Lektinol ® Die onkologische Mistel-Lektin-Therapie Wirkstoff: Mistelextrakt Wissenschaftliche Broschüre Inhalt Seite 1. 2. Einleitung Die Mistel in der Krebstherapie gestern und heute 2.1 2.2 2.3 2.4 3. 4 Seite 6. Klinische Studien mit Lektinol nach GCP Verbesserung der Lebensqualität bei Brustkrebspatienten 25 6.1 Dosisfindungsstudie 6.2 Phase III-Studie 25 28 7. Klinische Anwendung 31 7.1 Wirkung auf Lebensqualität und Verträglichkeit 7.2 Wirkung auf zelluläre Immunparameter 7.3 Wirkung auf Zytokine 31 37 39 8. 9. Neue Wege in der Misteltherapie 40 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung von Lektinol® 41 9.1 9.2 9.3 9.4 9.5 41 42 42 42 42 6 Mistelextrakte zur unterstützenden Tumortherapie Die Verbesserung der Lebensqualität Die immunmodulierende Wirkung Verbesserte Verträglichkeit klassischer onkologischer Therapien 2.5 Zytotoxische Wirkungen der Mistel 7 8 10 Mistellektine als Wirkstoffe der Mistel 12 3.1 Die Identifizierung der Wirkstoffe 3.2 Die Pharmazeutik von Lektinol® 12 14 11 11 4. Pharmakologie 5. Toxikologie 24 5.1 Akute Toxizität 5.2 Subchronische/chronische Toxizität 5.3 Mutagenität 24 24 24 5.4 In-vitro-Konzerogenität 24 ® 16 4.1 Pharmakologische Wirkungen von Lektinol® und Mistellektinen 16 4.2 Lektinol®-induzierte Botenstoffe und Immunreaktionen 20 10. 11. 12. Vortestung Dosierung Applikation von Lektinol® Dauer der Behandlung Weitere Hinweise zur Anwendung Zusammenfassung 43 Literatur- und Studienverzeichnis 44 Kurzübersicht Lektinol® 52 1. Einleitung Stressfaktoren für das Immunsystem im Verlauf einer Krebserkrankung Größeres Gesundheitsbewusstsein, vermehrte Vorsorge und verbesserte diagnostische Möglichkeiten erleichtern und beschleunigen die Diagnosestellung "Krebs". Die große Herausforderung besteht dann in der Erstellung eines individuellen, für den Patienten akzeptablen Therapiekonzeptes, das sich oft über einen größeren zeitlichen Rahmen erstreckt und nicht zuletzt auch den Aspekt "Lebensqualität" miteinbeziehen muss. Viele Patienten wünschen sich nicht nur eine Behandlung der Tumorerkrankung an sich, sondern möchten darüber hinaus den Körper beim Genesungsprozess aktiv unterstützen. Dieser Wunsch wird besonders während und im Anschluss an klassische Verfahren wie Operation, Chemotherapie und Bestrahlung geäussert, wenn die Schwächung des Allgemeinbefindens und damit auch der Lebensqualität als besonders gravierend erlebt wird. Tumor Mistelpräparate haben in der Krebsbehandlung dabei eine besondere Stellung, die sich in den letzten Jahren deutlich verändert hat. Die Erkenntnisse zu den Wirkkomponenten der Mistel und jüngste Forschungsergebnisse zu deren klinischer Wirksamkeit und Verträglich- Mikrometastasen Diagnose Operation Begleitmedikation keit haben sowohl bei Patienten als auch bei behandelnden Ärzten zu einem veränderten Bewusstsein beigetragen. Im Rahmen eines ganzheitlichen Therapiekonzeptes ist die Behandlung mit Mistelpräparaten nun weder ultima ratio noch alternative Therapie. Sie ist eine additive Therapie, die den Patienten in allen Phasen der Erkrankung unterstützt und auch als Dauertherapie flexibel eingesetzt werden kann. (Narkose, Steroide, Schmerzmittel) Die Misteltherapie wird nicht nur der Notwendigkeit gerecht, die Behandlung ärztlicherseits umfassender gestalten zu können. Sie entspricht auch dem Bedürfnis des Patienten, zusätzlich selbst etwas für die Genesung zu tun. Da die Injektionen auch zuhause selbstständig durchgeführt werden können, ist eine aktive Beteiligung des Patienten an der Therapie möglich. 4 5 2. Die Mistel in der Krebstherapie gestern und heute Inhaltsstoffe der Mistel konnten strukturell aufgeklärt und bezüglich ihrer Wirkung charakterisiert werden. Dabei spielen die Mistellektine eine zentrale Rolle [37]. Diese sind allerdings relativ instabil und können nur durch eine entsprechende Galenik (Hilfsstoffe) und Lagerung bei 2-8°C stabil gehalten werden. Mit Lektinol® liegt ein Mistelpräparat vor, das hinsichtlich einer konstanten Lektinaktivität optimiert wurde. Dadurch ist es möglich, den Patienten "definierte" Wirkstoffmengen zu Die Mistel findet seit der Antike therapeutischen Einsatz in verabreichen. Dies ist nicht nur eine wesentliche Voraussetzung für optimale Therapie- verschiedensten Zubereitungen und Indikationen. Schon ergebnisse, sondern auch eine unverzichtbare Anforderung für die Überprüfung eines von Hippokrates wurde sie zur Behandlung von Milz- und Präparates in klinischen Studien. Die Wirksamkeit von Lektinol® wurde in mehreren Studien Leberleiden empfohlen. Weitere Anwendungen bei Herz- belegt [25, 98, 115], so dass dem Arzt mit Lektinol® ein schulmedizinisches Präparat mit be- Kreislauferkrankungen, Zyklusstörungen und Anfallsleiden legter Wirksamkeit und definierter Wirkstoffmenge an die Hand gegeben werden kann. wurden u.a. von Hildegard von Bingen, Paracelsus und Hufeland beschrieben. Dabei wurde nicht selten tatsächliche Heilkraft mit Mystik und Magie vermischt. Im Gegensatz dazu steht die Misteltherapie nach Rudolf Steiner. Er verstand im Rahmen der von ihm begründeten Anthroposophie die botanischen Eigenheiten der Mistel (immergrüner Halbschmarotzer, Blüte im Herbst, Früchte im Winter, kugeliges Wachstum) als Ausdruck Heute werden Mistelextrakte vorwiegend zur unterstützenden Behandlung bei Krebserkran- gestaltbildender Kräfte, deren Zufuhr bei Krebspatienten zur Heilung führen kann. Die anthro- kungen eingesetzt. Bei MADAUS beschäftigte man sich bereits in den 30er Jahren intensiv posophische Misteltherapie wurde von seinen Schülern auf geisteswissenschaftlicher Basis mit der Mistel und ihren Extrakten. Schon damals stand das Bemühen, die Wirkstoffe der umgesetzt und ausgebaut. Entsprechend weitgehend sind hier die Therapieempfehlungen: Mistel zu charakterisieren und ihre Menge exakt zu definieren, im Vordergrund. Aus dieser beim Mammakarzinom ist z.B. ein Präparat von der Apfelmistel einzusetzen, weil der Apfel Zeit stammen auch die ersten experimentellen Untersuchungen zur Pharmakologie der das Symbol der Weiblichkeit ist. Metallzusätze (z.B. Quecksilber) sollen die Wirkung der Mistelextrakte [54]. Mistel verstärken. Plenosol®, ein Vorläufer des heutigen Lektinol®, wurde bereits 1938 in die Therapie einge- 2.1 Mistelextrakte zur unterstützenden Tumortherapie führt. Seither wurden die Erkenntnisse zu Wirksamkeit und Sicherheit dieser Therapie stark erweitert. In der traditionellen Heilkunde werden Mistelextrakte zur Behandlung maligner Tumoren bei fast allen Tumorarten und Erkrankungsstadien eingesetzt. Als Wirkungen einer Zum Zeitpunkt der Entwicklung der ersten Mistelpräparate zur Tumortherapie standen die Mistelbehandlung werden eine Aktivierung des Immunsystems, eine Verbesserung der heute unverzichtbaren Methoden zur Entwicklung und Überprüfung moderner Therapien Lebensqualität der Patienten, die Verbesserung der Verträglichkeit klassischer onkologischer noch nicht zur Verfügung. Die Mistelextrakte wurden ursprünglich intuitiv gemäß den Therapieverfahren und eine Verlängerung der Überlebenszeit genannt. Die Breite des Wirk- Grundsätzen einer Erfahrungsmedizin verabreicht. und Anwendungsspektrums mag erstaunen; das Immunsystem spielt eine Schlüsselrolle bei Auf der Basis fortschreitender analytischer Möglichkeiten und eines immensen Erkenntnis- 6 der Regulierung vieler physiologischer und pathologischer Vorgänge. gewinns in der Immunologie und Onkologie entwickelte sich eine intensive Grundlagen- Die Effekte der Misteltherapie sind pharmakologisch gut belegt, und einige dieser Wirkungen forschung zur Wirkung und klinischen Anwendung von Mistelpräparaten. Zahlreiche können heute auch klinisch als gesichert angesehen werden. 