Klimaschutz ist nicht nur ein Thema für Experten. Sondern eigentlich für alle, die dieses Thema ernst nehmen. Weil sie Menschen sind, die gerne auf dieser Erde leben. Und auch dafür Sorge tragen möchten, dass nachfolgende Generationen ebenfalls gut hier leben können. Zum ersten Meßkircher Klimagipfel waren am vergangenen Montagabend erfreulich viele Bürgerinnen und Bürger gekommen und verfolgten mit großem Interesse den Vortrag von Prof. Stefan Rahmstorf. Professor Stefan Rahmstorf (geb. 1960 in Konstanz) ist Klimaforscher. Die Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit sind Ozeanographie und Paläoklimatologie (Lehre von der Klimaentwicklung der Erdgeschichte). Er gehört zu den Leitautoren des 2007 veröffentlichten Vierten Sachstandsberichtes des Weltklimarates. Seit 1996 ist er am PotsdamInstitut für Klimafolgenforschung tätig. Dort forscht er vor allem zu Wechselwirkungen zwischen Ozeanen und der globalen Erwärmung sowie natürlichen Klimaveränderungen. Im Jahr 2000 übernahm er die Professur für das Fach Physik der Ozeane an der Universität Potsdam. Außerdem bietet er Online-Videovorlesungen im Rahmen der Virtuellen Akademie Nachhaltigkeit im E-LearningProgramm der Universität Bremen an. Stefan Rahmstorf war von 2004 bis 2013 Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU). Auswirkungen von extremen Wetterlagen, wie das großflächige Hochwasser im Juni dieses Jahres, werden immer häufiger auftreten, wenn es nicht gelingt, die ansteigende Klimaerwärmung zu stoppen. „Das Klima dieser Erde ist das Ergebnis einer Energiebilanz“ – mit dieser Feststellung eröffnete Prof. Rahmstorf seinen Vortrag. Mit seinen Ausführungen, unterstützt durch eine digitale Präsentation, gab er Einblicke in die Geschichte der Klimaforschung und erläuterte die globalen Zusammenhänge der Klimaveränderung. Hierbei geht es um die natürlichen Klimaveränderungen (z.B. Eiszeit-Zyklen) sowie auch um die Klimaveränderungen, die durch den Menschen hervorgerufen werden (z.B. Klimabelastungen durch Abgase). Bereits seit 1824 wusste die Klimaforschung vom so genannten Treibhauseffekt. Erste Berechnungen der zu erwartenden Erderwärmung durch die Steigerung des CO2-Ausstosses waren ab 1896 möglich. Anfang der 50er Jahre begann man mit kontinuierlichen Messungen der CO2-Belastung. CO2 versauert die Weltmeere. Dadurch sind die Meeres-Ökosysteme gefährdet. Als dramatisches Beispiel unserer Zeit für mögliche Folgen des Klimawandels wurde die Völkerflucht in Syrien genannt. Letztendlich ausgelöst durch die Dürre, welche die Landwirtschaft zum Erliegen und eine Hungersnot brachte, kam es zum Bürgerkrieg und zur großen Flucht der Menschen. Für die Klimaforscher steht zweifelsfrei fest, dass der Mensch mit seinem rücksichtslosen Verhalten die dominante Ursache der Klimaerwärmung ist und nicht etwa natürliche Klimaveränderungen. Die Warnungen der Fachleute müssen unbedingt ernst genommen werden, will man nicht unausweichlich einer globalen Klimakatastrophe entgegen gehen, die ein gesundes Leben auf unserem Planeten unmöglich macht. Auf den Einwand eines Zuhörers in der anschließenden Fragerunde, in Deutschland würden lediglich maximal 2% des CO2Ausstosses verursacht, entgegnete Professor Rahmstorf, der Klimawandel kenne keine Landesgrenzen. Sich zurückzulehnen nach dem Motto: „wir sind nicht daran schuld, sollen doch andere etwas tun“, das funktioniere nicht. Für den Klimaschutz müsse jeder sein Möglichstes beisteuern. Und gerade Deutschland, das Land der Ingenieure, müsse mit gutem Beispiel vorangehen, „von uns wird eine Vorbildfunktion erwartet“, so der renommierte Klimaforscher wörtlich. Die Beobachtungen der Klimaveränderungen zeigen ganz deutlich, dass die Auswirkungen des Klimawandels schneller und drastischer zum Tragen kommen, als lange Zeit angenommen. Die einzige Chance einer Kehrtwende bestehe allein darin, in den kommenden 50 Jahren den CO2-Ausstoss auf 0 zu bringen.