Biodiversität in Bad Homburgs Kur- und Schlosspark

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Biodiversität
Leben im Schlossteich
500 Kilogramm Jungfische hat Rolf Herzberger vor zwei Jahren eingesetzt.
Wenn die Fische aus ihrer Winterstarre erwacht sind und Speisefischgröße erreicht haben,
kann mit einem Netz „abgefischt“ werden. Karpfen, Schleien, und Andere sind hier zu
Hause. Dabei spielen einige als
Speisefisch, andere zur Aufrechterhaltung eines ausgewogenen Lebensraums eine wichtige Rolle.
Allein die Teichmuschel kann
am Tag bis zu 170 Liter Wasser filtern und somit säubern.
„Die Teichmuscheln im Schlossteich haben sich seit Neuestem
auch vermehrt, was für eine
ausgewogene Biodiversität im
Teich spricht“, erzählt uns Herr
Herzberger. Einige Problemzonen gibt es aber trotzdem, etwa die Sauerstoffversorgung
im Sommer. Da der Bachlauf
durch die Hitze austrocknet,
wird der Teich vollends zum
stehenden Gewässer. Als Lösung gibt es Wasserräder,
durch deren Bewegungen sich
wieder Sauerstoff im Teich an-
reichert. Auch unter Wasser
passiert einiges: Tiere und
Pflanzen sterben, abgestorbene
Blätter sinken zu Boden und
werden zu Erde, der See verschlammt. Damit dieser nicht
irgendwann ganz verschwindet,
müssen Bagger anrücken. Der
Teich, der Ende des 17. Jahrhunderts entstanden und dessen Insel 1935 aufgeschüttet worden
ist, liegt im 13 Hektar großen
Schlosspark unterhalb des
Schlosses. Alle zwei Jahre wird
abgefischt, widerstandsfähige
und sich gut vermehrende Fische bleiben erhalten. Obgleich in den letzten Jahren
durch Zuwanderung natürlicher Feinde wie Kormorane
und Fischreiher der Fischbestand zurückgegangen ist und
dadurch die Fischhaltung nicht
mehr rentabel ist, will unser
Ansprechpartner den Teich als
Pächter behalten, „aus Prestigegründen“.
Von Bianca Völler
Biodiversität bezeichnet (gemäß der Biodiversitäts-Konvention) „die Variabilität unter lebenden Organismen jeglicher Herkunft, darunter unter anderem Land-, Meeres- und sonstige aquatische Ökosysteme und die ökologischen Komplexe, zu denen sie gehören“. Damit umfasst sie die Vielfalt innerhalb
von Arten und die Vielfalt zwischen den Arten sowie die Vielfalt der Ökosysteme. -Wikipedia
Biodiversität im Park
Aus Bad Homburg
Chefgärtner Vornholdt erklärt
uns, dass es im Schlossgarten
rund 1000 verschiedene Vegetationsarten gibt, darunter auch
Laubbäume sowie die bekannte Libanonzeder, die im Jahr
1822 vor dem Königsflügel im
Schloss Bad Homburg ge-
Schnaps im Biotop
Bad Homburger Schloss
Umgeben sowohl von historischen und aktuellen
Bildern verschiedener
Parks und Landschaftsgärten, befindet sich die Projektgruppe „Schlosspark“
des PW Kurses der Js. E
am KFG im Rahmen des
Zeitungsprojektes „Jugend recherchiert“ der
FAZ im Büro des Schlossgärtnermeisters und Verantwortlichen Peter Vornholdt.
Die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten ist für alle hessischen
Schlösser zuständig, und somit auch für
das Schloss Bad Homburg. Das Schloss
war bis 1866 Residenz der Landgrafen
von Hessen-Homburg und danach ein
gern besuchter Sommersitz der preußischen Könige und deutschen Kaiser. Der
seit dem 15. Jahrhundert existierende private Park befindet sich im Herzen Bad
Homburgs. Er umfasst über 14 Hektar
und grenzt an die Altstadt sowie die umliegenden viel befahrenen Straßen an. Er
besteht aus verschiedenen Teilen, wie
zum Besipiel einem Boskett, einem Obstgarten, der im Jahr 1870 erbauten Orangerie – die als Winterquartier für die
wertvollen Zitruspflanzen des Schlosses
dient – und dem Schlossteich.
