PRRS – Porcines Reproduktives und Respiratorisches Syndrom

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PRRS –
Porcines Reproduktives und
Respiratorisches Syndrom
Seuchenhafter Spätabort der Schweine
Wussten Sie schon, dass...
• PRRS zu schweren Erkrankungen des Reproduktions und Atmungstraktes bei Schweinen führt?
• PRRS ein Wegbereiter für folgenschwere Sekundär infektionen wie z. B. mit Haemophilus parasuis,
Mykoplasmen, Pasteurellen und Streptokokken ist?
• PRRS zu schwersten wirtschaftlichen Schäden in
Schweinebeständen aller Alters- und Nutzungsrichtung führt?
• das PRRS-Virus einer langsamen, aber stetigen
Veränderung seiner Antigenität und Virulenz unterliegt?
Der Erreger
•
Das PRRS-Virus gehört zu der Familie der
Arteriviridae und hat seine genetische
Information als RNA codiert, darauf beruht auch seine genetische Wandelfähigkeit.
•
Es wird über die Atemwege aufgenommen, befällt und zerstört die Lungenmakrophagen, wichtige Zellen der körperlichen Abwehr. Über das Blut gelangt das PRRSV in andere
Organe, auch in die Gebärmutter. Bei tragenden Sauen kommt es dadurch zu Schäden der Früchte.
Der Erreger
•
Vom PRRS-Virus gibt es 2 Genotypen: einen nordamerikanischen und einen europäischen Genotyp, die sich unabhängig voneinander
entwickelt haben.
•
Von diesen Genotypen gibt es verschiedene Subtypen, die sich in verschiedene Stämme aufteilen. Die Stämme unterscheiden sich
in ihrer Antigenität und Virulenz. Das äußert sich in der Schwere der Erkrankung und im Zielorgan: Manche Infektion verläuft sym-
ptomlos, andere wiederum mit schwersten
Verlaufsformen mit Störungen der Reproduktion und/oder der Atemwege.
• Es ist hochinfektiös und breitet sich schnell im ganzen Bestand aus.
Übertragung und Einschleppung
Folgende Übertragungswege sind möglich:
1. latent infizierte Schweine, die keine Symptome zeigen
2. mechanische Übertragung durch
– Transportfahrzeuge
– Gummistiefel
– andere Arbeitsgeräte
– Fliegen und andere Insekten
– und natürlich auch durch den Menschen
3. mit dem Wind. Dabei kann das Virus je nach Wetterlage bis
zu 3 km transportiert werden. Dies ist vor allem in Gebieten mit hoher Schweinedichte bedeutsam.
• Über Sekrete und Exkrete infizierter Schweine verbreitet sich das Virus schnell im Bestand.
Diagnose und Symptome
• PRRS geht mit unspezifischen Symptomen
einher, sodass man anhand dessen NICHT
die Diagnose „PRRS“ stellen kann!
•
Zu diesen Symptomen gehören:
– Apathie
– Lungenentzündung
– wechselndes Fieber
– stark gerötete Lidbindehäute
– blau verfärbte Ohren, Gesäuge
(Zyanose)
– Ödeme der Scham und der Lider
– plötzliche Todesfälle
Infektionen der Zuchtsauen äußern
sich vor allem in Störungen der Reproduktion.
• Bei Mastschweinen sind eher die Atemwege betroffen.
Infektion der Zuchtsau
• Die Infektion verläuft bei tragenden Sauen in der Regel symptomlos, sie können evtl. für kurze Zeit einen verringerten Appetit haben und eine leicht erhöhte Körpertemperatur.
• Es kommt zu häufigerem Umrauschen oder zur verzögerten
Rausche bei sonst unauffälligen Allgemeinbefinden.
• Viel schwerwiegender sind die Folgen für die ungeborenen Ferkel:
– Aufgrund der Verkürzung der Tragzeit um durchsch nittlich eine Woche, kommt es zu Früh- und
Totgeburten.
– Es kommt zur Geburt toter, mumifizierter oder
lebensschwacher Ferkel.
Folgen für neugeborene Ferkel
•
Lebend geborene Ferkel von in der Träch-
tigkeit infizierten Sauen sind häufig
lebensschwach und unreif. Sie können Ödeme in der Unterhaut oder Ergüsse in den Körperhöhlen aufweisen. Sie sterben innerhalb weniger Tage.
• Gesund erscheinende Ferkel sind verstärkt infektanfällig. Sie können plötzlich verster ben oder sie erkranken häufiger an Saug-
ferkelkrankheiten wie z. B. Enteritis, Arthri-
tis oder generalisierte Staphylococcus- hyicus-Infektionen.
Es kommt zu erhöhten Saugferkelverlusten in
der Aufzucht.
