Direktlink

Werbung
aseptica
Das Fachmagazin für Krankenhaus- und Praxishygiene
18. Jahrgang 2012 | Heft 3 www.aseptica.com
Impfschutz
»Safety first« für medizinisches Personal und Patienten
2             aseptica 18. Jahrgang 2012 | Heft 3 | Editorial
Editorial
Meldung
Liebe Leserinnen und Leser,
Impfungen sind bekanntlich eine der wirkungsvollsten Maßnahmen zum
Schutz vor bestimmten Infektionskrankheiten. Dazu gehören auch solche, für
deren Erreger in den Einrichtungen des Gesundheitswesens ein besonders hohes Übertragungsrisiko besteht – in der niedergelassenen ärztlichen Praxis in
gleicher Weise wie in Krankenhäusern. Es ist deshalb eine wichtige Aufgabe
für Betriebsmediziner, das jeweilige Risiko einzuschätzen und dann auch die
entsprechenden Impfungen zu veranlassen.
Das vorliegende Heft beschäftigt sich deshalb im Schwerpunkt mit dem Thema Impfungen für medizinisches Personal. In zwei Übersichtsarbeiten werden
die Risiken, die dagegen wirksamen Impfstoffe und die im Einzelfall erforderliche Überprüfung eines bereits vorhandenen Schutzes nach durchgemachter
Infektion vorgestellt. In zwei Spezialbeiträgen werden die Hepatitis B und die
Influenza als Krankheiten und die dagegen wirksamen Impfungen vorgestellt.
Wie so oft im Impfwesen kommt es allerdings darauf an, dass Immunisierungen auch durchgeführt werden. Ziel der Beiträge ist deshalb zugleich, gegen die
Impfmüdigkeit beim medizinischen Personal zu wirken, die nur unwesentlich
geringer ist als in der Gesamtbevölkerung.
Ihr
Fotochemie im Kampf gegen Malaria
Artemisinin, der zurzeit effektivste Wirkstoff gegen
Malaria, ließ sich bisher nur aus Pflanzen extrahieren. Er könnte Millionen Menschen retten, gäbe es
einen einfachen und kostengünstigen Zugang zu
diesem komplexen Naturstoff. Dieses Ziel ist nun in
greifbare Nähe gerückt.
Der begehrte Malariawirkstoff Artemisinin wird bislang ausschließlich durch Extraktion aus dem Einjährigen Beifuß gewonnen. Die molekular viel weniger
komplexe Vorläuferverbindung Artemisininsäure ist
in der Pflanze in wesentlich größerer Konzentration als Artemisinin vorhanden und kann bereits biotechnisch hergestellt werden. Eine Semisynthese
ausgehend von Artemisininsäure war bislang wenig
praktikabel, da dazu fotochemisch erzeugter Singulettsauerstoff nötig ist.
In einem Mikroreaktor kann Dihydroartemisininsäure sehr effizient kontinuierlich direkt in Artemisinin
umgewandelt werden.
Kopetzki D, Seeberger P: Nachrichten aus Chemie. 2012; 60: 714-715
Michael Pietsch
Inhalt
Schwerpunkt
S. 3
Technik und Hygiene
S. 17
Impfungen bei beruflichem Risiko im Gesundheitswesen
Impfung und Antikörperkontrolle bei medizinischem Personal
S. 3
Aufbereitung von Gelenkinstrumenten – besondere Aspekte
S. 17
S. 5
Prüfung der Reinigung bei Schaft-
instrumenten der Robotik –
»Validierungswildwuchs«
S. 20
Influenza – das unterschätzte Risiko S. 6
Hepatitis B: Risiken, Krankheit, Impfschutz
S. 8
Klinik und Hygiene
S. 10
Blutzuckerbestimmung beim pflege-
bedürftigen Diabetiker: Das Risiko
blutübertragener Infektionen wird oft
unterschätzt
S. 10
Kleine Flächen – ein Erregerhort
S. 14
Diverses/Impressum
S. 22
ETD-Workshop für die Endoskop-
aufbereitung II
S. 23
Meldung: Strategien zur Bekämpfung der sich ausbreitenden Antibiotikaresistenz
S. 23
aseptica 18. Jahrgang 2012 | Heft 3 | Schwerpunkt             3
Impfungen bei beruflichem Risiko im Gesundheitswesen
M. Pietsch
In etlichen Berufen gibt es gesundheitliche Risiken durch die Übertragung von Krankheitserregern. Das gilt in besonderem Maße für Berufe im Gesundheitswesen. Ein Teil der dadurch
verursachten Infektionskrankheiten kann durch
Impfprophylaxe vermieden werden.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat in ihren
aktuellen Empfehlungen (1) mehrere Indikationsimpfungen als beruflich erforderlich klassifiziert. In der
Regel bedeutet dies, dass der jeweilige Arbeitgeber die
Durchführung dieser Impfungen anbieten muss und
dann auch die Kosten trägt.
Die Impfindikationen im Gesundheitswesen haben
in den STIKO-Empfehlungen unterschiedliche Begründungen. Neben dem Risiko der Eigengefährdung
durch Kontakt mit einem Infizierten wird auch das
Risiko der Erregerübertragung im Untersuchungslaboratorium angeführt. Als berufsbezogen werden daneben auch Impfungen klassifiziert, die Patienten vor
einer Übertragung durch das medizinische Personal
schützen sollen. Das ist durch die Zunahme immunsupprimierter Patienten infolge verbesserter therapeutischer Optionen von besonderer Wichtigkeit bei der
arbeitsmedizinischen Überwachung des Personals.
Risiken durch Eigengefährdung
Im Vordergrund steht die Impfung gegen die Hepatitis B, deren Erreger über kleinste Blutmengen durch
Verletzung oder Kontamination von nicht intakter
Haut und Schleimhäuten übertragen wird. Das gilt
bei Maßnahmen am infizierten Patienten in gleicher
Weise wie bei Arbeiten mit Körpersekreten im Labor
oder bei der Aufbereitung medizinischer Instrumente.
Die Hepatitis B hat bei chronischer Infektion nicht
nur einen schweren Verlauf; das Hepatitis-B-Virus
kann auch die Ursache eines Leberzellkarzinoms sein.
Damit gehört diese Impfung in die Gruppe der Antitumorimmunisierungen. Auf die Einzelheiten wird an
anderer Stelle in dieser Ausgabe eingegangen. Auch
die Impfung gegen Hepatitis A wird in den Auflis-
tungen der STIKO für den Gesundheitsdienst empfohlen, darunter für
Mitarbeiter in Krankenhausküche,
Laboratorium und Reinigungsdienst.
Der Hepatitis-A/B-Kombinationsimpfstoff erleichtert die Immunisierung. Er ist zudem deutlich günstiger
als die getrennte Immunisierung gegen beide Erreger.
| Autor
Prof. Dr. Michael Pietsch
Abteilung für Hygiene und
Umweltmedizin
der Universitätsmedizin Mainz
Hochhaus am Augustusplatz
55131 Mainz
E-Mail: [email protected]
Zunehmende Bedeutung hat die Impfung gegen Influenza erlangt. Dabei
hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass medizinisches
Personal nicht nur massiv exponiert ist – vor allem im
niedergelassenen Bereich. Die Impfung von Mitarbeitern des Gesundheitsdienstes in allen Bereichen hat
auch einen Vorbildcharakter. Das ist insofern wichtig, als
die Influenzaimmunsierung wegen der Antigen-DriftProblematik und der zwar ausreichenden, aber nicht
lang anhaltenden Wirksamkeit des Impfstoffes jährlich
wiederholt werden muss. In einer Saison werden in
Deutschland zwischen 20 und 30 Millionen Impfstoffdosen ausgeliefert. Etwa ein Drittel der Bevölkerung
wird demzufolge nicht immunisiert (2). Weitere Hinweise zur Influenza und ihrer Prophylaxe finden sich ebenfalls in einem Spezialbeitrag dieser Ausgabe.
Die Impfung gegen Diphtherie wird nicht als Eigengefährdung für medizinisches Personal kategorisiert.
Gleichwohl besteht bei der Behandlung von Erkrankten durchaus ein
entsprechendes Risiko. Allerdings
sind Diphtherieerkrankungen in
Deutschland aus verschiedenen
Gründen zu einer selten registrierten Infektion geworden. Zudem gilt,
dass grundsätzlich jede Person regelmäßig mit Kombinationsimpfstoffen
neben Tetanus und Pertussis auch
gegen Diphtherie zu immunisieren
ist. In der arbeitsmedizinischen Betreuung ist deshalb insbesondere darauf zu achten, dass der Mitarbeiter
4             aseptica 18. Jahrgang 2012 | Heft 3 |Schwerpunkt
dies auch regelmäßig durchführen lässt. Die STIKO
weist in ihren Empfehlungen jedoch ausdrücklich
auf die Pertussisimpfung bei medizinischem Personal
hin. Diese Erkrankung kann auch bei Erwachsenen
einen belastenden Verlauf haben (3) und zu längeren Ausfallzeiten beim Personal führen. Immerhin
jeder zehnte Erwachsene mit Hustenattacken länger
als eine Woche ist infiziert mit Bordetella pertussis.
Ein Polioschutz durch Impfung ist nach den Impfempfehlungen nur bei der Betreuung Polioerkrankter
erforderlich. Das gilt insbesondere für neurologische
Einrichtungen und Infektionsstationen. Die Poliomyelitis tritt in Deutschland jedoch seit Jahren nicht
mehr auf, auch nicht mehr als aus dem Ausland eingeschleppte Erkrankung.
Dazu gehört natürlich auch die Influenza. Besondere
Erwähnung dieses Übertragungsweges finden in den
Impfempfehlungen die impfpräventablen Viruskrankheiten Masern, Mumps, Röteln und Windpocken. Seit
mehreren Jahren bzw. Jahrzehnten werden Kinder
bereits gegen diese Erkrankungen immunisiert. Allerdings verweigern auch Eltern die Impfung und in Einzelfällen kommt es nicht zur Serokonversion. Deshalb
sind Antikörperkontrollen und Nachimpfungen beim
medizinischen Personal in verschiedenen klinischen
Bereichen dringend erforderlich (4). Dazu gehören
in erster Linie Einrichtungen, in denen immunsupprimierte Patienten und Neugeborene sowie Kleinkinder
betreut werden. Auch hierauf wird in einem Beitrag
dieser Ausgabe eingegangen.
Risiken der Erregerübertragung im Labor
Schlussfolgerung
Auf diesen Aspekt wird mehrfach in den STIKOEmpfehlungen hingewiesen. Das Risiko der Hepatitis
A und der Hepatitis B wurde bereits erwähnt. Zusätzlich empfiehlt die STIKO die Impfung gegen Meningokokkenmeningitis. Derzeit sind mehrere Impfstoffe unterschiedlicher Zusammensetzung verfügbar.
Der Impfstoff gegen die Meningokokken vom Typ
A und Typ C bietet eine zu geringe Schutzbreite.
Bei den Vierfachimpfstoffen gegen die Typen A, C,
W 135 und Y ist zu unterscheiden zwischen einem
reinen Polysaccharidimpfstoff und den beiden jetzt
verfügbaren mit Proteinen konjugierten Impfstoffen.
Polysaccharide sind gegenüber Proteinen schwächere Immunogene. Bei den neueren Impfstoffen nutzt
man das Prinzip der Koppelung der Polysaccharide an
ein Trägerprotein, was eine bessere Aktivierung des
Immunsystems bewirkt. Die Konzentration spezifischer Antikörper ist nach Verabreichung dieser Impfstoffe bei Erwachsenen fast doppelt so hoch wie bei
den herkömmlichen. Je nach Bakterientyp haben bis
zu 10 % mehr Erwachsene einen Schutz gebildet. Die
Werte liegen zwischen 80 und 92 %. In den Impfempfehlungen wird auch auf das Poliomyelitisrisiko für
Laborpersonal hingewiesen. Das gilt allerdings nicht
generell, sondern nur für solche Einrichtungen, in denen Polioerregerdiagnostik betrieben wird.
