Stark, selbstbestimmt, kompetent: Gesundheitsressourcen, die

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Prof. Dr. Heiner Keupp
Stark, selbstbestimmt, kompetent:
Gesundheitsressourcen, die Heranwachsende
brauchen
Vortrag bei der Tagung „Mehr Chancen für
gesundes Aufwachsen“ in der Evangelischen
Akademie Tutzing vom 12. – 14. März 2010
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Quelle:
Der SPIEGEL
vom 03.08.2009
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Quelle: DIE ZEIT vom 30.07.2009
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Der Katastrophen-Guru:
Dr. Michael Winterhoff
14.03.2010
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Bernhard Christoph Faust (1755 – 1842)
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Einblicke in die Geschichte (1):
Bedingung für ein seiner "Bestimmung gemäßes Lebens" sei "freye
Selbstthätigkeit" und "beständige und leichte Uebungen des
Körpers und der Sinne in Gesellschaft mit Kindern" (S. 24).
Wie soll man die Lebenskompetenz von Heranwachsenden
fördern?
"Dass man die Kinder in Gesellschaft mit Kindern und in freyer
Luft froh und selbsthätig seyn, und Körper und Seele üben
lasse" (S. 25).
Quelle: Faust, B.C. (1794). Gesundheits-Katechismus zum Gebrauch in den Schulen und beym häuslichen
Unterrichte. Bückeburg: Johann Friedrich Althans.
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Einblicke in die Geschichte (2):
"Der Wille des Kindes muss
gebrochen werden, d.h. es
muss lernen, nicht sich
selbst, sondern einem
anderen zu folgen."
Quelle: "Enzyklopädie des gesamten Erziehungs- und
Unterrichtswesens" (1887).
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Adolf Matthias (1847-1917)
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Einblicke in die Geschichte (3):
"Wer den rechten Gehorsam hat, hat eine treffliche Mitgift
fürs Leben. Im Grunde ist auch Gehorsam ein Bedürfnis
der Kindesnatur. Recht glücklich und zufrieden fühlt es
sich erst dann, wenn diesem Bedürfnis Befriedigung gewährt wird. Hast Du Deinen Benjamin erst an rechten
und echten Gehorsam gewöhnt, hat Du diesen ihm zur
anderen Natur gemacht, dann hast Du den besten und
schwierigsten Teil der Erziehung hinter Dir. Du kannst ihn
dann ruhig der Zukunft überlassen. Viel Sorge wird er Dir
dann kaum noch machen."
Quelle: Adolf Matthias (1911). Wie erziehe ich meinen Sohn Bejamin?
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Adele Schreiber (1872-1957)
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Einblicke in die Geschichte (4):
"Die neue Erziehung lehnt die alte Unterwürfigkeit ab und den alten Gehorsam,
den das Kind verpflichtet war gedankenlos zu üben."
Quelle: Schreiber, Adele (Hg.): Das Reich des Kindes (1930).
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Johanna Haarer
(1900 – 1988)
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Einblicke in die Geschichte (5):
Johanna Haarers deutsche Erziehung:
„Vorüber sind die Zeiten, wo es erstes und oberstes Ziel aller Erziehung und Aufzucht war, nur die Eigenpersönlichkeit im Kind und
Menschen zu vervollkommnen und zu fördern. Eins ist heute vor
allem not, nämlich dass jeder junge Staatsbürger und Deutsche zum
nützlichen Gliede der Volksgemeinschaft werde, dass er neben der
höchst möglichen Entwicklung all seiner guten Anlagen und Fähigkeiten lerne, sich einzuordnen in eine Gemeinschaft und um ihretwillen eigene Wünsche und eigene Bestrebungen zurückzustellen."
Quelle: Johanna Haarer: Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind (1936).
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Einblicke in die Geschichte (6)
"Wie herrlich war es, Erziehungsberater sein zu dürfen, in
einer Zeit, wo der Grundsatz galt: jedem Deutschen sein
eigenes Erziehungsziel!"
