkwasserverordnung analysiert. 80 dieser Proben
mengrenzwert für die PAK entfallen. Gleichzeitig wird das
als cancerogen eingestufte Benzo-(a)-pyren einen von der
wiesen Gehalte an Benzo(a)pyren
über 2 µg / kg auf und waren zu be-
ximal 10 µg / kg Kondensat einzuhalten, da laut dem Ausschuss dieser
weise wird diese Produktgruppe
nicht von der Aromen-VO erfasst, so
wurden darüber hinaus auf ihren PAK-Gehalt nach EPA
untersucht (16 Polycyclen) Bis auf 4 nicht repräsentative
Summe der 4 restlichen Leitpolycyclen unabhängigen
Grenzwert erhalten. Im Gegensatz zur PAK-Belastung in
anstanden. In 18 bei der Räucherung
Gehalt zu weniger als 0,03 µg BaP
dass kein Grenzwert vorliegt. Da
Hydrantenproben wurden in den Trinkwässern aus Orts-
der Umwelt stammen die im Trinkwasser festgestellten
von Fleischerzeugnissen im Rahmen
von Ausnahmegenehmigungen nach
pro kg verzehrsfähigem Lebensmittel
führt, und somit der in der Aromen-
geräucherte Fischerzeugnisse immer
wieder durch erhöhte Befunde auf-
netzen keine PAK-Grenzwertüberschreitungen nach Trinkwasserverordnung festgestellt. Proben aus Hydranten
Rückstände in der Regel nicht aus Auswaschungen von
Verbrennungsrückständen aus Luft und Boden, sondern
§ 37 LMBG eingesetzten Raucharomen wurde der Gehalt an BaP be-
Verordnung festgelegte Grenzwert
eingehalten werden kann.
fallen, wäre eine entsprechende
Grenzwertregelung wie bei Flei-
sind für die Umgebung der Entnahmestelle deswegen
nicht repräsentativ, da durch außergewöhnliche
aus Innenbeschichtungen alter Wasserleitungsrohre, die
aus Korrosionsschutzgründen mit einer Teerschicht aus-
stimmt. In den Ausnahmegenehmi-
Mit Ausnahme von drei Raucharo-
scherzeugnissen wünschenswert.
Strömungsverhältnisse beim Öffnen des Ventils ungün-
gekleidet wurden.
gungen ist durch das BMG inzwischen festgelegt worden, dass nur
men lagen die BaP-Gehalte deutlich
unterhalb des festgelegten Wertes
stige Bedingungen entstehen, d.h. möglicherweise werden größere Partikel von der Rohrinnenauskleidung mit-
Raucharomen eingesetzt werden
von 10 µg / kg.
gerissen, die dann zu höheren Ergebnissen führen.
141
142
144
Lebensmittelüberwachung BW
Betriebskontrollen und Vollzug
der amtlichen Überwachung von
Lebensmitteln, Bedarfsgegenständen
und kosmetischen Mitteln
Jahresbericht 2001
Betriebskontrollen
und Vollzug
der Lebensmittelüberwachung
143
144
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 4: Betriebskontrollen und Vollzug
Betriebskontrollen und Vollzug
Betriebskontrollen und Vollzug der amtlichen
Im Lebensmitteleinzelhandel war immer wieder der unsachgemäße Umgang
Überwachung von Lebensmitteln,
So lagerte „Feiner Meeresfruchtsalat“ bei 16°C direkt un-
behälter geschüttet. Durch das entstehende Kondens-
Bedarfsgegenständen und kosmetischen Mitteln
ter einer Leuchtstoffröhre, ein Kaufmann hatte zum
Zweck der Stromersparnis alle Kühlgeräte vom Netz ge-
wasser und den unvermeidlichen Mehlstaub entstehen
ideale Bedingungen für Schimmelwachstum. Die Zangen
nommen. In einem anderen Betrieb äußerte eine Mitarbeiterin Unverständnis darüber, dass ausgerechnet bei
zum Entnehmen der Backwaren liegen oft auf den oben
staubigen Plexiglaskästen oder baumeln lose neben den
mit Lebensmitteln zu beanstanden.
Betriebskontrollen im Rahmen des LMBG
Erzeuger
(Urproduktion)
Hersteller
und
Vertriebsunternehmer
Abpacker
und
Außentemperaturen von 30°C die Kühltemperaturen
überprüft und dann auch noch beanstandet würden.
Einzelhändler
(Einzelhandel)
Dienstleistungs-
Hersteller,
die im wesent-
betriebe
lichen auf der
sitzer war jedoch nicht anwesend, obwohl er laut Aushang
Einzelhandelsstufe verkaufen
um diese Zeit geöffnet hat. Im Lebensmittel-Lager standen zahlreiche kühlpflichtige Waren, die offensichtlich in
Transporteure
Gesamt
Bei der Kontrolle eines Lebensmittelgeschäftes fanden
die Beamten die Eingangstür zum Gebäude offen; der Be-
Betriebe
kontrollierten Betriebe
11.504
1.975
1.108
542
3.152
1.189
47.495
19.609
70.926
31.119
10.188
5.247
144.373
59.681
Abwesenheit angeliefert worden waren, u.a. frische Karpfen in schmelzendem Eis. Daneben lagerten Müll und teil-
Kontrollbesuche
Betriebe mit Verstößen
2.997
296
1.848
219
4.610
345
39.824
3.428
50.586
6.859
9.214
1.750
109.079
12.897
weise verfaultes Gemüse, der Fußboden war stark ver-
200
114
229
87
238
143
4.072
1.301
11.130
1.895
3.006
413
18.875
3.953
und Fischkonserven war das Mindesthaltbarkeitsdatum
um 3 bis 5 Jahre überschritten.
