12 Wellness-Tees nicht überschätzen Experte: Genuss- und kein Heilmittel Bonn (wk). Eine Tasse Tee trinken – und schon sieht die Welt wieder freundlicher aus. Dass Tee das Wohlbefinden steigern kann, ist unbestritten. Nur beruht dieses Gefühl oft nicht auf dem Getränk an sich, sondern auf der entsprechenden Erwartung des Teetrinkers. Ob Gute-Laune-Mischung oder Schlaf-schön-Tee: Viele Hersteller prophezeien eine entspannende, aufmunternde oder sogar konzentrationsfördernde Wirkung durch bestimmte Teesorten. Das könne mit den Zutaten zusammenhängen, kann aber auch Wunschdenken des Teetrinkers sein. Bei Johanniskraut sei es neurophysiologisch erwiesen, dass nach dem Konsum eine stimmungsaufhellende Wirkung eintreten kann, sagt Harald Seitz vom Verbraucherinformationsdienst aid in Bonn. Auch Pfefferminze oder Süßholz hätten gesundheitliche Wirkungen. So gilt Pfefferminze zum Beispiel als magenberuhigend, das nach Lakritz schmeckende Süßholz soll Atemwegsinfekte lindern helfen. Doch diese Effekte zeigen sich meist noch nicht nach einer Tasse pro Tag. Es gebe allerdings keine wissenschaftlichen Befunde, wie viel Tee getrunken werden muss, damit eine Wirkung eintritt, erklärt Seitz. Fühlt sich der Konsument bereits nach einer Tasse besser, ist das psychisch bedingt. Denn Teetrinken ist häufig ein Ritual - und schon das kann guttun und beruhigend sein. „Von Tee ist meist nicht mehr zu erwarten, als dass er einen guten Geschmack hat und den Durst löscht“, sagt Theo Dingermann von der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker. Tee sei ein Genuss-, aber kein Heilmittel. Das gelte auch dann, wenn sogenannte Wellness-Tees gesund klingende Bestandteile wie Lapachorinde oder Kolanuss enthielten. Lapachorinde wird laut Dingermann in Bolivien für ein Getränk verwendet. Sie sei pharmakologisch nicht untersucht, daher lasse sich keine seriöse Verbindung zur Gesundheit herstellen. Kolanuss sei ein Koffeinlieferant. „Auch Schwarzer, Grüner und Weißer Tee enthalten Koffein, deswegen ist man für eine gewisse Zeit fitter und aufnahmefähiger“, erläutert der Experte. Arzneitees wie Baldriantee oder Hopfentee beruhigen. Der Unterschied zwischen Tee aus dem Supermarkt und der Apotheke bestehe darin, dass Letztgenannter der Arzneibuchqualität entspreche. Dennoch sollte man sich nicht zu viel versprechen: Der Arzneipflanze die Wirkstoffe mit Wasser zu entlocken, sei nicht die beste Lösung, so Dingermann. Durch die Zugabe von Wasser würden die Wirkstoffe wässrig und könnten anders als Medikamente nicht richtig vom Körper aufgenommen werden. „Der Tee geht durch den Magen in den Darm und dann wieder raus“, so Dingermann. NACHRICHTEN IN KÜRZE JUCKREIZ AM OHR Hinweis auf Infektion Neumünster. Juckreiz und Rötungen an Ohrmuschel und äußerem Gehörgang können Hinweise auf eine Pilz- oder Bakterieninfektion sein. Weitere Anzeichen sind, wenn das Ohr nässt, es berührungsempfindlich ist sowie Schmerzen beim Kauen oder das Gefühl, Watte im Ohr zu haben. Darauf weist der Verband der Hals-NasenOhrenärzte hin. Es könne auch sein, dass man zeitweise schlechter hört, weil der Gehörgang angeschwollen ist. Die Infektionen seien gut therapierbar. Bakterien und Pilze haben es leicht, sich zu vermehren, wenn die Haut im Ohr auch nur leicht verletzt ist. Dazu kann es kommen, wenn Wattestäbchen falsch angewendet werden. SCHIMMELPILZ- UND POLLENALLERGIE Symptome ähneln sich Berlin. Eine Allergie gegen Schimmelpilz ähnelt von den Anzeichen her einer