–
"Mag auch die Fassung im Einzelfall verschieden sein und
anders ausfallen, der Kern des Erziehungsziels ist immer
der gleiche: Erziehung zur Volksgemeinschaft, Erziehung
zum deutschen Menschen, der körperlich und seelisch gesund, geistig entwickelt, sittlich gefestigt, beruflich tüchtig,
rassebewusst in Blut und Boden verwurzelt ist und sich
Volk und Reich verbunden fühlt" (S. 20).
Quelle: Otto Kersten (1941). Praxis der Erziehungsberatung. Ein Handbuch mit Bibliographie.
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Einblicke in die Geschichte (7)
"Das Hauptziel der Erziehungsberatung liegt nicht in der
Eliminierung der Spannungen
und Konflikte, Gewissensregungen und Schuldgefühle,
sondern in der Lebens- und
Leidenskraft.“
Quelle: Heinz-Rolf Lückert (Hg.) (1964) Handbuch
der Erziehungsberatung.
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Emile Durkheim (1858-1917)
„Der Mensch, den die Erziehung in uns
verwirklichen soll, ist nicht der, den die
Natur geschaffen hat, sondern der, den
die Gesellschaft haben will; und sie will
ihn so haben, wie ihn ihre innere Ökonomie verlangt.“
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
PISA-Studie untersuchte die
„Basiskompetenzen, die in modernen Gesellschaften für eine befriedigende Lebensführung in persönlicher und wirtschaftlicher Hinsicht sowie für eine aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben notwendig sind.“
Deutsches PISA-Konsortium (2001, S. 29)
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Das Aufwachsen in der Spätmoderne ist riskant geworden
Kinder und Jugendliche wachsen in eine Gesellschaft hinein, die immer weniger als einbettende Kultur anzusehen ist, die Begleitschutz für das Erwachsenwerden
bietet. Diese Gesellschaft ist hohem Maße in den Grundfragen verunsichert, welche Lernerfahrungen und Kompetenzen notwendig sind, um Lebenssouveränität zu
erlangen.
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WIR LEBEN IN EINER GESELLSCHAFT …
tief greifender kultureller, politischer und ökonomischer Umbrüche, die
durch einen global agierenden Netzwerkkapitalismus bestimmt werden;
sich ändernder biographischer Schnittmuster, die immer weniger aus bislang bestimmenden normalbiographischen Vorstellungen bezogen
werden können;
des Wertewandels, der einerseits neue Lebenskonzepte stützt, der aber
zugleich zu einem Verlust unbefragt als gültig angesehener Werte führt
und mehr selbst begründete Wertentscheidungen verlangt;
veränderter Geschlechterkonstruktionen, die gleichwohl untergründig
wirksame patriarchale Normen und Familienmuster nicht überwunden
haben;
der Pluralisierung und Entstandardisierung familiärer Lebensmuster,
deren Bestand immer weniger gesichert ist und von den beteiligten
Personen hohe Eigenleistungen in der Beziehungsarbeit verlangt.
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WIR LEBEN IN EINER GESELLSCHAFT …
wachsender Ungleichheit im Zugang der Menschen zu materiellem, sozialem und symbolischem Kapital, der gleichzeitig auch zu einer
ungleichen Verteilung von Lebenschancen führt;
zunehmender Migration und Erfahrungen mit kulturellen Differenzen
und einem Patchwork der Verknüpfung dieser Differenzen zu neuen
Hybri-ditäten, die aber von spezifischen Bevölkerungsgruppen als
Bedrohung erlebt werden;
wachsenden Einflusses der Medien, die nicht nur längst den Status einer
zentralen Erziehungs- und Bildungsinstanz haben, sondern auch mit
ihren Bilderwelten Identitätsangebote machen;
hegemonialer Ansprüche, die die Mittel von Krieg und Terror einsetzen,
um ihre jeweiligen ideologischen Vorstellungen einer Weltordnung
jenseits demokratischer Legitimation durchzusetzen.
