Weißer Hai | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt Weißer Hai Carcharodon carcharias Der Weiße Hai ist für viele das Ungeheuer aus der Tiefe und gehört zu den faszinierendsten Meeresbewohnern. Dabei ist er in Wirklichkeit kein besonders aggressiver Raubfisch. Aussehen Der Weiße Hai gehört zu den so genannten Echten Haien. Denn er hat die typische Gestalt eines Hais: Der Körper ist torpedoförmig, so dass er ein perfekter Schwimmer ist. Die Schnauze ist kegelförmig und spitz. Unverkennbar sind die sichelförmige Schwanzflosse, die dreieckige Rückenflosse und die langen Brustflossen, die unten an den Spitzen dunkel gefärbt sind. Der Bauch ist weißlich, der Rücken blau bis graubraun. Im Durchschnitt wird der Weiße Hai 4,5 bis 6,5 Meter lang, manche sogar bis zu sieben Meter. Kleinere Exemplare wiegen im Durchschnitt 700, die größten bis zu 2000 Kilogramm. Das Maul ist breit und leicht rund, die Zähne dreieckig. Auffällig sind die großen Augen, sowie die großen Kiemenspalten. Heimat Der Weiße Hai kommt in fast allen Meeren der vor, vor allem in gemäßigten Regionen. Er taucht aber auch in subtropischen und tropischen Meeren auf, dort ist er meist nur im Winter zu finden. Besonders häufig ist er vor den Küsten von Südafrika, Australien, Neuseeland und Kalifornien zu sehen. Lebensraum Der Weiße Hai jagt in flachen Gewässern in der Nähe von Küsten, wo viele Robben und Seelöwen leben. Ansonsten hält er sich meistens über den Kontinentalsockeln und an deren Abhängen auf. Das sind die Bereiche im Meer, an denen die Ränder der Kontinente steil in die Tiefsee abfallen. Der Weiße Hai schwimmt sowohl direkt an der Wasseroberfläche als auch in Tiefen von bis zu knapp 1300 Metern. Zum Teil legt er sehr lange Strecken zurück. Lebenserwartung Es ist nicht bekannt, welches Alter Weiße Haie erreichen können. Forscher vermuten jedoch, dass sie etwa so alt wie Menschen werden können. Das Alter eines Hais lässt sich mit Hilfe der Körpergröße ungefähr bestimmen: So ist ein fünf bis sechs Meter langer Weißer Hai etwa 21 bis 23 Jahre alt. Alltag Der Weiße Hai ist ein perfekter Räuber. Denn er hat in der Nase ein besonderes Organ: die so genannten Lorenzinischen Ampullen. Das sind Öffnungen, gefüllt mit einer gallertartigen Masse. Mit diesen kann er die elektromagnetischen Felder seiner Beute aus großer Entfernung spüren. Die Augen und die Nase sind sehr viel besser entwickelt als bei anderen Haien. So kann er zum Beispiel auch Farben sehen und noch die winzigsten Duftspuren im Wasser wahrnehmen. Außerdem versorgt ein spezielles Netz von Blutgefäßen die Augen und die Nase, so dass sie schneller http://www.olis-wilde-welt.de 1/3 Weißer Hai | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt reagieren können. Die gute Durchblutung ist auch ein Grund dafür, dass der Weiße Hai eine erhöhte Körpertemperatur hat und nicht wirklich kaltblütig und von der Temperatur der Umgebung abhängig ist. Die Körpertemperatur des Weißen Hais ist immer zehn bis 15 Grad Celcius höher als die Wassertemperatur. Das ermöglicht ihm zum einem, schneller zu schwimmen, zum anderen kann er sich auch in kälteren Meeren aufhalten. Ähnliche Phänomene gibt es nur bei anderen großen Haien und bei großen Thunfischen oder Schwertfischen. Bis