68
34
23
680
1.642
293
2.740
Hygieneprobleme ergaben sich immer wieder bei der Einrichtung von Postagenturen im gleichen Raum, in dem
Art der Verstöße (Mehrfachnennungen möglich)
Hygiene
Kennzeichnung und
Aufmachung
Andere
Jahresbericht 2001
schmutzt, unzählige Zigarettenkippen lagen auf dem Boden, Ungeziefer flog umher und bei verschiedenen Wurst-
auch offene Lebensmittel behandelt werden. Die EinzelTabelle:
Anzahl und Art
Die Mehrzahl der Kontrollen wird durch den Wirtschaftskontrolldienst durchgeführt. Je nach Betriebsart und In-
Bußgeld- oder Strafverfahren eingeleitet werden musste.
Aufgrund der dort herrschenden unhygienischen Um-
händler nehmen solche Agenturen zumeist in ihren Betrieb auf, weil sie sich eine Belebung des gerade in länd-
der festgestellten
Verstöße bei
tensität der Kontrolle beteiligen sich hieran neben Vertretern der Unteren Lebensmittelüberwachungsbehörde
stände war es zum Schutz der Verbraucher erforderlich,
701 Betriebe sofort zu schließen; 2.240 Mal wurde der
lichen Gemeinden oft schwachen Geschäftsverlaufes erhoffen; bei den Kunden kommt die Dienstleistung gut an.
Betriebskontrollen (gemäß
auch Sachverständige der Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter. Insgesamt fanden 109.079 Kontroll-
Verkauf gesundheitlich bedenklicher Waren untersagt.
In der Regel werden keine gravierenden baulichen Änderungen gefordert, ein Mindestmaß an hygienischen
Artikel 14 Abs. 2
besuche statt, bei denen 59.681 der insgesamt 144.373
der Richtlinie
89/397/EWG)
in Baden-Württemberg registrierten Betriebe ein- oder
mehrmals überprüft wurden. Die Zahl der Beanstandungen betrug 25.568, wobei in 6.862 Fällen so gravierende
Mängel vorlagen, dass gegen die Verantwortlichen ein
Aus der Vielzahl der Aktivitäten, der dabei festgestellten
Mängel und besonderen Vorkommnisse sollen an dieser
Stelle einige besonders erwähnenswerte Punkte ausführlicher dargestellt werden.
jedoch zum Schutz des Verbrauchers angestrebt werden.
In zunehmendem Maß werden in Lebensmittelmärkten
Backstationen eingerichtet. Da die Nachrüstung möglichst
kostengünstig und ohne große Umbauarbeiten erfolgen
Ein landesweiter Schwerpunkt der Kontrollen war die Überprüfung
liche Dokumentation der Funktion
der betrieblichen Eigenkontrollen und Maßnahmen zur Personalschulung bei Fruchtsaftbetrieben und großen Einrichtungen zur
der Kühl-, Tiefkühl- und Geschirrspüleinrichtung; die Wareneingangs-
Gemeinschaftsverpflegung wie Küchenbetrieben in Krankenhäusern,
kontrolle wird in fast allen Fällen
Altenheimen, Kantinen und Fernküchen.
regelmäßig durchgeführt. Die Überwachung der Durcherhitzungstem-
Gefordert ist die Festlegung kritischer Kontrollpunkte, um
gesundheitliche Schädigungen beim Verzehr zu verhin-
peraturen und Garzeiten wird sowohl bei der internen als
auch bei der externen Ausgabe von zubereiteten Spei-
dern, die Einführung entsprechender Prüf- und Siche-
sen noch nicht überall praktiziert. Eine Gefahrenanalyse
rungssysteme und die regelmäßige Schulung der Beschäftigten je nach Aufgabengebiet. In Abhängigkeit von
i. S. des § 4 LMHV als ersten Schritt zur Installation eines an das HACCP angelehnten Konzeptes für die be-
der Persönlichkeit des Betriebsverantwortlichen bzw. der
Organisationsstruktur des Betriebes zeigte sich ein recht
triebseigenen Maßnahmen und Kontrollen liegt nur bei einem Teil der Betriebe vor. Hier sind noch umfangreiche
unterschiedliches Bild.