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Mehr Chancen für
gesundes Aufwachsen
Gesundheitsbezogene Prävention und
Gesundheitsförderung in der
Kinder- und Jugendhilfe
BT-Drucksache 16/12860
Internet:
http://dip21.bundestag.de/di
p21/btd/16/128/1612860.pdf
oder
http://www.dji.de/
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Bezugspunkt: Ottawa Charta der WHO
"Gesundheit wird von Menschen in ihrer alltäglichen Umwelt geschaffen und gelebt: dort, wo sie spielen, lernen, arbeiten und lieben.
selbstbestimmt,
Gesundheit entstehtStark,
dadurch,
dass kompetent
man sich um sich selbst und für
andere sorgt, dass man in die Lage versetzt ist, selber Entscheidungen zu fällen und eine Kontrolle über die eigenen Lebensumstände auszuüben sowie dadurch, dass die Gesellschaft, in der man
lebt, Bedingungen herstellt, die allen ihren Bürgern Gesundheit
ermöglichen."
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Gesundheit
Gesundheitsressourcen
Gesundheitsrisiken
Gesundheitsförderung
Prävention
Salutogenese
Pathogenese
Aktivitäten zur Verbesserung der Gesundheit
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Aaron Antonovsky 1923 - 1994
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Der 13. KJB: Gesundheitsförderung durch Kinder- und Jugendhilfe
Was ist Salutogenese?
•
•
Das "salutogenetisches" Denkmodell (abgeleitet vom lateinischen
Begriff Salus für Gesundheit) formuliert eine Alternative zur
Pathogenese, also zur Entstehung von Krankheiten.
Gesundheit und Krankheit bilden ein Kontinuum und keine
Polarität.
•
Gefragt ist nicht, was macht krank, sondern wie schaffen es
Menschen, gesund zu bleiben, trotz unterschiedlicher gesundheitlicher Belastungen.
•
Von besonderer Relevanz ist der "Kohärenzsinn", die Fähigkeit, in
seinem Leben Sinn zu entdecken oder zu stiften.
Von besonderer gesundheitsförderlicher Bedeutung sind die
Widerstandsressourcen einer Person.
•
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Kohärenz ist das Gefühl, dass es Zusammenhang und Sinn im Leben
gibt, dass das Leben nicht einem unbeeinflussbaren Schicksal
unterworfen ist.
Der Kohärenzsinn beschreibt eine geistige Haltung:
Meine Welt erscheint mir verständlich, stimmig, geordnet; auch Probleme und Belastungen, die ich erlebe, kann ich in einem größeren
Zusammenhang sehen (Verstehbarkeit).
Das Leben stellt mir Aufgaben, die ich lösen kann. Ich verfüge über
Ressourcen, die ich zur Meisterung meines Lebens, meiner aktuellen
Probleme mobilisieren kann (Handhabbarkeit).
Für meine Lebensführung ist jede Anstrengung sinnvoll. Es gibt Ziele
und Projekte, für die es sich zu engagieren lohnt (Bedeutsamkeit).
Kohärenzfördernd sind die Widerstandsressourcen: Individuelle,
soziale, gesellschaftliche und kulturelle Ressourcen.