In den vergangenen Jahren hat sich bezüglich der aktiven Immunisierungen im Gesundheitsdienst ein Wandel vollzogen. Es wird vermehrt darauf geachtet, dass
ein spezifischer Individualschutz bei den Mitarbeitern
vorhanden ist. Dieser Eigenschutz und der Schutz
der Patienten vor einer Übertragung durch das Personal überwiegen bei Weitem die selten auftretenden
Nebenwirkungen und die durch die Impfungen verursachten Kosten. Impfungen sind deshalb zu Recht
zu einem wichtigen Aspekt der arbeitsmedizinischen
Vorsorge geworden.|
Schutz empfänglicher Patienten
Bei bestimmten Infektionskrankheiten kann der Infizierte Erreger auch über Tröpfchen übertragen.
Literatur
1. Robert Koch-Institut: Empfehlungen der Ständigen
Impfkommission (Stand: Juli 2012). Epidemiol Bull
30/2012
2. http://www.pei.de/cln_227/nn_158114/DE/infos/
fachkreise/impfungen-impfstoffe/influenzagrippeimpfstoffe-saisonal/influenza-saisonal2011-2012-inhalt.html
3. Riffelmann M, Littmann M, Hülsse C et al.: Pertussis
bei Erwachsenen: Häufigkeit, Symptome und Kosten.
Dtsch Med Wochenschr. 2006; 131: 2829-34
4. Celikbas A, Ergonul O, Aksaray S et al.: Measles,
rubella, mumps, and varicella seroprevalence among
health care workers in Turkey: is prevaccination
screening cost-effective? Am J Infect Control. 2006;
34 (9): 583-7
aseptica 18. Jahrgang 2012 | Heft 3 | Schwerpunkt             5
Impfung und Antikörperkontrolle bei
medizinischem Personal
Dr. Hubert Holz
Hygienebeauftragter Arzt
Leiter Abteilung Krankenhaushygiene
H. Holz, M. Kiesel
Die Krankenhaushygiene hat die Aufgabe, präventive Strategien zu etablieren, die die Gesundheit von Patienten und Mitarbeitern schützen.
Neben den bekannten Maßnahmen der Sterilisation, Desinfektion und Isolation ist ein weiterer
wichtiger Aspekt die Impfprävention, soweit dies
bei den infrage kommenden Erregern möglich ist.
Gerade immunsupprimierte Patienten profitieren von
diesen Maßnahmen besonders, da sie nicht nur anfälliger für Infektionen allgemein sind, sondern sich Krankheitsverläufe auch wesentlich dramatischer abspielen
können. Ein gutes Beispiel hierfür stellt die Infektion
mit Masern dar. Äußerlich erscheint der Krankheitsverlauf bei Immunsupprimierten zwar eher schwach
und das Masernexanthem tritt nur geringfügig oder gar
nicht auf. Aber die schweren Organkomplikationen wie
Riesenzellpneumonie oder auch Masern-Einschlusskörper-Enzephalitis, die eine Letalität von 30 % haben,
treffen gerade diese Patienten besonders schwer.
Für Mitarbeiter in den Bereichen Pädiatrie, Onkologie, Gynäkologie/Geburtshilfe, Intensivmedizin und
generell Personal, das mit der Betreuung von immunsupprimierten Patienten befasst ist, muss daher besonders gewährleistet sein, dass ein Impfschutz gegen
impfpräventable Erkrankungen vorhanden ist, damit
sie nicht zum Ausscheider und Überträger von Wildviren werden können. Es sollte darauf geachtet werden, dass im Einzelfall möglichst nur geimpftes Personal oder Mitarbeiter mit ausreichendem Immunstatus
eingesetzt werden. Wichtig ist es daher, dass leicht
erreichbare Merkblätter über die einzelnen Erreger
zur Verfügung stehen, die es den Mitarbeitern ermöglichen, sich schnell über notwendige Schutzmaßnahmen zu informieren. Hierzu gehört auch die Kenntnis
bezüglich des eigenen Impfstatus, dem immer wieder
keine ausreichende Beachtung geschenkt wird.
| Autoren
se bezüglich der Hepatitis A und
Markus Kiesel
der Hepatitis B erreicht werden
staatlich anerkannte Hygienefachkraft
konnte, sollte nicht unterschätzt
Katholisches Klinikum Mainz
werden. Bei Nonrespondern oder
An der Goldgrube 11
ungeimpften Personen ist bei ei55131 Mainz
nem Risikokontakt die aufwendige
E-Mail: [email protected]
Hepatitis-B-Postexpositionsprophylaxe mit aktiver Immunisierung
oder/und Gabe des sehr teuren
Hepatitis-B-Immunglobulins notwendig. Die Ständige
Impfkommission beim Robert Koch-Institut empfiehlt
deshalb bei beruflicher Exposition die Impfung gegen
Hepatitis A und B, aber auch gegen Influenza, Pertussis, ggf. Polio, Masern, Mumps, Röteln und Varizellen.
Die Influenzaimpfquoten in den Krankenhäusern belegen jedoch, dass es da noch einigen Nachholbedarf
gibt. Diese liegen häufig unter 30 %.
Eine aktuelle Studie von Wicker et
al. (1) zeigt sogar Impfraten bei medizinischem Personal von weniger
als 20 % in Krankenhäusern. Mit einer besseren Impfquote wären viele Erkrankungen, insbesondere bei
immunsupprimierten Menschen,
vermeidbar. In Großbritannien
überlegt man derzeit, ob es nicht
sinnvoll wäre, die Gruppe der Kinder und Jugendlichen generell gegen
Influenza zu impfen, um Erkrankungen insbesondere bei über 65-Jährigen vermeiden Moderne Labormethoden
zu können. Aktuell ist hier ein nasal zu applizierender sind hilfreich zur Feststellung zurückliegender ErImpfstoff (Fluenz®) in der Diskussion, der gerade sei- krankungen, um unnötige
ne europäische Zulassung erhalten hat (2). Da bei Aus- Impfungen zu vermeiden.
bruchssituationen eine Mortalitätsrate der Patienten
von 16 %, auf Transplantationseinheiten sogar bis zu
60 % auftritt, ist eine generelle Impfung des medizinischen Personals außerordentlich sinnvoll.
Impfung oder Antikörperkontrolle?
Impflücken bei medizinischem Personal
Die hohe Schutzwirkung, die mit der Impfung des im
medizinischen Bereich tätigen Personals beispielswei-
Nach der TRBA 250 Nr. 9.4 müssen den Mitarbeitern
einer medizinischen Einrichtung Impfungen angeboten werden, wenn dies durch ein Risiko bei der beruf-
6             aseptica 18. Jahrgang 2012 | Heft 3 | Schwerpunkt
lichen Tätigkeit begründet
werden kann. Auch die
Unfallverhütungsvorschrift
1.Wicker S, Gottschalk R, Wolf U et al.: Influenzaimpfquoten in hessischen Krankenhäusern.
(BGV A1) bestätigt diese
Bundesgesundheitsblatt 2012; 55: 932-936
Auffassung. Dabei sollte
2.http://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/
Beachtung finden, dass bei
pharmazie/news/2012/08/31/nasalerErregern, gegen die noch
influenzaimpfstoff-fluenzR-zugelassen/8138.html
kein geeigneter Impfstoff
3.Thomas L: Labor und Diagnose. 5. Auflage.
zur Verfügung steht (z. B.
Frankfurt am Main: TH-Books; 1998
Tbc, Hepatitis C, Meningokokken Serotyp B – in
Deutschland etwa 70 %),
lediglich suffiziente Barrieremaßnahmen, Desinfektion oder gar eine Antibiotikaprophylaxe zur Verfügung
stehen, die nicht unerhebliche Kosten verursachen
können. Im günstigsten Fall ist bereits durch natürliche Infektion oder stille Feiung ein Immunschutz vorhanden. Um dies erfahren und Impfungen vermeiden
Literatur
zu können, sind Laboruntersuchungen ein hilfreiches
Mittel. Der Mikrobiologe oder Labormediziner kann
das Ergebnis entsprechend bewerten (Tab.). Bei vielen
durchgemachten impfpräventablen Krankheiten – wie
Hepatitis B, Masern oder Windpocken – wird durch
die Infektion ein lebenslanger Schutz aufgebaut. Impfungen sind dann nicht notwendig.
Schlussfolgerung
Die Wirkung von Hygienemaßnahmen, zu denen insbesondere auch die Prophylaxe durch Impfungen gehört, wird zwar häufig unterschätzt, bringt aber nach
Berechnungen der Centers for Disease Control (CDC)
einen Vorteil in der allgemeinen Lebenserwartung von
bis zu 25 Lebensjahren. Sie sollten daher besondere Beachtung sowohl im normalen Lebensumfeld als auch in
Einrichtungen der medizinischen Versorgung finden.|
Tabelle: Laborwerte nach durchgemachten Infektionskrankheiten (nach Thomas L: Labor und Diagnose (3) und Labor
Dr. Fenner und Kollegen, Hamburg)
Krankheit
Ergebnis
Testsystem
Hepatitis A
Anti-HAV-IgG: > 200 IU/l
Enzym-Immunoassay
Hepatitis B
anti-HBc: positiv
Chemiluminescenz-Immunoassay
Masern
IgG: Titer ≥ 1 : 80, > 0,20 IU/ml
Enzym-Immunoassay
Mumps
IgG: Titer ≥ 1 : 80, > 100 U/ml
Enzym-Immunoassay
Röteln
Titer ≥ 1 : 32
Hämagglutinations-Hemmtest
> 10 mm
Hämolyse-in-Gel-Test
≥ 40 IE/ml
Chemiluminescenz-Immunoassay
IgG: Titer ≥ 1 : 160, > 100 mIU/ml
Enzym-Immunoassay
Windpocken
Influenza – das unterschätzte Risiko
C. Moerchel
Infektionen durch das Influenzavirus können
einen unterschiedlichen Verlauf haben. Vor allem in der hausärztlichen Praxis kann man alle
Ausprägungen diagnostizieren. Denn in der Regel kommen Patienten mit influenzaähnlicher
Symptomatik – der sogenannten »influenza-like
illness« (ILI) – zuerst zu ihrem Hausarzt.
Über die Symptome des grippalen Infektes hinaus empfinden diese Patienten ein starkes Krankheitsgefühl,
haben plötzlich hohes Fieber, trockenen Reizhusten
mit Halsschmerzen und vor allem Muskel- und Kopfschmerzen. Während vergleichbare Symptome anderer
Virusinfektionen in kürzerer Zeit wieder abklingen,
bleibt das Fieber bei einer Influenza mindestens drei
aseptica 18. Jahrgang 2012 | Heft 3 | Schwerpunkt             7
Tage anhaltend hoch. Es entwickeln sich respiratorische Symptome mit Luftnot, erhöhter Atemfrequenz
und Brustschmerz, das Sputum kann blutig werden.
Ursache dafür sind entweder die seltenere primäre Viruspneumonie oder die häufigere Superinfektion der
durch das Virus veränderten Schleimhaut durch Bakterien wie Pneumokokken, Staphylokokken und Haemophilus influenzae. Bei schwerwiegenderen Verläufen
können sich auch eine Myokarditis oder eine Enzephalitis entwickeln, Letzteres vorwiegend bei Kindern.
Risiko in der ärztlichen Praxis
Für das Personal einer ärztlichen Praxis stellen die derartig erkrankten Patienten ein großes Infektionsrisiko
dar. Reizhusten mit Ausbreitung von virushaltigen
Tröpfchen und kontaminiertem Sputum können bei
direktem und indirektem Kontakt mit einem Patienten bei der Anmeldung und der Untersuchung zu einer
Infektion beim ärztlichen Personal führen. Typisch ist
die Übertragung durch Tröpfchen, deren Größe über
5 µm liegt. Es gibt jedoch auch Hinweise, dass das Virus durch kleinere Partikel übertragen werden kann,
also beim normalen Atmen und Sprechen. Während
größere Partikel nach dem Freisetzen rasch sedimentieren, könnten diese kleineren dann länger in der Luft
schweben. Indirekte Übertragungen sind durch den
Kontakt mit Händen bei der Begrüßung oder mit kontaminierten Oberflächen und anschließendem Hand/
Mund- bzw. Hand-Nasen-Kontakt möglich. Die Infektiosität eines Erkrankten beträgt durchschnittlich
vier bis fünf Tage. Sie ist bei der klassischen saisonalen
Influenza genauso lang wie bei der pandemischen Influenza durch das Virus Typ A (H1N1).
