Leben auf der Erde könnte viel älter sein als vermutet GRBs

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Ausgabe 2/2009
Leben auf der Erde könnte viel älter sein als vermutet
GRBs — mysteriöse Blitze im All
Zentrum der Milchstraße schmeckt nach Erdbeere
Warum bleiben die Sonnenflecken aus?
Die Helligkeit des Kometen C/2007 N3 (Lulin)
Max Wolf
Die nächsten Veranstaltungen des AAP:
Sommerfest am 12.September
Kulinarische Wanderung in Bieselsberg am 13.September
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Vorwort des Vorstands
Vorwort des Vorstands
Hallo AAP,
diejenigen von Euch, die im eMail-Verteiler eingeschrieben sind wissen es bereits. Ich bin, zumindest bis Januar 2010, der neue erste Vorsitzende!
Kay wollte ja bereits im Januar sein Amt niederlegen. Aus Mangel an Kandidaten hat er sich damals
bereit erklärt, zumindest bis Juni das Amt noch weiterzuführen. Leider ist es in diesem halben Jahr
nicht gelungen, einen geeigneten Kandidaten zu
finden, der dieses Amt für zwei Jahre übernehmen
kann und auch will! Ich habe mich bereit erklärt,
das Amt bis zur nächsten Mitgliederversammlung
im Januar zu übernehmen. Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung gab es keinen weiteren Kandidaten und so wurde ich von den
anwesenden Mitgliedern gewählt.
Ich möchte mich hier bei Kay und Andrea für Ihren großen Einsatz der letzten Jahre für den AAP,
ganz speziell in Bieselsberg, bedanken! Beide haben mir zugesagt, dass sie weiter vor Ort zur Verfügung stehen und den Führungsbetrieb in alt
bekannter Form weiterführen werden. Einige haben mir noch am Abend und am darauf folgenden
Wochenende ihre volle Unterstützung zugesagt.
Vielen lieben Dank dafür, aber macht Euch bitte
darauf gefasst, dass ich Euch beim Wort nehme.
Es gibt mehrere Gründe, warum ich nur für ein halbes Jahr zur Verfügung stehe. Sie alle hier aufzuführen würde den Rahmen sprengen. Der
Hauptgrund ist (sind wir ehrlich): Ich bin eine Notlösung!
Einige Reaktionen am Freitag Abend habe ich ge-
deutet, dass einige von Euch der gleichen Meinung sind. Ich bin darüber nicht böse oder traurig.
Ganz im Gegenteil, es bestätigt nur meine eigene
Einschätzung der Lage und den Sinn (vielmehr
den Unsinn), dass ich auf längere Zeit der erste
Vorsitzende des AAP bin.
Es ist mir auch klar, dass ich den AAP aus seiner
derzeitigen Lethargie nicht rausreißen kann. Trotzdem werde ich mir erlauben mich nicht auf die
faule Haut zu legen und das halbe Jahr untätig
rumsitzen. Ich möchte diese Zeit nutzen um den
einen oder anderen Gedanken und dadurch vielleicht auch etwas mehr Bewegung in den Verein
zu bringen. Bereits Freitag Nacht, nach der Wahl,
wurden verschiedene Ideen ausgesprochen. Einiges war sicherlich utopisch, aber anderes war sicherlich überlegenswert.
Alle Vereinsmitglieder möchte ich bitten, Martin
und mich dabei zu unterstützen, den Verein ein
klein wenig weiter zu bringen. Mit Eurer Meinung
könnt ihr da schon viel tun. Gerade von der
schweigenden Mehrheit möchte ich gerne wissen:
Was muss der Verein tun, dass Ihr mal wieder am
Vereinsleben teilnehmt? Was muss passieren, damit wir Euch mal wieder zu Gesicht bekommen?
Ich bin für jede Form der Kritik und für jede Idee
zu haben! Teilt sie mir nur bitte einmal mit! Ob
wir im Endeffekt dann etwas bewegen können
steht leider noch in den Sternen? Gebt uns eine
Chance!
Herzlichst, Euer Christian
Editorial
Liebe Leser,
aus zeitlichen Gründen musste diese Ausgabe
leider wesentlich länger auf sich warten lassen als
üblich. Dafür haben wir wieder einiges aus
Wissenschaft und Forschung für sie ausgegraben,
aber auch viele Berichte aus dem Verein selbst,
wie dem tollen Ausflug, dem spontanen Grillfest,
die Helligkeitsbestimmung des Kometen Lulin.
Dazu haben wir mit Max Wolf wieder ein schönes
Portrait eines bekannten Astronomen.
Ich hoffe, dass sie diese Ausgabe als gute
Konkurrenz zu ihrer Urlaubslektüre sehen und
bald wird es ja dann schon wieder die nächste
Ausgabe geben.
Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe
Martin Tischhäuser
Titelbild:
Christian Witzemann am Werk mit unserem neuen Rasenmäher (Foto: Franz Fürst)
Aus Wissenschaft und Forschung
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Aus Wissenschaft und Forschung
Leben auf der Erde könnte viel
älter sein als vermutet
Wann bevölkerten die ersten Mikroben unseren Planeten? Stammen alle heutigen
Organismen von diesen ersten Bewohnern der Erde ab? Oder brauchte das Leben mehrere Anläufe, um sich im Laufe
der Jahrmillionen auf der Erde zu etablieren? Diese Fragen diskutieren zwei
US–Forscher in der aktuellen Ausgabe
des Wissenschaftsmagazins Nature. Ihre
überraschende These: Asteroideneinschläge wie vor mehr als vier Milliarden Jahren können Mikroben nur wenig anhaben.
Das Leben auf dem Planeten ist deshalb
vielleicht viel älter, als man bislang glaubte.
Die Urzeit unmittelbar nach Entstehung
der Erde war eine unwirtliche Epoche.
Schon in der Frühphase des sogenannten
Einschlagssimulationen: US–Forscher glauben, dass
Hadaikums vor etwa 4,5 Milliarden Jahwährend des Großen Bombardements vor etwa vier
ren traf laut der gängigen Lehrmeinung
Milliarden Jahren eventuell vorhandenes Leben nicht
ein Himmelskörper von der Größe des
komplett ausgelöscht wurde.
Mars den jungen Planeten Erde. Aus der
absplitternden Materie entstand demnach der Nach den Berechnungen der Forscher wurden während des Bombardements höchstens 37 Prozent
Mond.
Gegen Ende des Hadaikums, vor etwa vier Milliar- der Erdoberfläche sterilisiert. Auf weniger als
den Jahren, geriet die Erde erneut in einen Asteroi- zehn Prozent herrschten Temperaturen oberhalb
denhagel.
Dieses
sogenannte
Große 500 Grad
Bombardement dauerte vermutlich 20 bis 200 Mil- Celsius. Abramov und Mojzsis glauben, dass die
lionen Jahre. Diese Einschläge brachten, so hieß bei den Einschlägen entstandenen Spalten hitzeliees bisher, sämtliches eventuell vorhandene Leben benden Bakterien Zuflucht geboten haben. Gerade
Keime, die sich bei Temperaturen von 80 bis 110
zum Absterben.
Oleg Abramov und Stephen Mojzsis von der Uni- Grad Celsius wohl fühlen, konnten in dieser Umversity of Colorado in Boulder stellen dies nun in gebung gedeihen.
Frage. Die beiden Geowissenschaftler haben Kra- Kurioserweise gelten Meteoriten, die bei entspreter auf Mond, Mars und Merkur studiert und am chender Größe auch alles Leben an der EinschlagComputer die Folgen der Einschläge von Asteroi- stelle vernichten können, zugleich als Quelle allen
Lebens. 2004 hatte ein Bremer Forscher Aminoden verschiedener Größe simuliert.