7 2.2 Die Verbesserung der Lebensqualität Eine solche Therapie soll den Patienten im Leben halten, Neben- und Nachwirkungen der klassischen Therapien mindern und die Abwehr der Patienten steigern. Sie kann von den Patienten als Mittel verstanden werden, den Krankheitsverlauf aktiv zu beinflussen, indem gesundheitsfördernde Faktoren im Sinne des salutogenetischen Ansatzes (s. Abb. 2) unterstützt werden. Bei der Frage nach weiteren unterstützenden Therapien wird die Misteltherapie am häufigsten angesprochen, oftmals geht die Initiative dabei vom Patienten aus. Im Vordergrund steht dabei die Verbesserung der Lebensqualität. Die Diagnose einer Tumorerkrankung verändert das Leben der betroffenen Menschen auf radikale Weise. Patienten erleben diese Krankheit fast ausnahmslos als lebensbedrohlich. Wahrnehmung, Wertgefüge und Lebensziele nehmen plötzlich eine andere Gestalt an – mit weitreichenden Konsequenzen für Befinden und Lebensqualität. Tumorpatienten schildern häufig ein Gefühl der ohnmächtigen Hilflosigkeit gegenüber ihrer Erkrankung. Das Gefühl der Hilflosigkeit wird verstärkt durch ein "anderes" Verständnis der Abb. 2 Quelle: Klinik für Tumorbiologie, Freiburg im Breisgau Krebskrankheit. Patienten erleben Krebs nicht als die eigentliche Erkrankung, sondern lediglich als Symptom einer Erkrankung, für deren Entstehung sie nicht selten die eigene, vermeintlich falsche Lebensweise verantwortlich machen [76]. Zudem verstehen sie Krebs als einen chronischen Prozess und verbinden damit das Bedürfnis nach einer dauerhaften Therapie. Die onkologische Therapie ist bisher primär auf die Reduktion der Tumormasse ausgerichtet. Der Aspekt der Förderung von Gesundung und Lebensqualität spielt derzeit fast ausschließlich während der Rehabilitationsphase eine Rolle. Angesichts der oft begrenzten kurativen Aussichten wird der Stellenwert einer unterstützenden Tumortherapie deutlich. 8 9 2.3 Die immunmodulierende Wirkung Neben dem Schutz des Organismus vor Infektionen besteht eine Hauptaufgabe des Immunsystems darin, maligne Zellen zu erkennen und zu eliminieren. Mistellektinnormierte ® 2.4 Verbesserte Verträglichkeit klassischer onkologischer Therapien Zur Verminderung der Nebenwirkungen klassischer Therapieverfahren durch Mistelpräparate Produkte wie Lektinol können in diese sehr komplexe Reaktionskette stimulierend ein- liegen viele Berichte vor. Patienten erklären, dass sie die konventionellen onkologischen greifen. Aufgrund der kaskadenförmigen Ausbreitung kann schon die Bindung an eine Therapien – Operation, Chemotherapie und Strahlentherapie – mit Misteltherapie besser einzige Immunzelle (s. Abb. 3) zu einer vielfachen Wirkung gegen Tumorzellen führen. vertragen als ohne. Dabei handelt es sich nicht nur um einzelne, subjektive Empfindungen der Patienten. Diese Wirkungen sind inzwischen in doppelblinden, kontrollierten Studien mit phytotherapeutischen Mistelextrakten nachgewiesen worden [41, 42, 57, 98, 115]. 2.5 Zytotoxische Wirkungen der Mistel In vitro und tierexperimentell lassen sich darüber hinaus direkte zytotoxische Eigenschaften von Mistelextrakten nachweisen [67, 70, 111]. Auch diese Wirkung wird durch die Mistellektine, die Hauptwirkstoffgruppe der Mistel, ausgelöst. Bestätigung findet diese These in einer klinischen Phase I/II Studie an 30 Patienten mit oberflächlichem Harnblasenkarzinom der Stadien pTa und pT1 und dem Grading G1 bis G2. Hier konnte durch die Instillation von einem auf Mistellektin eingestellten Mistelextrakt nach transurethraler Resektion die Rezidivrate auf ca. 30% gesenkt werden. Dies entspricht der Erfolgsrate der BCG-Standardtherapie, wobei die Misteltherapie ohne Nebenwirkungen blieb und im Gegensatz zu BCG gut vertragen wurde [26]. Dies muss jedoch in weiteren klinischen Studien überprüft werden. Abb.3 Viele Karzinompatienten haben eine veränderte Immunreaktion im Sinne eines Immundefizits [15]. Therapeutische Maßnahmen wie Operation, Chemotherapie oder Radiatio, aber auch psychischer Stress schwächen das Immunsystem zusätzlich [28, 78]. Für die Elimination residualer Tumorzellen nach derartigen therapeutischen Maßnahmen ist bei diesen Patienten die rasche Erholung des Immunsystems von besonderer Bedeutung. Die Korrelation zwischen einer reduzierten Immunfunktion und einem erhöhten Krebsrisiko ist unstrittig [15]. Eine wesentliche Rolle bei der Elimination maligner Zellen spielen die natürlichen Killerzellen [69, 88]. Eine intensive Forschung seit Mitte der 70er Jahre hat wichtige Erkenntnisse geliefert, wie und über welche Inhaltsstoffe der Mistel die immunmodulierenden Wirkungen vermittelt werden [61]. 10 11 3. Mistellektine als Wirkstoffe der Mistel Mistellektin ist ein Ribosomen Inhibierendes Protein (RIP) 3.1 Die Identifizierung der Wirkstoffe Die Mistel gehört zu den am besten untersuchten Arzneipflanzen. Heute kennt man eine Abb. 4: Mistellektin als Hauptwirkkomponente in Lektinol Reihe von Inhaltsstoffen, von denen einige eine pharmakologische Wirkung haben. Nahezu alle pharmakologisch aktiven Stoffe wurden in der Historie einmal hinsichtlich ihrer Wirkung bei Krebserkrankungen diskutiert. In den letzten Jahren wurden jedoch in aufwändigen Die drei Mistellektine unterscheiden sich in ihrer Affinität zu bestimmten Kohlenhydratstrukturen, ihr Molekulargewicht liegt zwischen 55.000 und 63.000 D [62, 105]. Nachweisverfahren die Mistellektine als die für die Krebstherapie relevanten Wirkstoffe Mit der B-Untereinheit binden die Mistellektine an Zelloberflächen, wobei sie sich durch ihre identifiziert. Spezifität für bestimmte Bindungsstellen unterscheiden. So besitzt ML I eine Spezifität für Lektinol® ist ein wässriger Gesamtextrakt aus unverholzten Mistelzweigen mit Blättern aus der Pappelmistel. Er zeigt in zahlreichen pharmakologischen Modellen sehr ähnliche Wirkungen wie reines Mistellektin. Bei einer Inaktivierung der Mistellektine zeigt der D-Galaktose, ML II für D-Galaktose und N-Azetyl-D-Galaktosamin, die Lektinaktivität von ML III wiederum ist spezifisch für N-Azetyl-D-Galaktosamin. Diese Strukturen können vermehrt auf den Oberflächen von Tumorzellen dargestellt werden. Mistelextrakt aus Lektinol® keine Wirkung mehr, was auf die Mistellektine als Haupt- Einmal an eine Zelloberfläche gebunden, können die Lektine den programmierten, physiolo- wirkkomponente im Gesamtextrakt hindeutet [50]. Für eine pharmakologische Wirkung sind gischen Zelltod (Apoptose) induzieren. Die A-Untereinheit verursacht dabei eine enzyma- nur äußerst geringe Lektindosen notwendig. tische Inaktivierung der Ribosomen und damit der Proteinbiosynthese. Von der Zelle ver- Mistellektine sind Glykoproteine, von denen drei Typen (ML I, ML II und ML III) existieren, die von einem gemeinsamen Gen kodiert werden. Ihr Name leitet sich von lateinisch "legere – wählen, auswählen" her und beschreibt die Fähigkeit dieser Makromoleküle, bleiben apoptotische Vesikel, die einen Stimulus für die Aktivierung und Vermehrung von immunkompetenten Zellen darstellen können. Im gleichen Zuge kommt es zu einer Freisetzung von Zytokinen. spezifische Zuckerstrukturen auf Zelloberflächen zu erkennen und zu binden. Die Lektine vereinen demnach zwei Wirkprinzipien, die sie für eine onkologische Therapie Die Mistellektine gehören zu den Ribosomen-inaktivierenden Proteinen und bestehen aus interessant machen: jeweils zwei Untereinheiten (A + B). Untereinheit A trägt eine rRNS-N-Glykosidase-Aktivität Immunmodulation und und inaktiviert enzymatisch die Proteinbiosynthese an 28S-Ribosomen. Die höhermole- Zytotoxizität kulare Untereinheit B besitzt die für Lektine typischen, kohlenhydratspezifischen Bindungseigenschaften. Beide Untereinheiten der Mistellektine sind durch eine temperaturempfindliche Disulfidbrücke miteinander verknüpft (Abb. 4). 