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Anhang: Offizielle Verlautbarungen der
katholischen Kirche
A
Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils
Sünde? Woher kommt das Leid, und welchen Sinn hat es? Was ist der
Weg zum wahren Glück? Was ist der Tod, das Gericht und die
Vergeltung nach dem Tode? Und schließlich: Was ist jenes letzte und
unsagbare Geheimnis unserer Existenz, aus dem wir kommen und wohin
wir gehen?
2. Von den ältesten Zeiten bis zu unseren Tagen findet sich bei den
verschiedenen Völkern eine gewisse Wahrnehmung jener verborgenen
Macht, die dem Lauf der Welt und den Ereignissen des menschlichen
Lebens gegenwärtig ist, und nicht selten findet sich auch die
Anerkenntnis einer höchsten Gottheit oder sogar eines Vaters. Diese
Wahrnehmung und Anerkenntnis durchtränkt ihr Leben mit einem tiefen
religiösen Sinn. Im Zusammenhang mit dem Fortschreiten der Kultur
suchen die Religionen mit genaueren Begriffen und in einer mehr
durchgebildeten Sprache Antwort auf die gleichen Fragen. So erforschen
im Hinduismus die Menschen das göttliche Geheimnis und bringen es in
einem unerschöpflichen Reichtum von Mythen und in tiefdringenden
philosophischen Versuchen zum Ausdruck und suchen durch aszetische
Lebensformen oder tiefe Meditation oder liebend-vertrauende Zuflucht zu
Gott Befreiung von der Enge und Beschränktheit unserer Lage. In den
verschiedenen Formen des Buddhismus wird das radikale Ungenügen
der veränderlichen Welt anerkannt und ein Weg gelehrt, auf dem die
Menschen mit frommem und vertrauendem Sinn entweder den Zustand
vollkommener Befreiung zu erreichen oder - sei es durch eigene
Bemühung, sei es vermittels höherer Hilfe - zur höchsten Erleuchtung zu
gelangen vermögen. So sind auch die übrigen in der ganzen Welt
verbreiteten Religionen bemüht, der Unruhe des menschlichen Herzens
auf verschiedene Weise zu begegnen, indem sie Wege weisen: Lehren
und Lebensregeln sowie auch heilige Riten.
Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen
Religionen "Nostra aetate" vom 28. Oktober 1965
Paulus Bischof
DIENER DER DIENER GOTTES
ZUSAMMEN MIT DEN VÄTERN DES HEILIGEN KONZILS
ZUR FORTWÄHRENDEN ERINNERUNG
1. In unserer Zeit, da sich das Menschengeschlecht von Tag zu Tag
enger zusammenschließt und die Beziehungen unter den verschiedenen
Völkern sich mehren, erwägt die Kirche mit um so größerer
Aufmerksamkeit, in welchem Verhältnis sie zu den nichtchristlichen
Religionen steht. Gemäß ihrer Aufgabe, Einheit und Liebe unter den
Menschen und damit auch unter den Völkern zu fördern, faßt sie vor
allem das ins Auge, was den Menschen gemeinsam ist und sie zur
Gemeinschaft untereinander führt.
Alle Völker sind ja eine einzige Gemeinschaft, sie haben denselben
Ursprung, da Gott das ganze Menschengeschlecht auf dem gesamten
Erdkreis wohnen ließ1, auch haben sie Gott als ein und dasselbe letzte
Ziel. Seine Vorsehung, die Bezeugung seiner Güte und seine
Heilsratschlüsse erstrecken sich auf alle Menschen2, bis die Erwählten
vereint sein werden in der Heiligen Stadt, deren Licht die Herrlichkeit
Gottes sein wird; werden doch alle Völker in seinem Lichte wandeln3.
Die Menschen erwarten von den verschiedenen Religionen Antwort auf
die ungelösten Rätsel des menschlichen Daseins, die heute wie von je
die Herzen der Menschen im tiefsten bewegen: Was ist der Mensch?
Was ist Sinn und Ziel unseres Lebens? Was ist das Gute, was die
Die katholische Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in diesen
Religionen wahr und heilig ist. Mit aufrichtigem Ernst betrachtet sie
jene Handlungs- und Lebensweisen, jene Vorschriften und Lehren, die
zwar in manchem von dem abweichen, was sie selber für wahr hält und
lehrt, doch nicht selten einen Strahl jener Wahrheit erkennen lassen, die
alle Menschen erleuchtet. Unablässig aber verkündet sie und muß sie
verkündigen Christus, der ist "der Weg, die Wahrheit und das Leben"
(Jo 14,6); in dem die Menschen die Fülle des religiösen Lebens finden, in
dem Gott alles mit sich versöhnt hat4.
1 vgl. Apg 17, 26
2 vgl. Weish 8, 1; Apg 14, 17; Röm 2, 6-7; 1 Tim 2, 4
3 vgl. Apg 21, 23f
4 vgl. 2 Kor 5, 18-19
88
Deshalb mahnt sie ihre Söhne, daß sie mit Klugheit und Liebe, durch
Gespräch und Zusammenarbeit mit den Bekennern anderer Religionen
sowie durch ihr Zeugnis des christlichen Glaubens und Lebens jene
geistlichen und sittlichen Güter und auch die sozial-kulturellen Werte, die
sich bei ihnen finden, anerkennen, wahren und fördern.
nicht vergessen, daß sie durch jenes Volk, mit dem Gott aus
unsagbarem Erbarmen den Alten Bund geschlossen hat, die
Offenbarung des Alten Testamentes empfing und genährt wird von der
Wurzel des guten Ölbaums, in den die Heiden als wilde Schößlinge
eingepfropft sind7. Denn die Kirche glaubt, daß Christus, unser Friede,
Juden und Heiden durch das Kreuz versöhnt und beide in sich vereinigt
hat8.
3. Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslim, die den
alleinigen Gott anbeten, den lebendigen und in sich seienden,
barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde5, der
zu den Menschen gesprochen hat. Sie mühen sich, auch seinen
verborgenen Ratschlüssen sich mit ganzer Seele zu unterwerfen, so wie
Abraham sich Gott unterworfen hat, auf den der islamische Glaube sich
gerne beruft. Jesus, den sie allerdings nicht als Gott anerkennen, verehren
sie doch als Propheten, und sie ehren seine jungfräuliche Mutter Maria, die
sie bisweilen auch in Frömmigkeit anrufen. Überdies erwarten sie den Tag
des Gerichtes, an dem Gott alle Menschen auferweckt und ihnen vergilt.
Deshalb legen sie Wert auf sittliche Lebenshaltung und verehren Gott
besonders durch Gebet, Almosen und Fasten.
Die Kirche hat auch stets die Worte des Apostels Paulus vor Augen, der
von seinen Stammverwandten sagt, daß "ihnen die Annahme an Sohnes
Statt und die Herrlichkeit, der Bund und das Gesetz, der Gottesdienst
und die Verheißungen gehören wie auch die Väter und daß aus ihnen
Christus dem Fleische nach stammt" (Röm 9, 4-5), der Sohn der
Jungfrau Maria. Auch hält sie sich gegenwärtig, daß aus dem jüdischen
Volk die Apostel stammen, die Grundfesten und Säulen der Kirche,
sowie die meisten jener ersten Jünger, die das Evangelium Christi der
Welt verkündet haben.
Wie die Schrift bezeugt, hat Jerusalem die Zeit seiner Heimsuchung
nicht erkannt9, und ein großer Teil der Juden hat das Evangelium nicht
angenommen, ja nicht wenige haben sich seiner Ausbreitung
widersetzt10. Nichtsdestoweniger sind die Juden nach dem Zeugnis der
Apostel immer noch von Gott geliebt um der Väter willen; sind doch seine
Gnadengaben und seine Berufung unwiderruflich11. Mit den Propheten
und mit demselben Apostel erwartet die Kirche den Tag, der nur Gott
bekannt ist, an dem alle Völker mit einer Stimme den Herrn anrufen und
ihm "Schulter an Schulter dienen" (Soph 3,9)12.
Da es jedoch im Lauf der Jahrhunderte zu manchen Zwistigkeiten und
Feindschaften zwischen Christen und Muslim kam, ermahnt die Heilige
Synode alle, das Vergangene beiseite zu lassen, sich aufrichtig um
gegenseitiges Verstehen zu bemühen und gemeinsam einzutreten für
Schutz und Förderung der sozialen Gerechtigkeit, der sittlichen Güter
und nicht zuletzt des Friedens und der Freiheit für alle Menschen.
4. Bei ihrer Besinnung auf das Geheimnis der Kirche gedenkt die
Heilige Synode des Bandes, wodurch das Volk des Neuen Bundes
mit dem Stamme Abrahams geistlich verbunden ist.
So anerkennt die Kirche Christi, daß nach dem Heilsgeheimnis Gottes
die Anfänge ihres Glaubens und ihrer Erwählung sich schon bei den
Patriarchen, bei Moses und den Propheten finden. Sie bekennt, daß alle
Christgläubigen als Söhne Abrahams dem Glauben nach6 in der
Berufung dieses Patriarchen eingeschlossen sind und daß in dem
Auszug des erwählten Volkes aus dem Lande der Knechtschaft das Heil
der Kirche geheimnisvoll vorgebildet ist. Deshalb kann die Kirche auch
7
vgl. Röm 11, 17-24
8
vgl. Eph 2, 14-16
9
vgl. Lk 19, 44
10 vgl. Röm 11, 28
11 vgl. Röm 11, 28-29; vgl. II. Vat. Konzil, Dogm. Konst. über die Kirche Lumen
5 vgl. Gregor VII., Ep. III, 21 ad Anazir( Al-Nãsir), regem Mauritaniae, ed E.
Caspar in MGH, Ep. sel. (1920), I. 288, 11-15; PL 148, 451 A.
6
Gentium: AAS 57 (1965) 20.
12 vgl. Js 66, 23; Ps 65, 4; Röm 11, 11-32
vgl. Gal 3, 7
89
Da also das Christen und Juden gemeinsame geistliche Erbe so reich
ist, will die Heilige Synode die gegenseitige Kenntnis und Achtung
fördern, die vor allem die Frucht biblischer und theologischer Studien
sowie des brüderlichen Gespräches ist.
Deshalb verwirft die Kirche jede Diskriminierung eines Menschen
oder jeden Gewaltakt gegen ihn um seiner Rasse oder Farbe, seines
Standes oder seiner Religion willen, weil dies dem Geist Christi
widerspricht. Und dementsprechend ruft die Heilige Synode, den Spuren
der heiligen Apostel Petrus und Paulus folgend, die Gläubigen mit
leidenschaftlichem Ernst dazu auf, daß sie "einen guten Wandel unter
den Völkern führen" (1Petr 2,12) und womöglich, soviel an ihnen liegt,
mit allen Menschen Frieden halten14, so daß sie in Wahrheit Söhne des
Vaters sind, der im Himmel ist15.
Obgleich die jüdischen Obrigkeiten mit ihren Anhängern auf den Tod
Christi gedrungen haben13, kann man dennoch die Ereignisse seines
Leidens weder allen damals lebenden Juden ohne Unterschied noch den
heutigen Juden zur Last legen. Gewiß ist die Kirche das neue Volk
Gottes, trotzdem darf man die Juden nicht als von Gott verworfen oder
verflucht darstellen, als wäre dies aus der Heiligen Schrift zu folgern.
Darum sollen alle dafür Sorge tragen, daß niemand in der
Katechese oder bei der Predigt des Gotteswortes etwas lehre, das
mit der evangelischen Wahrheit und dem Geiste Christi nicht im
Einklang steht.
Was in dieser Erklärung im gesamten und im einzelnen ausgesprochen
ist, hat die Zustimmung der Väter gefunden. Und Wir, kraft der von
Christus Uns übertragenen Apostolischen Vollmacht, billigen,
beschließen und verordnen es zusammen mit den Ehrwürdigen Vätern
im Heiligen Geiste und gebieten zur Ehre Gottes die Veröffentlichung
dessen, was so durch das Konzil verordnet ist.
Im Bewußtsein des Erbes, das sie mit den Juden gemeinsam hat,
beklagt die Kirche, die alle Verfolgungen gegen irgendwelche Menschen
verwirft, nicht aus politischen Gründen, sondern auf Antrieb der
religiösen Liebe des Evangeliums alle Haßausbrüche, Verfolgungen und
Manifestationen des Antisemitismus, die sich zu irgendeiner Zeit und von
irgend jemandem gegen die Juden gerichtet haben.
Rom, bei St. Peter, am 28. Oktober 1965
Ich PAULUS Bischof der katholischen Kirche
Es folgen die Unterschriften der Väter
Auch hat ja Christus, wie die Kirche immer gelehrt hat und lehrt, in Freiheit,
um der Sünden aller Menschen willen, sein Leiden und seinen Tod aus
unendlicher Liebe auf sich genommen, damit alle das Heil erlangen. So ist
es die Aufgabe der Predigt der Kirche, das Kreuz Christi als Zeichen der
universalen Liebe Gottes und als Quelle aller Gnaden zu verkünden.
5. Wir können aber Gott, den Vater aller, nicht anrufen, wenn wir
irgendwelchen Menschen, die ja nach dem Ebenbild Gottes
geschaffen sind, die brüderliche Haltung verweigern. Das Verhalten
des Menschen zu Gott dem Vater und sein Verhalten zu den
Menschenbrüdern stehen in so engem Zusammenhang, daß die Schrift
sagt: "Wer nicht liebt, kennt Gott nicht" (1Jo 4,8).
So wird also jeder Theorie oder Praxis das Fundament entzogen, die
zwischen Mensch und Mensch, zwischen Volk und Volk bezüglich der
Menschenwürde und der daraus fließenden Rechte einen Unterschied
macht.
14 vgl. Röm 12, 18
15 vgl. Mt 5, 45
13 vgl. Jo 19,6
90
16. Gott, der die Bücher beider Bünde inspiriert hat und ihr Urheber ist,
wollte in Weisheit, daß der Neue im Alten verborgen und der Alte im
Neuen erschlossen sei2.. Denn wenn auch Christus in seinem Blut einen
Neuen Bund gestifet hat (vgl. Lk 22,20; 1 Kor 11,25), erhalten und
offenbaren die Bücher des Alten Bundes, die als Ganzes in die
Verkündigung des Evangeliums aufgenommen wurden3, erst im Neuen
Bund ihren vollen Sinn (vgl. Mt 5,17; Lk 24,27; Röm 16,25-26; 2 Kor
3,14-16), wie sie diesen wiederum beleuchten und deuten.
Dogmatische Konstitution über die göttliche Offenbarung "Dei
verbum" vom 18. November 1965
(Auszug: Artikel 14 bis 16)
14. Der liebende Gott, der um das Heil des ganzen Menschengeschlechtes besorgt war, bereitete es vor, indem er sich nach
seinem besonderen Plan ein Volk erwählte, um ihm Verheißungen
anzuvertrauen. Er schloß mit Abraham (vgl. Gn 15,8) und durch Moses
mit dem Volk Israel (vgl. Ex 24,8) einen Bund. Dann hat er sich dem
Volk, das er sich erworben hatte, durch Wort und Tat als einzigen,
wahren und lebendigen Gott so geoffenbart, daß Israel Gottes Wege mit
den Menschen an sich erfuhr, daß es sie durch Gottes Wort aus der
Propheten Mund allmählich voller und klarer erkannte und sie unter den
Völkern mehr und mehr sichtbar machte (vgl. Ps 21,28-29; 95,1-3; Js
2,1-4; Jr 3,17). Die Geschichte des Heils liegt, von heiligen Verfassern
vorausverkündet, berichtet und gedeutet, als wahres Wort Gottes vor in
den Büchern des Alten Bundes; darum behalten diese von Gott
eingegebenen Schriften ihren unvergänglichen Wert: "Alles nämlich, was
geschrieben steht, ist zu unserer Unterweisung geschrieben, damit wir
durch die Geduld und den Trost der Schriften Hoffnung haben" (Röm
15,4).
15. Gottes Geschichtsplan im Alten Bund zielte vor allem darauf, das
Kommen Christi, des Erlösers des Alls, und das Kommen des
messianischen Reiches vorzubereiten, prophetisch anzukündigen (vgl.
Lk 24,44; Jo 5,39; 1 Petr 1,10) und verschiedenen Vorbildern anzuzeigen
(vgl. 1 Kor 10,11). Die Bücher des Alten Bundes erschließen allen
entsprechend der Lage, in der sich das Menschengeschlecht vor der
Wiederherstellung des Heils in Christus befand, Wissen über Gott und
Mensch und erschließen die Art und Weise, wie der gerechte und
barmherzige Gott an den Menschen zu handeln pflegt. Obgleich diese
Bücher auch Unvollkommenes und Zeitbedingtes enthalten, zeigen sie
doch eine wahre göttliche Erziehungskunst1.. Ein lebendiger Sinn für Gott
drückt sich in ihnen aus. Hohe Lehren über Gott, heilbringende
menschliche Lebensweisheit, wunderbare Gebetsschätze sind in ihnen
aufbewahrt. Schließlich ist das Geheimnis unseres Heiles in ihnen
verborgen. Deshalb sollen diese Bücher von denen, die an Christus
glauben, voll Ehrfurcht angenommen werden.
B
Die deutschen Bischöfe
2 Augustinus, Quaest. in Hept. 2, 73: Pl 34, 623.
3 Irenäus, Adv. Haer. III, 21,3: PG 7, 950 (= 25, 1: Harvey 2, 115); Cyrill von
Jerusalem, Catech. 4, 35: PG 33, 497; Theodor von Mopsuestia, In Soph. 1, 46: PG 66, 452 D-453 A.
1 Pius XI., Enz. Mit brennender Sorge, 14. März 1937: AAS 29 (1937) 151
91
Erklärung über das Verhältnis der Kirche zum Judentum vom
28. April 1980
1. Die Heilige Schrift des Alten Testaments
Als erstes ist auf die Heilige Schrift Israels, von den Christen "Altes
Testament" genannt, hinzuweisen. Wenn das Neue Testament von der
"Schrift" oder den "Schriften" spricht oder Bezug nimmt auf das, was
"geschrieben" steht (vgl. z. B. Mt 4,6; Mk 1,2; Lk 24,44-46; Joh 19,36f; 1
Kor 15,3f.; 2 Kor 4,13; Gal 3,10.13), bezieht sich das auf das Alte
Testament. Das II. Vatikanische Konzil lehrt: "Der liebende Gott, der um
das Heil des ganzen Menschengeschlechtes besorgt war, bereitete es
vor, indem er sich in einzigartiger Planung ein Volk erwählte, um ihm
Verheißungen anzuvertrauen... Die Geschichte des Heiles liegt, von
heiligen Verfasssern vorausverkündet, berichtet und gedeutet, als
wahres Wort Gottes vor in den Büchern des Alten Bundes".4 Das Alte
Testament ist so für Juden und Christen gemeinsame Glaubensquelle,
wenn für die Christen auch das "Neue Testament" als besondere
Glaubensquelle dazugekommen ist. Im Alten Testament spricht der Gott
der Offenbarung, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der auch der
Gott Jesu ist. Die vatikanischen Richtlinien und Hinweise für die
Konzilserklärung "Nostra Aetate" Art. 4 vom 1. Dezember 1974 bemerken dazu: "Man soll bemüht sein, besser zu verstehen, was im Alten
Testament von eigenem und bleibendem Wert ist..., da dies durch die
spätere Interpretation im Licht des Neuen Testaments, die ihm seinen
vollen Sinn gibt, nicht entwertet wird, so daß sich vielmehr eine
wechselseitige Beleuchtung und Ausdeutung ergibt."5 "Man darf das Alte
Testament und die sich darauf gründende jüdische Tradition nicht in
einen solchen Gegensatz zum Neuen Testament stellen, daß sie nur
eine Religion der Gerechtigkeit, der Furcht und der Gesetzlichkeit zu
enthalten scheint, ohne den Anruf zur Liebe zu Gott und zum Nächsten
(vgl. Dtn 6,5; Lev 19,18; Mt 22,34-40)".6 Die Kirche hat mit Recht stets
alle Versuche abgelehnt, die darauf hinausgingen, das Alte Testament
aus ihrem Schriftenkanon zu entfernen und nur das Neue Testament
gelten zu lassen.
I. Jesus Christus - unser Zugang zum Judentum
Wer Jesus Christus begegnet, begegnet dem Judentum. Er ist nach dem
Zeugnis des Neuen Testaments als "Sohn Davids" (Röm 1,3) und "Sohn
Abrahams" (Mt 1,1; vgl. auch Hebr 7,14) "seinem Fleisch nach" aus dem
Volk Israel hervorgegangen (Röm 9,5). "Als aber die Zeit erfüllt war,
sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz
unterstellt" (Gal 4,4). Seiner menschlichen Natur nach war Jesus von
Nazaret ein Jude; er kam aus dem Judentum. Er steht seiner Herkunft
nach in der Geschichte des Volkes Israel (vgl. den Stammbaum Jesu, Mt
1,1-17 und Lk 3,23-38).
Heute entdecken auch jüdische Autoren das "Jude-Sein" Jesu. Martin
Buber sah in Jesus seinen "großen Bruder";1 Schalom Ben-Chorin
bekennt: "Jesus ist für mich der ewige Bruder, nicht nur der
Menschenbruder, sondern mein jüdischer Bruder. Ich spüre seine
brüderliche Hand, die mich faßt, damit ich ihm nachfolge... Sein Glaube,
sein bedingungsloser Glaube, das schlechthinnige Vertrauen auf Gott,
den Vater, die Bereitschaft, sich ganz unter den Willen Gottes zu
demütigen, das ist die Haltung, die uns in Jesus vorgelebt wird und die
uns - Juden und Christen - verbinden kann".2
II. Das geistliche Erbe Israels für die Kirche
Jesus Christus hat von seiner jüdischen Herkunft her ein reiches
geistliches Erbe aus den religiösen Überlieferungen seines Volkes in die
christliche Völkerwelt miteingebracht, so daß der Christ "mit dem Stamme
Abrahams geistlich verbunden ist",3 und dauernd auch aus diesem Erbe
schöpft.
2. Der Glaube an den einen Gott
1 Buber, Martin, Werke I, München/Heidelberg, 1962, S. 657
4 Vat. II., Offenbarungskonstitution Dei Verbum (zit. DV) n.14
2 Ben-Chorin, Schalom, Bruder Jesus, der Nazarener in jüdischer Sicht,
München, 1967
5 Päpstliche Kommision für die religiösen Beziehungen zu dem Judentum,
Richtlinien und Hinweise für die Konzilserklärung "Nostra Aetate", Art. 4 (zit.
Richtlinien), Nachkonziliare Dokumentation Bd. 49, Trier, 1976, S. 35
3 Vat. II., Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen
Religionen "Nostra Aetate" (zit. NA) n.4
6 a.a.O., S. 37
92
Die Heilige Schrift Israels bezeugt vor allem den einen Gott: "Höre,
Israel! Jahwe, unser Gott, Jahwe ist einzig!" (Dtn 6,4). Dieser Satz ist das
"Urcredo" der jüdischen Religion, das täglich beim Morgen- und
Abendgebet in der Familie wie im synagogalen Gottesdienst rezitiert wird.
Auf die Frage des Schriftgelehrten: "Welches Gebot ist das erste von
allen?" antwortete Jesus: "Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser
Gott, ist der einzige Herr! Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben
mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all
deiner Kraft" (Mk 12,29f.). Das Konzil lehrt: Gott "hat sich dem Volk, das
er sich erworben hatte, durch Wort und Tat als einzigen, wahren und
lebendigen Gott so geoffenbart, daß Israel Gottes Wege mit den
Menschen an sich erfuhr, daß es sie durch Gottes Wort aus der
Propheten Mund allmählich voller und klarer erkannte und sie unter den
Völkern mehr und mehr sichtbar machte (vgl. Ps 21,28f.; 95,1-3; Jes 2,14; Jer 3,17)".7
Frau schuf er sie "(Gen 1,26f.). "Gott hat den Menschen zu
Unvergänglichkeit erschaffen und ihn zum Bild seines eigenen Wesens
gemacht" (Weish 2,23): Die Lehre von der Ebenbildlichkeit des
Menschen mit Gott impliziert die unantastbare Würde des Menschen und
damit auch das, was man heute "die Menschenrechte" nennt. Nach der
Lehre des Judentums vermindert der Mörder die Gottebenbildlichkeit.8
Man darf den Nächsten nicht verachten, weil er nach Gottes Bild
geschaffen ist.9 "Der Herr schuf mit eigenen Händen einen Menschen
und machte ihn seinem eigenen Antlitz ähnlich ... Wer des Menschen
Antlitz verachtet, verachtet das Antlitz des Herrn!"10 Ganz aus diesen
Überzeugungen des Judentums heraus hat der Jakobusbrief formuliert:
"Mit ihr (der Zunge) preisen wir den Herrn und Vater, und mit ihr
verpflichten wir die Menschen, die als Abbild Gottes erschaffen sind"
(Jak 3,9).