Allergie gegen Pollen. „Laufende Nase, tränende, juckende Augen, Niesreiz», zählt Professor Markus Magerl von der Charité Berlin die Symptome beider Allergien auf. Wegen der Ähnlichkeit glauben viele Betroffene, die Pollen seien an den roten Augen schuld. Eine Allergie gegen Schimmelpilze ziehe aber kaum jemand in Betracht. Deshalb sei es wichtig, dass Betroffene prüfen, wann genau ihre Symptome auftreten. Läuft die Nase fast das ganze Jahr, könne das an einer Allergie gegen Schimmelpilz oder Hausstaubmilben liegen. LIVE–HÖRFUNKSENDUNG Roland-Klinik vergibt Karten Bremen. Am morgigen Dienstag, 26. März, überträgt der Deutschlandfunk die Hörfunk-Sendung „Journal am Vormittag – Sprechstunde“ von 10.00 bis 11.30 Uhr live aus der Bremer Roland-Klinik. Es geht um Verletzungen der Schulter, über die Dr. Hans-Gerd Pieper, Chefarzt in der Klinik am Niedersachsendamm 72/74 Auskunft gibt. 20 Gäste können an der Live-Sendung teilnehmen, die Roland-Klinik vergibt dafür Plätze, Eintritt wird nicht fällig. Die Anmeldungen werden heute zwischen 9.00 und 10.30 Uhr unter der Rufnummer 0421/8778-330 entgegengenommen. Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge ihres Eingangs berücksichtigt. Gesundheit MONTAG 25. MÄRZ 2013 Bio für kranke Herzen Erstmals ist in Bremen bei einem Patienten eine sich selbstauflösende Gefäßstütze eingesetzt worden Bio statt Metall: Sich selbst auflösende Stents sollen verengte Herzgefäße dauerhaft offen halten und so einen gefährlichen Infarkt verhindern. In Bremen ist jetzt erstmals am Roten-Kreuz-Krankenhaus (RKK) bei einem Patienten ein solcher Bio-Stent eingesetzt worden. V ON S A B I N E D OL L Bremen. Der Patient kam mit den typischen Beschwerden einer koronaren Herzerkrankung zum Arzt: Der 60-Jährige klagte über Schmerzen in der Brust, Druck auf dem Herzen und Atemnot bei schon kleinster körperlicher Anstrengung. Die Untersuchung brachte Klarheit: In einem Herzgefäß hatte sich eine Engstelle gebildet, Kalkablagerungen führten dazu, dass nicht mehr genug Blut zum Herzmuskel strömte. Gefürchtete Folge einer solchen Verengung ist der komplette Verschluss des Gefäßes – und damit ein Herzinfarkt. Um dies zu verhindern, muss die Engstelle beseitigt und das Gefäß erweitert werden – und zwar so, dass das Gefäß offen bleibt. „Durchblutungsstörungen des Herzmuskels konnten wir bislang behandeln, indem unbeschichtete oder medikamentenbeschichtete Stents oder Bypässe gelegt wurden“, erläutert Professor Rüdiger Blindt, leitender Arzt der Kardiologie im Roten-Kreuz-Krankenhaus (RKK) in Bremen. Bei diesen Stents handelt es sich um winzige, schlauchförmige Metallgitter, die die Gefäßwand von innen stützen. „Damit kann die Erkrankung allerdings oft nur gebremst werden, die koronare Herzerkrankung besteht auch nach der Stent-Behandlung weiter“, schildert der Herzspezialist. Jedes Jahr werden in Deutschland rund 300 000 solcher Metallstützen in verengte Herzgefäße eingesetzt, viele Patienten benötigen gleich mehrere davon. Probleme bei Metall-Stents Die Versorgung von Patienten mit Stents ist unter Experten nicht unumstritten. Denn: Eine Garantie, dass sie das verengte Gefäß dauerhaft offen halten und vor einem Herzinfarkt schützen, gibt es nicht. Fachgesellschaften zufolge verschließt sich das Gefäß bei etwa fünf bis zehn Prozent der Patienten erneut, und ein Herzinfarkt droht. Grund dafür ist, dass sich an dem Metallröhrchen erneut Partikel ablagern können, was den Blutfluss langfristig