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ISSN 0 178 476507193 F • P.b.b. GZ 06Z036931 M • www.biokreis.de • www.bionachrichten.de
Bild: Alipictures; pixelio
Februar 2016
Abgedroschen?
Neuigkeiten rund ums Getreide.
Noch ein Korn?
Interview mit der Ernährungsexpertin Isabelle C. Keller.
Eier färben mit der Natur
Experiment und Erfolgsrezepte.
Steinbrand bei Weizen und Dinkel
Vorbeugen und Bekämpfen.
Liebe Leserinnen und Leser,
wer sind wir? Wie sind wir? Warum sind wir so? Und sind die anderen anders?
Für solche tiefgründigen Fragen der Identitätsfindung bleibt im Trubel des Alltags
keine Zeit. Und doch sind sie für einen Verband wie den Biokreis bestimmend für
seine Werte, seine Arbeit und seine Ziele. Landwirte, Verarbeiter, Verbraucher und
Mitarbeiter agieren im Biokreis an den verschiedensten Orten, in die verschiedensten Richtungen, mit den verschiedensten Wünschen und Voraussetzungen.
In diesem heterogenen Gefüge Struktur und Überblick zu behalten, klappt nicht
von alleine. Daher haben wir inne gehalten und uns Zeit dafür genommen.
Wir haben uns unsere Vergangenheit, unsere Gegenwart und unsere Zukunft
angesehen, haben unsere Schwächen und Stärken ans Licht gebracht, haben uns
Fehler eingestanden und Erfolge gelobt – und haben schließlich unseren Kern
gefunden. Das was uns ausmacht, was uns von anderen unterscheidet und was die
Arbeit aller auf einen Nenner bringt. Verbunden, frei, kreativ: So sind wir. Diese
Werte haben wir in uns selbst gefunden und aus ihnen unseren Claim entwickelt.
„Wir machen Bio lebendig!“ – Mit diesem Slogan wollen wir uns künftig präsentieren. Warum er so gut zu uns passt? Wir machen keine halben Sachen! Wir
sind gleich um die Ecke! Wir lassen uns Freiraum! Wir kennen uns! Wir fallen
auf! Wir mischen mit! Wir denken quer! (siehe Seite 9)
Mit unseren Werten im Einklang wollen wir arbeiten, kommunizieren, Entscheidungen treffen und vorwärts kommen. Miteinander, ohne Hürden im Denken
und Handeln und manchmal ein bisschen ungewöhnlich. Macht mit uns Bio
lebendig! Spannend! Bewegt! Wir freuen uns über jeden von Euch!
Eure
-7-
bioNachrichten ––– Inhalt
18
-8-
bioNachrichten ––– Inhalt
34
22
36
INFO
TITEL
GETREIDE
BIOWELT
BIOKREIS
08Biokreis-Produkte
22
Landwirte fragen, Berater antworten
24Urgetreide
27 Anbautelegramme Einkorn und Emmer
Nachhaltig leben:
Über Nacht gelingt‘s
Ostereier färben mit Naturmaterialien.
44
09
36
38
Reise: Kleines Land
der Superlativen
In Hollands Landwirtschaft wird
Effizienz groß geschrieben.
46
Steinbrand, was nun?
Charakterisierende Merkmale,
Ursachen und Bekämpfungsmöglichkeiten.
48
Soja auf Erfolgskurs
Die Nachfrage nach der Hülsenfrucht
als Futter- und Konsumware steigt.
Das ist der Biokreis
10Termine
14Notizen
16Agrarpolitik
EU-Bio-Recht: Wird der
Bio-Landwirt zum Bio-Schreibwirt?
Der Mensch und das Korn
28
Die Spreu vom Weizen trennen
Die Qualität von Getreide lässt sich
anhand verschiedener Faktoren bestimmen.
30
Noch ein Korn?
Ausgewogene Ernährung mit Getreide:
Interview mit der Ernährungswissenschaftlerin
Isabelle C. Keller.
18Kommentar
Impuls für Bio „light“?
34
Auf der Suche nach Mitstreitern
Bäckermeister und Müller Josef Bauer
will seine Grafmühle durch ein neues
Gesamtkonzept zukunftsfit machen.
40
42
Das Bio-Restaurant:
Im Alten steckt das Neue
Andreas und Martina Hörgers
Tafernwirtschaft vor den Toren Münchens.
50
56
Bauernwelt: Ein Landwirt
drückt die Schulbank
Achim Six wagt ein
ungewöhnliches Experiment.
58
-9-
Aktuelles aus NRW und Mitte
Biokreis auf der Internationalen Grünen Woche
Was hat Strom mit Bio zu tun?
Biokreis kooperiert mit Greenpeace Energy.
60Personalien
Bild Brotzeit:
ptdh, pixabay
62Marktplatz
66
Bücher / Vorschau / Impressum
Bild Getreide:
hfossmark, pixabay
Bild Josef Bauer:
Ronja Zöls
Bild Osterei:
Stefanie Raith
Produkte
Wir bilden seit 1979 ein Netzwerk
aus 1000 Landwirten, 120 Verarbeitern und 200 Verbrauchern und
gestalten gemeinsam kreativ und
konsequent ökologischen Landbau.
-12-
KAIROS
Cuvée rot, 2012
BIO-KASHKAVAL
MOSTELLO
SCHWARZE ZIEGE
Inhaltsstoffe:
Rotweincuvée aus
Spätburgunder und Lemberger,
im Barrique gereift,
Allergene Zutaten: Sulfite
Inhaltsstoffe:
pasteurisierte Bio-Kuhmilch,
Salz, Milchsäurebakterien, Bio-Lab
Inhaltsstoffe:
Komposition aus Birnenmost und
Birnenbrand, die in der Machart an einen
Portwein oder Madeira
erinnert
Inhaltsstoffe:
Ziegenmilch, tier. Ziegenlab,
Kulturen, Meersalz, Olivenöl,
schwarzer Pfeffer gemahlen
Preis: 12 EUR / 0,75 l
Preis: 3,49 EUR / 250 g
www.weinguthirth.de
www.biomolkerei.com
BioFach: Halle 7 Stand 141
BioFach: Halle 7 Stand 145
Preis: 30,90 EUR
(ab Hof)
/ 0,375 l
www.destillerie-farthofer.at
BioFach: Halle 7 Stand 146
Preis: 20,50 EUR / kg
biokaeserei-wohlfahrt.
jimdo.com
BioFach: Halle 7 Stand 146
Wir machen keine halben Sachen.
Unsere landwirtschaftlichen Betriebe
wirtschaften bundesweit nach unseren
Richtlinien. Und diese entsprechen
einer ganzheitlichen Vorstellung von
Ökolandbau. Die EU-Richtlinien
sind nur ein Mindeststandard und
uns zu wenig. Unsere Landwirte
stellen zum Beispiel ihren gesamten
Betrieb auf Bio um. Wir kümmern
uns in besonderem Maße um das
Wohl unserer Tiere. Unser Gemüse
darf auf der Erde wachsen. Und unsere Lebensmittel enthalten weniger
Zusatzstoffe und stammen größtenteils aus handwerklicher Verarbeitung.
Wir sind gleich um die Ecke. Unsere
Landwirte und Verarbeiter arbeiten in
überschaubaren Regionen zusammen.
Unsere Wege sind kurz, unsere Beziehungen verlässlich, unsere Wertschöpfung bleibt in der Region, stiftet Arbeitsplätze und Identität. Die meisten
unserer Mitglieder leben und arbeiten
in Bayern, Nordrhein-Westfalen und
in der Mitte Deutschlands.
Wir lassen uns Freiraum. Unsere
Richtlinien sind verbindlich. Innerhalb dieses Rahmens haben unsere
Landwirte die Freiheit, die ihr Berufsstand seit jeher beansprucht. Sie können ihre Betriebsmittel frei beziehen
und ihre Produkte frei vermarkten,
ohne Vermarktungsgebühren zu
entrichten.
Wir kennen uns. Jeder Betrieb hat
seinen Berater. Die Sprecher der
Landwirte unterstützen die Arbeit vor
Ort. Und bei Workshops, Betriebsbesuchen, Veranstaltungen und Exkursionen kommen wir zusammen. Wir
sind basisdemokratisch. Auf unseren
Mitgliederversammlungen kann sich
jeder einbringen.
Wir fallen auf. Unsere Menschen,
unsere Werte, unsere Arbeit und
was in der Öko-Branche sonst los
ist, veröffentlichen wir sechs Mal
im Jahr in unserer Verbandszeitung
bioNachrichten. Wir präsentieren uns
im Internet (www.biokreis.de), durch
unsere Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, auf Messen und mit unseren
Verpackungsmaterialien.
Wir mischen mit. Denn wir leisten
politische Arbeit. Wir sind Mitglied
in den Landesvereinigungen für den
ökologischen Landbau in Bayern,
Nordrhein Westfalen und Hessen, im
Bund ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und in der Internationalen Vereinigung der ökologischen
Landbaubewegungen (IFOAM).
Wir setzen uns sowohl auf Landes-,
Bundes- als auch auf internationaler
Ebene für die Weiterentwicklung des
ökologischen Landbaus ein und sind
hier als kompetenter Ansprechpartner
gefragt.
Wir denken quer. Die Gründer
unseres Verbandes waren Pioniere. Sie
haben sich verbündet, um gemeinsam
als Verbraucher für die ökologische
Landwirtschaft einzutreten. Neue
Ideen sind seit jeher fundamental für
unsere Arbeit. Wir haben die Richtlinien für Wald, Hotel/Gastronomie
und Tiernahrung sowie das Siegel
„regional und fair“ ins Leben gerufen
und sind Vorreiter mit dem Projekt
„100% Bio-Leder“.
INFO ––– Termine
Weitere Informationen bzw. Links zu
den Veranstaltungen auf dieser Doppelseite finden Sie auf www.biokreis.de
unter dem Menüpunkt „Termine“
Veranstaltungen und Termine
Biokreis
in Bayern
12. Februar 2016, 13 Uhr
Workshop Bodenfruchtbarkeit
mit Biokreis-Berater Gerhard Falter
Ort: Gasthaus Schachtl,
Passauerstraße 28, 84347 Pfarrkirchen
Infos: Anmeldung bis 8. Februar:
Tel. 0851-75650-0 oder [email protected]
4. März 2016, 13 Uhr
Workshop „Bodenfruchtbarkeit“,
mit Biokreis-Berater Gerhard Falter
Ort: Gasthaus „Zum Löwen“,
Am Lederbach 1, 97705 Frauenroth
Infos: Anmeldung bis 1. März in der
Biokreis-Geschäftsstelle: Tel. 0851-75650-0,
[email protected]
-14-
Biokreis
in NRW
12. bis 13. Februar, 12 Uhr
Wirtschaftlichkeit einer Milchviehhaltung
ohne bzw. mit wenig Kraftfutter
Ort: Aulendorf, Baden-Württemberg
Infos: Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft
www.abl-ev.de
15. bis 18. Februar 2016, 9 bis 16.30 Uhr
Milchvieh- und Rinderhaltung im Öko-Betrieb
Ort: Tagungshaus der Abtei Maria Frieden,
96199 Zapfendorf-Kirchschletten (Lkr. Ba)
Infos: Veranstaltung der Öko-Akademie Bamberg:
www.aelf-ba.bayern.de/bildung/landwirtschaft/060498/
Ansprechpartner: Nikolaus Ehnis,
Tel.: 0951 8687-81
16. Februar 2016
6. Süddeutscher Unternehmertag für den Gartenbau
Kommunikation und Betriebserfolg –
Mitarbeiter gewinnen, entwickeln, binden
Ort: Hotel Rasthaus Seligweiler, 89081 Ulm-Seligweiler
Infos: www.aelf-au.bayern.de/gartenbau/123092/index.
php, Anmeldung notwendig
18. Februar 2016, 9 bis 17 Uhr
3. Öko-Beerenobsttag der Landwirtschaftskammer NRW
Ort: Bildungszentrum Gartenbau und Landwirtschaft,
Münsterstraße 62/68, 48167 Münster-Wolbeck
Infos: www.landwirtschaftskammer.de
Anmeldung bis 12. Februar
13. Februar 2016
Seminar des Biokreis NRW
zur Direktvermarktung von Fleisch
u.a. rechtliche Aspekte, Hygiene, Verpackung,
Preisgestaltung, Praktikerbeispiele
Ort: Gasthof Suerlänner Eck, Westfälische Str. 37,
57368 Lennestadt-Kirchveischede
Infos: Tel. 02733-124455 oder [email protected]
26. Februar 2016, 19.30 Uhr
Mitgliederversammlung Biokreis NRW
mit Minister Johannes Remmel,
Feier zum 15-jährigen Bestehen
Ort: Gasthof Suerlänner Eck,
Westfälische Str. 37, 57368 Lennestadt
Infos: Tel. 02733-124455 oder [email protected]
9. März 2016
Umstellungsseminar der
Landwirtschaftskammer NRW sowie
der Ökoverbände in NRW
Ort: Landwirtschaftszentrum Haus Düsse,
Bad Sassendorf
Infos: Tel. 02733-124455 oder [email protected]
12. bis 13. März 2016
Exkursion mit Besichtigungen für Mitglieder
des Biokreis NRW zur Mitgliederversammlung
des Bundesverbandes Biokreis e.V. nach Bayern
Ort: Kranzberg/München
Infos: Tel. 02733-124455 oder [email protected]
4. bis 7.März 2016
AB HOF Spezialmesse für
bäuerliche Direktvermarkter
Ort: A- 3250 Wieselburg
Infos: www.abhof.com
5. März 2016
Fleischrindernacht des Fleischrinder-Herdbuch Bonn,
mit Biokreis Infostand
Ort: Zentralhallen Hamm,
Ökonomierat-Peitzmeier-Platz 2-4, 59063 Hamm
Infos: www.fhb-bonn.de
7. März 2016
Bioökonomie – Lösungen für die Zukunft C.A.R.M.E.N.-Forum 2016
Ort: Hotel Asam, Straubing
Infos: http://bit.ly/1PzlgcC
Termine
anderer
Veranstalter
9. bis 10. März 2016, 9 bis 16.30 Uhr
Weinbau (Umstellungsseminar)
Ort: LWG Veitshöchheim,
An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim
Infos: Veranstalter LWG Veitshöchheim,
Tel.: 0931 9801-555
11. bis 12. März 2016
Kontaktforum Hofübergabe.
Lebenswerke übergeben - Lebenswerke neu beginnen
Ort: Jugendherberge Fulda
Infos: http://bit.ly/1PzlsIN
18. März 2016, 14 Uhr
Mitgliederversammlung des
Fleischrinder-Herdbuch Bonn
Ort: Fleischrinder-Herdbuch Bonn,
Magdalenenstr. 25, 53121 Bonn
Infos: www.fhb-bonn.de/
4. bis 6. April 2016
10th European Organic Congress
Ort: Driebergen, Niederlande
Infos: http://organic-congress-ifoameu.org/
4. bis 8. April 2016
Fortbildung: Ziegen- und Milchschafhaltung
im ökologischen Landbau
Ort: Akademie für Ökologischen Landbau am Lehr-,
Versuchs- und Fachzentrum für Ökologischen Landbau
(LVFZ) Kringell, Kringell 2, 94116 Hutthurm
Infos: www.LfL.bayern.de/lvfz/kringell
11. bis 15. April 2016
Fortbildung: Öko-Biene
Ort: Akademie für Ökologischen Landbau am Lehr-,
Versuchs- und Fachzentrum für Ökologischen Landbau
(LVFZ) Kringell, Kringell 2, 94116 Hutthurm
Infos: www.LfL.bayern.de/lvfz/kringell
15. April 2016, 9 Uhr
12. Schlägler Biogespräche 15/16 Gespräch IV: „Gesunder Mensch“
Ort: Bioschule Schlägl, Schaubergstraße 2, 4160 Schlägl
Infos: www.bioschule.at,
E-mail: [email protected],
Anmeldung erwünscht
Mitgliederversammlung
Samstag, 12. März 2016
Biohotel Hörger, Hohenbercha 38
in 85402 Kranzberg
Mitgliederversammlung
Biokreis Erzeugerring Bayern e.V.
Mitgliederversammlung
Biokreis e.V.
10 bis 12 Uhr
13 bis 16 Uhr
Tagesordnung:
Tagesordnung:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
1. Genehmigung der Tagesordnung
2. Genehmigung des Protokolls der
Mitgliederversammlung 2015
3. Geschäftsbericht
4. Haushalt 2015
5. Bericht der Kassenprüferinnen
6. Entlastung der Vorstandschaft
7. Abstimmung des Haushaltes 2016
8. Nachwahl zum erweiterten Vorstand
(Verbraucher-Vertreter)
9. Beschluss Richtlinienänderung Verarbeitung
10. Wünsche, Anträge, Sonstiges
Genehmigung der Tagesordnung
Geschäftsbericht
Haushalt 2015
Bericht der Kassenprüferinnen
Entlastung der Vorstandschaft
Beschluss Mitgliedersonderbeitrag
2,- Euro/ha für 2016
7. Abstimmung des Haushaltes 2016
8. Wünsche, Anträge, Sonstiges
12 Uhr Mittagessen
Notizen
Felix Prinz zu Löwenstein mit Bundesverdienstkreuz geehrt
Dem Landwirt und Vorsitzenden des Bio-Spitzenverbandes Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, wurde das Verdienstkreuz am
Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland durch Bundespräsident
Joachim Gauck verliehen. „Ich freue mich über die Auszeichnung“, sagt Löwenstein.
„Sie macht klar, dass es bei ökologischer Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung
nicht darum geht, eine Marktnische zu bedienen, sondern eine Leistung zu erbringen, die der gesamten Gesellschaft nützt. Die Auszeichnung gilt deshalb den vielen
Menschen, die sich für einen zukunftsträchtigen Umgang mit unseren natürlichen
Lebensgrundlagen einsetzen.“ Löwenstein engagiert sich seit rund 25 Jahren für die
ökologische Lebensmittelwirtschaft. 1986 übernahm er den elterlichen land- und
forstwirtschaftlichen Betrieb nahe Darmstadt und stellte ihn 1992 auf Bio um. boelw
Fotocredit:
Christoph Assmann
1000 Gärten – Das Soja-Experiment:
Taifun sucht deutschlandweit
Teilnehmer
-18-
Gemeinsam mit vielen Gärtnern soll der Anbau
von heimischem Soja weiterentwickelt werden.
Bild: Taifun
Ein Experiment, 1000 Gärten, 1000 Stämme und 20
Sorten: Der Freiburger Bio-Tofuhersteller Taifun startet 2016 gemeinsam mit der Landessaatzuchtanstalt
der Universität Hohenheim eine Initiative, um die
Sojazüchtung in Deutschland weiter zu entwickeln.
Um mehr Regionen für den Sojaanbau erschließen zu
können, werden neue standortkompatible und kühleresistente Sorten benötigt. Bei „1000 Gärten — Das
Soja-Experiment“ sollen mit Hilfe von 1000 Gärtnern 1000 Sojastämme und 20 Sojasorten an möglichst vielen verschiedenen Standorten angebaut und
die Ernte anschließend wissenschaftlich ausgewertet
werden. Ziel ist die Identifikation der besten Sorten
und Stämme, aus denen neue Sojasorten gezüchtet
werden können, die hierzulande sowohl gut gedeihen
als auch ideale Eigenschaften für die Herstellung von
Tofu-Produkten haben. Taifun sucht Hobbygärtner,
Profigärtner und Landwirte, die sich an dem Experiment beteiligen wollen. Interessenten können sich
bis zum 28. Februar 2016 auf der Website der Aktion bewerben. Alle Informationen rund um „1000
Gärten — Das Soja-Experiment“ und die Teilnahmebedingungen unter: www.1000Gärten.de. www.1000Gärten.de
Aufzucht von Bioferkeln: Hundertprozent Öko-Fütterung möglich
Eine wirtschaftlich erfolgreiche Aufzucht von Bioferkeln ist mit betriebseigenen Futterrationen aus 100 Prozent
ökologischer Erzeugung weitestgehend möglich. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher des Thünen-Instituts für
Ökologischen Landbau in Trenthorst, die über drei Jahre hinweg verschiedene Fütterungsstrategien für Ferkel
unter ökologischen Haltungsbedingungen geprüft haben. Gefördert wurde das Projekt vom Bundesprogramm
Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN). Hintergrund der Studie ist
die in der Regel begrenzte Proteinqualität ökologischer Futtermittel, mit denen das hohe Wachstumspotenzial
von Ferkeln oft nicht optimal ausgeschöpft werden kann. Zudem sieht die EU-Ökoverordnung ab 2018 vor,
dass Futtermittel in der ökologischen Tierhaltung zu 100 Prozent aus ökologischer Erzeugung stammen müssen.
Alle Ergebnisse der Studie finden Sie hier: http://bit.ly/1UIVWi7
Zürgen Beckhoff, www.aid.de
Neue Studie belegt: Nachhaltige globale Tierproduktion durch weniger Kraftfutter
Ein Verzicht auf den Anbau von Futtermitteln auf Ackerland würde sich positiv auf die Nahrungsmittelverfügbarkeit und wichtige Umweltindikatoren, wie Treibhausgasemissionen und Stickstoffüberschüsse, auswirken.
Dies zeigt eine neue Studie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) im Auftrag der Welternährungsorganisation (FAO). Weniger Konkurrenz zwischen Futter- und Nahrungsmittelproduktion erweist
sich dabei als wirksamer Ansatz zur nachhaltigen Ernährung der rund 10 Milliarden Menschen im Jahr 2050.
Die Ergebnisse der Studie sind kürzlich in der Fachzeitschrift „Interface“ der Royal Society publiziert worden.
Link zur Studie (auf Englisch): http://bit.ly/1UIXlW1
www.fibl.org
Agrarpolitik ––– INFO
Wird der Bio-Landwirt
zum Bio-Schreibwirt?