12 13 3.2 Die Pharmazeutik von Lektinol® Zur Sicherung einer chargenübergreifenden, konstanten Wirkstoffaktivität erfolgt neben einer standardisierten Herstellung eine Normierung. Unter einer Normierung versteht man eine Einstellung auf eine chargenunabhängige, konstante Mistellektin-Aktivität, die über die bei vielen Mistelpräparaten verwendete Standardisierung des Herstellungsprozesses hinausgeht. Durch diesen zusätzlichen Schritt werden die natürlichen Schwankungen der Lektingehalte ausgeglichen. Die in jeder Ampulle Lektinol® enthaltene Lektinmenge entspricht der Aktivität von 15 ng einer Mistellektin I-Referenzsubstanz. In wässrigen Systemen gelöste Proteine und Glykoproteine sind gewöhnlich nicht lagerungsstabil [19]. Dies gilt besonders für Mistellektine, die einer Vielzahl von Zersetzungsreaktionen unterliegen. Bei höheren Temperaturen beschleunigt sich die Aktivitätsabnahme. Kurzfristige Unterbrechungen der Kühlkette wie z. B. beim Transport von der Apotheke nach Hause können bei Umgebungstemperaturen bis 25°C toleriert werden. Längerfristige Erwärmungen sollten vermieden werden, bei Lufttemperaturen über 25°C sind Maßnahmen zur Kühlung erforderlich (z. B. handelsübliche Kühl-Akkus). Aus diesem Grund Dreidimensionales Strukturmodell des Protein-Gerüstes eines rekombinanten Mistellektin I. Die B-Kette (grün dargestellt) bindet an die Glykokalix (verschiedene Zucker-Ketten) von Zellen, die rot / blau / grau dargestellte A-Kette hemmt enzymatisch die Proteinsynthese an Ribosomen. Gelb dargestellt sind SH-Gruppen bzw. Disulfid-Verknüpfungen. Pfeile geben Bereiche mit Faltblattstruktur wieder, Zylinder geben Bereiche mit α-Helices wieder. Die hohe Neigung des Moleküls, an Oberflächen (auch Glas und Kunststoffe) zu binden sowie die Wärmeempfindlichkeit der dreidimensionalen Struktur des Proteins macht besondere Schutzmaßnahmen bei Herstellung und Transport des Arzneimittels nötig. Lagerung im Kühlschrank (bei 2 - 8 °C) empfohlen. Versehentliche Lagerungen bei niedri- Mit freundlicher Genehmigung der VISCUM AG, Bergisch Gladbach. die thermische Belastung der Mistellektine beim Verschweißen der Ampulle zu minimieren, Lektine, die eigentlichen Wirkstoffe der Mistel, sind sehr wärmeempfindliche Moleküle mit geren Temperaturen bis –18°C sind bis zu zwei Wochen ohne Qualitätsverlust möglich. Um wird Lektinol® in hinreichend große Ampullen abgefüllt. einer ausgeprägten Tendenz, sich an Oberflächen (z.B. Ampullenwänden oder in Spritzen) Die Adsorption der Lektine an Glas- oder Kunststoffoberflächen führt ohne Verwendung von festzusetzen. Um eine gleichbleibende und reproduzierbare Aktivität und Stabilität der stabilisierenden Hilfsstoffen gleichfalls zu einer Abnahme der Wirkstoffaktivität [88]. MADAUS Mistellektine im Fertigprodukt sicherzustellen, müssen sowohl während der pharmazeu- hat mit Lektinol® eine stabile Injektionslösung geschaffen, in der die Adsorption minimiert tischen Herstellung als auch während der Lagerung besondere Schutzmaßnahmen ergriffen wird. werden. Diese umfassen ein spezielles Herstellungsverfahren sowie Lagerung und Transport in der Kühlkette. Eine konstante Wirkstoffaktivität über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren ist für ® Salze und Puffersubstanzen stellen Osmolalität und pH-Wert auf physiologische Werte ein. Ein spezielles Herstellungsverfahren garantiert, dass Lektinol® frei von Endotoxinen ist. Lektinol® ist eine stabile, isotonische, isohydrische und pyrogenfreie Injektionslösung mit Lektinol gewährleistet. reproduzierbaren Wirkstoffaktivitäten. Lektinol® enthält als arzneilich wirksamen Bestandteil einen wässrigen Auszug (1:1,1-1,5) Der konstante Wirkstoffgehalt von Lektinol® ermöglicht, unmittelbar nach einer einmaligen aus unverholzten Zweigen und Blättern der Pappelmistel, die sich durch einen hohen Vortestung auf eine eventuelle Überempfindlichkeit, die Gabe der therapeutischen Dosis von Lektingehalt auszeichnet. Anfang an. Eine initiale Dosissteigerung im Sinne einer Dosisfindung am Patienten ist somit Die Bestimmung des Lektingehaltes im Gesamtextrakt wird mittels eines speziell angepas- 14 wird Lektinol® in ununterbrochener Kühlkette gelagert und transportiert sowie zur nicht mehr notwendig, wodurch die Anwendung wesentlich vereinfacht wird. sten Lektinassays (ELLA) vorgenommen, wobei als Messprinzip die Bindung der Mistellektine Dosisvergleiche zwischen verschiedenen Mistelextrakten sind schwierig und nicht ohne an galaktosidhaltige Strukturen von Glykoproteinen genutzt wird [109]. Kenntnis der eingesetzten Bestimmungsmethode und Referenzsubstanz möglich. 15 Unter der Aktivität der im Extrakt enthaltenen Mistellektine versteht man deren Fähigkeit, an Ein weiterer Nachweis für die Lektine als Wirkstoffe der Mistel ist die Tatsache, dass sich die bestimmte Zelloberflächen-Strukturen zu binden. Dieses Bindungsvermögen wird bestimmt pharmakologischen Wirkungen des in Lektinol enthaltenen wässrigen Gesamtextraktes der im Vergleich zu einer Referenzsubstanz mit einer definierten Menge Mistellektin. Zur Pappelmistel auch mit reinem Mistellektin reproduzieren lassen. Darüber hinaus ermöglicht Bestimmung der Lektinaktivität von Mistelextrakten werden Referenzsubstanzen unter- das Hautmodell Skin2-Bioassay den Nachweis der von Charge zu Charge konstanten immun- schiedlicher Herstellung und Reinheit verwendet. Da die tatsächlichen Lektinaktivitäten biologischen Aktivität von Lektinol® [50]. immer auf die jeweilige Referenzsubstanz bezogen werden, weichen die Dosierungsempfehlungen je nach eingesetztem Mistelpräparat voneinander ab. In vivo wurde beobachtet, dass Anzahl bzw. Aktivität von ● tumorassoziierten, aktiven Makrophagen [111], ● unreifen Thymozyten [6, 111] 4. Pharmakologie ● peripheren, zytotoxischen Lymphozyten [6] ● T-Helfer-Lymphozyten [6] 4.1 ® Pharmakologische Wirkungen von Lektinol und Mistellektinen 4.1.1 Immunmodulierende Effekte gesteigert werden. Im peripheren Blut von Mäusen konnte gezeigt werden, dass nach der Behandlung mit Mistellektin I die Anzahl der Leukozyten, der Monozyten (die den Aktivierungsmarker Die ersten pharmakologischen Untersuchungen zur immunaktivierenden Wirkung von MAC-3 exprimieren), sowie der aktivierten Lymphozyten, die die α-Untereinheit des Lektinol® wurden in vitro an humanen Keratinozyten und Fibroblasten der Haut durchge- Interleukin-2-Rezeptors (CD25) ausbilden, ansteigen [8]. Eine Stimulation der Neutropoese führt [50]. Das Immunsystem der Haut ist pharmakologisch besonders interessant, weil mit Lektinol® konnte auch bei Mäusen gezeigt werden, die vorher mit Cyclophosphamid epidermale Zellen bei der Initiierung der Immunabwehr gegen Tumorzellen beteiligt sein behandelt worden waren [110]. können und Lektinol® subkutan appliziert wird [12, 34]. Zusammengefasst bestätigen die In-vivo-Ergebnisse die In-vitro-Untersuchungen bezügÜber lokale, gewebsständige Immunzellen kann durch Auswanderung sowie über Boten- lich einer Modulation des Immunsystems durch Mistellektine oder auf Mistellektin stoffe eine Kaskadenreaktion des Immunsystems eingeleitet werden, die über Blut- und normierte Mistelextrakte, auch im Falle einer Immunsuppression und Leukopenie, wie sie Lymphsystem in jede Region des Körpers getragen wird. z.B. unter einer Chemotherapie auftritt. In vitro konnte dabei im Einzelnen nachgewiesen werden: ● Freisetzung der Zytokine IL-1, IL-6, IL-10, TNF-α und INF-γ [35, 36, 84, 97] 4.1.2 Zytotoxische Effekte Zytotoxische Eigenschaften von Lektinol® wurden sowohl in vitro als auch in Tiermodellen ● Erhöhung der Expression von Aktivierungsmarkern auf Immunzellen [49] geprüft. In zahlreichen In-Vitro-Versuchen induzierte Lektinol® konzentrationsabhängig den ● Steigerung der Aktivität natürlicher Killerzellen (NK-Zellen) gegenüber programmierten Zelltod (Apoptose) bei der menschlichen Leukämiezellinie MOLT-4 und Krebszellen [3, 38] reduzierte die Zahl der Kolonien menschlicher Krebszellen [10, 85]. Darüber hinaus ermöglicht der MOLT-4-Test den Nachweis der von Charge zu Charge konstanten zytotoxischen Bei Zusatz von Mistellektin-Antikörpern unterbleibt die Freisetzung der Zytokine, d.h. für die Aktivitat von Lektinol®. immunmodulierende Wirkung des Mistelextraktes stellen die Mistellektine die Hauptwirkkomponente dar [50]. 16 17 4.1.3 Antitumorale und antimetastatische Wirkungen Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass bei einer Reihe von experimentellen Tumoren in vivo eine antitumorale Wirkung für Mistellektin bzw. Lektinol® gezeigt wurde. Während In vitro wurde an ca. 70 menschlichen Tumorzelllinien sowie Xenografts eine anti- diese Effekte bei systemischer Gabe auch bei niedriger Dosierung beobachtet wurden, waren proliferative Aktivität von Lektinol® nachgewiesen [30]. In derselben Versuchsanordnung hierfür bei lokaler Applikation im Tumorbereich deutlich höhere Dosierungen nötig. wurde für Lektinol® ein im Vergleich zu dem Standardzytostatikum Adriamycin erheblich höheres zytotoxisches Potential gemessen [30]. Als mögliche Erklärung werden zwei verschiedene Wirkmechanismen diskutiert: einerseits eine bei systemischer Gabe und Niedrigdosierung auftretende, primär über Immunstimu- In vivo waren bei lokaler Applikation folgende Wirkungen nachweisbar: lation laufende Wirkung auf einzelne Tumorzellen, andererseits die direkte zytotoxische Bei Mäusen mit Harnblasentumoren bewirkte Lektinol® bei intravesikaler Applikation eine Wirkung des Mistellektins bei lokaler Hochdosistherapie mit anschließender Apoptose bzw. Regression der Tumoren, reduzierte die