Vorlesung Psychosomatik

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Vorlesung Psychosomatik
18.10.
Lernziele
– psychische / psychosomatische Störungen
erkennen
– Therapieindikation stellen können
– Versorgungssystem kennen
Unterricht
– Vorlesung 8.Sem
– Praktikum 9.Sem
– Fächerübergr Prüfung mit Psychiatrie und
Neurologie MC 9. Sem ausschließlich
basierend VL-Themen (vorher mal auf
Instituts-Seite vorbeisurfen da gibt's viel VLPDFs)
Lehrbücher
– Fritzsche, Wirsching Psychosomatische
Medizin und Psychotherapie knapp, aber
ausreichend
– Brunnhuber, Frauenknecht, Lieb Intensivkus
Psychiatrie und Psychotherapie Urban u F –
fast alles mit drinnen
Depression
Pressemeldungen: Krankheitsursache
Depression stetig ansteigend
Psychische Erkrankungen inzwischen häufigster
Ursachenblock für Frühberentung!
Prävalenz in der Allgemeinbevölkerung
– psych. Störungen insges. 20%
– Depression 5-10%
– Angststörungen 7%
Versorgungsdefizite bei der Depression
50% beim Hausarzt, 25% richtig erkannt, 10%
richtig behandelt, 5% nach 3 Monaten
compliant
Suizidalität
11k / jahr
ca 900 „Personenunfälle“ (DB)
zum Vergleich: 7100 Verkehrstote
Bündnis gegen Depression: Reduktion um 25%
www.kompetenznetz-depression.de
Prävalenz psychische Störungen / Depression in
Inanspruchnahmepopulationen
allgBevölkerung < ambulante Primärversorgung
< stat. Akutversorgung < stat. Rehabilitation
Psychische Komorbidität = zusätzliche
psychische Störung bei körperlicher Erkrankung
Zeitlicher Zusammenhang
– Soma -> Psyche
direkte Verursachung (z.B. Hormone z.B.
Pankreaskarzinom)
Auslösung bei genetischer Disposition
reaktiv (Anpassungssstörung)
– Psyche -> soma
– gleichzeitiges Auftreten
Auswirkungen
– Lebensqualität ↓ (Dimensionen alle
betroffen: körperlich, psychisch, sozial,
funktionell)
– Compliance ↓
– Zufriedenheit ↓
– Behandlungsdauer hoch
–
Kosten hoch
Einteilung der Depression
früher:
endogen vs reaktiv
heute:
1. nach dem Verlauf
- depressive Episode (abgrenzbar, zeitlich
definiert)
- rezidivierende depressive Störung
- Dysthymie (zeitlebens leichte Form, keine
abgrenzbaren Episoden)
2. nach dem Schweregrad
Übersicht über die Krankheitsbilder
Diagnosegruppen
von Psychiatrie über Psychosomatik und
Psychotherapie richtung Innere Medizin
– Psychosen z.B. Schizophrenie
– Persönlichkeitsstörungen (ganze
Persönlichkeit betroffen) z.B. BorderlinePersönlichkeitsstörung (Gefühlsregulation
gestört)
– Essstörungen z.B. Anorexia nervosa, Bulimia
nervosa (Unterscheidungskriterium BMI)
– Neurotische Störungen z.B. Angststörung
– Affektive Störungen z.B. Depressive Störung
– Psychosomatische Störungen
– Somatoforme Störungen (funktionelle)
z.B. Reizdarmsyndrom (Colon irritabile),
funktionelle Dyspepsie (Reizmagen) „sieht auf den ersten Blick wie eine
körperliche Krankheit aus, ist aber keine!“
angeblich 50% aller gastroenterologischen
Patienten
(psychosomatische Erkrankungen i.e.S.)