Impfprävention der Influenza
Das hohe Ansteckungsrisiko macht in der Influenzasaison, die ihren Höhepunkt in der Regel in den Monaten Februar und März erreicht, Maßnahmen zum
Schutz des Personals erforderlich. In erster Linie ist
das die Immunisierung mit dem saisonalen Impfstoff,
die in den Monaten Oktober und November erfolgen
sollte, um die gesamte mögliche Übertragungszeit abzudecken. Die Impfung ist jährlich zu wiederholen;
zum einen, weil sich die zirkulierenden Viren durch
Antigen-Drift (leichte Veränderungen der Oberflächenantigene) von Saison zu Saison verändern, und
zum anderen, weil der individuelle Impfschutz nach
sechs bis zwölf Monaten nachlässt.
Nach der Impfung sind bis zu 90 %
der Geimpften ausreichend geschützt.
Bei über 60-Jährigen liegt die Wirksamkeit jedoch bei etwa 60 %. Durch
die sogenannte Immunseneszenz – der
Verminderung der T-Lymphozyten
durch altersbedingte Thymusrückbildung – kommt es zu einer verminderten Immunantwort. Für diese Altersgruppe wird die Verwendung eines
Impfstoffes mit einem Wirkverstärker
empfohlen. Dieses sogenannte Squalen
führt zu einer besseren Antikörperbildung. Das konnte bei einer Studie in
Altenheimen gezeigt werden. Mit dem
adsorbierten Impfstoff fand sich bei
80,1 % der Geimpften eine Immunantwort, mit dem herkömmlichen bei
57,1 %. Für die breite Anwendung
sind diese Impfstoffe jedoch zu teuer.
Das Gleiche gilt für Impfstoffe, die in
Humanzellkulturen hergestellt werden.
Da die Viren für die herkömmlichen
Impfstoffe in Hühnereiern vermehrt
werden, sollten diese bei Hühnereiweißallergikern nicht verwendet werden.
In der Arztpraxis finden die ersten risikoreichen Kontakte zwischen Personal und
Patienten bereits bei der Anmeldung statt.
| Autor
Dr. Christian Moerchel
Praxis für Allgemeinmedizin
Obere Bogenstr. 10
55120 Mainz
E-Mail: [email protected]
Weitere Präventionsmaßnahmen
Neben der Impfung gibt es auch weitere Möglichkeiten für einen Influenzaschutz. Antivirale Arzneimittel
(Oseltamivir und Zanamivir) können bei medizinischem Personal präexpositionell angewendet werden,
wenn kein wirksamer Impfstoff zur Verfügung steht,
beispielsweise beim Auftreten eines neuen pandemi-
Die Influenza ist nicht nur eine
lästige Erkrankung. Sie kann
auch schwerwiegend verlaufen
und tödlich enden.
schen Influenzavirus. Postexpositionell können diese
Mittel bei einem Influenzakontakt ohne Impfschutz
verwendet werden. Solche Situationen können in der
Arztpraxis etwa bei der Patientenanmeldung entstehen. Nicht zu vernachlässigen ist auch der Aspekt der
Flächendesinfektion. Neben der routineartigen Des-
8             aseptica 18. Jahrgang 2012 | Heft 3 | Schwerpunkt
infektion patientennaher Flächen müssen diese auch
nach der Freisetzung von Tröpfchen und Sputum
eines Krankheitsverdächtigen mit einem viruswirksamen Mittel behandelt werden.
Schlussbemerkung
Die Influenza ist nicht nur eine lästige Erkrankung.
Sie kann auch schwerwiegend verlaufen und tödlich
enden. Anhand der gemeldeten Infektionen lässt sich
das Risiko jedoch nicht erfassen. Gemeldet werden
müssen nur der direkte Virusnachweis, wozu auch
Schnelltests in der hausärztlichen Praxis gehören. Lediglich bei aviärer Influenza ist bereits der Krankheitsverdacht meldepflichtig. Man schätzt, dass es in einer
normalen Influenzasaison bis zu 2.000.000 zusätzliche
Arztbesuche gibt, die zu etwa 5.500 Krankenhauseinweisungen führen. Bis zu 10.000 Menschen versterben
in Deutschland jährlich durch eine Influenza. Weder
ist diese Infektionskrankheit an sich zu unterschätzen
noch das Risiko für die Mitarbeiter ärztlicher Praxen
als erste Anlaufstelle von Erkrankten.|
Hepatitis B: Risiken, Krankheit, Impfschutz
R. Pietsch
Das Hepatitis-B-Virus kommt weltweit vor. Immerhin etwa 40 % der Weltbevölkerung besitzen
Antikörper, die auf eine durchgemachte oder
noch bestehende Infektion hinweisen.
| Autorin
Dr. Regina Pietsch
Abteilung für Hygiene und
Umweltmedizin
der Universitätsmedizin
Hochhaus am Augustusplatz
55131 Mainz
E-Mail: [email protected]
In Deutschland sind 5–8 % der Bevölkerung Träger von Antikörpern gegen
das Core-Antigen des Virus (Anti-HBc).
Jedes Jahr kommen Neuinfektionen hinzu. 2011 wurden 807 Fälle von akuter
Hepatitis B gemeldet. Tatsächlich wird
die Zahl aber deutlich höher liegen.
Von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege
(BGW) wurden 2011 immerhin noch
52 Infektionen bei Ärzten, Pflegekräften
und weiterem medizinischen Personal
als berufsbedingt registriert.
Virusübertragung und Krankheitsverlauf
(1, 2, 3)
Der Krankheitsverlauf der Hepatitis B ist abhängig
von Alter und Immunstatus des Infizierten. Die Erkrankung kann inapparent, mit geringen Symptomen
oder als schwere Leberentzündung verlaufen. Der Erreger wird überwiegend sexuell oder parenteral übertragen. Die sexuelle Übertragung spiegelt sich in der
Altersverteilung der Neuerkrankten wieder: 40–70 %
der Betroffenen sind wegen des eher ungeschützten
Geschlechtsverkehrs jüngere Erwachsene. Die parenterale Übertragung weist mehrere Varianten auf: Blut
und Blutprodukte können mit dem Virus kontaminiert sein. Besonders leicht wird das Virus prä- bzw.
perinatal übertragen. Die Erkrankung wird in 95 %
der Fälle an das Kind weitergegeben, wenn die Mutter
HBeAg-positiv ist. Falls die Erkrankung der Schwangeren frühzeitig entdeckt wird, kann das Neugeborene mit einer entsprechenden Prophylaxe und Impfung
direkt nach der Geburt geschützt werden. Hierfür gibt
es eindeutige Richtlinien. Durch eine entsprechende
Auswahl der Spender und aufwendige Testungen sowie Inaktivierungsverfahren wird in Deutschland eine
hohe Sicherheit von Blutprodukten gewährleistet.
Personen, die Drogen intravenös verabreichen, sind
stark gefährdet. Spritzen und Kanülen werden häufig
mehrfach verwendet und unter verschiedenen Personen ausgetauscht. Besondere Risiken gibt es auch
für medizinisches Personal, sofern es nicht durch die
Impfung geschützt ist. Geringe Blutmengen (bereits
0,00004 ml) reichen bei einer Verletzung aus, um
nennenswert Virus zu übertragen. Auch die Kontamination von Schleimhäuten oder nicht intakter Haut
bei medizinischen Maßnahmen ist mit einem hohen
Übertragungsrisiko verbunden.
Die Inkubationszeit der Hepatitis B schwankt zwischen 60 und 120 Tagen und ist auch abhängig von
der Dosis der übertragenen Erreger. Die Erkrankung
verläuft sehr unterschiedlich. Bis zu 90 % der akuten
aseptica 18. Jahrgang 2012 | Heft 3 | Schwerpunkt             9
Infektionen heilen vollständig aus und vermitteln anschließend eine lebenslange Immunität, während es
bei bis zu 1 % der Infizierten zu einer heftigen Leberentzündung mit Leberzellschaden kommt. Zwischen
diesen beiden Verlaufsformen gibt es verschiedene
weitere Varianten der Erkrankungsintensität.
Nach der Infektion und dem Ablauf der Inkubationszeit kommt es je nach Immunitätslage des Erkrankten
zur Virusvermehrung. Die Infektiosität besteht dann
bereits vor dem Ausbruch der Erkrankung. Die ikterische Phase beginnt drei bis zehn Tage nach der
uncharakteristischen Frühphase (Fieber, Übelkeit, Erbrechen). Typische Symptome dieser Phase sind die
Dunkelfärbung des Urins und der Ikterus, der nach
zwei bis vier Wochen wieder verschwindet. Heilt die
Erkrankung nicht aus und entwickelt sich eine chronische Hepatitis B, so kann diese die Entstehung einer
Leberzirrhose sowie eventuell eines Leberzellkarzinoms begünstigen.
Labordiagnostik (4)
Die Bestimmung erhöhter Serumwerte der Leberenzyme und die spezifische Hepatitis-B-Serologie ermöglichen eine genaue Diagnostik der Erkrankung (Abb.).
Im Labor lassen sich bereits während der Inkubationszeit der Anstieg des HBs-Antigens und an zweiter Stelle des HBe-Antigens nachweisen. Ihre höchste
Konzentration erreichen diese beiden Antigene ungefähr mit Erkrankungsbeginn. Dann steigen das Gesamt-Anti-HBc und das Anti-HBc-IgM an. Während
dieses im Laufe der folgenden Monate abfällt, bleibt
das Anti-HBc-IgG lebenslang erhöht. Dieser serologische Marker wird deshalb vor einer geplanten Impfung
bestimmt, um bei einer durchgemachten Erkrankung
eventuell darauf verzichten zu können. Nach etwa
zwei Monaten beginnt in 70–90 % der Fälle das AntiHBe anzusteigen und nach drei bis vier Monaten sind
70–90 % der Patienten auch Anti-HBs-positiv. Durch
die Impfung mit dem HBs-Antigen werden ausschließlich Antikörper dieser Spezifität gebildet.
Impfschutz (5)
In der ersten Hälfte der 1980er-Jahre wurde die gut
wirksame und auch gut verträgliche Hepatitis-BImpfung eingeführt. Trotz dieser Möglichkeit, sich zu
schützen, gibt es immer wieder Neuerkrankungen in
allen Altersgruppen. Die Ständige Impfkommission
empfiehlt, die Hepatitis-B-Impfung bereits im Säuglingsalter durchzuführen (6). Es stehen entsprechende Kombinationsimpfstoffe zur Verfügung. Fehlende Immunisierungen sollen bis zum 18. Lebensjahr
nachgeholt werden. Empfehlungen gibt es auch für
Reisende in Gebiete mit hoher Hepatitis-B-Prävalenz in der Bevölkerung. Hier kann es insbesondere
bei medizinischen Maßnahmen infolge mangelhafter
Aufbereitung von Instrumenten zu einer Virusübertragung kommen. Ebenso stehen im Rahmen der Arbeitsschutzgesetze im Hinblick auf das Arbeiten mit
infektiösem Material Untersuchungs- und Impfangebote zur Verfügung. Diese Angebote und auch die
Kostenübernahme fallen demzufolge in die Verantwortung des Arbeitgebers.
Die Grundimmunisierung für Erwachsene besteht
aus insgesamt drei Impfungen. Die erste und die
zweite Impfung erfolgen routinemäßig im Abstand
von vier Wochen, die dritte Impfung fünf Monate
nach der ersten. Eine Antikörperkontrolle sollte vier
Blutkontakte stellen
generell ein hohes
Infektionsrisiko dar.
Rel.
Konz.