Aufklärungsmaßnahmen erforderlich und bei Nichterfül-
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Grundhygiene der überprüften Betriebe fast überall in gutem bis
lung der Vorgaben trotz Belehrung auch entsprechende
Anordnungen durch die Behörde.
sehr gutem Zustand war. Es erfolgt bereits eine ausführ-
Grundvoraussetzungen und baulichen Maßnahmen muss
soll, liegen in allen Fällen bei der ersten Überprüfung ganz
erhebliche Mängel vor. Die Marktleiterinnen und Marktleiter wenden regelmäßig ein, dass die Situation doch in
allen Filialen bundesweit gleich sei. Diese Äußerung trifft
zwar zu, leider ist der Standard der Ausbackstationen in
fast allen Fällen gleich schlecht. So werden in den meisten Betrieben die Teiglinge im Lager- bzw. Transportraum
behandelt, im besten Fall sind zum Lager hin offene Nischen geschaffen, in denen ein Arbeitstisch aufgestellt
und ein Handwaschbecken angebracht ist. Bei der Behandlung von Teiglingen und Gebäck tragen die Beschäftigten die gleiche verschmutzte Kleidung wie zum Befüllen der Regale und beim Hantieren mit Kartonagen, Verpackungsmüll usw. Mangels Spülvorrichtung werden die
Lochbleche nicht oder nur unzureichend gereinigt; da kein
hygienisch einwandfreier Raum zum Auskühlen der ausgebackenen Teiglinge zur Verfügung steht, werden die
heißen Gebäckstücke direkt vom Blech in die Plexiglas-
Kästen. Ein Fach für die hygienisch einwandfreie Aufbewahrung bei Nichtgebrauch fehlt. Die Thermohandschuhe
zum Herausnehmen der heißen Bleche werden auf den
zumeist verschmutzen Backöfen abgelegt und kommen
später wieder mit den Brezeln und Brötchen in Berührung.
Die Kontrolle eines Einzelhandelsgeschäftes mit Partyservice ergab, dass der Betrieb nur aus einem Raum bestand. Dieser wurde auch noch privat genutzt, so dass neben leicht verderblichen Lebensmitteln tierischer Herkunft
u.a. Motorenöl, sonstige Lösungsmittel, Hundefutter sowie der Staubsauger aufbewahrt wurden. Der Raum war
in weiten Teilen stark verschmutzt. Dem Verantwortlichen
wurde untersagt, unter diesen Bedingungen in diesem
Raum weiterhin Lebensmittel herzustellen, zu behandeln
und in den Verkehr zu bringen.
145
146
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 4: Betriebskontrollen und Vollzug
Betriebskontrollen und Vollzug
Jahresbericht 2001
Gastronomiebetriebe gehören seit Jahren zu den problematischen Betrieben.
staunt reagierte er auf den Vorschlag
hende Teile der Teigwirkmaschine
eine Liege, Autoreifen, ein Karton mit
Das Fehlen von Fachpersonal führt in vielen Betrieben zum Absinken des Hygienelevels.
des Kontrollbeamten, anstelle des
Kartons einen leicht zu reinigenden
waren zum Schutz der Wandfliesen
mit fettig-staubigen Lappen um-
Fliesenresten, Schuhe und andere
Utensilien. Schmutzwäsche lag auf
Kunststoffbehälter mit Deckel zu verwenden, um Gefrierbrand und Aus-
wickelt. Von der Decke im Mehllager
fiel Isoliermaterial herab, die Falttür
einem Stapel Pizzakartons. Als Abtrennung zwischen diesem Lager-
trocknen der Ware zu verhindern und
andererseits die Verschmutzung der
zum Kundenraum war defekt und
konnte nicht vollständig geschlossen
raum und dem Vorraum für Kunden
diente ein schmutziger Vorhang. Hier
Truhe in Grenzen zu halten. Im gan-
werden. Im Lagerraum für die größ-
waren eine sofortige Entrümpe-
zen Betrieb waren rohe, zum größten
Teil aufgequollene, durchfettete und
tenteils außen und innen schmutzigen Thermoboxen, die Verpackungs-
lungsaktion und umfangreiche bauliche Maßnahmen erforderlich.
beschädigte Spanplatten als Regale
und Ablagen im Einsatz. Hervorste-
kartons für Pizzen und Nudelgerichte und Wannen mit Pizzateig standen
Sowohl in den Küchen als auch in den
verkauf trennte, fielen nach leichtem
tisch sehr nachteilig verändert. Käse-
Neben- und Lagerräumen sowie
Kühl- und Tiefkühlbereichen mussten
Klopfen weitere Kakerlaken. Die
während der Kontrolle leger am Tre-
scheiben waren angetrocknet und
z.B. abblätternde Decken und Wände, abgeschlagene Fliesen, fehlende
sen sitzende Wirtin hatte kein Verständnis für die Forderung hin-
Schichten zweier Soßen waren ausgetrocknet und dunkel verfärbt, Sa-
Fliegengitter und Warmwasseranschlüsse an Handwaschbecken, fet-
sichtlich Änderung des Bauzustandes, nach Insektenbekämpfung und
lat war zusammengefallen und Zwiebelringe getrocknet. Die Kühlung am
tige Fußböden, abgeschlagene Tisch-
verbesserter Hygiene. Die Folge der
Vorratstisch war nicht eingeschaltet,
kanten, beschädigte Dichtungen,
Schimmel- und Schädlingsbefall, die
Kontrolle war eine Betriebsschließung, verbunden mit einer Strafan-
Soßen und Käse standen in Edelstahlbehältern auf einer Schicht aus
unsachgemäße Handhabung und
zeige.
Eiswürfeln, die mit dem Gefäßboden
kaum Kontakt und damit nur eine
In Bäckereien und Konditoreien werden seit Jahren überdurchschnittlich viele Mängel festgestellt.
sehr eingeschränkte Kühlwirkung
Hierzu zählt Schimmelbefall an Wänden, Decken, Fen-
he verdorbener Lebensmittel auch verschimmelte Früch-
hatten.