(z.B. chron entzündl. Darmerkrankungen:
M. Crohn, Colitis ulcerosa) -> Kategorie
nicht mehr aktuell
Psychische Störungen bei somatischen
Krankheiten z.B. Depression bei Herzinfarkt,
Krebs etc
–
–
Diagnosesysteme
– Internationale Klassifikation der Krankheiten
(ICD-10) - Europa
– Diagnostisches und statistisches Manual
psychischer Störungen (DSM-IV) – USA und
Wissenschaft
Grundprinzipien
– operational, kriterienorientiert ->
Interraterreliabilität (untersch. Diagnostiker
kommen zu ähnlichem Ergebnis)
– Dauer (z.B. „mindestens 2 Wochen“)
– Häufigkeit (z.B. „fast jeden Tag“)
– Intensität (z.B. „so stark, dass
Funktionsbereiche im Alltagsleben
beeinträchtigt sind“)
– Anzahl (z.B. „von den folgenden 8
Symptomen müssen mindestens 5
vorhanden sein“)
-> Dokumentation, Kommunikation
-> Behandlungsleitlinien
Psychotherapie und Versorgungssystem
Psychotherapie
Theorie
Psychoanalyse
Lerntheorie
Method
e
Psychodynamische
Psychotherapie (innerer
Konflikt erkennen und
lösen)
Verhaltensthera
pie
Verfahr Tiefenpsychologisch
en
fundierte Psychotherapie
(Sitzung 1x Woche, beide
sitzen, Dialog), analytische
Psychotherapie (2-3x/w,
Therapeut sitzt, Patient
liegt und erzählt
hauptsächlich)
Klassische
Verhaltenstherapi
e (z.b.
systematische
Desensibilisierun
g,
Reizüberflutung),
kognitive
Verhaltenstherapi
e
(Gedankenidentif
izierung)
Störung Biographisch entstandene
smodell Erlebens- und
Verhaltensmuster prägen
aktuelle Erfahrungen
Problemverhalten
aktuell durch
situative Stimuli
ausgelöst und
durch Verstärker
aufrechterhalten
Wirkpri Patient macht neue
nzip Erfahrungen in der
therapeutischen Beziehung
und gewinnt Einsicht
Patient erprobt
und übt neue
Verhaltensweisen
unter Anleitung
durch den
Therapeuten
Entscheidung je nach Grundmotivation und
Erwartungshaltung des Patienten
Versorgungssystem
Allgemeinärzte und Fachärzte
– psychosomatiche Grundversorgung
– zusatzbezeichnung Psychothearpie bzw
Psychoanalyse
Berufsgruppen:
Facharzt für Psychosomatische Medizin und
Psychotherapie
– Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie
– Psychologischer Psychotherapeut
Institutionen
– Psychosomatische Abteilung am
Akutkrankenhaus
– Psychosomatische Reha-Klinik (z.T. Mit
Akutabteilung)
– Psychiatrische Klinik
–
8.11. 17 Besucher Dr. Schowalter
Angststörungen aus
verhaltenstherapeutischer Sicht
Was ist Angst?
Angst-Dreieck: Körper Verhalten Gedanken
vegetative Symptome
– Schwitzen
– Muskelanspannung
– Tachykardie
– Hyperventilation
– Erröten
– ..
bei Panikattacken:
– Todesangst
– Kontrollverlust
– Furcht
– umzufallen
– ohnmächtig zu werden
– verrückt zu werden
Wann wird Angst zur Krankheit ?
– unangemessen intensiv, zu lange, zu häufig
– nicht kontrollierbar
– Verursachung von starkem Leiden
– Einschränkungen im Lebensalltag
Wie häufig sind Angststörungen
100% alltagsängste und stress
„viele“ vorübergehende belastungen
10% angsterkrankung (8mio)
3% angsterkrankung mit folgeproblemen
(2,4mio)
Medikamenten-, Alkoholmissbrauch,
Depressionen
Angstkreislauf
Auslöser =>
Angsttypen nach ICD (F4x.x)
– Agoraphobie (bestimmte Orte)
– soziale Phobie (umgang mit anderen)
– spezifische Phobie (Spinnen, Flugangst)
– Panikstörung (plötzliche angstattacken von
0 auf 100)
– generalisierte Angststörung (allg.
Befürchtungen, ständig)
körperl Angstssymptome, Wahrnehmung,
Gedanken >Gefahr<, Angst, körperliche
Veränderungen , körper Angstsymptome...
Wie entsteht eine Angststörung?