Symptome
Inkub.
akute
Infektionsphase
postakute
Infektionsphase
Postinfektionsphase
anti-HBc
anti-HBs
HBs Ag
anti-HBe
HBe Ag
anti-HBc IgM
4-12
2-12
Wochen
2-16
Jahre
Abb.: Verlauf der Serummarker nach Hepatitis B-Infektion (aus: Lit. 4)
10           aseptica 18. Jahrgang 2012 | Heft 3 | Schwerpunkt
bis acht Wochen nach der letzten Impfung erfolgen. Insbesondere für medizinische Berufe ist diese
wichtig, weil ein positives Ergebnis den Impferfolg
anzeigt. Er gilt als gewährleistet, wenn die Anti-HBsKonzentration eine Höhe von mehr als 100 IU/l
erreicht hat. Verschiedene Faktoren können allerdings den Impferfolg beeinträchtigen. Dazu gehören Übergewicht, Rauchen, männliches Geschlecht,
höheres Alter und einige
chronische ErkrankunLiteratur
gen. Bei zu geringem
1. Robert Koch-Institut: Hepatitis B – Ratgeber für
Impferfolg sind zusätzÄrzte. Epidem Bull. 33/2000
liche Impfungen mit an2. Cornberg M, Protzer U, Petersen J et al.: Aktualisieschließender Laborkonrung der S3-Leitlinie zur Prophylaxe, Diagnostik und
trolle notwendig. Man ist
Therapie der Hepatitis-B-Virusinfektion. Z Gastroenübereingekommen, dass
terol. 2010; 49: 871-930
3. Robert Koch-Institut: Virushepatitis B, C und D im
nach einer GrundimJahr 2008. Epidem Bull 20/2009
munisierung bei Werten
4. Pietsch M, Riegel H, Pietsch R: Memorix Laboratoriunter 100 IU/l bis zu
umsmedizin. London/Glasgow/Weinheim: Chapdrei weitere Impfungen
mann & Hall; 1996
durchgeführt werden, um
5. GlaxoSmithKline: Gebrauchsinformation Engerix-B
doch noch eine SerokonErwachsene. Stand: Februar 2008
6. Robert Koch-Institut: Empfehlungen der Ständigen
version zu erzielen. Nach
Impfkommission (Stand: Juli 2012). Epidem Bull.
der vierten Impfung ist
30/2012
das bei bis zu 20 % der
7. Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und
Nonresponder der Fall,
Wohlfahrtspflege: Risiko Virusinfektion – Übertranach der fünften und
gungsweg Blut. Stand 01/2011
sechsten Impfung bei bis
zu 50 %. Ist das nicht er-
reicht, müssen Betroffene in medizinischen Berufen
Infektionsrisiken – beispielsweise durch unspezifische
Schutzmaßnahmen – unbedingt vermeiden.
Verhalten bei möglicher Infektion (7)
Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und
Wohlfahrtspflege gibt klare Empfehlungen für Sofortmaßnahmen nach einem Kontakt mit infektiösem
Material, unabhängig davon, ob es sich um intakte
oder nicht intakte Haut handelt. Denn Mikroläsionen
der Haut können trotzdem zu einer Eintrittspforte für
die Erreger werden. Bei Stich- und Schnittverletzungen soll die Wunde zum Bluten gebracht und anschließend mit einem alkoholischen Präparat desinfiziert
werden. Schleimhäute – beispielsweise im Gesicht –
und wunde Hautstellen müssen umgehend mit PVPJod-haltigen Mitteln desinfiziert und die Schleimhäute anschließend gründlich mit Wasser oder besser
mit physiologischer Kochsalzlösung gespült werden.
Kontaminationen der intakten Haut sind mit einem
alkoholischen Präparat zu desinfizieren.
Anschließend ist der Betriebsarzt zu informieren. Nach
einer Gefährdungsanalyse wird dieser sofort sowie nach
weiteren sechs, zwölf und 26 Wochen eine Blutentnahme zur serologischen Diagnostik durchführen. Bei vorhandenem Impfschutz ist dies nicht erforderlich. Dann
reicht der Nachweis der vorhandenen Immunität.|
Blutzuckerbestimmung beim pflegebedürftigen
Diabetiker: Das Risiko blutübertragener Infektionen wird oft unterschätzt
H.-T. Panknin
Die assistierte Blutzuckerkontrolle beim Diabetiker ist für das Fachpersonal in Akutkrankenhäusern ebenso wie in Altenpflegeheimen
und Einrichtungen für chronisch Kranke eine
alltägliche Routineaufgabe. Die Tatsache,
dass es dabei immer wieder zu blutübertragenen Infektionen kommt, zeigt allerdings,
dass das Infektionsrisiko leider oft unterschätzt wird.
Risiken ergeben sich aus dem Umgang mit den Lanzetten und Stechhilfen, aus dem Vorgang der Blutzuckermessung mit den Blutzuckermessgeräten und
aus der Verwendung der Gerätschaften für mehrere
Patienten hintereinander. Weitgehend unbekannt ist,
dass ein durchaus relevanter Anteil älterer und pflegebedürftiger Diabetiker mit dem Hepatitis-B-Virus
infiziert ist und damit eine Gefährdungsquelle für die
Mitpatienten darstellt.
aseptica 18. Jahrgang 2012 | Heft 3 | Klinik und Hygiene           11
Aktuelle Hepatitisübertragungen
in den USA
In den Jahren 2009 bis 2011 trat eine besonders auffällige Häufung von Infektionen im Zusammenhang
mit assistierter Blutzuckermessung in Pflegeheimen
an der US-amerikanischen Ostküste auf. Die Fallserie
wurde kürzlich im Morbidity and Mortality Weekly Report, dem wöchentlichen infektionsepidemiologischen
Bulletin der Centers for Disease Control and Prevention (CDC), publiziert (1). In vier Pflegeheimen für
chronisch Kranke kam es zwischen Februar 2009 und
November 2011 zu insgesamt 31 akuten Infektionen
durch das Hepatitis-B-Virus. Die ersten symptomatisch
auffälligen Patienten wurden dem Gesundheitsamt von
Virginia zwischen Februar und Mai 2009 aus einem
Seniorenbetreuungsheim gemeldet. Die Behörde nahm
daraufhin eine Ortsbesichtigung vor und veranlasste
eine serologische Untersuchung bei allen – auch den
gesund erscheinenden – Pflegeheimbewohnern. Dabei
wurden zwei weitere Fälle von akuter, klinisch asymptomatischer Hepatitis-B-Infektion und fünf zuvor
unbekannte chronische Infektionen mit dem Hepatitis-B-Virus aufgedeckt. Die Genotypisierung der Virusstämme zeigte, dass es sich um einen einheitlichen
Virustyp handelte. Alle vier Patienten mit akuter Hepatitis-B-Infektion und vier Patienten mit chronischer
Infektion litten unter einem Diabetes mellitus. Das
Personal des Pflegeheims half ihnen bei der täglichen
Blutzuckerbestimmung.
Ein knappes Jahr später, im Januar 2010, meldete sich
eine Pflegeeinrichtung für Patienten mit chronischen
neuropsychiatrischen Erkrankungen bei dem gleichen
Gesundheitsamt. Dort waren zwei Patienten mit Gelbsucht auffällig geworden. Einer der
beiden hatte serologische Marker für
eine akute, der andere für eine chronische Hepatitis B. Auch hier führte das
Gesundheitsamt eine serologische Untersuchung aller Heimbewohner durch
Hardy-Thorsten Panknin
Badensche Straße 49
und entdeckte bei 126 Tests 13 weitere
10715 Berlin
akute Hepatitis-B-Infektionen und vier
E-Mail: [email protected]
weitere chronische Fälle. Von 13 Patienten mit Diabetes mellitus, denen
das Pflegepersonal bei den täglichen
Blutzuckerbestimmungen half, waren zwölf (92 %)
von einer Hepatitis-B-Infektion betroffen. Die auch
hier durchgeführte Genotypisierung der Viren ergab
eine Clusterbildung: Jedes Gebäude des Heimes hatte
einen eigenen Hepatitis-B-Genotyp. Dies sprach sehr
stark für eine Ausbreitung durch pflegerische Maßnahmen mit Blutkontakten in dem jeweiligen Gebäude.
Die Analyse möglicher Übertragungswege ergab, dass
das Pflegepersonal die Lanzettblutentnahmegeräte, die
aufgrund der Herstellervorschrift patientenbezogen
verwendet werden sollten, für mehrere Patienten hintereinander verwendete. Defizite gab es daneben auch
bei der Händedesinfektion und bei der Reinigung und
Wischdesinfektion der Blutzuckermessgeräte.
| Autor
Im Juni 2010 und schließlich noch im November 2011
wurden von zwei weiteren Heimen nochmals Hepatitis-B-Fälle gemeldet. Der gemeinsame Nenner dieser
Tab. 1: Hepatitis-B-Infektionen in Pflegeheimen in Virginia, USA
Variable
Pflegeheim A
Pflegeheim B
Pflegeheim C Pflegeheim D
Gesamt (%)
Gesamtzahl Bewohner
47139231120536
Auf HBV getestet
davon HBV-immun
davon HBV-empfänglich
davon chronische HBV-Infektion
davon akute HBV-Infektion
41126151103420
(78)
033112872
(17)
27
88
138
70
323
(77)
5
5
1
5
16 (4)
5
14
5
7
31 (9,6)
Bewohner mit Diabetes mellitus
15325024
121
(23)
davon auf HBV getestet
14
32
39
24
109
(90)
davon empfänglich für HBV
719351273
(67)
davon akute HBV-Infektion
5
12
5
7
29 (39,7)
HBV – Hepatitis-B-Virus
HBV immun – geimpft oder
Zustand nach früherer
Infektion
HBV-empfänglich – keine
serologischen Hinweise für
HBV-Infektion oder akute
HBV-Infektion
12           aseptica 18. Jahrgang 2012 | Heft 3 | Klinik und Hygiene
Ereignisse bestand darin, dass fast ausschließlich pflegebedürftige Diabetiker betroffen waren und dass das
Pflegepersonal, abweichend von den einschlägigen
Vorschriften der CDC, sowohl die Lanzettblutentnahmegeräte als auch die Blutzuckermessgeräte des
öfteren patientenübergreifend verwendete. Die Blutzucker-Messgeräte wurden dabei nicht immer zwischen den Patienten wischdesinfiziert. In Pflegeheim
A zeigten serologische Tests außerdem, dass bei zwei
Mitarbeitern des Pflegepersonals eine bis dahin nicht
bekannte akute Hepatitis-B-Infektion vorlag. Beide
waren nicht gegen Hepatitis B geimpft gewesen. Die
direkte Beobachtung der Mitarbeiter beim Umgang
mit Stechhilfen zeigte, dass die benutzten Lanzetten
häufig nicht ordnungsgemäß in die dafür vorgesehenen Behälter für scharfe Gegenstände entsorgt wurden. Einen Gesamtüberblick über die Infektionsfälle
in den vier Heimen gibt Tabelle 1.
Kommentar des korrespondierenden
Referenten
Die Ereignisse in Virginia bestätigen, dass die assistierte
Blutzuckerbestimmung mit Teststreifen ein erhebliches
Risiko der Verbreitung blutübertragener Infektionen
birgt. Ähnliche Ereignisse wurden bereits früher aus
Deutschland mitgeteilt (6). Die Durchführung von Lanzettblutentnahmen und Blutzuckerbestimmungen in
Krankenhäusern, Pflegeheimen oder Behindertenein-
A
B
D
E
richtungen verlangt daher eine sorgfältige Einweisung.
Keinesfalls dürfen solche Tätigkeiten von unausgebildetem medizinischem Assistenzpersonal vorgenommen werden. Die serologische Untersuchung bei den
Heimbewohnern in Virginia ließ zudem zwei wichtige
Aspekte erkennen: Zum einen waren im Mittel 77 %
der Heimbewohner empfänglich für eine Infektion mit
dem Hepatitis-B-Virus, d. h., sie hatten schützende Antikörper weder durch eine frühere Infektion erworben,
noch waren sie gegen Hepatitis B geimpft. Damit hatten diese Patienten ein hohes Risiko, durch unsauber
durchgeführte Punktionen und Messungen erstmals
mit dem Hepatitis-B-Virus infiziert zu werden. Zum
anderen litten 4 % der Heimbewohner an einer chronischen Hepatitis B und waren damit eine potenzielle Infektionsquelle für andere Patienten. Im Vergleich
zur Allgemeinbevölkerung, die in Deutschland und
den USA in ca. 0,25 % die serologischen Marker einer
potenziell ansteckenden Hepatitis B aufweist, ist dieser
Anteil in den Heimen somit mehr als zehnfach höher.
Was sollte aus den Ereignissen in Virginia
gefolgert werden?