Zahl der Metastasen und erhöhte die Überlebens- Tumornekrose am Primärtumor (s. Abb. 5). rate [67]. Lektinol®: Dosisabhängigkeit der Wirkungsweise Als weiteres Beispiel für eine lokale Applikation konnte durch eine intraperitoneale Therapie mit rekombinantem Mistellektin bei Mäusen nach intraperitonealer Injektion von menschlichen SoTü3-Ovarialkrebszellen die Überlebenszeit erhöht werden. Da es sich hierbei um immundefiziente SCID-Mäuse handelte, kann von einer direkten zytotoxischen Wirkung des Mistellektins ausgegangen werden [96]. Die antitumorale Wirkung von Lektinol®, intraperitoneal oder subkutan verabreicht, konnte auch für die drei subkutan wachsenden, murinen Tumoren Renca Nierenzell-Ca, C8 Colon-Ca und F9-Hoden-Ca gezeigt werden [13]. In einem weiteren Versuch wurden Mäusen murine Melanomzellen injiziert, die sich vorzugsweise in der Lunge als Metastasen absiedeln. Hier hemmte die systemische Gabe von Lektinol® i.v. die Absiedelung von Melanomzellen in der Lunge. Gleichzeitig ließ sich eine signifikante Aktivierung von immunkompetenten Zellen durch Lektinol® nachweisen [111]. Bei Ratten mit Hirntumoren (Gliomen) konnte durch die Behandlung mit Mistellektin I s. c. oder lokal das Tumorvolumen statistisch signifikant reduziert werden [56]. Darüber hinaus wurde bei Mäusen die antimetastatische Aktivität von subkutan appliziertem Mistellektin I auf intravenös injizierte Sarkomzellen (L-1 bzw. RAW 117-H 10) nachgewiesen [7]. Abb. 5 An Kaninchen wurde ex vivo beobachtet, dass Mistellektin I die zytotoxische Wirkung von peripheren, natürlichen Killerzellen gegenüber K-562-Tumorzellen erhöht. Zudem stieg in diesem Modell die Anzahl von großen, granulären Lymphozyten (LGL) im peripheren Blut an [37]. LGL-Zellen sind das morphologische Korrelat der natürlichen Killerzellen. Ihnen wird eine wesentliche Rolle bei der Elimination von Metastasen zugeschrieben [88]. 18 19 4.2 Lektinol®-induzierte Botenstoffe und Immunreaktionen Der Komplex aus IL-6 und sIL-6R hat ähnliche Eigenschaften (Homologie) wie Interleukin-12 Für zahlreiche zelluläre Bestandteile und Botenstoffe im Immunsystem sind Wirkungen nach- In klinischen Studien wird die Wirksamkeit und Sicherheit von Interleukin-6 in der Therapie gewiesen, die den Verlauf einer Krebserkrankung günstig beeinflussen können. Bisher von Neoplasien untersucht [1, 112]. konnten aber nur in wenigen Fällen Möglichkeiten der therapeutischen Anwendung daraus Interleukin-6 greift auch stimulatorisch an der Achse Hypothalamus–Hirnanhangdrüse– entwickelt werden. Das Immunsystem ist ein sehr komplexes System. Deswegen sind in Nebennierenrinde (HPA-Achse) an [100]. vitro oder in vivo beobachtete Effekte einzelner Komponenten im Organismus des Patienten [106], das in präklinischen Untersuchungen ebenfalls antitumorale Aktivität aufwies [16]. oftmals nicht reproduzierbar oder wegen nicht tolerierbarer Nebenwirkungen therapeutisch α Tumornekrosefaktor-α nicht nutzbar. Für TNF-α wurden in präklinischen und klinischen Studien antitumorale [99] und Interleukin-1 hämatologische Wirkungen [72] gesichert. Interleukin-1 (IL-1) zeigt antitumorale Wirkungen [1, 22]. Direkte antiproliferative Wirkungen Abhängig vom Zelltyp kann der Tumornekrosefaktor direkt zytotoxisch auf Krebszellen von IL-1 gegen menschliche Tumorzelllinien bzw. murine Tumoren [81], die Aktivierung von wirken oder als potentes immunmodulierendes Molekül den funktionellen Aktivierungs- Immunzellen [43] und die Induktion von sekundären Zytokinen mit immunstimulierendem zustand von immunologisch relevanten Zellen (T-, B-Lymphozyten, Monozyten, Makrophagen oder antitumoralem Potential [86] wurden in vitro und in vivo nachgewiesen. IL-1 schützt die und Granulozyten) steigern. Neubildung von Blutzellen (Hämatopoese) vor Schäden, die durch Bestrahlung und/oder Die antitumorale Wirkung von TNF-α wird u.a. auch indirekt über eine Schädigung des Chemotherapeutika induziert werden [79, 108]. vaskulären Endothels von Tumoren ausgelöst [2]. Außerdem induziert IL-1 die Freisetzung von β-Endorphin in vitro und in vivo Interferon-γγ [27, 80] und kann dadurch schmerzlindernd wirken und die Lebensqualität verbessern [94, 40]. IFN-γ wird hauptsächlich von T-Lymphozyten und NK-Zellen gebildet und aktiviert Monozyten und Makrophagen, die bei der Immunabwehr gegen Krebszellen eine Rolle spielen können Interleukin-6 [29]. Interleukin-6 wirkt als Differenzierungsfaktor für zytotoxische T-Lymphozyten [104]. Die klinische Behandlung mit Interferon-γ führte zu einer Tumorregression bei metastasie- IL-6 induziert die Freisetzung von Antikörpern aus B-Lymphozyten [107], stimuliert die rendem Nierenzellkarzinom [83]. Aktivität von natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) [60] und verbessert die Bildung von menschlichen LAK-Zellen [32]. Die Gabe von IFN-γ in Kombination mit TNF-α führte bei ca. 90 % der behandelten Patienten mit Melanomen oder Sarkomen zu einem Therapieerfolg [59]. Im Urin von Patienten mit Außerdem regt Interleukin-6 die Vermehrung hämatopoetischer Zellen an [44] und erhöht Blasenkarzinom nach Behandlung mit Bacillus-Calmette-Guérin wurden erhöhte Konzen- synergistisch mit Interferon-γ die Expression von karzinoembryonalem Antigen CEA und trationen von IFN-γ und anderen Zytokinen (IL-1, IL-2, IL-6, TNF-α) gefunden [45]. Histokompatibilitäts-Antigenen auf menschlichen, kolorektalen Tumorzellen in vitro [23]. Dadurch wird die Erkennung der Tumorzellen bei der antikörperabhängigen und/oder zellver- Interleukin-2-Rezeptor/Interleukin-2 mittelten Immuntherapie unterstützt. Interleukin-2-Rezeptoren kommen nicht nur auf Lymphozyten, sondern auch auf unreifen Antitumorale Wirkungen von Interleukin-6 wurden in umfangreichen präklinischen In-vivo- Thymozyten oder Monozyten vor [102]. Die Stimulation des Interleukin-2-Rezeptors führt zur Untersuchungen nachgewiesen [11, 51, 73, 74, 87, 103]. So zeigt IL-6 zusammen mit dem Aktivierung und Vermehrung von zytotoxischen T-Lymphozyten und NK-Zellen [33, 77]. löslichen Interleukin-6-Rezeptor (sIL-6R [63] sich ergänzende antimetastatische und anti20 tumorale Wirkungen. 21 Bei der Interleukin-2-Behandlung von Patienten mit Nierenzellkarzinomen stiegen die Konzentrationen der α-Untereinheit des löslichen Interleukin-2-Rezeptors (sIL-2Ra) im Plasma auf mehr als das Zehnfache an [46]. Während der Therapie korrelierte dessen Plasmakonzentration auf diesem hohen Niveau mit der Expression des Aktivierungsmarkers auf der Oberfläche von T-Lymphozyten [46]. Zusammenfassung: Lektinol® induziert die Freisetzung von Zytokinen (Interleukin-1, Interleukin-6, Interferon-γ, Tumornekrosefaktor-α) aus Immunzellen. Die Zytokine hemmen entweder direkt das Wachstum von malignen Zellen oder stimulieren innerhalb des komplexen Netzwerks des Immunsystems die zytotoxische Aktivität von Interleukin-2 wird bei der Behandlung von metastasierenden Nierenzellkarzinomen und NK-Zellen [77]. Weiterhin werden T-Lymphozyten und Monozyten, die an der Melanomen mit Metastasen eingesetzt [24]. Ausserdem wurde eine beeindruckende Immunabwehr von Krebserkrankungen beteiligt sind, durch Lektinol® aktiviert. Reduktion der Bildung von Lungenmetastasen beobachtet [82]. Haupt-Histokompatibilitäts-Antigen HLA-DR Die molekulare Struktur HLA-DR auf der Oberfläche von antigenpräsentierenden Immunozyten ist Teil eines Haupt-Histokompatibilitäts-Antigens der Klasse II, das auch für die Aktivierung und klonale Vermehrung von Tumorantigen-spezifischen CD4+-HelferT-Lymphozyten notwendig ist. Die Interleukin-2-Behandlung von Patienten mit Nierenzellkarzinom ging mit einem Anstieg peripherer Lymphozyten einher, die den Aktivierungsmarker HLA-DR auf der Oberfläche ausgebildet hatten [47]. Es stellte sich heraus, dass Patienten, die den Aktivierungsmarker HLA-DR bereits vor bzw. während der Therapie (in geringerer Menge) ausbildeten, als ”Responder” reagierten [46]. Der Aktivierungsstatus von Lymphozyten spielt eine übergeordnete Rolle bei der Immuntherapie von malignen Erkrankungen. Aktivierung von natürlichen Killerzellen Die Untersuchungen zur Pharmakologie bestätigen die Mistellektine als die Hauptwirkkomponente von Mistelextrakten für die onkologische Indikation. Während der Gesamtextrakt im gleichen Maße wie isolierte Lektine die genannten Wirkungen reproduzierbar auslöst, sind bei lektinbefreiten Extrakten