vor einiger Zeit dachte man, dass der Weiße Hai ein absoluter Einzelgänger ist. Inzwischen weiß man, dass sie soziale Tiere sind und öfter kleine Gruppen bilden. Auch wenn viele Menschen durch übertriebene Berichte große Angst vor dem Weißen Hai haben: Es kommen weit mehr Haie durch Menschen um, als dass Menschen dem Weißen Hai zum Opfer fallen. Im Grunde zählen Menschen nicht zum Beuteschema des Weißen Hais. Aber Haie reagieren sensibel auf Geräusche und sind außerdem neugierig. Wenn sich etwas im Wasser bewegt, schwimmen die Haie auf diese Gräuschquelle zu. Deswegen kommt es vor, dass sie ein potentielles Beutetier - das auch ein Mensch sein kann - mit einem Probebiss "testen" wollen. Ein einziger solcher Biss fügt Menschen jedoch schon schwere Verletzungen zu und ist oft tödlich. Freunde und Feinde Auch wenn der Weiße Hai ein riesiger Raubfisch ist, es gibt noch größere Räuber im Meer. Schwertwale sind so groß und so geschickte Räuber, dass sie sogar dem Weißen Hai gefährlich werden können. Allerdings passiert es nur selten, dass ein Rudel Schwertwale einen Weißen Hai tötet. Der größte Feind des Weißen Hais ist der Mensch. Der jagt diesen inzwischen seltenen Fisch, obwohl er geschützt ist. Jagd Der Weiße Hai überrascht seine Beute, denn er kann andere Tiere schon aus großer Entfernung wahrnehmen und sich unbemerkt nähern. Dann schießt er blitzartig aus der Tiefe auf sein Opfer zu. Nach dem ersten Biss lässt er los und wartet, bis die Beute verblutet ist. Weil der Weiße Hai auf diese Weise anstrengende Kämpfe mit großen Beutetieren vermeidet, spart er Kraft und Energie. Nachwuchs Allzu viel weiß man über die Fortpflanzung der Weißen Haie nicht. Sie sind lebendgebärend, die Jungen entwickeln sich also im Mutterleib. Allerdings ist nicht genau bekannt, wie lange die Weibchen trächtig sind. Forscher vermuten, dass es zwölf Monate dauert, bis die jungen Haie zur Welt kommen. Dann sind sie schon bis zu 150 Zentimeter lang. Es ist auch nicht bekannt, wie viele Junge ein Weibchen gleichzeitig bekommen kann. Beobachtet wurden schon Tiere mit neun Jungen. Beim Weißen Hai gibt es ein seltsames Phänomen: Es kommt vor, das sich die Jungen im Bauch der Mutter gegenseitig auffressen. Die Männchen werden mit neun bis zehn Jahren geschlechtsreif, die Weibchen mit zwölf bis 14 Jahren. Ernährung Mit seinem gewaltigen Gebiss kann der Weiße Hai einen Druck von bis zu drei Tonnen pro Quadratzentimeter ausüben. http://www.olis-wilde-welt.de 2/3 Weißer Hai | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt Er hat einen sehr abwechslungsreichen Speiseplan: jagt Robben, Seehunde, Seelöwen und sogar andere Haie. Außerdem frisst er Delphine, Schildkröten, Thunfische und Vögel. Weiße Haie fressen aber nur selten - vermutlich nur alle paar Wochen oder sogar nur einmal im Monat. Dies ist jedoch von der Größe ihrer Beute abhängig. Haltung Bislang ist es so gut wie unmöglich, den Weißen Hai in Gefangenschaft zu halten. Sie verlieren dort ihren Orientierungssinn und fressen nach einiger Zeit nicht mehr. Das Tier, das am längsten in Gefangenschaft überlebt hat, war ein weiblicher Weißer Hai: Nach 198 Tage in einem Becken, wurde es dann aber wieder frei gelassen. © Südwestrundfunk 2016 http://www.olis-wilde-welt.de 3/3