EU-Bio-Recht: Rat, Parlament und Kommission verhandeln
derzeit über ein System, das Bio-Bauern die Pflicht
zur Rechtfertigung zuschieben würde.
Von Hanspeter Schmidt
-20-
„Spuren von Pflanzenschutzmitteln in Bioprodukten enttäuschen die Erwartung von Verbrauchern“, so der frühere
EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos im März 2014 bei der
Vorlage eines Gesetzesentwurfs für ein neues EU-Bio-Recht.
Solche Spuren seien unvermeidbare Folge von 95 Prozent
konventioneller Anbaufläche, meinte dazu Martin Häusling,
Grüner im EU-Parlament. Im Juni 2015 hat die lettische
Ratspräsidentschaft einen Kompromiss vorgestellt, dem die
Mehrheit der Mitgliedsstaaten zustimmte. Dieser und ein
Kompromissvorschlag des EU-Parlaments stehen in einem
„Vier-Spalten-Dokument“ von 609 Seiten. Darüber verhandelt seit dem 19. November 2015 der informelle „Trilog“.
Der wichtigste Streitpunkt ist der „Dezertifizierungsgrenzwert“ für Bioprodukte. Die EU-Kommission hatte vorgeschlagen, dass Produkte, die als „Bio“ angeboten werden,
künftig die Spurengrenzwerte der Säuglingsanfangsnahrung
einhalten müssen, also 0,01 Milligramm pro Kilogramm
(mg/kg). Und zwar ganz gleich, woher die Spuren stammen,
ob von den konventionellen Nachbarn oder aus der Umwelt,
etwa dem Wasser, mit dem bewässert wird.
Bio als wirtschaftliches Risiko?
Bio-Landbau wird weltweit, ob am Kaiserstuhl oder im Nildelta, in nachbarschaftlicher Koexistenz mit konventioneller
Landwirtschaft betrieben. Wenn man dies ablehnt, gibt es
keine Koexistenz von Bio- und konventioneller Landwirtschaft. Wenn man Bio-Produkte, die deren Spuren zeigen,
dezertifiziert, gibt es keine Koexistenz im Raum. Die Biobauern müssten auf isoliert gelegene Randflächen ausweichen. Dezertifizierung bei so niedrigen Spuren würde „Bio“
zu einem unerträglichen wirtschaftlichen Risiko machen.
Dies hat sich als Bedenken bei Parlament und Rat durchgesetzt. Was sie jetzt aber vorschlagen, ist - so gut es gemeint
http://bionetz.ch/images/stories/nachrichten/
gastkommentare/2014/HPS_Foto.JPG
INFO ––– Agrarpolitik
ist - sehr problematisch: Es soll kein fester Spurengrenzwert
über „Bio“ entscheiden. Stattdessen sieht dieser Kompromiss
vor, dass ein Bio-Produkt als „Bio“ verworfen werden muss,
wenn sich die Spur einer im Bio-Anbau nicht zulässigen
Chemikalie zeigt, es sei denn, es könne belegt werden, dass
diese Spur „unvermeidbar“ war.
Vorsorgliche Dokumentation
Was „unvermeidbar“ ist, will der Kompromiss von Rat und
Parlament an drei Kriterien entscheiden: Gab es ein geeignetes („adequate“) Mittel der Vermeidung? War die Notwendigkeit, es einzusetzen, voraussehbar („perceptible“)? Wäre
der eigentlich wirksame Einsatz unverhältnismäßig gewesen
(nicht „proportionate“)? Dies soll für jede Spur gelten, auch
für eine im Bereich von 0,001 mg/kg. Würde eine solche
Spur analytisch festgestellt, müsste man, wenn man künftig
als Bio-Bauer oder Bio-Unternehmer ein Bio-Produkt in
der Hand habe, den Nachweis der Unvermeidbarkeit führen oder die Dezertifizierung hinnehmen. Würde in einer
Packung Bio-Nudeln, welche dem Regal im Einzelhandel
entnommen wird, die Spur eines Halmverkürzers festgestellt, würde die Nudelcharge verworfen werden, es sei denn,
es wird der Nachweis geführt, dass die Verhältnisse in der
Landwirtschaft und der nachfolgenden Herstellungskette
so waren, dass man diese Spur als „unvermeidbar“ ansehen
kann. Die Dezertifizierung immer dann, wenn eine Spur
analytisch bestimmt wird, kann man in der Praxis nicht
in Kauf nehmen, denn dies würde die Kosten von „Bio“
drastisch erhöhen und das ständige Vernichten von Lebensmitteln wäre ethisch nicht vertretbar. Also müsste jeder in
der Lieferkette, vom Bauern, über den Transporteur, den Lagerhalter, den Verarbeiter, eine vorsorgliche Dokumentation
führen, die belegt: Man hat sich um die Spurenverhütung
bemüht. Man hat nicht mehr tun können. Folglich war die
festgestellte Spur „unvermeidbar“. Dies hat Folgen für die
Handelspraxis: Unternehmen könnten Bio-Ware nur noch
einkaufen, wenn sie damit zugleich Zugang zu einer durchgehenden Dokumentation der vorsorglichen Vermeidungsanstrengungen aller an der Lieferkette beteiligten Akteure
erhalten. Durch eigene Analytik könnte man das Problem
der ständig drohenden Bio-Zertifizierung nicht lösen: Die
Nachweisgrenzen der Analytik sinken. Immer mehr Wirkstoffe werden in Routineanalysen einbezogen. Die Ware ist
nicht homogen. Selbst bei repräsentativer Probenahme nach
bester fachlicher Praxis würden in einem erheblichen Anteil,
wohl etwa ein Zehntel der Produkte, doch Spuren gefunden,
wenn die Ware aus dem Einzelhandel gezogen und untersucht wird. Physisch homogenisieren lässt sich die Ware nur
selten. Zum Beispiel nicht, wenn sie von Hunderten kleiner
Flächen mit entsprechend vielen konventionellen Nachbarn
stammt. Es gibt in der Praxis häufig Bio-Ware mit unbelasteten Bereichen, aber auch solche mit Spuren. Diese werden
durch Probenahme aus der Rohware nicht sicher erfasst.
Eigene vorsorgliche Analytik der Bio-Unternehmen wird
keine Sicherheit dagegen bieten, dass sich trotz Nullanalytik
in den aus den Ladenregalen gegriffenen Einzelpackungen
nicht doch Spuren finden.
Nachbarschaftsstreit vorprogrammiert
Bio-Bauern haben in Deutschland nach dem Bürgerlichen
Gesetzbuch einen Anspruch darauf, dass die konventionellen Nachbarn alle Vermeidungsmaßnahmen bis an die
Schwelle der wirtschaftlichen Zumutbarkeit ausschöpfen,
also zum Beispiel Tunnelspritzgeräte einsetzen. Als BioBauer müsste man künftig mit allen seinen konventionellen Nachbarn über deren Einsatz von Spritzmitteln reden.
Man würde dokumentieren, wer, wann, was mit wem und
welchem Ergebnis besprochen hat. Man würde sie, wenn sie
sich nicht bewegen, wohl nicht verklagen müssen, denn dies
wäre eher unverhältnismäßig. Es wird aber Streit entstehen,
wenn Bio-Winzer ihre konventionellen Nachbarn darauf
ansprechen, dass diese auf ihren eigenen Flächen Herbizide,
falls überhaupt, nur ganz früh im Jahr einsetzen sollen und
nicht erst, wenn das Unkraut kniehoch gewachsen ist. Als
Vermeidungsmaßnahme ist dies praktisch wichtig, damit
die Herbizidspraydrift durch die bodennahe Führung der
Düsen minimiert wird. Die Bio-Bauern werden es schwer
haben. Es wird Streit in die Dörfer getragen. Man könnte
in solchen Gesprächen, einen nachbarschaftlichen, den BioAnbau dynamisierenden Vorsorgediskurs sehen. Das Positive
daran ist aber reine Theorie. Die Idee dahinter ist verkopft
und praxisfremd. In Deutschland würde dies alles sorgfältig
abgearbeitet, dokumentiert, kontrolliert und zertifiziert werden. In anderen Mitgliedstaaten würden die gleichen Papiere
entstehen, die Nachbargespräche aber nicht geführt werden,
sondern nur auf dem Papier stehen. So entstünde, wenn
sich der Kompromiss von Rat und Parlament durchsetzt,
ein komplexer bürokratischer Leerlauf, der Bio-Landwirte
auf Jahrzehnte noch mehr zu Schreibwirten machen würde
als jetzt schon.
Falsche Verantwortlichkeit
Für alle anderen Bio-Unternehmer in der Lieferkette bis zum
Verbraucher gilt das Gleiche: Es müssten auf allen Stufen
des Umgangs mit Bio-Produkten mit hoher Detailschärfe
und entsprechend großem Aufwand die Vermeidungsanstrengungen dokumentiert werden. Dies mit dem Ziel zu
belegen, dass, was immer später an Spuren analytisch auftaucht, „unvermeidbar“ war. In der Regel wird dies eine
Papierübung sein. Vielleicht stoppen die Bio-Experten des
Parlaments diese Fehlentwicklung noch. Für die heutige Praxis gilt, dass Bio-Produkte dadurch definiert sind, dass das
Verfahren bei ihrer Herstellung gesetzlich definiert wurde.
Was „Bio“ ist, bestimmt sich nicht danach, was von außen in das „System“ der Bio-Produktion eingedrungen ist.
Der Kompromissvorschlag von Rat und Parlament würde
die Bio-Produzenten für die Externalitäten, jene, die in das
Bio-System eindringen, verantwortlich machen. Die heutige
Praxis verwendet auch zur Orientierung den Wert von 0,010
mg/kg für Pflanzenschutzmittelspuren. Dies aber nicht als
Dezertifizierungswert, sondern als Orientierungswert, der
eine Entscheidungshilfe bietet, der Ursache nachzugehen.
Wird dann festgestellt, dass die Ursache eine regelwidrige
eigene Anwendung durch den Bio-Unternehmer war, wird
die Dezertifizierung erfolgen, aber nicht, wenn dies nicht
festgestellt wurde.
2020 neue Diskussion über fremde Spuren in Bio
Mitgliedstaaten wie Italien und Belgien sind in ihrer
Öko-Kontrollpraxis davon abgewichen. Italien hat 2011
durch ministerielles Dekret angeordnet, dass jede Spur
eines Pflanzenschutzmittels über 0,01 mg/kg die ÖkoZertifizierung ausschließt, ganz gleich, woher die Spur
stamme. Der Kompromissvorschlag sieht vor, dass diese Mitgliedsstaaten diese Praxis noch einige Jahre weiter führen dürfen und dass 2020 neu darüber diskutiert
wird, wie man mit den fremden Spuren in Bio umgeht.
(Das „Vier-Spalten-Dokument“, die Vorschläge von Kommission, Rat und Parlament und eine Handreichung der
Schweizer Bundesbehörden zum Verfahren in Bio-Produkten
vom November 2015 hat der Autor RA Hanspeter Schmidt
auf seiner Webseite eingestellt: www.hpslex.de).
Der Autor Hanspeter Schmidt ist Spezialist des Rechts
der Bio-Lebensmittel. Er ist auch mit dem Wettbewerbs-,
Marken-und Vertragsrecht vertraut. An der Entwicklung des
EU-Bio-Rechts war er seit dessen Anfängen 1988 beteiligt. Er
berät und vertritt als Rechtsanwalt, Fachanwalt für Verwaltungsrecht und Mediator mit seinem Freiburger Büro Unternehmen, Öko-Kontrollstellen und staatliche Einrichtungen in
Europa, Amerika, Afrika und Asien.
-21-
Impuls für
Bio „light“?
Kommentar von Sepp Brunnbauer
Verbraucher wollen unbelastete, von Rückständen freie Lebensmittel. Da dies in der Praxis tatsächlich nicht immer
zu hundert Prozent möglich ist, hat man für verschiedene
Rückstände unterschiedliche Grenzwerte eingerichtet. Auch
für Bio-Lebensmittel gelten diese gesetzlichen Grenzwerte.
Nun können wir davon ausgehen, dass Bio-Produkte im
Vergleich zu herkömmlichen weniger Rückstände enthalten,
weil Bio-Bauern keine Chemie auf ihren Feldern verwenden
und in der Verarbeitung von Bio-Lebensmitteln der Einsatz
von Zusatzstoffen beschränkt ist. Jedoch können Bio-Betriebe nicht unter einer Käseglocke produzieren. Einflüsse und
Belastungen aus der Umwelt sind unvermeidbar.
Maßgeblich für „1-a-Qualität“ ist deshalb seit jeher der
Produktions- und Verarbeitungsprozess. Das heißt, ein
Bio-Bauer bewirtschaftet seine Felder und hält seine Tiere
nach den gesetzlichen Vorgaben der EU-Öko-Verordnung.
Dieser Prozess wird bei der jährlichen Kontrolle überprüft
und mit einem entsprechenden Zertifikat von der jeweiligen
Kontrollstelle bestätigt. Natürlich werden Bio-Lebensmittel
regelmäßig auf Rückstände hin kontrolliert. Trotzdem ist
es die Prozessqualität, die das Regelwerk im ökologischen
Landbau bestimmt.
Nun wird im Rahmen der Revision der EU-Ökoverordnung
darüber diskutiert, dem Verbraucherwunsch nach rückstandsfreien Lebensmitteln in einer neuen Art nachzukommen: Für Bio-Produkte soll neben der Prozessqualität eine
generelle Rückstandsfreiheit garantiert werden. Das würde
bedeuten, dass Lebensmittel, die zwar den Richtlinien ent-
sprechend erzeugt wurden, aber einen unerwünschten Stoff
enthalten, nicht mehr als Bio ausgezeichnet werden. Ein
Bio-Bauer würde erst nach der Ernte und entsprechender
Beprobung bestätigt bekommen, ob seine Produkte biologisch oder konventionell zu vermarkten sind. Am Ende hat
er entweder Glück gehabt oder eben Pech und muss für den
Einsatz von Gift gerade stehen, das er selbst nicht verwendet beziehungsweise ausgebracht hat. Die Einführung eines
Entschädigungsfonds für Bio-Bauern könnte zumindest den
wirtschaftlichen Schaden mindern. Die Einrichtung eines
europaweiten Standortregisters für Bio-Flächen, in deren
Umfeld das Ausbringen von Pestiziden verboten würde,
könnte Schäden vorbeugen. Die Folge wäre ein bürokratisches Monster, das die Koexistenz unterschiedlicher Landwirtschaftssysteme auf diejenigen abwälzt, die ohnehin ihre
Felder ohne Chemie bestellen.
Und noch eine weitere Gefahr bergen die Pläne: Der neu
gefasste Qualitätsbegriff würde möglich machen, nicht richtliniengemäß erzeugte Produkte, die frei von Rückständen
sind, ebenfalls als Bio-Produkte auszuloben. Gerade dem
Import von Bio-Rohstoffen, bei denen die Herkunft nicht
eindeutig ist, könnte diese Herangehensweise einen neuen Impuls im Sinne eines Bio „light“ geben. In Zeiten von
knappen biologischen Rohstoffen, besonders Futtermittel,
würde dieses verwässerte Bio große Chancen haben. Man
kann nur hoffen, dass in den kommenden vier Jahren auch
mit dieser Gefahr im Hinterkopf weiterverhandelt und letztendlich doch für die Prozessqualität entschieden wird.
GETREIDE
Bild: Rainer Sturm; pixelio
TITEL ––– Der Mensch und das Korn
Der Mensch
und das Korn
~ 3000 – 2500 v. Chr.:
Europa:
Hirse,
Gerste,
Dinkel
und Einkorn
Die Kornerträge sind
bei Einkorn 45 Prozent,
bei Emmer 60 Prozent
und bei Dinkel 70 Prozent
im Vergleich zum Weizen. (Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft)
*
Facts:
Weizen
~ 5.-6. Jahrhundert v. Chr.:
Ägypten:
Emmer und Gerste
Emmer, Einkorn, Dinkel und Kamut®
(auch Khorasan-Weizen) sind Weizenarten.
Mais
*
Dinkel
Der Begriff Getreide kommt
aus dem Mittelhochdeutschen
„getregede“, eigentlich
„das [von der Erde] Getragene“
*
Getreidearten zählen zu den Süßgräsern.
*
Die ältesten Zubereitungsarten von
Getreide sind Brei und Fladen.
*
~ 5000 v. Chr.:
Vorderer Orient:
Ur-Roggen oder
„Waldstaudenroggen“
Durch Züchtung und Kreuzung
wurden möglichst viele große Körner
sowie Resistenz gegen Klimaschwankungen, Krankheiten und Schädlinge erzielt.
*
Gerste
~ 4000 v. Chr.:
fruchtbares Niltal:
Die Hauptgetreidearten sind:
Weizen, Roggen, Hafer, Gerste,
Reis, Mais und Hirse.
*
Die Vorteile von Getreide
als Bestandteil der Ernährung: hoher
Nährwert und lange Lager-Zeiträume.
Kamut® (erster Weizen)*
Alpenvorland
und Südschweden:
Dinkel
*
Wintergetreide wird ab September
gesät und ab Juli geerntet (Dinkel).
*
Reis
Sommergetreide wird ab März gesät und
ab September geerntet (Emmer, Einkorn).
Die Art des angebauten
Getreides setzt seit jeher
regionale Schwerpunkte:
~ 1800 – 1000 v. Chr.:
Roggen
Römisches Reich: Weizen
Nordische Völker: Gerste und Roggen
Amerika: Mais
Asien: Reis
Afrika: Hirse
*
Sorten:
Voraussetzung für das Inverkehrbringen und
den gewerblichen Vertrieb von Saat- und
Pflanzgut landwirtschaftlicher Pflanzenarten, Reben und Gemüsearten ist deren
Zulassung. Dafür ist das Bundessortenamt
zuständig. Die beschreibende Sortenliste
für Getreide, Mais, Öl- und Faserpflanzen,
Leguminosen, Rüben, Zwischenfrüchte
erscheint jährlich. Die Sorten werden in
tabellarischen Sortenübersichten hinsichtlich
ihrer Anbau-, Resistenz-, Qualitäts- und Ertragseigenschaften ausführlich beschrieben.
Weitere Bestandteile der Sortenliste sind die
Vermehrungsflächen der letzten Jahre, ergänzende Angaben zu Krankheiten und zur
Qualität sowie Diagramme zu Anbauflächen
und Erträgen.
Hafer
~ 500 v. Chr.:
Ägypter backen
Brot aus Sauerteig;
werden „die Brotesser“
genannt
Mitte 19. Jahrhundert:
Entwicklung der
Mineralstoffdüngung
und Erhöhung
der Ernteerträge
*
Pseudo-Zerealien:
Zu den sogenannten Pseudo-Zerealien zählen Buchweizen, Quinoa und Amaranth. Sie
sind dem echten Getreide in Verwendung
und Verarbeitung ähnlich, besitzen aber kein
Kleber-Eiweiß
(Gluten). Daher kann man kein
Brot aus ihnen herstellen.
Roggen
*Kamut® ist ein eingetragenes Warenzeichen
von Kamut International.
Grafik Bestandteile: www.lebensmittellexikon.de/g0000620.php
Quellen: Bundessortenamt, www.mehl.at, www.initiative-urgetreide.de,
www.planet-wissen.de, www.wikipedia.de
TITEL ––– Urgetreide
Urgetreide ––– TITEL
viele nützliche Mineralstoffe wie
Magnesium, Zink und Eisen.
Lebensmittel aus Einkorn können
eine gute Alternative für Weizenallergiker sein, vorausgesetzt sie vertragen
auch Dinkel. Für Menschen, die an
Zöliakie leiden, ist Einkorn nicht zu
empfehlen.
Urgetreide
-28-
Emmer
Geschichte
Heimat: Vorderer Orient.
Erste Vorkommen: vor rund 10 000
Jahren in fast jeder Siedlung der
Jungsteinzeit.
Zusammen mit Gerste galt er als
unbestrittenes Hauptgetreide. In Mitteleuropa hat sich Emmer zusammen
mit Gerste und Einkorn ausgebreitet.
Seit der Bronzezeit nahm die Bedeutung von Emmer kontinuierlich ab.
Ernährung
Das Mehl des Emmer ist klebereicher
als das des gewöhnlichen Weizens.
Schon früh stellten die Menschen
Brot und Brei aus Emmer her.
Die enthaltenen Carotinoide (Lutein
und Zeaxanthin) beugen Augenerkrankungen vor und wirken gegen
Krebserkrankungen. Auch seine
Nährstoffe Magnesium und Zink
fördern die Gesundheit.
Verwendung
Suppen, Backwaren wie etwa Waffeln, Pasta, Brot, Gebäck, Bier. Die
Produkte zeichnen sich durch eine
charakteristische dunkle Färbung und
ein einzigartig würziges Aroma aus.
Einkorn
Ur-Roggen
Geschichte
Heimat: Vorderer Orient
Erste Vorkommen: vor etwa 7000
Jahren. Ursprünglich wuchs er als
Unkraut auf den Weizenfeldern.
Weil er oft auf Rodungsflächen gesät
wurde, ist er auch unter dem Namen
„Waldstaudenroggen“ oder „Waldstaudenkorn“ bekannt. In einigen Regionen wird er als „Johannisroggen“
bezeichnet, da er um den Johannistag
(24. Juni) ausgesät wurde.
Besonderheit
Er hat wesentlich kleinere Körner
als der herkömmliche Roggen.
Die Pflanzen werden bis zu zwei Meter hoch und bilden die Ähre meist
erst nach der ersten Kälteeinwirkung.
Vorteil: kräftiges und feines Wurzelsystem, das das gesamte Ackerprofil
durchdringt.
Ernährung
Der Proteingehalt beträgt mehr als 10
Prozent und liegt damit sehr hoch.
Das Korn ist reich an Spurenelementen wie Kalium, Magnesium,
Eisen und Zink und enthält viele der
wichtigen B-Vitamine.
Außerdem wird vermutet, dass das
Waldstaudenkorn ballaststoffreicher
ist als herkömmlicher Roggen, allerdings wurde dies bisher noch nicht
wissenschaftlich bestätigt.