Ihrer Ansicht nach hätte ein solcher Vorfall höchs- säuren in einem Meteoriten entdeckt, aus denen
tens ein Viertel der Erdkruste zum Schmelzen ge- später DNS und Proteine entstanden sein könnten.
bracht. Selbst wenn sämtliche Ozeane zum Allerdings ist keineswegs sicher, dass es zu Zeiten
Verdampfen gebracht worden wären, würde das ih- des Großen Bombardements überhaupt schon Orrer Meinung nach nicht genügen, um alle Lebewe- ganismen auf der Erde gab. Die ältesten, aus geolosen zu vernichten. Selbst unter den extremsten gischen Funden stammenden Nachweise dafür
Bedingungen wäre die Erde durch das Bombarde- sind 3,83 Milliarden Jahre alt. Die Wissenschaftler
glauben aber, dass es auch vorher schon Lebensforment nicht sterilisiert worden, so Abramov.
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Aus Wissenschaft und Forschung
Dies wäre tatsächlich das früheste Datum,
denn zumindest jener Einschlag, der vor
4,5 Milliarden Jahren wahrscheinlich den
Mond entstehen ließ, dürfte jegliches
eventuell vorhandene Leben ausgelöscht
haben. Ihre Resultate deuten darauf hin,
dass seit der Entstehung des Mondes kein
Ereignis dazu fähig gewesen wäre, die
Erdkruste zu zerstören und eine vorhandene Lebenszone auszulöschen, sagt Mojzsis. Das Bombardement hätte den
Lebensbaum nicht gefällt, sondern ihrer
Meinung nach nur gestutzt.
Die These der Forscher betrifft nicht nur
die Erde. Denn wenn solche Einschläge
Meteorit in der Wüste Sudans: Glücklicherweise sind
Meteoriten in der Regel so klein, dass sie kaum Schäden das Leben auf der Erde nicht ernsthaft gefährdeten, dann könnten auch Lebewesen
anrichten.
auf anderen Gesteinsplaneten solchen Kamen gab. Das eröffne die Möglichkeit, dass das Letastrophen getrotzt haben.
ben bis zu 4,4 Milliarden Jahre zurückreiche, was
(ms)
etwa der Zeit entspricht, als vermutlich die ersten
Ozeane entstanden, sagt Abramov.
GRBs — Mysteriöse Blitze im All
In den 60–ern des vorigen Jahrhunderts, der Kalte
Krieg war in schönstem Gange, stießen amerikanische Spionagesatelliten erstmals auf das Phänomen: Die Vela–Satelliten, eigentlich zur
überwachung der Erde auf Anzeichen oberirdischer Kernwaffentests gedacht, registrierten immer wieder Gammablitze, die sich keinem
Ereignis auf der Erdoberfläche zuordnen ließen.
Erst 1973 konnten Wissenschaftler nachweisen,
dass die Quellen der Gammastrahlung in den Tiefen des Weltalls liegen müssen. Es zeigte sich
bald, dass die genannten Gamma Ray Bursts
(GRBs) sehr regelmäßig vorkommen und sich
nicht auf eine bestimmte Region des Himmels konzentrieren. Damit war schon einmal klar, dass es
sich um extragalaktische Ereignisse handeln musste.
Das verschärfte die Neugier der Wissenschaftler allerdings nur noch, denn was aus so weiter Entfernung zu uns gelangt, muss aus einer entsprechend
starken Quelle kommen. Tatsächlich müssen die
Gamma Ray Bursts überaus monströse Ereignisse
sein. Der 2005 beobachtete GRB050904 zum Beispiel hätte aus 4000 Lichtjahren Abstand zur Erde
noch immer für kurze Zeit heller am Himmel gestanden als unsere Sonne — glücklicherweise war
die Quelle des Blitzes aber 13 Milliarden Lichtjahre entfernt. Den bisher stärksten Gammablitz registrierte der NASA–Satellit Swift vor gut einem
Jahr. GRB080319B leuchtete aus einer Entfernung
von etwa 7,5 Milliarden Lichtjahren und war für
kurze Zeit sogar mit bloßem Auge zu sehen. Das
Ereignis ist damit das bisher am weitesten entfernte und zugleich älteste, das je ein Menschenauge
direkt zu sehen bekam (wobei man natürlich berücksichtigen muss, dass wegen der Expansion des
Universums der Abstand der Quelle zur Erde zum
Zeitpunkt des Ausbruchs — also vor 7,5 Milliarden Lichtjahren — noch weit geringer war).
Klar, dass solch gewaltige Ereignisse gewisse
Ängste provozieren. Könnte ein GRB etwa zu einem der Massenaussterbe–Events in der Erdgeschichte geführt haben? Völlig unwahrscheinlich
ist das wohl nicht. Ein durchschnittlicher GRB in
weniger als 3000 Lichtjahren Entfernung wäre vermutlich für die Erde schwer zu verkraften, weil er
die Atmosphäre stark schädigen würde. Die gute
Nachricht ist aber: anders als bei einem Asteroiden, dessen Bahn die der Erde trifft, müssen wir
uns nicht mit allzu vielen Sorgen plagen. Denn der
Strahlungsausbruch, der uns möglicherweise in
den nächsten paar Tausend Jahren umbringt, ist
längst schon passiert — wir wissen es nur noch
nicht, weil Gammastrahlung sich nun mal mit
Aus Wissenschaft und Forschung
Lichtgeschwindigkeit ausbreitet.
Wirklich suchen können wir nach potenziellen
GRB–Verursachern auch noch nicht, weil es noch
keine schlüssigen Theorien über die Ursachen
gibt. Besser gesagt: es gibt noch zu viele Theorien. Möglicherweise entstehen Gamma–Ausbrüche
bei so genannten Hypernova–Explosionen, bei
dem der Kern eines massereichen Sterns schnell
zu einem rotierenden schwarzen Loch kollabiert.
Rund um dieses Zentralobjekt bildet sich eine Gasscheibe, die sich stark aufheizt und in der schließlich Jets von beinahe mit Lichtgeschwindigkeit
nach außen schießendem Material entstehen. Erst
diese stark fokussierten Jets erzeugen die Gammablitze. Dabei gibt es genau vier Möglichkeiten: Erstens, der Jet zerrt das Magnetfeld des
Zentralobjekts mit nach außen. Oder er erzeugt,
zweitens, selbst ein Magnetfeld. Oder er besteht,
drittens, nicht aus Gas, sondern komplett aus magnetischer Energie. Und schließlich könnte er sich
auch noch, viertens, selbst durch ein Strahlungsfeld bewegen. Diese Szenarien sind auch dann
noch gültig, wenn man annimmt, dass nicht ein
Sternenkollaps, sondern die Kollision zweier Neutronensterne zur GRB–Entstehung führt. Doch entscheiden konnte man sich bisher für keines der
Modelle.
Einen gewissen Fortschritt bedeutet nun eine Beobachtung, die dem ESA–Satelliten Integral schon
Kosmische Hand greift nach
Feuer
Im All stößt man immer wieder auf vertraute Strukturen. Was Astronomen auf einer Aufnahme des NASA–Röntgenteleskops Chandra erblickt haben, ist allerdings etwas ganz Besonderes: ein blauer
Nebel in Form einer gigantischen Hand.
Sie scheint nach Feuer zu greifen, das nahe ihrer Fingerspitzen lodert.
Freilich brennt nichts nahe des Nebels,
vielmehr handelt es sich bei den roten Formationen um schwache Röntgenstrahlung. Stärkere Strahlung ist in der
Aufnahme grün dargestellt, die energiereichste blau. Der Nebel ist 150 Lichtjahre groß. Im Zentrum des Bildes befindet
sich ein junger, sehr energiereicher Pulsar
mit dem Namen B1509. Er dreht sich sie-
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2004 gelungen ist. Obwohl Integral nicht auf Untersuchungen im Gammabereich spezialisiert ist,
lassen sich seine Instrumente dafür nutzen, wenn
zufällig ein GRB in ihrem Sichtbereich aufblitzt.