Folgen für Absatzferkel
• Bei Absatzferkeln sieht man häufiger Kümme-
rer und die Gruppe an Ferkeln wächst ausein-
ander.
• Es treten Infektionskrankheiten, vor allem der Atemwege, auf und werden begünstigt.
• Bestandsprobleme flammen immer wieder auf.
Folgen für die Mast
• Die Schweine in der Mast sind allgemein anfälliger. Es kann eine bis zu 20%ige
Leistungsdepression auftreten.
• Aufgrund reduzierter Futteraufnahme
nehmen die Mastschweine zwischen 30 und 150 g pro Tag weniger an Gewicht zu.
• Die Herden wachsen auseinander, teilweise ist die Mastzeit verlängert.
• Insgesamt treten höhere Totalverluste auf.
Diagnose
•
Da andere Erreger ähnliche Symptome
hervorrufen, ist es wichtig, dass Ihr
Tierarzt verschiedene Proben für die
weitere Labordiagnostik entnimmt. Vor der Impfung muss der für die Erkrankungen
verantwortliche Erreger identifiziert sein.
• Als Probenmaterial können Vollblutproben oder auch Organe bzw. verschiedene Gewe-
beproben verstorbener Schweine verwendet werden. Relativ neu ist die Verwendung von Speichelproben (oral fluids). Diese werden mit der tierfreundlichen Kaustrick-Methode gewonnen.
• Erkrankungen, die ähnliche Verlaufsformen haben, sind in Tab. 1 dargestellt.
Erkrankungen, die Reproduktionsstörungen verursachen können
1
Erreger/Ursache
Aborte
Umrauschen
Mumien
kleine Würfe
Milchmangel
fehlende Rausche
+ (spät)
+
+ (groß)
–
–
–
+
+
+
+
+
–
+ (spät)
+
+
+
?
Porc. Enterovirus
+
+
+
+
–
?
Parvovirus
–
+
+
+
–
+
ESP
+
+
+
+
–
–
Brucellose
+
+
–
–
–
–
Strept./Staph.
+
+
–
–
+
–
E. coli
+
+
–
–
+
–
Rotlauf
+
+
–
–
–
+
Eperythrozoon
+
+
–
–
–
–
Futterpilze
+
+
+
+
–
+
Leptospirose
+
–
+
–
+
–
Pasteurellen
+
–
+
–
–
–
Listeriose
+
+
–
–
–
–
Salmonellen
+
–
–
–
–
–
Influenza
+
(+)
–
–
+
–
Mykoplasmen
(+)
(+)
–
–
(+)
–
PCV 2/Circo
+
+
+
+
+
–
PRRS
Aujeszky - Virus
Mutterkorn
Management
+
+
+
+
In Klammern gesetzte Symptome sind selten oder nicht ursprünglich der Infektion zuzuordnen.
+
+
(Primus Schwein, 2004)
Kosten durch PRRS
• Durch die Infektion kommt es zu hohen wirtschaftlichen Verlusten. In Zuchtbetrieben ist das
bedingt durch die reduzierte Fruchtbarkeitsleistung der Sau (Umrauschen, kleinere Würfe/Sau) und hohen Verlusten von Saugferkeln.
• Die Kosten in der Mast entstehen überwiegend durch dem Tod der Schweine und ein geringeres Schlachtgewicht.
• Der Krankheitsausbruch kostet dem Landwirt in Europa ca. 126 Euro/Sau.
• PRRS verursacht in betroffenen Betrieben Kosten von 100 Euro/Sau.
2
2
• Für den amerikanischen Markt werden Verluste von 460 Millionen Euro im Jahr durch PRRS
3
genannt.
Behandlung
• PRRS ist nicht behandelbar. Es kann nur eine symptomatische Behandlung der bakteriellen
Sekundärinfektionen erfolgen.
Die einzige Lösung gegen PRRSV ist die Impfung. Dies kann auch die Infektion mit bakteriellen
Erregern verhindern, da das Immunsystem der Lunge gesund und kompetent reagieren kann.
Für einen belastbaren Impfschutz muss der ganze Bestand geimpft werden.
Fragen Sie …
Ihren Tierarzt nach der Alternative
unter den Lebendimpfstoffen gegen PRRS.
Referenzen: 1. Primus Schwein (2004): PRRS: Ausstieg aus der Impfung birgt Risiken, Primus Schwein 2004, 25-27.; 2. Nieuwenhuis et al.
(2012): Economic analysis of outbreaks of porcine reproductive and respiratory syndrome virus in nine sow herds, Veterinary Record 2012, 3, 170225.; 3. Neumann et al. (2005): Assessment of the economic impact of porcine reproductive and respiratory syndrome on swine production in the
United States, JAVMA 2005, 3, 385-392.
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