snackbar-modul-hintergrundinformation

Werbung
Klima-SnackBar
Hintergrundinformationen und kommentierte Linkliste
rund um den Klimawandel
Klima
Als Klima bezeichnet man einen charakteristischen Witterungsverlauf mit extremen Wetterereignissen über einen
mindestens 30-jährigen Referenzzeitraum. Das Klima erlaubt uns, Bezugspunkte wie die Jahreszeiten festzulegen und
diesen wiederum bestimmte Eigenschaften zuzuordnen. Klimatische Entwicklungen werden oft über eine Zeitspanne der
Erdgeschichte betrachtet, in der klimatische Veränderungen besonders deutlich sind. Einfluss auf die Ausprägung und
Charakteristik des Klimas haben die Lage über dem Meeresspiegel, die geographische Breite und die Entfernung zum
Meer.
Im Gegensatz zum Klima ist das Wetter viel unstetiger und in seiner zeitlichen (maximal ein Tag) und räumlichen
Ausprägung (Zustand der Atmosphäre zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort) sehr variabel. Wetter äußert
sich als aktuelles Ereignis in Regen, Sturm oder Sonnenschein1. Während wir das Wetter täglich spüren, ist das Klima
weniger direkt greifbar. Es äußert sich in der typischen Vegetation einer Landschaft sowie in deren
Nutzungsmöglichkeiten. Das Klima hat also landschaftsprägenden Einfluss auf unsere direkte Umwelt.2
Treibhauseffekt
Der Treibhauseffekt lässt sich in zwei
Kategorien einteilen: den natürlichen und den
anthropogenen (menschgemachten)
Treibhauseffekt (Grafik3).
Ohne den natürlichen Treibhauseffekt
könnten wir nicht leben. Dann würde auf der
Erde eine Durchschnittstemperatur von etwa 18 Grad herrschen. Dank der Tatsache, dass
sich die Atmosphäre erwärmt, haben wir eine
globale Durchschnittstemperatur von +15
Grad.
Die kurzwelligen Sonnenstrahlen dringen in die Atmosphäre ein und werden an der Erdoberfläche größtenteils in
langwellige Wärmestrahlung umgewandelt und reflektiert. Ein Großteil dieser Wärmestrahlung kann aber nicht
ungehindert in das Weltall zurückstrahlen, sondern wird von Gasen (CO2, H2O etc.) oder Kleinstpartikeln (Aerosole)
reflektiert. Dieser Vorgang ist für die Erwärmung der Erde verantwortlich.
Der anthropogene Einfluss verstärkt diesen Prozess, indem immer mehr klimawirksame Treibhausgase in die
Atmosphäre gelangen. Durch die Verbrennung von fossilen Rohstoffen gelangen Kohlendioxid, Methan, Stickoxide und
andere Gase in die Atmosphäre, reflektieren Wärmestrahlung und beschleunigen so den Erwärmungsprozess.
Nicht zu verwechseln ist die atmosphärische Wirksamkeit der Treibhausgase mit der Ozonproblematik. Die Ozonschicht
wirkt nicht klimaanheizend. Vielmehr absorbiert sie die gefährliche UV-Strahlung der Sonne und stellt eine
Schutzschicht dar.
1
Allianz Umweltstiftung (2009): Informationen zum Thema „Klima“: Grundlagen, Geschichte und Projektionen. S. 2
Sächsische Staatskanzlei (2011): Klimasystem unserer Erde – Was ist Klima?; abgerufen unter: http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/klima/24253.htm (Zugriff am
12.02.2013)
3
Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (2009)
2
©
Projekt gefördert durch das Land Hessen / Nachhaltigkeitsstrategie Hessen. Stand März 2013
Klima-SnackBar
Klimawandel
Änderungen im Klima sind natürliche Prozesse, und erdgeschichtlich gesehen gibt es immer wieder Schwankungen der
globalen Temperatur.
Ein anthropogen beeinflusster Klimawandel und der damit verbundene Anstieg an Treibhausgasen lassen sich für die
letzten rund 150 Jahre nachweisen.4 Dieser Zeitraum ist auch durch Messwerte belegbar. Die folgende Grafik5 zeigt einen
weitaus größeren Zeithorizont. Es ist deutlich zu erkennen, dass die rote Linie (Temperatur) mit der blauen Linie (CO2-
Konzentration) korreliert. Die beiden Linien verlaufen annähernd parallel.