Die Geschäftsführerin gab an, dass
stern sowie Gärdielen und –tüchern, Schädlingsbefall in
Produktions- und Lagerräumen, das Auskühlen von aus-
te. In einem Karton mit Zierschokolade hatte sich eine
Kakerlake versteckt, mehrere Dutzend von Ihnen lebten
die dunklen Häute auf den Soßen
durch Umrühren leicht entfernt wer-
gebackenen Kuchen auf dem Fußboden, fehlende Seifen- und Handtuchspender bzw. Warmwasseranschlüsse
hinter einem Kühlschrank. Zähflüssiger Schleim an den
Gestängen der Spülmaschine verbreitete bei deren Öff-
den können und der Käse durch die
bei den Handwaschbecken, die unsachgemäße Lagerung
nen einen ekelerregenden Gestank. Dem Betreiber wur-
heißen Hackfleischscheiben wieder
geglättet würde. Daraufhin wurde sie
verzehrsfertiger Erzeugnisse wie Torten und durchgebackener Ware zusammen mit Vorräten in Transportkar-
de sofort die Produktion untersagt.
Ein landwirtschaftlicher Betrieb, der im Rahmen der Di-
darüber informiert, dass zum Abschluss der Kontrolle Proben von den
tons, ungewaschenen Früchten usw.
rektvermarktung Brot und Kleingebäck herstellt, fiel durch
teilweise aufgerollt, die obersten
Soßen und dem Käse gezogen werAufbewahrung von Lebensmitteln,
Besonders erwähnenswert erscheint
den sollten. Während der Beamte
des Wirtschaftskontrolldienstes ge-
verschmutzte und beschädigte Gerätschaften und Maschinen, schlecht
der Kontrollverlauf bei der Filiale einer Fast Food Kette, bei der ebenfalls
eignete Gefäße besorgte, wurde der
Sachverständigen das QM-Handbuch
gereinigte Zapfanlagen, verdorbene
Lebensmittel, betriebsfremde Ge-
zahlreiche Mängel festgestellt wurden. So war der Fußboden im ge-
der Fast Food Kette zur Verfügung gestellt. Bei der Rückkehr in den
genstände, schmutzige Arbeitsklei-
samten Küchenbereich extrem fettig
Küchenbereich nach wenigen Minu-
dung und Verstöße gegen das Rauchverbot beanstandet werden. Ange-
und rutschig, so dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zwischen Zu-
ten stellten die Kontrolleure fest,
dass die vorher beschriebenen
sichts des ständigen Wechsels der
Pächter bei einer Vielzahl von Betrie-
bereitungsgeräten und Ausgabetheke hin- und herschlittern konnten.
Soßen und der Käse offensichtlich
durch frische Ware ersetzt worden
ben ist eine dauerhafte Verbesserung
Nach Angaben der Geschäftsführerin
waren. So konnte eine mikrobiologi-
nur in wenigen Fällen zu erreichen.
Zumeist müssen die ständig gleichen
kommt als Ursache nur ein Reinigungsmittel in Frage, das von der
sche Untersuchung nicht stattfinden.
Die Schilderung der vorgefundenen
In einer Bäckerei, deren Betreiber wegen wiederkehrender Mängel bereits Strafen in fünfstelliger Höhe zahlen
zahlreiche bauliche und hygienische Mängel auf. Im
Brennraum der Hofbrennerei lagerten Backzutaten, Äp-
Mängel bei jedem Pächter neu diskutiert und moniert werden.
Zentrale vorgeschrieben sei. Im
ganzen Betrieb war jedoch kein Rei-
Umstände und der wenig kooperativen Verhaltensweise der Geschäfts-
musste, fehlt regelmäßig der Griff am Warmwasserhahn
des Handwaschbeckens. Die Ehefrau des Betriebsinha-
fel und Verpackungsmaterial für Backwaren zusammen
mit Brennholz, Wandfarbe und Fugenmaterial, Straßen-
nigungsplan vorhanden und es konn-
führerin hat die zuständige Lebens-
bers versteckt nach eigenen Angaben den Griff, da ihr
kleidung, einer Waschmaschine und einer Tiefkühltruhe
te auch nicht angegeben werden,
welches Mittel tatsächlich zum Ein-
mittelüberwachungsbehörde auch
ohne Untersuchungsbefund zur Ver-
Mann das Warmwasser immer achtlos laufen lässt. Im
gleichen Betrieb lagerten erhebliche Mengen von ver-
mit Brot und Kuchen. Aus Resten von Zuckerguss auf einer Holzdiele war zu schließen, das auch glasierte Zöpfe
satz kommt. Nachdem außerdem am
späten Vormittag zwei Eimer mit tief-
hängung einer empfindlichen Geldbuße veranlasst.
trockneten Dekorationsartikeln aus Marzipan, deren Alter der Bäckermeister nicht angeben konnte; Hutzeln für
dort aufbewahrt worden waren. Die Tür zum Hof stand offen, so dass Katzen ungehindert in das Lagers eindrin-
Birnenbrot waren verschimmelt und von Ungeziefer be-
gen konnten. Das innen erheblich verschmutzte und be-
fallen. Im Inneren der Spülmaschine stand ekelhaft riechendes Wasser. Die Maschine wird offensichtlich nicht
schädigte Transportfahrzeug wurde auch zum Befördern
von Entenfutter verwendet.
