Sterndl schaun im Juni Liebe Hörerinnen und Hörer, ich begrüße sie herzlich zur Sendung Sterndl schaun. In dieser Ausgabe stelle ich ihnen den Sternenhimmel des Monats Juni vor. Um die Mittsommerzeit ist die Gelegenheit zum Sterndl schaun wirklich sehr eingeschränkt, trotzdem sollte man sich die Schönheiten des Sommerhimmels nicht entgehen lassen. Besonders eindrucksvoll ist an dunklen Standorten die Milchstraße, weil wir im Sommer mit dem Sternbild Schütze genau in ihr Zentrum blicken. Highlight des Monats ist der Planet Saturn weil er am 3. Juni in Opposition zur Sonne steht und der Erde mit 1,3 Mrd. km nahe kommt am Wir beginnen mit der Sonne: In Freistadt geht sie am 1. Juni um 5:05 auf und um 20:54 Uhr unter, die Tageslänge beträgt rund 15:50. Am Tag der Sonnenwende am 21. Juni geht sie um 5:01 auf und um 21:06 unter die Tageslänge beträgt 16:05. Die Sonnenwende findet fast genau zu Mitternacht vom 20 auf den 21. Juni um 0:34 statt. Bitte feiern sie diesen Termin gebührend mit einem Sonnwendfeuer, weil ab jetzt werden die Tage nun leider wieder kürzer und die Nächte länger, anfangs allerdings fast nicht spürbar. So geht die Sonne am 30. Juni nur 4 min später auf und zur gleichen Zeit wie zur Sonnenwende unter. Nun zu unserem Mond: Neumond ist am 5. Juni im Sternbild Stier, dort wo auch die Sonne derzeit steht. Schon 2 Tage später kann man die ganz schmale zunehmende Mondsichel am Abend im Westen erblicken. Man sieht dann auch das sog. aschgraue Mondlicht, das ist das schwache Leuchten des nicht von der Sonne, sondern von der Erde beleuchteten Teil des Mondes. Am 12. ist der Mond im 1. Viertel, d.h. zunehmender Halbmond. Vollmond ist am 20. Juni um 13:02 Uhr im Sternbild Schlangenträger. Am 27. 6. erreicht der Mond den abnehmenden Halbmond, das sog. letzt Viertel. Wo stehen die Planeten im Juni? Merkur und Venus sind nicht beobachtbar weil sie in der Nähe der Sonne stehen Mars fällt als heller rötlicher Stern am Abendhimmel auf, er steht im Süden nicht sehr hoch über dem Horizont. Er hatte Ende Mai seine Opposition und befindet sich noch immer relativ nahe an der Erde, was deutlich an seiner Helligkeit zu erkennen ist. Allerdings wird der Abstand nun mit jedem Tag wieder etwas größer. Er bewegt sich derzeit rückläufig, also entgegen der allgemeinen Laufrichtung der Planeten, durch das Sternbild Waage. Diese Bewegung ist Teil seiner Oppositionsschleife Nicht weit entfernt befindet sich das Sternbild Skorpion, dessen Hauptstern Antares eine ähnliche Farbe wie Mars hat, weshalb er wohl auch seinen Namen bekam (Ant-Ares, Gegen-Mars). Ende des Monats beendet Mars seine Rückläufigkeit und wandert dann in den kommenden Wochen und Monaten durch den Skorpion, auf Saturn zu, der sich ebenfalls ganz in der Nähe aufhält. Mars geht zu Monatsbeginn um 19:45 auf und gegen 4:36 Uhr unter, zu Monatsende bereits gegen 2:21 Uhr. Seine Helligkeit nimmt leicht ab, und das Planetenscheibchen wird etwas kleiner. Am besten nutzt man jetzt die Gelegenheit, den roten Planeten zu beobachten. Jupiter ist am Abend zu sehen. Er hält sich bei Einbruch der Dunkelheit am westlichen Horizont auf und bewegt sich rechtläufig durch das Sternbild Löwe. Das Sternbild ist aufgrund seiner markanten Trapezform gut zu erkennen, Jupiter bewegt sich unterhalb des Trapezes vorbei. Dabei nimmt der Abstand zu Regulus, dem hellsten Stern im Löwen, von Abend zu Abend ein klein wenig zu. Am 10. und 11. Juni ergibt sich ein schöner Himmelsanblick, wenn sich die zunehmende Mondsichel zu Jupiter gesellt. Jupiter erscheint als erster Leuchtpunkt in der Abenddämmerung. Dann befindet er sich bereits nahe des westlichen Horizontes, wo er seinem Untergang