GRB041219A, den Integral am 19. Dezember
2004 entdeckte, war hell genug, dass sich mit den
Bordinstrumenten der zeitliche Verlauf der Polarisierung der aufgefangenen Photonen ermitteln
ließ. Die meisten erfassten Gammablitze waren
meist so schwach, dass ihr Signal nur durch zeitliche Integration messbar war.
Wie ein Forscherteam in einem gerade erschienenen Beitrag in den Astrophysical Journal Letters
berichtet, ließ sich das Signal von GRB041219A
in Zehn–Sekunden–Slots aufteilen. Dabei zeigte
sich, dass der Anteil polarisierter Photonen im Verlauf mehrerer Minuten von 20 auf 90 Prozent stieg
und sich auch die Polarisationsphase mit der Zeit
änderte. Nimmt man an, dass GRBs in der Regel
polarisiert sind (und es spricht zumindest nichts gegen diese Annahme), dann beschneidet das die
Theorien, die es zur Erklärung der Entstehung der
Gammablitze gibt. Mindestens, meinen die Forscher, favorisiere ihre Feststellung Modelle, bei denen Synchrotronstrahlung zur Polarisierung des
GRBs führt. Am wahrscheinlichsten wäre demnach Modell 1, bei dem der Jetstrom das Magnetfeld des Zentralobjekts nach außen in das Weltall
reißt.
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Aus Wissenschaft und Forschung
ben Mal pro Sekunde um sich selbst und strahlt
große Mengen Energie ab. Dabei sind die faszinierenden Strukturen des Nebels entstanden.
B1509 ist wie alle Neutronensterne entstanden, als
ein massereicher Stern nicht mehr genug Brennstoff hatte und kollabierte. Nur etwa 20 Kilometer
groß ist das Objekt, dessen Alter Forscher auf
1700 Jahre schätzen und das etwa 17.000 Lichtjahre von der Erde entfernt ist.
Die enormen Enegiemengen, die der Pulsar laufend abgibt, erklären Astronomen auch mit dem gewaltigen Magnetfeld auf seiner Oberfläche. Es
soll nach NASA–Angaben 15 Billonen–Mal so
stark sein wie das der Erde. Der rotierende Stern er-
zeugt einen Wind aus Elektronen und Ionen, der
sich von ihm wegbewegt. Wenn die Elektronen
den magnetisierten Nebel durchqueren, geben sie
Energie in Strahlungsform ab. Diese Strahlung
macht das Teleskop Chandra sichtbar.
Im Zentrum des Nebels umgibt ein Kreis den Pulsar. Er markiert jene Stelle, an der der Wind geladener Teilchen vom langsam expandierenden
Nebel stark abgebremst wird. In diesem Punkt
gleicht B1509 dem bekannten Krebsnebel. Allerdings ist dieser deutlich kleiner. Sein Durchmesser
beträgt nur zehn Lichtjahre.
ms
Schmackhaft — Zentrum der Milchstraße schmeckt nach Himbeere
der Nähe des Zentrums unserer Milchstraße befindet.
In der Wolke aus Gas und Staub waren zuvor bereits andere organische Molekülen wie Alkohole,
Aldehyde und Säuren identifiziert worden. Die beiden neu gefundenen Moleküle gehören zur Gruppe
der Ester beziehungsweise Alkylzyanide und stellen die jeweils komplexesten bisher im Weltraum
entdeckten Vertreter ihrer Klasse dar, berichten die
Forscher.
Identifiziert wurden die Verbindungen anhand ihres Emissionsspektrums. Moleküle, die energetisch angeregt werden, in diesem Fall durch den
jungen Stern im Zentrum der Wolke, emittieren
Strahlung. Jedes Atom und jede Verbindung hat dabei eine typische Signatur. Die charakteristischen
Spektrallinien sind so etwas wie ihr Fingerab-
Wie duftet der Weltraum? Wie schmeckt eine ferne interstellare Wolke? Diese Fragen können Astronomen immer besser beantworten. über 150
verschiedene Moleküle haben sie bereits außerhalb unseres Sonnensystems nachgewiesen, darunter viele organische Verbindungen. Die Liste
verlängere sich ständig, sagt Arnaud Belloche
vom Max–Planck–Institut für Radioastronomie in
Bonn.
Belloche und seine Kollegen haben nun zwei komplexe Moleküle im Zentrum der Milchstraße entdeckt: äthylformiat und n–Propylzyanid. Die erste
Verbindung ist Bestandteil vieler Fruchtaromen
und kommt unter anderem in Himbeeren vor.
Auch bei der Produktion von Rum–Aroma greifen
Lebensmittelchemiker auf die Verbindung zurück,
die auch Ameisensäure–Ethylester genannt wird.
Für Duft und Geschmack von äthylformiat interessieren sich Belloche und seine Kollegen freilich weniger. Sie wollen vielmehr wissen, welche Größe
Moleküle haben können, die fernab von unserem
Sonnensystem entstehen. Schon länger fahnden
Forscher im All nach der einfachsten Aminosäure
Glycin, ein wichtiger Baustein des Lebens auf der
Erde. Fündig geworden sind sie bislang nicht. Die
nun entdeckten Moleküle seien von Größe und
Komplexität aber durchaus mit Glycin vergleichbar, erklären die Forscher.
Nachgewiesen wurden die Verbindungen mit dem
30 Meter großen Iram–Teleskop in Spanien. Es hatte eine heiße, dichte Gaswolke im Sternentstehungsgebiet Sagittarius B2 untersucht, das sich in
Illustration der Milchstraße
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Aus Wissenschaft und Forschung
Radioteleskop Iram auf dem Pico Veleta in Südspanien
druck.
Das Problem bei der Suche nach komplexen Molekülen liege darin, dass die am besten geeigneten
astronomischen Quellen so viele unterschiedliche
Moleküle enthielten, dass ihre ,,Fingerabdrücke"
überlappen und nur sehr schwer zu entwirren seien, sagt Belloche. Die größeren und komplexeren
Moleküle seien sogar noch schwieriger zu identifizieren: Ihre Strahlung werde über viel mehr Linien verteilt, und die seien viel schwächer als bei
simplen Atomen oder kleinen Molekülen. Von den
insgesamt 3700 Spektrallinien, die das Iram–Teleskop gefunden hat, konnten die Forscher 36 Linien den beiden neuen Molekülen zuordnen.
Mit Modellrechnungen haben die Wissenschaftler
anschließend untersucht, wie die komplexen organischen Verbindungen entstanden sein könnten. Einfachere Moleküle sind demnach Resultat der
Kollision zwischen Gaspartikeln oder ein Reaktionsprodukt von einzelnen Atomen auf Staubkörnern im interstellaren Raum.
Aber die wirklich großen Moleküle scheinen sich
nicht auf diese Weise, nämlich Atom für Atom, aufzubauen, sagt Robin Garrod, Astrochemiker an der
Cornell University. Die Simulationen legten nahe,
dass die komplexeren Verbindungen abschnittwei-
se aus kleineren Molekülen zusammengesetzt werden. Es gäbe anscheinend keine Begrenzung für
die Größe der Moleküle, die durch diesen Prozess
erzeugt werden könnten, sagt Garrod. Die Forscher rechnen deshalb sogar mit noch komplexeren Gebilden.
Bereits 2008 hatte die Forschergruppe in derselben
Wolke im Zentrum der Milchstraße eine spektakuläre Entdeckung gemacht: Es gelang ihnen, die
Verbindung Aminoacetonitril nachzuweisen — ein
möglicher Vorläufer der einfachsten Aminosäure
Glycin. Der Tag, an dem die Grundbausteine von
Biomolekülen außerhalb des Sonnensystems gefunden werden, rückt offenbar immer näher.
ms
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Aus Wissenschaft und Forschung
Himiko — Mysteriöses Objekt aus
der All-Frühzeit
Es sei erstaunlich, ein so großes Objekt zu entdecken, das bereits so früh nach Entstehung des Universums existierte, sagt Masami Ouchi von der
Carnegie Institution im kalifornischen Pasadena.