5. Der Bund
Israel weiß sich in einen Bund mit seinem Gott hineingenommen. Dieser
Bund ist Gnade und zugleich Verpflichtung. Die Bundesforderung zielt ab
auf die ausschließliche Verehrung Jahwes durch Israel. Die
"Bundesformel" lautet: "Du wirst mein Volk sein, ich werde dein Gott
sein." Die Propheten warnen ihr Volk vor Bundesbruch. Die Schrift
Israels erzählt auch von bereits vorausgehenden Bundesschlüssen, so
mit Abraham (vgl. Gen 15), wobei Gott dem Abraham die eidliche
Zusicherung zur Erfüllung der Landverheißung gibt; ferner mit Noach
(vgl. Gen 9,9-17). Der Heilshorizont, in dem der Bundesschluß mit Noach
sich bewegt, ist eindeutig ein universal-kosmischer; er bezieht sich auf
die ganze "Erde" (Gen 9,13), auf "alle lebenden Wesen" (Gen
9,10.12.15.16), auf "alles Fleisch, das auf Erden ist" (Gen 9,16f.)
einschließlich der Tierwelt (Gen 9,10.12.15.16). Deshalb gilt: "Der
Geschichte der Natur und der Geschichte der Menschheit liegt ein
unbedingtes Ja Gottes zu seiner Schöpfung, ein Ja Gottes zu allem
Leben zugrunde, das weder durch irgendwelche Katastrophen im Laufe
der Geschichte noch durch Verfehlungen, Verderbnis, Empörung der
Menschheit erschüttert werden kann". Die Zusage Gottes bleibt ehern
fest, "solange die Erde besteht"11. Gott wird die Welt retten, auch wenn
3. Der Schöpfungsglaube
Dieser eine Gott ist auch der Schöpfer der ganzen Welt. In klassischer
Prägnanz kommt das gleich im ersten Vers der Bibel zum Ausdruck: "Im
Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde" (Gen 1,1). Dieses Wort hält
programmatisch fest, daß Schöpfer und Geschöpf nicht identisch,
austauschbar und verwechselbar sind; es verhindert eine Vergötterung
der Welt, obwohl Israel deren faszinierende Urordnung durchaus
gesehen und sie in seinen Gebeten gepriesen hat. Dieses Wort bewahrt
das Denken der Menschheit vor der gnostisch-neuplatonischen
Interpretation der Welt, nach der die Welt eine Emanation ("Ausfluß")
Gottes ist, und schützt vor jener Philosophie, nach der die
Weltgeschichte die Selbstentfaltung Gottes (des "Weltgeistes") ist. Durch
Jesus und die Kirche ist die Schöpfungsbotschaft des Alten Testaments
in die Völkerwelt gekommen. Sie hilft den Menschen, das richtige
Verhältnis zur Welt zu gewinnen.
4. Der Mensch - das "Abbild" Gottes
Von besonderer aktueller Bedeutung ist die Lehre der Schrift Israels, daß
der Mensch "Abbild" Gottes ist: "Dann sprach Gott: Laßt uns Menschen
machen als unser Abbild, uns ähnlich. Sie sollen herrschen über die
Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die
ganze Erde und über alle Kriechtiere auf dem Land. Gott schuf also den
Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und
8
Mekilta Bachodesch 8,72f
9
a.a.O., S. 20,26
10 Slav. Hen. 44,1
7 Vat. II., DV n. 14
11 C. Westermann, Genesis I, Neukirchen, 1974, S. 633f
93
Sohn als deinen Nachfolger einsetzen und seinem Königtum Bestand
verleihen. Er wird für meinen Namen ein Haus bauen, und ich werde
seinem Königsthron ewigen Bestand verleihen. Ich will für ihn Vater sein
und er wird für mich Sohn sein...dein Haus und dein Königtum sollen
durch mich auf ewig bestehen bleiben; dein Thron soll auf ewig Bestand
haben". Die Propheten Israels nahmen die messianische Hoffnung
immer wieder auf und bezeugten sie in unterschiedlicher Gestalt. Wenn
wir fragen, was die messianische Botschaft an Impulsen in die Völkerwelt
brachte, finden wir drei Antworten:
die Erde erneut "entweiht ist durch ihre Bewohner, denn sie haben die
Weisungen übertreten, die Gesetze verletzt, den ewigen Bund
gebrochen" (Jes 24,5). Gott erfüllt, was im Noachbund verheißen ist, den
er mit der ganzen Erde, mit allen Menschen geschlossen hat.
Der Garant für die endgültige Erfüllung der Bundespflichten ist der
"Gottesknecht, den Gott auserwählt, in Person "der Bund für mein Volk"
und zugleich "das Licht für die Völker" zu sein (Jes 42,6). Nach
christlicher Glaubensüberzeugung ist er in Jesus Christus erschienen,
der sein am Kreuz vergossenes Blut ausdrücklich als "Bundesblut für
viele" (so Mk 14,24; Mt 26,28) bzw. den von ihm dargebotenen Kelch als
"den neuen Bund in meinem Blut" (so Lk 22,20; 1 Kor 11,25) bezeichnet
hat. Jesus benutzt zur Deutung seines Todes Begriffe der jüdischen
Überlieferung. Das Heil zeigt sich als Bund, durch den Gott in ein
dauerndes Treueverhältnis zu Israel und zur ganzen Welt eingetreten ist.
"Bund" besagt, daß Gott seine Schöpfung nicht vergessen wird. Der
Schöpfer ist auch der Erlöser (vgl. schon Jes 54,5).
1. Die messianische Idee hebt das zyklische Denken in der Menschheit
auf; die Geschichte der Welt bewegt sich nicht im Kreis, ist nicht die
ewige Wiederkehr des Gleichen; die messianische Verheißung läßt
die Geschichte als zielgerichtet erkennen.
2. Diese Bewegung der Geschichte auf ein gottgesetztes Ziel hin ist als
eine Bewegung aus dem Unheil in das Heil zu verstehen.
3. Die Wende zum Heil wird durch einen endgültigen Heilbringer
herbeigeführt, der "Messias" genannt wird.
6. Der Dekalog und das Gewissen
Was dem frommen Juden bis heute besonders am Herzen liegt, ist ein
Leben nach der "Weisung" Gottes, hebräisch "Tora" genannt. Die
"Weisung" ordnet das Leben des Juden vor Gott im Alltag. Im Zentrum
der "Weisung" stehen der Dekalog, die Zehn Gebote. Auch Jesus
bekannte sich eindeutig zum Dekalog (vgl. Mk 10,19 Parr.). Die "Zehn
Worte", wie sie im Alten Testament genannt werden, markieren Normen
für das Gewissen aller Menschen, nicht bloß der Juden. Sie wurden zum
Inbegriff des sittlichen Bewußtseins der Menschheit. Durch sie ist das,
was nach dem Apostel Paulus "von Natur aus ins Herz (aller Menschen)
geschrieben ist - ihr Gewissen legt Zeugnis davon ab, ihre Gedanken
klagen sich gegenseitig an und verteidigen sich" - (Röm 2,14f.), in festen
Sätzen formuliert worden, ohne deren Beobachtung es kein wahres
Gemeinschaftsleben und auch keine wahre Beziehung zu Gott gibt. Die
Erfahrung der Geschichte lehrt, daß ohne ein am Gottesgebot normiertes
Gewissen "der Mensch dem Menschen zum Wolf" wird. Er gerät in
Gefahr, Freiheits- und Persönlichkeitswerte zu mißachten. Der Dekalog
beschreibt die innere Ordnung des menschlichen Verhaltens; er ist daher
für alle Zeiten unentbehrlich.
Durch Jesus von Nazaret, den die Kirche als den verheißenen Messias
bekennt und verkündet, kam die messianische Hoffnung, wenn auch in
veränderter Form, in das Denken und Hoffen der Völker. Mag zunächst
auch der christliche Messianismus eine starke Verinnerlichung des
Gottesverhältnisses mit sich gebracht haben, so kündigte doch Jesus
selbst seine Wiederkunft am Ende der Zeiten als ein für die ganze Welt
bedeutsames Ereignis an: "Dann wird man den Menschensohn mit
großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken kommen sehen" (Mk
13,26). Besonders die Apokalypse versteht die Wiederkunft des Herrn
als ein Weltereignis, bei dem der "Antichrist" vom wiederkommenden
"Messias" Jesus vernichtet würde und ein neuer Himmel und eine neue
Erde heraufgeführt würden.
Der Messianismus ist heute in der Welt wirkmächtiger denn je, wenn
auch häufig in säkularisierter Gestalt. Die Welt will sich nicht mehr im
Kreise drehen, sie schaut in die Zukunft und auf ein Ziel. Der
messianische Glaube weist von sich aus auf Zukunft hin, da er einen
kommenden Heilbringer für Israel und die Völker verkündet. Dabei
verbindet sich die messianische Hoffnung mit der Sehnsucht nach einer
gerechten Welt und nach einem umfassenden Frieden für die ganze
Menschheit, welche die Propheten Israels für die Heilszukunft ansagen,
wobei sie diese Ansage oft mit einer Kritik an den sozialen Mißständen
7. Die messianische Hoffnung
Aus der jüdischen Religion stammt auch die messianische Hoffnung. Ihre
Ursprünge wurden schon früh mit der Davids-Dynastie verbunden.
Hinzuweisen ist vor allem auf 2 Sam 7,12-16: "Wenn deine Tage erfüllt
sind und du dich zu deinen Vätern legst, werde ich deinen leiblichen
94
ihrer Zeit verbinden. Das Neue Testament verfolgt diese Linie. Christus
wird in ihm als jener verkündigt, der den Erdkreis in Gerechtigkeit richten
wird (Apg 17,31) und der dazu kam, Frieden den Fernen und Frieden
den Nahen, d.h. allen Menschen, zu verkünden (Eph 2,17). Die Kirche
wartet mit Israel auf "einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen
die Gerechtigkeit wohnt" (2 Petr 3,13). Jesus hat freilich auch vor
falschen Messiasen gewarnt, die mit ihren Ideologien die Völker
verführen (vgl. Mk 13,22 Parr). "Ihr aber, seht euch vor! Ich habe euch
alles vorausgesagt" (Mk 13,23). Damit wird von einer Pervertierung des
Messianismus gewarnt.
liche Tat und so erfahrbar wird. Insbesondere sei auf folgende verwiesen, die miteinander zusammenhängen: Exodus, Pascha (Pesach),
Leiden, Gericht und Auferstehung.
Der Exodus ist für Israel die entscheidende Befreiungstat Gottes, an die
es sich nach dem Zeugnis seiner Schriften immer wieder erinnert13.
"Exodus" bedeutet die Befreiung aus dem "Sklavenhaus" Ägypten.
"Knechte waren wir dem Pharao in Ägypten gewesen, und herausgeführt
hat er uns von dort. Er, der ist, unser Gott, mit starker Hand und
ausgestrecktem Arm. Hätte nicht der Heilige, gelobt sei Er, unsere Väter
herausgeführt, dann wären wir und unsere Kinder und unsere
Kindeskinder dem Pharao in Ägypten verknechtet geblieben". So beginnt
die Antwort der jüdischen Paschamahlgemeinschaft auf die Frage des
jüngsten Teilnehmers: "Warum ist diese Nacht so ganz anders als die
übrigen Nächte?"14 Exodus bedeutet Wanderung durch die Wüste in
intensivster Begegnung Israels mit seinem Gott und der Erfahrung seiner
Hilfe. Exodus ist letztendlich der Weg in die Freiheit, der Schritt zum
Einzug in das Land, das Gott Abraham und seinen Nachkommen
verheißen hat. Der Exodus brachte Israel auch die Erfahrung der
Bitternisse des Lebens, des (oft selbst verschuldeten) Leids und des
Gerichts und somit des Leidens, verbunden mit der Erfahrung der
Rettung durch Gott. Deshalb empfindet die jüdische Tradition den
Exodus als Zeichen der Hoffnung auf die endgültige Rettung durch Gott
in der Auferweckung der Toten am Ende der Tage.
8. Das Gebet
Das fromme Judentum ist ein betendes und Gott preisendes Volk. Aus
dem großen Gebetsschatz Israels hat die Kirche vor allem die Psalmen
übernommen, die im Gottesdienst und im Stundengebet eine große Rolle
spielen. Auch das "Gebet des Herrn", das Vaterunser, ist, so sehr es den
Geist Jesu in sich trägt, besonders, was die "Vater"-Anrede betrifft, aus
den Gebetsanliegen des Judentums heraus geformt. Auch der fromme
Jude ruft nach dem Kommen des Gottesreiches, wünscht die Heiligung
des "Namens" und bemüht sich um die Erfüllung des Willens Gottes; er
betet um das tägliche Brot, die Vergebung der Sünden und die
Bewahrung vor Anfechtungen. Die beiden großen Lobpreisgebete aus
der Kindheitsgeschichte Jesu, die in der Liturgie Verwendung finden, das
"Benediktus" (Lk 1,68-79) und das "Magnifikat" (Lk 1,46-55), sind ganz
durchsetzt mit Worten und Sätzen aus dem Alten Testament.
In Jesu Weggang aus seinem Heimatdorf Nazaret und aus seiner
Verwandtschaft, in seinen mit Leiden verbundenen Wanderungen durch
das Land Israel, in seinem Weg nach Golgota zum Kreuz, aber auch in
seiner Auferweckung von den Toten und in seiner Verherrlichung
spiegelt sich einzigartig die Exodus-Erfahrung seines Volkes.
9. Grundhaltungen vor Gott
Israels Grundhaltungen vor Gott, wie sie sich in Gottesfurcht, Gehorsam,
Gotteserkenntnis, Umkehr, "Gedenken", Liebe, Vertrauen, Heiligkeit,
Lobpreis auf Gott und seine Heilstaten manifestieren12, sind auch
Grundhaltungen der christlichen Gemeinde; sie sind keine "Entdeckungen" der Kirche, sondern gehören zur geistlichen Mitgift Israels an
die Kirche, die sie in ihrer Mission wiederum an die Völkert weitergibt,
freilich in Christus neu und endgültig begründet.
"Im Gegensatz zu anderen Völkern erinnert sich das jüdische Volk nicht
an die goldene Zeit der Macht, pocht nicht auf eine Abstammung von
Göttern, sondern findet sich als das Sklavenvolk, das von Gott Rettung
10. Exodus, Pascha, Leiden, Gericht, Auferstehung
Aus dem geistlichen Erbe Israels sind noch jene Ereignisse zu nennen,
in denen das Heilshandeln Gottes am Menschen konkrete geschicht-
12
13 Vgl. dazu A. H. Friedlander, Die Exodus-Tradition, Geschichte und
Heilsgeschichte aus jüdischer Sicht, in: H.H. Henrix/M. Stöhr (Hrsg.), Exodus
und Kreuz im ökumenischen Dialog zwischen Juden und Christen, Aachen,
1978, S. 30-44
Näheres dazu bei F. Mußner, Traktat über die Juden, München, 1979, S.
103-120
14 A.H. Friedlander, a.a.O., S. 35
95
erfährt. Und es bringt die vergangene Zeit in die Gegenwart des Dankes
und der Gabe."15 Die jüdische Religion ist eine "Gedächtnisreligion"; die
Begriffe "gedenken", "Gedächtnis" spielen in der Heiligen Schrift Israels
eine zentrale Rolle. Die jüdischen Feste sind Gedächtnisfeste: Israel
gedenkt bei seinen Festen der Heilstaten Gottes an seinem Volk und
vergegenwärtigt in ihnen jeder Generation diese Heilstaten. Kein Fest
macht das deutlicher als das Paschafest, das die Juden an die Nacht
erinnert, in der sie endgültig befreit wurden. In den jüdischen Festen
herrscht so die Dreidimensionalität Heilsvergangenheit, Heilsgegenwart
und Heilszukunft.
III. Die Grundaussagen der Schrift und der Kirche über das
Verhältnis von Kirche und Judentum
1. Das Zeugnis des Neuen Testamentes
a) Das Neue Testament macht wichtige Aussagen über das jüdische
Volk. Die Urmissionare selbst stammten großenteils aus dem jüdischen
Volk; Jesu Leben und Sterben vollzog sich im Land Israel; Jesus weiß
sich "zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt" (Mt 15,24).
Das Evangelium und damit das Christusheil wird "zuerst" den Juden
verkündet (vgl. Mk 7,27; Apg 2,39; 3,26; 10,42; 13,46; Röm 1,16; 2,10).
Die Frage nach dem Heil der Juden beschäftigte die Urkirche stark,
besonders den Juden und ehemaligen Pharisäer Paulus.
Ohne die Beachtung dieser Zusammenhänge versteht man auch die
großen Feste des christlichen Kirchenjahres und speziell die
Eucharistiefeier nicht. Auch in ihnen gehören Heilsvergangenheit,
Heilsgegenwart und Heilszukunft wesenhaft zusammen; auch sie sind
Gedächtnis seiner Wundertaten. Sie treten dabei nicht neben die Feste
Israels, sie stehen in einem beziehungsreichen Zusammenhang mit
ihnen16. Auch wenn die Kirche überzeugt ist, daß mit der Auferweckung
Jesu von den Toten "der kommende Äon" - ein Ausdruck des frühen
Judentums - schon mächtig in diese Zeit hereinragt, so gibt es doch eine
bleibende gemeinsame Thematik der christlichen und der jüdischen
Eschatologie, etwa im Hinblick auf die letzten Artikel des Credo. "Mit den
Propheten und dem Apostel Paulus erwartet die Kirche den Tag, der nur
Gott bekannt ist, an dem alle Völker mit einer Stimme den Herrn anrufen
und ihm 'Schulter an Schulter dienen' (Zef 3,9)."17 "Der Tag" Gottes
spielt sowohl in der Heiligen Schrift Israels als auch im Neuen Testament
eine wichtige Rolle. Dieser "Tag" umspannt nach den Propheten und
nach dem Neuen Testament die ganze Welt; er richtet den Blick auf das
"Ende" schlechthin. Dieser "Tag" ist kein berechenbarer Kalendertag; nur
Gott kennt ihn und führt ihn herbei. Dieser "Tag" dynamisiert die
Geschichte und treibt sie auf ihr Ende hin. Aber dieser "Tag" ist auch ein
Tag des Übergangs in das endgültige Heil und darum ein Tag der
Hoffnung für Israel und die Kirche.
b) Es kann freilich nicht geleugnet werden, daß sich im Neuen
Testament über das Judentum z. Z. Jesu und der Urkirche auch kritische
Aussagen finden. Jesus selbst sagt: "Jerusalem, Jerusalem, du tötest die
Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind. Wie oft wollte
ich deine Kinder um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter
ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt. Darum wird euer Haus (von
Gott) verlassen" (Mt 23,37f). Jesus nennt die Pharisäer "blinde
Blindenführer" (Mt 15,14), deren Sünde "bleibt" (vgl. Joh 9,41). "Ihr habt
den Teufel zum Vater, und ihr wollt das tun, wonach es euren Vater
verlangt" (Joh 8,44). Jesus konstatiert also schuldhaftes Verhalten.
Paulus stellt fest, daß "nicht alle, die aus Israel stammen", wirklich auch
"Israel" sind (Röm 9,6); die Juden haben zwar "Eifer für Gott; aber es ist
ein Eifer ohne Erkenntnis" (Röm 10,2). Der Apostel fragt vorwurfsvoll:
"Hat denn Israel ... die Botschaft nicht verstanden?" (Röm 10,19); er
redet von einem "Versagen", einer "Verstockung" (Röm 11,8), einem
"Zurückbleiben" Israels (Röm 11,11f) und von seiner "Verwerfung" durch
Gott (Röm 11,15); die Juden seien "vom Evangelium her gesehen
...Feinde" (Röm 11,28). Sie "haben sogar Jesus, den Herrn, und die
Propheten getötet; auch uns haben sie verfolgt. Sie mißfallen Gott und
sind Feinde aller Menschen; sie hindern uns daran, den Heiden das
Evangelium zu verkünden und ihnen so das Heil zu bringen. Dadurch
machen sie unablässig das Maß ihrer Sünden voll" (1 Thess 2,15f).
Paulus kommt auch auf die Verfolgungen zu sprechen, denen er durch
jüdische Volksgenossen ausgesetzt war (vgl. 2 Kor 11,24.26). Die
Apostelgeschichte redet ebenfalls von den großen Schwierigkeiten, die
Juden den christlichen Missionaren bereiten (vgl. Apg 13,15; 14,5.19;
17,5-8; 18,12; 23,12).
15 a.a.O., S. 40
16 Der Alttestamentler N. Füglister hat dies exemplarisch am Osterfest gezeigt;
vgl. sein Buch: Die Heilsbedeutung des Pascha, München, 1963
17 Richtlinien 38 unter Bezug auf NA n.4
96
Das sind Fakten, die ein ungünstiges Licht auf Juden werfen können.
Dabei ist jedoch zu beachten, daß es sich um Tatbestände aus
vergangenen Zeiten handelt, die kein Pauschalurteil über das Judentum
zulassen, und daß diese negativen Aussagen über die Juden nicht
isoliert betrachtet werden dürfen, sondern im Zusammenhang mit den
vielen positiven Aussagen des Neuen Testaments gesehen werden
müssen.
seine Fruchtbarkeit verleiht. Die (Heiden-) Kirche ist in den edlen Ölbaum
von Gott eingepfropft worden und wurde so durch die Gnade Gottes
"Mitteilhaberin an der Wurzel" und an der Fettigkeit des Ölbaums. Wenn
die Juden sich auch großenteils am "Stein des Anstoßes", Jesus
Christus, stießen (vgl. Röm 9,32) und dem Evangelium gegenüber
"verstockt" blieben (Röm 11,7.25), so sind sie nach der prophetischen
Ansage des Apostels doch deswegen nicht für immer vom Heil
ausgeschlossen: "Denn Gott hat die Macht, sie wieder einzupfropfen.
Wenn du (der Heidenchrist) aus dem von Natur wilden Ölbaum
herausgehauen und gegen die Natur in den edlen Ölbaum eingepfropft
wurdest, dann werden erst recht sie (die Juden) als die von Natur
zugehörigen Zweige ihrem eigenen Ölbaum wieder eingepfropft werden"
(Röm 11,23f.). Im Anschluß daran spricht Paulus von einem
"Geheimnis", das sich auf das Endheil Israels bezieht und das der
Apostel bekannt gibt: "Verstockung liegt auf einem Teil Israels, bis die
Heiden in voller Zahl das Heil erlangt haben; dann wird ganz Israel
gerettet werden, wie es in der Schrift heißt: 'Der Retter wird aus Zion
kommen, er wird alle Gottlosigkeit von Jakob entfernen'" (Röm 11,25f)
Paulus sieht die "Verstockung" und "Feindschaft" Israels dem
Evangelium gegenüber in einem einzigartigen, dialektischen Verhältnis
zur Rettung der Heiden: "Nun frage ich: Sind sie etwa gestrauchelt, damit
sie zu Fall kommen? Keineswegs! Vielmehr kam durch ihr Versagen das
Heil zu den Heiden, um sie selbst eifersüchtig zu machen. Wenn aber
schon durch ihr Versagen die Welt und durch ihr Zurückbleiben die
Heiden reich werden, um wieviel mehr (wird das geschehen durch) ihre
Vollendung" (Röm 11,11f). "Denn wenn schon ihre Verwerfung für die
Welt Versöhnung gebracht hat, dann wird ihre Annahme nichts anderes
sein als Leben aus dem Tod" (Röm 11,15). Gott stellt die Juden
einstweilen zurück zugunsten der Heiden, bis er sich am Ende aller
erbarmt (vgl. Röm 11,32). Nur von daher ist die Aussage des
Völkerapostels zu verstehen, daß die Juden im Hinblick auf das
Evangelium dessen Feinde geworden seien "und das um euretwillen"
(Röm 11,28), d.h. wegen des Heils der Heiden. Von einer
Schuldaufrechnung mit Strafsanktionen ist im Römerbrief nicht die Rede.