Lebensmittel aus „Ur-Roggen“
können eine Alternative für Weizenallergiker sein.
Verwendung
Verarbeitung zu Vollmehlen und
Schroten, oft Zusatz für Brote aus
handelsüblichem Roggen, auch süße
Backwaren wie Lebkuchen. Das
Waldstaudenkorn verleiht dem Brot
eine dunkle Färbung und einen kräftigen, leicht süßlichen Geschmack.
Da das Urgetreide leichter klebt, ist es
in der Verarbeitung etwas anspruchsvoller als gewöhnlicher Roggen. Auch
die Sprossen des Waldstaudenroggens
schmecken gut.
Geschichte
Heimat: zwischen Euphrat und
Tigris.
Erste Vorkommen: ab ca. 7600 v.
Chr. Ausweitung von dort nach
Europa; eines der Hauptgetreidearten
während der Bronzezeit.
Besonderheit
Getreidekörner sind von einer festen
Hülle eingeschlossen (Spelzgetreide).
• Schutz vor schädlichen Umwelteinflüssen
• längere Haltbarkeit des Getreides
• aber: aufwendigere Verarbeitung,
weil Korn aus der Hülle gelöst werden muss
Aus jedem Absatz der Ährenspindel
wächst nur ein Korn, das von der
festen Spelze umschlossen ist. Die
Halme des Einkorn sind sehr lang,
darum ist die Standfestigkeit gering.
Ernährung
Die enthaltenen Carotinoide (Lutein
und Zeaxanthin) beugen Augenerkrankungen vor und wirken gegen
Krebserkrankungen.
Die Aminosäuren Phenylalanin und
Tyrosin sind an der Bildung von Adrenalin und anderen Stoffen beteiligt,
die Wachheit und Konzentration
bewirken. Außerdem enthält Einkorn
Dinkel
Geschichte
Heimat: Siedlungen des Kaukasus,
auch der Kelten und der Ägypter.
Erste Vorkommen: 5./6. Jahrtausend
v. Chr.; in Europa in der Jungsteinzeit
(ca. 4000 v.Chr.) im Alpenvorland
und Südschweden. Die weltweite
Verbreitung verdankt Dinkel seinem
Aufstieg im 18. Jahrhundert als eines
der beliebtesten Handelsgüter. Vor
allem christliche Pilger nahmen die
haltbare Frucht überall mit hin und
erhöhten so seinen Bekanntheitsgrad.
Bilder: Emmer, LoggaWiggler, pixabay; Ur-Roggen, rihaij, pixabay; Einkorn, Kamelia, pixabay; Dinkel, LID, flickr
Besonderheit
Getreidekörner sind von einer festen
Hülle eingeschlossen (Spelzgetreide).
• Schutz vor schädlichen Umwelteinflüssen
• längere Haltbarkeit des Getreides
• aber: aufwendigere Verarbeitung,
weil Korn aus der Hülle gelöst werden muss
Aus jedem Absatz der Emmerähre
wachsen zwei Körner
• alternativer Name: Zweikorn
Die Halme des Emmer sind sehr
lang, darum ist die Standfestigkeit
gering.
Verwendung
Suppen, Backwaren wie süße Waffeln, Pasta, Brot, Gebäck, Bier. Die
Produkte haben ein leicht nussiges
und besonders feines Aroma, außerdem die charakteristische goldgelbe
Farbe.
TITEL ––– Urgetreide
Anbautelegramme Einkorn und Emmer
Wahrscheinlich ausgelöst durch mehrere Missernten, stammt aus dieser
Zeit die Tradition, Dinkel noch vor
seiner eigentlichen Reife „grün“ zu
ernten. Da der sogenannte „Grünkern“ nicht lagerfähig ist, wurde er
über dem Feuer „gedarrt“ (getrocknet) und konnte so als Suppe über
eine lange Winterzeit helfen.
Besonderheit
Getreidekörner sind von einer festen
Hülle eingeschlossen (Spelzgetreide).
• Schutz vor schädlichen Umwelteinflüssen
• längere Haltbarkeit des Getreides
• aber: aufwendigere Verarbeitung,
weil Korn aus der Hülle gelöst werden muss
Dinkel wächst sehr hoch und ist
daher nicht besonders standfest. Die
reife Dinkelpflanze hat eine rötliche
Farbe.
-30-
Ernährung
Die „Spelz-Hülle“ schützt das Korn
vor Umwelteinflüssen. Dadurch enthält Dinkel weniger Schadstoffe, die
vom Körper aufgenommen werden
können. Aufgrund seiner guten Wasserlöslichkeit stehen die Inhaltstoffe
dem Körper rasch zur Verfügung (weniger belastende Verdauungsarbeit).
Aminosäuren Tryptophan und Tyrosin sind besonders hoch konzentriert.
Diese fördern die Bildung von glücklich machenden Gehirnbotenstoffen
wie zum Beispiel Serotonin.
Außerdem enthält Dinkel Mangan,
Eisen, Phosphor, Magnesium und
Chrom. Durch das Ausgleichen der
Chromwerte wird die Psyche des
Menschen stabilisiert.
Dinkel ist reich an den Vitaminen
A, E, B1, B2 und Niacin (gut für
die Funktion der Nerven, geregelten
Stoffwechsel und die Haut).
Viele Weizenallergiker vertragen Dinkel und können so ihren Speiseplan
erweitern.
Verwendung
Brot, Brötchen, Nudeln, Kekse und
Müsli; als Grünkern in Bratlingen,
Suppen und Eintöpfen.
Emmer
Einkorn
Klima- und Bodenansprüche / Sortenwahl:
Emmer hat niedrige Ansprüche an Klima und Boden und
ist somit geeignet für den Anbau auch auf trockenen und
mageren Böden und für Grenzertragsstandorte. Es gibt
sowohl Sommer- als auch Winterformen, jedoch hat nur
Winteremmer eine gewisse Anbaubedeutung. In Deutschland sind zurzeit zwei Winteremmer als geschützte Sorten
eingetragen: schwarzbespelzter Ramses und weißbespelzter
Heuholzer Kolben.
Klima- und Bodenansprüche / Sortenwahl:
Auch Einkorn ist recht anspruchslos, gedeiht bis in höhere Lagen und verfügt über eine gute Winterhärte. Es gibt
Sommer- und Winterformen, auch beim Einkorn haben
sich jedoch die Winterformen bewährt, die ertragreicher
sind als die Sommerformen. Zugelassen sind die drei Sorten
Tifi, Terzino und Svenskaja.
Fruchtfolge:
Dank eines ausgeprägten Wurzelsystems kann Emmer auch
mit einem begrenzten Nährstoffangebot gute Erträge liefern. Ein hoher Stickstoffgehalt beeinträchtigt die Standfestigkeit, darum sollte Emmer nicht nach Leguminosen
angebaut werden. Gute Vorfrüchte sind Raps, Hafer oder
Hackfrüchte.
Bild Kamut: Dan Jason
www.saltspringseeds.com
Kamut®
Geschichte
Heimat: Ägypten; sein heutiger
Markenname, der aus dem Altägyptischen stammt, bedeutet übersetzt
„Seele der Erde“; eigentlicher Name:
Khorasan-Weizen
Erste Vorkommen: vor etwa 6000
Jahren hervorgegangen aus dem
wilden Emmer, ist Kamut eine Kulturform des Hartweizens. Erst in den
späten 1940er-Jahren tauchte Kamut
wieder auf: In einem steinernen Kasten in einer ägyptischen Grabkammer
wurden angeblich 36 Kamutkörner
gefunden. Diese gelangten nach
Montana (USA), wo sie von einem
Farmer ausgesät wurden. 1977 begann ebenfalls in Montana die erste
biologische Vermehrung.
Besonderheit
Das Kamutkorn ist etwa doppelt so
groß wie das herkömmliche Weizenkorn und von glasig gelblicher Farbe.
Ernährung:
In Kamut stecken besonders große
Mengen gesundheitsfördernder
Stoffe: 20 bis 30 Prozent mehr
Eiweiß als gewöhnlicher Weizen, 30
bis 35 Prozent mehr Magnesium und
Zink als in anderen Vollkornarten.
Der Gehalt an Proteinen ist bis zu
40 Prozent höher als in „modernen“
Weizensorten. Außerdem enthält das
Urgetreide besonders viel Selen, ein
wichtiges Spurenelement.
Verwendung:
Brot- und Backwaren. Kamut verleiht
diesen einen milden, nussigen Geschmack. In der Verarbeitung, besonders beim Kneten, zeigt das Urkorn
ähnliche Eigenschaften wie Roggen.
Damit Brot oder Brötchen gelingen,
sollte vor dem Teilen eine Teigruhe
von etwa 40 Minuten eingehalten
werden.
Aussaat:
Emmer wird in der Vese (Korn mit Spelze) ausgesät, dementsprechend ist auf eine angepasste Technik und Fahrgeschwindigkeit zu achten. Das Aussaatfenster liegt bei Mitte
September bis Mitte Oktober. Zu empfehlen sind Saatstärken von 180 bis 200 kg/ha.
Düngung:
Eine Düngung kann die Erträge zwar steigern, jedoch kann
die Standfestigkeit durch die Höhe der Stickstoff-Einträge
beeinträchtigt werden. Aus diesem Grund ist der sparsame
Umgang mit Düngemittel angeraten.
Krankheiten und Schädlinge / Unkrautregulierung:
Emmer ist wenig krankheitsanfällig, vor allem die Spelzen schützen den Kern vor Umwelteinflüssen, in feuchten
Jahren besteht jedoch Gefahr des Befalls mit Mehltau und
Rost. Emmer hat eine langsame Jugendentwicklung, deshalb sind Maßnahmen zur Unkrautbekämpfung wie Striegeln und Hacken notwendig.
Ernte und Aufbereitung:
Der optimale Erntezeitpunkt ist erreicht, wenn die Grannen
trocken sind, damit diese gut von den Vesen abbrechen. Der
Erntezeitraum bei Winteremmer liegt bei Ende Juli bis Mitte August. Der durchschnittliche Ertrag unter ökologischen
Anbaubedingungen liegt zwischen 44 und 52 dt/ha. Nach
der Ernte muss Emmer gereinigt und zur Weiterverarbeitung entspelzt („gerben“) werden. Die Kernausbeute liegt
zwischen 60 und 70 Prozent.
Fruchtfolge:
Im Gegensatz zu Emmer kann Einkorn nach Leguminosen gestellt werden. Auch Raps, Hafer, Sonnenblumen und
Hackfrüchte kommen in Frage. Einkorn verfügt über eine
ausgezeichnete Nährstoffausnutzung.
Aussaat:
Auch Einkorn wird in der Vese ausgesät, mit entsprechenden Ansprüchen an die Aussaattechnik. Das Zeitfenster
entspricht dem von Emmer, die Saatstärke ist mit 75 bis
120 kg/m2 deutlich geringer. Nach Möglichkeit sollte nach
der Aussaat gewalzt werden.
-31-
Düngung:
Einkorn hat ein sehr hohes Stickstoffaneignungsvermögen,
jedoch kann bedingt durch das lange Stroh wie auch bei
Emmer verstärkt Lager auftreten.
Krankheiten und Schädlinge / Unkrautregulierung:
Wie bei Emmer schützen die Spelzen den Kern vor Umwelteinflüssen, Einkorn ist somit sehr widerstandsfähig.
Einkorn ist nur sehr gering anfällig gegenüber Rost und
Mehltau. Jedoch wird ebenso wie bei Emmer Unkrautbekämpfung durch Striegeln und Hacken empfohlen, da
Einkorn sich langsam entwickelt.
Ernte und Aufbereitung:
Erntetermin ist in der Regel Ende Juli bis Mitte August.
Der optimale Erntetermin wird durch Kornfeuchte und
Spindelbrüchigkeit bestimmt. Der durchschnittliche Ertrag
unter ökologischen Anbaubedingungen liegt im Mittel bei
49 dt/ha. Auch Einkorn muss entspelzt werden, allerdings
sitzen die Kerne fester in der Vese als bei Emmer. Die Kernausbeute liegt wie bei Emmer zwischen 60 und 70 Prozent.
Quellen:
Thüringer
Landesanstalt für
Landwirtschaft,
Landwirtschaftliches Technologiezentrum
Augustenberg
TITEL ––– Qualität von Getreide
Die Spreu vom Weizen trennen
Getreide ist nicht gleich Getreide. Die Qualität lässt sich
anhand verschiedener Faktoren bestimmen.
Von Dorothee Ahlers
-32-
Wertvolles vom Überflüssigen trennen, Schlechtes und Unbrauchbares aussortieren, das Gute behalten – was in der
Redewendung vom Spreu und Weizen so leicht klingt, ist
in der Realität keine einfache Aufgabe. Was ist „das Gute“
bei der Auswahl und Beurteilung von Getreide? Wie lassen
sich Qualitätsunterschiede bestimmen?
Was bestimmt den Preis?
Beim Verkauf der Getreideernte fallen für den Landwirt verschiedene Faktoren ins Gewicht, denn für den Verkaufspreis
gelten festgelegte Basiswerte. Abweichungen hiervon führen zu Ab- oder Zuschlägen auf den Grundpreis. So haben
Hektolitergewicht, die Basis- beziehungsweise Bezugsfeuchte
oder der Verunreinigungsgrad einen wesentlichen Einfluss
auf den Preis, den der Erzeuger für seine Ernte erzielen kann.
Das Hektolitergewicht (oder die Hektolitermasse) bezeichnet die Dichte des Getreides. Es liegt idealerweise bei 65 kg/
hl. Beeinflusst wird das Hektolitergewicht von Faktoren wie
der Kornform, der Feuchtigkeit und dem Verschmutzungsgrad. Über die Qualität des Getreides gibt der Wert jedoch
keine zuverlässige Auskunft, eine höhere Hektolitermasse
kann lediglich ein Hinweis auf eine bessere Qualität sein.
Der Feuchtegehalt des Getreides hat Einfluss auf die Lagerfähigkeit des Korns. Zu feuchten Getreidekörnern droht
Pilzbefall und die Entstehung von Auswuchs. „Zu feucht“
bedeutet laut Empfehlung der Bayerischen Landesanstalt für
Landwirtschaft einen Feuchtegehalt bei der Ernte von über
22 Prozent. Als Grundlage für die Preisberechnung dient die
sogenannte Basis- oder Bezugsfeuchte. Sie ist für Getreide
(außer Hafer) mit 14,5 Prozent festgelegt, für Hafer mit 14
Prozent. Ein äußerlich erkennbares Qualitätsmerkmal von
Getreide ist der sogenannte Besatz. Der Begriff umfasst Verunreinigungen aller Art wie Schwarzbesatz (zum Beispiel
Unkrautsamen, Mutterkorn, Spelzen…), Bruchkorn, fleckige Körner oder Auswuchs. Auswuchs bezeichnet den Prozess, in dem das Getreidekorn ungewollt und frühzeitig, das
heißt bereits in der Ähre, zu keimen beginnt. Hohe Niederschlagsmengen, feuchte Witterung vor der Ernte, mangelnde Trocknung oder fehlerhafte Lagerung können Auswuchs
verursachen. Dabei fördert die im Korn ausgelöste Keimstimmung die Enzymaktivität, so dass Stärke und Eiweiß in
Zucker umgewandelt werden. Die Back- und Mälzfähigkeit
verschlechtert sich. Auch die Fütterungseignung wird stark
eingeschränkt. Laut der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern sollte
der Anteil an Auswuchsgetreide maximal 30 Prozent der
gefütterten Gesamtgetreidemenge betragen.
Mahl- und Backeigenschaften, Mälzfähigkeit, Eignung als
Futtergetreide – je nach Verwendungszweck des Korns dienen weitere Parameter zur Beurteilung der Qualität.
Welches Korn für welchen Zweck?
Was bedeutet „Qualität“ bei der Beurteilung der Backeigenschaften eines Getreides? Das Bundessortenamt führt vier
Qualitätsstufen von Weizen. Backweizen wird auf Grundlage verschiedener Parameter in die Stufen E („Elite“), A,
B und C eingeteilt. Getestet werden Mehlausbeute, Volumenausbeute (Rapid-Mix-Test), Fallzahl, Rohproteingehalt,
Sedimentationswert (Eiweißqualität), Teigbeschaffenheit
und Wasseraufnahme. Ein wichtiges Qualitätsmerkmal ist
die Fallzahl. Sie ist ein Maß für die Aktivität des Enzyms
α-Amylase, das über die Verkleisterungsfähigkeit der Stärke
Bild: klaber; pixabay
Auskunft gibt. Sie bestimmt damit über das Aufgehen des
Teiges im Backvorgang. Optimale Backweizenwerte liegen
bei 200-250 Sekunden. Schäden durch Auswuchs führen
zu einer zu niedrigen Fallzahl, die das Mehl unelastisch und
die Gebäckkrume feucht macht. Hohe Fallzahlen führen
zu trockenen Gebäckkrumen und einem geringen Gebäckvolumen.
Bei Braugetreide spielen wiederum andere Anforderungen
eine Rolle: Ein hoher Vollkornanteil beispielsweise ist ein
wesentliches Qualitätsmerkmal, da er für eine gleichmäßige
Wasseraufnahme, Keimung und Lösung der Gerste sorgt.
Korn-Anomalien wie aufgesprungene Körner, unvollständiger Spelzenschluss oder Auswuchs dagegen beeinträchtigen
den Mälzvorgang.
Bei Futtergetreide dient vor allem der Gehalt an Rohnährstoffen zur Beurteilung der Qualität. Gemessen werden
beispielsweise Trockenmasse, Rohasche, Rohprotein, Rohfaser und Rohfett des Getreides. Aber auch geringer Besatz
wie Auswuchs lassen auf qualitativ hochwertiges Getreide
schließen.
Typenzahl
Die Typenzahl des Mehls bezeichnet den Gehalt an Mineralstoffen - bei Type
405 beispielsweise 405 Milligramm Mineralstoffe auf 100 Gramm Mehl.
Die Mineralstoffe sind in der Schale des Getreidekorns enthalten – je mehr
Schalenteile und Keimlinge mit vermahlen werden, desto höher ist der Ausmahlungsgrad und damit der Mineralstoffgehalt. Aus diesem Grund haben
Vollkornmehle keine Typenzahl: Hierfür wird das gesamte Korn zu Mehl
vermahlen. Für jedes Getreide gibt es unterschiedliche Mahlgrade – einige
Beispiele:
Type 405: hoher Stärkegehalt und Gluten, gute Backeigenschaften
Type 630 Dinkel: gut für Brötchen und Feingebäck
Type 997 und 1150 Roggen: dunkel, kräftig, für Mischbrote
Type 1050 Weizen und Dinkel: für herzhafte Backwaren, dunklere Brote
Type 1.600 Weizen: nährstoffreich, für dunkle Mischbrote
Type 1.800 Roggenbackschrot: Vollkornschrot ohne Keimling, grob, dunkel
Quellen: Bundessortenamt, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft, Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern, Wikipedia
TITEL ––– Interview
Noch ein Korn?
Die Ernährungswissenschaftlerin
Dipl. oec. troph. Isabelle C. Keller
von der Deutschen Gesellschaft
für Ernährung (DGE) klärt
im Interview über eine
ausgewogene Ernährung
mit Getreide auf.
Von Ronja Zöls
Stichwort Paleo-Ernährung:
Immer mehr Menschen verzichten
völlig auf Getreide. Macht so eine
Ernährung Sinn?
Die Theorie der Steinzeiternährung –
auch Paleo Diet genannt – geht davon
aus, dass sich der menschliche Organismus genetisch an das Nahrungsumfeld
der Altsteinzeit, des Paläolithikums,
angepasst hat. Die Ernährung besteht
vor allem aus Fleisch (vom Wild),
Fisch, Meeresfrüchten, Schalentieren,
Eiern, Obst, Gemüse sowie Kräutern,
Pilzen, Nüssen und Honig. Gemieden
werden neben Milch und Milchprodukten sowie industriell verarbeiteten
Lebensmitteln auch Getreide und Getreideprodukte. Ohne Getreide fällt
eine wichtige Lebensmittelgruppe weg.
Getreideprodukte wie Brot, Getreideflocken, Nudeln oder Reis liefern viele
Kohlenhydrate in Form von Stärke,
aber kaum Fett. Dadurch werden sie
zu wichtigen Energielieferanten. Außerdem enthalten sie hochwertiges
Protein, Vitamine und Mineralstoffe
(vor allem B-Vitamine, Eisen, Zink
und Magnesium) sowie Ballaststoffe
und sekundäre Pflanzenstoffe. Das
gilt ganz besonders für die Vollkornprodukte. Nicht nur wegen des höheren Nährstoffgehalts empfiehlt die
DGE, mehr Vollkornprodukte zu essen. Ballaststoffreiche Lebensmittel wie
Vollkornprodukte bewirken auch einen
anhaltenden Sättigungseffekt und helfen, das Körpergewicht zu halten beziehungsweise zu senken.
-34-
Bild: Hans, pixabay
Man hört immer wieder, dass
Getreideunverträglichkeiten auch
daran liegen, dass unsere Hauptgetreidearten völlig überzüchtet sind.
Der Ausweg heißt: Emmer, Dinkel,
Einkorn und so weiter. Doch auch
hier finden derzeit Bemühungen
zur Zucht statt, um zum Beispiel
die Standfestigkeit zu erhöhen.
Drehen wir uns im Kreis?
Zöliakie scheint immer mehr
zuzunehmen. Ist das so
und wenn ja, warum?
Zöliakie ist eine Krankheit mit unterschiedlichen Verlaufsformen, die auf
einer Unverträglichkeit gegenüber dem
Getreideeiweiß Gluten beruht. Das
unverdaute Gluten löst Entzündungen
der Darmschleimhaut aus.