Der Forscher gehört zu einer Astronomengruppe,
die die Formation entdeckt hat, die mit einer Ausdehnung von 55.000 Lichtjahren ungefähr halb so
groß ist wie unsere Milchstraße. Seine Ergebnisse
veröffentlicht das Team in der Fachzeitschrift Astrophysical Journal.
Die Forscher hatten das mysteriöses Objekt mit Hilfe mehrerer hochentwickelter Teleskope entdeckt,
darunter das Subaru–Telesko auf dem Mauna Kea
in Hawaii und das Spitzer–Weltraumteleskop. Zunächst glaubten die Forscher lediglich an ein Störsignal, das die Messung ihrer Teleskope
beeinträchtigte. Das lag daran, dass die Signale,
die Ouchi und sein Team empfangen konnten, nur
sehr schwach waren. Doch das Spektrum zeigte
deutlich die Signatur von Wasserstoff und lieferte
den Wissenschaftlern Hinweise auf die enorme Entfernung des Objekts.
Das nach der legendären japanischen Königin Himiko benannte Objekt soll bereits existiert haben,
als das Universum erst 800 Millionen Jahre alt
war. Es ist damit eines der am weitesten entfernten
Objekte im All, von denen die Menschheit weiß.
Je weiter man in das Universum hineinblicke, desto weiter gehe man in der Zeit zurück, sagt Forscher Ouchi. Derzeit gehen die Forscher davon
aus, dass unser Universum etwa 13,7 Milliarden
Jahre alt ist. Die ersten Sterne und Quasare dürften sich nach den aktuellen Theorien nach ungefähr 200 Millionen Jahren geformt haben.
Bisher ist ziemlich unklar, worum es sich bei Himiko eigentlich genau handelt. Die Forscher haben ih-
Dunkle Materie: Existenz wird angezweifelt
Rund 80 Prozent der Masse im Kosmos besteht
aus einer geheimnisvollen Dunklen Materie, bislang unbekannten Elementarteilchen. Oder doch
nicht? Eine genaue Untersuchung der Satellitengalaxien unserer Milchstraße lässt neue Zweifel an
der Existenz der Dunklen Materie aufkommen.
ren Fund in die Kategorie der sogenannten
Lyman–Alpha Blobs einsortiert. Das sind Objekte,
die ein charakteristisches Lichtspektrum aussenden. Mit Durchmessern von bis über 400.000
Lichtjahren gehören sie zu den größten bekannten
Himmelskörpern.
Wegen der großen Entfernung sind die Bilder nur
unscharf, es gibt daher keine genauen Erkenntnisse über die Entstehung des Objekts. Die Forscher
vermuten, dass es sich um eine gigantische Gasblase handeln könnte, oder um das Resultat der Kollision zweier Galaxien. Es könnte sich auch um eine
einzige riesige Galaxie handeln. Sie wäre mit insgesamt 40 Milliarden Sonnenmassen aber vergleichsweise massereich.
Die Forscher schlagen nun vor, das Objekt mit
dem Keck–Teleskop auf Hawaii zu untersuchen.
Infrarotaufnahmen könnten dabei klären helfen,
wie viele Sterne im Inneren von Himiko gebildet
werden — und ob deren massenhafte Geburt die
große ionisierte Gaswolke erklären kann, die die
Forscher beobachten konnten.
ms
Die Verteilung und die Eigenschaften der kleinen
Sternsysteme lassen sich besser mit alternativen
Ansätzen ohne Dunkle Materie erklären, berichtet
ein internationales Forscherteam im Fachblatt
Astrophysical Journal.
„Eigentlich sollten die Satelliten gleichmäßig um
ihre jeweilige Muttergalaxie angeordnet sein. Das
sind sie aber nicht”, erklärt Pavel Kroupa vom Argelander-Institut für Astronomie der Universität
Bonn, der die Untersuchung gemeinsam mit Kolle-
Aus Wissenschaft und Forschung
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gen aus Deutschland, Österreich und Australien
durchgeführt hat. Die elf hellsten Zwerggalaxien
der Milchstraße liegen danach alle mehr oder weniger in derselben Ebene. Zudem konnten Kroupa
und seine Kollegen zeigen, dass die meisten von ihnen in derselben Richtung um die Milchstraße kreisen. Dieser Befund lässt sich nach Ansicht der
Physiker nur mit der Annahme erklären, dass die
Satelliten vor langer Zeit bei der Kollision junger
Galaxien entstanden sind.
Doch dieses Szenario hat einen Haken: Die Satelliten, die dabei entstehen, können laut Theorie keine
Dunkle Materie enthalten. Das steht jedoch im Widerspruch zu einer weiteren Beobachtung: „Die
Sterne in den jetzt untersuchten Satelliten bewegen sich viel schneller, als sie es nach den Berechnungen dürften. Als Ursache kommt aus
klassischer Sicht eigentlich nur die Anwesenheit
Dunkler Materie in Frage”, sagt Manuel Metz, ein
an der Untersuchung beteiligter Astronom.
Nach Ansicht von Kroupa lässt sich der Widerspruch nur auflösen, wenn man auf Dunkle Materie verzichtet und stattdessen auf alternative
theoretische Ansätze zurückgreift. Ein solcher Ansatz ist die Modifizierte Newtonsche Dynamik,
kurz MOND, in der Materie auf schwache Beschleunigungen anders reagiert als von den klassischen
Newtonschen
Bewegungsgesetzen
beschrieben. „Das führt auch dazu, dass die
Schwerkraft komplizierter ist, als von der Allgemeinen Relativitätstheorie beschrieben”, so Kroupa. Die vermeintliche Dunkle Materie könnte also,
so der Forscher, lediglich ein Hinweis darauf sein,
dass wir die Gravitation noch nicht vollständig verstehen.
bw
Quelle:
http://www.iop.org/EJ/abstract/0004637X/697/1/269/
Warum bleiben die Sonnenflecken
aus?
Auf einer Presekonferenz der amerikanischen
astronomischen Gesellschaft berichteten NASA–
Wissenschaftler aus Boulder/Colorado, einen
Grund für das bisherige Ausbleiben gefunden zu
haben. Im Inneren der Sonne bewegt sich der
verantwortliche Plasmastrom langsamer als gewöhnlich durch die Sonne.
Schon länger warten wir nun auf den Beginn des
nächsten Sonnenfleckenzyklus, aber bisher ist
noch nicht viel passiert, obwohl er eigentlich
schon seit letztem Jahr überfällig wäre. Warum
nur?
Die gelben Streifen links sind die Plasmaströme des vergangenen Zyklus, die gelben Streifen rechts die
des aktuellen Zyklus, die sich etwas langsamer zur Mitte (Sonnenäquator) hin bewegen.
10
Dieses Ergebnis basiert auch Messung mit Hilfe
der Helioseismologie, eine noch recht junge Art
der Sonnenbeobachtung, die mit dem SOHO Satelliten und erdgestützten Beobachtungen mit GONG
erst möglich wurden.
Alle elf Jahre erzeugt die Sonne in der Nähe ihrer
Pole einen neuen Plasmastrom, der sich dann während 17 Jahren zum Äquator bewegt. Sobald er die
kritische Grenze des 22.Breitengrades überschreitet tauchen Sonnenflecken auf.
Die Ströme, die sich zwischen 1000 km und
Vereinsausflug
7000 km unter der Sonnenoberfläche befinden,
wurden nun von den Wissenschaftlern untersucht.