Wir Christen müssen die prophetische Aussage des Apostels Paulus
über das Endheil der Juden ernst nehmen, wenn wir auch den Weg, auf
dem Gott "ganz Israel" retten will, nicht näher kennen. Die Juden bleiben
die "Geliebten" Gottes "um der Väter Willen" (Röm 11,28).
c) Zunächst sei hier an das Zeugnis des Johannesevangeliums erinnert:
"Das Heil kommt von den Juden" (Joh 4,22). Der Heilbringer Jesus
Christus ging aus dem Judentum hervor.
Besonders im Römerbrief des Apostels Paulus finden sich wichtige
positive Aussagen über die Juden: "Was ist nun der Vorzug der Juden,
der Nutzen der Beschneidung? Er ist groß in jeder Hinsicht. Vor allem:
Ihnen sind die Worte Gottes anvertraut" (Röm 3,1f). Damit sind die
heiligen Schriften Israels gemeint, die die Christen "Altes Testament"
nennen. Des weiteren heißt es: "Sie sind Israeliten; damit haben sie die
Sohnschaft, die Herrlichkeit, die Bundesordnungen, ihnen ist das Gesetz
gegeben, der Gottesdienst und die Verheißungen, sie haben die Väter,
und dem Fleisch nach entstammt ihnen der Christus" (Röm 9,4f). Man
nennt die hier vom Apostel aufgezählten Vorzüge Israels auch seine
"Privilegien", die ihm Gott selbst gewährt hat. Gott nimmt sie den Juden
nicht weg; "sind doch seine Gnadengaben und seine Berufung
unwiderruflich".18
In Röm 11,1f schreibt der Apostel: "Ich frage also: Hat Gott sein Volk
verstoßen? Keineswegs!...Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er
einst erwählt hat." Er fügt hinzu: "Sind sie etwa gestrauchelt, damit sie zu
Fall kommen? Keineswegs!" (Röm 11,11). Der Apostel spricht von der
"Wurzel", die die Kirche trägt (Röm 11,18). Das bezieht sich auf das
ganze Volk Israel, nicht nur auf seine "Väter" (die Patriarchen). Es ist ja
nicht bloß von der "Wurzel" allein die Rede, sondern auch vom "edlen
Ölbaum" und seinen "Zweigen" (vgl. Röm 11,16-21).19 Daß der Apostel
dabei die "Wurzel" so stark heraushebt - viermal ist in Röm 11,16-18 von
ihr die Rede - hat seinen Grund darin, daß es die Wurzel ist,, die dem
Baum die Säfte zufließen läßt und ihm dadurch seine "Fettigkeit", d.h.
In der Apostelgeschichte findet sich die prophetische Aussage von der
endzeitlichen "Wiederherstellung" Israels. So fragen die Apostel den
Auferstandenen: "Stellst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder
her?" Jesus weist in seiner Antwort diese Frage der Apostel nicht als
18 Vat. II., NA n. 4 unter Berufung auf Röm 11, 28f.; vgl. auch die
Kirchenkonstitution Lumen gentium (zit. LG) n. 16.
19 Vgl. dazu Mußner, a.a.O., S. 68-70
97
Die Kirche hat auch stets die Worte des Apostels Paulus vor Augen, der
von seinen Stammverwandten sagt, daß "ihnen die Annahme an Sohnes
Statt und die Herrlichkeit, der Bund und das Gesetz, der Gottesdienst
und die Verheißungen gehören wie auch die Väter und daß aus ihnen
Christus dem Fleisch nach stammt" (Röm 9,4-5), der Sohn der Jungfrau
Maria. Auch hält sie sich gegenwärtig, daß aus dem jüdischen Volk die
Apostel stammen, die Grundfesten und Säulen der Kirche, sowie die
meisten jener ersten Jünger, die das Evangelium Christi der Welt
verkündet haben.
eine in sich verkehrte Frage zurück, er verweist nur darauf, daß für diese
"Wiederherstellung" des Reiches für Israel der Vater allein die Fristen
und Zeiten in seiner Macht festgesetzt hat. Die Apostel selbst dagegen
sollen als die Zeugen Jesu das Evangelium "bis an die Grenzen der
Erde" verkünden (Apg 1,6-8). Eine Wiederherstellung des verheißenen
Reiches, wie sie schon die Propheten des Alten Bundes angekündigt
haben, wird also kommen, auch wenn wir deren Art und Weise nicht
näher kennen. Nach Apg 3,19-21 sollen sich die Juden zu Jesus
bekehren, "damit eure Sünden getilgt werden und der Herr Zeiten des
Aufatmens kommen läßt und Jesus sendet als den für euch bestimmten
Messias. Ihn muß freilich der Himmel aufnehmen bis zu den Zeiten der
Wiederherstellung von allem, die Gott von jeher durch den Mund seiner
heiligen Propheten verkündet hat". Nach diesem Text ist der
wiederkommende Christus auch für Israel ("für euch" = die Juden) zu
seinem "Aufatmen" bestimmt. Auch die Juden werden dann zusammen
mit allen Erlösten "aufatmen" können und von ihren Leiden und Sünden
befreit werden. Diese positiven Aussagen des Neuen Testaments über
die Juden und ihr Heil müssen von der christlichen Verkündigung und
Theologie viel stärker, als es früher geschehen ist, bedacht werden,
besonders nachdem sich das II. Vatikanische Konzil dieser Aufgabe
ausdrücklich angenommen hat.
Wie die Schrift bezeugt, hat Jerusalem die Zeit seiner Heimsuchung
nicht erkannt, und ein großer Teil der Juden hat das Evangelium nicht
angenommen, ja nicht wenige haben sich seiner Ausbreitung widersetzt.
Nichtsdestoweniger sind die Juden nach dem Zeugnis der Apostel immer
noch von Gott geliebt um der Väter willen; sind doch seine Gnadengaben
und seine Berufung unwiderruflich. Mit den Propheten und mit
demselben Apostel erwartet die Kirche den Tag, der nur Gott bekannt ist,
an dem alle Völker mit einer Stimme den Herrn anrufen und ihm Schulter
an Schulter dienen (Soph 3,9).
Da also das Christen und Juden gemeinsame geistliche Erbe so reich ist,
will die Heilige Synode die gegenseitige Kenntnis und Achtung fördern,
die vor allem die Frucht biblischer und theologischer Studien sowie des
brüderlichen Gespräches ist.
2. Aussagen der katholischen Kirche
a) Das II. Vatikanische Konzil hat in seiner Erklärung "Nostra Aetate"
Grundlegendes über das Verhältnis der Kirche zum Judentum gesagt:
Bei ihrer Besinnung auf das Geheimnis der Kirche gedenkt die Heilige
Synode des Bandes, wodurch das Volk des Neuen Bundes mit dem
Stamme Abrahams geistlich verbunden ist.
Obgleich die jüdischen Obrigkeiten mit ihren Anhängern auf den Tod
Christi gedrungen haben, kann man dennoch die Ereignisse seines
Leidens weder allen damals lebenden Juden ohne Unterschied noch den
heutigen Juden zur Last legen. Gewiß ist die Kirche das neue Volk
Gottes, trotzdem darf man die Juden nicht als von Gott verworfen oder
verflucht darstellen, als wäre dies aus der Heiligen Schrift zu folgern.
Darum sollen alle dafür Sorge tragen, daß niemand in der Katechese
oder bei der Predigt des Gotteswortes etwas lehre, das mit der
evangelischen Wahrheit und dem Geiste Christi nicht im Einklang steht.
So anerkennt die Kirche Christi, daß nach dem Heilsgeheimnis Gottes
die Anfänge ihres Glaubens und ihrer Erwählung sich schon bei den
Patriarchen, bei Moses und den Propheten finden. Sie bekennt, daß alle
Christgläubigen als Söhne Abrahams dem Glauben nach in der Berufung
dieses Patriarchen eingeschlossen sind und daß in dem Auszug des
erwählten Volkes aus dem Lande der Knechtschaft das Heil der Kirche
geheimnisvoll vorgebildet ist. Deshalb kann die Kirche auch nicht
vergessen, daß sie durch jenes Volk, mit dem Gott aus unsagbarem
Erbarmen den Alten Bund geschlossen hat, die Offenbarung des Alten
Testamentes empfing und genährt wird von der Wurzel des guten
Ölbaums, in den die Heiden als wilde Schößlinge eingepfropft sind. Denn
die Kirche glaubt, daß Christus, unser Friede, Juden und Heiden durch
das Kreuz versöhnt und beide in sich vereinigt hat.
Im Bewußtsein des Erbes, das sie mit den Juden gemeinsam hat,
beklagt die Kirche, die alle Verfolgungen gegen irgendwelche Menschen
verwirft, nicht aus politischen Gründen, sondern auf Antrieb der
religiösen Liebe des Evangeliums alle Haßausbrüche, Verfolgungen und
Manifestationen des Antisemitismus, die sich zu irgendeiner Zeit und von
irgend jemandem gegen die Juden gerichtet haben.
98
Auch hat ja Christus, wie die Kirche immer gelehrt hat und lehrt, in
Freiheit, um der Sünden aller Menschen willen, sein Leiden und seinen
Tod aus unendlicher Liebe auf sich genommen, damit alle das Heil
erlangen. So ist es die Aufgabe der Predigt der Kirche, das Kreuz Christi
als Zeichen der universalen Liebe Gottes und als Quelle aller Gnaden zu
verkünden.20
b) Am 1. Dezember 1974 wurden die römischen "Richtlinien und
Hinweise für die Konzilserklärung 'Nostra Aetate', Art. 4" verabschiedet.
Sie bezeichnen die Konzilserkärung als "einen entscheidenden
Wendepunkt in der Geschichte der Beziehungen zwischen Juden und
den Katholiken".21 Es wird von der "Kluft" gesprochen, die zwischen
Juden und Christen "immer tiefer und breiter geworden" ist, "bis hin zum
völligen Verkennen des anderen auf beiden Seiten".22 Es wird gesagt,
"daß die geistlichen Bande und die historischen Beziehungen, die die
Kirche mit dem Judentum verknüpfen, jede Form des Antisemitismus
und der Diskriminierung als dem Geist des Christentums widerstreitend
verurteilen"; ferner wird auf die "Verpflichtung zu einem besseren
gegenseitigen Verstehen und einer neuen gegenseitigen Hochschätzung" hingewiesen.23 Aus dem Monolog, den Juden und Christen
für sich allein über den anderen führten, soll ein "Dialog" werden, der
vom "Respekt gegenüber der Eigenart des anderen" getragen ist und
jede "Aggression" meidet.24 "Eine Öffnung und Weisung des Geistes,
eine Haltung des Mißtrauens gegenüber den eigenen Vorurteilen, Takt
und Behutsamkeit sind dabei unentbehrlich, wenn man seinen Partner
nicht, und sei es auch ungewollt, verletzen will."25 Es wird dann auf die
Liturgie hingewiesen mit ihren gemeinsamen Elementen, auf den
bleibenden Wert des Alten Testaments und seine "gerechte Auslegung"
in der christlichen Theologie.26 Das durch das Konzil eingeleitete
Umdenken muß sich in Lehre und Erziehung auswirken.27 Der Gott
Israels und der Christen ist "derselbe Gott". "Die Geschichte des
Judentums geht nicht mit der Zerstörung Jerusalems zu Ende. Und in
ihrem weiteren Verlauf hat sich eine religiöse Tradition entwickelt, deren
Ausgestaltung jedenfalls reich an religiösen Werten ist, wenn sie auch,
wie wir glauben, nach Christus eine zutiefst verschiedene Bedeutung
hat."28
c) Papst Paul VI. hat am 22. Oktober 1974 eine "Kommission für die
religiösen Beziehungen zum Judentum" errichtet, die mit dem Sekretariat
für die Einheit der Christen verbunden ist und zu deren Mitgliedern auch
Juden gehören.
Papst Johannes Paul II. erinnerte in seiner Ansprache an die
Repräsentanten jüdischer Organisationen am 12. März 1979 an die
Aussage in Nostra Aetate Nr. 4, daß die Synode "bei ihrer Besinnung auf
das Geheimnis der Kirche des Bandes gedenkt, wodurch das Volk des
Neuen Bundes mit dem Stamm Abrahams geistlich verbunden ist", er
unterstrich die Richtlinien vom 1. Dezember 1974 und forderte die Kirche
zum "brüderlichen Dialog" und zur "fruchtbaren Zusammenarbeit" und
zur "Überwindung von jeder Art von Vorurteil und Diskriminierung" des
jüdischen Volkes auf.29
Bei seinem Besuch in Auschwitz während seiner Polenreise bemerkte
der Heilige Vater: "Ich verweile am Ende gemeinsam mit euch, liebe
Teilnehmer dieser Begegnung, vor der Tafel mit der hebräischen
Inschrift. Sie weckt das Andenken an das Volk, dessen Söhne und
Töchter zur totalen Ausrottung bestimmt waren. Dieses Volk führt seinen
Ursprung auf Abraham zurück, der der ,Vater unseres Glaubens‘ ist (vgl.
Röm 4,12), wie Paulus von Tarsus sich ausdrückte. Gerade dieses Volk,
das von Gott das Gebot empfing: ,Du sollst nicht töten!‘, hat an sich
selbst in besonderem Ausmaß erfahren müssen, was töten bedeutet. An
diesem Gedenkstein darf niemand gleichgültig vorübergehen."30
20 Vat. II., NA n. 4
21 Richtlinien 32
22 a.a.O., S. 32
28 a.a.O., S. 38
23 a.a.O., S. 33
29 L'Osservatore Romano, Wochenausgabe in deutscher Sprache, 30.3.1979,
S.4
24 a.a.O., S. 33f
25 a.a.O., S. 34
30 Sekretariat der DBK(Hrsg.), Predigten und Ansprachen von Papst Johannes
Paul II. bei seiner Pilgerfahrt durch Polen, 2. bis 10.6.1979, Bonn 1979, S.
82
26 a.a.O., S. 35f
27 a.a.O., S. 36-38
99
d) Die 'Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik
Deutschland' hat sich in ihrem Beschluß über "Unsere Hoffnung" (IV,2)
nachdrücklich "für ein neues Verhältnis zur Glaubensgeschichte des
jüdischen Volkes" ausgesprochen. Wichtige Impulse vermittelt die
Erklärung der französischen bischöflichen Kommission für die Beziehung
zum Judentum vom 16. April 1973.31 Hilfreich ist auch das Arbeitspapier
des Gesprächskreises "Juden und Christen" des Zentralkomitees der
Deutschen Katholiken: "Theologische Schwerpunkte des jüdischchristlichen Gesprächs" vom 8. Mai 1979.
IV. Glaubensunterschiede
Im Dialog zwischen Juden und Christen müssen die Glaubensunterschiede, als das Unterscheidende und gegebenenfalls Trennende,
offen genannt werden; nur dann erfolgt der Dialog in Wahrheit und
Wahrhaftigkeit. Folgendes ist dabei besonders ins Auge zu fassen:
1. Zunächst sei hier die christliche Überzeugung genannt, daß mit Jesus
von Nazaret die Zeit schon erfüllt und das Reich Gottes unmittelbar
nahegekommen ist (vgl. Mk 1,15). Jesus ist für die Christen der
verheißene Messias, mit ihm bricht die letzte Zeit der Geschichte schon
an, das Reich Gottes ragt in "diesen Äon" herein, die Wunder Jesu sind
"Vorauswissende Zeichen" für die kommende Erfüllung, die Kräfte der
Heilszukunft Gottes sind bereits wirksam, besonders in den
Sakramenten der Kirche, die endgültigen Entscheidungen fallen schon.
Christus ist unser Friede, unsere Versöhnung und unser Leben. Freilich
weiß auch der Christ, daß durch Jesus von Nazaret noch nicht alle
Verheißungen der altbundlichen Propheten erfüllt worden sind: Die
umfassende Gerechtigkeit ist in der Welt noch keineswegs hergestellt,
der völkerumspannende Friede steht noch aus, der Tod übt seine
vernichtende Herrschaft noch aus. Der Christ muß Verständnis haben,
wenn Juden gerade auf diesen noch ausstehenden "Verheißungsüberschuß" hinweisen und wegen dieses noch Ausstehenden in
Jesus von Nazaret nicht den Verheißenen zu sehen vermögen.
3. Aussagen anderer Kirchen
Dankbar sei auf die Verlautbarungen hingewiesen, die evangelischerseits zum Thema Kirche und Judentum herausgebracht wurden:
"Volk, Land und Staat. Eine Handreichung für eine theologische
Besinnung der Niederländischen Reformierten Kirche"32, "Christen und
Juden. Studie des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland"
(Gütersloh 1975), mit dem dazugehörigen Arbeitsbuch "Christen und
Juden. Zur Studie des Rates der Evangelischen Kirche in
Deutschland".33
"Überlegungen zum Problem Kirche - Israel." Hrsg. vom Vorstand des
Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes vom Mai 1977.34 "Zur
Erneuerung des Verhältnisses von Christen und Juden", Handreichung
für die Mitglieder der Landessynode, der Kreissynoden und der
Presbyterien in der Evangelischen Kirche im Rheinland.35
2. Der tiefste Glaubensunterschied tritt angesichts des stärksten
Bindegliedes zwischen Christen und Juden zutage. Der christliche
Glaube an Jesus Christus, demgemäß der gekreuzigte und
auferstandene Jesus Christus nicht nur als der verheißene Messias,
sondern darüber hinaus als der wesensgleiche Sohn Gottes bejaht und
verkündigt wird, erscheint vielen Juden als etwas radikal Unjüdisches; sie
empfinden ihn als etwas dem strengen Monotheismus, wie er besonders
im "Sch’ma Israel" für den frommen Juden täglich zur Sprache kommt,
absolut Widersprechendes, wenn nicht gar als Blasphemie. Dafür muß
der Christ Verständnis haben, auch wenn er selbst in der Lehre von der
Gottessohnwürde Jesu keinen Widerspruch zum Monotheismus sieht.
Für ihn bedeutet das Bekenntnis zum dreifaltigen Gott eine Steigerung
der Einheit Gottes, ein Geheimnis, an das er glaubt und vor dem er
anbetend in die Knie sinkt.
So sind Christen dabei, sich in intensiver Weise wieder stärker als früher
auf ihre "Wurzel", den "Stamm Abrahams", zu besinnen. Sie gewinnen
ein neues Verhältnis zu ihrem älteren Bruder, dem jüdischen Volk, sicher
zum Segen für beide. An die Stelle der Verachtung und Geringschätzung
des andern werden Respekt voreinander und Liebe zueinander treten.
Für "Antisemitismus" darf kein Platz mehr bleiben.
31 In deutscher Übersetzung: Freiburger Rundbrief 25 (1973) S. 15-18
32 In deutscher Übersetzung in: Freiburger Rundbrief 23 (1971) S. 19-27
33 Hrsg. v. R. Rendtorff, Gütersloh 1979
3. Jesus hat das Gesetz nicht "aufgelöst", sondern "erfüllt" (vgl. Mt 5,17),
er hat aber z.T. heftige Kritik an der konkreten Praxis des gesetzlichen
Lebens seines Volkes geübt. Er hat das Doppelgebot der Liebe in den
34 In: Freiburger Rundbrief 29 (1977) S. 108-111
35 Düsseldorf 1980
100
Vordergrund gerückt (vgl. Mk 12,30f Parr.) und die vielen Gebote und
Verbote der Tora und der sogenannten "Väterüberlieferung", womit die
pharisäisch-rabbinische Auslegung gemeint ist (von den Juden "Halacha"
genannt), auf das Liebesgebot konzentriert. Im Blick auf das Kreuz und
die Auferstehung Jesu war der Apostel Paulus mit der Urkirche
überzeugt, daß der Weg des Menschen zum Heil jetzt ausschließlich
über den Glauben an den gekreuzigten und auferstandenen Christus
führt und nicht mehr über die "Werke des Gesetzes" (Röm 2,15; 3,20;
Gal 2,16; 3,2.5.10). Der Christ ist nach der Lehre des Apostels und auch
des Apostelkonzils (Apg 15,1-35) nicht mehr wie der Jude zu einem
Leben nach den Weisungen der Tora verpflichtet, was freilich nicht heißt,
daß der Christ ein "gesetzloses" Leben führen dürfte. Er ist vielmehr an
"das Gesetz Christi" (Gal 6,2) gebunden, das im Liebesgebot kulminiert,
in dem das Gesetz seine "Erfüllung" findet (vgl. Gal 5,14; Röm 13,8-10).
Diese Glaubens-unterschiede müssen im christlich-jüdischen Gespräch
offen zum Ausdruck kommen
Prozeß gegen Jesus als einen "Weltprozeß", nämlich der Weltfinsternis
gegen das göttliche Licht überhaupt. Dies hat mit "Antijudaismus" nichts
zu tun.
V. Umdenken gegenüber dem Judentum
3. Der fromme Jude hat Freude an der Tora. Er feiert am Ende des
Laubhüttenfestes ein eigenes Fest "Freude an der Tora". "Nach deinen
Vorschriften zu leben freut mich mehr als großer Besitz" (Ps 119,14). "Ich
habe meine Freude an deinen Gesetzen, dein Wort will ich nicht
vergessen" (Ps 119,16). "Deine Vorschriften machen mich froh; sie sind
meine Berater" (Ps 119,24). "Wie ist mir dein Gesetz so lieb, den ganzen
Tag sinn ich ihm nach" (Ps 119,97). Der Jude empfindet die Tora als
Gnade, nicht als Last.37 Er betrachtet das Leben nach den Weisungen
der Tora nicht als "Verdienstesammeln" oder als zum Ruhm vor Gott
führende "Leistung", wie viele Christen meinen. Das für den Juden bis
heute gültige Gebot des Lebens nach der Tora muß von drei
Grundelementen her beleuchtet werden, die das jüdische Gesetzesverständnis bestimmen: Vertrauen, Verwirklichung in Werken, Heiligung
des Alltags.38 Der fromme Jude kann sich den Glauben an den einen
Gott nicht ohne die gehorsame Verwirklichung der Weisungen Gottes
nach der Tora vorstellen. Das Leben gemäß der Tora heiligt den Alltag;
2. Ähnliches gilt für den oft in den Evangelien erscheinenden Ausdruck
"die Pharisäer". Eine Untersuchung der Aussagen über die Pharisäer in
den Evangelien und über die in ihnen verarbeiteten Traditionsschichten
läßt eindeutig erkennen, daß die Pharisäer zunehmend als die speziellen
Gegner Jesu herausgestellt wurden, und zwar im Zusammenhang mit
dem zum Teil harten und schwierigen Ablösungsprozesses, der nach
Ostern die Kirche und Israel voneinander trennte. Die Pharisäer waren
zur Zeit Jesu und auch später eine straff organisierte und einflußreiche
Gruppe im damaligen Judentum, mit der Jesus vor allem wegen der
Gesetzesauslegung in Konflikt geraten war. Sie waren Männer, denen es
mit großem Ernst um die Sache Gottes ging. Es gehört zu den Aufgaben
der heutigen Exegese, Katechese und Homiletik, die Pharisäer in
gerechter Weise darzustellen.
Allzuoft ist in der Kirche, besonders in Predigt und Katechese, in falscher
und entstellender Weise über das Judentum gesprochen worden.