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
BegründerInnen des Capability-Ansatzes: Amartya Sen und Martha C. Nussbaum
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Unter
Verwirklichungschancen
(capabilities)
versteht Amartya Sen die Möglichkeit von
Menschen, „bestimmte Dinge zu tun und
über die Freiheit zu verfügen, ein von ihnen
mit Gründen für erstrebenswert gehaltenes
Lebens zu führen.“
Amartya Sen (2000). Ökonomie für den Menschen
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Verwirklichungschancen
Die basalen Capabilities umfassen die Ausbildung von spezifischen körperlichen Konstitutionen, sensorischen Fähigkeiten,
Denkvermögen und grundlegende Kulturtechniken, die Vermeidung von unnötigem Schmerz, die Gewährleistung von Gesundheit, Ernährung und Schutz, die Möglichkeit und Fähigkeit
zur Geselligkeit bzw. zu Bindungen zu anderen Menschen, anderen Spezies und zur Natur, zu Genuss, zu sexueller Befriedigung, zu Mobilität und schließlich zu praktischer Vernunft und
zur Ausbildung von Autonomie und Subjektivität.
Quelle: Martha C. Nussbaum (1999). Gerechtigkeit oder Das gute Leben
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Verwirklichungschancen und Herrschaftsverhältnisse
„Letztlich ist das individuelle Handeln entscheidend, wenn wir
die Mängel beheben wollen. Andererseits ist die Handlungsfreiheit, die wir als Individuen haben, zwangsläufig bestimmt
und beschränkt durch die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten, über die wir verfügen. Individuelles Handeln und soziale Einrichtungen sind zwei Seiten einer Medaille.
Es ist sehr wichtig, gleichzeitig die zentrale Bedeutung der individuellen Freiheit und die Macht gesellschaftlicher Einflüsse als
Ausmaß und Reichweite der individuellen Freiheit zu erkennen.“
Quelle: Amartya Sen (2000). Ökonomie für den Menschen
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Positive Jugendentwicklung:
„Gedeihen“ (Thriving)
Die positive Entwicklung lässt sich allerdings nicht als ein naturgesteuertes Ablaufgeschehen begreifen, in dem sich eine innere
Anlage entfaltet, sondern im Zentrum steht ein Modell von
Entwicklung, das in einem transaktionalen Sinne als dynamisches Austauschsystem zwischen den heranwachsenden Subjekten und den unterschiedlichen sozialen Systemen (wie Familie, Schule, Peers, Nachbarschaft und Gesamtgesellschaft) verstanden wird.
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Quelle: Quelle: Richard M. Lerner (2004). Liberty. Thriving and civic engagement among America’s youth.
14.03.2010
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Quelle: Richard M. Lerner: Die 5 Cs der positiven Jugendentwicklung
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Positive Jugendentwicklung und bürgerschaftliches Engagement
Quelle: Richard M. Lerner: Engagierte Jugend – lebendige Gesellschaft
14.03.2010
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Quelle: Richard M. Lerner: Die 6 Cs der positiven Jugendentwicklung
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Gesundheitsrelevante Entwicklungsthemen
Unter 3-Jährige:
Bindung und Autonomie
3- bis unter 6-Jährige:
Sprechen, Bewegen und Achtsamkeit
6- bis unter 12-Jährige:
Aneignen und Gestalten, Beziehungen eingehen und sich
bewähren
12- bis unter 18-Jährige:
Körper spüren, Grenzen suchen, Identität finden
18- bis 27-Jährige:
Sich entscheiden, Intimität leben, Verantwortung
übernehmen
14.03.2010
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Gesundheitsrelevante Entwicklungsthemen
Unter 3-Jährige: Bindung und Autonomie
Alle Kinder brauchen einen gleichermaßen guten Start ins Leben, der sozial bedingte Ungleichheiten von Krankheit, Behinderung und Sterblichkeitsraten vermindert. Kinder
brauchen eine sichere Bindung zu ihren Eltern oder anderen konstanten Bezugspersonen,
um sich im körperlichen, psychosozialen und kognitiven Bereich gut zu entwickeln, Selbstständigkeit zu erlernen und genügend Selbstwirksamkeitserfahrungen sammeln zu
können. Damit Eltern durch zuverlässig einfühlsames Verhalten und emotionale Zuverlässigkeit die Entwicklung einer sicheren Bindung ermöglichen, ihre Kinder ausreichend
versorgen und in ihrem Entwicklungsverlauf positiv unterstützen können, brauchen Eltern
genügend persönliche, sozial unterstützende sowie materielle Ressourcen. Um die
gesundheitliche Chancengleichheit zu erhöhen und die Eltern in ihren Erziehungskompetenzen unterstützen, brauchen Kinder und Eltern – und gerade auch Eltern
behinderter Kinder – einen nicht-diskriminierenden lebensweltnahen Zugang zu
förderlichen Angeboten von Kinder- und Jugendhilfe und Gesundheitssystem.