Dabei fanden sie heraus, dass sich der Strom, der
für den jetzigen Sonnenzyklus verantwortlich ist,
drei Jahre für eine Strecke gebraucht hat, die der
vorherige in nur zwei Jahren zurückgelegt hat und
damit etwa dieses eine Jahr langsamer war. Nun
befindet sich der Strom aber an der kritischen
Grenze und wir können nun die ersten Sonnenflecken des neuen Zyklus sehen.
(mt)
Vereinsausflug
Der AAP erobert Speyer
Zuerst begaben wir uns in den 3D–Saal um uns
Auf Vorschlag und Vorbereitung von Christian Soll- die kostenlose Kurzvorstellung des Technik–Musener war in diesem Jahr das Technikmuseum in ums anzuschauen und uns einen Vorgeschmack
Speyer das Ziel des AAP–Ausflugs. Nachdem auf die spätere 3D–Vorstellung zu holen. Es war
man ja in den letzten Jahren immer wieder Erfolgs- beeindruckend, wie sehr man sich vom visuellen
meldungen über spektakuläre „Neuverpflichtun- Eindruck leiten läßt, hatten wir doch alle das Gegen” des Museums in der Presse verfolgen konnte, fühl bei manchen Szenen vom Sitz zu rutschen obwaren wir gespannt, was uns da erwarten würde. wohl wir doch recht fest auf diesen saßen!
Auch für mich war er erstaunlicherweise der erste Gut gelaunt, bei sonnigem Wetter, machten wir
Besuch dort, obwohl ich ja viele Jahre nicht allzu uns dann auf den Weg durch die erste Halle mit
dem Ziel zuerst den ersten Höhepunkt des Runweit davon entfernt gewohnt hatte.
Nachdem die Teilnehmerzahl dieses Mal nicht gangs anzusteuern: die Boeing 747 der Lufthansa,
ganz so groß war, reisten wir mit Privatfahrzeugen die in luftiger Höhe über dem Boden thront. Selbst
an und verabredeten uns, recht bald nach Öffnung für jemanden der in solch einem großen Flugzeug
dort einzutreffen und unseren Rundgang zu begin- schon mal selbst mitgeflogen ist beeindruckt das
nen, damit wir uns die Attraktionen nicht mit Mas- Betrachten aus der Nähe und in Ruhe immer noch
sen von anderen Besuchern teilen müssen. Es sehr. Auch im Innenraum ist man fasziniert von
zeigte sich, dass fragen nichts kostet, aber manch- der gewaltigen Technik und der Größe dieses Flugmal ganz hilfreich sein kann, denn freundlicherwei- zeugs. Und wo kann man sonst so einem Vogel auf
se konnte wir trotz der nicht ganz ausreichenden den Schwingen entlang laufen? Man erahnt auch,
Zahl eine kleine Gruppenermäßigung herausholen. welch technische Herausforderung es wohl gewesen war, dieses Teil überhaupt hier ins Museum zu
bekommen! Zum Abschluss ließen wir es uns natürlich nicht nehmen, den Weg nach unten über die
Rutsche mit den bereitgestellten Rutschsäcken zu
nehmen. Obgleich ich mir doch innerlich vorgenommen habe, das nächste Mal etwas rutschigeres
mitzunehmen...
In der nächsten Halle erwartete uns dann sogleich
ein weiteres Juwel: die russische Raumfähre Buran. Enorm, wenn man sich so ein komplexes Gefährt aus der Nähe anschaut. Leider kann man
(noch?) nicht darin herumspazieren, aber selbst
der Blick von hinten in das Kabelgewirr oder von
den Laufgängen oben ins Innere gibt einen guten
Ein Teil der Teilnehmer:
Familien Konrad, Lindenmann, Jürgen, Chrstiane, Eindruck. Der größte Teil der Halle war der Raumfahrt gewidmet. So konnte man sich sehr ausführSylja, Christian, Andreas
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Vereinsausflug
Die Boeing 747 „Schleswig–Holstein” schwebt über dem Gelände. Unterhalb sieht man die Rutsche.
Die russische Raumfähre Buran inmitten der Raumfahrthalle
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Vereinsausflug
Die ISS schwebt an der Decke der Halle
lich über die Raumfahrtprogramme der Amerikaner und Russen informieren. Erste Raumkapseln,
das Mondprogramm, Spacelab, ISS, eigentlich für
alles findet man hier Schautafeln und Ausstellungsstücke. Erstaunlich, wie viele Original–Kleinigkeiten von den Astronauten signiert werden und dann
von Sammlern oder Museen gekauft und ausgestellt werden.
Nachdem wir natürlich viel Zeit in dieser Halle verbracht hatten, ging es nach einem kurzen Mittagessen zum Film. „Mission Mond” hatten wir uns
natürlich ausgesucht. Der Film an sich war gut gemacht, allerdings muss ich sagen, dass ich mir
mehr versprochen hatte. Die 3D–Sequenzen waren
doch recht spärlich und wenig effektvoll, so dass
man diesen Film sicher genauso auch auf einer normalen Leinwand hätte geniessen können. So gesehen würde ich einen der anderen Filme eher
empfehlen.
Danach setzten wir in vielen kleinen Gruppen wieder unseren Rundgang fort. Ein Antonov–Transportflugzeug hatte ich bisher noch nie direkt
Im Inneren der U9
Amerikanisches Mondauto
gesehen, so steuerte ich das als nächstes an. Wirklich bemerkenswert wie viel Platz in so einem
Flugzeug ist! Vermutlich könnte man darin den Inhalt eines größeres Mehrfamilienhauses umziehen.
Kein Wunder, dass die Landung dieses Riesen auf
dem kleinen Flugplatz in Speyer selbst leer eine
große Herausforderung für die Piloten war.
Die Zeit verging wie im Fluge während ich mich
durch die vielen ausgestellten Sachen machte und
ich werde natürlich hier auch nicht alle beschreiben können. Aber ein paar aussergewöhnliche will
ich doch nicht unerwähnt lassen. Das begehbare
U–Boot U9 der Bundesmarine läßt erahnen, wie
beengt man sich wohl vorkommt, wenn man damit
mehrere Wochen am Stück auf See ist. Viel Platz
ist neben der Technik nicht gelassen worden.
Nachdem sich die meisten dann am Nachmittag
langsam verabschiedeten und auf den Nachhauseweg machten und andere noch die Gelegenheit
nutzten, einen Abstecher an den Rhein zu einem
kleinen aber feinen Spaziergang zu machen besuchte ich zum Abschluss die Lokomitiven im Aussenbereich. Von den Besuchern wohl nicht ganz so
zahlreich besucht (zumindest hatte man an diesem
Tag diesen Eindruck) ist es trotzdem ganz interessant, die zum Teil sehr alten Dampflokomtiven
und andere Loks und Wagen anzuschauen.
Danach war auch für mich der Besuch im Technik–Museum beendet. Mein Fazit war jedenfalls:
„sehr empfehlenswert” und auch die anderen Teilnehmer des Ausflugs bereuten ihr Kommen ganz
und gar nicht und waren begeistert.
(mt)
Bilder: Christian Witzemann, Albin Konrad
Sternwarte Bieselsberg
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Sternwarte Bieselsberg
Führungen
Die Sonnenführungen im Mai, Juni und Juli litten
doch sehr unter den nicht vorhandenen Sonnenflecken. Gut, dass Martin sein PST immer dabei hat,
so dass wir wenigstens dort etwas interessantes zeigen konnten. Protuberanzen, wenn auch nur kleinere, waren wenigstens immer gut erkennbar. Im
Mai probierten wir auch aus, wie es ankommt,
wenn die Sonne über die WebCam auf einem angeschlossenen Laptop gezeigt wird anstatt direkt
durchs Okular zu schauen. Von den Reaktionen
war es gemischt. Teils war es gut, dass man mehreren Leuten gleichzeitig die Protuberanzen und sonstige Sonnenphänomene erklären konnte, aber teils
hatte man schon den Eindruck, dass die Leute
doch lieber direkt durchgeschaut hätten. Beides
gleichzeitig während der Führung geht aber leider
Beobachtungsplattform
In der Hauptversammlung wurde angeregt, eine Beobachtungsplattform an der Sternwarte zu errichten. Vereinsmitglieder sollen da mit ihren eigenen
Teleskopen einen guten Beobachtungsplatz mit
Stromanschluss haben um das gemeinsame Beobachten besser zu fördern. Werner Löffler treibt die
Planungen in dieser Richtung. Im Moment ist ange-
nur schlecht, da man zum Anschluß der Webcam
beim PST noch ein Zwischenstück ausschrauben
muss um in den Fokus zu gelangen. Ein Vorteil
der Laptop–Beobachtung war auf jeden Fall, dass
auch eine Rollstuhlfahrerin bequem in den Genuss
der Sonnenbeobachtung kam!