Die wichtigste Botschaft haben bereits die CDC formuliert, indem sie klar dazu raten, Lanzettblutentnahmegeräte und Blutzuckermessgeräte wenn irgend möglich
nur patientenbezogen einzusetzen (5). In Deutschland
sollten in allen Einrichtungen des Gesundheitswesens,
C
Abb. 1: Ablauf einer assistierten Blutzuckerbestimmung
A Punktion der Fingerbeere mit Einmallanzette
B Abwischen des ersten Blutstropfens
C Heranführen des Teststreifens an den zweiten
Blutstropfen
D Abwischen des Gerätes mit Desinfektionsmittel nach der Messung
E Unbemerkte Blutreste am Rand des Gerätes
(Kreise)
aseptica 18. Jahrgang 2012 | Heft 3 | Klinik und Hygiene           13
in denen bei mehreren Patienten hintereinander (»seriell«) Lanzettblutentnahmen durchgeführt werden, nur
die im Handel erhältlichen, verletzungssicheren Einmallanzetten verwendet werden. Die Blutzuckermessgeräte sind dagegen in einigen Einrichtungen nicht für
jeden Patienten individuell vorhanden. Der Grund liegt
darin, dass die Geräte (a) relativ teuer sind und (b) täglich gegen eine Kontrolllösung geeicht werden müssen,
was Zeit benötigt und einen gewissen Dokumentationsaufwand mit sich bringt. Wenn die Geräte für mehrere
Patienten verwendet werden, sollte jedoch schriftlich
eine Aufbereitungsvorschrift festgelegt und den Mitarbeitern vermittelt werden. Die verwendeten Desinfektionsmittel müssen einerseits materialverträglich sein, da
das Anzeigefeld meist aus Plexiglas besteht. Hierzu ist
eine Rückfrage beim Hersteller erforderlich. Andererseits müssen sie mindestens das Begutachtungskriterium »begrenzt viruzid« erfüllen, damit von einer sicheren
Wirksamkeit gegen das Hepatitis-B-Virus ausgegangen
werden kann. Der korrekte Ablauf einer Lanzettblutentnahme mit nachfolgender Wischdesinfektion des
Blutzuckermessgerätes ist aus Abbildung 1 ersichtlich.
In der Abbildung 1 E erkennt man jedoch bereits, wo
die Risiken liegen: in der unbemerkten Verunreinigung
durch kleinste Blutreste. Hygieneschulungen zur Erkennung dieser Risiken sind daher unbedingt erforderlich.
Fragen hinsichtlich der korrekten hygienischen Vorgehensweisen bei Blutzuckerbestimmung und Insuli-
napplikation gehören zu den
häufigsten Diskussionsthemen bei Hygienefortbildungen. Die Erfahrung zeigt,
dass die Tücke dabei im Detail liegt. Klassische Fragen
sind beispielsweise die, ob
die Haut der Fingerbeere vor
der Kapillarblutentnahme
desinfiziert werden muss,
oder ob vor einer Insulininjektion jeweils eine neue
Nadel auf einen Insulin-Pen
aufgesetzt werden muss.
Obwohl die meisten dieser
Fragen aufgrund der aktuell existierenden Leitlinien,
beispielsweise der Richtlinie
für
Krankenhaushygiene
und Infektionsprävention,
eindeutig beantwortet werden können, entzünden sich
immer wieder kontroverse
Diskussionen an diesen Themen. Eine Übersicht über
häufig gestellte Fragen und
die zugehörigen Antworten
samt Literaturhinweisen gibt
Tabelle 2. |
Weiterführende Literatur:
1. Anonymus: Multiple outbreaks of hepatitis B virus
infection related to assisted monitoring of blood
glucose among residents of assisted living facilities
– Virginia, 2009–2011. Morbidity and Mortality
Weekly Report. 2012; 61: 339–343 (18. Mai 2012)
2. Kommission für Krankenhaushygiene und
Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut
(KRINKO). Anforderungen an die Hygiene bei
Punktionen und Injektionen. Bundesgesundheitsbl.
2011; 54: 1135–1144
3. World Health Organisation (WHO): WHO guidelines
of drawing blood. whqlibdoc.who.int/publications/2010/9789241599221_eng.pdf
4. Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene
(DGKH), Sektion »Hygiene in der ambulanten und
stationären Kranken- und Altenpflege/Rehabilitation«. Konsensuspapier zur Mehrfachverwendung von
Injektionsnadeln bei Insulinspens und Insulin-Einmalspritzen, Hautantiseptik (Hautdesinfektion) vor
der subkutanen Insulininjektion. Stand: 8/2010.
http://pflegen-online.de/download/2010_09_01_
pen_papier.pdf
5. Centers for Disease Control and Prevention (CDC,
Atlanta, Georgia, USA): Infection prevention during
blood glucose monitoring and insulin administration. www.cdc.gov/injectionsafety/blood-glucosemonitoring.html
6. Dreesman JM et al.: Outbreak of hepatitis B in a
nursing home associated with capillary blood
sampling. Epidemiol Infect. 2006; 134: 1102–1113
Danksagung:
Herrn Prof. Dr. med. Matthias Trautmann, Leiter des Instituts für Krankenhaushygiene am Klinikum Stuttgart
danke ich für die Fotos in der Abbildung 1.
Tab. 2: Häufige Fragen zur Lanzettblutentnahme und Blutzuckermessung beim Diabetiker
Frage
Antwort
Quelle (Leitlinie)
Muss die Haut der Fingerbeere vor
der Lanzett-Blutentnahme alkoholisch
desinfiziert werden?
Immer dann, wenn medizinisches Personal die Entnahme durchführt: ja.
KRINKO (2), WHO (3)
Stört nicht der Alkohol die nachfolgende Blutzuckerbestimmung?
Dies ist ein weitverbreiteter Irrglaube. Hersteller von Blutzuckermessgeräten bestätigen, dass der Messwert nicht verfälscht wird, wenn der
Alkohol auf der Haut vor der Lanzettpunktion abgetrocknet ist.
Herstellerinformation der Blutzuckermessgeräte
Muss für jede Insulinapplikation eine
neue Nadel verwendet werden?
Ja. Begründung: Die Nadeln stumpfen ab und verformen sich, dadurch wird (a) die Haut verstärkt traumatisiert und (b) die Insulindosierung ungenau. Zudem können Insulinreste in den alten Nadeln
auskristallisieren.
Herstellerinformation der Nadel- und
Insulinspritzenhersteller (z. B. www.
bd.com/de/diabetes); siehe auch
Konsensuspapier der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (4)
Darf ein Blutzuckermessgerät für
verschiedene Patienten verwendet
werden?
Dies sollte wenn möglich vermieden werden. Wenn es erforderlich
ist, muss das Äußere des Gerätes zwischen den Anwendungen
sorgfältig mit einem mindestens begrenzt viruswirksamen Flächendesinfektionsmittel wischdesinfiziert werden.
CDC-Information (5)
14           aseptica 18. Jahrgang 2012 | Heft 3 | Klinik und Hygiene
Kleine Flächen – ein Erregerhort
G. Schrader
Pathogenen Keimen, den Erregern, ist im Krankenhaus der Kampf angesagt. Es ging und geht
darum, die Erreger soweit zu dezimieren, dass
sie nicht zum Beispiel von Flächen auf die Patienten übertragen werden können.
Die Übertragung auf die Patienten erfolgt meist über
das medizinische Personal. Der alte Begriff Kreuzinfektionen vermittelt dies deutlich. Das Personal übernimmt Erreger von Patienten oder Flächen und transportiert diese Keime weiter auf andere Patienten. Das
Personal ist das Drehkreuz. Weil der Transport der
Erreger oft mit den Händen geschieht, ist eine häufige
Händedesinfektion ein entscheidender Faktor zur Reduktion von Erregerübertragungen. Auf vielen kleinen
Flächen werden Erreger angehäuft, also unbemerkt
gehortet. Viele Erreger haben eine
hohe Umweltresistenz. Zu ihnen gehört auch der Staphylococcus aureus. Bis zu sechs Monaten ist es ihm
möglich, auch an trockenen GegenPriv.-Doz. Dr. med. habil.
Georg Schrader, FA für Hygieneständen zu überdauern. Auch Pseuund Umweltmedizin, öffentlich
domonas aeruginosa wurde von uns
bestellter und vereidigter Sachvernoch nach zehn Tagen an trockenen
ständiger der IHK Erfurt für Hygiene
in Krankenhäusern und Gebäuden
Gegenständen zurückgewonnen. Die
Thomas-Müntzer-Straße 13
Überlebenschance für Erreger hängt
99423 Weimar
von dem Trägermaterial ab, auf [email protected]
chem sich die Keime befinden. Zum
Beispiel ist die Überlebenschance an
warmen Plastikgegenständen besser
als an kalten Metalloberflächen.
| Autor
Abb. 1: Untersuchung von Telefonkarten
mit Abklatschplatten
Kleine Flächen sind nur selten per
Anweisung zur Desinfektion in Desinfektionsplänen explizit aufgeführt.
Desinfektionsmaßnahmen an großen
Flächen, zum Beispiel Fußböden, sind
schon lange in den Aufgabenbereich
meist externer Firmen gegeben worden. Die Aufbereitung kleiner Flächen mit direktem oder indirektem
Patientenkontakt hingegen gehört
zum Aufgabenbereich von Schwestern
und Pflegern. Die kleinen Flächen
finden sich im Umfeld von Ärzten, Pflegepersonal und
Patienten sowie in allen Bereichen des Patientenaufenthaltes und im diagnostischen und therapeutischen Umfeld. Nicht immer ist sich das medizinische Personal
dessen bewusst, dass über solche Flächen Erreger auf
die Patienten übertragen werden können. Ohne den
Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, gebe ich hier
einige Beispiele, worauf sich Erreger ansammeln können: Türklinken, Telefonhörer, Telefonkarten (Abbildung 1) , Griffleisten von Schubkästen, Duschvorhänge (Abbildung 2), Rohrpostkartuschen, Stethoskope,
Blutdruckmanschetten (Abbildung 3), EKG-Elektroden, Schlüssel für Wertsachenfächer, elektrische Milchpumpen, ambulante Kleingeräte und besonders deren
Griffbereiche, Lagerungshilfen, Gerätschaften zum Fixieren für unruhige Patienten, Staubänder (Abbildung
4), Perfusoren, Bücher und Zeitschriften, Computertastaturen (Abbildung 5), Zubehör für Haarwäsche und
-pflege, Schreibgerate, Büroeinrichtungen, Blutzuckermessgeräte, Handgriffe von Rollatoren, Patientenakten,
Fragebögen, Handgriffe von Mehrwegrasiergeräten,
Ambubeutel / Beatmungsbeutel, Gelflaschen für Ultraschalluntersuchungen, Salbentuben, Schuhanzieher
besonders in der diabetischen Fußsprechstunde.
All diese Gegenstände einer ständigen Aufbereitung
mit unserer derzeitig häufigsten Methode, der Flä-
Abb. 2: Duschvorhang in einer
Sanitärzelle
Abb. 3: Blutdruckmessgerät und Stethoskope –
einsatzbereit
aseptica 18. Jahrgang 2012 | Heft 3 | Klinik und Hygiene           15
Abb. 4: Staubänder in Desinfektionslösung
Abb. 5: Computerarbeitsplatz – bettseitig
chendesinfektion, zu unterziehen, erfordert einen
Personaleinsatz, der kaum in allen Fällen geleistet
wird (1). Ein evidenzbasierter Nachweis, dass der
eine oder andere Gegenstand tatsächlich zu einer Patienteninfektion Anlass gegeben hat, ist sehr schwierig, da die Summe dieser Einflussfaktoren schwer
zu entflechten ist. Dennoch ist schon frühzeitig
versucht worden, solche Gegenstände mit Eigenschaften auszurüsten, welche eine Keimreduzierung
erreichen sollten. In der Antike sind besonders Kupfer und Silber in Flüssigkeiten, Salben und in Form
von Folien zur Wundbehandlung verwendet worden.