Nachfolgend werden einige anschauliche Beispiele beschrieben:
Nach einer Verbraucherbeschwerde
wegen einer eingebackenen Kakerlake in einer Pizza wurde ein Lokal im
Altstadtbereich überprüft. Bereits
beim Betreten des Gastraumes fiel
am hellichten Tag an den Seitenwänden eine größere Anzahl von Küchenschaben auf, die ungestört hin und
her liefen. Aus einer Leichtbauwand,
welche den Gastraum vom Straßen-
schwarzem Putzwasser, das die
Nachthausmeister verwendet hatten, vorgefunden wurden, war klar,
dass der Fußboden nicht oder nicht
gründlich genug gereinigt wird.
Bei den durch das Großbratgerät bedingten erheblichen Raumtemperaturen hatten sich mehrere Zutaten
und Garnier-Lebensmittel bereits op-
In der Tiefkühltruhe eines Pizza-Service lagen große Mengen panierte
Schnitzel und Cordon-Bleu lose unmittelbar auf einer dicken Eisschicht.
Der pakistanische Pächter erklärte,
dass die ursprüngliche Verpackung
sich nicht für das Tiefgefrieren eignet
und deshalb entfernt worden sei. Er-
mehr benutzt; statt dessen dient das Handwaschbecken
zum Spülen.
Sämtliche Räume eines anderen Betriebes wiesen erhebliche Verschmutzungen auf, der angeschimmelte Sauerteig war mit Fruchtfliegen übersät. Ein innen und außen
stark verschmutzter Kühlschrank enthielt neben einer Rei-
147
148
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 4: Betriebskontrollen und Vollzug
Betriebskontrollen und Vollzug
Jahresbericht 2001
Mehrere Kühl- und Tiefkühlfahrzeuge erfüllten aufgrund von Defekten an den Kühlanlagen
Behördliche Maßnahmen, Bußgeld- und Strafverfahren
nicht mehr die Anforderungen, trotzdem wurden sie zum Transport kühlbedürftiger und ursprünglich
tiefgekühlter Lebensmittel eingesetzt.
Je nach Art, Umfang und Schwere der Verstöße wurden
• Ein Obst- und Gemüsestand wurde mehrmals sowohl
Bußgeld- oder Strafverfahren eingeleitet bzw. behördliche
vom Wirtschaftskontrolldienst zusammen mit der Le-
So wies z.B. Hackfleisch mit dem Kühlhinweis „bei max.
2°C zu verbrauchen bis....“ eine Kerntemperatur von
zogen. Zahlreiche Verstöße gegen die Verordnung über
tiefgefrorene Lebensmittel wurden insbesondere bei der
Anordnungen erteilt. Auch hier sollen aus der Vielzahl der
bearbeiteten Fälle nur einige Beispiele genannt werden:
bensmittelüberwachungsbehörde als auch vom Handelsklassenkontrolleur des Regierungspräsidiums be-
10,7°C auf; Fleisch- und Wurstwaren, die nach Vorarlberg
exportiert werden sollten, wurden aufgrund der Kern-
Kontrolle von Tiefkühltransportern im fließenden Verkehr
zusammen mit der Autobahnpolizei festgestellt.
• Gegen die Betreiber von Märkten mit Frischeabteilun-
anstandet. Eine entsprechende lebensmittelrechtliche
Anordnung mit nachfolgender Zwangsgeldfestsetzung
temperaturen von 18,6 bis 19,9°C aus dem Verkehr ge-
gen, die nicht für eine ordnungsgemäße Lagerung der
empfindlichen Waren gesorgt hatten, wurden Zwangsgelder festgesetzt; bei gravierenden Hygienemängeln
Metzgereien: vorne hui und hinten pfui?
Nach dem Verzehr von Produkten einer Metzgerei kam es bei mehreren
Personen zu Erbrechen und Durchfall. Die Ermittlungen ergaben, dass
fast alle Beschäftigten der Metzgerei Ausscheider von Salmonellen waren.
Die vollständige Räumung und zeitweise Schließung der Metzgerei wa-
führte schließlich in Zusammenarbeit mit dem städtischen Bauamt zur endgültigen Schließung des Betriebes.
wurden Einzelhandelsgeschäfte, Bäckereien, Metzgereien und Gaststätten bis zur Beseitigung der Mängel
• Bei einem Open-Air-Konzert wurde in einem Verkaufs-
geschlossen. Zum Teil kamen die Betreiber einer Schlie-
wagen Fisch (235 kg) bei einer Temperatur von 21 °C
ßung dadurch zuvor, dass sie freiwillig den Betrieb einstellten um längst überfällige Reinigungsmaßnahmen
sowie belegte Fischbrötchen (650 Stück) in einer
Schautheke bei einer Temperatur von 19,6 °C gelagert.
durchzuführen und Entwesungen zu veranlassen.