Ab August beginnen wieder die regelmäßigen
Abendführungen am 2. und 4. Mittwoch im Monat. Ein Schwerpunkt wird natürlich im Herbst Jupiter sein, der zwar sehr tief steht, aber immer
besser am Abendhimmel zu beobachten sein wird.
Aktuelle Informationen zum Inhalt der Führungen
wird es auf unserer Internetseite geben, auf der
Werner die aktuellen Schwerpunkte für beide
Sternwarten einpflegt.
(mt)
dacht, den Platz zwischen der Sternwarte und dem
Sternenbänkle dafür zu nutzen, eine 4x3m große
Fläche zu ebnen und mit Platten zu versehen. Der
Strom könnte dann an der Kuppel entnommen werden. Der Platz wäre sicher ausreichend für zwei
bis drei mobile Teleskope. Details können mit
Werner abgesprochen werden.
(mt)
Spontanes „Grillfest”
Ende Mai, genau am Pfingstwochenende, stand
die erste Sonnenbeobachtung dieses Jahr an. Weil
in der Woche davor (im Gegensatz zum instabilen
Wetter im Moment) schon abzusehen war, dass es
ganz brauchbares Wetter werden würde, kam von
Kay die spontane Idee auf, nach dem Beobachten
zu Grillen.
Über den EMail–Verteiler und Mund–zu–Mund
Propaganda wurde es ab Mitte der Woche weitergegeben, dass jeder herzlich eingeladen war mitzugrillen. Grills waren schnell organisiert und Grillgut
würde jeder selbst mitbringen, so dass dem Vergnügen nichts mehr im Weg stand.
So fanden sich während der normalen Beobachtungszeit immer mehr grillwütige Vereinsmitglieder ein. Gleich nach dem Beobachtungsende um
ca. 17 Uhr wurde mit dem Aufbau der Tischgarnituren und Grills begonnen. Viele hatten neben Grillgut auch Soßen, Salate und Brot dabei, so dass es
Sonnenbeobachtung auf der Sternwarte
doch reich gedeckte Tische wurde an denen aber
jeder bequem Platz fand.
Das Wetter war prima und die Stimmung war
dementsprechend glänzend. In gemütlicher Runde
grillten wir unsere mitgebrachten Würsten, Steaks
und anderen Leckereien und unterhielten uns
14
Sternwarte Keplergymnasium
prächtig. Auch als die Grills schon wieder kalt waren dachte keiner an schnellen Aufbruch nach Hause. Erst gegen 20 Uhr ging es dann langsam dem
Ende zu und wir waren uns alle einig: Das war ei-
ne prima Idee und soll nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir uns so zusammensetzen und
Spaß haben.
(mt)
Glückliche und satte Griller an der Sternwarte
Sternwarte Keplergymnasium
Führungen
fachkundig durch den Abend geleitet.
Die nächsten Themen werden rechtzeitig vorher
auf unserer Internetseite zu sehen sein, schauen sie
dort ruhig mal vorbei.
Die monatlichen Führungen auf der Keplergymnasium–Sternwarte beginnen wieder nach
den Sommerferien am ersten Mittwoch im Monat.
Der erste Termin ist also der 7. Oktober. Thema
wird dann sein: „Griechische
Mythologie — die Geschichte
rund um Perseus, Andromeda,
...”. Begonnen wird um 20
Uhr. Den Teilnehmer erwartet
neben der Beobachtung (falls
möglich) der Herbststernbilder
eine kleine Einführung in die
Geschichtchen, die in der Antike mit den Namensgebern der
Sternbilder verbunden waren.
Wie immer werden unsere Gäste von Wolfgang und Werner
Figürliche Darstellung Andromeda (l) und Perseus (r)
15
Beobachtergruppe
Beobachtergruppe
Die Helligkeit des Kometen C/2007
N3 (Lulin)
Wie schon in der letzten Ausgabe berichtet, wurde
der Komet durch die Presse als größeres Ereignis
angekündigt. Mit dem bloßen Auge sollten man
den Kometen beobachten. Auch schon Monate vorher gab es Schätzungen, nach denen er zwischen
4m und 5m hell werden sollte, also durchaus auch
für nicht so geübte Beobachter sichtbar, vergleichbar mit dem Kometen Machholz (C/2004 Q2).
Nun hielt er leider nicht ganz, was versprochen
wurde, darüber habe ich ja auch schon in der letzten Ausgabe berichtet. Im Internet findet man vereinzelt Angaben, die immerhin bis zu 5m gehen,
aber viele sind auch eher so um die 6m, also etwa
der Grenze, die ein Beobachter bei dunklem Himmel bei Sternen noch wahrnehmen kann. Da flächenhafte Objekte wie Kometen aber ihre
Helligkeit über ein gewisse Fläche verteilen erscheinen sie dem Auge nicht so hell (zumindest
wenn sie größer sind als die kleinste Fläche, die
das Auge auflösen kann). Von daher erscheint 6m
doch eher realistisch zu sein.
Aber ich stellte mir nun die Frage: Wie hell war er
denn nun wirklich?
Um diese Frage zu beantworten machte ich mich
an meine Bilder. Schließlich hatte ich ihn ja oft genug abgelichtet, da sollte es doch möglich sein, eine ungefähre Helligkeit zu ermitteln. Eine genaue
Antwort würde ich mit den Aufnahmen einer Digitalkamera natürlich nicht hinbekommen, denn dafür müsste man auf Standardfilter der Photometrie
zurückgreifen. Aber ein Ergebnis innerhalb eines
Fehlers von einigen Zehntel Größenklassen kann
man dennoch erhalten.
Zur Auswertung der Daten verwendete ich das Programm Iris. Es bringt bereits viele Funktionen mit,
die das Auswerten photometrischer Informationen
ermöglichen. Am Anfang stand die normale digitale Bildverarbeitung, die man ja sowieso für die Bilderstellung
machen
muss
wie
Offset,
Dunkelbildabzug und Flachfeldkorrektur. Um eine
bessere Genauigkeit zu erzielen verwendete ich ab
Helligkeitsauswertung des Kometen:
Die Kometenhelligkeit wird im blauen Kreis bestimmt, der Hintergrund aus dem roten Ring.
16
Beobachtergruppe
da nur noch das grüne Bild, da es zum einen durch kreisförmigen Bereichs messen kann. Man legt
die Kameratechnik die beste Auflösung hat (die nun einen Kreis um den Kometen mit Koma, so
Hälfte der Bildpunkte zeichnet grün auf, nur ein dass möglichst viel der Koma darin enthalten ist.
Viertel jeweils rot bzw. blau) und zum anderen hat- Dann legt man einen weiteren Kreis darum, z.B.
te der Komet auch im grünen die größte Hellig- mit der doppelten Fläche. Dieser zweite Kreis
keit. So würde ich im schlimmsten Fall die schätzt das Hintergrundsignal, das man dann anHelligkeit etwas zu optimistisch schätzen.
teilsgerecht vom Signal des inneren Kreises abDanach galt es, auf dem Bild Vergleichssterne zu zieht (siehe Bild). Das so erhaltene Signal wird
finden, an denen ich die Helligkeit eichen konnte. nun ins Verhältnis des Signals der Vergleichssterne
Dafür musste ich möglichst Sterne der Spektralklas- gesetzt
und
logarithmisch
in
Helligkeit
se G2 (wie unsere Sonne) finden. Für diese ist die umgerechnet.