behindert. Zudem verhindern die steifen Gitter, dass das Gefäß wieder beweglich und damit funktionsfähig wird. Herzspezialisten wie der Bremer Kardiologe Blindt setzen daher große Hoffnungen in einen neuartigen Stent, der viele dieser Risiken beseitigen soll. Das Besondere an der Gefäßstütze: Sie ist bio-resorbierbar. Das heißt, sie verbleibt nicht dauerhaft in dem Gefäß, sondern wird innerhalb von zwei Jahren vom Körper abgebaut, löst sich nach und nach von selbst auf. Möglich Der Bremer Herzspezialist Rüdiger Blindt (rechts) von der Kardiologie im Roten-Kreuz-Krankenhaus mit seinem Patienten: Im Herzkatheterlabor des Krankenhauses ist dem 60-Jährigen ein sogenannter Bio-Stent eingesetzt worden. FOTO: CHRISTINA KUHAUPT macht dies das Material, aus dem die StentHülle besteht, sogenanntes Milchsäurepolymer, das der Körper abbauen kann. Der Auflösungsprozess setzt nach etwa sechs bis zehn Monaten ein, bis dahin kann sich das Gefäß mit Hilfe der Stent-Stütze wieder regenerieren. „Um das Gefäß langfristig offen zu halten, bedarf es nicht in jedem Fall einer dauerhaften Stütze“, betont Blindt und nennt einen weiteren Vorteil der Bio-Variante: „Das Medikament, mit dem der selbst auflösende Stent innen beschichtet ist, kann die elastische Beweglichkeit der Herzkranzgefäße wiederherstellen und den Heilungsprozess in Gang bringen. Eine gesunde Gefäßinnenwand ist das Ziel.“ Auf diese Weise könne es wieder zu normalen Gefäßbewegungen kommen. Vorteilhaft sei, dass kein Material in der Koronararterie zurückbleibe, Metallstreben könnten nicht überstehen, die Durchblutung von kleinen Seitenästen würde nicht behindert, das Risiko späterer Thrombosen im Stent reduziere sich und bei einer später notwendigen Computer- oder Kern- spintomografie würde die Sicht nicht durch verbliebenes Metall behindert. Auf diese Weise blieben Patienten überflüssige neue Herzkatheteruntersuchungen erspart. Bei Gefäßstützen aus Metall komme hinzu, dass die Patienten blutverdünnende Medikamente einnehmen müssen bis die Stent-Streben eingewachsen sind, damit sich an ihnen keine Blutgerinnsel bilden. Durch die Medikamente ist die Gerinnungsfähigkeit des Blutes herabgesetzt, sodass Blutungen etwa bei Verletzungen und auch Operationen schwerer zu stillen sind. Erleichterung von Folgeeingriffen Sollte erneut eine Verengung auftreten, die nicht mit einem Stent behandelbar ist, könne an der zuvor mit einer Bio-Stütze behandelten Stelle leichter ein Bypass – eine Gefäßumleitung – gesetzt werden. Denn nach der Auflösung des Stents habe der Patient praktisch wieder ein gesundes Gefäß mit flexibler Innenwand. Bei einem MetallStent sei dies so nicht mehr möglich. Allerdings kommt die neue Generation der Gefäßstützen nicht für alle Patienten in- Selbstzahler-Angebote in der Arztpraxis Medizinischer Dienst: Viele Leistungen haben keinen Nutzen / Datenbank im Internet gibt Auskunft Berlin (wk). Akupunktur, Baby-TV, BachBlütentherapie oder Krebserkennung – Patienten werden häufig Leistungen auf eigene Rechnung angeboten. Die Krankenkassen zweifeln am Nutzen der meisten Angebote. Gerade bei den sogenannten individuellen Gesundheitsleistungen (Igel), die am häufigsten verkauft werden, sei praktisch nichts mit deutlich erwiesenem Nutzen dabei, teilt der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDS) in Berlin mit. Das gelte im Großen und Ganzen etwa für Ultraschalluntersuchungen der Brust zur Krebsvorsorge, die Früherkennung von Grünem Star (Glaukom), die