Dem Verantwortlichen wurden die Kosten für die Beseitigung und ein Bußgeld von 1.700 DM auferlegt
ren die Folge. Eine Metzgerei lagerte 355 kg verdorbene Fleischabfälle
im Fleischkühlraum. Des weiteren befanden sich dort Fliegen. Der ge-
• Gegen ein Spezialitäten-Backhaus, dessen Inhaber wie-
samte Warenbestand an Frischfleisch (ca. 700 kg) wurde als nicht zum
Verzehr geeignet beurteilt und in der Tierkörperbeseitigungsanstalt ent-
derholt die Vorschriften der LMKV und der NKV missachtet hatte, wurden im vergangenen Jahr insgesamt
• Ca. 450 kg nicht ordnungsgemäß hergestellter bzw. gelagerter Tiefkühlkost wurden sichergestellt. Ein hierge-
sorgt. Bei der Überprüfung eines landwirtschaftlichen Betriebs, in wel-
13 Bußgeldverfahren eingeleitet, die zu Bußgeldern in
gen eingelegtes Rechtsmittel hatte keinen Erfolg, das
chem gewerbliche Schlachtungen vorgenommen wurden, wurde festgestellt, dass u.a. kein separater Schlachtraum sowie keine ausreichende Be-
der Gesamtsumme von 15.000 DM führten.
Verbot des Inverkehrbringens wurde vom zuständigen
Verwaltungsgerichtshof bestätigt.
und Entlüftung des Verarbeitungsraums vorhanden war. Der Betrieb war
nicht nach § 11a Abs. 3 FLHV registriert. Nachdem dem Verantwortlichen
eröffnet worden war, welche Maßnahmen notwendig sind, um künftig
gewerbliche Schlachtungen vornehmen zu können, erklärte dieser, dass er
die Schlachtungen einstelle.
• Gegen Groß- und Einzelhändler, die z.B. Waren osteuropäischer oder asiatischer Herkunft ohne deutsche
Kennzeichnung in den Verkehr brachten, wurden Anzeigen erstattet.
• In einer Gaststätte waren bei einer Probennahme 120
kg übelreichendes Fleisch angetroffen und bis zur Vorlage des Gutachtens gesperrt worden. Als nach Ein-
Auf Grund sich häufender Verbraucherbeschwerden hinsichtlich verschmutzter Kaffeeautomaten, die in
Selbstbedienungsbereichen von z. B. Industriebetrieben oder Kantinen aufgestellt sind, wurden Betriebsbe-
gang des Gutachtens die Vernichtung eingeleitet werden sollte, stellte sich heraus, dass das Fleisch in ei-
gehungen durchgeführt.
nen anderen Teilbetrieb gebracht worden war und dort
weiter verwendet werden sollte. Beim Auffinden wurde die Ware unverzüglich vernichtet.
Im Rahmen dieser Begehungen wurden in den Betrie-
Auffällig waren jedoch die mikrobiologischen Ergebnisse
ben Kaffeeschankproben sowie Tupferproben von Innen-
der Tupferproben der Kaffeeautomaten. Mehrere Tupfer-
bereichen der Kaffeeautomaten entnommen und auf
ihren mikrobiologischen Status hin untersucht. Sämtli-
proben zeigten nach anschließender Aufarbeitung im Labor ein erhebliches Keimwachstum. Daraus ließ sich zwei-
• Bei der Betriebskontrolle eines Schlachtbetriebs wurden fleischhygiene-, tierseuchen- und tierschutzrechtli-
che untersuchten Kaffeeschankproben waren erwartungsgemäß aus mikrobiologischer Sicht unauffällig und
felsfrei auf eine unsachgemäße bzw. ungenügende Reinigung dieser Lebensmittelautomaten schließen.
che Mängel festgestellt. Der Betrieb erhielt eine förmliche und kostenpflichtige Anordnung mit Sofortvollzug
nicht zu beanstanden.
und Zwangsgeldandrohung.
Kontrolle von Kosmetikherstellern: es wurden teilweise erhebliche Mängel
bei kleineren Herstellern gefunden.
Im Rahmen ihrer fachlichen Zuständigkeit haben die Sach-
Herstellungspraxis (GMP) erfolgt. Während die größeren
verständigen für das Arbeitsgebiet Kosmetische Mittel
auch im vergangenen Jahr die Kontrollen bei Kosme-
Herstellerbetriebe über eigene funktionierende Qualitätssicherungssysteme verfügen und Produktunterlagen im
tikherstellern durchgeführt: Anlässe für die Überprüfun-
Sinne von § 5b Kosmetik-Verordnung vorweisen können,
gen waren Neubauten und Änderungen in den Betriebsräumen hinsichtlich des Produktionsflusses oder Bean-
liegen bei kleineren Herstellern teilweise erhebliche Mängel vor. Einzelne Betriebe haben die Anmeldung nicht ord-
standungen der Produkte hinsichtlich der Aufmachung,
Zusammensetzung oder mikrobiologischen Qualität. In
nungsgemäß durchgeführt, andere führen keine Herstellungsprotokolle oder können keine Sicherheitsbewertung
anderen Fällen wurde anhand der Rohstoffkontrolle, der
vorlegen. Auch Hygienemängel in den Räumen und un-
Wasseraufbereitung, des Hygieneprogramms und des
mikrobiologischen Qualitätsmanagements überprüft, in-
sachgemäße Handhabung der Rohstoffe und Kosmetika
wurden festgestellt.
wieweit die Herstellung kosmetischer Mittel nach guter
• In einem Restaurant wurden erhebliche Hygienemängel festgestellt. Lebende sowie tote Käfer und Schaben
wurden in Regalen und Kücheneinrichtungen und in einem Topf gekochter Linsen vorgefunden. Im gesamten Betrieb war pulverförmiges Schädlingsbekämpfungsmittel ausgelegt, so dass auch Geschirr mit dem
Pulver kontaminiert war. Das Restaurant wurde sofort
amtlich geschlossen und gegen den Betriebsinhaber
ein Strafverfahren eingeleitet.