Fakten zum Klimawandel6:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Anstieg der CO2-Konzentration seit 1750 um 35 % (Stand 2013: 394 ppm)
Anstieg der CH4-Konzentration um 148 %
Anstieg der N2O-Konzentration um etwa 18 %
Globaler Temperaturanstieg zwischen 1906 und 2005 um etwa 0,9 °C
Die Jahre zwischen 1995 und 2006 waren 11 der 12 wärmsten Jahre seit 1850.
Temperaturzunahme in den Ozeanen bis 3000 m Tiefe
Globale Gletscherschmelze (es gibt nur wenige Ausnahmen) und Abnahme der Permafrostböden
früher einsetzender Frühling (im Mittel um 2 Wochen)
Zugverhalten von Vögel (ziehen oft später in die Überwinterungsgebiete, kehren früher zurück oder fliegen gar
nicht mehr zum Überwintern)
Meeresspiegelanstieg um 17 cm in den letzten 100 Jahren (seit 1993 um 3 mm pro Jahr)
gehäuftes Auftreten von Wetterextremen (2005 war das Jahr mit den meisten Wirbelstürmen in der Karibik)
Temperaturanstieg je nach Szenario zwischen 1,8 und 4 °C
4
Allianz Umweltstiftung (2009): Informationen zum Thema „Klima“: Grundlagen, Geschichte und Projektionen. S. 28.
Verändert nach Stiftung Forum für Verantwortung, Asko Europa-Stiftung, Europäische Akademie Otzenhausen gGmbH (2008): Aus der Reihe Mut zur Nachhaltigkeit,
Didaktische Module: Klima, Ozeane. S. 28.
6
Allianz Umweltstiftung (2009): Informationen zum Thema „Klima“: Grundlagen, Geschichte und Projektionen. S. 28f.
5
©
Projekt gefördert durch das Land Hessen / Nachhaltigkeitsstrategie Hessen. Stand März 2013
Klima-SnackBar
Ursachen des Klimawandels
Die Ursachen des Klimawandels sind vielfältig und komplex. Sicher ist aber, dass der Mensch seit Beginn der
Industrialisierung massiv in den Klimahaushalt eingegriffen hat. Erdgeschichtlich ganz natürliche Schwankungen der
Durchschnittstemperatur werden drastisch verstärkt und zunehmend zu einer Bedrohung für das Leben auf der Erde.
Als Gründe für den Klimawandel lassen sich verschiedene Punkte aufzählen:
• Energieerzeugung durch die Verbrennung fossiler Rohstoffe wie Kohle, Öl und Gas
• (Flug-)Verkehr durch die Verbrennung fossiler Rohstoffe wie Kohle, Öl und Gas
• Landwirtschaft durch den Ausstoß von Methan (Reisanbau, Verdauung von Wiederkäuern) und Lachgas
(Düngemittel)
• (Regen-)Waldzerstörung durch (Brand-)Rodung
• Industrie und Wirtschaft durch die Nutzung fossiler Rohstoffe
• Privathaushalte durch die Nutzung fossiler Rohstoffe und Konsum
Folgen des Klimawandels
Die Folgen des Klimawandels sind vielschichtig und je nach Region unterschiedlich. Auch der Umgang mit den Folgen
des Klimawandels ist abhängig von verschiedenen geographischen und wirtschaftlichen Faktoren.
Einige Folgen sind7:
• Extremwetterereignisse: auf der einen Seite mehr Niederschlag, weil die Atmosphäre mehr Wasser aufnehmen
kann, auf der anderen Seite mehr Hitzewellen und Dürren. Diese bedrohen v. a. ärmere Regionen, die die
Schäden häufig nicht allein bewältigen können und auf internationale Hilfe angewiesen sind
• Ernteausfälle
• Ausbreitung von Wüsten
• stetiger Rückgang des Land- und Meereises
• Rückgang der Artenvielfalt bzw. Verschiebung der Verbreitung von Arten
• Anstieg des Meeresspiegels (Inseln wie die Malediven sind bedroht)
• Extremwetterereignisse
Klimapolitik8
Die Internationale Klimapolitik ist sehr komplex, gerade auch, was Absprachen, Richtlinien und Verbindlichkeiten
angeht. Das Kyoto-Protokoll aus dem Jahr 1997 hat erstmals als rechtlich verbindliches Instrument
Emissionsreduktionsziele festgelegt. Maßnahmen und Ziele verschiedener Klimakonferenzen und Maßnahmen werden
im Folgenden tabellarisch dargestellt:
Jahr
1992
Abkommen
Klimarahmenkonvention
1997
Kyoto-Protokoll
2007
Klimakonferenz Bali
2009
Klimakonferenz
Kopenhagen
Aussagen
- Verhinderung gefährlicher Störungen des Klimasystems durch den Menschen
- keine verbindlichen Ziele enthalten
- verbindliche Festlegung der Reduzierung von Treibhausgasen in einem
vorgegebenen Zeitraum (erste Verpflichtungsperiode 2008–2012)
- Reduzierung der 5 wichtigsten Treibhausgase (CO2, FCKW, CH4 etc.) um
mindestens 5 % zum Basisjahr 1990
- Deutschland hat sich zu 21 % verpflichtet, die EU zu 8 %
- Aufnahme von Verhandlungen über ein neues Klimaschutzabkommen nach
2012
- politische Vereinbarung, der sich 140 Staaten angeschlossen haben
- keine verbindlichen Ziele festgelegt
7
Allianz Umweltstiftung (2009): Informationen zum Thema „Klima“: Grundlagen, Geschichte und Projektionen. S. 34ff.