solche Effekte nicht zu beobachten. Die Freisetzung von Zytokinen begründet zusammen mit der Aktivierung der für die Tumorabwehr relevanten Immunzellen den positiven Effekt der Mistellektine auf den Krankheitsverlauf. Die über die Freisetzung von Interleukin-1 vermittelte mögliche Stimulation von β-Endorphinen zeigt Verbindungen zur Verbesserung der Befindlichkeit von Tumorpatienten. Die Stimulation der Leukopoese durch Mistellektine bietet u.a. eine Erklärung für die bessere Verträglichkeit von Chemo- und Strahlentherapie. Die hier dargestellten Wirkungen der Mistellektine in einem niedrigen Dosisbereich beruhen wahrscheinlich auf der immunmodulierenden Wirkung der 5-8% der Lymphozyten im peripheren Blutbild sind große, granulierte Lymphozyten (large Lektine. Für eine Korrelation dieser Wirkungen mit Verbesserungen von granular lymphocytes = LGL-Zellen). Sie bilden das morphologische Korrelat zu den Symptomen, die die Lebensqualität des Patienten einschränken, gibt es NK-Zellen und zeichnen sich molekularbiologisch durch eine CD16- und CD56-Expression erste Hinweise [98]. Die genauen Mechanismen werden aber noch diskutiert aus. Aber auch von ungranulierten Lymphozyten ohne CD3-Marker scheint eine und untersucht. NK-Zellaktivität auszugehen. Den NK-Zellen wird eine wesentliche Rolle bei der Elimination maligner Zellen zugesprochen. In vitro lysieren sie ohne vorherige Sensibilisierung autologe Tumorzellen. Bei einer Reihe von Tumoren wurden erniedrigte NK-Zellaktivitäten gemessen. Zudem scheint die Prognose etwa beim kolorektalen Karzinom mit der NK-Zellaktivität korreliert zu sein [15]. 22 23 5. Toxikologie In der traditionellen Heilkunde haben sich Mistelpräparate als sicher und gut verträglich erwiesen. Die nachfolgenden Untersuchungen zur akuten, subchronischen und chronischen Toxizität, Mutagenität bzw. Kanzerogenität, die mit Mistelprimärextrakt (MPE)*, dem 6. Klinische Studien mit Lektinol® nach GCP* Verbesserung der Lebensqualität bei Brustkrebspatienten Ausgangsprodukt für Lektinol®, durchgeführt wurden, bestätigen dies. * wässriger Auszug [1:1,1-1,5] aus unverholzten Mistelzweigen mit Blättern 6.1 Dosisfindungsstudie 5.1 Akute Toxizität An 272 Patientinnen mit Brustkrebs unter adjuvanter Chemotherapie wurden die Wirksamkeit bezüglich der Lebensqualität und die Verträglichkeit der Mistel- Die akute Toxizität von MPE ist, gemessen an der therapeutischen Tagesdosis beim therapie mit Lektinol® untersucht [98, 113]. Dabei wurden drei Dosierungen gegen Plazebo Menschen, äußerst gering. Nach einmaliger intravenöser Zufuhr von 25 mg/kg KG zeigten geprüft: 5, 15 und 35 ng Mistellektin / 0,5 ml Injektionslösung jeweils zweimal pro Woche Ratten beiderlei Geschlechts keine spezifischen Intoxikationen, 100 mg/kg KG wirkten über eine Therapiedauer von 15 Wochen. Im Gegensatz zu früheren kontrollierten Studien zur letal [66]. Wirksamkeit von Mistelextrakten, die nach heutigen Maßstäben ausgeprägte methodische 5.2 Subchronische/chronische Toxizität Mängel aufweisen, wurde erstmals im Rahmen einer doppelblinden, randomisierten, Ratten und Hunde beiderlei Geschlechts wurden mit intravenösen Dosen bis max. 5,0 bzw. die Wirksamkeit eines auf Mistellektin normierten Mistelextraktes nach Good Clinical 0,6 mg MPE/kg KG täglich über 4 Wochen bzw. 6 Monate behandelt. Die Laborwerte sowie Practice (GCP) bezüglich einer klinisch relevanten Zielgröße (Verbesserung der Lebens- die pathoanatomischen Befunde gaben keine Hinweise auf spezifische Organtoxizität qualität) untersucht. [18, 21, 65]. 5.3 Mutagenität plazebo-kontrollierten und multizentrischen Studie an einem größeren Patientenkollektiv Zielparameter für die Lebensqualität waren Scores aus zwei international anerkannten Fragebögen, der Spitzer-Skala und dem GLQ-8. Während der Patient in der Spitzer-Skala seine Einschätzung der gegenwärtigen allgemeinen Lebensqualität dokumentiert (Abb. 7), In-Vitro-Untersuchungen an Bakterien, Säugerzellen und humanen Lymphozyten ergaben werden im GLQ-8 acht verschiedene Einzelkriterien abgefragt (Abb. 6). Dabei wurden in der keine Hinweise auf ein mutagenes Potential von MPE [17, 20, 64, 70]. mittleren Dosierung (2 x 15 ng Mistellektin, entsprechend 2 x 1 Ampulle Lektinol® pro Woche) 5.4 In-vitro-Kanzerogenität folgende Effekte beobachtet: Die globale Einschätzung der Lebensqualität (Spitzer-Skala) MPE führte in vitro zu keiner malignen Transformation von Säugerzellen [14]. schnittlich 16 Skalenpunkte (Abb. 8) im Vergleich zur Plazebogruppe. Fazit: Bezüglich der Einzelparameter (GLQ-8) wurde im Vergleich zur Plazebogruppe eine staLektinol® wurde nach neuestem wissenschaftlichen Kenntnisstand auf toxikologische Wirkungen geprüft. Bei der empfindlichsten Tierart Hund ergab sich eine nebenwirkungsfreie Dosis von 0,6 mg/kg i.v., was einem Vielfachen der subkutanen therapeutischen Dosis beim Menschen entspricht (ca. Faktor 1200). Lektinol® besitzt kein mutagenes bzw. primär kanzerogenes Potential. verbesserte sich unter der Therapie mit 15 ng ML/Injektion statistisch signifikant um durch- tistisch signifikante Verbesserung bei Müdigkeit, sexuellem Interesse und dem Gedanken an eine weitere Chemotherapie durch die Behandlung mit Lektinol® (15 ng ML/Injektion) erreicht. Für weitere Parameter (Appetit bzw. Geschmack, Gefühl von Übelkeit oder Erbrechen, Gefühl von Angst oder Depression) ergab sich durch die Lektinol®-Behandlung ein deutlich positiver Trend (Abb. 9). * GCP = Good Clinical Practice 24 25 26 Abb. 6 Abb. 8 Abb. 7 Abb. 9 27 Über 75% der Patienten mit einer Krebserkrankung leiden an krankheitsspezifischer FACT-G total score stark beeinträchtigt – Zahlen, die die Verringerung dieser Müdigkeit zu einem wichtigen Ziel score point einer symptomorientierten Therapie machen. Der als weniger belastend empfundene "Gedanke daran, Therapie zu haben” kann die FACT-G total score 65 65 60 60 ◆ ◆ ✖ ◆ 55 ◆ ✖ score point Müdigkeit. Mehr als 33% geben an, dass die Müdigkeit ihre täglichen Routineaktivitäten 50 Compliance der Patienten erhöhen und so dem behandelnden Arzt dabei helfen, gemeinsam mit dem Patienten Entscheidungen über Fortsetzung oder Wiederholung einer belastenden Auch bei den Immunparametern wurden die besten Effekte in der mittleren Dosierung beo- 1 2 3 4 CMF cycle FU1 FU2 0 ▲ ● ● 22 24 ● ▲ ◆ 20 Schwellungen an der Injektionsstelle führten in keinem Fall zu einem Abbruch der Therapie. ● ● 22 1 2 3 4 CMF cycle FU1 FU2 0 20 19 19 ▲ 18 ▲ ● ● ● ◆ 17 score point score point Insgesamt 352 Patientinnen erhielten Lektinol® (15 ng Mistellektin / 0,5 ml Injektionslösung, 16 2 Ampullen pro Woche) oder Placebo während 4 bis 6 CMF-Zyklen und einer Follow-up Zielparameter). 1 2 3 4 CMF cycle FU1 FU2 0 GLQ-5 und GLQ-3) sowie die Spitzer-Skala als sekundäre Zielgrößen mitgeführt. 16 16 ringradigen Reaktionen an den Injektionsstellen, gut vertragen. ▲ p < 0.001 15 14 ◆ ✖ 13 Abb. 10 ● 1 2 3 4 5 CMF cycle 6 FU1 FU2 ● ● ◆ ● ● ● ◆ ✖ 15 14 12 0 0.05 ● ✖ ◆ 13 12 ● p < 0.01 p< ● ◆ ● ● score point 17 score point 17 fikant gegenüber Placebo (p < 0,0001) (Abb. 10 + 11). Lektinol® wurde, abgesehen von ge- FU1 FU2 Functional well-being Zusätzlich wurden analog zur Dosisfindungsstudie der GLQ-8 Fragebogen (unterteilt in p < 0.0001 6 17 18 ✖ ◆ 3 4 5 CMF cycle ● ▲ ● ● Functional well-being der 8-wöchigen Follow-up Phase zu einer signifikanten Verbesserung der Lebensqualität. 