• Ein Gastwirt und Metzgermeister hat mehrfach gegen
die Bestimmungen des LMBG verstoßen, indem er seinen Gästen/Kunden verdorbene Lebensmittel anbot.
Dafür musste dieser bereits in der Vergangenheit erhebliche Geldstrafen bezahlen. Als bei einer weiteren
Kontrolle wieder 3 kg verdorbene Putenbrust sowie
Hirschbraten gefunden wurde, behauptete er, dass die
• In den Räumen einer „Hausmetzgerei“ wurden Rin-
Putenbrust für den privaten Verbrauch bereitgehalten
worden sei. Da das Gericht die Angabe „Eigenbedarf“
derviertel teilweise auf dem Fußboden liegend vorge-
als nicht glaubhaft einstufte, wurde der Betroffene zu
funden. Die betroffenen Teile mussten unschädlich beseitigt werden. Gegen den Metzger wurde ein Buß-
einer viermonatigen Haftstrafe mit dreijähriger Bewährungszeit verurteilt. Zusätzlich musste er eine Geld-
geldverfahren eingeleitet.
strafe in Höhe von 3.000 DM bezahlen.
• Eine Wochenmarktbeschickerin, die überwiegend Er-
• Ein Strafverfahren wurde gegen einen Importeur von
zeugnisse aus der landwirtschaftlichen Urproduktion
anbietet, lagerte Lebensmittel zwischen Unrat und
750 geschlachteten Ziegen und Lämmern aus Griechenland eingeleitet, da diese aufgrund mangelnder
nicht entsorgten, verdorbenen Lebensmitteln. Die Kon-
Kennzeichnung bzw. unvollständiger Fleischbeschau in
trolle wurde vom Ehemann der Beschickerin massiv behindert, so dass sie nur mit Hilfe einer Polizeistreife
Deutschland nicht verkehrsfähig waren, obwohl der Betroffene bereits im Jahre 2000 über die korrekte Einfuhr
durchgeführt werden konnte. Der Betroffenen wurde
mittels schriftlicher Anordnung untersagt, Lebensmittel
beraten worden war.
gewerbsmäßig in Verkehr zu bringen.
149
150
Lebensmittelüberwachung BW
Teil 4: Betriebskontrollen und Vollzug
Schwerpunkt- und Sonderaktionen des Wirtschaftskontrolldienstes
Autorenverzeichnis
Jahresbericht 2001
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren dieses Jahresberichts
Im Rahmen verschiedener Rückrufaktionen mussten
aufgesucht, um den Einsatz verbotener Futtermittel zu
Kapitel
Autorin / Autor
Würste, Pilze, Fischpasten, Sojasaucen, Halva und Scho-
verhindern.
kolade wegen Salmonellen-Befalls aus dem Verkehr gezogen werden, Wein wegen eines unzulässigen Aroma-
Das EU-weite Verbringungsverbot für Fleisch von Klau-
Milch und Milchprodukte
Eier und Eiprodukte
Herr Kleefeldt, CVUA Sigmaringen
Herr Kleefeldt, CVUA Sigmaringen
entieren sowie Milch- und Milcherzeugnissen wegen der
von Großbritannien ausgehenden Maul- und Klauenseu-
Fleisch, Wild, Geflügel und -Erzeugnisse
Fische, Krusten-, Schalen-, Weichtiere und -Erzeugnisse
Herr Dr. Möllers, CVUA Karlsruhe
Herr Dr. Möllers, CVUA Karlsruhe
che erforderte ebenfalls umfangreiche Überwachungs-
Fette und Öle
Frau Maixner, CVUA Karlsruhe
maßnahmen. In einem Schlachthof stelle der Tierarzt im
Zuge einer Routinekontrolle fest, dass die dort tätige
Brühen, Suppen, Saucen, Feinkostsalate
Getreide, Backwaren, Teigwaren
Frau Herbolzheimer, CVUA Stuttgart
Frau Ruf, CVUA Sigmaringen
Großschlächterei Vakuumpackungen von mindestens 1,5
Tonnen Rindfleisch französischer Herkunft entfernte und
Obst, Gemüse, -Erzeugnisse
Kräuter und Gewürze
Herr Dr. Reusch, CVUA Karlsruhe
Frau Herbolzheimer, CVUA Stuttgart
das Fleisch neu verpackt mit Etiketten versah, die eine
Alkoholfreie Getränke
Herr Marten, CVUA Sigmaringen
Herkunft aus Deutschland vortäuschten. Trotz mehrfacher
Belehrung gaben Gaststättenbetreiber ihre Speiseabfälle
Wein und verwandte Erzeugnisse
Alkoholische Getränke (außer Wein)
Herr Mack, CVUA Stuttgart
Herr Rothenbücher, CVUA Stuttgart
an Landwirte weiter, die keine behördliche Erlaubnis zur
Verwertung dieser Materialien hatten, weil sie nicht über
Eis und Desserts
Zuckerwaren, Schokolade, Kakao, Brotaufstriche, Kaffee, Tee
Frau Ruf, CVUA Sigmaringen
Frau Blum-Rieck, CVUA Stuttgart
eine leistungsfähige Erhitzungsanlage verfügen und so-
Hülsenfrüchte, Nüsse, Nusserzeugnisse
Herr Dr. Reusch, CVUA Karlsruhe
Nachdem die gesamte Birnenernte aus dem Bodenseekreis wegen des Einsatzes unerlaubter Mittel mit einem
mit mögliche Krankheitserreger nicht sicher abtöten können. Diese unverantwortliche Vorgehensweise wurde zu
Fertiggerichte
Diätetische Lebensmittel
Herr Grundhöfer, CVUA Freiburg
Verkehrsverbot belegt worden war, galt es, die ordnungsgemäße Entsorgung bzw. Weiterverwertung zu
Anzeige gebracht.