Helligkeit über das Spektrum relativ konstant und Für jedes Datum wählte ich 4–5 Vergleichssterne
die Breite des Farbfilters der Kamera (der auch aus, an denen ich die Helligkeit der Aufnahme
etwas blau und rot durchläßt) spielt kaum eine Rol- eichte. Für den 26. Februar waren dies zum Beile.
spiel die Sterne 260-342-1, 846-596-1, 839-566-1
Ebenso musste ich darauf achten, dass sie mög- und 839-876-1 aus dem Tycho–Katalog. Als Ergeblichst viel Signal in meinem Bild hinterlassen ha- nis erhielt ich für die Helligkeit des Kometen 5,9m.
ben ohne allerdings an irgendeiner Stelle das Nimmt man weitere Aufnahmen hinzu ergibt sich
Maximum eines Bildpunktes überschritten zu ha- eine schöne Helligkeitskurve des Kometen. Man
ben. Wenn der Stern nur wenig Signal auf meinem sieht, dass er zum Maximum tatsächlich nur etwa
Bild hinterlässt ist er nicht geeignet, weil dann der 6m hatte, also für das bloße Auge nur in sehr
Messfehler sehr groß ist. Desweiteren wäre es ge- dunklen Gegenden sichtbar gewesen wäre. Verschickt, wenn sich der Stern auch noch in der Nä- gleicht man die Werte, die Cartes du Ciel für die jehe des Kometen befindet, damit Fehler in der weiligen Tage ausspuckt, dann liegen meine Werte
Flachfeldkorrektur nicht so zu Buche schlagen. Im ziemlich nahe dran, ein weiterer Beweis, dass die
Schweif darf er sich aber auch wieder nicht befin- Messungen nicht ganz aus der Welt sind.
den, denn dann würde ich das zusätzliche Signal Den Fehler der Messwerte kann man ein aus der
des Schweifs dem Stern zuschlagen, was diesen Variation der gemessenen Stern- und Kometenhelheller erscheinen ließe als er ist.
ligkeiten abschätzen. Mit verschiedenen MessunDas alles klingt zwar kompliziert war aber nur ei- gen erhält man Schwankungen bis zu 0,2m, also
ne kleine Fleißarbeit. Sobald man den Ort des Ko- dürfte der Gesamtfehler etwa 0,3m-0,4m betragen.
meten in einem gängigen Astronomieprogramm
(mt)
gefunden hat, sucht man sich aus der
Nachbarschaft die Sterne mit den gewünschten Eigenschaften und geht
dann auf dem Bild auf die Suche ob
sie auch dort die erforderliche Helligkeit aufweisen. In meinem Fall benutzte ich dafür Cartes du Ciel und es
stellte sich heraus, dass die Sterne so
etwa 9m bis 11m haben mussten damit
sie in Betracht kamen, je nach Länge
der Belichtung, die in meinem Fall
zwischen 30 und 120 Sekunden betrug.
Aber wie bekommt man nun die Helligkeit des Kometen, der ja flächig
ist? Dafür bieten die Programme
einen Modus an, bei dem man die Signale aller Bildpunkte innerhalb eines Die Helligeit des Kometen vom 26.1.2009 bis zum 21.3.2009
17
Beobachtungsobjekte
Beobachtungsobjekte
Himmelsanblick nach Süden am 1.Juli, 22 Uhr MESZ
Jetzt beginnt wieder die Zeit, in der man die Sommermilchstraße in vollen Zügen geniessen kann.
Tief im Süden dominieren Skorpion und Schütze
und wer mit einem Fernglas bei dunklem Himmel
unterwegs ist sollte sich auch mal die Zeit nehmen, die Dunkelwolken in der Milchstraße zu beobachten. Etwas höher gelangt man dann in das
Schild, in dem sich zur Zeit gerade Pluto befindet
(der aber nur fotografisch oder mit größeren Amateurinstrumenten beobachtet werden kann). Dort
findet man M11 und M26, lohnende Objekte für jede Öffnung. Westlich davon befindet sich der
Schlangenträger und ein Abstecher dorthin lohnt
sich durchaus. Mit M9, M10,M12 und M14 befinden sich dort gleich mehrere hellere Sternhaufen,
die schon mit dem kleineren Teleskop gut beobachtbar sind.
Zurück in der Milchstraße kann man weiter Richtung Zenit wandern und gelangt dann über den Adler und Pfeil in den Schwan, der nun wirklich
reichlich Beobachtungsobjekte bietet. Für Fotografen mit Teleobjektiven bietet sich der Cygnusbogen an, der eine längere Belichtung erfordert, aber
einen dann mit großer Schönheit belohnt. Allein
die Sternenvielfalt ist hier auch überwältigend.
Auch der Nordamerika- und Pelikannebel sind gute Objekte für kleinere Brennweiten.
Wer es etwas schwieriger mag sollte warten, bis
sich der Schütze genau im Süden befindet und die
sehr südlichen Messier-Objekte M54, M69 und
M70 aufsuchen. Auf Grund ihrer südlichen Lage
sind sie nur kurz zu beobachten. Um sie allerdings
in Sterne aufzulösen müsste man schon größere Teleskope haben.
Als Abschluss der Beobachtungsnacht bietet sich
immer mehr Jupiter an, der anfangs noch tief im
Osten, später aber den größten Teil der Nacht zu
beobachten ist.
(mt)
18
Verschiedenes
Verschiedenes
Max Wolf (1863 — 1932)
Maximilian Franz Joseph Cornelius Wolf (geb.
21. Juni 1863 in Heidelberg; gest. 3. Oktober 1932
in Heidelberg) war ein deutscher Astronom und bekannter Entdecker vieler Asteroiden (Kleinplaneten). Er gilt auch als
Pionier der galaktischen Astrofotografie. Er studierte in
Straßburg und in Heidelberg, wo er 1888
promovierte. Zu weitergehenden Studien
ging er nach Stockholm,
kam
aber
schließlich 1890 nach
Heidelberg
zurück,
um dort zu lehren.
1896 übernahm er
den Lehrstuhl für
Astronomie.
Wolf wurde durch seine Eltern in hohem Maße gefördert. Er begann um 1880, noch als Schüler des
Gymnasiums, mit dem Bau einer Privatsternwarte
bei seinem Elternhaus in der Heidelberger Märzgasse. Diese bestand aus einem etwa zwölf Meter hohen Turm mit einer Drehkuppel von fünf Metern
Durchmesser, der auch heute noch zu sehen ist. Damals befanden sich ein Linsenfernrohr und zwei
sechszöllige Astrokameras darin, mit denen Wolf
1884 seinen ersten Kometen und einige Jahre darauf den berühmten Nordamerikanebel im Sternbild Schwan entdeckte. Er setzte konsequent auf
die Astrofotografie als Beobachtungsmethode und
prompt, am 22. Dezember 1891, fand Max Wolf
als erster Astronom einen Kleinplaneten mit fotografischen Methoden, den er "(323) Brucia" zu Ehren der amerikanischen Wissenschaftsmäzenin
Catherine Bruce nannte.
Auf den engagierten jungen Heidelberger Professor aufmerksam geworden, finanzierte ihm der naturwissenschaftlich
interessierte
Großherzog
Friedrich I. von Baden zunächst eine Studienreise
nach Amerika und England bevor die Pläne zum
Bau eines großen astrophysikalischen Observatoriums reifen konnten. Nachdem zunächst der niedrigere Gaisberg favorisiert worden war, entstand ab
1896 die neue großherzogliche „Bergsternwarte”,
(die heutige Landessternwarte Heidelberg—Königstuhl) auf dem Königstuhl, die am 20. Juni
1898 durch den Großherzog persönlich eingeweiht
wurde.