entgegenstrebt. Zu Monatsbeginn geht er gegen 2:20 Uhr unter, am Monatsende dann schon kurz nach Mitternacht. Den Blick auf seine Streifen und auch seine Monde sollte man also nicht verpassen, denn ab Mitte August ist dann bis auf weiteres nicht mehr zu sehen. Saturn ist die ganze Nacht sichtbar Der Ringplanet hat am 3. Juni seine Oppositionsstellung zur Sonne. Derzeit ist er also in relativer Erdnähe, wobei der Abstand zwischen Erde und Saturn dann allerdings immer noch 1346 Millionen Kilometer beträgt. Er steht in der Nähe des Mars und ist deshalb auch für ungeübte Sterngucker leicht zu entdecken. Saturn finden wir am Abend über dem südlichen Horizont. Er steigt auch im Laufe der Nacht nicht allzu hoch, sondern hält sich immer relativ nahe am Horizont auf. Am 19. und 20. Juni kommt hier der Mond vorbei. Saturn befindet sich im Sternbild Schlangenträger. Der am nächsten gelegene helle Stern ist der rötliche Hauptstern Antares im Sternbild Skorpion. Im Fernglas bzw. Teleskop können wir das Planetenscheibchen und auch seine derzeit am weitesten geöffneten Ringe erkennen. Ein interessantes Objekt für Fernglas und Teleskop ist auch der größte Saturnmond Titan. Beobachtet man ihn über mehrere Nächte hinweg, wird man ihn stets an einer anderen Position finden und so nachvollziehen können, dass er den Ringplaneten umkreist. Sternenhimmel im Juni Noch immer sehen wir abends in der Dämmerung am Westhorizont die Frühlingssternbilder: den Löwen mit Regulus, den Bärenhüter mit Arktur und die Jungfrau mit Spica. Diese 3 Sterne bilden das Frühlingsdreieck. Ihnen folgen die Sternbilder Nördliche Krone und Herkules. Unterhalb des Löwen finden sich die schwachen Sterne der langgestreckten Wasserschlange, unterhalb der Jungfrau das markante kleine Sternviereck des Raben. Gleich neben dem Bärenhüter befindet sich ein hübsches kleines Sternbild, die Nördliche Krone. Ihre Sterne bilden einen Halbkreis, sodass sich der Eindruck einer Diamantenkette mit dem hellen Stern Gemma als Diamant in der Mitte ergibt. Im Osten kündigen sich die Sommersternbilder an. Dazu gehören Leier, Schwan und Adler, die nach und nach den Himmel über uns einnehmen. Ihre Hauptsterne Wega, Deneb und Atair bilden zusammen das Sommerdreieck. Zwischen diesen finden sich weitere, kleine Juwelen des Sternenhimmels, z.B. das Sternbild Pfeil, das seiner Form nach tatsächlich an einen Pfeil erinnert und das kleine, aber sehr markante Sternenviereck Delphin. Besondere Aufmerksamkeit sollte man dem Stern Albireo im Schwan schenken. Das ist ein Doppelstern im Kopf des fliegenden Vogels, dessen Einzelsterne unterschiedliche Farben, nämlich orange und blau haben. Genau im Süden finden wir knapp über dem Horizont den markanten Skorpion mit seinem roten Hauptstern Antares und dem Planeten Saturn, rechts vom Skorpion ist die unscheinbare Waage zu finden in der der derzeit der auffällige Mars steht. Verbunden sind all die Sommersternbilder mit einem silbrig schimmernden Band, der Milchstraße. Die Milchstraße ziert im Sommer eindrucksvoll den Himmel über unseren Köpfen. Sie beginnt im Süden in den Sternbildern Schütze, dort befindet sich das Zentrum unserer Galaxie und Skorpion und zieht durch den Adler und den Schwan bis hin zu Cassiopeia. Die zirkumpolaren Sternbilder im Norden sind natürlich in jedem Monat beobachtbar. Sie verändern nur ihre Lage am Himmel, weil sie sich um ihren Drehpunkt, dem Himmelsnordpol, in dessen unmittelbarer Nähe der Polarstern steht, drehen. Vom Polarstern aus findet man auch leicht den kleinen Wagen, weil er markiert das Ende seiner Deichsel. Der große Wagen steigt immer höher und steht dann hoch über unseren Köpfen. Cassiopeia hingegen sinkt