14.03.2010
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Gesundheitsrelevante Entwicklungsthemen
3- bis unter 6-Jährige: Sprechen, Bewegen und Achtsamkeit
Kinder brauchen Eltern und andere Erwachsene (z. B. Erzieherinnen), die mit großer Achtsamkeit und ohne Diskriminierung nach sozialer Zuordnung, Religion, ethnischer Herkunft
oder Behinderung die Bedürfnisse von Kindern nach emotionaler Zuwendung, Bewegung
und Erforschung der Umwelt, genussreicher und gesunder Ernährung sowie Kommunikation und Austausch wahrnehmen. Auf dieser Grundlage und mit guten erwachsenen Vorbildern wird es Kindern möglich, achtsames Verhalten gegenüber sich selbst und anderen
zu entwickeln und aktiv an der Ausgestaltung gesunder Lebensverhältnisse teilzunehmen
(Partizipation). Kinder in Kindertagesstätten und Tagespflege brauchen individuelle
Förderung, die nicht auf Defizite, sondern auf ihre besonderen Bedürfnisse, Ressourcen
und Kompetenzen abzielt.
Alle Kinder brauchen Orte (in der Kinderbetreuung und im familiären Umfeld), in denen sie
ihre Explorationsbedürfnisse mit allen Sinnen und ohne Gefahren ausleben können und so
auf vielfältige Weise Erfahrungen über ihren Körper und seine Grenzen sammeln können.
Kinder brauchen Orte, die weitgehend frei von gesundheitsschädlichen Schadstoffen sind.
14.03.2010
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Gesundheitsrelevante Entwicklungsthemen
6- bis unter 12-Jährige: Aneignen und Gestalten, Beziehungen
eingehen und sich bewähren
Die Lebens- und Lernwelten von Kindern im Grundschulalter sind geprägt von gesellschaftlichen Entwicklungen wie eine Zunahme von Leistungsorientierung und Effizienzstreben, zudem sind viele Kinder betroffen von Einschränkungen individueller Freiheiten
und der Verwirklichung eigener Handlungsmöglichkeiten.
Kinder brauchen unabhängig davon, ob sie gesund, chronisch krank oder behindert sind,
Bewegungs-, Erfahrungs- und Bildungsräume, in denen sie sich ihre Lebenswelt aneignen
und diese aktiv mitgestalten können. Sie brauchen innerhalb des Bildungssystems Lebensund Lernbedingungen, in denen sie sich mit ihren Kompetenzen bewähren können.
Soziales Lernen innerhalb der Schule, aber auch in Kontexten der informellen Bildung,
ermöglicht es Mädchen und Jungen, Freundschaften und befriedigende Beziehungen zu
anderen Menschen einzugehen. Kinder brauchen hierzu Rahmenbedingungen ohne
diesbezügliche Barrieren (z. B. finanzielle Ressourcen, Erreichbarkeit von Bildungsorten
etc.).