Während Zöliakie bis in die 90erJahre hauptsächlich als Krankheit von
Kleinkindern galt, tritt sie in den letzten zwei Jahrzehnten immer öfter im
Erwachsenenalter auf. Bis vor einigen
Jahren ging man davon aus, dass im
Durchschnitt etwa einer von 1000 bis
2000 Menschen in Deutschland von
Zöliakie betroffen ist. Neuere Untersuchungen zeigen aber, dass die Häufigkeit tatsächlich bei etwa einem von
200 Menschen liegt. Heutzutage gibt
es mehr Forschungserkenntnisse, und
die Diagnostikverfahren werden besser.
Somit kommt es auch zu mehr Diagnosen, was nicht zwingend bedeutet,
dass mehr erkranken als früher. Denn
die Dunkelziffer war und ist hoch.
Wissenschaftlich ist die Aussage, dass
überzüchtetes Getreide Unverträglichkeiten hervorruft, nicht erwiesen. Allerdings meiden immer mehr
gesunde Menschen Gluten, obwohl
sie durch den Konsum glutenhaltiger Produkte keine nachteilige Gesundheitsbeeinflussung zu erwarten
hätten. Möglicherweise betrachten
einige Verbraucher die Auslobung
„glutenfrei” auf einer Verpackung als
vorteilhafte Eigenschaft, insbesondere
wenn die Nennung in Zusammenhang
mit Auslobungen wie „frei von Konservierungsmitteln und künstlichen
Aromen“ erfolgt. Ob man an einer
Unverträglichkeit gegen bestimmte
Getreidesorten oder deren Bestandteile leidet oder nicht, sollte der Facharzt abklären. Denn gerade WeizenUnverträglichkeiten können mehrere
Ursachen haben: So kann es sich um
eine Weizenallergie handeln, um eine
Zöliakie oder um eine Weizensensitivität. Die letztgenannte wird erst seit
kurzem als Krankheit definiert.
Bei einer Weizenunverträglichkeit
macht es leider keinen Sinn, auf alte
Getreidearten zurückzugreifen. Personen, die zum Beispiel an Zöliakie erkrankt sind, müssen auch auf Dinkel,
Einkorn und Emmer verzichten, da es
sich hierbei um Weizenabkömmlinge
handelt.
Welche gesundheitlichen Vorzüge
haben alte Getreidesorten?
Emmer und Einkorn sind alte Weizenarten, die heute nur noch selten
angebaut werden. In der Zusammensetzung sind sich die Getreidesorten
recht ähnlich. Die Urgetreide sind wie
auch heutige Getreidesorten reich an
B-Vitaminen und Mineralstoffen wie
Eisen, Magnesium und Zink. Zudem
sind sie gute Quellen für Eiweiß und
ungesättigte Fettsäuren. Auch geschmacklich können die Urgetreide
den Speiseplan bereichern. Der Geschmack von Einkorn und Emmer ist
etwas würzig-aromatischer als der von
Weizen. Die Inhaltsstoffe von Dinkel
sind mit Weizen vergleichbar. In Sachen Mineralstoffe übertrumpft Dinkel sogar noch Weizen, insbesondere
mit Kalium, Magnesium, Eisen und
Zink. Auch alte Pseudogetreidearten
wie Amaranth, Quinoa und Buchweizen liefern wertvolle Inhaltsstoffe. Sie
haben getreideähnliche Zusammensetzungen und werden ähnlich verarbeitet, gehören aber botanisch gesehen
nicht zum Getreide. Buchweizen ist
reich an B-Vitaminen, Eisen, Magnesium und anderen Mineralstoffen. Quinoa liefert hochwertiges Protein, einen
hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren,
Vitamin E, B-Vitamine wie Folat sowie
Eisen, Zink und Calcium. Die Pseudogetreidearten enthalten kein Gluten,
daher stellen sie für Menschen mit Zöliakie eine Alternative dar. Allerdings
haben sie dadurch schlechtere Backeigenschaften. Quinoa enthält bitter
schmeckende sekundäre Pflanzenstoffe,
die die Aufnahme von Mineralstoffen
im Körper behindern können. Durch
Waschen, Einweichen oder Kochen
kann deren Gehalt verringert werden.
Dipl. oec. troph.
Isabelle C. Keller
Bild:
DGE
Welches Getreide
ist am gesündesten?
Die verschiedenen Getreide- und
Pseudogetreidesorten sind sich in ihrer Zusammensetzung ähnlich. Doch
jede hat ihre Besonderheiten, daher ist
Abwechslung in der Sortenauswahl förderlich für die Gesundheit. Beispielsweise liefert Amarant neben hochwertigem Eiweiß viel Calcium und Eisen,
was ihn für Vegetarier interessant
macht. Buchweizen hat besonders viele Polyphenole, die als Antioxidanzien
Körperzellen möglicherweise vor oxidativem Stress schützen können. Hafer enthält viele lösliche Ballaststoffe,
die Beta-Glucane. Sie besitzen wegen
ihrer gel- und schleimbildenden Eigenschaften eine Schutzwirkung für die
Schleimhaut des Verdauungstraktes.
Hirse ist eine gute Quelle für B-Vitamine und Mineralstoffe, insbesondere
Eisen. Somit wird deutlich: Es gibt
nicht „das“ gesündeste Getreide. Eine
Vielfalt von Sorten und verschiedenen
Zubereitungsmöglichkeiten sind die
Stärken dieser Lebensmittelgruppe und
sorgen dafür, dass Getreide nicht langweilig wird. Aus Aspekten der Nachhaltigkeit wird außerdem die Biodiversität der Pflanzen gefördert und großen
Monokulturen entgegengewirkt, was
der Umwelt zu Gute kommt.
-35-
Wie sieht eine gesunde Ernährung
mit Getreide konkret aus?
Teff
Wikipedia
-36-
Was ist mit dem Getreide Teff?
Seit ungefähr zehn Jahren wird Teff
auf dem deutschen Markt angeboten. Ursprünglich stammt die Kleinhirse (auch Zwerghirse genannt)
aus Nord-Ost-Afrika. Seine Körner
sind besonders klein: Etwa 2 500 bis
3 000 Körner ergeben ein Gramm.
Teffkörner sind so klein, dass die
Schale und Randschichten des Korns
nicht entfernt werden. Deshalb ist es
nur als Vollkorn erhältlich. So hat es
einen hohen Gehalt an Ballaststoffen,
Eisen und Zink. Teff schmeckt nussig
und leicht süß und ist eine glutenfreie
Alternative bei Unverträglichkeiten.
Aus Teff-Mehl lassen sich Fladenbrote
herstellen. Auch als Zutat für Kuchen,
Kekse oder Pfannkuchen kann TeffMehl teilweise verwendet werden.
Ob zum Frühstück, als Beilage zu warmen Gerichten oder als Brotmahlzeit
– Getreideprodukte sollten mehrmals
täglich auf dem Speisenplan stehen.
Ein vielfältiges Brotsortiment, Müsli
aus Getreideprodukten, Hauptgerichte oder Beilagen, zum Beispiel aus
Naturreis, Hirse, Quinoa und Couscous, sorgen für Abwechslung im
Speiseplan. Mehr als 50 Prozent der
Tagesenergie sollte täglich aus Kohlenhydraten stammen. Das klappt
mit Getreideprodukten. Denn diese
enthalten Kohlenhydrate in Form von
Stärke und zusätzlich viele Ballastoffe.
Am sinnvollsten ist es, die Gerichte
möglichst mit fettarmen Zutaten zu
verzehren und die Vollkornvariante zu
bevorzugen. Wer kein „Körner-Fan“
ist, kann Produkte aus fein geschrotetem und fein gemahlenem Vollkorn,
wie Grahambrot oder Vollkorntoast,
auswählen.
Orientierungswerte der DGE für Erwachsene (pro Tag):
• 4 - 6 Scheiben (200 - 300 g) Brot
oder 3 - 5 Scheiben (150 - 250 g) Brot
und 50 - 60 g Getreideflocken und
• 1 Portion (200 - 250 g) Kartoffeln (gegart)
oder 1 Portion (200 - 250 g) Nudeln (gegart)
oder 1 Portion (150 - 180 g) Reis (gegart)
TITEL ––– Verarbeitung von Getreide
Auf der Suche nach Mitstreitern
Bäckermeister und Müller Josef Bauer will seine Grafmühle durch
ein neues Gesamtkonzept zukunftsfit machen.
Von Ronja Zöls
Im Holzofen aus dem Jahr 1926 werden naturbelassene Brote gebacken.
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Ein Jogger läuft die Straße entlang. Er wird langsamer
und betritt schließlich im Laufschritt die Tür zur Bäckerei
Grafmühle. Nach kurzer Zeit kommt er wieder heraus, ein
Vollkornbrot in der Hand, und läuft weiter. Er ist einer der
wenigen „Laufkundschaften“, die sich in der Grafmühle das
tägliche Brot kaufen. Denn zufällig kommen hier nur wenige Menschen vorbei. Nebenan liegt ein Pferdehof, ansonsten
breite Flur - und Ruhe. Nur ein Bach plätschert ein wenig
unterhalb der 1190 erstmals urkundlich erwähnten Mühle
gemächlich dahin. Die Bäckerei Grafmühle verkauft ihre
Produkte in erster Linie auf den Märkten der Umgebung.
Hierher in dieses abgelegene Fleckchen ein Stück außerhalb
von Passau kommen die Kunden gezielt. Samstags bildet
sich oftmals eine Schlange vor der Verkaufstheke. Wahrscheinlich kommen sie einerseits, weil man hier sofort in
eine heimelige Stimmung kommt. Es ist ein bisschen wie
Heimkommen, wenn man den Gang zum Verkaufsraum
der Bäckerei entlanggeht, links eine Garderobe, rechts eine
Stube mit Eckbänken und Kachelofen, wo man auch seinen
Kaffee genießen kann, und dazwischen die Stimmen der
kleinen Kinder des Bäckers. Und wahrscheinlich kommen
sie hierher aufgrund der Qualität. Auf diese Qualität will
Josef Bauer (42), dessen Familie die Mühle seit 300 Jahren
betreibt, in Zukunft noch mehr setzen. Er hat erkannt, dass
sich die Trends auf dem Brot-Markt verändert haben, dass
die Ansprüche vieler Verbraucher niedriger und die anderer höher geworden sind. Den höheren Ansprüchen und
der eigenen Perfektion will er in Zukunft gerecht werden.
Und dafür nimmt er einiges in Kauf. Derzeit modernisieren er und seine Frau Michaela die alte Mühle. Auch ein
neuer Walzenstuhl aus den 70er-Jahren steht bereits im
ersten Stockwerk. Der Plan: das eigene Mehl herstellen, in
der Bäckerei verwenden und darüber hinaus auch an den
Endverbraucher verkaufen. Die Vision: eine eigene regionale
Mehlmarke mit alten Getreidesorten aufbauen.
Landwirte gesucht
Alte Getreidesorten – warum? „Viele Unverträglichkeiten
werden auf sogenannte ATIs zurückgeführt“, weiß Josef
Bauer, der sich in letzter Zeit viel mit diesen Themen auseinandergesetzt hat, „diese Amylase-Trypsin-Inhibitoren
(ATI) kommen in jüngeren Getreidesorten öfter vor als in
den alten. Wenn viele Verbraucher Brot nicht mehr vertragen, muss ich als Verarbeiter nach Gründen und Lösungen
suchen“, so Josef Bauer, der seine Bäckerei 2011 auf Bio
umgestellt hat. Emmer, Waldstaudenroggen und Einkorn
möchte er in Zukunft verarbeiten, doch dafür braucht er
erst Bio-Landwirte, die diese Getreidesorten anbauen. Und
nach denen sucht er bereits. Sein Handwerk müsse sich verändern, sensibler werden für die Bedürfnisse Einzelner. Nur
so könne er auch im kleinen Stil überleben. So stellt er etwa
ein Brot her, das als einzige Getreidesorte Roggen enthält
und sich damit für die sogenannte Metabolic-Balance-Kur
eignet. Eine nahe gelegene Naturheilkunde-Praxis habe das
Produkt angefragt. Josef Bauer will sich von anderen Bäckereien abheben, indem er auf technische Enzyme verzichtet.
Solche Enzyme werden zur besseren Backfähigkeit eingesetzt
und sind selbst im Bio-Bereich nicht deklarationspflichtig.
Als Verarbeiter müsse man genau beim Mehllieferanten
nachfragen. Er könne seinem Lieferanten zwar zu hundert
Prozent vertrauen, aber der Optimalfall ist für ihn, das Getreide direkt vom Bauern zu bekommen, in seiner kleinen
Mühle zu verarbeiten und sein Brot daraus zu backen. „Ich
habe dann Getreide mit einer gewissen Qualität, das ich so
mische, dass ich eine bestimmte Back-Qualität erreiche“,
erklärt er, „in den großen Backshops wird Mehl aus Getreide
mit irgendeiner Qualität verwendet, dass dann durch die
Zugabe von Zusatzstoffen backfähig gemacht wird.“
Gegen das Wachstum
Grundsätzlich ist Josef Bauer aber dagegen, jedem Trend
nachzulaufen. Warum sollte jeder Chia-Samen essen, die bei
uns nicht wachsen und importiert werden müssen? Und der
Paleo-Trend? Was sagt er zu der Ernährung ohne Getreide,
die immer mehr Menschen für sich wählen? „Der Körper
verträgt nichts in Massen“, sagt er, der prinzipiell für Mäßigung eintritt. Wachstum werde uns stets positiv verkauft,
aber es sei endlich. „Die Erde ist rund, irgendwann geht
nicht mehr mehr!“ Er selbst habe zwar keine Patentlösung,
wäre aber am liebsten Selbstversorger – eigenen Strom und
Quellwasser habe er bereits - mit einem Vorzeige-Betrieb,
von dem er auch leben kann. Aber da müsse man eben Abstriche machen. Die Mühle etwa hätte er aus wirtschaftlichen Gründen nicht bauen müssen, aber sie bilde mit der
Bäckerei ein Gesamtkonstrukt. Um auch noch Landwirtschaft in diese Symbiose integrieren zu können, hofft er auf
seinen Bruder Markus (39), der eigentlich Feinwerktechnik
und Mikrotechnik studiert hat und gerade umsattelt auf
Öko-Landwirt. Getreidefelder, eine Getreidereinigung, die
Mühle und die Bäckerei - das wäre ein langfristiges Ziel.
„Aber ich muss nicht alles allein machen“, so Josef Bauer,
„ich brauche Mitstreiter.“
Josef Bauer ist Bäcker
aus Leidenschaft
und will von seinem
handwerklich geprägten Vorzeigebetrieb
auch in Zukunft
leben können.
unten:
Ein Walzenstuhl
aus den 50er-Jahren
steht bereit für die
Mehlproduktion.
Bilder:
Grafmuehle/Dionys
GrafmühlenProdukte gibt es
neben dem
Mühlenladen
(Grafmühle 1,
94136 Thyrnau)
auf den Wochenmärkten in
Hauzenberg,
Passau Klostergarten,
Untergriesbach,
und Passau Neustift
sowie von Freitag bis
Samstag bei bogners
bio in
Waldkirchen.
BIOWELT ––– Nachhaltig leben
Karotte
Kamille
Gras
Zwi ebel
Rote Bete
Blaukraut
Brennnessel
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Über Nacht gelingt‘s –
Ostereier färben mit Naturmaterialien
Der Ort:
Die Biokreis-Küche
Von Dorothee Ahlers
Die Protagonisten:
Brennnessel, Gras, Kamille, Rote Beete,
Blaukraut, Zwiebelschalen, Karottenschalen
Der Biokreis eröffnet die Eier-Färbe-Küche.
Grünes sammeln, Gemüse schälen, über Nacht in
Wasser einlegen und dann eine Stunde kochen, kochen,
kochen… Zum Schluss kommen die Eier hinzu und
brodeln 10 Minuten mit. Heraus kommen blasse,
bestenfalls hellbräunliche Eier, nur die Zwiebel hat einen
satten Orangeton abgegeben. Frustration macht sich breit:
Das funktioniert ja gar nicht!?!
Unsere Hoffnung ist die Nacht, in der wir den Eiern
noch mal eine Ruhepause in den Farbsuden gönnen.
Am Morgen – nach immerhin 18 Stunden Farbbad!
– die Überraschung: Es erwarten uns 20 kunterbunte,
kreative, abwechslungsreiche und dekorative Ostereier,
die in verschiedenen Schattierungen von gelb, grün, rot,
blau, lila und braun leuchten.
Seht selbst!
Die Statisten:
20 weiße Bio-Eier, Bio-Essig
Die Stars:
filigrane Blättchen, eine alte Strumpfhose, Klebeband
Das Ziel:
leuchtend bunte Ostereier, alles Natur
und ohne Lebensmittelverschwendung
Das Erfolgsrezept:
Brennnessel, Gras, Zwiebel- und Karottenschalen haben
wir über Nacht in Wasser eingelegt und dann etwa eine
Stunde gekocht. Rote Beete und Blaukraut haben wir
direkt gekocht und danach für das Mittagessen weiterverwendet. Für Kamille einfach den Teesatz einiger Kannen
sammeln und noch mal aufkochen.
Die rohen Eier kurz in ein Essig-Wasser-Bad einlegen,
dann etwa 10 Minuten in den Suden mitkochen. Für
intensive Farben muss man die Eier über Nacht in den
Farbsuden liegen lassen. Für die Blattmuster kleine Blättchen auf das Ei legen und mithilfe einer alten Strumpfhose fixieren. Am leichtesten funktioniert es, wenn man
die Blättchen über Nacht in einem Buch glatt presst. Aus
Klebeband lassen sich beliebige Muster ausschneiden und
auf den Eiern fixieren – hier aber aufpassen: Es sollte ein
starkes Klebeband sein, sonst löst es sich im Farbbad ab.
Bilder oben:
Wir sind
begeistert:
Unsere wunderbar
natürlich gefärbten Ostereier.
Bilder:
Raith
BIOWELT ––– Reise
Bei der Blumenversteigerung in Aalsmeer wechseln
Millionen von Blumen ihre Besitzer.
Bild: Laszlo Ilyes; flickr
Der Erlebnisbauernhof Krewelshof in Lohmar war die zweite
Station unserer Exkursion. Betriebsleiter „Bauer Theo“, wie
er sich vorstellte, führt einen landwirtschaftlichen Betrieb
mit Ziegenhaltung, Gastronomie, Hofmarkt und einer
Spielscheune für Kinder - und das alles auf einer Hofstelle.
Außerdem ist eine Bäckerei und eine Schaukäserei in den
Gebäuden mit integriert. Die Menschen aus der nahe gelegenen Stadt Köln können so Landwirtschaft hautnah erleben,
Lebensmittel aus dem Hofladen kaufen oder essen gehen.
Tierwohl-Niveau niedriger
Der größte Seehafen Europas in Rotterdam.
Bild: Moyan Brenn; flickr
Kleines Land
der Superlativen
In Hollands Landwirtschaft wird
Effizienz groß geschrieben.
Von Josef Maier
„Auf nach Holland!“ Um sechs Uhr morgens fuhren zwei
Reisebusse, voll mit Studenten der Hochschule Weihenstephan, von Freising aus auf die Autobahn A3 nordwärts. Der
Plan: Würzburg, dann Köln, über die Grenze nach Venlo,
weiter nach Amsterdam und Rotterdam und wieder heim
über Luxemburg.
In Würzburg angekommen besuchten wir den ersten Betrieb unserer landwirtschaftlichen Exkursion. Die Remlinger Rüben GbR ist ein regional orientiertes Abpack- und
Handelsunternehmen für Möhren, Kartoffeln und Zwiebeln
nach den Regeln des ökologischen Landbaus. Nach einem
stärkenden Frühstück erhielten rund 130 Studenten über
ein In-Ear-System vom Betriebsleiter eine Führung durch
die Gebäude. Zum Abpackunternehmen gehört auch ein
Ackerbaubetrieb, in dem die Rüben, Möhren, Zwiebeln
und Getreide produziert werden. In diesem Gebiet gibt es
vorwiegend schweren, lehmigen Boden, der maßgeblich
zur hohen Qualität der Produkte beiträgt. Die Erzeugnisse
werden im eigenen Haus verpackt und regional vermarktet.
Unter anderem wird auch der Großhändler für biologische
Lebensmittel dennree beliefert.
In Venlo bekamen wir einen Vortrag über die Agrarstruktur in den Niederlanden. Es ging hauptsächlich um die
Schweinehaltung in Holland. Die Schweinedichte ist mit
12 Millionen Schweinen sehr groß. Zum Vergleich: In
Deutschland werden etwa 28 Millionen Schweine gehalten,
aber auf eine viel größere Fläche verteilt. Das TierschutzNiveau ist allgemein niedriger als in Deutschland, denn es
geht mehr um Effizienz und Rentabilität. Allerdings ist das
Tierwohl-Niveau dennoch im EU-Vergleich eher überdurchschnittlich. Das große Problem ist, dass so viele Tiere auch
dementsprechend viel Gülle produzieren und die Fläche bei
Weitem nicht ausreicht, um sie verwerten zu können. Ein
Landwirt zahlt teilweise zehn Euro pro Kubikmeter Gülle
- nur um sie loszuwerden. Oft wird bei schweinehaltenden
Betrieben in Holland kein eigener Ackerbau betrieben, sondern alle Futtermittel werden zugekauft und Kooperationen
mit Ackerbaubetrieben eingegangen. Die Industrialisierung
ist sehr weit fortgeschritten.
Am nächsten Tag besichtigten wir einen konventionellen
Tomatenbetrieb, nicht weit von Venlo entfernt. Dort werden
in einem zwei Hektar großen Glashaus Strauchtomaten angebaut. Von April bis Ende November werden sie geerntet.