Diatenses Stressmodell
2 Faktoren: PD (prädisponierede
Bedingungen), Auslöser
–
–
–
Prädisponierede Faktoren
– genetische Disposition
– Lerngeschichte, Vorbilder
– „ich habe es nie gelernt“
auslösende Faktoren
– schreckliches Ereignis
– Panikattacke
aufrechterhaltende Faktoren
– Vermeidungsverhalten
Tiefenpsychologisches Modell
=> Angriff Prädisponierede Faktoren &
auslösende Faktoren
Verhaltenstherapie (2-Faktoren Modell
(Mowrer) - klass/op Konditionierung)
=> auslösende Faktoren &
Vermeidungsverhalten
=> Flucht, Vermeidung, Bewältigung
Behandlung von Angst
– Entspannungstherapie
Anspannungslevel senken => Angstepisoden
entstehen schwerer
– kognitive Umstrukturierung
ABC-Schema => Auslöser, Bewertung,
Consequence
Expositionsverfahren
– Modus
– in sensu „systematische
Desensibilisierung“
– in vivo „Reizkonfrontation
– Geschwindigkeit
– graduiert
– flooding
Systematische Desensibilisierung
1. hierarchie angstauslösender Strukturen
2. Einübung eines Angst-antagonistischen
Verfahrens
3. Stufenweise Darbietung der Angstauslöser
Habituation: der Angstverlauf
wenn ich mich Situation aussetze und darin
bleibe gewöhne ich mich daran, Angstniveau ↓
mit jedem „Durchgang“ wird das Angstniveau
zudem weiter reduziert
im Ggs zur Desensibilisierung möglichst lange
kontinuierliche Exposition, um
Habituationseffekt zu ermöglichen
Angstbehandlung: Allgemeines
– Beziehungsaufbau
– Informationsvermittlung
– Verhaltensanalyse
– Entspannungstraining
– kognitive Umstrukturierung
– Exposition
– Bearbeiten von übergeordneten Einstellungen
(evtl positive Funktion einer Störung?)
Angst als Vermeidung von ...
– Verlust der Symptom- Vorteile
– anstehenden eränderungen
– Eigenverantwortung
– anderen Problemen
Zusammenfassung Angststörung
– hohe Prävalenz von subklinischen und
klinischen Ängsten
– vt (verhaltenstherapeutische) Elemente der
Angstbehandlung
– Entspannung
– kognitive Umstrukturierung
– Exposition
– Ängste sehr gut behandelbar (cave!
Übergeordnete Haltungen beachten)
15.11.
Interviewleitfaden
– Überweisung
– Verhalten
– Beschwerden
– emotionale Einstellung zu den Beschwerden,
subjektive Krankheitstheorie
– Auslösesituation
– Warum kommt der Pat. Gerade jetzt ?
– Aktuelle Lebenssituation
– Biographie
– Selbstbild. Fremdbild
SORKC -Schema
Stimulus, Organismus, Reaktion, Kontigenz
(Koppelung Verhalten – Konsequenz),
Consequenz
Formen der Diagnostik
– Kategoriale Diagnostik
– erfasst das Vorliegen („vorhanden“ vs
„nicht vorhanden“ )einer psychischen
Störung. z.B. einer Depression, nach ICD
10 oder DSM IV
– strukturiertes klinisches Interview
– Dimensionale Diagnostik
– erfasst das quantitative Ausmaß
(Intensität ) der psychischen
Symptomatik, z.B. der Depressivität
– Selbsteinschätzungs-Fragebögen
Selbsteinschätzungsfragebögen
– Symptom-Checkliste 90-R
– 90 Items, 9 Skalen, Summenwert GSI
– Kurzform: Brief Symtpom Inventory 53
–
–
–
–
Items (BSI)
– diverse eindimensionale Kurzformen in
Entwicklung
Skalen
– Somatisierung (körperl. Manifestationen)
– Zwanghaftigkeit
– Unsicherheit im Sozialkontakt
– Depressivität
– Ängstlichkeit
– Aggressivität / Feindseligkeit
– Phobische Angst
– Paranoides Denken
– Psychozitismus
Beck Depressions-Inventar (BDI
– 21 Items, 1 Summenwert
– enthält körperl. Beschwerden
Hospital Anxiety and Depression Scale
(HADS-D)
– für körperlich Kranke
– 14 Items, 2 Skalen: Angst, Depressivität,
1 Gesamtwert
Gesundheitsfragebogen für Patienten PHQD (dimensional)
– erfasst Depression, generalisierte
Angststörung, Eßstörung u.a.
– ermöglicht kategoriale Diagnostik und
quantitative Messung
– untersch. Ausführliche Versionen
Cut-off-Wert
ab welchem ein Testergebnis als „auffällig“ gilt
– unterteilt eine dimensionale Skala in 2
Bereiche: auffällig und nicht-auffälig
– muss an Referenzstandard validiert werden
– für Screening geeignet
–
erlaubt keine Diagnosestellung
4 Begriffe, die jedesmal in Klausur
vorkommen
Sensitivität
Werden Patienten, die depressiv sind, vom Test
entdeckt, d.h. Positiv getestet?