Nägeli (1893) und Miller (1889) (nach 2) erkannten
nach eingehenden Versuchen die keimtötende Wirkung verschiedener Metalle gegenüber Algen und
Bakterien. Nägeli prägte für diese Eigenschaft von
Metallen den Begriff Oligodynamie. Danach hat
man versucht, Silber, welches eine sehr hohe Wirkung gegen Bakterien besitzt, auch beim Krankenhausbau einzusetzen. In Erfurt z. B. wurde die 1928
erbaute chirurgische Klinik mit Messingtürklinken,
die eine Silberoberfläche besaßen, ausgestattet (Abbildung 6). Eine Silberschicht auf dem Messing eignet sich für einen Langzeitgebrauch auf Türklinken
deshalb nicht, weil Silber mit den Sulfaten aus dem
Schweiß der ekkrinen Drüsen der Hand reagiert. Das
Silber wird oxidieren und sichtbar schwarz werden
und im Laufe der Zeit fast überall verschwinden, wie
die Abbildung 6 zeigt. Auch ist der Schweiß (pH 4,0–
6,8) der ekkrinen Drüsen um einen pH-Wert von 0,5
saurer als der der apokrinen Drüsen (3). Nicht zuletzt dürfte auch der Einsatz von Desinfektions- und
Putzmitteln zum Abtrag des Silbers von den Klinken
beigetragen haben.
In eigenen Untersuchungen wurde versucht, die Verbreitung von MRSA an verschiedenen oben genannten Gegenständen nachzuweisen. Die ausgewählten
Gegenstände entstammten dem allgemeinen Krankenhausumfeld, ohne dass ein direkter zeitlicher Zusammenhang zu einem MRSA-Träger oder -Patienten
bestand. In der Tabelle 1 sind die Ergebnisse dargestellt. Bei der Betrachtung aller Werte kann man konstatieren, dass in ca. 15 % all der untersuchten Gegenstände MRSA gefunden wurde.
Abb. 6: Versilberte Türklinke nach
70-jährigem Gebrauch
Die Untersuchungen zum Nachweis von MRSA an
Gegenständen wurden auch auf das Krankenhausumfeld und eine stark frequentierte städtische Ein-
16           aseptica 18. Jahrgang 2012 | Heft 3 | Klinik und Hygiene
richtung, eine Einkaufshalle, ausgedehnt. Auch hier
konnte an verschiedenen Stellen mit häufigem Handkontakt MRSA festgestellt werden. Die Abbildungen
7 und 8 zeigen die Fundorte von MRSA: am Griffbereich eines Einkaufswagens und an einem Warenseparator (Trennstab auf dem Kassenband).
Deutlich wird, viele kleine Gegenstände des täglichen
Gebrauches im Krankenhaus, aber auch im kommunalen Umfeld, beherbergen pathogene Keime, sind
also ein Hort für nicht zu unterschätzende Erreger.
Wie oben schon gesagt, ist es unmöglich, allein mit
Desinfektionsmaßnahmen die Keimverbreitung über
kleine Flächen zu verhindern. Was nötig ist, sind
Oberflächen mit keimtötenden Eigenschaften, sodass
zumindest eine Keimanreicherung vermieden wird.
Abb. 7: Keimgewinnung an einem Einkaufswagen
Diese Erkenntnis hat die Suche nach solchen Verbindungen wieder belebt, mit denen eine Keimtötung
oder Verminderung erreicht oder wenigstens eine
Keimvermehrung verhindert werden kann.
Es ist in letzter Zeit besonders Titandioxid, das man
für diese Aufgabe favorisiert. Dies läuft mit so einem
Nachdruck, dass nicht für jeden Anwendungsbereich
in praxisnahen Versuchen nachgewiesen wird, dass die
gewünschte Wirkung auch tatsächlich besteht. Es ist
somit dringend erforderlich, Prüfverfahren zu entwickeln, die diese Lücke schließen. Bei diesen praxisnahen Prüfungen sind besonders die Zeitintervalle der
Keimbeaufschlagung und die Arten der Keime – um
auf die Umweltresistenz zu schließen – in die Testmodelle einzubeziehen. Es ist auch sehr wichtig, alle
physikalischen Einflüsse wie Feuchtigkeit, Temperatur
und Strahlungen zu beachten.|
Abb. 8: Der Warenseparator trennt die Einkaufsprodukte
der Kunden auf dem Band vor der Kasse
Tab.: MRSA-Nachweise bei Umgebungsuntersuchungen in einem Krankenhaus
Bereich Gesamt- probenzahl Kreißsaal 15 Neonatologie 21 Milchküche 10 ITS 46 Zentrale Geschirrspülküche
22 Fußbodengroßreinigungsgeräte52
Duschvorhänge aus
Patientenzimmern 6
Rohrpostkartuschen 30 Summe: 202 Positive
MRSA-Nachweise
Prozent
3
1
3
10 5
19
20,0
4,8
30,0
21,7
22,7
36,5
3
3
37 50,0
10,0
18,3
Literatur
1. aseptica. 2008 (14); 2: 12–15
2. Schwotzer H, Weuffen WF eds.: Handbuch der
Desinfektion und Sterilisation, Teil 1: Grundlagen
der Desinfektion. Berlin: Verlag Volk und Gesundheit; 1972: 209–215
3. Documenta Geigy Wissenschaftliche Tabellen.
7. Auflage. Wehr (Baden): Geigy Pharmazeutika;
1973
aseptica 18. Jahrgang 2012 | Heft 3 | Technik und Hygiene           17
Aufbereitung von Gelenkinstrumenten –
besondere Aspekte
W. Michels, D. Klapper
Im Rahmen der Leitlinienarbeit der Gesellschaften
DGKH (Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene), DGSV (Deutsche Gesellschaft für Sterilgutversorgung) und AKI (Arbeitskreis Instrumentenaufbereitung) wird aktuell auch an einer Leitlinie für die validierte
manuelle Aufbereitung gearbeitet (1). Einige Versuche
zur manuellen Aufbereitung wurden in unserem Labor
durchgeführt. Dabei wurden, analog zur Leistungsprüfung maschineller Prozesse, Crile-Klemmen im Gelenk
mit 100 µl koagulationsfähigem Blut verschmutzt, welches mit einer Keimsuspension von Enterococcus faecium versetzt war. Diese wurden dann in VAH-gelistete,
reinigende Desinfektionsmittellösung auf der Basis von
Alkylamin geöffnet (60°-Winkel) für die vorgegebene
Zeit eingelegt. Nach Neutralisation und Rückgewinnung durch intensive Elution, unterstützt durch Ultraschall, wurde nach Anzucht eine deutlich zu geringe
Keimreduktion von nur 2 log festgestellt (2). Unsere
Untersuchungen zur manuellen Aufbereitung führten
zu vergleichbaren Ergebnissen wie bei Gebel et al. (3,
4). Wir untersuchten zudem, welche Bedingungen geschaffen werden müssen, um annähernd die für eine
Desinfektion notwendige Reduktion um 5 log-Stufen zu
erhalten, davon ausgehend, dass erst durch Bewegung
der Gelenke das Desinfektionsmittel hinreichend in den
Gelenkbereich hineingelangt sowie der Blutfilm hinreichend aufgerissen wird und alle inneren Flächen mit der
Desinfektionslösung benetzt werden.
schmutzung wurden 8,925 ml heparinisiertes Schafblut
mit 0,925 ml Enterococcus faecium (Ausgangskeimzahl
108 KBE/ml) und 1,5 I.E./ml Protaminsulfat (0,15 ml)
gemischt. 50 µl der Testanschmutzung wurden jeweils
in das Gelenk der Crile-Klemmen pipettiert. Für eine
bessere Verteilung der Anschmutzung
wurden die Klemmen fünfmal geöffnet
und geschlossen. Die Klemmen wurden
im geöffneten Zustand (~ 60°) für eine
Stunde bei 45 °C getrocknet.
| Autoren
Dr. Winfried Michels,
Diana Klapper
c/o Miele Professional
Carl-Miele-Str. 29
33332 Gütersloh
E-Mail: [email protected]
Die Desinfektion erfolgte in einem
Becherglas mit 100 ml Desinfektionsmittel. Für die Desinfektion wurden
die Klemmen im geöffneten Zustand
für 15 Minuten bei Raumtemperatur
in das Alkylamin-enthaltende, vom
Hersteller als »reinigend« eingestufte
Desinfektionsmittel (1,0 % Konzentration) eingelegt.
Die Klemmen wurden zwischen ein- und 50-mal in
der Desinfektionsmittellösung im Becherglas durch
Öffnen und Schließen bewegt. Nach Ablauf der Inkubationszeit wurden sie in 10 ml Neutralisationsmittel überführt (Verweildauer der Klemmen unter
definierter Häufigkeit von Öffnen und Schließen:
fünf Minuten). Die erhaltenen Neutralisationssuspensionen wurden auf Casein-Sojamehl-Pepton-Agar
Abb. 1: Wirksamkeit der Desinfektion abhängig von den Gelenkbewegungen in der Lösung
6
5
Reduktionsfaktor
Gelenkinstrumente, mit ihren Spaltbereichen und
je nach Instrument in unterschiedlichem Ausmaß
sich gegenseitig abdeckenden Flächen, stellen
besondere Anforderungen an die Aufbereitung.
Dieses bezieht sich auf die chemische Desinfektion im Tauchbad hinsichtlich der Durchdringung
mit dem desinfizierenden Agens, insbesondere
aber auch auf die Reinigung, welche manuell wie
auch maschinell im Gelenkbereich erschwert ist.
4
3
2
1
0
Für die Untersuchungen wurden Arterienklemmen, d. h.
Crile-Klemmen, analog zur Reinigungsprüfung bei der
maschinellen Aufbereitung kontaminiert. Als Testan-
0 1020304050
Anzahl der Gelenkbewegungen
18           aseptica 18. Jahrgang 2012 | Heft 3 | Technik und Hygiene
ausplattiert. Die Inkubation erfolgte bei 37 °C für
48 Stunden.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Crile-Klemmen bis zu
50-mal in Desinfektionsmittellösung intensiv bewegt,
d. h. geöffnet und geschlossen werden müssen, um
eine Reduktion von annähernd 5 log-Stufen zu erzielen
(Abbildung 1).
Bei der Prüfung auf Wirksamkeit von chemischen Desinfektionsmitteln werden Suspensionstests gemacht,
mit und ohne Proteinbelastung, bzw. Tests mit Mattglasplättchen als Keimträger (5). Von der Wirksamkeit
eines chemischen Desinfektionsmittels in einem einfachen Suspensionsversuch kann in Hinblick auf unsere
Untersuchungen nicht auf die Wirksamkeit desselben
Desinfektionsmittels bei einem realen Instrument mit
Gelenken und Spaltbereichen geschlossen werden.
In ähnlicher Weise stellt sich das Problem bei der Untersuchung der Prionenwirksamkeit von alkalischen Reinigungsmitteln dar. Auch dabei wird nach den Vorgaben
des Robert Koch-Instituts in Suspension getestet bzw.
bei den In-vivo-Untersuchungen werden kleine Drahtabschnitte nach Kontamination mit prionhaltigem Material den Dekontaminationsbedingungen ausgesetzt.
Es sind dabei nur einfache, kleine Außenflächen zu deAbb. 2: Kraftmessung der Öffnung des Gelenkinstrumentes auf 60°
kontaminieren und die Ergebnisse können somit ebenfalls nicht einfach auf reale Instrumente mit Gelenken
und Spaltbereichen übertragen werden.
Da bei Anwendung des Prozesses Oxivario die verschlechterte Gleitfähigkeit und bei unzureichender Pflege sogar Gelenkfraß reklamiert wurde, wurden dazu
einige Untersuchungen gemacht. Mit Arterienklemmen
nach Crile wurde die mit dem Grad der Reinigung bzw.