Falsche Einstellungen waren die Folge. Wo immer Fehlurteile und
Fehlhaltungen vorliegen, sind unverzüglich Umdenken und Umkehr
geboten. Dabei ist folgendes besonders zu beachten:
1. Der Ausdruck "die Juden", der häufig im Johannesevangelium
erscheint, verleitete nicht selten zum theologischen Antijudaismus,
insofern er in unkritischer Weise auf das ganze jüdische Volk der Zeit
Jesu bezogen wurde, während in Wirklichkeit mit dem Ausdruck "die
Juden" in der Regel die Gegner Jesu aus der führenden Schicht des
zeitgenössischen Judentums, besonders die Hohenpriester, gemeint
sind.36 Zudem ist folgendes zu bedenken: Der Evangelist reflektiert am
Ende des 1. Jahrhunderts die Vorgänge, die sich mit Jesus und seiner
Kreuzigung ereignet haben. Er stellt das Ganze in einen kosmischuniversellen Horizont. Dabei werden "die Juden", soweit ein negativer
Akzent auf dem Begriff liegt, zu Repräsentanten des gottfeindlichen
"Kosmos". Der Evangelist meint damit jene "Welt", die von Gott und
Christus nichts wissen will. So sieht das Johannesevangelium den
37 Vgl. H. Groß, Tora und Gnade im Alten Testament, in: Kairos, NF 14 (1972) S.
220-231; R.J.Z. Werblowsky, Tora als Gnade: ebd. 15 (1973) S. 156-163;
E.L. Ehrlich, Tora im Judentum, in: Evang. Theol. 37 (1977) S. 536-549
38 Vgl. dazu N. Oswald, Grundgedanken zu einer pharisäisch-rabbinischen
Theologie, in: Kairos 6 (1963) S. 40-58
36 Vgl. dazu Mußner, a.a.O. S. 281-291
101
denn dies ist der eigentliche Sinn der Weisungen der Tora im jüdischen
Verständnis: Wer sich täglich und in allem dem Joch des Gesetzes
unterwirft, erhöht dadurch den Alltag und heiligt das ganze Leben in allen
seinen Bezügen und Äußerungen. Der Jude Ernst Simon hat den
Sachverhalt so formuliert: "Das jüdische Gesetz formt einen Lebensweg
partieller Askese. Kein Gebiet des Daseins, kein Stück Welt ist
ausgeschlossen, keines unumschränkt freigegeben".39 Der bedeutende
Lehrer des Frühjudentums, Rabban Jochanan ben Zakkai (1. Jh.
n. Chr.), hat gesagt: "Wenn du die Tora in reichem Maße gehalten hast,
so tue dir nichts darauf zugute; denn dazu bist du geschaffen."40 Dies
muß der Christ sehen, wenn er das Leben des frommen Juden richtig
beurteilen will.
historischer Forschung durch die christliche Theologie und denen des
jüdisch-christlichen Dialogs, zu dem uns die Kirche auffordert.43
Wenn auch die Kirche sich schon im 1. Jahrhundert nach Christus von
Israel getrennt hat, so bleiben doch die Heilsbedeutung Israels und die
Heilszusage Gottes an Israel bestehen. Es ist uns verwehrt, in diesem
Zusammenhang zeitliche Angaben zu machen, weil das Heil Israels
ebenso wie das Heil der Vollzahl der Heiden im Geheimnis Gottes
verborgen bleibt (Röm 11,25f).
5. An die Stelle des unter Christen noch immer mehr oder weniger
weiterlebenden "Antisemitismus" muß der von gegenseitiger Liebe und
gegenseitigem Verstehen getragene Dialog treten. Die "geistlichen
Bande und die historischen Beziehungen, die die Kirche mit dem
Judentum verknüpfen, verurteilen jede Form des Antisemitismus und der
Diskriminierung als dem Geist des Christentums widersprechend".44 Der
Antisemitismus richtet sich nicht nur gegen die Botschaft Jesu Christi,
sondern letztlich gegen ihn selbst.
4. Die Juden dürfen nicht als das Volk der "Gottesmörder" bezeichnet
werden. Das Konzil lehrt: "Obgleich die jüdischen Obrigkeiten mit ihren
Anhängern auf den Tod Jesu gedrungen haben, kann man dennoch die
Ereignisse seines Leidens weder allen damals lebenden Juden ohne
Unterschied noch den heutigen Juden zur Last legen."41
Wir sollten, statt anderen die Schuld am Kreuzestod Jesu aufzurechnen,
an unsere eigenen Sünden denken, durch die wir alle am Kreuz Jesu
mitschuldig geworden sind. Schuldig am Kreuz Jesu, so lehrt der
Catechismus Romanus, sind nicht einzelne, sondern alle Menschen:
"Dieses Verbrechen muß bei uns schwerer erachtet werden als bei den
Juden, weil diese, wie der Apostel (Paulus) bezeugt, 'den Herrn der
Herrlichkeit nie gekreuzigt hätten, wenn sie (die Weisheit Gottes) erkannt
hätten' (1 Kor 2,8); wir aber legen das Bekenntnis ab, daß wir ihn
kennen, und indem wir ihn durch die Tat verleugnen, legen wir gleichsam
gewaltsam Hand an ihn."42
Auch wenn betont werden muß, daß Auschwitz ein Produkt des
dezidierten Abfalls vom jüdischen wie vom christlichen Glauben war, so
müssen die schrecklichen Ereignisse, die mit Auschwitz und den
anderen Konzentrationslagern verbunden sind, uns Christen
aufschrecken und zum Umdenken und zur Umkehr bewegen.
6. Immer wieder müssen wir der Aufforderung der Karfreitagsliturgie
Folge leisten: "Lasset uns auch beten für die Juden, zu denen Gott,
unser Herr, zuerst gesprochen hat: Er bewahre sie in der Treue zu
seinem Bund und in der Liebe zu seinem Namen, damit sie das Ziel
erreichen, zu dem sein Ratschluß sie führen will". Zur Liebespflicht der
Christen gegenüber den Juden gehören auch das immerwährende Gebet
für die Millionen im Laufe der Geschichte ermordeten Juden und die
ständige Bitte an Gott um Vergebung des vielfachen Versagens und der
zahlreichen Versäumnisse, deren sich Christen in ihrem Verhalten den
Juden gegenüber schuldig gemacht haben.
Gerade der gewaltsame Tod Jesu am Kreuz ist zu etwas geworden, was
die Beziehung zwischen Kirche und Judentum außerordentlich belastet
hat. Diese "Last der Geschichte" durch gerechte Rede über das
Judentum aufzuarbeiten, gehört zu den Aufgaben gründlicher
39 E. Simon, Brücken, Gesammelte Aufsätze, Heidelberg 1965, S. 468
40 Abot II. 8b
41 Vat II. NA n. 4
43 Vat II, NA n. 4
42 Catechismus Romanus ex Decreto Concilii Tridentini I, cap. V. qu. 11
44 Richtlinien S. 33
102
7. In Deutschland haben wir besonderen Anlaß, Gott und unsere
jüdischen Brüder um Verzeihung zu bitten. Auch wenn wir uns dankbar
daran erinnern, daß viele Christen sich teils unter großen Opfern für die
Juden eingesetzt haben, dürfen und wollen wir weder vergessen noch
verdrängen, was gerade in unserem Volk Juden angetan wurde. Wir
rufen ins Gedächtnis, was die Fuldaer Bischofskonferenz 1945 bei ihrer
ersten Zusammenkunft nach dem Krieg erklärt hat: "Viele Deutsche,
auch aus unseren Reihen, haben sich von den falschen Lehrern des
Nationalsozialismus betören lassen, sind bei den Verbrechen gegen
menschliche Freiheit und menschliche Würde gleichgültig geblieben;
viele leisteten durch ihre Haltung den Verbrechen Vorschub, viele sind
selber Verbrecher geworden. Schwere Verantwortung trifft jene, die auf
Grund ihrer Stellung wissen konnten, was bei uns vorging, die durch
ihren Einfluß solche Verbrechen hätten verhindern können und es nicht
getan haben, ja diese Verbrechen ermöglicht und sich dadurch mit den
Verbrechern solidarisch erklärt haben."45
mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer
den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt" (Mt 7,21). Von sich selbst
bekennt er: "Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich
gesandt hat, und sein Werk zu Ende zu führen" (Joh 4,34).
Verwirklichung des Willens Gottes in der Welt sollte darum die
gemeinsame Maxime von Juden und Christen sein.
Erneut bekennen wir: "Mitten unter uns sind unzählige Menschen
gemordet worden, weil sie dem Volk angehörten, aus dem der Messias
dem Fleisch nach stammt." Wir bitten den Herrn: "Führe alle zur Einsicht
und Umkehr, die auch unter uns mitschuldig geworden sind durch Tun,
Unterlassen und Schweigen. Führe sie zur Einsicht und Umkehr, damit
sie sühnen, was immer sie gefehlt. Vergib um deines Sohnes willen in
deinem grenzenlosen Erbarmen die unermeßliche Schuld, die
menschliche Sühne nicht tilgen kann."46
3. Christen und Juden sollen und können gemeinsam eintreten für das,
was in der hebräischen Sprache "schalom" heißt. Dies ist ein
umfassender Begriff, der Frieden, Freude, Freiheit, Versöhnung, Gemeinschaft, Harmonie, Gerechtigkeit, Wahrheit, Kommunikation und
Menschlichkeit bedeutet. "Schalom" ist dann in der Welt Wirklichkeit,
wenn alle Beziehungen untereinander endlich in Ordnung sind, die
Beziehungen zwischen Gott und Mensch und von Mensch zu Mensch.
Es darf kein völkisch beschränktes Friedensideal mehr geben. Gott will
keine "eisernen Vorhänge"! Was in der Heiligen Schrift Israels in der
Lehre von der Gottebenbildlichkeit eines jeden Menschen angelegt ist,
will durch das Evangelium Wirklichkeit in der ganzen Welt werden: daß
alle Menschen sich als Brüder erkennen. Deshalb können sich
Religionen nicht mehr mit bestimmten politischen Systemen identifizieren. Judentum und Christentum sollen gemeinsam und unentwegt am
uneingeschränkten Frieden in aller Welt intensiv mitarbeiten.
2. Was beim Studium der Propheten Israels auffällt, ist der Protest, den
diese gegen bestehendes Unrecht im wirtschaftlichen und sozialen
Bereich und gegen alle ideologische Unterdrückung erhoben haben.
Solcher Protest ist eine bleibende Aufgabe für beide, Kirche und
Judentum. Es ist ein Protest gegen die vielfältige Bedrohung der Freiheit,
ein Protest zugunsten der wahren Menschlichkeit und der
Menschenrechte, der Liebe und der Gemeinschaft; ein Protest gegen
Faschismus, Rassismus, Kommunismus und Kapitalismus. Die jüdischchristliche Religion ist darum genau kein "Opium" für das Volk.
VI. Gemeinsame Aufgaben
1. Dem frommen Juden geht es um die Verwirklichung der Weisungen
Gottes, wie sie in der Tora festgelegt sind, im Alltag. Es geht ihm um das
"Tun". Auch in der Predigt Jesu spielt das Wort "tun" eine zentrale Rolle,
wie die Evangelien zeigen. Die Weisungen der Tora und die Weisungen
Jesu betreffen den Willen Gottes. Der Psalmist betet: "Deinen Willen zu
tun, mein Gott, ist mir Freude" (Ps 40,9); Jesus lehrt: "Nicht jeder, der zu
4. Der Mensch ist von sich aus nicht in der Lage, die Welt ins endgültige
Heil zu führen. Das vermag Gott allein; so ist es die Überzeugung der
gläubigen Juden und Christen. Die Erfahrung der Geschichte steht ihnen
dabei zur Seite. Die Welt kommt weder durch Evolution noch durch
Revolution ins endgültige Heil. Die Evolution schafft "Natur", aber nicht
"Heil". Nur Gott führt die Welt ins endgültige Heil. Er schafft und schenkt
den "neuen Himmel und die neue Erde", auf die Juden und Christen
gemeinsam warten (Jes 65,17; 66,22; Offb 21,1).
45 Hirtenwort der Deutschen Bischöfe vom 23. August 1945
46 Aus dem Gebet für die ermordeten Juden und ihre Verfolger, das nach
Weisung der Deutschen Bischofskonferenz am 11. Juni 1961 in allen
Katholischen Kirchen Deutschlands gebetet werden sollte; in: Freiburger
Rundbrief 13 (1960/61) S. 3
103
5. Der Apostel Paulus hat das letzte Ziel aller Geschichte und
Heilsgeschichte in 1 Kor 15,28 in klassischer Kürze auf die Formel
gebracht: "Gott alles in allem". Dieser Formel können Juden und Christen
zustimmen. "Gott alles in allem": Das besagt: Am Ende kommen Gott und
das Gott-Sein Gottes und die Universalität des Heils allenthalben voll zur
Geltung. "Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der Tod" (1 Kor 15,26).
Darin wird sich jener Gott offenbaren, den Israel, Jesus und die Kirche
verkünden: Er wird die Toten erwecken und so seine unüberwindliche
Macht zeigen. "Wir erwarten die Auferstehung der Toten und das Leben
der kommenden Welt." Das in der Öffentlichkeit aller Welt zu bezeugen ist
gemeinsame Aufgabe von Christen und Juden.
Landesverband der
Israelit.
Kultusgemeinden in
Bayern
Jüdische Gemeinde zu
Berlin
Israelit. Gemeinde
Bremen
Jüdische Gemeinde
Frankfurt
14
Jüdische Gemeinde in
Hamburg
Landesverband der
Jüdischen Gemeinden
in Hessen
Synagogen-Gemeinde
Köln
Landesverband der
Jüdischen Gemeinden
von Niedersachsen
Landesverband der
Jüdischen Gemeinden
von Nordrhein
Landesverband der
Jüdischen Gemeinden
von Rheinland-Pfalz
Synagogengemeinde
Saar
Landesverband der
Jüdischen Gemeinden
von Sachsen-Anhalt,
Brandenburg,
Mecklenburg
Landesverband der
Jüdischen Gemeinden
von SachsenThüringen
Landesverband der
Jüdischen Gemeinden
von Westfalen
Anschriften jüdischer Einrichtungen
Stand: Juli 1997
14 a
Zentralrat der Juden in Deutschland, Rüngsdorfer Straße 6,
53173 Bonn, Telefon 0228/35 70 23
14 b
Anschriften jüdischer Landesverbände und Gemeinden
Gemeinde
Israelit. Religionsgemeinde Baden
Straße
Knielinger Allee
11
Ort
76133
Karlsruhe
Telefon
0721/7 20 36
104
Effnerstr. 68
81925
München
089/98 94 42
und 98 94 43
Fasanenstr.
79/80
Schwachhauser
Heerstr. 117
Westendstr. 43
10623 Berlin
030/
88 02 80
0421/
4 98 51 04
069/
74 07 21-25
Schäferkampsallee 29
Hebelstr. 6
Roonstr. 50
28211
Bremen
60325
Frankfurt/
Main
20357
Hamburg
60318
Frankfurt/
Main
50674 Köln
040/
44 09 44-0
069/44 40 49
Haeckelstr. 1
30173
Hannover
0221/
23 56 26-27
0511/
81 27 62
Mauerstr. 41
40476
Düsseldorf
0211/
44 68 09
Ludwigstr. 20
67433
Neustadt
06321/
26 52
Postfach 102883 66028
Saarbrücken
Gröperstr. 1a
39106
Magdeburg
0681/
3 51 52
0391/
55 26 65
Bautzner Str. 20
01099
Dresden
0351/
5 54 91
Prinz-FriedrichKarl-Straße 12
44135
Dortmund
0231/
52 84 95
Hospitalstr. 36
Israelit.
Religionsgemeinschaft
Württembergs
70174
Stuttgart
14 c
Jüdische Gemeinden in der Bundesrepublik
Jüdische
Synagogenplatz 52062
Kultusgemeinde
23
Aachen
Aachen
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92224
Kultusgemeinde
Amberg
Amberg
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Halderstr. 8
86150
Augsburg
Augsburg
Israelit.
Werderstr. 10
76530 BadenKultusgemeinde
Baden
Baden-Baden
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Gymnasium55543 Bad
str. 11
Kreuznach
Bad Kreuznach
Jüdische Gemeinde
Karlstr. 34
61231 Bad
Nauheim
Bad Nauheim
Israelit.
Willy-Lessing96047
Kultusgemeinde
Straße 7
Bamberg
Bamberg
Israelit.
Münzgasse 2
95444
Kultusgemeinde
Bayreuth
Bayreuth
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Fasanenstr.
10623 Berlin
79/80
Berlin
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Tucholskystraße 10117 Berlin
40
Berlin
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Stapenhorststr.
33615
35
Bielefeld
Bielefeld
Synagogengemeinde
Tempelstr. 2-4
53113 Bonn
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Steinstr. 4
38100 Braunschweig
Braunschweig
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Schwachhauser 28211
Heerstraße 117 Bremen
Bremen
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Stollberger Str.
09119
28
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Chemnitz
0711/
29 56 65
02401/
2 47 24
09621/
1 31 40
0821/
51 79 85
07221/
39 10 21
0671/2 69 91
06032/56 05
0951/2 32 67
0921/6 54 07
030/88 02 80
030/
2 81 31 35
0521/12 30
83
0228/
21 35 60
0531/4 55 36
0421/
4 98 51 04
0371/3 28 62
105
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Dessau
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Jüdische Gemeinde
Dortmund
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Dresden
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Düsseldorf
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0231/
52 84 95
Prinz-FriedrichKarl-Straße 9
Bautzner Str. 20
44135
Dortmund
01099
Dresden
0231/52 84
97
0351/
8 04 54 91
Bautzner Str. 20
01099
Dresden
40421
Düsseldorf
0351/5 54 91
40476
Düssel-dorf
99012 Erfurt
0211/
46 91 20
0361/
5 62 49 64
0201/
27 34 13
Jüdische Gemeinde
Frankfurt/M.
Jüdische Gemeinde
Frankfurt/M.
(Landesverband)
Israelitische Gemeinde
Freiburg i. Br.
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Fulda
Israelit.
Kultusgemeinde Fürth
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Gelsenkirchen
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Gießen
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Prinz-FriedrichKarl-Str. 12
Postfach
32 06 31
Zietenstr. 50
Juri-GagarinRing 16
Sedanstr. 46
Postfach 14 23
Hebelstraße 6
45138
Essen/Ruhr
79304
Emmendingen
60325
Frankfurt/M.
60318
Frankfurt/M.
Nussmannstr. 14 79098
Freiburg i.Br.
Von-Schildeck36043 Fulda
Straße 13
Blumenstr. 31
90762 Fürth
Von-der-ReckeStraße 9
0211/
44 68 09
07641/
57 19 89
069/
74 07 21-25
069/44 40 49
0761/
38 30 96-7
0661/7 02 52
0911/
77 08 79
0209/2 31 43
45879
Gelsenkirchen
35390 Gießen 0641/3 34 50
Jüdische Gemeinde
Göttingen
Jüdische Gemeinde
Hagen i. W.
Jüdische Gemeinde zu
Halle/Saale
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Hannover
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Hannover
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Heidelberg
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Kultusgemeinde
Herford-Detmold
Israelit.
Kultusgemeinde
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Kaiserslautern
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Karlsruhe
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Karlsruhe
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Koblenz
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Konstanz
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Köln
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Krefeld
Postfach 11 02
39
Potthofstr. 16
Große Märkerstraße 13
Schäferkampsallee 27
Haeckelstr. 10
Hindenburgstr. 2-4
Häusserstr. 10-12
Kortumstraße
37047
Göttingen
58017
Hagen i. W.
06108
Halle/Salle
20357
Hamburg
30173
Hannover
30175
Hannover
0551/4 28 83
69115
Heidelberg
32049
Herford
06221/2 08
20
05221/20 39
02331/1 32
89
0345/
2 02 69 63
040/
44 09 44-0
0511/
81 04 72
0511/
81 27 62
Am Wiesengrund 95032
20
Hof/Saale
09281/750-0
Basteigasse 4
0631/6 97 20
67655
Kaiserslauter
n
Knielinger Allee 76133
11
Karlsruhe
Knielinger Allee 76133
11
Karlsruhe
Bremer Str. 9
0721/
97 25 00
34117 Kassel 0561/1 29 60
Schlachthofstr. 5 56073
Koblenz
Sigismundstr. 19 78462
Konstanz
Roonstraße 50
50674 Köln
Wiedstr. 17b
0721/7 20 36
0261/4 22 23
07531/2 30
77
0221/
92 15 60-0
47799 Krefeld 02151/2 06
48
106
Israelitische ReligionsGemeinde Leipzig
Jüdische Gemeinde
Lörrach
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Magdeburg
Jüdische Gemeinde
Magdeburg
(Landesverband)
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Mainz
(Landesverband)
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Umgebung
Jüdische
Kultusgemeinde
MönchengladbachRheydt
Jüdische
Kultusgemeinde
Mülheim-DuisburgOberhausen
Jüdische
Kultusgemeinde
München
Jüdische Gemeinde
München
(Landesverband)
Jüdische
Kultusgemeinde
Münster
Jüdische Gemeinde
Neustadt
Kampstr. 6
Postfach 17 09
Gröperstr. 1a
Gröperstr. 1a
04105 Leipzig 0341/29 10
28
79507
07621/
Lörrach
16 61 38
39106
0391/
Magdeburg
55 26 65
39106
0391/
Magdeburg
5 61 60 22
Forsterstr. 2
55118 Mainz
06131/
61 39 90
F 3,4,
68159
Mannheim
35037
Marburg/
Lahn
32423 Minden
0621/
15 39 74
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3 28 81
Albertusstr. 54
41061
Mönchengladbach
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2 38 79
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27
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0571/2 34 37
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Israelit.
Kultusgemeinde
Straubing
Jüdische Gemeinde
Stuttgart
Jüdische Gemeinde
Trier
Israelit.
Kultusgemeinde
Weiden
Jüdische Gemeinde
Wiesbaden
Johann-PriemStraße 20
90411
Nürnberg
Kaiserstr. 109
63065
Offenbach
Wilhelmstr. 17
26121
Oldenburg
In der Barlage 43 49078
Osnabrück
Pipinstr. 32
33098
Paderborn
Postfach 4 42
75104
Pforzheim
Heinrich-Mann14473
Allee 103, Haus Potsdam
16
Am Polizei45657
präsidium 3
Recklinghausen
Am Brixener Hof 93047
2
Regensburg
Wilhelm-Külz18055
Platz 6
Rostock
Postfach 10 28
66028
83
Saarbrücken
Schlachtermarkt 19055
5
Schwerin
Wittelsbacher94315
str. 2
Straubing
0911/5 62 50
Jüdische
Kultusgemeinde
Wuppertal
Israelit. Gemeinde
Würzburg
069/81 48 74
Friedrich-EbertStraße 73
42103
Wuppertal
0202/30 02
33
Valentin-BeckerStr. 11
97072
Würzburg
0931/5 11 90
0441/1 31 27
14 d
Liberale Jüdische Gemeinden und Vereine in Deutschland
Frankfurt (Kehila
Hansaalle 23
860322
Chadascha)
Frankfurt
Göttingen
Postfach 11 02
37047
0551/
39
Göttingen
4 28 83
Gräfelfing (Beth
H.-Hummel82166
089/
Shalom)
Straße 18
Gräfelfing
89 80 93 73
Hannover
Hahnensteg 43 a 30459
0511/
Hannover
42 08 96
Heidelberg (Derech
Lochheimer
69124
Chadascha)
Straße 24
Heidelberg
Kassel
Postfach 41 01
34063 Kassel
48
Köln (Gescher
Jakob-Böhme51065 Köln
LaMassoret)
Str. 12
0541/4 84 20
05251/2 25
96
07231/
35 36 56
0331/
87 20 18
02361/
1 51 31
0941/5 70 93
0381/
4 59 07 24
0681/3 51 52
14 e
Jüdische Gemeinden (Österreich)
Jüdische Gemeinde
Synagogen8020 Graz
platz 1
Graz
Jüdische Gemeinde
Sillstraße 15
6020
Innsbruck
Innsbruck
Jüdische Gemeinde
Bethlehem4020 Linz
straße 26
Linz
Jüdische Gemeinde
Lasserstraße 8
5020
Salzburg
Salzburg
Jüdische Gemeinde
Postfach 14 JY
1011 Wien
Wien (Or Chadasch)
Jüdische Gemeinde
Seitenstetten1010 Wien
gasse 4
Wien (Verband der
Israelitischen
Kultusgemeinden in
Österreich)
0385/
5 50 73 45
09421/13 87
Hospitalstraße 36
Kaiserstr. 25
70174
Stuttgart
54290 Trier
0711/
2 28 36-0
0651/4 05 30
Ringstr. 17
92637
Weiden
0961/3 27 94
Friedrichstr. 33
65185
Wiesbaden
0611/30 18
70
14 f
107
Jüdische Gemeinden (Schweiz)
0316/
91 24 68
0512/
58 68 92
0732/
77 98 05
0662/
87 56 65
0222/
5 31 04-0
Israelitische Gemeinde
Basel
Jüdische Gemeinde
Bern
Israelitische Gemeinde
Biel
Israelitische
Cultusgemeinde
Bremgarten
Israelitsche
Kultusgemeinde
Endingen
Communaute Israelite
Fribourg
Communaute Israelite
Geneve
Communauté Israélite
Liberalé Genève
Communaute Israelite
Yverdon, Résidence
du Golf
Jüdische Gemeinde
Herisau
Jüdische Gemeinde
Kreuzlingen
Communaute Israelite
Lausanne
Communaute Israelite
La Chaux-de-Fonds
Jüdische Gemeinde
Solothurn
Israelitische Gemeinde
St. Gallen
Communaute Israelite
Vevey-Montreux
Israelitische Gemeinde
Winterthur
Jüdische Gemeinde
Agudas Achim
Leimenstraße 24 4051 Basel
Israelitische
Cultusgemeinde
Zürich
Israelitische
Religionsgesellschaft
Zürich
Jüdische Liberale
Gemeinde Zürich
Israelitische
Kultusgemeinde
Baden
Kapellenstraße 2 3011 Bern
General
Dufourstraße 68
Ringstraße 37
2502 Biel
Buckstraße 2
5304
Endingen
Case Postale
170
10, Rue St.