(einschließlich Säuglingsnahrung und Sportler-Lebensmitel)
Nahrungsergänzungsmittel
Frau Bauer-Aymanns, CVUA Karlsruhe
Frau Bauer-Aymanns, CVUA Karlsruhe
Treten lebensmittelbedingte Erkrankungen auf, sind zu-
Functional Food
Frau Schweizer, CVUA Freiburg
suchungsbereiche, Pflanschenschutzmittel u.a.“).
meist umfangreiche Ermittlungen erforderlich. So waren
z.B. über 200 Personen eines Universitätsklinikums nach
Zusatzstoffe und Aromastoffe
Trinkwasser
Herr Dr. Marx und Herr Dr. Kuballa, CVUA Karlsruhe
Herr Dr. Lenz, CVUA Stuttgart
Gefordert waren die Beamten auch in erheblichem Maße
dem Verzehr von Schokoladenpudding an Salmonellose
im Zusammenhang mit BSE. Hier mussten u.a. Rückrufaktionen überwacht und die Kennzeichnung zahlreicher
erkrankt (siehe hierzu auch Teil III „Spezielle Untersuchungsbereiche, Krankheitserregende Mikroorganismen
Kosmetische Mittel
Bedarfsgegenstände
Herr Dr. Mildau, CVUA Karlsruhe
Frau Dr. Steiner, CVUA Stuttgart
Produkte überprüft sowie die ordnungsgemäße Entsorgung sichergestellt werden. In Absprache mit den Regie-
und mikrobiologische Besonderheiten“).
stoffes und Geleewaren wegen der Gefahr des Erstickens. Kindernahrung enthielt Glassplitter, bei
Kräutertee und Weinblättern in Salzlake waren überhöhte Rückstände an Pflanzenbehandlungsmitteln festgestellt worden. Maßnahmen waren auch erforderlich bei
Olivenöl mit polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen, Bleichseifen auf der Basis von Quecksilbersalzen,
Milch, in die Reinigungsmittel gelangt war, Meerkohlsalat mit überhöhtem Jodgehalt, Mykotoxinen in Hasel- und
Paranüssen sowie Chloramphenicol in Garnelen und
Shrimps (weitere Einzelheiten dazu in Teil II „Produktgruppen“ und Teil III „Spezielle Untersuchungsbereiche“.)
überwachen (siehe hierzu auch Teil III „Spezielle Unter-
rungspräsidien wurden zahlreichen Tierhaltungsbetriebe
Frau Dr. Schneider, CVUA Freiburg
Tabakwaren
Frau Kratz, CVUA Karlsruhe
Herr J. Hahn, CVUA Sigmaringen
Krankheitserregende Mikroorganismen
und mikrobiologische Besonderheiten
Herr Dr. Friedrich, CVUA Stuttgart
Frau Sabrowski, CVUA Karlsruhe
Pflanzenschutzmittel, polychlorierte Biphenyle (PCB) u.a.
Frau Wauschkuhn, CVUA Stuttgart
Frau Dr. Kypke, CVUA Freiburg
Pharmakologisch wirksame Stoffe
Herr Dr. Stier und Herr Dr. Zittlau, CVUA Karlsruhe
Mykotoxine
Muscheltoxine
Herr Glück, CVUA Sigmaringen
Herr Dr. Thielert, CVUA Sigmaringen
Gentechnisch hergestellte Lebensmittel
Bestrahlung von Lebensmitteln und Kosmetika
Herr Waiblinger und Herr Dr. Pietsch, CVUA Freiburg
Frau Straub, CVUA Karlsruhe
Radioaktivität
Herr Dr. Metschies, CVUA Freiburg
Dioxine
Schwermetalle und toxische Spurenelemente
Herr Dr. Malisch, CVUA Freiburg
Herr Albert, CVUA Stuttgart
Nitrat, Nitrit, Nitrosamine
Herr Altkofer, CVUA Stuttgart
Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe
Herr Dr. Marx, CVUA Karlsruhe
Betriebskontrollen und Vollzug der amtlichen Überwachung
von Lebensmitteln, Bedarfsgegenständen und kosmetischen Mitteln
Frau Gutmacher, CVUA Sigmaringen
151
152
Lebensmittelüberwachung BW
Herausgeber:
Ministerium für Ernährung und
Ländlichen Raum Baden-Württemberg
Postfach 10 34 44
70029 Stuttgart
Für eventuelle Rückfragen:
Telefon: 0711. 126 - 0
Telefax: 0711. 126 - 2255
Gestaltung:
www.belugadesign.de, Stuttgart
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