Entfettung bei Gelenkinstrumenten einhergehende
Zunahme der Reibung bis hin zum »Fressen« messtechnisch erfasst. Zu diesen Messungen wurde, auf
Vorschlag von Herrn Wolfgang Fuchs (c/o Firma Aesculap), ein Handkraftmessgerät (Typ 370, Gr. 4, Induk
GmbH, Wuppertal) verwendet. Mit diesem Gerät kann
die bei einem Bewegungsvorgang maximal aufgewendete Kraft im Bereich von 0 bis 250 Zentinewton (cN)
bzw. g · m/s² gemessen werden (Abbildung 2). Ein
Bügel der Arterienklemmen wurde dazu in einer eigens
dafür gefertigten Halterung in geschlossenem Zustand
befestigt, die Messnadel des Kraftmessgerätes im letzten Zentimeterbereich vor den inneren Griffbereich des
beweglichen Bügels positioniert und dann mit gleichmäßiger Bewegung auf 60° geöffnet. Die dabei maximal
aufgewendete Kraft bis zu 250 Zentinewton wurde danach abgelesen. Jede Messung wurde dreimal wiederholt
und der Mittelwert für die Auswertung verwendet. Die
Messungen bei jeder Klemme waren recht gut reproduzierbar und die drei Messwerte lagen sehr nahe beieinander. Nach dem Prozess Oxivario Plus ist die erforderliche Bewegungskraft von zehn Klemmen im Mittel um
60 cN angestiegen, und durch zweimaliges Zupipettieren
von je 20 µl Rinderserumalbumin(BSA)-Lösung (1 µg/
1 µl) in die Gelenke mit jeweiliger Verteilung durch Bewegung, anschließender Trocknung und Kraftmessung
konnte der Ausgangszustand, d. h. ein normales Gleiten
durch Verteilung von 40 µg BSA im Gelenkbereich wiederhergestellt werden.
Die Reinigungsleistung maschineller Prozesse spiegelt
sich wider in der mehr oder weniger gegebenen Notwendigkeit, bei der Funktionskontrolle das Gelenk der
Instrumente zu pflegen, d. h. zu ölen. Ist in der Routine
diese Notwendigkeit vom subjektiven Gefühl her bei der
Funktionskontrolle eher nicht gegeben, ist andererseits
zu vermuten, dass Rückstände für die entsprechende
Gleitfähigkeit Sorge tragen. Sehr häufig wird es sich dabei um eine Restverschmutzung handeln, da die Gelenkbereiche auch hinsichtlich der Reinigung problematisch
aseptica 18. Jahrgang 2012 | Heft 3 | Technik und Hygiene           19
Solange nicht eine durchgängig
gezielte Pflege bei Gelenkinstrumenten
erforderlich ist, muss davon
ausgegangen werden, dass
hinreichend Restprotein und
darin eingebettet geschütztes
Prionprotein abgeschirmt wird und
so keine wirkliche Prionwirksamkeit
sowie Prävention gegeben ist.
zess Oxivario Plus mit seiner ausgeprägten Tiefenwirkung und effizienten Reinigung selbst bei fixiertem Protein zu erzielen, bei dessen Anwendung die regelmäßige
direkte Gelenkbeölung (eine Pflege durch Zugabe eines
Präparates im letzten Spülschritt im RDG erwies sich in
Versuchen als unzureichend und führte in Einzelfällen
dennoch zum Gelenkfraß) zwingend erforderlich ist (6).
Aber die Konsequenzen nicht wirklich angemessener
Reinigung und der unzureichend präventiven Praxis holen uns offensichtlich nicht ein, da die tatsächliche Gefahr einer Übertragung wohl nicht wirklich gegeben ist.
sind. Bei diesen Untersuchungen reichten 40 µg Rinderserumalbumin (entspricht etwa einem Viertel bis einem
Drittel µl Blut), um wieder die ursprüngliche Gelenkfunktion bereitzustellen. Das ist akzeptabel angesichts
des Richtwertes von 100 µg pro Instrument (entspricht
fast 1 µl Blut) bei der Prüfung auf Mindestleistung im
Rahmen der Validierung gemäß deutscher Leitlinie von
DGKH, DGSV und AKI. Denken wir jedoch an die
Prävention iatrogener Übertragung von Prionprotein,
so sind dies biochemisch noch geradezu »bergmännisch«
abbaubare Mengen mit eingebettetem und so geschütztem Prionprotein. 0,3 oder 1 µl Blut auf einer offenen
Oberfläche punktuell aufgebracht sind deutlich sichtbare Flecken. Darin eingebettetes Protein, möglicherweise
Prionprotein, kommt nicht unbedingt in Kontakt mit der
das Reinigungsmittel enthaltenden Spüllösung, welche
im Suspensionstest oder auf der äußeren Drahtstückoberfläche Prionprotein hinreichend inaktivierte.
Besonders ist an dieser Stelle auch die Publikation der
»Projektgruppe Reinigung« (PGR) zu erwähnen, welche
Untersuchungen zur reproduzierbaren Reinigung von
Instrumenten anhand eines Worst-Case-Modells durchgeführt hat (7). Dabei wurde festgestellt, dass die Pflege
der Instrumente, d. h. ein sorgfältiges, gezieltes Ölen,
die Reinigungswirkung verbessert. Das ist ein Punkt,
der in der Praxisroutine nicht ohne weiteres wahrnehmbar ist, und unzureichende Pflege kombiniert mit einer
bescheidenen Reinigungsleistung kann dann in Gelenkbereichen von Instrumenten zur Schmutzakkumulation
führen. |
Solange nicht eine durchgängig gezielte Pflege bei Gelenkinstrumenten erforderlich ist, muss davon ausgegangen werden, dass hinreichend Restprotein und darin
eingebettetes Prionprotein abgeschirmt wird und so
keine wirkliche Prionwirksamkeit sowie Prävention gegeben ist. Eigentlich müsste hier eine Restproteinmenge auf niedrigmöglichstem Niveau von deutlich kleiner
10 µg bei der Leistungsprüfung gefordert werden, wenn
durch Reinigung eine Priondekontamination erreicht
werden soll.
Ohne Bewertung der Reinigungsleistung und seiner Tiefenwirkung in Spaltbereichen können Ergebnisse der
Wirksamkeit, ermittelt durch Suspensionsversuche oder
mittels kontaminierter Drahtstückchen beim In-vivoTest, nicht auf Gelenkinstrumente übertragen werden.
Eine angemessene Prävention iatrogener Übertragung
von Prionprotein ist offensichtlich eher mit dem Pro-
Literatur
1. Leitlinie von DGKH, DGSV und AKI für die
Validierung und Routineüberwachung maschineller Reinigungs- und thermischer Desinfektionsprozesse für Medizinprodukte und zu Grundsätzen der Geräteauswahl. Steril. 2008; 16
(Suppl. 2)
2. Gebel J et al.: Untersuchungen zur manuellen
Aufbereitung medizinischer Instrumentarien.
Hyg Med. 2008; 33 (Suppl. 1): 41–42
3. Klapper D, Michels W: Versagen der chemischen Desinfektion beim Instrumentengelenk
und mögliche Lösungen. 8. Ulmer Symposium
2009, Abstractbuch: 56–57
4. Krüger S.: Workshop-Bericht. aseptica 2009,
15: 14–15
5. DGHM: Standardmethoden der DGHM zur
Prüfung chemischer Desinfektionsverfahren,
Ausgabe 2009
6. Schmitt A et al.: Automated decontamination of
surface adherent prions. JHI. 2010; 76: 74–79
7. Kirmse G et al.: Untersuchung zur reproduzierbaren Reinigung von Instrumenten anhand
eines Worst-Case-Modells. Zentr Steril. 2011;
19: 26–36
20           aseptica 18. Jahrgang 2012 | Heft 3 | Technik und Hygiene
Prüfung der Reinigung bei Schaftinstrumenten
der Robotik – »Validierungswildwuchs«
W. Michels, H. Frister
Bei der Leistungsprüfung der Reinigung sind
Instrumente, welche durch tatsächlichen Gebrauch verschmutzt wurden, nach den reinigungswirksamen Stufen des Aufbereitungsprozesses auf vorhandenes Restprotein zu
prüfen. Das geschieht in der Regel nach der
letztmaligen Verwendung am Roboter.
| Autoren
Dr. Winfried Michels
Miele Professional
Carl-Miele-Str. 29
33332 Gütersloh
E-Mail: [email protected]
Prof. Dr. Hermann Frister
Hochschule Hannover
Heisterbergallee 12
30453 Hannover
E-Mail: [email protected]
Dabei wird der Prozess gemäß den
Vorgaben der EN ISO 15883 vor
der thermischen Desinfektionsstufe
unterbrochen, die Instrumente werden entnommen und der Prüfung
vor Ort unterzogen. Die Aufbereitung dieser Robotikinstrumente wird
derzeit durch die Überwachungsbehörden kritisch hinterfragt. Deshalb
möchten sich die Aufbereitungsabteilungen durch z. B. ergänzende
Untersuchungen durch einen Dritten
absichern, was legitim ist und durchaus auch bei Instrumenten anderer
Applikationen sinnvoll wäre.
In einem ganz konkreten Fall wurden aufbereitete
Instrumente des Da-Vinci-Systems an ein akkreditiertes Prüflaboratorium geschickt und dort untersucht. Der nachfolgend versandte Prüfbericht
weist jedoch schwerwiegende formelle Fehler auf.
So wurde z. B. nicht darauf hingewiesen, dass der
Akkreditierungsumfang gar nicht die angewendeten
Methoden umfasst. Ferner werden keine Informationen darüber gemacht, unter welchen Bedingungen
die Instrumente angeliefert wurden, es fehlte zudem das Probeneingangsdatum, und der Untersuchungszeitraum war nicht angegeben.
Darüber hinaus ist mit schwerwiegenden methodischen Mängeln bei der Untersuchung zu rechnen.
So weisen diese Instrumente bei der Entnahme aus
dem RDG vor der thermischen Desinfektion üblicherweise viel Restwasser im Inneren des Schaft-
bereichs auf, ein vollständiges Trocknen ist mit
normalen Methoden gegenwärtig nicht möglich. Da
jedoch noch kein Desinfektionsschritt durchgeführt
wurde, ist mit der Präsenz von Mikroorganismen
zu rechnen. Wenn die Instrumente nachfolgend mit
einem allgemeinen Versandunternehmen ohne besondere Vorkehrungen verschickt werden, ist von
einer signifikanten Keimvermehrung und einer nicht
abschätzbaren chemischen Veränderung möglicher
Für Fachleute im Bereich der
Instrumentenaufbereitung ist es
kaum möglich zu beurteilen, was
von den angewendeten Methoden
und Ergebnissen zu halten ist.
Proteinreste durch die metabolische Aktivität der
Mikroorganismen auszugehen. Der durch jeweilige
Proteinquantifizierungsmethoden ermittelte Restproteingehalt in solchen Instrumenten kann dann
den ursprünglich vorhandenen Proteingehalt um ein
Vielfaches übersteigen.
Zweifelhafte Methoden
Zur Probengewinnung wurden die Instrumente in
dem angeführten Labor mit je 20 ml sterilem Wasser gespült. Da offensichtlich ohne ein Tensid, wie
z. B. SDS, eluiert wurde, ist nicht davon auszugehen, dass hierdurch hartnäckige Restverschmutzungen in Lösung gebracht wurden. Da jedoch keine
Maßnahmen zur Reduktion der metabolischen Aktivität von Mikroorganismen während des Transports getroffen wurden, kann es sich bei den ermittelten erhöhten Befunden ebenso um undefinierte
Hydrolysate vorliegender Restproteine handeln.
Ein Aliquot jeder Lösung wurde dann immunologisch bzw. nephelometrisch (Trübungsmessung)
untersucht und die Ergebnisse der Gesamteiweiß-
aseptica 18. Jahrgang 2012 | Heft 3 | Technik und Hygiene           21
war ein Instrument mit erhöhter Albuminkonzentration, die angegebene »Eiweißkonzentration« lag
dagegen 16 % niedriger. Dieses Resultat ist nicht
möglich, wenn es sich bei der Quantifizierung um
Gesamtprotein handeln sollte. Es ist daher hier von
einer Inkonsistenz der Messergebnisse auszugehen.
Bei großen Volumen zur Probengewinnung ist es
darüber hinaus wichtig zu wissen, wo die Bestimmungsgrenze der Methode liegt. Bei Aliquots von
wenigen hundert Mikrolitern, die zur Quantifizierung verwendet werden, können Messwerte unterhalb der Bestimmungsgrenze bei der Umrechnung
auf das gesamte Elutionsvolumen fälschlich schnell
zu signifikanten Restproteinmengen multipliziert
werden. Aufgrund der besonderen Sensibilisierung
in puncto Reinigung dieser komplexen Instrumente
werden solche Ergebnisberichte an Behörden gemeldet, von diesen ohne kritische Prüfung ernsthaft
behandelt und wiederum die regionalen Überwachungsbehörden in Nervosität versetzt.
Risikoevaluierung
Jede Prüfung führt zu einem Ergebnis. Die Sinnhaftigkeit
kann jedoch fraglich sein.
und Albuminkonzentration angegeben.