Die Tomaten werden statt im Boden in Steinwolle kultiviert
und durch Tröpfchenbewässerung mit Nährlösung und Wasser versorgt. Die Schadinsekten im Gewächshaus werden mit
Nützlingen bekämpft, und in der kalten Jahreszeit wird das
Glashaus mit Gas beheizt.
schaftliche Aspekte der Betriebsführung werden unter die
Lupe genommen und zu Gesamtlösungen aggregiert. In einem anderen Versuch untersucht man die Emissionen der
Kühe. Dafür wurde im Stall über dem Bereich, wo sich die
Versuchstiere aufhalten, eine große weiße Plane gespannt
und die Luft mit den Abgasen abgesaugt. Dabei müssen
auch Luftaustausch und genügend Frischluftzufuhr für die
Kühe gewährleistet werden. Der ganze Versuch ist deshalb
sehr aufwendig und teuer.
Am dritten Tag fuhren wir nach Aalsmeer zum größten
Handelszentrum für Blumen und Pflanzen der Welt und
besuchten die Blumenversteigerung, Hier wechseln Millionen Blumen ihre Besitzer. All diese Pracht ist auf einem
überdachten Versteigerungsgelände zu finden, das größer
ist als 100 Fußballplätze. In riesigen Sälen, die mit Computern ausgestattet sind, werden auf einer Leinwand Blumen
und die derzeitigen Handelspreise präsentiert. Per PC kann
bestellt werden. Auf den Gängen findet dann der Blumenverkehr statt.
Nachmittags stand eine Hafenschifffahrt im größten Seehafen Europas, in Rotterdam, auf dem Programm. Riesige
Schiffe, Frachtcontainer, Kräne und Kreuzfahrtschiffe reihen sich endlos aneinander. Rotterdam besitzt einen der
größten Häfen der Welt. Der Hafen und die hafenbezogene
Wirtschaft trägt allein etwa 7 Prozent zum niederländischen
Bruttoinlandsprodukt bei und sorgt für 320 000 Arbeitsplätze. Schließlich ging es noch ins luxemburgische Longsdorf.
Dort besuchten wir einen großen Milchviehbetrieb mit rund
240 Milchkühen, die mit vier Melkrobotern gemolken werden. Der Stall wurde erst vor kurzem errichtet und ist sehr
modern ausgestattet. Neben dem Milchviehstall, in dem die
Anzahl der Tiere erst kürzlich mehr als verdoppelt wurde,
gibt es ein extra Roboter-Abteil und ein Kälberabteil. Nach
einem Abstecher ins nahe Luxemburg traten wir die Heimfahrt an. Nach unendlichen Stunden Busfahrt und mehr
als 3000 zurückgelegten Kilometern kamen wir wieder in
Freising an.
Studie über Emissionen von Kühen
Auch der Forschungsanstalt Waiboerhoeve statteten wir einen Besuch ab. Das Versuchsgut besteht aus einem großen
Kernbetrieb, einem Milchviehbetrieb, und zwei etwas kleineren Systembetrieben, ein Niedrigkosten- und ein High-Tech
Betrieb. In den Systembetrieben werden die Eigenschaften
und Zusammenhänge unterschiedlicher, betrieblicher Strategien erforscht. Sowohl technische als auch betriebswirt-
Der Autor Josef Maier studiert Landwirtschaft
an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf in Freising
und hat seine Berufsfeldphase beim Biokreis absolviert.
BIOWELT ––– Das bioRestaurant
Im Alten steckt das Neue
Die Hörger Tafernwirtschaft vor den Toren Münchens ist seit 1878 in Familienbesitz. Die heutigen
Betreiber Andreas und Martina Hörger haben seit der Übernahme bewahrt und verändert.
Von Ronja Zöls
„Es ist alles
im Aufbau“, sagt
Andreas Hörger
nach mehr
als 100 Jahren
Wirtshaustradition.
Bayerisches Backhendl mit Kartoffel-Feld-Salat.
Bilder: Zöls
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In der Tafernwirtschaft Hörger im oberbayerischen Hohenbercha (Landkreis Freising) wurde Gutes bewahrt und Neues
hinzugefügt. Das Alte: eine typisch bayerische Wirtsstube
mit rustikalen Bänken, in der Ecke ein dunkelgrüner Kachelofen, nebenan der Saal für Hochzeiten und andere Feiern,
das Ambiente vertraut, im unverblümten Stil wie ihn viele
Landwirtshäuser aufweisen, eine Terrasse im Grünen – und
die Speisekarte grundsolide. Das Neue: Seit ein paar Jahren
gibt es in dem seit 1878 von der Familie Hörger geführten
Betrieb, zu dem auch ein Hotel und Tagungsräume gehören, ausschließlich Speisen in Bio-Qualität (ausgenommen
Wild), und dieses Konzept wird auf die denkbar direkteste
Art und Weise durchgeführt. Denn viele Produkte stammen
aus der hauseigenen Metzgerei und Gärtnerei. „Wir verarbeiten das ganze Tier“, sagt Andreas Hörger, Metzgermeister
und Koch, „und die Schlachttiere stammen größtenteils von
heimischen Bauernhöfen.“ Den ökologischen Gemüsegar-
ten, der unweit des Wirtshauses zu besichtigen ist, gibt es
seit 2013. Wir laufen über den Acker und schauen uns an,
was im Dezember noch übrig geblieben ist. Verschiedene
Salate, Rote Beete, Kohl … Und das finden wir auch auf
der Speisekarte wieder.
Fleisch und Gemüse: Diese Kombination muss man also
wählen, wenn man in der Tafernwirtschaft Hörger speist.
Jede Woche wird frisch geschlachtet und täglich das frische
Gemüse vom Feld in die Küche gebracht. Und so entscheiden wir uns für ein Bayerisches Backhendl mit KartoffelFeld-Salat (16,90 Euro) und eine Salatvariation mit Steak
von der Mastochsenlende (18,90 Euro). Als Vorspeise wählen wir das Rote-Beete-Carpaccio mit Rucola und Parmesan
(8,90 Euro) und als Nachspeise eine Nougat-Mousse, ApfelGewürzragout und Kirscheis (8,90 Euro).
Das Rote-Beete-Carpaccio lockt allein schon optisch mit
seinen fein geschnittenen, glasigen, tiefroten Scheiben, über
die sich locker die einzelnen Rucolablätter und großzügigen
Parmesan-Schnitzer legen. Weich, knackig, samtig, frisch,
würzig, bitter, säuerlich – alles zusammen passiert auf der
Zunge und bei jedem Biss wird klarer, was für eine perfekte
vegetarische Alternative zum klassischen Carpaccio diese Variante ist. Das knusprige geschmackvolle Dinkel-Baguette,
das dazu gereicht wird, bildet einen perfekten ausgleichenden Gegenpol zum saftigen belebten Allerlei. Das Gericht
ist einfach und trotzdem besonders. Wir beschließen sofort,
es zu Hause nachzumachen!
Zügig werden die Hauptspeisen serviert. Viel Salat, viel
Fleisch, bodenständig und gekonnt: So lautet das Fazit nach
dem ersten Blick und den ersten Bissen. Drei Teile vom
Backhendl liegen auf der einen Hälfte des Tellers, auf der
anderen breitet sich der Kartoffelsalat aus, zugedeckt vom
Feldsalat. Es kracht beim Hineinbeißen, die Panade ist würzig und resch, ohne trocken oder zu fettig zu sein, innendrin
intensiv schmeckendes, weiches und sehr saftiges Hühnchenfleisch. Der etwas säuerliche Kartoffelsalat wird durch ein
Gewürz bestimmt, das wir nicht identifizieren können, hebt
sich aber durch diese Zutat von den herkömmlichen seiner
Art ab. Eine besondere Geschmacksnote bringt auch der
über die Fleischteile gestreute angebratene, leicht bittere
Rucola hinein.
Das Steak wurde medium bestellt und kommt auch medium – schon das ist nicht in jedem Restaurant eine Selbstverständlichkeit. Das Fleisch ist zart und hat eine perfekte
Festigkeit. Zu sagen, es habe „Biss“, wäre bereits zu viel.
Gleichzeitig ist es nicht zu weich. Es schmeckt natürlich,
Apfel-Gewürzragout, Nougat-Mousse und hausgemachtes Kirscheis.
ursprünglich, wird nicht von Gewürzen und anderen Geschmackszugaben übertüncht, sondern darf einfach das sein,
was es ist: ein gutes Stück Fleisch. Diese Tatsache macht
auch die Kräuterbutter auf dem Teller überflüssig. Viele
verschiedene Salate bereichern das Gericht, rote, hellgrüne,
dunkelgrüne und Keimlinge schichten sich aufeinander und
bringen Pep und Frische auf den Teller.
Wir sind schon sehr satt, wollen uns aber Nougat-Mousse,
Apfel-Gewürzragout und Kirscheis auf keinen Fall entgehen lassen. Ohnehin war die Entscheidung schwierig, denn
auf der Karte stehen noch einige andere hausgemachte und
verlockende Desserts und dazu verschiedene selbst gemachte Eissorten. Die Mousse ist vollkommen, zergeht intensiv
ihren Geschmack entfaltend und mit leichter Rum-Note
samtig-cremig auf der Zunge. Das Apfelmus, einerseits geleeartig und homogen, andererseits durch die an den Äpfeln
verbliebene Schale rustikal zubereitet und warm serviert,
harmoniert mit dem hausgemachten Kirscheis, das fruchtig und voll auf der noch vom Apfelmus warmen Zunge
zerschmilzt. Toll, dieses Dessert lässt uns beinahe die gute
Vor- und Hauptspeise vergessen.
Das Alte und das Neue: Hier im Tafernwirtshaus im
200-Seelen-Dorf Hohenbercha erfährt diese Kombination
eine besondere Harmonie. Es liefert ein in sich stimmiges
Gesamtkonzept, das auch in Zukunft weiter ausgebaut werden soll. Eigene Tiere, selbst ausgesäter Weizen – das sind
Ideen, die die direkten Wege noch forcieren könnten. „Es
ist alles im Aufbau“, sagt Andreas Hörger nach mehr als 100
Jahren Wirtshaustradition.
Hörger Biohotel
Tafernwirtschaft
Familie Hörger
Hohenbercha 38
D-85402
Kranzberg/
München
Tel.
08166 / 99 09 80
Fax
08166 / 99 09 868
E-Mail
[email protected]
Internet
www.hoergerbiohotel.de
Täglich ab
7 Uhr Kein Ruhetag
Durchgehend
warme Küche
von 11.30
bis 22 Uhr
24. Dezember:
geschlossen.
BIOWELT ––– Bauernwelt
Ein Landwirt drückt die Schulbank
Biokreis-Mitglied Achim Six aus
Erndtebrück-Benfe.
Biokreis-Mitglied Achim Six aus Nordrhein-Westfalen
wagt ein ungewöhnliches Experiment.
Von Jörn Bender
-46-
Achim Six ist 46, hat eine Familie mit drei Kindern und
im Bergland Nordrhein-Westfalens einen Gemischtbetrieb,
den er im Haupterwerb bewirtschaftet. Trotzdem ist Six seit
2014 Landwirtschaftsschüler in Vollzeit im oberbayerischen
Weilheim unweit von München. Für die bioNachrichten
hat er eine Zwischenbilanz dieses ungewöhnlichen Lebensabschnitts gezogen.
Zuhause stehen rund zehn Mutterkühe der Rasse Rotes
Höhenvieh, daneben drei Bunte Bentheimer Sauen nebst
Nachzucht und Mast sowie einige Moorschnucken, die sich
Weiden und Erträge von rund 35 Hektar Grünland und
einiger weniger Ackerschläge teilen. Dass Biokreis-Landwirt
Achim Six trotz dieser Landwirtschaft und einer nachgelagerten Direktvermarktung im Alter von 46 Jahren derzeit
noch mal die Schulbank drückt, hat mehrere Gründe.
Einer davon liegt bereits lange zurück: Six, der nach der
Schule Forstwirt lernte und in diesem Beruf bereits 1993
seine Meisterprüfung ablegte, hätte eigentlich schon damals
lieber Landwirtschaft gelernt, wenngleich er rückblickend
seine forstwirtschaftliche Berufstätigkeit durchaus positiv
empfindet. „Tief im Herzen war es mir aber schon immer
ein Anliegen, Pflanzenbau und Tierhaltung auch mit dem
Hintergrund einer fundierten Fachausbildung zu betreiben“,
sagt er. Ein erster Schritt in diese Richtung dürfte der Einstieg in den landwirtschaftlichen Vollerwerb im Jahr 2009
gewesen sein.
Ein weiterer Grund liegt im betrieblichen Umfeld – das
Wirtschaften an einem eher schwierigen Standort wie dem
kalten, regenreichen und mit schlechtem Boden ausgestatteten Höhenrücken des Rothaargebirges auf rund 600
Höhenmetern ist kein leichtes Unterfangen. Über einige
Jahre stellte daher der Vertragsnaturschutz den wirtschaftlich
prägenden Betriebszweig dar. Mit ihm wuchs der Betrieb
von 4 auf etwa 65 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche.
Nachdem ein Teil des artenreichen Grünlandes nach Ansicht
der Förderbehörden nicht mehr als Wirtschaftsgrünland einzustufen war und Six damit nicht unerhebliche Prämienansprüche verlor, stellte sich für den Betriebsleiter die Frage
nach der zukünftigen Betriebsausrichtung. Eine fachliche
Qualifikation mit Blick auf Pflanzenbau, Tierhaltung, Di-
Bild:
Jörn Bender
rektvermarktung, potentielle Beschäftigung und Anleitung
zum Beispiel von Praktikanten, aber auch hinsichtlich betriebswirtschaftlicher Fragen schien immer bedeutender zu
werden. So entschloss sich Six in der Mitte seines Berufslebens für einen konsequenten Schnitt.
Pendeln zwischen Unterricht und Betrieb
Ab 2014 trennte er sich von einem Teil seiner Nutzflächen,
reduzierte auch die Kuhzahl und besucht seit Oktober des
Jahres die staatliche Fachschule für Agrarwirtschaft (Fachrichtung Ökologischer Landbau) in Weilheim, Oberbayern.
Die dortige Ausbildung umfasst zwei Winterhalbjahre mit
täglich achtstündigem Vollzeitunterricht vor Ort sowie ein
dazwischen liegendes Sommersemester mit zahlreichen Fachexkursionen und Fokus auf die Anfertigung einer umfangreichen Hausarbeit sowie eines praktischen Arbeitsprojektes.
Am Ende der eineinhalbjährigen Ausbildung steht für alle
Schüler der Abschluss als Staatlich geprüfter Wirtschafter
für ökologischen Landbau sowie für den überwiegenden
Teil nach entsprechender beruflicher Vortätigkeit auch als
Landwirtschaftsmeister.
Selbstverständlich hatte Achim Six auch den Besuch der
renommierten Fachschule für ökologischen Landbau im
nordrhein-westfälischen Kleve erwogen. Gegen diese Schule, die immerhin auch rund drei Autostunden vom Betrieb
entfernt liegt, sprach für den in Berufsleben und familiären
Verpflichtungen stehenden Landwirt aber leider der zweijährige Vollzeitunterricht, der eine beinahe doppelt so lange
Abwesenheit vom Hof bedeutet hätte. Außerdem sprach für
Weilheim, dass die Struktur der dort vertretenen Betriebstypen dem eigenen Hof sehr nahe kommt.
In Weilheim hat Six eine kleine Wohnung angemietet und
nutzt die Wochentage für die Beschäftigung mit dem Lernstoff. Dann und wann trifft man sich an den Abenden zum
fachlichen Austausch oder geselligen Beisammensein auch
einmal unter den rund 15 Mitschülern, von denen etwa die
Hälfte täglich zwischen Schule und elterlichem Hof pendelt.
Schüler ohne eigenen landwirtschaftlichen Hintergrund oder
im „fortgeschrittenen“ Alter sind in Weilheim eher in der
Minderheit, trotzdem lobt der Westfale den Zusammenhalt
in der Klasse sowie die Unterrichtbedingungen und Ausstattung vor Ort. Die Familie von Achim Six unterstützt
die Ausbildung nach besten Kräften. Da seine Frau Sandra
umfangreich in der Verwaltung des örtlichen Betriebshilfsdienstes berufstätig ist, kümmern sich hauptsächlich Sohn
Jonathan (21) und dessen Großeltern um die tägliche Arbeit
im Betrieb. Jedes Wochenende nimmt Achim zusätzlich die
Anstrengung auf sich und fährt mehr als 500 Kilometer von
Weilheim nach Hause zurück, um zwei Tage auf dem Betrieb
und gemeinsam mit der Familie zu verbringen.
Die Inhalte saugt der Landwirt auf
Der überzeugte Biokreis-Landwirt ist sich der wohl einmaligen Chance bewusst, die diese Lebensphase ihm mit
Unterstützung seiner Familie persönlich bietet. „Ich sauge
die Lerninhalte und das angebotene Wissen regelrecht in
mich auf“, sagt er. „Vielleicht weiß ich die Option der Ausbildung in Weilheim noch ein wenig mehr zu schätzen als
junge Menschen, für die dies der normale Weg beruflicher
Qualifikation ist.“
Mit Blick auf die Lehrinhalte ist Achim Six besonders von
der hervorragenden Vermittlung betriebswirtschaftlichen
Wissens beeindruckt. Vieles, bei dem er bislang den Aussagen der Beratung oder seines Steuerberaters vertrauen musste, weiß der engagierte Landwirt inzwischen selber deutlich
fundierter zu beurteilen. Dies gibt dem Betriebsleiter die
Möglichkeit, die betriebliche Ausgangssituation und zukünftige Potenziale, etwa in der Direktvermarktung, positiver zu
beurteilen, als konventionelle Berater ihn dies in der Vergangenheit mitunter glauben machen wollten. „Insgesamt
bringt die Schule den oft extensiv oder eben alternativ aufgestellten Betrieben eine sehr große Wertschätzung entgegen“,
erklärt Six. Einer seiner Fachlehrer habe ihn etwa sogar auf
dem heimischen Litzelhof im weit entfernten NordrheinWestfalen besucht.
Man spürt, dass Achim Six mit seiner eher ungewöhnlichen
Entscheidung sehr zufrieden ist. Die nochmalige Beschäftigung mit dem Thema Aus- oder zumindest Weiterbildung
könne auch für andere Berufskollegen mit Sicherheit sehr
wertvoll sein, so das Fazit des pendelnden Ökoschülers.
BIOKREIS ––– Fachberatung
Landwirte fragen Berater antworten
Wildschäden
Fleischqualität
Welche Qualitätskriterien sollten mit
Blick auf Schlachtkörper in der ökologischen Rindermast erreicht werden?
Jörn Bender:
Düngung
Wieviel Wirtschaftsdünger darf ich
zukaufen beziehungsweise ausbringen?
Gerhard Falter:
-48Künstliche Fortpflanzung
Ist Embryonentransfer im
ökologischen Landbau zulässig?
David Hierenbach:
Nein, ein Embryonentransfer ist in der
ökologischen Landwirtschaft nicht zulässig. In der Verordnung 834/2007 Artikel
14 steht unter Züchtung: Die Fortpflanzung hat auf natürlichem Wege zu erfolgen. Künstliche Befruchtung ist jedoch
zulässig. Die Fortpflanzung darf außer im
Rahmen einer therapeutischen tierärztlichen Behandlung eines einzelnen Tieres
nicht durch die Behandlung mit Hormonen oder ähnlichen Stoffen eingeleitet
werden. Andere Formen der künstlichen
Fortpflanzung, wie zum Beispiel Klonen
und Embryonentransfer, sind untersagt.
Es sind geeignete Rassen auszuwählen.
Die Wahl geeigneter Rassen trägt auch
zur Vermeidung von Leiden und Verstümmelung der Tiere bei. Die Empfehlung lautet, Rassen und Zuchtlinien so
auszuwählen, dass sie an den Standort,
die Haltungsbedingungen und das Futterangebot angepasst sind.
Das ist in unseren Biokreis-Richtlinien
klar geregelt. Wir unterscheiden zwischen Zukauf von Wirtschaftsdüngern
aus Öko-Betrieben und konventionellen,
organischen Zukaufdüngern. Stallmist,
Geflügelmist, Jauche und Gülle, Grünkompost und organische Abfälle (zum
Beispiel Ernterückstände wie Stroh)
können bei nachgewiesener Bedarfsermittlung und vorheriger Genehmigung
durch den Biokreis von Öko-Betrieben
auf Antrag zugekauft werden. Hierzu
zählt auch konventioneller Stallmist von
Rind, Schaf, Ziege und Pferd, der nicht
aus Intensivhaltung stammt. Konventionelle Gülle und Geflügelmist sind nicht
erlaubt. Unsere Richtlinien beschränken den betriebsfremden Nährstoffimport auf ein Äquivalent von maximal
0,5 Dungeinheiten (= 40 kg N) je Hektar und Jahr. Für betriebseigenen und
zugekauften Dünger gilt insgesamt die
Obergrenze von durchschnittlich 1,4
Dungeinheiten je Hektar und Jahr. Das
entspricht einem Stickstoffanteil von
112 kg/ha/Jahr.
Wesentliche Aspekte der Schlachtkörperbewertung beim Rind sind Alter,
Gewicht, Bemuskelung und Verfettungsgrad. Im Normalfall sollten Mastfärsen
der gängigen Fleischrinderrassen mit 24,
maximal 30 Monaten Alter Schlachtgewichte von 300 bis 380 Kilo, Mastbullen
von 350 bis 450 Kilo erreichen. Dabei ist
mindestens eine Bemuskelungsklassifizierung (nach EUROP) in Kategorie R,
besser noch U oder in Einzelfällen gar E
anzustreben. O-klassifizierte Tiere lassen
auf unterdurchschnittliche Genetik und/
oder Schwächen in der Fütterung schließen. Eine gewisse Fettabdeckung des
Schlachtkörpers ist kein Makel, sondern
stellt neben der stressfreien Schlachtung
eine wesentliche Voraussetzung für gute
Fleischqualität und eine ausreichende
Reifefähigkeit im Kühlhaus dar. Dabei ist
Fettstufe 2 bis 3 oftmals als Idealbereich
anzunehmen, keine Verfettung (1) sowie
eine zu hohe Verfettung (4 oder 5) sollten zumindest jenseits der Direkt- oder
Spezialvermarktung vermieden werden.