Früherkennung von Prostatakrebs oder die professionelle Zahnreinigung bei Erwachsenen ohne Paradontitis. „Die Mehrzahl der IgelLeistungen schneidet nicht gut ab, einige sogar sehr schlecht“, sagt MDS-Geschäftsführer Peter Pick. Patienten oft nicht aufgeklärt Dabei ist der Markt laut einer neuen Untersuchung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (Wido) immer weiter gewachsen: in zwei Jahren um 5,3 auf 26,2 Millionen Angebote in 2012. In zwei von drei Fällen komme es auch zu der Untersuchung oder Behandlung. Die Ärzte verdienen damit nach Angaben des Krankenkassen-Instituts geschätzt 1,3 Milliarden Euro im Jahr. Trotz Aufklärungspflicht der Mediziner seien 39 Prozent der Patienten gar nicht auf die Zuverlässigkeit der Methode angesprochen worden. Oft würden Patienten auch unter Druck gesetzt, kritisiert Pick. Entsprechend groß sei der Bedarf unabhängiger Information. Rund 900 000 Interessierte hätten einen Igel-Monitor im Internet (www.igel-monitor.de) mit den MDSBewertungen seit dem Start vor einem Jahr besucht. Von den bislang 30 abrufbaren Gesundheitsleistungen sind danach zwölf als schädlich oder tendenziell schädlich bewertet worden, bei elf ist unklar, ob sie eher schaden oder nützen. Künftig würden noch mehr Angebote bewertet, so die Ankündigung. Versicherte sollen per SmartphoneApp auch im Wartezimmer Zugriff auf die Informationen der Datenbank haben. Das für viele Betroffene wohl überraschend negative Votum zu den Ultraschall- Brustuntersuchungen begründete der MDS mit einer unzureichenden Studienlage zum Nutzen. Die schonende Methode kommt oft vor. In bestimmten Fällen, bei dichtem Brustgewebe, könne man so aber auch Krebs finden, der mit der stärker belastenden Mammografie übersehen wird. Bietet der Arzt ohne erkennbaren Anlass eine Behandlung gegen Geld an, sollten Patienten skeptisch bleiben. „Individuelle Gesundheitsleistungen dürfen eigentlich nur auf Nachfrage des Patienten oder im medizinischen Kontext angeboten werden“, erläutert Michaela Schwabe von der Beratungsstelle Berlin der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD). Das heißt zum Beispiel: Solange ein Mann beispielsweise keine Beschwerden mit seiner Prostata hat, hat die oft als Igel angebotene Bestimmung des PSA-Wertes zur Prostatakrebs-Früherkennung keinen Sinn. Ein erhöhter Wert allein habe noch keine Aussagekraft, sagte Schwabe. Ergänzend könne die Untersuchung aber dann durchaus sinnvoll sein, wenn etwa die Prostata schon vergrößert ist. „Ganz wichtig bei den Angeboten ist, sich erstmal aufklären zu lassen und nachzufragen, warum der Arzt die Leistung für sinnvoll hält“, rät Schwabe. Der Arzt müsse den Patienten darüber informieren, welcher Nutzen und welche Risiken bestehen, wie hoch die Kosten sind und dass die Krankenkasse diese nicht übernimmt. Anschließend sollte man sich Bedenkzeit nehmen. Das könnten ruhig auch drei Tage oder mehr sein. Bevor die Selbstzahler-Behandlung beginnt, müssen Arzt und Patient eine schriftliche Vereinbarung schließen. Darin sollte auch die Gebührenziffer, nach der der Arzt die Leistung abrechnet, zu finden sein, erläutert Schwabe. Eine Pauschale sei nicht rechtens. „Man sollte ein Angebot nicht annehmen, wenn das nicht ordnungsgemäß ist.