Spezifität
werden Patienten, die nicht depressiv sind,
negativ getestet?
Prädiktiver Wert eines pos. Testergebnisses
sind Testpositive auch tatsächlich depressiv?
Prädiktiver Wert eines neg. Testergebnisses
Sind Testnegative auch tatsächlich nicht
depressiv?
Bei bsp sens + spez je 80%
wer testpositiv ist hat nur zu 50% eine
Depression => nochmal interviewen
wer testnegativ ist hat ziemlich sicher (94% )
keine depression
Wenn prävalenz runtergeht (Bsp oben 10%),
geht auch der prädiktive positive Wert runter
22.11.
Somatoforme Störungen
Somatisierungsstörung
Risikofaktoren für Aufrechterhalten
– Krankheitsverhalten
– Schonung
– „Checking“
– „doctor shopping“
– soziale Umgebung („sekundärer
Krankheitsgewinn“)
– Zuwendung durch die Familien
– Krankschreibung, Berentung
– medizin. Versorgung („iatrogene Fixierung“)
– Wiederholungsdiagnostik
– Pseudo-Diagnosen
– unangebrachte Behandlungen
Risiko operiert zu werden 9x höher als bei
somatisch kranken
Häufigkeit und Verlauf
– ambulante Primärversorgung 30%
– stationäre Aktuversorgung 20-30%
(Neurologie 40%)
– meist chronisch
– Lebensqualität runter
– AU, Berentung
– kein erhöhtes Risiko für somatische
Krankheit in diesem bereich (z.B.
kardiovaskulär)
Hypochondrische Störung
– anhaltende Überzeugung an einer
ernsthaften Krankheit zu leiden
–
–
–
–
–
–
–
Weigerung, Versicherung der Ärzte
anzunehmen – Pat will eine Diagnose
ständige Beschäftigung mit dem eigenen
Körper
Fehlinterpretation von Körperempfindungen
oder -erscheinungen
Fokussierung auf ein oder zwei
Organsysteme
Depression und Angst
soziale Beeinträchtigung unterschiedlich
stark
DD: Somatisierungsstörung, Wahn
Übersicht F45 Somatoforme Störungen
– Somatisierungsstörung
– undifferenzierte Somatisierungsstörung (nur
einige Symptome davon)
– hypochondrische Störung
– somatoforme autonome Funktionsstörung
– anhaltende somatoforme Schmerzstörung
Trennungsschmerz: selbe emotionale
Hirnregionen aktiv wie bei körperl. Schmerz
Grundlage: getrennt werden für junge
säugetiere genau so tödlich wie eine schlimme
Erkrankung , kindliche Schreie aktivieren bei
der Mutter ebenfalls die Trennungs-DistressAreale
Dissoziative Störungen
(Konversionsstörungen)
– Störungen der Bewegung , Sensibilität,
Sinnesempfindung
– Ausfälle folgen der subjektiven Anatomie
–
–
–
–
–
–
(z.B. handschuhartig)
keine organische Ursache
seelischer Konflikt, der aber verleugnet wird
aufmerksamkeitssuchendes Verhalten
Persönlichkeit und Beziehungen auffällig
cave: unentdeckte neurologische Erkrankung
DD: frühe MS, Epilepsie, Simulation
Dissoziativer Krampfanfall
– keine Selbstverletzung
– keine Inkontinenz
– kein Erbrechen
– keine völlige Bewusstlosigkeit
– würde man EEG schreiben auch keine
krampfspezifischen Spikes
=> psychotherapie, medikamentöse Therapie,
keine Unterbindung des Symptoms, eher
Ignorieren
Übersicht F44 Dissoziative Störungen
– Bewegunsstörungen
– Krampfanfälle
– Sensibiliäts- und Empfindungsstörungen
Pathogenetische Theorien
– Dissoziation = Abspaltung / Einengung des
Bewußtseins
– Konversion = ein unbewusster Konflikt wird
in ein körperliches Symptom verwandelt
– Somatisierung = anstelle eines psychischen
wird ein körperliches Symptom berichtet
– neueste Theorie: unbewusste
Symptomgenerierung (vom bewussten in das
intuitive Aufmerksamkeitssystem, dieses
verwendet eine gfespeicherte
Symptomrepräsentation zur Bildung einer h
„realen“ Empfindung)
Moderne somatoforme Störungen?