Léger
12 quai du
Seujet
Domaine
Impérial 47
1701 Fribourg
Gossauerstraße
29
Schulstraße 7
9100 Herisau
3, Ave.
Georgette, Case
Postale 336
25 rue du Plan
Postfach
Merkurstraße 4
Case Postale
200
Möttelistraße 37
Postfach
5620
Bremgarten
Lavterstraße 33
8002 Zürich
Manessestraße
10
8003 Zürich
Fortunagasse 13 8001 Zürich
Unter-Altstadt 10 6301 Zug
Weitere Auskünfte und Anschriften - vor allem solcher Gemeinden, die
sich im Zuge der Wiedervereinigung wieder begründen bzw. begründet
haben - sind erhältlich über den:
Zentralrat der Juden in Deutschland,
Rüngsdorfer Straße 6, 53173 Bonn, Tel. 0228/35 70 23
1205 Genève
1200 Genève
15
1196 Gland
Anschriften der Gesellschaften für
christlich-jüdische Zusammenarbeit
Weitere Auskünfte über die Gesellschaften für Christllich-Jüdische Zusammenarbeit sind erhältlich bei:
8280
Kreuzlingen
1001
Lausanne
Deutscher Koordinierungsrat der
Gesellschaft für Christlich-Jüdische
Zusammenarbeit e.V., Postfach 14 45
61214 Bad Nauheim
Tel.: 06032/ 91 11-0
Fax: 06032/91 11 25
2000
Neuchâtel
4502
Solothurn
9000 St.
Gallen
1800 Vevey 1
Aachen
Augsburg
und
Schwaben
Bad Nauheim
8400
Winterthur
8036 Zürich
Bakum/Odb.
Bamberg
Bayreuth
108
Harscampstraße 20 52062 Aachen
Postfach 10 16 52
86006 Augsburg
0241/4 79 01 46
0821/43 25 02
Lindenstraße 14
06032/36 76
61231 Bad
Nauheim
Vestrup-Up'n Rao 1 49456
Bakum/Oldb.
Schützenstraße 2a 96047 Bamberg
Tegernseeweg 37
95444 Bayreuth
04446/96 10 36
0951/ 2 70 71
0921/3 31 13
Berlin
Bielefeld
Bonn
Bremen
Celle
Darmstadt
Detmold
Dillenburg
Dortmund
Dresden
DuisburgMülheimOberhausen
Düsseldorf
Essen
Frankfurt/
Main
Freiburg
Fulda
Gelnhausen
Gelsenkirchen
GießenWetzlar
Görlitz
Göttingen
Hagen und
Umgebung
Hainfeld
Hamburg
Hameln
Hannover
Heidelberg
Herford
Laubenheimer
Straße 19
Klosterplatz
Merler Allee 1
Hohe Straße 7
Rehbockstraße 18
Kasinostraße 3/2St.
Bülowstraße 18
Burgring 15
14197 Berlin
030/8 21 66 83
Hofheim/Ts.
Postfach 14 72
0521/6 83 45
0228/25 75 37
0421/3 69 41 42
05141/4 74 06
06151/29 24 18
05231/2 47 76
02771/2 16 07
Karlsruhe
Kassel
Pfaffstraße 14
Uhlenhorststr. 15a
33602 Bielefeld
53125 Bonn
28195 Bremen
29225 Celle
64287 Darmstadt
32756 Detmold
35689 DilllenburgEibach
Wittener Straße 3
44149 Dortmund
Brühlscher Garten 4 01067 Dresden
Güntherstraße 22
47051 Duisburg
0231/17 13 17
0351/4 90 66 22
0203/2 76 20
Bastionstraße 6
Rebstock 9
Bleichstraße 44
0211/8 98 52 50
0201/40 94 88
069/29 49 31
Runzstraße 63
Postfach 1 45
Uferweg 44
Weberstraße 77
Jenaer Straße 13
40213 Düsseldorf
45239 Essen
60313
Frankfurt/Main
79102 Freiburg
36001 Fulda
63571
Gelnhausen
45879
Gelsenkirchen
35394 Gießen
Deutsch-Ossig-Ring 02827 Görlitz
10
Henri-Dunant-Str.
37075 Göttingen
52
Zum Alten Bruch 6 58119 Hagen 5
Karl-Stein-Straße 8
Große Bleichen 23/I
Entengang 39
De-Haen-Platz 13
Zähringerstraße 23
Stadtholzstraße 2
Klingenbergstraße
115
Pallottistraße 3
Koblenz
Kämmergasse 1
Köln
Postfach 11 41
Königslutter
Postfach 10 06 27
Konstanz
Vaderstraße 27
Krefeld
Kolberger Straße 43
Leer
Wulfsdorfer Heide
Lübeck
14
Im Dorf 14
Lüneburg
Falkenblick 1
Ludwigsau
Augustinerstr. 34
Mainz
K1 7-13
Mannheim
Marburg/Lahn Unterer Eichweg 17
Klausdorf
0761/3 50 98
0661/5 27 22
06051/47 02 97
Minden
Moers
0209/1 79 83 26
Mönchengladbach
München
Münster
Nürnberg
0641/5 72 35
03581/85 16 93
0551/2 44 74
Niedersachsen
Oberursel
Offenbach
Oldenburg
Osnabrück
Osterspai
Paderborn
Potsdam
02334/30 00
76835 Hainfeld
20354 Hamburg
31787 Hameln
06323/8 11 09
040/34 31 83
05151/6 18 39
69115 Heidelberg
32049 Herford
06221/2 44 20
05221/8 11 97
109
Martinikirchhof 1
Schopenhauer- str.
6
Hammerweg 239
65704
Hofheim/Ts.
76227 Karlsruhe
34132 KasselWilhelmshöhe
24147 Klausdorf
06192/54 91
56174 Vallendar
50676 Köln
38150 Königslutter
78406 Konstanz
47800 Krefeld
26789 Leer
23562 Lübeck
0261/64 02-225
0221/2 40 10 90
05353/95 17 12
07531/6 57 89
02151/50 58 79
0491/6 76 52
0451/50 20 50
21335 Lüneburg
36251 Ludwigsau
55116 Mainz
68159 Mannheim
35037
Marburg/Lahn
32423 Minden
47447 Moers
04131/40 44 56
06621/7 62 55
06131/26 62 36
0621/2 93 93 33
06421/3 28 81
0721/49 28 92
0561/40 20 20
0431/79 09 23
0571/2 69 02
02841/3 05 57
41068 Mönchengladbach
Dachauer Straße 23 80335 München
Postfach 31 06
48017 Münster
Tuchergartenstraße 90409 Nürnberg
4
Postfach 11 41
38150 Königslutter
02161/5 33 17
Postfach 11 25
Herrnstraße 59
Tonweg 39
Bismarckstraße 8
Hostertstr. 3
Im Lohfeld 41
Burgstraße 32
06171/47 98
069/8 00 24 26
0441/5 45 57
0541/4 52 10
0261/3 32 82
05251/3 58 80
0331/2 80 37 89
61401 Oberursel
63065 Offenbach
26129 Oldenburg
49076 Osnabrück
56340 Osterspai
33102 Paderborn
14467 Potsdam
089/59 47 20
0251/4 29 22
0911/55 70 58
05353/72 70
Radevormwald
Ravensburg
Recklinghausen
Regensburg
Runkel
Saarbrücken
Seligenstadt
Siegen
Straubing
Stuttgart
Trier
Weiden
Wesel
Wiehl
Wiesbaden
Würzburg
Zwickau
Siedlungsweg 33
42477
Radevormwald
Federburgstraße 99 88214
Ravensburg
Hans-Böckler45665
Straße 20
Recklinghausen
Am Brixener Hof 2
93047
Regensburg
Rheinbergstraße 49 65594 Runkel
Postfach 10 24 34
66024
Saarbrücken
Postfach 13 47
63489
Seligenstadt
Häutebachweg 6
57072 Siegen
Pestalozzistraße 2
94315 Straubing
Büchsenstraße 34
70174 Stuttgart
Eugenstraße 48
54296 Trier
Margaritensteig 31 92637 Weiden
Am Nordglacis 49
46483 Wesel
Am Hohen Haus 34 51674 Wiehl
Richard-Wagner65193 Wiesbaden
Straße 82
Falkenstraße 12
97076 Würzburg
Domhof 2
08056 Zwickau
02191/61 03 06
97631 Bad
Königshofen
76530 Baden-Baden
14129 Berlin
10437 Berlin
(Jugendforum)
33615 Bielefeld
53113 Bonn (RheinNeckar)
53113 Bonn (Witten)
38124 Braunschweig
28203 Bremen
83052 Bruckmühl
09111 Chemnitz
03046 Cottbus
40479 Düsseldorf
99094 Erfurt
60437 Frankfurt/a.M.
79110 Freiburg i. Br.
58097 Hagen
06110 Halle
89520 Heidenheim
30966 Hemmingen
86567 Hilgertshausen
34128 Kassel
68775 Ketsch
87439 Kempten
78462 Konstanz
87758 Kronburg
04109 Leipzig
23568 Lübeck
39104 Magdeburg
45468 Mühlheim/
Ruhr
48163 Münster
55268 Nieder-Olm
01462 Ockerwitz
26129 Oldenburg
18209 Parkenthin
0751/2 24 26
02361/4 54 21
0941/5 70 93
06482/48 28
0681/66 56 58
06182/2 14 71
0271/2 01 00
09421/4 14 33
0711/29 60 06
0651/3 68 60
0961/2 78 91
0281/2 41 41
02296/3 69
0611/52 04 63
0931/27 30 13
0375/2 56 87
Nichtmitglieder beim Deutschen Koordinierungsrat sind:
Gelnhausen
Niederbayern
Weiden
16
Obergasse 27
Wittelsbacherstr. 2
Margaritensteig 31
63584 Gründau
94315 Straubing
92637 Weiden
06058/85 66
09421/8 18 68
0961/2 78 91
Deutsch - Israelische Gesellschaften
52036 Aachen
26605 Aurich
86150 Augsburg
Postfach 42 01 71, Tel. 0241/52 68 09
Am Tennisplatz 7, Tel. 04941/98 29 03
Kapuzinergasse 10, Tel. 0821/31 25 93
110
Spitalwaldstraße 24, Tel. 09761/92 28
Maria-Viktoria-Straße 29, Tel. 07221/2 22 75
Ernst-Ring-Straße 4, Tel. 030/8 03 43 67
Senefelder Str. 29 A, Tel. 030/4 42 75 05
Roonstraße 62, Tel. 0521/51 21 76
Bundeshaus, Tel. 0228/1 68 79 01
Bundeshaus, Tel. 0228/16 33 58
Am Honigbleek 7, Tel. 0531/3 91 32 52
Beim Paulskloster 10, Tel. 0421/3 63 04 36
Schillerstraße 5, Tel. 08062/35 50
Theaterstraße 25, Tel. 0371/67 13 90
Neumarkt 5, Tel. 0355/6 12 24 00
Rochusstraße 44, Tel. 0211/3 61 02 90
Cyriakstraße 21a, Tel. 0361/2 25 75 98
Ben-Gurion-Ring 136, Tel. 069/50 65 22
Auwaldstraße 98, Tel. 0761/1 68 18
Alleestraße 47a, Tel. 02331/8 99 99
Röpziger Straße 8, Tel. 0345/2 02 47 51
Arnold-Böcklin-Straße 97, Tel. 07321/6 13 84
Sennieweg 28, Tel. 0511/9 89 22 56
Neuriederstraße 30, Tel. 08250/12 36
Lilienweg 5, Tel. 0561/88 61 97
Dückerstraße 1-3, Tel. 06232/13 25 31
St. Gallener Straße 12, Tel. 0831/8 78 28
Hüetlinstraße 19, Tel. 07531/2 37 69
Im Frauenpaint 3, Tel. 08394/12 21
Martin-Luther-Ring 4-6, Tel. 0341/1 23 20 32
Roeckstraße 19a, Tel. 0451/3 14 66
Virchowstraße 21, Tel. 0391/5 61 29 50
Von-Bock-Straße, Tel. 0208/3 52 77
Kerkheideweg 3d, Tel. 0251/7 18 09 92
Dautenbornstraße 28, Tel. 06131/17 28 96
Zschonerblick 3, Tel.0351/35 48 10
Quellenweg 91 a, Tel. 0441/7 78 07 83
Rostocker Straße 25, Tel. 03 82 03/37 79
14712 Rathenow
48429 Rheine
66123 Saarbrücken
21682 Stade
53757 St. Augustin
70180 Stuttgart
89075 Ulm
22873 Wedel
99423 Weimar
65207 Wiesbaden
Steinstraße 16, Tel. 03385/50 76 67
Dörenther Straße 26, Tel. 05971/80 65 70
Dr.-Schönemannstr. 27, Tel. 0681/3 90 41 80
An der Wassermühle 4a, Tel. 04141/6 88 79
Wolkenburgstraße 8, Tel. 02241/33 72 42
Alexanderstraße 167, Tel. 0711/20 97-134
Zeppelinstraße 4, Tel. 0731/10 13 87
Postfach 14 07, Tel. 04103/97 00 07
Hegelstraße 1, Tel. 03643/51 54 40
Tannenring 224, Tel. 069/29 89 01 34
91054 Erlangen
60325 Frankfurt
60325 Frankfurt
90768 Fürth
36037 Fulda
35390 Gießen
DIG-Bundesgeschäftsstelle: Kaiserplatz 15, 53113 Bonn,
Telefon 0228/223001, Telefax 0228/261350
37073 Göttingen
20148 Hamburg
17
Institute und jüdische Sammlungen in
deutschen Bibliotheken
56152 Augsburg
10623 Berlin
44801 Bochum
53111 Bonn
38100 Braunschweig
28359 Bremen
85221 Dachau
64283 Darmstadt
32756 Detmold
47057 Duisburg
40476 Düsseldorf
59063 Hamm
69117 Heidelberg
Staats- und Stadtbibliothek Augsburg,
Schaezlerstr. 25, Tel. 0821/3242739
Bibliothek der Jüdischen Gemeinde Berlin,
Fasanenstr. 79/80, Tel. 030/8813538
Universitätsbibliothek, Universitätsstraße 150,
Tel. 0234/7002350
Stadtbücherei, Bottlerplatz 1, Tel. 0228/773658
Stadtbibliothek, Steintorwall 15, Tel. 0531/
4702448
Universitätsbibliothek, Bibliothekstr. 33, Tel.
0421/2182602
KZ-Gedenkstätte Dachau, Alte Römerstraße
75, Tel. 08131/1741
Alexander-Haas-Bibliothek, Luisenstr. 12, Tel.
06151/25006
Lippische Landesbibliothek, Hornsche Straße
41, Tel. 05321/22824
Salomon-Ludwig-Steinheim-Institut für deutschjüdische Geschichte, Universität/GH Duisburg,
Geibelstr. 41, Tel. 0203/370071-72
Bücherei der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf,
Zietenstr. 50, Tel. 0211/480313
69117 Heidelberg
69117 Heidelberg
34131 Kassel
50068 Koblenz
50676 Köln
55122 Mainz
35029 Marburg
80539 München
111
Bibliothek Religions- und Geistesgeschichte,
Kochstr. 4, Tel. 09131/852901
Stadt- und Universitätsbibliothek, Bockenheimer
Landstr. 134-138, Tel. 069/7907
Fritz-Bauer-Institut, Studien- und
Dokumentationszentrum zur Geschichte des
Holocaust, Rheinstraße 29, Tel. 069/975811-0
Stadtbibliothek, Schloßhof 12, Tel. 0911/741289
Hessische Landesbibliothek Fulda, Heinrichvon- Bibra-Platz 12, Tel. 0661/72020
Universitätsbibliothek Gießen, Bismarckstr. 37,
Tel. 0641/702-2330
Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, Prinzenstr. 1, Tel. 0551/395231
Institut für die Geschichte der Juden,
Rothenbaumchaussee 7, Tel. 040/41232617
Stadtbücherei Ostenallee 1-5, Tel.
02381/101515
Universität Heidelberg, Wissenschaftlichtheologisches Seminar, Kisselgasse 1, Tel.
06221/548280
Hochschule für Jüdische Studien,
Friedrichstraße 9, Tel. 06221/22576
Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte
der Juden in Deutschland, Bienenstr. 6, Tel.
06221/164141
Bibliothek des Landeskirchenamts,
Wilhelmshöher Allee 330, Tel. 0561/3083-256
Bundesarchiv-Bibliothek, Am Wöllershof 12,
Tel. 0261/399-241
Germania Judaica, Kölner Bibliothek zur
Geschichte des deutschen Judentums e. V.,
Josef-Haubrich-Hof 1, (Zentralbibliothek), Tel.
0221/232349
Jüdische Bibliothek, Saarstr. 21, Tel. 06131/
392545
Universitätsbibliothek, Wilhelm-Röpke-Str. 4,
Tel. 06421/285100
Bayerische Staatsbibliothek, Ludwigstr. 16, Tel.
089/2198-1
80538 München
91564 Neuendettelsau
26121 Oldenburg
14467 Potsdam
A-1010 Wien
18
Limmattalstraße 73, CH-8049 Zürich
Tribüne, Zeitschrift zum Verständnis des Judentums, Habsburger Allee
72, 60385 Frankfurt 60
Zeitschrift des Keren Hayessod, Gartenstraße 6, 60594 Frankfurt
Lehrstuhl für jüdische Geschichte und Kultur,
Universität München, Wagmüllerstraße 23, Tel.
089/2110692
Augustana-Hochschule-Bibliothek, Collegium
Judaicum, Waldstr. 15, Tel. 09874/314
Landesbibliothek, Ofener Str. 15, Tel.
0441/71038
Moses-Mendelssohn-Zentrum, EuropäischJüdische Studien, Universität Potsdam,
Rembrandtstraße 27, Tel. 0331/28094-0
Jüdisches Museum der Stadt Wien, Palais
Eskeles, Dorotheergasse 11, Tel.
00431/53504310
18 a
Seminare und Workshops
Seminare und Workshops zur Pädagogik der Holocaustvermittlung bietet
Yad Wa Shem in Jerusalem an.
Deutschsprachige Kontaktperson:
Yariv Lapid
Yad Wa Shem
Jerusalem, Israel
Deutschsprachige jüdische Publikationen
19
Allgemeine Jüdische Wochenzeitung, Rüngsdorfer Straße 6, 53173
Bonn
Aufbau, deutschsprachige Emigrantenzeitung Amerikas, 2121 Broadway,
New York, N.Y. 10023, USA
Babylon - Beiträge zur jüdischen Gegenwart, Verlag Neue Kritik,
Kettenhofweg 53, 60325 Frankfurt
Chuzpe, Westendstraße 43 (c/o Jüdische Gemeinde), 60325 Frankfurt
Der jüdische Kalender. Ölbaum Verlag, Postfach 11 17 28, 86042
Augsburg
Der Landesverband der Israelitschen Kultusgemeinden in Bayern,
Effnerstraße 68, 81925 München 81
Die Gemeinde, Bauernfeldgasse 4, A-1190 Wien
Frankfurter Jüdische Nachrichten, Gottfried-Keller-Str. 16, 60431
Frankfurt
Heidelberger Neuigkeiten der Hochschule für jüdische Studien,
Friedrichstraße 9, 69117 Heidelberg
Illustrierte Neue Welt, Judengasse 1a, A-1010 Wien
Israel Nachrichten, Rehov Harakewet 52, Tel Aviv/Israel
Israelitisches Wochenblatt, Florastraße 14, CH-8008 Zürich
Judaica, Beiträge zum Verständnis des jüdischen Schicksals in
Vergangenheit und Gegenwart, Etzelstraße 19, CH-8038 Zürich
Jüdische Rundschau, Leonhardsstraße 37, CH-4009 Basel
>>lamded<
<<. Zeitschrift der Stiftung für Kirche und Judentum.
Literatur in Auswahl (und zitierte Literatur)
Allerhand, J., Das Judentum in der Aufklärung, Stuttgart 1980
Ben-Chorin, S., Die Heimkehr. Jesus, Paulus und Maria in jüdischer
Sicht, München 1977
Ben-Sasson, H.H., Geschichte des jüdischen Volkes, 3. Bde., München
1980
Brum, A. u. a., (Hrsg.), KinderWelten. Ein jüdisches Lesebuch für die
Grundschule, 1996
Buchberger, M. (Hrsg.), Lexikon für Theologie und Kirche, 14 Bände,
Freiburg 1986
Botschaft des Staates Israel, Blickpunkt Israel. Informationen der
Botschaft des Staates Israel, Bonn, monatliche Erscheinungswei-se.
Cornfeld, G. und Botterweck, G.J. (Hrsg.), Die Bibel und ihre Welt, 2
Bände, Herrsching 1991
Dexinger, F., Das Judentum, in: TRE XVII (1988) 331-377
Encyclopaedia Judaica, 16 Bde., Jerusalem 1972
Fiedler, P., Das Judentum im katholischen Religionsunterricht, Düsseldorf
1980
Fohrer, G., Glaube und Leben im Judentum, Heidelberg 1979
Gamm, H. J., Das Judentum. Eine Einführung, Frankfurt 1990
Gradwohl, R./Petri, D./Thierfelder, J./Wertz, R., Grundkurs Judentum für
Schule und Gemeinde (Modelle für den Religionsunterricht. Calwer
Materialien. Anregungen und Kopiervorlagen. Grundschule, Stuttgart 1997
112
Gradwohl, R./Petri, D./Thierfelder, J./Wertz, R., Grundkurs Judentum.
Materialien für Schule und Gemeinde, Stuttgart 1998
Greive, H., Die Juden. Grundzüge ihrer Geschichte im mittel-alterlichen
und neuzeitlichen Europa, Darmstadt 1980
Greive, H., Geschichte des modernen Antisemitismus in Deutschland,
Darmstadt 1983
Grünewald, H.J., Einblicke in Bibel, Talmud und gelebtes Judentum,
Frankfurt 1989
Halevy Donin, H., Jüdisches Gebet heute. Eine Einführung zum
Gebetbuch und zum Synagogengottesdienst, Jerusalem - Zürich 1986
Israel von A-Z, Daten, Fakten, Hintergründe, Neuhausen - Stuttgart 3.
Aufl. 1993
Jüdisches Lexikon, Ein enzyklopädisches Handbuch des jüdischen
Wissens, Begr. v. G. Herlitz und B. Kirschner, 5 Bde., 1927/30,
Kronenberg 1982
Kampmann, W., Deutsche und Juden. Die Geschichte der Juden in
Deutschland vom Mittelalter bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges,
Frankfurt 1979
Kitov, E., Das jüdische Jahr, 4 Bde., Zürich 1987-1990
Landmann, S., Jiddisch, Das Abenteuer einer Sprache, Olten 1982
Lapide, P., Jesus - ein gekreuzigter Pharisäer?, Gütersloh 1990
Lohrbächer, A. (Hg.), Was Christen vom Judentum lernen können.
Modelle und Materialien für den Unterricht, Freiburg 1994
Lohrbächer, A. (Hg.), Was Christen vom Judentum lernen können.
Methode und Materialien für den Unterricht, Freiburg 1996 (Lit.)
Maier, J., Jesus von Nazaret in der talmudischen Literatur, Darmstadt
1978
Maier, J., Das Judentum, Von der Biblischen Zeit bis zur Moderne,
Bindlach 3. Aufl. 1988
Maier, J., Zwischen den Testamenten. Geschichte und Religion in der Zeit
des zweiten Tempels, Würzburg 1990
Maier, J. und Schäfer, P., Kleines Lexikon des Judentums, Stuttgart 1981
Mussner, F., Traktat über die Juden, München 1979
Mussner, F., Die Kraft der Wurzel. Judentum - Jesus - Kirche, Freiburg
1987
Mussner, F., "Ganz Israel wird gerettet werden" (Röm 11,26). Versuch
einer Auslegung, in: Kairos 18 (1976) 241-255
Mussner, F., Die Einheit von Altem und Neuem Testament, in: Int. Kath.