Ich hatte diesen Sommer und Herbst auf
mehreren Flächen Wildschäden. Bei der
Meldung hieß es dann in einem Fall, dass
ich mich zu spät gemeldet habe. Hierzu
meine Frage „Was muss ich bei der Schadensmeldung beachten und wie oft oder
regelmäßig muss ich als Landwirt meine
Flächen auf Wildschäden kontrollieren?“
Bernd Müller:
In der Meldung sollte unbedingt aufgeführt sein, wer der Ersatzpflichtige ist
(zum Beispiel Jagdpächter), welche Fläche geschädigt ist, was geschädigt wurde, wie hoch der geschätzte Schaden ist
(eventuelle Vorschäden sind anzugeben),
die Wildart, die den Schaden verursacht
hat, wann der Schaden festgestellt wurde und wann die letzte Kontrolle vorher
stattgefunden hat. Der Ersatzanspruch
erlischt bei Wildschäden an landwirtschaftlichen Flächen nach § 34 Bundesjagdgesetz schon dann, wenn der Landwirt den Schadensfall nicht binnen einer
Woche bei der zuständigen Gemeinde
oder beim Ordnungsamt anmeldet,
sobald er von dem Schaden Kenntnis
erlangt hat. Streit entsteht immer wieder, wenn es darum geht, ab wann der
Landwirt Kenntnis vom Schaden hätte
erlangen müssen. Ohne besondere Verdachtsmomente auf den Flächen reicht
es aus, wenn die Fläche vom Landwirt
alle vier Wochen kontrolliert wird. Dies
gilt allerdings nicht, wenn der Landwirt
weiß, dass seine Flächen regelmäßig
durch Wild beschädigt werden. Dann
ist der Landwirt verpflichtet, wöchentlich zu kontrollieren. Davon kann im
Einzelfall abgesehen werden, wenn etwa
eine Schneelage der Kontrolle auf Wildschäden entgegensteht.
Bayerisches Bio-Siegel für Honig
Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen,
damit ich das bayerische Bio-Siegel für
Honig bekomme?
Hubert Dietrich:
Das bayerische Bio-Siegel ist grundsätzlich für alle bayerischen Bio-Produkte
offen. Allerdings müssen produktspezifische Regelungen eingehalten werden.
Diese sind für Imker, die dem Biokreis
angehören, bereits erfüllt. Dazu kommt,
dass die Bienen ihren Flugkreis auf bayerischem Gebiet haben. Im Rahmen der
jährlichen Bio-Kontrollen kann ohne
großen Zusatzaufwand die Regelung für
Honig abgeprüft werden. Die Anmeldung erfolgt bei der Landesvereinigung
für den ökologischen Landbau Bayern
e.V. (LVÖ), 81241 München, Landsberger Straße 527, Ansprechpartnerin ist
Franziska Schlick, Telefon 089-442319015, E-Mail: [email protected].
Die jährlichen Kosten für die Zeichennutzung betragen 45,- Euro für Erzeuger.
Weitere Informationen dazu gibt es unter
www.lvoe.de.
Direktvermarktung
Ich überlege, meine landwirtschaftlichen
Produkte über einen Hofladen direkt zu
vermarkten. Muss ich dafür ein Gewerbe
anmelden?
Christina Lirsch:
Die Vermarktung selbsterzeugter landwirtschaftlicher Naturprodukte ab Hof
kann noch der landwirtschaftlichen
Urproduktion zugeordnet werden und
stellt damit noch kein Gewerbe im Sinn
der Gewerbeordnung dar. Dazu zählen
Produkte, die noch vor oder nach der
ersten Bearbeitungsstufe an den Verbraucher abgegeben werden (zum Beispiel Milch, Eier, Gemüse, Kartoffeln,
Honig oder Saftherstellung aus selbsterzeugtem Obst). Die Direktvermarktung
gilt jedoch nur solange als Nebenbetrieb
der landwirtschaftlichen Urproduktion, solange das Schwergewicht auf dem
landwirtschaftlichen Betrieb und nicht
auf der Direktvermarktung liegt. Zur
Erweiterung des Warenangebots im
Hofladen werden häufig Produkte zugekauft, dabei ist darauf zu achten, dass
die mitverkauften fremden Produkte eine
gewisse Menge nicht überschreiten. Als
geringfügige Zukäufe werden 10 Prozent
der eigenen Produkte angesehen. Bei
der Vermarktung von bearbeiteten und
veredelten Produkten wie Käse, Joghurt
oder Wurstwaren handelt es sich in der
Regel um ein anzeigepflichtiges Gewerbe.
Mehr Informationen finden Sie in der
Broschüre „Wichtige Rechtsvorschriften
für die Direktvermarktung“ des StMELF
Bayern.
BIOKREIS ––– Fachberatung
Fachberatung ––– BIOKREIS
Steinbrand, was nun?
Steinbrand
Charakterisierende Merkmale,
Ursachen und Bekämpfungsmöglichkeiten.
Von Toni Reisinger
Zwergsteinbrand
Symptome:
Zwergwuchs
Brandbutten
Schwarzes Sporenpulver Brandbutten
Fischgeruch
Schwarzes Sporenpulver
Fischgeruch
Biologie:
Sporen außen am Korn
Befallen Keimling
Sporen im Boden
(10 Jahre)
Befall besonders in
Schneelagen
Ursachen:
98 Prozent Befall
des Saatgut,
aber auch 3 bis 5 Jahre
im Boden möglich
hauptsächlich
Bodenbefall,
aber auch Saatgut
Durch Steinbrand gestauchter Weizen.
-50-
-51Unter dem Steinbrand ist eine Pilzerkrankung zu verstehen,
die zu den häufigsten Krankheiten im Weizen und Dinkel
zählt. Noch bevor die Saatgutbeizung im konventionellen Anbau zur gängigen Praxis wurde, war der sogenannte
„Stinkbrand“ eine der gefährlichsten Krankheiten des Weizens. Bei starkem Befall kann das Erntegut weder als Saatnoch als Konsumware verwendet werden. Deshalb ist es im
ökologischen Landbau wichtig, ein besonderes Augenmerk
auf die Steinbrandgefahr zu werfen.
von 5 bis 15 C° (6 bis 7 C° optimal) und trockenen Bodenverhältnissen. Alle Faktoren, die die Keimung des Getreides
verlangsamen, erhöhen das Risiko einer Infektion. Im Keimblattstadium zeigen die Blätter befallener Pflanzen kleine
chlorotische Flecken, die jedoch meist übersehen werden.
Die Sporen haften außen am Korn und infizieren so den
Keimling. In neuen Forschungen wurde festgestellt, dass der
Steinbrand auch im Boden bis zu fünf Jahre überlebensfähig
bleibt, abhängig vom Bodenleben.
Steinbrand: Infektion bei der Keimung
Steinbrandbekämpfung
Der Steinbrand befällt vor allem Winterweizen und Dinkel.
Er kann aber auch bei Sommerweizen, Triticale und Emmer vorkommen. Hierbei gibt es zwei Arten - einerseits den
Steinbrand (Tilletia caries) und andererseits den Zwergsteinbrand (Tilletia controversa). Das Schadbild ist oft erst kurz
vor der Ernte zu erkennen. Statt Körner entstehen Brandbutten, die aus circa vier bis fünf Millionen schwarzen, stark
nach einer Heringslake riechenden Sporen bestehen. Grund
hierfür ist eine chemische Verbindung mit dem Gift Trimethylamin. Beim Drusch werden die meisten Brandbutten
zerschlagen und setzen dann massenhaft Sporen frei, die sich
an den noch gesunden Körnern festsetzen.
Die Infektion entsteht schon bei der Keimung des Getreides. Hier ist vor allem die Witterung und Feuchtigkeit des
Bodens entscheidend. Der Pilz keimt bei einer Temperatur
Da das Getreide bei Keimung infiziert wird, muss dafür
gesorgt werden, dass die Keimung so schnell wie möglich
abläuft. Der Saatzeitpunkt ist hierbei ein entscheidender
Faktor. Da der Steinbrand bei höheren Temperaturen keimt,
kann bei später Saat (Ende Oktober) der Befall deutlich
reduziert werden. Es sollte zudem auf eine Sorte zurückgegriffen werden, die eine geringere Anfälligkeit für Steinbrand
aufweist, um das Risiko zusätzlich zu minimieren. Eine geprüfte Sorte wäre zum Beispiel „Butaro“, die laut Angaben
eine solche geringe Anfälligkeit hat.
Gesundes Saatgut ist entscheidend, da sich der Steinbrand
hauptsächlich über das Saatgut verbreitet. Man sollte deshalb
nur geprüftes Saatgut verwenden oder Saatgut mit einem
maximalem Schwellenwert von 20 Sporen/Korn. Dieser
Wert kann durch eine Brandsporen-Laboruntersuchung
festgestellt werden. Saatgut mit einem höheren Befall sollte
nicht unbehandelt verwendet werden. Bei Nachbau kann
eine solche Brandsporen-Untersuchung hilfreich sein. Bei
bereits befallenen Feldstücken kann man das Saatgut mit
zertifizierten Mitteln, wie zum Beispiel „Tillecur“ beizen,
um das Risiko zu senken.
Eine weitere Möglichkeit, den Befall zu minimieren, ist die
Umstellung der Fruchtfolge. Hierbei sollten der Anteil an
Weizen und Dinkel verringert und die Abstände dazwischen
vergrößert werden. Eine Umstellung auf Sommerweizen
stellt eine weitere Perspektive dar, da hier der Befallsdruck
geringer ist.
Zwergsteinbrand: Infektion über den Boden
Der Zwergsteinbrand ähnelt dem Steinbrand, lässt sich jedoch aufgrund einiger Merkmale unterscheiden. Die befallenen Pflanzen weisen eine höhere Bestockung auf. Die
Halme der Pflanze sind teilweise nur ein Drittel so hoch
wie die restlichen Pflanzen und somit leichter zu erkennen.
Ein weiterer Unterschied besteht beim Befall des Getreides.
Die Sporen des Zwergsteinbrands infizieren das Getreide
hauptsächlich über den Boden und können dort bis zu zehn
Jahre überdauern. Eine Verbreitung durch das Saatgut ist
auch möglich, jedoch nicht so wahrscheinlich. Zwergsteinbrand kommt in kühleren gemäßigten Zonen und vermehrt
in raueren und höheren Klimazonen mit länger anhaltender
Schneedecke vor. Er keimt bei diffusen schwachen Lichtverhältnissen, hoher Feuchtigkeit und niedrigen Temperaturen
(1 bis 5 C°). Eine lang anhaltende Schneedecke ohne gefrorenen Boden fördert den Zwergsteinbrand. Die Infektion des
Getreides erfolgt bei der Bestockung und Bildung von Seitentrieben. Der Zwergsteinbrand tritt oft nur mit geringem
Befall auf, kann sich jedoch aufschaukeln, da die Infektion
vom Boden ausgeht.
Zwergsteinbrandbekämpfung
Beim Zwergsteinbrand ist es wichtig, kein Sporenpotenzial
im Boden aufzubauen und sich keine Sporen einzuschleppen. Stroh oder befallenes Getreide sollten ebenfalls nicht
verwendet oder zugekauft werden, da die Sporen durch
Mist oder Gülle wieder auf die Felder gelangen können.
Man sollte auch nur geprüftes Saatgut verwenden, da eine
Übertragung vom Saatgut nicht ausgeschlossen ist. Auch
hier ist die Sortenwahl mitentscheidend, da es verschiedene
Anfälligkeiten gibt. Durch eine ausgewogene Fruchtfolge
mit Zwischenfrüchten kann die Bodenfruchtbarkeit erhöht
und somit Sporenpotenzial abgebaut werden.
Zusammenfassend ist zu erkennen, dass Steinbrand und
Zwergsteinbrand unter Berücksichtigung oben genannter
Empfehlungen unter Kontrolle zu halten sind.
Quellen:
www.lfl.bayern.
de, www.oekolandbau.de
Quelle Bilder:
lfl.bayern.de
BIOKREIS ––– Fachberatung
Soja auf Erfolgskurs
Die Nachfrage nach der Hülsenfrucht
als Futter- und Konsumware steigt.
Von Alexander Kögel
-52-
Sojaanbau wird für immer mehr Biobetriebe zu einer Alternative zu den klassischen Körnerleguminosen. Sowohl
Futter- als auch Konsumware erfreuen sich stetig wachsender
Nachfrage und steigendem Anbauumfang. Die Hauptanbaugebiete konzentrieren sich auf die körnermaisfähigen
Standorte in Baden-Württemberg und Bayern. Aber auch
in nördlicheren Bundesländern wird immer mehr Soja angebaut. Die Motivation der anbauenden Betriebe ist dabei
sehr unterschiedlich. Bei viehlosen Ackerbaubetrieben steht
vor allem die Erweiterung der Fruchtfolge um die selbstverträgliche und auf dem Markt gesuchte Leguminose im
Vordergrund. Viehhaltende Betriebe dagegen können durch
den Anbau die Wertschöpfung im Betrieb erhöhen und sichern sich gleichzeitig eine hochwertige Futtergrundlage vor
allem für Monogastrier.
So verlief der Anbau 2015
Der Autor
Alexander Kögel
ist Berater im
Soja-Netzwerk der
LVÖ Bayern - ein
Verbundvorhaben,
das im Rahmen
der Eiweißpflanzenstrategie des
Bundes gefördert
wird.
Die Saison 2015 verlief für die Sojaanbauer sehr wechselhaft.
Die Reaktionen der angebauten Sojasorten auf die diesjährige Trockenheitsphase fielen in den einzelnen Regionen
unterschiedlich stark aus. In den regenreicheren Gebieten
profitierten die Pflanzen von der hohen Sonneneinstrahlung.
Generell hatten die Sojabohnen in diesem Jahr einen Reifevorsprung von teilweise bis zu zehn Tagen im Vergleich zum
Vorjahr. Während zur Saatzeit (Ende April bis Anfang Mai)
die Witterung für die Sojabohne meist noch zu feucht war,
konnten sich die Bestände in der Hitzeperiode zwischen Juni
und Juli gut etablieren. Trotz Trockenstress und teilweise
Trockenschäden auf Böden mit wenig Wasserhaltekapazität kam die Sojabohne im Vergleich zu anderen Kulturen,
wie beispielsweise Mais, gut mit der Hitze zurecht. Ein Nebeneffekt der im Sommer sehr trockenen Böden war die
geringe Spätverunkrautung der abreifenden Sojabohnen.
Die Bestände haben sich besser entwickelt als erwartet. In
regenärmeren Regionen hingen die Erträge sehr stark von
der Wasserhaltekapazität der jeweiligen Böden ab. In diesen
Regionen fielen die Erträge nicht selten unterdurchschnittlich aus. In regenreicheren Gebieten wurden dagegen überdurchschnittliche Ernten eingefahren. Vor allem die spätreiferen 00-Sorten, die mit wenig Wasser zurechtkommen,
profitierten von der hohen Wärmesumme. Aber auch die
am meisten angebaute 000-Sorte Merlin oder die in geringerem Umfang angebaute Amandine oder Abelina kamen
gut zurecht.
Welche Lehren können
für die Zukunft gezogen werden?
Im Frühjahr weiß niemand, wie sich das Jahr entwickeln
wird. Jedoch kann mit der richtigen Sortenwahl, einer standortangepassten Bodenbearbeitung im Frühjahr und mit der
Wahl des Saatzeitpunktes eine gute Grundlage für den Erfolg
des Jahres gelegt werden. Des Weiteren ist auch, wie bei allen
anderen Kulturen, immer wieder zu beobachten, welchen
positiven Einfluss ein guter Bodenzustand auf die Pflanzen
hat. Gerade auf trockenen und wärmeren Standorten ist
eine wassersparende Bearbeitung im Frühjahr wichtig. Auf
kühleren und feuchteren Standorten ist die Bodentemperatur und die anschließende Witterung für die Beikrautregulierung entscheidend. Durch gute Jugendentwicklung
können die Pflanzen auch schwierige Phasen während der
Vegetation besser ausgleichen. Die Sortenwahl hat mit den
größten Einfluss auf die Entwicklungen eines Jahres. Jede
Sorte kommt mit den Bedingungen einer Region anders
klar, mit der richtigen Sortenwahl kann auch in extremen
Jahren gut geerntet werden.
Große Marktleistung
Im Wesentlichen unterscheidet sich der ökologische Anbau
vom konventionellen Sojaanbau in der Unkrautregulierung.
Im Vergleich der Anbausysteme erhöhen sich die variablen
Kosten im Bio-Anbau bedingt durch mechanisches Hacken
und Striegeln. Doch die Deckungsbeiträge liegen drei Mal
höher. Zurückzuführen ist das auf die große Marktleistung,
die sich zum einen aus der Vorgabe der 100-Prozent-Bio
Fütterung, also der starken Nachfrage, ergibt. Die Sojabohne spielt hierbei aufgrund der hohen Rohproteingehalte
und des günstigen Aminosäuremusters eine wichtige Rolle,
vor allem bei der Ernährung von Geflügel und Schweinen.
Zum anderen verzeichnen vegetarische und vegane Produkte
derzeit Wachstumsraten von über 20 Prozent pro Jahr. „Im
mehrjährigen Vertragsanbau ist es uns gelungen, Erzeugerpreise für Futtersoja zwischen 82 und 85 und für Speisesoja
zwischen 85 bis 90 Euro je Dezitonne netto frei Werk mit
unseren Partnern zu erzielen“, sagt Dirk Vollertsen, Projektleiter des LVÖ-Soja-Netzwerks, und blickt zuversichtlich auf den weiteren Ausbau des Sojabohnenanbaus. Ein
wichtiges Glied in der Liefer- und Wertschöpfungskette sind
die Erzeuger- und Vermarktungsgesellschaften. Sie bieten
mehrjährige Anbauverträge, liefern Saatgut, organisieren
den Transport, bereiten die Ware auf, lagern sie ein und
rechnen ab.
Ausblick
Der Bedarf an Sojabohnen ist enorm, das zeigen nicht zuletzt die guten Erzeugerpreise. Die Branche hofft auf steigende Wachstumsraten bei der Bio-Sojafläche. Denn um
die EU-Vorgabe „reine Bio-Fütterung“ zu erreichen, hebt
sich die Sojabohne mit guten Eiweißeigenschaften von vielen Alternativen ab. Der Anbau hängt allerdings stark von
der Risikobereitschaft und Versiertheit des Landwirts, vom
Standort und der Technik ab, wie es auf den LeuchtturmBetrieben im Soja-Netzwerk gut zu sehen ist.
Linsen, Erbsen und Co.:
2016 ist das Jahr der Hülsenfrüchte
Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2016 zum
„Internationalen Jahr der Hülsenfrüchte“ erklärt.
Unter dem Motto „Nahrhafte Pflanzen für eine
nachhaltige Zukunft“ werden Erbsen, Bohnen,
Soja und Konsorten in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt. Das hat einen Grund, denn
rund um den Globus sind Hülsenfrüchte für Menschen eine wichtige Quelle für pflanzliches Eiweiß,
Aminosäuren, Vitamine und Mineralstoffe. Kurz:
Sie sind ein elementares Grundnahrungsmittel. Vor
allem in Kulturkreisen, in denen traditionell wenig
Fleisch verzehrt wird, sichern sie die Ernährung
von großen Teilen der Bevölkerung. Dazu gehören
Lateinamerika, Afrika und Asien. Heike Kreutz/aid
Aktuelles: NRW
Aktuelles: NRW
Ein Novum: alles hornlos in Meschede
3. FHB-Zuchtbullenauktion in der Bullenhalle präsentiert
erstmals ausschließlich genetisch hornlose Fleischrinderbullen.
Von Jörn Bender
Machte eine gute
Figur im Ring:
Bulle „Harry Pp“
des BiokreisMitgliedsbetriebes
Josef Hubbeling,
Vreden.
Fleischrinderseminar mit Exkursionen im Herbst
Am 19. und 20. Oktober 2016 wird der Biokreis erstmals
ein zweitägiges Seminar zur Fleischrinderhaltung durchführen. Das Seminar wird auf Initiative von Dr. Ulrich Schumacher (Bioland) und Jörn Bender (Biokreis) als gemeinsame
Veranstaltung dieser beiden Verbände bundesweit organisiert
und im Raum Fulda durchgeführt. Der erste Tag wird Möglichkeit zu Exkursionen auf landwirtschaftliche Betriebe in
der Region bieten. Nach einem geselligen Abend mit kurzweiligen Redebeiträgen ist am zweiten Tag ein vielfältiges
Vortragsprogramm geplant. Von Südwestfalen aus wird ein
über den Biokreis organisierter Reisebus die Veranstaltung
ansteuern, so dass eine unkomplizierte Anreise möglich
ist. Wir bitten, den Termin (Werktage!) wegen möglicher
Urlaubsanmeldungen bereits jetzt vorzumerken, über die
Anmeldeformalitäten werden wir alle Mitglieder gesondert
informieren. JB
Biokreis-Metzgerei im Siegerland bietet Zerlegen
und Bio-Wurstherstellung im Lohn
Bild:
Jörn Bender
-54Die nunmehr 17. traditionelle Bullenauktion für stationsgeprüfte Fleischrinder des FHB zum Jahresauftakt fand am
9. Januar zum dritten Mal in der Bullenhalle zu Meschede
statt. 2016, so hatte man den Eindruck, war der Besucherandrang zwar groß, aber nicht ganz so geballt wie in den beiden Vorjahren, wo die Zuschauerränge und -gänge regelrecht
überfüllt waren. Erstmals in der langen Geschichte des FHB
standen im gesamten Auktionslot von 61 Zuchtbullen der
Rassen Limousin, Charolais, Fleckvieh-Fleisch und Blonde
d´Aquitaine nur noch genetisch hornlose Tiere zum Verkauf.