Für Fachleute im Bereich der Instrumentenaufbereitung ist es kaum möglich zu beurteilen, was von
den angewendeten Methoden und Ergebnissen zu
halten ist. Besser als immunologische und nephelometrische Messungen aus der Diagnostik erscheint
hier die Bestimmung des Gesamtproteingehalts als
Leitparameter für Restanschmutzungen, z. B. unter Verwendung von etablierten Proteinquantifizierungsmethoden, wie sie in der EN ISO 15883-1
vorgegeben sind. Bei den Untersuchungsergebnissen
Es ist in der Tat nicht einfach, bei komplexen Instrumenten eine gute Probengewinnung mit möglichst
wenig Spülflüssigkeit (z. B. SDS-Lösung) durchzuführen. Ferner müssen bei den Messungen Störsubstanzen (z. B. Öl, Tenside) sowie Eigenabsorptionen
gegebenenfalls mit berücksichtigt werden. Jedoch
kann nur durch Anwendung rationell begründeter und etablierter Methoden eine aussagekräftige
Quantifizierung des Restproteingehalts auf Realinstrumenten vorgenommen werden und eine Evaluierung des Risikos von möglichen Übertragungen bei
erneuter Anwendung erfolgen.
Damit die aufgrund von nicht repräsentativen Einzelfällen und basierend auf methodisch unzureichender
Vorgehensweise aufgekommene Unsicherheit bei der
Aufbereitung von Robotikinstrumente möglichst bald
durch eine objektive Beurteilung der Reinigungswirkung abgelöst werden kann, hat sich eine Arbeitsgruppe gebildet, welche einen Standard für Versand,
Beprobung, Bestimmungsmethodik und Beurteilung
bei Realinstrumenten der Robotik auszuarbeiten und
mittels Ringversuchen zu prüfen beabsichtigt. Der
Arbeitsgruppe gehören an: HYBETA, Miele, SMP,
wfk und die Hochschule Hannover. |
22           aseptica 18. Jahrgang 2012 | Heft 3 | Diverses/Impressum
aseptica
Das aseptica-Magazin ist das aktuelle Forum für alle, die im Bereich
Desinfektion und Hygiene tätig sind. Schwerpunktthemen werden
aufgegriffen und klar aufbereitet. Informationen aus der Praxis und
Forschung stehen dabei im Vordergrund. Berichte, Interviews und
Reportagen ergänzen sich mit Hinweisen auf aktuelle Messen, Seminare und Veranstaltungen.
aseptica
Praxishygiene
Krankenhaus- und
Das Fachmagazin für
18. Jahrgang 2012
Impfschutz
hes Personal und Patienten
»Safety first« für medizinisc
.com
| Heft 3 www.aseptica
Das aseptica-Magazin kann nur über unseren
Abonnentenservice bezogen werden und ist
nicht im Fachhandel erhältlich. Es erscheint
viermal jährlich. Je Ausgabe kostet Sie das
Magazin nur Euro 4,– (im Jahres-Abo beträgt
der Preis für vier Ausgaben nur Euro 12,–).
Sie sollten sich schon jetzt Ihre nächste Ausgabe sichern und mit diesem Fax-Vordruck
oder im Internet unter www.aseptica.com/
pages/kontakt.html bestellen.
Ja, ich möchte vier Ausgaben »aseptica« zum Preis von Euro 12,– abonnieren.
Datum, Unterschrift
Für den neuen Abonnenten: Ich abonniere »aseptica« von der nächsterscheinenden Aus­gabe
an für mindestens ein Jahr (= vier Ausgaben) zum Preis von 12,– Euro. »aseptica« erscheint
viermal jährlich. Das Abonnement kann nach jeweils vier Ausgaben gekündigt werden.
2. Unterschrift
Vertrauensgarantie: Mir ist bekannt, dass ich diese Verein­barung binnen zehn Tagen
beim »aseptica«-Abonnentenservice, D-33311 Gütersloh, widerrufen kann, und bestätige
dies mit meiner 2. Unterschrift. Es gilt das Datum des Poststempels.
Bitte in Druckbuchstaben ausfüllen:
Krankenhaus/PraxisAbteilung
NameVorname
aseptica – aus der Praxis – für die Praxis
Diesen Coupon einfach kopieren, ausfüllen und senden an:
FAX 0 52 41/234 80 61
oder per Post schicken an:
aseptica-Abonnentenservice
Carl-Bertelsmann-Str. 33 • 33311 Gütersloh
Regelmässig
Frei Haus
Bequem per Post
lang
ganzes Jahr
12,–
für nur Euro
Ein
Tätigkeit
Straße, Nr.
PLZ, Ort
Telefonnummer
Reinigungs- und Desinfektionsautomaten
Sichere Hygiene
für die Welt
Sieger beim
Großen Preis
des Mittelstandes
MEDICA 2012
14.11.- 17.11.2012
in Düsseldorf
Halle 12, Stand D19
DISCHER Technik GmbH
Fuhr 4-6 · 42781 Haan
Tel. 0 21 04 / 23 36-0 · www.discher.de
aseptica 18. Jahrgang 2012 | Heft 3 | Diverses / Impressum           23
ETD-Workshop für die Endoskopaufbereitung II
Olympus – Miele Professional – Ecolab
Im Rahmen der 25-Jährigen Partnerschaft von Olympus, Miele Professional und Ecolab
findet im November 2012 der 2. ETD-Endoskopie-Workshop statt, diesmal im Klinikum
St. Georg in Leipzig.
Veranstaltungsdaten: 09. November 2012; 9:00 – 14:00 Uhr
St. Georg Klinikum GmbH, Delitzscher Straße 141, 04207 Leipzig
In Leipzig werden Ihnen mithilfe folgender Referenten aktuelle Themen und
Informationen nähergebracht:
Dr. Winfried Michels (Miele Professional)
- Maschinelle Endoskopaufbereitung von früher bis heute
Dr. Holger Biering (AKI)
- Die Validierungsleitlinie für die Endoskopaufbereitung
Dr. Stefan Jäger (Ecolab Deutschland)
- Vom Glutaraldehyd bis zur Peressigsäure
Carsten Hansen (Olympus Medical)
- Wissenswerte Aspekte bei der Validierung von RDGEs
Ulrike Beilenhoff (DEGEA)
- Aufbereitung und Validierung in der täglichen Praxis
Meldung
Strategien zur Bekämpfung der sich ausbreitenden Antibiotikaresistenz
Das goldene Zeitalter der Entdeckung
und Entwicklung von Antibiotika ist vorbei: Das Penicillin wurde 1929 entdeckt, es
folgten in den 1940er-Jahren die Aminoglykoside, Tetrazykline, die Makrolide und
das Chloramphenicol. In den 1950er-Jahren
wurden dann die Glykopeptide entdeckt, in
den 1960er-Jahren die Streptogramine und
Chinolone. Seitdem sind jedoch kaum neue,
klinisch nutzbare Antibiotikaklassen hinzugekommen und viele pharmazeutische
Unternehmen haben sich aus der Antibiotikaforschung zurückgezogen. Diese Situation ist sehr bedrohlich, da sich durch unkritischen Antibiotikagebrauch Resistenzen
massiv vermehrt haben.
Vor diesem Hintergrund sind zwei aktuelle
Artikel zu dieser Problematik (Lewis K:
Nature. 2012; 485: 439-440; Hvistendahl
M: Science. 2012; 336: 795) sehr lesenswert.
In China wird der Einsatz von Antibiotika bislang kaum hinterfragt. Anders als in
westlichen Ländern werden dort Antibiotika selbst bei banalen grippalen Infekten
intravenös verabreicht. Gefördert wird der
extrem unkritische Gebrauch von Antibiotika durch ein Gesundheitssystem, das
hohe Verordnungszahlen finanziell belohnt. So ist es auch nicht verwunderlich,
dass in China bereits mehr als 60 Prozent
aller Staphylococcus-aureus-Isolate Methicillin-resistent sind. Damit sind gefährliche
Epidemien nicht behandelbarer bakterieller
Infektionen vorprogrammiert. Um dieses
gravierende Problem anzugehen, wurden
im chinesischen Gesundheitssystem endlich Restriktionen zur Verschreibung von
Antibiotika implementiert.
Die fehlende Penetration von Antibiotika in
Bakterien stellt ein wichtiges Hindernis in
der Entwicklung neuer Arzneistoffe dar. Es
wird daher vorgeschlagen, in Zukunft verstärkt auf die Entwicklung von Prodrugs zu
setzen, die gut in Bakterien penetrieren und
erst dort zu den toxischen Metaboliten umgewandelt werden.
BIOspektrum. 2012; 18 (05): 515
| Impressum
Wissenschaftlicher Beirat:
H. Biering, Düsseldorf
Diana Bijl, Beuningen (Niederlande)
D. Bremer, Harderberg
S. Fuhrmann, Chemnitz
A. Hartwig, Berlin
U. Junghannß, Köthen
S. Kauertz, Dortmund
T. Miorini, Graz
M. Pietsch, Mainz
E. Schott, Essen
B. Wilbrandt, Berlin
Herausgeber:
Medienfabrik Gütersloh GmbH
Carl-Bertelsmann-Str. 33
33311 Gütersloh
Telefon: 05241/23480-50
Fax: 05241/23480-61
ISDN: 05241/23480-64
E-Mail: [email protected]
Internet: www.aseptica.com
In Zusammenarbeit mit:
Ecolab Deutschland GmbH
Reisholzer Werftstraße 38–42 | 40589 Düsseldorf;
Miele & Cie. KG
Postfach | 33325 Gütersloh;
OLYMPUS Deutschland GmbH
Postfach 10 49 08 | 20034 Hamburg;
ebro Electronic GmbH & Co. KG
Peringerstraße 10 | 85055 Ingolstadt;
Kögel GmbH
Hagenfeldstraße 4 | 75038 Oberderdingen;
hawo GmbH
Obere Au 2–4 | 74847 Obrigheim
Verantwortlich für den Inhalt:
Reinhild Portmann
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Miele & Cie. KG
Carl-Miele-Straße 29
33332 Gütersloh
Telefon: 05241/891952
Fax: 05241/891950
Redaktion:
Dr. Andreas Otte, Ecolab
Dr. Winfried Michels, Miele
Nadine Hamacher, Olympus
Christian Roth, Olympus
Iven Kruse, ebro
Peter Sauer, Kögel
Christian Wolf, hawo
Realisation, Layout und Druck:
Medienfabrik Gütersloh GmbH
Stephan Dittmar, Ulrich Borghardt
Titelbild: Adam Gault/Science Photo Library/Corbis
Auflage: 9.500
Erscheinungsweise: viermal jährlich
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge können von
der Meinung der Redaktion abweichen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird
keine Haftung übernommen. Die Redaktion behält
sich vor, Leserbriefe zu kürzen.
ISSN 1439-9016
Vor 25 Jahren begründeten Olympus, Miele
und Ecolab ihre strategische Partnerschaft für
die sichere Endoskopaufbereitung.
ETD Endoskopie-Workshop
Aufbereitung & Validierung
Freitag, 09. November 2012
0900 bis 1400 Uhr
Klinikum St. Georg gGmbH
Delitzscher Straße 141
04129 Leipzig
Veranstaltungsthemen
Ÿ Validierung in Theorie & Praxis
Ÿ Die neue Validierungsleitlinie
Ÿ Zeitgemäße, maschinelle
Aufbereitungsverfahren
Ÿ Tipp‘s & Tricks bei der
Endoskopaufbereitung
Seit 25 Jahren arbeiten wir jetzt gemeinsam
mit unseren Anwendern an wirtschaftlichen
Aufbereitungsprozessen, die bereits heute
den hygienischen und sicherheitstechnischen
Anforderungen von morgen entsprechen.
Gerne möchten wir Sie hiermit herzlich
einladen, sich über die aktuellen Themen,
Richtlinien und Neuheiten auf dem Gebiet der
Endoskopie und Endoskopaufbereitung zu
informieren und diese mit uns und unseren
Partnern aus Wissenschaft, Forschung und
Verbänden zu diskutieren.
Weitere Infos gibt‘s hier:
www.partnerschaft-fuer-die-endoskopie.de
Herunterladen