Zeitschrift 3 (1974) 550-555
Petuchowski, J.J. und Thoma, C., Lexikon der jüdisch-christlichen
Begegnung, Freiburg 1989
Philo-Lexikon, Handbuch des jüdischen Wissens (1936), Königstein 1982
Prijs, J., Die Welt des Judentums. Religion, Geschichte, Lebensweise,
München 1982
Rendtorff, R. und Henrix, H.H. (Hrsg.), Die Kirchen und das Judentum,
Dokumente von 1945-1985, München 2. Aufl. 1989
Rost, L., Einleitung in die alttestamentlichen Apokryphen und
Pseudepigraphen einschließlich der großen Qumran-Handschriften,
Heidelberg 2. Aufl. 1979
Sidur, Sefat Emet, Basel 1989
Stemberger, G., Geschichte der jüdischen Literatur. Eine Einführung,
München 1977
Strack, H.L. und Stemberger, G., Einleitung in Talmud und Midrasch,
München 7. Aufl. 1982 (völlig neu bearbeitet mit Bibliographie)
Thoma, C., Die theologischen Beziehungen zwischen Christentum und
Judentum, Darmstadt 1982
Van der Meulen, L., Fremde im eigenen Land. Die Geschichte der
Palästinenser und der PLO, München 1989
Walter, W., Meinen Bund habe ich mit dir geschlossen. Jüdische Religion
in Fest, Gebet und Brauch München 1989
20
Materialien, Hilfsmittel, Musiknoten, CD's
Kultgegenstände, Tonträger, jüd. Küche, Literatur etc. bietet an: DORONIA
GmbH, Pf 10 11 33, 70010 Stuttgart, Fax 0711/6070997, kostenlosen
Katalog anfordern.
Literatur zum Judentum einschließlich Musiknoten, CD's hat in einem
Katalog zusammengestellt: Literaturhandlung, Fürstenstr. 17, 80333
München,
Fax
089/281601,
http:/home.t-online.de/home/Literaturhandlung.
113
21
Internetadressen
Einblick in die jiddische Sprache liefert eine Jiddische Web-Zeitung aus
Frankreich
http://www.col.fr/tamtam/index.html
Judentum und jüdische Studien
http://www.uni-duisburg.de/FBl/JStudien/juedische-studien-indeutschland.htm
Hier werden Institute und Fakultäten vorgestellt mit Studienschwerpunkt
Judaistik und jüdische Studien sowie Jiddistik. Das Angebot beginnt mit
Hochschulen, die Informationen zum Thema zur Verfügung stellen:
z.B. Institut für Judaistik der Freien Universität Berlin, Universität Trier
(Jiddistik), das Institut für deutsch-jüdische Geschichte in Duisburg oder
Hamburg, das Mose Mendelssohn-Zentrum in Potsdam.
http://www.stil.uni-duisburg.de/
http://www.rrz.uni-hamburg.de/igdj/homepage.htm
http://www.uni-potsdam.de/u/mmz/000mmz.htm
http://www.koeln.de/phil-fak/juda/index.html
http://www.hjs.uni-heidelberg.de
Jüdische Gemeinden in Deutschland
*Geschichte der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf
http://www.jgd.de/ge.htm
Hier finden sich die Geschichte der jüdischen Gemeinde, ihre
Einrichtungen, Termine, Gottesdienste und Kontaktstellen.
Unter dem Leitfaden für koschers Essen findet sich auch eine Liste der
nicht koscheren Lebensmittelzusätze (E-Nummern).
http://www.hagalil.com
http://ourworld.compuserve.com/jomepages/haGalil/homepage.htm
vermittelt umfangreiche Einblicke in das jüdische Leben in Deutschland.
Die deutschsprachige Seite liefert Themen in Text, Bild und Ton. Der Link
„Blick nach Israel“ stellt das Leben in Israel vor.
Wer den deutschen Sprachraum verlassen möchte, dem sei
http://jewishnet.net/lib.html
empfohlen. Die Adresse liefert jüdische Bibliotheken und Kataloge aus
Israel und damit offene Wege für ein Studium des Judentums und der
Judaistik.
Museen
*Nachum Goldman Museum der jüdischen Diaspora „Bet Hatefutsoth“ in
Tel Aviv
http://www.bh.org.il/
Der Besucher kann ein Fenster zu interessanten Persönlichkeiten des
jüdischen Lebens öffnen und allgemeine Informationen zum Museum
abfragen.
*Sonderveranstaltungen finden sich unter
http://www.bh.org.il/Events/intex.html
*Nachrichten unter
http://www.bh.org.il/cgi-bh/News/News_disp
Leo Baeck Institut
http://www.useres.interport.net/∼
∼lbil/
Die Jüdische Welt im Internet
http://www.juwel.borox.ch/
Hier stellt der Verein Ahawat Tora mit Sitz in Zürich zur Stärkung des ToraWissens eine ausführliche Web-Seite zusammen.
*Österreichisches Jüdisches Museum
http://www.oejudmus.or.at/oejudmus
Jüdischer Nationalfonds e.V.
http://www.jnf-kkl.de
Jiddisch
114
Die Tosefta wird auf dieser Seite erklärt
http://www.ucalgary.ca/∼
∼elsegal/TalmudMap/Tosafot.html
Andere wichtige Kommentierungen wie „Mishneh-Tora“, „Sefer Mitzvot
Gadol“, „“Arba’ah Turim“, „Schulchan Aruch“ finden sich auf der Seite
http://www.ucalgary.ca/∼
∼elsegal/TalmudMap/OtherComs.html
Mit dem gleichen Thema beschäftigt sich die „Web-Shas“
http://www.virtual.co.il/torah/webshas
Israelische Botschaft in Deutschland
http://www.israel.de
Die Presse- und Informationsabteilung der Botschaft des Staates Israel in
der Bundesrepublik stellt umfangreiche Detailinformationen zum Staat
Israel zur Verfügung. U.a. die Zeitschrift „Blickpunkt Israel“ sowie die
Zeitung Haaretz.
Die jüdische Religion
Mizwot
Bekanntlich zählt das Judentum 613 Gebote. 248 Gebote, die man
vollbringen soll und 365 Verbote, die man unterlassen soll.
Eine Seite erklärt den Begriff der Mizwa
http://www.valuu.net/users/mitzva/
Die nachfolgende Seite enthält eine Liste der 248 posiven Mizwot mit
Bibelstellenangaben
http://www.valuu.net/users/mitzva/positive.htm
Eine weitere Seite listet die 365 negativen Mitzwot mit Bibelstellenangaben
auf
http://www.valuu.net/users/mitzva.negative.htm
Literatur
Tora
Eine Aufzählung der Abschnitte des Pentateuch enthält folgende Seite
http://www.valuu.net/users/mitzva/tenach.htm
Erklärungen zu den Wochenabschnitten der Tora finden sich in den
folgenden Seiten
http://www.members.tripod.com/torahc/
http://www.valuu.net/users/icorizzy.htm
http://www.valuu.net/rabbi.html-ssi
http://www.virtual.co.il/city_services/parshs
http://www.613.org/parasha.html
Siddur
Ein „Cyber Siddur“ mit Gebeten in Hebräisch und in Lautschrift findet sich
auf der Seite
http://www.valuu.net/users/mitzva.cyberl.htm
Talmud
http://www.ucalgary.ca/∼
∼elsegal/TalmudPage.html
Anhand einer Musterseite des Talmuds wird der grundsätzliche Aufbau
des Talmuds beschrieben:
Mischna, Gemara, Tosefta und mittelalterliche Kommentatoren.
http://www.ucalgary.ca/∼
∼elsegal/TalmudMap/Mishnah.html
Hier wird die Bedeutung der Mischnah erklärt.
http://www.ucalgary.ca/∼
∼elsegal/TalmudMap/Gemara.html
Diese Seite führt in die Bedeutung der Gemara ein.
Kabbala
http://www.ucalgary.ca/∼
∼elsegal/Sefirot/Sefirot.html
Auf dieser Web-Setie wird die kabbalistische Theorie mit ihren zehn
kreativen Kräften vorgestellt.
Mikwa/Miwaot (= rituelle Reinigungsbad)
http://www.kosher.co.il/mikvaot/index.htm
Biblische Speisekarten
http://www.ucalgary.ca/∼
∼elsegal/TalmudMap/Rashi.html
Der Kommentar von „Raschi“ (Rabbi Solomon ben Issac) findet sich auf
der Seite
http://www.ucalgary.ca/∼
∼elsegal/TalmudMap/Rashi.html
http://www.iag.net/∼
∼tibrod/
Wie und was aßen die Israeliten in biblischer Zeit. Die Rezepte basieren
auf Forschungsergebnissen der biblischen Archäologie und der Exegese
115
biblischer Texte. Z.B. gibt es da Gerste-Pfannkuchen, Gurkensuppe,
Lamm mit Datteln, Feigengerichte, Granatapfel-Saft u.a.).
Genauere Rezepte können per Fax bestellt werden.
Zudem bietet „ORT“ Links mit folgenden Überschriften:
* Geschichte Chanukkas:
http://www.ort.org/ort/hanukkah/history.htm
* Chanukkalieder:
http://www.ort.org/ort/hanukkah/songs.htm
* Spiele für Chanukka:
http://www.ort.org/ort/hanukkah/games.htm
Koscher
Was ist koscher?, beantwortet die Seite
http://www.bests-kosher.com/kosher.htm
Eigene Rezepten gibt die Seite
http://www.bests-kosher.com/recipes.htm
Das „Projekt Genesis“ stellt unter der Web-Seite zahlreiche Informationen
zu Chanukka zur Verfügung:
http://w3.trib.com/∼
∼dont/chanukkah.html
* Chanukkalieder
http://shamash.org/reform/uahc/songs/ct/ct004/songs.html
* Computersimuliertes „Dreidel“-Spiel:
http://www.jcn18.com/spin-ns.htm
Feste im Jahreskreis
Shabbat und Siddur
http://members.aol.com/jordanleew/ssk/ssk.htm
In diesem „Synagogen Survival Kit“ werden elementare Anweisungen für
den Synagogengottesdienst gegeben. Die Gebete aus dem „OnlineSiddur“ sind in Lautschrift gehalten, die der Besucher ablesen kann.
Wer über ein „Real-Audio-Plug-In“ verfügt, kann sich die Melodien der
Gebete anhören. Das „Real-Audio-Plug-In“ kann man kostenlos unter
http://www.realaudio.com/ herunterladen.
Pesach
http://www.chabad.org/pesach/
stellt eine Reihe von Links zum Thema Pesach vor.
http://www.chabad.org/studentnet/seder
ist ein Wegweiser durch das Pesachfest mit
Grundbegriffe.
Sukkot
*Die Abmessungen einer Sukka und alles Wichtige zum Fest
http://www.succah.aust.org/home.htm
*Die Abbildung einer Sukka mit kompletter Bauanleitung
http://www.pswtech.com/∼
∼stevenw/jewish/sukkah/sukkah2.jpg
„Virtuel Jerusalem“ hat einiges zum Thema zu bieten, u.a. zum Etrog,
Lulav, Hadasim, Aravot:
http://www.virtual.co.il/city_services/4minim.htm
Erklärungen
der
Rezepte für Speisen zum Fest finden sich unter
http://www.virtual.co.il/city_services/holidays/sukkot-8Atzeret/
recipes.htm
Einen generellen Überblick über Pesach geben die Web-Seiten von „Ort“
http://www.ortnet.ort.org/ort/museum/passover.htm
Elf Grundbegriffe zu Pesach beschreibt die Seite
http://www.ortnet.ort.org/ort/museum/eleven.htm
Musik
Soundblasterkarte ist nötig!
Jüdische Lieder
http://www.613.org/music/niggun.html
Chanukka
Die Organisation „ORT“ biete eine Seite speziell zum Thema Chanukka
an.
http://www.ort.org/ort/hanukkah/title.htm
Schabbat Lieder
116
http://www.613.org/shabbat.html
Unauthorisierte Übersetzung aus dem Englischen
⟨ 1993⟩⟩
Web-Seiten in Sachen Judaica veröffentlicht die vierzehntägig
erscheinende Zeitung JÜDISCHE ALLGEMEINE WOCHENZEITUNG, Hg.
Zentralrat der Juden in Deutschland, Verlag Jüdische Presse GmbH,
Rüngsdorfer Str. 6, 53173 Bonn, Tel.: 0228/355591, Fax: 0228/365043.
22
Präambel
Der Heilige Stuhl und der Staat Israel
Eingedenk des einzigartigen Charakters und der universalen Bedeutung
des Heiligen Landes,
im Bewußtsein der einzigartigen Natur der Beziehungen zwischen der
katholischen Kirche und dem jüdischen Volk und des historischen
Prozesses der Versöhnung sowie des wachsenden gegenseitigen Verständnisses und der Freundschaft zwischen Katholiken und Juden,
nach dem Beschluß vom 29. Juli 1992, einen 'ständigen bilateralen
Arbeitsausschuß' zur gemeinsamen Untersuchung und Bestimmung von
Fragen gemeinsamen Interesses und im Hinblick auf die Normalisierung
ihrer Beziehungen zu errichten,
in der Erkenntnis, daß die Arbeit des vorstehend genannten Ausschusses
hinreichendes Material für einen ersten Grundlagenvertrag hervorgebracht hat,
in der Erkenntnis, daß ein solcher Vertrag eine gesunde und dauerhafte
Grundlage für die weitere Entwicklung ihrer gegenwärtigen und künftigen
Beziehungen bilden wird,
und zur Unterstützung der Aufgaben des Ausschusses,
kommen wie folgt überein:
Zahlen-Daten-Fakten, Die Info-Hotline
Das Judentum
Zahlen – Daten – Fakten
Die Info-Hotline
Jährlich erscheinen zweimal (Ende Juni und Ende Dezember)
die aktuellsten Daten zum Thema Judentum
(z.B. Israel, Diasporajudentum, offizielle Verlautbarungen, literarische
Neuerscheinungen, neue Internetadressen).
kostenlos über die homepage der Diözese Regensburg
http://www.kath.de/bistum/regensburg
Artikel 1
1. Der Staat Israel bekräftigt, gestützt auf seine Unabhängigkeitserklärung, seine fortdauernde Verpflichtung zur Wahrung und Einhaltung
des Menschenrechts auf Religions- und Gewissensfreiheit, wie in der
Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und in anderen internationalen Übereinkünften, die Israel unterzeichnet hat, dargelegt.
2. Der Heilige Stuhl bekräftigt, gestützt auf die Erklärung des Zweiten
Vatikanischen Konzils zur religiösen Freiheit, 'Dignitatis Humanae', die
Verpflichtung der katholischen Kirche zur Einhaltung des Menschenrechts auf Religions- und Gewissensfreiheit wie in der Allgemeinen
Erklärung der Menschenrechte und in anderen internationalen Übereinkünften, die der Heilige Stuhl unterzeichnet hat, dargelegt. Der
Heilige Stuhl wünscht außerdem, den Respekt der katholischen Kirche
gegenüber Religionen und ihren Gläubigen zu bestätigen, wie durch
das Zweite Vatikanische Konzil in seiner Erklärung über die Beziehungen der Kirchen zu nichtchristlichen Religionen, 'Nostra Aetate',
feierlich dargelegt.
oder
als Textausgabe gegen 5,00 DM in DM-Briefmarken (incl. Porto)
oder per Verrechnungsscheck (in DM) bei:
Dr. Reinhold Then, Obermünsterplatz 7, 93047 Regensburg.
Nachtrag zur 2. Auflage:
Grundlagenvertrag
zwischen
dem Heiligen Stuhl
und
dem Staat Israel
117
1. Der Staat Israel bekräftigt seine fortdauernde Verpflichtung zur Aufrechterhaltung und Respektierung des 'Status quo' in den christlichen
Heiligen Stätten sowie der entsprechenden Rechte der christlichen
Gemeinschaften dort. Der Heilige Stuhl bekräftigt die fortdauernde
Verpflichtung der katholischen Kirche, den zuvor genannten 'Status
quo' und die besagten Rechte zu respektieren.
2. Das vorstehend Erwähnte hat unbeschadet einer gegensätzlichen
Auslegung irgendeines anderen Artikels in diesem Grundlagenvertrag
Gültigkeit.
3. Der Staat Israel stimmt mit dem Heiligen Stuhl in der Verpflichtung
überein, den besonderen Charakter katholischer Heiliger Stätten, wie
Kirchen, Klöster und Friedhöfe sowie ähnlicher Stätten fortwährend zu
respektieren und zu schützen.
4. Der Staat Israel stimmt mit dem Heiligen Stuhl überein, die Freiheit
katholischer Gottesdienste weiter zu garantieren.
Artikel 2
1. Der Heilige Stuhl und der Staat Israel verpflichten sich zu geeigneter
Zusammenarbeit im Kampf gegen alle Formen des Antisemitismus
und jede Art von Rassismus und religiöser Intoleranz und zur
Förderung gegenseitigen Verständnisses unter den Nationen,
Toleranz in den Gemeinwesen und Respekt vor Leben und Würde des
Menschen.
2. Der Heilige Stuhl bekräftigt bei dieser Gelegenheit seine Verurteilung
von Haß, Verfolgung und jeder anderen Erscheinungsform des
Antisemitismus, gerichtet gegen das jüdische Volk oder einzelne
Juden überall, zu jeder Zeit und durch jede Person. Insbesondere verurteilt der Heilige Stuhl Angriffe gegen Juden und die Schändung von
Synagogen und jüdischen Friedhöfen, Akte der Verunglimpfung der
Opfer des Holocaust, besonders, wenn sie an Orten geschehen, die
Zeugen dieser Taten waren.
Artikel 5
1. Der Heilige Stuhl und der Staat Israel erkennen an, daß beide Seiten
ein Interesse daran haben, christliche Pilgerfahrten ins Heilige Land zu
unterstützen. Wenn ein Bedarf für Koordinierung entsteht, werden die
entsprechenden Stellen der Kirche und des Staates sich wie erfordert
abstimmen und zusammenarbeiten.
2. Der Staat Israel und der Heilige Stuhl geben der Hoffnung Ausdruck,
daß solche Pilgerfahrten Gelegenheit zu besserem Verständnis zwischen den Pilgern und den Menschen und den Religionen in Israel
bieten werden.
Artikel 3
1. Der Heilige Stuhl und der Staat Israel anerkennen die Freiheit beider
Seiten in der Ausübung ihrer jeweiligen Rechte und Befugnisse und
verpflichten sich, diesen Grundsatz in ihren wechselseitigen Beziehungen und bei ihrer Zusammenarbeit für das Wohl der Menschen zu
respektieren.
2. Der Staat Israel anerkennt das Recht der katholischen Kirche, ihre
religiösen, moralischen, erzieherischen und wohltätigen Funktionen
auszuüben, ihre eigenen Institutionen zu haben und eigenes Personal
in diesen Institutionen für die genannten Aufgaben und zu diesem
Zweck auszubilden, zu berufen und zu beschäftigen. Die Kirche anerkennt das Recht des Staates zur Ausübung von Funktionen, wie der
Förderung und des Schutzes des Wohlergehens und der Sicherheit
des Volkes. Der Staat und die Kirche erkennen die Notwendigkeit von
Dialog und Zusammenarbeit bei solchen Angelegenheiten, die dieses
aufgrund ihrer Art erforderlich machen.
3. Der Heilige Stuhl und der Staat Israel werden im Hinblick auf
katholische Rechtspersönlichkeit im Kirchenrecht nach Vorlage des
Berichts eines gemeinsamen Experten-Unterausschusses über die
Gewährung der vollen Wirksamkeit dieser Rechtspersönlichkeit im
israelischen Recht verhandeln.
Artikel 6
Der Heilige Stuhl und der Staat Israel bekräftigen gemeinsam das Recht
der katholischen Kirche, Schulen und Studieneinrichtungen auf allen
Ebenen aufzubauen, zu unterhalten und zu führen; dieses Recht wird in
Übereinstimmung mit den Rechten des Staates Israel im Bereich Erziehung ausgeübt.
Artikel 7
Der Heilige Stuhl und der Staat Israel erkennen an, daß beide Seiten ein
Interesse an der Unterstützung und Förderung des kulturellen Austauschs
zwischen katholischen Einrichtungen in der ganzen Welt und Bildungs-,
Kultur- und Forschungsinstitutionen in Israel sowie an einer Erleichterung
des Zugangs zu Manuskripten, historischen Dokumenten und ähnlichem
Quellenmaterial in Übereinstimmung mit den geltenden Gesetzen und
Bestimmungen haben.
Artikel 4
118
lichen Konflikten fernzuhalten, die sich insbesondere auf umstrittene
Gebiete und nichtfestgelegte Grenzen beziehen.
Artikel 8
Der Staat Israel anerkennt das Recht der katholischen Kirche auf freie
Meinungsäußerung bei der Ausübung ihrer Funktionen auch über eigene
Kommunikationsmittel der Kirche; dieses Recht wird in Übereinstimmung
mit den Rechten des Staates im Bereich Kommunikationsmittel wahrgenommen.
Artikel 12
Der Heilige Stuhl und der Staat Israel werden in gutem Glauben in
Verfolgung der am 15. Juli 1992 in Jerusalem vereinbarten und am 29. Juli
1992 im Vatikan bestätigten Agenda weiter verhandeln; das gleiche gilt für
Fragen, die im Zusammenhang mit Artikeln dieses Vertrags auftreten, wie
auch für andere Angelegenheiten, die nach beiderseitigem Verständnis
Gegenstand von Verhandlungen sein sollten.
Artikel 9
Der Heilige Stuhl und der Staat Israel bekräftigen gemeinsam das Recht
der katholischen Kirche, ihre wohltätigen Funktionen mittels ihrer Einrichtungen gesundheitlicher und sozialer Fürsorge in Übereinstimmung mit
den Rechten des Staates in diesem Bereich auszuüben.
Artikel 13
1. In diesem Vertrag verwenden die Parteien die genannten Begriffe in
folgendem Sinn:
a) Die katholische Kirche und die Kirche: umfaßt unter anderem ihre
Gemeinden und Einrichtungen.
b) Gemeinden der katholischen Kirche: bedeutet die katholischen
religiösen Rechtspersönlichkeiten, die vom Heiligen Stuhl als
Kirchen sui juris und vom Staat Israel als Religionsgemeinschaften
angesehen werden.
c) Der Staat Israel und der Staat: umfaßt unter anderem seine
rechtlich begründeten Behörden.
2. Unbeschadet der Gültigkeit dieses Vertrags zwischen den Parteien und
ohne Beeinträchtigung einer gültigen Rechtsregel im Hinblick auf Verträge stimmen die Parteien darin überein, daß dieser Vertrag die
Rechte und Pflichten aus anderen zwischen einer der Parteien und
einem Staat oder Staaten bestehenden Verträgen, die bekannt und für
beide Parteien zum Zeitpunkt der Unterzeichnung dieses Vertrags tatsächlich gültig sind, nicht beeinträchtigt.
Artikel 10
1. Der Heilige Stuhl und der Staat Israel bekräftigen gemeinsam das
Recht der katholischen Kirche auf Eigentum.
2. Ohne Schaden für die eigenen Rechte der Parteien:
a) Der Heilige Stuhl und der Staat Israel werden in gutem Glauben ein
umfassendes Abkommen aushandeln, das für beide Seiten
annehm-bare Lösungen für unklare, ungeregelte und strittige
Fragen
be-treffend
Eigentum,
Wirtschaftsund
Steuerangelegenheiten der katholischen Kirche allgemein oder
bestimmter katholischer Gemein-den oder Einrichtungen beinhaltet.
b) Für die besagten Verhandlungen werden von dem ständigen bilateralen Arbeitsausschuß ein oder mehrere Experten-Unterausschüsse
zur Untersuchung der betreffenden Fragen und zur Ausarbeitung
von Vorschlägen gebildet.
c) Von den Parteien ist vorgesehen, mit den besagten Verhandlungen
innerhalb von drei Monaten nach Inkrafttreten dieses Vertrags zu
be-ginnen und innerhalb von zwei Jahren nach Beginn der Verhandlungen Einigkeit zu erzielen.
d) Während der Dauer dieser Verhandlungen sind alle mit diesen Verpflichtungen unvereinbaren Aktionen zu vermeiden.
Artikel 14
1. Nach Unterzeichnung des vorliegenden Grundlagenvertrags und in
Vorbereitung der Errichtung voller diplomatischer Beziehungen
tauschen der Heilige Stuhl und der Staat Israel Sondervertreter aus,
deren Rang und Privilegien in einem Zusatzprotokoll festgelegt sind.