pflanzt wurde. Dabei handelte
es sich um ein Geschenk des
Duke of Cambridge anlässlich
der Hochzeit seiner Schwester
mit Landgraf Friederich VI. Generell versuchen die Schlossgärtner, die Flora auf der Grundlage Aufzeichnungen aus allen
Epochen nachzupflanzen. Deswegen könne man den Park
auch als ein Museum bezeichnen, da viele verschiedene Epo-
chen im Park vertreten sind. So
gibt es im Schlosspark auch keine Neupflanzungen von Flora,
die es noch nie im Park gegeben hat. Dieses Ziel der Rekonstruktion ist weitgehend erreicht, im Moment besteht die
Aufgabe der Gärtner nur darin,
den Park zu pflegen. Zusätzlich überprüft wird dies halbjährig durch eine Baumkartierung,
park als ein natürliches Biotop
ist für die Vielfalt der Pflanzen
und Tiere wichtig. Selbst Eidechsen sind in diesem Park
auffindbar. Allerdings gibt es
im kompletten Park keine systematisch durchgeführten Fütterungen; die Tiere im Park ernähren sich vollkommen selbständig. Auch raten die Schlossgärtner vom Füttern der tierischen
Parkbewohner ab, da so nur
Verschmutzungen des Parks
und der Gewässer sowie eine
Der Schlosspark grünt in seiner
falsche Förderung von Artenvielvollen Pracht. Die größte Besufalt entstünden. Oft aber bekomcherzahl des Parks verzeichnet
die Stadt Bad Homburg vor al- men die Schlossgärtner Anrufe
lem im in den schwülen Som- von Tierschützern, die diese
um Fütterung der Enten zum
mermonaten.
Beispiel im Winter bitten. Das
sei, laut Vornholdt, jedoch vollkommen unnötig, denn sie hätten noch nie verhungerte Tiere
im Park aufgefunden, die Tiere
flögen lediglich an einen anderen Ort, um Nahrung zu suchen. Die genaue Anzahl der
unterschiedlichen Tierarten,
welche im Schlosspark zu Hause sind, könne man aufgrund
von Größe und Anzahlleider
nicht feststellen. Dieses Gleichalso das Erstellen eines Ver- gewicht zwischen Tieren und
zeichnisses aller Baume, Sträu- Pflanzen, aber auch untereinancher und anderer Vegetation. der, nennt man Biodiversität.
Durch diese artenreiche Flora Gefährdet wird dieses für den
wird auch eine artenreiche Fau- Erhalt seltener Arten wichtige
na ermöglicht, da die Pflanzen Gleichgewicht nur durch die
als Futter und Unterschlupf die- Überpopulation von bestimmten Tierarten. Ratten beispielsnen.
weise können überpopulieren
Daher leben neben den Pflan- und so den Lebensraum für anzen auch verschiedene Tierar- dere Arten wegnehmen. Dageten im Schlosspark. Der Schloss- gen kann nicht viel unternom-
men werden, da man im Schlosspark möglichst auf Rattengift
verzichten will, selbst Dünger
wird nicht verwendet.
All diese verschiedenen Faktoren prägen und erhalten den
Schlosspark als natürliches Biotop, schließlich finden auch seltene Tiere und Pflanzen in einer Nische Unterschlupf, wie z.
B. Eisvögel, Fledermäuse und
sogar eine Bisamratte soll hier
leben. Aber es sind nicht nur
Tiere und Pflanzen im Schlosspark zu finden – nein, es wird
auch Schnaps aus den geernteten Obstbeständen in einer nahe gelegen Destillerie gebrannt,
der im Museumsshop verkauft
wird. Dies geht auf das Bestreben der Fürsten zurück, im Falle eines Angriffes autark, also
komplett unabhängig zu sein.
Wie schon beschrieben, versucht man auch hier den Nutzen zu rekonstruieren. Natürlich ist es aber für heute nicht
mehr wichtig das komplette
Schloss durch den eigenen
Obst- und Gemüseanbau zu versorgen, deshalb beschreibt es
nur eine sehr kleine Einnahmequelle.