2 18 18 Lektinol® führte bei den Patientinnen sowohl während der Chemotherapie als auch während ● ◆ ▲ ◆ 15 0 FACT-G Fragebogens (physical, emotional and functional well-being) verwendet (primärer ● 16 15 Phase von 8 Wochen. Als Messinstrument für die Lebensqualität wurden 3 Subskalen des ▲ Emotional well-being 20 In einer nach GCP ausgeführten Phase III-Studie wurde die Verbesserung der Lebensqualität 28 1 Emotional well-being darüber hinaus bestätigt [115]. FU1 FU2 18 0 (Abb. 10 + 11) an Patientinnen mit Brustkrebs während der adjuvanten Chemotherapie und 6 20 18 6.2. Verbesserung der Lebensqualität durch Lektinol® (Phase III-Studie) 3 4 5 CMF cycle Physical well-being score point score point Bestätigt wurde die gute Verträglichkeit von Lektinol®: Vorübergehende Rötungen und 2 26 24 Zellen sowie die Erhöhung des Verhältnisses CD4+/CD8+. Die Unterschiede waren bei allen verwendeten Skalen zu allen Messzeitpunkten hoch signi- 1 Physical well-being 26 von CD4+-(T-Helfer-) Zellen, die Verminderung der CD8+-(T-Suppressor und zytotoxische T-) ✖ 45 0 bachtet. Signifikante Unterschiede gegenüber Plazebo wurden gemessen für die Erhöhung ◆ 50 45 Standardtherapie zu treffen. ◆ ● ✖ ◆ ✖ 55 ✖ 1 2 3 4 CMF cycle Lektinol® (N = 167) FU1 FU2 Plazebo (N = 164) 0 1 2 3 4 5 CMF cycle Lektinol® (N = 101) 6 FU1 FU2 Plazebo (N = 102) 29 270 240 240 210 ▲ 180 ● ▲ ▲ ▲ 150 ● score point score point GLQ-8 (sum of 8 LASA* scales) 270 120 Die o. g. Studienergebnisse bestätigten die insgesamt positiven Erfahrungen der Krebs▲ 180 1 2 3 4 CMF cycle FU1 FU2 7.1 Wirkung auf Lebensqualität und Verträglichkeit 0 GLQ-5 (sum of items 1, 5, 6, 7, 8)** 180 160 160 ▲ 120 ● ▲ ● ▲ ● 100 score point 180 140 1 6 FU1 FU2 auf Angstempfinden unter einer Chemotherapie [41]. In diese Untersuchung wurden ▲ 140 Heiny untersuchte die Einflüsse eines Mistelextraktes auf Blutbild, Lebensqualität und 46 Patientinnen mit fortgeschrittenem Mammakarzinom, die eine palliative Chemotherapie durchliefen, aufgenommen. Nach Randomisierung erhielt eine Gruppe zusätzlich das Präparat vor und während der Chemotherapie sowie im Intervall zwischen den sechs Zyklen. ▲ 120 Zur Auswertung kamen die Daten von 21 Patientinnen in der Verumgruppe und 19 Patientinnen in der Kontrollgruppe. Für die Bewertung der Befindlichkeit wurden standardisierte 80 80 Selbst- und Fremdbeurteilungstests eingesetzt. Die Auswertung der Zielkriterien ergab 60 60 1 2 3 4 CMF cycle FU1 FU2 0 1 2 3 4 5 CMF cycle 6 FU1 FU2 signifikant höhere Leukozytenwerte nach der 4. Chemotherapie (p < 0,001). Auch die Lebensqualitätsparameter sowie die Angstbelastung zeigten in der Verumgruppe signifikant Spitzer’s uniscale 40 bessere Werte als in der Kontrollgruppe. 40 Der Verlauf der mittleren Leukozytenzahlen in Verum- und Kontrollgruppe vor Chemotherapie 30 sowie nach dem 2., 4. und 6. Chemotherapiezyklus wird in Abb. 12 dargestellt. 25 Die Veränderung der Befindlichkeit wurde mittels eines standardisierten Fragebogens zur 20 20 Selbst- und Fremdbeurteilung vor Beginn der Chemotherapie sowie nach dem 6. Zyklus der 15 15 ▲ ▲ ● ▲ 30 ▲ 25 0 Abb. 11 1 2 3 4 CMF cycle Lektinol® (N = 167) score point 35 35 score point 3 4 5 CMF cycle GLQ-5 (sum of items 1, 5, 6, 7, 8)** ▲ Spitzer’s uniscale p < 0.001 ● p < 0.01 ▲ p < 0.05 2 100 0 p < 0.0001 patienten, die mit Mistelextrakten behandelt werden. 150 90 0 score point ▲ 210 120 90 ✖ ◆ 7. Klinische Anwendung GLQ-8 (sum of 8 LASA* scales) ▲ FU1 FU2 Plazebo® (N = 164) Chemotherapie erhoben (Abb. 13, zitiert nach [41]). Unter Mistelbehandlung sinken die 0 1 2 3 4 5 CMF cycle Lektinol® (N = 101) 6 FU1 FU2 Leukozytenzahlen weniger stark und die Befindlichkeit wird signifikant besser beurteilt als unter Plazebo (p < 0,01). Plazebo (N = 102) * LASA = linear analogue self-assessment ** siehe Abbildung 6 30 31 Mukositiden sind eine nicht seltene Nebenwirkung einer 5-FU/Folinsäure haltigen Chemotherapie. Die Abheilungsdauer dieser äußerst schmerzhaften und komplikationsreichen Entzündungen wurde in einer randomisierten Studie bei Patienten mit kolorektalem Karzinom durch eine zusätzliche Mistellektintherapie signifikant verkürzt. Ebenso zeigte sich in dieser Studie, dass in der Mistellektingruppe die Zahl der hämatologischen Nebenwirkungen im Vergleich zu Plazebo deutlich geringer war [42]. Dauer der zytostasebedingten Mukositis (n=79 Patienten) Tage mit einem Mukositis-Score > 6 Plazebo + 600 mg/m2 FU+ 200 mg/m2 Folinsäure 2 16,8 ± 1,8 2 Misteltherapie + 600 mg/m FU+ 200 mg/m Folinsäure 12,3 ± 2,7 Abb. 12 Hämatologische Nebenwirkungen (n= 79 Patienten) Leukopenie Thrombopenie Plazebo + 600 mg/m2 FU+ 200 mg/m2 Folinsäure 38,7% 12,9% Misteltherapie + 600 mg/m2 FU+ 200 mg/m2 Folinsäure 32,1% 10,7% In einer weiteren Studie wurde ein normierter Mistelextrakt auf seine immunmodulierende Wirkung bei 35 Gliom-Patienten untersucht. Alle Patienten erhielten nach Operation Dexamethason und Strahlentherapie. Die Hälfte der Patienten wurde mit einer Misteltherapie über drei Monate behandelt. Im Vergleich zur Kontrollgruppe lagen die Werte für die CD3+-, CD4+-, CD25+- und HLA-DR+-Zellen in der Therapiegruppe signifikant höher. In beiden Therapiearmen wurde die Lebensqualität mittels des Fragebogens nach Spitzer erhoben. Initial und nach dreimonatiger Behandlung zeigten sich keine Unterschiede zwischen Verum und Kontrollgruppe, jedoch fiel die Bewertung der Lebensqualität drei Monate nach Absetzen der Mistelbehandlung in der Verum-Gruppe signifikant besser aus [57]. In einer zweiten Studie wurde über einen Zeitraum von 50 Monaten die Überlebenszeit und die Rezidivrate untersucht. Die stratifizierte Analyse ergab für die Gruppe der Grad III- und Abb. 13 IV-Gliome eine statistisch signifikant verlängerte Überlebenszeit von 20,1 ± 3,5 Monaten unter Misteltherapie gegenüber 9,9 ± 2,1 in der Plazebogruppe sowie eine tendenzielle Verlängerung der rezidivfreien Intervalle von 17,4 ± 8,2 Monaten (Misteltherapie) gegenüber 10,5 ± 3,9 (Plazebo). Die Bestätigung dieser Daten in einer prospektiven, randomisierten Studie nach GCP steht noch aus [58]. 32 33 Die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Lektinol® wurde darüber hinaus in einer prospektiven Kohortenstudie mit 884 Patienten untersucht. Alle Patienten erhielten Lektinol® als unterstützende Behandlung verschiedenster maligner Tumore. Die häufigsten Tumore waren Mammakarzinome (36%), andere gynäkologische Karzinome (20,5%), Kolonkarzinome (17,3%) sowie urologische Karzinome (7,9%) und Bronchialkarzinome (7,4%). Die Lebensqualität wurde mittels FLZ-Fragebogen vor sowie ein und drei Monate nach Therapiebeginn erhoben. Zu denselben Zeitpunkten erfolgte eine Erhebung der unerwünschten Ereignisse. Arzt und Patient bewerteten getrennt den Therapieerfolg sowie die Verträglichkeit der Behandlung. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sich die Lebensqualität in den abgefragten Dimensionen Familienleben, Freunde/Bekannte, Wohnsituation, Partnerschaft, Freizeitgestaltung, Einkommen, Leben insgesamt, Beruf/Arbeit und Gesundheit über den Behandlungszeitraum verbesserte. Während erwartungsgemäß kaum Veränderungen bei der Wohnsituation auftraten, war ein deutlicher Anstieg der Zufriedenheit mit der Gesundheit feststellbar. Mittelbar wirkte sich Abb. 14 dies auch auf Familie, Freizeit und Beruf aus. Analysiert man einzelne Bereiche der Gesundheit, verbesserte sich die Bewertung der körperlichen Leistungsfähigkeit, Entspannungsfähigkeit und Angstfreiheit am deutlichsten (siehe Abb 14 + 15 ). Abb. 15 Die Bewertungen von Wirksamkeit und Verträglichkeit von Lektinol® fallen bei Arzt und Patient übereinstimmend positiv aus. 80% der Patienten und 77% der Ärzte bewerten den Therapieerfolg als sehr gut oder gut (Abb. 16). Die Bewertungen der Verträglichkeit lagen sogar noch höher: 92% der Patienten und 94% der Ärzte stuften das Präparat als gut oder 34 35 7.2 Wirkung auf zelluläre Immunparameter sehr gut verträglich ein (Abb. 17). Es wurden 93 unerwünschte Ereignisse bei 77 von 884 Patienten unabhängig von einem Kausalzusammenhang mit Lektinol® dokumentiert. Davon konnte bei 29 Patienten (3,3%) der behandelnde Arzt einen Zusammenhang mit Der erste Nachweis einer Immunstimulation bei Tumorpatienten durch einen Mistelextrakt Lektinol® nicht ausschließen. Bei den 48 dokumentierten schwerwiegenden unerwünschten gelang Hajto und Lanzrein 1986 [39]. Allerdings war der Mistellektingehalt des in dieser Ereignissen wurde in keinem Fall ein Zusammenhang mit Lektinol® gesehen [31]. Studie verwendeten Extrakts nicht exakt definiert. In weiteren Untersuchungen wurde die Wirkung von ML I in drei Dosisstufen verglichen [37]. Hajto et al. kamen zu der Feststellung, dass Immunreaktionen auch bei klinischer Anwendung von Mistelextrakten ein relevantes Ausmaß erreichen. Dies setzt jedoch die Gabe von definierten Mistellektindosen voraus, denn bei hoher Dosierung verschwanden die Effekte wieder. Die Autoren schlossen daraus, dass nur die Verabreichung einer Dosierung in einem bestimmten Bereich bei Tumorpatienten als optimal angesehen werden kann. Beuth et al. untersuchten den Einfluss von verschiedenen ML I-Dosen auf das zelluläre Immunsystem von 20 Patientinnen mit Mammakarzinom [9]. Vorausgegangen waren Dosisfindungen für eine optimale immunmodulierende Wirkung am Mausmodell [8]. Regelmäßige subkutane Injektionen (2 x pro Woche, 5 Wochen lang) bewirkten eine signifikante Steigerung der Zellzahl lymphozytärer Subpopulationen im peripheren Blut (T-Helfer-Lymphozyten, NK-Zellen, CD25-positive Lymphozyten; siehe Tab.1). Die vergleichende Analyse von Zellzahlen und Aktivierungsmarkern zeigte auch hier eine Dosisabhängigkeit der immunstimulierenden Wirkung. ML I stand. (0,5 ng/kg) Vor Behandlung Nach Behandlung Abb. 16 Lymphozyten Gesamt T-Zellen B-Zellen T-Helferzellen zytotox. T-Zellen NK-Zellen CD25+ HLA-DR+ ML I stand. (1 ng/kg) Vor Behandlung Nach Behandlung 1.160 870 130 540 (± (± (± (± 300) 190) 80) 60) 1.550 980 170 720 (± (± (± (± 600) 170) 70) 80)* 1.120 800 130 480 (± (± (± (± 630) 180) 100) 80) 1.630 1.160 180 750 (± (± (± (± 850) 170) 130) 50)* 420 210 130 180 (± (± (± (± 80) 40) 100) 70) 520 350 350 200 (± (± (± (± 100) 70) 80)* 60) 340 150 2200 90 (± (± (± (± 160) 70) 100) 40) 360 290 420 130 (± (± (± (± 130) 80)* 70)* 10) NK-Zellen = natürliche Killerzellen; CD25 = Interleukin-2-Rezeptor; * = p < 0,05 = statistisch signifikant im Vergleich zum Wert vor Behandlung. Tab.1: Mittelwerte und Standardabweichungen (± SD) von Zellzahlen und Aktivierungsmarkern lymphatischer Zellen (IL-2-Rezeptor; HLA-DR-Antigene) pro µl Blut vor bzw. nach fünfwöchiger Therapie mit einem auf ML I normierten wässrigen Mistelextrakt (Äquivalenzdosen 0,5 und 1,0 ng ML I/kg Körpergewicht [KG] subkutan, zweimal pro Woche von je Abb. 17 36 10 Mammakarzinom-Patientinnen) [9]. 37 Auch für die immunologischen Wirkungen von Lektinol® konnte eine Abhängigkeit von der über dem Basiswert erhöht. Anstiege in der Zellzahl waren unter der Therapie mit Lektinol® Dosierung nachgewiesen werden. auch bei den Monozyten und anderen Lymphozyten-Subpopulationen (CD3+, CD8+, CD3+CD4+, In einer offenen, kontrolIierten klinischen Prüfung wurde an einem Kollektiv von 47 Patienten CD3+CD8+) zu beobachten. mit verschiedenen malignen Erkrankungen die Wirkung von Lektinol® auf relevante Zellen Umfangreiche hämatologische und biochemische Laborkontrollen bestätigten die gute des Immunsystems in einer Dosierung von 0,5, 2,5 und 12,5 µl/kg Körpergewicht (ent- systemische Verträglichkeit der Langzeittherapie mit Lektinol® bei allen Patienten. Lokale sprechend 1 und 5 und 25 ng Mistellektin pro kg Körpergewicht) 2-mal wöchentlich über- Reaktionen an der Injektionsstelle waren geringgradig ausgeprägt und reversibel. prüft. Die Therapiedauer betrug 4 Wochen. An den Tagen 0, 1, 2 und 28 der Behandlung erfolgten Blutabnahmen zur quantitativen und qualitativen Analyse immunologischer Parameter. Als primärer Zielparameter wurden CD3+HLA-DR+-Zellen gewählt, da die Expression dieser Oberflächenmolekülstrukturen mit der Aktivität der T-Zellen korreliert. Weitere Zielvariablen waren die ebenfalls für die Abwehr von Tumorzellen bedeutsamen LGL-Zellen (large granular lymphocytes) sowie CD19+-Zellen Die Studie belegt eine rasche und anhaltende Verbesserung des zellulären Immunstatus von Tumorpatienten durch Lektinol® sowie die gute Verträglichkeit der Therapie [25]. In einer anderen vergleichenden Studie wurden die Auswirkungen von reinem Mistellektin-I (ML I) und einem auf ML I standardisierten Mistelextrakt auf das zelluläre und humorale Immunsysten von 40 Patientinnen mit Mammakarzinom vergleichend untersucht [5]. (B-Lymphozyten). Vergleicht man die Werte von Tag 0 und Tag 28, so kam es innerhalb Sowohl das reine Mistellektin als auch der standardisierte Mistelextrakt bewirkten eine der drei Behandlungsgruppen unter der Applikation der mittleren Dosierung zu einer statistisch signifikante Steigerung der Zellzahlen von Lymphozyten-Subpopulationen, die für signifikanten Steigerung der Zahl der CD3+HLA-DR+-Zellen, der LGL-Zellen, der CD19+-Zellen die Tumorabwehr als wesentlich betrachtet werden. Die Ergebnisse wurden durch eine sowie der Aktivität von NK-Zellen. Untersuchung an 50 Patientinnen mit Mammakarzinom, die zweimal pro Woche subkutane Das Ergebnis dieser Studie belegt die immunologische Wirksamkeit von Lektinol® bei Injektionen von ML I in gleichbleibender Dosierung über 4 Wochen bekamen, bestätigt [4]. Tumorpatienten. 7.3 Wirkung auf Zytokine Primäre Aufmerksamkeit früherer klinischer Studien galt der immunmodulierenden Wirkung Hajto et al. wiesen bei Tumorpatienten nach systemischer Applikation von ML I die erhöhte der Lektine. Die NK-Zellen sind neben den T-Lymphozyten und der antikörpervermittelten Freisetzung von Zytokinen nach [35]. In vitro wurde zusätzlich eine Freisetzung von IL-1 Immunreaktion maßgeblich für die Abwehr maligner Zellen [15]. 1986 konnten Hajto und durch mononukleäre Zellen beobachtet. Die wichtigste Wirkung von IL-1 ist die Stimulierung Lanzrein [39] nachweisen, dass es nach einmaliger i.v.-Gabe von im Mittel 0,36 mg/kg KG von T-Helfer-Zellen zur Produktion und Freisetzung von IL-2 und zur Expression von IL-2- (Körpergewicht) standardisiertem Mistelextrakt bei 20 Patientinnen mit Mammakarzinom zu Rezeptoren. einem signifikanten Anstieg der NK-Zellen und der Zahl der "Large Granular" Lymphozyten (LGL) kam. Nach subkutaner Applikation von Mistellektin I bei Patientinnen mit Mammakarzinom zeigte sich im Vergleich zu unbehandelten Patientinnen ex vivo eine erhöhte Mitogen (Concana- Die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden in einer weiteren Untersuchung von valin A)-induzierte Freisetzung der Zytokine Interleukin-2, TNF-α und IFN-γ [40]. Hajto bestätigt [37]. Auch unter der Langzeittherapie mit Lektinol® ist die Immunmodulation in Form einer signifikanten Vermehrung der NK-Zellen belegt: 12 nicht-selektierte Karzinompatienten erhielten über 48 Wochen zweimal wöchentlich je 15 ng Mistellektin in 0,5 ml Lösung subkutan. Unter der Therapie stieg die Anzahl der NK-Zellen innerhalb von 6 Wochen um 33% und lag zu allen Messzeitpunkten (bis zur 48. Woche) über dem Basiswert vor Behandlungsbeginn. Auch 6 Wochen nach Therapieende war die Anzahl der NK-Zellen mit 11% noch deutlich gegen38 39 8. Neue Wege in der Misteltherapie Adjuvante Therapie des oberflächlichen Harnblasenkarzinoms mit normiertem Mistelextrakt Mistelextrakte werden bei Tumorpatienten vorwiegend subkutan zur Verbesserung des Immunstatus und der Lebensqualität eingesetzt. Aufgrund der zytotoxischen Eigenschaften der Mistellektine war anzunehmen, dass Mistelextrakte auch direkt antitumoral wirken, 9.Dosierung, Art und Dauer der Anwendung von Lektinol® Sämtliche Untersuchungen zur Dosis-Wirkungs-Beziehung von Mistelpräparaten weisen darauf hin, dass eine positive Immunantwort nur innerhalb eines bestimmtem Dosisbereiches zu erzielen ist. wenn diese in ausreichender Konzentration an den Tumor gelangen. Es war daher nahelie- Die Dosierungsempfehlung für Lektinol® berücksichtigt darüber hinaus klinische Studien- gend, dies bei Patienten mit Harnblasenkarzinom zu prüfen, da hier eine lokale Therapie mit daten im Hinblick auf eine Verbesserung der Lebensqualität [98, 113, 115]. definierten Konzentrationen möglich ist. 9.1 Vortestung In einer ersten klinischen Studie der Phase I/II erhielten Patienten mit oberflächlichem Harnblasenkarzinom intravesikal einen auf Mistellektin eingestellten wässrigen Mistelextrakt Bei Lektinol® entfällt die bei anderen Mistelpräparaten übliche initiale Phase der [26]. Etwa vier Wochen nach der transurethralen Resektion wurde jedem Patienten 6 Mal in Dosissteigerung i. S. einer Dosisfindung am Patienten. Stattdessen ist lediglich einmal zu wöchentlichen Intervallen 50 ml Extrakt instilliert und zwei Stunden in der Blase belassen. Beginn der Behandlung eine allergische Disposition gegenüber Mistelextraken durch Testung Die Mistellektin-Konzentrationen reichten von 10 ng/ml bis 5000 ng/ml. Jeweils drei auszuschließen. Dazu werden 0,1 ml einer 1:100 verdünnten Lektinol®-Lösung intrakutan Patienten einer Gruppe erhielten eine Dosis, die in der folgenden Gruppe verdoppelt wurde. appliziert. Das klinische Follow-up umfasste zystoskopische und zytologische Untersuchungen sowie Durchführung der Testung: Biopsien. Die intravesikale Mistelextrakt-Therapie wurde unabhängig von der Konzentration sehr gut vertragen. Kein Patient hatte lokale oder systemische Nebenwirkungen nach WHO 1 Klassifizierung 1– 4. Während des 12-monatigen Beobachtungszeitraums entwickelten 33 % der Patienten mit pTa G2- und pT1 G2-Tumoren ein Rezidiv. Diese Inzidenz entsprach der Häufigkeit in einer lokalen historischen Kontrollgruppe, die aus adjuvant mit BCG behandelten Patienten gleicher Stadien und Gradings bestand. Stadium/Grading Rezidive nach Mistelextrakt Rezidive nach BCG Ta G2 3/14 2/5 T1 G2 5/10 3/13 Ta G2 + T1 G2 8/24 ( 33 %) 5/18 ( 28 %) 0,1 ml Lektinol® mit physiologischer Kochsalzlösung (0,9%) auf 10 ml verdünnen 2 0,1 ml der Verdünnung intrakutan applizieren 3 Ergebnis nach 30 Minuten ablesen: ● keine Hautrötung oder Rötung unter 2 cm Durchmesser: Behandlung beginnen ● Hautrötung über 2 cm Durchmesser: keine Behandlung, Testung ggf. in 2 bis 4 Wochen wiederholen Aus den Ergebnissen dieser Studie ist zu schließen, dass der auf Mistellektin eingestellte Mistelextrakt eine gut verträgliche alternative Therapie zum Goldstandard BCG sein könnte. Das optimale intravesikale Behandlungsschema ist in weiteren Studien zu eruieren. 