Zusammengetragen aus Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (2012): Internationale Klimapolitik. Abrufbar unter:
http://www.bmu.de/themen/klima-energie/klimaschutz/internationale-klimapolitik/ (Zugriff am 06.03.2013)
8
©
Projekt gefördert durch das Land Hessen / Nachhaltigkeitsstrategie Hessen. Stand März 2013
Klima-SnackBar
Jahr
2010
Abkommen
Weltklimakonferenz
Cancún
2011
Klima-Gipfel in Durban
2012
Klimaverhandlungen in
Doha9
Aussagen
- Paket von Entscheidungen, die die Inhalte der Klimakonferenz von Kopenhagen
verankern
- erstmals Anerkennung der 2-Grad-Obergrenze
- freiwillige Minderungsziele der Industrie- und Entwicklungsländer werden
festgehalten
- Einrichten eines neuen Klimafond
- Entwicklung von Strukturen zur Unterstützung von Schwellen- und
Entwicklungsländern bei der Anpassung an den Klimawandel
- Durban-Paket verpflichtet Industriestaaten, Schwellen- und Entwicklungsländer
zu mehr Klimaschutz
- Arbeitsgruppe erarbeitet rechtswirksames Protokoll, führt Verhandlungen mit
allen Staaten und formuliert bis 2015 Rechtsabkommen, welches spätestens ab
2020 in Kraft treten soll
- Beschluss zu zweiter Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls ab 2013
- zweite 8-jährige Verpflichtungsperiode zum Kyoto-Protokoll
- Entwicklung eines Arbeitsplans für ein neues Abkommen, welches bis 2015
verhandelt und ab 2020 in Kraft treten soll
Deutschland hat ehrgeizige Ziele im Bereich Treibhausgasemissionsreduzierung:
• Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 % (zum Basisjahr 1990)
• Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 % (zum Basisjahr 1990)
• Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis 2040 um 70 % (zum Basisjahr 1990)
• Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis 2050 um 80–95 % (zum Basisjahr 1990)
Klimawandel in Deutschland10
Deutschland und auch Hessen scheinen in Anbetracht der bedrohlichen Auswirkungen des Klimawandels einigermaßen
verschont zu bleiben.
Im Folgenden werden einige Klimawandelsauswirkungen stichpunktartig erfasst:
• Ostdeutschland: mehr Trockenheit (Brandenburg ist die niederschlagsärmste Region)
• Südwestdeutschland: Überflutungen und Hitzewellen
• Alpen: Eis und Schnee gehen zurück
• Nord- und Ostsee: Meeresspiegelanstieg (Anstieg bis 2100 um 30 cm)
• weniger Frosttage, mehr heiße Tage (> 30°C)
• Frühlingsbeginn etwa 2 Wochen früher
• Zugvögel ändern Verhalten des Wegziehens
• kälteliebende Pflanzenarten wandern nach Norden oder die Höhenlagen
• mediterrane Fischarten (Sardellen) finden sich in der Nordsee
Im Bereich Land- und Forstwirtschaft muss sich Deutschland auf andere Schädlinge und Krankheiten einstellen. Die
Klimaveränderungen haben weit reichende Auswirkungen auf Aussaattermine, Düngereinsatz, Fruchtfolge und
Pflanzensorten, und die Landwirtschaft muss unvorhergesehene Wetterextreme einkalkulieren. Wärmere Temperaturen
könnten den Anbau von Wein, Hirse, Soja, kälteempfindlichen Obstsorten und Ölfrüchten zulassen. Im Norden der
Republik könnte dieser Faktor positiv sein. Im Süden wird es dagegen eventuell bald zu warm für den Anbau von
Kartoffeln und verschiedenen Getreidesorten. Auch in der Forstwirtschaft sind die Auswirkungen bereits zu spüren:
9
Umweltbundesamt (2012): Hintergrund. Ergebnisse des UN-Klimagipfels von Doha, Katar. Abrufbar unter:
http://www.umweltbundesamt.de/klimaschutz/publikationen/ergebnisse_des_un_klimagipfels_von_doha_2012.pdf (Zugriff am 06.03.2013)
10
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (2009): Klimawandel in Deutschland. Anpassung ist notwendig. S. 5ff. Abrufbar unter:
http://labor.beuth-hochschule.de/fileadmin/labor/emr/Datein/13__Klimawandel_in_Deutschland.pdf (Zugriff am 06.03.2013)
©
Projekt gefördert durch das Land Hessen / Nachhaltigkeitsstrategie Hessen. Stand März 2013
Klima-SnackBar
Die Fichte, die in unseren Wäldern forstwirtschaftlich Jahrzehnte lang gefördert wurde und einen Anteil von 28 Prozent
am Baumbestand hat, leidet zunehmend unter Trockenstress. Die Gefahr von Waldbränden steigt.