Nachdem Herr Vornholdt unsere Fragen ausführlich beantwortet hat, verabschieden wir uns
vom Schlossgartenmeister und
erkunden das Parkgelände, welches zu allen Jahreszeiten ein
schönes und eindrucksvolles
Erlebnis ist.
von
Maximilian Alt, Caledonia
Trapp, Juliane Schlomann
Ungebetene Gäste bedrohen Schlossteich
Wie Kormorane und weitere Fischarten den Teich ausfischen
Der Kurpark und
seine Entwicklung
-
Alles Bleibt beim Alten. Doch
warum ? Wir fragten Herrn
Jens Pfeifer, seinerseits Ingenieur des „Produktbereiches
Grünflächen“ in Bad Homburg.
Ein Produktbereich ist die Nachfolgebezeichnung des Wortes
„Amt“. So zumindest wurde uns
das von Herrn Pfeifer erklärt.
Doch zurück zu der Frage. Das
war die Quintessenz unseres Gespräches mit Herrn Pfeifer. Der
Kurpark soll historisch aufgearbeitet und nachgebaut werden.
Doch was ist ,,historisch" und
was nicht? Mit genau diesem
Problem kämpfen die Beamten
im Produktbereich Grünflächen.
Sie müssen sich durch alte Dokumente wälzen und dann evaluieren, welche Version sie wiederherstellen wollen.
Dies wird dadurch erschwert,
dass Teile des Kurparks in unterschiedlichen Jahrzehnten gebaut wurden und es den Kurpark als solchen noch nicht so
lange wie z.b. den Garten hinter dem Kurhaus gibt, der
„Kern des Kurparks“ und wurde schon 1854 gestaltet. Somit
sind alle Bäume, Pflanzen und
Sträucher, die wir heute im Kurpark betrachten können, allesamt „historisch“;. Beim Zusammenleben von Menschen, Tieren und Pflanzen gibt und gab
es laut der Aussage von Herrn
Pfeifer keine großen Probleme,
da eine Parkordnung bestehe.
Im Kurpark gibt es heutzutage
mannigfaltige Veranstaltungen.
Viele Besucher nutzen den Kurpark auch einfach nur als Durchgang oder zur Erholung.
Der 45 ha große Bad Homburger Kurpark wurde vor 150 Jahren von Peter Joseph Lenné entworfen. Zur damaligen Zeit war
die Absicht, eine Grünanlage
Wie Nilgänse und Bisamratten
haben die Kormorane den Weg
zum Schlossteich in Bad Homburg gefunden. Auch diese Vögel haben hier keine natürlichen Feinde, wodurch sie ungestört fressen und sich vermehren können. Durch die in der
Teich gewinnen, da der Rest
durch die immer hungrigen Kormorane, die bis zu 800 Gramm
Fisch am Tag fressen können,
„verloren“ ging. Diese großen
Mengen sind durch ihre besondere Jagdtechnik möglich, die
sehr denen der Bienen ähnelt.
Man versucht sie aber trotzdem
durch Warnschüsse zu verschrecken, mit dem Ziel, sie in die
Flucht zu schlagen. Dies hat eine Zeit lang geklappt, aber jetzt
haben sich die Vögel daran gewöhnt. Nicht nur die Fische im
See leiden, sondern auch die In-
Mitte des Teiches vorhandene Insel können
sie ohne äußere Einwirkung jagen und werden
nicht vom Menschen
vertrieben. Der Pächter
des Schlossteiches, Fischzuchtmeister Rolf Herzberger, hat im
letzten Jahr 500 Kilogramm
Fisch in den See eingesetzt, die
zu 1500 bis 2000 Kilogramm
Fisch heranwachsen sollten. Insgesamt konnte er aber nur 300
Kilogramm Fisch aus dem
Sie schicken einen Kundschafter vor, der ihnen sagt wo es
Futter gibt. Danach fliegen alle
zusammen zu dem ausgewählten Ort und essen sich satt. Außerdem stehen Kormorane unter Naturschutz, weswegen sie
nicht gejagt werden dürfen.
