Das Gesundheitsamt informiert über: Tuberkulose 1. Erreger Die Tuberkulose (Tbc) ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch ein Bakterium mit dem Namen Mycobacterium tuberculosis (säurefestes Stäbchen) hervorgerufen wird. Es gibt verschiedene Untertypen, die eine unterschiedlich starke Neigung haben eine Erkrankung auslösen zu können. Es gibt Resistenzen gegen Antibiotika, die, wie bei anderen Krankheitserregern auch, dadurch verursacht werden, dass Antibiotika zu niedrig dosiert, zu kurze Zeit oder ohne Testung der Wirksamkeit verschrieben bzw. eingenommen werden. 2. Übertragungswege Die Tuberkelbakterien werden über die Luft als Tröpfcheninfektion durch Husten, Niesen und Sprechen von Mensch zu Mensch weitergegeben. Die Ansteckung durch Ausscheidungen von Tbc-Bakterien aus anderen Organen als der Lunge oder über infizierte Gegenstände oder Kleidung ist selten. 3. Infektionsquelle Personen, die an einer offenen Tuberkulose erkrankt sind. Die Ansteckungsgefahr hängt von der Menge der Erreger in der Luft und dem speziellen Tbc-Baktierum-Typ ab (Dauer des gemeinsamen Aufenthaltes mit einem Erkrankten in einem geschlossenen Raum, räumliche Enge des Kontaktes). Die Inkubationszeit (Zeit zwischen Aufnahme des Tbc-Bakteriums und Erkrankung) kann zwischen 3 Monaten und mehreren Jahren dauern. Eine Tuberkuloseerkrankung ist umso besser zu heilen, je früher sie erkannt wird. 4. Krankheitsbild Man unterscheidet zwischen „Infektion mit Tuberkulose-Erregern“ und „Erkrankung an Tuberkulose“. Bei der Infektion gelingt es der körpereigenen Abwehr, die Tuberkulosebakterien an der Ausbreitung und Vermehrung im Körper zu hindern; sie werden „an Ort und Stelle“ eingekapselt und verkalken meist (sog. Primär-Komplex meist an der Lungenspitze). Bei der Tuberkuloseerkrankung kommt es durch Vermehrung der Tuberkulosebakterien zu entzündlichen Veränderungen in der Lunge (oder seltener auch in Nieren, Lymphknoten und Knochen). Häufig bestehen keine charakteristischen Beschwerden, sondern allg. Symptome: Erschöpfung, Krankheitsgefühl, Husten, erst im fortgeschrittenen Stadium mit Auswurf und blutigem Auswurf, Appetitlosigkeit, Nachtschweiß, Gewichtsabnahme, leichtes Fieber, besonders in den Nachmittagsstunden. 5. Verhinderung der Infektion u. besondere Hygienemaßnahmen Es gibt keinen absolut wirksamen Schutz gegen eine Ansteckung mit Tuberkulosebakterien. Nur durch frühzeitiges Erkennen und Ausschalten von Infektionsquellen können Ansteckungen mit Sicherheit verhindert werden. Im Umgang mit Tuberkulose-kranken ist ein Mundschutz, der nicht offen im Patientenzimmer stehen darf, sondern außerhalb und Einmalkittel sowie Handschuhe und gründliche Händedesinfektion auch nach Ausziehen der Handschuhe (Türklinke! Telefon! Flächen! wischdesinfizieren). Eine Schutzimpfung (BCG-Impfung) wird in Deutschland seit 1998 nicht mehr empfohlen. 6. Hausarzt Diagnostik: -Tuberkulin-Hauttest (Mendel-Mantoux-Test) - Tuberkulose-Bluttest (QuantiFeron-Test) - Röntgenaufnahme der Lunge - Mikrobiologische Untersuchung (z. B. im Sputum) Prophylaxe: Bei einem positiven QuantiFeron-Testergebnis (Nachweis von Antikörpern gegen Tuberkelbakterien – es werden nicht die Bakterien selbst nachgewiesen, weil diese NUR bei offener Tuberkulose, also Kranken nachweisbar sind) wird nach den Empfeh-lungen des DZK (Deutsches Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose) eine Röntgenaufnahme der Lunge gemacht. Anschließend kann eine medikamentöse Prophylaxe eingeleitet werden. Sollte dies der Fall sein, muss diese konsequent über 9 Monate durchgeführt werden. 7. Ambulanter Pflegedienst Solange die mikrobiologischen Kulturbefunde nicht fertig sind (dauern bis zu 8 Wochen), sollten im Umgang mit Erkrankungsverdächtigen folgende Maßnahmen beachtet werden: - Mundschutz tragen - Übliche Hygienemaßnahmen (Handschuhe, Händehygiene etc.) einhalten Zur Desinfektion: Händedesinfektion mit AHD 2000. Die Flüssigkeit wird unverdünnt äußerlich angewendet. Essgeschirr Das Essgeschirr des Patienten nach Gebrauch heiß einweichen, bei ca. 60 ° C (ohne Desinfektionsmittel) dann wie gewohnt mit Geschirrspülmittel abwaschen. Wäschedesinfektion mit Ammocid Dosierung: 1 Kappenkopf auf 1 l kaltes Wasser. Die Wäsche des Patienten wird mit dem Mittel 12 Stunden eingeweicht, dann die Wäsche wie gewohnt in der Waschmaschine oder per Hand waschen. Flächendesinfektion mit Ammocid Dosierung: 5 Kappenköpfe auf 1 l kaltes Wasser. Die zu behandelnden Flächen werden abgewischt, eine Nachbehandlung ist nicht erforderlich. Die Desinfektionsmittel werden kostenlos vom Gesundheitsamt ausgegeben. 8. Meldepflicht Eine Tuberkuloseerkrankung ist nach § 6 und §7 des Infektionsschutzgesetzes meldepflichtig. Auch ohne Labornachweise ist die Erkrankung meldepflichtig, wenn wegen eindeutiger Röntgenbefunde und klinischer Symptome eine antituberkulöse Behandlung eingeleitet wurde. Das Gesundheitsamt muss die Infektionsquelle und die Kontaktpersonen, die sich möglicherweise angesteckt haben, ermitteln (sog. Umgebungsuntersuchung). Erkrankte werden einer medikamentösen Behandlung zugeführt. Dieses Merkblatt kann nur einige Hinweise geben und ein persönliches Gespräch nicht ersetzen. Bitte rufen Sie uns an. Telefonnummern: Fax: 122-5367 Herr Mielke 122-5368 Frau Schmöde 122-5366 Frau Henning 122-5365 Frau Ehlers 122-5361 Frau Rath 122-5362 Frau Scheumann 122-5328 Frau Doleschall 122-5398 Gesundheitsamt Lübeck, Sophienstraße 2-8, 23560 Lübeck Stand 7/2010