“ Zudem habe jeder Patient Anspruch auf eine Rechnung“, so die Juristin. Eine simple Quittung reiche nicht aus. Beratungsstellen n Wer Fragen zu Individuellen Gesundheitsleistungen hat, kann sich bei seiner Krankenkasse erkundigen. Außerdem bieten in Bremen folgenden Anlaufstellen eine Beratung an: die Unabhängige Patientenberatung Bremen, Richard-Wagner-Str. 1A, Telefon:0421/3477374 sowie der Gesundheitsladen, Braunschweiger Str. 53B, Telefon:0421/9886523. Eine bundesweite Telefon-Hotline unter der Nummer 0800-0117722 bietet die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) an. Neben den Leistungen, deren Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden, können Ärzte auch sogenannte individuelle Gesundheitsleistungen anbieten. Sie müssen von den Patienten selbst gezahlt werden. FOTO: DPA frage, sie eignet sich nach Angaben des RKK-Herzspezialisten für rund 20 Prozent der Patienten mit symptomatischen Durchblutungsstörungen des Herzens. Zur Zielgruppe gehörten vor allem jüngere Menschen, zu denen auch 50- bis 60-Jährige zählten. Aufgrund der hohen Lebenserwartung sei bei ihnen das Risiko eines erneuten Eingriffs erhöht. Dieser sei einfacher, wenn kein metallischer Fremdkörper störe. Außerdem sollte der Gefäßschaden besondere Merkmale aufweisen: Die Arterie sollte relativ gerade sein, die Engstelle nicht in einer Kurve liegen und die Verkalkung nicht zu stark ausgeprägt sein. Ob die neuen Bio-Stents sich langfristig bewähren, kann noch nicht beurteilt werden. Das könne erst in fünf bis zehn Jahren gesagt werden, wenn Ergebnisse aus Langzeitstudien vorliegen. Die Entwicklung der Milchsäure-Gefäßstützen hat bereits in den Neunzigerjahren in Japan begonnen, in Deutschland beschäftigte sich unter anderem eine Arbeitsgruppe am Universitätsklinikum Aachen damit, ihr gehörte auch der Bremer Kardiologe Blindt an. Falsche Pflege für Babyhaut Welche Produkte schädlich sind Weimar (wk). Die Barrierefunktion der Haut ist bei Neugeborenen noch kaum entwickelt. Daher können etliche Pflegeprodukte dem Kind schaden. Das gilt insbesondere für Frühgeborene. Darauf weist der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hin. So sollten Eltern die Babyhaut beispielsweise nicht auf eigene Faust mit Alkohol, Pflegeprodukten mit Urea (Harnstoff), Abschminktüchern oder Neomycin-Salben (gegen Infektionen) behandeln. Auch Emulgatoren, Parfüm und Konservierungsmittel können der empfindlichen Babyhaut schaden. Eltern sollten sich bei der Babypflege von ihrem Kinder- und Jugendarzt sowie der Hebamme beraten lassen, empfiehlt die Kinder- und Jugendärztin Monika Niehaus. „Die äußerste Hornschicht der Haut beträgt nur wenige Zellschichten, elastisches Bindegewebe ist noch kaum vorhanden. Daher können Substanzen leicht in die Haut eindringen, umgekehrt kann sie auch schnell Feuchtigkeit und Wärme verlieren.“ Damit das Baby beim Baden nicht auskühlt, sollte es bis zum Nacken in warmes Wasser eingetaucht sein. Die ideale Wassertemperatur beträgt 38 bis 40 Grad. Es reichen jeden zweiten Tag fünf bis zehn Minuten Badezeit. Zum Reinigen genügt insbesondere bei Frühgeborenen in der ersten Woche das Wasser alleine. Später können Eltern milde, pH-neutrale Waschlotionen ohne Farb- und Parfümzusätze verwenden. Sie sollten gründlich abgewaschen werden. „Normale Seifen sind nicht geeignet, da sie einen hohen pHWert – etwa die Stufe Zehn – aufweisen. Auch desinfizierende Seifen reizen die Haut eher“, warnt Niehaus. Die häufig in Kinder-Shampoos und Waschmittel enthaltenen Stoffe Cocamidopropylbetain und MIPA-Laureth Sulfate seien Allergieauslöser, die es ebenso zu vermeiden gilt. REDAKTION GESUNDHEIT Telefon 0421 / 36 71 36 25 Fax 0421 / 36 71 36 26 Mail: [email protected]