immer weiter ab und findet sich knapp über dem Nordhorizont wieder. Internationale Raumstation ISS sie ist bis 12 Juni vor oder kurz nach Mitternacht zu sehen. Als strahlend heller Stern, der heller als Jupiter werden kann, wandert sie über den Himmel. Man muss nur genau wissen, wann und wo man sie findet. Eine gute Homepage dafür ist Heavens-above.com. oder man schaut auf meiner eigenen Website: www.sterndlschaun.at vorbei. Nun zu unserem Monatshighlight, dem Saturn Der Saturn ist nach Jupiter der zweitgrößte Planet des Sonnensystems und mit einem Äquatordurchmesser von etwa 120.000 Kilometern den fast 10-fachen Erddurchmesser. Der Saturn hat eine durchschnittliche Entfernung zur Sonne von knapp 1,4 Milliarden Kilometern, er ist damit fast zehnmal so weit von der Sonne entfernt wie die Erde. Er ist der äußerste Planet, der mit bloßem Auge erkennbar ist, und war daher schon Jahrtausende vor der Erfindung des Fernrohrs bekannt. Er ist wie Jupiter ein Gasplanet, und hat von allen Planeten des Sonnensystems die geringste mittlere Dichte von etwa 0,7 g/cm³, er ist damit leichter als Wasser. Er hat 65 Monde, der größte davon ist Titan mit 5150 Kilometern Durchmesser. Er ist der einzige Mond im Sonnensystem mit einer Atmosphäre. Benannt ist der Planet nach dem römischen Gott des Ackerbaus, Saturn. Für einen Umlauf um die Sonne benötigt der Saturn ungefähr 29,5 Jahre, das ist auch ein Saturnjahr. Die Äquatorebene des Saturn ist 26,73° gegen die Bahnebene geneigt, dadurch sehen wir den Ring, der genau in der Äquatorebene kreist, einmal, so wie jetzt, schräg von oben oder 15 Jahre später schräg von unten. Die Temperatur bei Saturn beträgt ca – 140 Grad. Seine Atmosphäre enthält wie die des Jupiters überwiegend Wasserstoff und Helium, des Weiteren kommen Spuren von Methan, Ammoniak und anderen Gasen vor. Die Atmosphäre, geht mit zunehmender Tiefe aufgrund des hohen Druckes allmählich vom gasförmigen in den flüssigen Zustand über. Es existiert jedoch keine definierte Oberfläche. Weiter in der Tiefe geht der Wasserstoff schließlich in seine metallische Form über.). Unterhalb dieser Schicht liegt ein Gesteinskern für den Modellrechnungen eine Masse von cirka 16 Erdmassen ergeben. Das Innere des Gesteinskerns ist sehr heiß, es herrscht eine Temperatur von 12.000 Kelvin. Dadurch strahlt der Saturn 2,3-mal so viel Energie ab, wie er von der Sonne empfängt.[ Die Wolken, die in der Atmosphäre des Saturn zu sehen sind, bestehen vor allem aus auskristallisiertem Ammoniak. Eine Besonderheit ist das http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Rotatingsaturnhexagon_gif_vq5.ogvHexagon am Nordpol, ein Wolkenband in der Form eines nahezu regelmäßigen Sechsecks mit einem Durchmesser von fast 25.000 Kilometern. Die Entstehung dieses Effekts ist noch völlig ungeklärt. http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Looking_saturn_in_the_eye.jpg Am Südpol befindet sich ein ortsfester, hurrikanähnlicher Sturm mit einem Durchmesser von etwa 8000 Kilometern. Auf Saturn wurden noch andere Stürme beobachtet, wie zum Beispiel der „Große Weiße Fleck“ Von den anderen Planeten hebt sich der Saturn durch seine besonders ausgeprägten und schon lange bekannten Ringe ab, die zu großen Teilen aus Wassereis und Gesteinsbrocken in Sandkorn- bis Hausgröße bestehen. Die Umlaufzeit der inneren Ringteilchen beträgt sechs bis acht Stunden, die der äußeren zwölf bis vierzehn Stunden, jedes Teilchen hat somit ihre eigen Bahn um den Planetnen. Der Ring ist bereits in einem kleinen Teleskop problemlos zu sehen ist. Das Ringsystem wurde 1610 von Galileo Galilei entdeckt, der es aber als „Henkel“ deutete. Christiaan Huygens beschrieb die