Die Preisverhältnisse bei den Rasseblöcken folgten insgesamt
der langjährigen Entwicklung. Für die beteiligten BiokreisBetriebe gab es erfreuliche Entwicklungen! In der Gruppe
der sechs Fleckviehbullen konnte trotz guter Qualitäten nur
ein Bulle die Hürde von 3000 Euro knacken. Immerhin
entstammte Eleki PP, mit 3100 Euro der Preissieger dieser
Rasse und mit einem RZF (Relativzuchtwert Fleisch) von
108 sowie beachtlichen 1942 g täglicher Zunahme in der
Stationsprüfung ein viel versprechender Vertreter, dem langjährigen Biokreis-Betrieb Hartmut Scholl. Sehr klein, aber
fein schien das Angebot der Blonde d´Aquitaine-Züchter in
Meschede. Ebenfalls nur mit hornlosen Tieren angetreten,
erreichten alle drei Bullen die hohe Marke von 4000 Euro.
Sieger des Tages war mit einem Zuschlagspreis von 4600
Euro der Bulle Toffee Pp von Rolf Schneider, der auch 2015
das Spitzentier der Rasse gestellt hatte.
Einbußen für Charolais, Aufschwung für Limousin
Sicher nicht wirklich zufrieden war mancher Vertreter der
Charolais-Züchter. Nachdem die Rasse im Januar 2015 eine
sehr gute Auktion in Meschede erlebt hatte, blieben in diesem Jahr viele der 16 Tiere unter einem Steigpreis von 2500
Euro, der sicher rasseübergreifend als „Mindestpreis“ für
hochwertige Zuchtgenetik anzusehen ist. Mit dem homozygot hornlosen, 8/8/8 gekörten Avalto PP aus der Zuchtstätte
Heribert Tooten sicherte sich gleich der erste angebotene
Bulle mit beeindruckenden 4300 Euro den Tageshöchstpreis
der Rasse, die dank drei recht teurer Tiere im Schnitt doch
noch mit respektablen 2800 Euro abschloss.
Nach einem eher schwachen Vorjahr dürften die vielen
Limousin-Züchter in Meschede indes guter Stimmung gewesen sein. Aufgrund der guten Verkaufsaussichten waren
36 Limousintiere im Ring. Am Ende standen durchaus beeindruckende 3400 Euro als Durchschnittspreis, immerhin zwölf Tiere und damit ein Drittel des großen Angebots
schafften den Sprung auf 4000 Euro oder mehr. Besonders
erfreulich war der bislang möglicherweise größte Erfolg des
sehr engagierten Biokreis-Mitgliedes Josef Hubbeling, der
gleich zwei Mal Grund zum Jubeln hatte. Mit 5000 Euro
verpasste sein Ausnahmetier, der homozygot hornlose Index
Sohn Indigo PP nur knapp den Tagessieg aller Rassen. Auch
der heterozygot hornlose Harry Pp, erreichte mit 4500 Euro
einen Spitzenplatz bei den Limousin. Dieser Bulle verfehlte bei hervorragenden Bewertungen (Körnote 8/8/8, RFZ
112, 1700 g Prüfungszunahme) vermutlich nur aufgrund
der heterozygoten Veranlagung seiner Hornlosigkeit einen
noch besseren Steigpreis. Preissieger bei den Limousin und
gleichzeitig teuerstes Tier aller Rassen wurde mit 5200 Euro
der 8/9/8 gekörte Bulle Bravo Pp aus der Zucht von Peter
Kern.
Gert und Kathrin Rönnecke verkaufen in ihrer Metzgerei
in Kreuztal-Littfeld bereits seit einigen Jahren Rindfleisch
vom Biokreis-Betrieb Beerwerth aus dem benachbarten
Krombach. Der Familienbetrieb hat sich nun auch für die
Herstellung von Bio-Wurst zertifizieren lassen und bietet
diese Leistung im Lohn an, ebenso wie das Zerlegen von
Schlachttieren und das Vakuumieren. Vor allem für landwirtschaftliche Betriebe, die ihr Rindfleisch direkt vermarkten, kann es eine interessante Option sein, ihr Angebot
durch Wurstwaren oder vakuumierte Fleischprodukte zu
erweitern. Weitere Informationen: Metzgerei Rönnecke, Tel.
02732-80229, [email protected], oder in der
Biokreis-Geschäftsstelle in Hilchenbach. EL
Neue Verhältnisse bei der Biofleisch NRW eG
Im Rahmen der aktuellen Genossenschaftsversammlung
bei der Biofleisch NRW eG hat es einige Veränderungen
in personeller Hinsicht gegeben. Erstmals in großer Runde vorgestellt wurde der neue Geschäftsführer Christoph
Dahlmann, der voraussichtlich in einigen Monaten seinen
in den Ruhestand wechselnden, langjährigen und verdienten
Vorgänger Hugo Gödde ablösen wird. Änderungen gab es
auch im Aufsichtsrat der Genossenschaft. Diesem sitzt zukünftig Bio-Landwirt Peter Angenendt vor, zu seinem Stellvertreter wurde Biokreis-Landwirt Gottfried Erves gewählt.
Erves folgt damit als neues Mitglied des Aufsichtsrates seinem Verbandskollegen Matthias Ante nach, der wegen einer
Änderung der betrieblichen Gegebenheiten (Beginn einer
Milchziegenhaltung) nicht mehr zur Verfügung stand. Der
Biokreis dankt Matthias Ante für sein umfassendes Engagement, das von Beginn an maßgeblich zu einer erfolgreichen
Zusammenarbeit zwischen Biofleisch NRW und Biokreis
NRW beitrug.JB
Aktuelles: NRW
Regional is(s)t besonders
Im Rahmen eines Fachkongresses überreichte die Regionalbewegung NRW
eine „Erklärung zur nachhaltigen Regionalvermarktung“ an die Politik.
Von Eva Lisges
Bild:
Unsplash;
pixabay
„Regional is(s)t besonders“ lautete der Titel des Fachkongresses, den die Regionalbewegung NRW in Zusammenarbeit
mit dem Filmemacher Valentin Thurn in Köln veranstaltete.
Der Wunsch nach Regionalität ist in der Gesellschaft zunehmend vorhanden, und auch die Anzahl von 170 KongressTeilnehmern, darunter viele Aktive aus den Regionalinitiativen, zeigte das große Interesse am Thema. In kleineren
Gruppen wurden verschiedene Themen wie die Potenziale
und Grenzen einer nachhaltigen Regionalvermarktung in
NRW, gemeinsame Wege von Bio und Regional oder die
Notwendigkeit regionaler Strukturen diskutiert. Als Diskussionspartner standen neben vielen anderen Bernhard
Conzen, Präsident des Rheinischen Landwirtschaftsverbandes, Christoph Dahlmann, Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft, Hugo Gödde, Biofleisch NRW, Josef
Tumbrinck, Naturschutzbund NRW, und Frank Waskow,
Verbraucherzentrale NRW, zur Verfügung. Das „Wissenskarussell“, bei dem sich Akteure aus der Praxis wie beispielsweise Regionalinitiativen vorstellten, bot Gelegenheit zur
Information und gegenseitigem Austausch.
Ein zentraler Punkt war die Übergabe der NRW-Erklärung
„Nachhaltige Regionalvermarktung – zukunftsweisende
Stadt-Land-Beziehungen“ durch Brigitte Hilcher, Sprecherin des Landesverbandes Regionalbewegung NRW, an
Horst Becker, Parlamentarischer Staatssekretär im NRWLandwirtschaftsministerium. Darin fordert die Regionalbewegung NRW eine stärkere Beachtung und Förderung
regionalen Wirtschaftens, welches entsprechend dem Verbraucherwunsch stets mit hohen Qualitätsanforderungen
verbunden sein muss. Als Handlungsempfehlungen werden
die Etablierung von Personen, die sich um regionale Anliegen kümmern, ein Qualifizierungsangebot für Regionalinitiativen sowie eine zielgerichtete Öffentlichkeitsarbeit
zu einer glaubwürdigen und nachhaltigen Regionalität genannt. Die Erklärung wurde zum Abschluss der Veranstaltung mit Landtagsmitgliedern der verschiedenen Fraktionen
diskutiert. An der Erarbeitung der Erklärung hat sich der
Biokreis NRW als Mitglied des Beirates beteiligt. Weitere
Informationen finden sich unter www.regionalbewegung.
de/landesverbaende/nordrheinwestfalen.
Aktuelles: Mitte
Öko-Aktionsplan in Hessen
soll heimische Bio-Produktion stärken
Große Nachfrage nach Obst, Gemüse und Schweinefleisch.
Von Bernd Müller
-58-
Hessens Ökolandbau hat einen weiteren Schritt nach vorne
gemacht. Zu Beginn des Jahres 2015 wurden 88 000 Hektar
– das sind etwa 12 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche – ökologisch bewirtschaftet. Laut Angaben des Ministeriums werden Anfang 2016 etwa 93 000 Hektar ökologisch
bewirtschaftet oder sind in der Umstellung. Diese Fläche ist
nötig, da die hessische Bevölkerung besonders nachfragestark
bei Bio-Lebensmitteln ist. Es mangelt zum Beispiel an BioObst und -Gemüse sowie Bio-Schweinefleisch aus hessischer
Produktion. Andererseits wird viel Rindfleisch ökologisch
erzeugt, muss derzeit aber konventionell vermarktet werden.
In ihrem Koalitionsvertrag hat die schwarz-grüne Landesregierung angekündigt, den Dialog zwischen konventioneller
und ökologischer Landwirtschaft zu unterstützen und ein
größeres Angebot an Bio-Lebensmitteln aus Hessen zu fördern. Landwirtschaftsministerin Priska Hinz hat deswegen
im Sommer 2014 den „Ökoaktionsplan“ gestartet, mit diesem werden seit Mitte 2015 drei neue Öko-Modellregionen
in den Landkreisen Kassel, Werra-Meißner, Wetterau und
Fulda aufgebaut. In diesen Regionen sollen in den kommenden Jahren bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden,
damit landwirtschaftliche Betriebe auf eine ökologische Bewirtschaftung umstellen können. Darüber hinaus werden
auch Strukturen zur Verarbeitung und Vermarktung von
Bio-Lebensmitteln etabliert oder ausgeweitet. „Die Landwirte in Hessen können und sollen von der starken Nachfrage
der Verbraucherinnen und Verbraucher nach Bio-Lebensmitteln profitieren. Wir wollen das eigene hessische Potenzial
ausnutzen, statt so viele Bio-Produkte zu importieren“, betonte Hinz. Auch über die Öko-Modellregionen hinaus unterstützt die Landesregierung eine effektivere Vermarktung
von regionalen landwirtschaftlichen Produkten. Dafür hat
das hessische Landwirtschaftsministerium einen Beratungsauftrag an die Marketinggesellschaft „Gutes aus Hessen“,
die Regio Marketing GmbH, die Vereinigung Ökologischer
Landbau (VÖL) und an die Vereinigung Hessischer Direktvermarkter (VHD) erteilt. Der Biokreis engagiert sich dabei
mit den anderen Verbänden in der VÖL für das Projekt, das
unter dem Motto „Erhöhung des Absatzes von in Hessen erzeugten Lebensmitteln“ steht. Die Stärkung von regionalen
Wertschöpfungsketten ist hierbei das Ziel. Die hessischen
landwirtschaftlichen Produkte sollten nach Möglichkeit
auch regional verarbeitet und regional vermarktet werden.
BIOKREIS ––– Internationale Grüne Woche
Internationale Grüne Woche ––– BIOKREIS
Internationale Grüne Woche:
Urkunde für Dinkelweißbrot
aus Ruderting
Biokreis und Mitgliedsbetriebe
gemeinsam auf der IGW
„Bio – Mehr Platz für Leben“ – unter diesem Motto luden
Verbände und Unternehmen aus der Bio-Branche auf der
Internationalen Grüne Woche in Berlin vom 15. bis 24.
Januar 2016 in die Bio-Halle. Auch der Biokreis war mit
einem Stand des Verbandes sowie drei Mitgliedsbetrieben
vertreten: Das Privat-Weingut Hoffmann aus RheinlandPfalz, die Biohofbäckerei Gottschaller aus Niederbayern,
die eine Backstube aufbaute und ofenfrische Brezen anbot,
und die Firma Georg Thalhammer aus Franken mit KürbisSpezialitäten und Brot-Aufstrichen luden zu Kostproben ein
und standen Interessierten für Gespräche über Ihre Produkte
zur Verfügung. Lebendig und fassbar wurde Bio auch auf der
Biokreis-Bäckerei Wagner gewinnt beim
Wettbewerb „Bayerns beste Bio-Produkte“.
-60-
Auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin zeichneten
der Bayerische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner
und der Vorsitzende der LVÖ (Landesvereinigung für den
Ökologischen Landbau in Bayern e.V.), Josef Wetzstein,
gemeinsam die zehn besten bayerischen Bio-Produkte aus.
Unter den Gewinnern ist die Biokreis-Bäckerei Wagner aus
Ruderting (Landkreis Passau), die für ihr Dinkelweißbrot
in der Kategorie Bronze eine Urkunde erhielt. „Wir vom
Biokreis freuen uns über die Auszeichnung besonders, da
die Biobäckerei Wagner unsere Ansprüche wie Regionalität
der Zutaten sowie eine handwerkliche, faire und nachhaltige
Verarbeitung ganzheitlich erfüllt“, sagt Biokreis-Geschäftsführer Sepp Brunnbauer. „Wir sind stolz darauf, die Biobäckerei Wagner seit vielen Jahren zu unseren Mitgliedern
zählen zu dürfen.“
Bereits zum vierten Mal schafft die LVÖ Bayern mit dem
Wettbewerb Aufmerksamkeit für hochwertige bayerische
Bio-Produkte, die in besonderer Weise Geschmack, Regionalität und Nachhaltigkeit verbinden. Der Wettbewerb unterstreicht die Ziele der BioRegio Bayern 2020, mit der der
bayerische Ökolandbau bis 2020 auf 12 Prozent verdoppelt
werden soll.
Das Produkt
Quellen:
LVÖ Bayern/
Biobäckerei Wagner
Bild:
LVÖ Bayern/
Christoph Assmann
Das Dinkelweißbrot der Biobäckerei Wagner zeichnet sich
durch einen besonders milden und aromatischen Geschmack
aus, so das Urteil der Jury. Durch die lange Teigführung über
24 Stunden und langsames Backen kann sich eine besondere
Geschmacks- und Aromenvielfalt bilden. Das 100-prozentige Dinkelbrot, welches als Zwei-Kilo-Laib verkauft wird,
bleibt lange frisch und eignet sich zum Beispiel für die mediterrane Küche, zum Toasten oder für die Zubereitung von
Bruschetta.
Die Biobäckerei Wagner ist ein Familienbetrieb und achtet
bei ihrem gesamten Sortiment auf die Regionalität der Zutaten. So kommt der Dinkel für das Dinkelweißbrot von einem
Bild:
Dorothee Ahlers
Aktionsfläche des Biokreis: Tausende Besucher und zahlreiche Schulklassen „erfühlten“ bekannte und weniger bekannte Getreide-Sorten und erfuhren Wissenswertes rund um
Anbau und Verwendung. Viele Besucher gingen anschließend mit Biokreis-Mehl und -Haferflocken nach Hause,
die sie sich auf dem Mühlenfahrrad beziehungsweise an der
Flockenquetsche selbst herstellen konnten. Am Samstag, 16.
Januar, nahm der Biokreis an der Demo „Wir haben es satt“
teil und trat mit Tausenden anderen Demonstranten für eine
bäuerliche Landwirtschaft und ökologisch hochwertige und
gesunde Lebensmittel ein. ¬
da
v.l.n.r.: Biokreis-Geschäftsführer Sepp Brunnbauer,
die Gewinner Hans-Peter und Heidi Wagner
und Minister Helmut Brunner.
nur zwei Kilometer entfernten Bio-Hof. Das Familienunternehmen verarbeitet ausschließlich Bio-Rohstoffe und
engagiert sich für den Umwelt- und Naturschutz.
Das Brot ist über den Online-Shop der Bäckerei sowie in
zahlreichen Geschäften und auf Wochenmärkten rund um
Passau erhältlich. Mehr Informationen: www.biobaeckereiwagner.de
Die Hintergründe
Für die Teilnahme am Wettbewerb konnten sich Hersteller
und Verarbeiter bayerischer Bio-Produkte mit bis zu drei
Produkten bewerben, deren Zutaten mindestens zu zwei
Dritteln aus Bayern stammen mussten. Eine fünfköpfige
Jury wählte aus den 47 eingereichten Produkten die vorgestellten zehn Gewinner aus. Dabei waren nicht nur Geschmack und Qualität ausschlaggebend, von Bedeutung
für die Auswahl waren auch das soziale Engagement der
teilnehmenden Unternehmen, die nachhaltige Produktionsweise sowie Beiträge zu Umwelt- und Naturschutz. Der
Wettbewerb „Bayerns beste Bio-Produkte“ ist eine Initiative
der LVÖ Bayern und wird vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gefördert.
Weitere Hintergründe und Fotos zur Prämierung:
www.bayerns-beste-bioprodukte.de
-61-
Biokreis-Rinder
als Sieger in Berlin
Im Rahmen der Grünen Woche fand am 19. und 20.
Januar die zweite Angus-Jungrinder-Bundesschau des
Bundesverbandes der Deutschen Angushalter statt, zu
der insgesamt 65 Jungrinder aus ganz Deutschland nach
Berlin gereist waren. Hierbei konnten die Biokreis-Mitglieder Manfred Winhart und Rainer Bauereiß mit ihren
Tieren begeistern. Die Familie Winhart errang mit ihrem
trächtigen Jungrind „Noelle vom Hilsbacherhof“ den Bundessieg in der Klasse der älteren Jungrinder. Trotz sehr
starker Konkurrenz überzeugte Noelle vom Hilsbacherhof
durch ihre gute Bemuskelung, ihr feines korrektes Fundament und vor allem durch ihre angustypische äußere
Erscheinung. Die Familie Bauereiß schickte Bea mit Katalognummer 1 als älteste Färse in den Richtwettbewerb.
Sie konnte in einer sehr starken Gruppe durch ihren Typ,
die Harmonie des Körperbaus und ihr einwandfreies Auftreten überzeugen. rz
oben:
Laura Winhart
und „Noelle vom
Hilsbacherhof“.
Bild: Winhart
links:
Rainer Bauereiß
siegte mit der Färse
Bea aus der höchsten Altersklasse.
Bild: Bauereiß
Samstag, 6. Februar, 19 Uhr
Mördernacht „Madonna Mia“, 65,00 €
Bild: 4941; pixabay
Betriebsurlaub 15. Februar bis 5. März
Sonntag, 13. März, 19 Uhr
Mördernacht „Varrecka soids“, 65,00 €
Was hat Strom mit Bio zu tun?
Samstag, 2. April, 19 Uhr
Veronika von Quast
und Flori Burgmaier
„Die besten Jahre“, 15,00 €
Eine Kooperation mit Greenpeace Energy erleichtert Biokreis-Betrieben
die Umstellung auf Ökostrom.
Von Dorothee Ahlers
Wir vom Biokreis stehen für ökologisch, fair und transparent
erzeugte Lebensmittel aus überschaubaren Regionen. Dafür schätzen Verbraucher unser grünes Zeichen auf gelbem
Grund: Es versichert Ihnen die kontrollierte Herkunft – wir
wissen, was in unseren Produkten steckt!
-62-
Doch woher stammt die notwendige Energie zur Herstellung unserer Bio-Produkte? Viele unserer Mitglieder
erzeugen bereits selbst Strom mit Biogas, Windkraft oder
Photovoltaik oder sind Kunde bei einem Ökostromanbieter.
Denn zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise gehört auch
die Energieversorgung. Deshalb wollen wir unsere Mitglieder anregen, sich der Frage der Energieversorgung im eigenen Betrieb zu stellen: „Wir wollen die, die noch zu den
herkömmlichen Stromabnehmern zählen, zum Nachdenken
anregen und für sie Anreize schaffen, auch ihre Stromversorgung auf „bio“ umzustellen.“, so Geschäftsführer Sepp
Brunnbauer.
Durch eine Kooperation mit dem Stromanbieter Greenpeace Energy unterstützen wir unsere Mitglieder bei ihrem
Wechsel zu einem ökologischen Stromanbieter. Als Neukunden profitieren Biokreis-Mitglieder von einer Reduktion
des monatlichen Grundpreises von 7,48 Euro (netto) auf
5,48 Euro (netto) sowie einem verbrauchsabhängigen Startguthaben: Mitglieder mit einem Jahresverbrauch von bis zu
30 000 kWh erhalten ein Startguthaben in Höhe von
50 Euro, Mitglieder mit einem Jahresverbrauch von bis zu
100 000 kWh bekommen ein Startguthaben in Höhe von
100 Euro. Greenpeace Energy passt gut zu uns: Die Umweltorganisation Greenpeace e.V. war Ende der 90er Jahre
nach der Liberalisierung des Strom-Marktes ein Akteur der
ersten Stunde der Energiewende und gründete bereits 1999
das unabhängige Unternehmen Greenpeace Energy. Kein
Strom aus Kohle- und Atomkraftwerken, Strom-Mix mit
einem zweistelligen Mindestanteil von Wind- bzw. Sonnenstrom und eine hohe Transparenz durch Veröffentlichung
aller Lieferantenkraftwerke sind nur einige Argumente für
Greenpeace Energy. Eine Besonderheit ist auch das Produkt
proWindgas: Bei dieser Technologie wird Biostrom, vor
allem Windstrom, in Wasserstoff umgewandelt und dem
konventionellen Erdgas beigemengt.
Die Kooperation von Biokreis und Greenpeace Energy geht
noch über das Angebot für unsere Mitglieder hinaus: Auf
der Biofach zeichnet der Biokreis zwei Mitgliedsbetriebe mit
dem regional & fair-Preis für herausragendes Engagement
in Sachen Regionalität und Fairness aus – den Preis stiftet
Greenpeace Energy.