sel, auf der sich die Kormorane einnisten. Da
die Kormorane nach jedem Tauchgang ihr Gefieder trocknen müssen,
lassen sie sich auf Ästen nieder und hinterlassen somit ihren sauren Kot auf den
Bäumen. Dies hat zur Folge,
dass die Bäume sterben und der
Boden auf der Insel unfruchtbar wird. Dazu kommt, dass der
Kot der Nilgänse das Wasser
verschmutzt und dadurch der
her angelegt detailgetreu erhalten geblieben.Neben Quellen
und Denkmälern bietet der Kurpark noch andere Besonderheiten. Er beinhaltet die älteste
GmbH Bad Homburg. Die Mitarbeiter haben die Aufgabe, den
Park nach Lennés Vorstellungen aufrecht zu erhalten und
nicht zu verändern. Somit müs-
tung der in den Baumhöhlen lebenden Tiere diene.
Hohe Besucherzahlen bringen
jedoch ebenfalls Gefahren für
den Park mit sich.So wurden
se jeder der rund 2300 Bäume,
falls er gefällt werde, detailgetreu ersetzt und auch die dort lebenden Tiere müssten umgesiedelt werden, da viel Wert auf
Artenschutz gelegt werde. Die
Verantwortlichen, Helmut Wilming und Stefan Kogge berichten, es sei ein Teleskop angeschafft worden, das zur Beobach-
z.B. bei den jährlichen „AbiPartys“ große Mengen an zerbrochenen Flaschen im Park zurückgelassen. Die Scherben
konnten nicht enfernt werden,
weswegen nun der Zutritt auf
die Wiesen im Kurpark untersagt werden müsse, erläutert
Stefan Kogge. Nur in Teilbereichen des Jubiläumparks dürfe
"Nicht nur die Fische im See leiden, sondern auch die Insel"
Kurpark Bad Homburg
Mit jedem neuen Tag stellen sich die Pfleger des
Kurparks die Aufgabe, Interessen der Besucher
und Schutz der Tiere zu vereinbaren.
Von Alice Metzler, Alex Tsalkitzidis und Christoph Wulfken
um die Bad Homburger Spielbank zu errichten. Mit der Erweiterung zum Kurpark wollte
man ein Areal schaffen, das die
anderen Kuranlagen in der Umgebung übertreffen sollte.
Durch die Entdeckung der heilenden Quellen ab 1809 wurde
der Park auf die heutige Größe
erweitert und ist noch wie frü-
Golf- und Tennisanlage auf
dem europäischen Kontinent.
Außerdem locken sowohl die
russische Kapelle als auch die
zwei Sala-Thai-Tempel. Für die
Instandhaltung des Kurparks ist
der Betriebshof zuständig, der
sich seit 20 Jahren um Flora
und Fauna kümmert. Der Betreiber ist die Kur- und Kongress
Ammoniakgehalt im See drastisch steigt. Man sieht, dass Kormorane und Co. den Schlossteich sehr bedrohen. Wenn Herr
Herzberger die Schießerlaubnis
nicht bekommt, um die Anzahl
der Tiere zu regulieren, dann
sieht die Zukunft für den Teich
schlecht aus. Der Fischbestand
wird weiter zurückgehen und
die Qualität des Wassers sich
verschlechtern.
Von Nico Schuler & Anton
Maas
man den Rasen noch betreten.
Ebenfalls untersagt sei es, im
Winter den gefrorenen Teich zu
betreten und ganzjährig Enten
oder Nilgänse zu füttern, da
sich durch vermehrte Ausscheidungen Algen ansiedeltenn und
Verschmutzungen am Teich
aufträten. Für die nahe Zukunft
des Bad Homburger Kurparks
ist ein neues Projekt in Planung: Der Mini-Golf-Platz soll
von seinem jetzigen Standort in
den Blindengarten verlegt werden. Diese Veränderung sei jedoch nur erlaubt, weil der MiniGolf-Platz nicht von Lenné erschaffen sei und deshalb nicht
unter die Aufgabe des Bestandsschutzes falle.
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