14.03.2010
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Gesundheitsrelevante Entwicklungsthemen
12- bis unter 18-Jährige: Körper spüren, Grenzen suchen, Identität finden
Um eine stimmige Identität auszubilden, suchen und brauchen Jugendliche Herausforde-rungen
und Grenzen. Sie benötigen genügend soziale Lern- und Erfahrungsräume auch jenseits
von Schule und Elternhaus, in denen sie zum einen den eigenen Körper und die eigene
Sexualität ausprobieren und spüren können, um so zu lernen, ihren Körper anzu-nehmen
und zu „bewohnen“. Sie brauchen weiterhin genügend Möglichkeiten, um in ihrem
Freundeskreis ihren jugend-kulturellen Interessen und Praxen nachzugehen, die ihnen
Abgrenzung und die Ausbildung von Eigenständigkeit ermöglichen, wobei dies auch
Mädchen und Jungen mit Behinderungen mehr als bisher ermöglicht werden sollte.
Jugendliche bedürfen weiter der Unterstützung bei ihrer Auseinandersetzung mit den gesellschaftlich und medial vermittelten Botschaften des „Alles ist möglich“, denn Jugendliche
in dieser Altersphase sind mit der unumgänglichen Herausforderung konfrontiert, eine für
sie stimmige Balance zwischen ihren Vorstellungen und Bedürfnissen und den hierfür vorhandenen Möglichkeiten und Grenzen zu finden. Um mit den sich anbietenden riskanten
Freiheiten zurechtzukommen, brauchen Jugendliche auch hier Lebenskompetenzen, die
ihnen neben dem Elternhaus in Settings der (non-)formalen Bildung, z. B. in der Schule
und in den Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe, vermittelt werden können.
14.03.2010
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Gesundheitsrelevante Entwicklungsthemen
18- bis 27-Jährige: Sich entscheiden, Intimität leben, Verantwortung übernehmen
Im jungen Erwachsenenalter müssen selbstverantwortlich Entscheidungen getroffen und Verantwortungen übernommen werden, die in persönlicher, sozialer sowie bildungs- und berufsbezogener Hinsicht langfristige Folgen haben können und zu einer starken Ausdifferenzierung der Lebenssituation junger Erwachsener führen. Notwendig sind für junge Erwachsene in einer Welt sich kontinuierlich wandelnder Ansprüche und Anforderungen
Vertraute und kompetente Personen im sozialen Netzwerk
Ausbildungs- und Erwerbskontexte, die jungen Erwachsenen eine Zukunftsperspektive
bieten und ihnen ermöglichen, ihr Leistungspotenzial optimal zu nutzen.
Individuelle Handlungsspielräume, in denen sie in Verantwortung für sich selbst, aber
auch in Verantwortung für die Partnerin/den Partner Intimität leben können.
Optimismus, Motivation und eine Zukunftsperspektive, um Verantwortung für die
eigene Lebensführung zu übernehmen.
14.03.2010
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Verwirklichungschancen
1. Urvertrauen zum Leben
2. Dialektik von Bezogenheit und Autonomie
3. Lebenskompetenz braucht einen Vorrat an Kohärenz
4. Schöpfung sozialer Ressourcen durch Netzwerkbildung
5. Materielles Kapital als Bedingung für Beziehungskapital
6. Demokratische Alltagskultur durch Partizipation
7. Selbstwirksamkeitserfahrungen durch Engagement
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Gesundheitsressourcen von Heranwachsenden: Stark, selbstbestimmt, kompetent
Befähigungsgerechtigkeit
Heranwachsende brauchen die Chance, Zugang zu den Ressourcen
gewinnen, die sie zu einer souveränen Handlungsbefähigung
benötigen.
Die institutionellen Angebote des Bildungs-, Sozial- und Gesundheitsystems müssen Heranwachsende in ihrer Handlungsbefähigung systematisch unterstützen.
Es sind professionelle Empowerment-Strategien zu entwickeln, die
auf dieses Ziel ausgerichtet sind.
Heranwachsende müssen über Partizipationsmöglichkeiten in ihren
Selbstwirksamkeitserfahrungen gefördert werden.
Solche Erfahrungen sind vor allem auch dann zu unterstützen, wenn
die eigene Handlungsfähigkeit durch Behinderung eingeschränkt ist.
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