Auch auf den Bereich Gesundheit wirkt sich der Klimawandel aus. Hitzeperioden im Sommer sorgen für Krankheits- und
sogar Todesfälle (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen, Hitzeschlag). Bisher bei uns unbekannte
Infektionskrankheiten können sich ausbreiten, da sich die Lebensbedingungen der Überträger verändert haben.
Beispielhaft lässt sich hier die Tigermücke nennen, die ursprünglich in Asien vorkam, mit den Klimaänderungen nun
aber auch in Europa zu finden ist. Sie ist Überträgerin gefährlicher Viruserkrankungen wie das Dengue-Fieber. Weitere
Folgen der Erwärmung sind das steigende Hautkrebsrisiko und steigende Ozonwerte, die den Kreislauf belasten und
Allergien auslösen können.
Kommentierte Linkliste
Informationen rund um das Thema Klima, aber auch über die Bereiche Mobilität, Konsum und Ernährung finden Sie auf
der Projektseite der Verbraucherzentrale und Verbraucherverbände: www.verbraucherfuersklima.de (Zugriff am
06.03.2013)
Die Broschüre „Globaler Klimawandel“ von Germanwatch und der Verbraucherzentrale ist als pdf unter folgendem Link
zu beziehen: http://germanwatch.org/en/download/3515.pdf. Sie gibt einen fundierten Überblick über die
Gesamtproblematik Klimawandel. (Zugriff am 06.03.2013)
Viele umfangreiche Informationen zum Thema Klima (Grundlagen, Geschichte, Projektionen) finden Sie in den
Informationsmaterialien der Allianz Umweltstiftung unter: https://umweltstiftung.allianz.de/ Publikationen
Wissen (Zugriff am 06.03.2013)
Das Thema „Klimawandel in Hessen“ ist bei der Landesregierung sehr präsent. Beim Fachzentrum Klimawandel Hessen
gibt es weiterführende Informationen: http://klimawandel.hlug.de/. Ein pdf kann hier herunter geladen werden:
http://klimawandel.hlug.de/fileadmin/dokumente/klima/inklim_plus/inklim_plus_informationsblatt.pdf (Zugriff am
06.03.2013)
Über das Hessische Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz kann das Klimaschutzkonzept
Hessen bezogen werden:
http://www.hmuelv.hessen.de/irj/HMULV_Internet?cid=dd16dc7471467919427f8c8c0e227d75 (Zugriff am 06.03.2013)
Das Magazin des Bundesumweltministeriums „Klimawandel in Deutschland“ gibt einen übergreifenden Einblick in die
Auswirkungen in unserem Land: in die Land- und Forstwirtschaft, das Gesundheitssystem und den Tourismus. Es kann
herunter geladen werden unter: http://labor.beuthhochschule.de/fileadmin/labor/emr/Datein/13__Klimawandel_in_Deutschland.pdf (Zugriff am 06.03.2013)
Auch das Umweltbundesamt bietet zahlreiche Publikationen zum Herunterladen oder Bestellen:
http://www.umweltbundesamt.de/klimaschutz/klimaaenderungen/index.htm (Zugriff am 06.03.2013)
©
Projekt gefördert durch das Land Hessen / Nachhaltigkeitsstrategie Hessen. Stand März 2013
Herunterladen