40 41 9.2 Dosierung Pro Injektion sollten 0,5 ml (1 Ampulle) gegeben werden (siehe Abschnitt 9.3, Applikation von Lektinol®). Empfohlen werden zwei Applikationen pro Woche im Abstand von drei bis vier Tagen (z.B. Montag und Donnerstag bzw. Dienstag und Freitag). 10. Zusammenfassung Lektinol® ist ein auf naturwissenschaftlicher Basis entwickelter, auf Mistellektine normierter Mistelextrakt. Die Charakterisierung der Mistellektine, die normierte und stabile 9.3 Applikation von Lektinol® Zubereitungsform und die Applizierbarkeit konstanter Wirkstoffmengen waren wichtige Zur subkutanen Behandlung wird Lektinol® unter die Bauchhaut, in den Oberschenkel oder dem reproduzierbare Ergebnisse in klinischen Studien erst möglich geworden sind. Meilensteine in der Entwicklung einer pharmazeutischen Qualität für ein Mistelpräparat, mit Oberarm injiziert. Für die Applikation haben sich Tuberkulinspritzen bewährt. Die therapeutische Zielsetzung konzentrierte sich in der Vergangenheit auf die für Lektinol® gezeigte immunstimulierende Wirkung. Aus den zahlreichen bekannten Stressfaktoren für Die intravenöse Injektion oder Infusion in 250 ml physiologischer Natriumchloridlösung ist das Immunsystem im Laufe einer Krebserkrankung wurde die Indikation für eine Integration vom Arzt vorzunehmen. der Misteltherapie in eine langfristige, kontinuierliche therapeutische Führung der 9.4 Dauer der Behandlung Krebspatienten abgeleitet. Die Wiederherstellung von Lebensqualität und Leistungsfähigkeit sowie die Linderung von Die Behandlungsdauer sollte mindestens drei Monate betragen und kann nach Bedarf über Jahre fortgeführt werden. Dabei hat sich folgendes Therapieschema bewährt: Behandlungszyklen von drei Monaten mit jeweils einem Monat Pause. Eine erneute Vortestung ist bei Fortführung der Behandlung nicht notwendig. Bei schlechter subjektiver oder objektiver Befindlichkeit des Patienten kann die Behandlung ohne Pause fortgeführt werden. 9.5 Weitere Hinweise zur Anwendung Lektinol® wird zur Anwendung bei allen soliden Tumoren empfohlen. Geringe Erfahrungen liegen bei malignen Erkrankungen des Blut- und Lymphsystems sowie bei immunogenen Tumoren vor. Aus diesem Grund sollte die Anwendung bei diesen Tumoren unter engmaschiger Kontrolle im Rahmen der üblichen Nachsorgeuntersuchungen durchgeführt werden. Bei Kindern unter 12 Jahren und Schwangeren bestehen noch keine Neben- und Nachwirkungen der klassischen Standardbehandlungen waren und sind für Verordner und Anwender mindestens ebenso wichtige Therapieziele. Zu diesen Zielparametern liegen nun neue aussagekräftige Daten aus klinischen Studien vor, die unter Einhaltung strengster internationaler Qualitätsstandards (GCP – Good Clinical Practice) durchgeführt wurden [98, 115]. Für den verordnenden Arzt bedeutet dies eine Bestätigung seiner klinischen Erfahrungen mit Lektinol® und eine größere Therapiesicherheit. Für die Fähigkeit eines intakten Immunsystems, einzelne maligne entartete Zellen zu eliminieren, sind verschiedene Mechanismen beschrieben worden, die durch die Misteltherapie mit Lektinol® beeinflussbar sind (s. Kap. 4 und 7). Ob sich aus diesen Beobachtungen ein Einfluss auf die Prognose einer Krebserkrankung, etwa Metastasierungsrate oder Überlebenszeit ableiten lässt, kann nur in weiteren klinischen Studien mit entsprechend langen Beobachtungszeiträumen geprüft werden. Erfahrungen. 42 43 11. Literatur- und Studienverzeichnis 1. Aulitzky WE, Schuler M, Peschel C, Huber C (1994) Interleukins. Clinical pharmacology and therapeutic use. Drugs 48: 667-677 16. Brunda MJ, Gately MK (1994) Antitumor activity of interleukin-12. Clin Immunol Immunopathol 71: 253-255 17. 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Kurzübersicht des Arzneimittels Lektinol® Effektivitätsprofil Klinische Studien nach GCP ● signifikante Verbesserung der QoL während ● Chemotherapie ● Follow-up ● signifikante Verbesserung des Immunstatus ● gute lokale und systemische Verträglichkeit ● erste Hinweise auf antitumorale Wirkung beim oberflächlichem Harnblasenkarzinom Wirkstoff Mistelextrakt Anwendungsgebiet Verträglichkeit und Sicherheit ● eine exzellente Patienten-Compliance aufgrund der hervorragenden Verträglichkeit ist vorhanden Zur Palliativtherapie (unterstützenden Behandlung) im Sinne einer unspezifischen Reiztherapie bei malignen Tumoren. Dosierungsschema Intrakutane Vortestung mit 0,1 ml 1 : 100 verdünntem Lektinol®. 2 x / Woche; pro Injektion sollten 0,5 ml (1 Ampulle) gegeben werden Dauer 3 Monate, wenn erforderlich über Jahre Erstattung Mistelpräparate auf Mistellektin normiert in der palliativen Therapie von malignen Tumoren zur Verbesserung der Lebensqualität Wichtiges zu pharmakologischen und toxikologischen Eigenschaften / Pharmakokinetik / Bioverfügbarkeit ● Lektin-normierter Extrakt aus der Pappelmistel ● Immunmodulation ● Freisetzung von Zytokinen ● Steigerung der NK-Zellen-Aktivität gegenüber Krebszellen ● Steigerung von Aktivierungsmarken auf Monozyten und T-Zellen ● Erhöhung der Anzahl von Immunzellen ● Freisetzung von β-Endorphin ● in vitro und tierexperimentell nachgewiesene zytotoxische Wirkung von Mistelextrakten ● geringe akute Toxizität: nach einmaliger intravenöser Zufuhr von 25 mg/kg zeigten Ratten beiderlei Geschlechts keine spezifischen Intoxikationen ● In-Vitro-Untersuchungen an Bakterien, Säugerzellen und humanen Lymphozyten ergaben keine Hinweise auf ein mutagenes und kanzerogenes Potential von Lektinol® 52 53 Lektinol® MADAUS Injektionslösung. Zusammensetzung: Arzneilich wirksamer Bestandteil: 1 Ampulle mit 0,5 ml Injektionslösung enthält: Wässrigen Auszug [1 : 1,1-1,5] aus unverholzten Mistelzweigen mit Blättern 0,02 - 0,07 mg normiert auf 15 ng aktives Mistellektin, bestimmt als Mistellektin I. Sonstige Bestandteile: Natriumchlorid, Natriummonohydrogenphosphat-Dodecahydrat, Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat, Natriumedetat, Povidon K < 18, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Zur Palliativtherapie (unterstützende Behandlung) im Sinne einer unspezifischen Reiztherapie bei malignen Tumoren. Gegenanzeigen: Eiweißüberempfindlichkeit, chronisch-progrediente Infektionen (z.B. Tbc) und bekannte Überempfindlichkeit gegen Mistelzubereitungen. Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte Lektinol® nicht angewendet werden. Da keine ausreichenden Untersuchungen mit Lektinol® bei Kindern vorliegen, sollte das Präparat bei Patienten unter 12 Jahren nicht eingesetzt werden. Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise: Nicht in entzündete Hautareale (Venenentzündungen) oder in Bestrahlungsfelder injizieren. Bei Tumorerkrankungen des hämatologischen und lymphatischen Systems sowie bei immunogenen Tumoren (z.B. Nierenzellkarzinom, malignes Melanom) sollte eine Anwendung nur nach ärztlicher Empfehlung und unter engmaschiger Kontrolle erfolgen, da hierzu noch keine ausreichenden klinischen Daten vorliegen. Nebenwirkungen: Bei subkutaner Injektion kann sehr häufig eine vorübergehende Rötung und Schwellung an der Injektionsstelle auftreten. Sehr selten können Schüttelfrost, hohes Fieber, Kopfschmerzen, pektanginöse Beschwerden, orthostatische Kreislaufstörungen und allergische Reaktionen 54 auftreten. MADAUS GmbH, 51101 Köln. www.madaus.de. Stand: September 2005. 55 Lektinol®-Infoline 0 800 – 100 92 77 227 492 MADAUS GmbH 51101 Köln Telefon: 0221/8998-0 Fax: 0221/8998-711 www.madaus.de