2. Nach Inkrafttreten und unmittelbar nach Beginn der Verwirklichung
dieses Grundlagenvertrags errichten der Heilige Stuhl und der Staat
Israel volle diplomatische Beziehungen auf der Ebene einer Apostolischen Nuntiatur seitens des Heiligen Stuhls und einer Botschaft seitens
des Staates Israel.
Artikel 11
1. Der Heilige Stuhl und der Staat Israel erklären ihre jeweilige Verpflichtung, sich für eine friedliche Lösung von Konflikten zwischen Staaten
und Nationen einzusetzen und Gewalt und Terror aus dem internationalen Leben auszuschließen.
2. Der Heilige Stuhl hält es bei Aufrechterhaltung seines Rechts, in jedem
einzelnen Fall die Moral- und Religionslehre der katholischen Kirche
anzuwenden, für angebracht, zu wiederholen, daß er sich, seinem
Charakter entsprechend, feierlich verpflichtet hat, sich von allen welt-
Artikel 15
119
Dieser Vertrag tritt mit dem Datum der letzten Anzeige der Ratifizierung
durch eine Partei in Kraft.
In zwei Urschriften, jede in englischer und hebräischer Sprache ausgefertigt, wobei jeder Wortlaut gleichermaßen verbindlich ist. Bei unterschiedlicher Auslegung ist der englische Wortlaut maßgebend.
Unterzeichnet in Jerusalem am 13. Dezember 1993, entsprechend dem
16. Tag des Monats Tevet im Jahr 5754.
seiner Mission genießen alle die Rechte, Privilegien und Immunitäten,
die Israel diplomatischen Vertretern und Missionen garantiert.
5. Die Namen, der Rang und die Aufgaben der Sondervertreter werden
von beiden Parteien in die offiziellen Listen der akkreditierten ausländischen Missionen in geeigneter Weise aufgenommen.
Unterzeichnet in Jersusalem am 13. Dezember 1993, entsprechend dem
16. Tag des Monats Tevet im Jahr 5754.
Für die Regierung des
Stuhl
Staates Israel
Für die Regierung des
Staates Israel
Für den Heiligen
(Unterschrift)
(Unterschrift)
Für den Heiligen Stuhl
(Unterschrift)
(Unterschrift)
Nachtrag zur 3. Auflage
Zusatzprotokoll
1. Nach Art. 14(1) des vom Heiligen Stuhl und dem Staat Israel unterzeichneten Grundlagenvertrags, erhalten die 'Sondervertreter' den
Rang eines Apostolischen Nuntius beziehungsweise eines Botschafters.
2. Diese Sondervertreter genießen alle Rechte, Privilegien und die
Immunität, die Leitern diplomatischer Missionen nach internationalem
Recht und allgemeinem Brauch auf Gegenseitigkeit gewährt werden.
3. Der Sondervertreter des Staates Israel beim Heiligen Stuhl, der seinen
Wohnsitz in Italien hat, erhält alle Rechte, Privilegien und Immunitäten,
die in Artikel 12 des Vertrags von 1929 zwischen dem Heiligen Stuhl
und Italien betreffend diplomatische Vertreter ausländischer Regierungen beim Heiligen Stuhl festgelegt sind. Die Rechte, Privilegien und die
Immunität, die dem Personal einer diplomatischen Mission gewährt
werden, werden auch dem Personal der diplomatischen Mission des
israelischen Sondervertreters garantiert. Entsprechend einer bestehenden Gewohnheit dürfen weder der Sondervertreter noch die offiziellen
Angehörigen seiner Mission gleichzeitig Mitglieder der Israelischen
Diplomatischen Mission für Italien sein.
4. Der Sondervertreter des Heiligen Stuhls beim Staat Israel darf gleichzeitig andere repräsentative Funktionen für den Heiligen Stuhl ausüben
und bei anderen Staaten akkreditiert sein. Er selbst und das Personal
Die Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel
verkündet in Tel Aviv am 14. Mai 1948 (5. Ijar 5708)
Im Lande Israel entstand das jüdische Volk. Hier prägte sich sein
geistiges, religiöses und politisches Wesen. Hier lebte es frei und
unabhängig, Hier schuf es eine nationale und universelle Kultur und
schenkte der Welt das Ewige Buch der Bücher.
Durch Gewalt vertrieben, blieb das jüdische Volk auch in der Verbannung
seiner Heimat in Treue verbunden. Nie wich seine Hoffnung. Nie
verstummte sein Gebet um Heimkehr und Freiheit.
Beseelt von der Kraft der Geschichte und Überlieferung, suchten Juden
aller Generationen in ihrem alten Lande wieder Fuß zu fassen. Im Laufe
der letzten Jahrzehnte kamen sie in großen Scharen. Pioniere, Verteidiger
und Einwanderer, die trotz der Blockade den Weg in das Land
unternahmen, erweckten Einöden zur Blüte, belebten aufs neue die
hebräische Sprache, bauten Dörfer und Städte und errichteten eine stets
wachsende Gemeinschaft mit eigener Wirtschaft und Kultur, die nach
120
jüdischen Bevölkerung und der zionistischen Organisation heute am
letzten Tage des britischen Mandats über Palästina, uns hier eingefunden
und verkünden hiermit kraft unseres natürlichen und historischen Rechtes
und aufgrund des Beschlusses der Vollversammlung der Vereinten
Nationen die Errichtung eines jüdischen Staates im Lande Israel - des
Staates Israel.
Frieden strebte, aber sich auch zu schützen wußte, die allen im Lande die
Segnungen des Fortschritts brachte und sich vollkommene
Unabhängigkeit zum Ziel setzte.
Im Jahre 1897 trat der erste Zionistenkongreß zusammen. Er folgte dem
Rufe Dr. Theodor Herzls, dem Seher des jüdischen Staates, und
verkündete das Recht des jüdischen Volkes auf nationale Erneuerung in
seinem Lande. Dieses Recht wurde am 2. November 1917 in der BalfourDeklaration anerkannt und auch durch das Völkerbundsmandat bestätigt,
das der historischen Verbindung des jüdischen Volkes mit dem Lande
Israel und seinem Anspruch auf die Wiedererrichtung seiner nationalen
Heimstätte internationale Geltung verschaffte.
Wir beschließen, daß vom Augenblick der Beendigung des Mandates,
heute um Mitternacht, dem sechsten Tage des Monats Ijar des Jahres
5708, dem 15. Mai 1948, bis zur Amtsübernahme durch
verfassungsgemäß zu bestimmende Staatsbehörden, doch nicht später
als bis zum 1 . Oktober 1948, der Nationalrat als vorläufiger Staatsrat und
dessen ausführendes Organ, die Volksverwaltung, als zeitweilige
Regierung des jüdischen Staates wirken sollen. Der Name des Staates
lautet Israel. Der Staat Israel wird der jüdischen Einwanderung und der
Sammlung der Juden im Exil offenstehen. Er wird sich der Entwicklung
das Landes zum Wohle aller seiner Bewohner widmen. Er wird auf
Freiheit, Gerechtigkeit und Friede im Sinne der Visionen der Propheten
Israels gestützt sein. Er wird all seinen Bürgern ohne Unterschied von
Religion, Rasse und Geschlecht, soziale und politische Gleichberechtigung
verbürgen. Er wird Glaubens- und Gewissensfreiheit, Freiheit der Sprache,
Erziehung und Kultur gewährleisten, die Heiligen Stätten unter seinen
Schutz nehmen und den Grundsätzen der Charta der Vereinten Nation
treu bleiben.
Die Katastrophe, die in unserer Zeit über das jüdische Volk hereinbrach
und in Europa Millionen von Juden vernichtete, bewies unwiderleglich aufs
Neue, daß das Problem der jüdischen Heimatlosigkeit durch die
Wiederherstellung des jüdischen Staates im Lande Israel gelöst werden
muß, in einem Staat, dessen Pforten jedem Juden offenstehen, und der
dem jüdischen Volk den Rang einer gleichberechtigten Nation in der
Völkerfamilie sichert.
Die Überlebenden des schrecklichen Nazi-Gemetzels in Europa sowie
Juden anderer Länder scheuten weder Mühsal noch Gefahren, um nach
dem Lande Israel aufzubrechen und ihr Recht auf ein Dasein in Würde
und Freiheit und ein Leben redlicher Arbeit in der Heimat durchzusetzen.
Der Staat Israel wird bereit sein, mit den Organen und Vertretern der
Vereinten Nationen bei der Durchführung des Beschlusses vom 29.
November 1947 zusammenzuwirken und sich um die Herstellung der
gesamtpalästinensischen Wirtschaftseinheit bemühen.
Im Zweiten Weltkrieg leistete die jüdische Gemeinschaft im Lande Israel
ihren vollen Beitrag zum Kampfe der frieden- und freiheitsliebenden
Nationen gegen die Nazimächte der Finsternis. Mit dem Blute ihrer
Soldaten und ihrem Einsatz für den Sieg erwarb sie das Recht auf
Mitwirkung bei der Gründung der Vereinten Nationen.
Wir wenden uns an die Vereinten Nationen mit der Bitte, dem jüdischen
Volk beim Aufbau seines Staates Hilfe zu leisten und den Staat Israel in
die Völkerfamilie aufzunehmen.
Am 29. November 1947 faßte die Vollversammlung der Vereinten
Nationen einen Beschluß, der die Errichtung eines jüdischen Staates im
Lande Israel forderte. Sie rief die Bewohner des Landes auf, ihrerseits zur
Durchführung dieses Beschlusses alle nötigen Maßnahmen zu ergreifen.
Die damalige Anerkennung der staatlichen Existenzberechtigung des
jüdischen Volkes durch die Vereinten Nationen ist unwiderruflich.
Wir wenden uns - selbst inmitten mörderischer Angriffe, denen wir seit
Monaten ausgesetzt sind - an die in Israel lebenden Araber mit dem
Aufrufe, den Frieden zu wahren und sich aufgrund voller bürgerlicher
Gleichberechtigung und entsprechender Vertretung in allen provisorischen
und permanenten Organen des Staates an seinem Aufbau zu beteiligen.
Gleich allen anderen Völkern, ist es das natürliche Recht des jüdischen
Volkes, seine Geschichte unter eigener Hoheit selbst zu bestimmen.
Wir bieten allen unseren Nachbarstaaten und ihren Völkern die Hand zum
Frieden und guter Nachbarschaft und rufen zur Zusammenarbeit und
gegenseitigen Hilfe mit dem selbständigen jüdischen Volk in seiner Heimat
Demzufolge haben wir, die Mitglieder des Nationalrates, als Vertreter der
121
auf. Der Staat Israel ist bereit, seinen Beitrag bei gemeinsamen
Bemühungen um den Fortschritt des gesamten Nahen Ostens zu leisten.
seinen Platz auch in der polnischen Leidensgeschichte hat und das
Verhältnis zwischen Polen und Deutschland belastet.
Unser Ruf ergeht an das jüdische Volk in allen Ländern der Diaspora, uns
auf dem dem Gebiete der Einwanderung und des Aufbaus zu helfen und
uns im Streben nach der Erfüllung des Traumes von Generationen - der
Erlösung Israels - beizustehen.
II. Schon in früheren Jahrhunderten sahen sich Juden Verfolgung,
Unterdrückung, Ausweisung und selbst der Lebensgefahr ausgesetzt.
Viele suchten und fanden Zuflucht in Polen. Doch verblieben auch Orte
und Gebiete in Deutschland, in denen Juden relativ ungestört leben
konnten. Seit dem 18. Jahrhundert bot sich in Deutschland eine neue
Chance zu einem friedlichen Zusammenleben. Juden haben zur
Entwicklung der deutschen Wirtschaft und Kultur Entscheidendes
beigetragen. Dennoch lebte eine antijüdische Einstellung auch im
kirchlichen Bereich weiter. Sie hat mit dazu geführt, daß Christen in den
Jahren des Dritten Reiches nicht den gebotenen Widerstand gegen den
rassistischen Antisemitismus geleistet haben. Es hat unter den Katholiken
vielfach Versagen und Schuld gegeben. Nicht wenige haben sich von der
Ideologie des Nationalsozialismus einnehmen lassen und sind bei den
Verbrechen gegen jüdisches Eigentum und Leben gleichgültig geblieben.
Andere haben den Verbrechen Vorschub geleistet oder sind sogar selber
Verbrecher geworden. Unbekannt ist die Zahl derer, die beim
Verschwinden ihrer jüdischen Nachbarn entsetzt waren und doch nicht die
Kraft zum sichtbaren Protest fanden. Jene, die bis zum Einsatz ihres
Lebens halfen, blieben oft allein. Es bedrückt uns heute schwer, daß es
selbst bei den Pogromen vom November 1938 keinen öffentlichen und
ausdrücklichen Protest gegeben hat, als Hunderte von Synagogen
verwüstet, Friedhöfe geschändet, Tausende jüdischer Geschäfte
demoliert, ungezählte Wohnungen jüdischer Familien beschädigt und
geplündert, Menschen verhöhnt, mißhandelt und sogar ermordet wurden.
Der Rückblick auf die Geschehnisse vom Novemder 1938 und die
12jährige Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten vergegenwärtigt die
schwere Last der Geschichte. Er erinnert daran, „daß die Kirche, die wir
als heilig bekennen und als Geheimnis verehren, auch eine sündige und
der Umkehr bedürftige Kriche ist“ (Wort der deutschsprachigen Bischöfe
aus Anlaß des 50. Jahrestages der Novemberpogrome 1938).
Mit Zuversicht auf den Fels Israels setzen wir unsere Namen zum Zeugnis
unter diese Erklärung, gegeben in der Sitzung des zeitweiligen Staatsrates
auf dem Boden unserer Heimat in der Stadt Tel Aviv. Heute am Vorabend
des Sabbat, dem 5. Ijar 5708, 14. Mai 1948.
Die Unterzeichner: David Ben Gurion u.a.
Übersetzung aus dem Hebräischen: Botschaft des Staates Israel in
Deutschland
-----------------------------------------------------
Wort der deutschen Bischöfe
aus Anlaß des 50. Jahrestages der Befreiung des Vernichtungslagers
Auschwitz am 27. Januar
I. Am 27. Januar 1945 wurden die Konzentrationslager Auschwitz I und
Auschwitz Birkenau befreit. Unzählige Menschen sind dort auf
schreckliche Weise umgebracht worden: Polen, Russen, Sinti und Roma
sowie Angehörige anderer Nationen. Die überwiegende Mehrheit der
Gefangenen und Opfer dieses Lagers waren Juden. Deshalb ist Auschwitz
das Symbol für die Vernichtung des europäischen Judentums, die als
„Holocaust“ oder mit dem hebräischen Wort „Schoa“ bezeichnet wird.
Das Verbrechen an Juden wurde von den nationalsozialistischen
Machthabern in Deutschland geplant und ins Werk gesetzt. Das
„präzedenzlose Verbrechen“ der Schoa (Papst Johannes Paul II. am 13.
Juni 1991) wirft noch immer viele Fragen auf, denen wir nicht ausweichen
dürfen. Die Erinnerung an den 50. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz
ist für deutsche Katholiken Anlaß, erneut ihr Verhältnis zu den Juden zu
überprüfen. Zugleich mahnt der Tag an die Tatsache, daß Auschwitz
Versagen und Schuld der damaligen Zeit haben auch eine kirchliche
Dimension. Daran erinnern wir mit dem Zeugnis der Gemeinsamen
Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland: „Wir sind das
Land, dessen jüngste politische Geschichte von dem Versuch verfinstert
ist, das jüdische Volk systematisch auszurotten. Und wir waren in dieser
Zeit des Nationalsozialismus, trotz beispielhaften Verhaltens einzelner
Personen und Gruppen, aufs Ganze gesehen doch eine kirchliche
Gemeinschaft, die zu sehr mit dem Rücken zum Schicksal dieses
verfolgten jüdischen Volkes weiterlebte, deren Blick sich zu stark von der
122
Christi ist ein Aufruf an alle Christen und lädt alle Männer und
Frauen ein, im Lauf der Geschichte die Zeichen des Wirkens der
göttlichen Vorsehung sowie die Art und Weise zu erkennen, in der
das Bild des Schöpfers im Menschen verletzt und verunstaltet
wurde.
Bedrohung ihrer eigenen Institution fixieren ließ und die zu den an Juden
und Judentum verübten Verbrechen geschwiegen hat... Die praktische
Redlichkeit unseres Erneuerungswillens hängt auch an dem Eingeständnis
dieser Schuld und an der Bereitschaft, aus dieser Schuldgeschichte
unseres Landes und auch unserer Kirche schmerzlich zu lernen“
(Beschluß „Unsere Hoffnung“, 22. November 1975). Wir bitten das
jüdische Volk, dieses Wort der Umkehr und des Erneuerungswillens zu
hören.
Diese Gedanken betreffen einen der wesentlichen Bereiche, in
denen die Katholiken sich den Aufruf von Papst Johannes Paul II
ernsthaft zu Herzen nehmen mögen, den er in seinem
Apostolischen Schreiben Tertio Millennio Adveniente an sie
gerichtet hat: "Zu Recht nimmt sich daher die Kirche, während sich
das zweite christliche Jahrtausend seinem Ende zuneigt, mit
stärkerer Bewußtheit der Schuld ihrer Söhne und Töchter an,
eingedenk aller jener Vorkommnisse im Laufe der Geschichte, wo
diese sich vom Geist Christi und seines Evangeliums dadurch
entfernt haben, daß sie der Welt statt eines an den Werten des
Glaubens inspirierten Lebenszeugnisses den Anblick von Denkund Handlungsweisen boten, die geradezu Formen eines
Gegenzeugnisses und Skandals darstellten."1
III. Auschwitz stellt uns Christen vor die Frage, wie wir zu den Juden
stehen und ob unser Verhältnis zu ihnen dem Geist Jesu entspricht.
Antisemitismus ist „eine Sünde gegen Gott und die Menschheit“, wie Papst
Johannes Paul II. mehrfach gesagt hat. In der Kirche darf es keinen Platz
und keine Zustimmung für Judenfeindschaft geben. Christen dürfen
keinen Widerwillen, keine Abneigung und erst recht keinen Haß gegen
Juden und Judentum hegen. Wo sich eine solche Haltung kundtut, besteht
die Pflicht zu öffentlichem und ausdrücklichem Widerstand.
Die Kirche achtet die Eigenständigkeit des Judentums. Zugleich muß sie
selbst neu lernen, daß sie aus Israel stammt und mit seinem Erbe in
Glaube, Ethos und Liturgie verbunden bleibt. Wo es möglich ist, sollen
christliche und jüdische Gemeinden Kontakt miteinander pflegen. Wir
müssen alles tun, damit Juden und Christen in unserem Land als gute
Nachbarn miteinander leben können. So werden sie ihren
unverwechselbaren Beitrag für ein Europa leisten, dessen Vergangenheit
durch die Schoa verdunkelt ist und das in der Zukunft ein Kontinent der
Solidarität werden soll.
Unser Jahrhundert wurde Zeuge einer unaussprechlichen
Tragödie, die niemals vergessen werden kann: Der Versuch des
Naziregimes, das Volk der Juden zu vernichten, und die daraus
folgende Ermordung von Millionen Juden. Frauen und Männer,
Alte und Junge, Kinder und Säuglinge wurden einzig und allein
aufgrund ihrer jüdischen Abstammung verfolgt und deportiert.
Einige wurden sofort ermordet; andere wurden gedemütigt,
mißhandelt, gefoltert, gänzlich ihrer Menschenwürde beraubt und
schließlich ebenfalls ermordet. Nur sehr wenige der Juden, die in
ein Konzentrationslager eingeliefert worden waren, überlebten. Sie
waren für ihr Leben gezeichnet. Die Shoah war eines der größten
Dramen unseres Jahrhunderts, ein Ereignis, das uns noch heute
betrifft.
Würzburg, den 23. Januar 1995
------------------------------------------------------PÄPSTLICHE KOMMISSION FÜR DIE RELIGIÖSEN BEZIEHUNGEN ZU
DEN JUDEN
Niemand
kann
gleichgültig
bleiben
angesichts
dieses
schrecklichen Völkermordes, den die Verantwortlichen der
Nationen und selbst die Jüdischen Gemeinden zur damaligen Zeit,
als er mit aller Grausamkeit ins Werk gesetzt wurde, kaum für
möglich hielten. Am wenigsten kann die Kirche, wegen ihrer sehr
engen geistlichen Verwandtschaft mit dem jüdischen Volk und
wegen
der
nicht
vergessenen
Ungerechtigkeiten
der
Vergangenheit, gleichgültig bleiben. Die Beziehung der Kirche zum
jüdischen Volk unterscheidet sich von ihrer Beziehung zu jeder
WIR ERINNERN: EINE REFLEXION ÜBER DIE SHOAH
1.
Die Tragödie der Shoah und die Pflicht der Erinnerung.
Das zwanzigste Jahrhundert neigt sich schon bald dem Ende zu,
und wir stehen vor dem Beginn eines neuen Jahrtausends der
christlichen Zeitrechnung. Die 2000-Jahr-Feier der Geburt Jesu
123
anderen Religion.2 Allerdings handelt es sich nicht nur um eine
Frage des Rückgriffs auf Vergangenes. Vielmehr verlangt die
gemeinsame Zukunft von Juden und Christen, daß wir uns
erinnern, denn "es gibt keine Zukunft ohne Erinnerung"3. Die
Geschichte selbst ist memoria futuri.
Wir wenden uns mit diesen Gedanken an unsere Brüder und
Schwestern der katholischen Kirche in aller Welt und rufen alle
Christen auf, gemeinsam mit uns über die Katastrophe
nachzudenken, die das jüdische Volk getroffen hat, und sich der
moralischen Verpflichtung bewußt zu werden, daß Egoismus und
Haß niemals mehr so anwachsen können, daß sie Leid und Tod
aussäen.4 Besonders bitten wir unsere jüdischen Freunde, "deren
schreckliches Schicksal zum Symbol für jene Verirrungen wurde,
zu denen der Mensch kommen kann, wenn er sich gegen Gott
wendet"5, uns mit offenem Herzen anzuhören.
2.
3.
Die Beziehung zwischen Juden und Christen
Die Beziehung zwischen Juden und Christen ist leidvoll. Dies hat
Papst Johannes Paul II. wiederholt zum Ausdruck gebracht. Er hat
die Katholiken aufgerufen, eine Bestandsaufnahme ihrer
Beziehung zum jüdischen Volk vorzunehmen.6 In der Tat fällt die
Bilanz dieser zweitausendjährigen Beziehung recht negativ aus.7
In den Anfängen des Christentums, nach der Kreuzigung Jesu,
kam es zu Auseinandersetzungen zwischen der Urkirche und den
Führern der Juden und dem jüdischen Volk, die sich aus
Gehorsam gegenüber dem Gesetz den Verkündigern des
Evangeliums und den ersten Christen manchmal auch gewaltsam
entgegenstellten. Im heidnischen Römischen Reich waren die
Juden durch die ihnen vom Kaiser garantierten Privilegien rechtlich
geschützt, und die staatlichen Autoritäten unterschieden anfangs
nicht zwischen der jüdischen und christlichen Gemeinschaft. Doch
schon bald waren die Christen der Verfolgung durch den Staat
ausgesetzt. Als sich die Kaiser später zum Christentum bekehrten,
garantierten sie den Juden zunächst weiterhin ihre Privilegien.
Christliche Unruhestifter überfielen nicht nur heidnische Tempel,
sondern - nicht ohne Einfluß gewisser Auslegungen des Neuen
Testaments bezüglich des jüdischen Volkes insgesamt - bisweilen
auch Synagogen. "In der Tat waren in der christlichen Welt - und
ich spreche nicht von der Kirche als solcher - irrige und ungerechte
Interpretationen des Neuen Testaments bezüglich des jüdischen
Volkes und seiner angeblichen Schuld allzu lange Zeit im Umlauf.
Sie haben Gefühle der Feindschaft diesem Volk gegenüber
verursacht."8 Solche Interpretationen des Neuen Testaments
wurden vom Zweiten Vatikanischen Konzil in ihrer Gesamtheit
entschieden zurückgewiesen.9
Woran wir uns erinnern müssen
Das jüdische Volk hat in seinem einzigartigen Zeugnis für den
Heiligen Israels und für die Thora zu verschiedenen Zeiten und an
vielen Orten schwer gelitten. Doch die Shoah war zweifellos das
schlimmste von allen Leiden. Die Unmenschlichkeit, mit der die
Juden in diesem Jahrhundert verfolgt und hingeschlachtet wurden,
läßt sich nicht in Worte fassen. Und all dies wurde ihnen aus
keinem anderen Grund angetan, als daß sie Juden waren.