Ringe 45 Jahre später korrekt als Ringsystem. Giovanni Domenico Cassini vermutete als erster, dass die Ringe aus kleinen Partikeln bestehen, und entdeckte 1675 die Cassinische Teilung. Es gibt mehr als 100.000 einzelne Ringe mit unterschiedlichen Zusammensetzungen und Farbtönen, welche durch scharf umrissene Lücken voneinander abgegrenzt sind. Der innerste beginnt bereits etwa 7.000 km über der Oberfläche des Saturn und hat einen Durchmesser von 134.000 km, der äußerste hat einen Durchmesser von 960.000 km. Die größten Ringe werden von innen nach außen als D-, C-, B-, A-, F-, G- und E-Ring bezeichnet. Die Lücken zwischen den Ringen beruhen auf der gravitativen Wechselwirkung mit den zahlreichen Monden des Saturn sowie der Ringe untereinander. So wird die Cassinische Teilung durch den Mond Mimas verursacht. Einige kleinere Monde, sogenannte Hirten- oder auch Schäfermonde, kreisen direkt in den Lücken und an den Rändern des Ringsystems und stabilisieren dessen Struktur. Alle 15 Jahre befindet sich das Ringsystem in der sogenannten „Kantenstellung“, in der der dünne Rand der Ringe genau der Erde zugewandt ist, so dass das Ringsystem nahezu unsichtbar wird. Das war zuletzt im Jahre 2009 der Fall. Erforschung des Planeten Als erste Sonde überhaupt flog Pioneer 11 am 1. September 1979 in 21.000 km Entfernung am Saturn vorbei. Dabei flog die Sonde zwischen den Ringen und dem Planeten hindurch. Außerdem wurde das Magnetfeld von Saturn untersucht, über das man vorher noch nichts wusste. Voyager 1 Am 13. November 1980 besuchte die Raumsonde Voyager 1 den Saturn. Sie lieferte die ersten hochauflösenden Bilder des Planeten, der Ringe und Satelliten. Dabei wurden erstmals Oberflächendetails verschiedener Monde sichtbar. Zudem wurden mehrere Monde neu entdeckt. Voyager 2 Knapp ein Jahr nach Voyager 1, am 26. August 1981, kam die Schwestersonde Voyager 2 beim Ringplaneten an. Man bekam noch mehr hochauflösende Bilder von den Monden des Saturn. Cassini-Huygens Am 1. Juli 2004 lenkte sich die Sonde auf eine Umlaufbahn um den Saturn ein. Seit Anfang 2005 beobachten Wissenschaftler mithilfe von Cassini Gewitter auf dem Saturn. Vermutlich hatten die Blitze etwa 1000-mal mehr Energie als die der Erde. Die Astronomen glauben, dass dieser Sturm der stärkste war, der jemals beobachtet wurde. Der Orbiter „Cassini“ führte eine zusätzliche Landungssonde „Huygens“ mit sich, die am 14. Januar 2005 auf dem Mond Titan landete und dabei Fotos von Methanseen und Methanflüssen auf dem Mond machte. Die Oberfläche ist durch Gebirge und Ebenen aus Wassereis geformt, das bei einer Temperatur von minus 170 Grad so hart wir Gestein ist. Am 10. März 2006 berichtete die NASA, dass Cassini unterirdische Wasserreservoirs dicht unter der Oberfläche des Mondes Enceladus gefunden habe. Das Wasser schießt immer wieder in Form von Geysieren von der Oberfläche des Mondes in den Weltraum. Cassini befindet sich zurzeit immer noch im Orbit um Saturn und führt weitere Untersuchungen durch. Wir sind nun am Ende unserer Sendung angelangt. Ich wünsche ihnen viel Spaß beim Sterndl schaun im Juni. Vielleicht haben sie auch die Möglichkeit den Ringplaneten, der im Juni der Erde besonders nahe kommt, durch eine Fernrohr zu beobachten und dabei die Wunder seine Ringe zu bewundern – sie sind jedenfalls ein unvergesslicher Anblick. Eine Gelegenheit dazu besteht am Mi. 8. und Do. 9. Juni beim Gehsteig Stendl-schaun am Hauptplatz ab 21:30 Uhr bei Schönwetter. Dabei können wir auch den zunehmenden Mond, den Mars und auch noch den Jupiter beobachten. Weiter Möglichkeiten zur Beobachtung bieten sich bei den BraunbergSommerkinoabenden am Di. 5. Juli, sowie am 3. u. 10. August.