Möchten Sie Strom von Greenpeace Energy beziehen? Melden Sie sich in der Biokreis-Geschäftsstelle: E-Mail: info@
biokreis bzw. Tel.: 0851/756500.
Sonntag, 17. April, 19 Uhr
Mördernacht „Sacke Zement“, 65,00 €
Bund Naturschutz
Samstag, 5. März
Obstbaumschneidekurs
Dienstag, 8. März
Die Ilztalbahn – umweltfreundlich
Mittwoch, 16. März
Mach dir deinen eigenen Käse
Samstag, 19. März
Biber im Hühnerbachtal
Freitag 15. bis Sonntag 24. April
Reise ins Donaudelta
Bio-Vielfalt im
Nutz- /
Gemüse-Garten!
Weitere Informationen: www.bn-passau.de
Saatgut alter Sorten, Blumen, Kräuter
T. 09331/9894200, www.bio-saatgut.de
Grafik: ClkerFreeVectorImages / 29622 pixabay
Ökologisches Zentrum
Passau-Stelzlhof e.V.
Ökostation des
Bund Naturschutz
für Niederbayern
Stelzlhof 1, 94034 Passau
Telefon: 0851. 9 66 93 66
Stadtbus-Linie 6
Stelzlhof
www.stelzlhof.de
Personalien ––– BIOKREIS
Abschied vom
„Doktor“
Ein Nachruf auf den Mitbegründer des Biokreis Landesverbandes in Nordrhein-Westfalen,
Dr. Jürgen Schulte.
Er war ein Urgestein der extensiven Grünlandbewirtschaftung
mit Mutterkühen, der Vermarktung von Fleischrindern
und deren Absetzkälbern,
Mitinitiator der Auktionen
des Fleischrinderherdbuches
im sauerländischen Meschede
sowie ein geschätzter Experte
im Bereich der Zucht von
Kaltblutpferden. Schon früh
erkannte Dr. Jürgen Schulte
die Möglichkeiten einer auch
finanziellen Förderung seiner
Steckenpferde durch verschiedene Programme des Landwirtschaftministeriums in NRW.
In diesem Zusammenhang war
er parallel zu seinem Dienst
bei der Landwirtschaftskammer NRW ganz maßgeblich
an der Gründung mehrerer
Vereine beteiligt. Den meisten
Weggefährten ist hier vor allem
die „Bergweide Sauerland“ als
prägnanter Name im Gedächtnis geblieben. Aus ihr gingen
ab 1999, nachdem es eine Festlegung EU-weiter Regelungen
zur Tierhaltung im Ökolandbau gegeben hatte, schnell die
ersten Betriebe des Verbandes
Biokreis in Nordrhein-Westfalen hervor.
Ohne die Bemühungen des
„Doktors“, wie er von vielen
genannt wurde, hätte es eine
Gründung des Biokreis Erzeugerring NRW e.V. im Jahre
2001 und das nachfolgend rasante Mitgliederwachstum auf
150 Betriebe wohl nie gegeben.
Im Biokreis NRW war Jürgen
über die Vereinsgründung
hinaus bis 2003 als Vorstandsmitglied tätig, und in dieser
Funktion auch erster
Franz Stadler
Beratung Oberbayern
Marc Schüller
Imker-Berater
Wir begrüßen Marc Schüller
der künftig gemeinsam
mit Hubert Dietrich die
Biokreis-Imker beraten
wird. Marc Schüller ist seit
2010 mit seiner Nürnberger
Stadt-Imkerei „Die Bienenhüter“ Mitglied im Biokreis.
Nach dem Politikstudium
und jahrelanger Tätigkeit
im Bereich der politischen
Bildung steht für ihn seit
2003 die Bienenhaltung und
Umweltbildung im beruflichen Mittelpunkt. Für das
Engagement, Kindern die
Faszination für die Biene zu
vermitteln, wurde er 2014
mit dem Nürnberger Umweltpreis ausgezeichnet. Mit
dem Abschluss 2013 zum
staatlich geprüftem Tierwirt, Fachrichtung Bienen,
in Veitshöchheim begann
er zudem mit diversen
Beratungstätigkeiten, unter
anderem für den BiokreisBetrieb Erlebnisgärtnerei
Noris Inklusion gGmbH,
wo er ein Bienenprojekt für
Menschen mit Behinderungen betreut. Seine Tätigkeit
als Imker ist ganz besonders
geprägt vom Respekt vor der
Lebens- und Arbeitsweise
der Bienen.
nicht bayerischer Vertreter im
obersten Ehrenamtsgremium
des Bundesverbandes Biokreis
e.V. in Passau. In den Folgejahren wirkte er bis zuletzt sehr
aktiv in der Vermarktungsförderung mit und hielt als
Biokreis-Mitglied im Verbund
der Betriebsgemeinschaft
Ostentrop eine größere Herde
Angus-Mutterkühe.
Jürgen war ein unkonventioneller Praktiker, der sicher für
viele Mitglieder und Freunde
mit seinem Humor und der
besonderen Gabe, jede gesellige
Runde, nicht zuletzt auch kulinarisch, aufwerten zu können,
unvergessen bleiben wird. Trotz
des Wissens um seine zuletzt
schwere Erkrankung erschüttert
sein viel zu früher Tod im Alter
von 69 Jahren am 12. Dezember 2015 viele Menschen in
seiner Umgebung – eigentlich
wäre noch vieles gemeinsam zu
tun gewesen.
Der Name Dr. Jürgen Schulte
wird mit der Entstehung des
Biokreis NRW unvergesslich
verbunden bleiben. Mitglieder,
Vorstand und Mitarbeiter des
Verbandes danken Jürgen für
sein umfassendes Wirken auf
den Sauerländer Bergweiden
und werden ihm ein besonderes
und stets ehrendes Andenken
bewahren. JB
Bilder:
Jörn Bender
Kontakt:
Tel: 0911 264431
[email protected]
[email protected]
www.die-bienenhueter.de
Wir freuen uns über unseren
neuen Biokreis-Berater
Franz Stadler. Ihm wurde
die Begeisterung für die
Landwirtschaft sozusagen in
die Wiege gelegt. Aufgewachsen auf dem landwirtschaftlichen Anwesen
seiner Eltern in Rossbach/
Niederbayern, entschied er
sich nach dem erfolgreichen
Abschluss der technischen
Fachoberschule für ein
Studium der Agrarwirtschaft
an der Fachhochschule Weihenstephan. Dort erhielt er
während eines Praktikums
erste Einblicke in den ökologischen Landbau. Nach
einem Auslandspraktikum
in Neuseeland und einer
bodenkundlichen Exkursion in Russland schloss
er das Studium 2006 mit
dem Diplom der Agrarwirtschaft ab. Nach zehn
Jahren erfolgreicher Arbeit
im landwirtschaftlichen
Vertrieb, als Berater für Biogasanlagen, Milchvieh- und
Schweinemastbetriebe sowie
bis zuletzt als Versuchstechniker in der Maiszucht sieht
der 33-jährige Vater einer
Tochter und zweier Söhne
die Zukunft in der ökologischen Landwirtschaft und
dem verantwortungsvollen
Umgang mit unseren Ressourcen. „Deshalb freue ich
mich umso mehr, dass ich
meine persönliche Überzeugung nun auch beruflich
vertreten darf und ab April
zum Team des Biokreis Erzeugerring Bayern gehöre“,
sagt er. Franz Stadler wird
die Landwirte in der Region
Oberbayern betreuen.
Ronja Zöls
Redaktionsleiterin
bioNachrichten
Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
Einen personellen Wechsel
hat es Anfang des neuen
Jahres im Biokreis gegeben.
Ronja Zöls hat die Presseund Öffentlichkeitsarbeit
des Verbandes von Heidi
Kelbetz übernommen. Die
ausgebildete Journalistin
und studierte Germanistin Ronja Zöls ist bereits
seit zweieinhalb Jahren
als Redaktionsleiterin der
bioNachrichten für den
Biokreis tätig. Davor
arbeitete die Passauerin in
verschiedenen Redaktionen
in München, Wien, Linz
und Passau sowie als freie
Journalistin. Beim Biokreis
verantwortet sie künftig die
interne und externe Kommunikation sowie die kommunikative Begleitung der
Handlungsfelder und wird
weiterhin Redaktionsleiterin
der bioNachrichten bleiben. „In den vergangenen
zweieinhalb Jahren konnte
ich mich intensiv in die
Themen der Öko-Branche
einarbeiten und mich mit
den Anliegen des Biokreis
vollkommen identifizieren.
Ich freue mich nun auf neue
Chancen, unsere Werte,
unsere Ideen und unsere
Arbeit weiter zu verbreiten
und dazu beizutragen, Bio
ein Stück weit lebendiger zu
machen!“, so Ronja Zöls.
Dorothee Ahlers
Veranstaltungsorganisation
und Öffentlichkeitsarbeit
Ab Februar 2016 unterstützt Dorothee Ahlers (30)
den Biokreis im Bereich
Veranstaltungsorganisation
und Öffentlichkeitsarbeit.
Als studierte Kulturwissenschaftlerin war sie bisher in
Redaktion und Bildungsarbeit unterwegs. Zudem
hat sie eine langjährige
Affinität zu Landwirtschaft
und Ökolandbau und
freut sich darum über den
„Branchenwechsel“ zum
Biokreis: Wissen weitergeben und Begeisterung und
Interesse für Ökolandbau
und Bio-Lebensmittel wecken – das sind ihre Ziele.
Ihr Verantwortungsbereich
beim Biokreis umfasst die
Organisation von Veranstaltungen, wie beispielsweise
Imkertag, Verarbeitertag
und die regional&fair-Preisverleihung, sowie in Zusammenarbeit mit Ronja Zöls
die Öffentlichkeitsarbeit.
Zudem wird sie Michaela
Mendl bei der Organisation
der Messeauftritte unterstützen.
BIOKREIS ––– Marktplatz
Warenbörse-Angebote
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Biokreis
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Biokreis
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-66-
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einige Jungtiere, abzugeben. Wilhelm
Mittermeier, 94560 Offenberg; Tel.
0990 6851; Biokreis
Bio Fresser, FV weibl. u. männlich,
zu verkaufen; Walter Bauer, 91790
Nennslingen; Tel. 09147 1785; Biokreis
Bullen-Absetzer; ca. 8 Stck. zu verkaufen. Info: [email protected]
Friedrich Ammon, 91586 Lichtenau;
Tel. 09827 1292; Biokreis
Braunviehkuh, hornlos, weidegewohnt, mit LN, 26 l; Otto Riedele,
87724 Ottobeuren; Tel. 08332 93293;
Biokreis
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Biokreis
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nächsten Heft: 15. März 2016
2 männliche Fleckvieh-Fresser, ab
Ende Februar; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522 /2715164; Biokreis
2 frischmelkende Kalbinnen, behornt, weidegewohnt,Fleckvieh; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 01522
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06656 9110999; Biokreis
Verlosung
Futter, Bayern
1 frischmelkende und 1 hochtragende
Fleckvieh-Kalbin, behornt, weidegewohnt; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel.
01522 /2715164; Biokreis
Tiere, andere Regionen
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Wintergerste, zweizeilig, ca. 15 Zentner, gesucht; Günther Prähofer, 84371
Triftern; Tel. 0857 4483; Biokreis
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Deggendorf; Tel. 0991 26802; Biokreis
Mensch & Land , alle Regionen
Langjähriger Bio-Gemüse Anbauer
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Deggendorf, Niederbayern. Tel.: 0160
99 28 44 38; Wilhelm Mittermeier,
94560 Offenberg; Tel. 09906 851;
Biokreis
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April 2016. Keine Mindestlohnpflicht,
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Hartwig Mennen, 49536 Lienen Tel.
05484-962222, [email protected], www.
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Tiere, Bayern
bioNachrichten
Anzeigen/Heidi Scheitza
Stelzlhof 1, 94034 Passau
Tel.: 0851 / 75 65 0-15
Fax 0851 / 75 65 0 -25
[email protected]
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bioNachrichten
erscheint am
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Tel. 05247- 9831942 oder 015208293658.
Erika Bock (Autorin) und Volker Nökel
(Illustration): Die Knöllchenbande ... und
das Geheimnis um die verschwundenen
Ostereier“ . tingmarke Verlag 2016, 56 S.,
12,90 Euro
2 tragende Charolais-Kühe zu verkaufen, Tel. 02751-959039 o. 015151250455
Wer ein Exemplar gewinnen möchte,
schickt eine E-Mail an:
[email protected]
oder eine Postkarte an
bioNachrichten, Biokreis e.V.,
Stelzlhof 1, 94034 Passau.
mehrere Kreuzungsschafe (Milchschaf x Coburger Fuchsschaf ),2 Jahre
alt, Tel. 0171/9431349
Bio-Kartoffeln, Granola u. Jelly , auch
Anlieferung oder Einlagerung möglich,
Tel. 0160-97913260
Im Februar erscheint eine gebundene
Osterausgabe der „Bio“-Knöllchenbande
mit dem Titel „Die Knöllchenbande ...
und das Geheimnis um die verschwundenen Ostereier“. Die Knöllchenbande
ist wieder unterwegs. Da bald Ostern ist,
wollen sie den Hasen Lampo besuchen.
Vielleicht können sie ihm beim Bemalen
der Ostereier helfen? Doch Lampo ist in
großer Not! Jeder Hase im Hasental muss
dem Osterhasen bis einen Tag vor Ostern
eine Kiepe mit bunt bemalten Eiern abliefern, damit alle Kinder Ostereier finden.
Dem Hasen Lampo wurden jedoch drei
Tage vor diesem Termin alle Ostereier
gestohlen. Er ist ratlos und tief betrübt,
weil er nun nicht liefern kann. Alle Hasen
werden ihn deshalb bestimmt verspotten
und auslachen. Kann die Knöllchenbande
Lampo helfen? Findet sie den Eierdieb?
… Und was dann? Eine Ostergeschichte
für Kinder ab 4 Jahren zum Vorlesen oder
zum Selberlesen für Erstklässler.
Viel Glück!
Bezüglich aller o.g. Angebote und zur
Abgabe von Angeboten und Gesuchen für die nächste Ausgabe können
sie sich auch unter 02733-124455
an die Biokreis Geschäftsstelle in
NRW wenden!
Bei der Verlosung aus der DezemberAusgabe der bioNachrichten haben je
einen Kalender „Mit dem Mond durchs
Gartenjahr 2016““ gewonnen: Mechthild
Voß, 57489 Drolshagen, Ulrich Scharbert,
86698 Oberndorf, und Christine
Breitenfellner, 94544 Hofkirchen.
-69-
BIOKREIS ––– Bücher / Vorschau / Impressum
Bücher
Brotbackbuch Nr. 2
Tierschutz mit Messer und Gabel
Ein Bett im Kornfeld? Keine schlechte Idee, aber
in welchem? Schließlich gibt es Unmengen von
Körnern, für dieses Kochbuch wurden allein 21
Getreidesorten zusammengetragen. Und daraus
wurden kreative 120 Rezepte, die es Korn für
Korn in sich haben. Das ist absolut „amazing“!
Denn mehr innovative, moderne Koch- und
Backideen aus der neuen Getreideküche sind
aktuell kaum aufzutreiben. Dass die körnigen
Gerichte dazu noch gesund sind, zeigt das Buch
in einer ausführlichen Nährwerttabelle. Grund
genug, sich mal wieder intensiver mit Körnern
zu beschäftigen und ihre geschmackliche Vielfalt zu entdecken. Über 120 internationale Getreiderezepte, mit 21 Getreidesorten von A wie
Amaranth bis Z wie Zwerghirse!
Nach seinem Erfolgstitel „Brotbackbuch Nr.
1“ legt der Brotblogger Lutz Geißler jetzt gemeinsam mit „Brotdoc“ Björn Hollensteiner
das „Brotbackbuch Nr. 2“ vor. Die beiden Autoren zeigen Wege zu gutem selbst gebackenen
Brot auf, die auch im Alltag beschritten werden
können. Das „Brotbackbuch Nr. 2“ beinhaltet
über 100 Rezepte und Tipps für naturbelassene
Alltagsbrote aus Weizen, Dinkel und Roggen.
Alltagsbrote sind Brote, die sich über regionale Grenzen hinweg großer Beliebtheit erfreuen,
deren Basisrezepte ohne besondere Zutaten wie
Körner, Saaten, Oliven, Käse und dergleichen
auskommen, jedoch je nach Geschmack beliebig erweitert werden können. Alltagsbrote sind
außerdem Brote, die sich im Arbeits- und Familienalltag zuhause backen lassen; ihre Zubereitung
ist an die zur Verfügung stehende Zeit angepasst.
Das Buch ist in einen Grundlagenteil und einen
Rezeptteil untergliedert.
Wir alle wollen saubere, gut schmeckende Lebensmittel. Aber wie können künstlich hochgezüchtete Hähnchen gut schmecken? Rinder, die
sich kaum bewegen können, Sauen, die auf ihren
eigenen Fäkalien leben? Nicht nur Menschen,
auch Tiere wollen gut behandelt werden. Dieses
Buch zeigt, dass dies auch wirklich möglich ist.
Nicht nur die Verbände des ökologischen Landbaus zeigen, dass sie finanzierbare Alternativen
anwenden. So müssen männliche Küken nicht
„geschreddert“ werden. Freilandhaltung von
Hühnern funktioniert prächtig mit dem „wandernden Hühnerstall“. Die muttergebundene
Kälberaufzucht zeigt, dass man der Mutterkuh
nicht das Kalb nehmen muss. Kommt man mit
den zahlreichen Positivbeispielen doch nicht zurecht, kann man auf ganz spezielle Nutztierarten
ausweichen: ob es nun Damhirsche, schottische
Hochlandrinder, „Büffel“ oder der Vogel Strauß
sind.
Ghillie James: Amazing Grains.
Die besten Rezepte aus der neuen Getreideküche.
Umschau Verlag, 2014, 256 S., 19,95 Euro
Lutz Geißler, Björn Hollensteiner:
Brotbackbuch Nr. 2. Alltagsrezepte & Tipps für
naturbelassenes Brot. Verlag Eugen Ulmer, 2015,
272 S., 815 Farbfotos, 29,90 Euro
Andrea Flemmer:
Tierschutz mit Messer und Gabel.
Spurbuchverlag 2015, 288 S., 29,80 Euro
Vorschau bioNachrichten April/Mai
Bild:Aquilatin; pixabay
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Amazing Grains
Wie beeinflusst Landwirtschaft den Klimawandel? Wie beeinflusst das Klima die Landwirtschaft? Wie kann Landwirtschaft das Klima schützen? Und was kann die ökologische
Landwirtschaft für das Klima leisten? Mit diesen spannenden Themen werden wir uns in
der nächsten Ausgabe der bioNachrichten beschäftigen.
Impressum
Herausgeber:
Biokreis e.V.
Stelzlhof 1
D-94034 Passau
Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 0
Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25
Email: [email protected]
www.biokreis.de
Auflage:
6000
Gründer:
Heinz Jacob
Redaktion:
Ronja Zöls
Josef Brunnbauer
Autoren:
Dorothee Ahlers
Jörn Bender
Hubert Dietrich
David Hierenbach
Alexander Kögel
Christina Lirsch
Eva Lisges
Josef Maier
Bernd Müller
Toni Reisinger
Hanspeter Schmidt
Satz und Layout:
Stefanie Raith
Titelbild:
Biokreis
Druck:
Druckerei Ostler
Anzeigen:
Heidi Scheitza
Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 15
Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25
Email: [email protected]
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mit Blauem Engel
Ihre Biokreis-Ansprechpartner auf einen Blick
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Tel.: 0851 / 7 56 50 13
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Jörn Bender
Geschäftsführung, Beratung
landwirtschaftliche Erzeugung
Tel.: 02733 / 12 44 55
oder 05226 / 59 42 95 2
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Leitung Geschäftsstelle,
Messe- und Veranstaltungsorganisation
Tel.: 0851 / 7 56 50 12
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Hubert Dietrich
Beratung Imker
Oberbayern
Tel.: 08151 / 34 63
Mobil: 0175 / 62 89 61 2
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Eva Lisges
Stellv. Geschäftsführung,
Beratung, Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 02733 / 12 44 55
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Roswitha Simon
Sekretariat, Buchhaltung
Tel.: 0851 / 7 56 50 11
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Gerhard Falter
Beratung landwirtschaftliche
Erzeugung Niederbayern, Franken
und Donau-Ries
Mobil: 0151 / 41 86 60 17
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Stefanie Bender
Sekretariat
Tel.: 02733 / 12 44 55
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Biokreis Erzeugerring Mitte e. V.
Karin Scheungrab
Leitung Qualitätssicherung
Tel.: 0851 / 7 56 50 17
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David Hierenbach
Beratung landwirtschaftliche
Erzeugung Allgäu
Tel.: 07522 / 91 27 22
Mobil: 0157 / 79 75 07 50
[email protected]
Bernd Müller
Geschäftsführung, Beratung
landwirtschaftliche Erzeugung
Mobil: 0151 / 52 42 08 63
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bioNachrichten
Dorothee Ahlers
Veranstaltungsorganisation
und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 0851 / 7 56 50 18
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Anton Reisinger
Beratung landwirtschaftliche
Erzeugung Oberpfalz
Tel.: 09472 / 91 17 39 7
Mobil: 0171 / 19 77 61 0
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Ronja Zöls
Redaktion bioNachrichten
Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 0851 / 7 56 50 16
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Gerald Kamphaus
Beratung Verarbeitung
Tel.: 09354 / 90 91 50
Mobil: 0170 / 80 64 32 2
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Marc Schüller
Beratung Imker
Tel.: 0911 26 44 31
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Heidi Scheitza
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Verpackungs- und Werbematerial
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Silke Wyklandt
Sekretariat, Buchhaltung
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Stelzlhof 1, D-94034 Passau
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Tel.: 05632 / 71 93
Fax: 05632 / 9 60 70 54
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