Das Ausmaß des Verbrechens wirft viele Fragen auf. Historiker,
Soziologen, Politikwissenschaftler, Psychologen und Theologen
bemühen sich, einen tieferen Einblick in die Realität der Shoah
und ihre Ursachen zu gewinnen. Es sind noch viele
wissenschaftliche Arbeiten durchzuführen. Doch ein derartiges
Ereignis kann mit den üblichen Kriterien der Geschichtsforschung
allein nicht vollkommen erfaßt werden. Es bedarf eines
"moralischen und religiösen Erinnerns" und, insbesondere unter
den Christen, eines sehr ernsten Nachdenkens über die Ursachen,
die dazu geführt haben.
Trotz der christlichen Botschaft, alle Menschen einschließlich der
eigenen Feinde zu lieben, herrschte durch die Jahrhunderte eine
Einstellung vor, die Minderheiten und alle, die irgendwie "anders"
waren, benachteiligte. Die antijüdische Gesinnung in einigen
christlichen Kreisen und die Kluft zwischen der Kirche und dem
jüdischen Volk führten zu einer allgemeinen Diskriminierung, die
manchmal in Vertreibungen und Zwangsbekehrungen mündete. In
weiten Teilen der "christlichen" Welt war bis zum Ende des 18.
Jahrhunderts die rechtliche Stellung der Nichtchristen nicht immer
Die Tatsache, daß die Shoah in Europa stattfand, das heißt in
Ländern mit einer langen christlichen Kultur, wirft die Frage nach
der
Beziehung
zwischen
der
Verfolgung
durch
die
Nationalsozialisten und der Haltung der Christen gegenüber den
Juden in allen Jahrhunderten auf.
124
voll gewährleistet. Dennoch hielten die in der christlichen Welt
lebenden Juden an ihren religiösen Traditionen und ihrem
Brauchtum fest. Daher begegnete man ihnen mit einem gewissen
Argwohn und Mißtrauen. In Krisenzeiten, zum Beispiel wenn
Hungersnöte, Kriege, Seuchen oder soziale Spannungen
auftraten, wurde die jüdische Minderheit manchmal zum
Sündenbock und zum Opfer von Gewalt und Plünderungen bis hin
zu Massakern.
1933, im Jahr der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten,
äußerte
Kardinal
Faulhaber
in
seinen
berühmten
Adventspredigten, die nicht nur von Katholiken, sondern auch von
Protestanten und Juden gehört wurden, eine deutliche Ablehnung
der antisemitischen Propaganda der Nazis11. Nach der
"Kristallnacht" sprach der Dompropst von Berlin Bernhard
Lichtenberg öffentliche Gebete für die Juden. Er starb in Dachau
und wurde später seliggesprochen.
Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts waren die Juden in
den meisten Ländern im allgemeinen den anderen Bürgern
gleichgestellt, und einige hatten einflußreiche Positionen in der
Gesellschaft inne. Im gleichen historischen Kontext, vor allem im
19. Jahrhundert, faßte ein übertriebener und falscher
Nationalismus Fuß. In einem Klima tiefgreifender sozialer
Veränderungen warf man der jüdischen Minderheit oft eine
unverhältnismäßig große Einflußnahme vor. So breitete sich in
unterschiedlichem Maße in vielen Teilen Europas langsam ein
Antijudaismus aus, der im wesentlichen eher soziologisch und
politisch als religiös begründet war.
Auch Papst Pius XI. verurteilte den nazistischen Rassismus in
feierlicher Form in seiner Enzyklika Mit brennender Sorge12. Sie
wurde am Passionssonntag 1937 in den Kirchen Deutschlands
verlesen, was zu Angriffen und Sanktionen gegen Mitglieder des
Klerus führte. Am 6. September 1938 unterstrich Pius XI. in seiner
Ansprache an eine belgische Pilgergruppe: "Der Antisemitismus ist
unvertretbar. Geistlich sind wir Semiten."13 Pius XII. warnte in
seiner ersten Enzyklika Summi Pontificatus14 vom 20. Oktober
1939 vor Theorien, die die Einheit des Menschengeschlechts
leugneten, und vor der Vergöttlichung des Staates, die seiner
Ansicht nach allesamt zu einer wahren "Stunde der Dunkelheit"
führten.15
Zur gleichen Zeit kamen Theorien auf, die die Einheit der
menschlichen Rasse leugneten und von einer urprünglichen
Verschiedenheit der Rassen ausgingen. Im 20. Jahrhundert nutzte
der Nationalsozialismus in Deutschland diese Gedanken als
pseudowissenschaftliche Grundlage für eine Unterscheidung
zwischen den sogenannten nordisch-arischen und den angeblich
niederen Rassen. Darüber hinaus wurde durch die Niederlage von
1918 und die hohen Forderungen der Sieger einer extremistischen
Form des Nationalismus in Deutschland Vorschub geleistet. Dies
hatte zur Folge, daß viele im Nationalsozialismus eine Lösung für
die Probleme ihres Landes sahen und diese Bewegung politisch
unterstützten.
4.
Der Antisemitismus der Nazis und die Shoah
Man darf also nicht übersehen, daß es einen Unterschied gibt
zwischen dem Antisemitismus, der sich auf Theorien stützt, die im
Widerspruch zur beständigen Lehre der Kirche über die Einheit
des Menschengeschlechts und über die gleiche Würde aller
Rassen und Völker stehen, und dem althergebrachten Gefühlen
des Mißtrauens und der Feindseligkeit, die wir Antijudaismus
nennen und derer sich leider auch Christen schuldig gemacht
haben.
Die nationalsozialistische Ideologie ging sogar noch weiter und
verweigerte die Anerkennung jedweder transzendenten Realität
als Quelle des Lebens und Kriterium des sittlich Guten. Als Folge
davon maßte sich eine Gruppe von Menschen und der Staat, mit
dem sie gleichgesetzt wurde, einen absoluten Status an und
beschloß, die Existenz des jüdischen Volkes auszulöschen - jenes
Volkes, das berufen war, Zeugnis für den einen Gott und das
Gesetz des Bundes abzulegen. Theologisch betrachtet läßt sich
die Tatsache nicht abstreiten, daß nicht wenige Mitglieder der
nationalsozialistischen Partei nicht nur eine Abneigung gegen die
Die Kirche in Deutschland reagierte, indem sie den Rassismus
verurteilte. Dies wurde zuerst deutlich in den Predigten einiger
Vertreter des Klerus, in der öffentlichen Lehre der katholischen
Bischöfe und in den Schriften katholischer Journalisten. Schon im
Februar und März 1931 veröffentlichten Kardinal Bertram von
Breslau, Kardinal Faulhaber und die bayerischen Bischöfe sowie
die Bischöfe der Kirchenprovinzen Köln und Freiburg Hirtenbriefe,
in denen der Nationalsozialismus mit seiner götzenhaften
Verherrlichung der Rasse und des Staates verurteilt wurde10.
125
Vorstellung eines Hineinwirkens der göttlichen Vorsehung in
menschliche Dinge, sondern auch blanken Haß gegen Gott selbst
erkennen ließen. Eine solche Haltung führte unweigerlich auch zu
einer Ablehnung des Christentums und zu dem Wunsch, die
Kirche vernichtet oder zumindest den Interessen des
nationalsozialistischen Staates unterworfen zu sehen.
Juden befanden. Die Schließung der Grenzen für jüdische
Emigranten unter diesen Umständen - sei es aufgrund gegen die
Juden gerichteter Feindseligkeiten oder Verdächtigungen,
politischer Feigheit oder Kurzsichtigkeit oder auch aus nationalem
Egoismus - stellt für die betreffenden staatlichen Autoritäten eine
schwere Gewissenslast dar.
Auf diese extreme Ideologie stützten sich die Maßnahmen
zunächst zur Vertreibung der Juden aus ihren Häusern und dann
zu ihrer Ausrottung. Die Shoah war das Werk eines typisch
modernen neuheidnischen Regimes. Sein Antisemitismus hatte
seine Wurzeln außerhalb des Christentums. Um seine Ziele zu
erreichen, zögerte es nicht, sich der Kirche entgegenzustellen und
auch ihre Mitglieder zu verfolgen.
In
den
Gebieten,
in
denen
die
Nationalsozialisten
Massendeportationen
durchführten,
hätten
die
brutalen
Begleitumstände
dieser
Zwangsverschickungen
wehrloser
Menschen die schlimmsten Befürchtungen wecken müssen.
Haben die Christen den Verfolgten und insbesondere den
verfolgten Juden jede mögliche Hilfe zuteil werden lassen?
Viele taten es, andere aber nicht. Diejenigen, die entsprechend
ihren Möglichkeiten und sogar unter Gefährdung ihres eigenen
Lebens halfen, das Leben von Juden zu retten, dürfen nicht
vergessen werden. Während des Krieges und danach brachten
jüdische Gemeinden und Persönlichkeiten ihre Dankbarkeit für all
das zum Ausdruck, was für sie getan worden war, auch dafür, was
Papst Pius XII. persönlich und durch seine Vertreter unternommen
hatte, um hunderttausenden von Juden das Leben zu retten16.
Viele katholische Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien sind
dafür vom Staat Israel geehrt worden.
Man kann sich jedoch fragen, ob die Verfolgung der Juden durch
die Nazis aufgrund der anti-jüdischen Vorurteile, die in den Herzen
und Köpfen einiger Christen bestanden, nicht leichter gemacht
wurde. Machten ihre Ressentiments gegen die Juden die Christen
weniger sensibel oder gar gleichgültig gegenüber den
Judenverfolgungen durch die Nationalsozialisten nach ihrer
Machtergreifung?
Jede Antwort auf diese Frage muß berücksichtigen, daß wir es mit
der Geschichte menschlicher Haltungen und Denkweisen zu tun
haben, die von vielen verschiedenen Faktoren beeinflußt werden.
Darüber hinaus wußten viele Menschen nicht das Geringste von
der "Endlösung", die gegen ein ganzes Volk angewandt wurde;
andere hatten Angst um sich selbst und die, die ihnen
nahestanden; einige zogen Vorteile aus dieser Situation und
wieder andere trieb der Neid. Jeder Fall müßte für sich
beantwortet werden, aber hierfür muß man wissen, welche
Beweggründe die Menschen in einer bestimmten Situation hatten.
Verglichen mit solchen mutigen Männern und Frauen waren
jedoch - wie Papst Johannes Paul II. eingestanden hat - der
geistige Widerstand und das konkrete Handeln anderer Christen
nicht so, wie man es von den Jüngern Christi hätte erwarten
können. Unbekannt ist die Zahl der Christen in den von den
nationalsozialistischen Machthabern oder deren Verbündeten
besetzten oder regierten Ländern, die beim Verschwinden ihrer
jüdischen Nachbarn entsetzt waren und doch nicht die Kraft zum
sichtbaren Protest fanden. Für Christen muß diese schwere
Gewissenslast ihrer Brüder und Schwestern während des Zweiten
Weltkrieges ein Ruf zur Buße sein.17
Wir bedauern zutiefst die Fehler und das Versagen jener Söhne
und Töchter der Kirche. Wir machen uns die Worte der Erklärung
Nostra Aetate des Zweiten Vatikanischen Konzils zu eigen, in der
es unmißverständlich heißt: "Im Bewußtsein des Erbes, das sie mit
den Juden gemeinsam hat, beklagt die Kirche (...) nicht aus
politischen Gründen, sondern auf Antrieb der religiösen Liebe des
Evangeliums
alle
Haßausbrüche,
Verfolgungen
und
Anfangs war die Führung des Dritten Reiches bestrebt, die Juden
auszuweisen. Leider waren die Regierungen einiger westlicher
Länder mit christlicher Tradition, darunter auch einige nord- und
südamerikanische, viel zu zögerlich, ihre Grenzen für die
verfolgten Juden zu öffnen. Auch wenn sie nicht voraussehen
konnten, wie weit die nationalsozialistischen Machthaber in ihren
verbrecherischen Absichten gehen würden, wußten die
Staatsoberhäupter dieser Länder um die Nöte und Gefahren, in
denen sich die in den Gebieten des Dritten Reiches lebenden
126
Manifestationen des Antisemitismus, die sich zu irgendeiner Zeit
und von irgendjemandem gegen die Juden gerichtet haben."18
tiefem Respekt und großem Mitgefühl begegnet die Kirche der
Erfahrung der Vernichtung, der Shoah, die das jüdische Volk im
Zweiten Weltkrieg durchlitten hat. Es handelt sich nicht um bloße
Worte, sondern um eine wirklich verbindliche Verpflichtung. "Wir
würden Gefahr laufen, aufs neue Opfer grausamster Tode sterben
zu lassen, wenn wir nicht leidenschaftlich nach der Gerechtigkeit
verlangen und wenn wir uns nicht dafür einsetzen würden, jeder
nach seinen eigenen Fähigkeiten, daß nicht das Böse die
Vorherrschaft gewinne über das Gute, wie es Millionen von
Söhnen und Töchtern des jüdischen Volkes gegenüber geschehen
ist. (...) Die Menschheit darf nicht zulassen, daß das alles wieder
geschieht."22
Mit Zustimmung erinnern wir an die Worte von Papst Johannes
Paul II., die er 1988 an die Jüdische Gemeinde in Straßburg
gerichtet hat: "Ich wiederhole mit Ihnen auf das Entschiedenste die
Verurteilung jedes Antisemitismus und Rassismus, die mit den
Grundsätzen des Christentums unvereinbar sind".19 Daher
verurteilt die katholische Kirche jegliche Verfolgung eines Volkes
oder einer Gruppe von Menschen, wo immer und wann immer sie
geschieht. Sie verurteilt auf das entschiedenste alle Formen des
Völkermords sowie die rassistischen Ideologien, die dazu führen.
Wenn wir auf dieses Jahrhundert zurückblicken, so erfüllt uns die
Gewalt, von der ganze Völkergruppen und Nationen betroffen
waren, mit tiefer Trauer. Wir erinnern insbesondere an das
Massaker unter den Armeniern, an die zahllosen Opfer in der
Ukraine während in den 30er Jahren, an den Völkermord, der an
den Zigeunern begangen wurde und ebenfalls auch auf
rassistische Ideen zurückging, sowie an ähnliche Tragödien in
Amerika, Afrika und auf dem Balkan. Nicht vergessen bleiben
sollen die Millionen Opfer der totalitären Ideologie in der
Sowjetunion, in China, Kambodscha und anderswo. Auch das uns
wohlbekannte Drama im Mittleren Osten dürfen wir nicht
vergessen. Sogar während wir uns diese Gedanken machen, "sind
immer noch allzuviele Menschen Opfer ihrer Mitmenschen".20
5.
Wir beten, daß unsere Trauer um die Tragödie, die das jüdische
Volk in unserem Jahrhundert erlitten hat, zu einer neuen
Beziehung zum jüdischen Volk führen wird. Wir möchten
erreichen, daß das Wissen um vergangene Sünden in den festen
Vorsatz mündet, eine neue Zukunft aufzubauen, in der es keinen
Anti-Judaismus unter Christen oder anti-christliche Ressentiments
unter den Juden mehr geben wird, sondern vielmehr eine
gegenseitige Achtung, wie sie jenen zukommt, die den einen
Schöpfer und Herrn anbeten und einen gemeinsamen Vater im
Glauben haben, Abraham.
Schließlich laden wir alle Männer und Frauen guten Willens dazu
ein, intensiv über die Bedeutung der Shoah nachzudenken. Der
Schrei der Opfer aus ihren Gräbern und der Überlebenden durch
ihr lebendiges Zeugnis dessen, was sie erlitten haben, weckt die
Aufmerksamkeit der ganzen Menschheit. Sich an diese
schreckliche Erfahrung zu erinnern heißt, sich der ihr
innewohnenden heilsamen Mahnung voll bewußt zu werden: Wir
dürfen nicht zulassen, daß der schlechte Samen des AntiJudaismus und Anti-Semitismus jemals wieder in eines Menschen
Herzen Wurzeln schlägt.
Blick auf eine gemeinsame Zukunft
Wenn wir auf die zukünftigen Beziehungen zwischen Juden und
Christen schauen, so appellieren wir als erstes an unsere
katholischen Brüder und Schwestern, sich der hebräischen
Wurzeln ihres Glaubens wieder bewußt zu werden. Wir bitten sie,
nicht zu vergessen, daß Jesus ein Nachkomme Davids war, daß
die Jungfrau Maria und die Apostel Juden waren, daß die Kirche
Kraft schöpft aus der Wurzel jenes edlen Ölbaums, dem die
Zweige des wilden Ölbaums der Heiden eingepfropft wurden (vgl.
Röm 11,17-24), und daß die Juden unsere geliebten Brüder und in
gewissem Sinne wirklich "unsere älteren Brüder" sind.21
Am Ende dieses Jahrtausends möchte die katholische Kirche ihr
tiefes Bedauern über das Versagen ihrer Söhne und Töchter aller
Generationen zum Ausdruck bringen. Dies ist ein Akt der Umkehr
und Reue (teshuva), da wir als Glieder der Kirche sowohl an den
Sünden als auch an den Verdiensten all ihrer Kinder teilhaben. Mit
16. März 1998
Kardinal Edward Idris Cassidy
Präsident
Bischof Pierre Duprey
Vize-Präsident
Pater Remi Hoeckman, OP
Sekretär
127
Namen der Vereinigung israelitischer Gemeinden für die Bemühungen
der katholischen Kirche um die Juden in ganz Europa während des
Krieges aufrichtigen Dank" aussprach. Am Donnerstag, dem 29.
November 1945, traf sich der Papst mit rund 80 Repräsentanten
jüdischer Flüchtlinge aus zahlreichen Konzentrationslagern in
Deutschland. Sie bekundeten, es sei ihnen "eine große Ehre, dem
Heiligen Vater persönlich für seine großzügige Hilfe für die Verfolgten
während der Zeit des nationalsozialistischen Faschismus danken zu
können". Zum Tode von Papst Pius XII. im Jahre 1958 sandte Golda
Meir eine ausdrucksvolle Botschaft: "Wir teilen den Schmerz der
ganzen Menschheit. Als unser Volk das schreckliche Martyrium erlitt,
erhob der Papst seine Stimme für die Opfer. In dieser Zeit wurde unser
Leben durch seine Worte bereichert, die große sittliche Wahrheiten klar
und deutlich zum Ausdruck brachten und dabei das tägliche
Kampfgetöse übertönten. Wir trauern um einen großen Diener des
Friedens.".
17
Vgl. Papst Johannes Paul II., Ansprache an den neuen Botschafter der
Bundesrepublik Deutschland beim Heiligen Stuhl am 8. November
1990, 2: AAS 83 (1991), 587-588.
18
Loc. cit., Nr. 4.
19
Ansprache an die Jüdische Gemeinde in Straßburg am 9. Oktober 1988.
20
Ansprache von Papst Johannes Paul II. an das Diplomatische Korps am
15. Januar 1994, 9: AAS 86 (1994), 816.
21
Rede von Papst Johannes Paul II. in der Synagoge in Rom am 13. April
1986, 4: AAS 78 (1986), 1120.
22
Ansprache von Papst Johannes Paul II. zum Gedächtnis der Shoah am
7. April 1994, 3.
Fußnoten
01
Vgl. Papst Johannes Paul II., Apostolisches Schreiben Tertio Millennio
Adveniente, 10. November 1994, 33: AAS 87 (1995), 25.
02
Vgl. Papst Johannes Paul II., Ansprache in der Synagoge von Rom, 13.
April 1986.
03
Papst Johannes Paul II., Angelusgebet, 11. Juni 1995: Insegnamenti
18/1, 1995, 1712.
04
Vgl. Papst Johannes Paul II., Ansprache an die Jüdische Gemeinde in
Budapest, 18. August 1991.
05
Papst Johannes Paul II. Enzyklika Centesimus Annus, 1. Mai 1991, 17:
AAS 83 (1991), 814-815.
06
Vgl. Papst Johannes Paul II., Ansprache an die Delegierten der
Bischofskonferenzen für die Beziehungen zum Judentum, 6. März
1982.
07
Vgl. Päpstliche Kommission für die religiösen Beziehungen zu den
Juden; Hinweise für eine richtige Darstellung von Juden und Judentum
in der Predigt und in der Katechese der katholischen Kirche, 24. Juni
1985.
08
Papst Johannes Paul II., Ansprache an das Kolloquium über "Die
Wurzeln des Antijudaismus im christlichen Bereich" 31. Oktober 1997.
09
Vgl. Zweites Vatikanisches Konzil, Nostra Aetate, 4.
10
Vgl. B. Stasiewski (Hrsg.), Akten deutscher Bischöfe über die Lage der
Kirche, 1933-1945. Bd. I (1933-1934) Mainz 1968, Anhang.
11
Vgl. L. Volk, Der Bayerische Episkopat und der Nationalsozialismus
1930-1934 (Mainz 1966), 170-174.
12
Die Enzyklika trägt das Datum vom 14. März 1937: AAS 29 (1937), 145167.
13
La Documentation Catholique, 29 (1938), Spalte 1460.
14
AAS 31 (1939), 413-453.
15
Ibid. 449.
16
Bei zahlreichen Gelegenheiten wurde von jüdischen Organisationen und
Persönlichkeiten öffentlich die kluge Diplomatie von Papst Pius XII.
gewürdigt. So sagte zum Beispiel am 7. September 1945 Dr. Joseph
Narhan als Vertreter der italienischen Judenkommission: "Vor allem
danken wir dem Pontifex Maximus und den Männern und Frauen in der
Kirche, die in Ausführung der Direktiven des Heiligen Vaters die
Verfolgten als ihre Brüder anerkannten und uns tatkräftig und selbstlos
zu Hilfe eilten, ungeachtet der schrecklichen Gefahren, denen sie
ausgesetzt waren." Am 21. September desselben Jahres empfing Pius
XII. den Generalsekretär des Jüdischen Weltkongresses, Dr. A. Leo
Kubowitzki, in einer Audienz, bei der dieser "dem Heiligen Vater im
Anhang: Karten
(Aus: L. van der Meulen, Fremde im eigenen Land. Die Geschichte der
Palästinenser und der PLO, München 1989, Anhang)
128
129
130
Stichwortverzeichnis
Abendgebet
Abraham
Achtzehnbittengebet
Alexander der Große
Alexandria
Almemor
Antisemitismus
Apokryphen
Aron
Aschenasisches J.
Aufklärung
Balfour-Erklärung
Bar Mizwa
Bar-Kochba-Aufstand
Ben-Gurion, David
Beschneidung
Bima
Buchreligion
Chanukka
Chasidim
David
Deuterokanonen
Disputationen
119
Heimkehr d. Jüdäer
Heirat
Hekal
Hellenismus
Herodes d. Große
Herzl
Holocaust
Höre Israel
Hostienfrevel
Israel
Jesus
Jiddisch
Johannes d. Täufer
Jom Kippur
Jüd. Krieg
Jude, wer ist
Juden im Mittelalter
Judenchristen
Judenchristentum
Judentum, Rabb.
Jüd. Jahr
Kabbala
Kaddisch
131
Essener
Ewige Lampe
Exil
Exodus
Festkalender
Festrollen
Frank, Jakob
Gebet
Gebetbuch, jüd.
Gebetsmantel
Gebetsweise
Haggada
Halacha
Hasidäer
Haskala
Kammerknechtschaft
Ketubim
Kiba
Kitbe haqodäsch
Königszeit
Koscher
Kreuzzüge
Landnahme
Laubhüttenfest
Lichterfest
Liturgie
Losfest
Makkabäer
Mendelsson, Moses
Mesusa
Messiaserwartung
Midrasch
Mikra
Minjan
Mischna
Morgengottesdienst
Mystik
Nachmittagsgebet
Nebiim
Neujahrsfest
Nordreich
Palästina
Palästinenser
Pascha
Paulus
Pharisäer
Pompeius
Purim
Rabbi Loew
Rein u. Unrein
Ritualmordlegenden
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Sabbatliturgie
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Spinoza
Sterben
Sukkot
Sykes-Picot Abkommen
Synagoge
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Torafreudenfest
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Schavuot
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Schmone Esre
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Sederabend
Sefardisches J.
Septuaginta
Sidur
Sikarier
Simchat Tora
Sitz des Elija
132
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