Das Observatorium gehörte damals zu den modernsten astronomischen Forschungseinrichtungen
der Welt. Dies war insbesondere den innovativen,
leistungsfähigen Instrumenten zu verdanken, die
Wolf aus seinem Privatbesitz als Grundausstattung
in die Sternwarte einbrachte. Während der Bau der
Gebäude aus staatlichen Mitteln finanziert worden
war, wurden neue Instrumente fast alle durch private Stiftungen beschafft (u.a. durch Catherine
Wolf Bruce) nach denen die Teleskope heute benannt sind. Mit den neuen Instrumenten und Methoden gelangen Max Wolf und seinen
Mitarbeitern viele epochale Entdeckungen. Das Institut bestand zunächst aus zwei konkurrierenden
Abteilungen, der astrophysikalischen (Prof. Wolf)
und der astrometrischen (Prof. Valentiner), wurde
aber nach Valentiners Emeritierung 1909 unter
Max Wolf vereint. Im selben Jahr gelang mit dem
Waltz-Reflektor die Wiederentdeckung des Halleyschen Kometen zu dessen Periheldurchgang
1909/1910. Es folgten Entdeckungen veränderlicher Sterne, Studien über die Schweifstruktur von
Kometen, Untersuchungen zur Struktur der Milchstraße und die fotografische Dokumentation und
Beschreibung von fast 6000 Gasnebeln die in den
„Königstuhl-Nebellisten” ihren wissenschaftlichen
Niederschlag fanden.
Das heute bekannteste Arbeitsgebiet Max Wolfs
war die Suche nach Kleinplaneten, von denen er
Bruce-Doppelastrograf der Landessternwarte
Heidelberg-Königstuhl
19
Verschiedenes
selbst 235 entdeckte, darunter u.a. 1906 den ersten
Trojaner, Achilles. Ein anderer trägt wiederum zu
Ehren seiner Heimatstadt den Namen „Heidelberga”. Am Institut insgesamt wurden durch ihn, seine Mitarbeiter und Nachfolger bis in die 1950er
Jahre über 800 Kleinplaneten entdeckt, ein Rekord
der erst kürzlich durch großflächige Durchmusterungsprogramme gebrochen wurde.
Der Privatmann Max Wolf lebte bescheiden und anspruchslos und ging Ehrungen möglichst aus dem
Weg. Trotzdem erhielt Max Wolf die Goldmedaillen der Weltausstellungen 1900 in Paris und 1904
in St.Louis, die Goldkette der Britischen Royal
Astronomical Society 1914 und 1930 die Bruce
Medal, sowie 1928 die Ehrenbürgschaft Heidelbergs. Nach ihm wurden außerdem der Mondkrater Wolf sowie die Kleinplaneten (Wolfiana) und
(1217) Maximiliana benannt. Er selbst benannte
den 1902 von ihm entdeckten Asteroiden (495) Eu-
lalie nach dem Vornamen seiner Großmutter.
Max Wolf blieb bis zu seinem Tode in der Astronomie aktiv. In den Morgenstunden des 3. Oktober
1932 verstarb Max Wolf in seinem Haus auf dem
Königstuhl. Sein Grab liegt versteckt an einem der
höchstgelegenen Plätze des Heidelberger Bergfriedhofs - nahe dem Himmel, dessen Geheimnisse er zeitlebens erforschte. Auf seinem Grabstein
steht die Inschrift:
Die Himmel rühmen des Ewigen Ehren durch der
Gestirne kraftvoll geordneten Lauf nach des Erhabenen Gesetz. Mir dem Forschenden öffneten sie
ihre Tiefe und schaudernd spürt ich die göttliche
Hand die sie mit Liebe erschuf.
In einem Nachruf hieß es: „So blieb es ihm erspart, von seiner Arbeitsstätte als Lebender zu
scheiden”
ws
Termine
Astronomische Vorschau
1. Juli
Uranus stationär, wird rückläufig
4. Juli
Erde im sonnenfernsten Punkt (Aphel)
15. Juli
Mond: maximale Libration in Länge, Westseite sichtbar
16. Juli
Mond: maximale Libration in Breite: Südpol sichtbar
18. Juli
Mond bedeckt Merope (4.00 MESZ), Eintritt am dunklen Rand
18. Juli
Mond bedeckt Alcyone (4.25 MESZ), Eintritt am dunklen Rand
22. Juli
totale Sonnenfinsternis - sichtbar in Indien, China, Japan
28. Juli
Mond: maximale Libration in Breite und Länge, Ostseite und Nordpol sichtbar
11. August
Saturnring in Umlaufebene: kein Ringschatten
12. August
Mond: maximale Libration in Länge und Breite, Westseite und Südpol sichtbar
14. August
Jupiter in Opposition (19.53 MESZ)
17. August
Neptun in Opposition
24. August
Merkur: maximale Elongation
24. August
Mond: maximale Libration in Länge und Breite, Ostseite und Nordpol sichtbar
4. September
Erde in Saturnringebene: Saturnringe nicht sichtbar (17 MESZ)
8. September
Mond: maximale Libration in Länge und Breite, Westseite und Südpol sichtbar
17. September Uranus in Opposition
21. September Mond: maximale Libration in Länge und Breite, Ostseite und Nordpol sichtbar
22. September Tag- und Nachtgleiche
Impressum
20
Veranstaltungen und Treffen
10. Juli
Monatstreffen des AAP im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld — kein Vortrag (20 Uhr)
15. Juli
Beobachterstammtisch im Gasthof Adler, Huchenfeld (20 Uhr)
26. Juli
Sonnenbeobachtung für Familien —
ein Nachmittag auf der Sternwarte Nordschwarzwald (14–17 Uhr)
7, August
Monatstreffen des AAP im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld —
12. August
Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald (ab 21 Uhr)
19. August
Beobachterstammtisch im Gasthof Adler, Huchenfeld (20 Uhr)
26. August
Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald (ab 21 Uhr)
4. September
Monatstreffen des AAP im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld —
9. September
Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald (21 Uhr)
12. September Sommerfest des AAP in Bieselsberg (16 Uhr) — nur Vereinsmitglieder und Angehörige
13. September
16. September Beobachterstammtisch im Gasthof Adler, Huchenfeld (20 Uhr)
23. September Öffentliche Führung der Sternwarte Nordschwarzwald (ab 21 Uhr)
2. Oktober
Monatstreffen des AAP im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld — kein Vortrag (20 Uhr)
Impressum
Die Astro–News erscheinen quartalsweise in einer Auflage von 150 Exemplaren und dienen zur
Information von Mitgliedern, Freunden und Förderern des Astronomischen Arbeitskreises Pforzheim
1982 e. V. (AAP)
Vereinsanschrift:
Redaktion:
Astronomischer Arbeitskreis Pforzheim 1982 e. V.
Martin Tischhäuser
z.Hd. Christian Witzemann
Silcherstraße 7
Franz-Josef-Gall-Straße 37
72218 Wildberg
75233 Tiefenbronn
Bankverbindung: Konto 19 12 100, Sparkasse Pforzheim (BLZ 666 500 85)
Redakteure: Martin Tischhäuser (mt), Martin Stuhlinger (ms), Bernd Weisheit (bw)
Wolfgang Schatz (ws), Christian Witzemann (cw), Albin Konrad, Franz Fürst
Auflage:
150 Exemplare
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 19. September 2009
Der AAP im Internet:
http://www.aap-pforzheim.de
http://www.sternwarte-bieselsberg.de
http://www.sternwarte-nordschwarzwald.de
© 2009 Astronomischer Arbeitskreis Pforzheim 1982 e. V.
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