– Fibromyalgie
– chronisches Müdigkeitssyndrom
– multiple chemische Überempfindlichkeit
Somatoforme Störungen nach Fachgebieten
– Kardiologie
nicht-kardialer Thoraxschmerz
– Pneumologie
Hyperventilation
– Gastroenterologie
Reizdarm, Reizmagen
– Allergologie
Nahrungsmittelunverträglichkeit
– ...
Die 10 Punkte der hausärztlichen Betreuung
1. Beschwerden ernst nehmen
2. Beruhigen: „Aus ihren Beschwerden wird
sich keine schwere Krankheit entwickeln“
3. keine Pseudo-Diagnosen
4. Patienten regelmäßig einbestellen
5. nach Problemen in Familie & Arbeitsplatz
fragen
6. psychosomatische Zusammenhänge erklären
7. Vermitteln, dass körperliche
Mißempfindungen zum Leben dazugehören
8. Möglichkeiten zur Stressveringerung
abklären
9. Motivation zur Erlernung
Entspannungsverfahren
10.Motivation, schrittweise zu normaler
Aktivität zurückzukehren
Psychotherapieziele
– Ziele gemeinsam mit dem Pat definieren
– realistische Ziele , kleine Schritte
(Symptombewältigung statt -freiheit)
Aufsplitterung in versch. Ziele z.B.
Arbeit, Privatleben, Symptome
– positiv formulierte , breitere Ziele
– Entwicklung eines psychosomatischen
Krankheitsmodells
– Erarbeiten eines realistischen
Gesundheitsbegriffs
– soziale Reintegration
Entwicklung eines psychosomatischen
Krankheitsmodells
– kein vorschnelles Psychologisieren
– Information über Zusammenhänge zwischen
Stress und Körperreaktionen
– „Belastungen“, „Stress“ wahrnehmen lernen
– Zusammenhänge zwischen Symptomen und
Emotionen aufziegen
– verhaltenstherapeutische Techniken
– Selbstbeobachtungsbögen
– Übungen zur Aufmerksamkeitslenkung
– Hyperventilationstest
– Biofeedback
Verhaltensänderungen
– Aufgabe von Rückversicherungen
– Reduktion von checking behavior
– Reduktion von Arztbesuchen
– Abbau von Schonverhalten
– Aufbautraining
–
Reaktivieren von Hobbies
Soziale Reintegration
– Training sozialer Kompetenz
– berufliche Belastungserprobung
– stufenweise Wiedereingliederung
oft in Rehabilitationsklinik
29.11. Faller , 8 Besucher (Ende: 7)
Psychoonkologie
Belastungen bei Krebskranken
– konfrontation mit Tod und Sterben
– Unsicherheit des Verlaufs
– körperl. Integrität , Körperbild
– Einschränkung von Alltagstätigkeiten
– Beruf und Familie
– Abhängigkeit von anderen
– Kommunikationstabus
Kontinuum emotionaler Belastung
zwischen
normalen Gefühlen von Trauer, Angst,
Verletzlichkeit
und
Depression, Angsttörung
Depression bei Krebskranken
vollbild im Mittel bei 20%
=> nicht alle Krebskranken sind depressiv oder
müssen es werden!
Von den 20% werden nur die Hälfte erkannt und
behandelt!
=> Depression muss erkannt und behandelt
werden! => Psychotherapie und/oder
Pharmakotherapie (SSRI)
Emotionales Befinden
– Verletzlichkeit, Angst, Trauer, Depression
– Versuch, negative Gefühle zu kontrollieren
– Harmoniestreben, Zurückstellen eigener
Ansprüche
=> Krebspersönlichkeit? (Theorie )
Beeinflussen Persönlichkeitsmerkmale die
Krebsentstehung?
Retrospektive Studien
– Messung der Persönlichkeitsmerkmale nach
der Diagnose
– Ergebnissen inkonsistent
– Ursache oder Folge?
– Subjektive Krankheitstheorie
=> Faller: emotional belastete Patienten haben
oft eine psychosomatische Krankheitstheorie
Semiprospektive (präbioptische ) Studien
– Messung Persönlichkeitsmerkmale vor
Biopsie
– prospektiv oder retrospektiv? -irgendwie
beides
– Vorwissen des Patienten
=> Schwarz (1993)„Krebspersönlichkeit“
abhängig von Erwartung, an Krebs zu leiden
... weitergehende Untersuchungen zeigten, dass
im Prinzip das Vorwissen für die
unterschiedlichen Abweichungen
verantwortlich
Prospektive Studien – „einzig aussagekräftige“
– Messsung Persönlichkeitsmerkmale viele
Jahre vor Krebsdiagnose
– kein Zusammenhang - Persönlichkeit /
psychische Merkmale und Depression
– indirekt schon – über Gesundheitsverhalten
Depression umgekehrt häufige Folge von
Tumorerkrankungen – z.B. beim
Pankreaskarzinom, kleinzelligen bronchial-Ca
oft erstes Symptom
Victimisierung?
Wenn jemand opfer eines schicksalsschlags
geworden ist versucht man sich das irgendwie zu
erklären um weiterhin glauben zu können dass
die welt gerecht ist
klassisches Bsp: Thema Vergewaltigung (ist das
opfer nicht selbst schuld?)
Beeinflussen belastende Lebensereignisse die
Krebsentstehung?
Große Studien zeigen keine Signifikanz
Bild: Metanalyse Studien: Verteilung rund um
Risiko 1, publication BIAS; Studien, die
Gegenteil des erwünschten zeigen, werden nicht
veröffentlicht
auch kein erhöhtes Rezidivrisio durch belastende
Lebensereignisse
Alltagsstress und Krebs
=> kein erhöhtes Risiko
Beeinflusst die Krankheitsverarbeitung den
Verlauf?
=> kein Effekt
Coping/ Fighting spirit hängt mit dem
körperlichen Zustand zusammen, ist damit
vorhersagekräftig für weiteren verlauf, aber
diese vorhersagekraft ist nur geliehen
Sagt Depressivität ein kürzeres Überleben
voraus?
Sieht nicht so aus
Psychische Unterstützung
auch für professionelle emotionale
Unterstützung ist Arzt erster Ansprechpartner
Mögliche Mechanismen Psychische Bewältigung hängt zusammen mit
– körperlichem Zustand
die wahrgenommene Lebensqualität des
Patienten sagt seine überlebenszeit voraus:
sensibler Indikator des körperl. Zustands
– information zur Prognose
prognostische Einschätzung des Arztes sagt
ÜLZ voraus
– Psychoneuroimmunologie
– Tumor => belastung des immunsystems
=> serotonin runter
– Tumor => il2 runter <= noradrenalin,
cortison
– streß => NK-Zellen runter
NK_Zellen => Überlebenszeit
– Cortisol-Sekretionsrhythmus => NKZellen /ÜZ
– Compliance
depressive Pat. Nehmen seltener
Chemotherapie in Anspruch und brechen sie
häufiger ab
darüber Zusammenhang mit Krnakheitsverlauf
supportive Psychotherapie
– aufbau einer positiven Beziehung
– gesprächstherapeutische Basisfaktoren
– Einfühlungsvermögen
– Akzeptieren und Wertschätzung
– Authentizität, Kongruenz
– fokus auf Hier und Jetzt
– umschriebene Ziele, Förderung der
Ressourcen
– flexibles Setting (Frequenz, Dauer)
prognostischer Indikator (Marker ) <=> kausaler
Risikofaktor
=> Interventionsstudie : änder die modifikation
des psychologischen Faktors die ÜLZ ?
psychoedukative Programme
idR Gruppentherapie
– Programmbestandteile
– Information
– Entspannungsverfahren
– Fördern von Bewältigungsfähigkeiten
– psychische Unterstützung
– Strukturierte, manualisierte
Schulungsprogramme sind effektiver als
offene Gesprächsgruppen
Psychosioziale Interventionen verbessern die
Lebensqualität
guter Effekt, v.a. In Bezug auf Wissen und
Übelkeit (Chemo), aber auch
Depressivität,Angst,..
die ÜLZ wird nicht verbessert
Zusammenfassung
– Persönlichkeitsfaktoren und Lebensereignisse
spielen bei krebnsentstehung wahrsch. keine
bedeutende Rolle
– Emotionales Befinden und Coping sind
möglicherweise prognostische Indikatoren
des Krankheitsverlaufs
– Psychosoziale Interventionen verbessern die
Lebnesqualität , verlängern die ÜLZ aber
wahrscheinlizc nicht
– die Behandlung emotionaler Belastung sollte
integraler Bestandteil der medizinischen
Versorgung sein
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